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Aufbruch ins Weltall W. Seggewiß 1 Aufbruch ins Weltall im 21. Jahrhundert Wilhelm Seggewiß, Obs. Hoher List Auf rüche B

Aufbruch ins Weltall - astro.uni-bonn.deseggewis/Raumfahrt.pdf · * Theorie der Raketentechnik im frühen 20. Jh.: Konstantin Ziolkowski (1857-1935) und Hermann Oberth (1894-1989)

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Aufbruch ins Weltall

im 21. Jahrhundert

Wilhelm Seggewiß, Obs. Hoher List

Auf rüche

B

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Inhalt

I. Ein Traum wurde wahr - eine kurze Geschichteder RaumfahrtPersönliche Erfahrungen

II. Das haben wir nun davon - Nutzen Zwischenspiel: Die ISS und die bemannte Raumfahrt

III. Weiter geht's, immer weiter - Raumfahrt im 21. Jh.12 wissenschaftliche Weltraumprogramme

Literatur und Internetverweise

N.B.: Die Internetverweise enthalten wichtige Hinweise aufMaterial für den Schulunterricht!

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I. Ein Traum wurde wahr - eine kurze Geschichteder Raumfahrt

● Keplers Somnium/Traum von der Mondfahrt, 1609Zu Mond/Planeten/Sonne auch bei Cicero, Plutarch, Lukian, Dante,Ariost, Cyrano de Bergerac, Fontenelle, Voltaire und Jules Verne (1865)

● Ragetels und Raketen * Feuerwerkskörper seit spätem 14. Jahrhundert in Gebrauch* Theorie der Raketentechnik im frühen 20. Jh.:

Konstantin Ziolkowski (1857-1935) undHermann Oberth (1894-1989)

- Raketenformel: Geschwindigkeit v(t) der Rakete zur Zeit t- Erste Kosm. Geschwindigkeit zum Einschwenken in den Erdorbit

v1 = 7,9 km/s = 28 440 km/h- Zweite Kosm. Geschwindigkeit zum Verlassen der Erdanziehung

v2 = 11,2 km/s = 39 960 km/h

● Industrie und Militär entdecken die Raketen* 1942 Start der A4 (später V2) in Peenemünde auf Usedom* 1945 Die Amerikaner kassieren Peenemünde (mit Wernher von Braun).

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4Das Spiel des Kalten Krieges

● 1 : 0 für die Sowjetunion: Der Sputnik-Schock* 1957 Erster Orbitalflug SPUTNIK 1 (4. Okt. 57)* 1959 Erstes Verlassen des Erdschwerefeldes

LUNIK 1 (2. Jan. 59)* 1961 Erster Weltraumflug durch Juri Gagarin

in WOSTOK 1 (12. April 61)

● 1 : 1 oder doch 2 : 1 für die United States of America?* 1962 Erstes (brauchbares) Satellitenobservatorium OSO 1

Orbiting Solar Observatory (UV, Röntgen, Gammastr., Staub)* 1965 Erster (brauchbarer) Kommun.-Satellit INTELSAT 1 "Early Bird "* 1969 Erste Mondlandung durch Armstrong u. Aldrin

Apollo 11 (20. Sept. 69)

● Erlaubte Einwürfe für die Wissenschaft* 1978 IUE, Internat. UV Explorer, bis 1996 (!)* 1985 Giotto-Sonde zum Kometen Halley (10. März 86)* 1989 HIPPARCOS, Daten von 118.000 Sternen* 1990 HST, Hubble Space Telescope, 2,4 m Öffnung* 1990 ROSAT, deutscher Röntgen-Satellit (bis 1999)

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5● Spiel kurz vor Abbruch?

* 1998 Die ISS, die Internat. Space Station, als Projektdes Friedens und der Forschung nach dem Kalten Kries

Persönliche Erfahrungen(1) IUE, 1978-1996, (erfolgsr., längste) wiss. Mission

* Satellit in geosynchronem Orbit (42000 km Höhe) über Atlantik* 35cm-Teleskop mit Echelle-Spektrograph, Ultraviolett: 320 – 115 nm* NASA/ESA: je 16 bzw. 8 Stunden am Tag Beobachtungszeit * ESA-Bodenstation in Villafranca del Castillo bei Madrid

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(2) HIPPARCOS-Astrometriesatellit für 120 000 Sterne* 1967 - Erste Idee 1980 - ESA-Entscheidung

1985 - Anträge 1989 - Start1993 - Datenreduktion 1997 - Ergebnisse1997 - Diskussionen der Ergebnisse >>> z.B. in Basel (1997)

Beobachtungsmodus: 4 Jahre ohne Pause plus 4 Jahre Datenreduktion30 Jahre von der Idee zu den Ergebnissen13 Jahre Wartezeit für uns auf die Ergebnisse für unsere Sterne

* Beobachtungsmodus: Individuelle Steuerung,Faszination der Beobachtung mit einem Weltraumteleskop

Nein, nein, der Maßstabdes Universums wurdedurch HIPPARCOSnicht verändert sondernbestätigt - wie derVerfasser nachweisenkonnte!!!

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(3) Hubble Space Telescope HST● Start 1990, Korr.-Linse 1993 eingebaut,

* 4. Service Mission im August 2008?* 11,6 to, Maße 13,1 x 4,3 m², 2,4m-T.* Bahn 590 km H., 95 min Umlauf

● Beobachtungsmodus: Service, * Zeitvergabe in Sekunden,* 6 Monate Datenschutz, dann im Web* Diskussion >>> z.B. in Tübingen (1984)

über R136 in der Großen Magellanschen Wolke:Nicht 2000 Sonnenmassen sondern nach HST-Bild (rechts) ein Sternhaufen

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8II. Das haben wir nun davon - NutzenII.1 Nein, nicht die Teflonpfanne - Spinoffs/Abfallprodukte

● Neue Materialien: Schaumstoff ("Tempur"), AstronautenkostMemorylegierungen aus Titan, Kevlar, PET (?)

● Klettverschluß, Strichcode● Solarzelle (Photovoltaik), Brennstoffzelle (2 H2 + O2)● Miniaturisierung, Mikroprozessor, -elektronik

II.2 3500mal Hallotria –Satellitenkommunikation

● Telefon, E-Mail, Internet, z.B. überIntelsat 10 (70 000 Telefonate synchrongegenüber 700 bei Early Bird)

● TV-Sender, z.B. Eutelsat-Firma mit 24 Satelliten, ca. 3500 Sender

● Iridium mit 77 Satelliten,nach Bankrott neuer Anlauf

Iridium-Flare am Gardasee, mehrere Sek.Helligkeit -5 mag (wie Venus)

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II.3 Der LKW in der Sackgasse - Satellitennavigation

● Global Positioning System GPS des amerikanischen Militärs* 24 Satelliten, Höhe ca. 20 000 km, Neigung 55°, Umlaufzeit 0,5 Sterntage* Positionsgenauigkeit auf der Erde i.A. ca. 10 m bis zu 5 m* Differential-GPS: Pos. 1-2 cm, Höhe 2-3 cm

● Eigenes GPS-System der ESA im Aufbau, genannt Galileo,Testsatellit Giove B am 26. April 2008 gestartet

II.4 Ein Loch verschwindet -Erdbeobachtung

● Erkennen von Details und zugleichgroßräumigen Zusammenhängen,Erkennen von Veränderungen

● Ozonloch-Diskussion Ende der 80er Jahre

● Analyse Bodenbedeckung mitz.B. mit Landsat

Landsat-Aufn.Afrikas

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10● Umwelt: Klima, Ozean, Ökosystem - viele, viele Satelliten

* Envisat, ESA März 2002, 7,9 to, 2,3 Mrd. €, u.a. mit deutschem Spektrometer Sciamachy

* Der Satellit TerraSAR (deutsch und EADS), Juni 2007: Geodäsie, Geologie, Kartographie, Hydrologie, Meteorologie, Bodennutzung, Umweltschutz

● Meteorologie* Tiros, USA 1960, erster Wettersatellit* Meteosat-Serie der ESA seit 1977 (Nr. 9 am 11. April 2007 gestartet)

● Kartographie, z.B.* Google Earth (und Google Maps) kauft die Daten und stellt sie ins Web,

angeblich jünger 3 Jahre alt, Auflösung zwischen 15 m und 15 cm

II.5 Schwarze Löcher im All - der Fortschrittfür die Wissenschaft, siehe Kapitel I. u. III

* Ungeheurer Aufschwung der Astrophysik durch(a) “Eroberung” des energiereichen Spetralbereichs (UV, Röntgen, γ)(b) Steigerung des Auflösungsvermögens (bis zur Beugungsgrenze)

II.6 Ein Kilo für 17 000 Dollar – Diskussion um diebemannte Raumfahrt, siehe Zwischenspiel

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11Zwischenspiel: Die ISS und die bemannte Raumfahrt

Shuttlestart 433 Mill. US$, 25 to Nutzlast 17 300 US$ pro kg Ariane 5 115 Mill. US$, 24 to Nutzlast 4 800 US$ pro kg

● Kosten der ISS bis 2010über 115 Milliarden US$

* Gründe: "Preis” für die bemannteRaumfahrt (Sicherheit, Lebensraum,Strahlenschutz für Astronauten)

* dazu die Kosten für die Shuttlestarts:

N.B.: Die Kosten des Shuttlefluges der 4. Servicemissiondes HST werden über 1 Milliarden US$ betragen.

● Heftigste Diskussion um die bemannte Raumfahrt:* Contra: Deutsche Physikal. Gesellschaft DPG, 1990* Pro: Jesco v. Puttkamer, Raumfahrtorganisationen,

der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie(BMWi seit 2005, früher BMWF), Deutsches Zentrumfür Luft- und Raumfahrt (DLR)

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12Raumfahrt-BudgetsWerte in Milliarden €, gerundet, zumeist noch für 2005, ESA 2006, Deutschland 2008

NASA 11,0ESA 2,9ESA-Staaten sonst 3,0Frankreich 1,6Japan 1,6

Rußland 1,3Deutschland 1,0Indien 0,8Italien 0,7China 0,5

* ESA-Anteile: F 29,3%, D 22,7%, I 14.2% - bei insgesamt 17 Nationen,* ESA: Anteil für bemannte Raumfahrt ca. 16 %* NASA: Anteil für bemannte Raumfahrt ca. 55 % * China: Offizielle chinesische Aussage

Kosten der ISS: Geschätzte Gesamtkosten (bis 2011) 100 M rd. € ESA-Selbstverpflichtungsbeitrag 8 Mrd. € Deutschland 40% 3,2 Mrd. €)

Kosten von Columbus: Vermutl. 1,35 Mrd. € (D 51% <> 690 Mill. €)

Kosten des Automated Transfer Vehicle ATV je Start: 150 +180 Mill. €

(D 40% ? <> 132 Mill. €)

1. ATV: Jules Verne am 4. April 2008 in Kontakt mit der ISS

HST-Kosten - Falls statt mit Shuttle unbemannt gestartet und gewartet,hätte man zusätzlich 3 (drei!) Nachbauten des HST starten können!

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* Abgelegte Pro-Argumente (?)- Stärkung des nationalen Prestiges,- Terraformung von Planeten,

Besiedlung des Mars, des Alls,Lösung des Problems der Überbevölkerung

* Pro-Argumente: "Trans-utilitäre Zwecksetzung zurVerwirklichung einer kosmischen Kultur . . . undeines Ethos der Transzendenz" (C.F. Gethmann)- Verwirklichung eines uralten Menschheitstraums!- Der Mensch will/muß fremde Welten erforschen.

* Kontra-Argumente- Ist es der Menschheitstraum???- Keinen Nutzen (außer selbstbezogenen),- unvernünftig hohe Ausgaben zu Kosten der übrigen Forschung

* Streben nach nationalem Prestige ist keineswegs ausgestorben: - Vorschlag des DLR für eine nationale Mondmission- Das Projekt soll Deutschland als europ. Führungsnation ausweisen!- Laufzeit bis 2016, Kosten ca. 350 Mill. €

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14• Programme des Endspiels der bemannten Raumfahrt

* Die International Space Station ISS:vermutlich in 10 Jahren Weltraumschrott

* ESA-Flug zum Mars (AURORA-Mission)- 2001/2008 Beschlüsse des ESA-Council- 2009 ExoMars - Suche nach Lebensspuren- 2011/14 Mars sample return (Wunsch: 500 g)- 2024 Bemannt zum Mond- 2026 Autonome Mission zum Mars- 2030/33 Erste bemannte Landung auf dem Mars

* NASA-Flug zum Mars- 2007 Ankündigung durch den NASA-Planungschef- bis 2031 Zusammenbau eines 400t-Raumschiffes in Erdnähe

(4 Stars der ARES 5-Rakete mit je 125t Nutzlast vorgesehen)- 2031 Start des Raumschiffes zum Mars (Flugzeit 6-7 Monate,

Aufenthalt 16 Monate; größtes Problem: 0,4 g)

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III. Weiter geht's, immer weiter -Raumfahrt im 21. Jh.

Übersicht über 12 wissenschaftliche Weltraumprojekte

Nr.

Name Start Org. Ziel Vorläufer Bemerkungen

1 GAIA 2011 ESA Astrometrie Hipparcos, DIVA* 100 Mrd Sterne 2 DAWN* 2007 NASA Kleine Planeten Giotto Ceres, Vesta 3 BepiColombo 2013 ESA Merkur Cassini-Huygens + Japan 4 AURORA 2033 ESA Mars, bemannt alle Mars-Miss. viele Einzelmiss. 5 Darwin 2015 ESA Exoplaneten Corot 3+1 Sat., 3-4m Tel. 6 Herschel* 2008 ESA Infrarot Spitzer, SOFIA 3,5m-IR-Tel. 7 JWST* 2013 NASA Infrarot Hubble, Herschel 6,5m-IR-Tel. 8 eROSITA 2011 D Röntgen ROSAT, XMM 7x36cm, 54fach 9 GLAST 2008 NASA Gamma GRO, INTEGRAL10 Planck* 2008 ESA CMB* COBE, WMAP11 Pamela* 2006 Italien Dunkle Materie --- + R, D12 LISA 2015 N+ESA Grav.-Wellen --- 3 Sat., 5 Mio km

* CMB, Cosmic Microwave Background, 3K-Hintergrundstrahlung * DAWN, seit 27.09.07 unterwegs zu Ceres und Vesta, weitere Vorläufer z.B. NEAR-Shoemaker (2001, Eros) und Hayabusa (2005, Itokawa) * DIVA, hätte 2004 gestartet werden können* Herschel, Planck, Gemeinsamer Start 31.08.08* JWST, James Webb Space Telescope* Pamela, seit 15.06.06 im Orbit auf russ. Satelliten

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(1) GAIA statt DIVA (ESA)

● Fortsetzung der Hipparcos-MissionEntfernung und Bewegung der Sterne

● Ziele:>> Entfernungsskala im Kosmos,>> Struktur und Dynamik der Galaxis

● Eine Mission, der ISS geopfert:Deutscher Satellit DIVA (Heidelberg,Potsdam, Univ. Bonn mit Obs. Hoher List + Industrie u. DLR):* 35 Mio. Sterne für 60 Mio. €* Start vorgesehen 2004, Ergebnisse erwartet 2008

● Stattdessen nun GAIA der ESA:* Start vermutlich 2011, Ergebnisse 2017, Kosten ca. 700 Mio. €,* 1 Mrd. Sterne mit Position, Entfernung, Bewegung, Helligkeit:* Genauigkeit (von Pos./Entf./Eigenbew.) bis zur Sternhelligkeit 15 mag:

25 µas = 0,"000 025 (25 Mikrobogensekunden)oder 0,12 mm (Haaresbreite) in 1000 km

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(2) - (4) DAWN, BepiColombo, AURORA

● Missionen zur Erkundung des Planetensystems:* Planeten, Kleine Planeten, Monde, Kometen, Interplanetare Materie

● Ziele:* Aufbau und chemische Zusammensetzung der Himmelskörper,* Entstehung und Entwicklung sowie* Frühgeschichte des Sonnensystems,* Geschichte des Lebens auf der Erde und ??? Mars???

● Berühmte Beispiele: Voyager I und II (1979 bei Jupiter),Giotto (1986 bei Komet Halley), Mars Pathfinder (1996),Cassini-Huygens (2004/05 bei Saturn und Titan), siehe folg. Seite

● Zuviel des Guten? Zuviel der Wiederholungen?

● Wichtige Missionen:* DAWN, NASA-Mission zu den Asteroiden Ceres und Vesta* BepiColombo, ESA-Mission zum Merkur* AURORA, ESA +?, Bemannte Flüge zum Mars bis etwa 2033

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18Beispiele: Weltraumsonden zu Asteroiden (Kleinplaneten) und Kometen

NEAR-Shoemaker Hayabusa auf 25143 Deep Impact auf Kometbei 433 Eros, 12.02.01 Itokawa, 12.09.05 Tempel 1, 04.07.05

(Japan. Mission)

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19(5) Darwin (ESA)

● ESA-Mission zur Suche nach erdähnlichen Exoplaneten* Warum dieses sehr schwierige Unterfangen?

Frage: Sind wir allein im Kosmos?

● Technik: Beobachtung von "Bedeckungen“ des Zentralsternsdurch den Planeten

* "Flotte" von IR-Teleskopen, 3 - 4m Durchmesser* Verzögertes Zusammenführen der Strahlung mit Nullung

des Sternenlichts* Infrarot-Strahlung:- Besserer Kontrast,- Spektroskop. Suchenach Wasser, Methan,Sauerstoff, Kohlen-dioxid im IR

* Orbit im Lagrange-Punkt L21,5 Mio. km von Erde(siehe Schülerübung bei“Wissenschaft in die Schulen” im Internetverz.)

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(6)-(7) Herschel und James Webb Space Tel. (JWST)

● Next Generation Space Telescopes - in competition(?)* ESA: Herschel mit 3,5m-Vollspiegel, IR, Start August 2008* NASA: JWST mit 6,5m-18-Segment-Spiegel, IR, Start Juni 2013

JWST ↓ Herschel →

● Ziel: Ran an den Urknall! (siehe Vortrag H. Siebel)* Entstehung der ersten Sterne und

Galaxien, Chemie

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21Beispiel: Protogalaxien im Hubble Deep Field (HDF)● HDF-Bild zusammengesetzt aus 342 Aufn. in UBVRI (UV-Blau-Rot-IR),

aufgenommen 18. - 28. Dez. 1995 mit der Weitwinkelkamera (WFPC2) des Hubble Space Telescope HST;Grenzgröße ca. 30 mag; in Ursa Major,

● Blick zu 1 Milliarden Jahre nach dem Urknall:Erste Zeichen von Galaxienbildung

(siehe VortragH. Siebel)

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22● Messungen im Infraroten

* Maximum der Strahlung der Erde- z.B. wichtig bei Suche nach erdähnl. Exoplaneten (Darwin-Mission!)

* Geringere Absorption durch Interstellaren Staub- z.B. beim Blick in die staubumhüllten Zentren von Galaxien

* Lage des Maximums der Strahlung bei großer Rotverschiebung- z.B. beim Blick in große Entfernungen, i.e. in die ferne Vergangenheit

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23(8) eROSITA (MPI für Extraterrestrische Physik MPE, Garching)

● Beobachtung der kosmischen Röntgenstrahlung (bis 10 keV):* heißes Gas in den Zentren der Galaxienhaufen (siehe Vortrag H. Siebel)

>> Verteilung der Galaxienhaufen >> früher - heute

● Aufbruch der Röntgenastronomie mit ROSAT (1990-1999, s. S. 4),Zusammenspiel von: Theoretiker - Beobachter - Techniker

Reflexion nur bei "streifendem" Einfall:Wolter-Teleskop, 4-fach geschachtelt,(hier der Chandra-Satellit der NASA) eROSITA: 7 Teleskope (je 35cm Ø),

je 54-fach geschachtelt

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(9) GLAST (NASA, beteiligt auch MPE)

● Beobachtung der kosmischen Gammastrahlung (10 keV - 300 GeV):* Supernona-Überreste, Pulsare

Schwarze Löcher,* Aktive galaktische Kerne,* Flares von Sonne, Sternen,* Gamma Ray Bursts

Burst 23. Januar, Beob. 8. Febr. 1999,Spitzenleistung 1045 Watt,entsprechend 2,5 x 1018 Sonnen Modelle von Gamma Ray Bursters

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25(10) Planck (ESA, Software vom MPI für Astrophysik, Garching)

● Beobachtung der Kosmischen Hintergrundstrahlung von 2,725 K(siehe Vortrag H. Siebel)

● 1948, Vorhersage des Cosmic Microwave Background (CMB)

* 1964, zufällige Entdeckung durch Arno Penzias und Robert Wilson (Nobelpreis 1978)

● Nachglühen des Big Bangnach ca. 400 000 Jahrenmit ca. 3000 K - jetztaber nur noch T = 3 K

(Rotverschiebung z = 1000)

● Suche nach der Feinstrukturmit den Auflösungen ∆T/T = 10-6

und räumlich 5 Bogenminuten

Abbb. oben: Planck vor Bild des CMB (WMAP),unten: Berechnete Strukturverteilung beiunterschiedlichen Materiedichten im Kosmos

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(11) Pamela (Italien, Univ. Siegen, russ. Satellit)

● Start 2006 von russ. Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan● Beobachtung der energiereichen kosmischen Strahlung

* Suche nach Antimaterie in der Höhenstrahlung,Erklärung ihrer Entstehung und Beschleunigung

● Magnetspektrometer-Messung kosmischer Teilchen/Antiteilchen* Flüsse und Energiespektren,* Positronen/Elektronen, 50 MeV bis 2 TeV,* Antiprotonen/Protonen, 100 MeV bis 190 GeV,* Antihelium/Helium (bis herunter zum Verhältnis 10-8)

● Parallelexperiment auf der ISS: AMS-02, 2009 oder später● Begleitende Experimente: Gammastrahlungsanteil der kosm. Str.,

* aus dem Orbit: GLAST (siehe vorn),* auf dem Boden: H.E.S.S. u.v.a.m.

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27( 12) LISA (ESA, NASA, Univ. Hannover)● Nachweis von Gravitationswellen:

Längenänderungen von 10-18

● Gravitation: Die gekrümmte Raumzeit● Gravitationswellen entstehen, wenn

sich Massen beschleunigt bewegen.* Beispiel: Erde auf ihrer Bahn: 300 Watt* Starke Quellen: Enge Doppelsterne, Supernovae, verschmelzende

Doppelsterne (insb. Neutronensterne, Schwarze Löcher)● Physikalische Daten:

* Geschwindigkeit der Ausbreitung c,* Frequenz: 1 Hz bis unter 10-4 Hz,* Wellenlänge folglich 300 000 km

bis über 3 Mrd. km (20 Astron. Einh.),* transversale Längenänderung:∆l/l ≈ 10-21 bis 10-18

● Nachweisversuche mit Laserstrahlen:* Geo600, Exp. der Univ. Hannover,

(http://geo600.aei.mpg.de)Armlänge 600 m, also∆l = 6 x 10-16 m (ein halbes Proton!),

* LISA (folg. Seite) mit 5 Mio. km, also ∆l = 5 x 10-9 m = 5 nm

Abb. oben: Wellen von rotier. Pulsaren, unten: Änderung eines Kreises (Bewegung nur in der Präsentation)

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28● LISA (Laser Interferometer Space Antenna)

Drei Satelliten (s.u.),folgend der Erde (20°),Abstand je 5 Mio. km

LISA-Satellitim variablen Gravitationsfeld

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29Literatur und Internetverweise

• Eine große Zahl von Büchern über die Raumfahrt (ca. 150)kann z.B. über die Internetbuchhändler abgefragt werden -ich selbst habe keines benutzt!

• Unterrichtsmaterial zur Raumfahrt gibt es über die Internetseite"Wissenschaft in die Schulen", www.wissenschaft-schulen.de, z.B. überMission Herschel, Lagrange-Punkte, Voyager (und viel Physik, Astrophysik)

• Gut aufbereitetes (astro-)physikal. Material von DPG und BBF beiwww.weltderphysik.de

• Über die Missionen geben die Raumfahrtorganisationen Auskunft, z.B.* NASA (National Aeronautics and Space Administration), www.nasa.gov

mit einer Reihe von Instituten, z.B.- GSFC (Goddard Space Fligt Center), www.nasa.gov/goddard- JPL (Jet Propulsion Lab., CalTech), ww.jpl.nasa.govN.B.: Auch die NASA und ihre Institue haben Unterrichtsmaterial

("Education", "Multimedia").* ESA (Space Agency), www.esa.int und /esaCP/Germany.html (deutsch),Missionen über www.sci.esa.int ("Missions")

* DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt), www.dlr.de,Missionen: www.dlr.de/desktopdefault.aspx/tabid-725 und /tabid-2105N.B: Schulinformation Raumfahrt der DLR: www.dlr.de/schulinfo

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● NASA-Seite des Hubble-Weltraumteleskops HST www.nasa.gov/mission_pages/hubble/main/index.html

* Tägl. Bild des HST http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.html● Projekte des Max-Planck-Instituts für Extraterrestrische Physik MPE,

Garching: www.mpe.mpg.de/projects-d.html● Berichte über Raumfahrtergebnisse auch vom MPI für Astrophysik MPA,

Garching: www.mpa-garching.mpg.deN.B.: MPE und MPE haben viel Material ("Öffentlichkeitsarbeit").

● Das Internetlexikon WIKIPEDA gibt umfangreiche Informationen über* Weltraum, Raumfahrt, Geschichte, Raketentechnik, Orbits, kosm.

Geschwindigkeiten, Weltraumorganisationen, Satelliten, Sonden etc. etc.* Ferner gibt es nahezu vollständige Listen von bemannten u. unbemannten

Missionen, Kommunikations-Satelliten, Raketentypen etc.* Nahezu jede Mission hat auch einen eigenen Artikel (IUE, Hubble etc.)