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\ 1ARABISCHE PFERDE 1M IRAN - TElL I
Unberiihrt vom Lauf der Zeit (Teil I)
Der fruchtbare Halbmond - das heutige Jordanien, Libanon, Syrien, Irak, Teile von Iran und der Norden von Saudi Arabien - gilt als die
Wiege einer Pferderasse, die spater als das Arabische Pferd bekannt wurde. Aber nur wenige dieser Lander haben noch einen Bestand
an Pferden dieser alten Blutlinien. Die Islamische Republik Iran ist eines von ihnen.
Ein Name wird flir immer mit den Arabi
schen pferden in Tran verbunden sein:
Mmy Gharagozlou. Die \XIAHO-Anerken
nung flir die "Asil pferde Trans"ist ihr Verdienst
und ihr Lebenswerk, das sie nm wenige Wochen
Val' ihrem Tad im September 2001 beendete. Es
ist auch ihr Verdienst, daiSeinige diesel' Vel1reter
diesel' "rein persischen Araber" bis heute liberlebt
haben. M.it dem nachfolgenden Beitrag
zusammengestellt aus Manuskripten und At1ikeln
van MalYGharagozlou - wollen wir diese pferde
und ihren Ursprung ein wenig naher beleuchten.
Die Geschichte derAsil-pferde in KhuzestanDie Provinz Khuzestan - heute durch Erdol nicht
unbedeutend - hatte vor der Entdeckung des 61s
liber viele Jahrhundene hinweg groiSeBedeutung
als die Gegend in Persien, wo asile pferde ge
zlichtet wurden. pferde waren wichtig flir die Per
ser und es gab sagar Zuchtzentren, die der kon.ig
lichen Kontrolle unterlagen. Bei Kasravi in ,,500
Jahre Geschichte van Khuzestan" liest man: "Seid
Mobarek zahlte keine Steuer an den Konig, aber
jedes zweire Jahr entsandte er als Geschenk 15
reingeziichtete pferde, und er erhielt jedes zweite
Jahr ein Geschenk \'om Kon.ig." Dieser Brauch"urde his mr Zeit \'on Sheikh Mansur beibehal
ten. at" d.ie ,\mahl der pferde auf neun reduziel1
"urde 'em'a u:l11600 n.Chr.). Bei Baron de Bode,
ekretiir an del' Russischen Botschaft in119. Jahr
hundel11esen wir: _\.Isdie Zentralregierung stark
war. war es der Brauch des Kaab Stammes, Befeh
Ie zu empfangen und Steuern zu bezahlen. Zu Be
ginn del' Herrschaft \'on FattaH Shah waren sie
n.ichtso gehors:lIl1,aber am Ende bezahlten sie ih-
Nicht nur, daB die Nomaden vom Mir Stamm Iniemals eine Khersan Stute verkauften, sie gaben nie
mals eine Stute weg - aus keinem Grund der Welt.
Der Hengst Nassim S. (v. Haddad) aus rein persi
schen Blutlinien. - The stallion Nassim S. (by Haddad)
of pure Persian bloodlines - Khersan Mir strain.FOIo: G. Waidil.schka
Aus Mary Gharagozlou's Zucht: Jimbo (v.
Nouriman). - Of Mary Gharagozlou's breeding:
limbo (v. Nouriman) - Khersan Haji Shehab strain.FOlo: G. \,\laidilSchka
re Steuern in bar und in Tazi pferden an die Re
giel11ngin Fars."(Tazi ist das WOItfiir "asil".in per
sisch wie in arabisch). Bedenkt man das oben ge
sagte, so wird kiaI', daB diese pferde rein sein
muBten, um van so hohem Wert zu sein.
Van Volksstammen
und pferdegeschlechtern
Die Luren und Bakhtiaris waren, und sind noch
immel', wandernde Nomadenstamme .. Beide
Stamme haben ihre Winterquartiere in Khuze
stan. Die Luren leben auf dem Land entlang del'
irakischen Grenze in Dashte Abbass, Chenaneh
und am FuBe der Berge, die hinter del' Stadt
Anidmehsk aufsteigen. Die Bakhtiaris bewohn
ten die Gegend hinter und zwischen Shushtar
und Dezful, wo keine Araber wohnten. Beide
Stamme hatten jedoch ihre asilen pferde von den
Arabern erhalten, den Asil-Zuchtern. Die Araber
sind ebenfalls in Stammen organisiert, zwei
groBe Stamme sind die Al Kassir und die BaniLam. Die AI Kassir sind (heute) ein seBhafter
Stamm, der viel Land in del' gut bewasserten Ge
gend zwischen Karkheh und dem FluBKamn besitzt. Die Bani Lam erstrecken sich in Persien
vom Donan FluB an der irakischen Grenze bis
zum Karkheh im Norden, im Howeizeh Distrikt
gelegen. Beide Volksstamme haben seBhafte
und nomadisierende Unterg11lppen, einige wan
derten frliher zum Tigris, nbrdlich von Amara imIrak, wo die Bani Lam Land besitzen. Andere
Stamme waren die Bani Saleh, Bani Turuf und
Bani Tamin im Howeizeh Distrikt, um nur einigezu nennen.
Die pferde del' Luren und Bakhtiaren wurden
entweder als Freundschaftsgeschenke gegeben
(genauer gesagt, um die Freundschaft zu festigen
und damit hoffentlich Raubzuge zu verhindern),
odeI' sie wurden geraubt. Diejenigen, die del'
herrschenden K]asse angehbrten, insbesondere
die AnfOhrer del' Bakhtiaren, folgten in puncta
Pferdezucht del' arabischen Tradition, und zOch
teten sie rein weiter. Seit dem frlihen 19 Jahrhundert sind die Bakhtiaren daher dafur be-
19
ARABISCHE PFERDE1MIRAN - TElL I
Zwei Stuten aus Khuzestan, die in Teheran Rennen laufen: Mazneh Arab (KH) ..• - Two mares from
Khuzestan racing in Teheran: Mazneh Arab (KH) - Khersan Haji Shehab strain ...
•.. und Tondareh (KH) yom Stamm Koheile Khalaf Zaer. - ...and Tondareh (KH) of the Koheile Khalaf Zaer strain.
FOlOS: G. \'faidilSChka
20
kannr, daB sie reine arabische "Asi\"-pferde be
saBen und zlichteten, Die Stamme, fi.irdie sie be
kannt '\\'aren, waren die Obeyan Sharak, die sie
\'on den ~,Iirerhalten hatten, die Nesman (oder\esban) \"On den Bani Lam und viele andere
tamme. \'on denen so mancher allerdings mitt
lern'eile ausgestorben ist.
Die pferde der Bakhtiaren
Der ganze \olksstamm der Bakhtiaren war in
Z'\\'ei Hauptgruppen geteilt, die Haft Lang und
die Cheharlang, Die Khans (Anfi.ihrer) des Haft
Lang Stammes i.ibernahmen die Tradition der
Reinzucht \'on den Bakhtiaren und es gab Pfer
destamme, die \'on \'erschiedenen Unrergruppen
gehalten wurden, ~1ajid(i,e, Majid Bakhtial; del'
JIanll mil .11m)' Gharagozlou, die Red.) hatte
\'on seinem Yater pferde geerbt, die sich in di
rekter Linie m den Khersan Mir zuri.ickverfolgen
lieBen (und die seinerzeit im Kampf elworben
'\\1lfden), so'\\'ie pferde del' Linie Obayan Sharak(van Hossein Gholi Khan 1883), del' Linie Ham
dani Farhan (eigentlich Semri, deren Ursprungbei der Familie des Sheikh Mobarek-al-Sabah
liegt. oft als Hamdani Sabah bezeichnet) und van
del' Linie Djalfan Ja~arri (van Seyed Karim), Die
Unterstanu11e \'on Sardar Zaffar und Sepahdar
hatten Koheilan ,-\djuz,'\\'alu'end die Samsan-Sal,
taneh bekannt '\\'aren fur ihre Nesmans (van den
Tafegh, aber eigentlich urspri.inglich van den Ba,
ni Lam), Der be\"Orzugte pferdestamm van
Sardar Mohtashem, ~Iadjid's Vater, waren die
Khersan (denen ein Aberglaube anhaftete) une
die Obayan Sharak. ~lajid selbst schatzte die
Obayan Sharak liber alles, wenngJeich er der
Aberglauben seines \'aters in Bezug auf die Kher'san Mil'teilte,
MohanU11edTaghi Khan '\\'Urdein Zusammen
hang mit einem asilen pferd zum ersten Mal ir
dem Buch 'Layard \"On\inevah' van Gorden Wa
terfield, einem Auslander. elwahnr: "Der Anfi.ih
rer del' Cheharlang ritt in die Menge auf einen
herrlichen AraberhengsL.. Layard reitet zu Male
mir mit den Streitkraften \'on Mohanuned Tagh
Khan, ,\\'0 sie ein Treffen mit Manuchehr Khar
hatten; de Bode, der Sekretar der Russischel
Botschaft, begleitet ~lanuchehr Kahn, Er be
schreibt die Pracht der 8000 Pferde, die man dO!sehen konnte," Das '\\'ar 1840, Es muB noch hin
zugefi.igt '\\'erden, daB ~lohanuned Taghi Khal
zu dieser Zeit sehr machtig war und einel
graBen Teil Khuzestans unrerwarf; die Kriegs
AJ 3/200:
beute bestand hauptsaehlieh aus pferden. Leider
waren - von den wenigen zuvol' genannten Aus
nahmen abgesehen - die Stammesleute zwar
stolz, ein "asiles" pferd zu reiten, aber versehrie
ben sieh keiner Zuehttradition, um die Reinheit
der pferde zu gewahrleisten. Daher wurden die
se pferde entweder mit den vorhandenen loka
len Rassen gekreuzt odeI' versehwanden v61lig
von der Bildf1aehe, wie es aueh mit vielen asilen
pferden, die geraubt wurden, passierte.
Aufder Suche nach dern
asilen pferden Khuzestans
Ieh hatte in meinem Leben das Glliek, Zugriff zu
einer del' besten Bibliotheken nut Reisebesehrei
bungen libel' Persien gehabt zu haben; Reisebe
sehreibungen aus einer Zeit, als das pferd noeh
lebenswiehtig flir die Fortbewegung war, unci
die mir viele Details unci Fakten verrieten. Daher
bin ieh reeht gut informiert libel' die Gesehiehte
des pferdes in me inem Land. Ich habe auBerdem
eine tangere Zeit in Khuzestan verbraeht, als alle
anderen, nieht ortsansassigen Leute, die sieh flirasile pferde interessieren. Wahrend del' zehn
Jahre, clie ieh als Ehefrau von Majid Bakhtiar dort
lebte und sein Gestlit lei tete, waren wir eng mit
all den asil-ziiehtenden Stammen und Familien
verbunclen, die zwischen Shushtar und Ahwaz,
Shushtar und DezfuI, Dezful und Ahwaz lebten.
Wir stanclen standig in Saehen pferde miteinan
del' in Verbindung. Wir veranstalteten Rennen
zusammen, jagten zusammen, stl'itten iiber Pfer
de miteinander, ritten zum Fetr Fest und besueh
ten uns gegenseitig. Wahrend einer diesel' Bege
benheiten - clas war VOl'cler Affikanisehen Pfer
depest 1958 - ritten iiber 600 Reiter, um Sheikh
al-Mashayek in unserer Gegend zu besuehen.Wir hatten reiterliehe Wettbewerbe an Hoehzei
ten, wo dann endlose Gesehiehten Libel' clas asi
Ie pferd ausgetauseht wurclen.
Aueh spater in meinem Leben, habe ieh viel
Zeit damit verbraeht, den gr6fSten Teil Khuze
stans zu bereisen, einzig zu clem Zweek, InfOl'
mationen libel' die pfercle in diesel' Gegend zu
sammeln. Ieh habe dies in zwei versehiedenen
Zeitabsehnitten getan. Die erste Phase begann
1973, clas Jahr VOl'meiner ersten Teilnahme an ei
ner WAHO Konferenz, damals in Schweden, und
sie reiehte bis Ende 1976. Die Information wurde
dann in eine Form gebraeht unci dem WAHO In
spektionsteam vorgelegt. Wahrencl clieser Zeit
habe ieh clie Gegencl entlang der iraniseh-iraki-
AJ 3/2002
sehen Grenze von Dashtesh Abbas, der n6rdli
chen Grenze von Khuzestan und Lurestan be
reist, ieh habe Dorf fUr Dorf abgeklappert, selbst
einzelne Zelte wurden nieht ausgelassen, bis hin
unter naeh Susangerd. Dieses Gebiet umfaBte das
Land der Stanune Bani Lam, Sorkeh, Dehaimi,
Chennaneh, Kharsraji, Bani Saleh, Bani Turuf unci
Teile cles Gebiets der Bani Tamin (Bani Malek).
Ieh sah iiber 600 pferde, fast aile konnten be
stimmten Stammen oder Famitien zugeordnet
werclen, aber ieh konnte nur 378 Pecligrees ver
vollstancligen. Meine Beclingungen nir ein voll
standiges Pedigree waren, claB jecles einzelne auf
beiclen Elternseiten bis zu einem (Volks-)Stamm
zurliekzuverfolgen war, der bekannt war flir den
jeweiligen (Pfercle-)Stamm. Eine weitere Grund
beclingung war die Kooperation der Besitzer. Die
meisten Stuten befanden sieh im Besitz der glei
chen Familie wahrencl des ganzen Zeitraumes.
Die Hengste naehzuforsehen verhinclerte oftmals
die Veli10llstancligung cler Pecligrees. Gelegentlieh waren sie von der ancleren Seite der Grenze
(Irak) unci clamit aulSerhalb unseres Zugriffs. Ich
kam spater noeh einmal zurLiek in die Gegencl
derJassemi, Mojadami und Al-e-Kassir, nahm clas
Gebiet der Bani Khallecl, der Familie der Seyecl
Jaber und cler Mir noeh clazu. Dennoeh, trotz all
cler Zeit, clie ieh clort verbraehte (annaherncl clrei
Jahre), war es nieht lange genug, um aueh die
Shadegan, den Howeizeh Distrikt unci die Ge
gend um Ramhormoz zu besuehen.
Urn die Khersan Mir
rankt sich AberglaubenDie zweite Phase begann 1989. Wahrend dieser
zweiten Phase ging ieh zu all den Gebieten
zurLiek, clie ieh schon kannte, iiberprLifte die lebenclen Tiere mit clen clamals erstellten Pecli
grees, iIberpriifte, wo m6glieh, ihre Abstam
mung von diesen Pecligrees. In einigen Fallen
lebten die alten "originalen" pferde noeh. Nun
reiste ieh aueh naeh Shaclegan und wurcle mit
clen Oberhaupten cles Mir Stammes gut bekannt.
Deren Wadnan Khersan pferde waren seit vielen
Jahrhunclerten bekannt und beliihmt als Khersan
Mir. Um diese Khersan Mil' pfercle ranken sieh
viele Gesehiehten, nieht nur, clalS sie sehr aus
clauerncl unclleisrungsfahig sincl und einen no
bien Charakter haben, sonclern sie sollen aueh
iiber KJafte verfiigen, clie sieh am Rande des
Ubersinnliehen bewegen. Ieh besitze selbst eine
Stutenfamilie, die auf Mohtashems Khersan Mir
ARABISCHE PFERDE 1M IRAN - TElL I
Haarfarbe, helle Augen unci besalSen nicht clie
clicken Lippen cler meisten Araber. Sie betrachten
sich selbst offensichtlich als Abkbmmlinge des
Bruclers von Ali, Schwiegersohn cles Propheten
unci rein wie cler Ursprung. Unci sie glauben, clalS
sie Persien vor clen "ancleren" - wie sie es clar
stellten - besieclelt haben unci bereits zu jener
Zeit hier herrschten. Es gibt auch noch eine an
clere Version, clalS sie namlich iiberhaupt nicht
semi tisch em Ursprungs sincl, sonclern schon hier
waren, bevor irgendwelehe Araber diese Ge
gend besiedelten Vielleicht gehen beicle, so
wohl clie Menschen wie auch ihre pfercle, auf ei
ne viel friihere Zeit zuriick. Denn bereits die Ela
miten haben pferde in ihren Aufzeichnungen VOl'
iiber 5000 Jahren clargestellt. Vielleicht wurden
clen Khersan Mir aufgrund ihrer uralten Ge
schichte Krafte zugeschrieben, die man sonst mit
keinem der anderen Stamme in Verbinclung brin
gen wurcle.
Mary Gharagozlou, die groBe alte Dame der iranischen Araberzucht. -Mary Gharagozlou, the Grand Old La- Das Werk ist vollendetdy of Iranian Arab horse breeding. FOIO' P""II
leh habe viel Zeit dalIDtverbracht, den grbBten Tei!
Khuzestans zu bereisen, einzig zu dem Zweck, Informa
tionen tiber die pferde in dieser Gegend zu sammeln.
II
I
I
Linie zuriickgeht. Die Griinderstute wurde mir
von Majid Bakhtiar zur Hochzeit geschenkt. Ob
wohl ich mich zuerst iiber den merkwiircligen
Aberglauben von Majicl unci seinem Vater lustig
gemacht habe, maehe ich dies - nachdem ieh
cliese pferde nun ein halbes Jahrhundert besitze
- nichtmehr.
Man sagte mil', daIS clie Leute und Traditionen
cles Mir Stammes sich von den ancleren arabi
schen Stammen in Khuzestan unterscheiden.
Nicht nur, daIS sie niemals eine Khersan Stute
verkaufen (clies traf sicherlich auch flir andere
Stamme zu), sie gaben niemals eine Stute weg
aus keinem Gruncl der Welt. Das bedeutet, sie
folgten nicht cler arabischen Tradition, eine Stute
als Hochzeitsgeschenk zu geben, als Trauergabe,
als Abgabe (Steuer) oder aus irgencleinem ancle
ren Grund. Nicht einmal aus Freundschaft. Der
einzige Weg, zu einer Khersani Stute zu kom
men, war, sie zu stehlen, oder sie bei einem
Raubzug als Kriegsbeute zu ergattern. Das war
auch cler Weg, wie Sardar Mohtashem zu seiner
ursprlingliehen Khersan Mir Stute kam. Der an-
22
dere merkwiirclige Unterschied zwischen clen
Mir unci clen anderen arabischen Stammen war,
clalSsie niemals ihren Tbchtern erlaubten, aulSer
halb des eigenen Stammes zu heiraten, nicht ein
mal um Beziehungen mit anderen Stammen zu
festigen, was eigentlich eine Tradition der Sram
me war. Unci ganz besonders merkwiirdig war,
clalS sie ihre Tbchter niemals mit einem Seyecl
verheiraten wiirden, einem Abkbmmling des
Propheten. Anclere Araber wlirden ihre Tochter
in soleh einem Fall freiwillig geben. Die Befiirch
tung ist, clalSclie Stuten oder Tbchter nicht gut be
handelt wiirden. Eine schlechte Behancllung cler
Stute, oder auch cler Tochter, wiirde aber Un
gliick iiber clie Person bringen, die clies veranlalSt
hatte. Ich war so neugierig auf cliese Leute, wieaueh auf ihre pferde. Der Stamm hatte nur noeh
fiinf Khersan Mir Stuten. Die Leute cles Khersan
Stammes selbst bestatigten meine Annahme, clalS
sie irgenclwie anders waren. Sie waren reeht
grolS, nicht korpulent, wie es ja oftmals bei clen
heutigen selShaften, stacltischen Arabern cler Fall
ist, sie hatten eine helle Gesichtsfarbe, helle
1m Jahr 1999 habe ich meine Arbeit am Stutbuch
cler Asil Araber im Iran beenclet. Dieses Stutbuch
beinhaltet auch iiber 300 Pecligrees von Ur
sprungspferden aus der Provinz Khuzestan, sowie
deren Nachkommen unci Geschwister. Diese pfer
de stanU11en von Linien, die cler WAHO wahrencl
der ersten Phase bereits vorgestellt wurden. Zu
clieser Zeit waren z""ei Inspektionen im Iran ge
plant. Eine fOr die pferde in Staatsbesitz, unci eine
zweite Inspektion fiir die pfercle im Besitz cler
Ziichter in Khuzestan, die ja den Gnll1dstock fiir
all unsere Asil-pfercle bilclen. Nachclem all clie
nbtigen Pedigrees zusammengesammelt unci zu
sammengestellt ",·aren. wurde cliese Oberprlifung
clurchgefiihn. Dennoch enrschied clas ~AHO
Exekutivkomitee, daIS cliese pfercle mit Brandzei
chen versehen werden miilSten, damit sie wiecler
erkennbar seien, ihre Zuchterfolge mOISten kon
trollielt werclen und clann, sofern dies zur Zufrie
clenheit ausgefiihrt ware, wiirclen sie akzeptielt.
Bedauerlichelweise flir clie Ziichter in Khuzestan,
haben gewissen Ereignisse clieses Vorhaben ver
hindelt unci so war es erst im Sommer 1999 mbg
Iich, clalScliese pferde encllieh akzeptielt wurclen.
Das endgliltige Stutbuch wurcle 2001 verbffent
licht unci enthalt diese Griinderpferde mit ilu'en
Hinf-Genera tionen- Pecligrees.
Zusam mengestellt {,IUS Unterlagen
van lVIcl1Y Gbaragazlauvan Gudrun Waiditscbka
AJ 3/2002