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BODE–SCIENCE–COMPETENCE DESINF ACTS S ONDERAUSGABE I NSTRUMENTE 2010 Aufbereitung chirurgische Instrumente Ein Unternehmen der HARTMANN GRUPPE

Aufbereitung chirurgische Instrumente · sen wir 222 USB-Sticks im „Krankenpfleger-Look“ mit 4 GB Speicher. Leser, die an der Verlosung teilnehmen möch-ten, nennen bitte ihren

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BODE–SCIENCE–COMPETENCE

DESINFACTSSONDERAUSGABE INSTRUMENTE 2010

Aufbereitung chirurgische InstrumenteEin Unternehmen derHARTMANN GRUPPE

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DESINFACTS

Nutzen Sie eine kleine Lesepause für unser DESINFACTS-Gewinnspiel. Die Lösungsworte verraten, wie die BODE Chemie Ihnen beider Aufbereitung flexibler Endoskope und chirurgischer Instrumente hilft.

Gewinnspiel

Schreiben Sie uns die Lösungsworte per Mail,Brief oder Fax:SCICOM GmbHKoppel 10720099 [email protected]: +49 (40) 25 32 86 08

Unter allen Einsendungen, die bis zum 28. Februar 2011 eingeschickt werden, verlo-sen wir 222 USB-Sticks im „Krankenpfleger-Look“ mit 4 GB Speicher. Leser, die an der Verlosung teilnehmen möch-ten, nennen bitte ihren vollständigen Namenund ihre Adresse*.

*Die Angaben werden ausschließlich für die Verlosung verwendet, die unabhängig vom Inhalt der Nachricht stattfindet, und nicht fürandere Zwecke gespeichert. Mitarbeiter der BODE Chemie, Hamburg, und der PAUL HARTMANN AG, Heidenheim, sind von der Teil-nahme ausgeschlossen.

Mitspielen und einen

USB-Stick gewinnen!

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BODE–SCIENCE–COMPETENCE

InhaltKöpfe

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?Der ist immer unterschiedlich, weil ich individuell auf die Bedürf-nisse der Kunden eingehe und die Ansätze für die Beratung oftsehr verschieden sind.

Was macht Ihnen in Ihrem Job am meisten Spaß?Für die Kunden Reinigungsprozesse zu entwickeln und zu opti-mieren und vor Ort Schulungen durchzuführen.

Was möchten Sie heute in der Hygiene unbedingt ändern?Die Wertigkeit der ZSVA erhöhen. Die Mitarbeiter dort leisteneinen entscheidenden Beitrag für die medizinische Qualität,denn nur mit optimal aufbereitetem Instrumentarium ist dieSicherheit von Patient und Personal gewährleistet.

Worüber freuen sich die Kunden, wenn Sie bei Ihnen sind?Darüber, dass ich Ihnen Lösungsansätze aufzeige.

Worüber freuen sie sich, wenn Sie beim Kunden sind?Über ein offenes Gespräch.

Was haben Sie immer dabei, wenn Sie zum Kunden gehen?Ein offenes Ohr.

Herr Lömker, haben Sie vielen Dank!

Anwendungstechniker bei BODE

Jörg Lömker, 46,

Handwerksmeister/Lebensmittelindustrie und Sterilisa-

tionsassistent, wohnt mit seiner Frau in Neustadt /

Aisch, Mittelfranken, seit 11 Jahren bei BODE. Zustän-

dig für die Gebiete Bayern, Baden-Württemberg, Saar-

land, Südhessen, Süd-Thüringen und Süd-Sachsen mit

Überschneidungen.

ImpressumRedaktion: SCI COM GmbH, scientific communicationKoppel 107, 20099 Hamburg, Tel.: 040 / 25 32 86-05, Fax: -08, E-mail: [email protected] Niknam (verantw.), Constanze Hübner.ISSN 1618-8292Gestaltung: Beling Grafikdesign, HamburgDruck: Kabel Druck, HamburgDESINFACTS erscheint im Auftrag der BODE Chemie GmbH, Hamburg

GEWINNSPIEL 2

KÖPFE 3

STUDIEMaschinelle Aufbereitung komplexer Instrumente 4

PRODUKTEDismoclean® twin basic / twin zyme 7

FORSCHUNG & ENTWICKLUNGEntwicklung neuer Reinigungsprodukte 8

BEST PRACTICEDie Kraft liegt in der Mitte 10

TRENDSKostenstelle ZSVA 12

TRENDSInstrumenten-Management 13

STUDIEQualitätsunterschiede bei dermanuellen Reinigung 14

EXPERTENWISSENStandardisierung manuellerProzesse 16

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DESINFACTS

Studie

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Auch komplexe Instrumente sind maschinell gut aufzubereiten

Medizinische Instrumente, die übergemeinsame Merkmale verfügen, könnenlaut der Norm ISO 17664 von Medizinpro-dukt-Herstellern in Gruppen eingeteiltwerden. Der Vorteil: Aufbereitungshin-weise können gruppenbezogen erstelltwerden. Um solche validierte Verfahrenfür die jeweiligen Gruppen kostengünstigund effektiv entwickeln zu können,schloss sich ein Verbund, bestehend ausder SMP GmbH, dem KompetenzzentrumMinimal Invasive Medizin & TechnikTübingen – Tuttlingen (MITT) und 35 Her-stellern von Medizinprodukten zusam-men. Die Ergebnisse veröffentlichte derVerbund in einer aktuellen Studie (1).

HintergrundZielsetzung einer ersten Phase des Pro-jektes war eine Validierung der Reini-gungsprozesse für die jeweiligen Instru-mentengruppen. Dazu wurden verschie-dene Instrumente entsprechend ihrerEigenschaften in sieben Gruppen unter-teilt (siehe Tabelle S. 5). Nach Abschlussder ersten Phase gab es allerdings eini-ge Instrumente, bei denen kein erfolgrei-cher Reinigungsprozess gefunden wer-den konnte. Hierbei handelt es sich umMedizinprodukte, die aufgrund ihrerBauweise die Reinigung erschwerten.So wurde im zweiten Teil der Studieüberprüft, ob Zwei-Komponenten-Reini-gungssysteme eine Validierung dieser

Eine aktuelle Studie zeigt, dass eine Vielzahl von Medizinprodukten auch ohne manuelle Vorreinigung durch einen validierten Prozess aufbereitet werden können – das richtige Reinigungssystem vorausgesetzt. Geprüft wurden dabei auch Zwei-Komponenten-Systeme.

komplizierten Instrumente ermöglichen.Weiterhin sollte getestet werden, in wieweit auf eine manuelle Vorreinigung ver-zichtet werden kann und die Reinigungs-prozesse, bei gleich gutem Reinigungs-ergebnis, vereinfacht werden können.

MethodeGeprüft wurden u. a. zwei am Markt be -findliche Zwei-Komponenten-Systeme:

■ Produkt A basiert auf einem alka -lischen Reiniger. Im letzten Reini-gungsschritt wird diesem ein oxidati-ves Mittel (Wasserstoffperoxyd)zugegeben. Die oxidierende Wirkungunterstützt dabei den Reinigungser-folg. Dieses Verfahren ist allerdingsnur für Edelstahlinstrumente beden-kenlos einsetzbar. Titan oder Alumi-nium können damit nicht gereinigt

Eine validierte maschinelle Reinigung komplexer Medizinprodukte ist auch mit vereinfachten Reinigungsprozessen möglich.

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werden, da die Materialverträglich-keit für diese Werkstoffe nicht hinrei-chend gegeben ist. Die Anwendungkann nur mit Hilfe einer bestimmtenzusätzlichen Dosierpumpe am Reini-gungs- und Desinfektionsgerät (RDG)erfolgen, was nicht bei allen Maschi-nen möglich ist.

■ Produkt B besteht zum einen auseinem mildalkalischen Reiniger. Die-sem wird in der gleichen Flotte einenzymatischer Reiniger hinzugefügt.

den Instrumenten wählten die Wissen-schaftler die Radionuklidmethode (sieheKasten S. 6). Diese Methode wird ver-wendet, um die Menge an Schmutz zubestimmen und machten es möglich, denReinigungsgrad zu quantifizieren. Zudemkonnten die Verunreinigungen genaulokalisiert werden.

Jedes Medizinprodukt wurde mit einer

Eine Neutralisierung ist nicht erfor-derlich. Das Reinigungssystem ist füralle thermostabilen Medizinproduktegeeignet inkl. Aluminium, Titan, Eloxalu. a.

Die Untersuchungen zur Reinigung derinsgesamt 62 Instrumente, fanden inzwei verschiedenen RDG statt. Eines ver-fügte über einen erhöhten Wasserdruckund Ultraschall.

Zur Überprüfung der Verschmutzung an

Studie

Instrumentengruppen mit gemeinsamen Merkmalen gemäß der Norm ISO 17664

Gruppe 1

Gruppe 2

Gruppe 3

Gruppe 4

Gruppe 5

Gruppe 6

Gruppe 7

Einstufung

Kritisch A

Kritisch B

Schiebschaftinstrumente

Rohrschaftinstrumente

Mikrochirurgische Instrumente

Komplexe Instrumente

Flexible Instrumente

Beispiele

Wundhaken, etc.

Scheren, Crile-Klemmen

Arthroskopiezangen, Rongeur

Fettabsaugkanülen

HNO-Instrumente

Sagitalsägen, Resektoskope

Biopsiezangen, Papillotome

Validierung

nicht erforderlichdurch Leistungsanforderungenan RDG abgedecktValidierung erforderlich

Validierung erforderlich

Validierung erforderlich

individuelle Prüfung erforderlich

Validierung erforderlich

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Studie

DESINFACTS

radioaktiven Testanschmutzungkontaminiert und anschließendnach Herstellerangaben gerei-

nigt. Je nach Instrument und den Ergeb-nissen aus dem vorangegangenen Stu-dienabschnitt, wurde auf eine Vorreini-gung verzichtet.

ErgebnisseInsgesamt konnten nur vier der 62 medi-zinischen Produkte nicht ausreichendgereinigt werden. Zwei der vier warenlaparoskopische Instrumente, die ande-ren zwei flexible Instrumente. DerGrund: verdeckte und lange tubulareOberflächen verhinderten selbst miterhöhtem Wasserdruck eine zufrieden-stellende Reinigung. Für die anderenInstrumentengruppen wurden effizienteReinigungsprozesse gefunden – auchfür die Instrumente, die im ersten Teilder Studie als nicht zu reinigen galten.Weiterhin stellten die Wissenschaftlerfest, dass ein erhöhter Wasserdruckeinen erheblichen Einfluss auf die Reini-gungsleistung im RDG hat. Vor allem beider Aufbereitung flexibler Instrumente,erreichte das Gerät mit dem höherenWasserdruck bessere Erfolge als dasherkömmliche RDG. Noch bessere Rei-nigungsergebnisse erzielten die Wis-senschaftler mit einem erhöhten Was-serdruck in Kombination mit Ultraschall.

FazitDie Benutzung eines technisch aktuel-len RDGs und eines wirkungsvollen Rei-nigers ermöglichen validierte Reini-gungsprozesse für fast alle Gruppen derMedizinprodukte. Eine effiziente undeinfachere Reinigung medizinischerInstrumente kann damit sichergestelltwerden. Beide verwendeten Zwei-Kom-ponenten-Systeme haben eine ver-

gleichbar gute Reinigungsleistung undermöglichen in vielen Fällen den Ver-zicht auf eine Vorreinigung. Bei gleicher Reinigungsperformanceunterscheiden sich die Reinigungs-systeme allerdings in ihrer Anwendung:Produktsystem B verfügt wegen seinerenzymatischen Formulierung über einedeutlich bessere Materialverträglichkeitund ist damit vielseitiger einsetzbar alsProduktsystem A. So lässt sich Produkt-system B für alle thermostabilen Medi-zinprodukte einsetzen. Dadurch kannder Validierungsaufwand deutlich redu-

ziert werden. Des Weiteren ist bei Reini-gungssystem B keine Neutralisationnotwendig und das System ist in allenherkömmlichen RDG einsetzbar. Pro-duktsystem A kann hingegen nur inbestimmten Geräten angewendet wer-den. Ein weiterer Vorteil von Produktsy-stem B: Ein kürzerer Reinigungsprozess,weniger Prozesschemie und ein gerin-gerer Zeitaufwand.

(1) Report No.: 10109011407 Cooperative Project: Clea-ning Validation according to ISO 17664 and Compilationof Cleaning Instructions Project 2 (2009/2010)

Die Radionuklidmethode

Die Radionuklidmethode dient der Überprüfung des Validierungserfolges vonMedizinprodukten. Dazu werden die Instrumente mit einer radioaktiven Testan-schmutzung kontaminiert. Vor und nach der Reinigung wird die Strahlung derVerunreinigung mit einer Gamma-Kamera gemessen. Das Verfahren ermöglichteine sichere Aussage über verbliebene Kontaminationen und somit über den Rei-nigungserfolg. Rückstände können genau lokalisiert werden und zeigen präzisedie Schwachstellen der Aufbereitung.

Die Radionuklidmethode bestimmt die Verschmutzung an den Instrumenten ortsaufgelöst. Diefarbigen Flächen zeigen die beschmutzten Stellen nach der Kontamination.

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Produkte

Bestleistung im Doppelpack– Dismoclean®

twin basic / twin zymeEine aktuelle Studie (1) bestätigt: Das Zwei-Komponenten-Reinigungssystemzur maschinellen Aufbereitung aller thermostabilen Medizinprodukte verfügtüber eine hervorragende Reinigungsleistung und Materialverträglichkeit.

Das Reinigungssystem Dismoclean®

twin basic und twin zyme ist eine intelli-gente Lösung für die validierte maschi-nelle Instrumentenaufbereitung. DasDismoclean-System punktet in eineraktuellen Studie (siehe Seite 4) mit her-vorragender Reinigungsleistung undeiner hohen Materialverträglichkeit. Mitnur einem Reinigungssystem kann einevalidierte Aufbereitung aller thermosta-bilen Medizinprodukte erreicht werden.Das bedeutet für den Anwender: mini-male Validierungskosten bei optimalerWerterhaltung der Instrumente. Ein wei-terer Vorteil des Reinigungssystems istdie Einsetzbarkeit in allen herkömm-lichen Reinigungs- und Desinfektionsge-räten (RDG) sowie der Verzicht auf Neu-tralisationsmittel.

Gut kombiniertDie Studie bestätigt, dass Dismoclean®

twin basic / twin zyme eine validierbare

Instrumentenaufbereitung mit hoher Rei-nigungsleistung ermöglicht. Bei Stand-zeiten von bis zu 6 Stunden kann auf einemanuelle Vorreinigung des kontaminier-ten Instrumentarium verzichtet werden.Im RDG kombiniert das Reinigungssystemeinen mildalkalischen Reiniger auf Phos-phatbasis mit einem enzymatischen Kon-zentrat, das Proteasen, Amylasen undTenside enthält. Die Proteasen fungierenals „Proteinscheren“. Sie verkleinernProteine sehr effizient. Das Enzym Amyla-se greift zuckerhaltige Verunreinigungenwie Schleime an. So entfernt das Reini-gungssystem bereits in geringer Dosie-rung schnell und sicher Blut, Gewebere-ste, Schleim, Sekrete und andere organi-sche Verunreinigungen.

Validierbare ReinigungDurch das duale Anwendungsprinzipwerden die einzelnen leistungsstarkenInhaltsstoffe zu einem hervorragend wirk-

samen Reinigungssy-stem verbunden. Sobleiben die wichtigenKomponenten, wieKomplexbildner undProtein abbauendeEnzyme nicht nur che-misch stabil, sondernerzielen auch eine syn-ergistische Wirkung.Wären diese Stoffe ineinem Produkt vereint,würden sie sich mitzunehmender Lage-rung beeinträchtigen. Damit entspricht derpH-Wert von > 10 inder Reinigungsflotteden vCJK Empfehlun-

gen vom Robert Koch-Institut und BfArMnach einer maschinellen (validierten)Reinigung/Desinfektion in einem Dekon-taminationsautomaten im alkalischenMilieu überein. Die hervorragende Reini-gungsleistung ermöglicht es, auch kom-plexe medizinische Produkte ohne einemanuelle Vorreinigung validiert aufzube-reiten.

Hohe Materialverträglichkeit Das Zwei-Komponenten-System ist füralle thermostabilen Materialien vonMedizinprodukten, wie eloxiertes Alumi-nium, Buntmetall, Silikon, Titan, Kunst-stoff, Glas sowie jegliche alkalieunemp-findlichen Materialien, einsetzbar.Wegen der besonders materialverträg-lichen Zusammensetzung der Reini-gungsmittel entstehen keine Verfärbun-gen an den Instrumenten oder am RDG.Dieser schonende Prozess unterstütztdie Werterhaltung der empfindlichenMedizinprodukte und der Maschine opti-mal.

Weiterhin ist die Reinigungslösung vonDismoclean® twin basic / twin zyme gutabspülbar und somit die Biokompatibi-lität gewährleistet.

(1) Report No.: 10109011407 Cooperative Project: Clea-ning Validation according to ISO 17664 and Compilationof Cleaning Instructions Project 2 (2009/2010)

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Forschung & Entwicklung

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wachsenden Ansprüchen an die Instru-mentenaufbereitung gerecht werden.Das ist neben hoher Materialverträglich-keit und Reinigungsleistung auch dieFähigkeit zum erfolgreichen Bestehenvon Prozessvalidierungen nach gültigenNormen und Richtlinien. Dies wiederumsetzt auch die Anpassung von Prozessenmit einem bestimmten Reinigungssysteman unterschiedliche Reinigungs- undDesinfektionsgeräte (RDG) voraus.

Wie wird die Rezeptur entwickelt?In der Regel beginnt der Formulierer mitzwei oder drei Ideen, auf deren Basis erdie ersten Rezepturen entwickelt. Diese

Wie aus einer Idee für einen neuen Reini-ger ein fertiges Produkt wird, erläutert Dr.Urs Rosenberg im Interview mit DagmarMartini von der BODE Chemie. Der Biolo-ge ist Scientific Affairs Manager beimschweizerischen Unternehmen BorerChemie AG und dort unter anderem fürdie Entwicklung und Umsetzung neuerPrüfmethoden und anderer Innovationenzuständig.

Welche Überlegungen stehen amAnfang einer Produktentwicklung?Die Bedürfnisse unserer Kunden stehenim Vordergrund. Es geht darum, Reiniger-profile zu entwickeln, die den stetig

Formulierungen untersuchen wir dannmit Screeningtests auf Stabilität, Metall-korrosion und Reinigungsleistung. Zweioder drei Erfolg versprechende Formulie-rungen werden dann in aufwändigen Ein-zeltests weiter untersucht.

Was sind das für Tests?Wir haben eine neue Apparatur entwi -ckelt, die die Prüfung der Reinigungslei-stung außerhalb eines RDG ermöglicht.In einer Durchflusszelle mit transparen-ter Abdeckung können Prüfkörper wieso genannte TOSI, aber auch Edelstahl-plättchen oder Teflonmembrane mitunterschiedlichen Anschmutzungenuntersucht werden. Der Reinigungsvor-gang wird mit einer Kamera aufgezeich-net, was es ermöglicht, den Reinigungs-prozess, der sonst verdeckt im RDGstattfindet, genau zu beobachten. Sowird analysiert, wie der Reiniger wirkt,ob er die Anschmutzung auflöst, abhebtoder abschält und vor allem – wie langeer dafür braucht.

Testen Sie den Reiniger auch imherkömmlichen RDG?Ja. Auch dafür nutzen wir unter ande-rem ein neues Prüfverfahren, das bisher

Neue Testmethoden verbessern die Entwicklung neuer ProdukteDie Entwicklung eines Reinigers oder eines Reinigungssystems für diemaschinelle Instrumentenaufbereitung ist eine sehr anspruchsvolle aber auchspannende Aufgabe. Die stetig zunehmenden regulatorischen Vorgaben erfor-dern erstklassige Produkte von den Entwicklern.

Die Entwicklung einer wirksamen Rezepturhat viel mit Erfahrung zu tun.

In einer transparenten Durchflusszelle kann die Wirkung einer neuen Prozesschemieumfangreich untersucht werden.

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BODE–SCIENCE–COMPETENCE

zur Bewertung maschineller Geschirr-spül- und Waschmittel eingesetzt wur-de. Dieser Test basiert auf Geweben undfesten Substraten mit unterschiedlichenAnschmutzungen wie Blut, Eigelb oderHautfett. Anhand eines Farbmess -systems kann die Reinigungswirkungquantitativ bewertet werden.

Wie können Sie die konstante Lei-stung neuer Produkte nach einemlängeren Transport und der Einlage-rung gewährleisten?Um die Langzeitstabilität zu prüfen, wirdder Reiniger in einem Originalgebindebei konstanter Temperatur und Luft-feuchtigkeit aufbewahrt. In regelmäßi-gen Zeitabständen werden verschiede-ne physikalische und chemische Para-meter gemessen. Kälte- und Wärme-stresstests zeigen eine mögliche Trans-porteinschränkung. Bei uns gehört eszum Standard, dass die Produkte zweiWochen lang eine Temperatur von 50 ˚Celsius überstehen müssen, ohneReduktion der Reinigungsleistung. Diesgilt auch für enzymatische Reiniger.

Wie wird die Verträglichkeit einesReinigers mit dem RDG und denInstrumenten untersucht?Bei den Materialverträglichkeitstestsunterscheiden wir zwischen Produkt-konzentrat und Gebrauchsverdünnung.Das Konzentrat prüfen wir an den kriti-schen Teilen vom RDG und zentralenProzess chemieversorgungsanlagen.Das sind insbesondere Quetschpumpen-und Transferschläuche sowie Dichtun-gen. Es handelt sich dabei um sehr auf-wändige Tests, bezüglich der Zeit unddem apparativem Aufwand. Die Verträg-lichkeitsprüfung der Gebrauchsverdün-nung mit aufbereitbaren Medizinproduk-ten bzw. mit dafür verwendeten Materia-lien erfolgt sowohl im Dauerversuch imRDG als auch mit Versuchen außerhalbdes RDG. Bei einigen Materialien ist fürdie Beurteilung der Verträglichkeit eineSerie kompletter Aufbereitungszyklen –d.h. einschließlich Dampfsterilisation –notwendig.

Forschung & Entwicklung

Gibt es weitere Tests, die mit IhrenReinigern durchgeführt werden?Ja, ein weiterer wichtiger Punkt ist dasSchaumverhalten des Reinigers oderReinigungssystems, denn Schaum isteine Gefahr für den Reinigungsprozessim RDG. Auf einem speziellen Prüfstandtesten wir die Schaumentwicklung inAbhängigkeit von der Temperatur mitund ohne organische Belastung in derWaschflotte. Wir können auch dieSchaumstabilität überprüfen und kon-krete Empfehlungen zum Einsatz desProduktes geben. Schließlich stellenwir in Dauertests über mindestens 100Prozesszyklen im RDG fest, ob unserProdukt Kalkablagerungen und Verfär-bungen in der Kammer verhindern kann. Dieser breite Ansatz von teils neuarti-gen und teils bewährten Prüfmethodenermöglicht uns eine differenziertereBeurteilung unserer Produkte und bie-tet damit auch dem Anwender mehrSicherheit.

Dr. Urs Rosenberg spricht mit Dagmar Martini, Marktmanagerin Instrumente/Fläche, BODE Chemie, über die neuartigen Testmethoden für die Entwicklung von Reinigern und Reinigungssystemen.

Gerade an empfindlichen Teilen des RDG,wie Transferschläuche, wird ein neuer Rei-niger umfangreich auf Materialverträglich-keit getestet.

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DESINFACTS

Best Practice

Die Kraft liegt in der Mitte Mit der Zentrierung der ZSVA für alle drei Kliniken des Landkreises auf eineneinzigen Standort, übernahm Sabine Hofmann, ZSVA-Leiterin des KlinikumsNeustadt/Aisch ein ambitioniertes Projekt. Heraus kam ein moderner Betriebmit viel versprechenden Zukunftsperspektiven.

ten-Akutkrankenhaus Bad Windsheim,sowie die 80 Betten-Klinik in Uffenheimmit einer 24-Stunden-Notfallversorgungzum Kommunalunternehmen "Klinikendes Landkreises Neustadt a. d. Aisch -Bad Windsheim".

Team auf allen EbenenEin „enormes Projekt“, sagt Sabine Hofmann, die gerade ihren 3. Fachlehr-gang zur Technischen Sterilisationsassi-stentin absolviert hat. Vor neun Jahrenwechselte die ZSVA-Leiterin vom Haut-OP der Uni Erlangen nach Neu-stadt/Aisch und übernahm vor drei Jah-ren die Leitung der dortigen ZSVA. Kurze

Dass gute Laune ansteckt, ist bekannt.Wie sich Energie, ganz ohne esoteri-schen Beigeschmack, überträgt, kannman bei Sabine Hofmann lernen. DieZSVA-Leiterin des Klinikums Neu-stadt/Aisch sprüht vor Tatkraft und wirktdabei ganz unaufgeregt. Kein Wunder,dass der Krankenschwester von derobersten Krankenhaus-Verwaltung einambitioniertes Projekt übertragen wurde:Die Etablierung einer Zentralsterilisationfür alle drei Kliniken des Landkreises.

Neben der 181-Betten-Klinik Neu-stadt/Aisch mit einer großen Geburtshil-fe-Abteilung, gehört auch das 151 Bet-

Zeit später entstand die Idee einesgemeinsamen Zentralsteris für alle Kran-kenhäuser des Landkreises.

Bei der Bewältigung dieser Herausforde-rung konnte Sabine Hofmann nicht nurauf ihren Sachverstand und ihre Belast-barkeit vertrauen. Auch ihre ungebro-chene OP-Leidenschaft – bis vor kurzemübernahm sie noch Bereitschaftsdienste– kam der mehrfach qualifizierten Kran-kenpflegerin zugute. „Von meiner OP-Arbeit weiß ich, wie die Siebe entworfenund die Instrumente eingesetzt werden.“Als Leiterin einer Kostenstelle wussteSabine Hofmann aber auch: „Es mussdoch möglich sein, dass man die Basisin-strumente für alle Chirurgen vereinheit-licht.“ Die Siebvereinfachung standdaher bei der ZSVA-Fachfrau ganz obenauf der To-Do-Liste.

Zuvor mussten aber die baulichen Vor-aussetzungen für die regionale ZSVAgeschaffen werden. : „Das ging nicht inder bisherigen Abteilung. Die neue ZSVAwurde komplett neu geplant, die Bauplä-ne den Bedürfnissen angepasst“,erinnert sich Sabine Hofmann. Und istfroh, dass sie bei allen Entscheidungenimmer auf die volle Unterstützung derobersten Verwaltungsleitung zählenkonnte.

Bedarfsgerechte Tagesplanung: Für die zentrale ZSVA-Versorgung sind täglich 3 Versor-gungs- und Entsorgungstransporte geplant. Der letzte Versorgungstransport startet um 15Uhr, der letzte Entsorgungstransport nach OP-Ende gegen 16.00 Uhr.

ZSVA-Organisation Landkreis Neustadt/Aisch

Gleich mehrfach qualifiziert: Sabine Hofmann ist ZSVA-Leiterin und technischeSterilisationsassistentin.

Neustadt/Aisch

Bad Windsheim

Uffenheim

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Best Practice

Revolutionäre KostenstrukturDer Teamgedanke in Form einer interdisziplinären, übergreifenden Zu-sammenarbeit begleitete das gesamteProjekt. Der Maschinenpark der neuenZSVA zum Beispiel, ist das Ergebniseiner 2-tägigen Rundreise zu denMaschinenherstellern, an der ZSVA,Technik, Verwaltung, Hygiene undAnwendungstechnik aus dem HauseBODE teilnahmen, die Sieboptimierung– das Ergebnis einer optimal zusammengestellten „Reorganisationsgruppe“.Ein Team, das sich aus dem Chefarzt derjeweiligen Abteilung, einem Oberarzt,der OP-Leitung bzw. deren Vertretersowie der ZSVA-Leitung zusammen-setzt.

Der Verzicht auf selten bzw. gar nichtgenutzte Instrumente führte zu einerSiebvereinfachung und damit zu einererheblichen Kostenreduktion. Geradezurevolutionär war jedoch die komplettneue Kostenstruktur für die Aufberei-

tung, die Sabine Hofmann entwickelte(siehe nachfolgenden Beitrag).

Gute Prozesschemie zwingendDie ’Weniger ist Mehr-Strategie’ beiden Sieben funktioniert jedoch nur,wenn auch die Aufbereitung stimmt.„Weniger Instrumente heißt auchschnellere Verfügbarkeit des bestehen-den Instrumentariums und ein hoherSicherheitsanspruch, da wenigerErsatzinstrumente greifbar sind“, weißSabine Hofmann. Die ZSVA-Leiterinfreut sich, dass die Prozesschemie, mitder sie seit Jahren arbeitet, hervorra-gend zur Neustrukturierung passt: „Dis-moclean Twin zyme/basic reinigt sehrgut, schnell und sicher. Außerdem kön-nen wir bei diesem System auf einemanuelle Vorreinigung unserer Basisin-strumente verzichten“, so die ZSVA-Lei-terin. Ihr Fazit: „Die Siebkonzentrationhätte sich ohne dies Reinigungssystemnicht umsetzen lassen“. Unabhängig von der geografisch nicht

Weniger Instrumente – weniger Aufwand. Damit alle Beteiligten das Konzept der Siebvereinfachung mittragen konnten, wurde ein Siebreor-ganisations-Team gebildet an dem der Chefarzt der jeweiligen Abteilung, ein Oberarzt, die OP-Leitung bzw. deren Vertreter sowie die ZSVA-Leitung teilnimmt

Noch auf kleiner Fläche: Die ZSVA vor derNeustrukturierung

ganz mittigen Lage Neustadts, wird sichdie Zentralisierung des ZSVA für dasKommunalunternehmen sicherlich alsvoller Erfolg erweisen. Die innere Mitte– die bei solch anspruchsvollen Projek-ten ganz hilfreich ist – hat Sabine Hof-mann längst gefunden. Ihr Ausgleich:eine große Familie und ein Hund, derSpaziergänge einfordert und den Hori-zont für die schöne fränkische Land-schaft öffnet.

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Trends

DESINFACTS

für Instrumente, das im australischenGesundheitswesen eingesetzt wird.

Das „Australian Weight“ vergibt fürInstrumente je nach Aufbereitungsauf-wand Punkte, die im Vergleich zu denanderen Instrumentengruppen stehen.Beispiel: Ein endoskopisches Instrumentbenötigt den 4,5fachen Aufwand. DieKriterien, warum, welches Instrument,welche Punkte erhält, werden inBeschreibungen erläutert, die demSchwierigkeitsgrad der Aufbereitungentsprechen, z. B. Hohlkörper, Durch-steckgelenke etc.

Durch Implementierung des Punktewer-tes in die Betriebssoftware konnte dieZSVA für 7.500 einzelne Artikel die spe-zifischen Punkte nach „AustralianWeight“ von 0,9 bis 4,5 festlegen. AufBasis des Punktesystems setzte SabineHofmann jedes einzelne Instrument inRelation zu den gesamten Betriebsko-sten und ermittelte mit einer speziellenBerechnungsformel, wie viel Euro einemPunktwert entspricht. Die neue Kostenstruktur ist nicht nur einAnreiz, überflüssige Instrumente und

Die Weiterentwicklung von Instrumentenin den vergangenen Jahrzehnten hat dieZentrale Sterilisationsabteilung als„Kostenstelle“ enorm verändert. Als rei-ner „Rauminhalt“ sind Sterilisationsein-heiten (STE) nicht geeignet, die tatsäch-lichen Aufbereitungskosten zu ermitteln.So zeigt Sabine Hofmann in ihrer Publika-tion „STE – ADE“*, am Beispiel Laparo-skopie, dass der vermehrte Einsatz vonMIC-Instrumenten eine dreifach längerePackzeit erfordert. Die ZSVA-Leiterin ausNeustadt/Aisch stellte noch weitere, fürdie ZSVA relevante Kosten zusammen,wie Personal-, Sach-, Maschinen-, Ener-gie- und Gemeinkosten (Miete). Ihr Ziel:Eine verursachungsgerechte Kostenver-teilung.

Der Weg: eine betriebswirtschaftlicheKostenerfassung pro Instrument, um dieAufbereitung nach dem „Verursacher-prinzip“ dem jeweiligen Fachbereich inRechnung zu stellen. Die Voraussetzungfür eine instrumentenspezifische Festle-gung der Aufbereitungskosten fand Sabi-ne Hofmann im System des so genannten„Australian Weight“, einem Punktesystem

damit Kosten einzusparen. Erstmals kön-nen die tatsächlichen realistischen Auf-bereitungskosten nach dem „Verursa-cherprinzip“ den jeweiligen anfordern-den Fachabteilungen zugeordnet wer-den. Und: Erlöse statt Kosten und selbstGewinne wären realisierbar. Damit lei-stet die ZSVA einen innovativen Beitragzur Standortsicherung eines Kranken-hauses.

Weitere Informationen erhalten Siebei der Autorin der Studie unter [email protected]

* Sabine Hofmann. STE-ADE! Neue Kostenstruktur für die Zentralsterilisa-tionsabteilung.Abschlussarbeit Weiterbildungslehrgang zum techni-schen Sterilisationsassistent (DGSV e. V.); Fachkunde-lehrgang 3.Universitätsklinikum Erlangen, 09.02. 2010.

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Kostenstelle ZSVA: Auf den Punkt gebrachtMit ihrem betriebswirtschaftlichen Punktesystem kann Sabine Hofmann vom Kli-nikum Neustadt/Aisch für jedes Instrument exakt die Aufbereitungskosten ermit-teln – ein innovativer Beitrag für die Standortsicherung des Krankenhauses.

90€

80€

70€

60€

50€

40€

30€

20€

10€

0€

33,37€

26,72€

33,78€

24,90€

36,26€

22,72€

82,73€

68,97€

AbortusAbrasio

Abdominal-Sieb

Lap-Gyn Vaginale

Aufbereitungs-kosten vor Siebre-organisation

Aufbereitungs-kosten nach Siebre-organisation

Die Zunahme mini-mal-invasiver Instru-mente gestaltet dieAufbereitung inZSVA komplexerund aufwändiger.

Aufbereitungskosten vor und nach der Siebreorganisation

0 5 10 15 20 25

Laparoskopie-Sieb(endoskopische und chirurgi-sche Grundinstrumente)

Abdominal-Sieb(chirurgische Instrumente)

Pack

zeite

n/M

inut

enLängere Packzeiten

Packzeiten am Beispiel des Fachbe-reichs Gynäkologie: Durch vermehrtenEinsatz komplexer, aufwändiger aufzu-bereitender MIC-Instrumente bei einemLaparoskopie-Sieb, verlängert sich diePackzeit gegenüber einem chirurgi-schen Grundsieb um 6,08 Minuten. Diesentspricht einem Drittel mehr Packzeit.

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Trends

3. Analyse der RahmenbedingungenErst die Analyse der technischen undpersonellen Rahmenbedingungen zeigt,mit welchen Folgen bei einer Verände-rung der Siebzahl zu rechnen ist und wiedie Planung dementsprechend auszuse-hen hat. Auch die Planung von Mitarbei-terschulungen für die Sieboptimierunggehört zu diesem Vorbereitungsschritt.

Baukasten-SystemEin interdisziplinäres Optimierungsteam,zum Beispiel bestehend aus Operateu-ren, ZSVA, OP, IT-Abteilung und Einkauf,stellt sicher, dass bei der geplanten Opti-mierung alle, teils sehr unterschiedlichenZiele und Bedürfnisse Berücksichtigungfinden.

Als Faustregel modernen Instrumenten-Managements gilt: Siebkombinationenbilden. Grundinstrumente werden ineinem Basissieb zur Verfügung gestellt,bei kleineren Eingriffen genutzt und ggf.bei größeren durch spezielle Zusatzsiebevervollständigt. Bei speziellem Instru-mentarium bleiben Indikationssiebe einesinnvolle Ergänzung.

Je nach Fachbereich und Aufgabenstel-lung werden die Basis-, Zusatz- und Indi-kationssiebe mit Systemsieben vervoll-ständigt, die Spezialinstrumente enthal-ten. Instrumente, die nur für einenbestimmten Zweck oder Operations-schritt genutzt werden können, für diesenaber unersetzbar sind.

Den letzten Baustein im Bereich derSieb organisation stellen die Leih- undKonsignationssiebe dar, die einen erheb-lichen organisatorischen Mehraufwandbedeuten können. Eine Änderung der

Liegen bei Ihnen „Siebleichen“ im Keller?Haben Sie Packlisten, für deren Aktua-lität Sie nicht garantieren können oderstehen gar Neuanschaffungen wegeneines Chef- bzw. Oberarztwechsels an?Keine Sorge. Denn 1. sind Sie nicht alleinund 2. gibt es für jedes Problem mit demInstrumenten-Management eine Lösung.Das Stichwort heißt „Sieboptimierung“und wird inzwischen professionell vonexternen Dienstleistern angeboten. Sieb-optimierung kann aber auch interndurchgeführt werden. Doch, was istunter „Sieboptimierung“ überhaupt zuverstehen?

Strukturiert vorgehenDas Bochumer Unternehmen Roeser, dasmit einer eigenen Fachabteilung Klinikenbeim Instrumenten-Management berät,definiert Sieboptimierung in erster Linieals eine abteilungsübergreifende Analy-se und effizientere Organisation desInstrumentariums.

Vor jeder Sieboptimierung empfiehlt Roe-ser seinen Kunden eine umfangreicheAnalyse in drei Arbeitsschritten:

1. Analyse des aktuellen BestandsEine Begehung der Sterilgutlagerortedient u. a. dazu festzustellen, welche Sie-be es gibt, ob gleich lautende Siebe glei-chen Inhalts sind, ob Packlisten korrektsind und ob die Verpackungen sowie diederzeitigen Lager- und Transportmöglich-keiten eine Optimierung unterstützen.

2. Führen von SiebstatistikenEine Erfassung und elektronische Aus-wertung von Einsatzdaten hilft, Sieblei-chen zu identifizieren. Dies bildet dieBasis für die angestrebte Optimierung.

Instrumenten-Management auf dem Prüfstand

Packliste nach den Bedürfnissen der Kli-nik erfordert eine Abstimmung mit demHersteller.

Die eigentliche Sieboptimierung beginntdamit, auf Basis tatsächlicher Einsatz-zahlen der vorhandenen Siebe, zu pla-nen, welche Siebe zu sinnvollen Optimie-rungserfolgen führen. Dabei ist eine rea-listische Planung des Zeitaufwandesaller an der Optimierung beteiligten Per-sonen vorab unbedingt zu empfehlen:Optimierungsvorschläge, ihre Bewertungund schließlich die Änderung der Siebin-halte binden Zeit und sollten von denBetreffenden losgelöst von Tagesaufga-ben umgesetzt werden können.

Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen.Kompaktere Siebinhalte können aber dieKosten für Zusatzbeschaffungen undReparaturen reduzieren und den gesam-ten Sterilgutkreislauf effizienter gestal-ten.

Weitere Informationen zum Thema„Sieboptimierung“ erhalten Sie [email protected]

Gerade in Zeiten erhöhten Kostendrucks erweist sich eine Sieboptimierung,inhouse oder gemeinsam mit einem externen Dienstleister durchgeführt, alsgeeignete Methode, Abläufe effizienter zu gestalten und Kosten für Neuan-schaffungen zu reduzieren.

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Studie

DESINFACTS

Erhebliche Qualitätsunterschiede bei der manuellen Reinigung

Medizinprodukten, „ergaben jedochauch für Peressigsäure eine ähnlicheOberflächenfixierung von getrocknetemBlut wie für Glutaraldehyd.“(3). Abgese-hen von dieser Forderung bleibt es demAnwender überlassen, entweder einenreinen Instrumentenreiniger einzusetzenoder einen Desinfektionsreiniger. Letzte-re gelangen häufig mit dem Hinweis aufeinen höheren Personalschutz zurAnwendung.

Während im Hinblick auf die zu errei-chende Desinfektionswirkung bei dermanuellen Aufbereitung klare Vorgabengelten, z. B. durch Europäische Normenzur Bakterizidie, Fungizidie und Viruzidie,werden an die Reinigungsleistung derProdukte keine normativen Mindestan-forderungen gestellt.

Das Infektionsrisiko ungenügend aufbe-reiteter Medizinprodukte wie Instrumen-te ist bekannt. Mit ihren 2001 veröffent-lichten „Anforderungen an die Hygienebei der Aufbereitung von Medizinproduk-ten“ wertete die Kommission für Kran-kenhaushygiene und Infektionspräven-tion (KRINKO) beim Robert Koch-Institut(RKI) die Bedeutung der Reinigung fürden Aufbereitungserfolg deutlich auf.Die Empfehlung legte zudem fest, dass indiesem Prozessschritt keine Produkteeingesetzt werden, die Eiweißverbindun-gen fixieren könnten. In erster Liniekamen dafür als Verursacher Produkteauf Glutaraldehydbasis infrage, die da -raufhin für die Reinigung verbannt wur-den (2). „Spätere experimentelle Unter-suchungen“, so eine Übersicht zu denEmpfehlungen für die Aufbereitung von

Einfluss verschiedener Inhalts- undWirkstoffeEine Studie (1) untersuchte nun erstmalsdas Reinigungsvermögen handelsüb-licher Produkte bei Eiweißanschmutzun-gen. Die überprüften Produkte enthieltenunterschiedliche Inhaltsstoffe und re -prä sentieren die heutzutage üblicher-weise zur manuellen Instrumentenreini-gung eingesetzten Wirkstoffgruppen.Sieben der insgesamt 18 Produkte warenInstrumentenreiniger auf Basis Neutral-reiniger und auf enzymatischer bzw.alkalischer Basis. Weiterhin wurden elfaldehydfreie Desinfektionsreinigeruntersucht, davon acht auf Basis vonQAV, Amin, Aminderivat oder Guanidinund drei auf Basis von Peressigsäure(PES).

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Instrumenten-reiniger15 Min.

Desinfektions-reiniger (aldehydfrei)

15 Min.

Desinfektions-reiniger (aldehydfrei)

5 Min.

Desinfektionsreini-ger (PES)

5 Min./10 Min.

Reinigungsleistung im Vergleich

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Einwirkzeiten undKonzentrationengemäß Herstelleran-gaben. Vier der 8aldehydfreien Desin-fektionsreiniger wur-den bei 5 Min. undhöheren Konzentra-tionen geprüft.Anders als bei derDesinfektion, könnenhöhere Dosierungenkürzere Zeiten nichtkompensieren.

Grundlage einer erfolgreichen Instrumentenaufbereitung ist auch beim manuellen Verfahren die sorgfältige Reinigung.Für diesen Prozessschritt liegt derzeit keine verbindliche Verfahrensweise vor. Eine vergleichende Studie (1) zeigterhebliche Unterschiede in den Reinigungsergebnissen marktüblicher Produkte.

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Studie

■ Desinfektionsreiniger auf Basis PES: 3 % bis 60 % Reinigungsleistung (5/10 Min.)

Bei der angewandten Methode konnteohne Mechanik in der üblichen kurzenReinigungsphase keine 100-prozentigeReinigungsleistung erzielt werden, da dieFibrinschicht (ca. 5 %) nur mit Mechanikzu entfernen ist. Vor dem Hintergrund dergroßen Bedeutung, die der Reinigungs-erfolg insgesamt für die Aufbereitungvon Instrumenten hat, ein unbefriedigen-des Ergebnis. Am besten schnitten dieInstrumentenreiniger ab. Desinfektions-reiniger – so zeigt sich – können guteReiniger daher nur bedingt ersetzen.Die Ergebnisse im Detail:■ Instrumentenreiniger: Trotz der z. T.

unterschiedlichen Ergebnisse – je nachProdukt – am besten für die Reinigunggeeignet. Jedoch reichen 2 MinutenEinwirkzeit keinesfalls. Bei alkalischenReinigern ist die Reinigungsphaseetwas schneller – 5 bis 10 Minutensind insgesamt aber erforderlich.

■ Desinfektionsreiniger auf Basis QAV/Aminderivate/Guanidin: Sehr großequalitativ unterschiedliche Reini-gungsleistung. Der Reinigungsvor-gang ist langsamer als bei den Instru-mentenreinigern.

■ Desinfektionsreiniger auf Basis PES:Gemäß Herstellerangaben und VAH-Empfehlungen wurde der Desinfek-tions- und Reinigungsvorgang nach 5bzw. 10 Minuten beendet. Die Reini-gungsleistung innerhalb dieser Ein-wirkzeit ist keinesfalls befriedigend –

Die Modellversuche hatten zum Ziel, denEinfluss der verschiedenen aktiven Sub-stanzen und Desinfektionswirkstoffe aufdie Entfernung von Eiweißanschmutzun-gen darzustellen. Für die Untersuchungenwurden Metallprüfkörper mit standardi-siertem, getrocknetem Blut verwendet.Die Aufbereitung erfolgte ohne Mechanikin einem leichten Zirkulationsverfahrenbei Einwirkzeiten bis 15 Minuten und Ein-satzkonzentrationen gemäß den jeweili-gen Herstellerangaben.

PrüfmethodikDie Reinigungsleistung wurde kontinuier-lich über den Gesamtzeitraum bis zu 15Minuten geprüft. Kriterium war die Mengedes abgelösten Proteins. Sie wurdephotometrisch (UV-VIS-Spektralphotome-ter) und gravimetrisch (Rückwaage derRestmenge an den Prüfkörpern) bestimmt,letztere angewendet bei den oxidativ wir-kenden Produkten, da diese photome-trisch nicht geprüft werden können.

Reine Reiniger am bestenDie überprüften Produkte zeigten bei derReinigung der Modellblutanschmutzunginnerhalb einer 5 -15-minütigen Einwirk-zeit ausgesprochen unterschiedliche Lei-stungen.Die Ergebnisse nach Wirkstoffgruppen:■ Instrumentenreiniger: 89 % bis 97 %

Reinigungsleistung (15 Min.)■ Desinfektionsreiniger auf Basis QAV/

Aminderivate/Guanidin: 65 % bis 91 %Reinigungsleistung (15 Min.), 30 % bis70 % Reinigungsleistung (5 Min.)

sie liegt zwischen 3 % und 60 %. Beieinem Desinfektionsreiniger auf PES-Basis wurde nahezu die gesamteEiweißschicht noch auf dem Prüfkör-per gefunden.

Fazit: Standards dringend erforderlichDie ausgesprochen unterschiedlichenReinigungsergebnisse der untersuchtenProdukte werfen die Frage nach einerNorm zur Reinigungsleistung bei dermanuellen Instrumentenaufbereitungauf. Um dem Anwender nicht die Qualder Wahl zu überlassen, sondern ihmobjektive Kriterien für die bestmöglicheReinigung seiner Instrumente an dieHand zu geben, ist eine definierte Min-destanforderung dringend erforderlich.

Quellen

1 Bloß R, Krug B.Ist Reinigung immer gleich Reinigung? Instrumentenrei-niger – Desinfektionsreiniger – ein Vergleich zurmanuellen Instrumentenaufbereitung. Vortrag gehaltenauf dem 10. Internationalen Kongress der DeutschenGesellschaft für Krankenhaushygiene DGKH, Berlin,18.04. – 21.04.2010.

2 Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygieneund Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut(RKI) und des Bundesinstitutes für Arzneimittel undMedizinprodukte (BfArM).Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung vonMedizinprodukten. Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch – Gesund-heitsschutz, Springer-Verlag, 2001, 44:1115–1126

3 Leiß O, Bader L, Mielke M, Exner M.Fünf Jahre Empfehlungen der Kommission für Kranken-haushygiene zur Aufbereitung flexibler Endoskope.Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch – Gesund-heitsschutz, Springer-Verlag, 2008, 2:211–220

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Einerseits erlaubt der Gesetzgebernicht nur maschinelle, sondern auchmanuelle und halbautomatische Pro-zesse, andererseits wird eine Vali-dierung verlangt. Ein Widerspruch?Dies kommt auf die Auslegung der Vali-dierung an. Eine Definition, die aus Sichtunserer Arbeitsgruppe den Begriff amNachvollziehbarsten beschreibt, ist vonder FDA aus dem Jahr 1986. Validierungist demnach der dokumentierte Nach-weis, dass ein bestimmter Prozess miteinem hohen Grad an Sicherheit kontinu-ierlich ein Produkt erzeugt, das vorherdefinierte Spezifikationen und Qualitäts-merkmale erfüllt. Das könnte, übertragenauf den Alltag, auch eine Hausfrau ohneSpülmaschine erreichen.

Wie das?Nehmen Sie zum Beispiel jemanden, derteure, nicht spülmaschinenfeste Gläser

besitzt. Derjenige hat seine Qualitätskri-terien, wie die Gläser nach dem Spülenauszusehen haben: ohne Rückständeund Schlieren zum Beispiel, keine Was-serflecken, ein hoher Glanz usw. DiesesErgebnis erzielt er mit einem bestimmtenProdukt, einer bestimmten Wassertem-peratur, einer bestimmten Tuchqualitätbeim Trocknen etc. Wenn er immer wie-der diese Parameter einsetzt, erfüllt erkontinuierlich immer wieder seine Quali-tätskriterien.

Dennoch sprechen Sie eher vonStandardisierung als Validierung?Wir wollen ja keine akademische Diskus-sion führen, sondern manuelle Prozesse,die aus unterschiedlichen Gründen nocheingesetzt werden, sicherer machen. Dasgeschieht durch Standards, d. h., wennwir den Betreibern Anleitungen zumerstellen von Arbeitsanweisungen für die

manuelle Reinigung und Desinfektion vonMedizinprodukten an die Hand geben, diedem jeweiligen Design und der Einstufungder Medizinprodukte entsprechen.

Für welche Medizinprodukte sollenIhre Empfehlungen gelten?Für alle am Patienten eingesetzten undzumindest in Teilschritten manuell aufbe-reiteten Medizinprodukte, mit Ausnahmeflexibler Endoskope, Einmalinstrumentensowie Medizinprodukten kritisch C undin Teilaspekten auch kritisch B.

Auch wenn die maschinelle Aufbereitung die größte Sicherheit ver-spricht, können manuelle Verfahren bei der Reinigung und Desinfektionvon Medizinprodukten nicht komplett ersetzt werden. Eine Arbeitsgrup-pe aus Mitgliedern der DGKH, der DGSV und des AKI arbeitet seit längereman der Entwicklung von Standards für die manuelle Aufbereitung und kannwichtige Erkenntnisse und erste Erfolge vermelden, wie Dr. Jürgen Gebel vomUniversitätsklinikum Bonn im DESINFACTS-Interview erläutert.

Wege zur Standardisierung manueller Prozesse

DESINFACTS

Expertenwissen

Dr. Jürgen GEBELLeiter der Abteilung Desinfektionsmittel-Testung am Institut für Hygiene undÖffentliche Gesundheit der Universität Bonn

Jürgen Gebel studierte Biologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zuBonn (Diplom 1992 im Fach Mikrobiologie) und promovierte 1998 am Hygiene-Institut derMedizinischen Einrichtungen der Universität Bonn. Gebel arbeitet seitdem als Mikrobiolo-ge und Leiter der Abteilung Desinfektionsmittel-Testung am gleichen Institut. Er ist Schrift-führer der Desinfektionsmittel-Kommission im Verbund für Angewandte Hygiene (VAH),Mitglied des Normenausschusses Medizin (NAMed) beim DIN, Convenor der WorkingGroup 1 des TC 216 bei CEN (Chemische Desinfektionsmittel und Antiseptika) und Schrift-leiter der Zeitschrift Hygiene & Medizin, mhp-Verlag Wiesbaden.

Standards sollen die manuelle Auf-bereitung sicherer machen.

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Expertenwissen

Was spricht gegen die manuelle Auf-bereitung von Medizinprodukten„kritisch B“? Die Laborergebnisse zeigen, dass Medi-zinprodukte „kritisch B“ im Vergleich zu„semikritisch A“ und „kritisch A“ deut-lich höhere Anforderungen an die Aufbe-reitung stellen. Wir haben den Prozessanhand von Crile-Klemmen überprüft –eine vollständige Benetzung der Gelenk-bereiche konnte kaum gewährleistetwerden. Diese Medizinprodukte solltendaher maschinellen Prozessen vorbehal-ten bleiben. Es sind also unterschiedli-che Handlungsanweisungen für unter-schiedliche Medizinprodukte erforder-lich.

Arbeitsanweisung ist nicht gleichArbeitsanweisung: Welche Ergeb-nisse haben Ihre praxisnahen Feld-versuche erbracht?Von der Arbeitsgruppe wurden zweiTestreihen in insgesamt 10 ZSVA-Abtei-lungen durchgeführt – sowohl die Ergeb-nisse des ersten Durchgangs mit eige-nen Arbeitsanweisungen, als auch deszweiten Durchgangs mit einer vorgege-benen Arbeitsanweisung zeigten unbe-friedigende Ergebnisse. Die einzelnenHandlungsanweisungen differiertenerheblich, zum Beispiel, was die Dauerder Bürstenreinigung anging oder dasÖffnen und Schließen einzelner Instru-mente. Daran wird deutlich, dass eineStandardisierung dringend erforderlichist und die Reinigungs- und Desinfek-tionsleistungen unbedingt überprüftwerden müssen.

Wie könnten solche Standards kon-kret aussehen?Wir erarbeiten derzeit Empfehlungen fürdie Kombination der einzelnen Teilschrit-te zur manuellen Reinigung und chemi-schen Desinfektion, also der Vorreini-gung, Reinigung, Abspülung, Desinfek-tion, Spülung und Trocknung. UnsereEmpfehlungen enthalten neben Begriffs-definitionen der Teilschritte, Flussdia-gramme für die Entwicklung von Arbeits-anweisungen ((S)AA=SOP). Diese kann

der Betreiber dann selbst in Abhängig-keit vom Design, der Einstufung und derKontamination seiner Medizinprodukteerstellen.

Wird es auch Empfehlungen zurWirksamkeitsprüfung des Aufberei-tungsprozesses geben?Wir erarbeiten derzeit Anleitungen, mitdenen die Arbeitsanweisungen derBetreiber im Hinblick auf die Ergebnisseder Reinigung und Desinfektion undzusätzlich auf Restchemikalien überprüftwerden können. Dabei spielen u. a. Indi-katoren eine große Rolle. Mit verschiede-nen Indikatoren lassen sich beispiels-weise Proteingehalt oder die Wirkstoff-konzentrationen in einer Desinfektionslö-sung sowie Rückstände von Chemikalienfeststellen.

Wann werden Ihre Empfehlungenvorliegen?Rechtliche und normative Grundlagenund die Aufbereitungsschemata alsOrientierung für die Standardarbeitsan-weisungen sind weitgehend ausgearbei-tet. Derzeit erarbeiten wir die Empfehlun-gen zur Überprüfung des Aufbereitungs-erfolges und die Methodik zur Restche-

mikalien-Bestimmung. Wir werden dannvoraussichtlich Ende des ersten Quartalsim kommenden Jahr unsere Leitlinienvorstellen können.

Dr. Gebel, wir danken Ihnen für dasGespräch.

Testverfahren mit den bestenErgebnissen für Medizinprodukte„kritisch B“

■ Trockenablage (60 min 20 °C)

■ Spülen unter Wasser (30 sec)

■ Enzymatischer Reiniger (10-30 min)

■ mit Bürsten (2 min)

■ Spülen unter Wasser (30 sec)

■ Desinfektion (15 min)

■ Klarspülen