Antibiotika - Praxis Ansgar Hantke Vortrag.pdf · Antimykotika (gegen Pilze) ... Hier muss eher die Dosis der Inhalationen gesteigert werden bzw. gemäß den Leitlinien der AWMF behandelt

24.02.201624.02.2016 Ansgar HantkeAnsgar Hantke

AntibiotikaAntibiotika

Herzlich Willkommen!Herzlich Willkommen!



...sinnvoll oder unsinnig?...sinnvoll oder unsinnig?



●Was ist ein Antibiotikum?Was ist ein Antibiotikum?

●Geschichte des AntibiotikumsGeschichte des Antibiotikums

●Wirkmechanismen von AntibiotikaWirkmechanismen von Antibiotika



●Wieso entwickelt sich eine Resistenz?Wieso entwickelt sich eine Resistenz?

●Wie fördern wir die Resistenzentwicklung?Wie fördern wir die Resistenzentwicklung?

●Ausgewählte KrankheitsbilderAusgewählte Krankheitsbilder



1) Was ist ein Antibiotikum?1) Was ist ein Antibiotikum?



Begriffsklärung!Begriffsklärung!

Anti=gegenAnti=gegenbios=das Lebenbios=das Leben



●Ein Antibiotikum ist eine biologisch, synthetisch oder Ein Antibiotikum ist eine biologisch, synthetisch oder gentechnisch gewonnene Substanz, die nur gegen gentechnisch gewonnene Substanz, die nur gegen Bakterien wirkt Bakterien wirkt ●...ist ein Stoffwechselprodukt (falls biologisch) von ...ist ein Stoffwechselprodukt (falls biologisch) von Pilzen oder Bakterien, das schon in geringer Dosis das Pilzen oder Bakterien, das schon in geringer Dosis das Wachstum anderer Mikroorganismen hemmt Wachstum anderer Mikroorganismen hemmt (bakteriostatisch) oder abtötet (bakterizid)(bakteriostatisch) oder abtötet (bakterizid)



Antibiotika sind abzugrenzen von:Antibiotika sind abzugrenzen von:

● Antimykotika (gegen Pilze)Antimykotika (gegen Pilze)● Antihelminthika (gegen Würmer)Antihelminthika (gegen Würmer)

● Virostatika (gegen Viren)Virostatika (gegen Viren)



2) Geschichte des Antibiotikums2) Geschichte des Antibiotikums



Entdecker:Italienische Arzt und Mikrobiologe Bartolomeo Gosio

1893 -Mycophenolsäure-Französische Militärarzt Ernest Duchesne 1896

Deutsche Arzt und Bakteriologe Paul Ehrlich 1910 -Arsphenamin-

Schottische Arzt Alexander Fleming 1928





3) Wirkmechanismen von Antibiotika3) Wirkmechanismen von Antibiotika





Sie wirken auf verschiedene Strukturen des Sie wirken auf verschiedene Strukturen des Bakteriums:Bakteriums:

●Zellwand- oder (wie Penicilline) Zellwand- oder (wie Penicilline) ●Eiweißbildung (wie Tetrazykline)Eiweißbildung (wie Tetrazykline)●DNS-Vervielfältigung (wie Gyrasehemmer)DNS-Vervielfältigung (wie Gyrasehemmer)●Folsäurebildung (wie Sulfonamide)Folsäurebildung (wie Sulfonamide)

















4)4)Wieso entwickelt sich eine Resistenz?Wieso entwickelt sich eine Resistenz?



Resistenz beschreibt die Maßnahmen eines Resistenz beschreibt die Maßnahmen eines Organismus gegen den schädigenden Einfluss Organismus gegen den schädigenden Einfluss

(z.B. Antibiotikum)(z.B. Antibiotikum)





●Natürliche Resistenz●Erworbene Resistenz





5) Wie fördern wir Resistenzen?5) Wie fördern wir Resistenzen?



Ursachen: Ursachen:

Häufigkeit der VerordnungHäufigkeit der VerordnungFehlende Kenntnisse der Zusammenhänge Fehlende Kenntnisse der Zusammenhänge

(bei Patienten und Ärzten!)(bei Patienten und Ärzten!)



Ergebnis der Umfrage der WHO bei etwa 10000 Menschen:

● Drei Viertel (76 Prozent) meinten, dass der Menschliche Körper resistent gegen Antibiotika sei,

● zwei Drittel (64 Prozent) waren der Überzeugung, dass Antibiotika gegen Erkältungen und Grippe helfen, und

● ein Drittel (32 Prozent) sprach sich dafür aus, die Antibiotika abzusetzen, sobald es ihnen besser geht.



Welche ir/rationalen Gründe bei den Ärzten gibt es?Welche ir/rationalen Gründe bei den Ärzten gibt es?

1)Der Arzt fühlt sich vom Patienten herausgefordert ("Herr 1)Der Arzt fühlt sich vom Patienten herausgefordert ("Herr Doktor, ich brauche jetzt "was richtiges")Doktor, ich brauche jetzt "was richtiges")2)Der Arzt hat Angst, den Patienten zu verlieren ("wenn das 2)Der Arzt hat Angst, den Patienten zu verlieren ("wenn das wieder nicht hilft...")wieder nicht hilft...")3)Der Arzt will dem Patienten was "Gutes" tun ("ich will in den 3)Der Arzt will dem Patienten was "Gutes" tun ("ich will in den Urlaub, da muss ich fit sein")Urlaub, da muss ich fit sein")



4)Der Arzt hat Angst, einen Fehler zu machen ("denken sie 4)Der Arzt hat Angst, einen Fehler zu machen ("denken sie daran, ich hatte letztes Jahr bereits schon eine daran, ich hatte letztes Jahr bereits schon eine Lungenentzündung")Lungenentzündung")5)Der Arzt hat wenig Zeit5)Der Arzt hat wenig Zeit6)Der Patient kommt im Notdienst ("ich komme ja nicht wegen 6)Der Patient kommt im Notdienst ("ich komme ja nicht wegen einer banalen Erkältung in den Notdienst")einer banalen Erkältung in den Notdienst")



Leider auch Unkenntnis:Leider auch Unkenntnis:

1)Streptokokkeninfekte ("Mandeln mit Belägen") sind kein 1)Streptokokkeninfekte ("Mandeln mit Belägen") sind kein Grund mehr mit einem Antibiotikum zu behandeln Grund mehr mit einem Antibiotikum zu behandeln 2)Eine chronische Bronchitis, ein Asthma oder eine COPD 2)Eine chronische Bronchitis, ein Asthma oder eine COPD (chronische verengende Bronchitis) sind keine Gründe primär (chronische verengende Bronchitis) sind keine Gründe primär mit einem Antibiotikum zu behandeln. Hier muss eher die Dosis mit einem Antibiotikum zu behandeln. Hier muss eher die Dosis der Inhalationen gesteigert werden bzw. gemäß den Leitlinien der Inhalationen gesteigert werden bzw. gemäß den Leitlinien der AWMF behandelt werden.der AWMF behandelt werden.



3)Harnwegsinfekte (es gibt keinen gefährlichen Verlauf, der zur 3)Harnwegsinfekte (es gibt keinen gefährlichen Verlauf, der zur Antibiose zwingt). Es gibt hier viele Maßnahmen, die helfen (einschl. Antibiose zwingt). Es gibt hier viele Maßnahmen, die helfen (einschl. Prävention)Prävention)4)Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) sind meist viral bedingt 4)Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) sind meist viral bedingt (>90%), es gibt keinen Grund hier Antibiotika einzusetzen.(>90%), es gibt keinen Grund hier Antibiotika einzusetzen.

ÜbrigensÜbrigens: gelblicher oder grünlicher Auswurf bedeutet nicht, dass es : gelblicher oder grünlicher Auswurf bedeutet nicht, dass es sich um eine bakterielle Infektion handelt. Dieser ist im Rahmen sich um eine bakterielle Infektion handelt. Dieser ist im Rahmen

eines banalen Infektes üblich und zeigt nur die "Reifung" des eines banalen Infektes üblich und zeigt nur die "Reifung" des Infektes.Infektes.



6) Ausgewählte Krankheitsbilder6) Ausgewählte Krankheitsbilder





StreptokokkeninfektStreptokokkeninfekt

Keine zwingende antibiotische Behandlung!Keine zwingende antibiotische Behandlung!Scharlach hingegen: Penicillin GabeScharlach hingegen: Penicillin Gabe



Lungenentzündung (Pneumonie):CAPLungenentzündung (Pneumonie):CAP

Breitspektrum Penicillin (Amoxicillin)Breitspektrum Penicillin (Amoxicillin)Prophylaxe:Prophylaxe: Pneumokokkenimpfung Pneumokokkenimpfung


Antibiotika Antibiotika

Phlegmone/ErysipelPhlegmone/Erysipel

Penicillinasefeste Penicilline (Oxacillin, Methicillin)Penicillinasefeste Penicilline (Oxacillin, Methicillin)





Harnwegsinfekt (meist Zystitis)Harnwegsinfekt (meist Zystitis)

Keine zwingende antibiotischeTherapie Keine zwingende antibiotischeTherapie Nitrofurantoin/TMPNitrofurantoin/TMPProphylaxeProphylaxe möglich! möglich!



Mittelohrentzündung (Otitis media)Mittelohrentzündung (Otitis media)

80% Viralbedingt80% ViralbedingtBreitspektrum PenicillinBreitspektrum Penicillin



Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)

60-80% nach 2 Wochen, 90% nach 6 Wochen ohne 60-80% nach 2 Wochen, 90% nach 6 Wochen ohne Therapie ausgeheiltTherapie ausgeheilt

Breitspektrum Penicillin/CephalosporinBreitspektrum Penicillin/Cephalosporin



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