6
3Joseph-Bernhart-Gymnasium Türkheim 6B Geschichte (Stefan Sigel) 4. Arbeitsauftrag 1 Arbeitsauftrag 4 für die Woche vom 30.03. bis 03.04. und Lösung für Arbeitsauftrag 2 Geschichte Liebe Schülerin, lieber Schüler, ich hoffe, ihr konntet euch in den Ferien erholen und die Zeit sinnvoll verbringen. Offensichtlich müssen wir noch etwas Geduld für einen “normalen Unterricht“ aufbringen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam dies meistern. Ich verlasse mich darauf, dass ihr die Arbeitsaufträge verrichtet und auch die Hefteinträge sauber ins Geschichtsheft überträgt. Zur Wiederholung der römischen Verfassung prägt ihr euch die wichtigsten Ämter M2 auf Seite 110 im Geschichtsbuch ein. Über den Ständekampf habt ihr euch durch den letzten Auftrag zu informiert. Traurig ist das Kapitel der Sklaverei. Lest hierzu den Sachtext im Buch, S. 112 und 113 „Sklaven – ein Leben in Ketten“; hörenswert ist auch der Hörtipp mit Mediencode am Seitenrand. Die Aufgabe 2 auf Seite 113 (Mindmap) ist schriftlich ins Heft zu machen. Freiwilliges Angebot Sonderbar und auch furchtbar sind die Gladiatorenkämpfe. Wer will, kann sich über die nachfolgenden Quellen und Fragen informieren. Es gibt hierzu auch einen Podcast Brot und Spiele. Gladiatoren und andere Vergnügungen im alten Rom unter https://www.ardaudiothek.de/radiowissen/01-brot-und-spiele-gladiatoren-und-andere- vergnuegungen-im-alten-rom/53568966 Hierzu gibt es zwei Aufgabenseiten (siehe unten, S. 5 und 6), die ihr mir beantwortet zurückschicken könnt. Wie gesagt nur freiwillig für die besonders Interessierten. Rückfragen und auch schriftliche Antworten, die immer sehr wohlwollende bewertet werden, könnt ihr wie immer an folgende Email-Adresse richten: [email protected] Ganz liebe Grüße Stefan Sigel

Arbeitsauftrag 4 für die Woche vom 30.03. bis 03.04. und Lösung … · 2020-04-20 · 3Joseph-Bernhart-Gymnasium Türkheim 6B Geschichte (Stefan Sigel) 4. Arbeitsauftrag 1 Arbeitsauftrag

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Arbeitsauftrag 4 für die Woche vom 30.03. bis 03.04. und Lösung … · 2020-04-20 · 3Joseph-Bernhart-Gymnasium Türkheim 6B Geschichte (Stefan Sigel) 4. Arbeitsauftrag 1 Arbeitsauftrag

3Joseph-Bernhart-Gymnasium Türkheim 6B Geschichte (Stefan Sigel) 4. Arbeitsauftrag

1

Arbeitsauftrag 4 für die Woche vom 30.03. bis 03.04.

und Lösung für Arbeitsauftrag 2 Geschichte

Liebe Schülerin, lieber Schüler, ich hoffe, ihr konntet euch in den Ferien erholen und die Zeit sinnvoll verbringen. Offensichtlich müssen wir noch etwas Geduld für einen “normalen Unterricht“ aufbringen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam dies meistern. Ich verlasse mich darauf, dass ihr die Arbeitsaufträge verrichtet und auch die Hefteinträge sauber ins Geschichtsheft überträgt.

• Zur Wiederholung der römischen Verfassung prägt ihr euch die wichtigsten Ämter M2 auf Seite 110 im Geschichtsbuch ein.

• Über den Ständekampf habt ihr euch durch den letzten Auftrag zu informiert. Traurig ist das Kapitel der Sklaverei. Lest hierzu den Sachtext im Buch, S. 112 und 113 „Sklaven – ein Leben in Ketten“; hörenswert ist auch der Hörtipp mit Mediencode am Seitenrand. Die Aufgabe 2 auf Seite 113 (Mindmap) ist schriftlich ins Heft zu machen.

Freiwilliges Angebot

• Sonderbar und auch furchtbar sind die Gladiatorenkämpfe. Wer will, kann sich über die nachfolgenden Quellen und Fragen informieren. Es gibt hierzu auch einen Podcast Brot und Spiele. Gladiatoren und andere Vergnügungen im alten Rom unter

• https://www.ardaudiothek.de/radiowissen/01-brot-und-spiele-gladiatoren-und-andere-vergnuegungen-im-alten-rom/53568966

• Hierzu gibt es zwei Aufgabenseiten (siehe unten, S. 5 und 6), die ihr mir beantwortet zurückschicken könnt. Wie gesagt nur freiwillig für die besonders Interessierten.

Rückfragen und auch schriftliche Antworten, die immer sehr wohlwollende bewertet werden, könnt ihr wie immer an folgende Email-Adresse richten: [email protected] Ganz liebe Grüße Stefan Sigel

Page 2: Arbeitsauftrag 4 für die Woche vom 30.03. bis 03.04. und Lösung … · 2020-04-20 · 3Joseph-Bernhart-Gymnasium Türkheim 6B Geschichte (Stefan Sigel) 4. Arbeitsauftrag 1 Arbeitsauftrag

3Joseph-Bernhart-Gymnasium Türkheim 6B Geschichte (Stefan Sigel) 4. Arbeitsauftrag

2

21PRAXIS GESCHICHTE 1|2016

CO PYA R B E I T S M AT E R I A L Ko l oss a l – D a s B a u we r k

! M | 2 Der Bau des Kolosseums

Der Historiker Christian Mann schreibt über die Entstehung des Kolos-seums:„Der Name „Kolosseum“ stammt nicht aus dem Altertum, sondern wur-de im Mittelalter von der Kolossalstatue des Kaisers Nero, die in der Nähe stand, auf das Amphitheater übertragen. Der antike Name laute-te „Flavisches Amphitheater“, denn es stammt von Vespasian, Titus und Domitian, den drei Kaisern der flavischen Dynastie. Der Bau wurde im Jahre 70 n. Chr. begonnen und 10 Jahre später mit 100-tägigen Feier-lichkeiten eingeweiht. Der Platz, den Vespasian ausgewählt hatte, lag nicht nur in der Nähe des Forum Romanum, sondern besaß auch eine symbolische Bedeutung: Hier hatte das Zentrum der riesigen Palastan-lage gelegen, die Kaiser Nero nach dem Brand von Rom [64 n. Chr.] ge-baut hatte. Mit dem Gebäude, das Vespasian für die Öffentlichkeit er-richten ließ, ‚schenkte‘ er den kaiserlichen Besitz dem Volk von Rom zurück.“Quelle: Christian Mann: Die Gladiatoren. München 2013, S. 67–68 (bearbeitet)

! M | 1 Eine italienische 5-Cent Münze

Abbildung: Banca D’Italia

! M | 3 Ein gut organisiertes Bauwerk

Die Größe und Anlage des Kolosseums:„Das Kolosseum gilt als das Amphitheater schlechthin. Es ist mit einem Durchmesser von 188 Metern an der Hauptachse (…) und einem ge-schätzten Fassungsvermögen von 50.000 Zuschauern das größte Am-phitheater der Antike und wurde zum Vorbild für alle folgenden Amphi-theater im römischen Reich. Hier fanden die größten und prächtigsten Gladiatorenkämpfe des Imperiums statt.

Das Kolosseum bestand aus insgesamt vier Geschossen. Die Zuschau-er betraten das Gebäude durch einen der 80 Rundbögen, die zur bes-seren Orientierung mit Nummern versehen waren. Ein ausgeklügeltes System aus Umgängen und Treppen brachte große Zuschauermassen in kurzer Zeit zu den Plätzen und nach der Vorstellung wieder ins Freie.

Das Zuschauerrund war in fünf Ränge unterteilt, die im Gegensatz zu heutigen Spielstätten keine Preiskategorien bildeten, sondern einzel-nen Bevölkerungsschichten fest zugeteilt waren. Die Ränge wiederum waren in Keile untergliedert, die Nummern trugen und den Zuschauern das Auffinden ihres Platzes erleichterten. Quelle: Christian Mann: Die Gladiatoren. München 2013, S. 68–69 (bearbeitet)

! M | 4 Ein Denkmal des neuen Kaisers

Der römische Dichter Martial (Marcus Valerius Martialis, 40-102/104 n. Chr.) verfasste zur Eröffnung des Kolosseums mehr als 30 Gedichte. In einem von ihnen heißt es:„Hier, wo mitten auf der Straße die Baugerüste in die Höhe wachsen, strahlten zuvor die verhassten Hallen des grausamen Regenten (Nero) und nur noch ein einziger Palast stand in der ganzen Stadt.Hier, wo der ehrwürdige Bau des eindrucksvollen Amphitheaters sich erhebt, lagen Neros künstliche Teiche;hier, wo das Kolosseum jetzt weite Schatten wirft, war der letzte Teil des Palastes.Rom ist sich zurückgegeben und unter dir, Caesar (Vespasian), genießt das Volk, was zuvor der Tyrann genoss.Quelle: M. Valerius Martialis: Epigramme lateinisch-deutsch (herausgegeben und über-setzt von Paul Barié und Winfried Schindler). 2. Aufl. Düsseldorf/Zürich 2002, S. 9

! M | 5 Querschnitt durch das Kolosseum

Die Sitzordnung nach sozialen Rängen:

AUFGABEN

M 2 – M 3: Erklärt die Entstehung des Namens „Kolosseum“ für das Amphitheater.! Benennt die Absicht, die Kaiser Vespasian beim Bau des Amphithe-

aters verfolgte. Warum ließ er es errichten?! Stellt die wichtigsten Angaben über das Gebäude zusammen.

M 4: Erklärt den Satz „Rom ist sich zurückgegeben“ und geht dabei auf das Urteil über Nero ein.

M 5: Überlegt, welchen Weg die Zuschauer zurücklegen mussten.! Beschreibt die Sitzordnung der Zuschauer und erklärt sie. Abbildung nach Peter Connolly: Colosseum – Arena der Gladiatoren. Stuttgart 2005, S. 53

Freigelassene, Fremde, Frauen

ärmere römische Bürger

wohlhabende römische Bürger

Ritter

Kaiser, Senatoren

5

10

5

10

15

5

lizenziert für Stefan Sigel am 19.04.2020

lizen

zier

t für

Ste

fan

Sige

l am

19.

04.2

020

Page 3: Arbeitsauftrag 4 für die Woche vom 30.03. bis 03.04. und Lösung … · 2020-04-20 · 3Joseph-Bernhart-Gymnasium Türkheim 6B Geschichte (Stefan Sigel) 4. Arbeitsauftrag 1 Arbeitsauftrag

3Joseph-Bernhart-Gymnasium Türkheim 6B Geschichte (Stefan Sigel) 4. Arbeitsauftrag

3

CO PY

22 PRAXIS GESCHICHTE 1|2016

A R B E I T S M AT E R I A L D i e K ä m p fe ( r )

! M | 7 Gladiatorenkämpfe zur Zeit des Kaisers Augustus

In seinem „Tatenbericht“ gibt Kaiser Augustus Rechenschaft über sei-ne Regierung. Dabei erwähnt er auch die Gladiatorenkämpfe, die er durchführen ließ.„Dreimal habe ich in meinem eigenen Namen Gladiatorenspiele veran-staltet und fünfmal in dem meiner Söhne oder Enkel; bei diesen Spielen kämpften etwa zehntausend Menschen. Tierhetzen mit afrikanischen Raubtieren habe ich in meinem Namen oder in dem meiner Söhne und Enkel im Zirkus, auf dem Forum oder im Amphitheater für das Volk sechsundzwanzigmal durchführen lassen, wobei ungefähr dreitau-sendfünfhundert Tiere erlegt wurden.“Quelle: Augustus: Meine Taten (Res gestae divi Augusti – übersetzt und herausgegeben von E. Weber). 5. Aufl. München/Zürich 1989, S. 31

! M | 8 Die Ausbildung der Gladiatoren

Die Ausbildung der Gladiatoren wurde später von den römischen Sol-daten übernommen. Die Grundausbildung beschreibt Vegetius, ein Schriftsteller des 4. Jahrhunderts n. Chr. „Jeder Rekrut pflanzte einen Pfahl so in die Erde, dass er ganz fest stand und sechs Fuß aus dem Boden ragte. Gegen diesen Pfahl kämpfte der Rekrut mit Schild und Stock, wie wenn er (…) auf einen Feind losginge. Bald [mal] zielte er gleichsam auf den Kopf oder das Gesicht, bald führ-te er seitliche Schläge, bald versuchte er, die Knie und Beine zu durch-hauen. Er wich zurück, sprang vor, griff an. Wie wenn er tatsächlich einen Gegner vor sich hätte, so bestürmte er den Pfahl (…). Bei diesem Trai-ning wurde außerdem darauf geachtet, dass der Rekrut seinen Gegner so schnell verwundete, dass er selbst nirgendwo getroffen werden konnte.“Quelle: Vegetius, Epitoma rei militaris 1,11 (zitiert nach Peter Conolly: Colosseum – Arena der Gladiatoren. Stuttgart 2005, S. 105)

! M | 6 Zwei Gladiatoren im Kampf

Der schwerbewaffnete „Sekutor“ („Verfolger“) Astyanax kämpft ge-gen den „Retiarius“ („Netzkämpfer“) Kalendio. Ein Mosaik aus Rom vom Anfang des 4. Jahrhunderts n. Chr.

Foto: akg images, Berlin (aufbewahrt im Archäologischen Nationalmuseum in Madrid)

! M | 9 Verlauf und Ende eines Kampfes

Der Historiker Marcus Junkelmann hat die Gladiatorenkämpfe gründ-lich erforscht und sie mit rekonstruierten Waffen erprobt („experi-mentelle Archäologie“).„Die Paare waren sorgfältig zusammengestellt, um einen möglichst langen und spannenden Kampf zu gewährleisten. Scheinangriffe und Täuschungsmanöver, gegenseitiges Belauern, blitzschnelle Vorstöße, (…) Zurückweichen (…). Dies alles spielte sich unter den aufpeitschen-den Klängen der Musik und dem (…) Geschrei der Menge ab.

Manchmal wurde der Unterlegene schon im Kampf selbst tödlich getroffen. Meist aber endete das Duell damit, dass einer der Männer wegen Verwundung oder Überanstrengung aufgab. Er zeigte dies an, indem er den Schild fallen ließ und die Hand mit gestrecktem Zeigefin-ger erhob. Sogleich schritt der Schiedsrichter ein, denn der Unterlegene durfte jetzt nicht mehr angegriffen werden.

Publikum und Spielgeber [Ausrichter] hatten nun zu entscheiden, ob der Besiegte die „Entlassung“ erhielt oder vom Sieger getötet wurde. Hat-te er einen tapferen Kampf geboten, konnte er mit seiner Begnadigung rechnen. Hatte er aber enttäuscht, forderten die Zuschauer seinen Tod.

Verweigerte man dem Besiegten die Entlassung, dann musste er vor dem Sieger niederknien und sich durch einen Stich in die Kehle oder durch die Schulterblätter ins Herz töten lassen. [Es wird vermutet], dass etwa jedes fünfte Duell einen der Gladiatoren das Leben kostete (…). Auch Kämpfe, die unentschieden endeten, kamen vor. Hatten beide Gegner lange Zeit hervorragend gefochten, wurde das Duell abgebro-chen und beide Gladiatoren wurden „stehend entlassen“.“Quelle: Marcus Junkelmann: Gladiatoren – Kämpfer der Arena („Was ist Was“, Bd. 82). Nürnberg 2005, S. 41–42

AUFGABEN

M 6: Beschreibt das Mosaik genau (Personen, Ausrüstung). Was erfährt man über das Ende des Kampfes?M 7: Überlegt, warum Augustus in seinem „Tatenbericht“ die Gladiato-renkämpfe und Tierhetzen aufführt.M 8: Erarbeitet an der Quelle, wie die Grundausbildung eines Gladia-tors verlief.M 9: Beschreibt die verschiedenen Möglichkeiten, wie ein Kampf zu Ende gehen konnte.M 10: Zeigt am Beispiel des Typheros, wie ein erfolgreicher Gladiator dargestellt wurde. Was erfährt man über sein Leben?

! M | 10 Das Grabmal

eines GladiatorsErfolgreiche Gladiatoren er-hielten Grabsteine wie Sol-daten. Das Grabmal des Try-pheros in Patras wurde von seinem Sohn Alexander er-richtet. Foto: Archäologisches Museum Patras

5

5

5

10

15

20

lizenziert für Stefan Sigel am 19.04.2020

lizen

zier

t für

Ste

fan

Sige

l am

19.

04.2

020

Page 4: Arbeitsauftrag 4 für die Woche vom 30.03. bis 03.04. und Lösung … · 2020-04-20 · 3Joseph-Bernhart-Gymnasium Türkheim 6B Geschichte (Stefan Sigel) 4. Arbeitsauftrag 1 Arbeitsauftrag

3Joseph-Bernhart-Gymnasium Türkheim 6B Geschichte (Stefan Sigel) 4. Arbeitsauftrag

4

23PRAXIS GESCHICHTE 1|2016

CO PYA R B E I T S M AT E R I A L G l a d i a to re n k ä m p fe i n Ro m u n d S p e k t a kel h e u te

! M | 11 Live dabei: Ein Gladiatorenkampf

In dem Roman „Der Adler der neunten Legion“ erzählt Rosemary Sutcliff, wie ein junger römi-scher Hauptmann als Zuschauer einen Gladiato-renkampf erlebt.„Das Gebrüll, das die beiden Kämpfer begrüßte, war in atemlose Stille übergegangen. In der Mit-te der Arena wurden die beiden Männer von dem Aufseher der Gladiatoren genau zehn Schritte voneinander entfernt aufgestellt, so dass keiner von beiden einen Vorteil durch Sonne oder Wind hatte. Das geschah schnell und sicher, dann trat der Aufseher an die Schranke zurück. Lange Zeit, so schien es, bewegte sich keiner von beiden. Au-genblick um Augenblick verstrich, und sie standen immer noch regungslos als Mittelpunkt des riesi-gen Umkreises von starrenden Gesichtern. Dann begann der Schwertmann, sich ganz langsam zu bewegen. Ohne die Augen von seinem Gegner zu lassen, schob er einen Fuß vor den anderen; er duckte sich etwas, um seinen Körper mit dem run-den Schild zu decken, und tastete sich Zentime-ter um Zentimeter vor, jeden Muskel angespannt. Der Fischer stand unverändert still, sein Gewicht lagerte auf den Fußballen, in der Linken hielt er den Dreizack, die Rechte verbarg sich in den Fal-ten des Netzes. Knapp außerhalb der Reichweite des Netzes hielt der Schwertmann für einen lan-gen, schreckenvollen Augenblick inne und sprang dann vor. Sein Angriff kam so schnell, dass das ausgeworfene Netz seinen Kopf nicht berührte, der Fischer sprang rückwärts und dann zur Sei-te, um dem Stoß auszuweichen, drehte sich um und rannte um sein Leben, indes er sein Netz für einen neuen Wurf zusammenraffte, während der junge Schwertmann ihm unmittelbar auf den Fer-sen war. Sie rannten geduckt um die halbe Are-na. Die beiden stürmten um die Schranken her-um auf die Bänke des Magistrats zu, und direkt vor ihnen wirbelte der Fischer herum und warf noch einmal. Das Netz zischte hoch wie eine dunk-le Flamme und umzüngelte den laufenden jun-gen Schwertmann, der so in seine Jagd vertieft war, dass er das gefährliche Netz vergessen hat-te. Das Gewicht schloss die tödlichen Maschen enger und enger, und die Menge brach in Ge-heul aus, als er kopfüber niederfiel und sich über-schlug, hilflos verstrickt wie eine Fliege im Spin-nennetz. Der Fischer stand auf seinem gefallenen Gegner, den Dreizack zum Schlag erhoben, ein kleines Lächeln auf dem Gesicht, während er sich in der Menge umsah und auf ihren Befehl warte-te. Der gefallene Mann schien den verstrickten Arm heben zu wollen, was ein Zeichen dafür war, dass der besiegte Gladiator die Menge um Gna-de bat, dann aber ließ er ihn stolz wieder zurück- sinken.“Quelle: Rosemary Sutcliff: Der Adler der neunten Legion (übersetzt von Ilse Wodtke). München 1972, S. 56–57

! M | 12 Massenspektakel früher und heute

AUFGABEN

! M 11: Beschreibt den Verlauf und das Ende des Kampfes, wie er hier erzählt wird! Welche Rolle spielt dabei das Publikum?

! Überlegt euch eine Spielszene, bei der ihr als Zuschauer am Ende des Kampfes über das Schicksal des besiegten Gla-diators entscheidet!

! Auch heute gibt es (siehe M 12) Kampf-und Leistungssportarten, bei denen die Teilnehmer ein großes Risiko eingehen oder der Gegner oft gefährlich verletzt wird (zum Beispiel Boxen, Formel 1).

Vergleicht diese Sportarten mit den Gladiatorenkämpfen bei den alten Römern und arbeitet Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus.

Die Nachbildung eines römischen Gladiatorenkampfes zwischen „Schwertmann“ und „Fischer“.Abbildung: akg images, Berlin (Illustration Peter Connolly, 1998)

Ein Boxveranstaltung in unseren Tagen: Weltmeister Wladimir Klitschko (helle Hose) gegen Herausforderer Mariusz Wach in der O2 World Hamburg im November 2012.Allein die ARD übertrug in den Jahren 2000 und 2014 („Boxen im Ersten“) rund 1000 Boxkämpfe im Fernsehen.Foto: picture alliance, Frankfurt

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

lizenziert für Stefan Sigel am 19.04.2020

lizen

zier

t für

Ste

fan

Sige

l am

19.

04.2

020

Page 5: Arbeitsauftrag 4 für die Woche vom 30.03. bis 03.04. und Lösung … · 2020-04-20 · 3Joseph-Bernhart-Gymnasium Türkheim 6B Geschichte (Stefan Sigel) 4. Arbeitsauftrag 1 Arbeitsauftrag

3Joseph-Bernhart-Gymnasium Türkheim 6B Geschichte (Stefan Sigel) 4. Arbeitsauftrag

5

Quiz Brot und Spiele Gladiatoren und andere Vergnügungen im alten Rom

1. Zu Ehren welchen Gottes fanden Theateraufführungen statt?

a) Nero

b) Apollo

c) Jupiter

Richtige Antwort: ____________________________________________________________

2. Auf wie viele Feiertage mit öffentlichen Spielen konnte man sich in Rom um das Jahr Null freuen?

a) 25

b) 34

c) 76

Richtige Antwort: ____________________________________________________________

3. Was veranstaltete man im Circus Maximus?

a) Unblutige Gaukeleien für Kinder.

b) Hauptsächlich Wagenrennen.

c) Nachgestellte Seeschlachten.

Richtige Antwort: ____________________________________________________________

4. Was ist eine Pompa?

a) Ein festlicher Umzug zu Ehren eines Gottes.

b) Das Fanfarentrio, welches die Wagenrennen startet.

c) So bezeichnet man ein "Unentschieden" im Gladiatorenkampf.

Richtige Antwort: ____________________________________________________________

5. Was macht ein Euerget?

a) Er kontrolliert die Waffen der Gladiatoren vor dem Kampf.

b) Er leitet den Chor im antiken Theater.

c) Er finanziert Spiele und veranstaltet Armenspeisungen.

Richtige Antwort: ____________________________________________________________

6. Wie viele Tiere starben bei der Einweihung des Kolosseums in der Arena?

a) 600

b) 1500

c) 5000

Richtige Antwort: ____________________________________________________________

Page 6: Arbeitsauftrag 4 für die Woche vom 30.03. bis 03.04. und Lösung … · 2020-04-20 · 3Joseph-Bernhart-Gymnasium Türkheim 6B Geschichte (Stefan Sigel) 4. Arbeitsauftrag 1 Arbeitsauftrag

3Joseph-Bernhart-Gymnasium Türkheim 6B Geschichte (Stefan Sigel) 4. Arbeitsauftrag

6

Geschichte Brot und Spiele Gladiatoren und andere Vergnügungen im alten Rom Nachfolgend findet ihr eine Liste an historischen Personen, die eine Rolle in der Geschichte der bayerischen Rauten spielten. Stellt diese Personen in eine Beziehung zueinander und beschreibt kurz, welche Rolle sie spielten:

Arbeitsblatt 1 Gladiatorentypen Die Gladiatoren im alten Rom waren nicht einfach Haudegen, die sich irgendeine Waffe schnappen durften, um sich damit auf den Gegner zu stürzen. Mit der Zeit haben sich ganz bestimmte Typen herausgebildet, die sich auf eine festgelegte Ausrüstung und damit auch auf einen Kampfstil mit bestimmter Taktik spezialisiert hatten. Damit der Kampf spannend blieb, ließ man meist zwei Gladiatoren verschiedenen Typs gegeneinander antreten, zum Beispiel einen eher defensiv ausgelegten Murmillo gegen einen angriffsstarken Retiarius. Die Ausrüstung einiger Gladiatoren (es gab noch viele weitere Typen): - Hoplomachus: kleiner Rundschild, Stoßlanze (hasta), Armschutz (manica) - Murmillo: Kurzschwert (gladius), Rechteckschild (scutum), unterschiedliche Beinschienen links und rechts - Retiarius: Wurfnetz (rete), Dreizack (tridens), Schulterschirm (galerus) - Thraex: Visierhelm, Oberschenkelschutz, Krummschwert (sica) Aufgabe: Unten siehst Du einen Teil eines Mosaiks, auf dem verschiedene Gladiatoren beim Training abgebildet sind. Kannst Du bei den drei linken Kämpfern erkennen, wer zu welcher Gattung gehört?

Antwort (von links nach rechts): 1. 2. 3.