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Arbeiten und Ausbilden von Menschen mit Lernschwierigkeiten und psychischen Behinderungen Dr. Thelemann 23.-24. April 2015

Arbeiten und Ausbilden von Menschen mit ... · DEFINITION NACH ICD-10 ... 9 . THEORY OF MIND (TOM) Die Fähigkeit Gefühle und Gedanken anderen Personen und sich selbst zuzuschreiben:

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Arbeiten und Ausbilden von Menschen

mit Lernschwierigkeiten und

psychischen Behinderungen

Dr. Thelemann

23.-24. April 2015

23. April 2015

• Überprüfung der

Weiterbildungsinhalte

• Einführung in die

handwerkliche,

psychologische und

rehamedizinische

Diagnostik

• ICD-10 und ICF

• Grundlagen der

Lernbehinderung

24. April 2015

• Lernbehinderung und

psychische Behinderung

• Autismus-Spektrum-

Störungen

• ADHS

• UN-

Behindertenkonvention

• Empowerment

• Potentialentfaltung

Inhalte

Diagnostik

Wer ist für die Diagnostik verantwortlich?

Wer führt eine Diagnostik durch?

Was geschieht mit den diagnostischen Befunden?

Was erfolgt nach der Diagnostik?

Diagnostische Verfahren

Handwerklich-motorisch

– hamet 2; hamet e

Psychologische Leistungstest

– CFT-20-R; Wortschatz- und Zahlenfolgetests; d2-R

Weitere psychologische Verfahren

– FPI-R; Depressionsinventare; störungsspezifische

Diagnostik

Arbeitsmedizinische Diagnostik

– Untersuchung mit Erstellung eines positiven und

negativen Leistungsbildes

Kennenlernen von Verfahren

CFT – 20: Sprachfreier Intelligenztest

d2 - Aufmerksamkeitsbelastungstest

Unterschiedliche Diagnostikprofile

Diagnostik Profile.pptx

Grundlagen der Lernbehinderung

Eine wichtige Grundlage hieraus stellen die

Informationen für die Beratung- und Vermittlungs-

dienste der Bundesanstalt für Arbeit aus dem Jahr

1998 dar.

Vorstellung des Multifaktoriellen Modells von Lernen

und Lernbehinderung. LB ist mehr als nur eine

kognitive Störung.

Erarbeitung folgender Teilgebiete in Gruppenarbeiten:

– Störung der kognitiven Entwicklung

– Störungen des Entwicklungsverlaufs und des

Entwicklungspotentials

– Belastungen in der Pubertät und Störungen des

Verhaltens

Grundlagen der Lernbehinderung

Multifaktorielles Modell

Erarbeitung von drei Unterpunkten in Kleingruppen

und Vorstellung der Themen im Rahmen des Modells

Vorstellung des ICD-10

Vorstellung der ICF

EINFÜHRUNG IN DIE LERNBEHINDERUNG

23.04.2015 Dr. med. Stefan Thelemann Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH

LERNEN und BEHINDERUNG

LERN-BEHINDERUNG

zwei Wortteile, die uns die Struktur vorgeben

(Ursachen, Erscheinungsformen, Förderung)

Zeile 1

Zeile 2

Zeile 3

Zeile 4

Das können Sie mit den zehn Schriftarten machen. Wählen Sie bitte eine aus:

M

1

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2

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3

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M

5

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6

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M

9

M

1

0

Name

Straße

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Ort

E-Mail-Adresse

für Ihre Auftragsbestätigung

E-Mail

Ihre persönliche Codenummer

Ihre Adresse (hierhin soll die Stempelplatte verschickt werden)

Das ganzheitliche Modell der Lernbehinderung

BetriebsarztBerufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH RavensburTel. 0151 16 52 21 11Dr. Stefan ThelemannSchwanenstr. [email protected] 22OK! Jetzt abschicken!

soziales

Umfeld

Verhalten

Einstellung

Selbstwert

Anamnese

Anlage

Körper

Motorik

Erziehung Prägung

Förderung

gesellschaftlicher / beruflicher Rahmen

Emotionen

Kognition

Lernen

Lernstörung

Ent-

wicklung

Behinderung existiert nicht a priori.

Sie kann nur vor dem Hintergrund des Lebens einer Gesellschaft definiert werden.

Die gleiche Art an Schädigung führt je nach Gesellschaft zu einer durchaus unterschiedlichen Behinderung.

Anforderungen und damit die allgemeine Norm bestimmen, welche menschlichen Eigenschaften einer Bewertung unterzogen werden.

Ent-wicklung

Lernen Lernstörung

gesellschaftlicher / beruflicher Rahmen

Abb.: Multifaktorielle Genese und Modell zur Förderung von lernbehinderten und psychisch behinderten jungen Menschen

(modifiziert nach ibv 6/98)

STÖRUNGEN DES ENTWICKLUNGSVERLAUFS UND -POTENTIALS

Ent-wicklung

Lernen Lernstörung

Anlage

gesellschaftlicher / beruflicher Rahmen

Körper Motorik

Abb.: Multifaktorielle Genese und Modell zur Förderung von lernbehinderten und psychisch behinderten jungen Menschen

(modifiziert nach ibv 6/98)

DIE GESCHICHTE VON FRITZ

Auszug einer Geschichte, die von einer wahren Gegebenheit erzählt, aus dem Buch „Dummheit ist lernbar“ von Kurt Jägge

Schädigungen des Gehirns

Störungen haben unterschiedliche Auswirkungen aufgrund

der enormen Komplexität des menschlichen Gehirns.

Beispiele

Teilleistungsstörungen Rechen- und Schreibschwäche

Koordinationsstörung,

Störung der Fein- und Grobmotorik

Unruhe und schwankende Aufmerksamkeit

Basisstörungen Verzögerte Wahrnehmung

Mangelnde Fehlererkennung

Erhöhte Ablenkbarkeit

Starke Leistungsschwankungen

Labile Motivation

Späte Schädigungen können Menschen

besser kompensieren, weil sie in der

Regel auf vorhandene Strukturen

zurückgreifen können.

soziales Umfeld

Ent-wicklung

Lernen Lernstörung

Anlage

Erziehung Prägung

gesellschaftlicher / beruflicher Rahmen

Körper Motorik

Abb.: Multifaktorielle Genese und Modell zur Förderung von lernbehinderten und psychisch behinderten jungen Menschen

(modifiziert nach ibv 6/98)

Einflüsse vom Elternhaus, der

Peergroup, durch Erziehung und

Religion, Prägung durch Eltern

und gelernte Schemata.

Die entwickelten Kompetenzen

sind die Voraussetzung für die

weitere Entfaltung angelegter

Potentiale und verstärken,

verfestigen oder schwächen

bestehende Schädigungen ab.

soziales Umfeld

Ent-wicklung

Einstellung Selbstwert Verhalten

Lernen Lernstörung

Anlage

Erziehung Prägung

gesellschaftlicher / beruflicher Rahmen

Körper Motorik

Abb.: Multifaktorielle Genese und Modell zur Förderung von lernbehinderten und psychisch behinderten jungen Menschen

(modifiziert nach ibv 6/98)

soziales Umfeld

Ent-wicklung

Einstellung Selbstwert Verhalten

Lernen Lernstörung

Anlage

Erziehung Prägung

gesellschaftlicher / beruflicher Rahmen

Emotionen Körper Motorik

Abb.: Multifaktorielle Genese und Modell zur Förderung von lernbehinderten und psychisch behinderten jungen Menschen

(modifiziert nach ibv 6/98)

BELASTUNGEN IN DER PUBERTÄT UND STÖRUNG DES VERHALTENS UND DER EINSTELLUNGEN

Emotionen/Gefühle

Lernbehinderte Menschen können ihre Emotionen sehr gut entwickeln und abrufen, aber sie ihnen

fehlt es an Lernkompetenzen und -strategien.

Sie haben schmerzliche Lernerfahrungen mit Kränkung des Selbstwertes.

Sie haben negative Konditionierungen.

Sie haben ein Gefühl der mangelnden Einflussnahme und Hilflosigkeit.

Sie werden von Lust/Unlust statt von übergeordneten Zielen geleitet.

23. April 2015

• Überprüfung der

Weiterbildungsinhalte

• Einführung in die

handwerkliche,

psychologische und

rehamedizinische

Diagnostik

• Grundlagen der

Lernbehinderung

24. April 2015

• Lernbehinderung und

psychische Behinderung

• Autismus-Spektrum-

Störungen

• ADHS

• ICD-10 und ICF

• UN-

Behindertenkonvention

• Empowerment

• Potentialentfaltung

Inhalte

soziales Umfeld

Ent-wicklung

Einstellung Selbstwert Verhalten

Lernen Lernstörung

Anlage

Erziehung Prägung

gesellschaftlicher / beruflicher Rahmen

Emotionen Kognition Körper Motorik

Abb.: Multifaktorielle Genese und Modell zur Förderung von lernbehinderten und psychisch behinderten jungen Menschen

(modifiziert nach ibv 6/98)

STÖRUNGEN DER KOGNITIVEN ENTWICKLUNG

Kognition

ist Ausdruck für jeden Prozess, durch den ein Lebewesen Kenntnis von einem Objekt erhält oder sich seiner Umwelt bewusst wird.

Denk- und Transferleistungen

Kognitive Entwicklung

Lernbehinderung ist viel umfassender als nur eine Störung schulischer Leistungen

Schwäche im Rechnen

Kognition

Wann beginnt die kognitive Entwicklung?

Moderne Kognitionsforschung

Sprache hat große Bedeutung für die Entwicklung des Denkens

Sprache ist die typische menschliche Eigenschaft

Worte sind Symbole für Dinge und Ereignisse der Welt

Sie ermöglichen eine abstrakte und symbolische Welt im Kopf

Reduzierung des kognitiven Raumes

bei abstrakten Begriffen Größen und Benennungen

zu unterscheiden Vergleiche durchzuführen und Größen

zu schätzen

Starre Verhaltensmuster

Rigidität (starr, immer das Gleiche)

Beliebigkeit (Trial and Error)

Diese Muster haben sich als brauchbar erwiesen und

werden als starre Schemen immer wieder auf

ähnliche Situationen angewendet. Sie bringen eine

schnelle Befriedigung, aber nicht immer den

gewünschten Erfolg.

Kompetenzen

Unser Ziel ist es, die Kompetenzen unserer Teilnehmenden zu fördern:

Im beruflichen Kontext die funktionalen,

im sozialen Kontext, die psychosozialen und

im eigenen Kontext, die personalen Kompetenzen.

Hier gibt es eine Priorisierung der Teilhabeziele!

Drei Kompetenz-Ebenen

Fundament der eigenen Sicherheit

Vertrauen in sich und in die Welt,

Selbstwert

Haltungen, Tugenden, Einstellungen

Zuversicht, Mut, Sicherheit

Beziehungsfähigkeit

Arbeitsverhalten Sozialverhalten Anpassungsfähigkeit Verlässlichkeit, Motivation

Berufliche Fähigkeiten

Qualifikationen Können Wissen Methodenkompetenz

Personale Kompetenz

Psychosoziale Kompetenz

Funktionale Kompetenz

Psychosoziale Kompetenz

Funktionale Kompetenz

instabil unselbständig

Personale Kompetenz

soziales Umfeld

Ent-wicklung

Einstellung Selbstwert Verhalten

Lernen Lernstörung

Anlage

Erziehung Prägung

Förderung

gesellschaftlicher / beruflicher Rahmen

Emotionen Kognition Körper Motorik

Abb.: Multifaktorielle Genese und Modell zur Förderung von lernbehinderten und psychisch behinderten jungen Menschen

(modifiziert nach ibv 6/98)

Ziele und Förderung

Immer auf vorhandenen Strukturen aufbauen

Hierarchischer Aufbau von Lerninhalten

Förderung der Entwicklung und Entwicklung von Perspektiven

Angstbesetzte theoretische Inhalte eng mit praktischem Tun verknüpfen

Positives Lernmilieu schaffen

Unser Gehirn lernt immer

Andere müssen mir wichtig sein und ebenso das, wozu ich andere einladen, inspirieren und ermutigen will.

!!!! LERNEN BRAUCHT BEZIEHUNG !!!!

Emotionen soziales Umfeld

Ent-wicklung

Einstellung Selbstwert Verhalten

Lernen Lernstörung

Anamnese

Anlage

Erziehung Prägung

Förderung

gesellschaftlicher / beruflicher Rahmen

Kognition Körper Motorik

Abb.: Multifaktorielle Genese und Modell zur Förderung von lernbehinderten und psychisch behinderten jungen Menschen (modifiziert nach ibv 6/98)

Thesen – Produkt LB

1. Lernbehinderung ist ein multifaktoriell bedingtes bio-psycho-

soziales Interaktions- und Kumulationsprodukt.

2. Charakteristisch sind die sich gegenseitig verstärkenden

Ursachen.

3. Diagnostisch ist die triadische Kombination aus schulischem

Lern- und Leistungsversagen, erheblich eingeschränkter

intellektueller Leistungsfähigkeit (IQ<85) und alters-

untypischen , retardierten Sozialverhalten von Bedeutung

Thesen - Produkt LB

4. Aufgrund gleichzeitiger Beeinträchtigungen von

Verhalten und Erleben, von Sprache, Bewegung- und

Stützapparat oder der Sinne sind Menschen mit

Lernbehinderung nicht selten mehrfach behindert.

5. Ihr Selbstwert ist beeinträchtigt, begleitet von Gefühlen

der Unzulänglichkeit. Es kommt zu Fehlformen der

Aggressivität und Resignation bei

Leistungsanforderungen.

Thesen – Produkt LB

6. Im Lernverhalten und Lernaufbau sind sie verlangsamt

(Zeit), merkreduziert, ungenauer auffassend, weniger

differenzierend (Kapazität), weniger strukturierend

(Abstraktion), planungs- und steuerungsreduziert

(Metakognition) und vermindert transfer- bzw.

anwendungseffektiv (Übertragung).

7. Die Lernbehinderung ist ein breites und vielschichtiges

Grenzsyndrom zwischen geistiger Behinderung und

Normalentwicklung.

Thesen – Produkt LB

8. Die persönliche Bewältigung der individuellen Störungen

und die Reaktionen der Umwelt entscheiden

letztendlich über den erlebten Grad der Behinderung,

d.h. über die Stellung und Rolle der betroffenen Person

im gesellschaftlichen Leben und ihre Fähigkeit zur

aktiven Teilhabe.

Wenn Lernbehinderung und psychische

Behinderung aufeinandertreffen

Definition Verhaltensstörung aus systemischer Sicht:

Es sind nicht die Abweichungen eines Zustandes einer Person

von einem Normalzustand gemeint, sondern es liegen „auffällige

Abweichungen“, eine Störung der Prozesse des aktuellen

Person-Umwelt-Systems vor.

Der Begriff ist jedoch problematisch, da es sich nicht um etwas

objektives handelt, sondern immer subjektiv beurteilt wird. Es ist

immer ein Bezugssystem notwendig (Norm).

Welche Norm liegt der eigenen Beurteilung zugrunde?

In welchem Kontext, unter welchen Bedingungen erscheint die

Verhaltensstörung?

Aus welchen Kontexten und Bedingungen heraus beurteilen

Pädagogen die Störung als solche?

Erklärungsansätze für Verhaltensauffälligkeiten

Gesunde Reaktion auf ungünstige aktuelle Lebensbedingungen

Gelerntes Verhalten früherer Lebensphasen

Ausdruck einer Persönlichkeitsstörung

Ausdruck einer Krankheit oder körperlichen Missempfindung

Ausdruck von Konflikten

Ausdruck von traumatischen Erlebnissen

Auffällig vs. Gestört

Modell der Genese von Verhaltensstörungen

Pädagogik bei Verhaltensstörungen

MultiGradeMultiLevel-Methodology mit Lernlinien

Handlungsorientierter und Projektunterricht

Integratives Modell der Didaktik und des Unterrichtes

Pädagogische Ansätze in der Heilpädagogik

nach Paul Moor

Erst verstehen, dann erziehen

Nicht Sondern

Was tut man dagegen? Was tut man dafür?

Wie tue ich etwas dafür? Wie tun wir etwas dafür?

Gegen den Fehler für das Fehlende

Was tut man dafür? Wie tue ich was dafür?

Die innere Welt des anderen verstehen!

Prozess der Bildung

Definition

Umfassendes „Wachsen“ und „Werden“ einer Person,

wobei emotionale, kognitive und körperliche Motive

zusammenfließen.

Es ist eine aktiv gestaltende Konstruktion von

Wirklichkeit, Wissen, individueller Ziel- und

Wertstrukturen, Selbstkonzept und Identität.

Lernen findet in Beziehung zwischen Lernenden und

ihrer Umwelt statt. Beide Systeme werden dabei

geformt und somit verändert.

Prozess der Bildung

Menschen denken, erleben, handeln, entwickeln sich

stets in komplexen sozialen Gruppen und speziellen

Zusammenhängen.

Bei Lernbehinderten und psychisch behinderten

Menschen müssen Anknüpfungspunkte hergestellt

werden, damit Bildung gelingt.

AUTISMUS-SPEKTRUM-

STÖRUNGEN

Phänomene und Interventionen

TIEF GREIFENDE ENTWICKLUNGSSTÖRUNG AUTISMUS-SPEKTRUM-STÖRUNG

ÜBERSICHT

Überblick Entwicklungsstörungen

Definition

Ätiologie

Theory of Mind (ToM)

Phänome & Interventionen

2

ÜBERBLICK

ENTWICKLUNGSSTÖRUNGEN ( NACH I CD -10 )

Tief greifende Entwicklungsstörung

Entwicklungsstörung

Umschriebene Entwicklungsstörung

wie z.B.

- Lese-Rechtschreib-

Störung

- Artikulationsstörung

- Rechenstörung

Autismus-Spektrum-Störung

- Frühkindlicher Autismus

- atypischer Autismus

- Asperger Störung

- Rett-Syndrom

4

FRÜHKINDLICHER AUTISMUS D EF IN IT ION NACH I CD -10

abnorme Entwicklung – Beginn vor 3. Lj.

gestörte Funktionsfähigkeit in der

- sozialen Interaktion

- Kommunikation

- im eingeschränkten repetitiven Verhalten

bei Jungen 3-4 mal häufiger

oft begleitet von selbstverletzendem Verhalten

5

ATYPISCHER AUTISMUS D EF IN IT ION NACH I CD -10

Unterscheidet sich vom frühkindlichen Autismus durch das Alter bei Krankheitsbeginn oder das die diagnostischen Kriterien nicht in allen drei Bereichen der gestörten Funktionsfähigkeit erfüllt werden.

Findet sich meist bei schwer intelligenz-geminderten Personen und

Personen mit einer schweren umschriebenen Entwicklungsstörung der rezeptiven Sprache

6

ASPERGER-STÖRUNG D EF IN IT ION NACH IDC-10

Fehlen einer Verzögerung der kognitiven Entwicklung oder Fehlen einer Sprachentwicklungsverzögerung

Qualitative Beeinträchtigungen in der gegenseitigen sozialen Interaktion

Ungewöhnliche und ausgeprägte umschriebene Interessen

Störung ist einer anderen tief greifenden Entwicklungsstörung nicht zuzuordnen

7

KERNDIMENSIONEN VON

AUTISMUS-SPEKTRUMSTÖRUNGEN ( N A C H H O L L A N D E R E T A L . 1 9 9 8 )

Soziale Beeinträchtigung

Kommunikative Beeinträchtigung

Begrenzte Interessen & repetitive Verhaltensmuster

Autismus

Asperger

Syndrom Zwangs-

Störung

Schizoide

Störung

Soziale

Phobie

8

ÄTIOLOGIE (A SPERGER-S TÖRUNG )

Genetische Faktoren

Komorbide psychopathologische Störungen

Hirn(funktions)störung

Neuropsychologische und kognitive Auffälligkeiten

Theory of Mind

9

THEORY OF MIND (TOM)

Die Fähigkeit Gefühle und Gedanken anderen Personen und sich selbst zuzuschreiben:

Eigene Gedanken, Gefühle, Wünsche, Absichten und Vorstellungen und diejenigen anderer zu erkennen, zu verstehen und vorherzusagen.

10

EXEKUTIVE FUNKTIONEN

Mit exekutiven Funktionen werden in der Hirnforschung und Neuropsychologie geistige Funktionen bezeichnet, mit denen Menschen (im weiteren Sinne: höhere Lebewesen) ihr Verhalten unter Berücksichtigung der Bedingungen ihrer Umwelt steuern. Zu den exekutiven Funktionen zählen unter anderem:

• das Setzen von Zielen • strategische Handlungsplanung zur Erreichung dieser Ziele • Einkalkulieren von Hindernissen auf dem Weg dahin • Entscheidung für Prioritäten • Impulskontrolle und emotionale Selbstbeherrschung • bewusste Aufmerksamkeitssteuerung • zielgerichtetes Initiieren • Koordinieren und Sequenzieren von Handlungen • motorische Umsetzung, Beobachtung der Handlungsergebnisse und

Selbstkorrektur.

EXEKUTIVE FUNKTIONEN

Es handelt sich also um die höheren mentalen bzw. kognitiven Prozesse, die der Selbstregulation und zielgerichteten Handlungssteuerung des Individuums in seiner Umwelt dienen. Die Voraussetzung für eine gute Funktionsfähigkeit dieser kognitiven Leistungen ist auf Gehirnebene ein intaktes Frontalhirn.

ZENTRALE KOHÄRENZ

Als zentrale Kohärenz versteht die moderne Psychologie die Fähigkeit, einzelne Wahrnehmungselemente in einen Gesamtzusammenhang einzubeziehen und als Bild zusammenzufassen. Reize und Informationen werden korrekt miteinander in Zusammenhang gebracht und als Gesamtbild erfasst. Gesunde Menschen sind in der Lage, darauf entsprechend logisch und konsequent zu reagieren.

THEORY OF MIND (TOM) INTEGRATIONSDEFIZIT

Elementare Funktionen

Komplexe Funktionssysteme

Theorien

Sinnesfunktionen

Wahrnehmung

Aufmerksamkeit

Gedächtnis

Kognitives Funktionssystem

Affektives Funktionssystem

Soziales Funktionssystem

Exekutive Funktionen

Zentrale Kohärenz

Theory of Mind

Quelle: Remschmidt, Kamp-Becker: Asperger-Syndrom (2006)

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THEORY OF MIND (TOM)

Theory of Mind

Vorläufer einer Theory of Mind

Empathie Emotionserkennung

Perspektiven-übernahme

Sozial-kognitive Anforderungen

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INTERVENTIONEN

Pharmakotherapie

Psychotherapie ggf. bei traumatischen Erlebnissen, Depressionen und anderen psychiatrisch relevanten Störungen

Coaching, Gruppencoaching (TEACCH, Training sozialer und kommunikativer Fähigkeiten, SOKO-Autismus, KOMPASS, KONTAKT, Training Theory of Mind)

Schritte in der Diagnostik, Klinische Diagnostik, Förderdiagnostik, Arbeitsplatzanalysen

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„ES GIBT NICHTS PRAKTISCHERES

ALS EINE GUTE THEORIE“

K URT L EWIN

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BETREUUNG IM EINZEL- UND

GRUPPENCOACHING

Interventionen nach dem TEACCH- und AVT-Ansatz

Förderdiagnostik nach dem TEACCH-Ansatz

Funktionale Bedingungsanalyse nach dem AVT-Ansatz

Einführung von Verstärker- und Response-Cost-Token-Systemen

Gruppentraining sozialer Kommunikation und Interaktion

19

BETREUUNG IM EINZEL- UND

GRUPPENCOACHING

Gruppentraining sozialer Kommunikation und Interaktion

Einführung: SOKO Autismus (Manual Häußler et al.)

Aufbaukurs: KOMPASS (Manual Jenny et al.)

Themenzentrierte Gruppengespräche: KONTAKT (Manual Herbrecht et al.)

Gruppentraining: FASTER-Konzept (Freiburg)

20

EMOTIONEN ERKENNEN 37

MENSCHEN MIT

AUTISMUS-SPEKTRUM-STÖRUNG

Sind zuverlässig und ehrlich

Haben eine hohe Leistungsbereitschaft

Arbeiten gewissenhaft mit geringer Fehlerquote

Streben nicht nach Karriere

Übernehmen gerne Routineaufgaben

Aber Sie brauchen Unterstützung von Wissenden!

KURT LEWIN

„Es gibt nichts praktischeres als eine gute Theorie!“

KERNSYMPTOME

Interaktion

Kommunikation

Wahrnehmung

Verhalten

KERNSYMPTOM - INTERAKTION

Orientierung an Erwachsene

Einfühlungsvermögen kaum vorhanden

Monologisierend

Regulierung von Nähe und Distanz unangemessen

Kontaktverhalten unangemessen

KERNSYMPTOM - KOMMUNIKATION

Alles Gesagte wird wörtlich genommen

Wortwahl ist sehr präzise

Sinn für „small talk“ nicht vorhanden

Sprache wirkt altklug

Mimik und Gestik von anderen wird nicht verstanden (Wechselseitig)

Sozialer Kontext wird nicht verstanden

KERNSYMPTOM - WAHRNEHMUNG

Lärmempfindlichkeit

Unvorhersehbare Reize sind störend

Fremde Kleidung wird nicht angenommen

Hohe Aufmerksamkeit bei Interesse

Keine Aufmerksamkeit bei Desinteresse

Reaktion auf Ansprache kann fehlen oder fehlinterpretiert werden

KERNSYMPTOM - VERHALTEN

Eingeschränkte und Sonderinteressen

Veränderungen jeglicher Art hemmen die Orientierung

Gefahren werden nicht erkannt, falsch eingeschätzt

Parallele Anforderungen blockieren

Entscheidung können ohne Kriterien nicht getroffen werden

KERNSYMPTOM - VERHALTEN

Planung ohne Vorgaben nicht möglich

Ordnungssysteme sind notwendig

Motorik ist oft unbeholfen und ungeschickt

Unterbrechung von Regeln und Abläufen führt zu Kontrollverlust und zum Erstarren

Blickkontakt wird vermieden

WAS LEITET SICH DARAUS FÜR

PRÜFUNGEN AB?

Gesetzlich verankerten Nachteilsausgleich beachten und folgen

Geeignete Rahmenbedingungen für die Prüfung schaffen

EMPFEHLUNGEN

Kennenlernen des Prüfungsortes

Nachteilsausgleich beachten und folgen

Ampelsystem bei schriftlichen Prüfungen

„Über die Schwelle helfen“

Präzise Wortwahl

Keine Einschätzungen erfragen

EMPFEHLUNGEN

Keine Doppelfragen stellen

Keine „Scherze“ oder „Ironie“

Beim Stocken – Frage verändern

Zeitverzögerte Reaktionen beachten

Keine Fangfragen stellen

Lineare Abfolge – Erklären und Tun

„Schau`s dir noch mal an“ – geht nicht

Förstl - Theory of Mind

Remschmidt, Kamp-Becker – Asperger-Störung

Häussler – SOKO Autismus

Vermeulen – Ich bin etwas Besonderes

Haddon – Supergute Tage

Tammet – Elf ist freundlich und Fünf ist laut

Temple Grandin – Labeled autistic

Stellin – ich will kein inmich mehr sein

Herbecht, Bölte, Poustka – Kontakt

Häussler – Teacch Ansatz zur Förderung von Menschen …

Bundesverband – Zeitschrift autismus

Bölte – Autismus

Jenny – KOMPASS

Herbrecht – KONTAKT

Van Elst – Das Asperger-Syndrom im Erwachsenenalter

Peters et all – FASTER-Konzept

LITERATUR 82

HERZLICHEN DANK FÜR IHRE

AUFMERKSAMKEIT!

Förderung von Menschen am Beispiel von

ADHS Betroffenen

Menschen mit ADHS sind durch ihren Wahrnehmungs- und

Reaktionsstil in allen wesentlichen Lebensbereichen

eingeschränkt.

• Sie benötigen einen festen Sitz- und Arbeitsplatz

• Sie benötigen einen strukturierten Tagesablauf

• Aufgaben merken sie sich nur durch einen Aufschrieb

• Sie profitieren von sehr übersichtlichen Arbeitsblättern

• Sie nehmen Hilfen, Schecklisten, Lerntricks und andere

Strategien an, wenn es für sie plausibel, machbar und konkret

anwendungsbezogen erscheint.

• Bei langweiligen und schwierigen Aufgabenstellungen können

sie schlagartig „ermüden“.

• Sie erfassen gelesenes nicht vollständig.

• Häufige Kontrolle und Feedback sind unerlässlich.

Förderung von Menschen am Beispiel von

ADHS Betroffenen

Menschen mit ADHS sind durch ihren Wahrnehmungs- und

Reaktionsstil in allen wesentlichen Lebensbereichen

eingeschränkt.

• Computer besitzen eine magische Anziehungskraft.

• Sie haben kein Zeitgefühl und kommen rasch in Erregung.

Daher ist es schwer sie nach längerer Zeit friedlich vom

PC/Smartphone wegzuholen.

• Sie benötigen Regeln, die präzise, klar (optimal in Bildern)

definiert sind, und die Belohnung zeitnah erfolgt.

• Sie benötigen ein wertschätzendes und freundliches

Gegenüber, das knapp und klar formuliert, alles vorher

ankündigt, auf Widerstand gefasst ist, Regeln nicht diskutiert,

und das einfordert, was angekündigt worden ist, Streitigkeiten

schnell eskaliert und Anstrengungsbereitschaft belohnt und

respektabel ist.

ICD10 – Multiaxiales Schema

Von der ICIDH (1980 bis 2000)

(Internationale Klassifikation von Behinderung,

Krankheit und Gesundheit)

zur ICF (seit 2001)

(Internationale Klassifikation von

Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit)

Was bedeutet ICF?

•Die „International Classification of Functioning, Disability and Health“ (oder, in

der deutschen Übersetzung, die Internationale Klassifikation der

Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit) wurde nach einem

mehrjährigen Entwicklungsprozess von der WHO im Mai 2001 verabschiedet.

•Die ICF ist zweierlei: Zum einen ist die ICF eine „Philosophie“ zum besseren

Verständnis von Behinderung und Gesundheit, zum anderen ein

Ordnungssystem (Katalog) zur Bewertung der Lebenswirklichkeit Betroffener.

Herr Kollege

•Die ICF ist ein international gültiges

Beschreibungsinstrument für

Behinderungen

•Die ICF erfasst nicht nur die

gesundheitlichen Einschränkungen:

es werden auch die individuellen

Einschränkungen im Alltag und der

Kontext ins Auge gefasst.

•Es werden nicht nur

Einschränkungen betrachtet

sondern auch Stärken.

•Spastik, linksseitig

•Lernbehinderung

•ADHS

Max Mustermann kann:

•Schreiben, aber mit

Fehlern

•Rechnen,

Grundrechenarten

•Zuhören (40 Sekunden)

•Laufen (ca. 500 m am

Stück)

•Sein Zimmer selbst

reinigen

Max Mustermann kann

schlecht oder gar nicht:

•Abwarten, bis er an der

Reihe ist

•Mit Kritik umgehen

•Auf Leitern klettern

•Schwere Gegenstände

tragen

•Seine Arbeitsergebnisse

kontrollieren

•….

Max Mustermann,

Neuzugang im BBW

(BVB)

Max möchte eine

Ausbildung im

Metallbereich machen

•Der nächste Bahnhof ist 1,5 km entfernt.

•Der Ausbilder im Arbeitsbereich erklärt

gründlich und ausführlich jeden

Arbeitsgang.

•In der Schulklasse sind 20 andere

Schüler, von denen 5 ebenfalls AD(H)S

haben.

•Ausbilder und Lehrer erwarten ein hohes

Maß an Eigenverantwortung, z.B.

selbstständige Arbeitsorganisation und

Kontrolle der eigenen Leistungen.

•Die Eltern machen Druck: „Wenn das

jetzt nichts wird, dann fliegst du raus.“

Max im BBW X-Heim

Max ist nicht glücklich.

Die Mitarbeiter glauben

nicht, dass

Ausbildungsreife

erreichbar ist.

Max im BBW X-lingen

•Der Bahnhof ist 200 m entfernt.

•Der Ausbilder gibt häufige, kurze Impulse.

•Neben dem „normalen“ Schulunterricht

gibt es Förderunterricht in kleinen

Gruppen.

•Max erhält häufige, kurze Rückmeldungen

zu seinen Arbeitsergebnissen.

•Er erhält klare Angaben, welche Arbeiten

er in welcher Reihenfolge erledigen soll.

•Die Eltern freuen sich über Erfolge und

ermutigen Max, wenn es nicht gut läuft.

Max fühlt sich

meistens wohl.

Die Mitarbeiter

glauben, dass eine

Ausbildung Erfolg

haben könnte.

Der Kontext ist wichtig!!!

Die ICF kann alle bisher

beschriebenen Aspekte erfassen:

•Körperliche und mentale Stärken und Schwächen.

•Was man mit den gegebenen Stärken und

Schwächen im Alltag tun kann und was nicht.

•Welche Aspekte im Umfeld hilfreich sind und

welche bremsend oder belastend wirken.

Das bio-psycho-soziale Modell

Aufbau der ICF:

•Der ICF-Katalog ist in folgende Obergruppen

unterteilt:

•Körperfunktionen (einschl. mentale Funktionen)

•Körperstrukturen

•Aktivitäten und Partizipation [Teilhabe]

• Umweltfaktoren –als Barrieren

–als Förderfaktoren

Insgesamt: ca. 1400 Einzelpunkte (Items)

Die Kapitel sind weiter untergliedert

Bsp. Aktivitäten und Partizipation:

ICF

Körperfunktionen

Körperstrukturen

Umweltfaktoren

Aktivitäten u.

Partizipation

Lernen und

Wissensanwendung

Allgemeine Aufgaben und

Anforderungen

Kommunikation

Mobilität

Selbstversorgung

Häusliches Leben

Interpersonelle Interaktion und

Beziehungen

Bedeutende Lebensbereiche

Gemeinschafts-, soziales und staatsbürgerliches Leben

Lesen Rechnen

Sich Fertigkeiten aneignen

Produkte und Technologien

Unterstützung / Beziehungen

Das ist ja alles gut und

schön.

Aber: 1400 Items ?!?!

•Man braucht natürlich nicht alle Items der

ICF zu nutzen. In der beruflichen

Rehabilitation im BBW ist die Zahl der

Fähigkeiten, Eigenschaften und

Umweltfaktoren, die man beachten muss,

überschaubar. – Diese sind in einer

Standardliste enthalten.

Herr Kollege

(ratlos, leicht panisch)

Max Mustermann,

Neuzugang im BBW

(BVB)

•Körperfunktionen:

•Aufmerksamkeit (b140)

•Impulskontrolle (b1304)

•Organisationsvermögen

(b1641)

•Funktionen des

Muskeltonus (b735)

•Aktivitäten / Teilhabe

•Schreiben (d170)

•Feinmotorischer

Handgebrauch (d440)

•Umgang mit Kritik (d710)

•Umweltfaktoren:

•Förderliche Bedingungen

im Elternhaus (e310)

•Erreichbarer Nahverkehr

(e 540)

•Kleine Lerngruppe

(e585)

•Körperstrukturen:

•Struktur des Gehirns

(s110)

•Struktur der oberen

Extremitäten (s730)

•Struktur der unteren

Extremitäten (s750)

Die Diagnose selbst taucht

in der ICF nicht auf!

Und wie sieht diese Standardliste

aus?

Warum gibt es Leitfragen?

•Die Items der ICF sind in der deutschen Version

relativ schwer verständlich beschrieben (vgl. b164).

•Die Beschreibungen passen z.T. nicht gut für den

Gebrauch in BBW.

•Daher ist die Gefahr relativ hoch, dass die

Mitarbeiter in BBW sich selbst ausdenken, was mit

den Items gemeint sein könnte. Das würde dazu

führen, dass der Nutzen der ICF als

Kommunikationsbasis verschwinden würde.

Und was macht man mit den Items im

Berufsalltag?

•Die Mitarbeiter und möglichst auch die

Rehabilitanden nehmen für die Items

Einschätzungen vor.

•Die entsprechende Skala liegt Ihnen vor.

•Danach hat man für jeden Rehabilitanden ein

individuelles Profil, das seine/ihre Stärken und

Schwächen und damit auch die Ansätze für die

weitere Förderplanung deutlich macht.

3

2

1

0

Psychische StabilitätIntelligenz (einschl. Retardierung, Demenz)

Gewissenhaftigkeit

Selbstvertrauen

Zuverlässigkeit

Psychische Energie und Antrieb

Motivation

Impulskontrolle

Aufmerksamkeit

Gedächtnis

Psychomotorische Funktionen

Abstraktionsvermögen

Zeitmanagement

Kognitive Flexibilität

Einsichtsvermögen

Zuschauen

Zuhören

Lesen lernen

Schreiben lernen

Rechnen lernen

Sich Fertigkeiten aneignen

Lesen

Schreiben

Rechnen

Probleme lösenEntscheidungen treffen

Eine Einzelaufgabe übernehmenMehrfachaufgaben übernehmenTägliche Routine durchführen

Mit Verantwortung umgehen

Mit Stress umgehen

Kommunizieren als Empf. gesprochener Mitteilungen

Sprechen

Körperteile pflegen (Zähne putzen, rasieren, etc.)

Sich anziehen

Essen

Auf die eigene Gesundheit achten

Waren u. Dienstleist. des tägl. Bedarfs beschaffen

Mahlzeiten zubereiten

Hausarbeiten erledigen (Putzen, waschen, usw.)

Anderen helfen

Elementare zwischenmenschliche Aktivitäten

Kritik in Beziehungen

Sozialen Regeln gemäß agieren

Formelle Beziehungen

Elementare wirtschaftliche Transaktionen

Erholung und Freizeit

Engster Familienkreis

Bek., Seinesgl.,Kolleg.,Nachb.,and. Gemeindemitgl.

Fachleute der Gesundheitsberufe

Indiv. Einst. d. Mitgl. d. engsten Familienkreises

Gesellsch. Normen, Konventionen, WeltanschauungenDienste, Systeme und Handlungsgrundsätze

Denise L. - BERUFSVORBEREITENDE BS 1

3

2

1

0Psychische Stabilität

Intelligenz (einschl. Retardierung, Demenz)Gewissenhaftigkeit

Selbstvertrauen

Zuverlässigkeit

Psychische Energie und Antrieb

Motivation

Impulskontrolle

Aufmerksamkeit

Gedächtnis

Psychomotorische Funktionen

Abstraktionsvermögen

Zeitmanagement

Kognitive Flexibilität

Einsichtsvermögen

Zuschauen

Zuhören

Lesen lernen

Schreiben lernen

Rechnen lernen

Sich Fertigkeiten aneignen

Lesen

Schreiben

Rechnen

Probleme lösenEntscheidungen treffen

Eine Einzelaufgabe übernehmenMehrfachaufgaben übernehmenTägliche Routine durchführen

Mit Verantwortung umgehen

Mit Stress umgehen

Kommunizieren als Empf. gesprochener Mitteilungen

Sprechen

Körperteile pflegen (Zähne putzen, rasieren, etc.)

Sich anziehen

Essen

Auf die eigene Gesundheit achten

Waren u. Dienstleist. des tägl. Bedarfs beschaffen

Mahlzeiten zubereiten

Hausarbeiten erledigen (Putzen, waschen, usw.)

Anderen helfen

Elementare zwischenmenschliche Aktivitäten

Kritik in Beziehungen

Sozialen Regeln gemäß agieren

Formelle Beziehungen

Elementare wirtschaftliche Transaktionen

Erholung und Freizeit

Engster Familienkreis

Bek., Seinesgl.,Kolleg.,Nachb.,and. Gemeindemitgl.

Fachleute der Gesundheitsberufe

Indiv. Einst. d. Mitgl. d. engsten Familienkreises

Gesellsch. Normen, Konventionen, WeltanschauungenDienste, Systeme und Handlungsgrundsätze

David F. - BERUFSVORBEREITENDE BS 1

Und was soll das bringen?

•Es ist eindeutig und für alle Professionen definiert,

worüber in der Förderplanung gesprochen wird und

was mit welchen Bezeichnungen gemeint ist.

•Eine umfassende, differenzierte, strukturierte

Erfassung von Stärken und Schwächen ermöglicht

eine passgenaue, ressourcenschonende

Förderung.

•Transparenz für Teilnehmer und Mitarbeiter.

•Körperfunktionen:

•Aufmerksamkeit (b140)

–Ziel: Aufmerksamkeitsdauer (beim Zuhören) auf 1 Min. erhöhen.

–Mögliche Ansätze: Aufmerksamkeitstraining – allmähliche Steigerung der

Anforderungen

–Zuständig: Fachdienst – Ausbilder

–Überprüfung: nach 3 Monaten

•Impulskontrolle (b1304)

–Ziel: In der Schule abwarten können, bis man an der Reihe ist

–Mögliche Ansätze: Rückmeldungen, Ansprache, Erinnerungen

–Zuständig: Lehrer

–Überprüfung: nach 3 Monaten

•Organisationsvermögen (b1641)

–(wird zurückgestellt, bis die anderen Ziele bearbeitet sind)

Ansätze für

Förderplanung:

Danke!

UN-Behindertenrechtskonvention

Verabschiedung durch die Genralversammlung der

UN am 23.12.2006

Inkrafttreten am 03.05.2008 in 20 Staaten weltweit, als

20. Staat hat Ecuador die Charta verabschiedet.

In Deutschland trat die Charta am 26.03.2009 in Kraft.

Die Schattenübersetzung (offizielle deutschsprachige

Version), ein gemeinsames Werk von Österreich,

Schweiz, Lichtenstein und Deutschland, erfolgte

später, jedoch Kritik der Behindertenverbände

aufgrund falscher Übersetzungen wie z.B. „inclusion“

in „Integration“.

Definition Menschen mit Behinderung

Der Begriff “Menschen mit Behinderungen” bezieht

sich auf Menschen, die langfristige körperliche, seelis-

che, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben,

welche sie in Wechselwirkung mit verschiedenen

Barrieren an der vollen, wirksamen und gleich-

berechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern

können.

Definition von Behinderung – Artikel 1 Satz 2

Eine genaue Definition von Behinderung fehlt. Ganz

allgemein ist in der Präambel erwähnt, dass “das Ver-

ständnis von Behinderung sich ständig weiterentwick-

elt und dass Behinderung aus der Wechselwirkung

zwischen Menschen mit Beeinträchtigungen und ein-

stellungs- und umweltbedingten Barrieren entsteht”.

Recht auf Bildung - Artikel 24

Artikel 24 erkennt das Recht behinderter Menschen auf Bildung

an.

Ausgehend vom Prinzip der Gleichberechtigung gewährleistet die

UN-Behindertenrechtskovention damit ein einbeziehendes

(inklusives) Bildungssystem auf allen Ebenen und

lebenslanges Lernen.

Neben der allgemeinen Bildung soll ihnen der Zugang zur

allgemeinen Hochschulbildung, Berufsausbildung,

Erwachsenenbildung und zu lebenslangem Lernen

gleichberechtigt mit anderen gewährleistet werden.

Innerhalb des allgemeinen Bildungssystems sollen angemessene

Vorkehrungen getroffen und die notwendige Unterstützung

geleistet werden, um eine erfolgreiche Bildung zu erleichtern.

Weiterhin muss behinderten Menschen durch geeignete

Maßnahmen den Erwerb lebenspraktischer Fertigkeiten und

sozialer Kompetenzen ermöglicht werden.

Stellvertretende und autonome Inklusion

Rehabilitation – Artikel 26

Artikel 26 der UN-Behindertenrechtskonvention beschreibt die

staatliche Pflicht, umfassende Habilitations- und Rehabilitations-

dienste und Rehabilitationsprogramme zu organisieren, zu

stärken und zu erweitern, insbesondere auf dem Gebiet der

Gesundheit, der Beschäftigung, der Bildung und der

Sozialdienste.

Behinderte Menschen sollen so in die Lage versetzt werden, ein

Höchstmaß an Unabhängigkeit im Sinne von Selbstbestimmung,

umfassende körperliche, geistige, soziale und berufliche

Fähigkeiten sowie die volle Einbeziehung in alle Aspekte des

Lebens und die volle Teilhabe an allen Aspekten des Lebens zu

erreichen und zu bewahren.

Die Maßnahmen und Programme sollen wohnortnah zur

Verfügung stehen und auf Freiwilligkeit beruhen.

Arbeit und Beschäftigung – Artikel 27

Artikel 27 der UN-Behindertenrechtskonvention

beschreibt das Recht behinderter Menschen auf

Arbeit auf der Grundlage der Gleichberechtigung mit

anderen. Dieses Recht auf Arbeit schließt die

Möglichkeit ein, den Lebensunterhalt durch Arbeit zu

verdienen, die frei gewählt oder frei angenom-

men wird.

Der Artikel 27 schließt das Recht auf die Möglichkeit

der Arbeit in einem offenen, einbeziehenden und

zugänglichen Arbeitsmarkt und Arbeitsumfeld ein.

Empowerment

• Arbeitsansatz zu ressourcenorientierter Intervention

in der sozialen Arbeit

• In Betrieben und am Arbeitsplatz:

– Mitarbeiterbeteiligung durch flache Hierarchien

– Partizipation an Entscheidungen

– Öffnung von Gestaltungsräumen

– Verbesserung der Organisationskultur

– Selbstevaluation

– Übernahme von Verantwortung und

– ständiges Weiterlernen

Potentialentfaltung

Bei dem Begriff POTENTIALENTFALTUNG geht im

wesentlichen um

• Eine gute Führungskultur,

• ein gutes Image und solide Finanzen,

• um eine gute Betriebsorganisation und

• um eine optimale Nutzung von Systemen und Netzwerken.

Für die Menschen geht es

• um die Erfüllung von Lebensbedürfnissen,

• die Freude am Lernen,

• um Würde und Integrität und Selbstwirksamkeit.

• Wie ist das zu verstehen?

BESTANDSAUFNAHME VON

BILDUNGSEINRICHTUNGEN

Wichtige neue Erkenntnis der Hirnforschung

Nur die eigenen subjektiven Bewertungen

– die Gefühle –

sind ausschlaggebend für die

Potentialentfaltung.

Junge Menschen brauchen Vorbilder.

Lernen am Modell gelingt nur, wenn

wir die Anerkennungskultur eines

supportiven Leaderships verinnerlicht

haben und vorleben!

Eine weitere gute Botschaft der Hirnforschung

Unser Gehirn lernt immer

Vor allem durch leibliche Erfahrungen

Wer das nicht braucht

sucht sich Ersatzbefriedigungen

wird krank

oder ein Initiator einer neuen Kultur

Noch eine gute Nachricht der Hirnforschung

Menschliche Werte wie Mitgefühl

Ausgeglichenheit und Glück können trainiert

werden!

Wir alle wissen, wenn uns etwas wichtig ist,

dann geht es uns „unter die Haut“.

HALTUNGEN

Haltungen verändern

Haltungen entstehen nur durch

eigene, am eigenen Leib und unter emotionaler

Aktivierung gemachte Erfahrungen.

Haltungen sind daher schwer veränderbar.

Haltungen sind nicht veränderbar durch

durch kognitive Strategien wie Überreden,

Belehren, Unterrichten, etc.

durch emotionale Strategien wie Bestrafen,

Belohnen, Umarmen, Zuwenden, etc.

Haltungen verändern

Küssen Und Umarmen

– Die sogenannte Kuschelpädagogik –

ist daher Nicht geeignet die Haltung eines

Menschen zu verändern.

Das Dilemma und die Chance

Haltungen müssen verändert werden

Wie kann ich meine Haltung verändern?

Indem ich Menschen einlade, inspiriere und

ermutige neue Erfahrungen zu machen.

Voraussetzung dafür ist:

Andere müssen mir wichtig sein und ebenso

das, wozu ich andere einladen, inspirieren

und ermutigen will.

Das Gehirn lernt durch Erfahrungen

Die wichtigsten Erfahrungen machen

Menschen in Beziehung zu anderen

Menschen!

Grundlage aller späteren Bewertungen

Bewertungen bestimmen:

was wie wahrgenommen wird

was wie interpretiert wird

worauf auf welche Weise reagiert wird

oder nicht reagiert wird

Wo verankern sich diese Erfahrungen?

Präfrontaler Kortex

Emotionales Netzwerk

Kognitives Netzwerk

Sich wiederholende

Erfahrungen bilden die

Grundlage für Haltungen

und Überzeugungen und

Gesinnungen.

Neue Erfahrungsräume

Neue Erfahrungsräume eröffnen

Klima der gegenseitigen

Wertschätzung

Achtung und Unterstützung

Leistungs- und Lernbereitschaft

Herausforderns und Forderns

Miteinander des Lebens und Lernens

schaffen.

Potentialentfaltung ermöglichen

Supportive Leadership praktizieren

Eigene Potentiale entfalten und unsere

jungen Menschen dazu einladen

Es geht um Mitbestimmung und

Mitgestaltung!

FRAGEN UND ANTWORTEN,

RÜCKMELDUNG