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Anpassung nach Maß Ein Leitfaden für die Konzeption und das wirkungsorientierte Monitoring von Projekten zur Anpassung an den Klimawandel Herausgegeben von:

Anpassung nach Maß - Additiv · werden können, wie Anpassungsmaßnahmen tatsächlich zur Reduzierung von Vulnerabilitäten ... dient als Unterstützung für die Phase der Projektkonzeption

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Anpassung nach MaßEin Leitfaden für die Konzeption und das wirkungsorientierte Monitoring von Projekten zur Anpassung an den Klimawandel

Herausgegeben von:

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Vorwort 3

Hinweise zum Handbuch 4

1. Maßnahmen der Klimaanpassung und Wirkungsorientierung 6

1.1 Klimaanpassung im Kontext von Entwicklungszusammenarbeit 6 1.2 Wirkungsorientierung in Vorhaben der Klimaanpassung 8 1.3 Herausforderungen einer anpassungsspezifischen Wirkungsorientierung 8

2. Fünf Schritte zur Konzeption eines Wirkungsgefüges und zur Entwicklung 11 eines wirkungsorientierten Monitoringsystems für Anpassungsvorhaben

Schritt 1: Erfassung des Anpassungskontextes 12 Schritt 2: Einordnung von Vorhaben gemäß ihrem Anpassungsbeitrag 16 Schritt 3: Ausarbeitung der strategischen Ausrichtung 20 Schritt 4: Formulierung von Indikatoren und Erhebung der Baseline 24 Schritt 5: Operationalisierung des wirkungsorientierten Monitoringsystems 33

3. Zusammenfassung 36

Literaturverzeichnis und -empfehlungen 38

Arbeitshilfen 40

Abkürzungsverzeichnis 42

Inhalt

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Der Klimawandel mit seinen weitreichenden Folgen ist zu einer der größten Herausforderun-gen der Menschheit geworden. Häufigere Naturkatas¬trophen, zunehmende Wetterextreme, steigende Wasserknappheit, überflutete Küstengebiete und ein beschleunigtes Artensterben sind seine unmittelbaren Folgen in fast allen Ländern, aber vor allem in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Dazu benötigen diese – unter Ausschöpfung ihrer eigenen Finanzierungs-möglichkeiten – zusätzliche ¬finanzielle Unterstützung. Die internationale Gemeinschaft hat in den letzten Jahren ihre Anstrengungen verstärkt, Entwicklungsländer bei der Anpas-sung an die Folgen des Klimawandels zu unterstützen. Auch Deutschland bekennt sich zum globalen Kli-maschutz und zur Ermöglichung nachhaltiger Entwicklung auch in Zeiten des Klimawandels. Aufgrund der zunehmenden Finanzmittel für diese Aufgabe ist es mehr denn je erforderlich, die erzielten Wirkungen von Anpassungsvorhaben und -komponenten nachzuweisen. Wirkungs-orientierung und Wirkungsmessung von Anpassung ist daher ein aktuelles Diskussionsthema.

Der Nachweis und die kausale Zuordnung mittel- und langfristiger Wirkungen bergen beson-dere Herausforderungen, vor allem aufgrund der Unsicherheit von Klimavorhersagen und so-zioökonomischen Entwicklungen. Zudem sollten auch indirekte Anpassungswirkungen her-kömmlicher Entwicklungsmaßnahmen erfasst werden können.

Ein weiteres Thema in der entwicklungspolitischen Debatte ist die Frage der „Zusätzlichkeit“ von Klimaanpassungsmaßnahmen. Hierbei geht es darum, dass Klimaanpassungsmaßnahmen zusätzlich zur Absicherung gegen bereits bestehende Wetterrisiken vor allem die zukünftig zu erwartende Klimaentwicklung berücksichtigen und gezielte Maßnahmen zur Abschwächung der negativen Auswirkungen des Klimawandels durchführen.

Derzeit erarbeiten viele entwicklungs- und klimapolitische Akteure Konzepte, Zielsetzungen und Vorgaben zur Wirkungsbeobachtung und zur Evaluierung von Maßnahmen zur Anpas-sung an den Klimawandel. Auch liegen mittlerweile einige Studien zu Wirkungsorientierung und -messung von Anpassung vor, die allesamt eine am Einzelfall orientierte Herangehenswei-se empfehlen. Leitfäden zur Wirkungsmessung auf Programm-, Sektor- oder gar Landesebene fehlen noch weitgehend. Die vorliegende Handreichung soll MitarbeiterInnen der internatio-nalen Zusammenarbeit in die Lage versetzen, anhand eines systematischen Vorge-hens Anpas-sungsmaßnahmen und zugehörige wirkungsorientierte Monitoringsysteme zu entwickeln. Ein wesentlicher Bestandteil dessen ist die Formulierung von Anpassungsindikatoren, über die die Wirkungen von Anpassungsmaß-nahmen nachgewiesen werden können.

Gottfried von Gemmingen, Referent, Referat Klimapolitik und Finanzierung, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Vorwort

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Warum dieses Handbuch?

Vor dem Hintergrund des neuen und gleichzeitig stark wachsenden Anpassungsportfolios der meisten IZ-Institutionen wird vielfach Unterstützungsbedarf von Projektmanagern geäußert – insbesondere bezüglich der Konzeption und des Monitorings von anpassungsrelevanten Ent-wicklungs- oder reinen Anpassungsvorhaben. Nur wenn eindeutige Aussagen darüber gemacht werden können, wie Anpassungsmaßnahmen tatsächlich zur Reduzierung von Vulnerabilitäten gegenüber den Folgen des Klimawandels beitragen, welche Wirkungen realistischerweise erzielt werden können und wie diese nachweisbar sind, kann der Kritik eines „re-labelling“ oder der

„Umetikettierung“ von bestehender Entwicklungszusammenarbeit begegnet werden.

In der Tat spielt der Aspekt der Zusätzlichkeit („Additionalität“) von Klimaanpassung nicht nur auf Ebene der internationalen Klimapolitik eine zentrale Rolle, sondern birgt auch ganz prak-tische Fragen auf Ebene der Vorhaben: was ist ein Anpassungsvorhaben und was nicht? Welche Spezifika gilt es bei der Formulierung von Wirkungszusammenhängen und Indikatoren zu be-rücksichtigen? Wie wirkt sich dies auf das wirkungsorientierte Monitoring aus? Auf diese Fragen versucht das vorliegende Dokument Antworten zu geben. Praktische, mit Beispielen illustrierte Tipps für die Umsetzung in den Vorhaben werden bereitgestellt.

An wen richtet sich das Handbuch?

Dieses Handbuch richtet sich an GIZ-Mitarbeiter sowie Regierungsvertreter und Vertreter an-derer bi-und multilateraler Geber und NGOs, die Anpassungsprojekte planen und umsetzen. Es dient als Unterstützung für die Phase der Projektkonzeption und für das Monitoring von An-passungsvorhaben.

Darüber hinaus bietet die Handreichung eine Referenz für all jene nationale und internationale Organisationen, NGOs und wissenschaftliche Einrichtungen, die einen praktischen Orientie-rungsrahmen zur wirkungsorientierten Konzeption und zum Nachweis der erzielten Wirkungen von Anpassungsaktivitäten benötigen.

Hinweise zum Handbuch

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Wie ist das Handbuch aufgebaut?

Das Handbuch gliedert sich in drei Teile: (1) eine Einführung, (2) einen praktischen Teil, in dem die empfohlene Schrittweise für die Konzeption eines Anpassungsvorhabens und das Aufsetzen seines Monitoringsystems erläutert wird sowie (3) ein Fazit.

Zur Veranschaulichung des praktischen Teils wird zu den jeweiligen Schritten ein konkretes Beispiel aus einem GIZ–Vorhaben in Indien vorgestellt. Das deutsch-indische Kooperations-vorhaben „Anpassung an den Klimawandel in ländlichen Gebieten Indiens (CCA RAI)“ verfolgt das Ziel, politische Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Anpassungsfähigkeit ländlicher Gemeinden auf verschiedenen Ebenen erhöhen, und Instrumente zur technischen Umsetzung zu entwickeln. Um verschiedene agro-klimatische Zonen Indiens zu berücksichtigen, wurden die Bundesstaaten Madhya Pradesh, Rajasthan, Tamil Nadu und West Bengal für das Projekt ausgewählt. Die GIZ und ihre indischen Partner setzen einen Mehrebenansatz auf lokaler, bundesstaatlicher und nationaler Ebene um und arbeiten in verschiedenen Interventionsbe-reichen:

Bundesstaatliche Klimaaktionspläne (State Action Plans on Climate Change – SAPCC), die sich am nationalen Aktionsplan (NAPCC) orientieren, werden für alle Bundesstaaten Indiens erstellt. In 16 Bundesstaaten unterstützt die GIZ die Ausarbeitung der Aktions-pläne.

Vulnerabilitätsanalysen: Entwicklung eines strukturierten Ansatzes zur Erstellung von klimawandelbezogenen Verwundbarkeits- und Risikoanalysen sowie deren Anwendung auf Bundesstaatenebene.

Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen in verwundbaren Gemeinden der vier Bundes-staaten. Zur Planung der Maßnahmen werden lokale Verwundbarkeits- und Risikoanaly-sen durchgeführt. Erprobte Anpassungsmaßnahmen können in Regionen mit ähnlichen agroklimatischen Bedingungen weiter angepasst und umgesetzt werden.

Climate Proofing von Regierungsprogrammen für die ländliche Entwicklung zur Absi-cherung öffentlicher Investitionen gegen negative Auswirkungen des Klimawandels.

Bewertung und Einsatz von Finanzierungsmechanismen für Anpassung, welche die An-passungskapazitäten der armen Landbevölkerung stärken können.

Informations- und Wissensmanagement mit dem Ziel, Erfahrungen und Erkenntnisse sowie Ansätze und Technologien zur Anpassung an den Klimawandel bekannt zu machen.

Aufbau von Kompetenzen, Ressourcen und Leistungsfähigkeit (Human Capacity Devel-opment) durch Trainings für Multiplikatoren und Regierungsvertreter.

Fragen und Anregungen?

Für Ihre Erfahrungen bei der Anwendung dieses Leitfadens und Anregungen zu seiner Verbesse-rung sind wir dankbar und stehen Ihnen für Fragen gerne zur Verfügung. Sie erreichen uns per E-mail: Julia Olivier ([email protected]). Vielen Dank!

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1.1 Klimaanpassung im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit

Ein gutes Verständnis von Anpassung an den Klimawandel bildet eine wichtige Grundlage für die Ausgestaltung von Anpassungsprojekten und deren Monitoringsystemen. Das OECD Deve-lopment Assistance Committee (DAC) hat hierzu festgelegt:

„eine Aktivität sollte als anpassungsbezogen klassifiziert werden, wenn sie darauf abzielt, durch die Stärkung oder Aufrechterhaltung von Anpassungskapazität oder Resilienz, die Vulnerabilität von menschlichen oder natürlichen Systemen gegenüber den Folgen des Klimawandels und damit ver-bundener Risiken zu reduzieren, ” (übersetzt aus dem englischen Original aus OECD/DAC, 2010).

Dies umfasst eine Reihe von Maßnahmen von der Erstellung und Verbreitung wissenschaftlicher Prognosen und Szenarien über Kapazitätsentwicklung in Ministerien, Behörden und Unterneh-men bis hin zur Planung und Umsetzung von direkten Interventionen. Letztere können sowohl physischer als auch ökonomischer oder ökologischer Natur sein, etwa der Bau von Deichen, Ver-sicherungen gegen Ernteausfall, die Einführung neuer Anbaumethoden oder die Renaturierung von Mangroven als natürlicher Schutz vor Überflutungen (BMZ, 2012).

Entwicklungsbemühungen haben sich seit jeher mit Klimavariabilität etwa in Form von Dür-ren oder Überflutungen beschäftigt und zielen allgemein darauf ab, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Anpassung an den Klimawandel ist daher keine gänzlich neue Art von Entwicklungsunterstützung. Im Gegenteil, Klimaanpassung weist Überschneidungen mit eta-blierten Feldern wie der Katastrophenvorsorge oder dem Management natürlicher Ressourcen auf. Das Unterscheidungsmerkmal von Anpassung an den Klimawandel ist, dass sie sich sowohl mit gegenwärtigen als auch zukünftig erwarteten klimatischen Bedingungen und deren Folgen für Menschen und Ökosysteme auseinandersetzt. Die Merkmale, die ein Anpassungsvorhaben ausmachen, d.h. die Zusätzlichkeit von Anpassungs- im Vergleich zu herkömmlichen Entwick-lungsvorhaben, werden in Tabelle 1 dargestellt. Weiterführende Literaturempfehlungen zum Verhältnis von Klimaanpassung und Entwicklung und besonders der Zusätzlichkeit von Anpas-sung findet sich im Kasten „Arbeitshilfen 1“ im Anhang

Anpassung an den Klimawandel und Entwicklung können sich gegenseitig verstärken oder auch gegenseitig behindern. Anpassung kann zu Entwicklung beitragen, z.B. indem die örtlichen Le-

1. Maßnahmen der Klimaanpassung und Wirkungsorientierung

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Tab. 1

Mindest-

anforde-

rungen für

Anpassungs-

vorhaben

AUF ZIELEBENE

Das Vorhaben verwendet Informationen zu Klimaveränderungen und ihren Folgen in der Planung und Durchführung.

Klimaexpertise fließt durch Fachinstitutionen oder zum Klimathema qualifizierte Mitarbeiter in die Umsetzung des Vorhabens ein.

Auftragsverantwortliche(r), Mitarbeiter des Vorhabens und Hauptpartner bringen Erfahrungen zu den Themen Klimawandel und Anpassung mit.

AUF EBENE DER ÜBERGEORDNETEN WIRKUNGEN

Absicherung von ökologischen, ökonomischen und sozialen Entwicklungszielen trotz Klimawandel.

7

Das Vorhaben stellt in vereinfachter Form Klimarisiken/-potenziale (Wirkungszusam-menhänge) dar, speziell für besonders ge-fährdete Gruppen im Projektkontext.

Das Vorhaben kann auf der Basis zu erwar-tender Folgen des Klimawandels begründen, in welcher Weise seine theory of action zur Verminderung der Vulnerabilität der Bevölke-rung oder zu einer Steigerung der Anpassungs-kapazität besonders betroffener Regionen und Gruppen beiträgt.

Der erwartete Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel ist durch mindestens einen an-passungsrelevanten Indikator auf Zielebene eindeutig definiert und durch eine plausible Darstellung sind die kausalen Zusammen-hänge des Wirkungsgefüges nachvollziehbar.

Das Vorhaben verwendet einen klar nach-vollziehbaren methodischen Ansatz, um Klimarisiken/-potenziale (Wirkungszusam-menhänge) und die Bedürfnisse besonders gefährdeter Gruppen im Projektkontext darzustellen.

Das Vorhaben verwendet einen klar nach-vollziehbaren methodischen Ansatz, um den Wirkungsmechanismus (theory of chan-ge) von Maßnahmen darzustellen. Es wird deutlich, unter welchen Annahmen Maß-nahmen zur Minderung der Vulnerabilität bzw. zur Steigerung der Anpassungskapazität besonders betroffener Regionen oder gesell-schaftlicher Gruppen beitragen können. Die Ergebnisse liegen schriftlich vor.

Der erwartete Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel ist durch anpassungsrelevante Indikatoren auf der Zielebene eindeutig defi-niert und durch eine plausible Darstellung sind die kausalen Zusammenhänge des Wir-kungsgefüges nachvollziehbar.

VORHABEN MIT ANPASSUNGSMASSNAHMEN

EXPLIZITES ANPASSUNGSVORHABEN

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bensweisen gegen Extremwetterereignisse resistent gemacht werden. Gleichfalls kann Entwick-lung die Kapazität stärken, mit unvorhergesehenen Veränderungen umzugehen, etwa durch den Ausbau von Bildung oder Infrastruktur. Umgekehrt sind Entwicklungsbemühungen, die durch zukünftigen Klimawandel gefährdet werden könnten, diesen jedoch nicht berücksichtigen, nicht nachhaltig. Aus diesem Grund ist Anpassung an den Klimawandel ein sehr bedeutsames Thema für die Entwicklungszusammenarbeit.

In der Praxis existiert ein Kontinuum von Anpassungsaktivitäten, beginnend von Projekten mit explizitem Anpassungsfokus, über Projekte mit Anpassungskomponenten, hin zu solchen mit Zusatznutzen für Anpassung und schließlich Projekten ohne Anpassungsbezug. Projektziele, an-gestrebte Ergebnisse und deren Monitoringsysteme haben entsprechend einen unterschiedlichen Schwerpunkt. Für Projekte auf der Anpassungsseite des Kontinuums beschreiben die folgenden Abschnitte die Bedeutung und die Herausforderungen einer spezifischen, realistischen und er-gebnisorientierten Gestaltung von Vorhaben und deren Monitoring- und Evaluierungssystemen.

1.2 Wirkungsorientierung in Vorhaben der Klimaanpassung

Wirkungsorientierung und klar belegbare Projektergebnisse sind entsprechend der „Paris De-claration“ der OECD-DAC zentrale Ansprüche der internationalen Zusammenarbeit an ihre Arbeit. Es ist daher erforderlich, die erwarteten Wirkungen von Anpassungsmaßnahmen klar zu definieren (anpassungsspezifisches Wirkungsgefüge) und den Grad ihrer Erreichung eindeutig nachzuweisen (Wirkungsmonitoring und -evaluierung). Wie bei Nicht-Klima-Vorhaben fördert das wirkungsorientierte Monitoring Steuerung, Rechenschaftslegung und Wissensmanage-ment von Anpassungsmaßnahmen. Es dient im Besonderen der kontinuierlichen Überprüfung der im Wirkungsgefüge getroffenen Annahmen und damit der Überwachung des Projektfort-schritts. Zudem wird das vorhabenübergreifende Wissensmanagement gefördert. Letzteres ist im Anpassungskontext besonders wichtig, da der Bereich relativ neu und der Lernbedarf folglich groß ist.

Ausgangspunkte für die Konzeption von Vorhaben und deren Monitoringsysteme sind die Er-fassung der zu erwartenden Folgen des Klimawandels für Menschen und / oder Ökosysteme sowie die Darstellung der Wirkungsweise der Entwicklungsmaßnahme, d.h. wie ein Beitrag zu einer nachhaltigen Reduzierung der Vulnerabilitäten und Erhöhung der Resilienzen plausibel geleistet werden kann. Aufbauend auf diesem Wirkungsgefüge werden anpassungsspezifische In-dikatoren formuliert, um den Projektfortschritt und das Erreichen der Projektziele überprüfen zu können. Neben diesem Fokus auf anpassungsspezifische Inhalte unterscheidet sich ein solches wirkungsorientiertes Monitoringsystem in Konzeption und Vorgehensweisen kaum von den üb-lichen wirkungsorientierten Monitoringsystemen. Es gibt jedoch bestimmte Besonderheiten, die es zu berücksichtigen gilt und die im nächsten Abschnitt genauer beschrieben werden.

1.3 Herausforderungen einer anpassungsspezifischen Wirkungsorientierung

Das Spezifische von Anpassungsmaßnahmen (Vgl. Abschnitt 1.1) birgt eine Reihe von Herausfor-derungen für das Monitoring und den Wirkungsnachweis. Diese ergeben sich überwiegend aus den Unsicherheiten von lokalen und regionalen Klimamodellen, den Zeiträumen, über die sich Klimaveränderungen erstrecken, sowie aus der Komplexität von klimatischen und gesellschaft-

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lichen Zusammenhängen. Die Definition eines geeigneten Referenzpunktes als Vergleichsmaß-stab zur Wirkungsmessung wird dadurch erschwert. Im Folgenden werden diese Herausforde-rungen näher erläutert:

Kontextabhängigkeit und Fehlen eines universellen Indikators zur Erfolgsmessung: Klimaanpassung erfolgt im jeweiligen sozio-kulturellen, sozio-politischen, lokalen oder regionalen Kontext. Entsprechend vielfältig und verschieden können Anpassungsmaß-nahmen gestaltet sein, von Wasserauffangbecken über Mangrovenaufforstung bis hin zu geänderten Baustandards. Aufgrund dieser Diversität gibt es im Gegensatz zu Min-derungsvorhaben, die anhand der vermiedenen Emission von Treibhausgasen bewertet werden können, keinen global einheitlichen Indikator mit dem der Erfolg von Anpas-sung gemessen werden könnte. Verwundbarkeiten und deren Ursachen sind zudem lokal höchst unterschiedlich. Es ist daher schwer, Vergleichbarkeit zwischen Anpassungswir-kungen herzustellen und übertragbare Empfehlungen zu identifizieren.

Unsicherheit über die genaue Entwicklung des Klimas: die Planung von Anpassungs-maßnahmen erfolgt im Kontext von Klimavariabilität und unsicheren Klimaprojek-tionen. Dies kann im Projektverlauf dazu führen, dass sich äußerst relevante Rahmen-bedingungen verändern, bspw. durch neue Informationen aufgrund von verbesserten Klimadaten und –prognosen. Für das Vorhaben können dadurch Auswirkungen auf das Projektdesign sowie auf den Referenzrahmen des Monitorings entstehen: schwankende Baselines erschweren die Projektfortschrittskontrolle und Evaluierung.

Langer Zeithorizont: Klimaveränderungen manifestieren sich über längere Zeiträume. Der endgültige Erfolg von Anpassungsvorhaben kann daher häufig erst nach dem Ende der Projektlaufzeit beurteilt werden. Zusätzlich steigt die Unsicherheit in Emissions- und Klimaprognosen und damit die Unsicherheit über die Folgen des Klimawandels, je weiter der zu betrachtende Zeitraum sich in die Zukunft erstreckt.

Komplexität der Einflussfaktoren: Häufig sind klimatische Veränderungen nicht der al-leinige Grund bestimmter Entwicklungen, sondern sie treten in Kombination mit an-deren Stressoren auf, bzw. verstärken diese. Das Risiko von Buschbränden in Mosambik steigt z.B. nicht nur aufgrund zunehmender Trockenheit, sondern auch durch vermehrte Brandrodungen infolge des Bevölkerungswachstums sowie dem Verfall von traditio-nellen gesellschaftlichen Regeln bei der Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen (INGC, 2009). Die Vielfalt der Einflussfaktoren erfordert es, über die klimatischen Bedingungen hinaus ganzheitlich Wirkungszusammenhänge zu betrachten, was die Wirkungsmessung komplexer macht. Die Komplexität von sozioökonomischen Systemen erschwert zudem die kausale Zuordnung von Wirkungen. So können z.B. komplexe Querverbindungen zu anderen Entwicklungsmaßnahmen oder sektoralen Veränderungen bestehen, die mögli-cherweise ebenfalls zur Stärkung von Resilienz und Verringerungen der Verwundbarkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels beitragen. Dies erschwert die Zuordnung der messbaren Veränderungen zu einem bestimmten Vorhaben.

Schwierigkeit, einen Vergleichsmaßstab („business as usual“-Szenario) zu definieren: beim Bewerten der Effektivität von Anpassung wird ein Vergleich mit der Entwicklung notwendig, die ohne die Anpassungsmaßnahmen wahrscheinlich eingetreten wäre (s.g. kontrafaktische Analyse). Es wird also gefragt: wie hätten sich die Klimaveränderungen ohne die entsprechenden Anpassungsmaßnahmen auf Gesellschaft und Ökosysteme

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ausgewirkt? Dazu müssen Annahmen über alternative Entwicklungsszenarien getroffen werden (was wäre wenn), die nicht endgültig belegbar sind, aber einen erheblichen Ein-fluss auf die Ergebnismessung haben können.

Diese Herausforderungen verdeutlichen die Notwendigkeit eines fortlaufenden Monitorings und der damit verbundenen Prüfung, ob Änderungsbedarf bei der Auswahl oder Gestaltung der ergriffenen Maßnahmen besteht. Die Projektsteuerung erhält so das nötige Maß an Flexibilität, um mit Unsicherheiten umzugehen. Das im folgenden Kapitel vorgestellte Fünf-Schritte-Modell hilft bei der Adressierung dieser Herausforderungen und unterstützt die Konzeption und Um-setzung von wirkungsorientierten Anpassungsvorhaben.

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Fünf Schritte zur Konzeption eines Wirkungsgefüges und zur Entwick-lung eines wirkungsorientierten Monitoringsystems für Anpassungs-vorhaben

Für die Konzeption eines Anpassungsvorhabens und seiner Wirkungslogik sowie die Entwick-lung eines wirkungsorientierten Monitoringsystems werden fünf aufeinander aufbauende Schritte vorgeschlagen, wie in Abbildung 1 dargestellt. Sie basieren auf der Arbeit des World Resources Institute in Zusammenarbeit mit der GIZ (WRI & GIZ, 2011). Im Folgenden werden die einzelnen Schritte detailliert beschrieben.

Schritt 5: Operationalisierung des wirkungsorientierten Monitoringsystems

Schritt 1: Erfassung des Anpassungskontextes

Schritt 2: Einordnung von Vorhaben gemäß ihrem Beitrag zur Anpassung

Schritt 3: Ausarbeitung der strategischen Ausrichtung

Schritt 4: Formulierung von Indikatoren und Erhebung der Baseline

Quelle: in Anlehnung an WRI & GIZ (2011)

2.

Abb. 1

Fünf

Schritte zur

Konzeption

eines

Wirkungs-

gefüges und

Entwick-

lung eines

wirkungs-

orientierten

Monitoring-

systems für

Anpassungs-

vorhaben

11

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Als Basis für Vorhaben im Bereich der Klimaanpassung dient üblicherweise die Erfassung des Anpassungskontextes, der sich aus den zu erwartenden Folgen des sich verändernden Klimas und den lokalen Vulnerabilitäten ergibt. Dazu bedarf es der Analyse relevanter klimatischer und nicht-klimatischer Stressoren.

Gegenwärtige klimatische Bedingungen und Variabilität können über örtliche Behörden, Wet-terdienste, internationale Organisationen oder partizipativ in Gesprächen mit Stakeholdern, einschließlich der lokalen Bevölkerung, ermittelt werden.

Zukünftig erwartete Klimaverhältnisse und die damit verbundene Intensität und Frequenz von Wetterextremen können über ent-sprechende internationale und nationale Studien (bspw. IPCC Reports oder Nationale Kommunikationen an die UNFCCC) oder über Klimainformationsplattformen wie die „Climate Impacts: Global and Regional Adaptation Support Platform“ (ci:grasp) oder das Climate Change Knowledge Portal der Weltbank ermittelt werden (vgl. Arbeitshilfen 2 im Anhang). Falls verfügbar, können auch Beobachtungsdaten oder Projektionen auf lokaler oder re-gionaler Ebene verwendet werden. Die GIZ-Publikation „Climate Change Information for Effective Adaptation: A Practitioner’s Manual“ gibt einen guten Überblick über das Erfassen, Analysieren und Kommunizieren von Klimainformationen im Kontext von Anpassung .

Schritt 1: Erfassung des Anpassungskontextes

12

Anpassungs-kontext

Schritt 1

Beitrag zur Anpassung

Schritt 2

Operationa-lisierung des Monitorings

Schritt 5

Indikatoren und

Baseline

Schritt 4

StrategischeAusrichtung

und Ziele

Schritt 3

Klimainformationen Vulnerabilitätsanalysen Climate Proofing for Development

Abb. 2

Hilfe-

stellungen

für den

ersten

Schritt

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BEISPIEL * INDIEN EINFACH ABER AUSSAGEKRÄFTIG – VULNE-

RABILITÄTSANALYSEN FÜR LOKALE ANPAS-

SUNGSPROJEKTE IN INDIEN

Um bereits ausgewählte Anpassungsmaßnahmen in ver-

wundbaren Gemeinden im Detail auszugestalten und die

Zielgruppe der Maßnahmen zu identifizieren, führt das

deutsch-indische Kooperationsvorhaben „Anpassung an den

Klimawandel in ländlichen Gebieten Indiens (Climate Change

Adaptation in Rural Areas of India - CCA RAI)“ Vulnerabilitäts-

und Risikoanalysen auf lokaler Ebene durch.

Die Vulnerabilitätsanalysen werden von Nichtregierungsor-

ganisationen (NROs) ausgeführt, die in Zusammenarbeit mit

der GIZ die Anpassungsmaßnahmen implementieren. Bei der

Auswahl der Methodik und Tools zur Datenerhebung wurde

den NROs bewusst viel Spielraum gelassen. So können die

NROs selbst je nach ihren Kapazitäten entscheiden, auf wel-

che partizipativen Methoden (Participatory Rural Appraisal)

zur Erhebung qualitativer Daten sie zurückgreifen und wel-

che wissenschaftlichen Daten sie verwenden. Das Hinzuzie-

hen wissenschaftlicher Daten ist stark davon abhängig, welche

Daten auf lokaler Ebene zur Verfügung stehen und wie zuver-

lässig diese sind. Aufgrund der geringen Dichte an Wetterstati-

onen sind historische Wetterdaten häufig nicht verfügbar oder

wenig aussagekräftig. So verfolgen die lokalen Vulnerabilitäts-

analysen einen Bottom-up Ansatz, der vor allem auf lokalem

Wissen und Beobachtungen basiert, welche mit Trendanaly-

sen (z.B. auf Basis vorhandener Niederschlags- und Tempe-

raturdaten) und vorhandener Literatur (z.B. bundesstaatliche

Klimaaktionspläne und Verwundbarkeitsanalysen oder der

Nationalen Kommunikation an den UNFCCC) zu den erwar-

teten Folgen des Klimawandels abgeglichen werden - ein An-

satz, der auch vom IPCC für lokale Vulnerabilitätsanalysen

empfohlen wird (vgl. IPCC, 2012).

Um sicherzustellen, dass die Vulnerabilitätsanalysen den glei-

chen konzeptionellen Rahmen verwenden, folgen die Analy-

sen dem Vulnerabilitätsverständnis des IPCC. Im Unterschied

zu nationalen oder bundesstaatlichen Vulnerabilitätsanaly-

sen setzen die lokalen Analysen, und somit auch die Anpas-

sungsmaßnahmen, einen starken Fokus auf gegenwärtige He-

rausforderungen durch Klimavariabilität. Die Reduktion der

gegenwärtigen Verwundbarkeit stärkt ebenso die Anpassungs-

kapazität der Gemeinden an die Folgen des Klimawandels. In-

wiefern diese wahrscheinlich mit gegenwärtigen Herausfor-

derungen übereinstimmen, wird auf Basis der vorhandenen

wissenschaftlichen Daten ermittelt. In diesem Kontext spielt

die Bewertung von praktizierten Coping Stategien (coping

strategies) und deren Potenzial für Anpassung als Teil der Vul-

nerabilitätsanalyse ebenfalls eine wichtige Rolle. Inwiefern die

Maßnahmen tatsächlich eine Reduktion der Vulnerabilität der

Gemeinden erzielen, wird mit Hilfe wiederholter Vulnerabili-

tätsanalysen nach der Projektimplementierung erfasst. Dabei

steht vor allem die Bewertung der gesteigerten Anpassungska-

pazität im Vordergrund, da langfristige Aussagen in Bezug auf

die tatsächlichen Auswirkungen des Klimawandels innerhalb

der Projektlaufzeit nicht getroffen werden können.

Das CCA RAI Team unterstützt die NROs mit Workshops, die

den Wissensaustausch auf lokaler Ebene fördern und den

NROs die Möglichkeit bieten, Methoden und Ergebnisse ihrer

Vulnerabilitätsanalysen zu diskutieren und mit Unterstüt-

zung des CCA RAI Teams ihr M&E System, für welches die Vul-

nerabilitätsanalyse die Grundlage bildet, zu erstellen.

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Zur Identifizierung betroffener Regionen, gesellschaftlicher Grup-pen oder wirtschaftlicher Aktivitäten können Klimafolgen- und Risikoanalysen oder Vulnerabilitätsstudien durchgeführt werden. Letztere setzen sich aus drei Komponenten zusammen: der beo-bachteten und erwarteten Klimavariabilität und –veränderung (exposure), der Anfälligkeit gegenüber diesen (sensitivity) sowie der Abschätzung der Anpassungskapazität (adaptive capacity). Kasten 1 gibt einen Überblick über ausgewählte Methoden und Informatio-nen zur Durchführung von Vulnerabilitätsanalysen. Je nach Bedarf und Möglichkeiten kann der Umfang einer Vulnerabilitätsstudie sehr unterschiedlich ausfallen, von einfachen Befragungen der Bevölkerung wie im UNDP Vulnerability Reduction Assessment (UNDP, 2008), bis hin zu detaillierten wissenschaftlichen Untersuchungen. Praktische Unterstüt-zung bieten zudem prozessbasierte Mainstreaming-Tools wie das GIZ-Tool Climate Proofing for Development, das Tool CRiSTAL und andere (vgl. Kasten 2).

Die Erfassung des Anpassungskontextes im Rahmen der Planung von Projekten ist eine He-rausforderung. Nicht immer sind die relevanten klimaspezifischen Informationen verfügbar. Die Analysen sollten aber z.B. über eine Stakeholderanalyse oder eine Risikoabschätzung für das Projekt, wie sie häufig im Rahmen von Projektprüfungen durchgeführt werden, hinausgehen. In der Praxis bieten dafür einfache Risiko- oder Vulnerabilitätsanalysen einen geeigneten Rah-men, die jedoch in der Vorbereitung von Projekten bisher nur punktuell zum Einsatz kommen. Die Ergebnisse einfacher Vulnerabilitätsanalysen sollten dann in einer ersten Phase des Projekts spezifiziert und bei der weiteren Ausgestaltung des Projektdesigns bedacht werden (vgl. Beispiel Indien S. 13).

Als Ergebnis des ersten Schrittes ist der Anpassungskontext durch die genaue Betrachtung von erwarteten klimatischen Veränderungen und deren Auswirkungen identifiziert worden. Auf dieser Grundlage wird im folgenden Schritt die grundsätzliche Ausrichtung des Vorhabens fest-gelegt.

14

KASTEN 1:

AUSGEWÄHLTE INFORMATIONEN UND METHODEN ZUR VULNERABILITÄTSANALYSE

Allgemeine Informationen:

ProVIA (Programme of Resarch on Vulnerability, Impacts and Adaptation) Leitfaden zur Analyse von Vulnerabilität, Auswirkungen und Anpassung:

http://www.provia-climatechange.org/

Technical paper 3 des UNDP Adaptation Policy Framework zur Beurteilung von Vulnera-bilität: http://content.undp.org/go/cms-service/stream/asset/?asset_id=2200850

Überblick über Ansätze zur Analyse von klimabezogener Vulnerabilität (GIZ-internes Dokument): https://dms.gtz.de/livelink-ger/livelink.exe?func=ll&objaction=overview&objid=65314998

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Folgende Leitfragen sind hilfreich für den ersten Schritt, die Erfassung des Anpassungskontextes:

Existieren relevante Informationen zu Klimarisiken und –vulnerabilitäten?

Ist das sich daraus ergebende Bild des Anpassungskontexts ausreichend oder sind zusätz-liche Studien und Analysen notwendig?

Können besonders betroffene Bevölkerungsgruppen, Regionen oder Sektoren identifi-ziert werden?

Methoden zur Vulnerabilitätsmessung im Kontext von Entwicklung:

A Guide to the Vulnerability Reduction Assessment. UNDP Working Paper, 2008. http://www.undp-adaptation.org/projects/websites/docs/CBA_VRA_Guide_Dec_08.pdf

CARE: Handbook „Climate Vulnerability and Capacity Analysis“: http://www.careclimatechange.org/cvca/CARE_CVCAHandbook.pdf

Mapping the vulnerability of communities using GIS. An example from Mozambique. Toolbox and manual: http://projects.stefankienberger.at/vulmoz/wp-content/

uploads/2008/08/Toolbox_CommunityVulnerabilityMapping_V1.pdf

Vulnerabilitätsmessung in den Bereichen Biodiversität und Naturschutz:

Modelling the effects of climate change on vegetation formations - sensitivity maps. Bio-diversität und Klima Forschungszentrum: http://www.bik-f.de/root/index.php Adaptive risk and vulnerability management at conservation sites (MARISCO). Eberswal-de University for Sustainable Development. Centre for Economics and Ecosystem Ma-nagement. www.centreforeconics.org

KASTEN 2: AUSWAHL AN PROZESSBASIERTEN MAINSTREAMING-TOOLS UND METHODEN

Tools und Methoden:

Climate proofing for development. Adapting to climate change, reducing risks http://www2.gtz.de/dokumente/bib-2010/gtz2010-0714en-climate-proofing.pdf.

Umwelt und Klimaprüfung (vertiefte Anpassungsprüfung): http://www.gtz.de/en/themen/23930.htm

CRiSTAL (Community-based Risk Screening Tool – Adaptation and Livelihoods): http://www.iisd.org/cristaltool/

Der folgende Link bietet detaillierte Informationen zu den genannten Quellen sowie Informati-onen zu weiteren Quellen zu „Mainstreaming“-Methoden im Rahmen des Klimawandels: http://www.gtz.de/en/themen/umwelt-infrastruktur/umweltpolitik/27678.htm

15

Page 18: Anpassung nach Maß - Additiv · werden können, wie Anpassungsmaßnahmen tatsächlich zur Reduzierung von Vulnerabilitäten ... dient als Unterstützung für die Phase der Projektkonzeption

Basierend auf dem in Schritt 1 erfassten Anpassungskontext kann die grundsätzliche Ausrich-tung eines Vorhaben festgelegt werden. Spezifisch für Anpassungsvorhaben sind dabei drei so genannte Dimensionen, die beschreiben, worauf ein Vorhaben im Kern abzielt und wie es zur Anpassung beiträgt. Dies dient dazu, die Konzeption des Anpassungsvorhabens und das wir-kungsorientierte Monitoringsystem in den folgenden Schritten zu erleichtern. Die drei Anpas-sungsdimensionen sind (WRI & GIZ, 2011):

Dimension 1: Bildung von Anpassungskapazitäten: Darunter versteht man den Aufbau von Problemlösungsfähigkeiten, die die entspre-

chenden Akteure oder Betroffenen (Bewohner, Behörden, Privatwirtschaft, etc.) in die Lage versetzen sollen, besser auf Veränderungen des Klimas und auf Wetterextreme rea-gieren zu können. Kapazitätsbildende Vorhaben erhöhen folglich das Potenzial zur Kli-maanpassung.

Beispiele: Unterstützung bei der Erstellung von Klimaprojektionen und Vulnerabilitäts-analysen, Stärkung der Fähigkeiten zur Durchführung, Interpretation und Kommunika-tion entsprechender Analysen; zielgruppenspezifische Interpretation, Aufarbeitung und Kommunikation von Klimainformation sowie Beratung zu deren Nutzung; Beratung bei der Erstellung von Anpassungsstrategien und bei der Integration von Klimaaspekten in Planungsprozesse (s.g. „mainstreaming“).

Dimension 2: Maßnahmen zur Reduktion identifizierter Risiken/ Verwundbarkeiten (Anpassungsaktivitäten):

Anders als bei kapazitätsbildenden Maßnahmen wird hier darauf abgezielt, konkrete Ri-siken bzw. Verwundbarkeiten unmittelbar zu reduzieren.

Schritt 2: Einordnung von Vorhaben gemäß ihrem Beitrag zur Anpassung

16

Vgl.WRI & GIZ, 2011: Kapitel 3

Anpassungs-kontext

Schritt 1

Beitrag zur Anpassung

Schritt 2

Operationa-lisierung des Monitorings

Schritt 5

Indikatoren und

Baseline

Schritt 4

StrategischeAusrichtung

und Ziele

Schritt 3

Abb. 3

Hilfe-

stellungen

für den

zweiten

Schritt

Page 19: Anpassung nach Maß - Additiv · werden können, wie Anpassungsmaßnahmen tatsächlich zur Reduzierung von Vulnerabilitäten ... dient als Unterstützung für die Phase der Projektkonzeption

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BEISPIEL * INDIEN BEITRAG ZUR ANPASSUNG DER INTERVENTI-

ONSBEREICHE DES ANPASSUNGSVORHABENS

CCA RAI IN INDIEN

Das indische Anpassungsvorhaben CCA RAI deckt mit seinen verschiedenen Interventionsbereichen alle drei Anpassungsdimensionen ab. Dabei liegt der Schwer-punkt des Vorhabens im Bereich der Bildung von An-passungskapazitäten.

Bildung von Anpassungskapazitäten:

Die Entwicklung eines replizierbaren Ansatzes und die Durchführung von Vulnerabilitäts- und Risikoanalysen auf Bundesstaatenebene ermöglichen es, Anpassungs-bedarfe und besonders verwundbare Distrikte und Sektoren zu identifizieren. Die Vulnerabilitäts- und Ri-sikoanalysen bilden, ebenso wie die Bundesstaatlichen Klimaaktionspläne, bei deren Erstellung die GIZ unter-stützt, eine wichtige politische Entscheidungsgrundlage und befähigen die Bundesstaaten, angemessene Maß-nahmen zu ergreifen.

Durch Informations- und Wissensmanagement steigert das Vorhaben die Problemlösungsfähigkeiten auf lo-kaler, bundesstaatlicher und nationaler Ebene.

Der Aufbau von Kompetenzen, Ressourcen und Leistungs-fähigkeit (Human Capacity Development) durch Trai-nings unterstützt die Integration von Klimaaspekten in nationale und bundesstaatliche Entwicklungspro-gramme und andere Planungsprozesse.

Maßnahme zur Reduktion identifizierter Risiken/Ver-wundbarkeiten (Anpassungsaktivitäten):

Konkrete Anpassungsmaßnahmen, die durch das Vorha-ben implementiert werden, sind beispielsweise die Ein-führung dürreresistenter Getreidearten oder Agroforst-wirtschaft zur Diversifizierung der Lebensgrundlagen.

Im Interventionsbereich Finanzierungsmechanismen für Anpassung analysiert das Vorhaben zum Beispiel wie Ernteversicherungen zur Reduktion des Risikos von Ernteverlusten und Verschuldung infolge von Dürren oder Starkregenfällen in Indien beitragen können.

Entwicklungserfolge trotz Klimawandel:

Um Entwicklungserfolge durch Regierungsprogramme

für die ländliche Entwicklung sicherzustellen und um zu analysieren, wie der Beitrag von Investitionen und Programmen zur Anpassung an den Klimawandel ma-ximiert werden kann, kommt das Instrument Climate Proofing for Development zum Einsatz.

Die bundesstaatlichen Klimaaktionspläne analysieren inwiefern angestrebte Entwicklungsziele der Bundes-staaten durch den Klimawandel gefährdet sind und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um si-cherzustellen, dass diese erreicht werden.

Ein weiterer Anpassungsaspekt von Finanzierungsme-chanismen wie Ersparnisse und Versicherungen ist, dass diese Rückhalt bieten und dazu beitragen, dass Gemein-den nach Extremwetterereignissen in der Lage sind, ih-ren vorigen Lebensstandard wieder herzustellen.

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Beispiele: Veränderungen in der Flächennutzung; Verwendung von besser angepasstem Saatgut oder anderen Feldfrüchten; Veränderungen in den Anbaumethoden und/oder der Wasserbewirtschaftung; Anlegung von Wasserreservoirs; ökosystembasierte Maß-nahmen wie der Anbau von Mangroven als Hochwasserschutz; außerdem ökonomische Maßnahmen wie Wetterrisikoversicherungen z.B. gegen Ernteausfall oder Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit.

Dimension 3: Entwicklungserfolge trotz Klimawandel: Um nachhaltige Entwicklung zu erreichen, bedarf es im Kontext des Klimawandels zu-

nehmend der Anpassung an dessen unausweichliche Folgen. Bei der dritten Dimension von Anpassungsvorhaben geht es daher primär darum, Entwicklungsziele trotz der nega-tiven Auswirkungen des Klimawandels zu erreichen bzw. bereits Erreichtes abzusichern. Diese Dimension kann sowohl kapazitätsbildende als auch direkte Maßnahmen zur Re-duktion identifizierter Risiken beinhalten. Im Unterschied zu den ersten beiden Dimen-sionen liegt hier jedoch ein stärkerer Fokus auf der Absicherung von Entwicklungszielen.

Beispiel: ein EZ-Vorhaben strebt einen verbesserten Schutz der lokalen Bevölkerung ge-gen Malaria in einer bestimmten Region an, bspw. durch Aufklärung, bessere ärztliche Versorgung und den flächendeckenden Einsatz von Moskitonetzen. Eine Erwärmung des Klimas in der entsprechenden Region könnte dazu führen, dass sich die Moskitos stärker verbreiten, was die Zahl der Malariaerkrankungen erhöhen könnte. Um dem entgegen-zuwirken könnte man bestehende Maßnahmen intensivieren oder ausweiten, z.B. Moski-tonetze auch in höher gelegenen Regionen einführen, die ehemals als malariafrei galten.

Die Abgrenzung zwischen diesen drei Dimensionen ist nicht immer eindeutig möglich. Vielmehr bauen sie aufeinander auf. Anpassungsmaßnahmen bedürfen entsprechender Anpassungskapa-zitäten und beide zusammen können Entwicklungsziele absichern. Es handelt sich also nicht um sich gegenseitig ausschließende Kategorien, sondern um verschiedene Bausteine zur Erreichung von Anpassung im Rahmen von nachhaltiger Entwicklung (vgl. Abbildung 4). Erkenntnisse aus einer der drei Dimensionen sollen dabei auch den anderen zugänglich gemacht werden, um auf diese Weise eine kontinuierliche Verbesserung des Anpassungsprozesses als Ganzes zu ermög-lichen.

Häufig haben Vorhaben einen Schwerpunkt in einer dieser drei Dimensionen. Die Einordnung ist hilfreich, da sich die Wirkungsweise der drei Dimensionen und damit auch ihre Wirkungs-messung unterscheiden, z.B. hinsichtlich der Art der verwendeten Indikatoren (vgl. Schritt 4). Darüber hinaus unterstützt die Einordnung dabei, ein Vorhaben im Kontext des Anpassungs- und Entwicklungsprozesses als Ganzes zu betrachten und die relative Gewichtung der drei Dimensionen entsprechend vorzunehmen. Der soziokulturelle und politische Kontext sowie die existierenden Anpassungskenntnisse und – fähigkeiten bestimmen, auf welche Dimension oder Dimensionen der Schwerpunkt des Vorhabens gelegt wird. Sollte beispielsweise in einer bestimmten Region oder einem bestimmten Sektor bislang vor allem die Anpassungskapazität gestärkt worden sein (wie bspw. von der Adaptation Partnership (2011) für einen Großteil der Länder des südlichen Afrika dargestellt), könnte das Modell der drei Dimensionen das Augen-merk darauf lenken, zukünftig vermehrt direkte Anpassungsmaßnahmen zu planen und/oder die Maßnahmen in den Kontext einer nachhaltigen Entwicklung trotz Klimawandel zu stellen.

Abbildung 3 verortet den Beitrag von Schritt 2 im Fünf-Schritte-Modell.

Page 21: Anpassung nach Maß - Additiv · werden können, wie Anpassungsmaßnahmen tatsächlich zur Reduzierung von Vulnerabilitäten ... dient als Unterstützung für die Phase der Projektkonzeption

Folgende Leitfragen sind hilfreich für den zweiten Schritt, „Einordnung von Vorhaben gemäß ihrem Beitrag zu Anpassung“:

Lässt sich, aufbauend auf der Analyse des Anpassungskontextes, eine (oder mehrere)

Schwerpunktdimension identifizieren, auf die sich das Vorhaben konzentrieren sollte, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen?

Wie ist die relative Gewichtung der drei Dimensionen im Vorhaben?

19

Abb. 4

Drei

Dimensionen

von

Anpassung

Quelle: WRI & GIZ, 2011.

LEARNING

M&E

M&EM&E

1. Adaptive Capacity (AC):Anpassungskapazität

2. Adaptation Actions (AA):Anpassungsaktivität

3. Sustained Development (SD): nachhaltige Entwicklung

Page 22: Anpassung nach Maß - Additiv · werden können, wie Anpassungsmaßnahmen tatsächlich zur Reduzierung von Vulnerabilitäten ... dient als Unterstützung für die Phase der Projektkonzeption

Basierend auf dem Anpassungskontext (Schritt 1) und unter Berücksichtigung der Anpassungs-dimensionen (Schritt 2) werden in Schritt 3 die intendierten Wirkungen eines Vorhabens be-schrieben sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden sollen (Strategie). Der angestrebte Veränderungsprozess wird dazu nicht mehr anhand einer linearen Wirkungskette, sondern ba-sierend auf einem komplexeren Wirkungsgefüge dargestellt. Das Wirkungsgefüge beschreibt die logische Verknüpfung von Wirkungen verschiedener Akteure auf unterschiedlichen Ebenen wie in Abbildung 6 gezeigt. Wirkungen werden als Veränderungen eines Zustands oder eines Ver-haltens, die aufgrund einer Intervention eintreten, verstanden. Das Vorhaben verpflichtet sich, ausschließlich die Leistungen zu erbringen, die zu den innerhalb des Verantwortungsbereichs liegenden Wirkungen (weiß hinterlegt) beitragen (der Verantwortungsbereich ist innerhalb der Abbildung 6 als hellblau hinterlegte Fläche dargestellt).

Sobald das Ziel des Vorhabens zusammen mit den Partnern festgelegt worden ist, stellt sich die Frage, wie dieses Ziel am besten erreicht werden kann. Dazu kann es mehrere strategische Opti-onen geben. Unter Berücksichtigung der komparativen Vorteile der Durchführungsorganisation und der Beiträge der Partner gilt es, die geeignete strategische Option auszuwählen. Hilfestellung dabei bieten die Leitfragen in Kasten 3.

Sobald eine strategische Option gewählt wurde, werden den damit assoziierten Wirkungen zur weiteren Ausdifferenzierung Leistungen und Aktivitäten und die hierfür angewandten Instru-mente* zugeordnet (vgl. Abbildung 6 und Beispiel Indien S.23).

Die Wirkungen können zudem jeweils einer der drei Anpassungsdimensionen aus Schritt 2 zu-geordnet werden. Das Beispiel Indien auf S.23 zeigt dies am Beispiel eines Anpassungsvorhabens

Schritt 3: Ausarbeitung der strategischen Ausrichtung

20

Integriertes Wir- kungsmodell der GIZ (vgl. Abb. 6) Weiterführende Literatur zu strategischen

Wirkungsgefügen (vgl. Kasten „Arbeitshilfen 3“ im Anhang)

Abb. 5

Hilfe-

stellungen

für den

dritten

Schritt

Anpassungs-kontext

Schritt 1

Beitrag zur Anpassung

Schritt 2

Operationa-lisierung des Monitorings

Schritt 5

Indikatoren und

Baseline

Schritt 4

StrategischeAusrichtung

und Ziele

Schritt 3

Page 23: Anpassung nach Maß - Additiv · werden können, wie Anpassungsmaßnahmen tatsächlich zur Reduzierung von Vulnerabilitäten ... dient als Unterstützung für die Phase der Projektkonzeption

in Indien. Die Zuordnung zu den drei Anpassungsdimensionen unterstützt bei der Auswahl ge-eigneter Indikatoren, die im nächsten Schritt erfolgt.

Eine wichtige Funktion des Wir-kungsgefüges liegt darin, deutlich zu machen, wie und unter welchen Annahmen die entsprechenden Wir-kungen zu einer Reduzierung der Vulnerabilität oder einer Stärkung der Resilienz führen. Für alle Leistungen (Interventionsbereiche) des Anpas-sungsvorhabens CCA RAI in Indien wurden Anpassungshypothesen for-muliert, die den Zusammenhang zwi-schen Ziel und Leistung verdeutlichen sollen. Beispielsweise lautet die An-passungshypothese für die Leistung „Umsetzung von Anpassungsmaß-nahmen (Demonstrationsprojekte)“:„Die Durchführung von Anpassungs-maßnahmen trägt dazu bei, die Resi-lienz von Gemeinden im Umgang mit Klimawandel zu erhöhen. Das Testen, die Bewertung und das Aufzeigen der Ergebnisse dieser Projekte tragen zum allgemeinen Anpassungswissen und zur Verbreitung guter Ansätze bei.“ Eine zentrale Aufgabe des wirkungs-orientierten Monitorings ist es, diese Hypothesen kontinuierlich zu über-prüfen, was vor dem Hintergrund der mit Klimavorhersagen und sozio-ökonomischen Entwicklungen ver-bundenen Unsicherheiten bei Anpas-sungsprojekten besonders wichtig ist.

Weiterführende Literatur zur Erstel-lung von Wirkungsgefügen und zur Auswahl von strategischen Optionen findet sich im Kasten „Arbeitshilfen 3“ im Anhang.

Abbildung 5 stellt den Beitrag von Schritt 3 im Fünf-Schritte-Modell dar.

21

KASTEN 3: LEITFRAGEN ZUR AUSWAHL EINER STRATEGISCHEN OPTION

Was oder wer muss sich verändern, um Anpas-sung an den Klimawandel systematisch umzu-setzen?

Welche strategische Ausrichtung muss erfolgen, damit die Leistungen eine hohe Hebelwirkung erzielen?

Wie geht die Strategie auf die ressourcenorien-tierte, aber auch kulturelle und politische Um-setzbarkeit ein?

Welche Instrumente setzen wir ein? Welche Partnerbeiträge sind dafür notwendig?

Wer muss mit einbezogen werden (Stakeholder-Analyse)?

Wo sind andere Geber bereits tätig?

Worin sind wir besonders gut?

Welche Komplementaritäten mit anderen Ak-teuren / Gebern (Kooperationen, Kofinanzie-rung, etc.) sind denkbar?

Welche Risiken müssen berücksichtigt werden?

* Instrumente der GIZ sind: Unter dem Begriff Instrument werden die Mittel (Inputs) verstanden, wel-che die GIZ zur Erbringung einer Dienstleistung, z.B. im Rahmen eines Auftrags für ein IZ-Programm, einsetzt. Die vier Hauptkategorien sind Formate für Human Capacity Development, Finanzierungen, Sachgüter und Fachkräfte.

Page 24: Anpassung nach Maß - Additiv · werden können, wie Anpassungsmaßnahmen tatsächlich zur Reduzierung von Vulnerabilitäten ... dient als Unterstützung für die Phase der Projektkonzeption

22

Abb. 6

Das

integrierte

Wirkungs-

gefüge

Quelle: GIZ 2012.

Wirkung

Wirkung

Wirkung

Wirkung

Wirkung

Z I E L

WirkungLEISTUNGEN

INSTRUMENTE

WirkungLEISTUNGEN

INSTRUMENTE

WirkungLEISTUNGEN

INSTRUMENTE

WirkungLEISTUNGEN

INSTRUMENTE

Wirkung

Wirkung

Wirkungen ansetzen an Wirkungen mit ...

Leistungen Instrumenten

im Verantwortungsbereich

Folgende Leitfragen sind hilfreich für den dritten Schritt, die Ausarbeitung der strategischen Ausrichtung:

Adressieren die Ziele des Vorhabens die in Schritt 1 identifizierten Anpassungsbedarfe und Prioritäten?

Erscheint es plausibel und realistisch, dass die Ziele des Vorhabens mit der gewählten strategischen Option bestmöglich erreicht werden können?

Können Erfahrungen von ähnlichen Anpassungsvorhaben bei der Auswahl der strate-gischen Option hilfreich sein?

Sind die Hypothesen des Wirkungsgefüges deutlich und logisch dargestellt worden, um deren Monitoring zu ermöglichen?

Page 25: Anpassung nach Maß - Additiv · werden können, wie Anpassungsmaßnahmen tatsächlich zur Reduzierung von Vulnerabilitäten ... dient als Unterstützung für die Phase der Projektkonzeption

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Wirkungs-

gefüge des

GIZ-Vorhabens

„Anpassung

an den

Klimawandel

in ländlichen

Gebieten

Indiens

(CCA RAI)“

Z I E LPolitische Rahmenbedingungen zur Erhöhung der Anpassungsfä-higkeit ländlicher Gemeinden sind auf verschiedenen Ebenen geschaf-fen und Instrumente zur tech-nischen Umsetzung sind verfügbar.

Ländliche Gemeinden sind im Hin-blick auf den Umgang mit Klima-schwankungen und die Folgen des Klimawandels gestärkt.

Empfehlungen für die Überarbeitung von drei Entwicklungspro-grammen liegen vor

Climate Proofing

LZE, KZE

Anpassungsrele-vante Versiche-r u n g s p r o d u k t e werden in weiteren Staaten vermarket.

Kapazitäten von Partnern und Multiplikatoren zu Anpassung an den Klimawandel sind ge-steigert

Bewusstsein für Klimaschwan-kungen und die Folgen des Kli-mawandels sowie den Umgang mit diesen sind gesteigert.

Vulnerabilität der einzelnen Gemeinden ist reduziert.

Anpassungs-maßnahmen werden in wei-teren Staaten implementiert

Trainings

LZE, KZE, HCD

Informationslücken sind re-duziert und Anpassungska-pazitäten auf verschiedenen Ebenen gestärkt.

Auf Anpassung zuge-schnittene Versicher-ungsprodukte sind in Pilotregionen verfügbar

Entwicklungs-programme sind auf Basis der Empfehlungen ü b e r a r b e i t e t und d ie Ent-wicklungsziele abgesichert.

Klimaaktions-pläne liegen auf Ebene der Bun-desstaaten vor.

Kl imastrateg ien sind in Jahres/5-Jahresplänen inte-griert, Aktionspläne werden aktualisiert.

Mikroversicherungsprodukte

LZE, KZE

Klimaaktionspläne

LZE, KZE, Fin.-Zuschüsse

Ansatz für Vulnerabilitätsa-nalysen auf Bundesstaatene-bene liegt vor und ist für die Partnerstaaten umgesetzt.

Vulnerabilitätsanalysen

LZE, KZE

Wirkungen: Anpassungskapazitäten Anpassungsaktivitäten Entwicklungserfolge trotz Klimawandel

ansetzen an Wirkungen mit ... Leistungen Instrumenten im Verantwortungsbereich LZE: Langzeitexperte; KZE: Kurzzeitexperte; HCD: Human Capacity Development

Info-/Wissensmanag.

LZE, KZE

Ausgebildete Trainer führen Trainings zur Integration von Anpassung in Entwick-planung selbstständig durch.

Climate Proo-fing wird auf andere Pro-gramme ange-wendet.

Anpassungsoptionen sind für verschied. agro-klim. Zonen identifiziert und werden umgesetzt

Demonstrationsprojekte

LZE, KZE, Fin.-Zuschüsse

BEISPIEL * INDIEN

Page 26: Anpassung nach Maß - Additiv · werden können, wie Anpassungsmaßnahmen tatsächlich zur Reduzierung von Vulnerabilitäten ... dient als Unterstützung für die Phase der Projektkonzeption

24

Nachdem der Anpassungskontext (Schritt 1) sowie die Anpassungsdimension(en) eines Vorha-bens (Schritt 2) und seine Wirkungsweise (Schritt 3) bestimmt worden sind, befasst sich Schritt 4 mit der Indikatorenformulierung und Baselineerhebung und bildet so die Grundlage für Moni-toring und Evaluierung eines Vorhabens.

a) Formulierung von Indikatoren

Eine Hilfe bei der Formulierung von Indikatoren ist die in Schritt 3 erfolgte Einordnung der Wirkungen anhand ihres Beitrags im Anpassungsprozess (vgl. die drei Dimensionen von Schritt 2). Wirkungen, die überwiegend der Dimension (1) der Anpassungskapazität zugeordnet sind, beziehen sich auf den Aufbau von Potenzial, das zur Anpassung führen kann, z.B. die Existenz einer nationalen Anpassungsstrategie, das Vorliegen von Frühwarnsystemen oder die Durch-führung von Bildungskampagnen. Im Gegensatz dazu bedürfen Wirkungen der Dimension (2) Anpassungsaktivitäten eines stärkeren Fokus darauf, ob Anpassung tatsächlich stattgefunden, bzw. ob sich die entsprechende Vulnerabilität verringert hat. Wirkungen, die hauptsächlich der Absicherung von Entwicklung (Dimension 3) dienen, verwenden i.d.R. Indikatoren, die den Ver-lauf des jeweiligen Entwicklungsstands beschreiben. Im Folgenden sind Beispielindikatoren der drei Dimensionen aufgelistet:

Dimension 1: Bildung von Anpassungskapazitäten (Aufbau erforderlicher Problemlö-sungsfähigkeiten):

Beispiele für Indikatoren: Existenz und Qualität von Koordinations-/ Mainstreamingpro-zessen, Verfügbarkeit von Klimainformationen und Analysefähigkeiten, Risikomanage-ment-Kapazitäten im Umgang mit zunehmender Klimavariabilität, Einsatzbereitschaft von Frühwarnsystemen für Gefahren wie Wetterextreme oder übertragbare Krankheiten.

Schritt 4: Formulierung von Indikatoren und Erhebung der Baseline

GTZ (2010): Baselineerhebung. Ein Leitfaden.

Indikatorensamm- lung (Anhang)

Abb. 7

Hilfe-

stellungen

für den

vierten

Schritt

Schritt 1

Anpassungs-kontext

Beitrag zur Anpassung

Schritt 2

Operationa-lisierung des Monitorings

Schritt 5

Indikatoren und

Baseline

Schritt 4

StrategischeAusrichtung

und Ziele

Schritt 3

Page 27: Anpassung nach Maß - Additiv · werden können, wie Anpassungsmaßnahmen tatsächlich zur Reduzierung von Vulnerabilitäten ... dient als Unterstützung für die Phase der Projektkonzeption

BEISPIEL * INDIEN BEISPIELE FÜR ANPASSUNGSINDIKATOREN

VON DEMONSTRATIONSPROJEKTEN DES AN-

PASSUNGSVORHABENS CCA RAI IN INDIEN

Im folgenden Absatz werden ausgewählte Indikatoren der lokalen Anpassungsmaßnahmen, die von NROs in den vier Partnerstaaten von CCA RAI umgesetzt wer-den, vorgestellt. Diese lokalen Projekte gehören dem Interventionsbereich „Umsetzung von Anpassungs-maßnahmen“ von CCA RAI an.

Aufbau erforderlicher Problemlösungsfähigkeiten (Anpassungskapazitäten)

Gemeindeinstitutionen in der Projektregion wurden mindestens einmal zu Anpassung an den Klimawandel geschult und sind in der Lage, Klimaaspekte in die Ge-meindeplanung (Village Plans) zu integrieren.

250 Haushalte in der Projektregion wurden über Klima-variabilität und -wandel informiert und verfügen über ein gesteigertes Bewusstsein möglicher Gefahren und Anpassungsmaßnahmen.

Maßnahmen zur Reduktion identifizierter Risiken/ Verwundbarkeiten (Anpassungsaktivitäten)

Erschließung von Weideland, um genügend Futtermit-tel in Dürreperioden zur Verfügung zu haben: Steige-rung der Biomasse (in kg) um mindestens 20% auf 40ha Weideland (zu erschließendes Land), Reduktion der Ausgaben für Futtermittel der Zielgruppe um durch-schnittlich 40%.

Konstruktion von 35 Hofteichen (farm ponds) zur Be-wässerung von 80% der insgesamt 28 acre Land, von denen mindestens 7 acre zur Kultivierung von Reis ge-nutzt werden und auf denen eine Steigerung der Ernte um 20% erzielt wird.

Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion: Die Zielgruppe kultiviert mindestens 12 auf das lokale Klima angepasste Nutzpflanzen und sichert damit das Einkommen aus landwirtschaftlicher Produktion ab.

Entwicklungserfolge trotz Klimawandel (Absicherung von Entwicklungszielen)

Entwicklungsziel Ernährungssicherung: 50% der Bau-ern in der Projektregion bestätigen, dass die dürrere-sistenten Reissorten trotz längerer Dürreperioden eine sichere Ernte im Gegensatz zu anderen Sorten (im Ver-gleich zu Feldern mit nicht dürreresistenten Sorten) er-bringen.

25

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Dimension 2: Maßnahmen zur Reduktion identifizierter Risiken/ Verwundbarkeiten (Anpassungsaktivitäten):

Beispiele für Indikatoren: Verringerung des Wasserbedarfs pro landwirtschaftlichem Out-put; Grad der Diversifizierung von Einkommen in von Extremereignissen betroffenen Regionen; gestiegener Anteil der gefährdeten Haushalte mit Katastrophenschutzversi-cherung.

Dimension 3: Entwicklungserfolge trotz Klimawandel (Absicherung von Entwicklungs-zielen):

Beispiele für Indikatoren: Einkommensstabilität besonders verwundbarer Bevölkerungs-

gruppen, Verringerung der Abhängigkeit von stark klimasensitiven Sektoren, Verfügbar-keit von klimaresilienter Infrastruktur, Ausbau von und Teilhabe an Bildungsangeboten. Universalindikatoren wie „Saved Wealth“ oder „Saved Health“ können ebenfalls zum Ein-satz kommen (siehe Tabelle 4, Seite 30) (Stadelmann et al., 2011).

Wie Indikatoren konkret formuliert werden, hängt von der spezifischen Wirkung (bzw. deren Leistung oder Aktivität) und der gewünschten Aussage des Indikators sowie von Faktoren wie der Datenverfügbarkeit und den Kosten für die Datenerhebung ab. Als Anschauung ist diesem Leitfaden eine Sammlung von Anpassungsindikatoren aus realen Projekten und dem zugehö-rigen Kontext beigefügt. Sie ist nach Sektoren gegliedert und stellt für den jeweiligen Wirkungs-bereich die Dimension, den/die Indikator(en) (im Wortlaut der Projektbeschreibung sowie in einer zusammenfassenden Version), den Indikatorentyp (quantitativ/qualitativ) sowie Daten-bedarf, Erhebungsmethode und Kosten dar. Tabelle 5, Seite 31 zeigt anhand eines Beispiels den Aufbau der Indikatorensammlung.

Weiterhin gelten auch für Anpassungsindikatoren die bekannten Gütekriterien: validity, relia-bility, precise meaning, sensitivity und relevance (vgl. WRI & GIZ 2011). Zudem sollten praktische Erwägungen wie Datenverfügbarkeit, Kosten und Verantwortlichkeiten bereits bei der Auswahl von Indikatoren mitgedacht werden (vgl. Schritt 5).

b) Erhebung der Baseline

Ein wichtiger Referenzpunkt für Planung, Monitoring und Evaluierung ist die Baseline, die Ausgangslage vor Beginn einer Intervention. Die genaue Zusammensetzung der Baseline hängt dabei vom Gegenstand des Projektes und den verfügbaren Ressourcen ab. Zur Erhebung der Baseline kann in vielen Fällen auf die Analyse des Anpassungskontextes unter Schritt 1 zurück-gegriffen werden. Die Weltbank hat hierzu fünf für Anpassung relevante Informationsbereiche formuliert, die in Tabelle 2, Seite 27 beschrieben werden (World Bank, 2010).

Die benötigten Informationen zur Erhebung der Baseline können entweder über vorhandene Datensätze etwa von Behörden, internationalen Organisationen oder globalen Informations-plattformen eingeholt oder im jeweiligen Kontext vor Ort durch Projektmitarbeiter oder Part-ner ermittelt werden (Vgl. Hinweise in Schritt 1). Alternativ oder zusätzlich kann anhand von partizipativen Methoden wie Interviews oder Fokusgruppen das Erfahrungswissen der lokalen Bevölkerung erhoben und genutzt werden. Dies kann auch hilfreich sein, falls bestimmte Daten z.B. zu historischen Klimaverhältnissen nicht vorliegen, da sie in der Vergangenheit in der ent-sprechenden Region möglicherweise nicht erhoben wurden. Eine Übersicht zu quantitativen

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und qualitativen Erhebungsmethoden und deren Vor- und Nachteilen findet sich im GTZ Leit-faden zur Baselineerhebung (GTZ, 2010).

Zusätzliche Hilfestellungen für den Nachweis anpassungsspezifischer Wirkungen

Den Nachweis über den tatsächlichen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel zu erbrin-gen, ist ein zentrales Anliegen. Einige Studien haben gezeigt, dass Anpassungsvorhaben sich bis dato häufig darauf beschränkt haben, darzulegen, mit welchen Aktivitäten ein Projekt umgesetzt wurde anstatt welche Wirkungen es erzielen konnte (Perspectives Climate Change, 2011; IDS, 2008). Wie die Wirkungsmessung von Anpassungsvorhaben gestaltet werden kann, wurde in a) und b) erläutert. Zusätzlich können für spezifische Herausforderungen (bspw. Unsicherheit der Klimaprognosen, lange Zeithorizonte, etc.; vgl. 1.3) die nachfolgend beschriebenen Methoden zur Darstellung der Wirkungen herangezogen werden.

Bei der kontrafaktischen Analyse geht es darum, die Vorhabensergebnisse mit der Entwicklung zu vergleichen, die ohne die Intervention vermutlich eingetreten wäre. Dem liegt die Einsicht zu Grunde, dass ein einfacher Vergleich der Ergebnisse vor und nach dem Projekt gerade bei längeren Laufzeiten und in dynamischen Kontexten selten hinreichend ist. Stattdessen wird ein

INFORMATIONSBEREICH

Klima- und natur-wissenschaftliche Daten

Sozioökonomisch

Institutionell und politisch

Ökosystemare Dienstleistungen

Bisher genutzte Strategien

Klimaparameter wie Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtig-keit sowie Parameter der lokalen Lebensräume wie Bodenbe-schaffenheit, Salzgehalt des Bodens/Wassers etc.

Indikatoren des Wohlbefindens einer Gemeinde (ökonomisch und soziale Belange). Dies kann z.B. Einkommen, Ernährungs-sicherheit, Gesundheit, Sicherheit etc. beinhalten. Das Anpas-sungsspezifische liegt darin, die Folgen des Klimawandels auf diese Faktoren darzustellen.

Kapazität und Existenz von entsprechenden Institutionen (of-fizielle oder inoffzielle) sowie rechtliche Rahmenbedingungen (z.B. ob climate change policies existieren und wie sie umge-setzt werden).

Inwieweit ökosystemare Dienstleistungen von den Folgen des Klimawandels betroffen sind

Welche Verfahren die lokale Bevölkerung bislang angewandt hat, um mit bestehender Klimavariabilität umzugehen

BESCHREIBUNG

Tab. 2

Relevante

Informations-

bereiche der

Baselineer-

hebung von

Anpassungs-

vorhaben

27

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28

geeigneter Vergleichsmaßstab („business as usual“ Szenario) gesucht, der die mögliche Entwick-lung ohne das Vorhaben plausibel abbildet. Hierzu können z.B. ähnliche Regionen oder Kom-munen herangezogen werden, in denen keine entsprechende Intervention stattfindet. Werden solche Regionen oder Personengruppen bereits zu Beginn eines Vorhabens identifiziert, kann ihre Entwicklung analog zum Vorhaben kontinuierlich gemonitort werden. Anders als beim ein-fachen Vorher-nachher-Vergleich bietet dies auch die Möglichkeit, die Ursachen für die erzielten Ergebnisse zu ermitteln und damit die Kausalität zu belegen. Weitere Details zu Arten des Soll-Ist-Vergleichs finden sich im GTZ Leitfaden zur Baselineerhebung (GTZ, 2010).

Aufgrund der Vielzahl von Einflussfaktoren und deren dynamischer Entwicklung sowie durch Unsicherheit der Prognosen von klimatischen und sozialen Faktoren (Vgl. Abschnitt 1.3) kön-nen sich die Rahmenbedingungen von Anpassungsprojekten unter Umständen erheblich verändern. Wenn ein Vorhaben z.B. auf eine Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion abzielt und im Laufe des Vorhabens unerwartet starke Dürren auftreten, könnte ein Erfolg

BESCHREIBUNG

Tab. 3

Spezielle

Methoden der

Wirkungs-

messung von

Anpassungs-

vorhaben

Vergleich der Projektergebnisse mit der Entwicklung einer Kontrollregion oder Kontrollgruppe, in der bzw. bei der keine entsprechenden Anpassungsmaß-nahmen getroffen wurden

Anpassung der zu Projektbeginn erhobenen Baseline im Fall von erheblich veränderten Bedingungen (be-sonders von klimatischen Faktoren und deren Folgen), um den Vergleichsmaßstab relevant zu halten

Vergleich der Folgen von während der Projektlauf-zeit auftretenden Extremereignissen mit den Folgen ähnlicher Ereignisse zu Beginn des Projekts oder zeit-gleich in Vergleichsregionen ohne Anpassungsmaß-nahmen

Einsatz von Indikatoren, die Wirkungen von Anpas-sungsvorhaben in einer sektor- und projektübergrei-fenden Einheit quantitativ darstellen, z.B. die Anzahl geschützter Menschenleben oder der geschützte öko-nomische Wert

Kontrafaktische Analyse

Dynamische Baseline

Opportunistische Wirkungsmessung

Universalindikatoren

METHODE

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bereits darin bestehen, das ursprüngliche Produktionsniveau zu halten. Um diesem Problem der „shifting baseline“ zu begegnen, ist es erforderlich, die Relevanz der Vergleichswerte ent-sprechend zu prüfen und ggf. anzupassen (dynamische Baseline). Dies gilt insbesondere falls die Baseline zu Projektbegin als alleiniger Vergleichsmaßstab zur Wirkungsmessung angedacht war. Die Notwendigkeit, Baselinewerte auf Relevanz zu überprüfen, steigt mit zunehmender Projektlaufzeit.

Im Bereich der Katastrophenvor-sorge können zusätzlich zu den de-finierten anpassungsspezifischen Indikatoren Extremereignisse (Dürren, Hochwasser, etc.), die während der Projektlaufzeit auf-treten, als so genannte opportuni-stische Wirkungsmessung genutzt werden. Die Folgen eines solchen Extremereignisses, welches nicht vorhersehbar ist, können dann mit den Folgen ähnlicher Ereignisse vor der Projektlaufzeit oder den Folgen in Regionen ohne Inter-vention verglichen werden (siehe Fallbeispiel in Kasten 4) um den Projekterfolg opportunistisch an einem praktischen Fall zu belegen.

Anders als bei Minderung existiert für Anpassung nicht der eine uni-verselle Indikator (wie etwa die Reduktion von CO2-Äquivalenten) über den Erfolg/Wirkung global einheitlich gemessen werden könnte. Vielmehr müssen, wie in anderen Bereichen auch, projektspezifische Indikatoren, bezogen auf die jeweiligen Wirkungen, definiert werden. Um die spezifischen Anpassungswirkungen nachzuweisen, können auf einer sehr hoch aggregierten Ebene so genannte Universalindikatoren eingesetzt werden. Für diese Art von Indikatoren lie-gen allerdings bisher kaum praktische Erfahrungen vor. Anhand von Universalindikatoren soll versucht werden, die Wirkungen von Anpassungsvorhaben auf einer sektor- und projektüber-greifenden Einheit quantitativ darzustellen. Tabelle 4, Seite 30 erläutert die Universalindikatoren „saved wealth“ und „saved health“ (Stadelmann et al., 2011), deren methodische Herausforde-rungen und die zur Berechnung erforderlichen Daten. Ob der Einsatz solcher Indikatoren auf Vorhabensebene praktikabel und nützlich ist, hängt u.a. vom Zeithorizont, dem Gegenstand und Umfang des geplanten Vorhabens, der Datenverfügbarkeit und den verfügbaren Ressourcen ab.

Mit der Erhebung der Baseline und der Auswahl der Indikatoren und deren Messmethode ist die Grundlage für das wirkungsorientierte Monitoringsystem gelegt. Im nächsten Schritt wird dessen weitere Operationalisierung beschrieben. Abbildung 7 zeigt den Beitrag von Schritt vier im Fünf-Schritte-Modell.

KASTEN 4: FALLBEISPIEL ZUR OPPOR-

TUNISTISCHEN WIRKUNGSMESSUNG IN

MOSAMBIK

In Mosambik, das zu den Ländern zählt, die welt-weit am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein werden (Maplecroft 2010), setzt die GIZ im Auftrag des BMZ seit 10 Jahren ein Vorhaben der Katastrophenvorsorge um. Dabei wurde u.a. ein gemeindebasiertes Früh-warnsystem installiert, das die Gründung und Ausbildung mehrerer Hundert lokaler Komitees umfasst. Während bei Überschwemmungen im Jahr 2000 noch 4,5 Mio. Menschen betroffen wa-ren, von denen 800 Menschen ums Leben kamen, gab es bei vergleichbaren Überschwemmungen in 2008 und 2011 weit weniger Opfer. Durch das installierte Frühwarnsystem konnte eine erheb-liche Zahl an Betroffenen rechtzeitig in Sicher-heit gebracht werden: über 100.000 Menschen im Jahr 2008 bzw. knapp 40.000 in 2011. Dies wird als Beleg für die Wirksamkeit der ergriffenen Maß-nahmen gewertet.

29

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30

INDIKATOR METHODOLOGISCHE HERAUSFORDERUNGEN

DATENBEDARF

Für eine detaillierte Beschreibung der Indikatoren siehe Stadelmann et al., 2011. Für praktische Beispiele der Berechnung vgl. Kasten 5, Seite 32 und Perspectives Climate Change, 2011.

Tab. 4

Zwei

Universal-

indikatoren

zur Wirkungs-

messung von

Anpassungs-

vorhaben

„Geschützter Wohlstand“ (saved wealth):Anteil des Wohlstands ei-ner Region oder Stadt, der durch die Anpassungs-maßnahmen vor Wert-verlust oder Zerstörung durch die Folgen des Kli-mawandels bewahrt wird

„Geschützte Gesundheit“(saved health):Anzahl der durch Anpas-sungsmaßnahmen be-wahrten Lebensjahre (Tod vor Lebenserwartung) sowie der Jahre, die durch Krankheit oder Behinde-rung beeinträchtigt wor-den wären

1. Unsicherheiten in der Schät- zung der auftretenden Klima-folgen und deren Monetari-sierung

2. Komplexes Ursachenge-flecht von klimatischen und sozialen Faktoren – Schäden nicht unbedingt alleine dem Klimawandel zuzurechnen

3. Schwierigkeit, zwischen be-stehender Klimavariabilität und Klimawandel zu unter-scheiden

1. Setzt voraus, dass Gesund-heitsschäden dem Klimawan-del direkt zugerechnet wer-den können

2. Schwierigkeit, zwischen bestehender Klimavaribilität und Klimawandel zu unter-scheiden

Schätzung des jährlich zu erwartenden ökono-mischen Schadens ohne Anpassung sowie eine Schätzung des Gesamt-wohlstandes der Region oder Stadt

Geschätzte verhinderte Zahl der Todesfälle sowie deren Durchschnittsal-ter; Anzahl der geschätz-ten Verhinderung von Krankheiten und Behin-derungen sowie deren Schwere gemessen auf einer Skala (WHO Stan-dardwerte)

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1

2

3

4

4

4

5

5

5

SEKTOR

ANPASSUNGS-DIMENSION

WIRKUNGS-BEREICH

INDIKATOR(FORMULIE-RUNG BEISPIEL)

INDIKATOR

INDIKATOREN-TYP

DATEN-BEDARF

ERHEBUNGS-METHODE

KOSTEN

Biodiversität

Nachhaltige Entwicklungserfolge

Einkommenssicherung und -verbesserung

75 % der Familien, die an der Umsetzung der Mo-delle nachhaltiger Naturressourcennutzung betei-ligt sind, verfügen über 20 % höhere Einkommen aus verbessertem Naturressourcenmanagement.

Erhöhte Familieneinkommen aus ver-bessertem Naturressourcenmanagement.

quantitativ

Einkommen aus unterschiedlichen For-men des Naturressourcenmanagements zu unterschiedlichen Zeitpunkten

Repräsentative Erhebungen zur Einkom-menssituation

sehr hoch

BEZOGEN AUF SCHRITT

BEISPIEL: Auszug aus einem GIZ Anpassungsvorha-ben, zugeordnet dem Sektor Biodiversität und der Dimension drei „nachhaltige Entwicklungserfolge“

Tab. 5

Aufbau der

Indikatoren-

sammlung

31

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32

Folgende Leitfragen sind hilfreich für den vierten Schritt, „Formulierung von Indikatoren und Erhebung der Baseline“:

Sind anpassungsrelevante Fak-toren zur Erfassung der Baseline identifiziert worden und können die erforderlichen Daten beschafft werden?Liegen Indikatoren für die zentralen Wirkungen, Leistungen und Aktivitäten des Wir-kungsgefüges vor?Erscheint die Zielgröße der Indikatoren über die Projektlaufzeit realistisch erreichbar?Ist es anhand der ausgewählten Indikatoren möglich, den Beitrag des Vorhabens zur Kli-maanpassung plausibel nachzuweisen (direkter Bezug zwischen Klimawandel und er-wünschter Wirkung)?Sind ggf. spezielle Methoden zur Wirkungsmessung wie Vergleichsregionen oder Uni-versalindikatoren ausgewählt worden, und sind die nötigen Ressourcen verfügbar, sie umzusetzen?

KASTEN 5:

BEISPIEL DER BERECHNUNG DES SAVED WEALTH EINES ANPASSUNGSVORHABENS

In einem Tal leben eine halbe Million Menschen. In dem entsprechenden Gebiet ist es bislang nur selten zu Überflutungne gekommen, jedoch haben sich die Niederschlagsmuster in jüngs-ter Zeit merklich verändert und die Niederschlagsmenge übersteigt vermehrt die Abflusska-pazität des Flussbettes, so dass es zu Überflutungen kommt. Mehrere Studien sagen voraus, dass sich dies noch verstärkt und die Frequenz und Intensität von Überflutungen zunehmen wird. Sofern keine Anpassungsmaßnahmen ergriffen werden, wird der dadurch entstehende Schaden auf 100 Millionen Euro pro Jahrzehnt geschätzt. Es wird ein Zeitraum von 30 Jah-ren betrachtet (Projektdauer). Durch die im Projekt vorgesehenen Maßnahmen könnten zwei Drittel der Schäden vermieden werden. Der über 30 Jahre akkumulierte Gesamtwohlstand der betroffenen Bewohner und ihrer Einrichtungen würde ohne Klimawandel 4 Milliarden Euro betragen. Der saved wealth kann dann wie folgt berechnet werden:

Absoluter Saved Wealth = Potentieller Gesamtschaden ohne Anpassung multipliziert mit dem durch Anpassung geretteten AnteilAbsoluter saved wealth = (100 Mio. * 3 Jahrzehnte)*2/3 = 200 Mio.Relativer Saved Wealth = vermiedener Schaden im Verhältnis zum Wohlstand, den die Region ohne Klimawandel generierten hätteRelativer saved wealth = 200 Millionen / 4000 Millionen = 5%

Ergebnis: Durch die Anpassungsmaßnahmen des Projektes könnten 5% des Wohlstands der Region bewahrt werden.

Dieses vereinfachte Beispiel unterstellt eine gleichmäßige Verteilung der Schäden und schätzt den Wohlstand, den die Region ohne Klimawandel erreicht hätte. Soll die zeitliche Entwick-lung von Wohlstand und Schäden berücksichtigt werden, müssen die entsprechenden Beträ-ge mit einem Zinssatz jahresgenau abgezinst werden (vgl. dazu Stadelmann, 2011).

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Eine Hauptaufgabe des wirkungsorientierten Monitorings besteht in der systematischen Über-wachung des Veränderungsprozesses. Dies geschieht durch die kontinuierliche Überprüfung von Wirkungen und der zugehörigen Indikatoren und Hypothesen auf jeder Ebene des Wir-kungsgefüges. Der inhaltliche Fokus des Monitoringsystems wird somit im Wesentlichen durch das Wirkungsgefüge (Schritt 3) sowie durch die Auswahl der Indikatoren und das Festlegen der zugehörigen Wertbestückung (Schritt 4) bestimmt. Darüber hinaus sind auch entwicklungspo-litisch übergeordnete Wirkungen von Belang, also solche, die vom Vorhaben nicht mehr direkt kausal beeinflusst werden, aber mit den Zielen des Vorhabens in Verbindung stehen. Wenn ein Vorhaben z.B. die Sicherung von Ernteerträgen einer bestimmten Feldfrucht zum Ziel hat, ist auch die Ernährungssituation in der entsprechenden Region insgesamt von Belang. Auf die-sem Wege kann untersucht werden, ob ein Vorhaben zu entwicklungspolitisch übergeordneten Zielen beigetragen hat. Ein weiterer inhaltlicher Aspekt, der besonders für Anpassung relevant ist, ist die systematische Beobachtung von Faktoren im Umfeld eines Vorhabens (außerhalb des Verantwortungsbereichs), die das Erreichen der Ziele beeinflussen könnten (Risiko-Monitoring).

Nach Festlegung der inhaltlichen Ausrichtung geht es bei der Operationalisierung des Monito-ringsystems insbesondere um die Fragen:

wer für das Monitoringsystem verantwortlich ist und wesentliche Querschnittsfunkti-onen sicherstellt (Planung, Koordination, Qualitätssicherung, Dokumentation, etc.)

welche Daten für die Messung der einzelnen Indikatoren zu erheben sind

wie die Daten generiert werden (z.B. aus Datenbanken oder über partizipative Verfahren)

wie und von wem die Daten gesammelt, aufbereitet und analysiert werden sowie

wer die Kosten trägt

Schritt 5: Operationalisierung des wirkungsorientierten Monitoringsystems

33

GIZ (2012): Orientie- rungsrahmen wir- kungsorientiertes Monitoring GIZ (2012): Qualitäts-

kriterien wirkungs-

orientiertes Monitoring

Online-Datenbanken (Ci:Grasp,

adaptionlearning, . . . )

Abb. 8

Hilfe-

stellungen

für den

fünften

Schritt

Anpassungs-kontext

Schritt 1

Beitrag zur Anpassung

Schritt 2

Operationa-lisierung des Monitorings

Schritt 5

Indikatoren und

Baseline

Schritt 4

StrategischeAusrichtung

und Ziele

Schritt 3

Page 36: Anpassung nach Maß - Additiv · werden können, wie Anpassungsmaßnahmen tatsächlich zur Reduzierung von Vulnerabilitäten ... dient als Unterstützung für die Phase der Projektkonzeption

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Der Aufwand der Datenerfassung und Auswertung sollte bereits in Schritt 4 berücksichtigt wer-den, um die Projektressourcen nicht unangemessen zu belasten. Wesentliche Datenerhebungs-methoden und Quellen sind entsprechend den drei Anpassungsdimensionen definiert:

Dimension 1: Bildung von Anpassungskapazitäten (Aufbau erforderlicher Problemlö-sungsfähigkeiten zur Vorbereitung auf Klimawandel und Umgang mit Klimavariabilität):

Für die Datenerhebung können z.B. Umfragen (z.B. Wissensstand und Ausstattung in In-stitutionen), Dokumentenanalysen (z.B. Gesetzestexte) und Capacity Assessments einge-setzt werden.

Dimension 2: Maßnahmen zur Reduktion identifizierter Risiken/ Verwundbarkeiten (Anpassungsaktivitäten):

Zur Wirkungsmessung der Zielerreichung dienen im besten Fall wiederholt durchge-führte Verwundbarkeits-, Risiko- oder Klimawirkungsanalysen. Allerdings muss dabei beachtet werden, dass durch diese Analysen die Realität oft nicht hinreichend/kleinteilig genug erfasst werden kann, um kurzfristige Änderungen nachzuweisen. Daher muss je nach Laufzeit der Vorhaben abgewogen werden, ob der jeweilige Aufwand gerechtfertigt ist. Zur qualitativen Wirkungsmessung können auch partizipative Verfahren zum Einsatz kommen, bei denen Stakeholder nach ihren subjektiven Einschätzungen gefragt werden, wie etwa beim Vulnerability Reduction Assesment der UNDP (2008).

Dimension 3: Entwicklungserfolge trotz Klimawandel (Absicherung von Entwicklungs-zielen):

Datenbedarf- und Erhebungsmethoden unterscheiden sich kaum von denen gängiger Entwicklungsvorhaben, z.B. für die Messung von Veränderungen bei Einkommen oder des Gesundheitszustandes.

Schlussendlich spielt beim wirkungsorientierten Monitoring die Verbreitung von Lernerfah-rungen über das eigene Vorhaben hinaus eine wichtige Rolle: da im Anpassungsbereich der Lern- und Austauschbedarf groß ist, sollten interessante Vorhabensergebnisse auch für die nationale und internationale Ebene aufbereitet und an diese weitergegeben werden. Eine Möglichkeit dazu bietet die Einspeisung von „lessons learned“ in online Datenbanken wie www.ci-grasp.org oder www.adaptationlearning.org (Vgl. Kasten „Arbeitshilfen 2“ im Anhang). Abbildung 8, Seite 33 zeigt den Beitrag von Schritt 5 im Fünf-Schritte-Modell.

Folgende Leitfragen sind hilfreich für den fünften Schritt:

Sind Verantwortlichkeiten geklärt und ist der institutionelle Rahmen etabliert, um das Monitoringsytem durchzuführen?

Sind Verfahren und Methoden zur Erhebung aller erforderlichen Daten festgelegt?

Wie sind die Monitoringdaten mit dem Projektmanagement verbunden (Fließen sie in die Jahresplanung ein? Etc.)?

Wie werden lessons learned über das Vorhaben hinaus anderen Projekten zur Verfügung gestellt (Wissensmanagement)?

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BEISPIEL * INDIEN BEISPIELE FÜR DATENERHEBUNG IM ANPAS-SUNGSVORHABEN CCA RAI IN INDIEN

Aufbau erforderlicher Problemlösungsfähigkeiten zur Vorbereitung auf Klimawandel und Umgang mit Kli-mavariabilität (Anpassungskapazitäten):

Im Interventionsbereich Human Capacity Develop-ment führt CCA RAI Trainings zur Integration von Kli-mawandelaspekten in die Entwicklungsplanung (www.ccarai.org/training.html) auf verschiedenen Ebenen in den vier Partnerstaaten durch. Die Zielgruppe setzt sich in der Regel aus Regierungsbeamten, Entscheidungs-trägern und Anpassungspraktikern verschiedener staatlicher Organisationen und Nichtregierungsorga-nisationen zusammen. Bisher wurde auch ein Training of Trainers durchgeführt. Zum systematischen Nach-weis der Wirkungen der Trainings werden zwei Instru-mente eingesetzt, semi-strukturierte Interviews und Reflektionsworkshops:

Als Basis für die semi-strukturierten Interviews wurde ein Fragebogenformat entwickelt. Die ebenfalls durch CCA RAI ausgebildeten Trainer nutzen dieses, um ca. zwei Drittel der Trainees zwei Monate nach Trai-ningsende (meist telefonisch) zu befragen. Ziel ist es herauszufinden, wie relevant die Trainingsinhalte und

–methoden für die Teilnehmer waren und ob sie in der Lage sind, die Konzepte und Inhalte aus dem Training anzuwenden. Zudem werden auch weitere Trainingsbe-darfe in Bezug auf Anpassung ermittelt.

Um die Erfahrungen der durch CCA RAI geschulten Trainer, die Anpassungstrainings in den Bundesstaaten durchführen, zu evaluieren, kommt das Format des Re-flektionsworkshops zum Einsatz. Trainingserfahrungen und –herausforderungen werden diskutiert und Ein-schätzungen bezüglich weiterer Trainingsbedarfe in den Partnerstaaten erörtert.

Maßnahmen zur Reduktion identifizierter Risiken/ Verwundbarkeiten:

Im Interventionsbereich Umsetzung von Anpassungs-maßnahmen von CCA RAI werden wiederholte Vulne-

rabilitätsanalysen eingesetzt, um den Beitrag der An-passungsprojekte zur Reduktion der Verwundbarkeit einzelner Gemeinden zu erfassen (vgl. Beispiel Indien S. 13). Da es sich um Projekte mit einer kleinen räumlichen Ausdehnung und einer kurzen Laufzeit von zwei Jahren handelt, kommen für die Erhebung der Verwundbarkeit vor allem partizipative Verfahren und Befragungen zum Einsatz. Interviews werden verwendet, um sozioökono-mische Daten zu erheben, die Rückschlüsse auf die An-passungskapazität der Zielgruppe geben. Partizipative Methoden wie Fokusgruppendiskussionen, saisonale Diagramme und Zeitachsen werden eingesetzt, um In-formationen über die lokalen Klimavariabilitäten und deren Auswirkungen auf die kleinbäuerliche Landwirt-schaft zu erhalten. Wenn möglich werden die lokalen Beobachtungen zu den Witterungs- und Klimaverände-rungen mit quantitativen Daten, wie beispielsweise Nie-derschlags- und Temperaturdaten, von naheliegenden Wetterstationen/ Wetterdiensten abgeglichen. Letzteres spielt insbesondere bei der Baselineerhebung durch die erste Vulnerabilitätsanalyse bei Projektbeginn eine Rolle.

35

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Immer größere Volumina internationaler Klimafinanzierung erfordern in besonderem Maße einen eindeutigen, anpassungsspezifischen Wirkungsnachweis zur Rechtfertigung der eingesetz-ten Gelder. Anpassung an den Klimawandel ist ein noch vergleichsweise neues Feld der interna-tionalen Zusammenarbeit mit eigenen Spezifika, aber auch engen Verbindungen zu bestehenden Themen und Methoden, etwa bei der Katastrophenvorsorge, der ländliche Entwicklung, Land-wirtschaft, dem Management natürlicher Ressourcen oder beim Thema Wasser.

Dieser Leitfaden versucht, Projektentwicklern und -durchführern eine Orientierung zu geben, Anpassungsprojekte von Beginn an so zu konzipieren, dass die Spezifika von Anpassung an den Klimawandel herausgearbeitet und der erforderliche Nachweis der erzielten Wirkungen über ein entsprechendes Wirkungsmonitoringsystem eindeutig erbracht werden kann.

Vor diesem Hintergrund legt der Leitfaden ein besonderes Augenmerk auf die Darstellung des Zusammenhangs zwischen Anpassung und Entwicklung und darauf, welche Herausforderungen sich aus den Spezifika von Anpassung für die Konzeption eines Anpassungsvorhabens sowie des-sen Wirkungsmessung ergeben. Der Leitfaden schlägt dafür ein Fünf-Schritte-Modell vor, dessen wesentliche Elemente in Abbildung 9 zusammengefasst sind.

Konkrete Beispiele von Projekten und Indikatoren, insbesondere des Anpassungsvorhabens CCA RAI in Indien, unterfüttern die Erläuterungen und können als Referenzen bei der Konzeption von Anpassungsvorhaben und deren M&E-Systemen herangezogen werden.

36

Abb. 9

Ergebnisse

aus den

jeweiligen

Schritten

Zusammenfassung

Das Vorhaben wurde einem oder mehreren der drei Anpassungsdimensionen zugeordnet.

Die grundsätzliche Ausrichtung eines Vorhabens ist bestimmt.

Schritt 1: Erfassung des Anpassungskontextes

Anpassungsbedarfe sind identifiziert und –prioritäten festgelegt.

Der Anpassungskontext ist erfasst.

Schritt 2: Einordnung von Vorhaben gemäß ihrem Beitrag zur Anpassung

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Schritt 3: Ausarbeitung der strategischen Ausrichtung

Über die strategische Ausrichtung zur Erreichung dieses Ziels wurde entschieden.

Die dazu getroffenen Annahmen im WIrkungsgefüge, einschließlich der Annahmen über zukünftige Klimaveränderungen sind explizit dargestellt.

Das entsprechende Wirkungsgefüge steht. Dies beinhaltet neben Wirkungen auch die Leis-tungen und Aktivitäten, die durch das Vorhaben erbracht werden.

Das Vorhabenziel ist gemeinsam mit Partnern festgelegt.

Schritt 4: Formulierung von Indikatoren und Erhebung der Baseline

Spezielle Methoden zur Wirkungsmessung sind ggf. ausgewählt.

Indikatoren zu den Elementen des Wirkungsgefüges (Wirkungen, Leistungen, Aktivitäten) sind formuliert.

Die Ausgangslage vor Projektbeginn (Baseline) ist erfasst. Dabei sind, wo möglich und sinn-voll, Verwundbarkeitsanalysen und die Erfassung von Anpassungskapazitäten berücksichtigt.

Die Erreichbarkeit der Ziele erscheint plausibel.

Schritt 5: Operationalisierung des wirkungsorientierten Monitoringsystems

Wissen wird über das Projekt hinaus weitergegeben (z.B. auf der nationalen Ebene im Kon-text der Berichterstattung zu Anpassungserfolgen und Klimawirkungen an UNFCCC).

Eine enge Verzahnung zwischen Projektsteuerung und wirkungsorientiertem Monitoring-system ist durch entsprechende Prozesse gesichert.

Die operative Durchführung des Monitorings ist institutionalisiert.

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Adaptation Partnership (2011): Review of current and planned adaptation action: Southern Africa, iisd.

BMZ (2012): Anpassungsstrategie. Bonn.

GIZ (2011): Adaptation to Climate Change. New findings, methods and solutions. http://www2.gtz.de/dokumente/bib-2011/giz2011-0159en-climate-change.pdf

GIZ (2011b): Adaptation to Climate Change with a Focus on Rural Areas and India. http://nidm.gov.in/PDF/Adaptation%20to%20Climate%20Change.pdf

GIZ (2012): Das integrierte Wirkungsmodell, Eschborn.

GIZ (2012): Das wirkungsorientierte Monitoring der GIZ. Orientierungsrahmen, Eschborn.

GIZ (2012): Qualitätskriterien für wirkungsorientiertes Monitoring, Eschborn.

GTZ (2010): Baselineerhebung. Ein Leitfaden zur Planung, Durchführung, Auswertung und Nut-zung der Ergebnisse. Stabstelle Evaluierung, Juli 2010. http://www.gtz.de/de/dokumente/gtz2010-de-baseline-leitfaden.pdf

IDS (2008): Evaluating adaptation to climate change from a development perspective. http://www.unisdr.org/files/7845_GEF20final20report20Oct20081.pdf

INGC (2009): Study on the Impact of Climate Change on Disaster Risk in Mozambique: Synthesis Report. National Institute for Disaster Management, May 2009.

IPCC, 2012: Summary for Policymakers. In: Managing the Risks of Extreme Events and Disasters to Advance Climate Change Adaptation [Field, C.B., V. Barros, T.F. Stocker, D. Qin, D.J. Dokken, K.L. Ebi, M.D. Mastrandrea, K.J. Mach, G.-K. Plattner, S.K. Allen, M. Tignor, and P.M. Midgley (eds.)]. A Special Report of Working Groups I and II of the Intergovermental Panel on Climate Change. Cambridge University Press, Cambridge, UK, and New York, NY, USA, pp. 1-19.

OECD/DAC (2010): Addendum on the Climate Change Adaptation Marker. DCD/DAC(2007)39/FINAL/ADD3. http://www.oecd.org/dataoecd/1/45/45303527.pdf

Perspectives Climate Change (2011): Monitoring the adaptive effect of GIZ’s natural resource management and adaptation projects. Analysis of the GIZ project portfolio in Asia, Latin America and the Caribbean, Hamburg.

Stadelmann, M. et.al. (2011): Universal metrics to compare the effectiveness of climate change adaptation projects: http://cc2011.earthsystemgovernance.org/pdf/2011Colora_0126.pdf

Literaturverzeichnis und Empfehlungen

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UNDP (2008): A Guide to the Vulnerability Reduction Assessment, UNDP Working Paper, Decem-ber 2008: http://www.undp-adaptation.org/projects/websites/docs/CBA_VRA_Guide_Dec_08.pdf

World Bank (2010): Guidance Note 8: Monitoring and Evaluation of Adaptation Activities: http://siteresources.worldbank.org/EXTTOOLKIT3/Resources/3646250-1250715327143/GN8.pdf

WRI & GIZ (2011): Making adaptation count: concepts and options for Monitoring and evalua-tion of climate change adaptation: http://www2.gtz.de/dokumente/bib-2011/giz2011-0219en-monitoring-evaluation-climate-change.pdf

Aktuelle Literatur zur Konzeption und Operationalisierung von wirkungsorientierten Monito-ringsystemen für Anpassungsvorhaben

Folgende Dokumente liefern einen guten Einblick in spezifische Aspekte der Konzeption und Anwendung eines Monitoring und Evaluierungssystemen von Anpassungsprojekten:

WRI & GIZ (2011): Making adaptation count: concepts and options for monitoring and evaluation of climate change adaptation.

http://www2.gtz.de/dokumente/bib-2011/giz2011-0219en-monitoring-evaluation-cli-mate-change.pdf

OECD (2012): Monitoring and evaluation for adaptation: lessons from development co-operation agencies.

http://www.oecd-ilibrary.org/environment/monitoring-and-evaluation-for-adaptation-lessons-from-development-co-operation-agencies_5kg20mj6c2bw-en

UKCIP (2011): AdaptME toolkit. Adaptation Monitoring and Evaluation:

http://www.ukcip.org.uk/wordpress/wp-content/AdaptME/AdaptME.pdf

iied (2011): Tracking adaptation and measuring development. http://pubs.iied.org/pdfs/10031IIED.pdf

Sanahuja, H. (2011): Tracking progress for effective action. A framework for monitoring and evaluating adaptation to climate change. Draft, August 2011. http://www.climate-eval.org/sites/default/files/file/StudyFrameworksAdaptation_2011_08_20.pdf

Stadelmann, M. et.al. (2011): Universal metrics to compare the effectiveness of climate change adaptation projects:

http://cc2011.earthsystemgovernance.org/pdf/2011Colora_0126.pdf

Praktische Tipps sind zudem auf online communities verfügbar:

GEF Climate-eval (http://www.climate-eval.org/) und zu M&E allgemein die GIZ-Community on Results-Based Monitoring and Evaluation (http://www2.gtz.de/monitoring/).

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Anhang

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ARBEITSHILFEN 1: ZUSÄTZLICHKEIT VON ANPASSUNG IM KONTEXT DER ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT

WRI (2007): Weathering the Storm. Options for Framing Adaptation and Development. http://pdf.wri.org/weathering_the_storm.pdf

OECD (2009): Integrating Climate Change Adaptation into Development Co-operation. http://www.oecd.org/dataoecd/45/45/44887764.pdf

UNDP (2010): A Toolkit for Designing Climate Change Adaptation Initiatives. http://www.undp-adaptation.org/projects/websites/docs/KM/PublicationsResMaterials/UNDP_Adaptation_Toolkit_FINAL_5-28-2010.pdf

ARBEITSHILFEN 2: DATEN ZUM KLIMAWANDEL

Länderspezifische Klima-Informationen

IPCC (Assessment and Synthesis Reports): http://www.ipcc.ch/publications_and_data/publications_and_data_reports.shtml

National Communications to the UNFCCC (Die Klimarahmenkonvention verpflichtet Entwicklungsländer, so genannte National Communications einzureichen; diese ent-halten Informationen über Auswirkungen des Klimawandels und Anpassung im spezi-fischen Länderkontext):

http://unfccc.int/national_reports/non-annex_i_natcom/items/2979.php

National Adaptation Programmes of Action (NAPAs): Damit können am wenigsten entwickelte Länder (LDCs) prioritäre Aktivitäten identifizieren, die den dringends-ten Bedarf zur Anpassung an den Klimawandel decken. NAPAs umfassen Informati-onen über Auswirkungen des Klimawandels und mögliche Anpassungsmaßnahmen. http://unfccc.int/cooperation_support/least_developed_countries_portal/submitted_napas/items/4585.php

Internetbasierte Klimadaten und Informationsplattformen

Climate impacts: global and regional adaptation support platform (Ci:grasp): ein in-ternetbasierter Klima-Informationsdienst. Die offene Internetplattform bietet Infor-

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mationen über Klimastimuli, Auswirkungen, Vulnerabilität und mögliche Gegenmaß-nahmen in ausgewählten Ländern. Entwickelt von PIK und GIZ im Auftrag des BMU:

http://cigrasp.pik-potsdam.de

Climate Change Knowledge Portal: Dieses Portal der Weltbank soll globale Klima- und klimabezogene Daten für die Entwicklungs-Community schnell und einfach zugäng-lich machen: http://sdwebx.worldbank.org/climateportal/

The Adaptation Learning Mechanism, die globale Wissensplattform von UNDP, enthält eine Datenbank von Anpassungsprojekten mit Suchfunktion:

www.adaptationlearning.net

WeAdapt stellt über Google Earth Informationen zu Klimaanpassung zur Verfügung: http://weadapt.org

SERVIR: Das regionale Visualisierungs- und Monitoringsystem für Mittelamerika und Afrika nutzt Satelliten- und andere Geo-Daten als Grundlage für Forschung und Ent-scheidungsfindung. Entwickelt von USAID, NASA, IAGT, der University of Colorado, und CATHALAC: http://www.servir.net

Weitere Informationen zu klimabezogenen Daten und Wissensplattformen unter: http://www.giz.de/Themen/en/27678.htm

ARBEITSHILFEN 3: WIRKUNGSORIENTIERTES MONITORING

GIZ (2012): Das integrierte Wirkungsmodell der GIZ, Eschborn.

GIZ (2012): Das wirkungsorientierte Monitoring der GIZ. Orientierungsrahmen, Eschborn.

GIZ (2012): Qualitätskriterien für wirkungsorientiertes Monitoring, Eschborn.

GIZ (2010): Baselineerhebung. Ein Leitfaden zur Planung, Durchführung, Auswertung und Nutzung der Ergebnisse. Stabstelle Evaluierung, Juli 2010.

http://www.gtz.de/de/dokumente/gtz2010-de-baseline-leitfaden.pdf

OECD (2010): Evaluating Development Co-operation: Summary of Key Norms and Standards. Second edition.

http://www.oecd.org/dataoecd/12/56/41612905.pdf

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BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit / Federal Ministry for the Environment, Nature Conservation and Nuclear Safety

BMZ Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung / Federal Ministry for Economic Cooperation and Development

CCA RAI Vorhaben „Klimaanpassung in ländlichen Regionen Indiens“ (Climate Change Adaptation in Rural Areas of India)

CI:GRASP Climate Impacts: Global and Regional Adaptation Support Platform

EZ Entwicklungszusammenarbeit

GIZ Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH

GTZ Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (seit 2011 in der GIZ aufgegangen)

IDS Institute of Development Studies an der University of Sussex, UK

IIED International Institute for Environment and Development

IZ Internationale Zusammenarbeit

PIK Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

MDG Millenniums-Entwicklungsziele / Millennium Development Goals

NAPA National Adaptation Programme of Action

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development

WRI World Resources Institute

Abkürzungsverzeichnis

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Impressum

HerausgeberDeutsche Gesellschaft fürInternationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Sektorvorhaben „Klimaschutzprogramm für Entwicklungsländer“

Sitz der GesellschaftBonn und Eschborn

Friedrich-Ebert-Allee 40 53113 BonnT +49 228 44 60-0F +49 228 44 60-17 66

[email protected]://www.giz.de

Autoren:Julia Olivier, Timo Leiter, Jörg Linke

Mit Beiträgen von:Anna Kalisch, Susanne Schwan, Sigfrid Schröder-Breitschuh, Michael Gajo, Nana Künkel, Ilona Porsché

Gestaltung:Additiv. Visuelle Kommunikation, Berlin

Bildnachweis:GIZ

Stand: August 2012

Die GIZ ist für den Inhalt der vorliegenden Publikation verantwortlich.

Im Auftrag desBundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeitund Entwicklung (BMZ);

Referat Klimapolitik und Klimafinanzierung

Postanschrift der BMZ-Dienstsitze

BMZ Bonn Dahlmannstraße 453113 BonnT +49 228 99 535-0F +49 228 99 535-3500

[email protected]

Dag-Hammarskjöld-Weg 1-565760 EschbornT +49 6196 79-0F +49 6196 79-1115

BMZ Berlin / im EuropahausStresemannstraße 9410963 BerlinT +49 30 18 535F +49 30 18 535-2501

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