43

Aromapflege Handbuch

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Leitfaden für den Einsatz ätherischer Öle in Gesundheits-, Krankenpflege- und Sozialberufen • über 300 Seiten geballtes Aromapflegewissen • Grundlagenwissen Aromapflege • die wichtigsten Anwendungsformen • Organisation der Aromapflege • gesetzliche Grundlagen • großer Sonderteil - wissenschaftliche Studien! Eliane Zimmermann hat unzählige Studien zu ätherischen Ölen zusammengetragen, deren Quintessenz herausgearbeitet, ins Deutsche übersetzt und nach den wichtigsten pflegerelevanten Indikationen geordnet • über 20 spannende Erfahrungsberichte aus dem Pflegealltag • zahlreiche Fachbeitrage wie: Bakterizide/bakteriostatische Wirkung ätherischer Öle von Prof. Dr. Gerhard Buchbauer, Synthetische Duftstoffe versus natürliche Duftstoffe von Mag. Dr. Iris Stappen, Das Aromatogramm von Dr. Gerda Dorfinger, u.v.m • Hautgesundheit und biologische Hautpflege • ausführliche Beschreibung pflegerelevanter ätherischer Öle, fetter Pflanzenöle und Hydrolate

Citation preview

Page 1: Aromapflege Handbuch
Page 2: Aromapflege Handbuch

2 Aromapflege Handbuch

Die Autorinnen haben größte Mühe darauf verwandt, dass die pflegeri-schen Angaben dem jeweiligen Wissensstand bei der Fertigstellung des Werkes entsprechen. Da jedoch die Pflege als Wissenschaft ständig im Fluss ist und menschliche Irrtümer sowie Druckfehler nie völlig auszuschlie-ßen sind, übernehmen die Autorinnen und der Verlag keine Haftung für Schäden jedweder Art, die direkt oder indirekt bei der Anwendung der in diesem Buch vorgestellten Pflegemaßnahmen entstehen können. Daher werden Sie als Anwender/innen gebeten und darauf hingewiesen, in Eigen-verantwortung alle Angaben auf ihre Richtigkeit zu überprüfen.

Dieses Handbuch ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung der Inhalte außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung sowie die Einspielung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Unsere Umwelt ist uns wichtig. Deshalb wurde das Aromapflegehandbuch nach

den strengen Vorgaben des „Österreichischen Umweltzeichens für schadstoffarme

Druckprodukte“ (UZ 24) hergestellt. Diese Zertifizierung garantiert umweltfreund-

liche und ressourcenschonende Materialien und Produktionsweisen. UW-Nr. 715

Grasl FairPrint, Bad Vöslau, www.grasl.eu.

Für das Aromapflegehandbuch wurden nur Druckfarben auf Pflanzenölbasis ohne

Mineralöle und für die Druckveredelung mittels Inline-Lackierung nur Ökolacke

auf Wasserbasis ohne Lösungsmittel verwendet.

2. überarbeitete und erweiterte Auflage 2013

© Aromapflege.com, Thomas Grasl, Österreich, 6600 Pflach

ISBN 978-3-200-03027-5

Herausgeber: Thomas Grasl

Lektorat: Elfriede Ainödhofer

Layout, Grafiken, Satz: Markus Hechenberger Werbeagentur, Wien

www.markushechenberger.net

Bestellungen, Anregungen und Zuschriften an: Aromapflege.com, Thomas Grasl, Alte Straße 15, A - 6600 Pflach/Tirol Tel.: +43 (0) 56 72/64 942; Fax: +43 (0) 56 72/64 970; Email: [email protected], Homepage: www.aromapflege.com

Page 3: Aromapflege Handbuch

3Aromapflege Handbuch

Inhalt

Vorwort zur 2. Auflage ........................................................ 8 Geleitwort ........................................................................... 10 Einleitung ............................................................................ 11

Abschnitt Aromapflege

1. Allgemeines zur Aromapflege .................................... 141.1. Definition ............................................................................. 14 Was ist Aromapflege? ..................................................................... 14 Was ist Aromatherapie? .................................................................. 14

1.2. Fachsprache in der Aromapflege .......................................... 151.3. Pflegequalität durch Fort- und Weiterbildungen ................... 15

2. Wirkungsweisen der Aromapflege .............................. 17

3. Anwendungsformen................................................... 193.1. Raumbeduftung ................................................................... 19 a. „Duftfleckerl“: .......................................................................... 20 b. Duftlampe: ............................................................................... 20 c. Raumspray: ............................................................................... 20 d. Elektrisch betriebene Geräte: ..................................................... 20

3.2. Waschungen ........................................................................ 213.3. Bäder/Teilbäder .................................................................... 223.4. Wickel und Kompressen ....................................................... 233.5. Hautpflege ........................................................................... 273.6. Einreibungen und Streichungen .......................................... 28

4. Qualitätskriterien ätherischer Öle .............................. 29

5. Umgang mit Aromapflegeprodukten ........................... 315.1. Hygienerichtlinien ................................................................ 315.2. Haltbarkeit ........................................................................... 325.3. Lagerung ............................................................................. 335.4. Dosierungsempfehlungen .................................................... 34

6. Sicherheit in der Aromapflege ................................... 366.1. Einsatz von Aromapflegeprodukten ...................................... 36

Page 4: Aromapflege Handbuch

4 Aromapflege Handbuch

6.2. Durchführung einer Pflegeanamnese ................................... 376.3. Einverständniserklärung ....................................................... 376.4. Hautverträglichkeitstest von Aromapflege produkten ............ 376.5. Richtiges Verhalten im Falle einer unerwünschten Reaktion .... 38

7. Organisation der Aromapflege in Gesundheits- und Kranken pflegeinstitutionen ........ 40

7.1. Einführungskonzept für die Aromapflege ............................. 407.2. Umsetzung der Aromapflege ............................................... 417.2.1. Beispiel einer hausinternen Richtlinie ............................................. 427.2.2. Dokumentation der Anwendungen ................................................ 487.2.3. Spezielle Vorsichtsmaßnahmen bei Schwangeren, Säuglingen

und Kleinkindern ............................................................................ 48

8. Gesetzliche Grundlagen ............................................. 498.1. Einleitung ............................................................................ 498.2. Das Berufsbild des gehobenen Dienstes für Gesundheits-

und Krankenpflege .............................................................. 508.3. Berufs-, dienst- und organisationsrechtliche

Weisungsbeziehungen ......................................................... 538.4. Medizinwissenschaftliche Organisations verantwortung

der Krankenanstaltenträger .................................................. 548.5. Anlegung eines hinreichenden Arzneimittel vorrates ............. 558.6. Begriffsbestimmung „Arzneimittel“ ..................................... 578.7. Herstellen von Arzneimitteln ................................................ 598.8. „Anwender“ von Arzneimitteln ........................................... 598.9. Zusammenfassung ............................................................... 60

Abschnitt Wissenschaft und Praxis1. Fachbeiträge ............................................................. 621.1. Die bakterizide/bakteriostatische Wirkung ätherischer Öle

und deren Qualitätskriterien (Univ.Prof. Mag.pharm. Dr. Gerhard Buchbauer) .................... 62

1.2. Synthetische Duftstoffe versus natürliche Duftstoffe (Mag.a pharm. Dr.in Iris Stappen) ........................................... 65

1.3. Bakteriologische Diagnostik in der Aromatherapie – das Aromatogramm und der Reihenverdünnungstest

(Dr.in med. univ. Gerda Dorfinger) ......................................... 72

Page 5: Aromapflege Handbuch

5Aromapflege Handbuch

1.4. Aromatogramm- und was nun? (Dorothea Hamm) ................................................................ 791.5. Aromapflege und Evidence based Nursing (Mag.a Dr.in Dorothea Gross, DGKS) ..................................... 841.6. Wissenschaftliche Studien mit und über die Wirksamkeit

von ätherischen Ölen (Eliane Zimmermann) .......................... 1011.7. Anwendung ätherischer Öle in der Pflegepraxis (Doris Kamleitner, BScN) ....................................................... 155

2. Erfahrungsberichte aus der Pflegepraxis ..................... 1672.1. Aromapflege in der psychiatrischen Pflege ........................... 1672.2. Gut Ding braucht Weile ....................................................... 1712.3. Selbsterfahrung – Aromapflege am eigenen Leib verspürt .... 1732.4. Erfahrungsbericht im LKH Natters ........................................ 1742.5. Kleines Fußbad – große Wirkung ......................................... 1752.6. Aromapflege am Sanatorium Ketten brücke Innsbruck .......... 1762.7. Die Wirkung des Erste-Hilfe-Öl bei

postoperativen Hämatomen ................................................. 1802.8. Aromapflege bei einem dementen agitierten Patienten ........ 1842.9. Aromapflege am städtischen Klinikum München Neuperlach . 1872.10. Aromapflege im mobilen Palliativteam Rennweg ................... 1892.11. Lidödemtherapie mit Rosenhydrolat ..................................... 1902.12. Paracelsusheim Moosburg: Beobachtung deutlicher Rückgänge von Hautirritationen durch Aromapflege ............ 1932.13. Die Entwicklung der Aromapflege im

Orthopädischen Krankenhaus Speising ................................ 1952.14. Erfahrungen aus dem Landesklinikum Tulln .......................... 1972.15. Lavendel – ein sehr beliebter Duft bei Kindern ...................... 2002.16. Untersuchung – der Lavendel als Hilfe bei Einschlaf- und/oder Durchschlafstörungen ........................................... 2012.17. Wund- und Narbenöl zur Unterstützung der Wundheilung ... 2042.18. Chronische Rücken- und Nackenschmerzen ......................... 2052.19. Postoperative Stress-Reaktion mit ätherischen Ölen lindern .. 2092.20. Aromapflege im Seniorenheim Bartholomäberg ................... 2102.21. Aromapflege in der Palliativ Care ......................................... 211

Page 6: Aromapflege Handbuch

6 Aromapflege Handbuch

Abschnitt Ätherische Öle, fette Pflanzenöle & Hydrolate

1. Ätherische Öle .......................................................... 2161.1. Gewinnungsmethoden ........................................................ 2161.2. Beschreibung ätherischer Öle .......................................................... 2181.2.1. BENZOE SIAM ................................................................................. 2201.2.2. BERGAMOTTE ................................................................................ 2211.2.3. CAJEPUT ........................................................................................ 2221.2.4. CISTROSE ....................................................................................... 2231.2.5. EUKALYPTUS RADIATA ................................................................... 2241.2.6. GERANIE – ROSENGERANIE ............................................................ 2251.2.7. IMMORTELLE .................................................................................. 2261.2.8. KAMILLE (echte/deutsche/blaue Kamille) ......................................... 2271.2.9. KAROTTENSAMEN .......................................................................... 2281.2.10. LAVENDEL (Lavendel fein) ............................................................... 2291.2.11. MANUKA („Neuseeländischer Teebaum”) ....................................... 2301.2.12. MELISSE („Zitronenmelisse“) ........................................................... 2311.2.13. MYRTE c.t. 1,8-Cineol ................................................................... 2321.2.14. NIAOULI ......................................................................................... 2331.2.15. ORANGE ........................................................................................ 2341.2.16. PALMAROSA .................................................................................. 2351.2.17. PFEFFERMINZE ................................................................................ 2361.2.18. RAVINTSARA .................................................................................. 2371.2.19. ROSE – DAMASZENER-ROSE (Destillat ) ........................................... 2381.2.20. ROSMARIN c.t. 1,8-Cineol .............................................................. 2391.2.21. TEEBAUM ....................................................................................... 2401.2.22. THYMIAN c.t. linalool (Zitronenthymian) ......................................... 2411.2.23. WEISSTANNE .................................................................................. 2421.2.24. ZEDERNHOLZ .................................................................................. 2431.2.25. ZITRONE ......................................................................................... 2441.2.26. ZYPRESSE ....................................................................................... 245

2. Fette Pflanzenöle ...................................................... 2472.1. Hautgesundheit und biologische Hautpflege ........................ 2472.1.1. Aufbau und Lebensraum Haut ........................................................ 2482.1.2. Weg der Pflegeprodukte über die Haut ........................................... 2522.1.3. Vorteile der natürlichen Hautpflege ................................................ 2532.1.4. Unphysiologische Stoffe ................................................................. 2542.1.5. Alter und Haut ............................................................................... 2552.1.6. Verträglichkeit der Aromapflege ..................................................... 2552.1.7. Résumé .......................................................................................... 256

2.2. Pflanzenöl, ein gesundheitsförderndes Elixier oder nur flüssiges Fett? (Sabine Pohl) ........................................... 257

Page 7: Aromapflege Handbuch

7Aromapflege Handbuch

2.2.1. Masse statt Klasse! ......................................................................... 2582.2.2. Es ist Zeit für einen Ölwechsel! ....................................................... 2592.2.3. Woran erkenne ich als Verbraucher gute fette Pflanzenöle: ............. 260

2.3. Eigenschaften der fetten Pflanzenöle .................................. 261

2.4. Inhaltsstoffe und deren Wirkungen ...................................... 2622.5. Haltbarkeit .......................................................................... 2632.6. Anwendungen .................................................................... 2642.7. Häufig verwendete fette Pflanzenöle .................................... 2642.7.1. Johanniskrautöl (Mazerat) ............................................................... 2652.7.2. Jojobaöl (Wachs)............................................................................. 2662.7.3. Mandelöl (süß) ............................................................................... 2672.7.4. Nachtkerzenöl ................................................................................ 2682.7.5. Olivenöl .......................................................................................... 2692.7.6. Sanddorn-Fruchtfleischöl ............................................................... 2702.7.7. Sesamöl .......................................................................................... 2712.7.8. Sheabutter/Karitebutter .................................................................. 2722.7.9. Weizenkeimöl ................................................................................. 273

3. Hydrolate ................................................................. 2743.1. Inhaltsstoffe ......................................................................... 2743.2. Vorsichtsmaßnahmen ........................................................... 2743.3. Haltbarkeit ........................................................................... 2753.4. Verwendung ........................................................................ 2753.5. Wirkung .............................................................................. 2753.6. Anwendungen .................................................................... 2753.7. Beschreibung einiger Hydrolate ............................................ 276

4. Reispulver ................................................................ 278

Abschnitt Anhang1.1. Kurzbiografien der Autorinnen ............................................. 280

1.2. Durchführungsnachweis und Pflegeplanung am Beispiel der Privatklinik Hochrum .................................... 282

1.3. Pflegestandard am Beispiel des Landeskrankenhaus Salzburg 286

1.4. Literaturverzeichnis und Bücherempfehlungen ..................... 292

1.5. Bildnachweis ........................................................................ 294

2. Inserate ................................................................... 295

Page 8: Aromapflege Handbuch

8 Aromapflege Handbuch

Vorwort zur 2. Auflage

Sie halten nun die 2. vollständig überarbeitete Auflage des Aromapflege Handbuches in Händen. Seit unserer Erstauflage vor 5 Jahren hat sich die Aromapflege im deutschsprachigen Raum weiterentwickelt und verbreitet.

Es freut uns ganz besonders, dass sich die in der Pflege allgemein sehr wichtige Fachsprache auch im Bereich Aromapflege durchgesetzt hat. Das verantwortungsvolle Handeln im Rahmen des Berufsgesetzes und der res-pektvolle Umgang und der individuelle Einsatz der Aromapflege am Men-schen/Patienten lässt die Professionalität dieser komplementären Pflege-methode erkennen.

Die vielen Rückmeldungen der Leser/innen haben gezeigt, dass unser erstes Buch als Arbeitsunterlage für die Praxis dienlich war. Es war für viele Kollegen/-innen eine Unterstützung für die Einführung der Aromapflege im Pflegealltag sowie eine Hilfestellung zur Argumentation. Arbeitsgruppen konnten Unterlagen wie Richtlinien, Hygienemaßnahmen, Standards und Tipps für die Organisation verwenden bzw. daraus die hausspezifischen Varianten ableiten. Dadurch konnten Kosten für ARGEN und Organisati-onsstrukturen gespart werden.

In der Zwischenzeit hat sich in der Pflege, aber vor allem auch in der Anwendung der komplementären Pflegemethoden, vieles getan.

Die ganzheitliche Sichtweise der Aromapflege als komplementäre Pflege-methode gehört in vielen Institutionen bereits zum professionellen Pflege-alltag und ist für viele Pflegende nicht mehr wegzudenken.

Auf Grund der unterschiedlichsten Anwendungsformen und Möglichkei-ten, die Aromapflege individuell anzuwenden, wird der Patient/die Patien-tin als „Mensch“ in den Mittelpunkt gestellt.

Die Aromapflege erweist sich auch im Sinne der Gesundheitsförderung (Salutogenese) als besonders wirkungsvoll. In der heutigen schnelllebi-gen Zeit mit ihren neuen Erkrankungsbildern, wie z.B. Burnout etc., ist die Aromapflege ebenso für Patienten und Pflegende einsetzbar.

Der Anteil beweisgestützter Pflege ist im Zunehmen, den Pflegepersonen verlangt dies viel ab. Letztendlich trägt aber auch das zur Professionalität bei, dadurch wird das Image der Berufsgruppe steigen.

Deswegen haben wir uns bemüht, die Aromapflege in dieser Auflage unter unterschiedlichen Aspekten zu betrachten und einen Bogen von der Pflege praxis zur Wissenschaft zu spannen.

Page 9: Aromapflege Handbuch

9Aromapflege Handbuch

In der Vielzahl der neuen Artikel finden sich weitere hilfreiche Argumentati-onen und beweisbare Darstellungen, Aromapflege auch Skeptikern glaub-haft zu vermitteln.

Ein herzliches Dankeschön an alle unsere Gastautoren, die uns mit so viel Engagement und ihren fachlich fundierten Beiträgen unterstützt haben. So konnten wir unsere Ideen und Vorstellungen umsetzen und aufzeigen, dass in allen Fachrichtungen bereits viel wertvolles Wissen vorhanden ist. Nun liegt es an uns allen, dies miteinander sinnvoll zu verknüpfen, zu nützen und weiterzuentwickeln. Ein besonderer Dank gilt Eliane Zimmermann, die in mühevoller Kleinarbeit die vielen Studien für uns recherchiert und zusammengetragen hat. Ebenso Dank an die „Einsatzbereiten“, die uns bei Fragen mit ihren hilfreichen Kommentaren unterstützten.

Weiters möchten wir uns bei den fachkundigen Pflegepersonen der ehe-maligen Arbeitsgruppe, Ulli Becker, Doris Folda, Michael Gimplinger, Elisabeth Grobauer, Gabriele Huber, Susanne Lehner, Katharina Mei-singer, Barbara Milfeit, Christa Schöngrundner, Barbara Starkbaum, Maria Weiß, die mit zum Grundgerüst der 1. Auflage des Aromapflege-handbuches beigetragen haben, recht herzlich für ihre damalige Mitarbeit bedanken.

Ganz besonders Dankeschön sagen wir unserer Lektorin Elfriede Ainödho-fer für ihr kritisches Hinterfragen sowie für die anschließenden Diskussio-nen, um unser Manuskript leserlich zu machen; ebenso unserem Heraus-geber Thomas Grasl für sein professionelles Know-how von der Idee bis zur Fertigstellung.

Wir wünschen uns, dass komplementäre Pflegemaßnahmen per se pro-fessionell im Pflegealltag integriert sind. Möge dieses Erfahrungswissen wissenschaftlich begleitet werden zum Wohle der Patienten und der pro-fessionell Pflegenden.

Viel Freude beim Lesen und Erfolg bei der Umsetzung der Aromapflege

wünschen

Evelyn Deutsch, Bärbl Buchmayr und Marlene Eberle im Frühjahr 2013

Page 10: Aromapflege Handbuch

10 Aromapflege Handbuch

Geleitwort

Die erste Auflage dieses Buches erschien 2007. Christine Ecker schrieb damals in ihrem Vorwort: „Die aromatischen Essenzen [...] sind [...] wieder zu einem wichtigen Element der ganzheitlichen Gesundheitsversorgung geworden.“ Was ist aber wirklich in den letzten fünf Jahren passiert? Seit einigen Jahren ist eine zunehmende Aufmerksamkeit gegenüber Aromapflege zu bemerken. Aromapflege ist als komplementäres Heilver-fahren in vielen österreichischen Gesundheitseinrichtungen viel mehr aner-kannt als noch vor Jahren.

Zum Nutzen und Wohle der zu betreuenden und zu pflegenden Personen arbeiten heute viele gut geschulte Aromaexperten akkurat und kompetent mit ätherischen Ölen. Der fachkundige Umgang basiert auf dem Nachweis der Wirksamkeit ätherischer Öle, die in einer Reihe methodisch einwand-freier wissenschaftlicher Studien nachgewiesen wurde.

Gegenwärtig erhalten die Autorinnen dieses Buches zahlreiche Anfragen, die die Anwendung von ätherischen Ölen betreffen. Großes Interesse ist auch an den inzwischen vorgelegten Publikationen zur Wirksamkeit von ätherischen Ölen zu konstatieren. Hier zeichnet sich insbesondere ein Bedarf an Veröffentlichungen ab, die systematisch erläutern, in welchen Pflegebereichen und weshalb ätherische Öle wirken. Um das Wissen der Wirksamkeit ätherischer Öle für unsere Pflegepersonen zugänglich zu machen, führen Studenten der UMIT – Private Universität für Gesundheits-wissenschaften, Medizinische Informatik und Technik in Hall in Tirol und Wien - umfangreiche Literaturarbeiten durch.

Ätherische Öle einzusetzen, bedeutet ein Stück Lebensqualität zu spenden! Aromapflegeinteressierte freuen sich auf dieses Buch. Möge es dazu beitra-gen, dass die Diversität des Wissens zu den ätherischen Ölen im Sinne eines How-to-do in die professionelle Pflege integriert wird.

Mag. Dr. Gerhard Müller, M.Sc., DGKP, ALGuK

Universitätsassistent am Department für Pflegewissenschaft und Gerontologie

UMIT – Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik

Page 11: Aromapflege Handbuch

11Aromapflege Handbuch

Einleitung

Die Aromapflege hält seit Jahren unaufhaltsam Einzug im Gesundheits- und Krankenpflegebereich. Nicht immer geschieht dies mit dem nötigen Grundwissen, der erforderlichen Sorgfalt, den richtigen Produkten und dem entsprechend geschulten Pflegepersonal.

Unsere Beweggründe, dieses Aromapflegehandbuch zu schreiben, liegen somit auf der Hand. Wir haben für den sicheren, verantwortungsvollen und zielgerichteten Einsatz ätherischer Öle, fetter Pflanzenöle und Aromapfle-geprodukte in der Gesundheits- und Krankenpflege die Notwendigkeit gesehen, einen Leitfaden zu verfassen. Dafür haben wir nicht nur unser Wissen und unsere langjährige Erfahrung in Buchform zusammengefasst, sondern auch Experten um ihre Meinung gebeten.

Eine Vielzahl an oft unbeantworteten Fragen verunsichert die Anwen-der/innen und erschwert die Implementierung in den verschiedensten Institutionen.

Wir werden viele dieser Fragen beantworten, um Fehlern vorzubeugen und ihnen Möglichkeiten der Umsetzung im Stationsalltag aufzuzeigen.

Unser Handbuch versteht sich als Leitfaden für eine sichere Anwendung der Aromapflege und versucht, Fehlanwendungen und Missbrauch weit-gehend auszuschließen, und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Dieses Handbuch soll als Arbeitsvorlage und Nachschlagewerk für alle Aromapflege-Anwender/innen dienen, stellt jedoch keinen Ersatz für eine Fort- oder Weiterbildung zu diesem Thema dar.

Das Aromapflegehandbuch ist gedacht für Gesundheits- und Krankenpfle-gepersonen, Personen in Sozialberufen mit Interesse an der Aromapflege sowie als Leitfaden für die Einführung in Pflegeinstitutionen wie Kranken-häuser, Alten- und Pflegeheime, Hauskrankenpflege, soziale Einrichtun-gen, Gesundheitszentren sowie Pflegepraxen und Pflegeberatungsstellen.

Wir sind der Meinung, dass klare Rahmenbedingungen, ein einheitliches Auftreten sowie professionelles und kompetentes Arbeiten die Anwendung der Aromapflege unterstützen und verbessern werden. Die Aromapflege ist eine anerkannte, komplementäre Pflegemethode nach dem Gesund-heits- und Krankenpflegegesetz (GuKG).

Die Aromapflege trägt bereits dazu bei, uns unserem eigenen Berufsbild wieder einige Schritte näher zubringen. Kreativ und mit viel Sorgfalt für den Patienten und dessen Angehörige können ätherische Öle für das Wohlbe-finden, für die Gesundheitspflege, zur Anregung der Selbstheilungskräfte

Page 12: Aromapflege Handbuch

12 Aromapflege Handbuch

und vieles mehr eingesetzt werden. Die Aromapflege bietet dem Patien-ten unterschiedlich spür- und wahrnehmbare Erlebnisse auf verschiedenen Sinnesebenen.

Zusammenfassend können wir feststellen, dass durch die Aromapflege die Gesundheitspflege in den Vordergrund rückt und der Patient als Mensch in seiner Ganzheit wieder in den Mittelpunkt gestellt wird.

PS: Wir weisen darauf hin, dass wir auf den folgenden Seiten meist von Pflegepersonen sprechen. Natürlich meinen wir damit alle in der Pflege tätigen männlichen und weiblichen Personen. Stellvertretend für die Bezeichnungen Klienten, Kunden... haben wir uns auf den Ausdruck Pati-enten geeinigt.

Page 13: Aromapflege Handbuch

13Aromapflege Handbuch

Allgemeines zur Aromapflege

Abschnitt

Aromapflege

Page 14: Aromapflege Handbuch

14 Aromapflege Handbuch

Allgemeines zur Aromapflege Allgemeines zur Aromapflege

1.1. Definition

Was ist Aromapflege?Die Aromapflege als anerkannte, komplementäre Pflegemethode ist ein Teil der Pflanzenheilkunde. Sie orientiert sich an den individuellen Pflege-problemen und Bedürfnissen der jeweiligen Patienten im Sinne des Pflege-prozesses sowie deren Pflegediagnosen.

Die Aromapflege beschäftigt sich mit der Anwendung von 100% naturrei-nen ätherischen Ölen, fetten Pflanzenölen, Hydrolaten sowie den daraus hergestellten Pflegeprodukten.

Die Anwendung und Wirkung ätherischer Öle erfolgt über den Geruchssinn (Raumbeduftung, Duftfleckerl…) und über die intakte Haut (Waschun-gen, Hautpflege, Streichungen und Einreibungen sowie Wickel und Kom-pressen). Sie dient prophylaktischen und pflegerischen Maßnahmen.

Was ist Aromatherapie?Die Aromatherapie ist ein Teil der Phytotherapie und in Österreich, Deutsch-land, Schweiz und Italien den Ärzten vorbehalten. Nach einer genauen Dia-gnosestellung erfolgt eine gezielte Therapie mit ätherischen Ölen, fetten Pflanzenölen, Hydrolaten sowie den daraus hergestellten Produkten. Die

Allgemeines zur Aromapflege1.

Page 15: Aromapflege Handbuch

15Aromapflege Handbuch

Allgemeines zur Aromapflege

Anwendung erfolgt als therapeutische Maßnahme über den Geruchssinn sowie über die Haut und Schleimhaut. Auch die orale Anwendung und die Anwendung in Form von Zäpfchen gehören zur Aromatherapie.

1.2. Fachsprache in der Aromapflege

Eine einheitliche Fachsprache ist von besonderer Wichtigkeit!

Unter anderem sprechen wir von:

å Aromapflege und nicht von Aromatherapie

å 100% naturreinen ätherischen Ölen und nicht von Duftölen, Aroma-ölen, Duftessenzen, Parfümölen …

å 100% naturreinen, kaltgepressten, fetten Pflanzenölen bzw. Träger- oder Basisölen

å 100% naturreinen Hydrolaten bzw. von Pflanzen- oder Blütenwässern

å Einreibungen und Streichungen und nicht von Aromamassagen oder klassischen Massagen

å Pflege- und Wohlfühlprodukten (z.B. Dekubitusprophylaxenöl) und ver-wenden keine therapeutischen Bezeichnungen wie z.B. Dekubitusöl, Hämatomöl, Pilzöl …

1.3. Pflegequalität durch Fort- und Weiterbildungen

Fort- und Weiterbildungen sind in Österreich im Gesundheits-und Krank-genpflegegesetz/GuKG (§63 und §64) festgelegt. Bildungen (Schulungen) im Bereich Pflege sollten, was das Thema Aromapflege betrifft, selbstver-ständlich nur von Personen unterrichtet werden, welche die nötige beruf-liche Qualifikation (DGKS, DGKP, DKKS...) und dementsprechendes Fach-wissen sowie praktische Erfahrungen, die Methode betreffend, mitbringen.

Fortbildungen sind im GuKG nach dem §63 geregelt.

Wir empfehlen ein mindestens zweitägiges Basisseminar (Einführungs-seminar). Basisseminare (Einführungsseminare) sollten folgende Inhalte vermitteln:

å Grundlagen der Aromapflege

å Gewinnungsmethoden

å Qualitätskriterien

å Lagerung und Haltbarkeit von ätherischen Ölen, fetten Pflanzenölen und Hydrolaten

Page 16: Aromapflege Handbuch

19Aromapflege Handbuch

Anwendungsformen

3.1. Raumbeduftung

Die Anzahl der verwendeten ätherischen Öl-Tropfen richtet sich nach der Raumgröße, der Intensität, der Zimmertemperatur sowie der Benutzung einer Klimaanlage. Je nach Duftempfinden und –vorliebe und gewünschter Wirkung wird eine entsprechende Dosierung gewählt. Beachten Sie, dass bei Rauchern die Duftwahrnehmung reduziert sein kann und deshalb oft viel zu hoch dosiert wird.

Generell sollte eine Raumbeduftung kurzzeitig (ca.1 Stunde), gezielt (wir-kungsorientiert) sein und keine stark riechende Raumbeduftung angestrebt werden. Dazwischen immer wieder pausieren!

Zähflüssige Resinoide (Harzextrakte wie z.B. Benzoe-Resinoid) müssen zuerst mit wenig Alkohol (70%) verdünnt werden, sonst können sie nur schwer bis gar nicht verdunsten. Anschließend gibt man das Wasser und eventuell weitere gewünschte ätherische Öle in die Duftschale dazu.

Die Reinigung der Duftlampen und Raumbeduftungsgeräte ist notwen-dig, da sonst die verharzten Rückstände der ätherischen Öle einbren-nen und unangenehme Gerüche entstehen. Sie erfolgt zweckmäßig mit alkoholischen Desinfektionsmitteln bzw. nach Gebrauchsanweisung der Herstellerfirma.

Anwendungsformen3.

Page 17: Aromapflege Handbuch

20 Aromapflege Handbuch

AnwendungsformenAnwendungsformen

Möglichkeiten der Raumbeduftung:Die hier angeführten Möglichkeiten der Raumbeduftung haben sich in der Praxis im Rahmen der Aromapflege besonders bewährt.

a. „Duftfleckerl“: Ätherische Öle auf ein Taschentuch, einen Tupfer oder ein Wattepad träu-feln, dazu genügen je nach Duftintensität 1-2 Tropfen des gewünschten ätherischen Öles. Das Duftfleckerl wird in der Nähe des Kopfkissens plat-ziert oder direkt in die Hand des Betroffenen gegeben. Somit kann man die Umgebung einer Person direkt und individuell beduften (z.B. als Einschlaf-hilfe, bei Übelkeit…). Diese Art der Anwendung ist mittlerweile besonders beliebt und häufig anzutreffen. Vorsicht: Bekleidung oder Bettwäsche nicht mit ätherischen Ölen beträufeln!

b. Duftlampe: Im Pflegebereich ist die Verwendung einer Duftlampe mit Teelicht nicht gestattet (Feuergefahr!), auch in einem Kinderzimmer ist Vorsicht geboten! Duftlampen zählen zu den traditionellen Arten der Raumbeduftung, hierfür benötigt man eine große Schale für das Wasser (ca. 100ml oder mehr Fas-sungsvermögen), der Abstand von Kerze zu Schale sollte in etwa 7-10 cm betragen.

c. Raumspray: Sind Fertigprodukte – die ätherischen Öle werden hierfür mit Alkohol in Hydrolate oder in Wasser (destilliertes Wasser) vermengt und mit einem Pumpspray zerstäubt. Raumsprays eignen sich besonders, um einen Duf-timpuls zu setzen und werden bevorzugt für eine rasche Art der Raumbe-duftung z.B. im ambulanten und stationären Bereich (nach übelriechen-dem Verbandwechsel, bei Inkontinenz, zur Stomapflege…), zum Erfrischen und Reinigen der Raumluft verwendet.

d. Elektrisch betriebene Geräte:Diese eignen sich speziell für Räume, in denen keine Kerzen erlaubt sind, wie in Krankenhäusern, in Pflegeheimen und in öffentlichen Gebäuden. Sie müssen den Sicherheitsnormen (CE-Zertifikat) entsprechen, Firmen liefern die dazugehörigen Sicherheitsdatenblätter nach Anfrage.

å Thermoduftstein/Aromastone: Der geräuschlose Keramikstein wird nur handwarm. Die ätherischen Öle werden bevorzugt in wenig lau-warmes Wasser geträufelt; geeignet für Räume bis max. 20 m². Der

Page 18: Aromapflege Handbuch

36 Aromapflege Handbuch

Sicherheit in der AromapflegeSicherheit in der Aromapflege

6.1. Einsatz von Aromapflegeprodukten

Aromapflegeprodukte müssen laut Apothekergesetz und Kosmetikverord-nung von einer Apotheke bzw. einer Firma mit Gewerbeberechtigung zur Erzeugung pflegerischer und kosmetischer Produkte hergestellt werden.

Aromapflegeprodukte enthalten hochwertige ätherische Öle und als Basis hochwertige fette Pflanzenöle, Hydrolate und Salze sowie andere natürli-che Grundlagen (z.B. Seifengrundlage, Reispulver…).

Die jahrelange Erfahrung hat uns gezeigt, dass man mit dem Einsatz der Aromapflege in den meisten Fällen die Kosten im Bereich der bisherigen Aufwendungen halten bzw. sogar eine Kostenersparnis erzielen kann.

Für eine einfache Anwendung der Aromapflegeprodukte ist ein Spritz- oder Globulieinsatz empfehlenswert. Ebenso können Ausgussringe oder Kippverschlüsse verwendet werden. Pumpaufsätze für Großgebinde, aber auch kleine Flaschen sind inzwischen bei vielen Firmen Standard, diese sind anwenderfreundlich und hygienisch. Aromapflegeprodukte sollten vor Gebrauch einmalig geschwenkt werden.

Eine dauerhafte Etikettierung ist nötig. Die Beschriftung muss leserlich bleiben, deswegen sollten Sie als Anwenderinnen gegebenenfalls eine Schutzfolie anbringen. Empfohlen wird die Benennung des Produktes,

Sicherheit in der Aromapflege6.

Page 19: Aromapflege Handbuch

37Aromapflege Handbuch

Sicherheit in der Aromapflege

welches sich auf den speziellen Pflegeeinsatz bezieht (z.B. Pflegeöl zur Dekubitusprophylaxe).

Die Rezeptur bzw. die Inhaltsstoffe der Aromapflegeprodukte sollte in den Aromapflege-Richtlinien der Institution zur Information nachzulesen sein.

6.2. Durchführung einer Pflegeanamnese

Inhalte:

å Ist der Patient bzw. der Angehörige nach ausreichender Aufklärung mit der Anwendung der Aromapflege einverstanden?

å Hat der Patient eine Unverträglichkeit, pos. Allergieanamnese?

å Wie ist die Beschaffenheit der Haut?

å Welche Hautpflege- und Kosmetikprodukte verwendet der Patient?

å Welche medikamentöse Therapie (innerlich und äußerlich) verwendet der Patient?

å Wie ist seine momentane psychische Verfassung?

å Hat der Patient Duftvorlieben bzw. Abneigungen gegen bestimmte Düfte?

6.3. Einverständniserklärung

Die Entscheidung, ob eine schriftliche Einverständniserklärung notwen-dig ist, obliegt den Richtlinien der jeweiligen Einrichtung. Für freiberuf-liche Gesundheits- und Krankenpflegepersonen empfiehlt es sich, eine schriftliche Einverständniserklärung einzuholen. Es genügt ein Satz auf der Pflegeanamnese, wie z.B. „Ich (Name des/der Patienten/-in) bin mit der Anwendung von ätherischen Ölen und/oder Aromapflegeprodukten in der Pflege einverstanden“.

6.4. Hautverträglichkeitstest von Aromapflege­produkten

Vor der ersten Anwendung empfehlen wir immer einen Hautverträglich-keitstest durchzuführen und das Ergebnis zu dokumentieren!

Der Test wird immer mit dem Aromapflegeprodukt durchgeführt, das in der Folge zum Einsatz kommen soll und nicht mit seinen Einzelbestandteilen! Hierfür darf auf keinen Fall das pure ätherische Öl verwendet werden!

Page 20: Aromapflege Handbuch

40 Aromapflege Handbuch

Organisation der Aromapflege in Gesundheits- und KrankenpflegeinstitutionenOrganisation der Aromapflege in Gesundheits- und Krankenpflegeinstitutionen

7.1. Einführungskonzept für die Aromapflege

Zahlreiche Rückmeldungen haben gezeigt, dass die Erstauflage des Aromapflegehandbuches in vielen Institutionen für die Implementierung sehr hilfreich war. Es konnten gezielt die einzelnen im Buch angeführten Schritte in die hausspezifischen Versionen integriert und umgesetzt werden.

In der Gesundheits- und Krankenpflege sind Arbeitsabläufe in unterschied-lichen Formularen festgelegt. Diese werden unter anderem als Standards, Pflegerichtlinien, Richtlinien, Handlungsempfehlungen, Verfahrensanwei-sungen, oder als individuelle Pflegepläne bezeichnet.

In den einzelnen Institutionen werden diese Begriffe/Formulare unter-schiedlich ausgelegt und festgesetzt. Es ist die Aufgabe der einzelnen Institutionen, die Aromapflege in die vorhandenen Pflegediagnosen und in die bereits bestehenden Dokumentationssysteme zu integrieren. Im Aromapflegehandbuch einigen wir uns auf den Begriff „Richtlinien“.

Bedenken und überlegen Sie im Vorfeld die für Ihre Institution/Station passenden Einsatzgebiete und Anwendungsformen der Aromapflege und legen Sie diese zur Information und schriftlichen Genehmigung der Pflege-direktion, ärztlichen Leitung bzw. der Verwaltungsdirektion/dem Rechts-träger vor.

Organisation der Aromapflege in Gesundheits- und Kranken-pflegeinstitutionen

7.

Page 21: Aromapflege Handbuch

41Aromapflege Handbuch

Organisation der Aromapflege in Gesundheits- und Krankenpflegeinstitutionen

Die Einführung der Aromapflege sollte erfahrungsgemäß nicht im großen Stil, sondern Schritt für Schritt, am besten in Form einer Projektarbeit auf einer oder zwei Stationen mit engagierten Pflegepersonen geplant werden.

Im Vorfeld ist Folgendes abzuklären und sicherzustellen:

å die Budgetierung und Bereitstellung finanzieller Mittel

å der Einkauf von 100% naturreinen ätherischen Ölen, fetten Pflan-zenölen sowie Aromapflegeprodukten oder die Herstellung diverser Aromapflegeprodukte durch den Pharmazeuten der Anstaltsapotheke/Krankenhausapotheke

å Organisation von Aromapflege-Basisseminaren (Einführungsseminaren) für die Anwenderinnen

å Integration der angewandten Aromapflege in die bereits bestehen-den hausinternen Pflegestandards sowie Erstellung einer Aromapflege – Richt linie

å Informationsveranstaltung für Kolleginnen und diverse andere Berufsgruppen

å Erstellung einer Aromapflegeinformation für Patienten und Angehö-rige, Ärzte sowie weitere Berufsgruppen

7.2. Umsetzung der Aromapflege

Es hat sich bewährt, die Einführung der Aromapflege auf 1 – 2 Stationen zu beschränken. Erst nach positivem Abschluss des Projektes in diesen Pfle-gebereichen ist eine gezielte, individuelle Übernahme, angepasst an die unterschiedlichen Anforderungen verschiedener Bereiche wie Interne, Chi-rurgie, Psychiatrie, Pädiatrie... zu empfehlen.

Denken Sie bei diesem Projekt an folgende Punkte:

å 1 – 2 Pflegepersonen mit dem Abschluss der Weiterbildung nach §64 oder mit einem absolvierten Basisseminar (Einführungsseminar) und Aufbauseminar (Fortsetzungsseminar) sowie mit Freude, Engagement und Interesse an der Umsetzung sollten Ansprechpartner für die Kol-leginnen auf der Station sein und die stationsinterne Projektleitung übernehmen.

å Informationsweitergabe an das Team sowie Organisation von Basissemi-naren (Einführungsseminaren) für die Mitarbeiter (2/3 der Anwenderin-nen sollten geschult sein, um eine positive Umsetzung zu gewährleisten).

å Für die Umsetzung der Aromapflege auf der Station sind Schwerpunkte

Page 22: Aromapflege Handbuch

49Aromapflege Handbuch

Gesetzliche Grundlagen

Es freut uns ganz besonders, dass wir Frau Prof.in Mag.a Dr.in iur. Gertrude Allmer gewinnen konnten, um Sie über die berufsrechtlichen Grundlagen zu alternativen und komplementären Pflegemethoden im Rahmen des eigenverantwortlichen Tätigkeitsbereiches des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege in Österreich zu informieren.

Frau Prof.in Mag.a Dr.in iur. Gertrude Allmer ist Juristin, Gesundheits- und Pflegerechtsexpertin, Riskmanagerin, Univ./FH-Lektorin, allgemein beeidete und gerichtlich zertifizierte Sachverständige für Gesundheits- und Kranken-pflege, Berufskunde, Arbeitstechnik und Betriebsorganisation, Planung, Ausbildung und Führung von Führungskräften und vielfache Fachautorin.

Wir möchten uns an dieser Stelle für ihre Unterstützung bedanken und das „Wort“ an sie weitergeben:

8.1. Einleitung

Immer häufiger kommen in Krankenanstalten sowie in stationären, teilstatio-nären und ambulanten Pflege- und Betreuungseinrichtungen Einreibungen, Wickel und Kompressen, Badewasser usw. unter Einsatz ätherischer Öle im Rahmen des pflegerischen Handelns zur äußeren Anwendung. Auch werden diese über Duftlampen verdampft und in der Körperpflege eingesetzt.

Gesetzliche Grundlagen8.

Page 23: Aromapflege Handbuch

50 Aromapflege Handbuch

Gesetzliche GrundlagenGesetzliche Grundlagen

In der Phyto-Aromatherapie steht die orale Gabe ätherischer Öle im Vordergrund.

Die Pflegeindikationen für alternative und komplementäre Pflegemetho-den – „Aromapflege“ definieren sich in der Pflegepraxis häufig über die Steigerung der Wirksamkeit weiterer pflegeindizierter Interventionen, die Förderung des Wohlbefindens des Patienten/Klienten/pflegebedürftigen Menschen und die Unterstützung therapeutischer Anordnungen bzw. Maßnahmen des Arztes/der Ärztin.

8.2. Das Berufsbild des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege

Das Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (in der Folge GuKG) unter-scheidet zwischen einem eigenverantwortlichen, mitverantwortli-chen, interdisziplinären und erweiterten bzw. speziellen Tätigkeits-bereich des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege.

Zum Berufsbild der gehobenen Dienste für Gesundheits- und Krankenpflege regelt § 11 Abs. 1 GuKG ganz allgemein, dass dieser der pflegerische Teil der gesundheitsfördernden, präventiven, diagnostischen, therapeutischen und rehabilitativen Maßnahmen zur Erhaltung oder Wiederherstellung der Gesundheit und zur Verhütung von Krankheiten ist.

Abs. 2 leg. cit. schreibt fest, dass der gehobene Dienst die Pflege und Betreuung von Menschen aller Altersstufen bei körperlichen und psychi-schen Erkrankungen, die Pflege und Betreuung behinderter Menschen, Schwerkranker und Sterbender sowie die pflegerische Mitwirkung an der Rehabilitation, der primären Gesundheitsversorgung, der Förderung der Gesundheit und der Verhütung von Krankheiten im intra- und extramura-len Bereich befähigt.

Die im Abs. 2 angeführten Tätigkeiten beinhalten auch die Mitarbeit bei diagnostischen und therapeutischen Verrichtungen auf ärztliche Anord-nung. Damit wird im Rahmen des Berufsbildes die Grundlage für den mit-verantwortlichen Tätigkeitsbereich geschaffen.

Die qualifizierte Pflege unterstützt die Patienten/Patientinnen oder Klienten/Klientinnen bei der Wiedererlangung oder Stabilisierung ihrer Gesundheit.

Im Gesamtrahmen aller gesundheitsbezogenen Maßnahmen arbeiten die Angehörigen des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Kranken-pflege mit anderen Gesundheits- und Sozialberufen zusammen, um die gesellschaftspolitischen Erfordernisse der Förderung von Gesundheit, der

Page 24: Aromapflege Handbuch

61Aromapflege Handbuch

Fachbeiträge

Abschnitt

Wissenschaft und Praxis

Page 25: Aromapflege Handbuch

62 Aromapflege Handbuch

FachbeiträgeFachbeiträge

1.1. Die bakterizide/bakteriostatische Wirkung ätherischer Öle und deren Qualitätskriterien

Univ.Prof. Mag.pharm. Dr. Gerhard Buchbauer ist seit Oktober 2008 emer. Vorstand des Departments für Klinische Pharmazie und Diagnostik der Fakultät für Lebenswissenschaften der Universität Wien. Seine For-schungsschwerpunkte sind unter anderem die Erforschung von Struk-tur-Wirkungsbeziehungen von Riechstoffmolekülen, die Riechstoff- und Aromastoffanalyse, die wissenschaftliche Aromatherapie sowie die biolo-gischen Wirkungen von Duftstoffen. Er war Projektleiter einiger FWF-For-schungsprojekte und Mitglied mehrerer wissenschaftlichen Gesellschaften (z.B. Schweizer. Chem. Gesellschaft, GÖCH, ÖPhG, ÖGPhyt), Obmann der Arbeitsgruppe „Lebensmittelchemie, Kosmetik und Tenside“ der GÖCH von 2000-2004, ist nach wie vor Mitglied einiger editorial boards, assis-tant editor von Flavour & Fragrance Journal, Herausgeber des „Handbook of Essential Oils- Science, Technology and Application“ (zusammen mit KHC Baser, Verlag Taylor and Francis, 2010) und ist Vorstandsmitglied der Österr. Gesellschaft für wissenschaftliche Aromatherapie und Aromapflege (ÖGwA).

Eine der ausgeprägtesten Eigenschaften von ätherischen Ölen ist deren toxische Wirkung auf niedere Organismen, also Bakterien, Hefen und Pilze.

Fachbeiträge1.

Page 26: Aromapflege Handbuch

101Aromapflege Handbuch

Fachbeiträge

1.6. Wissenschaftliche Studien mit und über die Wirksamkeit von ätherischen Ölen

Eliane Zimmermann hat 1989 die Ausbildung zur Aromatherapeutin am Shirley Price College abgeschlossen. 1992 hat sie ihre Schule AiDA Aroma-therapy International gegründet. In ihrer Wahlheimat Irland geht sie der Kultivierung von duftenden Pflanzen genau so leidenschaftlich nach wie auch der „Jagd“ nach wissenschaftlichen Studien mit ätherischen Ölen. Sie hat fünf Bücher sowie zahlreiche Fachbeiträge über ätherische Öle verfasst und schreibt wöchentlich Beiträge im ersten deutschsprachigen Blog über Aromatherapie www.blog.aromapraxis.de.

Da ätherische Öle pharmakologische Substanzen mit nachweisbarer Dosis-Wirkungsbeziehung sind, gibt es eine erfreulich große Menge an In-Vitro-Studien, welche weltweit in Labors vorgenommen werden. Und das seit gut hundert Jahren. Dieser Bereich betrifft insbesondere die gut studierte antimikrobielle als auch die immer mehr in den Fokus gerückte antitumorale Wirkung der pflanzlichen Riechstoffe. Auch die Wechselwirkung mit Ent-zündungsmediatoren und die Schutzwirkung auf Nervenzellen, um eventu-ell eines Tages demenziellen Veränderungen vorbeugen zu können, wird in vielen Labors weltweit untersucht. Zudem sind die schmerzlindernde und die antidepressive Wirkung vieler ätherischer Öle mittlerweile gut belegt.

Sieht man sich jedoch nach Studien am Menschen um, dazu noch dop-pelblind und kontrolliert, wie von Skeptikern gefordert, kommt man sich zunächst vor, wie bei der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heu-haufen. Doch es gibt sie! Allerdings prallen in diesem Bereich zwei Welten aufeinander, wie sie unterschiedlicher kaum sein können: der Bereich der Naturheilkunde und der Bereich der sogenannten Schulmedizin.

Bei ätherischen Ölen handelt es sich um Vielstoffgemische, sie bestehen also niemals aus nur ein oder zwei Wirkstoffen wie die meisten modernen Medikamente, sondern aus fünfzig, hundert oder gar 1200 Einzelsubstan-zen wie im Falle von Lavendel (wenn man auch die Inhaltsstoffe, welche im kaum nachweisbaren Bereich liegen, mit einbezieht). Dennoch müssen sich ätherische Öle an wissenschaftlichen Parametern messen lassen, welche für Einzelwirkstoff-Heilmittel aufgestellt worden sind.

So muss der Wissenschaftler, der die Wirkweise eines bestimmten ätheri-schen Öles untersucht, einen (oder ein paar wenige) Hauptwirkstoffe iden-tifizieren und deren Wirkung dokumentieren. Bei Eukalyptusöl wäre das 1,8-Cineol, bei Pfefferminzöl wird vor allem dem Menthol die entschei-dende Wirkung zugeschrieben, bei Lavendel sind Linalool und Linalylacetat

Page 27: Aromapflege Handbuch

126 Aromapflege Handbuch

FachbeiträgeFachbeiträge

1.6.2.2. Ätherische Öle im klinischen Umfeld (Wundversorgung, Krebsbehandlung, Palliativpflege)

In Großbritannien, wo der Beruf der Aromatherapeutin weit verbreitet ist (selten sind Männer in diesem Bereich tätig), ist Palliativpflege ohne ätheri-sche Öle fast nicht mehr denkbar. Es gibt viele Erfahrungsberichte von Pfle-genden, welche die Möglichkeiten schätzen, mit den Naturdüften ihren Patienten/-innen auch in aussichtlos scheinenden Lebenssituationen immer noch effektive Hilfe anbieten zu können. Da Erfahrungsberichte über Erfolge bei einzelnen erkrankten Individuen den strengen wissenschaftli-chen Vorgaben jedoch nicht standhalten, haben Vorgesetzte dennoch die Möglichkeit, unter zahlreichen Studien eine passende oder zumindest gut übertragbare wissenschaftliche Erkenntnis zur Absicherung von Pflege-maßnahmen einzusehen.

Zu Schmerzen und Wundheilung gibt es mehr Tierstudien als Erkenntnisse an Menschen, einzelne Studien sind dennoch zu finden. Es gibt immer wieder Untersuchungen zu Ölen, welche die Übelkeit nach Narkosen lindern können. In etlichen Studien wurde beleuchtet, welche Öle Begleiter-scheinungen von modernen Krebstherapien wie Mucositis, bleierne Müdig-keit oder Hautschäden durch Bestrahlungen deutlich lindern können. Die Erkenntnisse über die Linderung von Juckreiz aufgrund von Nierendialysen kann sicherlich auf entsprechende Beschwerden während/nach Chemothe-rapien übertragen werden. Beobachtungen über Duftmaßnahmen an übel riechenden Tumoren können Pflegenden helfen, den Patienten/-innen zu etwas mehr Würde zu verhelfen und gleichzeitig die Aggressivität des Fort-schreitens der Krankheit etwas einzudämmen. Nicht zuletzt zeigt eine ältere Studie von 1999, dass Streichungen mit dem ätherischen Öl der römischen Kamille die Ängste der Patienten/-innen lindern konnten.

Jahr & Land Ätherisches Öl Stichworte zur Studie Name der Studie

2012

Malaysia

Review (Über-sichtsarbeit über vor-handene Studien)

� Ingwer � Pfefferminze

5 Studien, welche 328 Patienten umfassten, erfüllten die Kriterien. Die Inhalation von Pfef-ferminze- und Ingweröl reduzierten Vorkom-men und Stärke von Übelkeit und reduzierten antiemetische Maßnahmen.

Lua PL, Zakaria NS. A Brief Re-view of Current Scientific Evi-dence Involving Aromatherapy Use for Nausea and Vomiting. J Altern Complem Med 2012, 18(6): 534-40

Page 28: Aromapflege Handbuch

127Aromapflege Handbuch

Fachbeiträge

Jahr & Land Ätherisches Öl Stichworte zur Studie Name der Studie

2012

USA

� Ingwer � Mischung aus

ätherischen Ölen: Ingwer, Spearmint, Pfefferminze und Cardamom

� Isopropylalko-hol als Placebo

1151 Personen wurden erfasst, davon entwi-ckelten 303 Personen postoperative Übelkeit. Nach Inhalation der Ölmischung und des Ingweröles alleine zeigten sich signifikante Verbesserungen, jedoch nicht nach Einatmen des Alkohols.

Hunt R, Dienemann J, Norton HJ, Hartley W, Hudgens A, Stern T, Divine G. Aromathera-py as Treatment for Postope-rative Nausea: A Randomized Trial. Anesth Analg. 2012 Mar 5

2012

USA

� Pfefferminze � grün gefärbtes

steriles Wasser als Placebo

� Standard-Antiemetikum als Kontrolle

35 Teilnehmerinnen, denen nach einem Kaiserschnitt übel wurde, half die Inhalation von Pfefferminzöl.

Lane B, Cannella K, Bowen C, Copelan D, Nteff G, Barnes K, Poudevigne M, Lawson J. Examination of the effectiven-ess of peppermint aromathe-rapy on nausea in women post C-section. J Holist Nurs. 2012 Jun;30(2):90-104; quiz 105-6

2010

Iran

� Lavendel � Pfefferminze � Teebaum

20 Patienten/-innen, die sich dreimal wö-chentlich einer Dialyse unterzogen, erhielten zwei Wochen lang insgesamt 6 Handmassa-gen zu jeweils sieben Minuten in der NON-Fistulierten Hand mit 5%-igem Ölmix. Der Juckreiz ging signifikant zurück.

Shahgholian N, Dehghan M, Mortazavi M, Gholami F, Valiani M. Effect of aroma-therapy on pruritus relief in hemodialysis patients. Iran J Nurs Midwifery Res. 2010 Fall;15(4):240-4

2009

Neusee-land

� Manuka � Kanuka

Placebokontrollierter und randomisierter Ver-such mit 19 erwachsenen Patienten/-innen, die an einer durch Radiotherapie verursachten Mucositis litten. Die Entzündung der Mund-schleimhaut setzte bei der Versuchsgruppe, welche mit je 2 gtt der Öle gurgelte, später ein und verursachte weniger Schmerzen sowie Mundsymptome.

Maddocks-Jennings W, Wilkinson JM, Cavanagh HM, Shillington D. Evaluating the effects of the essential oils Leptospermum scoparium (manuka) and Kunzea ericoides (kanuka) on radiotherapy indu-ced mucositis: a randomized, placebo controlled feasibility study. Eur J Oncol Nurs. 2009 Apr;13(2):87-93

Page 29: Aromapflege Handbuch

167Aromapflege Handbuch

Erfahrungsberichte aus der Pflegepraxis

2.1. Aromapflege in der psychiatrischen Pflege

DPGKS Claudia Arbeithuber, Komplementäre Pflege – Aromapflege, Landes Nervenklinikum Wagner-Jauregg Linz, Aromapraxis Arbeithuber www.aromapraxis.com

Der Einsatz ätherischer Öle lässt sich in der Psychiatrie nicht derart klas-sifizieren, wie wir es aus anderen Pflegebereichen gewohnt sind. Auf die besonderen Ansprüche einzelner Krankheitsbilder und die veränderte Wahrnehmung muss Rücksicht genommen werden. Ein einfühlsames und behutsames Vorgehen versteht sich von selbst.

Die individuellen, oftmals schrecklichen Erfahrungen der psychisch kranken Patienten/-innen und ihr völlig „andersartiges“ Reagieren auf Düfte hält so manchen davon ab, auch ihnen die Möglichkeiten der Aromapflege anzubieten.

Bewährt haben sich für die Implementierung zu Beginn vor allem die Raumbeduftung und der Einsatz bei Bädern. Besonders geeignet sind bei den ätherischen Ölen: Bergamotte, Lavendel fein, Pfefferminze, Sandel-holz, Zitrone, Basilikum, Estragon, Zeder und bei den fetten Ölen: Oliven-, Mandel- und Sesamöl.

Erfahrungsberichte aus der Pflegepraxis

2.

Page 30: Aromapflege Handbuch

168 Aromapflege Handbuch

KapiteltitelErfahrungsberichte aus der Pflegepraxis

a.) Grenzen der Anwendung:Psychisch Kranke sind im Allgemeinen sehr sensibel, sie nehmen viel Ver-borgenes wahr und stellen das Wahrgenommene in Frage – analysieren es. Reizüberflutung ist hier das Stichwort. Visuelle, akustische und olfak-torische Reize können im Stationsalltag gut verarbeitet werden, Probleme entstehen meist erst bei zusätzlichen taktilen Reizen. Berührung, und hier vor allem ungefragte Berührung, stellen Grenzüberschreitungen und ein Eindringen in die persönliche Intimsphäre dar. Das mühsam aufgebaute Vertrauensverhältnis kann hier mit einer einzigen unbedachten Bewegung auf ein Minimum reduziert werden – Misstrauen und Unsicherheit treten an dessen Stelle.

Streichungen nur bei entsprechendem Vertrauensverhältnis und mit Einver-ständnis der Patienten, durchführen. Man sollte nicht mit einer Bauchstrei-chung beginnen, sondern sich langsam und über mehrere Anwendungen „herantasten“. Begonnen wird mit dem Körperteil, welcher vom Patienten selbst als angenehm empfunden wird.

b.) Auswahl und Dosierung der ätherischen ÖleDie Wirkung ätherischer Öle könnte möglicherweise die Symptome des Patienten verstärken und somit sein Leiden erhöhen, wenn man nicht mit Bedacht auswählt.

So kann man etwa einen depressiven Menschen mit momentanem Rückzug und sozialer Isolation durch die Verwendung schlaffördernder oder stark beruhigender ätherischer Öle vermehrt ans Bett binden und seinen Appetit hemmen.

Auch kann unter Umständen ein Patient mit derzeitiger depressiver Phase unter Verwendung hochdosierter, stark anregender und konzentrationsför-dernder ätherischer Öle in einen maniformen Zustand gelangen, weil eine manische Episode aus einem Voraufenthalt „übersehen“ wurde.

Vor allem bei der Patientengruppe der an Schizophrenie oder Manie erkrankten Menschen gilt es, Symptom und Wirkung genauestens zu bewerten. Symptome von krankheitsbedingter erhöhter Aufmerksamkeit bei fehlender Möglichkeit zur Differenzierung, übersteigerte Sinnesein-drücke, mangelnde Konzentrationsfähigkeit, Reizüberflutung und Gedan-kenflut erfahren durch die Anwendung aktivierender ätherischer Öle eine zusätzliche Steigerung der Beeinträchtigungen - mit oftmals unvorher-sehbaren Folgen. Deswegen bedeutet hier die Verwendung oxidhaltiger ätherischer Öle wie z.B. Rosmarin cineol, Eukalyptus radiata und globulus,

Page 31: Aromapflege Handbuch

190 Aromapflege Handbuch

KapiteltitelErfahrungsberichte aus der Pflegepraxis

viele ätherische Öle wirken symptomlindernd.

Sehr gute Erfahrungen machen wir bei Übelkeit, indem wir das ätherische Öl der Zitrone, vorausgesetzt es wird vom Patienten als angenehm emp-funden, einsetzen. Das unterstützt sehr gut die Wirkung von Antiemetika und hat außerdem eine stimmungsaufhellende, erfrischende, stressabbau-ende Wirkung, was eine Verbesserung der momentanen Lebenssituation bewirkt. Es regt zum tiefen Einatmen an und zaubert immer wieder auch ein kleines entspanntes Lächeln auf die Lippen unserer Patienten.

Der große Vorteil ist, dass die Anwendung äußerst einfach, leicht verständ-lich und ohne großen Zeitaufwand zu bewerkstelligen ist, das ist für unsere Patienten und Angehörigen wichtig – ein bis zwei Tropfen auf ein unparfü-miertes Taschentuch oder auf eine Kompresse auftragen bzw. zur Raumbe-duftung fünf bis acht Tropfen je nach Raumgröße in die Duftlampe geben.

Der Vorteil für uns ist, dass so ein kleines Fläschchen ätherisches Öl optimal zum Mitnehmen ist. Es passt auch noch leicht in eine meist ohnehin schon volle, schwere Tasche, die wir bei unseren Einsätzen von Haus zu Haus mit-tragen. Das ätherische Öl der Zitrone haben wir meistens bei uns, um es im Bedarfsfall anbieten zu können.

2.11. Lidödemtherapie mit Rosenhydrolat

Stationsleitung DGKS Andrea Oberkofler, Krankenanstalt Rudolfstiftung Wien, Station 8B Neurochirurgie Mitglied des Aromaarbeitskreises in der KA Rudolfstiftung

Bei den meisten Patienten, die am Kopf operiert werden, entwickelt sich am 1. oder 2. postoperativen Tag ein einseitiges Lidödem. In seltenen Fällen entsteht auch ein beidseitiges Lidödem. Für die so betroffenen Menschen ist dieser Umstand äußerst unangenehm bzw. häufig sogar schmerzhaft. Bis zum Jahr 2004 fanden weder wir vom Pflegepersonal noch die Fach-ärzte unserer Abteilung geeignete Wege und Mittel zur Linderung dieser Lidödeme.

Im Aromaarbeitskreis erfuhren wir, dass das Rosenhydrolat für die Pflege und Therapie bei Lidödemen das Mittel der Wahl sei.

Daher beschlossen wir, auf vier Stationen eine Testphase zu beginnen.

Davor mussten wir uns die Genehmigung zur Aromapflege prinzipiell und die für die Testphase des Rosenhydrolates im Speziellen vom ärztlichen Leiter der Abteilung schriftlich erteilen lassen.

Wir entwickelten ein eigenes Dokumentationsblatt, das jeweils für einen

Page 32: Aromapflege Handbuch

191Aromapflege Handbuch

Erfahrungsberichte aus der Pflegepraxis

Patienten, der Kompressen mit Rosenhydrolat auf sein Lidödem gelegt bekam, ausgefüllt werden sollte. Darauf sollte der Name des anordnenden Arztes, die Reaktion des Allergietests, die Zahl der Anwendungen und die Wirkung für den Patienten vermerkt werden.

Im Rahmen eines Teamgespräches bat ich meine Mitarbeiterinnen um ihre Unterstützung. Sie hatten hierbei die Hauptlast der Zusatzarbeit zu tragen. Ich war angenehm überrascht von der großen Bereitschaft, bei dieser „Anwenderbeobachtung“ mitzumachen.

Nun mussten noch die Neurochirurgen, die anfangs sehr skeptisch waren, von uns überzeugt werden, unser Vorhaben mit ihrer ärztlichen Anord-nung zu unterstützen.

Endlich am 1.11.2004 konnten wir unsere Testphase starten.

Der Erfolg war durchschlagend!

Die meisten Patienten/-innen empfanden die Kompressen mit Rosenhyd-rolat äußerst angenehm, kühlend und spannungsmildernd. Schon nach wenigen Anwendungen konnten wir und die Patienten/-innen einen deut-lichen Rückgang der Schwellung feststellen.

Auch wurde und wird schon häufig vom Pflegepersonal auf der Aufwach-station mit der Anwendung von Rosenhydrolat begonnen, um die betrof-fenen Patienten möglichst rechtzeitig adäquat behandeln und pflegen zu können bzw. um die Schwellung schon von Anfang an „im Keim ersti-cken“ zu können.

Die Testphase dauerte fast zwei Jahre. Meine Kolleginnen verfolgten während all dieser Zeit konsequent und gewissenhaft unser Vorhaben.

Danach konnte Frau Mag. Nowak Martina, Koordinatorin des Aromaar-beitskreises, die Auswertung der Testphase durchführen. Diese erbrachte ein überaus deutliches Ergebnis für die gute Wirkung des Rosenhydrolates bei der Behandlung und Pflege von Patienten, die an einem Lidödem leiden. So konnte dies auch der Arzneimittelkommission der KA Rudolfstiftung präsentiert werden, die daraufhin die Implementierung der Aromapflege mit Rosenhydrolat bei bestehendem Lidödem genehmigte.

Für uns alle war dies ein besonders schöner, verdienter Erfolg.

Die sichtbare Wirkung der Anwendung der Rosenhydrolatkompressen bei unseren Patienten hat unsere Neurochirurgen/-innen so überzeugt, dass sie längst schon selbstverständlich das Rosenhydrolat als Therapie anordnen.

All das hat dazu geführt, dass wir unsere Patienten/-innen nicht nur mit Aromapflegprodukten nach Rezepturen des Aromaarbeitskreises pflegen,

Page 33: Aromapflege Handbuch

192 Aromapflege Handbuch

KapiteltitelErfahrungsberichte aus der Pflegepraxis

sondern auch andere Produkte und Rezepturen auf unserer Station getes-tet werden.

Auf Grund der durchwegs positiven Ergebnisse begegnen auch unsere Ärzte der Aromapflege mit viel mehr Wohlwollen als vorher.

50

40

30

20

10

012A Int 1B 8B 9A

Lidödemtherapie - Rosenhydrolat

85 4

43

Lidödemtherapie

80,00%

11,67%

8,33%

Erfolg

Abbruch/Kein Erfolg

Keine Aussage

Lidödemtherapie

Statistische Auswertung der Testphase

Testzeitraum: 1.11.2004 bis 30.10.2006 (2 Jahre)

Anzahl der Patienten: 60

Verteilung: 12A 8

Int. 1B 5

8B 43

9A 4

Erfolg: 80,00% (48)

Abbruch/Kein Erfolg: 11,67% (7)

Keine Aussage: 8,33% (5)

Eine Flasche Rosenhydrolat 100 ml kostet € 4,65.

Mit einer Flasche können ca. 4 Patienten behandelt werden.

Page 34: Aromapflege Handbuch

215Aromapflege Handbuch

Ätherische Öle

Abschnitt

Ätherische Öle, fette Pflanzenöle & Hydrolate

Page 35: Aromapflege Handbuch

216 Aromapflege Handbuch

KapiteltitelÄtherische Öle

1.1. Gewinnungsmethoden

Die Kunst, hochwertige ätherische Öle gewinnen zu können, erfordert viel Wissen um Anbau, richtigen Erntezeitpunkt, Wahl der Gewinnungsme-thode und vieles mehr. Es benötigt neben einer meist jahrelangen Erfah-rung viel Fingerspitzengefühl.

Ätherische Öle werden ausschließlich durch Kaltpressung und die angeführ-ten Destillationsverfahren gewonnen. Es wird noch unterschieden zwischen Resinoiden und Absolues, für die es eigene Techniken der Gewinnung gibt.

1.1.1. Kaltpressung/Expression der FruchtschaleAlle Zitrusschalenöle (Agrumenöle) werden meist durch Kaltpressung der Fruchtschale gewonnen. Es werden die Schalen zerkleinert, mit Wasser vermischt und maschinell gepresst (hierfür gibt es mittlerweile unterschied-liche Varianten). Das ätherische Öl wird anschließend mittels Zentrifuge getrennt und zum Schluss noch gefiltert.

Da bei diesem Vorgang die Moleküle der Insektizide und Herbizide beson-ders leicht in das ätherische Öl gelangen würden, ist hier auf eine bio-logisch kontrollierte Anbaumethode unbedingt zu achten. In Zitrusscha-lenölen befinden sich auch Wachsanteile, die zu einer Eintrübung oder Partikelbildung führen können, ohne eine Qualitätseinbuße hervorzurufen.

Ätherische Öle1.

Page 36: Aromapflege Handbuch

220 Aromapflege Handbuch

KapiteltitelÄtherische Öle

Lateinischer Name: Styrax tonkinensis

Pflanzenfamilie: Styraceae (Styraxbaumgewächse)

Herkunft: Thailand, Laos, Vietnam, Kambod-scha, Malaysia, Indien

Gewinnungsmethode: Alkoholextraktion des Harzes; man benötigt ca. 1,5 kg Harz zur Herstel-lung von 1 kg Benzoe-Resinoid

Inhaltsstoffe: 60–80% aromatische Ester (v.a. Ben-zylbenzoat), 10–20% aromatische Säuren (v.a. Benzoesäure), 1–2% aromatische Aldehyde (Vanillin)

Duftprofil: sinnlich-warm, süßlich, vanille-ähnlich

1.2.1. BENZOE SIAM

Körperliche Wirkungen å antiseptisch

å antimikrobiell

å desodorierend

å epithelisierend

å hautschützend

å hautpflegend

å wundheilend

å schleimlösend

å hustenreizlindernd

å krampflösend

å entzündungshemmend

Psychische Wirkungen å stressabbauend

å einhüllend

å harmonisierend

å angstlösend

å entspannend

å vermittelt Geborgenheit und Sicherheit

Vorsichtsmaßnahmen å In physiologischer Dosierung sind keine Nebenwirkun-gen bekannt.

Page 37: Aromapflege Handbuch

247Aromapflege Handbuch

Fette Pflanzenöle

Fast alle Pflanzen produzieren Öl, jedoch in unterschiedlicher Konzentra-tion. Nüsse, Samen, Früchte und Keimlinge enthalten sehr viel Öl. Fette Pflanzenöle gelten seit jeher für uns Menschen als wertvolles Nahrungsmit-tel, Heilmittel und Energiespender. Zur Körperpflege werden die besonders hautpflegenden Eigenschaften der fetten Pflanzenöle gerne genützt. Auch den Pflanzen dient das Öl als Energiespender und indirekt als Lockmittel.

Pflanzenöle und Pflanzenfette sind identisch. Pflanzenöle sind bei einer Zimmertemperatur von unter 24°C noch flüssig, Pflanzenfette erstarren bei einer Zimmertemperatur um 24°C.

Bevor wir näher auf die Erklärung der fetten Pflanzenöle eingehen, möchten wir die physiologischen Funktionen der Haut genauer durchleuchten, um Ihnen die Sinnhaftigkeit einer solchen Haupflege verständlich zu machen.

2.1. Hautgesundheit und biologische Hautpflege

Die biologische Hautpflege bedeutet immer Gesundheitspflege, denn natürliche Körperöle und -balsame verwöhnen neben Haut und Sinnen den ganzen Organismus. Die Haut ist nicht nur eine Hülle, sondern das größte (ca. 1,5–2 m²) Austausch-, Regulations- und Sinnesorgan, mit zahlreichen lebenswichtigen Funktionen. Vor allem die Epidermis (Oberhaut) rückt immer mehr in den Blickpunkt der Forschung. Sie hat als Grenzorgan –

Fette Pflanzenöle2.

Page 38: Aromapflege Handbuch

248 Aromapflege Handbuch

KapiteltitelFette Pflanzenöle

wie der Darm – ein hoch spezialisiertes Abwehrsystem, dieses ist mit allen anderen Immunsystemen auf das Engste vernetzt. Nur eine gesunde Epi-dermis schützt den Organismus vor Keimen, Fremdstoffen und physikali-schen Einflüssen. Die Art der Pflege hat großen Einfluss auf die regenerati-ven Vorgänge in den tieferen Hautschichten und die Funktion der Barrieren in der Epidermis. (Vgl. Von Braunschweig (b) 2010, S.129)

Um die biologischen Rhythmen und Funktionen der Haut besser verstehen zu können, nehmen wir in die eng miteinander verwobenen Hautschichten und deren intelligente Lebensgemeinschaften einen Einblick.

2.1.1. Aufbau und Lebensraum Hauta.) Die Epidermis (Oberhaut)

Die Epidermis (Dicke von 0,04 mm am Augenlid und bis zu 1,5 mm an der Fußsohle) schützt mittels physikalischen, biochemischen und immu-nologischen Barrieren vor Umwelteinflüssen und übermäßigem Wasser-verlust und erneuert sich ständig. Sie ist ein Kommunikationsorgan nach außen mit zahlreichen Nervenendigungen und Sinneszellen (ca. 5000/cm2). Während des embryonalen Entwicklungsprozesses bilden sich die Epider-mis und das Nervensystem gemeinsam aus dem Ektoderm, dem äußeren Keimblatt. (Vgl. Peyrefitte 2012, S. 6f.)

Über Botenstoffe stehen Haut, Nervensystem und Psyche in ständigem Austausch. In der Epidermis bilden die Hautzellen und die Hautflora ein inniges ökologisches System mit ihrem Lebensraum, dem Zellmilieu (Extra-zelluläre Matrix). Die Zellen aller Hautschichten sind in Beziehung zueinan-der, informieren sich pausenlos und bilden intelligente Abwehrstrategien mit dem Immunsystem. (Vgl. Von Braunschweig (b) 2010, S.129)

Über die feinen Poren werden lebenswichtige Nähr- und Mineralstoffe, Vitamine, Spurenelemente, Wasser und Sauerstoff aufgenommen und Schweiß sowie Stoffwechselendprodukte ausgeschieden. Über die Haar-Talg-Öffnungen fließt der Talg ab. Die Epidermis-Zellen werden über eine interzelluläre Lymphflüssigkeit, die aus den Gefäßen der Dermis (Leder-haut) stammt, ernährt. (Vgl. Peyrefitte 2012, S. 6 und 8)

Page 39: Aromapflege Handbuch

249Aromapflege Handbuch

Fette Pflanzenöle

Aufbau der Epidermis von innen nach außen:

1) BASALZELLSCHICHT (Stratum basale):

Nur hier in der tiefsten Schicht der Epidermis teilen sich ständig Milliarden von Basal- oder Keimzellen, diese wandern als KERATINOZYTEN (80% der Epidermiszellen) in ca. 21–28 Tagen zur Hautoberfläche, manche produzieren dabei Immunmodulatoren oder phagozytieren, d. h. sie umfließen bzw. „fressen“ Fremdstoffe. (Vgl. Peyrefitte 2012, S. 10 und 16)

Die Außenposten des Immunsystems sind die LANGERHANS-ZELLEN (ca. 700 Zellen/mm²), sie stammen aus dem Knochenmark und siedeln sich von dort aus in der Epidermis an, um ein-gedrungene Antigene (Fremdstoffe, Viren, Bak-terien, Tumorzellen) den T-Lymphozyten zu prä-sentieren. Sie lösen somit eine zelluläre Immunreaktion aus. (Vgl. Peyrefitte 2012, S. 14 und 74)

Die ebenfalls frei beweglichen MELANOZYTEN (durchschnittlich 1500/mm²) produzieren je nach Sonnenlicht das Hautpigment Melanin und geben es über Dentriten an die benachbarten Keratinozyten weiter. Ein Melanozyt versorgt ca. 36 Keratinozyten, mit denen das Pigment in der Epidermis weiter aufsteigt. Die Melaninbarriere ist die wirksamste Schutzvorrichtung gegen Sonnenstrahlen. (Vgl. Peyrefitte 2012, S. 12 und 18)

Eine einfache Hauteinreibung bzw. -streichung kann die Aktivität der Zellen in der Basal- und Stachelzellschicht stimulieren. (Vgl. Peyrefitte 2012, S. 17)

2) STACHELZELLSCHICHT (Stratum spinosum):

Sie besteht aus 5–6 Zellschichten, die Zellen werden immer flacher und enthalten zahlreiche Zytoplasmafortsätze (stacheliges Aussehen). Sie sind über identische Fortsätze benachbarter Zellen miteinander verbunden, dies sorgt für eine sehr hohe Festigkeit und physikalische Widerstandsfähig-keit. (Vgl. Peyrefitte 2012 S.10 und 11). Es finden hier viele biochemische Regulationsmechanismen (u. a. des Immunsystems) statt. (Vgl. Von Braun-schweig (c) 2011, S. 2)

3) KÖRNERZELLSCHICHT (Stratum granulosum):

Sie besteht aus 3–5 Schichten flacher Keratinozyten, die Zellorganellen (Mitochondrien, Kern etc.) werden abgebaut, dabei werden u. a. Lipide

Obe

rhau

t =

Epi

derm

isLe

derh

aut

=

Cor

ium

Unt

erha

ut

= S

ubcu

tis

Hydrolipidfilm

Hornschicht (Hornschüppchen)

Körnerschicht

Stachelzellenschicht

Basalzellenschicht

Blutgefäße

Bindegewebe

Fettgewebe

Bindegewebs- stränge

Muskelhülle

Muskel

Page 40: Aromapflege Handbuch

279Aromapflege Handbuch

Anhang

Abschnitt

Anhang

Page 41: Aromapflege Handbuch

280 Aromapflege Handbuch

KapiteltitelAnhang

1.1 Kurzbiografien der Autorinnen

Bärbl BuchmayrDipl. Kinderkrankenschwester, Wickelfachfrau, Aromapflegeexper-tin, Frauen-Naturheilkunde mit Schwerpunkt Phytotherapie und Fußreflexzonentherapeutin.

Seit über 25 Jahren ist sie in Ö, D, I und CH Referentin und Lehrbeauftragte für komplementäre Pflegemethoden, Vortragende bei Kongressen und Symposien im In- und Ausland und Autorin von Beiträgen in Kongress- und Fachzeitschriften sowie Gastautorin in verschiedenen Fachbüchern. Sie ist in Spitälern und Altenheimen in der Beratung/Projektleitung bei der Einfüh-rung komplementärer Pflegemethoden tätig. Sie hat die fachliche Leitung der Weiterbildung nach § 64 des GuKG „Aromapflege“ beim Österr. Gesundheits- und Krankenpflegeverband, Landesverband Steiermark, und ist tätig bei der Weiterbildung „Komplementäre Pflege“ beim Landesver-band Tirol. Sie ist Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für wissenschaftlich angewandte Aromatherapie und Aromapflege/ÖGwA, des Berufsverbandes der Kinderkrankenpflege/BKKÖ, des Internationalen Fachgremiums für Wickel und Kompressen/DACH sowie im Arbeitskreis des Bundesministeriums für Gesundheit zur „Qualitätssicherung und Ein-gliederung komplementärer Methoden in das Gesundheitssystem“. Die Expertin bietet sowohl Seminare/Fachvorträge für Pflege- und Heilberufe als auch Gesundheitsberatung für Unternehmen sowie Kurse für Privat-personen an. Ergänzend zur Seminartätigkeit bietet sie ein hochwertiges Produktsortiment mit Wickelmaterialien, Wickelzusätzen und ätherischen Ölen an.

Bärbl Buchmayr | Unterhaunsberg 10a, A - 5142 Eggelsberg Tel: +43 (0) 77 48 / 323 76 | E - Mail: [email protected]

Evelyn Deutsch Drogistin, DGKS, Aromatologin und Gesundheitsberaterin, Heilkräuterfachfrau.

„Zurück zur Natur, bringt uns der Gesundheit einen Schritt näher“ ist nicht nur ein Zitat von Evelyn Deutsch, sondern auch Ihre Philosophie. Evelyn Deutsch ist gelernte Drogistin, diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester (DGKS), geprüfte Aromatologin und Gesundheitsberaterin sowie erfahrene Heilkräu-terfachfrau. Seit 1999 veranstaltet sie als selbständige Referentin Fachsemi-nare über den Einsatz ätherischer Öle im Gesundheits-, Krankenpflege- und

Page 42: Aromapflege Handbuch

281Aromapflege Handbuch

Anhang

Sozialbereich, sowie im Privatbereich und zeichnet für die Einführung der Aromapflege in zahlreichen Kranken- und Pflegeeinrichtungen In Öster-reich, Deutschland und Südtirol verantwortlich. Sie ist Gründerin und Leiterin der „Evelyn Deutsch - Schule für Aromapflege und Heilpflanzenkunde“ in Wien. Seit 2008 ist ihre eigene Aromapflege - Produktserie „Evelyn Deutsch“ auf dem Markt, die es Gesundheits- Krankenpflege- und Sozialeinrichtun-gen ermöglicht, die Aromapflege einfach, sicher, kosteneffizient und ohne bürokratischen Aufwand einsetzen zu können. Sie ist stellvertretende Vor-sitzende der Österreichischen Gesellschaft für wissenschaftlich angewandte Aromatherapie und Aromapflege (ÖGwA), Fachautorin und Vortragende bei Fachkongressen.

Evelyn Deutsch | Seminarzentrum, Glasauergasse 15, A - 1130 Wien Tel: +43 (0) 56 72 / 64 970 | E - Mail: [email protected]

Marlene EberleFreiberufliche Dipl. Gesundheits- und Krankenschwester, Weiterbildung Komplementäre Pflege – Aromapflege nach § 64 GuKG

Natürliche Pflegeprodukte, Düfte und die Kunst der Berührung waren „ihre Passion“ in der Alten- sowie Kinder- und Jugendlichenpflege im LKH Bregenz. Seit 1999 geht sie im deutschsprachigen Raum neue Wege in der Gesundheitspflege und Erwachsenenbildung. Sie schult Mitarbeiter in sozi-alen Institutionen wie Krankenhäuser, Altenheime, Elternberatungszentren und Hauskrankenpflegevereine in der Anwendung der Aromapflege. Durch ihre Veröffentlichungen, Workshops und Kinderprojekte hielten duftende Öle und sanfte Berührungen in vielen Familien Einzug. In eigener Gesund-heitspraxis berät sie in biologischer Hautpflege und engagiert sich vor allem für die Mütter- und Babypflege. Ihre Netzwerktätigkeit und ihre Vision von einem familienfreundlichen ökologischen Berufsbild teilt sie gerne mit allen interessierten Menschen

Marlene Eberle | Krumbacher 31, A - 6934 Sulzberg - Thal Tel: +43 (0) 676 / 31 04 185 | E - Mail: [email protected]

Page 43: Aromapflege Handbuch