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122 Kurze OriginMmitteilungen. [ Die Natur- wissensehaften Kurze Originalmitteilungen. F fir die kurzen Originalmitteilungen ist ausschlieBlich der Verfasser verantworthch, Fig. i. Elektronenbild der Elementark6rperchen der Vakzinelymphe. V 2o0o : i. Es wurde reiner Pustelinhalt verwandt. Die Lymphe wurde mit 2proz. Gelatine vermiseht. In das Gemiseh wurde ein engmaschiges Drahtnetz getaucht. Zwischen den Maschen des Netzes spannen sieh naeh dem Troeknen der Gelatine H/intehen, die bereits Interferenzfarben zeigen. Die Gelatine ist hier Objekttr~ger flit die ViruskSrperehen. Eine F~irbung wurde nieht ausgefiihrt. Neben zahlreieheI1 rundliehen Gebilden, die sich meist wieder aus zwei halbrunden Teil- chen zusammensetzen (Teilungsvorg~inge? !), zeigt das elektronenoptische Bild in grol3er Zahl l~ingliehe Gebilde yon einer Breite yon o,i5--o,2/~ und einer L~inge yon o.4--o,6#. Die runden Gebilde kann man ats die yon PASCHEN bereits 19o6 gefundenen EIementark6rperchen ansprechen. Sie haben naeh dem elektronenoptischen Bild eine GrSl3e, die zwisehen o,15 nnd o,25/~ liegt. Wegen der Sehwierigkeit der Reproduktion wurde eine Zeiehnung nach der Platte angefertigt (Fig. 2). Q © o O Fig, 2. Formen der VakzineviruskSrperchen. Nach der photogr. Platte gezeiehnet. Das elektronenmikroskopische Bild des Vakzinevirus zeigt, dab mit dem Elektronenmikroskop die Abbildung yon Viren ohne Fiirbung mSglieh ist und auBerdem Form nnd GrSBe der Erreger bestimmt werden kSnnen. Neubabeisberg, Hochspannungsinstitut der Technisehen Hochschule 13eflin (Vorstand: Prof. A. MATTttlAS), den 7- Februar i938. FRIEDRICH KRAUSE. 0ber Austauschreaktionen yon Essigs~iure und Acetationen in sehwerem Wasser. Versucbe fiber den Austauseh des an Kohlenstoff ge- bundenen \~rasserstoffs in Acetat und gssigs/iure mit dem Wasserstoff in schwerem VVasser (bzw. umgekehrt deuterier- tes Aeetat in H20 ) haben zu folgenden Ergebnissen gefiihrt. In Kalium-Aeetat-LSsungen ohne jeden Zusatz fanden wir keine Abh/ingigkeit des Austauscheffektes yon der Aeetat- I F. KRAUSE, Naturwiss. aS, 825 (1937). Konzentration und schheBen daraus, dab der Austausch dutch eine Reaktion zwischen Aeetationen nnd H~O vor sieh geht. Zu:atz yon Alkali katalysiert den Austanseh propor- tional mit der OH - -Ionenkonzentration. AuBerdem konnten wit einen dutch H +-Ionen katalysierten Austauseh yon nn- dissoziierter Essigs~iure !eststellen. Die Halbwertzeiten der elnzelnen Reaktionen bei 16o ° C sind in der folgenden Ta- belle angegeben. Reaktionen Halbwertzeiten CDsCOO- + H~O --> CH3COO- 6o Stunden CDaCOO - + OH - (I normal) -+ CHaCOO- a/4 Stunden CDaCOOH + tlaO+ (I normal) --> CHsCOOH 4 Stnnden Einige Versuche fiber die Temperaturabh~ngigkeit der Re- aktionen ergeben eine Aktivierungsenergie yon etwa 20 kcal. Leipzig, Physikahseh-ehemisehes Institut der Universit&t, dell 9. Februar 1938. L.D.C. BOK. K.H. GEnt, Kristallisiertes Vitamin D aus Thunfischleber61. Aus dem 3,5-Dinitro-benzoes~iure-ester des antiraehiti- schen Vitamins aus Thunfisehleber konnte das freie Vitamin zun~iehst nur als farbloses 01 gewonnen werden, das ein Absorptionsmaximum bei 265 m# zeigt 1, Die moleknlare Extinktion des Maximums wurde zu r,52 × Io 4 gefunden, w~hrend Vitamin D 2 einen Wert yon 1,82 × io ~ aufweist. Die niedrigeren Zahlen fiir die Extinktion des niehtkristalli- sierten Vitamins aus Thunfisehleber fiihrten wir auf eine teilweise Zersetzung bei der Esterverseifung zuriick. 3,0 .7¢ /\ ! t !,, / I \ A o Vitamin LTa~~ ThunK/~N/ran/~exan] "~ × ~4/am/n~/,4/&4 X~ 0 o gas ~50 3ao~ Fig. i. Wir haben vor einiger Zeit aus dem 3,5-Dinitro-benzoat des D-Vitamins der Thunfischleber das Vitamin selber in kristallisiertem Zustand dargestellt. Es bildet farblose Nadeln, die ebenso wie Vitamin Ds = bei 82--84 ° sehmelzen nnd im Gemisch mit diesem keine Sehmelzpunktsdepression zeigen. Die Analysenwerte stimmen gut auf die Formel C~H440. Die Extinktionskurve deckt sieh, wie Fig. I zeigt, in ihrem Verlaut vollkommen mit der des Vitamins D a. Wie Herr Dr. LnCSERT im Werk Elberfeld der I. G. Farben- 1 H. BROCK~tANN, Hoppe-Seylers Z. ~41, lO4 (I936). 2 F. SCHENCK, Naturwiss. 25, 159 (I937). Aufnahmen yon Viren mit dem Elektronenmikroskop, Bereits im September I937 konnten mit dem vom Ver- fasser weJterentwickeltenmagnetisehen £1ektronemnikroskop in den elektronenoptischen Aufnahmen yon Bakterien des Henaufgusses kleine K6rperchen im Bilde festgestellt werden, die eine deutliche Vermehrungstendenz zeigten1. Die GrSBe dieser tells rundlichen, teils st~bchenfSrmigen Gebilde variierte zwisehen o,2 und 0,04 ,,.. -- gbenso wurden 0,05 # groBe Sporen (und Meinere) eines bekannten pathogenen Erregers elektronenmikroskopiseh photographiert. Da die Ziiehtungsergebnisse noeh nieht abgesehlossen sind, kann ein Berieht noeh nieht vorgelegt werden. Es gelang nun kiirzlieh, die ElementarkSrperehen der Vakzindymphe dektronenoptisch aufzunehmen (s. Fig. i).

Aufnahmen von Viren mit dem Elektronenmikroskop

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Page 1: Aufnahmen von Viren mit dem Elektronenmikroskop

122 Kurze Or ig inMmi t t e i lungen . [ Die Natur- wissensehaften

Kurze Originalmitteilungen. F fir die ku rzen O r i g i n a l m i t t e i l u n g e n i s t ausschl ieBl ich der Verfasser v e r a n t w o r t h c h ,

Fig. i. Elektronenbild der Elementark6rperchen der Vakzinelymphe. V 2o0o : i.

Es wurde reiner Pustelinhalt verwandt. Die Lymphe wurde mit 2proz. Gelatine vermiseht. In das Gemiseh wurde ein engmaschiges Drahtnetz getaucht. Zwischen den Maschen des Netzes spannen sieh naeh dem Troeknen der Gelatine H/intehen, die bereits Interferenzfarben zeigen. Die Gelatine ist hier Objekttr~ger flit die ViruskSrperehen. Eine F~irbung wurde nieht ausgefiihrt. Neben zahlreieheI1 rundliehen Gebilden, die sich meist wieder aus zwei halbrunden Teil- chen zusammensetzen (Teilungsvorg~inge? !), zeigt das elektronenoptische Bild in grol3er Zahl l~ingliehe Gebilde yon einer Breite yon o,i5--o,2/~ und einer L~inge yon o.4--o,6#. Die runden Gebilde kann man ats die yon PASCHEN bereits 19o6 gefundenen EIementark6rperchen ansprechen. Sie haben naeh dem elektronenoptischen Bild eine GrSl3e, die zwisehen o,15 nnd o,25/~ liegt. Wegen der Sehwierigkeit der Reproduktion wurde eine Zeiehnung nach der Plat te angefertigt (Fig. 2).

Q

© o Q ©

O

Fig, 2. Formen der VakzineviruskSrperchen. Nach der photogr. Plat te gezeiehnet.

Das elektronenmikroskopische Bild des Vakzinevirus zeigt, dab mit dem Elektronenmikroskop die Abbildung yon Viren ohne Fiirbung mSglieh ist und auBerdem Form nnd GrSBe der Erreger best immt werden kSnnen.

Neubabeisberg, Hochspannungsinsti tut der Technisehen Hochschule 13eflin (Vorstand: Prof. A. MATTttlAS), den 7- Februar i938. FRIEDRICH KRAUSE.

0 b e r A u s t a u s c h r e a k t i o n e n y o n Ess igs~iure und Ace ta t ionen in s e h w e r e m W a s s e r .

Versucbe fiber den Austauseh des an Kohlenstoff ge- bundenen \~rasserstoffs in Acetat und gssigs/iure mit dem Wasserstoff in schwerem VVasser (bzw. umgekehrt deuterier- tes Aeetat in H20 ) haben zu folgenden Ergebnissen gefiihrt.

In Kalium-Aeetat-LSsungen ohne jeden Zusatz fanden wir keine Abh/ingigkeit des Austauscheffektes yon der Aeetat-

I F. KRAUSE, Naturwiss. aS, 825 (1937).

Konzentration und schheBen daraus, dab der Austausch dutch eine Reaktion zwischen Aeetationen nnd H~O vor sieh geht. Zu:atz yon Alkali katalysier t den Austanseh propor- tional mit der OH - -Ionenkonzentration. AuBerdem konnten wit einen dutch H +-Ionen katalysierten Austauseh yon nn- dissoziierter Essigs~iure !eststellen. Die Halbwertzeiten der elnzelnen Reaktionen bei 16o ° C sind in der folgenden Ta- belle angegeben.

Reaktionen Halbwertzeiten

CDsCOO- + H~O --> CH3COO- 6o Stunden CDaCOO - + OH - (I normal) -+ CHaCOO- a/4 Stunden CDaCOOH + t laO+ (I normal) --> CHsCOOH 4 Stnnden

Einige Versuche fiber die Temperaturabh~ngigkeit der Re- aktionen ergeben eine Aktivierungsenergie yon etwa 20 kcal.

Leipzig, Physikahseh-ehemisehes Ins t i tu t der Universit&t, dell 9. Februar 1938. L .D .C . BOK. K .H. GEnt,

K r i s t a l l i s i e r t e s V i t a m i n D a u s T h u n f i s c h l e b e r 6 1 . Aus dem 3,5-Dinitro-benzoes~iure-ester des antiraehiti-

schen Vitamins aus Thunfisehleber konnte das freie Vitamin zun~iehst nur als farbloses 01 gewonnen werden, das ein Absorptionsmaximum bei 265 m# zeigt 1, Die moleknlare Ext inkt ion des Maximums wurde zu r,52 × Io 4 gefunden, w~hrend Vitamin D 2 einen Wert yon 1,82 × io ~ aufweist. Die niedrigeren Zahlen fiir die Extinkt ion des niehtkristalli- sierten Vitamins aus Thunfisehleber fiihrten wir auf eine teilweise Zersetzung bei der Esterverseifung zuriick.

3,0

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o Vitamin LTa~~ ThunK/~N/ran/~exan] "~ × ~4/am/n~/,4/&4

X~ 0 o gas ~50 3 a o ~

Fig. i.

Wir haben vor einiger Zeit aus dem 3,5-Dinitro-benzoat des D-Vitamins der Thunfischleber das Vitamin selber in kristallisiertem Zustand dargestellt. Es bildet farblose Nadeln, die ebenso wie Vitamin Ds = bei 82--84 ° sehmelzen nnd im Gemisch mit diesem keine Sehmelzpunktsdepression zeigen. Die Analysenwerte stimmen gut auf die Formel C~H440. Die Extinktionskurve deckt sieh, wie Fig. I zeigt, in ihrem Verlaut vollkommen mit der des Vitamins D a. Wie Herr Dr. LnCSERT im Werk Elberfeld der I. G. Farben-

1 H. BROCK~tANN, Hoppe-Seylers Z. ~41, lO4 (I936). 2 F. SCHENCK, Naturwiss. 25, 159 (I937).

A u f n a h m e n yon Viren m i t dem E l e k t r o n e n m i k r o s k o p ,

Bereits im September I937 konnten mit dem vom Ver- fasser weJterentwickelten magnetisehen £1ektronemnikroskop in den elektronenoptischen Aufnahmen yon Bakterien des Henaufgusses kleine K6rperchen im Bilde festgestellt werden, die eine deutliche Vermehrungstendenz zeigten 1. Die GrSBe dieser tells rundlichen, teils st~bchenfSrmigen Gebilde variierte zwisehen o,2 und 0,04 ,,.. - - gbenso wurden 0,05 # groBe Sporen (und Meinere) eines bekannten pathogenen Erregers elektronenmikroskopiseh photographiert. Da die Ziiehtungsergebnisse noeh nieht abgesehlossen sind, kann ein Berieht noeh nieht vorgelegt werden.

Es gelang nun kiirzlieh, die ElementarkSrperehen der Vakzindymphe dektronenoptisch aufzunehmen (s. Fig. i).