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Aufgaben und Lösungenin der Baudenkmalpflege
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InhaltsverzeichnisRemmers Fachplanung mit System
Remmers schützt Werte am Bau
Unsere Dienstleistungen
Qualitätssicherung in derBauwerkserhaltung
Das Verwitterungsverhalten
Die Natursteinfassade
Die Ziegelfassade
Die Putzfassade
Die Betonfassade
Die Fachwerkfassade
Referenzobjekte
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Remmers schützt Werte am BauDenn wir wissen, wo’s lang geht !
Diese Arbeitsphilosophie, entwickelt durch
den Firmengründer Bernhard Remmers, lässt
sich durch das alleinige Anbieten hochwerti-
ger bautechnischer Produkte nicht realisieren.
Der formulierte Anspruch ist nur umzusetzen,
wenn die anderen Säulen einer qualitativ
höchstwertigen Arbeit auf gleichem Niveau
mit angeboten werden. Was aber sind nun
diese, die Produktqualität begleitenden
Säulen, die für das nachhaltige Erhalten von
Werten notwendig sind?
Wissensstand aller am Bauablauf Beteiligten
Zur Sicherstellung dieses Aspektes wurde
1996 das IBB (Institut für handwerkliche
Bauwerkserhaltung und Baudenkmalpflege
gemeinnützige Gesellschaft, heute Bernhard-
Remmers-Akademie) gegründet. Nachdem
schon über Jahrzehnte hinweg das Haus
Remmers das Wissen von Handwerkern,
Planern, Denkmalpflegern und vielen anderen
Fachleuten vom Bau gefördert hat, führt die
Bernhard-Remmers-Akademie diese Arbeit
mit dem professionellen Niveau einer Weiter -
bildungseinrichtung fort. Nach dem Motto
„Wissen, wo’s lang geht“ versteht sich die
Bernhard-Remmers-Akademie als Schnitt -
stelle für den Know-how-Transfer zwischen
Wissenschaft und Technik. Zusammen fas -
send dargestellt im Bernhard-Remmers-
Akademie-Wissenskompass werden in einer
Vielzahl von Seminaren unter der Mitwirkung
hochkarätiger Referenten alle relevanten
Themenkomplexe der Bauwerkserhaltung be -
han delt.
Anamnese – Diagnose – Therapie
Gemäß dieser in der Medizin üblichen Arbeits -
abfolge setzt im Bereich der Bauerhaltung die
Realisierung einer hochwertigen Arbeit eine
auf einer Bauzustandsanalyse aufbauende
Konzeptfindung voraus.
Dieses Arbeitsprinzip kann mit dem Motto
„Untersuchen – Denken – Handeln“ zusam-
men gefasst werden. Vor diesem Hintergrund
wurde 1993, ausgelöst durch notwendige
Unter suchungen am Stephansdom/Wien, die
Zentrale Objektabteilung gegründet. Diese,
heute als Remmers Fachplanung eigenständig
operierende Tochtergesellschaft, ergänzt als
fach planerisch tätiger Dienstleister die sonsti-
gen Serviceleistungen des Hauses Remmers.
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Forschung und Entwicklung
� Materialwissenschaftliche Forschungen
� Entwicklung spezieller Baustoffsysteme
für die Bauwerkserhaltung
Referenzen
� Stephansdom, Wien
� Goßler Haus, Hamburg
� Königlich Hannoversche Badeanstalten,
Bad Rehberg
� Ehem. Konzentrationslager, Auschwitz
� Brandenburger Tor, Berlin
� Dom zu Aachen
� St. Johann, Schönebeck
� Schloss Wickrath, Mönchengladbach
� Große Kolonnaden, Potsdam Sanssouci
� Konstanzer Münster
� Gesamtschule, Eppendorf (Högerbau)
� Jagdschloss, Clemenswerth
� etc.
Untersuchung und Planung
� Material-, Schadens- und
Maßnahmenkartierung
� Anlegen von Musterflächen
� Erstellung eines Beprobungs- und
Prüfplanes
� Fach- und sachgerechte Probenentnahme
� Ermittlung von Kennwerten
� Erstellung von Sanierungskonzepten
� Erstellung von Leistungsverzeichnissen
� Objektbetreuung während der Verarbeitung
� Nachuntersuchungen/-kontrollen
� Erstellung von Wartungskonzepten
� Regelmäßige Wartungskontrollen
gem. Wartungskonzepten
Laborprüfungen
� Einzelleistungen siehe Katalog
(gesonderte Beilage)
Wissenschaftliche Beratung
� Auswahl und Einsatz von Materialien und
Technik bei Sanierungsaufgaben
Unsere Dienstleistungenals Einzelleistung oder im Komplettpaket
Keine fertigen Rezepte – Kooperation und
Diskussion
Die Dauerhaftigkeit von Erhaltungsmaßnahmen
wird neben bauwerksbedingten Schädi gungs -
mechanismen immer von Umwelt wir kun gen
und den hierdurch bedingten Alte rungs -
prozessen beeinflusst. Diese Vorgänge und
ihre Wechselwirkung mit traditionellen sowie
modernen Reparatur- und Konser vierungs ma -
te rialien und -techniken naturwissenschaftlich
zu erschließen und sie als Planungsgrund lage
für effektive Erhaltungs kon zepte heranzuzie-
hen, ist das übergreifende Arbeitsfeld der
Remmers Fachplanungs gesellschaft. Das
Charakteristische in der Arbeitsmethodik der
Remmers Fachplanung liegt in ihrem ganzheit-
lich interdisziplinären Arbeits ansatz. Neben
unterschiedlichen Natur- und Ingenieurswissen -
schaften werden gleichberechtigt zielführend
Kunsthistoriker und das Handwerk in die
Arbeiten integriert. Für den Auftraggeber ergibt
sich daraus der Vorteil, dass alle zur Konzept -
findung notwendigen Berufsgruppen von
Beginn der Arbeiten an zielgerichtet integriert
werden – eine Arbeits weise, die im prakti-
schen Bauablauf viel Zeit und damit Geld spart
und zudem ein hohes Maß an Kostensicherheit
in der Ausführung in sich birgt.
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Forschung und Wissenschaft verstehen die
naturwissenschaftlichen Zusammenhänge, die
die Zerstörung von Baustoffen bewirken,
immer besser. Gleichzeitig wird der Markt der
verfügbaren Verfahren, Baustoffe und bauche-
mischen Produkte immer komplexer und
undurchsichtiger. Parallel dazu steigt die Zahl
von Verordnungen, Gesetzen und Regel -
werken. Obwohl Fachleute (und im Streitfalle
auch Gerichte) seit vielen Jahren fordern, vor
der Instandsetzung von Gebäuden Bauzu -
standsanalysen durchzuführen, wird darauf
noch immer häufig verzichtet. Folglich liegen
in der Planung von Erhaltungsmaßnahmen
nach wie vor die größten Defizite. Obwohl
Ziele und Inhalte stark divergieren, wird immer
wieder der untaugliche Versuch unternom-
men, die Planungsinstrumente des Neubau -
wesens einfach auf die Bauwerkserhaltung zu
übertragen.
Qualitätssicherung in der BauwerkserhaltungDie Remmers Fachplanungsgesellschaft
Probenentnahme
Um aussagefähige Untersuchungsergebnisse
zu erhalten, ist eine sachgerechte und zielge-
richtete Probenentnahme unerlässlich. Menge
und Art der Proben hängen vom Unter -
suchungsziel und den vorgesehenen Untersu -
chungs methoden ab. Die Anzahl der Proben
muss die verschiedenen Schadensformen,
Baustoffe und Bauteile berücksichtigen. Die
entnommenen Proben müssen eine ausrei-
chende Größe besitzen. Bei einer geringen
Probenanzahl und kleinen Proben weichen die
Untersuchungsergebnisse oft wesentlich von
repräsentativen Kennwerten ab. Art und
Zeitpunkt der Probenentnahme sowie die
dabei herrschenden Bedingungen sind zu
dokumentieren. Die Probenentnahmestellen
sind hinsichtlich der Lage, Richtung und Ent -
nah mekoordinaten zu dokumentieren (Höhen-/
Tiefenangaben). Durch Verpackung, Trans port
und Lagerung der Proben dürfen sich die
Stoffkenndaten nicht verändern (z.B. Materi al-
f euchte). Baustoffe etwa benötigen zwingend
eine luftdichte Verpackung. Schimmel- und
Pilzproben dagegen dürfen nur in atmungsak-
tiven Verpackungen verschickt werden. Wir
stehen für unsere Kunden jederzeit im Vorfeld
von Probenentnahmen für Fragen zur Ver -
fügung.
7
Elemente
Ermittlung der objektspezifischen Kenndaten
� Probenentnahme
� Feuchtebilanz
� Salzbilanz
� Schädlingsbefall
� Biozidbelastung
Zur Ermittlung der jeweils notwendigen Kenn -
daten stehen unseren Kunden Experten aus un -
ter schiedlichen Fachbereichen zur Verfügung.
� Anwendungstechnik
� Remmers Fachplanung
� Analytik-Labor
� Bauhandwerk
� Holzhandwerk
Darüber hinaus spielt die Zusammenarbeit in
einer Europa überspannenden Netzwerk -
struktur eine wichtige Rolle. Als kooperierende
Partner seien beispielhaft die TNO/Delft,
Gerner Fachwerkconsulting/Fulda, die MPA/
Bremen und die Ingenieure in der Bauwerks -
erhaltung/Weimar genannt. In der dargestell-
ten Arbeitsmethodik erfolgt neben der Lösung
konkreter Objektaufgaben die Mitarbeit in
zahlreichen Forschungsprojekten auf nationa-
ler und internationaler Ebene – aus dieser
Tätigkeit resultiert ein großer Erfahrungs -
fundus, der wiederum in die alltägliche
Objektarbeit einfließt. Das vorliegende Dienst -
leistungsangebot ist separat erhältlich.
Ziel und Aufgabenstellung
Beim Aufstellen einer fachgerechten Bauzu -
stands analyse für ein Objekt müssen Bau -
schäden eingehend auch messtechnisch unter-
sucht werden. Von großer Wichtigkeit ist neben
der Ermittlung charakteristischer Kenn werte
und dem Belastungsgrad durch Schad stoffe
auch die Bewertung weiterer objektspezifischer
Gegebenheiten, wie z.B. baukonstruktive
Gege benheiten oder spezielle mikroklimatische
Gegebenheiten. Ein Zu sam menführen aller
Ergebnisse aus den unterschiedlichen Unter -
suchungen und Beobach tungen ermöglicht es
dann, eine objektspezifische und wirtschaftli-
che Lösung des Sanie rungsproblems auszuar-
beiten.
Stiftung Preußische Schlösser u. Gärten Berlin-BrandenburgName des Fotografen: Dr. Georg Hilbert
8
Das Verwitterungsverhalten mineralischer Baustoffe
Das Verwitterungsverhalten mineralischer
Bau stoffe stellt sich als komplexes Zusam -
menspiel unterschiedlicher Verwitter ungs -
mechanismen dar. Diese unterschiedlichen
Verwitterungsmechanismen können grund-
sätzlich folgenden drei übergeordneten Grup -
pen zugeordnet werden.
� Physikalischer Angriff
� Chemischer Angriff
� Biologischer Angriff
Physikalische Verwitterung
Den Prozessen der Physikalischen Ver witte -
rung sind all die Verwitterungsmechanismen
zuzuordnen, welche auf jedwelche Art zu
mechanischen Spannungen im Gefüge des
Baustoffes führen. An diese Spannungen sind
in der Regel, treten sie zyklisch immer wieder
auf und überschreiten dabei die innere
Zugfestigkeit des Gefüges, Gefügeauflocke-
rungen gekoppelt. Diese sind gleichzusetzen
mit einer Zerstörung des Baustoffes. Im Ein -
zelnen können folgende Mechanismen in der
Natur und damit auch an unseren Bau werken
beobachtet werden.
Druckaufbau durch Salzkristallisation
Voraus setzung für diese Verwitterungsart sind
übersättigte Salzlösungen im Porenraum des
Baustoffes. Kommt es zu einer Unter -
schreitung der jeweiligen Ausgleichs feuchte
der im Porenraum vorhandenen Salzionen,
bauen die sich vorher in der Lösung befindli-
chen Ionen ein Kristallgitter auf, d.h. bilden im
bzw. auf dem Baustoff sichtbare Salzkristalle.
Dieser, in Abhängigkeit von der Umgebungs -
luftfeuchte ebenfalls zyklisch ablaufende
Prozess, produziert Sprengdrücke, die teilweise
erheblich über der Eigenfestigkeit der Baustoffe
liegen. Eine Sonderform des Druck aufbaus
durch Salze ist die Salzhydratation. Zu verste-
hen ist darunter die Eigenschaft einiger Salze,
unterschiedliche Mengen Wasser in ihr
Kristallgefüge einbauen zu können. Die
Wasseraufnahme geht ebenfalls mit einer
Volumenvergrößerung einher, die ähnlich der
reinen Salzkristallisation deutliche Spreng -
drücke aufbauen kann.
Druckaufbau durch Eisbildung
Die Frost sprengung ist ein ähnlicher Prozess
wie die Salzkristallisation. Ursache ist die
9%ige Vo lumen vergrößerung, die beim Pha -
senüber gang von flüssigem zu festem Wasser
(Eis) entsteht. In Abhängigkeit vom Füllgrad
des Porenraums des Baustoffes zum Zeit -
punkt der Eisbildung steht unter Um ständen
nicht genügend freier Porenraum zur Kompen -
sation dieser Volu men vergrößerung zur Ver -
fügung. Die Volu men vergrößerung des Eises
macht sich in solchen Fällen ebenfalls durch
den Aufbau eines erheblichen Spreng druckes
bemerkbar.
Längenänderung durch Temperaturein wir kung
Dieser Mechanismus, auf der Volumenver grö -
ßerung mineralischer Baustoffe bei Tempera -
tur erhöhung beruhend (Thermische Dilata tion),
kommt überall dort zum Tragen, wo in kurzer
Zeit (Tag – Nacht) hohe Temperatur schwan -
kungen zu verzeichnen sind.
Längenänderung durch Einlagerung von
Wasser in das Baustoffgefüge
Dieser Prozess (Hygrische Dilatation) ist im
Wesentlichen an tonmineralhaltige Baustoffe
gebunden und ist somit auf bestimmte Natur -
steintypen und Ziegel beschränkt. Die Was -
serein lagerung bestimmter Tonminerale pro-
duziert Längenänderungen im Baustoff gefüge,
die bis zu ca. 4 mm/m betragen können. Es ist
allerdings weniger das absolute Maß dieser
Längenänderung als vielmehr seine heteroge-
ne Verteilung in der Baustoff oberfläche, die in
den dadurch auftretenden Übergangszonen
zu erheblichen Spannungen und damit zur
Riss bildung im Baustoff führt.
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Chemische Verwitterung
Die Chemische Verwitterung ergibt sich aus
der chemischen Umsetzung der Bestandteile
eines Baustoffes (Bindemittel, Komponenten)
mit aggressiven Bestandteilen aus der ihn
umgebenden Atmosphäre. Diese Einwirkung
kann entweder anlösend (Bindemittelabfuhr
(Kalkstein)) oder den Baustoff umwandelnd
von statten gehen.
Letztgenannter Prozess wiederum ist häufig
mit einer Volumensvergrößerung verbunden,
die in die Prozesse der physikalischen
Verwitterung überführt. Die chemische Ver -
witterung ist im Wesentlichen an Baustoffe mit
carbonatischem Bindemittel gekoppelt.
Biologische Verwitterung
Unter biologischer Verwitterung ist generell
der Einfluss von Flora und Fauna auf Bau -
stoffe zu verstehen. Praxisrelevant sind im
Wesentlichen das zerstörende Einwirken des
Wurzelwerkes höherer Pflanzen bzw. die
Auswirkungen unterschiedlicher Mikroorga -
nis men wie z.B. Moose, Algen, Flechten oder
Bakterien auf bzw. in der Baustoffoberfläche
zu verstehen.
Diese, den Stein besiedelnden Organismen,
führen zu folgenden beiden Zerstörungs -
mechanismen:
� Mikroorganismen produzieren saure und
damit anlösende Stoffwechselprodukte.
� Mikroorganismen stellen durch ihre schlei-
mige Konsistenz einen Feuchtigkeits spei -
cher dar. Dieser ist mit einer weiteren
Belastung für den Stein gleichbedeutend.
CaCO3 + H2SO4 + 2 H2O CaSO4 x 2 H2O + CO2 + H2O ca. 100 %
(Kalkspat, Calcit) (Gips)
MgCO3 + H2SO4 + 7 H2O MgSO4 x 7 H2O + CO2 + H2O ca. 430 %
(Bitterspat, Magnesit) (Bittersalz)
FeCO3 + H2SO4 + 7 H2O FeSO4 x 7 H2O + CO2 + H2O ca. 480 %
(Eisenspat, Siderit) (Eisenvitriol)
Al2O3 + 3 H2SO4 + 7 H2O Al2(SO4)3 x 18 H2O ca. 1400 %
(Tonerde) (Aluminiumsulfat)
�
�
�
�
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Die NatursteinfassadeZielgerichtete Natursteinrestaurierung
Natursteinkonservierung
Der Begriff „Natursteinkonservierung“ meint
das Ergreifen von Maßnahmen zur Redu -
zierung der Geschwindigkeit der durch das
Einwirken natürlicher oder anthropogener (d.h.
menschengemachter) Einflüsse hervorgerufe-
nen Verwitterungsmechanismen. Zweifellos
stellt die Konservierung von Natur steinen
eines der komplexesten Aufgabengebiete im
Rahmen der Bauerhaltung dar.
Steht diese Definition des Begriffes „Natur -
steinkonservierung“ im Zentrum der Planung
einer Konservierungs- bzw. Restaurie rungs -
maßnahme, so stellt sich automatisiert die
Frage nach dem, bei dem zu konservierenden
Naturstein relevanten Verwitterungsme cha -
nismus bzw. dem Zusammenspiel unter-
schied licher Faktoren.
Die Beantwortung dieser Frage ist in den meis -
ten Fällen nur durch die Durchführung von
Untersuchungen möglich. Ein zielgerichtetes
objektspezifisch zu definierendes Untersu -
chun gspaket ergibt sich somit immer aus
den für die Erstellung eines Konservie -
rungskon zeptes zu beantwortenden Fragen.
Eini ge der am häufigsten durch die Remmers
Fachplanung zu beantwortenden Fragen wer-
den im nachfolgenden Text erläutert.
12
Die NatursteinfassadeDie Betrachtung aus der Nähe
Salzproblematik
Wie schon oben beschrieben, spielen bau-
schädliche Salze bei der Verwitterung von
Baustoffen und damit auch von Naturstein
eine wichtige Rolle. Neben dem zerstörenden
Aspekt ist weiterhin zu berücksichtigen, dass
die wesentlichen in der Konservierung übli-
chen Steinschutzstoffe in ihrer Wirksamkeit
durch die Anwesenheit von Salzen negativ
beeinflusst werden. Somit ist das Wissen um
die Salzbelastung eine wesentliche Voraus -
setzung für die Erstellung eines Sanier -
konzeptes. Um die Thematik vollständig
behandeln zu können, müssen dabei folgende
Teilfragen beantwortet werden:
� Wieviel Salz belastet den Baustoff?
� Welches Salz belastet den Baustoff?
� In welcher Tiefenverteilung liegen die
Salzionen vor?
Erst die Beantwortung aller drei Fragen macht
konkrete Aussagen zu einem sinnvollen Um -
gang mit dieser Aufgabenstellung möglich.
Vor diesem Hintergrund müssen sowohl Pro -
ben entnahme wie auch die durchzuführende
Analytik auf den Fragenkomplex abgestimmt
sein.
Das Wissen um die Art, Menge und Verteilung
der Salze in der Verwitterungsoberfläche
macht es möglich, Konzepte zur Salz min de -
rung oder Entsalzung zu entwickeln. Stofflich
stehen hierfür Rezepturen für die Herstellung
von Entsalzungskompressen zur Verfügung.
Zur Lösung der Aufgabenstellung existiert
eine enge Zusammenarbeit mit dem Fach -
labor für Konservierungsfragen, Dr. Wendler/
München – momentan beteiligt sich die
Remmers Fachplanung an dem EU-Projekt
„Desalination“.
13
Gefügefragen
Die Verwitterung eines Naturwerksteins zieht
in der Regel eine Veränderung seines Gefüges
im Bereich seiner Oberfläche nach sich. Um
die Schäden a.) klassifizieren zu können und
b.) zielgerichtet behandeln zu können, ist es in
vielen Fällen sinnvoll, das Gefüge mikrosko-
pisch zu erfassen. Dabei stehen der Remmers
Fachplanung sowohl licht- wie auch raster-
elektronenmikroskopische Arbeitsmethoden
zur Verfügung. Ein kompetenter Partner steht
in Form der MPA Bremen/Abt. Analytische
Baustoffmikroskopie zur Verfügung.
Das Detailwissen um den Gefügeaufbau von
Verwitterungsoberflächen stellt in vielen Fällen
die Basis für weitergehende Überlegungen zur
Aufgabenstellung „Festigung, Konsolidierung“
dar. Diese Aufgabenstellung, die neben dem
Naturstein auch für die anderen beschriebe-
nen mineralischen Untergründe von Relevanz
ist, wird weitestgehend auf der Basis von
Kieselsäureester gelöst, in Einzelfällen sind
ergänzende Lösungsansätze auf der Basis
organischer Bindemittelsysteme (z.B. Acrylat)
möglich.
Hygrisches Quellen
Wie auf Seite 8 beschrieben, stellt der Prozess
der Hygrischen Dilatation einen wichtigen
Mechanismus im komplexen Zusammenspiel
unterschiedlicher verwitterungsrelevanter Fak -
toren dar. Insbesondere in ihrer Kon servierung
sehr anspruchsvolle Natursteinvarietäten, wie
z.B. die süddeutschen Schilfsandsteine, der
rheinische Tuff, der münsterländer Baum -
berger Kalksandstein oder der aus dem Elb -
sandsteingebirge stammende Cottaer Sand -
stein, werden in ihrer Verwitterung durch die
Hygrische Dilatation zumindest stark mit
beeinflusst. Vor diesem Hintergrund ist die
Kenntnis um die Hygrischen Quellwerte im un-
bzw. behandelten Zustand als Grundlage für
die Kon zepterstellung von großer Wichtigkeit.
Als Be sonderheit steht der Remmers Fach pla -
nung für die Messungen zum Hygrischen
Quellen ein Multidilatometer zur Verfügung,
mit dessen Hilfe der Quellvorgang in seinem
dreidimensionalen Verlauf von der Baustoff -
oberfläche in die Tiefe ermittelt werden kann.
Messungen zum Hygrischen Quellen einer
Natursteinprobe dienen zur Ermittlung von
Grunddaten zur Reduzierbarkeit dieses
Schadensmechanismus. Dabei wird primär
die Funktionstüchtigkeit eines Quellminderers
überprüft – im Einzelfall wird die Funktions -
tüch tig keit in Kom bination zu anderen Stein -
schutzstoffen, wie z.B. Steinfestigern oder
einer hydrophobierenden Imprägnierung, ge -
mes sen und bewertet.
Festigkeitsprofile
Das Ziel einer jeden Festigungsmaßnahme ist
die Wiederherstellung eines ausgeglichenen
Festigkeitsprofils. Da die Natur in Abhängig -
keit vom Natursteintypus, seiner objektspezifi-
schen Exposition und Belastung stark unter-
schiedliche Verwitterungsprofile hervorruft,
kann auch die Behandlung nur objektspezi-
fisch konzipiert werden. Als Grundlage dafür
dienen Festigkeitsprofile, die vor und nach
einer Behandlung mit festigenden Stein -
schutzstoffen ermittelt werden. Dafür setzt
die Remmers Fachplanung im Labor ein
Ultra schallmessgerät zur Bestimmung des
E-Mod.dyn im Profilverlauf, für in situ Mess -
ungen am Objekt ein Bohrhärte wider stands -
mess gerät ein.
Die Messung von Festigkeitsprofilen ergänzen
die beschriebenen Gefügeuntersuchungen
und werden in der Regel vor und nach der
Durchführung festigender Maßnahmen am
Bohrkern zur Ermittlung eines Festigungs -
kon zeptes durchgeführt.
14
durch die Remmers Fachplanung heute schon
we sent liche Elemente des sich in Vorbereitung
befindlichen WTA-Merkblattes „Anwendung
hydrophobierender Imprägnierung auf minera-
lischen Untergründen“ in die Konzeptfindung
mit einbezogen.
Untersuchungen zur Wasserabweisung stehen
in der Regel in Verbindung zur Anwen dung von
siliziumorganischen Steinschutz stoffen. Diese
können sowohl in der Tiefe der Natursteinober-
fläche (Imprägnierung) wie auch auf dessen
Oberfläche (Lasuren, Schlämmen) wirksam
sein. Die jeweiligen Ergebnisse stellen die auch
im erwähnten WTA-Merkblatt dargestellten
Entscheidung kriterien für Fragestell un gen zur
Wasserab weisung dar.
Saugvermögen
Viele Verwitterungs- und Konservie rungs -
fragen stehen in direktem Zusammenhang mit
in den Baustoff eindringendem Wasser in der
flüssigen Form. Vor diesem Hintergrund ist die
Bestimmung des Wasseraufnahmevermögens
eine messtechnisch nahezu triviale aber in
ihrem Ergebnis für die Festlegung des
Konservierungskonzeptes oftmals wichtiger
Kennwert. Dieser ist bei quellfähigen Ge -
steins varietäten sinnvollerweise in Kombi -
nation zum Quellwert des Gesteins auch nach
Anwendung einer wasserabweisenden Maß -
nahme zu bewerten.
Die Ergebnisse zur Thematik „Wasserab wei -
sung“ sind sehr differenziert zu interpretieren
und münden in der Praxis in eine Vielzahl
möglicher Konzeptvarianten. Dabei werden
15
Die NatursteinfassadeWasser ist an allem Schuld!?
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Die ZiegelfassadeZielgerichtete Ziegelrestaurierung
Brenntemperaturen von Ziegeln
Forschungsergebnisse belegen, dass die
Brenn temperaturen in den Anfängen der
Ziegelherstellung nur bei 550 – 600°C lagen,
während heute sogenannte Klinker oder
Hartbranntziegel bis zur Sinterung gebrannt
werden und die Matrix vollständig verglast ist
– mit einem nur geringen Gesamtporenvolumen
sowie wenigen durchgängigen Poren. Dem -
gegenüber zeigen bei niedrigen Temperaturen
gebrannte Ziegel eine hohe Porosität. Ist der
Tonmineralanteil durch den Brennprozess nur
wenig verändert, kann im Extremfall sogar
noch eine Hygrische Quellfähigkeit gegeben
sein.
Erst seit der industriellen Ziegelproduktion ist
es möglich, einheitliche Ofentemperaturen zu
erzielen. In den mittelalterlichen Feld brand -
öfen war die Ofentemperaturverteilung sehr
ungleichmäßig. Die Temperatur nahm mit
zunehmender Entfernung von der Befeuerung
ab, woraus sich eine große Variationsbreite
des Ziegel gefüges ergab. Dies hat entschei-
denden Ein fluss auf die Verwitterungsbestän-
digkeit.
Keramische Baustoffe – von denAnfängen bis zur Industrialisierung
Die erste zielgerichtete Ziegelherstellung und
deren Verwendung für Bauwerke ist seit ca.
4000 Jahren v. Chr. aus Mesopotamien be -
kannt. Während in der Antike dieses Bau ma te -
rial weniger eingesetzt wurde, erlangte Ziegel
zu römischer Zeit wieder größere Bedeutung,
wenn auch vorwiegend für militärische
Bauten. Bis zum Ende des Mittelalters sind
schließlich wieder nur wenige bedeutende
Ziegelbauwerke bekannt. Danach ist die
Back steingotik für die Ziegelbaukunst in Nord-
und Mitteleuropa ein prägnanter Begriff. Viele
Sakralbauten, aber auch Rathäuser, vor allem
in den Hansestädten, wurden in Ziegelbau -
weise errichtet. Die Ziegeloberflächen wurden
für die Fassadengestaltung durch Engoben
oder Glasuren veredelt. Durch Formteile wur-
den Ornamente geschaffen. Mit Beginn der
Indu strialisierung fanden Ziegel auch für den
Bau von Fabriken, technischen Betriebsge -
bäuden und Brücken Verwendung, was wie-
derum aus dem Technologiefortschritt in der
Ziegel pro duk tion resultierte. Im Unterschied zu
Natur werksteinen hat die Produktionstechnik
entscheidenden Einfluss auf die Ziegelbe -
ständigkeit. Aufgrund der vergleichsweise
kleinformatigen Steine und dem damit viel
größeren Fugenanteil kommt auch dem
Mauerwerksverbund eine wesentlich stärkere
Bedeutung zu als bei typischen Naturstein -
fassaden.
Zusammensetzung und Gefügegrobkeramischer Baumaterialien
Ziegel bestehen aus dem Feinanteil in Form
von Ton bzw. Lehm, der bei höher gebrannter,
versinterter und verglaster Keramik auch als
Matrix bezeichnet wird, und der Magerung,
unter der im keramischen Sprachgebrauch die
gröberen Kornanteile wie Quarz, Feldspäte
und Glimmer zusammengefasst werden.
Diese Bestandteile nehmen an den chemi-
schen Reaktionen während des Brennpro -
zesses nicht oder nur in begrenztem Maß teil.
Einfluss auf das Gefüge, welches Maßstab für
die Verwitterungsbeständigkeit ist, haben:
� Der Rohstoff (Tonmineralzusammensetzung,
Kalkgehalt, Beimengungen, Verunreini gungen)
� Die Aufbereitung (Gehalt an Magerungsbe -
standteilen, Durchmischung)
� Die Formgebung (Interngefüge vorgegeben
durch Handformgebung, Strangpresse etc.)
� Die Trocknung (Geschwindigkeit, Grad der
Trocknung)
� Der Brennprozess (Temperatur, Dauer,
Brandführung)
Unter dem Begriff Brandführung ist die
Aufheiz- und Abkühlgeschwindigkeit, oxidie-
rende und/oder reduzierende Ofen atmos phäre
zu verstehen. Damit kann z.B. verbunden sein,
ob der orange Ziegel, dessen Farbe aus der
Oxidation der Eisenbestandteile zu Hämatit
resultiert, einen schwarzen Kern be sitzt, in
welchem das Eisen aufgrund der reduzieren-
den Bedingungen als Magnetit vorliegt.
18
Schäden an Ziegelmauerwerk
Analog Natursteinmauerwerk können Ver -
witterungsphänomene (Befund) benannt und
klassifiziert werden. Wichtige Typen sind:
� Schalenbildungen
� Abschuppungen
� Abmehlungen
� Blasenbildungen
� Rissbildungen
� Schwärzungen
� Krustenbildungen
� Salzausblühungen
� Algenbewuchs/Biofilme
Stets ist auch der Zustand des Fugenmörtels
festzuhalten. Charakteristische Merkmale sind
dabei:
� Risse im Fugenmörtel
� Fugenflankenabrisse
� Absanden
� Herausdrücken von Fugen
� Salzausblühungen
� Verschmutzungen
� Krustenbildungen
Die Schadensursachen können rohstoff- oder
herstellungsbedingt sein. Die jeweiligen bau-
werksspezifischen Gegebenheiten oder auch
die anthropogen induzierte Schadstoff be -
lastung der Luft können zur Schädigung bei-
tragen. Dabei kommt Wasser selbst, durch
Gefrieren im Porenraum und auch als
Transportmedium für Salze, wie auch bei
sämtlichen porösen Baustoffen, die zentrale
Bedeutung zu. Durch Temperaturwechsel wird
vor allem der Verbund zwischen Ziegel und
Fugenmörtel beansprucht.
Historische Verwendung vonFugenmörtel an Ziegelbauwerken
Die Art des Fugenmörtels ist historisch stark
durch lokale Rohstoffvorkommen geprägt. Für
mittelalterliche Ziegelbauwerke in Mittel euro -
pa wurde in erster Linie Kalkmörtel eingesetzt,
wobei der Branntkalk vorwiegend trocken
gelöscht wurde. Dadurch sind in dem Fugen -
mörtel Kalkspatzen enthalten. Gele gent liche
Verunreinigungen durch Tonminerale führen
zusätzlich zur karbonatischen Erhär tung und
zu geringen hydraulischen Bindungs anteilen.
Durch die vielen an die Salzstöcke gebunde-
nen Gipsvorkommen, wurde Gips auch lokal
als Fugenmörtel verwendet. Mit der Entwick -
lung von Zement änderte sich die Zusammen -
setzung der Fugenmörtel, wobei in der
Anfangsphase häufig sehr bindemittelreiche
Mörtel eingesetzt wurden.
Verbund Ziegel /Fugenmörtel
Bei der Schadensanalyse von Ziegel mauer werk
sind nicht nur die Ziegel selbst zu betrachten,
sondern stets auch der Verbund zwischen
Fugenmörtel und Ziegelstein. Nur ein intakter
Verbund gewährleistet langfristig die Erhaltung
eines Baudenkmals. Dies setzt optimal aufein-
ander abgestimmte Mate rialien voraus. Da der
Originalziegel erhalten werden soll, müssen
die Eigenschaften des Fugen mörtels, unter
Berücksichtigung der denkmalpflegerischen
Zielstellung, auf den Ziegel eingestellt werden.
Die ZiegelfassadeZielgerichtete Ziegelrestaurierung
19
Instandsetzung
In Abhängigkeit von den verwendeten Ziegeln
treten die Schäden sowohl an den Ziegeln und
den Fugenmörteln auf oder konzentrieren sich
auf das Fugennetz. Bei Ziegeln kann die
Konservierung/Restaurierung folgende Maß -
nah men umfassen:
Reinigung
� Partikelstrahlverfahren mit wenig Wasser
� Mikrostrahlpartikelverfahren
� Reinigungspasten
Ziegelaustausch
Festigung der rückgewitterten Oberfläche/Wie -
der herstellung der rückgewitterten Oberfläche
� Mineralische Restauriermörtel
� Restauriermörtel im KSE-System bei
geringeren Abtragstiefen
Schließen von Rissen/Hinterfüllung von
Schalen
� Im KSE-System
� Mineralische Feinstsuspension
Liegen starke Salzausblühungen vor bzw. wur-
den hohe Salzgehalte im Tiefenprofil im
Mauerwerk nachgewiesen:
Entsalzung mittels Kompressen
Die Anforderungen an den Fugenmörtel kön-
nen sehr unterschiedlich sein. Dabei sind
denkmalpflegerische Zielvorstellungen mit
technischen Erfordernissen miteinander in
Einklang zu bringen. Häufig soll der Original -
mörtel auf Basis vorangegangener Unter -
suchungen nachgestellt werden. Es kann aber
auch die Situation gegeben sein, dass bereits
zur Bauzeit der falsche Fugen mörtel verwen-
det wurde. Als sich Zement gegenüber
Luftkalk als Bindemittel für Fugenmörtel
durchsetzte, wurde das Zu schlag-/Binde -
mittelverhältnis häufig nach den tradierten
Erfahrungen gewählt und damit entstanden
aus technischer Sicht deutlich zu harte
Fugenmörtel, was sich bei den zu der Zeit in
der Regel verwendeten weichen Mörteln
negativ auswirkte. Für weiche Ziegel sollten
auch weiche Fugenmörtel verwendet werden.
Dagegen ist für Mauerwerk aus Hartbrannt -
klinkern die Fugenflankenhaftung ein äußerst
wichtiges Kriterium. Aus den Beispielen wird
die Notwendigkeit von differenzierten, auf die
bauwerksspezifischen Erfordernisse abzu-
stimmende Fugenmörtel erkennbar:
� Mineralische Fugenmörtel (weich/hart)
� Vergütete mineralische Fugenmörtel
� Objektspezifisch nachgestellte Fugenmörtel
� Acrylatgebundene Fugenmörtel
Bauzustandsanalyse /Instandsetzungskonzept
Um geschädigtes Ziegelmauerwerk zu konser-
vieren/restaurieren, sind zunächst die Scha -
dens ursachen zu klären. Auf Basis einer
Inaugenscheinnahme des Objektes und einer
ersten, darauf basierenden Bewertung des
Schadensbildes wird festgelegt, welche Pro -
ben entnahme und Untersuchungen vor Ort und
im Labor durchzuführen sind. Die Interpreta -
tion der Untersuchungsergebnisse führt zur
Erstel lung eines Instandsetzungskonzeptes.
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Die PutzfassadeZielgerichtete Putzrestaurierung
Diese Kenntnisse sollten ein dreidimensiona-
les Bild von Entnahmefeuchtigkeit, Durch -
feuch tungsgrad sowie Menge und Art von
Salzen beinhalten. Die Probeentnahme in
Form von Messachsen stellt in der Regel die
effektivste Variante dar, um zu solch einem
Ergebnis zu gelangen.
Bei der Konzeptgestaltung in diesem Feld der
Aufgabenstellungen weist die Remmers Fach -
planung einen erheblichen Erfahrungshorizont
auf. Dieser resultiert aus der Teilnahme bzw.
Durchführung von Forschungsprojekten bis
hin zur aktiven Mitarbeit an Arbeitsgruppen
innerhalb der WTA, die sich mit diesem
Themenfeld in den letzten beiden Jahrzehnten
beschäftigt hat.
2. Putzkonservierung
Während es bei der unter 1. beschriebenen
Aufgabenstellung in der Regel um die Auswahl
eines „neuen“ Putzmörtels geht, ist unter der
Thematik „Putzkonservierung“ der Erhalt histo-
rischer und damit kunsthistorisch wertvoller
Putze zu verstehen. Diese stehen oftmals in
Verbindung mit Wandmalereien und sind in
ihrer Funktion als Putzträger zu erhalten.
Die sich aus dieser Aufgabe ableitenden
Fragestellungen sind denen der Naturstein -
konservierung bzw. Betonkonservierung in
einigen Aspekten ähnlich. Auch im Falle der
Putzkonservierung geht es an vielen Stellen
um die Konsolidierung aufgelockerter Gefüge,
in diesem speziellen Fall sich aus dem
Bindemittel und den spezifischen Zuschlägen
aufbauend.
Als Ursache für diese Schäden ist an vielen
Stellen eine Salzproblematik zu beobachten,
auf die im Konservierungskonzept entspre-
chend eingegangen werden muss. Ein weiterer
Schwerpunkt liegt in der Ergän zung des vor-
handenen Originals durch objektspezifisch
nachgestellte Putze. Auch hier stellen „Vorab-
Analysen“ die Basis für diese Arbeiten dar.
Daraus ergibt sich folgendes Paket von Kenn -
werten, die im Umfeld der Putz kon servierung
von der Remmers Fach pla nung ermittelt und
in die Konzeptfindung mit einbezogen werden:
� Befundsituation
� Gefügesituation
� Festigkeitsverhältnisse
� Feuchtetransportfähigkeit
� Salzgehalte
� Feuchtegehalte
Insbesondere die Nennung von Feuchte- und
Salzgehalt macht deutlich, dass es in der Praxis
im Bereich „Putz“ einen fließenden Übergang
bzw. eine deutliche Überlappung von Feuchte-
und Salzthematik zu der reinen Konservie -
rungsaufgabe gibt. Gerade auch in der
Aufgabenstellung Putz ist eine ganzheitliche
Betrachtung der Aufgabenstellung von beson-
derer Bedeutung.
Instandsetzungs- bzw. Konservierungsauf -
gaben im Putzbereich stellen sich äußerst viel-
fältig dar, Gleiches gilt somit für die vorab zu
erfolgenden Untersuchungen, die natürlich auf
die jeweilige Aufgabenstellung und sich dar-
aus ergebende Fragestellung zugeschnitten
sein müssen. Grundsätzlich können folgende
Aufgabenbereiche unterschieden werden:
1. Putz auf feuchte- und salzbelasteten
Unter gründen
Dieses Aufgabenfeld ist ein sehr häufig auftre-
tendes und tritt sowohl im Bereich historisch
denkmalgeschützter Gebäude wie auch an
Profanbauten in großer Stückzahl und unter-
schiedlichsten Facetten auf. Die Aufgaben -
stellung als Ganzes lässt sich in folgende unter -
schiedliche Teilaspekte untergliedern, aus
denen sich die während der Planungsphase zu
erarbeitenden Kennwerte, die das „Rückgrat“
der Konzepterstellung darstellen, ableiten:
� Die im Bereich mineralischer Putze primär zur
Anwendung gelangenden Bindemittel typen
Kalk und Zement reagieren stark unter schied-
lich auf Feuchte- und Salzbelas tung
� Die beiden angesprochenen Bindemittel -
typen produzieren neben sich deutlich
unterscheidenden Festigkeiten auch deut-
lich unterschiedliche Gefüge. Diese wieder-
um ziehen in der Regel große Unterschiede
in der Feuchtetransportfähigkeit nach sich
Zusammengefasst bedeutet dies, dass grund-
sätzlich über eine zielgerichtete Rezeptierung
eines Putzes die Möglichkeit besteht, stark
variierende Putzleistungsprofile zu erzeugen.
Um aus dieser Vielzahl von Möglichkeiten, die
den „Sanierputz“ mit einschließen, sich aber
nicht auf ihn beschränken, ein nachhaltig wirk-
sames Konzept aufzubauen, sind detaillierte
Kenntnisse über den Belastungsgrad bezüg-
lich Feuchte und Salz notwendig.
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Betonkonservierung im Konzentrationslager Auschwitz – ein Beitrag zum Erhalt des
au then tischen Erscheinungsbildes des Mahn mals Auschwitz im Gedenken an den Holocaust.
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Die BetonfassadeZielgerichtete Betonrestaurierung
� Feststellung der Carbonatisierungstiefe
� Korrosion und Korrosionsschutz der Beweh -
rung in den oberflächlich nicht oder nur
wenig geschädigten Bauwerksbereichen
� Korrosionsfortschritt in den derzeit nicht
oder nur wenig geschädigten Bauwerksbe -
reichen
� Textur und Abwitterungszustand der Beton -
ober fläche
Mit Hilfe einer in dieser Art vorbereiteten
Maßnahmenplanung ist es möglich, eine
objektspezifische Lösung für die wesentlichen
Aufgabenstellungen der Betoninstandsetzung
bzw. Betonkonservierung zu entwickeln.
Dabei sind über die Auswahl geeigneter
Produkte oder Produktsysteme folgende Auf -
gabenstellungen zu lösen:
� Entsalzung
� Gefügestabilisierung
� Rostschutz
� Betonergänzung
� Feuchteschutz
Die Bearbeitung des Untergrundes Beton,
bewegt man sich im Rahmen der In stand -
setzung im Bereich denkmalgeschützer
Bausubstanz, ist nicht nach den gültigen
Regelwerken wie ZTV-SIB oder Rili-SIB durch-
zuführen. Vielmehr gelten zwar die grundsätz-
lich aus dem Bereich der Betonkorrosion
bekannten Schadensmechanismen, die Kon -
ser vierungsansätze weisen allerdings wesent-
liche Elemente der Naturstein kon servierung
auf. Vor diesem Hintergrund sind auch eine
Vielzahl, aus dem Bereich der Naturstein -
konservierung stammenden Frage stel l ungen,
wie z.B. die Frage nach der Struktur des zu
behandelnden Betons, von Relevanz.
Für eine eher konservierende Betoninstand -
setzung sind folgende Untersuchungen am
Objekt von Wichtigkeit:
� Kartierung von Art, Umfang und Lage der
Schäden
� Lage und Umfang oberflächlich schadens-
freier Bauwerksbereiche
� Kartierung von Überdeckungstiefen
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Die FachwerkfassadeTradition neu entdecken und zur zeitgemäßen Vollendung führen
Fachwerkbauten können systembedingt nicht
„dicht" gespachtelt oder gestrichen werden,
vielmehr müssen Putz und Gefachmaterialien
saugfähig sein, um das Eindringen von
Feuchte in die Fugen auf das Mindestmaß zu
reduzieren.
Eine besondere Herausforderung stellen ener-
getische Sanierungsmaßnahmen an histori-
schen Fachwerkgebäuden dar. Die Energie -
einsparverordnung und noch mehr die Forde -
rung nach Energiesparpässen gelten auch für
Fachwerkbauten.
Die Remmers Fachplanung verfügt über Ex -
perten und Expertenwissen, setzt auf kon-
struktiven wie normgerechten Holzschutz,
erfüllt die gezielten Wünsche zu geeigneten
Lasuren oder Anstrichsystemen auf Öl- oder
Dispersionsbasis und plant bauphysikalisch
richtige Gefach- und Putzaufbauten.
Fachwerk war über Jahrhunderte die wichtig-
ste Bauweise in Europa und Fachwerkbauten
prägen heute noch vielfach Städte, Dörfer und
Landschaften.
Fachwerkerhalt ist Kulturerhalt, aber auch
Erhalt öffentlichen wie privaten Kapitals. Dazu
müssen die Fachwerkbauten saniert, gepflegt
und auch modernisiert werden. Dies wiederum
ist nur mit Wissen und Erfahrung, geeigneten
Untersuchungen und Baumethoden, besten
Konzepten und Planungen und schließlich
qualitätvollen Produkten möglich. Nachhaltige
Ergebnisse sind planbar! Sie basieren auf der
Umsetzung von For sch ungsergebnissen, vor-
bereitenden Untersu chungen und vorgehalte-
nem Wissen.
Zu den Grundsätzen für Fachwerksanierung
zählen der Umgang mit dem Quellen und
Schwinden der Hölzer durch den Wechsel der
Luftfeuchte ebenso wie die Notwendigkeit, die
Fachwerkwände kapilarleitend auszubilden.
Zwinger, Dresden �
Bauherr:
Zwinger Bauhütte
Aufgabenstellung:
Mikroskopische Untersuchung, Reinigungs -
muster und Erstellen von Farbmustern
� Stephansdom, Wien
Bauherr:
Dombauhütte Stephansdom
Aufgabenstellung:
Konzepterstellung und Steinfestigung
Referenzobjekteder Remmers Fachplanungsgesellschaft
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Gedenkstätte, Auschwitz �
Bauherr:
Museum Auschwitz
Aufgabenstellung:
Konzepterstellung Betonkonservierung und
Qualitätssicherung während der Ausführung
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Brandenburger Tor, Berlin �
Bauherr:
Stiftung Denkmalschutz Berlin
Aufgabenstellung:
Erstellung des Konzeptes
zur Steinfestigung
Wasserturm, Eberswalde �
Bauherr:
Stadt Eberswalde
Aufgabenstellung:
Konzepterstellung und
Ziegelkonservierung
� Karstadtkomplex, Leipzig
Bauherr:
Karstadt
Aufgabenstellung:
Konzepterstellung und
Natursteinkonser vie rung
Weitere Referenzen
� Große Kolonnade, Potsdam
� Radolfzell, Münster
� Schloss Augustusburg, Brühl
� Romanische Kirche, Fredelsloh
� Gesamtschule Eppendorf, Hamburg
� u.v.m.
Remmers Fachplanung · Bernhard-Remmers-Str. 13 · 49624 Löningen · Tel.: 05432/83-569 · Fax: 05432/83-703 · www.remmers-fachplanung.de
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