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www.huang-jaumann.de Newsletter 05/2015 1 Asien-Newsletter 27. Mai 2015 Inhaltverzeichnis Seite China Chinas IT-Industrie auf dem Vormarsch 1 Die KP Chinas sorgt sich um den Dalai Lama 1 Chinesischer Wein im Kommen 2 Japan Rückkehr zum Analphabetentum? 2 Japan Folgen der Smartphone-Sucht 3 Indien Dringend Investoren gesucht! 3 Nepal Atommächte wetteifern um Nepal 4 China Chinas IT-Industrie auf dem Vormarsch Chinesische Forschungsinstitute und Banken werden von der Pekinger Regierung angehalten vornehmlich in China entwickelte Software einzusetzen. So sind Banken bis zum Jahr 2019 verpflichtet überwiegend auf chinesische Technologie umzustellen und dies in ihren Jahresberichten zu dokumentieren. Hiermit wird Cisco und Intel eine klare Absage erteilt, um somit die eigene IT-Produktion zu stärken und eine größere Unabhängigkeit zu erreichen. Die chinesische Software verfügt leider nur über eine mangelhafte Sicherheit und macht es somit Hackern leicht Programme zu infizieren oder Angriffe auf IT- Systeme aufzuführen. Aus diesem Grund ist der chinesische Hersteller HUAWEI bei öffentlichen Ausschreibung in den USA ausgeschlossen. Um dem entgegenzusteuern müssen chinesische Anbieter bei staatlichen Behörden einen sogenannten Generalschlüssel hinterlegen. Diese Art von Datenschutz mag Angriffe schwieriger machen, gibt jedoch der chinesischen Regierung freien Zugang zu Informationen. Quelle: Zeit, 02.03.2015 Die KP Chinas sorgt sich um den Dalai Lama Die Ankündigung des Dalai Lama nicht wiedergeboren zu werden, führt zu Diskussionen im Volkskongress von China. Der von China unterstützte Padama Choling, Vorsitzender des tibetischen Regionalkongresses, lehnt die Haltung des Dalai Lamas mit der Begründung ab, das die Ernennung nach strengen religiösen Regeln und historischen Traditionen erfolge. Nach Meinung der KP liege zudem die Entscheidungsgewalt der Reinkarnation des Dalai Lamas bei der chinesischen Zentralregierung, die somit eine Spaltung Tibets verhindern wolle. In Wirklichkeit geht es um die Einflussnahme Chinas in Tibet. Der Dalai Lama will mit seiner Entscheidung die Einmischung der chinesischen Regierung nach seinem Tod verhindern. Nach seinem Willen soll das tibetische Volk über die Institution des Dalai Lamas selbst entscheiden. Die tibetische Schriftstellerin Tsering Woeser zweifelt daran, daß die Tibeter einer von China eingesetzten Reinkarnation Glauben schenken würden. Quelle: Süddeutsche Zeitung, 12.03.2015

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Asien-Newsletter 27. Mai 2015

Inhaltverzeichnis Seite

China Chinas IT-Industrie auf dem Vormarsch 1

Die KP Chinas sorgt sich um den Dalai Lama 1

Chinesischer Wein im Kommen 2

Japan Rückkehr zum Analphabetentum? 2

Japan Folgen der Smartphone-Sucht 3

Indien Dringend Investoren gesucht! 3

Nepal Atommächte wetteifern um Nepal 4

China

Chinas IT-Industrie auf dem Vormarsch

Chinesische Forschungsinstitute und Banken werden von der Pekinger Regierung angehalten vornehmlich in China entwickelte Software einzusetzen. So sind Banken bis zum Jahr 2019 verpflichtet überwiegend auf chinesische Technologie umzustellen und dies in ihren Jahresberichten zu dokumentieren. Hiermit wird Cisco und Intel eine klare Absage erteilt, um somit die eigene IT-Produktion zu stärken und eine größere Unabhängigkeit zu erreichen. Die chinesische Software verfügt leider nur über eine mangelhafte Sicherheit und macht es somit Hackern

leicht Programme zu infizieren oder Angriffe auf IT- Systeme aufzuführen. Aus diesem Grund ist der chinesische Hersteller HUAWEI bei öffentlichen Ausschreibung in den USA ausgeschlossen. Um dem entgegenzusteuern müssen chinesische Anbieter bei staatlichen Behörden einen sogenannten Generalschlüssel hinterlegen. Diese Art von Datenschutz mag Angriffe schwieriger machen, gibt jedoch der chinesischen Regierung freien Zugang zu Informationen. Quelle: Zeit, 02.03.2015

Die KP Chinas sorgt sich um den Dalai Lama

Die Ankündigung des Dalai Lama nicht wiedergeboren zu werden, führt zu Diskussionen im Volkskongress von China. Der von China unterstützte Padama Choling, Vorsitzender des tibetischen Regionalkongresses, lehnt die Haltung des Dalai Lamas mit der Begründung ab, das die Ernennung nach strengen religiösen Regeln und historischen Traditionen erfolge. Nach Meinung der KP liege zudem die Entscheidungsgewalt der Reinkarnation des Dalai Lamas bei der chinesischen Zentralregierung, die somit eine Spaltung Tibets verhindern wolle.

In Wirklichkeit geht es um die Einflussnahme Chinas in Tibet. Der Dalai Lama will mit seiner Entscheidung die Einmischung der chinesischen Regierung nach seinem Tod verhindern. Nach seinem Willen soll das tibetische Volk über die Institution des Dalai Lamas selbst entscheiden. Die tibetische Schriftstellerin Tsering Woeser zweifelt daran, daß die Tibeter einer von China eingesetzten Reinkarnation Glauben schenken würden. Quelle: Süddeutsche Zeitung, 12.03.2015

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Chinesischer Wein im Kommen

China möchte in absehbarer Zukunft Global Player im Weingeschäft werden. Von der Anbaufläche her lag es 2014 bereits auf Platz zwei unter den Weinnationen, sogar vor Frankreich. An erster Stelle steht weiterhin Spanien. Bei der Weinproduktion nehmen die Franzosen den ersten Platz ein, China produziert trotz der größeren Anbaufläche nur etwa ein Viertel im Vergleich zu Frankreich. Allerdings hat es Deutschland überholt, das an zehnter Stelle liegt. Zweitgrößter Hersteller ist Italien gefolgt von Spanien. Wenn man

die Anbauflächen weltweit betrachtet, ist Chinas Anteil seit dem Jahr 2000 von vier Prozent auf elf Prozent gestiegen. Auch die Qualität bestimmter chinesischer Weine beeindruckt, besonders das erste Wein-Chateau Changyu kann sich sehen lassen. Der Weinkonsum selbst ist in China noch gering. Chinesen trinken bisher jährlich nur knapp einen Liter Wein pro Kopf, die Deutschen bringen da immerhin auf etwa 25 Liter. Quelle: Süddeutsche Zeitung; 28.04.2015

Japan Rückkehr zum Analphabetentum?

Zwei Drittel aller Japaner haben ein Smartphone. Japanische Unternehmen stellen nur die Komponenten her, die Technologie kommt aus dem Ausland. Die Nation ist eines der am dichtesten vernetzten Länder und gibt weltweit am meisten für Apps aus, oft wird der kleine Bildschirm zum einzigen Fenster ins Leben. Einst so soziale Aktivitäten wie Essen zu gehen werden zu Sitzungen am Smartphone. Fotos laden sich automatisch hoch auf „Line“(ein koreanischer Message-Dienst) oder „Wechat“, ( eine chinesische Firma) - eine Art Facebook und Skype kombiniert. Beim Essen tippt man, Gespräche finden kaum mehr statt. Bei „Line“ werden täglich zehn Milliarden Messages abgesetzt.

Zehn Prozent von Japans Grundschülern, ein Viertel der 10- bis 14 jährigen und 60 Prozent der Mittelschüler haben ein Smartphone. Obwohl z.B. Eltern über den Navi kontrollieren können, wo sich ihr Kind aufhält, führt die permanente Online-Präsenz generell zur sozialen Überwachung. Babysitten findet online statt, genauso wie Hausaufgaben machen. Man kommuniziert zwar weltweit, aber abgefragt werden oft nur unwichtigste Dinge. Japaner shoppen nun weniger, immer mehr kaufen online, letztes Jahr für 18 Milliarden Euro. Die Männer bezahlen häufig für Online-Abenteuer und Cam-girls für Video Chats, Sex in japanischen Ehen ist rar. Dafür gibt es „Love Plus“,interaktive Comicgirls

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für elektronische Liebe. Drei virtuelle Freundinnen kosten 120 Euro. Manche entwickeln da enge Beziehungen, es ist viel praktischer als richtige Freundinnen. Männer mit schlechtbezahlten Jobs auf Zeit haben sowieso kaum Chancen bei japanischen Frauen. Freundschaften sind selten, lange Arbeitszeiten verhindern die Beziehungspflege. Der Kennenlern-Vorgang samt Einhaltung der hierarchischen Sprach- und Gesellschaftsregeln ist umständlich. Formlose Chaträume sind praktischer. Sogar in U-Bahnen wird nicht geplaudert, die

Höflichkeit gebietet Schweigen, um niemanden zu stören. Man tippt, spielt guckt Porno oder liest Comics, aber kaum Zeitungen oder Bücher. Tausende fallen jährlich von Bahnsteigen auf die Gleise, weil sie auf ihren Bildschirm starren. Die politische Relevanz z.B. per Online-Wahlkampf ist gering, es fehlt das Interesse. Manche Schulämter haben eine Sperrstunde für Mobiltelefone eingeführt, bei der Durchsetzung hilft die japanische Empfänglichkeit für sozialen Druck. Quellen: Süddeutsche Zeitung, 28.02.2015

Südkorea Folgen der Smartphone-Sucht

Noch vernetzter als Japan ist Südkorea, die Anzahl der Internet- und Video-Game-Suchtzentren steigt. Fast niemand liest mehr Bücher, die Bibliotheken sind leer, die Rechtschreibung geht verloren, bei Fremdsprachen wie Englisch beschränkt man sich auf Internetslang. Sinnvolle Gespräche finden kaum mehr statt. Die individuelle Aufmerksamkeitsspanne nimmt drastisch ab. Die Vereinzelung der Menschen online wächst, aber es gibt Hilfe! Wer nicht alleine essen will, kann online

einen Partner bezahlen, für manche eine gute Verdienstquelle. In Südkorea bekommen jetzt Soldaten, die zwei Bücher pro Monat lesen, mehr Urlaub. Die Besorgnis vor einer Re-Analphabetisierung und eine zunehmende Form von Publikationen durch Comics wächst. Man befürchtet, dass die Gesellschaft irgendwann demokratie-untauglich wird. Quellen: Süddeutsche Zeitung, 28.02.2015

Indien Dringend Investoren gesucht!

Indien ist neunmal so groß wie Deutschland und hat 1,3 Milliarden Einwohner. Die Einwohnerzahl wird bald die Chinas übersteigen. Monatlich drängen eine Million Menschen auf den Arbeitsmarkt, viele sind jung und rastlos, manche haben sich mühsam ein Studium finanziert, Kinder armer Bauersfamilien aus Dörfern ohne Strom oder fließendem Wasser und Kuhdung als Brennmaterial. Erst mit einem enormen Ausbau der Infrastruktur könnten sich Industrien mit neuen Arbeitsplätzen ansiedeln. Der neue Premier Narendra Modi, seit acht Monaten im Amt, will den großen Wandel. Indien, der aufstrebende Riese Südasiens, sucht Partner für den Aufschwung, unter anderem auch in den USA und Deutschland. Massive industrielle Produktion könnte das Problem Arbeitsplatzmangel mildern. Modis Kampagnen klingen gut, z.B. Digital India, Skill India oder Make in India sind die Schlagworte. Doch die ausländischen Investitionen fehlen noch, die Weltwirtschaft kriselt. Trotzdem interessiert man sich zunehmend für Indien; das Wachstum im letzten Quartal 2014 betrug sieben Prozent, während sich Chinas Wachstum verlangsamt. Trotzdem hängt Indiens Wachstum hauptsächlich vom Ausbau der

Infrastruktur ab, öffentliche Investitionen müssen vorausgehen, um auch private Investoren zu interessieren. Modis kühner Plan, 100 moderne "Smart Cities" zu schaffen, beinhaltet nicht, was dann aus den über 600.000 Dörfern und den anderen Städten werden soll. Experten fordern eine ausgeglichenere und ganzheitliche Politik, die nicht nur große Firmen fördert. Man bräuchte mehr kleine und mittlere Unternehmen, doch Indien ist ein schwieriges Land, um als Unternehmer Fuß zu fassen. Verfahren müssten vereinfacht und transparenter werden, dadurch würde auch gleichzeitig die Korruption eingedämmt. Viele haben große Reformen erwartet, bisher geht Modi aber nur in kleinen Schritten vor. Als Beispiel soll der Prozess des Landkaufs für Unternehmen einfacher werden, ein Dekret hat Modi bereits erlassen. Aber er hat im Parlament nur die Mehrheit im Unterhaus, nicht im Oberhaus. Zur Umsetzung jedes neuen Gesetzes muss er eine Sondersitzung beider Häuser beantragen - ein außergewöhnlicher Schritt, den er nicht regelmäßig durchführen kann. Quelle: Süddeutsche Zeitung, 23.02.2015

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Nepal Atommächte wetteifern um Nepal

Nach dem großen Erdbeben in Nepal reagierten die großen Nachbarstaaten blitzschnell. Die Inder trafen nur Stunden später mit Rettungsteams ein. Knapp abgeschlagen kam Hilfe aus China mit Soldaten, Spürhunden und Armeeflugzeugen samt einer Soforthilfe von 3,4 Millionen US-Dollar. Beim Wettlauf der Großmächte ist auch die dritte Atommacht Pakistan dabei. Wo Indien mitspielt, da will auch Pakistan Flagge zeigen. Nepal liegt für die drei asiatischen Atommächte Indien, China und Pakistan strategisch interessant und verfügt außerdem über große Wasserreserven. 2014 überholte China Indien als größten Investor in Nepal und hofft langfristig auf größeren Einfluss in der Himalaja-Region. Indiens Premier Modi sieht sich in der Rolle des Paten und hielt eine rührende Radioansprache, China sprach von einer „gemeinsamen, geteilten Tragödie“. Diese sogenannte „Katastrophendiplomatie“ demonstriert das Interesse an dem lange unbeachteten kleinen Nepal. Der Noteinsatz ist zugleich Imagepflege. China hofft mittelfristig auf einen sicherheitspolitischen Nutzen. Chinesische Diplomaten hören nicht gerne von einer Konkurrenz der Mächte, die drei Länder sollten

vielmehr als Brüder betrachtet werden. Unbestätigten Gerüchten zufolge forderte China Nepal aber auf, indische Rettungstrupps aus Gebieten nahe der Grenze fernzuhalten. Der Streit Delhis mit Peking um den Verlauf bestimmter Grenzabschnitte im Himalaja dauert an. Beide Nationen wollen Nepal mit neuen Eisenbahnstrecken und Straßen enger anbinden und den Handel ausbauen. China will zudem Nudelfabriken und Dämme bauen, ein großes Dammprojekt wurde bereits vergeben. Ein Nachteil für Nepal wäre, dass es schnell in Streitigkeiten zwischen Indien und China verwickelt werden könnte. Chinas Interesse an Nepal gilt aber auch dem Tourismus, die chinesische Mittelschicht hat das Land als Reiseziel entdeckt. Zudem denkt Peking an die anti-chinesischen Proteste der 20.000 in Nepal ansässigen Tibeter im Jahr 2008. Ein größerer Einfluss Chinas auf Nepals Regierung bedeutet mehr Kontrolle über die Exiltibeter. Nepals Oberschicht ist zudem begeistert von chinesischen Konsumgütern. Pekings Engagement in Nepal ist im Vergleich zu dem in einigen afrikanischen Staaten noch klein. Hilfe beim Wiederaufbau würde das ändern, denn China verfügt über Millionen von Arbeitern und Devisenreserven. Quelle: Süddeutsche Zeitung, 02.05.2015

Redaktion: Ulli Jenisch, Georg Jauamnn Kostenlose Abonnement : [email protected]

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