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Artenschutzprojekt Edelkrebs Oberösterreich (Astacus astacus) J J a a h h r r e e s s b b e e r r i i c c h h t t 2 2 0 0 1 1 2 2 / / 1 1 3 3 C. Gumpinger & W. Weißmair Wels & Neuzeug, Juli 2014

Artenschutzprojekt Wels & Neuzeug, Juli 2014...Juli 2014 Auftragnehmer: Technisches Büro für Biologie Mag. Werner Weißmair Johann-Puch-Gasse 6, A-4523 Neuzeug Tel.-mobil: 0650/999

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  • Artenschutzprojekt

    Edelkrebs Oberösterreich (Astacus astacus)

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    2014

  • Im Auftrag des Amtes der Oö. Landesregierung,

    Abteilung Naturschutz

    Juli 2014

    Auftragnehmer:

    Technisches Büro für Biologie

    Mag. Werner Weißmair Johann-Puch-Gasse 6, A-4523 Neuzeug

    Tel.-mobil: 0650/999 55 34 e-mail: [email protected]

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13

    Inhalt

    1 Einleitung / Zielsetzung ................................................................................................. 1

    2 Untersuchungsgebiet .................................................................................................... 2

    3 Projektjahr 2012............................................................................................................ 3

    3.1 Alpine und voralpine Stillgewässer ........................................................................................ 3

    4 Projektjahr 2013............................................................................................................ 7

    4.1 Innviertel ................................................................................................................................ 7

    4.2 Alpine und voralpine Stillgewässer ...................................................................................... 10

    4.3 Oberösterreichischer Zentralraum ....................................................................................... 14

    4.4 Mühlviertel ........................................................................................................................... 15

    5 Diskussion .................................................................................................................. 16

    6 Danksagung ............................................................................................................... 17

    7 Literatur ...................................................................................................................... 18

    8 Anhang Öffentlichkeitsarbeit ....................................................................................... 19

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Einleitung / Zielsetzung

    1

    1 EINLEITUNG / ZIELSETZUNG

    Als Zielstellung des vorliegenden, seit dem Jahr 2006 laufenden Projektes wurden die

    Bestandssicherung und die Wiederansiedlung von Edelkrebsen in ausgewählten Gebieten

    Oberösterreichs definiert (Weißmair & Gumpinger 2011). Das Projektgebiet wurde - ausgehend

    von Gewässern im Oberen Innviertel sowie voralpinen und alpinen Seen – mit dem Projektjahr

    2010 auf ganz Oberösterreich ausgedehnt, um eine genügende Anzahl an Quell- und

    Besatzgewässer für den Erhalt des Edelkrebses in Oberösterreich nachhaltig zu gewährleisten. Als

    Ziel ist ein Netzwerk, bestehend aus stehenden Gewässern, die als weitgehend krebspestsichere

    Besatzpools dienen, und Fließgewässerabschnitten, in denen eine sukzessive Wiederansiedlung

    des Edelkrebses infolge geeigneter Rahmenbedingungen erfolgen kann, aufgebaut werden. Die

    untersuchten beziehungsweise für die Erhebungen vorgesehenen Gewässer beherbergen

    entweder noch gute Vorkommen, wurden nachweislich in historischer Zeit von Edelkrebsen

    besiedelt, oder sind für eine Wiederansiedlung aus gewässerökologischen Gründen gut geeignet.

    Der vorliegende Projektbericht umfasst die Jahre 2012 und 2013. Er wurde erst Mitte des Jahres

    2014 verfasst, weil noch laufende, wichtige Informationen zu Krebsquellteichen einlangten.

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Untersuchungsgebiet

    2

    2 UNTERSUCHUNGSGEBIET

    In den beiden Projektjahren 2012 und 2013 wurden wieder zahlreiche Maßnahmen gesetzt, die

    sich über das gesamte Bundesland verstreuten.

    Der absolute Schwerpunkt lag 2012 jedenfalls im Bezirk Kirchdorf, wo auf Drängen und unter reger

    Mithilfe örtlicher NGO-Vertreter zahlreiche Fang- und Umsiedlungsversuche durchgeführt wurden.

    Im Jahr 2013 wurden auch im Innviertel verstärkt Aktivitäten gesetzt.

    Bei der Begutachtung möglicher Besatzgewässer werden ebenso, wie später vor den tatsächlichen

    Besatzmaßnahmen im Detail, wichtige Kriterien für die Eignung zur Wiederansiedlung des

    Edelkrebses beachtet. Die wichtigsten Aspekte seien in der Folge kurz aufgezählt:

    • Die Habitat- und Strukturausstattung sowie das Temperaturregime (Erreichen von etwa 18°C

    Wassertemperatur über die Sommermonate) sind geeignet.

    • Es sind aktuell keine Bestände von Signalkrebsen oder anderen allochthonen Krebsarten im

    Gewässersystem bekannt.

    • Es gibt historische Hinweise beziehungsweise Zeitzeugen, die ein Edelkrebsvorkommen im

    Einzugsgebiet belegen.

    • Es sind Besatztiere aus nahe gelegenen Gewässern, vorzugsweise aus dem jeweiligen

    Einzugsgebiet verfügbar.

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Projektjahr 2012

    3

    3 PROJEKTJAHR 2012

    3.1 Alpine und voralpine Stillgewässer

    In den Jahren 2012 und 2013 konzentrierten sich die Aktivitäten des Projektteams stark auf den

    Bezirk Kirchdorf bzw. auf das Gemeindegebiet von Micheldorf im südlichen voralpinen Bereich des

    Bundeslandes. Dort engagierte sich der Obmann des Vereines „Bergmandeln“, Hr. Werner Bejvl

    sehr stark um Teiche und andere Stillgewässer auf ihre Eignung für Edelkrebse prüfen zu lassen

    und auch mittels Besatz neue Populationen etablieren zu können.

    Im Juli 2012 besichtigte Werner Weißmair gemeinsam mit Werner Bejvl etwa 15 Teiche in

    Micheldorf und Kirchdorf, um abzuklären, inwieweit das Umsetzen von Edelkrebsen aus dem

    Gradenteich, einem großen Angel- und Badegewässer im Ortszentrum von Micheldorf welches

    einen schon lange bekannten, sehr guten Edelkrebsbestand beherbergt, möglich und sinnvoll ist.

    Es zeigte sich, dass einige kleine Teiche und stehende Gewässer entsprechend den oben

    angeführten Kriterien durchaus für einen Edelkrebs-Besatz geeignet sind. Am 4. Oktober wurden

    dann gemeinsam 11 Teiche, die von Werner Bejvl vorausgewählt worden waren, begangen und

    ihre prinzipielle Eignung als Lebensraum für Edelkrebse abgeschätzt. Begleitend dazu wurde eine

    Text für die Gemeindezeitung Micheldorf über das Edelkrebsprojekt verfasst.

    Folgende Ergebnisse zeitigt die Begehung:

    • Zwei Teiche im Himmelreichbiotop, dem vom Verein Bergmandln intensiv betreuten

    Schutzgebiet, eignen sich gut für das Einbringen von Edelkrebsen.

    • Zwei Teiche nahe der Burg Altpernstein, beide im Besitz des „Moar im Hof“,

    (Hr. Schedlberger Christof): bei der Begehung stellte sich heraus, dass der kleinere Teich,

    inklusive seiner Quelläste in einem ausgedehnten Quellgebiet gelegen, von Steinkrebsen

    besiedelt ist. Die Population scheint recht dicht zu sein, der Nachweis von Sömmerlingen

    dokumentierte die erfolgreiche Reproduktion (Abb. 1). In diesem Teich-System wird von

    Besatz mit Edelkrebsen abgeraten, zumal davon auszugehen ist, dass das ganze System

    zu kalt für eine angestrebte Reproduktion ist.

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Projektjahr 2012

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    Abb. 1 In der Teichanlage von Hr. Schedlberger wurde eine reproduktive Steinkrebspopulation entdeckt.

    Im weiter bergauf gelegenen, größeren Teich ist der Besatz mit Edelkrebsen sicherlich

    möglich und auch erfolgversprechend.

    • Schwimmteich Mittermeier: ca. 100m² großer Folienteich, ausgelegt mit großen Steinen.

    Infolge der guten Besonnung und der zahlreichen Unterschlupfmöglichkeiten an den Ufern

    liegt eine sehr gute Eignung für das Einbringen von Edelkrebsen vor.

    • Der Radinger-Teich wurde begutachtet und eine grundsätzlich gute Eignung für

    Edelkrebse attestiert. Im Jahr 2013 wurde der Teich abgelassen und generalsaniert. Bei

    der Nachsuche wurden weder Muscheln noch Krebse vorgefunden. Der Teich bleibt aber

    als potenzielles Besatzgewässer vorgemerkt, zumal die Besitzer großes Interesse an

    einem Krebsbesatz hätten.

    • Der, etwa 70m² große Schwimmteich der Familie Helmberger eignet sich aufgrund der

    zahlreichen eingebrachten Strukturen grundsätzlich ebenfalls für Besatz mit Edelkrebsen.

    • In Micheldorf, Höhe Wienerweg, wurden zwei Teiche im Besitz des Landwirtes Hübinger

    begutachtet („Hübinger-Teich und Lanzen-Teich“), die beide ablassbar und daher für die

    spätere Gewinnung von Besatzmaterial bestens geeignet sind. Allerdings waren zu diesem

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Projektjahr 2012

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    Zeitpunkt das Ablassen und die Generalsanierung beider Teiche geplant. Die vereinbarte

    Verständigung des Projektteams nach fertiggestellter Sanierung erfolgte bis dato nicht.

    • In der Ortschaft Schön wurde der sog. Lattner-Teich mit einer Wasserfläche von etwa

    350 m² begutachtet. Da dieses Gewässer ablassbar ist und von der Besitzerin die

    Ausgestaltung mit Steinplatten entlang der Uferlinien zugesagt wurde, wurde der Teich als

    geeignet für die Ansiedelung von Edelkrebsen befunden.

    • Der sogenannte Taudy-Teich dagegen, liegt in einem sumpfigen Quellgebiet, verfügt über

    sehr klares Wasser, ist aber völlig verschlammt. Da anzunehmen ist, dass der Teich von

    Grundwasser gespeist wird, sodass auch im Sommer keine höheren Temperaturen erreicht

    werden und die Feinsedimentsituation zuerst großflächig saniert werden müsste, wurde

    dieser Teich als wenig geeignet als Lebensraum für Edelkrebse eingestuft.

    Um entsprechendes Edelkrebs-Besatzmaterial aus der unmittelbaren Umgegend gewinnen zu

    können, wurde die Entnahme aus dem Gradenteich, einem großen Angel- und Badegewässer

    mitten in der Ortschaft Micheldorf und im Besitz der Gemeinde Micheldorf, vereinbart.

    Es erfolgten zwei Besammlungen mittels Krebsreusen sowie die Absenkung von Baumwipfeln um

    sich die darin versteckenden Krebse abzusammeln.

    Entsprechend diverser Literatur-Angaben wurden sechs größere Baumwipfel von Kiefern und

    Fichten in den Teich abgesenkt. Nach etwa drei Wochen wurden die Baumwipfel mit einem Kran

    vom Bauhof der Gemeinde aus dem Wasser gehoben. Obwohl diese Methode als effiziente

    Fangmethode beschrieben war, konnten nach diesen drei Wochen nur 11 Edelkrebse auf dem

    Geäst sitzend gefangen werden. Ein Tier wurde beim Heben gequetscht, somit standen 10 Tiere

    für Besatzmaßnahmen zur Verfügung. Diese wenigen Tiere, im Detail handelte es sich um ein

    adultes Weibchen und ein adultes Männchen, je drei 2-3 jährige Männchen und Weibchen, sowie

    zwei Sömmerlinge, wurden in den ersten Teich im Himmelreich-Biotop eingesetzt.

    Vom 5.-7. November 2012 wurden 20 Krebsreusen im Gradenteich (am gesamten Ufer verteilt) für

    zwei Nächte ausgelegt und mit Frolic als Köder bestückt. Die gefangenen 10 Edelkrebse (1 subad.

    Weibchen, 9 Männchen) wurden in den Teich von Herrn Christoph Schedlberger, Altpernstein,

    besetzt.

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Projektjahr 2012

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    Am 14.11. wurde die Fangaktion wiederholt und ein 2-jähriges Weibchen sowie 20 vor allem junge

    Männchen erbeutet. Das Weibchen wurde im oben genannten Teich von Herrn Schedlberger

    besetzt, die Männchen als Erstbesatz in den Teich von Frau Lattner.

    Da im Gradenteich fast nur männliche Tiere mit den Reusen gefangen werden konnten, kann die

    Methode für die Gewinnung von Besatzkrebsen hier als wenig erfolgreich bezeichnet werden.

    Der Projektteil der in Micheldorf umgesetzt wurde, wurde von intensiver Öffentlichkeitsarbeit

    begleitet. So wurden fachliche Textpassagen vorbereitet bzw. korrigiert, soweit nötig. Kurze,

    allgemeinverständliche Projektberichte wurden auf diversen Homepages positioniert, aber auch in

    lokalen Printmedien, etwa in der Zeitschrift Tipps abgedruckt.

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Projektjahr 2013

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    4 PROJEKTJAHR 2013

    4.1 Innviertel

    Am 14.5.2013 wurde Herr A. Kaufleitner (Gewässerbezirk Braunau) angerufen um sich um das

    Fortbestehen der in seinen Teichen (Pächter) besetzten Edelkrebse zu informieren (Besitzer ist

    Herr Gerstlohner-Meier). Er konnte leider keine Angaben zu den Krebsen machen und auch die

    zugesagten Verstecke wurden nicht eingebracht.

    Am selben Tag fand eine Begehung des sogenannten „Lohberger-Weihers“ in Mattighofen

    durch W. Weißmair statt. Im Zuge dieses Lokalaugenscheines waren etliche frische Wohnhöhlen

    zu sehen, aber keine Krebse. Nach Information eines ortsansässigen Fischers, Mitglied des

    zuständigen Fischereivereins (Mattigtal) haben die hier vorkommenden Krebse helle Flecken auf

    den Scherengelenken haben. Es muss daher von Signalkrebsen ausgegangen werden, wodurch

    jede weitere Bearbeitung dieses Gewässers hinfällig ist.

    Herr Baumgartner vom Fischereibetrieb Baumgartner in Mattighofen lieferte den interessanten

    Hinweis, dass in einigen kleinen Bächen, die im Fischereirechts-Besitz der Brauerei in

    Uttendorf liegen, angeblich noch Edelkrebse vorkommen. In einem der zukünftigen Projektjahre

    wird dieser Angabe auf den Grund gegangen.

    Anfang Juni 2013 wurde ein Herrn Ralph Lindner aus Braunau intensiv telefonisch und per –mail

    beraten. Er möchte in seinem Fischpachtgewässer, einem ein Zufluss zum sogenannten

    Sternerbach, der in den Altbach mündet, im Gemeindegebiet von Altheim Edelkrebse besetzen.

    Dazu fängt er sehr zahlreich mittels Reusen Signalkrebse aus dem Gewässer, durchschnittlich

    etwa 600 Stück pro Jahr. Ende September wurde dann eine Begehung des Baches durch C.

    Gumpinger durchgeführt. Grundsätzlich wäre das Gewässer geeignet, einen Versuch

    durchzuführen, in dem alle Signalkrebse herausgefangen werden und sukzessive vom Oberlauf

    abwärts Edelkrebse zu besetzen, die die geschwächte Signalkrebspopulation verdrängen. Soweit

    auch zur Theorie in der internationalen Literatur. In der Praxis ist eine solche Vorgehensweise bis

    dato nach Wissen der Autoren nicht gelungen. Herr Lindner würde so ein Projekt tatkräftig

    unterstützen – allerdings ist ein solcher Versuch mit viel personellem Aufwand und daher recht

    kostenintensiv zu veranschlagen.

    In der Gemeinde Natternbach wurde ein kleiner Teich am Gelände eines Kinder-

    Erlebnisgeländes mit Indianerspielplatz untersucht (Abb. 2). Trotz zahlreicher Hinweise von J.

    Limberger auf ein (zumindest ehemaliges) Edelkrebsvorkommen, konnte kein Krebsbestand

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Projektjahr 2013

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    entdeckt werden. Der Teich ist eigentlich auch zu seicht und verfügt über eine dicke

    Schlammauflage an der Sohle. Zudem ist er Teil eines intensiv besuchten Kinderspielplatzes.

    Abb. 2 Der kleine Teich am Gelände des Indianerspielplatzes in Natternbach ist in seinem aktuellen Zustand für Edelkrebse nicht gut geeignet.

    Dieser Teich wird aus einem kleinen Bach gespeist, der eigentlich einen sehr guten

    Steinkrebslebensraum darstellt. Aber trotz intensiver Nachsuche wurden weder im Bach, noch im

    Teich Steinkrebse vorgefunden.

    Im Zuge der Evaluierung von Besatzmaßnahmen besucht wurde der, 2011 mit Edelkrebsen, mit 9

    Eier tragenden Weibchchen und 9 Männchen besetzte Teich von Benjamin Perndorfer in

    Atzersdorf, Gemeinde Waldkirchen am Wesen. Sowohl nach Auskunft des Besitzers, als auch im

    Zuge einer kurzen Nachsuche zeigte sich, dass sich ein sehr guter Edelkrebsbestand entwickelt

    hat. Die Krebse sind offenbar sehr schnellwüchsig. Der Teich ist zwar auch massiv mit Fischen

    besetzt, dies dürfte aber keine Auswirkungen auf die Krebspopulation haben.

    Diverse Krebsteiche und Nachsuchen (24.9.2013)

    Die Teiche in Grafendorf in Kopfing wurden begutachtet. Hier soll sich nach Perndorfer ein aller,

    dichter Krebsbestand befinden, die Quellgewässer der Krebse sind unbekannt. Der große Teich

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Projektjahr 2013

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    konnte aufgrund der Trübe nicht genauer untersucht werden. Es befinden sich viele Fische im

    Teich (zahlreiche Karpfen an der Oberfläche), es kann von einer intensiven Nutzung ausgegangen

    werden. Der Besitzer ist Thomas Kaufmann (Biokartoffelbauer), Grafendorf 21, Kopfing; 0676 /

    9764988.

    Krebsbach bei Wimm

    Dieser Zufluss des Grubingerbaches wies beim Widder von Hr. Siegl keine Krebse auf. Es handelt

    sich um einen sehr kleinen Bach.

    Bärenbach

    Es wurde nach Steinkrebsen gesucht, welche auf Besatzmaßnahmen zurückgehen, aber leider

    keine Krebse gefunden.

    Kraft-Teich (Stefan Fadingerhof)

    Die Nachsuche mit Leber als Köder in einem Kescher erbrachte keine Nachweise. Diese testweise

    angewandte Methode ist eher ungeeignet, da die Teichfläche zu groß ist.

    Mühlbach und Pumpweiher an der Salzach

    Am 26.9.2013 fand ein Treffen mit Hr. Ehrschwendner, dem Fischereirevierobmann des Revieres

    Salzach (C. Gumpinger), zu dem auch der sog. Mühlbach und Pumpweiher an der Salzach in

    Überackern gehören, statt. Es wurde eine Temperatursonde vom System Te.M.P. (blattfisch)

    ausgebracht, um einen Jahresverlauf der Wassertemperatur aufzeichnen zu können. Damit soll

    herausgefunden werden, ob dieses Gewässersystem ausreichend hohe Sommertemperaturen für

    eine Edelkrebsreproduktion erreichen würde.

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Projektjahr 2013

    10

    4.2 Alpine und voralpine Stillgewässer

    Edelkrebszuchtteiche

    Molln-Breitenau

    Bereits im Jahr 2012 gab es erste Ideen, einen eigenen „Edelkrebsnachzuchtteich“ einzurichten.

    Dazu fand im April eine Begehung durch W. Weißmair bei einem Interessenten in Molln-Breitenau,

    dem Urhof Kerschbaumer Michael, statt. Zwar stand bei dem Ansinnen die Speisekrebszucht im

    Vordergrund, die Gewinnung von Besatzkrebsen wäre aber ebenso möglich. Es erfolgten intensive

    Beratungen vor Ort und auch später noch telefonisch und per mail. Leider wurde der Teich bis

    heute nicht angelegt, obwohl eine behördliche Genehmigung vorliegt. Die Gründe sind im Detail

    nicht bekannt.

    Himmelreich-Micheldorf

    Mit Unterstützung des Projektteams wurde im Himmelreich ein Nachzuchtteich im bereits

    erwähnten Himmelreich-Biotop, das vom Verein Bergmandln betreut wird, angelegt. Dieser Teich

    hat eine Wasserfläche von ca. 100 m², und wurde mit etwa 35cm hohen Holzbrettern umgeben,

    damit neu zugesetzte Krebse nicht gleich abwandern können. Zudem wurden mit Dachziegeln und

    anderem Material zahlreiche Wohnhöhlen geschaffen. Der Teich ist mittels Mönch ablassbar, um

    besser an Besatzkrebse herankommen zu können.

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Projektjahr 2013

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    Abb. 3 bis 6 Anlage Krebszuchtteich Himmelreichbiotop/Micheldorf. Fotos: W. Bejvl.

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Projektjahr 2013

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    Edelkrebsfang für Besatzzwecke aus dem Gradenteich

    Im Jahr 2013 wurde aufgrund der guten Bedingungen und des hohen Interesses der Gemeinde die

    intensive Bearbeitung des Projektteiles in Micheldorf fortgesetzt.

    Dazu wurden am 23. August 2013 17 Reusen von 8 Uhr bis 17 Uhr im Gradenteich in Micheldorf

    mit frischer Leber und dem Hundefutter Frolic angeködert und ausgelegt. In Summe wurden nur

    fünf adulte Männchen gefangen und in den neuen Edelkrebs-Zuchtteich im Himmelreich

    ausgesetzt.

    Aufgrund des geringen Erfolges wurde mit der Gemeinde vereinbart, dass der Gradenteich

    abgesenkt werden soll, um größere Menge an (Jung-)Krebsen zu kommen. Diese Maßnahme

    wurde für den 16. September 2013 vereinbart. An diesem Tag konnte aber keine Absenkung

    durchgeführt werden, weil das Entleerungsschütz ohne den Einsatz größerer Maschinen, die aber

    nicht verfügbar waren, nicht zu öffnen war. Es wurden daher neuerlich 8 Reusen ausgebracht.

    Diese wurden von Werner Bejvl täglich kontrolliert und bei Bedarf mit neuen Ködern versehen.

    Am 17.9.: 1 Männchen und 2 Weibchen adult in Krebsteich Himmelreich

    Am 20.0.: 3 Weibchen adult in Krebsteich Himmelreich

    Am 23.9.: 3 Weibchen adult in Krebsteich Himmelreich

    Am 24.9.: 2 Männchen, 2 Weibchen adult, in Krebsteich Himmelreich

    Am 26.9.: 1 Männchen, 3 Weibchen adult, 1 zweijähriges Weibchen in Krebsteich Himmelreich

    Am 28.9.: 2 Männchen, 2 Weibchen adult in Krebsteich Himmelreich

    Am 30.9.: 1 Männchen, 2 Weibchen in Lattnerteich

    Am 2.10.: 2 Weibchen in Teich Weißmair

    Am 3.10.: 2 Weibchen adult in Lattnerteich

    Am 4.10.: 2 Männchen, 1 Weibchen adult in Lattnerteich

    Am 5.10.: 3 Männchen, 2 Weibchen für Teich Weißmair

    Am 6.10.: 4 Weibchen adult in Lattnerteich

    Am 3. und 6. 10.2013 Edelkrebsfang im Gradenteich in Micheldorf durch Weißmair / Bejvl Werner

    sowie Einsatz von 2 Kleinfisch-Senken (Fa. Hiki), ca. 1,1 im Quadrat, beködert mit Brot, Frolik und

    Leber leider erfolglos. Die Senken wurden zuerst länger Zeit (1,5 Std.) an einem Ort, dann

    mehrfach an mehreren Orten kurzzeitig eingesetzt.

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Projektjahr 2013

    13

    Tabelle 1: Übersicht Besatzmaßnahmen Edelkrebs (Quelle Gradenteich) 2012 und 2013

    Anzahl gesamt Männchen Weibchen Besatzgewässer

    11 9 2 Teich Schedlberger Altpernstein/Micheldorf

    10 8 2 Seerosenteich/Himmelreichbiotop

    32 23 9 Lattnerteich Schön/Micheldorf

    28 14 14 Krebsenteich neu/Himmelreichbiotop

    7 3 4 Teich Weißmair/Sierning

    60

    Zwischen 7.10. und 2.11. wurden vom abgelassenen Radingerteich insgesamt 9 große (adulte)

    Teichmuscheln ins Himmelreich-Biotop übersiedelt, da diese dort ansonsten verendet wären.

    Besatz Gartenteich Weißmair in Sierning

    Mit in Summe 3 Männchen und 4 Weibchen, subadult und adult. Quelle Gradenteich.

    Radinger Teich in Kirchdorf

    Am 6.10.2013 wurde der Teich abgelassen, keine Krebse drin. Herrr und Frau Buchegger haben

    Interesse an Besatz mit Edelkrebsen. Beratung für ökologische Aufwertung (Ufer ablachen, Steine

    als Verstecke, etc.) wurde durchgeführt

    Laudachsee

    Am 3.8.2013 erfolgte eine Suche nach Edelkrebsen in der Laudach im Bereich des Seeabflusses

    durch W. Weißmair. Leider blieb die Suche erfolglos.

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Projektjahr 2013

    14

    4.3 Oberösterreichischer Zentralraum

    „Teiche Kirchmayr“ in Leoding

    Am 17.7.2013 erfolgte eine Begehung durch Weißmair / Gumpinger.

    Teich 1 (Onkel): Edelkrebsbestand!

    Ein ablassbarer Teich (Fischteich); Zulauf aus sehr kurzem Bach aus dem Kürnberg über ein

    Absetzbecken, in das jährlich einige Forellen besetzt werden. GPS Koordinaten: 48°17`27``N /

    14°14`32`` E, 281m Seehöhe. Bezug von Edelkrebsen möglich, nach Rückfrage. Der Bach fließt

    am Teich vorbei und mündet kurz nachher über Verrohrungen im Kanal!

    Teich 2 (Kirchmayr)

    Besatz mit Edelkrebsen aus dem anderen Teich (Teich 1) vor etwa einem Jahr. GPS Koordinaten:

    48°17`59``N/14°14`14``E, 302m Seehöhe. Im nächsten Jahr können wir gemeinsam Teich

    ablassen um zu sehen ob und wieviele Krebse noch da sind?!

    Die Dotation des Teiches erfolgt über kleinen Graben aus dem Wald, viele Seerosen; Abfluss über

    eine etwa 800 m lange Drainage!

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Projektjahr 2013

    15

    4.4 Mühlviertel

    Am 17.7.2013 erfolgte ein Treffen mit Herrn Heinz Puchberger (Königswiesen) und eine

    gemeinsame Begehung mehrerer Teich (durch Weißmair / Gumpinger). Heinz Puchberger will eine

    Edelkrebszucht auf Eigengrund, einer Feuchtfläche an einem Bach bei Königswiesen, errichten:

    [email protected]; 0664 / 2505905 – immer Di / Mi nachmittags oder Freitag!

    Wir haben von der Errichtung einer Krebszucht auf den kürzlich erworbenen Feuchtflächen

    abgeraten, da es sich um eine naturschutzfachlich wertvolle Fläche handelt. Außerdem wurde

    mehrfach darauf verwiesen, dass eine wasserrechtliche und naturschutzrechtliche Bewilligung

    notwendig ist.

    Herr Puchberger hat zugesagt uns seine Edelkrebsvorkommen auf einer Karte zu verzeichnen

    samt Angaben mit Besatzjahr, Menge und Quelle! Bis heute (28.7.2014) sind diese Informationen

    leider nicht eingetroffen.

    Teich in Altmelon (NÖ).

    Der Teich weist einen aktuellen Edelkrebsbestand auf und ist absenkbar. GPS Koordinaten:

    48°27´30``N/14°58`58``, Seehöhe 803m. Die Besatzquelle (Edelkrebsbezug) ist unbekannt.

    Teich im Weinsbergerwald

    Herr Puchberger bewirtschaftet einen Teich im Weinsbergerwald, in den er Edelkrebse

    verschiedensten Ursprunges besetzt hat (Teich bei Altmelon; Krebszucht Max Keller, Teich in

    Königswiesen). Im Teich aber sehr viele Raubfische nach seinen Angaben. Hat nie nachgesehen

    ob die besetzten Krebse noch da sind.

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Diskussion

    16

    5 DISKUSSION

    Auch in den Jahren 2012 und 2013 zeigte sich, dass die Thematik der Ansiedelung von

    Edelkrebsen bzw. deren Haltung in Teichen bei vielen Menschen auf großes Interesse stößt.

    Die zahlreichen Anfragen aus der Bevölkerung und die entsprechenden Begutachtungen durch

    das Projektteam führen dazu, dass aktuell zahlreiche potenzielle Besatzgewässer zur Verfügung

    stehen. In der Regel mangelt es aber an geeigneten Besatzkrebsen, vor allem wenn die strengen

    Vorgaben berücksichtigt werden.

    Das Projektteam möchte grundsätzlich an der Strategie, die Krebse aus dem, dem

    Besatzgewässer nächstgelegenen System zu entnehmen, festhalten. Dieser Krebsbesatz sollte,

    um einigermaßen erfolgversprechend zu sein, jedenfalls über mehrere Jahre mit möglichst jungen

    Individuen in größerer Zahl fortgesetzt werden.

    Allerdings gibt es nicht genug Quellgewässer, aus denen ausreichend viele Krebse für den Besatz

    mehrerer Gewässer über die Dauer mehrerer Jahre entnommen werden können. Mittelfristig sollte

    daher sicherlich auch über die Möglichkeit der Nachzucht – zumindest eines in Oberösterreich

    optimal angepassten – Stammes nachgedacht werden. Erste Ansätze erfolgten im Jahr 2013 mit

    der Errichtung eines kleinen Edelkrebs-Zuchtteiches im Himmelreichbiotop in Micheldorf. Das

    zweite Projekt in Molln-Breitenau konnte leider nicht realisiert werden.

    Es ist notwendig und geplant in weiteren Teilen in Oberösterreich Edelkrebs-Nachzuchtteiche

    anzulegen, zu pachten oder mit Eigentümern eng zusammen zu arbeiten.

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Diskussion

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    6 DANKSAGUNG

    Wir danken dem Auftraggeber für die finanzielle Förderung und allen Fischereiberechtigten und

    Pächtern in den Projektgebieten für die gute Zusammenarbeit und die Möglichkeit Edelkrebse

    besetzen bzw. wiederansiedeln zu können.

    Besonderer Dank gebührt Werner Bejvl und dem Verein Bergmandl für die überaus große

    Unterstützung für das Edelkrebsprojekt im Kremstal in Micheldorf!

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Anhang

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    7 LITERATUR

    GUMPINGER, C. & W. WEIßMAIR (2008): Artenschutzprojekt Edelkrebs (Astacus astacus). Modul A –

    2007: Wiederansiedlung und Evaluierung. Oberes Innviertel. – Bericht im Auftrag der

    Naturschutzabteilung des Amtes der Oö. Landesregierung, Wels & Neuzeug, 19 S..

    SCHMIDT, C. & S. LANDGRAF (2009): Gefährdung von Süßwassermuscheln durch Signalkrebse. –

    Fischer & Teichwirt 472009, 129 – 131.

    WEIßMAIR W. & C. GUMPINGER (2011): Artenschutzprojekt Edelkrebs (Astacus astacus)

    Oberösterreich – Endbericht 2010. - Im Auftrag des Amtes der Oö. Landesregierung,

    Naturschutzabteilung, Steyr & Wels, 22 S.

  • Artenschutzprojekt Edelkrebs Jahresbericht 2012/13 Anhang

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    8 ANHANG ÖFFENTLICHKEITSARBEIT