7
© 2011 Bettina Welker • Alle Rechte vorbehalten! Arbeiten mit Polymer Clay Grundlagen © Bettina Welker 2011 Der Inhalt dieses Dokuments ist urheberrechtlich geschützt. Nur zum privaten Gebrauch! Der Ausdruck dieses Dokuments oder eine Sicherungskopie davon dürfen nur zum eigenen Gebrauch erstellt werden. Kopieren und Weitergeben an Dritte, Verkauf und Bereitstellung zum Download sind untersagt.

Arbeiten mit Polymer Clay Grundlagen - bettinawelker.de · Dieser Clay hat, ähnlich wie das schon länger bekann-te Produkt Kato Clay, die wichtigsten Materialeigenschaften in sich

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Arbeiten mit Polymer Clay Grundlagen - bettinawelker.de · Dieser Clay hat, ähnlich wie das schon länger bekann-te Produkt Kato Clay, die wichtigsten Materialeigenschaften in sich

© 2011 Bettina Welker • Alle Rechte vorbehalten!

Arbeiten mit Polymer ClayGrundlagen

© Bettina Welker 2011

Der Inhalt dieses Dokuments ist urheberrechtlich geschützt. Nur zum privatenGebrauch! Der Ausdruck dieses Dokuments oder eine Sicherungskopie davon dürfen

nur zum eigenen Gebrauch erstellt werden. Kopieren und Weitergeben an Dritte,Verkauf und Bereitstellung zum Download sind untersagt.

Page 2: Arbeiten mit Polymer Clay Grundlagen - bettinawelker.de · Dieser Clay hat, ähnlich wie das schon länger bekann-te Produkt Kato Clay, die wichtigsten Materialeigenschaften in sich

© 2011 Bettina Welker • Alle Rechte vorbehalten!

Ausstattung und Arbeitsumgebung

Die unter internationalen Polymer-Clay Künstlern bekanntesten Clay-Marken sind FIMO®der deutschenFirma Staedtler, Kato Polyclay von Van Aken (USA) und Premo!Sculpey der amerikanischen FirmaPolyform. Die Eigenschaften derProdukte unterscheiden sich sowohl im rohen als auch imgehärteten Zustand. Den „besten”Clay gibt es nicht. Alle Markenhaben ihre Vorzüge und Nachteile.Wenn Sie intensiver in die Gestal-tung mit Polymer-Clay eintauchenmöchten, ist es sinnvoll, dass Siedie verschiedenen Sorten auspro-bieren, um die eigenen Präferen-zen zu finden.

Alle Clay-Marken müssen vor der Ver-arbeitung konditioniert (weichgekne-tet) werden, um die Inhaltsstoffegleichmäßig miteinander zu vermi-schen. Das Konditionieren ist sehrwichtig, um nach dem Härten maxi-male Haltbarkeit zu erzielen. Unzurei-chend konditionierter Clay bleibtnach dem Härten brüchig.

FIMO® soft, classic und effektFIMO® soft ist im Rohzustand sehrweich und deshalb mit nur wenigAufwand zu konditionieren. Nachdem Härten ist FIMO® soft fest, ver-liert aber über die Zeit diese Eigen-schaft und wird leicht brüchig. DieFarbtöne werden beim Härten etwasdunkler. FIMO® classic ist im Rohzu-stand fester als FIMO® soft, was dasKonditionieren etwas zeitaufwändigermacht. Durch die festere Konsistenzeignet sich die classic-Variante eherzur Muster-Herstellung (Caning), dafeine Details besser erhalten bleiben.Nach dem Härten ist FIMO® classicdauerhaft fest und leicht elastisch. Unter dem Namen FIMO® effekt sindweitere Farbtöne erhältlich (trans-parent, nachtleuchtend, Glitter, metal-lic).

Pardo ClayDie neueste Claysorte auf dem Marktist Pardo Clay der deutschen FirmaViva Decor. Der Clay ist in 72 brillan-ten Farbtönen erhältlich. Im Rohzu-stand ist der Clay eher weich underfordert kaum Konditionierarbeit.Zur Musterherstellung (Caning) istder Clay wegen seiner Weichheitallerdings nur sehr bedingt geeignet.

Pardo Professional Art-ClayDiese jüngste Entwicklung der VivaDecor GmbH wurde gemeinsam mitder Deutschen Polymer-Clay Gildepolyclaykunst.de entwickelt. Der Clayist fest, aber dennoch leicht zu kondi-tionieren, läßt sich hervorragend zuCanes verarbeiten und härtet, ohneFarbton-Veränderung. Die Palette vonPardo Professional Art Clay umfasst14 fein abgestimmte Farben und 5unterschiedliche Mics-Clays, die sichgut zu unzähligen weiteren, brillantenFarbtönen mischen lassen. Die wie-derverschließbare Blister-Verpackungist praktisch und für die Lagerung desClays sehr sinnvoll. Dieser Clay hat,ähnlich wie das schon länger bekann-te Produkt Kato Clay, die wichtigstenMaterialeigenschaften in sich verei-nigt.

Kato ClayKato Clay ist das Ergebnis der Zusam-menarbeit der Polymer-Clay-Künstle-rin Donna Kato mit Van Aken Interna-tional. Durch ihre jahrelange Erfah-rung war es Donna Kato möglich,einen Clay zu entwickeln, der diewichtigsten Materialeigenschaften ineiner Claysorte vereinigt. Kato Clayerfordert etwas mehr Konditionierar-beit und ist der (nach dem Härten)robusteste und flexibelste Clay. Esgibt 17 ausgezeichnet aufeinanderabgestimmte Farben, die sich unter-einander zu allen erdenklichen Farb-tönen mischen lassen und die beimHärten kaum nachdunkeln.

Premo! SculpeyDie amerikanische Firma Polyformstellt neben Premo! Sculpey nochweitere Clay-Sorten für unterschiedli-che Anwendungsgebiete her (wie z.B.Sculpey III und Sculpey Ultralight).Premo! Sculpey wird in 48 Farbtönenhergstellt, ist leicht zu konditionierenund ist nach dem Härten fest und fle-xibel.

Flüssiger Polymer-ClayEinige Hersteller bieten neben derModelliermasse auch eine flüssigeVariante an. Alle flüssigen Clay-Sortenhaben grundsätzlich sehr ähnlicheEigenschaften.Translucent Liquid Sculpey ist sehrmilchig, klärt beim Härten etwa undist der härteste, aber auch der amwenigsten transparente der Flüssig-Clays.FIMO® liquid Deko Gel wird beimHärten klar und gummiartig und lässtsich deshalb nicht gut schleifen/polie-ren.Kato Clear Medium ist ein flüssigerClay, der – vor allem wenn er nachdem Härtevorgang mit einer Heiß-luftpistole nachbearbeitet wird – einglasklares, hochglänzendes Finisherreicht, das sich auch schleifen undpolieren lässt.

ArbeitsunterlageDa Polymer-Clay mit der OberflächeIhres Arbeitstisches chemisch rea-gieren kann, ist es angeraten, einezusätzliche Arbeitsunterlage zuhaben. Hierfür eignen sich vor allemGlasplatten, glatte Fliesen, melamin-beschichtete Platten, Marmor oderPlexiglas. Glas- und Plexiglasplattenhaben den Vorteil, dass man kariertesPapier als Maß- und Zuschneidehilfedarunter legen kann.

OfenPolymer-Clay hat eine recht niedrigeHärtetemperatur (110–160°C), die mitjedem haushaltsüblichen Elektro-Backofen erreicht werden kann. Korrekt gehärtet ist Polymer-Clayabsolut ungiftig. Gefährlich wird esnur, wenn das Material zu heiss wird,da beim Verbrennen von Polymer-Clay giftige Dämpfe entstehen. Des-halb ist es äußerst wichtig, die Ofen-temperatur mit einem Backofenther-mometer zu kontrollieren. Sollte esdennoch passieren, dass eine Ofenla-dung überhitzt wird und qualmt, soschalten Sie den Ofen ab, öffnen Sieein Fenster und verlassen Sie denRaum, bis die giftigen Dämpfe verzo-gen sind. Um einen Niederschlag solcherDämpfe im Inneren des Ofens zuvermeiden, können Sie sich aus zweiaufeinander gelegten Aluminium-schalen eine kleine „Härtekammer“herstellen. Eine Alternative zum Haushaltsherdsind kleine, kompakte Toaster-Öfen.Diese Öfen haben allerdings denNachteil, dass sie nur schwer die eingestellte Temperatur halten undregelmässig aufheizen und nochmalabkühlen und so dauernd um dieeingestellte Temperatur „kreisen“.Abhilfe kann eine auf den Ofenrostgelegte Keramikfliese schaffen, da siedie Hitze speichert und hilft, Hitze-Spitzen des Ofens zu vermeiden.Besonders bei diesen Öfen ist einThermometer ein „Muss“.Achten Sie immer auf die Hersteller-angaben bezüglich Härtetemperaturund -dauer.

Page 3: Arbeiten mit Polymer Clay Grundlagen - bettinawelker.de · Dieser Clay hat, ähnlich wie das schon länger bekann-te Produkt Kato Clay, die wichtigsten Materialeigenschaften in sich

© 2011 Bettina Welker • Alle Rechte vorbehalten!

Ausstattung und Arbeitsumgebung

Es bedarf keiner großen Investitio-nen um eine Grundausstattung fürdie Arbeit mit Polymer-Clay anzu-schaffen. Eine Nudelmaschine, eineglatte, unstrukturierte Arbeitsunter-lage, Cuttermesser und Klingen,ein Acrylroller und ein Backofen-thermometer reichen aus, um star-ten zu können.Auf dieser und den nächsten Seitenwerden alle Materialien, die Sie fürdie Projekte benötigen, beschrie-ben.

NudelmaschineEine gute Nudelmaschine ist unver-zichtbar bei der Arbeit mit Polymer-Clay. Es gibt verschiedene Hersteller,wovon die beste Qualität unter denitalienischen Marken wie Marcato(mit den Modellen Atlas und Ampia)oder Imperia (je ab ca. 40 Euro) zufinden ist. Billige Supermarkt-Produk-te sind für den Anfang vielleicht aus-reichend, verweigern bei intensive-rem Gebrauch aber sehr schnell den

Dienst, da die Zahnräder hier nichtaus Stahl, sondern aus weicheremGusseisen gefertigt sind und sichdaher sehr schnell abnutzen. AlleNudelmaschinen haben mehrere Dicken-Einstellungen (gewöhnlichvon 1–7 oder 1–9). Bei meinerNudelmaschine ist #1 die dicksteEinstellung, also die Einstellung, beider die beiden Walzen am weite-sten voneinander entfernt sind.

Die auszurollenden Clayplatten soll-ten nur unwesentlich dicker (maximaldoppelte Dicke) als der voreingestell-te Abstand der Walzen sein, da sonstdie Rollen der Nudelmaschine Scha-den nehmen können.

Die Reinigung der Nudelmaschineerfolgt am besten mit öl- oder lotion-haltigen Babytüchern oder mit einemmit Isopropylalkohol getränktenPapiertuch. Clayreste unterhalb derRollen können mit einem Holzstäb-chen vorsichtig entfernt werden(Metall kann die Rollen oder anderewichtige Teile, wie z.B. Abweisble-che/Scraper beschädigen). Ein regel-mäßges Reinigen der Teile, die mitdem Clay in Kontakt kommen, ver-hindert das Verschmutzen von hellenClayplatten.

Werkzeuge zum Ausrollen und GlättenEin Acrylroller (ersatzweise auch einzylindrisches Glas oder eine Glasfla-sche) wird benutzt, um dickere Clay-schichten auszurollen, Canes(Musterrollen) zu reduzieren oderOberflächen zu glätten. Dicke Strick-nadeln aus Metall können ebenfallseine gute Hilfe beim Glätten undAusgleichen von Clayoberflächensein.

Schneiden und AusstechenPolymer-Clay kann in rohem undgehärtetem Zustand mit scharfenKlingen geschnitten werden. ZurGrundausstattung gehören ein Cut-termesser oder Skalpell (für detaillier-te, kleine Schnitte), eine starre Klinge(um Clay-Blöcke und -Platten zuzu-schneiden) und eine flexible Klinge,die sich besonders zum Kurven-schneiden eignet und in Technikenwie z.B. Mokume Nendo (siehe Seite62) Anwendung findet. Auch Ausstechformen aus Metall(Plätzchenausstecher) eigenen sichhervorragend für die Gestaltung mitPolymer-Clay.

Stempeln und TexturierenOberflächenstrukturen können einDesign, ähnlich wie Farbe, Form undMuster, unterstreichen. Gummistem-pel, Strukturplatten und auch vieleHaushaltsgegenstände können zumTexturieren von Polymer-Clay ver-wendet werden. Damit der Clay nichtam Stempel haften bleibt, sollte manStempel oder Clay vorher mit Wassereinsprühen oder mit Speisestärke(siehe unter Stichwort „Trennmittel“)bestäuben. Stempel sollten nach derBenutzung mit Polymer-Clay sorgfäl-tig gereinigt werden, da die Weich-macher im Clay dem Stempelgummischaden können.

Extruder-Werkzeug (Clay Gun)Ein Extruder funktioniert ähnlich wieeine Gebäckpresse. Der konditionier-te Clay wird in die Röhre geladenund mittels Druck durch eine Muster-scheibe gepresst. Es gibt Extruder-Werkzeuge von mehreren Herstel-lern. Der am einfachsten zu handha-bende ist der „Ultimate Clay Extru-der“ von der Firma Makin’s. Andersals die preisgünstigeren, einfachenVarianten, hat dieser ein Gewinde,mit dem es sehr einfach ist, den Claydurch die Musterscheiben zu drük-ken.

Sicherheitshinweis: Es ist sinnvoll, die stumpfeKante der Klingen zu markie-ren, um Schnittwunden zu ver-meiden. Generell ist bei der Arbeit mit all diesen sehr scharfenSchneidwerkzeugen äußersteVorsicht angeraten. In Kinder-händen haben diese Klingennichts zu suchen!

Page 4: Arbeiten mit Polymer Clay Grundlagen - bettinawelker.de · Dieser Clay hat, ähnlich wie das schon länger bekann-te Produkt Kato Clay, die wichtigsten Materialeigenschaften in sich

© 2011 Bettina Welker • Alle Rechte vorbehalten!

Ausstattung und Arbeitsumgebung

Lochen und BohrenEine kleine Auswahl an Handbohrernund Nadeln wird gebraucht, um denClay vor oder nach dem Härten mitLöchern (zum Durchziehen vonSchmuckdraht oder anderen Aufzugs-materialien) zu versehen.

Schleifen und PolierenNach dem Härten hat Polymer-Clayeine matte, stumpfe Oberfläche. Um ein glattes, glänzendes Finish zuerreichen, kann man den Clay mitNass-/Trocken-Schleifpapier in auf-steigenden Körnungen (P400 bis ca.P2000 in 200er-Schritten) bearbeitenund anschließend mit einem Polier-motor/Polierbock oder einem Hand-schleifgerät mit Polieraufsatz (z.B.Dremel/Proxxon) polieren.

KlebstoffeSekundenkleber in flüssiger oder Gel-form ist sehr gut geeignet, um Poly-mer-Clay mit Metall oder Kautschukzu verkleben. Epoxydharz-Kleberoder Kleber auf Silikonbasis verbin-den Polymer-Clay mit Metall undGlas. Um rohen Clay mit bereitsgehärtetem Clay zu verkleben, eignetsich flüssiger Clay, UHU endfest300(hitzebeständig) oder Polybonder,ein hoch erhitzbarerer Cyanoacrylat-kleber von Lisa Pavelka.

WerkzeugeUm die Polymer-Clay-Teile und dasSchmuckzubehör zum fertigenSchmuckstück zu verbinden, brauchtman eine kleine Auswahl an Werk-zeugen. Zur Grundausstattung gehö-ren eine Rundzange, eine Flachzange,ein Seitenschneider und eine Crimp-zange zum Schließen von Quetsch-perlen und -röhrchen. Sinnvoll, abernicht unbedingt notwendig, ist einZange zum Öffnen von Spaltringen.

Farben, Tinten und PigmentpuderAcrylfarben, Alkoholtinten und Pig-ment- oder Metallicpuder könnenproblemlos auf Polymer-Clay (sowohlim rohen als auch im gehärtetenZustand) aufgebracht werden. AuchÖlfarben sind für die Verwendungzusammen mit Polymer-Clay geeig-net. Der Clay kann damit eingefärbtoder bemalt werden. Nicht alle Ölfar-ben trocknen in Verbindung mit Poly-mer-Clay komplett durch. Es emp-fiehlt sich, vorher Tests zu machen. Metallic- und Pigmentpuder könnenauf den Clay gestempelt oder mitden Fingerspitzen oder einem Pinselaufgestrichen werden. Flüssiger Clay kann mit Pudern undÖlfarben eingefärbt werden. Auch mitStempelfarbe (z.B. aus dem Scrap-booking-Bereich) und Pastell- oderÖlkreiden und Farbstiften lassen sich wunderschöne Effekte erzielen.

LackeDas fertige Clay-Stück kann man mitglänzendem oder mattem Klarlacküberziehen, um es vor Verunreini-gungen und oberflächlicher Beschädi-gung zu schützen. Geschliffene undpolierte Teile behalten ihren Glanzauf Dauer, wenn sie mit einer Lack-schicht versiegelt werden. Außerdemkann man mit dem Lack evtl. aufge-tragene Farbpulver oder Folien (Blatt-metall. Transferfolien) vor dem Ab-rieb schützen. Leider sind nicht alleLacke geeignet, sie können mit derZeit vergilben, klebrig werden unddie Stücke unbrauchbar machen. Mit den Lacken, die die Clayherstellerin ihrem Sortiment zur Verwendungmit Polymer-Clay anbieten, ist manmeist auf der sicheren Seite. Lackkann mit Farben oder Mica- und Pig-mentpudern gemischt werden, umbesondere Effekte zu erzielen.

BlattmetallUm überzeugende metallische Effektezu erzielen, kann Blattmetall aufungehärteten Polymer-Clay aufge-bracht werden. Blattmetall ist in gold,silber, kupfer und gemustert erhält-lich. Es muss entweder mit einemSchutzlack oder einer extrem dünnenSchicht transparenten Clays überzo-gen werden, um ein Abblättern zuvermeiden. Echtes Blattgold und -sil-ber sind zwar etwas teurer, habenaber im Vergleich zu den „unechten“Varianten den Vorteil, dass sie nichtoxidieren.

TrennmittelTrennmittel verhindern, dass der Clayan Stempeln, Texturplatten, Abdruck-formen, Ausstechformen, Arbeitsflä-chen etc. kleben bleibt. Je nach Pro-jekt eignen sich Wasser, Stärkemehl,Talkum-Puder, Armor All (ein Auto-pflegemittel) oder Repel Gel aus demHause Kato Clay.Wasser ist das einzige Trennmittel,das die Eigenschaften des Clays nichtnachhaltig negativ verändert (wennbeispielsweise bestempelte Clayrestewieder zusammengemischt werden).

Sicherheitshinweis: Polymer-Clay ist grundsätzlichunbedenklich und ungiftig. Dennoch sollten alle Werkzeu-ge und Utensilien ausschließ-lich für die Arbeit mit dem Claybenutzt und nicht mehr zurZubereitung von Nahrungsmit-teln verwendet werden.

Page 5: Arbeiten mit Polymer Clay Grundlagen - bettinawelker.de · Dieser Clay hat, ähnlich wie das schon länger bekann-te Produkt Kato Clay, die wichtigsten Materialeigenschaften in sich

© 2011 Bettina Welker • Alle Rechte vorbehalten!

Konditionieren heißt eigentlichnichts anderes, als die Inhaltsstoffedes Clays wieder gleichmäßig mit-einander zu vermischen. KleineLufteinschlüsse im Clay, die nachdem Backen unschöne Knubbel aufder Oberfläche hinterlassen, wer-den eliminiert und die Eigenschaf-ten des Clays nach dem Backenwerden optimiert. Unzureichend konditionierter Clayist nach dem Härten spröde undbrüchig, richtig konditioniert ist erhart und flexibel.Man kann den Clay entweder vonHand durchkneten (was die Gefahrbirgt, wieder Luft in den Clay miteinzuarbeiten) oder unter Zuhilfe-nahme der Nudelmaschine kondi-tionieren. Bereits konditionierter Clay mussnach längerer Liegezeit erneutgeknetet werden, da die Weichma-cher sich nach unten absetzen.Alter, bröseliger Clay kann mit einpaar Tropfen Nähmaschinenöl(sparsam verwenden), flüssigemClay oder mit Produkten wieFIMO® MixQuick wieder geschmei-dig gemacht werden.

Stellen Sie den Clayblock vor sich aufund schneiden Sie ihn mit einer star-ren Klinge in zwei ca. 5mm dickeScheiben.

Stapeln Sie diese Scheiben und rollenSie sie mit dem Acrylroller unter Auf-wendung von etwas Druck (ambesten stehen Sie dazu auf) wiederauf etwa 5mm Dicke. Diese Art derVorbereitung minimiert die Gefahr,dass der Clay beim Drehen durch dieNudelmaschine an den Seiten aus-franst.

Die so vorbereiteten Clayplatten wer-den nun durch die dickste Einstellungder Nudelmaschine gedreht.

Danach stellen Sie das Rad derNudelmaschine zwei Rasten weiterund rollen die Clayplatte erneutdurch die Maschine.

Falten Sie den Clay und drehen Sieihn erneut durch die gleiche Einstel-lung. Dabei sollten Sie beachten, dassder Clay immer mit der Falte voranoder im rechten Winkel zu den Rol-len (also mit der Falte an der Seite)durch die Nudelmaschine geführtwird, damit keine Luft eingeschlossenwird.

Diesen Vorgang wiederholen Sie etwa10-15 mal, bis der Clay weich undgeschmeidig ist.

Um Schattierungen und mehr Tiefein Ihre Clay-Projekte und Muster zubringen, ist es oftmals notwendigeinen Farbverlauf zu erstellen. Eineschnelle und einfache Methodeeinen solchen Verlauf zu erstellenhat die amerikanische KünstlerinJudith Skinner entwickelt – daherauch der Name „Skinner-Blend“.Die Grundform des Skinner-Blendbesteht aus zwei Farben, die nachund nach zu einem kontinuierli-chen Farbverlauf miteinander ver-mischt werden.

Konditionieren Sie zwei verschiedeneFarben und drehen Sie sie durch diedickste Einstellung der Nudelmaschi-ne. Schneiden Sie beide Clayplattenin gleich große Quadrate.

Nun schneiden Sie die Quadratediagonal zu zwei rechtwinkligen Dreiecken. Stapeln Sie die gleichfarbi-gen Dreiecke aufeinander und setzenSie beide Farben wieder leicht ver-setzt zu einem Quadrat zusammen.

Schneiden Sie die überstehendenEcken ab und drücken Sie beide Farben an der diagonalen Linie leicht zusammen. Der leichte Versatzsorgt dafür, dass nach dem Verblen-den am Anfang und am Ende desFarbverlaufs noch Anteile der unge-mischten Basisfarben erhalten blei-ben.

Nun führen Sie das Quadrat durchdie Nudelmaschine (dickste Einstel-lung). Stellen Sie sicher, dass dieClayplatte so gedreht ist, dass beideFarben die Rollen berühren.

Falten Sie die Clayplatte quer (alsoparallel zu den Walzen), so dass diegleichfarbigen Seitenkanten aufeinan-der liegen und drehen Sie sie mit derFalte nach unten durch die Nudelma-schine.

Wiederholen Sie diesen Vorgang etwa20 bis 30 mal, bis beide Farbengleichmäßig miteinander verblendetsind.

Als Ergebnis erhalten Sie einengleichmäßigen Farbverlauf.

Konditionieren Farbverläufe(Skinner Blends)

Page 6: Arbeiten mit Polymer Clay Grundlagen - bettinawelker.de · Dieser Clay hat, ähnlich wie das schon länger bekann-te Produkt Kato Clay, die wichtigsten Materialeigenschaften in sich

© 2011 Bettina Welker • Alle Rechte vorbehalten!

Um aus dem Verlauf eine Rolle odereinen Stapel machen zu können,muss er dünner und länger gerolltwerden. Dazu wird er erst an denRändern sauber beschnitten, wiederwie zuvor gefaltet, nun jedoch mitder schmalen Seite voran durch dieNudelmaschine gedreht.

Danach drehen Sie die Maschineeine Raste weiter und rollen den Ver-lauf erneut durch, ohne ihn vorher zufalten. Das ganze wiederholen Siemehrmals (bis etwa Einstellung #5–6).

Legen Sie den Claystreifen vor sichhin und rollen Sie ihn von derschmalen Seite her auf. SchneidenSie die Enden der Rollen sauber ab.

Um alternativ einen Verlaufsstapel zumachen, falten Sie den langen Clay-streifen akkordeonartig, wobei Sie beijeder Falte darauf achten sollten, dieeingeschlossene Luft auszustreichen.Auch hier die Kanten beschneiden.

Um einen Verlauf aus drei oder meh-reren Faben zu erstellen, müssen Sielediglich den Grundaufbau Ihrer zuverblendenden Farben ein weniganpassen.

Um Skinner-Blends etwas auszuba-lancieren – beispielsweise um einesehr pigmentierte Farbe sehr langsamin eine hellere Farbe übergehen zulassen – kann man durch geschicktes-Anordnen der Flächen, die Intensität einzelner Farben in dem Farbverlaufgezielt steuern.

HärtenUnter Einwirkung von Hitze polymeri-sieren die PVC-Partikel im Clay mitden Weichmachern und er wird hartund haltbar. Es ist sehr wichtig, aufdie vom Hersteller angegebene Kom-bination von Härtetemperatur und -dauer zu achten. Diese Vorgabensind von Marke zu Marke verschie-den.

FIMO® härtet bereits bei 110°C undbraucht zum kompletten Durchhärtenetwa 30 Minuten je 5 mm Material-dicke. Bei 130°C Härtetemperatur istFIMO® weniger brüchig und viel flexi-bler. Pardo Clay und Premo! härten bei130°C, Pardo Professional Art-Claybei 120-125°C, bei gleicher Zeit undMaterialstärke.Kato Clay hingegen sollte bei 150°Cgehärtet werden, braucht pro 5mmDicke jedoch nur 10 Minuten Härte-zeit.

Wegen dieser unterschiedlichen Här-temperaturen und -zeiten empfehleich, die Claymarken nicht untereinan-der zu mischen. Um maximale Festig-keit und Flexibilität zu erreichen darfdie Temperatur auf keinen Fall unter-schritten werden, sonst bleibt derClay spröde und bricht sehr leicht.Wird der Clay stark überhitzt und ver-brennt, so entstehen giftige Dämpfe,die Sie möglichst nicht einatmen sollten. Schalten Sie den Ofen ab, öff-nen Sie ein Fenster und verlassen Sieden Raum, bis die Dämpfe entwichensind.

Um das Verbrennen des Clays zu ver-hindern, empfehle ich dringend einBackofenthermometer und einenMinutenwecker zur Kontrolle wäh-rend des Härtevorgangs zu benutzen.

Manche Claysorten (z.B. Kato Clay)vertragen ein längeres Härten bei derausgewiesenen Temperatur ohnenegative Effekte auf das Endprodukt.

Wenn Sie eine Claymarke benutzen,bei der die Farben bei längerem Här-ten dunkler werden (dies ist bei man-chen FIMO® und PREMO! Farbender Fall) und ein Stück während desAufbaus mehrmals in den Ofenmuss, so sollten Sie die Teile beijedem Härtevorgang nur ca. 10–15Minuten im Ofen belassen, bis sieangehärtet sind. Wenn alle Arbeits-schritte beendet sind, sollte das Stückdann noch einmal für je 30 Minuten(bzw. bei Kato Clay 10 Minuten) pro5 mm Materialstärke durchgehärtetwerden.

Wenn es möglich ist, sollten Sieeinen eigens für das Härten von Clayvorgesehenen Ofen benutzen, umdie Gefahr von sich eventuell imOfeninnenraum absetzenden Chemi-kalien (aus den entstehenden Dämp-fen) auszuschließen. Ansonsten emp-fiehlt es sich, eine Art „Härtekammer“aus zwei übereinandergelegten Alu-schalen zu bauen, oder eine abdeck-bare, durchsichtige Kasserolle zubenutzen.

Um glänzende Stellen an Ihrem Stückzu verhindern, kann das zu härtendeTeil auf Papier, Karton oder – beinicht ebenen Stücken – auf Watte,Polyester-Stopfwatte (das Material,womit man Teddybären ausstopft)oder ein Bett aus Speisestärke oderKüchen-Natron gelegt werden.

Lagerung von Polymer-ClayDer Härteprozess von Polymer-Claysetzt bei etwa 30°C ein, weshalb einkühler und möglichst dunkler Ort(die Hitze von direktem Sonnenlichtist nicht zu unterschätzen, da entste-hen sehr schnell Temperaturen vonüber 40°C) zur Lagerung des rohenClays empfohlen wird. Roher Clay kann problemlos inFrischhaltefolie oder -Beuteln, Alufo-lie, Schraubgläsern oder Blechdosenaufbewahrt werden. Da einige Kunst-stoffsorten mit dem Clay chemischreagieren, sind nicht alle Plastikbehäl-ter/Dosen zur Lagerung geeignet. Diemeisten Kunststoffdosen sind aufdem Boden mit einem Recyclingzei-chen (drei kreisförmig angeordnetePfeile mit einer Zahl in der Mitte)gekennzeichnet. Alle Behälter diedort die Zahl 5 aufweisen sindbedenkenlos zur Clay-Lagerunggeeignet.

Farbverläufe (Skinner Blends) Härten und Lagern von Polymer-Clay

Page 7: Arbeiten mit Polymer Clay Grundlagen - bettinawelker.de · Dieser Clay hat, ähnlich wie das schon länger bekann-te Produkt Kato Clay, die wichtigsten Materialeigenschaften in sich

© 2011 Bettina Welker • Alle Rechte vorbehalten!

Manchmal besteht der Unterschiedzwischen einem hochwertigenSchmuckstück und einem eher mit-telmäßigen Stück nur darin, welche Art der Endbearbeitung es erfahren hat. Ist die Oberflächeglatt und ebenmäßig oder hat sie noch Dellen oder gar sichtbareFingerabdrücke? Sind alle Kantenscharf begrenzt? Gibt es Verunrei-nigungen oder Staubeinschlüsse?Wenn Sie ein qualitativ hochwerti-ges Schmuckstück herstellen wol-len, das auch in einer Galerie oderbei einem Wettbewerb bestehenkann, kommen Sie um eine sorg-fältige Endbearbeitung nichtherum. Manche Stücke profitieren voneiner matten oder strukturierten/texturierten Oberfläche, sodasssorgfältiges, sauberes Arbeitenwährend des Aufbaus ausreicht.Andere Stücke leben allerdings erstrichtig auf, wenn sie ein glattes,seidenglänzendes oder hochglän-zendes Oberflächen-Finish haben.

SchleifenDas Schleifen eines Schmuckstückesist wohl die ungeliebteste Arbeit, dieein Claykünstler bei der Herstellungseiner Werke zu leisten hat. Sie istaufwändig und anstrengend, aber inBezug auf das Endergebnis extremsinnvoll und lohnend. Nichts ist schö-ner als eine hochglänzende, polierteKünstlerperle aus Polymer-Clay.Es gibt Verschiedenes, auf das Sie imVorfeld achten können um denSchleifaufwand zu verringern odermaßgeblich zu erleichtern:• Arbeiten Sie mit Latex- oder Vinyl-

handschuhen. So verhindern Sieungeliebte Fingerabdrücke auf denWerkstücken und die Oberflächebleibt schön glatt.

• Bestäuben Sie das fertige, roheWerkstück mit Speisestärke. Dieserleichtert das Glätten von nochungehärteten, ebenen Clayoberflä-chen. Die Stärke kann mit einemdicken Pinsel oder einem mit Stär-ke gefüllten Leinensäckchen aufge-stäubt werden. Hierbei ist allerdingszu bedenken, dass Stärke auch ein Trennmittel ist und dass des-halb auf der bestäubten Oberflächekein roher Clay mehr haften wird.Nach dem Härten kann die Stärke-Schicht mit warmem Wasser abge-waschen, abgerieben oder -geschliffen werden.

Um das Einatmen von Schleifpartikelnzu verhindern, sollte Polymer-Clay(wenn möglich) nass geschliffen wer-den. Füllen Sie dazu eine flache Scha-le mit etwas Wasser und geben Sieeinen Spritzer Spülmittel dazu. Diesverringert die Oberflächenspannungdes Wassers und verhindert, dass sichSchleifstaub im Nass-/Trocken-Schleif-papier festsetzt. Dann befeuchtetman das Schleifpapier und schleiftmit gleichmäßigen Bewegungen undleichtem bis mittlerem Druck durchalle notwendingen Körnungen.Je nachdem wie glatt das zu schlei-

fende Werkstück ist, beginnt man mitKörnung P400 oder P600. Um Hoch-glanz zu erhalten, schleifen Sie nach-einander weiter mit P800, P1000,P1200, P1500, P1800 bis mindestensP2000. Sollten Sie ein seidenglänzen-des Finish bevorzugen, so reicht dasSchleifen bis ca. P1200/P1500 aus.Um einen optimalen Schleifeffekt zuerreichen, ist es wichtig, keine derKörnungen zu überspringen. WennSie mit dem Schleifergebnis zufriedensind, können Sie zum Polieren über-gehen.

PolierenFür ein seidenmattes Finish poliertman das Werkstück nach dem Schlei-fen mit etwas Druck an einem StückJeans-Stoff oder einem weichenBoden- oder Staubtuch.

Um glasähnlichen Hochglanz zu errei-chen, benutzt man am besten einenPoliermotor/Polierbock oder einHandschleifgerät mit Polieraufsatz mit einer weichen Scheibe. AchtenSie beim Poliervorgang darauf, dassSie das Werkstück nur ganz leicht mitder Polierscheibe berühren. Zu festerDruck führt aufgrund von Reibungs-wärme sehr schnell zu unschönenRiefen, die wieder ausgeschliffen werden müssen.

Die Polierscheibe, die auf obigemBild an meinem Dremel zu sehen ist,habe ich aus einem günstigen Boden-tuch selbst hergestellt. Sie müssendazu lediglich 5-10 Kreise von ca.4cm Durchmesser ausschneiden, sta-peln und mit Nadel und Faden in derMitte leicht zusammenheften. Danachkann die Polierscheibe auf eine (beiden meisten Poliergeräten mitgelie-ferten) Spindel aufgeschraubt wer-den.

Perlen von Kerstin Rupprecht

Endbearbeitung (Finishing)

Sicherheitshinweis: Setzen Sie bei der Arbeit mitSchleifmotoren und Hand-schleifgeräten grundsätzlicheine Schutzbrille auf. BindenSie die Haare zusammen undtragen Sie keine zu weite Klei-dung, Schals oder Ketten. BeimTrockenschleifen sollten Sieimmer eine Staubmaske auf-setzen.