Antifragilität Anleitung für eine Welt, die wir nicht

Leseprobe

Nassim Nicholas Taleb

Antifragilitaumlt Anleitung fuumlr eine Welt die wir nicht verstehen

raquoAntifragilitaumlt ist eine neue Sicht auf die Welt Mehr noch Um die Gegenwart zu

verstehen muss man Antifragilitaumlt verstehenlaquo Rolf Dobelli

Bestellen Sie mit einem Klick fuumlr 1600 euro

Seiten 688

Erscheinungstermin 27 August 2018

Mehr Informationen zum Buch gibt es auf

wwwpenguinrandomhousede

Inhalte

Buch lesen

Mehr zum Autor

Zum Buch Die Summe von Talebs Denken ndash originelle Thesen eleganter

Lesegenuss und scharfe Pointen

Wir leben in einer unsicheren Welt und das System das sie beherrscht

hat auf dramatische Weise vorgefuumlhrt wie zerbrechlich es ist Und doch

haben wir nichts daraus gelernt und setzen dieser Fragilitaumlt keine

raquoAntifragilitaumltlaquo entgegen Der Bestsellerautor Nassim Nicholas Taleb zeigt

uns indes wie das gehen kann Er uumlbertraumlgt seine Erkenntnisse aus der

Zufallsforschung auf nahezu alle lebenspraktischen Bereiche von der

Erziehung uumlber Kultur bis zur Politik So gelingt ihm eine groszlige praktisch-

philosophische Antwort auf die Herausforderungen unsicherer Zeiten

Denn wir gewinnen nicht indem wir Zufaumllle und Ungewissheit um jeden

Preis abzuwehren versuchen sondern indem wir sie zu Staumlrken

ummuumlnzen Das Antifragile bleibt ndash alles andere wird verschwinden

Autor

Nassim Nicholas Taleb Nassim Nicholas Taleb geboren im Libanon ist

Finanzmathematiker philosophischer Essayist und

Forscher in den Bereichen Risiko und Zufall Seine


ANTIFRAGILITAumlT

Anleitung fuumlr eine Welt

die wir nicht verstehen

Aus dem Englischen von Susanne Held

Pantheon

332_55389_Taleb_Antifragilitaet_Titeleiindd 3332_55389_Taleb_Antifragilitaet_Titeleiindd 3 290518 1246290518 1246

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel raquoAntifragile Things That Gain from Disorderlaquo 2012 bei

Random House einem Verlag der Random House Inc New York

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten so uumlbernehmen wir fuumlr deren Inhalte keine Haftung

da wir uns diese nicht zu eigen machen sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveroumlffentlichung verweisen

Verlagsgruppe Random House FSCreg N001967

Erste AuflagePantheon-Ausgabe August 2018

Copyright copy der Originalausgabe 2012 by Nassim Nicholas TalebCopyright copy der deutschsprachigen Ausgabe 2013

beim Albrecht Knaus Verlag Muumlnchenin der Verlagsgruppe Random House GmbH

Neumarkter Straszlige 28 81673 MuumlnchenUmschlaggestaltung und -illustration Buumlro Jorge Schmidt Muumlnchen

Satz Uhl + Massopust AalenDruck und Bindung CPI books GmbH Leck

Printed in GermanyISBN 978-3-570-55389-3

wwwpantheon-verlagde

Dieses Buch ist auch als E-Book erhaumlltlich


Fuumlr Sarah Josephine Taleb

332_55389_Taleb_Antifragilitaet_TBindd 5332_55389_Taleb_Antifragilitaet_TBindd 5 290518 1247290518 1247

7

Inhalt

Prolog 21Anhang Die Triade ndash oder eine Darstellung der Welt und der Dinge nach der Ordnung der drei Eigenschaften 44

Buch I Das Antifragile Eine Einfuumlhrung 55

Kapitel 1 Zwischen Damokles und Hydra 57

Die Haumllfte allen Lebens ist namenlos 57

Seien Sie doch so nett und schlagen Sie mir den Kopf ab 59

Uumlber die Notwendigkeit von Namen 61

Proto-Antifragilitaumlt 63

Kontextunabhaumlngigkeit ist vom Kontext abhaumlngig 67

Kapitel 2 Uumlberkompensation und Uumlberreaktion

wohin man schaut 70

Wie man ein Pferderennen gewinnt 73

Antifragile Reaktionen als Redundanz 75

Uumlber Antifragilitaumlt bei Aufstaumlnden und in der Liebe Wer uumlberraschenderweise noch von Stress profitiert 80

Bitte verbieten Sie mein Buch Die Antifragilitaumlt von Informationen 82

Wechseln Sie den Beruf 84

Kapitel 3 Die Katze und die Waschmaschine 88

Komplexitaumlt 90

Stressoren sind Information 91

Nicht schon wieder Gleichgewicht 96


8

Verbrechen gegen Kinder 97

Dolmetscher schaden nur 98

Touristifizierung 99

Der geheime Hunger nach Zufall 100

Kapitel 4 Was mich umbringt macht andere staumlrker 103

Antifragilitaumlt in Schichten 103

Evolution und Unvorhersehbarkeit 104

Organismen sind Populationen und Populationen sind Organismen 110

Wie gut dass es Irrtuumlmer gibt 111

Von den Fehlern der anderen lernen 112

Wie man Mutter Teresa wird 114

Warum das Aggregat das Individuum hasst 115

Was mich nicht umbringt bringt andere um 118

Ich und Wir 119

Nationaler Unternehmer-Gedenktag 122

BUCH II Die Moderne und die Verleugnung

von Antifragilitaumlt 125

Kapitel 5 Der Suk und das Buumlrohochhaus 127

Zwei Arten von Beruf 127

Lenin in Zuumlrich 130

Bottom-up-Variationen 133

Raus aus Extremistan 137

Das groszlige Truthahn-Problem 140

Zwoumllftausend Jahre 141

Krieg Gefaumlngnis oder beides 143

Pax Romana 144

Krieg oder kein Krieg 146

Kapitel 6 Zufaumllligkeit ist SO super 149

Hungrige Esel 151

Das Ausgluumlhverfahren in der Politik 153

Die Zeitbombe namens Stabilitaumlt 156


9

Der zweite Schritt Koumlnnen (kleine) Kriege Leben retten 156

Was Auszligenpolitiker wissen sollten 157

Mein Begriff von Modernitaumlt 159

Kapitel 7 Naives Intervenieren 163

Intervention und Iatrogenik 164

Oberste Regel Keinen Schaden anrichten 166

Auf den Kopf gestellte Iatrogenik 167

Iatrogenik an houmlheren Stellen 168

Kann ein Wal fliegen wie ein Adler 171

Nicht nichts tun 173

Nicht-naiver Interventionismus 175

Es lebe das Zaudern (nach fabianischer Manier) 178

Haufenweise Neurosen 182

Eine legale Methode Leute umzubringen 184

Mediengesteuerte Neurosen 187

Der Staat kann helfen ndash wenn er unfaumlhig ist 188

Frankreich ist chaotischer als sein Ruf 189

Schweden und der groszlige Staat 191

Die Verwechslung von Ausloumlser und Ursache 192

Kapitel 8 Prognostik als typisches Phaumlnomen der Moderne 195

Ms Breacute hat Konkurrenten 196

Vorhersagen 197

Schlechte Zaumlhne hin oder her 197

Von der Idee ein Nicht-Truthahn zu werden 199

Schluss mit den Schwarzen Schwaumlnen 201

BUCH III Eine prognosefreie Sicht der Welt 203

Kapitel 9 Fat Tony und die Fragilisten 205

Man sieht sich zum Lunch 205

Die zentrale Rolle des Mittagessens 206

Die Antifragilitaumlt von Bibliotheken 207

Uumlber Dummkoumlpfe und Nicht-Dummkoumlpfe 210


10

Einsamkeit 213

Was der Nicht-Prognostiker vorhersagen kann 214

Kapitel 10 Senecas Gewinne und Verluste 216

Und so etwas soll man ernst nehmen 216

Weniger Schattenseiten 218

Der stoische Weg zu emotionaler Robustheit 220

Die Domestizierung der Emotionen 222

Wie man Herrschaft erlangt 223

Die grundlegende Asymmetrie 224

Kapitel 11 Den Rockstar sollten Sie auf keinen Fall heiraten 226

Die Irreversibilitaumlt kaputter Pakete 226

Senecas Hantel 229

Der Buchhalter und der Rockstar 230

Raus aus der goldenen Mitte 232

Die Domestizierung der Unsicherheit 234

BUCH IV Optionalitaumlt Technik und die Intelligenz


Wissen Sie wirklich wohin Sie unterwegs sind 239

Die teleologische Taumluschung 240

Amerikas groumlszligter Vorzug 241

Kapitel 12 Die suumlszligen Trauben des Thales 243

Option und Asymmetrie 245

Die Option der suumlszligen Trauben 246

Samstagabend in London 247

Ihre Miete 248

Asymmetrie 249

Dinge die von Streuung profitieren 250

Das Thalesianische und das Aristotelische 252

Die Kunst dumm zu sein 253

Optionen in der Natur 253

Rationalitaumlt 256


11

Das Leben ist lang gamma 257

Die Vorliebe der roumlmischen Politik fuumlr Optionalitaumlt 259

Kapitel 13 Flugunterricht fuumlr Voumlgel 261

Und noch einmal Weniger ist mehr 265

Mind the Gaps 265

Sinnvolles Suchen ndash Die Eintraumlglichkeit von Irrtuumlmern 267

Kreative und unkreative Zerstoumlrungen 269

Die Sowjet-Harvard-Abteilung fuumlr Ornithologie 270

Epiphaumlnomene 274

Gier als ein Grund 275

Die Entlarvung von Epiphaumlnomenen 276

Rosinenpicken oder Der Bestaumltigungsfehler 278

Kapitel 14 Zwei Paar Stiefel 281

Wo sind die Stressoren 282

LrsquoArt pour lrsquoArt Lernen um des Lernens willen 283

Tadellose Tischpartner 286

Die Gruumlnholztaumluschung 287

Wie Fat Tony reich (und fett) wurde 291

Vermengung 293

Prometheus und Epimetheus 295

Kapitel 15 Die Geschichte wird von Losern verfasst 300

Der Beweis liegt auf der Hand 305

So aumlhnlich wie Kochen 309

Die Industrielle Revolution 312

Regierungen sollten a-teleologisches Tuumlfteln subventionieren nicht die Forschung 317

Der medizinische Bereich 318

Matt Ridleys anti-teleologisches Argument 322

Unternehmens-Teleologie 324

Das umgekehrte Truthahn-Problem 325

Siebenmal Scheitern plus oder minus zwei 329

Der Scharlatan der Akademiker und der Showman 329


12

Kapitel 16 Eine Lektion im Fach Chaos 333

Das Oumlkologische und das Ludische 333

Die Touristifizierung der Uumlbermutti 334

Ein antifragiler (hantelfoumlrmiger) Bildungsweg 336

Kapitel 17 Fat Tony diskutiert mit Sokrates 343

Euthyphron 344

Fat Tony versus Sokrates 345

Das Primat definitorischen Wissens 349

Die Verwechslung des Nichtverstaumlndlichen mit dem Unverstaumlndigen 350

Tradition 353

Die Unterscheidung Dummkopf ndash Nicht-Dummkopf 356

Fragilitaumlt nicht Wahrscheinlichkeit 357

Vermengung von Ereignissen und Gefaumlhrdungen 358

Fazit 359

Was geschieht nun 360

BUCH V Das Nichtlineare und das Nichtlineare 361

Uumlber die Vorteile einer Dachwohnung 361

Kapitel 18 Der Unterschied zwischen einem groszligen

Stein und tausend Kieselsteinchen 365

Eine einfache Regel um das Fragile aufzuspuumlren 366

Warum ist Fragilitaumlt nichtlinear 368

Ein laumlchelndes und ein trauriges Gesicht 370

Warum wird das Konkave durch Ereignisse nach Art eines Schwarzen Schwans geschaumldigt 373

Die Verkehrssituation in New York 373

Irgendjemand sollte den Verantwortlichen in New York Bescheid geben 375

Mehr ist anders 377

Eine raquoausgewogene Mahlzeitlaquo 378

Rennen statt Gehen 379

Selbst wenn klein haumlsslich waumlre ndash es ist auf jeden Fall weniger fragil 380


13

Wie man in die Klemme geraumlt 380

Kerviel und Mikro-Kerviel 382

Wie man ein Kino verlaumlsst 386

Projekte und Prognosen 387

Warum Flugzeuge nie zu fruumlh landen 387

Kriegsbedingte Defizite und Defizite 390

Wenn das raquoEffizientelaquo nicht effizient ist 391

Umweltverschmutzung und Schaumldigung der globalen Oumlkosysteme 392

Die Nichtlinearitaumlt von Reichtum 394

Zusammenfassung 394

Kapitel 19 Der Stein der Weisen und sein Gegenteil 395

Wie man herausfindet was hochgeht 395

Positive und negative Modellfehler 400

Wie man eine Groszligmutter verliert 402

Und nun zum Stein der Weisen 404

Wie man Gold in Dreck verwandelt Der umgekehrte Stein der Weisen 407

BUCH VI Via Negativa 409

Wo ist der Scharlatan 410

Subtraktives Wissen 411

Noch einmal Hanteln 414

Weniger ist mehr 414

Kapitel 20 Zeit und Fragilitaumlt 421

Von Simonides zu Jensen 422

Lernen wie man subtrahiert 424

Der ideale Einsatz von Technologie 429

Ruumlckwaumlrts altern Der Lindy-Effekt 431

Einige mentale Fehlleistungen 437

Neomanie und der Tretmuumlhleneffekt 438

Architektur und die irreparable Neomanie 442

Fenster von Wand zu Wand 446

Maszlige und Gewichte 447


14

Die Verwandlung von Wissenschaft in Journalismus 448

Was zugrunde gehen sollte 452

Die Propheten und ihr Verhaumlltnis zur Gegenwart 453

Der Hund des Empedokles 456

Was keinen Sinn macht 457

Kapitel 21 Medizin Konvexitaumlt und Opakheit 458

Streit auf der Unfallstation 460

Erstes Prinzip der Iatrogenik (Empirismus) 463

Zweites Prinzip der Iatrogenik (nichtlineare Reaktion) 464

Die Jensenrsquosche Ungleichung in der Medizin 467

Beweise die zu Grabe getragen wurden 469

Die unendliche Geschichte der Truthahn-Situationen 470

Die opake Logik der Natur 475

Schuldig oder unschuldig 476

Ein Plaumldoyer fuumlr Ahnungslosigkeit in der Biologie Phaumlnomenologie 478

Die beiszligende Kritik unserer Vorfahren 481

Wie man die Haumllfte der Bevoumllkerung heilt 482

raquoMathematische Stringenzlaquo in der Medizin 485

Kapitel 22 Lang leben aber keinesfalls zu lang 487

Lebenserwartung und Konvexitaumlt 487

Zugewinn durch Subtraktion 490

Die Iatrogenik des Geldes 495

Religion und naiver Interventionismus 497

Wenn es ein Mittwoch ist bin ich Veganer 498

Konvexitaumltseffekte und vom Zufall abhaumlngige Ernaumlhrung 498

Wie man sich selbst verzehrt 502

Wenn man ohne Spaziergang auskommen muss 504

Ich moumlchte ewig leben 504


15

BUCH VII Die Ethik von Fragilitaumlt und Antifragilitaumlt 507

Kapitel 23 Wessen Haut steht auf dem Spiel Antifragilitaumlt

und Optionalitaumlt auf Kosten anderer 509

Hammurapi 516

Die Optionen der Schwaumltzer 518

Postgnostik 522

Das Stiglitz-Syndrom 525

Das Frequenzproblem oder Wie man in Streitgespraumlchen unterliegt 529

Die richtige Entscheidung aus dem falschen Grund 530

Die Antike und das Stiglitz-Syndrom 532

Die Schiffe hinter sich verbrennen 533

Tod durch Dichtung 534

Isolierung 535

Champagnersozialismus 537

Mit Leib und Seele 538

Optionen Antifragilitaumlt und soziale Gerechtigkeit 539

Freie Option agrave la Robert Rubin 541

Welcher Adam Smith 542

Die Antifragilitaumlt und Moral (groszliger) Unternehmen 544

Handwerker Werbung und Billigangebote 546

Lawrence von Arabien oder Meyer Lansky 550

Kapitel 24 Die Anpassung der Moral an den Beruf 552

Reichtum ohne Unabhaumlngigkeit 553

Die Profis und das Kollektiv 555

Das Ethische und das Legale 559

Kasuistik und Optionalitaumlt 562

Groszlige Datenmengen und die Option des Forschers 564

Die Tyrannei des Kollektivs 568

Kapitel 25 Conclusio 571

Epilog Von Auferstehung zu Auferstehung 575


Anhang 577

Glossar 579

Appendix I 586

Appendix II 599

Anmerkungen nachgetragene Ideen weiterfuumlhrende Lektuumlre 612

Bibliographie 645

Dank 673

Register 674


17

Kapiteluumlberblick

Fettgedruckte Begriffe sind im Glossar am Schluss des Buchs erklaumlrt

Buch I Das Antifragile Eine Einfuumlhrung

Kapitel 1 Wie es kommt dass der Begriff raquoAntifragilitaumltlaquo nicht zum Lehrstoff der Schule gehoumlrt Die Triade Fragil ndash Robust ndash Antifra-gil uumlbersetzt in die mythologischen Figuren Damokles ndash Phoumlnix ndashHydra Kontextabhaumlngigkeit

Kapitel 2 Wo treffen wir auf Uumlberkompensation Das Antifragilste uumlberhaupt (auszligerhalb der Wirtschaft) obsessive Liebe

Kapitel 3 Der Unterschied zwischen dem Organischen und dem Kon-struierten Touristifizierung und weitere Versuche das Leben sei-ner Volatilitaumlt zu berauben

Kapitel 4 Die Antifragilitaumlt eines Ganzen beruht haumlufig auf der Fragi-litaumlt seiner Teile Warum es ohne Tod kein Leben gibt Die Nuumltz-lichkeit von Irrtuumlmern fuumlr die Gesamtheit Warum wir Menschen brauchen die bereit sind sich auf Risiken einzulassen Einige Be-merkungen zur Moderne die dafuumlr kein Verstaumlndnis hat Eine Ver-beugung vor dem freien Unternehmer und dem entdeckungsfreu-digen Abenteurer

Buch II Die Moderne und die Verleugnung von Antifragilitaumlt

Das Prokrustesbett

Kapitel 5 Zwei unterschiedliche Kategorien von Zufaumllligkeit dargestellt an der Lebensweise zweier Bruumlder Die Schweiz wird nicht von


18

oben kontrolliert Der Unterschied zwischen Mediokristan und Extremistan Die Vorteile von Stadtstaaten politischen Systemen die nach Bottom-up-Manier funktionieren und der stabilisierende Effekt kommunalen Rauschens

Kapitel 6 Systeme die von Zufaumllligkeit profitieren Der Vorgang des Ausgluumlhens in und jenseits der Physik Erklaumlrt den Effekt der Uumlber-stabilisierung von Organismen und komplexen (politischen wirt-schaftlichen und so weiter) Systemen Die Schwachstellen des Intel-lektualismus Die Auszligenpolitik der USA ndash Pseudostabilisierungen

Kapitel 7 Einfuumlhrung in die Naive Intervention und Iatrogenik das meistverkannte Phaumlnomen der Moderne Rauschen ndash Signal ndash Uumlberreaktion auf bloszliges Rauschen

Kapitel 8 Prognostik als typisches Produkt der Moderne

Buch III Eine prognosefreie Sicht der Welt

Kapitel 9 Fat Tony und seine untruumlgliche Spuumlrnase fuumlr Fragilitaumlt Nero ausgedehnte Mittagessen die Drangsalierung der Fragilisten

Kapitel 10 In dem Professor Triffat sich weigert die von ihm entwi-ckelte Medizin auch selbst zu schlucken Wir bedienen uns Senecas und des Stoizismus als einem weiteren Zugang zur Erklaumlrung des Umstands warum alles Antifragile mehr Vor- als Nachteile hat und deshalb von Volatilitaumlt Fehlern und Stressoren profitiert ndash die Fundamentale Asymmetrie

Kapitel 11 Was man vermengen darf und was nicht Die Hantelstrate-gie im Leben und uumlberhaupt als Verwandlung alles Moumlglichen von fragil in antifragil

Buch IV Optionalitaumlt Technik und die Intelligenz von Antifragilitaumlt

(Die Spannung zwischen Erziehung die auf Ordnung und Innovation die auf Unordnung ausgerichtet ist)

Kapitel 12 Der Unterschied zwischen Thales und Aristoteles und die Idee der Optionalitaumlt die es dem Menschen ermoumlglicht auf das


19

Verstehen dessen was vor sich geht verzichten zu koumlnnen ndash und warum dieser Umstand aufgrund von Vermengung bis heute nicht verstanden wurde Das Missverstaumlndnis des Aristoteles Optiona-litaumlt im Privatleben Umstaumlnde in denen Tuumlfteln wertvoller ist als Planen Der Rationale Flaneur

Kapitel 13 Asymmetrische Ergebnisse hinter dem Wachstum wenig da-ruumlber hinaus Die Sowjet-Harvard-Illusion oder der Flugunter-richt-fuumlr-Voumlgel-Effekt Epiphaumlnomene

Kapitel 14 Die Gruumlnholztaumluschung Die Spannung zwischen Erkenntnis und Versuch und Irrtum geschichtliche Entwicklung Erzeugt Wis-sen Wohlstand und wenn ja welche Art von Wissen Wenn zwei Dinge nicht dasselbe sondern zwei Paar Stiefel sind

Kapitel 15 Die Geschichte der Technik wird neu geschrieben In der Wissenschaft wird Geschichte von Losern verfasst eine Erkennt-nis die mir in meinem Taumltigkeitsbereich aufging und wie man diese Einsicht generalisieren kann Schaden Kenntnisse in Biolo-gie der Medizin Die Rolle gluumlcklicher Zufaumllle wird unterschlagen Wodurch zeichnet sich ein guter Unternehmer aus

Kapitel 16 Wie man mit Uumlbermuttis umgeht Die Erziehung eines Fla-neurs

Kapitel 17 Fat Tony diskutiert mit Sokrates Warum duumlrfen wir nicht handeln ohne unser Handeln erklaumlren zu koumlnnen warum muumls-sen wir unser Handeln uumlberhaupt erklaumlren Das Dionysische Die Handlungsweise der Dummkoumlpfe ndash die Handlungsweise der Nicht-Dummkoumlpfe

Buch V Das Nichtlineare und das Nichtlineare

Kapitel 18 Konvexitaumlt Konkavitaumlt und Konvexitaumltseffekte Warum Groumlszlige fragil macht

Kapitel 19 Der Stein der Weisen Vertiefung der Konvexitaumltsidee Wie Fannie Mae hochging Nichtlinearitaumlt Die Heuristik zur Ermitt-lung von Fragilitaumlt und Antifragilitaumlt Der Konvexitaumlts-Bias die Jensenrsquosche Ungleichung und beider Einfluss auf Unwissenheit


20

Buch VI Via Negativa

Kapitel 20 Neomanie Ein Blick in die Zukunft in Via-Negativa-Manier Der Lindy-Effekt Proportional zu seinem Alter uumlberlebt das Alte das Neue Der Ziegelstein des Empedokles Warum das Irrationale dem als rational Wahrgenommenen uumlberlegen ist

Kapitel 21 Medizin und Asymmetrie Entscheidungsregeln bei medizini-schen Problemen Warum ein Schwerkranker einem konvexen der Gesunde dagegen einem konkaven Ergebnis ausgesetzt ist

Kapitel 22 Medizin ndash aumlrztliches Handeln in Form von Subtraktion Er-laumlutert inwiefern Individuen und die Zufaumllligkeit ihrer Umgebung zusammenpassen Warum ich nicht ewig leben moumlchte

Buch VII Die Ethik von Fragilitaumlt und Antifragilitaumlt

Kapitel 23 Das Agency-Problem als Fragilitaumltstransfer Die eigene Haut aufs Spiel setzen Doxastische Verpflichtung oder die eigene Seele aufs Spiel setzen Das Robert-Rubin-Delikt das Joseph-Stiglitz-Problem und das Alan-Blinder-Problem ndash alle drei gehen auf das Agency-Problem zuruumlck eines daruumlber hinaus auf Rosinenpickerei

Kapitel 24 Ethische Inversion Das Kollektiv kann falsch liegen waumlh-rend Individuen es besser wissen Wie Menschen in einer Meinung befangen sein koumlnnen und wie man sie daraus befreit

Kapitel 25 ConclusioEpilog Was geschieht wenn Nero in die Levante aufbricht um die Ado-

nisriten mitzuerleben


21

Prolog

I Wie man den Wind liebt

Wind loumlscht eine Kerzenflamme offenes Feuer regt er an Fuumlr Zufaumlllig-keit Ungewissheit und Chaos gilt dasselbe Ich will von ihnen profitie-ren und mich nicht vor ihnen verstecken Ich will das Feuer sein das sich den Wind herbeiwuumlnscht Damit ist die alles andere als zaghafte Haltung des Autors gegenuumlber Zufaumllligkeit und Ungewissheit umrissen

Wir wollen Ungewissheit nicht nur knapp uumlberleben nicht nur raquoge-rade noch einmal davonkommenlaquo Wir wollen Ungewissheit vollkom-men unbeschadet uumlberleben und daruumlber hinaus ndash wie eine bestimmte Klasse streitlustiger roumlmischer Stoiker ndash das letzte Wort haben Die Frage ist Wie gelingt es uns das was wir nicht sehen nicht durch-schauen nicht erklaumlren koumlnnen zu domestizieren zu dominieren viel-leicht sogar zu bezwingen

II Das Antifragile

Einige Dinge profitieren von Erschuumltterungen wenn sie instabilen vom Zufall gepraumlgten ungeordneten Bedingungen ausgesetzt sind wachsen und gedeihen sie sie lieben das Abenteuer das Risiko und die Ungewiss-heit Doch obwohl dieses Phaumlnomen omnipraumlsent ist gibt es kein Wort fuumlr das genaue Gegenteil von raquofragillaquo Nennen wir es raquoantifragillaquo

Antifragilitaumlt ist mehr als Resilienz oder Robustheit Das Resiliente das Widerstandsfaumlhige widersteht Schocks und bleibt sich gleich das Antifragile wird besser Dieses Prinzip steckt hinter allem was sich im Lauf der Zeit veraumlndert hat Evolution Kultur Ideen Revolutionen politischen Systemen technischen Innovationen kulturellem und wirt-


22

schaftlichem Erfolg hinter dem Uumlberleben von Konzernen guten Koch-rezepten (man denke nur an Huumlhnersuppe oder an Tartar mit einem Schuss Cognac) hinter dem Wachstum von Staumldten Zivilisationen hin-ter Gesetzessystemen den Regenwaumlldern der Bakterienresistenz hellip und nicht zuletzt hinter dem Fortbestand unserer Spezies auf diesem Plane-ten Antifragilitaumlt markiert auszligerdem die Grenze zwischen dem Leben-dig-Organischen (oder Komplexen) ndash beispielsweise dem menschlichen Koumlrper ndash und dem Unbelebten irgendeinem Objekt wie beispielsweise dem Tacker auf Ihrem Schreibtisch

Das Antifragile steht Zufaumllligkeit und Ungewissheit positiv gegen-uumlber und das beinhaltet auch ndash was entscheidend ist ndash die Vorliebe fuumlr eine bestimmte Art von Irrtuumlmern Antifragilitaumlt hat die einzigartige Eigenschaft uns in die Lage zu versetzen mit dem Unbekannten umzu-gehen etwas anzupacken ndash und zwar erfolgreich ndash ohne es zu verste-hen Um es noch schaumlrfer zu formulieren Wir sind im Groszligen und Gan-zen besser wenn wir handeln als wenn wir denken und das verdanken wir der Antifragilitaumlt Ich bin auf jeden Fall lieber dumm und antifragil als hyperintelligent und fragil

Um uns herum lassen sich unschwer Bereiche finden die von einem gewissen Grad an Stress und Unbestaumlndigkeit profitieren Wirtschafts-systeme Ihr Koumlrper Ihre Ernaumlhrung (vieles deutet darauf hin dass Dia-be tes und viele moderne Krankheiten dieser Art damit zusammenhaumln-gen dass ein bestimmtes Ernaumlhrungsschema stur beibehalten wird und der Stressor des Hungerns nicht mehr vorkommt) Ihre Psyche Es gibt sogar antifragile Finanzvertraumlge Sie sind bewusst so angelegt dass sie von Marktschwankungen profitieren

Antifragilitaumlt laumlsst uns Fragilitaumlt besser verstehen Wir koumlnnen nicht unsere Gesundheit verbessern ohne Krankheiten zuruumlckzudraumlngen wir koumlnnen unseren Reichtum nicht steigern ohne zuvor die Verluste zu verringern und ebenso sind auch Antifragilitaumlt und Fragilitaumlt verschie-dene Abstufungen auf ein und derselben Skala

Keine Prognosen

Indem wir uns mit den Mechanismen der Antifragilitaumlt auseinander-setzen koumlnnen wir eine systematische breit angelegte Gebrauchsan-


23

weisung erstellen um unabhaumlngig von Vorhersagen im Bereich der Wirtschaft der Politik des Gesundheitswesens und des Lebens ganz all-gemein Entscheidungen angesichts von Ungewissheit zu treffen ndash also in all jenen Bereichen in denen das Unbekannte uumlberwiegt in jeder Situ-ation in der wir es mit Zufaumllligkeit Nicht-Vorhersehbarkeit Undurch-sichtigkeit oder unvollstaumlndigem Verstaumlndnis der Dinge zu tun haben

Es ist sehr viel leichter sich zu uumlberlegen ob eine Sache fragil ist als das Eintreten eines fuumlr diese Sache potentiell gefaumlhrlichen Ereignisses vorherzusagen Fragilitaumlt ist messbar Risiken sind (jedenfalls auszligerhalb der Mauern von Casinos oder des Denkens von Personen die sich selbst als raquoRisikoexpertenlaquo bezeichnen) nicht messbar Daraus ergibt sich eine Loumlsung fuumlr das was ich als Problem des Schwarzen Schwans bezeich-net habe fuumlr die Unmoumlglichkeit die Risiken zu kalkulieren die sich aus seltenen Ereignissen ergeben sowie die Unmoumlglichkeit ihr Eintre-ten vorherzusagen Mit der Anfaumllligkeit fuumlr die schaumldlichen Folgen von Unbestaumlndigkeit von Volatilitaumlt kann man besser umgehen als mit der Voraussage des Ereignisses das moumlglicherweise diese schaumldlichen Fol-gen herbeifuumlhren kann Meine Empfehlung lautet daher unsere heute uumlbliche Vorgehensweise im Bereich Vorhersagen und Risikomanage-ment auf den Kopf zu stellen

Fuumlr jeden Bereich schlage ich Regeln vor mit denen man sich vom Fragilen weg- und auf das Antifragile zubewegen kann durch Reduktion von Fragilitaumlt und Nutzbarmachung von Antifragilitaumlt Dabei laumlsst sich Antifragilitaumlt (und Fragilitaumlt) fast immer durch einen einfachen Asym-metrietest erfassen Alles was von zufaumllligen Ereignissen oder Erschuumlt-terungen mehr profitiert als dass es darunter leidet ist antifragil das Umgekehrte ist fragil

Antifragilitaumlts-Entzug

Wenn Antifragilitaumlt eine Eigenschaft derjenigen natuumlrlichen (und kom-plexen) Systeme ist die sich durchsetzen konnten dann werden diese Systeme logischerweise darunter leiden wenn sie Volatilitaumlt Zufaumlllig-keit und bestimmten Stressoren nicht laumlnger ausgesetzt sind Sie werden schwaumlcher sterben oder gehen in die Luft Indem wir Zufaumllligkeit und Instabilitaumlt unterdruumlcken haben wir die Wirtschaft unsere Gesundheit


24

das politische Leben das Erziehungswesen fast all unsere Lebensbe-reiche fragilisiert Wenn man einen Monat im Bett verbringt (vorzugs-weise mit einer ungekuumlrzten Ausgabe von Krieg und Frieden und dem Zugriff auf saumlmtliche sechsundachtzig Folgen der Sopranos) fuumlhrt das zu Muskelschwund Aumlhnliches geschieht mit komplexen Systemen ndash sie werden geschwaumlcht ja vernichtet wenn sie keinen Stressoren mehr aus-gesetzt sind Viele Bereiche unserer modernen strukturierten Welt ha-ben uns mit Top-down-Strategien und Vorkehrungen (die ich in diesem Buch als raquoSowjet-Harvard-Illusionenlaquo bezeichnen werde) geschadet die exakt diesen Effekt haben Sie sind eine Kraumlnkung der Antifragilitaumlt von Systemen

Das ist die Tragoumldie der Moderne Aumlhnlich wie neurotisch uumlberfuumlr-sorgliche Eltern schaden uns haumlufig die Personen am meisten die uns beschuumltzen wollen

Waumlhrend fast jede Top-down-Dynamik Fragilitaumlt erhoumlht und Antifra-gilitaumlt blockiert profitieren Bottom-up-Strukturen von einem angemes-senen Ausmaszlig an Stress und Unordnung Entdeckungsprozesse (oder Innovationen oder technischer Fortschritt) beruhen viel staumlrker auf anti-fragilem Herumprobieren (Tuumlfteln) und der offensiven Bereitschaft zum Risiko als auf Schulbildung

Vorteile auf Kosten anderer

Damit kommen wir zum schlimmsten Fragilisierungsfaktor unserer Ge-sellschaft dem gewichtigsten Krisengenerator Es mangelt an der Bereit-schaft die eigene Haut aufs Spiel zu setzen Manche Menschen werden auf Kosten anderer antifragil Sie schoumlpfen die Vorteile (den Gewinn) von volatilen schwankenden ungeordneten Verhaumlltnissen ab und setzen andere den Nachteilen aus Verlusten oder den sich daraus ergebenden Schaumldigungen Und diese Antifragilitaumlt auf Kosten der Fragilitaumlt ande-rer ist versteckt Da man in den intellektuellen Sowjet-Harvard-Zirkeln gegenuumlber Antifragilitaumlt blind ist wird diese Asymmetrie selten identi-fiziert sie gehoumlrt (zumindest bislang noch) nicht zum Lehrstoff an Uni-versitaumlten Auszligerdem koumlnnen wie wir im Zusammenhang mit der 2008 einsetzenden Finanzkrise gesehen haben diese explosiven Risiken auf Kosten anderer in der staumlndig zunehmenden Komplexitaumlt moderner


25

Institutionen und politischer Vorgaumlnge nur allzu leicht dem Blick der Oumlffentlichkeit entzogen werden In der Vergangenheit brachten es nur Menschen die Risiken auf sich nahmen und bereit waren fuumlr die Folgen ihrer Handlungen einzustehen zu hohem Rang oder Ansehen wer das-selbe zum Wohle anderer tat galt als Held Heute ist genau das Gegen-teil der Fall Wir erleben das Aufkommen einer neuen Klasse invertierter Helden Buumlrokraten Banker die sich in Davos tummelnden Mitglieder der IAND (International Association of Name Droppers) und Akademi-ker mit zu viel Macht und bar jeder Verantwortlichkeit Sie zocken das System ab und die Buumlrger zahlen die Zeche

Noch nie in der Geschichte der Menschheit befand sich so viel Macht in der Hand so vieler Personen die keinerlei Risiko eingehen und nicht im Geringsten persoumlnlich exponiert sind Die wichtigste ethische Ma-xime lautet Du sollst nicht deine eigene Antifragilitaumlt steigern indem du die Fragilitaumlt anderer erhoumlhst

III Das Gegengift bei Schwarzen Schwaumlnen

Ich moumlchte in einer Welt die ich nicht verstehe gluumlcklich leben koumln-nen Schwarze Schwaumlne sind groszlige unvorhersehbare irregulaumlre Er-eignisse mit massiven Folgen ndash unvorhergesehen von einem bestimm-ten Beobachter diesen Nicht-Propheten der von dem Ereignis sowohl uumlberrascht als auch geschaumldigt wird nennen wir im Folgenden raquoTrut-hahnlaquo Ich bin der Meinung dass ein Groszligteil der Geschichte auf solche Ereignisse zuruumlckgeht waumlhrend wir damit beschaumlftigt sind unser Ver-staumlndnis des Gewoumlhnlichen zu verbessern und dafuumlr Modelle Theorien oder Darstellungen entwickeln die auszligerstande sind solche Ereignisse nachzuvollziehen oder die Moumlglichkeit solcher Erschuumltterungen auszu-loten

Schwarze Schwaumlne fuumlhren unser Denken aufs Glatteis Weil sie im Nachhinein erklaumlrbar sind rufen sie in uns den Eindruck hervor wir haumltten sie raquoirgendwielaquo vorausgeahnt Und weil wir auf diese Illusion der Vorhersagbarkeit hereinfallen erkennen wir nicht welche Rolle diese Schwaumlne in unserem Leben spielen Das Leben ist unendlich viel laby-rinthischer als unser Gedaumlchtnis uns weismachen will ndash unser Verstand


26

wirkt darauf hin Geschichte in etwas Glatt-Lineares zu verwandeln und daher unterschaumltzen wir die Rolle des Zufalls Und wenn wir da-mit konfrontiert sind befaumlllt uns Angst und es kommt zu Uumlberreaktio-nen Wegen dieser Angst vor dem Zufall und dem Drang nach Ordnung neigen viele menschengemachte Systeme dazu den negativen Auswir-kungen eines Schwarzen Schwans ausgesetzt zu sein indem sie die un-sichtbare oder kaum sichtbare Logik der Dinge zum Erliegen bringen ohne von seinen positiven Folgen profitieren zu koumlnnen Wer bewusst Ordnung anstrebt erzielt lediglich eine Pseudo-Ordnung ein gewisses Ausmaszlig an wahrer Ordnung und Kontrolle uumlber die Dinge erlangt nur wer den Zufall bejaht

Komplexe Systeme stecken voller schwer auszumachender Wechsel-wirkungen und nichtlinearer Reaktionen raquoNichtlinearlaquo bedeutet Wenn man die Dosis beispielsweise in der Medizin oder die Zahl der Mit-arbeiter in einer Fabrik verdoppelt erzielt man nicht das Doppelte des urspruumlnglichen Effekts sondern sehr viel mehr oder sehr viel weniger Zwei Wochenenden in Philadelphia sind nicht doppelt so nett wie ei-nes ndash ich habe es ausprobiert Wenn die Reaktion in einem Diagramm dargestellt wird ist das Ergebnis nicht linear also eine gerade Linie son-dern eine Kurve In einer solchen Umgebung sind einfache kausale Zu-ordnungen fehl am Platz man kann nicht erkennen wie ein Mechanis-mus funktioniert wenn man sich nur auf einzelne Teile konzentriert

Von Menschen gemachte komplexe Systeme haben die Tendenz nicht mehr kontrollierbare Reaktions-Kaskaden und -Ketten zu entwickeln die jegliche Vorhersehbarkeit herabsetzen ja eliminieren und ihrerseits gravierende Ereignisse zur Folge haben Die moderne Welt schreitet also zwar hinsichtlich des technischen Wissens fort aber das fuumlhrt para-doxerweise dazu dass alles sehr viel unvorhersehbarer wird Da das Kuumlnstlich-Konstruierte immer mehr zunimmt da wir uns immer weiter von den Modellen entfernen die uns unsere Vorfahren und die Natur zur Verfuumlgung stellen und da wir aufgrund unserer immer komplizierter werdenden Realitaumlt viel von unserer Robustheit verlieren gibt es immer mehr Schwarze Schwaumlne Auszligerdem sind wir Opfer des raquoFortschrittslaquo einer neuen Krankheit (ich gebe ihr in diesem Buch den Namen Neo-manie) die uns dazu verfuumlhrt Systeme zu errichten die anfaumlllig sind fuumlr Schwarze Schwaumlne


27

Ein fataler dabei zentraler und immer wieder verkannter Aspekt von Schwarzen Schwaumlnen ist der Umstand dass die Wahrscheinlichkeit sel-tener Ereignisse eben nicht berechenbar ist Wir wissen weniger uumlber ein Jahrhunderthochwasser als uumlber ein Jahrfuumlnfthochwasser ndash mit abnehmender Wahrscheinlichkeit vergroumlszligern sich die Modellfehler-werte Je seltener ein Ereignis ist desto weniger ist es handhabbar und desto weniger koumlnnen wir wissen wie haumlufig es auftritt ndash doch ande-rerseits gilt auch Je seltener ein Ereignis ist desto optimistischer prauml-sentieren die raquoWissenschaftlerlaquo auf Konferenzen ihre Vorhersagen Modelle und Power-Point-Praumlsentationen mit Gleichungen auf bunten Folien desto energischer suggerieren sie dass sie der Lage schon Herr werden

Sehr zugute kommt uns der Umstand dass Mutter Natur dank ihrer Antifragilitaumlt die beste Expertin fuumlr seltene Ereignisse ist und am besten mit Schwarzen Schwaumlnen umgehen kann in den Jahrmilliarden ihrer Existenz hat sie es geschafft fortzubestehen ohne dass ihr ein von ei-ner Berufungskommission nominierter Fachmann einer Elitehochschule Fuumlhrungsanweisungen gegeben haumltte Antifragilitaumlt ist viel mehr als das Gegenmittel gegen Schwarze Schwaumlne wer Antifragilitaumlt verstanden hat verliert die Furcht vor solchen Ereignissen da er erkennt und aner-kennt wie notwendig sie fuumlr die Geschichte der Menschheit die Tech-nik entwicklung das Wissen ndash fuumlr einfach alles sind

Robust ist nicht robust genug

Man darf nicht vergessen dass Mutter Natur mehr ist als lediglich raquosicherlaquo Sie zerstoumlrt und tauscht aus selektiert ordnet neu Wenn es um seltene Ereignisse geht reicht es nicht aus raquorobustlaquo zu sein In Anbetracht der Schonungslosigkeit der Zeit geht auf Dauer alles was auch nur im Mindesten verwundbar ist zu Bruch ndash doch unser Pla-net existiert bereits seit ungefaumlhr vier Milliarden Jahren Es kann also nicht nur darauf ankommen robust zu sein Man braumluchte schon eine absolute Robustheit damit ein Riss nicht zur Zerstoumlrung des gesam-ten Systems fuumlhrt Da aber absolute Robustheit unmoumlglich zu errei-chen ist muss es einen Mechanismus geben mit dem das System sich kontinuierlich regeneriert indem es unvorhersehbare Erschuumltterungen


28

Stressoren oder Volatilitaumlt in seinem Sinne nutzt anstatt darunter zu leiden

Das Antifragile profitiert auf lange Sicht von Vorhersagefehlern Denkt man diese Vorstellung konsequent zu Ende dann muumlssten heute auf der Erde viele Dinge die vom Zufall profitieren uumlberlebt haben ndash und andererseits muumlssten viele Dinge die fuumlr Zufaumllligkeiten anfaumlllig sind verschwunden sein Und das ist tatsaumlchlich der Fall Wir wiegen uns in der Illusion das Funktionieren unseres Planeten sei abhaumlngig von Plaumlnen universitaumlrer Forschung und buumlrokratischen Finanzierungsmaszlig-nahmen doch es gibt aumluszligerst uumlberzeugende Hinweise darauf dass das eine Illusion ist ndash die Illusion die ich raquoFlugunterricht fuumlr Voumlgellaquo nenne Technik ist das Resultat von Antifragilitaumlt ndash genutzt von risikofreudigen Personen die durch Versuch und Irrtum und Tuumlfteleien etwas entwi-ckeln wobei die Plaumlne von Nerds nur eine voumlllig untergeordnete Rolle spielen Ingenieure und Tuumlftler entwickeln Dinge Geschichtsbuumlcher hin-gegen werden von Akademikern verfasst wir muumlssen uns also die his-torische Interpretation von Wachstum Erneuerung und vieler aumlhnlicher Bereiche noch einmal genauer anschauen

Zur Messbarkeit (gewisser) Dinge

Fragilitaumlt ist vergleichsweise gut messbar ganz im Gegensatz zu Risi-ken speziell zu Risiken die mit seltenen Ereignissen zusammenhaumlngen

Wir koumlnnen (Anti-)Fragilitaumlt einschaumltzen ja sogar messen wohinge-gen wir Risiken und die Wahrscheinlichkeit von Schocks und seltenen Ereignissen nicht kalkulieren koumlnnen wie gebildet wir auch immer sein moumlgen Risikomanagement wie es heute gehandhabt wird ist das Stu-dium eines Ereignisses das in der Zukunft eintreten wird und nur ein paar Wirtschaftswissenschaftler und andere Verruumlckte koumlnnen aller Er-fahrung zum Trotz behaupten sie seien in der Lage das zukuumlnftige Vor-kommen dieser seltenen Ereignisse raquomessenlaquo zu koumlnnen Dennoch gibt es Dummkoumlpfe die ihnen das abnehmen obwohl die Erfahrung mit solchen Behauptungen und die Erfolgsbilanz besagter Wissenschaftler

Das bezieht sich ndash auszligerhalb von Casinos und einigen eng umschriebenen Be-reichen ndash auf menschengemachte Situationen und Konstruktionen


29

klar dagegen spricht Fragilitaumlt oder Antifragilitaumlt hingegen sind eine von mehreren Eigenschaften eines Objekts sei es ein Couchtisch eine Firma eine Industrie ein Land oder ein politisches System Wir koumlnnen Fragilitaumlt aufspuumlren koumlnnen sie sehen ja sogar messen oder zumindest mit nur ge-ringer Fehlerwahrscheinlichkeit Vergleiche hinsichtlich der Fragilitaumlt des einen oder anderen anstellen waumlhrend Risikovergleiche (bislang) nicht zuverlaumlssig waren Man kann nicht glaubwuumlrdig behaupten ein bestimm-tes abseitiges Ereignis oder eine groumlszligere Erschuumltterung sei wahrscheinli-cher als eine andere (es sei denn man hat Spaszlig daran sich selbst zu taumlu-schen) dagegen kann man mit sehr viel triftigeren Gruumlnden feststellen dass ein Objekt oder eine Struktur fragiler ist als eine andere wenn ein bestimmtes Ereignis eintritt Sie koumlnnen ohne Weiteres behaupten dass Ihre Groszligmutter in Bezug auf Temperaturstuumlrze fragiler ist als Sie selbst dass gewisse Militaumlrdiktaturen im Fall von politischen Umschwuumlngen fragiler sind als die Schweiz dass eine Bank fragiler ist als eine andere wenn es zu einer Krise kommt oder dass ein schlampig gebautes moder-nes Gebaumlude im Fall eines Erdbebens fragiler ist als die Kathe drale von Chartres Und Sie koumlnnen vor allem mit hoher Wahrscheinlichkeit vor-hersagen welches von beiden laumlnger Bestand haben wird

Anstatt Risiken zu diskutieren (was nichts als feige Prognoseglaumlubig-keit ist) plaumldiere ich dafuumlr uumlber Fragilitaumlt zu diskutieren Das hat mit Voraussagen nichts zu tun und bietet auszligerdem ndash im Unterschied zum Risikomanagement ndash das unerschrockene Gegenkonzept der Antifragi-litaumlt

Um Antifragilitaumlt zu messen gibt es eine Methode die dem Stein der Weisen gleicht eine griffige einfache Regel die es uns ermoumlglicht An-tifragilitaumlt in allen moumlglichen Bereichen aufzuzeigen vom Gesundheits-wesen bis zum Aufbau von Gesellschaften Im Alltag haben wir sie uns unbewusst zunutze gemacht im intellektuellen Bereich hingegen be-wusst ausgeklammert

Der Fragilist

Wir nehmen uns vor der Belaumlstigung durch Dinge die wir nicht verste-hen aus dem Weg zu gehen Allerdings neigen manche Menschen auch dazu das Gegenteil zu tun Der Fragilist gehoumlrt zu der Sorte Mensch


30

die ndash selbst freitags noch ndash in Anzug und Krawatte auftritt er quit-tiert Ihre Witze mit eisiger Indignation und hat haumlufig schon in jungen Jahren Ruumlckenprobleme weil er entweder an einem Schreibtisch oder in einem Flugzeug sitzt und staumlndig Zeitung liest Haumlufig nimmt er an einem befremdlichen Ritual teil dem im Volksmund so genannten Mee-ting Zu allem Uumlberfluss ist er schlieszliglich noch uumlberzeugt dass es das was er nicht sieht nicht gibt beziehungsweise dass das was er nicht ver-steht nicht existiert Er verwechselt also letztlich das Unbekannte mit dem Nicht-Existenten

Der Fragilist faumlllt auf die Sowjet-Harvard-Taumluschung herein die (un-wissenschaftliche) Uumlberschaumltzung des Geltungsbereichs der Fachwissen-schaften Aufgrund dieser Wahnvorstellung ist er ein naiver Rationalist ein Rationalisierer teilweise auch einfach nur ein Rationalist in dem Sinne dass er davon uumlberzeugt ist fuumlr ihn seien die Gruumlnde hinter den Dingen automatisch zugaumlnglich Rationalisierend und vernuumlnftig duumlrfen wir nicht verwechseln ndash sie stehen meistens in direktem Gegensatz zu-einander Auszligerhalb der Grenzen der Physik vor allem aber in komple-xen Bereichen haben die Gruumlnde hinter den Dingen die Tendenz fuumlr uns und speziell fuumlr den Fragilisten nicht allzu offensichtlich zu sein Diese Eigenschaft natuumlrlicher Dinge sich nicht wie in einer Gebrauchsanwei-sung anzupreisen haumllt gewisse Fragilisten leider nicht davon ab ihrer-seits ndash ausgehend von ihrem raquoWissenschaftslaquo-Verstaumlndnis ndash eine Ge-brauchsanweisung abzufassen

Dank der Fragilisten ist die moderne Zivilisation immer blinder geworden fuumlr das Geheimnisvolle das Undurchdringliche ndash fuumlr den Bereich des Lebens den Nietzsche als das raquoDionysischelaquo bezeichnete Oder um Nietzsche in den nicht ganz so poetischen doch ebenso erhel-lenden Brooklynslang zu uumlbersetzen Hier haben wir das vor uns was Fat Tony ein raquoSpiel von Dummkoumlpfenlaquo nennt

Kurz der Fragilist (medizinischer oumlkonomischer sozialplanerischer Provenienz) ist ein Mann der Sie dazu bringt sich Strategien und Taumltig-keiten zu eigen zu machen deren Nutzen klein und sichtbar deren Ne-benwirkungen hingegen potentiell schwerwiegend und unsichtbar sind

Es gibt den Mediziner-Fragilisten der zuviel therapiert weil er die naturgegebenen Selbstheilungskraumlfte des Koumlrpers nicht anerkennt und Ihnen Medikamente mit moumlglicherweise schweren Nebenwirkungen


31

verschreibt den Strategie-Fragilisten (den intervenierenden Sozialpla-ner) der das Wirtschaftssystem mit einer Waschmaschine verwech-selt die staumlndig (von ihm) repariert werden muss und die deshalb als Schrotthaufen endet den Psychotherapie-Fragilisten der Kindern Me-dikamente verschreibt um ihre Intelligenz und ihre Belastbarkeit zu raquosteigernlaquo die Uumlbermutti-Fragilistin den Trader-Fragilisten der seine Kunden dazu verleitet mit raquoRisikomodellenlaquo zu arbeiten die das Ban-kensystem zerstoumlren (und unverdrossen weiter eingesetzt werden) den Militaumlr-Fragilisten der komplexe Systeme aufmischt den Prognose-Fra-gilisten der Sie ermutigt immer noch mehr Risiken einzugehen und viele andere

Dem politischen Diskurs fehlt ganz einfach ein Konzept Politiker fuumlhren in ihren Reden als Ziel und Versprechen so zaghafte Vorstel-lungen wie raquoResilienzlaquo oder raquoStabilitaumltlaquo an nicht aber Antifragilitaumlt und ersticken damit Wachstums- und Evolutionsprozesse im Keim Als Menschen haben wir es nicht dank der zaghaft-feigen Vorstellung der

Hayek uumlbertrug seine Idee von der organischen Preisentwicklung nicht auf den Bereich des Risikos und der Fragilitaumlt In seinen Augen waren die Buumlrokraten ineffizient nicht die Fragilisten Meine Darstellung geht aus von Fragilitaumlt und Antifragilitaumlt die organische Preisgestaltung entwickelt sich als Nebenthema Ich moumlchte hier erneut wiederholen Nein IstnichtdasselbewieResilienz Ich bin mittlerweile daran gewoumlhnt am Ende eines Vortrags gefragt zu werden raquoUnd was ist jetzt der Unterschied zwischen robust und antifragillaquo oder die noch duumlmmere noch irritierendere Frage raquoAntifragil ist also dasselbe wie re-silient nicht wahrlaquo Die Reaktion auf meine Antwort besteht normalerweise in einem verstehenden raquoAch solaquo begleitet von diesem Blick raquoWieso haben Sie das nicht schon fruumlher gesagtlaquo (Natuumlrlich habe ich es schon fruumlher gesagt) Selbst der Sachverstaumlndige der ein Abstract zu dem wissenschaftlichen Artikel abfasste den ich uumlber die Definition und Entdeckung der Antifragilitaumlt geschrie-ben hatte verfehlte den springenden Punkt komplett er vermischte Antifragilitaumlt und Robustheit ndash und dabei handelte es sich um einen Wissenschaftler der meine Definitionen als Manuskript vor sich liegen hatte Es waumlre also wohl ratsam Fol-gendes noch einmal klarzumachen Das Robuste oder das Resiliente sind durch Unbestaumlndigkeit und Unordnung weder angreifbar noch nuumltzen sie ihnen ndash das Antifragile hingegen profitiert davon Doch es bedarf offenbar einer gewissen Anstrengung bis der Gedanke wirklich verstanden ist Vieles von dem was ge-meinhin robust oder resilient genannt wird ist tatsaumlchlich nichts weiter als ro-bust oder resilient die andere Haumllfte ist antifragil


32

Resilienz so weit gebracht Und wir waumlren heute nicht da wo wir sind wenn unsere Entwicklung von Politikern abhaumlngig waumlre ndash sie beruht vielmehr auf der Risiko- und Irrtumsbereitschaft einer bestimmten Sorte von Menschen die wir ermutigen in Schutz nehmen und respektieren muumlssen

Wenn das Einfache das Kluumlgere ist

Ein komplexes System benoumltigt ndash entgegen der allgemeinen Meinung ndash keine komplizierten Systeme keine Regulierungsmethoden keine aus-gefeilten politischen Strategien Je einfacher desto besser Kompliziert-heit hat vielfaumlltige nicht vorhersehbare Wirkungsketten zur Folge Da die Dinge nicht bis ins Letzte durchschaubar sind hat ein Eingreifen un-vorhergesehene Auswirkungen Darauf folgen Entschuldigungen fuumlr den raquounvorhergesehenenlaquo Aspekt dieser Konsequenzen dann wird wieder interveniert um die Sekundaumlreffekte zu korrigieren was zu einer sich in alle Richtungen vermehrenden Serie von raquounvorhergesehenenlaquo Reaktio-nen fuumlhrt jede schlimmer als ihre Vorgaumlngerin

Allerdings ist es schwer das Konzept der Einfachheit in das moderne Leben einzubringen da Einfachheit dem Geist einer bestimmten Sorte von Menschen zuwiderlaumluft die Gehirnakrobatik zur Legitimation ihres Berufszweigs noumltig haben

Weniger ist mehr und meist auch effektiver Daher moumlchte ich ein paar Tricks Richtlinien und Verbote im Zusammenhang mit der Frage vorlegen Wie koumlnnen wir in einer Welt leben die wir nicht verstehen oder besser gesagt wie koumlnnen wir angstfrei mit Dingen umgehen die wir offenkundig nicht verstehen und vor allem wie koumlnnen wir sie pro-duktiv nutzen Oder noch genauer Wie koumlnnen wir uns mit unserer Unwissenheit konfrontieren ohne das Gefuumlhl zu haben dass wir uns schaumlmen muumlssen zur Gattung Mensch zu gehoumlren ndash wie koumlnnen wir stattdessen im Gegenteil offensiv und stolz Mensch sein Dafuumlr waumlren allerdings einige strukturelle Veraumlnderungen vonnoumlten

Was ich vorschlage ist eine Landkarte anhand derer wir unsere men-schengemachten Systeme so veraumlndern dass das Einfache das Natuumlr-liche sich entfalten kann

Allerdings ist es alles andere als einfach den Zustand der Einfachheit


33

zu erreichen Von Steve Jobs stammt die Erkenntnis dass raquoSie schwer an sich arbeiten muumlssen um Ihr Denken zu reinigen und es damit einfach zu machenlaquo Die Araber haben einen Ausdruck fuumlr pointierte Prosa nicht die Faumlhigkeit etwas zu verstehen ndash das Geschick es zu schreiben

Heuristiken sind schlichte Faustregeln welche Dinge vereinfachen so dass sie leicht zu uumlbertragen sind Der Hauptvorteil von Heuristi-ken besteht allerdings darin dass der Benutzer weiszlig dass diese Regeln nicht perfekt sondern lediglich ein zweckdienliches Hilfsmittel sind er ist daher auch weniger in der Gefahr einem Leistungsversprechen auf den Leim zu gehen Gefaumlhrlich werden sie in dem Moment wenn wir das aus dem Blick verlieren

IV Uumlber dieses Buch

Der Weg zur Idee der Antifragilitaumlt war gelinde gesagt nichtlinear Ei-nes Tages fiel mir auf dass Fragilitaumlt ndash ein wissenschaftlich bislang nicht definierter Begriff ndash beschrieben werden konnte als Unfaumlhigkeit Unbe-staumlndigkeit zu vertragen und dass das was Unbestaumlndigkeit nicht ver-traumlgt auch Zufaumllligkeit nicht vertraumlgt Unsicherheit Irrtuumlmer Stressoren und so weiter Denken Sie an irgendetwas Zerbrechliches beispielsweise Gegenstaumlnde in Ihrem Wohnzimmer wie ein Glasrahmen das Fernseh-geraumlt oder ndash noch besser ndash das Geschirr in der Vitrine Wenn Sie diese Dinge als raquofragillaquo bezeichnen dann ist damit zwangslaumlufig der Wunsch verbunden dass sie in Ruhe gelassen werden dass die Verhaumlltnisse um sie herum ordentlich und vorhersehbar bleiben moumlgen Ein fragiles Ob-jekt wuumlrde sehr wahrscheinlich von einem Erdbeben oder dem Besuch Ihres hyperaktiven Neffen nicht profitieren Daruumlber hinaus kann alles was ein kritisches Verhaumlltnis zur Unbestaumlndigkeit hat auch mit Stres-soren Gefahren Chaos abruptem Wechsel Unordnung raquounvorherge-sehenenlaquo Folgen Unsicherheit und vor allem dem Vergehen von Zeit nicht gut fertig werden

Antifragilitaumlt ergibt sich mehr oder weniger aus dieser Definition von Fragilitaumlt Antifragilitaumlt kommt mit Unbestaumlndigkeit und all den ge-nannten Formen der Unsicherheit gut zurecht Auch die Zeit kann ihr nichts anhaben Und es laumlsst sich eine tragfaumlhige und hilfreiche Bruumlcke


34

zur Nichtlinearitaumlt schlagen Alles was in irgendeiner Form nichtlinear reagiert ist gegenuumlber einer bestimmten Quelle der Zufaumllligkeit fragil oder antifragil

Nun ist der Umstand sehr bemerkenswert dass diese offensichtliche Tatsache ndash alles Fragile hasst Unbestaumlndigkeit und umgekehrt ndash dem wissenschaftlichen und philosophischen Diskurs bis heute vollstaumlndig entgangen ist Tatsaumlchlich vollstaumlndig Andererseits habe ich mit dem Studium der Anfaumllligkeit von Dingen fuumlr Unbestaumlndigkeit den groumlszligten Teil meines Lebens immerhin zwei Jahrzehnte zugebracht und zwar in einer zugegebenermaszligen sonderbaren Branche ndash woruumlber ich mir im Klaren bin ich verspreche spaumlter detailliert darauf einzugehen Mein zentrales Anliegen in diesem Beruf bestand darin Elemente aufzuspuuml-ren die raquoVolatilitaumlt liebenlaquo oder raquoVolatilitaumlt hassenlaquo ich musste also lediglich die Ideen aus meinem Spezialgebiet dem Finanzsektor auf die breiter gefasste Frage ausdehnen wie unter unsicheren Vorzeichen in allen moumlglichen Bereichen Entscheidungen getroffen werden von der Politikwissenschaft uumlber die Medizin bis hin zu Menuumlfolgen

In der sonderbaren Berufssparte in der sich Leute mit Volatilitaumlt be-fassen gibt es zwei Typen Da sind zum einen die Akademiker Auto-ren und Kommentatoren die zukuumlnftige Ereignisse studieren und Buuml-cher und Aufsaumltze schreiben und zum anderen die Praktiker die sich nicht mit zukuumlnftigen Ereignissen abgeben sondern zu verstehen ver-suchen wie bestimmte Dinge auf Volatilitaumlt reagieren (allerdings sind diese Praktiker meistens mit ihrer Praxis so beschaumlftigt dass sie keine Buumlcher Aufsaumltze Papers oder Reden schreiben keine Gleichungen und Theorien aufstellen und nicht von hochgradig verstopften ho-norigen Akademiemitgliedern geehrt werden) Der Unterschied zwi-

Der Spezialbegriff den ich fuumlr den Umstand benutzte dass etwas raquoVolatilitaumlt hasstlaquo lautete raquokurzes Vegalaquo oder raquokurzes Gammalaquo (Erhoumlhung der Unbestaumln-digkeit wirkt sich schaumldlich aus) und raquolanges Vegalaquo oder raquolanges Gammalaquo da-fuumlr dass etwas von Unbestaumlndigkeit profitiert Im Folgenden bezeichne ich mit raquokurzlaquo beziehungsweise raquolanglaquo negatives beziehungsweise positives Ausgesetzt-seinIch moumlchte betonen dass ich nie geglaubt habe wir seien in der Lage Volatili-taumlt vorherzusagen ich konzentrierte mich lediglich auf die Frage wie die Dinge darauf reagieren


35

schen den beiden Kategorien ist entscheidend Wie wir gesehen haben ist es wesentlich einfacher und leichter zu verstehen ob etwas durch Unbestaumlndigkeit geschaumldigt werden kann ndash ob es also fragil ist ndash als schaumldliche Ereignisse wie die bekannten uumlberdimensionierten Schwar-zen Schwaumlne vorauszusagen Allerdings verstehen das normalerweise nur die Praktiker (beziehungsweise Menschen die eher zum Handeln neigen)

Die (gar nicht so unzufriedene) Chaosfamilie

Noch eine formale Anmerkung Wir haben gesehen dass Fragilitaumlt oder Antifragilitaumlt den potentiellen Nutzen oder Nachteil bezeichnet der sich durch Einwirkung von etwas mit Volatilitaumlt Zusammenhaumlngendem ein-stellt Worum handelt es sich bei diesem Etwas Ganz einfach um ir-gendein Mitglied aus der groszligen Chaosfamilie

Die groszlige Chaosfamilie (oder -gruppe) 1 Unsicherheit 2 Variabili-taumlt 3 unvollkommenes unvollstaumlndiges Wissen 4 Risiko 5 Chaos 6 Unbestaumlndigkeit Volatilitaumlt 7 Unordnung 8 Entropie 9 Zeit 10 das Unbekannte 11 Zufaumllligkeit 12 Unruhen 13 Stressoren 14 Irrtum 15 Streuung der Ergebnisse 16 Unwissen

Dabei koumlnnen Unsicherheit Unordnung und das Unbekannte densel-ben Effekt haben Antifragile Systeme profitieren (bis zu einem gewis-sen Grad) davon und das Fragile leidet darunter ndash selbst wenn beide auf dem Campus der Universitaumlten in unterschiedlichen Gebaumluden zu fin-den sind und ein paar Philosophaster die in ihrem ganzen Leben noch kein Risiko eingegangen sind oder ndash noch schlimmer ndash noch gar nicht angefangen haben zu leben Ihnen sagen werden dass raquosie sich absolut nicht gleichenlaquo

Warum fuumlhre ich 9 die Zeit an Zeit ist eine funktionelle Entspre-chung zur Volatilitaumlt Je mehr Zeit vergeht desto mehr geschieht desto mehr geraumlt in Unordnung denn wenn Sie begrenzte Schaumldigungen aus-halten und gegenuumlber kleinen Irrtuumlmern antifragil sind dann stellen sich mit der Zeit auch die Arten von Irrtuumlmern ein die Ihnen letztlich nuumltzen oder einen Schaden ausgleichen Das entspricht schlicht dem was Ihre


36

Groszligmutter als Erfahrung bezeichnet Das Fragile hingegen wird fruumlher oder spaumlter eben im Lauf der Zeit zu Bruch gehen

Nur ein einziges Buch

All das macht dieses Buch zu meinem zentralen Werk Ich hatte eine zentrale Idee die ich jedes Mal einen Schritt weiterentwickelte wobei der letzte Schritt ndash das Buch das Sie jetzt vor sich haben ndash eher einem groszligen Sprung gleicht Ich kehre zuruumlck zu meinem raquopraktischen Ichlaquo zum handlungsorientierten Teil meiner Biographie denn dieses Buch ist eine Verschmelzung meiner Geschichte als Praktiker und raquoSpezialist fuumlr Volatilitaumltlaquo mit meinem theoretischen und philosophischen Interesse an Zufaumllligkeit und Ungewissheit Fruumlher waren das zwei unterschiedliche Wege

Meine Texte sind keine fuumlr sich stehende Essays zu einzelnen The-men mit einem Anfang einem Ende und einem Verfallsdatum sie sind vielmehr einzelne sich nicht uumlberschneidende Teile dieser einen zentra-len Idee Im Zentrum stehen die Themen Ungewissheit Zufall Wahr-scheinlichkeit Unordnung und die Frage wie wir in einer Welt zurecht-kommen die wir nicht verstehen einer Welt mit unerkannten Elementen und Eigenschaften einer Welt des Zufalls und der Komplexitaumlt ndash wo wir Entscheidungen faumlllen unter opaken also undurchschaubaren Be-dingungen Das Corpus traumlgt den Titel Incerto und besteht (bis dato) aus einer Trilogie plus philosophischen und fachwissenschaftlichen Ad-denda Als Regel kann gelten dass der Abstand zwischen einem belie-bigen Kapitel des einen Buchs ndash beispielsweise Antifragilitaumlt ndash zu ei-nem beliebigen Kapitel eines anderen Buchs ndash beispielsweise Narren des Zufalls ndash aumlhnlich groszlig ist wie der zwischen den Kapiteln eines einzi-gen dicken Buchs Mit dieser Regel kann der Gesamttext auf ein breites Spektrum an Themen ausgreifen (aus den Naturwissenschaften der Phi-losophie der Wirtschaft der Psychologie und Literatur und schlieszliglich meiner eigenen Biographie) ohne in Beliebigkeit abzurutschen

Die Beziehung dieses Buchs zum Schwarzen Schwan laumlsst sich etwa folgendermaszligen umreiszligen Trotz der Chronologie (und des Umstands dass dieses Buch den natuumlrlichen logischen Schluss aus der Idee vom Schwarzen Schwan zieht) ist Antifragilitaumlt das zentrale Buch und Der


37

Schwarze Schwan eine Art Begruumlndung theoretischer Art wenn nicht sogar ein nachgeordneter Anhang Warum ist das so Weil sowohl Der Schwarze Schwan als auch sein Vorgaumlnger Narren des Zufalls ver-fasst wurden um den Leser davon zu uumlberzeugen dass wir uns in einer schlimmen Situation befinden und beide sich damit redlich Muumlhe ge-geben haben dieses Buch hingegen kann von dem Standpunkt ausge-hen dass niemand mehr von der Situation wie sie ist uumlberzeugt wer-den muss Jeder weiszlig a) dass Schwarze Schwaumlne die Gesellschaft und die Geschichte dominieren (und die Menschen aufgrund von Ex-post-Rationalisierungen meinen sie seien in der Lage sie zu verstehen) was b) unter anderem zur Folge hat dass wir nicht genau wissen was ge-schieht vor allem unter der Voraussetzung gravierender Nichtlinearitauml-ten ndash wir koumlnnen also gleich zur Praxis uumlbergehen

Kein Mumm keine Uumlberzeugungen

Im Einklang mit meinem Praktikerethos lautet die Regel fuumlr dieses Buch folgendermaszligen Was ich angerichtet habe loumlffle ich auch aus

Ich habe in jeder Zeile die ich in meinem Berufsleben verfasst habe ausschlieszliglich uumlber Dinge geschrieben die ich auch wirklich getan habe und wenn ich anderen empfohlen habe Risiken einzugehen oder zu ver-meiden dann waren das grundsaumltzlich nur Risiken denen ich mich selbst gestellt habe oder denen ich aus dem Weg gegangen bin Wenn ich falsch liege bin ich der Erste der darunter zu leiden hat Ich hatte im Schwarzen Schwan vor der Fragilitaumlt des Bankensystems gewarnt und ich hatte Wetten auf den Zusammenbruch des Systems abgeschlossen (vor allem wenn meine Botschaft auf taube Ohren stieszlig) ich haumltte es an-dernfalls fuumlr unmoralisch gehalten daruumlber zu schreiben Dieser persoumln-liche Bezug erstreckt sich auf jeden Bereich auf das Gesundheitswesen auf technische Innovationen auf ganz schlichte Alltagsfragen und vieles mehr Ich will damit nicht sagen die eigenen persoumlnlichen Erfahrungen bildeten eine Datenmenge aus der sich Schlussfolgerungen fuumlr eine Idee ableiten lieszligen mir geht es lediglich darum dass solche Erfahrungen eine bestimmte Auffassung mit dem Siegel der Authentizitaumlt und Auf-richtigkeit versehen Erfahrung kann ohne die Rosinenpickerei auskom-men der wir haumlufig in Studien ndash vorzugsweise in solchen die sich raquoem-


38

pirischlaquo nennen ndash begegnen In derartigen Studien erliegt der Verfasser wenn er auf Muster aus der Vergangenheit stoumlszligt allein schon aufgrund der Datenmenge der Versuchung eine plausible Geschichte zu erfinden

Des Weiteren wuumlrde ich mir korrupt und unmoralisch vorkommen wenn ich als Bestandteil des eigentlichen Schreibprozesses ein Thema in einer Bibliothek nachschlagen muumlsste Dieser Umstand dient als ndash ein-ziger ndash Filter Wenn ein Thema mich nicht so sehr interessiert dass ich es aus Neugier oder anderen persoumlnlichen Gruumlnden auf jeden Fall nach-schlage beziehungsweise das bereits getan habe dann sollte ich eben uumlberhaupt nicht daruumlber schreiben Das heiszligt nicht dass ich Bibliothe-ken (reale und virtuelle) ablehne sie sollten nur einfach nicht die Quelle einer Idee sein Studenten bezahlen Studiengebuumlhren dafuumlr dass sie im Rahmen ihrer Ausbildung Aufsaumltze uumlber Themen schreiben fuumlr die sie sich das Wissen aus einer Bibliothek besorgen muumlssen ein Profi der im Gegensatz zum Studenten dafuumlr bezahlt wird dass er schreibt und der von anderen ernst genommen wird sollte einen besseren Filter benut-zen Ich akzeptiere nur ausgereifte Ideen mit denen ich schon lange um-gehe ndash und solche die der Wirklichkeit entspringen

Es ist an der Zeit die nicht sehr verbreitete philosophische Vorstel-lung der doxastischen Verpflichtung wiederzubeleben eine bestimmte Art von Uumlberzeugungen die uumlber das reine Reden hinausgehen und de-nen wir uns so verpflichtet fuumlhlen dass wir bereit sind auch persoumlnliche Risiken fuumlr sie einzugehen

Wer einen Betruumlger als solchen erkennt hellip

In der Moderne wurde Moral durch den Juristenjargon ersetzt jeder kann das Gesetz mit Hilfe eines guten Rechtsanwalts austricksen Und so werde ich die Verlagerung der Fragilitaumlt oder besser gesagt den Dieb-stahl der Antifragilitaumlt durch Leute die das System raquoarbitrierenlaquo als solche brandmarken Diese Leute werden namentlich genannt Dichter und Maler sind frei liberi poetae et pictores und mit dieser Freiheit ge-hen strenge moralische Gebote einher Erste ethische Norm

Wer einen Betruumlger als solchen erkennt ihn aber nicht als Betruumlger bezeichnet ist ein Betruumlger

Freundlichkeit gegenuumlber Arroganten ist kein bisschen besser als Ar-


39

roganz gegenuumlber den Freundlichen und wer sich zuvorkommend ge-genuumlber einer Person verhaumllt die etwas Schaumlndliches getan hat der ent-schuldigt sie

Viele Autoren und Akademiker aumluszligern sich im privaten Kreis etwa nach einer halben Flasche Wein anders als in ihren veroumlffentlichten Texten Was sie schreiben ist also erwiesenermaszligen und eindeutig eine Faumllschung Und viele Probleme der Gesellschaft gehen auf den Grund-satz zuruumlck raquoDie anderen tun es doch auchlaquo Wenn ich also jemanden im kleinen Kreis nach dem dritten Glas libanesischen Weins (Weiszligwein) einen gefaumlhrlichen moralisch behinderten Fragilisten nenne dann muss ich das auch in diesem Buch tun

Wer in seinen veroumlffentlichten Texten Menschen und Institutionen als Betruumlger bezeichnet die zuvor noch keiner so genannt hat muss sich da-rauf gefasst machen dass er dafuumlr zur Rechenschaft gezogen wird aber die Folgekosten sind nicht so hoch dass sie mich abschrecken koumlnnten Nachdem der Mathematiker Benoicirct Mandelbrot die Druckfahnen des Schwarzen Schwans gelesen hatte ndash ich hatte ihm das Buch gewidmet ndash rief er mich an und fragte beilaumlufig raquoIn welcher Sprache soll ich Ihnen rsaquoviel Gluumlcklsaquo wuumlnschenlaquo Wie sich herausstellte brauchte ich kein Gluumlck ich war gegen alle moumlglichen Arten von Angriffen antifragil Je haumlufiger mich die Zentrale Fragilisten-Fraktion angriff desto weiter verbreitete sich meine Botschaft denn derartige Angriffe motivierten die Leute dazu sich meine Argumente genauer anzusehen Heute tut es mir leid dass ich bei der Nennung von Ross und Reiter nicht noch weiter gegangen bin

Kompromisse zulassen ist gleichbedeutend mit Billigung Es gibt einen einzigen modernen Grundsatz dem ich folge er stammt von George Santayana Ein Mensch ist moralisch frei wenn hellip er die Welt und andere Menschen mit kompromissloser Aufrichtigkeit beurteilt Das ist mehr als ein Ziel Es ist eine Verpflichtung

Entsteinerung

Zweite ethische NormIch bin in dem Maszlig verpflichtet mich dem wissenschaftlichen Proce-

dere anzupassen wie ich es von anderen verlange ndash aber nicht daruumlber hinaus Wenn ich im Bereich der Medizin oder der Naturwissenschaften


40

empirische Behauptungen lese bin ich froh dass diese Behauptungen das Peer-Review-Verfahren passiert haben eine Art Faktencheck und eine Pruumlfung auf methodische Schluumlssigkeit Logische Aussagen oder Aumluszligerungen die durch mathematische Beweisfuumlhrung gestuumltzt sind haben solche Prozesse nicht noumltig Sie koumlnnen und muumlssen auf eige-nen Beinen stehen Ich publiziere also die fachspezifischen Fuszlignoten der einzelnen Kapitel ndash und nur sie ndash in speziellen akademisch ausgerich-teten Veroumlffentlichungen (und begrenze sie auf die Aussagen fuumlr die Nachweise oder komplexere technisch-fachliche Argumentation noumltig sind) Doch um der Authentizitaumlt willen und zur Vermeidung von Kar-rierismus (der Herabwuumlrdigung von Wissen zu einem Wettkampfsport) versage ich mir irgendetwas uumlber diese Fuszlignoten Hinausgehendes zu veroumlffentlichen

Nach uumlber zwanzig Jahren als Transaktions-Trader und Geschaumlfts-mann in dem Beruf den ich als raquosonderbarlaquo bezeichnet habe versuchte ich mich an einer so genannten Universitaumltskarriere Und ich habe in die-sem Zusammenhang eine wichtige Mitteilung zu machen (das war der eigentliche Antrieb hinter dem Gedanken der Antifragilitaumlt im Leben und der Dichotomie zwischen dem Natuumlrlichen und dem entfremdeten Unnatuumlrlichen) Handel macht Spaszlig regt an ist lebendig ndash Handel ist etwas Natuumlrliches wohingegen die akademische Welt so durchprofes-sionalisiert wie sie momentan ist keine dieser Eigenschaften hat

Und fuumlr diejenigen die der Meinung sind an der Universitaumlt gehe es raquoruhigerlaquo zu und sie sei eine emotional erholsame Abwechslung nach dem unsteten riskanten Business-Leben habe ich eine Uumlberraschung parat In einem aktiven Leben tauchen jeden Tag neue Probleme und Erschuumltterungen auf die die Kopfschmerzen Verstimmungen und Kon-flikte des vorangegangenen Tages ersetzen und ausloumlschen Ein Na-gel verdraumlngt einen anderen Nagel und dabei gibt es eine erstaunliche Variationsbreite Akademiker hingegen (vor allem diejenigen in den Gesellschaftswissenschaften) leben offenbar in einem Zustand staumlndi-gen gegenseitigen Misstrauens sie sind von kleinlichen Zwangsvorstel-lungen von Neid bis hin zu eiskaltem Hass besessen unbedeutende Zu-rechtweisungen wachsen sich zu anhaltendem Groll aus der im Lauf der Zeit in der Einsamkeit einer immer gleich bleibenden Umgebung wo der einzige Austauschpartner ein Computerbildschirm ist regelrecht


41

versteinert Ein vergleichbares Ausmaszlig an Neid habe ich waumlhrend mei-ner Jahre als Geschaumlftsmann nie erlebt hellip Ich habe die Erfahrung ge-macht dass Geld und Handel Beziehungen reinigen Ideen und Abstrak-tionen wie raquoAnerkennunglaquo und raquoAnsehenlaquo hingegen verzerren sie und fuumlhren zu einer Atmosphaumlre staumlndiger Rivalitaumlt Menschen die staumlndig nach Referenzen gieren finde ich zunehmend abstoszligend widerwaumlrtig und nicht vertrauenswuumlrdig

Beim Handel bei Geschaumlften und in levantinischen Suks (nicht auf uumlberregionalen Maumlrkten und in Groszligkonzernen) kommt das Beste im Menschen zum Vorschein Nachsicht Ehrlichkeit Liebe Vertrauen und Offenherzigkeit Als Mitglied der christlichen Minderheit im Vorderen Orient verbuumlrge ich mich dafuumlr dass Handel vor allem Handel in einem uumlberschaubaren Rahmen das Tor zu Toleranz ist ndash meines Erachtens das einzige Tor zu jeglicher Form von Toleranz In dieser Hinsicht ist er Rationalisierungen und Belehrungen weit voraus Das ist wie beim anti-fragilen Tuumlfteln wo Fehler klein und schnell vergessen sind

Ich moumlchte gluumlcklich daruumlber sein ein Mensch zu sein ich moumlchte in einer Umgebung leben in der andere Menschen mit ihrem Schicksal zufrieden sind ndash allerdings haumltte ich mir vor meinem kurzen Abstecher in die akademische Welt nie traumlumen lassen dass ich diese Umgebung in einer bestimmten Form des Handels (in Kombination mit der Exis-tenz des abgeschiedenen Forschers) finden wuumlrde Der Zoologe Autor und libertaumlre Oumlkonom Matt Ridley vermittelte mir das Gefuumlhl dass der Intellektuelle in mir in Wahrheit phoumlnizischer (oder genauer gesagt kanaanitischer) Haumlndler ist

V Aufbau

Antifragilitaumlt besteht aus sieben Buumlchern und einem Anmerkungsappa-rat

Warum raquoBuumlcherlaquo Die erste Reaktion des Romanautors und Essayis-ten Rolf Dobelli nach der Lektuumlre der Kapitel uumlber Ethik und die Via Negativa die ich ihm jeweils einzeln zukommen lieszlig bestand darin dass er mir empfahl aus den Kapiteln jeweils ein eigenes Buch zu ma-chen und es als Essay von kurzer bis mittlerer Laumlnge zu veroumlffentlichen


42

So koumlnnten dann jene die in der Buchzusammenfassungsbranche taumltig sind vier oder fuumlnf einzelne Beschreibungen anfertigen Aber mir war klar dass es sich bei den Kapiteln keineswegs um selbststaumlndige Es-says handelt es sind vielmehr verschiedene Anwendungen einer zentra-len Idee die entweder in unterschiedlicher Intensitaumlt entfaltet oder auf jeweils andere Bereiche angewandt wird Evolution Politik Betriebs-wirtschaft Naturwissenschaften Wirtschaftswissenschaften Moral-lehre Erkenntnistheorie und Philosophie im weitesten Sinn Ich nenne sie daher Buumlcher und nicht Abschnitte oder Teile Buumlcher sind fuumlr mich keine aufgeblasenen Zeitschriftenartikel sondern eine Leseerfahrung und Akademiker die die Angewohnheit haben zu lesen um das Gele-sene in ihren Texten zu zitieren ndash anstatt dass sie zum Vergnuumlgen lesen weil sie ihre Neugier befriedigen wollen oder einfach weil ihnen der Akt des Lesens behagt ndash sind normalerweise frustriert wenn sie den Text nicht schnell uumlberfliegen und in einem einzigen Satz zusammenfas-sen koumlnnen der ihn mit einem aktuellen Diskurs in Beziehung bringt in dem sie selbst sich gerade befinden Auszligerdem ist der Stil des Essays der genaue Gegensatz zu dem eines erzaumlhlenden Buches ndash in Letzte-rem mischen sich autobiographische Uumlberlegungen Parabeln und eher philosophische Gedanken mit wissenschaftlichen Fragestellungen Ich schreibe uumlber Wahrscheinlichkeit und bringe dabei meine ganze Seele ein und meine gesammelten Erfahrungen im Risikogeschaumlft wenn ich schreibe gehoumlren auch meine Narben dazu denn mein Denken ist un-trennbar mit meiner Autobiographie verbunden Auszligerdem ist gerade fuumlr das Thema Ungewissheit die Form des persoumlnlich gefaumlrbten Essays ideal

Das Buch ist folgendermaszligen aufgebautDer Anhang zu diesem Prolog bietet die Triade Fragil ndash Robust ndash An-

tifragil als Tabelle in einer umfassenden am Fragilitaumltsspektrum ausge-richteten Darstellung der Welt

Buch I Das Antifragile Eine Einfuumlhrung stellt die neue Eigenschaft vor und eroumlrtert die Evolution und den Bereich des Organischen als von Natur aus antifragile Systeme und es beschaumlftigt sich mit dem Kom-promiss zwischen der Antifragilitaumlt des Kollektivs und der Fragilitaumlt des Individuums

Buch II Die Moderne und die Verleugnung von Antifragilitaumlt be-


43

schreibt was passiert wenn man Systeme gegen Unbestaumlndigkeit ab-schottet Dabei beziehe ich mich vor allem auf politische Systeme und handle die Problematik an der Erfindung des Nationalstaats ab Auszliger-dem gehe ich auf die Vorstellung ein dass die Absicht zu heilen oder zu helfen eher das Gegenteil bewirkt

Buch III Eine prognosefreie Sicht der Welt stellt Fat Tony vor und beschreibt seinen intuitiven Zugang zur Fragilitaumlt Auszligerdem befasse ich mich ausgehend von dem roumlmischen Philosophen und Mann der Praxis Seneca mit der grundlegenden Asymmetrie der Dinge

Buch IV Optionalitaumlt Technik und die Intelligenz von Antifragili-taumlt behandelt die raumltselhafte Eigenschaft der Welt dass hinter den Din-gen eine gewisse Asymmetrie waltet und nicht die menschliche raquoIntel-ligenzlaquo und wie mich Optionalitaumlt zu dieser Einsicht gebracht hat Sie ist dem entgegengesetzt was ich die Sowjet-Harvard-Methode nenne Auszligerdem eroumlrtert Fat Tony mit Sokrates die Frage wie wir Dinge tun koumlnnen die nicht bis ins Letzte erklaumlrbar sind

Buch V Das Nichtlineare und das Nichtlineare Hier geht es um den Stein der Weisen und sein Gegenteil Wie verwandelt man Blei in Gold ndash und wie wird aus Gold Blei Die beiden Kapitel bilden den im engeren Sinn fachwissenschaftlichen Teil des Buchs ndash sozusagen seinen techni-schen Unterbau Hier wird Fragilitaumlt (als Nichtlinearitaumlt genauer gesagt als Effekt von Konvexitaumlt) dargestellt auszligerdem die Uumlberlegenheit einer bestimmten Klasse konvexer Strategien

Buch VI Via Negativa zeigt wie viel weiser und effektiver Subtrak-tion als Addition ist (wie viel kluumlger es ist etwas zu unterlassen anstatt etwas zu tun) Der Abschnitt fuumlhrt die Vorstellung von Konvexitaumltsef-fekten ein Vorrangiger Anwendungsbereich ist selbstverstaumlndlich das Gesundheitswesen Ich betrachte das Gesundheitswesen ausschlieszliglich von einem epistemologischen Standpunkt aus unter dem Gesichtspunkt des Risikomanagements ndash von wo aus es sich ganz anders als gewohnt ausnimmt

Buch VII Die Ethik von Fragilitaumlt und Antifragilitaumlt verankert die Moral im Prozess der Uumlbertragung von Fragilitaumlt Bei diesem Prozess sichert sich eine Partei den Nutzen und die andere hat den Schaden zu tragen Welche Probleme ergeben sich daraus dass eine Person nicht be-reit ist die eigene Haut aufs Spiel zu setzen


44

Den Abschluss des gesamten Buches bilden Diagramme Anmerkun-gen und ein fachwissenschaftlicher Anhang

Das Buch bewegt sich auf drei EbenenErstens die literarische und philosophische Ebene mit Gleichnissen

und Schaubildern allerdings nur wenigen fachspezifischen Argumen-ten ndash abgesehen von Buch V (dem raquoStein der Weisenlaquo) in dem die Kon-vexitaumltsargumente vorgestellt werden (Der aufgeklaumlrte Leser kann diese getrost auslassen da sich seine Ideen in zusammengefasster Form auch an anderer Stelle finden)

Zweitens ein Anhang mit Diagrammen und technischen Eroumlrterun-gen allerdings ohne ausgefeilte Ableitungen

Drittens das Datenmaterial mit ausdifferenzierten Argumenten in Form sehr theoretischer Abhandlungen und Anmerkungen (Man ver-wechsle meine Schaubilder und Gleichnisse nicht mit Beweisen verliere also nie den Umstand aus dem Auge dass ein persoumlnlicher Essay keine wissenschaftliche Abhandlung ist Eine wissenschaftliche Abhandlung ist eine wissenschaftliche Abhandlung) All diese zusaumltzlichen Materia-lien stehen als E-Book zur Verfuumlgung das kostenlos im Internet herun-tergeladen werden kann wwwfooledbyrandomnesscom

Anhang Die Triade ndash oder eine Darstellung der Welt und der Dinge

nach der Ordnung der drei Eigenschaften

Im Folgenden sollen fuumlr den Leser in einem einzigen Schema die nach-stehenden scheinbar weit auseinanderliegenden Elemente in Beziehung gebracht werden Cato der Aumlltere Nietzsche Thales von Milet die Staumlrke des Stadtstaaten-Systems die Stabilitaumlt des Handwerks Entde-ckungsprozesse die Einseitigkeit des Undurchschaubaren finanzielle Derivate Resistenz gegen Antibiotika Bottom-up-Systeme die sokra-tische Aufforderung zur Uumlberrationalisierung Flugunterricht fuumlr Voumlgel obsessive Liebe Darwin und die Evolution das mathematische Kon-zept der Jensenrsquoschen Ungleichung Optionalitaumlt und Optionstheorie die Heuristiken unserer Vorfahren die Werke von Joseph de Maistre und Edmund Burke Wittgensteins Antirationalismus die verlogenen


45

Theo rien der etablierten Wirtschaftswissenschaftler Tuumlfteln und Bri-colage (Herumprobieren) die Verschaumlrfung des Terrorismus durch den Tod von Terroristen eine Rechtfertigung von Handwerksinnungen die moralische Anfaumllligkeit der Mittelklasse Work-outs (und Ernaumlhrung) nach Steinzeit-Methoden die Nebenwirkungen aumlrztlicher Behandlun-gen die grandiose Vorstellung des Groszligartigen (Megalopsychon) meine Besessenheit von der Idee der Konvexitaumlt (und meine Konkavitaumltspho-bie) die Wirtschafts- und Bankenkrise im ausgehenden ersten Jahrzehnt des dritten Jahrtausends das falsche Verstaumlndnis von Redundanz der Unterschied zwischen Touristen und einem Flaneur und vieles mehr All das in einem einzigen ndash und wie ich zuverlaumlssig annehmen kann einfa-chen ndash Schema

Wie soll das gehen Wir werden sehen wie sich diese Punkte ndash und uumlberhaupt ungefaumlhr alles was irgendwie von Belang ist ndash einer der drei Kategorien innerhalb der von mir so genannten Triade zuordnen lassen

Alles laumlsst sich in ein Dreierschema einordnen

Im Prolog haben wir gesehen dass es nicht darum geht zukuumlnftige Er-eignisse vorherzusagen und Wahrscheinlichkeiten zu kalkulieren son-dern darum die Fragilitaumlt in den Blick zu nehmen des Weiteren haben wir festgestellt dass fragil und antifragil sich in einem graduellen Spek-trum anordnen lassen An dieser Stelle soll nun versucht werden ein umfassendes Bild moumlglicher Anwendungen zu skizzieren (Man nennt das eine raquoan der realen Welt ausgerichtete Darstellunglaquo wobei aller-dings lediglich Akademiker oder andere Personen die in der nicht-rea-len Welt agieren diesen aufgeblasenen Ausdruck verwenden anstatt ein-fach raquoDarstellunglaquo zu sagen)

Die Triade klassifiziert die einzelnen Eintraumlge in drei Spalten entspre-chend den Oberbegriffen

FRAGIL ndash ROBUST ndash ANTIFRAGIL

Das Fragile ist auf Stoumlrungsfreiheit angewiesen das Antifragile waumlchst an der Unordnung und fuumlr das Robuste spielt das eine wie das an-dere kaum eine Rolle Schauen Sie selbst wie die Themen dieses Buches


46

sich in der Triade verteilen Jedes vorgegebene Thema jeder Begriff jede Strategie laumlsst sich in eine der Kategorien einordnen herauszufinden ist in welche und was man gegebenenfalls tun kann um seine Bedingun-gen zu verbessern

So findet sich beispielsweise der zentralisierte Nationalstaat ganz links auszligen im Bereich der Kategorie raquoFragillaquo wohingegen das dezent-ralisierte System der Stadtstaaten ganz rechts unter der Kategorie raquoAn-tifragillaquo steht Durch die Uumlbernahme von Merkmalen des Letzteren ist es moumlglich sich von der unerwuumlnschten Fragilitaumlt eines groszligen Staates wegzubewegen Oder nehmen Sie den Begriff des Irrtums Links in der Fragilitaumlts-Kategorie sind Fehler selten aber wenn sie eintreten gra-vierend das heiszligt unumkehrbar rechts sind Fehler klein und harmlos ja sogar umkehrbar und schnell verschmerzt Auszligerdem sind sie auf-schlussreich Ein System das auf Tuumlftelei auf Versuch und Irrtum be-ruht waumlre also eindeutig antifragil Wenn Sie antifragil werden wollen dann machen Sie sich das Attribut raquoschaumltzt Fehlerlaquo zu eigen und nicht das Merkmal raquohasst Fehlerlaquo Machen Sie also viele kleine relativ un-schaumldliche Fehler ndash wir nennen diese Methode die raquoHantelstrategielaquo

Oder nehmen Sie den Bereich der Gesundheit Zufuumlhren steht auf der linken Wegnehmen auf der rechten Seite Medikamente sowie an-dere unnatuumlrliche Stressoren wie etwa Gluten Fruktose Beruhigungs-mittel Nagellack oder aumlhnliche Substanzen nach dem Versuch-und-Irr-tum-Verfahren wegzulassen ist robuster als Medikamente zuzufuumlhren denn die Verabreichung von Medikamenten kann trotz des Geredes von Wirkungsbeweisen zu unerwarteten Nebenwirkungen fuumlhren

Wie Sie sehen erstreckt sich das Schema uumlber alle moumlglichen mensch-lichen Betaumltigungsfelder und Bereiche ndash uumlber Kultur Gesundheit Biolo-gie politische Systeme Technik Staumldtebau Soziooumlkonomie und andere Themen die Sie teils mehr teils weniger interessieren werden Es ist mir sogar gelungen in ein und demselben Atemzug den Typus des Flaneurs mit dem Thema Entscheidungsfindung zusammenzubringen Eine ein-fache Methode kann uns also sowohl zu einer risikobasierten politi-schen Philosophie als auch zur Entscheidungsfindung im medizinischen Bereich fuumlhren


47

Die Umsetzung der Triade

Es bleibt festzuhalten dass fragil und antifragil hier relative Begriffe sind und keine absoluten Eigenschaften Die Positionierung auf der rechten Seite bedeutet lediglich dass der betreffende Eintrag antifragiler ist als sein Gegenstuumlck auf der linken Seite Beispielsweise sind Hand-werker antifragiler als Kleinunternehmer aber ein Rockstar ist natuumlrlich grundsaumltzlich antifragiler als jeder Handwerker Schulden fuumlhren auto-matisch zu einer Platzierung links da sie oumlkonomische Systeme anfaumlllig also fragil machen Und natuumlrlich koumlnnen Dinge auch nur bis zu einem gewissen Grad an Stress antifragil sein Strapazen in uumlberschaubaren Grenzen sind fuumlr Ihren Koumlrper nuumltzlich aber das gilt nur bis zu einem bestimmten Punkt ndash wuumlrde Sie jemand vom Turm zu Babel herunterwer-fen koumlnnte von Nutzen kaum mehr die Rede sein

Gibt es so etwas wie eine raquogoldene Robustheitlaquo Der Begriff raquoRo-bustlaquo der uumlber der mittleren Spalte steht ist kein Aumlquivalent der aristo-telischen raquogoldenen Mittelaquo in dem Sinne wie etwa Groszligzuumlgigkeit zwi-schen Verschwendungssucht und Geiz steht ndash es kann sich so verhalten muss aber nicht Antifragilitaumlt ist im Groszligen und Ganzen erstrebens-wert allerdings nicht immer da auch Umstaumlnde denkbar sind in de-nen Antifragilitaumlt extrem aufwendig waumlre Und auch fuumlr Robustheit gilt dass sie nicht immer wuumlnschenswert ist ndash Nietzsche war der Auffassung man koumlnne daran sterben unsterblich zu sein

Schlieszliglich sollte der Leser nun da er sich mit einem neuen Begriff auseinandersetzt nicht zu viel davon erwarten Dass die Bezeichnung antifragil verschwommen ist dass sie auf bestimmte Quellen von Schauml-digung oder Unbestaumlndigkeit begrenzt und nicht uferlos ist gilt auch fuumlr die Bezeichnung fragil Antifragil ist ein Begriff der in Relation zu einer bestimmten Situation steht Ein Boxer kann physisch robust sein kern-gesund und mit jedem Kampf besser und staumlrker werden andererseits ist er womoumlglich emotional fragil und zerflieszligt in Traumlnen wenn seine Freundin ihm den Laufpass gibt Dagegen hat oder hatte Ihre Groszlig-mutter vielleicht genau die entgegengesetzten Eigenschaften war koumlr-perlich eher gebrechlich doch mit einer starken Persoumlnlichkeit geseg-net Ich erinnere mich noch genau an eine Szene aus dem libanesischen Buumlrgerkrieg Eine zierliche alte Dame eine ganz in Schwarz gekleidete


48

Witwe schalt Milizionaumlre der gegnerischen Seite weil waumlhrend der Kampfhandlungen eine ihrer Fensterscheiben zu Bruch gegangen war Die Maumlnner standen vor ihr die Gewehre im Anschlag Eine einzige Ku-gel haumltte dem Leben der alten Frau ein Ende gemacht doch offensicht-lich war es ihr gelungen die Kaumlmpfer einzuschuumlchtern Bei dieser Frau verhielt es sich genau umgekehrt wie bei dem Boxer Sie war zwar phy-sisch fragil aber charakterlich ganz das Gegenteil

Und nun zu der Triade

Tabelle 1 ndash Die zentrale Triade Drei Arten von Belastbarkeit

Fragil Robust Antifragil

Mythologie

(Griechenland)

Schwert desDamoklesFels des Tantalus

Phoumlnix Hydra

Mythologie

(New York und

Brooklyn)

Dr John Nero Tulip Fat Tony Yevgenia Krasnova

Schwarzer

Schwan

Anfaumlllig fuumlr ne-gative Schwarze Schwaumlne

Offen fuumlr posi-tive Schwarze Schwaumlne

Business New York Bankensystem

Silicon Valley Schnelle Fehler-erkennung raquoFail fast be foolishlaquo

Biologische und

oumlkonomische

Systeme

Effizienz Optimierung

Redundanz Degeneration (funktionelle Redundanz)

Fehler

Irrtuumlmer

Hasst Fehler Fehler dienen lediglich der Information

Schaumltzt Fehler (denn sie sind klein und un-bedeutend)

Fehler Irreversibel groszlig (wenn auch sel-ten) explosiv

wiedergutzuma-chende kleine Fehler

Dr John Nero Tulip Fat Tony und Yevgenia Krasnova sind Figuren die im Schwarzen Schwan auftreten Nero Tulip ist zudem ein Charakter aus Narren des Zufalls


49


Naturwissen-

schaft Technik

Zielgerichtete Forschung

Opportunistische Forschung

Stochastisches Tuumlfteln (antifragi-les Tuumlfteln Bricolage)

Dichotomie

Anfaumllligkeit

gegenuumlber

Ereignissen

Studium von Ereignissen Messung ihrer Risiken und ihrer statistischen Eigenschaften

Studium der Anfaumllligkeit ge-genuumlber Ereig-nissen und der statistischen Eigenschaften der Anfaumllligkeit

Anpassung der Anfaumllligkeit gegenuumlber Ereignissen

Wissenschaft Theorie Phaumlnomenologie Heuristiken praktische Tricks

Menschlicher

Koumlrper

Verweichlichung Verkuumlmmerung raquoAlterunglaquo Muskelabbau

Mithridatisation Regeneration

Hormesis Hypertrophie

Denkstrukturen Neuzeitlich Europaumlisch-mittelalterlich

Altertuumlmlich-mediterran

Menschliche

Beziehungen

Freundschaft Verwandtschaft Hingezogensein

Antike Kultur

(Nietzsche)

Apollinisch Dionysisch Ausgewogene Mischung des Apollinischen mit dem Dionysi-schen

Moral Der Schwache Der Groszligartige Der Starke

Moral Man geht selbst keine Risiken ein

Man setzt auch seine eigene Haut aufs Spiel

Man setzt seine Seele aufs Spiel

Regulierung Regeln Prinzipien Tugenden

Systeme Konzentrierte Quellen der Zufaumllligkeit

Gestreute Quellen der Zufaumllligkeit


50


Mathematik

(funktional)

Nichtlinear-Konkav oder Konkav-Konvex

Linear oder Konvex-Konkav

Nichtlinear-Konvex

Mathematik

(Wahrschein-

lichkeit)

Links verzerrt (oder negativ verzerrt)

Geringe Volatilitaumlt Rechts verzerrt (oder positiv verzerrt)

Optionenhandel Kurze Volatilitaumlt raquogammalaquo raquovegalaquo

Flache Volatilitaumlt Lange Volatilitaumlt raquogammalaquo raquovegalaquo

Wissen Explizit Verschwiegen Verschwiegen in Verbindung mit Konvexivitaumlt

Epistemologie Wahr-Falsch Dummkopf-kein Dummkopf

Leben und

Denken

Intellekt und Persoumlnlichkeit eines Touristen

Flaneur mit groszliger Privat-bibliothek

Finanzielle

Abhaumlngigkeit

Angestellte die Klasse der Geknechteten

Zahnarzt Haut-arzt Nischenar-beiter Mindest-lohnempfaumlnger

Taxifahrer Hand-werker Prostitu-ierte raquoFuck youlaquo-Money

Lernverhalten Klassenzimmer Wirkliches Leben pathe-mata mathemata (Lernen durch Leiden)

Wirkliches Leben Bibliothek

Politisches

System

Ein Nationalstaat zentralisiert

Mehrere Stadt-staaten dezen-tralisiert

Soziales System Ideologie Mythologie

Post-agrarisch moderne Sied-lungsformen

Nomaden-staumlmme Jaumlger und Sammler

Wissen Akademisches Wissen

Praxiswissen Belesenheit


51


Wissenschaft Theorie Phaumlnomenologie Evidenzbasierte Phaumlnomenologie

Psychologische

Verfassung

Posttraumati-sches Syndrom

Posttraumati-sches Wachstum

Entscheidungs-

findung

Modellbasierte probabilistische Entscheidungs-findung

Heuristik basierte Entscheidungs-findung

Konvexe Heuristiken

Denker Platon Aristote-les Averroeumls

Die fruumlhen Stoi-ker Menodotos von Nikomedeia Popper Burke Wittgenstein John Gray

Die roumlmischen Stoiker Nietz-sche vielleicht Hegel (Aufhe-bung) Jaspers

Wirtschaftsleben Oumlkonophaster-Kult

Anthropologie Religion

Wirtschaftsleben

(Auswirkung auf

das oumlkonomische

Leben)

Buumlrokraten Unternehmer

Reputation

(Beruf)

Akademiker Geschaumlftsfuumlhrer Papst Bischof Politiker

Mitarbeiter bei der Post Last-wagenfahrer Schaffner

Kuumlnstler Schriftsteller

Reputation

(Klasse)

Mittelklasse Mindestlohnemp-faumlnger

Bohegraveme Aristo-kratie alter Geldadel

Medizin Via Positiva addi-tive Behandlung (Verabreichung von Medikamen-ten)

Via Negativa ndash subtraktive Behandlung (Verzicht auf beispielsweise Zi-garetten Kohle-hydrate etc)

Philosophie

Wissenschaft

Rationalismus Empirismus Skeptischer subtraktiver Empirismus


52


Aufspaltbar Holistisch

Wirtschaftsleben Inhabergefuumlhrt

Finanzen Short Option Long Option

Wissen Positive Wissenschaft

Negative Wissenschaft

Kunst

Stress Chronische Stressoren

Akute Stressoren mit ausgedehnten Erholungsphasen

Entscheidungs-

findung

Handeln Unterlassen (raquoverpasste Gelegenheitlaquo)

Literatur E-Reader Buch Muumlndliche Erzaumlhltradition

Geschaumlftsmodell Industrie Kleinbetrieb Handwerker

Ernaumlhrung Lebensmittel-ketten

Restaurants

Finanzen Schulden Eigenkapital Risikokapital

Finanzen Staatsschulden Private Schulden ohne Sicherheit

Wandelanleihen

Generell Groszlig Klein und spezia-lisiert

Klein und nicht spezialisiert

Generell Monomodal Hantel

Risikoverhalten Markowitz Kelly-Kriterium Kelly-Kriterium unter Einbezie-hung endlicher Wetten

Rechtssystem Gesetzesrecht Gesetzbuch

Gewohnheits-recht Billigheit

Regulierung Kodifizierte Re-gulierungen

Heuristische Regulierungen



Finanzen Banken von Oumlko-nophastern ver-waltete Hedge-Fonds

(einige) Hedge-Fonds


Business Agency Problem Beauftragter handelt

Auftraggeber handelt selbst

Geraumlusch ndash

Signal

Nur Signal Stochastische Re-sonanz simulier-tes Ausgluumlhen

Modellfehler Konkav zu Modellfehlern

Konvex zu Modellfehlern

Erziehung Uumlberfuumlrsorgliche Mutter

Leben auf der Straszlige

Hantelstrategie Elterliche Bi-bliothek Straszligen-kaumlmpfe

Koumlrperliches

Training

Vereinssport Geraumlte im Fit-nessstudio

Straszligenkaumlmpfe

Staumldtebau Robert Moses Le Corbusier

Jane Jacobs


Buch I

Das Antifragile Eine Einfuumlhrung

Die ersten beiden Kapitel des Buchs fuumlhren den Begriff der Antifragili-taumlt ein und geben einige Beispiele Kapitel 3 trifft eine Unterscheidung zwischen dem Organischen und dem Mechanischen ndash beispielsweise zwischen Ihrer Katze und einer Waschmaschine Kapitel 4 handelt da-von wie die Antifragilitaumlt der einen auf der Fragilitaumlt der anderen be-ruht und wie Irrtuumlmer den einen nuumltzen den anderen aber nicht ndash also davon was gemeinhin Evolution genannt und woruumlber ziemlich viel geschrieben wird


57

Kapitel 1

Zwischen Damokles und Hydra

Schlagen Sie mir bitte den Kopf ab ndash Ploumltzlich wie durch Zauberhand werden Farben zu Farben ndash

Gewichtheben in Dubai

Die Haumllfte allen Lebens ist namenlos

Stellen Sie sich vor Sie stehen am Postschalter und wollen an Ihre Ku-sine in Zentralsibirien ein Geschenk verschicken einen Karton mit Champagnerglaumlsern Da das Paket beim Transport beschaumldigt werden kann werden Sie raquoFragillaquo raquoZerbrechlichlaquo oder raquoHandle with carelaquo auf die Verpackung schreiben (in dicken roten Buchstaben) Doch was waumlre nun das genaue Gegenteil von raquofragillaquo Die nahezu einhellige Antwort lautet das Gegenteil von raquofragillaquo sei raquorobustlaquo raquostabillaquo raquoresilientlaquo raquomassivlaquo ndash irgendetwas in der Art Aber beim Resilienten Robusten (und seinen Verwandten) handelt es sich um Dinge die weder kaputt-gehen noch besser werden es wird also kaum jemand das Beduumlrfnis ha-ben einen dieser Begriffe auf das Paket zu schreiben ndash oder haben Sie schon jemals ein Paket gesehen auf dem in dicken gruumlnen Buchstaben raquoRobustlaquo stand Das genaue Gegenteil eines raquofragilenlaquo Pakets waumlre streng genommen ein Paket auf dem geschrieben steht raquoBitte falsch be-handelnlaquo oder raquoBitte unvorsichtig behandelnlaquo Sein Inhalt waumlre nicht nur unzerbrechlich sondern wuumlrde von Stoumlszligen und Erschuumltterungen aller Art sogar profitieren Fragil ist ein Paket das im besten Fall vor Schaumlden bewahrt wuumlrde Das robuste Paket bliebe im besten und im schlechtesten Fall wie es ist Und das Gegenteil des Fragilen ist demge-maumlszlig das was im Idealfall nicht vor Schaumlden bewahrt wird

Ich nenne ein solches Paket raquoantifragillaquo um einen Neologismus kam


58

ich nicht herum da es kein einfaches nicht zusammengesetztes Wort im Oxford English Dictionary gibt das den Umstand umgekehrter Fragilitaumlt ausdruumlckt Die Idee der Antifragilitaumlt ist nicht Bestandteil unseres Bewusst-seins ndash gluumlcklicherweise ist sie aber durchaus Bestandteil der Verhaltens-weise unserer Vorfahren unserer biologischen Ausstattung und uumlberhaupt eine allgegenwaumlrtige Eigenschaft jedes Systems das uumlberlebt hat

Abbildung 1 Ein Paket das geradezu danach verlangt Stres-soren und Unordnung ausgesetzt zu werden [Copyright Giotto Enterprise und George Nasr]

Wiederholen Sie das Experiment und fragen Sie beim naumlchsten Essen mit Freunden beim Picknick oder beim Vorbereitungstreffen fuumlr die naumlchste Demo Ihre Bekannten wie das Antonym zu zerbrechlich bezie-hungsweise fragil lautet (und betonen Sie dass Sie nach dem genauen Gegenteil fragen einem Zustand der die entgegengesetzten Eigenschaf-ten und Auswirkungen hat) Es ist anzunehmen dass Sie auszliger raquorobustlaquo folgende Antworten bekommen unzerbrechlich solide kraumlftig resili-ent stark gegen diverse Einfluumlsse bestaumlndig (etwa wasserdicht wind-sicher rostbestaumlndig) ndash es sei denn die von Ihnen Befragten haumltten von diesem Buch gehoumlrt Alles falsch ndash und nicht nur Einzelpersonen son-dern ganze Wissenschaftszweige geraten bei dieser Frage durcheinander der Fehler taucht in jedem Woumlrterbuch der Synonyme und Antonyme auf das ich konsultiert habe


59

Man kann es auch so umschreiben Da das Gegenteil von positiv ne-gativ ist und nicht neutral muumlsste das Gegenteil von positiver Fragili-taumlt negative Fragilitaumlt sein (daher auch mein Begriff raquoAntifragilitaumltlaquo) kein neutraler Zustand der lediglich Robustheit Festigkeit oder Unzer-brechlichkeit abdeckt Wuumlrde man die Begriffe mathematisch formulie-ren dann waumlre Antifragilitaumlt Fragilitaumlt mit einem Minuszeichen davor

Dieser blinde Fleck ist offenbar universell verbreitet Es gibt in den wichtigen bekannten Sprachen ndash seien es moderne oder alte Sprachen Umgangssprache oder Slang ndash kein Wort fuumlr raquoAntifragilitaumltlaquo Auch das Russische (der ehemaligen Sowjetunion) und das Standard-Brooklyn-Englisch haben offenbar keine eigene Bezeichnung fuumlr Antifragilitaumlt sondern vermischen den Begriff mit dem der Robustheit

Es fehlt uns also fuumlr die Haumllfte allen Lebens ndash und ausgerechnet fuumlr die interessantere Haumllfte ndash ein Begriff

Seien Sie doch so nett und schlagen Sie mir den Kopf ab

Zwar gibt es keine allgemein uumlbliche Bezeichnung fuumlr Antifragilitaumlt aber es laumlsst sich ein Aumlquivalent in der Mythologie ndash dem Ausdruck his-torischer Intelligenz in wirkmaumlchtigen Gestalten und Bildern ndash finden In einer roumlmisch aufbereiteten Version eines griechischen Mythos er-moumlglicht der sizilische Tyrann Dionysos II dem Houmlfling Damokles den Luxus eines uumlppigen Banketts zu genieszligen allerdings haumlngt uumlber sei-nem Haupt ein Schwert das nur mit einem Rosshaar an der Decke be-festigt ist Solch ein Rosshaar gehoumlrt zu jenen Dingen die unter Druck irgendwann nachgeben was dann zu einem blutigen Szenario fuumlhrt zu

Ein paralleler Fall Konkavitaumlt ist Konvexitaumlt mit vorangestelltem Minuszei-chen und wird manchmal auch als Antikonvexitaumlt bezeichnet Ich habe auszliger dem Brooklyn-Englisch die meisten indoeuropaumlischen Sprachen uumlberpruumlft sowohl alte (Latein Griechisch) als auch neue Sprachen die roma-nischen (Italienisch Franzoumlsisch Spanisch Portugiesisch) die slawischen (Rus-sisch Polnisch Serbisch Kroatisch) die germanischen (Deutsch Hollaumlndisch Afrikaans) sowie die indoiranischen (Hindi Urdu Farsi) Sprachen Auch die nicht-indoeuropaumlischen Sprachfamilien wie das Semitische (Arabisch Hebraumlisch Aramaumlisch) und die Turksprachen (Tuumlrkisch) kennen den Gegenbegriff nicht


60

schrillen Schreien und der antiken Entsprechung von Blaulichtgewit-ter Damokles ist fragil ndash es ist nur eine Frage der Zeit bis er von dem Schwert dahingerafft wird

In einer anderen Geschichte aus der Antike ndash diesmal einer griechi-schen Aufbereitung eines alten semitischen und aumlgyptischen Motivs ndash taucht Phoumlnix auf ein Vogel mit fantastisch farbigem Gefieder Wenn er stirbt geht er in Flammen auf und wird anschlieszligend aus seiner eigenen Asche wiedergeboren Immer wieder kehrt er zu seiner urspruumlnglichen Form zuruumlck Der Phoumlnix ist das alte Symbol von Beirut der Stadt in der ich aufwuchs Der Legende zufolge wurde Berytos (wie Beirut fruumlher hieszlig) in seiner fast fuumlnftausendjaumlhrigen Geschichte sieben Mal zerstoumlrt und sieben Mal wieder aufgebaut Die Symbolik erscheint mir plausibel war ich doch selbst Zeuge der achten Episode Waumlhrend meiner spaumlten Kindheit wurde infolge des brutalen Buumlrgerkriegs die Stadtmitte von Beirut (der antike Teil der Stadt) zum achten Mal vollstaumlndig zerstoumlrt Und ich erlebte auch den achten Wiederaufbau mit

Beirut wurde allerdings nach dieser letzten Zerstoumlrung besser wie-der aufgebaut als je zuvor ndash mit einer zusaumltzlichen ironischen Wendung Beim Erdbeben des Jahres 551 n Chr war die roumlmische Rechtsschule unter den Truumlmmern begraben worden und tauchte nun beim Wieder-aufbau wie ein Bonusgeschenk der Geschichte wieder auf (was dazu fuumlhrte dass sich Archaumlologen und Bauunternehmer in der Oumlffentlichkeit gegenseitig Beleidigungen an den Kopf warfen) Das ist mehr als Phouml-nix es geht uumlber die Idee des Robusten hinaus Womit ich bei Hydra der dritten mythologischen Gestalt angekommen bin

Hydra ist in der griechischen Mythologie eine schlangenaumlhnliche Krea tur die im See von Lerna in der Naumlhe von Argos lebte Sie hatte mehrere Koumlpfe Jedes Mal wenn ein Kopf abgeschlagen wurde wuch-sen zwei nach Schaumldigungen sind fuumlr die Hydra also etwas Nuumltzliches Und die Hydra steht fuumlr Antifragilitaumlt

Das Schwert des Damokles symbolisiert die Nebenwirkungen von Macht und Erfolg Man wird kein maumlchtiger Herrscher ohne mit der staumlndigen Gefahr konfrontiert zu sein irgendjemand da drauszligen arbeite daran den Herrschenden zu stuumlrzen Und ebenso wie das Schwert uumlber Damokles ist diese Gefahr still unerbittlich und unberechenbar Sie wird nach langen Phasen der Ruhe herniedersausen womoumlglich genau in


61

dem Moment da man sich daran gewoumlhnt und ihre Existenz praktisch vergessen hat Es sind Schwarze Schwaumlne da drauszligen und der Maumlchtige wird ihnen zum Opfer fallen denn er hat jetzt sehr viel mehr zu verlie-ren ndash das ist der Preis des Erfolgs (und des Wachstums) vielleicht auch eine unumgaumlngliche Strafe fuumlr uumlbermaumlszligigen Erfolg Was letztlich zaumlhlt ist die Staumlrke des Fadens an dem das Schwert haumlngt nicht die Uumlppigkeit des Gelages und die Macht seiner Gaumlste Gluumlcklicherweise sind diese Verwundbarkeiten identifizierbar messbar und beeinflussbar ndash fuumlr die-jenigen die bereit sind zuzuhoumlren Das ist es worauf die Triade meines Vorworts letztlich hinauslaumluft Es gibt viele Situationen in denen sich die Staumlrke des Fadens messen laumlsst

Daruumlber hinaus wirkt sich Wachstum mit einem anschlieszligenden Zu-sammenbruch schaumldlich auf die Gesellschaft aus dass die Gaumlste beim Gastmahl als Reaktion auf das auf Damokles herabsausende Schwert in Mitleidenschaft gezogen werden entspricht den heute so genannten Kollateralschaumlden es trifft also auch andere empfindlich So hat etwa der Zusammenbruch einer bedeutenden Institution Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft

Eine bestimmte Art von Intellektualisierung macht ebenfalls fragil ge-genuumlber Schwarzen Schwaumlnen Wenn Gesellschaften komplexer werden wenn die Theorien der raquoWirtschaftsweisenlaquo immer ausgekluumlgelter wer-den und die Spezialisierung immer weiter um sich greift nimmt auch die Anfaumllligkeit fuumlr Zusammenbruumlche zu Diese Idee wurde brillant und uumlberzeugend von dem Archaumlologen Joseph Tainter umrissen Aber das muss nicht so sein Es gilt nur fuumlr diejenigen die den naumlchsten Schritt nicht tun wollen die sich weigern die Matrix der Realitaumlt zu verste-hen Um mit Erfolg umgehen zu koumlnnen brauchen Sie viel Robustheit ja sogar Antifragilitaumlt Man sollte Phoumlnix oder besser noch Hydra sein Andernfalls saust das Damoklesschwert auf einen herab

Uumlber die Notwendigkeit von Namen

Wir wissen mehr als wir zu wissen meinen und sehr viel mehr als wir artikulieren koumlnnen Wenn unsere formalen Denksysteme das Natuumlr-liche ausgrenzen wenn wir keinen Namen fuumlr Antifragilitaumlt haben und uns gegen die Vorstellung davon wehren sobald wir unseren Verstand


62

einschalten dann heiszligt das noch lange nicht dass Antifragilitaumlt in unse-ren Handlungen keine Rolle spielt Unsere Wahrnehmungen und unsere Intuition die in unseren Taten zum Ausdruck kommen koumlnnen dem uumlberlegen sein was wir wissen und rubrizieren was wir mit Sprache diskutieren und in Klassenzimmern unterrichten Ich werde im weiteren Verlauf noch oumlfter auf diesen Punkt eingehen vor allem wenn es um die wichtige Vorstellung des Apophatischen gehen wird (also dessen was mit unserem gebraumluchlichen Vokabular nicht explizit formuliert oder direkt beschrieben werden kann) hier zunaumlchst vorab ein sonderbares Phaumlnomen

In seinem Buch Im Spiegel der Sprache berichtet der Linguist Guy Deutscher dass viele Naturvoumllker obwohl sie nicht farbenblind sind lediglich zwei oder drei Farbbenennungen einsetzen Gibt man ihnen dann in einem einfachen Test verschiedenfarbige Schnuumlre koumlnnen sie sie problemlos den entsprechenden Farben zuordnen Sie sind in der Lage Unterschiede zwischen den Schattierungen des Regenbogens wahrzu-nehmen aber das schlaumlgt sich nicht in ihrem Vokabular nieder Diese Gruppen sind kulturell nicht aber physiologisch farbenblind Und ge-nauso sind wir zwar intellektuell aber nicht organisch blind fuumlr Anti fra-gi li taumlt Um den Unterschied zu sehen muumlssen Sie sich nur klarmachen dass Sie das Wort raquoBlaulaquo fuumlr die Konstruktion einer Erzaumlhlung brau-chen aber nicht wenn Sie handeln

Nur wenige wissen dass viele Farben die fuumlr uns heute selbstver-staumlndlich sind lange Zeit keine Bezeichnungen hatten ndash in zentralen Texten der abendlaumlndischen Kultur tauchen fuumlr viele Farben keine Be-zeichnungen auf Antike ndash sowohl griechische wie semitische ndash Texte aus dem Mittelmeerraum verfuumlgten ebenfalls nur uumlber ein reduziertes Voka-bular fuumlr einige wenige Farben die sich vor allem um Dunkel und Hell herum gruppieren ndash Homer und seine Zeitgenossen kannten lediglich drei bis vier Hauptfarben Schwarz Weiszlig und einige vage bestimmte Teile des Farbspektrums die haumlufig unter Rot oder Gelb subsumiert wurden

Ich wandte mich direkt an Guy Deutscher Er war sehr zuvorkom-mend und erklaumlrte mir in der Antike habe es nicht einmal ein Wort fuumlr eine so elementare Farbe wie Blau gegeben Die Abwesenheit des Wor-tes raquoBlaulaquo im Altgriechischen erklaumlrt warum Homer sich immer wieder


63

auf das raquoweindunkle Meerlaquo (oinopa ponton) bezieht ein Umstand der schon viele Leser (mich eingeschlossen) irritiert hat

Interessanterweise war der Erste dem dieser Umstand (in den 1850er Jahren) auffiel der britische Premierminister William Gladstone (er wurde dafuumlr von der uumlblichen Journaille houmlchst unfair und unsach-lich geschmaumlht) Gladstone war ein hochgebildeter Mann er schrieb wenn er nicht gerade aktiv Politik betrieb eine eindrucksvolle 1700 Sei-ten umfassende Abhandlung uumlber Homer Im letzten Teil seines Buchs kommt Gladstone auf die Beschraumlnkung hinsichtlich des Farbvokabu-lars zu sprechen und fuumlhrt dabei unsere heutige Empfaumlnglichkeit fuumlr zahlreichere Farbschattierungen auf die uumlber die Generationen hinweg zunehmende Schulung des Auges zuruumlck Doch unabhaumlngig von den Farbbezeichnungen in der damaligen Kultur waren die Menschen nach-weislich faumlhig die Unterschiede zu identifizieren ndash es sei denn sie waren tatsaumlchlich physiologisch farbenblind

Gladstone war in vielerlei Hinsicht eine eindrucksvolle Persoumlnlichkeit Neben seiner Gelehrsamkeit seiner Charakterstaumlrke seinem Respekt vor den Schwachen und der groszligen Tatkraft vier houmlchst attraktiven Attributen (Respekt vor den Schwachen ist fuumlr mich nach intellektueller Courage die zweitattraktivste Eigenschaft uumlberhaupt) zeigte Gladstone auch eine bemerkenswerte Voraussicht Er fand heraus was in seinen Tagen nur wenige zu denken wagten dass naumlmlich die Ilias auf wah-ren Begebenheiten beruht (Troja war damals noch nicht entdeckt) Und noch wichtiger noch scharfsichtiger und von groumlszligter Bedeutung fuumlr mein Buch Er bestand mit allem Nachdruck auf einem ausgeglichenen Haushaltsetat Haushaltsdefizite haben sich als eine der Hauptquellen von Fragilitaumlt in sozialen und wirtschaftlichen Systemen herausgestellt

Proto-Antifragilitaumlt

Es gibt zwei Antifragilitaumltskonzepte die als Einstiegsmodell oder eine Art Vorreiter in der Anwendung verstanden werden koumlnnen und die be-stimmte Spezialfaumllle abdecken Dabei handelt es sich um noch zuruumlckge-nommene Erscheinungsformen von Antifragilitaumlt die auf den medizini-schen Sektor beschraumlnkt sind Als Anfangsbeispiele sind sie gut geeignet


64

Mithridates IV Koumlnig von Pontos in Kleinasien war nach der Er-mordung seines Vaters untergetaucht und in dieser Zeit so berichtet die Sage habe er sich gegen Vergiftung immunisiert indem er unschaumld-liche Mengen Gift in nach und nach zunehmenden Quantitaumlten zu sich nahm Spaumlter verband er seine Praktik mit einem komplizierten religi-oumlsen Ritual Allerdings brachte er sich damit irgendwann selbst in eine missliche Lage ndash sein Versuch sich mit Gift umzubringen scheiterte raquoda er sich gegen die Wirkung von Gift unempfindlich gemacht hattelaquo Er musste einen verbuumlndeten Feldherrn um den Gefallen bitten ihn mit dem Schwert zu toumlten

Diese Methode namens Antidotum Mithridatium die von Celsus dem beruumlhmten Arzt der Antike hochgelobt wurde war offenbar in Rom sehr geschaumltzt denn ungefaumlhr ein Jahrhundert spaumlter machte sie dem Kaiser Nero der seine Mutter umbringen wollte einen Strich durch die Rechnung Nero war besessen von dem Plan seine Mutter Agrippina zu toumlten die um die Dinge etwas farbiger zu machen Caligulas Schwes-ter war (noch aufregender wird die Sache dadurch dass sie angeblich die Geliebte Senecas war auf den ich spaumlter noch zu sprechen komme) Allerdings kennt eine Mutter ihren Sohn normalerweise ja recht gut sie kann sich vorstellen worauf er aus ist vor allem wenn sie sonst keine Kinder hat ndash und Agrippina kannte sich auch mit Gift aus sehr wahr-scheinlich hatte sie selbst im Zusammenhang mit dem Tod von mindes-tens einem ihrer Gatten damit gearbeitet (wie ich sagte ndash die Verhaumlltnisse waren houmlchst aufregend) Da sie den Verdacht hegte dass Nero ihr nach dem Leben trachtete wandte sie ihrerseits die Methode der Mithridatisa-tion gegen diejenigen Gifte an von denen sie wusste dass sie den Houmlflin-gen ihres Sohns zugaumlnglich waren Wie Mithridates starb auch Agrip pina spaumlter durch eine eher mechanische Methode Ihr Sohn heuerte Moumlr-der an die sie (wahrscheinlich) erschlugen und vermittelt uns damit die kleine aber bedeutsame Lehre dass man nicht gegen alles robust sein kann Auch zweitausend Jahre spaumlter hat noch niemand eine Methode gefunden die einen Menschen gegen Schwerter raquoimmunisiertlaquo

Lassen Sie uns das Ergebnis dessen was passiert wenn man sich einer kleinen Dosis einer Substanz aussetzt die einen im Lauf der Zeit gegen weitere groumlszligere Quantitaumlten immun macht Mithridatisation nennen Impfungen und Allergietherapien funktionieren nach diesem Prinzip


65

Antifragilitaumlt ist das noch nicht wir bewegen uns immer noch im Be-reich der Robustheit aber wir sind auf dem richtigen Weg Und wir ha-ben nun bereits einen Hinweis darauf dass uns der Entzug eines Gifts fragil macht und dass der Weg zur Robustheit mit einer Schaumldigung in kleinem Umfang beginnt

Man stelle sich nun den Fall vor dass eine gewisse Menge der giftigen Substanz das Wohlbefinden insgesamt steigert was noch einen Schritt uumlber die Robustheit hinausginge Hormesis ein aus der Pharmazie stam-mender Begriff liegt vor wenn eine kleine Dosis einer schaumldlichen Sub-stanz auf den Organismus einen positiven Effekt hat also als Medizin wirkt Eine kleine Menge einer ansonsten schaumldlichen Substanz ndash nicht zu viel ndash ist fuumlr den Organismus nuumltzlich und verbessert den Gesamtzu-stand indem sie eine gewisse Uumlberreaktion hervorruft Damals verstand man dieses Phaumlnomen weniger in dem Sinn dass raquoSchaumldigung nuumltztlaquo sondern eher dahingehend dass raquoSchaumldigunglaquo beziehungsweise raquoein Medikament abhaumlngig von der Dosierunglaquo sei Die Wissenschaft inter-essierte sich mehr fuumlr die Nichtlinearitaumlt der Dosis-Wirkungs- Beziehung

Hormesis war in der Antike wohlbekannt (aber wie die Farbe Blau nicht explizit benannt) raquoWissenschaftlichlaquo beschrieben wurde das Phaumlnomen erst im Jahr 1888 (wenn auch immer noch nicht mit einem Namen versehen) und zwar durch den deutschen Toxikologen Hugo Schulz der beobachtete dass kleine Mengen Gift das Wachstum von Hefe stimulieren waumlhrend groumlszligere Mengen es beeintraumlchtigen Einige Forscher sind der Auffassung der gesundheitliche Nutzen von Gemuumlse stecke weniger in dem was man gemeinhin raquoVitaminelaquo nennt oder in anderen rationalisierenden Theorien (also Ideen die in narrativer Form sinnvoll klingen aber noch keinen strengen empirischen Tests unterwor-fen wurden) sondern sei moumlglicherweise auf Folgendes zuruumlckzufuumlhren Pflanzen schuumltzen sich vor Schaumldigungen und wehren sich gegen Raub-tiere mit giftigen Substanzen die wenn sie vom Menschen in der rich-tigen Menge aufgenommen werden unseren Organismus staumlrken ndash je-denfalls gibt es Vermutungen in diese Richtung Auch hier haumltte man es mit dem Phaumlnomen zu tun dass niedrige Gaben von Gift vorteilhaft fuumlr die Gesundheit sind

Vielfach wird behauptet eine Beschraumlnkung der Kalorienzufuhr (auf Dauer oder phasenweise) aktiviere gesunde Reaktionen und Umschalt-


66

prozesse die neben anderen guumlnstigen Auswirkungen bei Versuchstie-ren auch die Lebenserwartung erhoumlhen Die Lebenserwartung des Men-schen ist zu hoch als dass es Forschern moumlglich waumlre zu testen ob die Vermutung tatsaumlchlich zutrifft (wenn die Hypothese stimmt wuumlrden die Forscher vor den Testpersonen sterben) Allerdings hat es den An-schein als mache eine derartige Beschraumlnkung die Menschen gesuumlnder (und verbessere auszligerdem ihren Sinn fuumlr Humor) Und da Uumlberfluss den entgegengesetzten Effekt hat kann eine zeitweilige Kalorieneinschraumln-kung auch folgendermaszligen interpretiert werden Zu regelmaumlszligiges Essen ist schaumldlich es entzieht dem Menschen den Stressor Hunger und fuumlhrt unter Umstaumlnden dazu dass er nicht sein gesamtes Potential ausschoumlp-fen kann Hormesis bewirkt also nichts anderes als dass beim Men-schen die natuumlrliche Balance von Nahrung und Hunger wieder herge-stellt wird Mit anderen Worten Hormesis ist der Normalfall und was uns schadet ist ihre Verhinderung

Nach den 1930er Jahren geriet Hormesis in Verruf die Wissenschaft verlor das Interesse daran und sie spielte auch in der Praxis nur noch eine geringe Rolle da sie von einigen Leuten faumllschlich mit der Homoumlo-pathie in Verbindung gebracht wurde Der Vergleich war unangemes-sen denn die Methoden der beiden Richtungen unterscheiden sich von Grund auf Homoumlopathie beruht auf anderen Prinzipien Winzige hoch aufgeloumlste Teile von Krankheitserregern (in so geringer Menge dass sie kaum mehr wahrnehmbar sind von daher auch keine Hormesis verur-sachen koumlnnen) werden als Heilmittel gegen die betreffende Krankheit eingesetzt Es gibt fuumlr die Homoumlopathie kaum empirische Belege sie ge-houmlrt aufgrund ihrer Testverfahren heute zur Alternativmedizin wohin-gegen das Phaumlnomen der Hormesis ausreichend wissenschaftlich unter-sucht ist

Entscheidender aber ist was sich nun immer deutlicher abzeichnet Es ist nicht unbedingt sinnvoll und gut Systeme von Stressoren ndash lebens-notwendigen Stressoren ndash zu befreien im Gegenteil Das kann geradezu einer Schaumldigung gleichkommen


Inhalte

Buch lesen

Mehr zum Autor

Zum Buch Die Summe von Talebs Denken ndash originelle Thesen eleganter

Lesegenuss und scharfe Pointen

Wir leben in einer unsicheren Welt und das System das sie beherrscht

hat auf dramatische Weise vorgefuumlhrt wie zerbrechlich es ist Und doch

haben wir nichts daraus gelernt und setzen dieser Fragilitaumlt keine

raquoAntifragilitaumltlaquo entgegen Der Bestsellerautor Nassim Nicholas Taleb zeigt

uns indes wie das gehen kann Er uumlbertraumlgt seine Erkenntnisse aus der

Zufallsforschung auf nahezu alle lebenspraktischen Bereiche von der

Erziehung uumlber Kultur bis zur Politik So gelingt ihm eine groszlige praktisch-

philosophische Antwort auf die Herausforderungen unsicherer Zeiten

Denn wir gewinnen nicht indem wir Zufaumllle und Ungewissheit um jeden

Preis abzuwehren versuchen sondern indem wir sie zu Staumlrken

ummuumlnzen Das Antifragile bleibt ndash alles andere wird verschwinden

Autor

Nassim Nicholas Taleb Nassim Nicholas Taleb geboren im Libanon ist

Finanzmathematiker philosophischer Essayist und

Forscher in den Bereichen Risiko und Zufall Seine


ANTIFRAGILITAumlT




Pantheon


















7

Inhalt










wohin man schaut 70







Komplexitaumlt 90




8














Ich und Wir 119












Pax Romana 144



Hungrige Esel 151




9






















Vorhersagen 197











10

Einsamkeit 213











Senecas Hantel 229













Ihre Miete 248

Asymmetrie 249





Rationalitaumlt 256


11





Mind the Gaps 265




Epiphaumlnomene 274










Vermengung 293














12






Euthyphron 344




Tradition 353




Fazit 359












Mehr ist anders 377





13










Zusammenfassung 394























14






























15




Hammurapi 516


Postgnostik 522







Isolierung 535



















Anhang 577

Glossar 579

Appendix I 586

Appendix II 599


Bibliographie 645

Dank 673

Register 674


17

Kapiteluumlberblick








Das Prokrustesbett



18













19











20











21

Prolog




II Das Antifragile




22





Keine Prognosen



23







24







25







26





27






28








29




Der Fragilist



30







31





32









33







34






35








36







37






38









39





Entsteinerung




40





41




V Aufbau




42







43








44










45









46






47






48





Mythologie

(Griechenland)


Phoumlnix Hydra

Mythologie

(New York und

Brooklyn)


Schwarzer

Schwan





Biologische und

oumlkonomische

Systeme



Fehler

Irrtuumlmer







49


Naturwissen-

schaft Technik




Dichotomie

Anfaumllligkeit

gegenuumlber

Ereignissen





Menschlicher

Koumlrper






Menschliche

Beziehungen


Antike Kultur

(Nietzsche)










50


Mathematik

(funktional)



Nichtlinear-Konvex

Mathematik

(Wahrschein-

lichkeit)







Leben und

Denken



Finanzielle

Abhaumlngigkeit






Politisches

System









51



Psychologische

Verfassung



Entscheidungs-

findung



Konvexe Heuristiken






Wirtschaftsleben

(Auswirkung auf

das oumlkonomische

Leben)


Reputation

(Beruf)




Reputation

(Klasse)





Philosophie

Wissenschaft



52







Kunst



Entscheidungs-

findung





Restaurants



Wandelanleihen
















Geraumlusch ndash

Signal







Koumlrperliches

Training




Jane Jacobs


Buch I




57

Kapitel 1








58





59








60







61







62






63







64





65






66






ANTIFRAGILITAumlT




Pantheon


















7

Inhalt










wohin man schaut 70







Komplexitaumlt 90




8














Ich und Wir 119












Pax Romana 144



Hungrige Esel 151




9






















Vorhersagen 197











10

Einsamkeit 213











Senecas Hantel 229













Ihre Miete 248

Asymmetrie 249





Rationalitaumlt 256


11





Mind the Gaps 265




Epiphaumlnomene 274










Vermengung 293














12






Euthyphron 344




Tradition 353




Fazit 359












Mehr ist anders 377





13










Zusammenfassung 394























14






























15




Hammurapi 516


Postgnostik 522







Isolierung 535



















Anhang 577

Glossar 579

Appendix I 586

Appendix II 599


Bibliographie 645

Dank 673

Register 674


17

Kapiteluumlberblick








Das Prokrustesbett



18













19











20











21

Prolog




II Das Antifragile




22





Keine Prognosen



23







24







25







26





27






28








29




Der Fragilist



30







31





32









33







34






35








36







37






38









39





Entsteinerung




40





41




V Aufbau




42







43








44










45









46






47






48





Mythologie

(Griechenland)


Phoumlnix Hydra

Mythologie

(New York und

Brooklyn)


Schwarzer

Schwan





Biologische und

oumlkonomische

Systeme



Fehler

Irrtuumlmer







49


Naturwissen-

schaft Technik




Dichotomie

Anfaumllligkeit

gegenuumlber

Ereignissen





Menschlicher

Koumlrper






Menschliche

Beziehungen


Antike Kultur

(Nietzsche)










50


Mathematik

(funktional)



Nichtlinear-Konvex

Mathematik

(Wahrschein-

lichkeit)







Leben und

Denken



Finanzielle

Abhaumlngigkeit






Politisches

System









51



Psychologische

Verfassung



Entscheidungs-

findung



Konvexe Heuristiken






Wirtschaftsleben

(Auswirkung auf

das oumlkonomische

Leben)


Reputation

(Beruf)




Reputation

(Klasse)





Philosophie

Wissenschaft



52







Kunst



Entscheidungs-

findung





Restaurants



Wandelanleihen
















Geraumlusch ndash

Signal







Koumlrperliches

Training




Jane Jacobs


Buch I




57

Kapitel 1








58





59








60







61







62






63







64





65






66





















7

Inhalt










wohin man schaut 70







Komplexitaumlt 90




8














Ich und Wir 119












Pax Romana 144



Hungrige Esel 151




9






















Vorhersagen 197











10

Einsamkeit 213











Senecas Hantel 229













Ihre Miete 248

Asymmetrie 249





Rationalitaumlt 256


11





Mind the Gaps 265




Epiphaumlnomene 274










Vermengung 293














12






Euthyphron 344




Tradition 353




Fazit 359












Mehr ist anders 377





13










Zusammenfassung 394























14






























15




Hammurapi 516


Postgnostik 522







Isolierung 535



















Anhang 577

Glossar 579

Appendix I 586

Appendix II 599


Bibliographie 645

Dank 673

Register 674


17

Kapiteluumlberblick








Das Prokrustesbett



18













19











20











21

Prolog




II Das Antifragile




22





Keine Prognosen



23







24







25







26





27






28








29




Der Fragilist



30







31





32









33







34






35








36







37






38









39





Entsteinerung




40





41




V Aufbau




42







43








44










45









46






47






48





Mythologie

(Griechenland)


Phoumlnix Hydra

Mythologie

(New York und

Brooklyn)


Schwarzer

Schwan





Biologische und

oumlkonomische

Systeme



Fehler

Irrtuumlmer







49


Naturwissen-

schaft Technik




Dichotomie

Anfaumllligkeit

gegenuumlber

Ereignissen





Menschlicher

Koumlrper






Menschliche

Beziehungen


Antike Kultur

(Nietzsche)










50


Mathematik

(funktional)



Nichtlinear-Konvex

Mathematik

(Wahrschein-

lichkeit)







Leben und

Denken



Finanzielle

Abhaumlngigkeit






Politisches

System









51



Psychologische

Verfassung



Entscheidungs-

findung



Konvexe Heuristiken






Wirtschaftsleben

(Auswirkung auf

das oumlkonomische

Leben)


Reputation

(Beruf)




Reputation

(Klasse)





Philosophie

Wissenschaft



52







Kunst



Entscheidungs-

findung





Restaurants



Wandelanleihen
















Geraumlusch ndash

Signal







Koumlrperliches

Training




Jane Jacobs


Buch I




57

Kapitel 1








58





59








60







61







62






63







64





65






66







7

Inhalt










wohin man schaut 70







Komplexitaumlt 90




8














Ich und Wir 119












Pax Romana 144



Hungrige Esel 151




9






















Vorhersagen 197











10

Einsamkeit 213











Senecas Hantel 229













Ihre Miete 248

Asymmetrie 249





Rationalitaumlt 256


11





Mind the Gaps 265




Epiphaumlnomene 274










Vermengung 293














12






Euthyphron 344




Tradition 353




Fazit 359












Mehr ist anders 377





13










Zusammenfassung 394























14






























15




Hammurapi 516


Postgnostik 522







Isolierung 535



















Anhang 577

Glossar 579

Appendix I 586

Appendix II 599


Bibliographie 645

Dank 673

Register 674


17

Kapiteluumlberblick








Das Prokrustesbett



18













19











20











21

Prolog




II Das Antifragile




22





Keine Prognosen



23







24







25







26





27






28








29




Der Fragilist



30







31





32









33







34






35








36







37






38









39





Entsteinerung




40





41




V Aufbau




42







43








44










45









46






47






48





Mythologie

(Griechenland)


Phoumlnix Hydra

Mythologie

(New York und

Brooklyn)


Schwarzer

Schwan





Biologische und

oumlkonomische

Systeme



Fehler

Irrtuumlmer







49


Naturwissen-

schaft Technik




Dichotomie

Anfaumllligkeit

gegenuumlber

Ereignissen





Menschlicher

Koumlrper






Menschliche

Beziehungen


Antike Kultur

(Nietzsche)










50


Mathematik

(funktional)



Nichtlinear-Konvex

Mathematik

(Wahrschein-

lichkeit)







Leben und

Denken



Finanzielle

Abhaumlngigkeit






Politisches

System









51



Psychologische

Verfassung



Entscheidungs-

findung



Konvexe Heuristiken






Wirtschaftsleben

(Auswirkung auf

das oumlkonomische

Leben)


Reputation

(Beruf)




Reputation

(Klasse)





Philosophie

Wissenschaft



52







Kunst



Entscheidungs-

findung





Restaurants



Wandelanleihen
















Geraumlusch ndash

Signal







Koumlrperliches

Training




Jane Jacobs


Buch I




57

Kapitel 1








58





59








60







61







62






63







64





65






66





7

Inhalt










wohin man schaut 70







Komplexitaumlt 90




8














Ich und Wir 119












Pax Romana 144



Hungrige Esel 151




9






















Vorhersagen 197











10

Einsamkeit 213











Senecas Hantel 229













Ihre Miete 248

Asymmetrie 249





Rationalitaumlt 256


11





Mind the Gaps 265




Epiphaumlnomene 274










Vermengung 293














12






Euthyphron 344




Tradition 353




Fazit 359












Mehr ist anders 377





13










Zusammenfassung 394























14






























15




Hammurapi 516


Postgnostik 522







Isolierung 535



















Anhang 577

Glossar 579

Appendix I 586

Appendix II 599


Bibliographie 645

Dank 673

Register 674


17

Kapiteluumlberblick








Das Prokrustesbett



18













19











20











21

Prolog




II Das Antifragile




22





Keine Prognosen



23







24







25







26





27






28








29




Der Fragilist



30







31





32









33







34






35








36







37






38









39





Entsteinerung




40





41




V Aufbau




42







43








44










45









46






47






48





Mythologie

(Griechenland)


Phoumlnix Hydra

Mythologie

(New York und

Brooklyn)


Schwarzer

Schwan





Biologische und

oumlkonomische

Systeme



Fehler

Irrtuumlmer







49


Naturwissen-

schaft Technik




Dichotomie

Anfaumllligkeit

gegenuumlber

Ereignissen





Menschlicher

Koumlrper






Menschliche

Beziehungen


Antike Kultur

(Nietzsche)










50


Mathematik

(funktional)



Nichtlinear-Konvex

Mathematik

(Wahrschein-

lichkeit)







Leben und

Denken



Finanzielle

Abhaumlngigkeit






Politisches

System









51



Psychologische

Verfassung



Entscheidungs-

findung



Konvexe Heuristiken






Wirtschaftsleben

(Auswirkung auf

das oumlkonomische

Leben)


Reputation

(Beruf)




Reputation

(Klasse)





Philosophie

Wissenschaft



52







Kunst



Entscheidungs-

findung





Restaurants



Wandelanleihen
















Geraumlusch ndash

Signal







Koumlrperliches

Training




Jane Jacobs


Buch I




57

Kapitel 1








58





59








60







61







62






63







64





65






66





8














Ich und Wir 119












Pax Romana 144



Hungrige Esel 151




9






















Vorhersagen 197











10

Einsamkeit 213











Senecas Hantel 229













Ihre Miete 248

Asymmetrie 249





Rationalitaumlt 256


11





Mind the Gaps 265




Epiphaumlnomene 274










Vermengung 293














12






Euthyphron 344




Tradition 353




Fazit 359












Mehr ist anders 377





13










Zusammenfassung 394























14






























15




Hammurapi 516


Postgnostik 522







Isolierung 535



















Anhang 577

Glossar 579

Appendix I 586

Appendix II 599


Bibliographie 645

Dank 673

Register 674


17

Kapiteluumlberblick








Das Prokrustesbett



18













19











20











21

Prolog




II Das Antifragile




22





Keine Prognosen



23







24







25







26





27






28








29




Der Fragilist



30







31





32









33







34






35








36







37






38









39





Entsteinerung




40





41




V Aufbau




42







43








44










45









46






47






48





Mythologie

(Griechenland)


Phoumlnix Hydra

Mythologie

(New York und

Brooklyn)


Schwarzer

Schwan





Biologische und

oumlkonomische

Systeme



Fehler

Irrtuumlmer







49


Naturwissen-

schaft Technik




Dichotomie

Anfaumllligkeit

gegenuumlber

Ereignissen





Menschlicher

Koumlrper






Menschliche

Beziehungen


Antike Kultur

(Nietzsche)










50


Mathematik

(funktional)



Nichtlinear-Konvex

Mathematik

(Wahrschein-

lichkeit)







Leben und

Denken



Finanzielle

Abhaumlngigkeit






Politisches

System









51



Psychologische

Verfassung



Entscheidungs-

findung



Konvexe Heuristiken






Wirtschaftsleben

(Auswirkung auf

das oumlkonomische

Leben)


Reputation

(Beruf)




Reputation

(Klasse)





Philosophie

Wissenschaft



52







Kunst



Entscheidungs-

findung





Restaurants



Wandelanleihen
















Geraumlusch ndash

Signal







Koumlrperliches

Training




Jane Jacobs


Buch I




57

Kapitel 1








58





59








60







61







62






63







64





65






66





9






















Vorhersagen 197











10

Einsamkeit 213











Senecas Hantel 229













Ihre Miete 248

Asymmetrie 249





Rationalitaumlt 256


11





Mind the Gaps 265




Epiphaumlnomene 274










Vermengung 293














12






Euthyphron 344




Tradition 353




Fazit 359












Mehr ist anders 377





13










Zusammenfassung 394























14






























15




Hammurapi 516


Postgnostik 522







Isolierung 535



















Anhang 577

Glossar 579

Appendix I 586

Appendix II 599


Bibliographie 645

Dank 673

Register 674


17

Kapiteluumlberblick








Das Prokrustesbett



18













19











20











21

Prolog




II Das Antifragile




22





Keine Prognosen



23







24







25







26





27






28








29




Der Fragilist



30







31





32









33







34






35








36







37






38









39





Entsteinerung




40





41




V Aufbau




42







43








44










45









46






47






48





Mythologie

(Griechenland)


Phoumlnix Hydra

Mythologie

(New York und

Brooklyn)


Schwarzer

Schwan





Biologische und

oumlkonomische

Systeme



Fehler

Irrtuumlmer







49


Naturwissen-

schaft Technik




Dichotomie

Anfaumllligkeit

gegenuumlber

Ereignissen





Menschlicher

Koumlrper






Menschliche

Beziehungen


Antike Kultur

(Nietzsche)










50


Mathematik

(funktional)



Nichtlinear-Konvex

Mathematik

(Wahrschein-

lichkeit)







Leben und

Denken



Finanzielle

Abhaumlngigkeit






Politisches

System









51



Psychologische

Verfassung



Entscheidungs-

findung



Konvexe Heuristiken






Wirtschaftsleben

(Auswirkung auf

das oumlkonomische

Leben)


Reputation

(Beruf)




Reputation

(Klasse)





Philosophie

Wissenschaft



52







Kunst



Entscheidungs-

findung





Restaurants



Wandelanleihen
















Geraumlusch ndash

Signal







Koumlrperliches

Training




Jane Jacobs


Buch I




57

Kapitel 1








58





59








60







61







62






63







64





65






66





10

Einsamkeit 213











Senecas Hantel 229













Ihre Miete 248

Asymmetrie 249





Rationalitaumlt 256


11





Mind the Gaps 265




Epiphaumlnomene 274










Vermengung 293














12






Euthyphron 344




Tradition 353




Fazit 359












Mehr ist anders 377





13










Zusammenfassung 394























14






























15




Hammurapi 516


Postgnostik 522







Isolierung 535



















Anhang 577

Glossar 579

Appendix I 586

Appendix II 599


Bibliographie 645

Dank 673

Register 674


17

Kapiteluumlberblick








Das Prokrustesbett



18













19











20











21

Prolog




II Das Antifragile




22





Keine Prognosen



23







24







25







26





27






28








29




Der Fragilist



30







31





32









33







34






35








36







37






38









39





Entsteinerung




40





41




V Aufbau




42







43








44










45









46






47






48





Mythologie

(Griechenland)


Phoumlnix Hydra

Mythologie

(New York und

Brooklyn)


Schwarzer

Schwan





Biologische und

oumlkonomische

Systeme



Fehler

Irrtuumlmer







49


Naturwissen-

schaft Technik




Dichotomie

Anfaumllligkeit

gegenuumlber

Ereignissen





Menschlicher

Koumlrper






Menschliche

Beziehungen


Antike Kultur

(Nietzsche)










50


Mathematik

(funktional)



Nichtlinear-Konvex

Mathematik

(Wahrschein-

lichkeit)







Leben und

Denken



Finanzielle

Abhaumlngigkeit






Politisches

System









51



Psychologische

Verfassung



Entscheidungs-

findung



Konvexe Heuristiken






Wirtschaftsleben

(Auswirkung auf

das oumlkonomische

Leben)


Reputation

(Beruf)




Reputation

(Klasse)





Philosophie

Wissenschaft



52







Kunst



Entscheidungs-

findung





Restaurants



Wandelanleihen
















Geraumlusch ndash

Signal







Koumlrperliches

Training




Jane Jacobs


Buch I




57

Kapitel 1








58





59








60







61







62






63







64





65






66





11





Mind the Gaps 265




Epiphaumlnomene 274










Vermengung 293














12






Euthyphron 344




Tradition 353




Fazit 359












Mehr ist anders 377





13










Zusammenfassung 394























14






























15




Hammurapi 516


Postgnostik 522







Isolierung 535



















Anhang 577

Glossar 579

Appendix I 586

Appendix II 599


Bibliographie 645

Dank 673

Register 674


17

Kapiteluumlberblick








Das Prokrustesbett



18













19











20











21

Prolog




II Das Antifragile




22





Keine Prognosen



23







24







25







26





27






28








29




Der Fragilist



30







31





32









33







34






35








36







37






38









39





Entsteinerung




40





41




V Aufbau




42







43








44










45









46






47






48





Mythologie

(Griechenland)


Phoumlnix Hydra

Mythologie

(New York und

Brooklyn)


Schwarzer

Schwan





Biologische und

oumlkonomische

Systeme



Fehler

Irrtuumlmer







49


Naturwissen-

schaft Technik




Dichotomie

Anfaumllligkeit

gegenuumlber

Ereignissen





Menschlicher

Koumlrper






Menschliche

Beziehungen


Antike Kultur

(Nietzsche)










50


Mathematik

(funktional)



Nichtlinear-Konvex

Mathematik

(Wahrschein-

lichkeit)







Leben und

Denken



Finanzielle

Abhaumlngigkeit






Politisches

System









51



Psychologische

Verfassung



Entscheidungs-

findung



Konvexe Heuristiken






Wirtschaftsleben

(Auswirkung auf

das oumlkonomische

Leben)


Reputation

(Beruf)




Reputation

(Klasse)





Philosophie

Wissenschaft



52







Kunst



Entscheidungs-

findung





Restaurants



Wandelanleihen
















Geraumlusch ndash

Signal







Koumlrperliches

Training




Jane Jacobs


Buch I




57

Kapitel 1








58





59








60







61







62






63







64





65






66





12






Euthyphron 344




Tradition 353




Fazit 359












Mehr ist anders 377





13










Zusammenfassung 394























14






























15




Hammurapi 516


Postgnostik 522







Isolierung 535



















Anhang 577

Glossar 579

Appendix I 586

Appendix II 599


Bibliographie 645

Dank 673

Register 674


17

Kapiteluumlberblick








Das Prokrustesbett



18













19











20











21

Prolog




II Das Antifragile




22





Keine Prognosen



23







24







25







26





27






28








29




Der Fragilist



30







31





32









33







34






35








36







37






38









39





Entsteinerung




40





41




V Aufbau




42







43








44










45









46






47






48





Mythologie

(Griechenland)


Phoumlnix Hydra

Mythologie

(New York und

Brooklyn)


Schwarzer

Schwan





Biologische und

oumlkonomische

Systeme



Fehler

Irrtuumlmer







49


Naturwissen-

schaft Technik




Dichotomie

Anfaumllligkeit

gegenuumlber

Ereignissen





Menschlicher

Koumlrper






Menschliche

Beziehungen


Antike Kultur

(Nietzsche)










50


Mathematik

(funktional)



Nichtlinear-Konvex

Mathematik

(Wahrschein-

lichkeit)







Leben und

Denken



Finanzielle

Abhaumlngigkeit






Politisches

System









51



Psychologische

Verfassung



Entscheidungs-

findung



Konvexe Heuristiken






Wirtschaftsleben

(Auswirkung auf

das oumlkonomische

Leben)


Reputation

(Beruf)




Reputation

(Klasse)





Philosophie

Wissenschaft



52







Kunst



Entscheidungs-

findung





Restaurants



Wandelanleihen
















Geraumlusch ndash

Signal







Koumlrperliches

Training




Jane Jacobs


Buch I




57

Kapitel 1








58





59








60







61







62






63







64





65






66





13










Zusammenfassung 394























14






























15




Hammurapi 516


Postgnostik 522







Isolierung 535



















Anhang 577

Glossar 579

Appendix I 586

Appendix II 599


Bibliographie 645

Dank 673

Register 674


17

Kapiteluumlberblick








Das Prokrustesbett



18













19











20











21

Prolog




II Das Antifragile




22





Keine Prognosen



23







24







25







26





27






28








29




Der Fragilist



30







31





32









33







34






35








36







37






38









39





Entsteinerung




40





41




V Aufbau




42







43








44










45









46






47






48





Mythologie

(Griechenland)


Phoumlnix Hydra

Mythologie

(New York und

Brooklyn)


Schwarzer

Schwan





Biologische und

oumlkonomische

Systeme



Fehler

Irrtuumlmer







49


Naturwissen-

schaft Technik




Dichotomie

Anfaumllligkeit

gegenuumlber

Ereignissen





Menschlicher

Koumlrper






Menschliche

Beziehungen


Antike Kultur

(Nietzsche)










50


Mathematik

(funktional)



Nichtlinear-Konvex

Mathematik

(Wahrschein-

lichkeit)







Leben und

Denken



Finanzielle

Abhaumlngigkeit






Politisches

System









51



Psychologische

Verfassung



Entscheidungs-

findung



Konvexe Heuristiken






Wirtschaftsleben

(Auswirkung auf

das oumlkonomische

Leben)


Reputation

(Beruf)




Reputation

(Klasse)





Philosophie

Wissenschaft



52







Kunst



Entscheidungs-

findung





Restaurants



Wandelanleihen
















Geraumlusch ndash

Signal







Koumlrperliches

Training




Jane Jacobs


Buch I




57

Kapitel 1








58





59








60







61







62






63







64





65






66





14






























15




Hammurapi 516


Postgnostik 522







Isolierung 535



















Anhang 577

Glossar 579

Appendix I 586

Appendix II 599


Bibliographie 645

Dank 673

Register 674


17

Kapiteluumlberblick








Das Prokrustesbett



18













19











20











21

Prolog




II Das Antifragile




22





Keine Prognosen



23







24







25







26





27






28








29




Der Fragilist



30







31





32









33







34






35








36







37






38









39





Entsteinerung




40





41




V Aufbau




42







43








44










45









46






47






48





Mythologie

(Griechenland)


Phoumlnix Hydra

Mythologie

(New York und

Brooklyn)


Schwarzer

Schwan





Biologische und

oumlkonomische

Systeme



Fehler

Irrtuumlmer







49


Naturwissen-

schaft Technik




Dichotomie

Anfaumllligkeit

gegenuumlber

Ereignissen





Menschlicher

Koumlrper






Menschliche

Beziehungen


Antike Kultur

(Nietzsche)










50


Mathematik

(funktional)



Nichtlinear-Konvex

Mathematik

(Wahrschein-

lichkeit)







Leben und

Denken



Finanzielle

Abhaumlngigkeit






Politisches

System









51



Psychologische

Verfassung



Entscheidungs-

findung



Konvexe Heuristiken






Wirtschaftsleben

(Auswirkung auf

das oumlkonomische

Leben)


Reputation

(Beruf)




Reputation

(Klasse)





Philosophie

Wissenschaft



52







Kunst



Entscheidungs-

findung





Restaurants



Wandelanleihen
















Geraumlusch ndash

Signal







Koumlrperliches

Training




Jane Jacobs


Buch I




57

Kapitel 1








58





59








60







61







62






63







64





65






66





15




Hammurapi 516


Postgnostik 522







Isolierung 535



















Anhang 577

Glossar 579

Appendix I 586

Appendix II 599


Bibliographie 645

Dank 673

Register 674


17

Kapiteluumlberblick








Das Prokrustesbett



18













19











20











21

Prolog




II Das Antifragile




22





Keine Prognosen



23







24







25







26





27






28








29




Der Fragilist



30







31





32









33







34






35








36







37






38









39





Entsteinerung




40





41




V Aufbau




42







43








44










45









46






47






48





Mythologie

(Griechenland)


Phoumlnix Hydra

Mythologie

(New York und

Brooklyn)


Schwarzer

Schwan





Biologische und

oumlkonomische

Systeme



Fehler

Irrtuumlmer







49


Naturwissen-

schaft Technik




Dichotomie

Anfaumllligkeit

gegenuumlber

Ereignissen





Menschlicher

Koumlrper






Menschliche

Beziehungen


Antike Kultur

(Nietzsche)










50


Mathematik

(funktional)



Nichtlinear-Konvex

Mathematik

(Wahrschein-

lichkeit)







Leben und

Denken



Finanzielle

Abhaumlngigkeit






Politisches

System









51



Psychologische

Verfassung



Entscheidungs-

findung



Konvexe Heuristiken






Wirtschaftsleben

(Auswirkung auf

das oumlkonomische

Leben)


Reputation

(Beruf)




Reputation

(Klasse)





Philosophie

Wissenschaft



52







Kunst



Entscheidungs-

findung





Restaurants



Wandelanleihen
















Geraumlusch ndash

Signal







Koumlrperliches

Training




Jane Jacobs


Buch I




57

Kapitel 1








58





59








60







61







62






63







64





65






66





Anhang 577

Glossar 579

Appendix I 586

Appendix II 599


Bibliographie 645

Dank 673

Register 674


17

Kapiteluumlberblick








Das Prokrustesbett



18













19











20











21

Prolog




II Das Antifragile




22





Keine Prognosen



23







24







25







26





27






28








29




Der Fragilist



30







31





32









33







34






35








36







37






38









39





Entsteinerung




40





41




V Aufbau




42







43








44










45









46






47






48





Mythologie

(Griechenland)


Phoumlnix Hydra

Mythologie

(New York und

Brooklyn)


Schwarzer

Schwan





Biologische und

oumlkonomische

Systeme



Fehler

Irrtuumlmer







49


Naturwissen-

schaft Technik




Dichotomie

Anfaumllligkeit

gegenuumlber

Ereignissen





Menschlicher

Koumlrper






Menschliche

Beziehungen


Antike Kultur

(Nietzsche)










50


Mathematik

(funktional)



Nichtlinear-Konvex

Mathematik

(Wahrschein-

lichkeit)







Leben und

Denken



Finanzielle

Abhaumlngigkeit






Politisches

System









51



Psychologische

Verfassung



Entscheidungs-

findung



Konvexe Heuristiken






Wirtschaftsleben

(Auswirkung auf

das oumlkonomische

Leben)


Reputation

(Beruf)




Reputation

(Klasse)





Philosophie

Wissenschaft



52







Kunst



Entscheidungs-

findung





Restaurants



Wandelanleihen
















Geraumlusch ndash

Signal







Koumlrperliches

Training




Jane Jacobs


Buch I




57

Kapitel 1








58





59








60







61







62






63







64





65






66





17

Kapiteluumlberblick








Das Prokrustesbett



18













19











20











21

Prolog




II Das Antifragile




22





Keine Prognosen



23







24







25







26





27






28








29




Der Fragilist



30







31





32









33







34






35








36







37






38









39





Entsteinerung




40





41




V Aufbau




42







43








44










45









46






47






48





Mythologie

(Griechenland)


Phoumlnix Hydra

Mythologie

(New York und

Brooklyn)


Schwarzer

Schwan





Biologische und

oumlkonomische

Systeme



Fehler

Irrtuumlmer







49


Naturwissen-

schaft Technik




Dichotomie

Anfaumllligkeit

gegenuumlber

Ereignissen





Menschlicher

Koumlrper






Menschliche

Beziehungen


Antike Kultur

(Nietzsche)










50


Mathematik

(funktional)



Nichtlinear-Konvex

Mathematik

(Wahrschein-

lichkeit)







Leben und

Denken



Finanzielle

Abhaumlngigkeit






Politisches

System









51



Psychologische

Verfassung



Entscheidungs-

findung



Konvexe Heuristiken






Wirtschaftsleben

(Auswirkung auf

das oumlkonomische

Leben)


Reputation

(Beruf)




Reputation

(Klasse)





Philosophie

Wissenschaft



52







Kunst



Entscheidungs-

findung





Restaurants



Wandelanleihen
















Geraumlusch ndash

Signal







Koumlrperliches

Training




Jane Jacobs


Buch I




57

Kapitel 1








58





59








60







61







62






63







64





65






66





18













19











20











21

Prolog




II Das Antifragile




22





Keine Prognosen



23







24







25







26





27






28








29




Der Fragilist



30







31





32









33







34






35








36







37






38









39





Entsteinerung




40





41




V Aufbau




42







43








44










45









46






47






48





Mythologie

(Griechenland)


Phoumlnix Hydra

Mythologie

(New York und

Brooklyn)


Schwarzer

Schwan





Biologische und

oumlkonomische

Systeme



Fehler

Irrtuumlmer







49


Naturwissen-

schaft Technik




Dichotomie

Anfaumllligkeit

gegenuumlber

Ereignissen





Menschlicher

Koumlrper






Menschliche

Beziehungen


Antike Kultur

(Nietzsche)










50


Mathematik

(funktional)



Nichtlinear-Konvex

Mathematik

(Wahrschein-

lichkeit)







Leben und

Denken



Finanzielle

Abhaumlngigkeit






Politisches

System









51



Psychologische

Verfassung



Entscheidungs-

findung



Konvexe Heuristiken






Wirtschaftsleben

(Auswirkung auf

das oumlkonomische

Leben)


Reputation

(Beruf)




Reputation

(Klasse)





Philosophie

Wissenschaft



52







Kunst



Entscheidungs-

findung





Restaurants



Wandelanleihen
















Geraumlusch ndash

Signal







Koumlrperliches

Training




Jane Jacobs


Buch I




57

Kapitel 1








58





59








60







61







62






63







64





65






66





19











20











21

Prolog




II Das Antifragile




22





Keine Prognosen



23







24







25







26





27






28








29




Der Fragilist



30







31





32









33







34






35








36







37






38









39





Entsteinerung




40





41




V Aufbau




42







43








44










45









46






47






48





Mythologie

(Griechenland)


Phoumlnix Hydra

Mythologie

(New York und

Brooklyn)


Schwarzer

Schwan





Biologische und

oumlkonomische

Systeme



Fehler

Irrtuumlmer







49


Naturwissen-

schaft Technik




Dichotomie

Anfaumllligkeit

gegenuumlber

Ereignissen





Menschlicher

Koumlrper






Menschliche

Beziehungen


Antike Kultur

(Nietzsche)










50


Mathematik

(funktional)



Nichtlinear-Konvex

Mathematik

(Wahrschein-

lichkeit)







Leben und

Denken



Finanzielle

Abhaumlngigkeit






Politisches

System









51



Psychologische

Verfassung



Entscheidungs-

findung



Konvexe Heuristiken






Wirtschaftsleben

(Auswirkung auf

das oumlkonomische

Leben)


Reputation

(Beruf)




Reputation

(Klasse)





Philosophie

Wissenschaft



52







Kunst



Entscheidungs-

findung





Restaurants



Wandelanleihen
















Geraumlusch ndash

Signal







Koumlrperliches

Training




Jane Jacobs


Buch I




57

Kapitel 1








58





59








60







61







62






63







64





65






66





Documents

Antifragilität Anleitung für eine Welt, die wir nicht