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Aus dem Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Prof. Dr. med. Martin F. Fromm ATP-Binding Cassette (ABC)-Transporter im humanen Myokard: Expressionsänderungen bei Herzinsuffizienz Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vorgelegt von Barbara Paulus aus Ulm

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Aus dem Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie

der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Prof. Dr. med. Martin F. Fromm

ATP-Binding Cassette (ABC)-Transporter im humanen Myokard: Expressionsänderungen bei Herzinsuffizienz

Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde

der Medizinischen Fakultät der

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

vorgelegt von Barbara Paulus

aus Ulm

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Gedruckt mit Erlaubnis der

Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Dekan: Prof. Dr. Dr. h.c. J. Schüttler Referent: Priv.-Doz. Dr. O. Zolk Koreferent: Prof. Dr. M.F. Fromm Tag der mündlichen Prüfung: 01. August 2012

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Für meinen Großvater

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Inhaltsverzeichnis

1 Zusammenfassung 6

2 Einleitung 8

2.1 Die Superfamilie der ABC-Transporter 8

2.1.1 Definition, Aufbau und Struktur 8

2.1.2 Die Superfamilie der ABC-Transporter und ihre pathophysiologische Bedeutung

10

2.1.2.1 ABCA-Familie 11 2.1.2.2 ABCB-Familie 11 2.1.2.3 ABCC-Familie 12 2.1.2.4 ABCD-Familie 15 2.1.2.5 ABCE und ABCF-Familie 15 2.1.2.6 ABCG-Familie 16

2.2 Herzinsuffizienz 18

2.2.1 Definition, Einteilung und Ursachen 18

2.2.2 Kardiomyopathien als Ursache einer Herzinsuffizienz 19 2.2.2.1 Dilatative Kardiomyopathie 19 2.2.2.2 Ischämische Kardiomyopathie 20

2.2.3 Die neurohumeralen Mechanismen in der Herzinsuffizienz – Die Bedeutung der natriuretischen Peptide ANP und BNP

20

2.2.4 Therapieprinzipien einer Herzinsuffizienz 21

2.3 ABC-Transporter am Herzen und ihre Bedeutung 23

3 Zielsetzung der Arbeit 25

4 Material und Methoden 26

4.1 Gewebeproben 26

4.2 Quantitative Real-time (TaqMan) RT-PCR 28

4.2.1 RNA-Isolierung 28

4.2.2 Reverse Transkription 29

4.2.3 Real-time PCR, Auswertung 29

4.2.4 Gelelektrophorese 32

4.3 Westernblot 32

4.3.1 Membranprotein-Extraktion 32

4.3.2 Elektrophorese, Elektrotransfer und Immunoblot 33

4.4 Zellkultur und stabile Transfektion von HEK- und MDCK-Zellen 34

4.5 Immunfluoreszenz-Färbung von Gewebeschnitten und MDCK-Zellen 34

4.6 FACS-Analyse 35

4.7 Transportassay 36

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4.8 Statistische Auswertung 37

5 Ergebnisse 38

5.1 Die Expression der ABC-Transporter: Vergleich zwischen Herzgewebe

und extrakardialen Geweben

38

5.2 Die Expression der ABC-Transporter: Vergleich zwischen gesundem

und insuffizientem Myokard

41

5.2.1 Expressionsunterschiede auf mRNA-Ebene 41 5.2.1.1 ANP 41 5.2.1.2 ABCA-Familie 43 5.2.1.3 ABCB-Familie 44 5.2.1.4 ABCC-Familie 45 5.2.1.5 ABCD-, ABCE-, ABCF- und ABCG-Familie 46

5.2.2 Proteinexpression 48 5.2.2.1 ABCC5 48 5.2.2.2 ABCC7 50 5.2.2.3 ABCC8 51 5.2.2.4 ABCG2 52

5.2.3 Immunfluoreszenz 53 5.2.3.1 ABCC7 53 5.2.3.2 ABCC8 54 5.2.3.3 ABCG2 54

5.3 Die Transportfunktion von ABCG2 55

6 Diskussion 63

6.1 Fragestellung 63

6.2 Kardiale mRNA-Expression der ABC-Transporter 63

6.3 ABCC7 und seine Bedeutung für die Entstehung von Arrhythmien 65

6.4 Die Bedeutung der kardialen ATP abhängigen Kalium-Kanäle 66

6.5 ABCC5 und ischämische Präkonditionierung 67

6.6 ABCG2 und seine Transportfunktion 68

7 Literaturverzeichnis 71

8 Abkürzungsverzeichnis 87

9 Verzeichnis der Vorveröffentlichungen 90

10 Anhang 91

11 Danksagung 106

12 Lebenslauf 107

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6

1 Zusammenfassung

Hintergrund und Ziele: ATP-Binding Cassette (ABC)-Transporter sind am

energieabhängigen transmembranären Export verschiedenster Substanzen aus der Zelle

beteiligt. Sie limitieren dadurch z.B. die Aufnahme von Xenobiotika ins Gewebe.

Einige ABC-Proteine sind Bestandteil von Ionenkanälen, wie dem Cystic Fibrosis

Transmembrane Conductance Regulator- (CFTR-) Chloridkanal oder dem KATP-

Kaliumkanal. Die Expression und physiologische Relevanz der meisten ABC-

Transporter im menschlichen Herzen ist bislang unbekannt. Daher wurde das

Expressionsmuster der 48 bisher klonierten funktionellen ABC-Transporter im

linksventrikulären Myokard von gesunden Spenderherzen und von explantierten

insuffizienten Herzen untersucht. Die Arbeitshypothese war, dass ABC-Transporter in

relevantem Ausmaß im menschlichen Herzen exprimiert werden und ihre

Expressionsänderung im insuffizienten Myokard eine pathophysiologische Bedeutung

haben könnte.

Methoden: Die Genexpression aller 48 menschlichen ABC-Transporter im

linksventrikulären Myokard und in nicht-kardialen Geweben wurde mittels real-time

RT-PCR quantifiziert. Die Gewebeproben stammten von 11 gesunden Spenderherzen

und von 20 explantierten insuffizienten Herzen (NYHA III-IV). Zum Vergleich wurden

ferner humane Gewebeproben von Plazenta, Gehirn, Niere und Leber untersucht. Die

Proteinexpression wurde mittels Western-Blot bestimmt. Zur Untersuchung der

Transportfunktion des Breast Cancer Resistance Proteins (BCRP, ABCG2) wurde

humanes ABCG2 in der polarisiert wachsenden epithelialen Madin-Darby canine

kidney (MDCKII) Zelllinie durch stabile Transfektion rekombinant überexprimiert.

Ergebnisse: Bis auf ABCC6 und ABCB11 konnten Transkripte aller Transporter im

Myokard nachgewiesen werden. Die Expression des ABCC7/CFTR-Chloridkanals war

auf mRNA- und Proteinebene in insuffizienten Herzen im Vergleich zu gesunden

Spenderherzen signifikant vermindert, während die Expression von ABCC8/SUR1, der

regulatorischen Untereinheit der KATP-Kanäle, und von ABCG2/BCRP, eine

Effluxpumpe für Xenobiotika, signifikant erhöht war. Im Vergleich zu gesunden

Spenderherzen war in insuffizienten Herzen die ABCG2 mRNA 3,8-fach (p<0,001) und

das BCRP Protein 2,0-fach (p<0,05) erhöht. Der PPAR-gamma-Agonist Rosiglitazon

konnte als neues Substrat und Inhibitor von BCRP identifiziert werden. Dagegen

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zeigten in-vitro-Experimente in BCRP-überexprimierenden MDCKII-Zellen keinen

BCRP-abhängigen Transport der herzwirksamen Substanzen Aldosteron, Metoprolol,

Bisoprolol, Propranolol und Digoxin.

Schlussfolgerung: Die Expression fast aller ABC-Transporter im Herzen unterstreicht

ihre Bedeutung für dortige physiologische Vorgänge. Der Verlust von CFTR-Kanälen

und die veränderte Expression von SUR1 bei der Herzinsuffizienz trägt möglicherweise

zu einer veränderten Leitfähigkeit der CFTR Chlorid- und KATP Kaliumkanäle bei und

könnte somit das Risiko des Auftretens von kardialen Arrhythmien erhöhen. Die

veränderte Expression von Exportpumpen für Xenobiotika, wie BCRP, könnte einen

Einfluss auf die Aufnahme und Verteilung von Arzneistoffen im Herzen haben.

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2 Einleitung

2.1 Die Superfamilie der ABC-Transporter

2.1.1 Definition, Aufbau und Struktur

ATP-Binding Cassette Transporter (ABC-Transporter) sind eine Gruppe von

Transmembranproteinen, die eine große Bandbreite an Substraten unter ATP-Verbrauch

gegen einen Konzentrationsgradienten über Zellmembranen transportieren. Bisher

konnten 48 humane ABC-Transporter genetisch identifiziert werden und die meisten

von ihnen sind zwischen den verschiedenen Spezies hochkonserviert (Linton et al.,

2007). Diese Transporter werden anhand ihrer Genstruktur, Aminosäurenabfolge und

phylogenetischen Analyse (Abb. 2.1) in sieben Subfamilien (A bis G) unterteilt.

Abbildung 2.1: Phylogenetischer Baum der humanen ABC-Transporter (Torky, 2005)

Viele dieser Transporter führen mittels ihrer Eigenschaft des Auswärtstransports von

Arzneistoffen zu Resistenzen gegenüber Zytostatika. Defekte einiger ABC-

Transportergene sind mit bestimmten Krankheiten assoziiert.

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Den ABC-Transportern liegt eine gemeinsame Architektur zugrunde, die in der Regel

aus zwei Transmembrandomänen (TMD) besteht, die einen Transportkanal bilden und

mit ihren 6-11 membrandurchspannenden alpha-Helices für die Substratspezifität

verantwortlich sind, sowie aus zwei Nukleotidbindedomänen (NBD). Die NBDs

wiederum enthalten zwei kurze, charakteristische Peptidketten, das Walker A- und

Walker B-Motiv, die in allen ATP-bindenden Proteinen zu finden sind. Diese im

Zytoplasma lokalisierten NBDs liefern die für den Transport notwendige Energie durch

die Spaltung von ATP (Rosenberg et al., 2005). Die durch ATP-Hydrolyse gewonnene

Energie ermöglicht die für den aktiven Transport der Substrate benötigte

Konformationsänderung des Transporterproteins. Der Substrattransport ist

unidirektional und kann entgegen einem Konzentrationsgradienten erfolgen.

Ein funktionell aktives ABC-Protein benötigt in der Regel zwei NBDs und zwei TMDs,

die in verschiedenen Anordnungen vorkommen können. Eukaryotische ABC-

Transporter werden als Volltransporter mit je zwei NBD- und zwei TMD-Einheiten in

einem Polypeptidmolekül oder als Halbtransporter exprimiert, wobei letztere zur

Erlangung ihrer Funktionalität Homo- oder Heterodimere bilden müssen. Die meisten

Halbtransporter befinden sich in intrazellulären Membransystemen, wie Mitochondrien,

Peroxisomen, dem endoplasmatischen Retikulum und Golgi-Apparat (Klein et al.,

1999).

Des Weiteren lassen sich die Transportproteine anhand ihrer unterschiedlichen

Funktionsmechanismen einteilen. Es gibt Transporter, die die Energie aus der Hydrolyse

von ATP zum aktiven Transport verschiedener Substrate entgegen einem

Konzentrationsgradienten nutzen (Szakas et al., 2001), während andere sich durch eine

niedrige ATP-Hydrolyse auszeichnen und somit eher zur Transporterleichterung/-

regulation dienen. Als Beispiel hierfür seien ABCC7, ABCC8, ABCC9 und ABCA1

genannt (Bryan et al., 1999). Die spezifischen Substrate variieren zwischen den

Subfamilien. Zu ihnen gehören unter anderem Xenobiotika, Steroidhormone, Sterole,

Lipide, Ionen und Peptide (Solbach et al., 2006). Aber noch immer ist unser Wissen

über die endogenen und exogenen Substrate vieler ABC- Transporter unvollständig. Die

Funktionen einiger wichtiger ABC-Transporter finden sich in Tabelle 2.1

zusammengefasst.

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Tabelle 2.1: Wichtige ABC-Transporter und ihre Funktion

Familie Mitglied Weitere Bezeichnungen

Transport/Funktion

ABCA ABCA1 ABC1 Cholesterinefflux

ABCA2 ABC2 Medikamentenresistenz

ABCA3 ABC3 Sekretion von Surfactant (?)

ABCA4 ABCR N-Retinylidien-PE-Efflux

ABCB ABCB1 MDR1 Zytostatikaresistenz, Efflux von Toxinen

ABCB2,3

TAP1,2 Peptidtransport

ABCB4 MDR3 Phosphatidylcholin-Flippase

ABCB11 BSEP Gallensalztransport

ABCC ABCC1,3

MRP1,3 Medikamentenresistenz

ABCC2 MRP2 Efflux von organischen Anionen

ABCC4,5

MRP4,5 Nukleosidtransport

ABCC7 CFTR Chloridkanal

ABCC8 SUR Sulfonylharnstoffezeptor, regulatorische Untereinheit des KATP-Kanals

ABCD ABCD1 ALD Regulation des ‘Very Long Chain Fat Acid Transporter’(VLCFA)

ABCE ABCE1 OABP, RNS4I Oligoadenylat bindendes Protein

ABCF ABCF1 ABC50 Kontrolle der Proteintranslation (?) ABCG ABCG1 ABC8, White Cholesterolefflux aus Makrophagen,

Lipidhomöostase in anderen Zellen

ABCG2 ABCP,MXR,BCRP Efflux von Toxinen, Arzneimittelresistenz

ABCG5 White3 Steroidtransport

ABCG8 Steroidtransport

2.1.2 Die Superfamilie der ABC-Transporter und ihre pathophysiologische

Bedeutung

Einige ABC Transporter, wie P-Glykoprotein, bilden funktionelle Barrieren gegen die

Aufnahme von Fremdstoffen in den Körper durch Lokalisation im Darmepithel oder

der Blut-Hirn-Schranke. In der Niere oder der Leber sorgen sie darüber hinaus für die

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Ausscheidung von exogenen oder endogenen Substanzen (Fromm et al., 2004). Die

Aufgaben der ABC Transporter sind aber nicht nur auf den Export von Xenobiotica

beschränkt. Auf die verschiedenen Funktionen und Aufgaben der einzelnen ABC-

Transporter-Familien soll nun im Weiteren eingegangen werden.

2.1.2.1 ABCA-Familie

Die 12 Mitglieder der ABCA-Familie zeichnen sich durch unterschiedlichste

Funktionen aus. Die Mitglieder dieser Familie werden in 2 Gruppen unterteilt: ABCA5,

ABCA6, ABCA8, ABCA9 und ABCA19 befinden sich als Cluster auf Chromosom

17q24, während sich die anderen auf unterschiedliche Chromosomen verteilen (Dean et

al, 2001).

ABCA1 ist Vermittler des zellulären Cholesterin- und Phospholipideffluxes aus dem

Zellinneren z.B. von Makrophagen an die Membranoberfläche, wo diese von

Akzeptoren, wie beispielsweise HDL, gebunden werden. Mutationen im ABCA1 Gen

führen beim Menschen zur seltenen vererblichen Tangier-Krankheit, die sich durch ein

Fehlen von HDL-Proteinen auszeichnet (Borst et al., 2002).

ABCA4 ist ein Retina-spezifischer ABC-Transporter. Gendefekte führen zur Stargardt-

Krankheit, einer Retinopathie, die mit einer Ablagerung von Lipofuszin im

Retinaepithel einhergeht. Die zunehmende Ablagerung führt somit wahrscheinlich zu

einer Atrophie des Epithels. Die Funktionen der anderen ABCA-Transporter sind noch

weitestgehend unklar. ABCA7, ABCA9 und ABCA10 wird eine Rolle bei der

Lipidhomöostase und Lipidtransport im Immunsystem (bei Makrophagen) bzw. bei der

Monozytendifferenzierung zugeschrieben. ABCA13 ist eines der größten ABC-Proteine

(Dean et al., 2001).

2.1.2.2 ABCB-Familie

Die ABCB-Familie besteht aus 11 Mitgliedern, aus vier Voll- und sieben

Halbtransportern.

ABCB1, auch als P-Glykoprotein, MDR1 oder PGY1 bekannt, war der erste geklonte

ABC-Transporter. Er transportiert hydrophobe Substrate und Pharmaka verschiedenster

Art wie Colchicin, Etoposid, Adriamycin, Vinblastin und Steroide. Er findet sich in

vielen sekretorisch aktiven Geweben hoch exprimiert, wie Niere, Leber, Intestinum und

Nebenniere und dient dort v.a. der Exkretion potentiell toxischer Substanzen. Außerdem

ist er auch hoch exprimiert in hämatopoetischen Stammzellen exprimiert, um diese vor

Toxinen zu schützen. Des Weiteren ist der Transporter verantwortlich für die Entstehung

von Arzneimittelinteraktionen und Therapieresistenzen bei Tumoren (Dean, 2002).

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Das ABCB2 (TAP1)-Gen liegt auf Chromosom 6p21.3 im HLA-Genkomplex. ABCB2

ist ein Halbtransporter, der ein Heterodimer bildet, um Peptide ins endoplasmatische

Retikulum zu transportieren, wo sie mit Klasse HLA-I-Molekülen auf der

Zelloberfläche exprimiert werden. Abcb2-defiziente Mäuse zeigen eine mangelnde

Antigenpräsentation, einen Mangel an Klasse HLA-I-Proteinen an der Oberfläche,

sowie einen Mangel an CD8+-Zellen. Einige Viren wie Herpes simplex interferieren mit

der Antigenpräsentation, indem sie die Funktion des TAP-Komplexes stören. Es wurden

Tumorzellen mit mutiertem TAP-Komplex gefunden und es ist eine angeborene

Immunschwäche mit mutiertem TAP1 beschrieben (Dean et al., 2001).

Der Genort für ABCB3 (TAP2) liegt auf Chromosom 6p21.3. Der Transporter bildet

Heterodimere mit ABCB2. Es ist eine rezessiv erbliche Form einer MHC-I-Defizienz

beschrieben (Dean, 2002).

ABCB4 (MDR3/PGY3) ist ein Volltransporter und zeigt eine große Homologie zu

ABCB1. ABCB4 wird v.a. in der kanalikulären Membran von Hepatozyten, aber auch

im Herz, Muskel und B-Zellen exprimiert. Er ist für den Phospholipidtransport

verantwortlich. Mutationen verursachen eine Form der progressiven familiären

intrahepatischen Cholestase (PFIC) 3 und sind mit intrahepatischer Cholestase während

der Schwangerschaft assoziiert. ABCB5 ist ein Volltransporter dessen genaue Funktion

noch unklar ist. ABCB6 ist ein Halbtransporter, der im Mitochondrium exprimiert wird.

ABCB6 ist eng verwandt mit ABCB7, der ebenfalls im Mitochondrium exprimiert wird.

Bei Patienten mit X-chromosomal vererbter sideroblastischer Anämie und Ataxie

wurden Genmutationen von ABCB7 gefunden. ABCB8 wird wie ABCB10 ebenfalls im

Mitochondrium exprimiert, ABCB9 dagegen in Lysosomen. Von allen drei Transportern

ist die genaue Funktion unbekannt (Dean et al., 2001).

ABCB11 ist strukturell mit ABCB1 verwandt, aber die Daten über seine genaue

Funktion was den Transport von Arzneistoffen angeht, sind widersprüchlich. Er ist für

den Transport von Gallensäuren aus Hepatozyten in die Galle verantwortlich.

Mutationen in ABCB11 spielen bei der Entstehung des Typ 2 der PFIC eine Rolle (Borst

et al., 2002).

2.1.2.3 ABCC-Familie

Zur ABCC-Familie, von denen einige Transporter auch als Multi Drug Resistance

Proteine (MRP) bezeichnet werden, gehören 12 Mitglieder mit einem weiten Spektrum

an Funktionen, wie Ionentransport, Oberflächenrezeptoren und Elimination von Toxinen

(Dean et al., 2001).

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ABCC1 (MRP1) wird in nahezu allen Geweben und vielen Tumorzelllinien und -

geweben exprimiert. Der Genort liegt auf Chromosom 16p13.1 und kodiert für einen

Volltransporter, der Glutathion-Konjugate aus der Zelle transportiert. Des Weiteren

transportiert ABCC1 Leukotriene, wie z.B. LTC4, und ist in Tumorzellen für die

Resistenzentwicklung gegenüber Zytostatika, wie z.B. Doxorubicin, Daunorubicin,

Vinristin und Colchicin verantwortlich. Das Gen von ABCC2 liegt auf Chromosom

10q24 und das Protein transportiert ähnlich wie ABCC1 eine Reihe von organischen

Anionen. Aber ganz im Gegensatz zur nahezu ubiquitären Expression von ABCC1 wird

ABCC2 nur in wenigen Geweben exprimiert, wie in der Leber, wo der Transporter für

die biliäre Ausscheidung endogener und exogener Metaboliten sorgt (Dean et al., 2001).

Mutationen in ABCC2 führen zum Dubin-Johnson Syndrom, einer seltenen autosomal-

rezessiv erblichen Exkretionsstörung von Bilirubinglukuroniden in die Gallengänge, die

mit konjugierter Hyperbilirubinämie einhergeht und v.a. im jungen Erwachsenenalter

auftritt (Dean, 2002).

ABCC3 transportiert wie ABCC1 und ABCC2 organische Anionen und wird v.a. in der

Leber exprimiert. Der Genort liegt auf Chromosom 17q21.3 und das Protein ist an der

Resistenzentwicklung gegen bestimmte Zytostatika beteiligt. ABCC4 ist wie ABCC5

eine Exportpumpe für organische Anionen. Die beiden Transporter besitzen aber noch

zusätzlich die Fähigkeit zum Transport von zyklischen Nukleotiden und ihrer Analoga.

Da Nukleosidanaloga häufig in der Krebs- und antiviralen Therapie verwendet werden,

könnte ABCC4 gerade bei der Resistenzentstehung während der medikamentösen HIV-

Therapie und Chemotherapie eine Rolle spielen (Dean et al., 2001).

ABCC5, dessen Genprodukt auch als MRP5 bekannt ist, liegt auf Chromosom 3q27 und

kodiert für ein 1437 Aminosäuren langes Transmembranprotein. In polarisiert

wachsenden Zellen findet es sich auf der basolateralen Seite. ABCC5 ist eng mit

ABCC4 verwandt und transportiert u.a. ebenfalls Nukleosidanaloga, im Gegensatz zu

ABCC4 cGMP allerdings mit höherer Affinität als cAMP. Des Weiteren ist ABCC5 als

Leber-Transporter zur Entgiftung von Glutathion-Konjungaten zur Entgiftung aus der

Leber beschrieben worden. Bisher beschriebene Inhibitoren von ABCC5 sind

Phosphodiesterasehemmer, wie z.B. Sildenafil und Urikosurika wie z.B. Probenecid.

Eine Überexpression von ABCC5 in Tumorgeweben wird durch Doxorubicin, Cisplatin

und Carboplatin induziert (Oguri et al., 2000). ABCC5 wird ubiquitär exprimiert, mit

der höchsten Expression im Skelettmuskel und Gehirn. Bisher ist keine humane

Erkrankung aufgrund von Mutationen im ABCC5-Gen beschrieben. Die genaue

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physiologische und pathophysiologische Bedeutung von ABCC5 ist bisher noch nicht

genau aufgeklärt, aber durch den Transport von zyklischen Nukleotiden könnte ABCC5

bei der Relaxation glatter Muskelzellen, z.B. auch in den Koronargefäßen, eine

bedeutende Rolle für das Herz spielen (Dazert et al., 2003).

Der Genort von ABCC6 (MRP6) liegt auf Chromosom 16p13.1 und der Transporter

wird v.a. in Leber und Niere exprimiert. Eine Mutation in ABCC6 führt zu

Pseudoxanthoma elasticum, auch Grönblad-Strandberg-Syndrom genannt, einer

erblichen, degenerativen Systemerkrankung elastischer Gewebe in der Haut mit

kardiovaskulärer Beteiligung. Außerdem wird eine pathophysiologische Beteiligung

von Genpolymorphismen von ABCC6 an der Entstehung von Arteriosklerose und der

Beeinflussung von Triglycerid- und HDL-Spiegeln diskutiert (Dean et al., 2001).

Der ABCC7-Transporter ist auch als CFTR (cystic fibrosis transductance regulator)

bekannt. Das Gen liegt auf Chromosom 7q31.2 und kodiert für einen Proteinkinase A

(PKA)-abhängigen Cloridkanal. Das aus 1480 Aminosäuren bestehende Protein hat

mehrere funktionell bedeutsame Domänen: zwei nukleotidbindende Domänen (NBD),

eine regulatorische Einheit (R-Region) im Carboxyende und zwei

Transmembrandomänen. Die erste NBD dient der cAMP-vermittelten

Aktivitätsregulation, während die R-Region eine Bindungsstelle für Proteinkinase-A

und -C-Phosphorylierung besitzt. Mutationen in diesem Gen führen zur Zystischen

Fibrose (CF), auch Mukoviszidose genannt, einer bei Kaukasiern häufigen, mit einer

Wahrscheinlichkeit von 1:2500 auftretenden, autosomal-rezessiven erblichen

Stoffwechselstörung im Kindesalter. Sie ist charakterisiert durch eine generalisierte

Dysfunktion exokriner Drüsen in Lunge, Pankreas, Schweißdrüsen und Intestinum. Es

ist eine Vielzahl von Mutationen (bis zu 150) beschrieben, am häufigsten ist die

Deletion von Phenylalanin auf Position 508. Bei Patienten mit Mukoviszidose wurden

vermehrt auftretende kardiale Arrhythmien beobachtet, die sich nicht immer auf den

durch Umbau an der Lunge bedingten pulmonalen Hochdruck zurückführen lassen.

Somit liegt nahe, dass ABCC7 am Herzen an der Entstehung von kardialen Arrhythmien

durch Beeinflussung des Aktionspotentials und der Repolarisierungsphase beteiligt sein

könnte (Chen et al., 2004).

ABCC8, dessen Genprodukt auch Sulfonylharnstoffrezeptor 1 (Sulfonylurea Receptor 1,

SUR1) genannt wird, liegt auf Chromosom 11p15.1. ABCC8 bildet eine regulatorische

Untereinheit eines ATP-abhängigen Kaliumkanals und ist ein hochempfindlicher

Rezeptor für Sulfonylharnstoffe. Sulfonylharnstoffe werden in der Therapie von

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Diabetes mellitus Typ 2 verwendet. Durch die Bindung an das ABCC8-Protein wird der

KATP-Kanal inhibiert und somit die Freisetzung von Insulin aus den beta-Zellen des

Pankreas gefördert. ABCC8 findet man somit vorwiegend im Pankreas, aber auch im

Herzen ist er detektiert worden, wo ABCC8 an der Regulation der KATP-abhängigen

Repolarisation beteiligt sein könnte (Dean et al., 2001).

Der Genort von ABCC9, auch als Sulfonylharnstoffrezptor 2 (SUR2) bekannt, befindet

sich auf Chromosom 12p12.1 und ist, ebenfalls wie ABCC8, eine regulatorische

Untereinheit des KATP-Kanals. Durch alternatives Spleißen werden zwei Isoformen von

SUR2 gebildet, SUR2A und SUR2B, mit jeweils unterschiedlichen pharmakologischen

Profilen. Auch SUR2 bindet Sulfonylharnstoffe, allerdings mit einer geringeren Affinität

als SUR1. SUR2 wird v.a. im Skelettmuskel exprimiert, wo er am Transport von

Glukose in den Muskel mitbeteiligt ist. Aber auch am Herzen wird er exprimiert, dort

v.a. die SUR2A Isoform (Chutkow et al., 1996, 2002, Yokoshiki et al., 1999).

ABCC10 ist auf Chromosom 6p21.1 lokalisiert. Die exakte Funktion dieses Transporters

ist unbekannt. Das ABCC11-Gen bildet mit ABCC12 ein Cluster auf 16q12.1. Während

die funktionelle Bedeutung von ABCC12 unbekannt ist, konnte in einer gegenüber

Nukleosidanaloga resistenten T-Zell-Leukämie-Zelllinie eine Überexpression von

ABCC11 gefunden werden (Dean et al., 2001).

2.1.2.4 ABCD-Familie

Alle Gene dieser Familie kodieren für Halbtransporter, die im Peroxisom Homo- bzw.

Heterodimere bilden. Das Gen für ABCD1 (ALD) befindet sich auf Xq28 und der in

Peroxisomen exprimierte Transporter ist für den Transport für überlange Fettsäuren ins

Peroxisom verantwortlich. Mutationen im ABCD1-Gen führen zur X-chromosomal

rezessiv vererbten Adrenoleukodystrophie. ABCD2 teilt sich mit ABCD1 dieselbe

Exon/Intron-Struktur und ist daher eng mit ihm verwandt. Er wird ebenfalls, wie auch

ABCD3 in Peroxisomen exprimiert. Mutationen im ABCD3-Gen wurden beim

Zellweger-Syndrom gefunden, aber weitere Untersuchungen konnten nicht bestätigen,

dass ABCD3 eine pathophysiologische Rolle bei der Entstehung dieser Krankheit spielt.

Ein weiteres Mitglied dieser Familie ist ABCD4. Dieses peroxismale Transporterprotein

weist strukturelle Übereinstimmungen mit den anderen drei Transportern auf. Die

genaue Funktion ist aber noch nicht geklärt (Dean et al., 2001).

2.1.2.5 ABCE- und ABCF-Familie

Der Genort von ABCE1 ist auf 4q31 lokalisiert. Das Gen kodiert für ein Protein mit

zwei ATP-bindenden Domänen, aber für keine TMD. Die mRNA von ABCE1 wird

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konstitutiv in allen Geweben exprimiert. ABCE1 ist ein zytosolisches Protein, das keine

Transportfunktion besitzt. ABCE1 inhibiert die Ribonuclease L, ein Protein, das durch

durch Interferon aktiviert wird. Dieses Protein ist nur in Säugetieren existent. ABCE1

ist ebenfalls essentiell für die Assemblierung von Virus-Capsiden. Das Protein findet

sich hochkonserviert in allen eukaryontischen Spezies. Alle Eukaryonten besitzen nur

ein Mitglied der ABCE-Familie, bis auf die Pflanze Arabidopsis thaliana (Acker-

Schmalwand), die zwei ABCE-Transporter besitzt. Außerdem soll ABCE1 auch an der

Translation beteiligt sein, denn es bindet an die eukaryontischen Initiationsfaktoren eIF2

und eIF5 (Dean et al. 2001).

Die ABCF-Proteine besitzen ebenso wie die Proteine der ABCE-Familie keine TMD

und besitzen somit ebenfalls keine Membran-Transport-Funktion. Das Gen von ABCF1

ist auf Chromosom 6p21.33 lokalisiert innerhalb der Klasse I-HLA-Region (zwischen

HLA-E und HLA-A) und wird durch TNF-alpha Stimulation in den Zellen induziert.

Das Protein ist mit humanen Ribosomen und dem eIF2 assoziiert und ist daher ebenso

wie ABCE1 an der Translation beteiligt. ABCF2 und ABCF3 liegen beide auf

Chromosom 7q36, mit bisher noch ungeklärter Funktion (Dean et al., 2001).

2.1.2.6 ABCG-Familie

Die ABCG-Subfamilie besteht aus fünf Halbtransportern und einem weiteren, bisher nur

in der Maus identifizierten Vertreter, Abcg3. Alle Mitglieder der ABCG-Familie weisen

eine reverse Domänenstruktur auf, mit einer NBD am N-Terminus und einer TMD am

C-Terminus (Dean et al., 2001). Um ihre volle Funktionsfähigkeit zu erhalten müssen

zwei ABCG-Halbtransporter dimerisieren (Ewart et al., 2004).

Das ABCG1-Gen ist auf Chromosom 21q22.3 lokalisiert und ist sehr stark verwandt mit

dem Drosophila white Gen, einem Sehpigmenttransporter. Das Gen wird in Monozyten

durch Sterole induziert und das Transportprotein ist somit ähnlich wie ABCG5 und

ABCG8 in den Cholesterin-Efflux involviert (Dean et al., 2001). Der humane ABCG1-

Transporter transportiert auch Tryptophan. Es wird ihm daher eine Rolle bei der

Entstehung von neurologischen Krankheiten, die den Tryptophan- und

Serotoninstoffwechsel betreffen, zugeschrieben (Croop et al., 1997).

Das Gen für den ABCG2-Transporter, der auch Mitoxantrone Resistance Protein

(MXR), Breast Cancer Resistance Protein (BCRP) oder Placenta-Specific ABC Protein

(ABCP) genannt wird, hat seinen Genort auf Chromosom 4q22 und besteht aus 16

Exons und 15 Introns. Das Genprodukt ist ein 655 Aminosäure langes und 72,1 kD

schweres Transmembranprotein (Bailey-Dell et al., 2001). Es ist nahezu gesichert, dass

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17

ABCG2 als Homodimer (Litman et al., 2002) oder Homotetramer (Xu et al., 2002)

funktioniert. Von ABCG2 werden zahlreiche Arzneistoffe (beispielsweise Mitoxantron,

Methotrexat und Topotecan) sowie auch Fluoreszenzfarbstoffe transportiert. Seine

Bezeichnung Breast Cancer Resistance Protein verdankt es der Tatsache, dass es u.a.

zuerst in der Brustkrebszelllinie MCF/AdrVp gefunden wurde (Doyle et al., 1998). Im

Laufe weiterer Untersuchungen wurde dieses Protein in verschiedensten Geweben,

Tumoren und Zelllinien lokalisiert und es stellte sich heraus, dass es im ursprünglichen

Entdeckungsort – der Brust – nicht sehr hoch exprimiert wird und auch nicht typisch für

dieses Gewebe ist. Sehr hoch wird ABCG2 dagegen in Synzytiotrophoblasten der

Plazenta exprimiert und sorgt dort somit für den Schutz des Fetus vor toxischen

Substanzen, die ABCG2-vermittelt wieder in den mütterlichen Blutkreislauf

zurücktransportiert werden (Allikmets et al., 1998). Ebenfalls eine hohe Expression

findet sich in bestimmten Subpopulationen von hämatopoetischen Stammzellen um

diese vor zytotoxischen Substanzen zu schützen (Zhou et al., 2005).

Eine bedeutende pathophysiologische Rolle spielt ABCG2 bei der Entstehung von

Zytostatikaresistenzen, denn wie oben beschrieben, sind viele Substrate von ABCG2

Zytostatika wie Mitoxantron und Topotecan. ABCG2 wird in verschiedenen soliden und

lymphatischen Tumoren hoch exprimiert und trägt somit zur Ausschleusung der

Medikamente aus den Tumorzellen bei (Ross et al., 1999).

Abcg3 ist eng verwandt mit ABCG2 und liegt auf Chromosom 4 der Maus. Es ist kein

Ortholog im humanen Genom bekannt (Dean et al., 2001).

Das ABCG4-Gen liegt auf Chromosom 11q23. Das Protein ist mit ABCG1 verwandt

und wird ebenso wie dieses durch Sterole und Retinoide induziert. Es wird in Milz,

Gehirn, Augen und Knochenmark hoch exprimiert (Dean et al., 2001).

Die Genorte von ABCG5 und ABCG8 liegen beide direkt nebeneinander auf

Chromosom 2p21 und werden beide vom selben Promotor reguliert. ABCG5 und

ABCG8 werden v.a. in Leber und Intestinum exprimiert und die beiden Halbtransporter

bilden zur Erlangung der vollen Funktion ein Heterodimer. Mutationen im Gen der

beiden Halbtransporter sind ursächlich für die Erbkrankheit der Sitosterolemie, die

durch einen fehlerhaften Transport von Fisch –und Pflanzensterolen und -cholesterolen

gekennzeichnet ist (Borst et al., 2002).

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18

2.2 Herzinsuffizienz

2.2.1 Definition, Einteilung und Ursachen

Herzinsuffizienz bezeichnet die Unfähigkeit des Herzens, das vom Organismus

benötigte Herzzeitvolumen bei normalem enddiastolischem Ventrikeldruck zu fördern.

Dadurch kommt es zu einer verminderten körperlichen Belastbarkeit aufgrund der

ventrikulären Funktionsstörung. Es gibt verschiedenste Ursachen einer

Herzinsuffizienz, dazu gehören u.a. die koronare Herzerkrankung, arterielle Hypertonie,

Kardiomyopathien, Medikamente und andere seltene Krankheiten (Agguzzi et al.,

2004).

Die Herzinsuffizienz lässt sich anhand verschiedener Kriterien in unterschiedliche

Stadien einteilen, am bekanntesten und klinisch bedeutsamsten ist die Einteilung nach

der New York Heart Association (NYHA) Klassifikation entsprechend der

Leistungsfähigkeit der Patienten (Tabelle 2.2).

Tabelle 2.2: NYHA-Stadieneinteilung der Herzinsuffizienz

NYHA-Stadium Subjektive Beschwerden bei Herzinsuffizienz

Stadium I Herzerkrankung ohne körperliche Limitation. Alltägliche körperliche Belastung verursacht keine inadäquate Erschöpfung, Rhythmusstörungen, Luftnot oder Angina pectoris.

Stadium II Herzerkrankung mit leichter Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Keine Beschwerden in Ruhe. Alltägliche körperliche Belastung verursacht Erschöpfung, Rhythmusstörungen, Luftnot oder Angina pectoris.

Stadium III Herzerkrankung mit höhergradiger Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit bei gewohnter Tätigkeit. Keine Beschwerden in Ruhe. Geringe körperliche Belastung verursacht Erschöpfung, Rhythmusstörungen, Luftnot oder Angina pectoris.

Stadium IV Herzerkrankung mit Beschwerden bei allen körperlichen Aktivitäten und in Ruhe. Bettlägrigkeit.

Darüber hinaus können Patienten nach der Klassifikation der American Heart

Association, die mehr die Entstehung und Progredienz der Erkrankung berücksichtigt,

eingestuft werden (Hunt et al., 2001).

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2.2.2 Kardiomyopathien als Ursache einer Herzinsuffizienz

Auf die Kardiomyopathien als Ursache einer Herzinsuffizienz soll im Folgenden näher

eingegangen werden, denn zur Untersuchung der ABC-Transporter standen Proben aus

linksventrikulärem humanen Myokard zur Verfügung, die entweder von Patienten mit

idiopathischer dilatativer Kardiomyopathie oder ischämischer Kardiomyopathie

stammten.

Kardiomyopathien sind Erkrankungen des Myokards, die mit einer kardialen

Dysfunktion einhergehen. Nach der WHO-Klassifikation trifft der Begriff „primäre

Kardiomyopathie“ nur auf Myokarderkrankungen zu, deren Ursache unbekannt ist. Man

unterscheidet dabei die dilatative, die hypertrophe, die restriktive und die

arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie. Von diesen primären sind die

spezifischen (sekundären) Kardiomyopathien zu unterscheiden. Beispiele dafür sind

ischämische, hypertensive, valvuläre, metabolische und endokrine Kardiomyopathie

sowie die alkoholische, medikamentös-toxische und peripartale Kardiomyopathie

(Aguzzi et al., 2004).

Als Beispiel für eine primäre Kardiomyopathie sei im Folgenden nun die dilatative

Kardiomyopathie und für eine sekundäre Kardiomyopathie die ischämische

Kardiomyopathie näher aufgeführt.

2.2.2.1 Dilatative Kardiomyopathie (DCM)

Kennzeichnend ist eine Dilatation und systolische Dysfunktion des linken oder beider

Herzventrikel bei zunehmender Herzinsuffizienz und Arrhythmie. Kardinalsymptome

sind Kardiomegalie, Zeichen einer relativen Klappeninsuffizienz und Stauungszeichen.

Klinisch zeigen die Patienten typische Zeichen einer Rechts- bzw. Linksherzinsuffizienz

mit Dyspnoe, Müdigkeit, Palpitationen und peripheren Ödemen. Das Endokard ist

häufig diffus oder fleckförmig verdickt und mit parietalen Thromben besetzt.

Mikroskopisch wirken die Herzmuskelfasern unregelmäßig angeordnet. Trotz bizarrer

Kernformen sind die Myozyten oft normal breit. In der Hälfte der Fälle findet sich eine

feinnetzige oder feinfleckige Fibrosierung (Bäumer et al., 2000).

Die DCM ist das Endstadium einer heterogenen Gruppe von Erkrankungen. Als

bekannte Ursachen seien die Myokarditis, eine koronare und hypertensive

Herzerkrankung, Endokrinopathien und Stoffwechselerkrankungen, Alkoholabusus und

die Zytostatikatherapie genannt. Hiervon abzugrenzen ist die idiopathische DCM, deren

genauer pathogenetischer Mechanismus noch nicht aufgeklärt ist. Bei 20% der Patienten

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besteht eine familiäre Häufung mit variablen Vererbungsmustern (Aguzzi et al., 2004).

Die Erkrankung zeigt eine unaufhaltsame Progredienz. Diese ist abhängig von der

Therapie sowie von Risikofaktoren wie Alter, Ejektionsfraktion, ventrikuläre

Arrhythmien und erhöhte Serumkatecholaminspiegel. Die Inzidenz der Erkrankung liegt

bei 5-8 pro 100 000 Einwohner pro Jahr und ist in den Industrieländern zunehmend. Es

sind v.a. Männer mittleren Alters betroffen.

2.2.2.2 Ischämische Kardiomyopathie (ICM)

Die ischämische Kardiomyopathie (ICM) gehört zu den spezifischen (sekundären)

Kardiomyopathien und präsentiert sich klinisch und morphologisch als dilatative

Kardiomyopathie mit einer verminderten Ventrikelkontraktion. Ursachen, Risiken,

Pathophysiologie und Pathomorphologie der Gefäßwände entsprechen denen der

koronaren Herzerkrankung (KHK). Multiple Mikroinfarkte führen zur Entstehung

dieser Kardiomyopathie, die durch das Ausmaß der koronaren Herzerkrankung und ihre

ischämischen Folgeschäden aber nicht vollständig erklärt werden kann (Aguzzi et al.,

2004).

Durch die kurzzeitigen Ischämien des Myokards kommt es zur Präkonditionierung des

Herzmuskels gegenüber prolongierten Ischämien. Hierbei spielen erhöhte

Stickstoffmonoxid (NO) -und cGMP-Konzentrationen im Herzmuskel eine große Rolle

(Murry et al., 1986, Rakhit et al, 2000).

2.2.3 Neurohumerale Mechanismen bei Herzinsuffizienz - Die Bedeutung der

natriuretischen Peptide ANP und BNP

Herzinsuffizienz bedeutet eine verminderte Leistungsfähigkeit des Myokards und

betrifft meist den linken Ventrikel. Dadurch kommt es zu einer Verminderung des

Herzzeitvolumens und einer Minderversorgung des restlichen Organismus mit

Sauerstoff. Um den Bedürfnissen des Körpers gerecht zu werden, werden

herzmechanische und systemische Kompensationsmechnismen in Gang gesetzt. Zu den

systemischen Kompensationsmechanismen gehören neurohumorale Mechanismen, die

über eine Erhöhung des Sympathikotonus darauf ausgelegt sind, das Herzzeitvoumen

und den Blutdruck wieder anzuheben. In der Endstrecke der Sympathikusaktivierung

mit der Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems, steht somit eine

Steigerung der Wasser- und Salzresorption. Diese systemischen Veränderungen werden

von Veränderungen auf molekularer Ebene begleitet. Dazu gehört das sogenannte

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Remodelling, also der strukturelle Umbau des Herzens. Bedingt durch neurohumorale

und mechanische Stimuli kommt es zu Umbauvorgängen, die zu einer Hypertrophie und

Katecholaminrefraktärität der Myokardzelle führen und letztendlich in einer

Fibrosierung des Myokards enden. Zusätzlich werden im Myokard fetale

Genprogramme reaktiviert, die im Ventrikel zu einer erhöhten Expression des atrialen

natriuretische Peptids (ANP) und des 'brain natriuretic peptide' (BNP) führen, deren

Bildung im gesunden adulten Herzen lediglich im Vorhof und nicht im Ventrikel erfolgt.

Diese sogenannten natriuretischen Peptide sind die Gegenspieler des Renin-

Angiotensin-Aldosteron-Systems und werden im gesunden Herzen ausschließlich in den

Vorhöfen gebildet und bei vermehrter Dehnung der Vorhöfe ausgeschüttet und führen

dadurch zu einer Steigerung der Diurese. Bei Patienten mit Herzinsuffizienz kommt es

durch die oben genannte Aktivierung fetaler Genprogramme zu einer Bildung von ANP

und BNP auch im Ventrikel. Bereits bei asymptomatischen Patienten mit

linksventrikulärer Dysfunktion sind die Plasmakonzentrationen von ANP und BNP

erhöht. Daher wurde die Plasmakonzentration von BNP in der klinischen Routine in den

letzten Jahren aufgrund dieser Regulation bei Herzinsuffizienz zu einem wichtigen

laborchemischen Prädiktor kardiovaskulärer Mortalität (Bäumer et al., 2000).

2.2.4 Therapieprinzipien einer Herzinsuffizienz

Die Therapie der Herzinsuffizienz beruht auf mehreren Faktoren. Zunächst sollte eine

allgemeine Therapie eingeleitet werden, die auf Minimierung der Risikofaktoren durch

z.B. Gewichtsreduktion, Salzrestriktion, Alkoholkarenz und Nikotinabstinenz beruht.

Des Weiteren sollte die zugrunde liegende Erkrankung therapiert werden. Wichtig dabei

v.a. ist die Hypertonie-Einstellung.

ACE-Hemmer (Prilate) sind in jedem Stadium indiziert. Durch Blockade des

Angiotensin Converting Enzymes (ACE) verhindern sie die Bildung von Angiotensin

(AT) II, einem potenten Vasokonstriktor. Somit wird der periphere Widerstand gesenkt

und damit auch die ventrikuläre Nachlast. Die durch AT II induzierte Stimulation des

sympathoadrenergen Systems wird vermindert. Durch Drosselung der Aldosteron- und

ADH-Sekretion kommt es zur Volumenabnahme und damit zur Verminderung des

Füllungsdrucks im Herzen. Durch Verhinderung des Remodellings kann es zur

Rückbildung einer linksventrikulären Hypertrophie kommen. In verschiedenen Studien

wurde eine signifikante Prognoseverbesserung (CONSENSUS-, SOLVD-Studie) sowie

eine Senkung der kardiovaskulären Mortalität bei Risikopatienten (HOPE-Studie)

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festgestellt. Als Nebenwirkung tritt häufig trockener Reizhusten auf. Kontraindiziert

sind ACE-Hemmer bei Nierenarterienstenosen, Niereninsuffizienz sowie in

Schwangerschaft und Stillzeit. Bei Nebenwirkungen kann man als Alternative AT1-

Rezeptorblocker (Sartane) einsetzen. Diuretika werden ab NYHA-Stadium II als

Basistherapeutika eingesetzt. Standard sind Thiazide und Schleifendiuretika. Als

prognoseverbessernd bei schwerer Herzinsuffizienz haben sich Aldosteron-

Antagonisten (Spironolacton) erwiesen. Sie können die Mortalität im NYHA-Stadium

III-IV signifikant senken. Die Nebenwirkungen sind vielfältig. Allen voran stehen

Elektrolytstörungen, Hypovolämie und Stoffwechselstörungen. Bestimmte beta-Blocker

können ergänzend ab NYHA-Stadium II eingesetzt werden, stadienunabhängig bei Z.n.

Herzinfarkt und bei Hypertonie. Dazu gehören Carvedilol, Metoprolol und Bisoprolol.

Sie schützen das Herz vor toxischer Katecholaminwirkung, verhindern die

Downregulation von beta-Rezeptoren und senken die Herzfrequenz. Müdigkeit,

Bradykardie, Erregungsleitungsstörungen, Impotenz, Asthma bronchiale,

Linksherzinsuffizienz und Hypoglykämien unter Diabetes mellitus-Therapie sind

unerwünschte Nebenwirkungen. Herzglykoside sind bei chronisch systolischer

Linksherzinsuffizienz ab NYHA-Stadium III sowie bei Tachyarrhythmie bei

Vorhofflimmern in jedem Stadium indiziert. Durch Hemmung der Na+/K+-ATPase

wirken sie positiv inotrop und bathmotrop, sowie negativ chronotrop und inotrop. Sie

verbessern die klinische Symptomatik und das subjektive Empfinden beim Patienten,

besitzen aber keinen Einfluss auf die Gesamtletalität. Die therapeutische Breite bei den

Herzglykosiden ist gering und sie besitzen zahlreiche Wechselwirkungen mit anderen

Medikamenten. Sie sind u.a. Substrate von ABCB1 (P-Glykoprotein). Um eine

Digitalisintoxikation zu vermeiden sollten regelmäßige Plasmaspiegelkontrollen

durchgeführt werden. Des Weiteren können Antikoagulanzien indiziert sein, u.a. bei

einer Ejektionsfraktion <30 % und Vorhofflimmern. Antiarrhythmika und Nitrate sind

keine Basistherapeutika, werden jedoch bei entsprechenden Indikationen eingesetzt.

Hierbei sind die Nitrate besonders zu erwähnen. Durch die Gabe von organischen

Nitraten wird die Wirkung des Endothelfaktors Stickstoffmonoxid (NO) imitiert. NO

wird physiologisch als Botenstoff von Endothelzellen freigesetzt und ruft nach

Diffusion durch Zellmembranen eine Aktivierung der Guanylatcyclase hervor. Durch

den daraufhin steigenden intrazellulären Gehalts an cGMP, kommt es zur Erschlaffunng

von Muskelzellen, v.a. in der glatten Gefäßmuskulatur. Durch die Erweiterung der

Kapazitätsgefäße nimmt das venöse Blutangebot an das Herz ab, die Vorlast sinkt,

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ebenso wie die Nachlast. Dadurch kommt es zu einer Verbesserung der myokardialen

Sauerstoffbilanz (Lüllmann et al., 2003).

2.3 ABC-Transporter im Herzen und ihre Bedeutung

Nur für einige ABC Transporter gibt es bisher genaue Daten und Hinweise, dass sie für

(patho-)physiologische Vorgänge am Herzen relevant sein können. Dies betrifft v.a.

solche ABC-Proteine, die an der Elektrolythomöostase beteiligt sind, z.B. der CFTR-

Chloridkanal und die regulatorischen Untereinheiten SUR1/SUR2 der KATP-Kanäle,

sowie Transporter der ABCC-Familie, die an dem Efflux von cGMP beteiligt sind.

Diese ABC-Proteine sind u.a. auch an der sogenannten ischämischen

Präkonditionierung (ischemic preconditioning, IPC) am Herzen beteiligt und werden im

Folgenden nun näher besprochen.

Durch kleine Infarkte in der Endstrombahn der Koronargefäße steigt die Toleranz des

Myokards gegenüber prolongierten Ischämiezuständen (Murry et al., 1986, Yellon et al.,

1998). Diese Toleranzentwicklung wird über eine Bradykinin-Ausschüttung im

minderperfundierten Bereich, die wiederum zu einer Aktivierung der

Stickstoffmonoxid(NO)-Synthese in den Kardiomyozyten und somit zu einer Erhöhung

des intrazellulären cGMP-Spiegels führt, ausgelöst. Der erhöhte cGMP-Spiegel führt

einerseits zu einem verminderten Kalziumeinstrom sowie andererseits zu einer

Aktivierung der Phosphodiesterase Typ 2 (PDE 2). Diese beiden Mechanismen senken

über die Dilatation von glatten Muskelzellen den Sauerstoffbedarf der Kardiomyozyten

(Parrat et al., 1995, Rakhit et al., 2000, Gallo et al., 2001).

Da es Hinweise gibt, dass die Kardiomyozyten - im Gegensatz zu anderen Muskelzellen

- keine Phosphodiesterase Typ 5 (PDE 5) enthalten (Wallis et al., 1999), wird vermutet,

dass der Hauptweg zur Senkung des intrazellulären cGMP-Spiegels der

Auswärtstransport ist, für den u.a. ABCC5 verantwortlich ist (Jedlitschky et al., 2000).

Dazu passen die Ergebnisse von Dazert et al. aus dem Jahr 2003, die in Kardiomyozyten

bei Patienten mit ischämischer Kardiomyopathie eine erhöhte Expression von ABCC5

nachweisen konnten. Somit könnte ABCC5 eine wichtige Rolle bei der ischämischen

Präkonditionierung spielen.

Auch andere Mitglieder der ABCC-Familie sind unter ischämischen Bedingungen

bedeutend für Kardiomyozyten. ABCC7, auch bekannt als CFTR (cystic fibrosis

transmembrane transductance regulator), kann das Aktionspotential am Herzen unter

ischämischen Bedingungen reduzieren und dadurch u.a. den intrazellulären

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Kalziumspiegel und somit den Zellschaden zu minimieren (Chen et al., 2004).

In verschiedenen Arbeiten konnte für die ATP-abhängigen Kaliumkanäle, deren

Untereinheiten u.a. von ABCC-Transportergenen, von ABCC8 und ABCC9, codiert

werden, eine kardioprotektive Rolle nachgewiesen werden (Chutkow et al., 1996 und

2002, Yokoshiki et al., 1999). Unter ischämischen Bedingungen können sie das

Aktionspotential, ebenso wie ABCC7, verkürzen und den zytosolischen

Kalziumeinstrom vermindern. Des Weiteren konnten bei Patienten, die an

Herzinsuffizienz und kardialen Arrhythmien leiden, Mutationen im ABCC9-Gen, das für

das SUR2-Protein, einem Bestandteil des ATP-abhängigen Kaliumkanals, kodiert,

nachgewiesen werden (Kane et al. 2005).

Auch Mutationen in anderen ABC-Transportergenen können zu Kardiomyopathien

führen. So entwickeln Abca5-/- knock-out-Mäuse im ausgewachsenen Stadium eine

dilatative Kardiomyopathie (Kubo et al., 2005). Die Funktion von ABCA5 an sich ist

noch weitgehend ungeklärt. Der Transporter wurde v.a. in Lysosomen gefunden. Hierzu

passend sind Beobachtungen, dass es bei lysosmalen Speicherkrankheiten zu einem

vermehrten Auftreten von dilatativer Kardiomyopathie kommt (Guertl et al., 2000).

Zusammenfassend weisen die bisherigen Befunde darauf hin, dass bestimmte ABC-

Transporter eine bedeutende physiologische und pathophysiologische Rolle am Herzen,

z.B. in Zusammenhang mit der kardialen Ischämie und Reperfusion, spielen. Für den

Arzneistofftransport relevante ABC-Transporter könnten darüber hinaus für die

Verteilung und Verfügbarkeit von Arzneistoffen im Herzen von Bedeutung sein. Viele

Funktionen der ABC-Transporter, gerade am menschlichen Herzen, sind allerdings noch

ungeklärt. Bisher fehlt eine vollständige Übersicht der ABC-Transporter-Expression im

Herzen. Außerdem ist unklar, inwieweit sich das Expressionsprofil der ABC-

Transporter in insuffizienten von dem in gesunden Herzen unterscheidet. Dazu soll

diese Arbeit einen Beitrag leisten.

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3 Zielsetzungen der Arbeit

Diese Arbeit hatte folgende Zielsetzungen:

1. Zunächst sollte eine Übersicht über das Expressionsprofil aller bekannten ABC

Transporter auf mRNA-Ebene in menschlichem Herzgewebe erstellt werden. Der

Vergleich der Expression der ABC-Transporter im normalen menschlichen

linksventrikulären Myokard und in nicht-kardialen menschlichen Geweben sollten

erste Hinweise auf ihre physiologische Bedeutung im Herzen liefern.

2. Außerdem wurde die Frage bearbeitet, ob sich die Expression von ABC-Proteinen

in einem fortgeschrittenen klinischen Stadium der Herzinsuffizienz verändert.

Solche Expressionsänderungen könnten von pathophysiologischer Bedeutung sein.

3. ABCG2, eine Effluxpumpe für Arzneistoffe die - wie in dieser Arbeit gezeigt - im

insuffizienten Myokard gesteigert exprimiert wird, könnte die Arzneistoffaufnahme

und –Wirkung im Herzen beeinflussen. Daher wurde im Zellmodell untersucht,

inwieweit herzwirksame Arzneistoffe mit ABCG2 als Substrat oder Inhibitor

interagieren.

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4 Material und Methoden

4.1 Gewebeproben

Die Untersuchungen wurden an humanem Herzgewebe vorgenommen. Insgesamt

standen 31 Gewebeproben aus linksventrikulärem Myokard zur Verfügung. Davon

stammten 11 Proben von gesunden Spenderherzen (Gewebesammlung Prof. T.

Eschenhagen, Institut für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf), die aufgrund einer

Blutgruppeninkompatibilität oder aus chirurgischen Gründen nicht transplantiert werden

konnten (NF=non-failing). Eine Erkrankung der Herzen wurde anamnestisch und durch

2-dimensionale Echokardiographie ausgeschlossen.

Die weiteren 20 Proben stammten aus explantierten Herzen von Patienten mit

terminaler Herzinsuffizienz (NYHA-Stadium III-IV), die entweder unter ischämischer

(ICM, n=5) oder dilatativer Kardiomyopathie (DCM, n=15) litten (Gewebesammlung

Prof. T. Eschenhagen). Alle Patienten gaben ihr schriftliches Einverständnis vor der

Operation für die Verwendung ihrer Herzen. Die Proben der Herzgewebebank wurden

ausschließlich in pseudonymisierter Form verwendet (positives Votum der Ethik-

Kommission bei der Ärztekammer Hamburg, Az. 532/116/9.7.1991).

Alle Proben wurden sofort nach Entnahme in flüssigem Stickstoff eingefroren und bei

-80°C gelagert oder in 4% Formalin fixiert.

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Tabelle 4.1: Übersicht über die Herkunft der Spenderherzen Patient

Nr. Alter

Geschlecht Diagnose NYHA-

Stadium LVEF

% CI

(l/min x m2) Pharmaka

1 44 M NF (SAB) n.d. 2 49 F NF (CIC) n.d. 3 52 M NF (ICB) n.d. 4 50 F NF (SAB) n.d. 5 19 M NF(HT) n.d. 6 36 M NF(ICB) n.d. 7 52 M NF (ICB) n.d. 8 19 M NF (HT) n.d. 9 54 M DCM III-IV 2.7 ABCDGR 10 47 M DCM IV 16 2.1 ACDGN 11 65 M DCM IV DNOR 12 42 M DCM III-IV 2.3 ADN 13 47 M DCM IV 25 2.2 ADGNR 14 33 M DCM III 40 3.5 ADGN 15 59 M DCM III-IV 1.7 ADGN 16 50 M DCM III-IV 2.8 ACDGN 17 16 M DCM IV 2.2 ADGNO 18 37 M DCM III 15 ADGR 19 62 M DCM IV <20 2.2 ADGR 20 56 M DCM III 25 ADGN 21 35 F DCM IV 20-30 1.9 ADGNOR 22 54 M ICM III-IV n.d. 23 66 M ICM III-IV 16 1.9 ACD 24 57 M ICM III-IV DGNR 25 61 F ICM III-IV 20 n.d. 26 64 M ICM III-IV 20-30 ADNO 27 46 M ICM III-IV n.d. 28 62 M ICM IV DGNR 29 64 M ICM III-IV 1.8 ADGNOR 30 57 M ICM III-IV n.d. 31 54 M ICM III-IV 20 1.5 ABDGNR

Legende: LVEF=linksventrikuläre Ejektionsfraktion; CI=Herzindex; Diagnose: ICB=intracranielle Blutung; SAB= subarachnoidale Blutung; CIC=zerebrale Ischämie; SHT=Schädel-Hirn-Trauma; DCM=idiopathische dilatative Kardiomyopathie; ICM=ischämische Kardiomyopathie; NF=gesundes Spenderherz; Medikation: A=Angiotensin Converting Enzyme-Inhibitor oder Angiotensin II Rezeptor Antagonisten; B=ß-Blocker; C=Calcium-Kanal Blocker; D=Diuretika; G=Herzglykoside; N=Nitrate; R=Antiarrhythmika (außer ß-Blocker); O=Dopamin/Dobutamin; n.d.=unbekannt.

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4.2 Quantifizierung real-time (LightCycler) RT-PCR

4.2.1 RNA-Isolierung

Die RNA wurde mit Modifikationen nach der Methode von Chomczynski und Scacchi

(1987) präpariert. Die Zellen bzw. Gewebe wurden unter Erhaltung der Integrität der

RNA in einer monophasischen Lösung aus Phenol und Guanidinisothiozyanat (Trizol,

GIBCO BRL Life Technologies, Ebersberg) lysiert. Die so gewonnene RNA war

weitgehend frei von Proteinen und DNA.

Zur Vorbereitung wurden jeweils 50-100 mg des tiefgefrorenen Gewebes mit einem

Mörser in flüssigem Stickstoff pulverisiert, in TRIZOL-Reagenz aufgenommen und 2 x

für 30 sec bei 1400 U/min mit einem Glas-Teflon-Potter (Potter S, Braun Biotech,

Melsungen) homogenisiert. Anschließend wurden die Proben bei 12 000 x g für 10 min

bei 4°C zentrifugiert, um Fett, Polysaccharide, extrazelluläres Material zu trennen. Um

die Dissoziation der Nukleoproteinkomplexe zu komplettieren, wurde der geklärte

Überstand für 5 min bei 15-30° C inkubiert und dann pro ml mit 0,2 ml Chloroform

versetzt. Die Proben wurden nochmals bei max. 12 000 x g für 15 min bei 4°C

zentrifugiert. Nach der Zentrifugation bildeten sich 3 Phasen in den Proben: eine untere

rote Chloroform-Phenol Phase, eine Interphase und eine obere farblose wässrige Phase,

die die RNA enthielt. Der wässrige Überstand wurde in ein neues Eppendorf-Cup

überführt und um die RNA herauszulösen wurde die Lösung mit 0,5 ml Isopropanol pro

ml Reagenz versetzt.

Die Proben wurden für 10 min bei 15-30° C inkubiert und für weitere 10 min bei max.

12 000 x g und 4° C zentrifugiert. Das RNA-Präzipitat bildete nun am Boden des Cups

ein Pellet.

Der Überstand wurde nun abgesaugt und das RNA-Pellet mit 75% Ethanol gewaschen

(1 ml Ethanol pro ml Trizol-Reagenz). Zum Schluss wurde das RNA-Pellet kurz

getrocknet und dann in Diethyl-Pyrocarbonat- (DEPC-) H2O resuspensiert und für 10

min bei 55-60°C inkubiert. Die photometrische Bestimmung des RNA-Gehaltes wurde

in einer Verdünnung von 1:25 bei einer Wellenlänge von 260 nm (Absorptionsmaximum

für RNA) durchgeführt (Smart Spec 3000, Bio Rad, München). Zur Bestimmung des

Reinheitsgrades der isolierten RNA wurde gleichzeitig die optische Dichte bei 280 nm

(Absorptionsmaximum für Proteine) gemessen und der Quotient OD 260/OD 280

gebildet, der bei allen Messungen zwischen 1,8 und 2,0 lag. Die Aufbewahrung der

RNA bis zur weiteren Verwendung erfolgte bei –80°C.

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29

4.2.2 Reverse Transkription

Für die reverse Transkription wurde das Superscript III First Strand Synthesis System

(M-MLV Reverse Transkriptase, Invitrogen) und Random-Hexamer-Primer nach

folgendem Pipettierschema verwendet:

Tabelle 4.2: Pipettierschema einer Reversen Transkriptase (RT) (50 µl) Komponenten für die RT-PCR Volumen in µl Endkonzentration RT-Buffer 10x 5 1x Hexamer-Primer 2,5 50 µM dNTP 2,5 10 mM MgCl2 10 25 mM DTT 5 0,1 M H2O 15 - RNAse Inhibitor 2,5 40 U/µl Reverse Transkriptase 2,5 200 U/µl RNA 5 4 ng/µl Gesamtvolumen 50 - Zur Durchführung der reversen Transkription wurde der Mix für 50 min bei 40°C

inkubiert und anschließend die Reverse Transkriptase durch erneute Inkubation bei

85°C für 5 min inaktiviert. Nach Abkühlung auf Eis wurde zu jedem Ansatz 1 µl E.coli

RNAse H (2 U/µl) hinzugefügt und erneut bei 37°C für 10 min inkubiert. Die Ansätze

wurden auf 4°C heruntergekühlt und bis zur weiteren Verwendung bei –20°C gelagert.

4.2.3 Real-time PCR, Auswertung

Für die Polymerase Ketten Reaktion (PCR) werden Oligonukleotid-forward- und

reverse-Primer benötigt, die an den DNA-Strang binden und den zu amplifizierenden

Bereich eingrenzen. Als katalysierende Polymerase wird bei einer PCR meistens die

Taq-Polymerase aus dem thermophilen Bakterium Thermus aquaticus verwendet. Diese

Polymerase hat den Vorteil aufgrund ihrer Thermostabilität im ersten Schritt einer PCR

die Denaturierung der DNA zu überstehen. Nach der Denaturierung liegt die DNA als

Einzelstrang vor. Im nächsten Schritt kommt es zur Anlagerung der Primer (Annealing).

Darauf folgt die Synthese der DNA durch die Taq-Polymerase. Denaturierung,

Annealing und DNA-Synthese werden in einer PCR zyklisch wiederholt. Eine PCR

besitzt eine sigmoidale Kinetik. Im linearen Bereich führt jeder erneute Zyklus zu einer

Verdopplung der DNA. Im Plateaubereich ist die abnehmende Konzentration an

Oligonukleotiden (dNTPs) der limitierende Faktor. Es kommt nicht mehr zur

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Verdopplung der DNA.

Das Light Cycler System erlaubt eine quantitative und qualitative online PCR mit Hilfe

des Farbstoffes Sybr Green I. Dieser fluoresziert nur, wenn er an Doppelstrang DNA

(dsDNA) gebunden ist. Der Beginn der exponentiellen Produkt-Zunahme, der linearen

Logphase der PCR, wird aufgrund der Fluoreszenzzunahme bestimmt und entspricht

dem sogenannten 'crossing point'. Dieser korreliert mit der Anfangskonzentration der zu

amplifizierenden cDNA-Sequenz und kann deshalb zur Quantifizierung der Transkripte

herangezogen werden. Im Anschluss an die letzte Elongationsphase der PCR wurde

jeweils eine Schmelzkurvenanalyse zur Identifizierung des spezifischen Produktes

durchgeführt. Jedes PCR-Produkt besitzt eine charakteristische Schmelztemperatur TM,

die sowohl von seiner Länge als auch vom GC-Gehalt abhängig ist. Es wurde ein

Mastermix (LightCycler FastStart DNA Master plus SYBR Green I, Roche Applied

Science) angesetzt, von dem jeweils 18 µl in den speziell für den Light Cycler

konzipierten Glaskapillaren vorgelegt wurden. Dazu wurden je 2 μl cDNA bzw. H2O für

die Wasserkontrolle pipettiert. Der Mastermix für 33 Ansätze setzte sich wie folgt

zusammen:

Tabelle 4.3: Mastermix für die Light Cycler PCR (33 Ansätze) Komponenten für den Mastermix Volumen in µl

1a Fast Start Enzyme 14,8 1b DNA Master Reaction Mix 107,2

Primer 1 (100 µmol/l) 54,5 Primer 2 (100 µmol/l) 54,5

H2O 363 cDNA (je Ansatz) 2

Tabelle 4.4: Protokoll für die Polymerase Ketten Reaktion (PCR)

1. Denaturierung 95°C 10 min 2. Amplifikation ( 45 Zyklen)

1. Denaturierung 2. Annealing der Primer

3. Extension

95°C

Charakteristische Schmelztemperatur

Tm-5°C 72°C

10 sec

0-10 sec

25 sec pro Basenpaar

3. Schmelzkurven 1. Denaturierung 2. Annealing 3. Schmelzen

95°C 65°C

65°C-95°C

0 sec 15 sec

0,1°C/sec 4. Kühlung 40°C 30 sec

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Für die verwendeten Primersequenzen siehe Tabelle 10.1 des Anhangs.

Nach der ∆∆CT-Methode lässt sich mathematisch die Anzahl der amplifizierten

Moleküle des Zielgens in einer PCR beim Erreichen des CT-Wertes für ein Zielgen wie

folgt beschreiben:

(1) XT = X0 * (1 + EX)CT,X = konst. (K)

XT = Anzahl der amplifizierten Moleküle des Zielgens

X0 = Startkopienzahl des Zielgens

EX = Effizienz der PCR des Zielgens

CT,X = Thresholdwert des Zielgens

Die Formel für die Referenzgene lautet:

(2) RT = R0 * (1 + ER)CT,R = konst. (K)

RT = Anzahl der amplifizierten Moleküle des Referenzgens

R0 = Startkopienzahl des Referenzgens

ER = Effizienz der PCR des Referenzgens

CT,R = Thresholdwert des Referenzgens

Dividiert man beide Gleichungen durch einander, ergibt sich:

(3) XT / RT = X0*(1+EX)CT,X / R0*(1+ER)CT,R = konst. (K)

Setzt man die Effizienzen beider PCRs als gleich voraus und bezieht jede Probe noch

auf einen Kalibrator (z.B. Nullstundenwert oder gesunde Probanden) ergibt sich

folgende Formel:

(4) XN = K * (1 + E)-∆CT

XN = X0 / R0

∆CT = CT,X – CT,R

E = Effizienz

Wenn man jeden XN-Wert durch den XN-Wert eines Kalibrators (z.B. Nullstundenwert

oder Material von gesunden Probanden) dividiert, ergibt sich folgende Formel:

(5) XN,X / XN,kal = (1 + E)-∆∆CT

∆∆CT = ∆CT,X – CT,kal

kal = Kalibrator

Die Konzentration des Zielgens normalisiert auf eine endogene Referenz

(Housekeeping-Gen) und in Relation zu einem Kalibrator gesetzt, lässt sich

näherungsweise wie folgt berechnen:

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(6) XN,kal = 2-∆∆CT

Voraussetzung ist, dass die Amplifikationseffizienz des Ziel- und des Houskeeping-

Gens annähernd gleich ist. Die Amplifikationseffizienz wurde mit Hilfe einer cDNA-

Verdünnungsreihe bestimmt. Die ∆CT-Werte (CT-Werte des Housekeeping-Gens

subtrahiert vom CT-Werte des Zielgens) werden gegen den Zehnerlogarithmus der

eingesetzten cDNA Konzentration aufgetragen. Die Steigung der Regressionsgeraden

sollte kleiner 0,1 sein, da dann annähernd gleiche Amplifikationseffizienzen des

Housekeeping-Gens und des Zielgens vorliegen.

4.2.4 Gelelektrophorese

Die Gelelekrophorese diente der Kontrolle der PCR-Amplifikate, um die Identität der

PCR-Produkte zu gewährleisten und eine mögliche Verunreinigung durch

chromosomale DNA-Artefakte auszuschließen. Die PCR-Produktlänge wurde mit Hilfe

eines DNA-Längenstandards (100 bp Marker, Peqlab Erlangen), der zusammen mit den

Proben gelelektrophoretisch aufgetrennt wurde, ermittelt. Die Elektrophorese erfolgte in

horizontalen Gelen mit 2%-Agarose, die durch Kochen in 1 x TBE-Puffer gelöst wurde.

Nach Abkühlung auf ca. 40°C wurden 0,5 μl Ethidiumbromid (10 mg/ml) zugesetzt, das

in dsDNA interkaliert, die dadurch im UV-Licht fluoresziert. Je 10 μl der Amplifikate

wurden mit 5 μl Bromphenolblau-Puffer gemischt und in die Slots pipettiert. Die

Elektrophorese erfolgte bei RT unter einer konstanten Spannung von 2-9 V/cm. Die

Gele wurden mit dem Geldoc 200-System und der Quantity One Software (Biorad)

analysiert.

4.3 Westernblot

4.3.1 Membranprotein-Extraktion

MDCK-Zellen wurden in 50 mmol/l Tris-HCl (pH 7,4), 150 mmol/l NaCl, 1% Triton X-

100, 1% Deoxycholat, 0,1% Natriumdodecylsulfat (SDS), 5 mol/l Ethylen-Diamin-

Tetraacetic-Acid (EDTA) und Proteaseinhibitoren lysiert. Die bei –80°C gelagerten

Gewebeproben wurden in flüssigem Stickstoff pulverisiert, im Homogenisierungspuffer

[50 mmol/l Tris-HCl (pH 7.4), 150 mmol/l NaCl, 1 mmol/l EDTA] mit

Proteaseinhibitoren (1 mmol/l PMSF, 1 µg/ml Aprotinin und 1% Triton X-100)

extrahiert und in 10 mmol/l Tris-HCl (pH 7,5), 150 mmol/l NaCl und 1 mmol/l EDTA

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mit Proteinaseinhibitoren homogenisiert. Danach folgte eine Zentrifugation bei 1000 x g

für 30 min bei 4°C um überschüssige Zellbestandteile und Kernmaterial zu entfernen.

Der Überstand wurde erneut zentrifugiert (100 000 x g für 60 min bei 4°C) um die

Membranfraktionen zu erhalten. Das Membranpellet wurde in Lysepuffer [50 mmol/l

Tris HCl (pH 7.4), 1% Nonidet P-40, 0,25% Sodiumdeoxycholat, 150 mmol/l NaCl und

1 mmol/l EGTA] mit Proteaseinhibitoren (Complete Protease Inhibitors, Roche Applied

Science) resuspendiert.

4.3.2 Elektrophorese, Elektrotransfer und Immunoblot

Die extrahierten Membranfraktionen der MDCK-Zellen bzw. aus humanem Myokard

wurden dann über ein denaturierendes, diskontinuierliches SDS-Polyacrylamidgel nach

ihrem Molekulargewicht aufgetrennt (Mini Protean System, BioRad). Die Migration der

Proteine in einer Polyacrylamidmatrix während der Elektrophorese ist von der Größe

der Proteine abhängig und ermöglicht so eine Auftrennung der Proteine nach ihrem

Molekulargewicht.

Zuerst wurde ein Trenngel (7,5% oder 10%) gegossen und darauf nach dessen

Aushärten ein Sammelgel (5%), in dem durch einen Kamm Taschen zur Beladung mit

den Proben freigehalten wurden. Die Taschen wurden dann mit jeweils 50-150 µg der

denaturierten Proteinproben geladen. Zur späteren Zuordnung der molekularen Größe

der Proteine wurde eine Spur mit einem Molekulargewichtsstandard (RotiMark, Roth)

beladen.

Die Elektrophorese wurde mit 10 mA/Gel gestartet und während des Laufens auf ca.

20-25 mA/Gel erhöht, wobei die Spannung einen Wert von 200 V nicht überschritt.

Wenn die Lauffront die Unterkante erreicht hatte (nach ca. 100 min), wurde die

Elektrophorese beendet. Die im SDS-Polyacrylamidgel aufgetrennten Proteine wurden

anschließend im Nassblotverfahren (Mini Trans-Blot Electrophoretic Transfer Cell,

BioRad) in einem Tris-Glycin-Puffer (25 mM Tris, 192 mM Glycin, 20% Methanol) auf

eine PVDF-Membran übertragen.

Die Absättigung unspezifischer Bindungsstellen auf der Membran erfolgte mit 5% in

TBST (Tris-gepufferte Kochsalzlösung mit Tween-20) gelöstem Magermilchpulver für

60 min bei Raumtemperatur. Die Inkubation der primären, gegen das jeweilige Protein

spezifischen Antikörper erfolgte über Nacht unter leichtem Schütteln bei 4°C.

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Tabelle 4.5: Übersicht der verwendeten primären Antikörper

Protein Verdünnung Hersteller Klon-Nr. Sek. AK Verdünnung ABCG2 1:200 Alexis BXP-21 anti-mouse 1:10.000 ABCC5 1:200 Chemicon M5-I1 anti-mouse 1:10.000 ABCC7 1:200 Santa Cruz H-182 anti-mouse 1:10.000 ABCC8 1:200 Santa Cruz C-16 anti-mouse 1:10.000

Nach dreimaligem Waschen mit TBST für je 10 min folgte die Inkubation (1 h) mit

einem Peroxidase-gekoppelten Sekundär-Antikörper in 5% Trockenmilch/TBST. Die

Verdünnungen der einzelnen Antikörper sind der Tabelle 4.5 zu entnehmen.

Anschließend wurde noch einmal für je 10 min in TBST gewaschen und danach die

Membran für 5 min mit dem ECL Plus Western Blot Detetction Kit (Amersham

Pharmacia Biotech, Freiburg) inkubiert, das ein Substrat der Peroxidase enthält, welches

nach Umsetzung eine Chemolumineszenz zeigt. Zur Visualisierung wurden Filme, je

nach Stärke der Lumineszenz für 30 sec bis 20 min belichtet und sofort entwickelt.

4.4 Zellkultur und und stabile Transfektion von MDCK-Zellen

ABCG2 cDNA im pCMV6-XL5-Vektor von der Firma Origene (Kat.-Nr. SC117127)

wurde in den Expressionsvektor pcDNA3.1/Hygro(-) (Invitrogen) umkloniert. MDCKII

(Mardin Darby canine kidney) Zellen wurden mit ABCG2-pcDNA3.1/ Hygro(-) stabil

transfiziert und BCRP-exprimierende Zellen wurden mit Hygromycin selektioniert.

Mittels real-time RT-PCR und Immunoblots wurden einzelne Klone auf das Ausmaß

ihrer ABCG2/BCRP-Expression untersucht. Der Klon mit der höchsten Expression

(MDCK-ABCG2) wurde für weitere Untersuchungen verwendet. Als Kontrollen

dienten transfizierte Zellen mit dem pcDNA3.1/Hygro(-)Vektor (MDCK-Kontrolle). Für

die Transportassays wurden die Zellen als Monolayer auf semiporösen Filtern

(Transwell) gezüchtet.

4.5 Immunfluoreszenz-Färbung von Gewebeschnitten und MDCK-Zellen

Die Lokalisation der Transporter im Gewebe und in den MDCK-Zellen erfolgte mittels

Immunfluoreszenzfärbung und konfokaler Mikroskopie. Dafür wurden 5 µm dicke

Kryoschnitte der Gewebeproben bzw. auf Objektträgern kultivierte MDCK-ABCG2-

und Kontrollzellen untersucht. Nach Inkubation mit dem primären Antikörper (Tab. 4.6)

wurden die Schnitte bzw. die MDCK-Zellen mit einem mit Alexa Fluor 488

konjugierten sekundären Antikörper (1:1000, Molecular Probes) inkubiert. Alle

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Antikörper wurden in 5% Trockenmilch/TBST verdünnt, die Verdünnungen sind der

Tabelle 4.6 zu entnehmen. Die Kerne wurden mit Hoechst 33342 gegengefärbt. F-Actin,

als Bestandteil von Muskelzellen, wurde mit Alexa Fluor 555 konjugierten Phalloidin

sichtbar gemacht. Die Immunfluoreszenz wurde mit einem konfokalen Zeiss Axiovert

Mikroskop und der Zeiss LSM 5 Pascal Software dokumentiert.

Tabelle 4.6: Übersicht über die für die Immunfluoreszenz verwendeten Antikörper

Protein Verdünnung Hersteller Klon-Nr. ABCG2 1:200 Alexis BXP-21 ABCC5 1:100 Chemicon M5 I-1 ABCC7 1:200 Santa Cruz H-182 ABCC8 1:200 Santa Cruz C-16

4.6 FACS-Analyse

Adhärente HEK-ABCG2- und HEK-Kontroll-Zellen wurden mit Natriumcitrat-Lösung

(135 mmol/l Kaliumchlorid, 15 mmol/l Natriumcitrat) in Suspension gebracht und

abzentrifugiert. Die in vorgewärmtem Optimem-Medium (Invitrogen) resuspendierten

Zellen wurden mit oder ohne BCRP-Inhibitor (10 µM Fumitremorgin C) oder

Testsubstanz (Rosiglitazon 0,01-100 µM) für 60 min präinkubiert, bevor das

fluoreszierende BCRP Substrat Pheophorbid A (10 µM) hinzugefügt wurde. Die

Inkubation mit Pheophorbid A erfolgte für 1 h bei 37°C und wurde durch rasches

Abkühlen auf Eis und sofortiger Entfernung des Mediums durch zweimaliges Waschen

der abzentrifugierten Zellpellets mit je 1 ml eiskaltem PBS gestoppt. Die Zellen wurden

anschließend in 2,5% FBS (fötales Rinderserum) in PBS resuspendiert. Die

intrazelluläre Akkumulation von Pheophorbid A wurde mittels Durchflusszytometrie

(FACScan Zytometer, Becton Dickinson) bestimmt. Exzitations- und

Emissionswellenlängen für Pheophorbid A lagen bei 488 bzw. 650 nm. Die Fluoreszenz

in den getesteten Populationen von mindestens 10 000 Zellen wurde durch Berechnung

der mittleren Fluoreszenz im Histogrammplot bestimmt.

Es wurde auch untersucht, ob die Substanz Rosiglitazon in dem für die Messung

verwendeten Exzitationswellenlängenbereich eine Eigenfluoreszenz aufweist, die die

korrekte Bestimmung der intrazellulären Substratakkumulation beeinflusst hätte. Die

von Rosiglitazon ausgehende Fluoreszenz war aber vernachlässigbar gering.

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4.7 Transportassay

MDCK-ABCG2- bzw. MDCK-Kontroll-Zellen wurden auf semiporösen Filtern

(Transwell) ausgesät. Transportexperimente wurden durchgeführt sobald die Zellen auf

der Membran einen konfluenten Monolayer bildeten. Eine Stunde vor dem Start des

Transportexperiments wurde das Medium in jedem Kompartment durch serumfreies

Medium (Optimem, Invitrogen) ersetzt. Für die Transportversuche wurde das Medium

dann mit frischen 800 µl Optimem mit Zugabe von 0,01 µM, 0,1 µM bzw. 1 µM von

jeder einzelnen Substanz, ersetzt und zwar entweder in das basale oder apikale

Kompartiment des Transwell-Systems. Nach 1, 2, 3 und 4 Stunden wurden Aliquots von

je 100 µl dem jeweils gegenüberliegenden Kompartiment entnommen und die

Konzentration gemessen. Der Transport wurde prozentual zur zugefügten Menge

berechnet. Die Berechnung des Permeabilitätskoeffizienten erfolgte nach folgender

Formel:

Papp=dQ/dt*1/(A*C0) [cm/s]

dQ/dt (μmol/s)=initiale Transportrate nach 60 min

C0 (μmol/cm3)=initiale Konzentration im Entnahmekompartment

A (cm2)=Fläche des Monolayers

Die Substanz [14C]PhIP (Toronto Research Chemicals) wurde mit einer Konzentration

von 1 µmol/l als BCRP-Substrat verwendet. Die folgenden Substanzen in den

aufgeführten Konzentrationen wurden auf ihren BCRP-vermittelten Transport

untersucht:

Tabelle 4.7: Substanzen für den BCRP-Transport. Bis auf Metoprolol und Bisoprolol sind diese radioaktiv markiert.

Substanz Konzentration [3H]Aldosteron 0,1 μmol/l

[3H]Digoxin 0,01 μmol/l

[3H]Propranolol 1 μmol/l

[3H]Rosiglitazon 1 μmol/l

Bisoprolol 1 μmol/l

Metoprolol 0,1 μmol/l

Die Inhibition eines möglichen BCRP- oder P-Glykoprotein-vermittelten Transports

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über konfluente MDCK-BCRP Monolayer erfolgte auf die gleiche Weise mit dem

BCRP-Inhibitor Fumitremorgin C (10 µmol/l) bzw. dem P-Glykoprotein-Inhibitor PSC-

833 (1 µmol/l, Novartis, Basel). Proben von je 100 µl wurden jede Stunde vom

gegenüberliegenden Kompartiment über 4 h hinweg entnommen, und die

Konzentrationen der radioaktiv markierten Substanzen wurden mittels

Szintillationszählung ermittelt. Die Konzentrationen von Metoprolol und Bisoprolol

wurden durch HPLC (high-performance liquid chromatography) bestimmt. Diese

Messungen führte Herr Daniel Auge in unserem Institut durch. Dextrorphan wurde als

interner Standard zur mobilen Phase der Proben in einer Verdünnung von 5:1

hinzugefügt. Das Injektionsvolumen betrug jeweils 100 µl. Die HPLC wurde mit einer

CC125/4 Nucleosil 120-3 C8 Hauptsäule und einer Vorsäule (Macherey&Nagel, Düren)

durchgeführt. Die mobile Phase bestand aus Acetonitril, Tetrahydrofuran und einer

wässrigen Pufferlösung im Verhältnis 2:1:17. Die Pufferlösung war zusammengesetzt

aus einem 0,02 mol/l Phosphatpuffer und 0,27 g/l 1-Octansulfonsäure-Natriumsalz, die

mit Phosphorsäure auf einen ph-Wert von 3,3 eingestellt wurde. Die Flussrate betrug 1-

1,5 ml/min, die Temperatur der Säule wurde bei 23°C konstant gehalten. Die

fluorometrische Messung erfolgte bei den Exzitations- und Emissionswellenlängen von

225 bzw. 310 nm. Abhängig von Anzahl der Proben wurden in jeden Lauf mindestens

vier Qualitätskontrollen mit verschiedenen Konzentrationen miteinbezogen.

4.8 Statistische Auswertung

Die Daten sind als arithmetische Mittelwerte +/- dem Standardfehler des Mittelwertes

(SEM) dargestellt. Der statistische Vergleich der Mittelwerte zweier unverbundener

Stichproben erfolgte mit dem Student’s t-Test. Der Vergleich mehrerer unverbundener

Stichproben wurde mit dem einfaktoriellen ANOVA-Test (Analysis of Variance) und

dem Post-Hoc Bonferroni-Test durchgeführt. Die Berechnung des

Korrelationskoeffizienten erfolgte nach Pearson. Die Änderung der Transporter-mRNA-

Expression im insuffizienten Myokard gegenüber gesundem Myokard wurde mit dem

One-Sample t-Test geprüft. Alle Berechnungen erfolgten mit dem Computerprogramm

Prism4 (GraphPad Software Inc., San Diego, CA, USA). Ein p-Wert kleiner als 0,05

(=p*) wurde als signifikant angenommen.

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5 Ergebnisse

5.1 Die Expression der ABC-Transporter: Vergleich zwischen Herzgewebe und

extrakardialen Geweben

Die Gewebeproben aus linksventrikulärem Myokard wurden mittels real-time RT-PCR

auf die mRNA-Expression von ABC-Transportern hin untersucht. Die PCR-Amplifikate

wurden wie in 4.2.4 beschrieben, mittels Gelelektrophorese kontrolliert, um eine

eventuelle Coamplifikation z.B. von chromosomaler DNA auszuschließen. Insgesamt

ließ sich mit dieser Methode die mRNA von 46 der 48 bekannten ABC-Transporter

detektieren. Die Abb. 5.1 fasst die Ergebnisse in einer Heatmap-Darstellung zusammen.

Lediglich die mRNA der Transporter ABCC6 und ABCB11 konnte in keiner der

linksventrikulären Myokardproben detektiert werden. Transkripte von ABCG5 und

ABCG8 konnten nur in einigen, aber nicht in allen Gewebeproben detektiert werden.

Die mRNA von ABCG5 wurde in 83%, die von ABCG8 in 50% der Gewebeproben

detektiert.

Es wurde weiterhin die mRNA-Expression der ABC-Transporter in nicht-kardialen

humanen Geweben und Zelllinien mittels real-time RT-PCR bestimmt und mit der

Expression in linksventrikulärem Myokard verglichen. Folgende Gewebe und Zelllinien

wurden untersucht: menschliches Gehirn, Leber, Niere und Plazenta sowie die

Kolonkarzinom-Zelllinie Caco-2 und die embryonalen Nierenzelllinie HEK-293. Der

nicht im Myokard exprimierte Transporter ABCC6 war hingegen in der Niere, Leber,

Plazenta sowie in Caco-2-Zellen exprimiert. Die ebenfalls nicht im Myokard

nachweisbare ABCB11 mRNA ließ sich dagegen ausschließlich in der Leber detektieren.

Von ABCB11 ist bekannt, dass es im menschlichen Körper als Gallensäuretransporter

fungiert (Dean et al., 2001). Auch die mRNA von ABCG5 und ABCG8, die sich wie

oben beschrieben in kardialem Gewebe nur mäßig detektieren ließ, konnte gut

exprimiert in hepatischen Gewebeproben nachgewiesen werden. ABCG5 und ABCG8

bilden dort Homo- und Heterodimere und werden in der Literatur als für die Sekretion

von Sterinen in die Galle zuständig beschrieben (Dean et al., 2001). ABCG5 und

ABCG8 waren ebenfalls in menschlichen Nierengewebeproben als auch im

menschlichen Gehirn hoch exprimiert detektierbar. Die Genorte für ABCG5 und ABCG8

liegen auf dem Chromosom 2p21 direkt nebeneinander, was eine gemeinsame

Genregulation und das sehr ähnliche Expressionsmuster erklären könnte (Dean et al.,

2001).

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Einige der untersuchten ABC-Transporter wurden im linksventrikulären Myokard im

Vergleich zu den anderen untersuchten humanen Geweben auffallend niedrig

exprimiert. Dies galt insbesondere für die mRNA von ABCB1, auch unter dem Namen

P-Glykoprotein bekannt, und für ABCG2 (= Breast Cancer Resistance Protein, BCRP).

Beide oben genannte Transportproteine pumpen unter ATP-Verbrauch Xenobiotika und

Arzneistoffe aus der Zelle und sind die für die Entstehung von

Medikamentenresistenzen in Säugetierzellen verantwortlich. Deren kardiale Expression

war ca. 1/1000 geringer als in anderen untersuchten Geweben und Zelllinien wie Leber,

Plazenta, Niere und Gehirn.

Einige Transporter waren in den Myokardproben im Vergleich zu den anderen

untersuchten Gewebeproben vergleichsweise hoch exprimiert. Die mRNA von ABCD2

zum Beispiel wurde fast ausschließlich in humanem Herz und Gehirn exprimiert. Dieses

Transportprotein wird wie die übrigen drei Mitglieder der ABCD-Familie in der

peroxisomalen Membran exprimiert und ist für den Transport langkettiger Fettsäuren in

die Peroxisomen verantwortlich (Dean et al., 2001).

Für eine dritte Gruppe von Transportern war die Expressionsstärke in allen untersuchten

Geweben und Zelllinien sehr ähnlich. Dies galt insbesondere für die Transporter der

ABCE/F-Familie. Im Gegensatz zu den meisten anderen ABC-Transportern enthalten

die ABCE/F-Proteine keine Transmembran-Domänen, sondern bestehen aus zwei

miteinander verknüpften Nukleotid-bindenden Domänen. Somit nehmen diese ABC-

Proteine keine klassische Transportfunktion wahr. Nach bisherigen Daten ist ABCE1 ein

Inhibitor der RNAse L, während ABCF-Proteine in die Kontrolle der Proteintranslation

involviert sind (Dean et al., 2001).

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Abbildung 5.1: Vergleichende Übersicht des mRNA-Expressionsniveaus aller ABC-Transporter in humanen Geweben und Zelllinien. Es ist die relative Expressionsstärke jeweils bezogen auf das Expressionsniveau in gesundem lenksventrikulärem Myokard (=100%) in einer Heatmap-Darstellung angegeben. NF = linksventrikuläres Myokard von gesunden Spenderherzen; CM = linksventrikuläre Myokardproben von insuffizienten Herzen (NYHA III-IV).

C1 C2 C3 C4 C5 C6 C7 C8 C9 2A

C9 2B C10 C11 C12

NF CM

Hirn Leber Niere

Plazenta Caco-2

HEK-293

D1 D2 D3 D4 E1 F1 F2 F3 G1 G2 G4 G5 G8 NF CM

Hirn Leber Niere

Plazenta Caco-2

HEK-293

ABC

ABC

A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 A8 A9 A10 A12 A13 NF CM

Hirn Leber Niere

Plazenta Caco-2

HEK-293

B1 B2 B3 B4 B5 B6 B7 B8 B9 B10 B11 NF CM

Hirn Leber Niere

Plazenta Caco-2

HEK-293

ABC

ABC

< 1%≥1 bis <3%

≥3 bis <10%≥10 bis <30%

≥30 bis <300%≥300 bis <1000%

≥1000 bis <3000%≥3000 bis <10000%

≥10000%

nicht detektierbardetektierbar

mRNA-Expressionrelativ zu NF

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41

5.2 Die Expression der ABC-Transporter: Vergleich zwischen gesundem und

insuffizientem Myokard

In den initial erfolgten Untersuchungen der mRNA-Expression der ABC-Transporter

ging es zunächst darum, welche Transkripte der ABC-Transporter sich im Myokard

überhaupt detektieren lassen und wie sich deren Expressionsniveaus im Herzen im

Vergleich zu nicht-kardialen Geweben und Zelllinien verhalten. Im Weiteren soll der

Vergleich der Expressionsniveaus zwischen gesundem und insuffizientem Herzen

einerseits auf mRNA-Ebene, aber dann auch auf der für die Funktion der Transporter

entscheidende Proteinebene erfolgen.

5.2.1 Expressionsunterschiede auf mRNA-Ebene

5.2.1.1 ANP

ANP wird bei normaler Herzfunktion vor allem von den Vorhöfen gebildet, bei der

Herzinsuffizienz allerdings auch vermehrt ventrikulär exprimiert und freigesetzt. Wir

verglichen die linksventrikuläre mRNA-Expression von ANP in gesunden Herzen mit

der Expression in insuffizienten Herzen. Die Messungen erfolgten in denselben Proben,

die zuvor für die Untersuchung der Genexpression der ABC-Transporter verwendet

wurden. In unseren Gewebeproben von Patienten mit Herzinsuffizienz im NYHA-

Stadium III-IV ließ sich erwartungsgemäß eine signifikante Zunahme der ANP-

Expression im Vergleich zu den Proben aus gesundem Myokard nachweisen. In diesem

Kontrollexperiment konnten, wie in Abb. 5.2 gezeigt, die bisherigen Erkenntnisse über

die Expression von ANP auf mRNA-Ebene bei Herzinsuffizienz nachvollzogen werden.

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42

Abbildung 5.2: ANP-Expression in insuffizientem linksventrikulärem Myokard im Vergleich zu Kontrollproben aus gesunden Spenderherzen (=NF). Die Daten wurden auf die jeweilige Expression des Houskeeping-Gens GAPDH normiert. DCM = dilatative Kardiomyopathie (n=15), ICM = ischämische Kardiomyopathie (n=5); **p<0,01, ***p<0,001.

*** 60

40

20

0 AN

P m

RN

A/G

APD

H m

RN

A in

%

**

NF DCM ICM

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43

5.2.1.2 Transporter der ABCA-Familie

Die Gene für die Transporter ABCA6, ABCA8, ABCA9 und ABCA10 befinden sich in

einem Cluster auf Chromosom 17q24. Für diese Transporter zeigte sich eine

signifikante (p<0,05-0,01) Expressionssteigerung um das 1,84-2,23-fache in

insuffizientem Myokard verglichen mit gesundem Kontrollgewebe, während die

mRNA-Expression der übrigen Transporter der ABCA-Familie unverändert war (Abb.

5.3).

Abbildung 5.3: Darstellung der prozentualen Veränderung der mRNA-Expression der ABCA-Transporter in linksventrikulärem Myokard von insuffizienten Herzen (n=20) im Vergleich zu gesunden Spenderherzen (n=11); *p<0,05, **p<0,01.

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44

5.2.1.3 Transporter der ABCB-Familie

Die Genexpression der ABCB-Transporter war insgesamt im insuffizienten Myokard im

Vergleich zu gesunden Kontrollen nur mäßig verändert. Eine signifikante (p<0,05-0,01)

Expressionsabnahme um bis zu 30% ließ sich für ABCB2, ABCB6 und ABCB9

detektieren. Eine Expressionszunahme für ABCB4 und ABCB5 in insuffizienten Herzen

wurde beobachtet, diese erwies sich allerdings nicht als signifikant (Abb. 5.4).

Abbildung 5.4: Darstellung der prozentualen Veränderung der mRNA-Expression der ABCB-Transporter in linksventrikulärem Myokard von insuffizienten Herzen (n=20) im Vergleich zu gesunden Spenderherzen (n=11). ABCB11 war in humanen Herzen nicht detektierbar (=n.d.); *p<0,05, **p<0,01.

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45

5.2.1.4 Transporter der ABCC-Familie

Im Vergleich der ABCC-Transporterexpression von gesundem und krankem Myokard in

Hinblick auf die Expression von Transportern der ABCC-Familie ließen sich die

auffälligsten Veränderungen für ABCC3, ABCC5, ABCC7 und ABCC8 nachweisen. Das

Expressionsniveau von ABCC8 war in insuffizienten Herzen 3,99-fach erhöht (p<0,01),

während die mRNA-Expression von ABCC3, ABCC5 und ABCC7 auf 37%, 47% bzw.

28% der Expression in gesunden Kontrollen signifikant vermindert war (Abb. 5.5).

Abbildung 5.5: Darstellung der prozentualen Veränderung der mRNA-Expression der ABCC-Transporter in linksventrikulärem Myokard von insuffizienten Herzen (n=20) im Vergleich zu gesunden Spenderherzen (n=11). ABCC6 war in humanen Herzen nicht detektierbar (=n.d.); **p<0,01, ***p<0,001.

Änd

erun

g de

r mR

NA

-Exp

ress

ion

(% v

on N

F)

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46

5.2.1.5 Transporter der ABCD-, ABCE-, ABCF- und ABCG-Familie

ABCD1, der einen peroxismalen Transporter für langkettige Fettsäuren kodiert, wies in

insuffizienten Herzen eine signifikant niedrigere Expression (-27%, p<0,05) auf als in

gesunden Herzen. Die mRNA-Expressionsniveaus der übrigen Mitglieder der ABCD-

Familie sowie der ABCE und ABCF-Transporter zeigten keinen signifikanten

Unterschied zwischen gesunden und insuffizienten Herzen. ABCG1 wies eine

signifikant niedrigere Expression (-31%, p<0,01) in insuffizienten Herzen auf, während

für die mRNA von ABCG2 im insuffizienten Herzen eine signifikant höhere Expression,

und zwar um 260% im Vergleich zu gesundem Myokard (p<0,001), zu detektieren war.

Die Daten sind in der Abb. 5.6 zusammengefasst. Die ABCG2 mRNA-Expression

korrelierte signifikant mit der linksventrikulären ANP-mRNA-Expression (Abb. 5.7;

Pearson p<0,001).

Abbildung 5.6: Darstellung der prozentualen Veränderung der ABCD-, ABCE-, ABCF- und ABCG-Transporter in linksventrikulärem Myokard von insuffizienten Herzen (n=20) im Vergleich zu gesunden Spenderherzen. ABCG5 und ABCG8 waren in humanen Herzen nicht detektierbar (=n.d.); *p<0,05, **p<0,01, ***p<0,001.

Änd

erun

g de

r mR

NA

-Exp

ress

ion

(% v

on N

F)

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47

Abbildung 5.7: Korrelation der ANP (x-Achse) und ABCG2 mRNA-Expression (y-Achse) in linksventrikulären Gewebeproben von insuffizienten explantierten Herzen (CM) und gesunden Spenderherzen (NF). Korrelationskoeffizient nach Pearson r=0,62; p<0,0005.

r=0.63 p=0.0005 CM

4

3

2

1

0

0.1 1 10 100 ANP mRNA (relative Expression)

ABCG2

Expression (relati

ve Expression)

4

3

2

1

0

0.1 1 10 100

NF

CM

ANP mRNA (relative Expression)

AB

CG

2 m

RN

A (r

elat

ive

Expr

essi

on)

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48

5.2.2 Proteinexpression

Mittels Westernblot wurde die Proteinexpression solcher ABC-Transporter untersucht,

die auf mRNA-Ebene die größten Expressionsunterschiede zwischen insuffizienten und

gesunden Herzen zeigten, nämlich ABCC5, ABCC7, ABCC8 und ABCG2. Die

Untersuchung der Proteinexpression diente der Klärung der Frage, ob die

Veränderungen auf transkriptioneller Ebene direkte Auswirkungen auf die Menge des

exprimierten Transportproteins haben. Da nur die in die Zellmembran integrierten

Transporter funktionell aktiv sind, wurde deren Expression in der Membranfraktion der

Herzgewebe bestimmt.

5.2.2.1 ABCC5

ABCC5 konnte mit dem verwendeten Antikörper in den Membranfraktionen aus

Myokardproben als Protein mit dem erwarteten Molekulargewicht von 161 kDa

spezifisch detektiert werden. Als Ladungskontrolle wurde die Menge des

Standardproteins Calsequestrin (CSQ) bestimmt und die Daten darauf normiert. Die

Expression von ABCC5 war im insuffizienten Myokard signifikant (p<0,01), wie in

Abb. 5.8 dargestellt, um 55% im Vergleich zu gesunden Kontrollen vermindert. Diese

geringere Expression auf Proteinebene korreliert mit der bereits auf mRNA-Ebene

nachgewiesenen niedrigeren Expression um 53% im insuffizienten Myokard.

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49

Abbildung 5.8: Proteinexpression von ABCC5 im insuffizienten linksventrikulären Myokard (CM, n=20) im Vergleich zu gesunden Herzen (NF, n=11). Die Expression wurde auf das in Zellen exprimierte Standardprotein Calsequestrin (CSQ) normiert. Links: Repräsentativer Westernblot. Rechts: Quantitative Auswertung nach Densitometrie der Blots; **p<0,01.

NF CM 0

1

2

**

ABCC5

CSQ

NF CM

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50

5.2.2.2 ABCC7

Für ABCC7 konnte in insuffizientem Myokard eine um 28% niedrigere Expression

nachgewiesen werden. Das Gen von ABCC7 ist sehr groß und kodiert in 27 Exons für

ein 6,5 Kilobasen großes Transkript, von dem ein Protein aus 1480 Aminosäuren

gebildet wird. Es wird im endoplasmatischen Retikulum synthetisiert und das zunächst

noch unreife und unglykosylierte Proteinprodukt im Sinne einer postranslationalen

Modifikation zu einem reifen Protein glykosyliert. Immunoblots, inkubiert mit dem

anti-CFTR Antikörper, wiesen 3 verschiedene Banden auf: eine obere Bande bei

ungefähr 180 kDa entspricht dem reifen (maturen), während die beiden unteren Banden

bei ungefähr 140-150 kDa den unreifen (immaturen) ABCC7 Chlorid-Kanalproteinen

entsprechen (Zaman et al., 2001). Die Expression des reifen Proteins nahm im Vergleich

zu den Kontrollen aus gesunden Spenderherzen in insuffizienten Herzen signifikant um

52% ab (p<0,01, Abb. 5.9).

Abbildung 5.9: Proteinexpression von ABCC7 im insuffizienten linksventrikulären Myokard (=CM, n=20) im Vergleich zu gesunden Spenderherzen (=NF, n=11). Die Expression wurde auf das in Zellen exprimierte Standardprotein Calsequestrin (CSQ) normiert. Links: Repräsentativer Westernblot. Rechts: Quantitative Auswertung nach Densitometrie der Blots; **p<0,01.

NF CM 0

1

2

**

NF CM

CSQ

reifes ABCC7 unreifes ABCC7

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51

5.2.2.3 ABCC8

Der Transporter ABCC8, auch als Sulfonylharnstoffrezeptor 1 (SUR 1) bezeichnet,

bildet eine regulatorische Untereinheit des ATP-abhängigen Kaliumkanals (KATP). Auf

mRNA-Ebene ließ sich dieser Transporter, im Gegensatz zu den vorher genannten

ABCC-Transportern ABCC5 und ABCC7 in insuffizientem Myokard signifikant um das

fast Vierfache höher exprimiert detektieren (p<0,05). Auf Proteinebene konnte dies

bestätigt werden. Dort ließ sich für das Transporterprotein von ABCC8 in insuffizienten

Herzen eine zweifach höhere Expression als in gesunden Herzen nachweisen (p<0,05;

Abb. 5.10).

Abbildung 5.10: Proteinexpression von ABCC8 im insuffizienten linksventrikulären Myokard (=CM, n=20) im Vergleich zu gesunden Spenderherzen (=NF, n=11). Die Expression wurde auf das in Zellen exprimierte Standardprotein Calsequestrin (CSQ) normiert. Links: Repräsentativer Westernblot. Rechts: Quantitative Auswertung nach Densitometrie der Blots; *p<0,05.

NF CM 0

1

2

3

4 *

ABCC8

CSQ

NF CM

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52

5.2.2.4 ABCG2

Für ABCG2 ließen sich ähnliche Ergebnisse wie für ABCC8 nachweisen. Im Gegensatz

zu ABCC8 ist ABCG2 nicht an der Elektrolytregulation beteiligt, sondern für den

Transport von Xenobiotika, dies beinhaltet den Transport von Arzneistoffen,

verantwortlich. Dieser Transporter spielt zudem in der Resistenzentstehung von

Tumorgewebe gegen therapeutisch wichtige Zytostatika eine bedeutende Rolle. Der

monoklonale Antikörper BXP-21 detektiert eine spezifische Bande in der erwarteten

Höhe von ca. 72 kDa. Als Positivkontrolle mit dem Nachweis eines ebenfalls 72 kDa

großen Proteins wurde ein Proteinextrakt aus der menschlichen Plazenta verwendet. In

der Plazenta wird ABCG2 bekanntlich in den apikalen Membranen von

Synzytiotrophoblasten relativ hoch exprimiert (Allikmets et al., 1998). ABCG2 war in

insuffizientem Myokard im Vergleich zu gesundem Myokard signifikant zweifach höher

exprimiert (p<0,05, Abb. 5.11). Dieser Befund korreliert mit der veränderten Expression

von ABCG2 auf mRNA-Ebene.

Abbildung 5.11: Proteinexpression von ABCG2 im insuffizienten linksventrikulären Myokard (=CM, n=20) im Vergleich zu gesunden Spenderherzen (=NF, n=11). Die Expression wurde auf das in Zellen exprimierte Standardprotein Calsequestrin (CSQ) normiert. Links: Repräsentativer Westernblot. Rechts: Quantitative Auswertung nach Densitometrie der Blots; *p<0,05.

NF CM 0

1

2

3

4 *

Plazenta

ABCG2

CSQ

NF CM

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53

5.2.3 Immunfluoreszenz

Als ein Schritt zur Abschätzung der pathophysiologischen Bedeutung der Transporter,

deren Expression im insuffizienten gegenüber gesundem Myokard deutlich verändert

ist, ist die Klärung der Frage nach ihrer Gewebelokalisation von Bedeutung. Die

Lokalisation im insuffizienten linksventrikulären Myokard wurde für ABCC7 (CFTR),

ABCC8 (SUR1) und ABCG2 mittels Immunfluoreszenz untersucht.

Zunächst erfolgte die Inkubation der Kryoschnitte mit einem gegen den jeweiligen

ABC-Transporter gerichteten und bereits im Westernblot charakterisierten spezifischen

primären Antikörper und anschließender Inkubation mit einem grün-fluoreszierenden

(Alexa Fluor 488) sekundären Antikörper.

Kontrollschnitte wurden mit Präimmunserum inkubiert. In allen Schnitten war eine für

Herzmuskelgewebe charakteristische Hintergrundfluoreszenz auffällig. F-Actin in

Kardiomyozyten und glatten Muskelzellen wurden mit Alexa Fluor 555-konjugiertem

Phalloidin (rote Fluoreszenz) sichtbar gemacht. Die Kerngegenfärbung erfolgte mit dem

blau fluoreszierenden Farbstoff Hoechst 33342.

5.2.3.1 ABCC7

In den Gewebeschnitten von insuffizienten Herzen zeigte sich eine Immunoreaktivität

gegen ABCC7 mit einer spezifischen Fluoreszenz in den Endothelzellen von kleinen

Gefäßen, sowie etwas schwächer im Sarkolemm von Kardiomyozyten (Abb. 5.12).

Hingegen ließ sich ABCC7 in den Kontrollschnitten nur sehr schwach durch

Immunfluoreszenz detektieren.

Abbildung 5.12: Immunfluoreszenz von ABCC7. Im ersten Bild ist die deutliche Expression von ABCC7 (grün fluoreszierend) in den Endothelzellen eines kleinen Gefäßes (Pfeile) dargestellt. Im zweiten Bild sieht man die Expression von ABCC7 (grün) in Kardiomyozyten. Rot fluoreszierende Gegenfärbung von F-Actin in Gefäß- und Herzmuskelzellen und blau fluoreszierende Gegenfärbung der Zellkerne. Rechts: Mit Präimmunserum inkubierte Kontrollschnitte.

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54

5.2.3.2 ABCC8

Für ABCC8 ließ sich in der Immunfluoreszenzfärbung eine deutliche Expression dieses

Transporters in Endothelzellen von kleinen Gefäßen sowie in der Zellmembran von

Kardiomyozyten nachweisen (Abb. 5.13). In mit Präimmunserum inkubierten

Kontrollschnitten zeigte sich dagegen keine spezifische Fluoreszenz.

Abb. 5.13: Immunfluoreszenz von ABCC8. Im ersten Bild ist die deutliche Expression von ABCC8 (grün fluoreszierend) in den Endothelzellen eines kleinen Gefäßes (Pfeile) dargestellt. Im zweiten Bild sieht man die Expression von ABCC8 (grün) in Kardiomyozyten. Rot fluoreszierende Gegenfärbung von F-Actin in Gefäß- und Herzmuskelzellen und blau fluoreszierende Gegenfärbung der Zellkerne. Rechts: Mit Präimmunserum inkubierte Kontrollschnitte (links ein Gefäßanschnitt, rechts Herzmuskelzellen).

5.2.3.3 ABCG2

Nach Inkubation der Gewebeschnitte von insuffizienten Herzen mit dem spezifischen

ABCG2-Primärantikörper BXP-21 und dem Alexa Fluor 488-konjugierten

Sekundärantikörper wiesen diese eine starke Färbung der Kapillarendothelien auf (Abb.

5.14). Das Sarkolemm von Kardiomyozyten zeigte sich ebenfalls deutlich gefärbt.

Abbildung 5.14: Immunfluoreszenz von ABCG2. Im ersten Bild ist die deutliche Expression von ABCG2 (grün fluoreszierend) in den Endothelzellen eines kapillären Gefäßes (Pfeilspitzen) dargestellt. Man sieht ebenfalls deutlich die Grünfärbung der Kardiomyozyten. Rot fluoreszierende Gegenfärbung von F-Actin in Gefäß- und Herzmuskelzellen und blau fluoreszierende Gegenfärbung der Zellkerne. Rechts: Mit Präimmunserum inkubierter Kontrollschnitt.

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5.3 Die Transportfunktion von ABCG2

Da sich der Transporter ABCG2 in den bisherigen Untersuchungen als einer der

Transporter erwies, dessen Expression sich in kranken Herzen mit am deutlichsten auf

mRNA- sowie auf Proteinebene veränderte, sollten nun für diesen Transporter genauere

Untersuchungen bezüglich seines Transportprofils einiger herzwirksamer Medikamente

erfolgen. ABCG2 ist für seine Resistenzbildung gegen bestimmte Arzneistoffe bekannt.

Während die bisherigen Untersuchungen die Bedeutung von ABCG2 für den Efflux von

Zytostatika aus Tumorzellen im Fokus hatten, ist vergleichsweise weniger über seine

Bedeutung als Effluxtransporter für andere Arzneistoffe bekannt.

Für die Transportversuche wurden polarisiert wachsende Mardin-Darby canine kidney

(MDCK) Zellen mit stabiler Überexpression des humanen ABCG2 verwendet. Die

Zelllinie wurde durch Nachweis der ABCG2-Überexpression im Westernblot (Abb.

5.15) und durch Immunfluoreszenz (Abb. 5.16) charakterisiert. Die Behandlung der

MDCK-ABCG2-Zellen mit Natrium-Butyrat (5 mM über 24h), einem

Histondeactylase-Inhibitor und Induktor der Genexpression, führte zu keiner weiteren

Steigerung der rekombinanten ABCG2-Proteinexpression.

Abb. 5.15: Proteinexpression der transfizierten Zellen. Dargestellt ist die Proteinexpression von ABCG2 in den transfizierten MDCK-Zellen im Vergleich zu nicht-transfizierten Kontrollzellen mittels Westernblot, einmal mit und einmal ohne Zugabe von Natrium-Butyrat. Man sieht in den transfizierten Zellen eine Bande unterhalb von 77kDa, die dem ABCG2-Protein entspricht. Zum Vergleich wurde Lysat aus humaner Plazenta dargestellt, die eine hohe ABCG2-Expression aufweist, untersucht. GAPDH wurde als Ladekontrolle detektiert.

Humane Plazenta

GAPDH

77 kDa ABCG2

- + - + 5 mM Butyrat

MDCKII MDCKII ohne ABCG2 mit ABCG2

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56

Zur Lokalisation von ABCG2 in den transfizierten MDCKII-Zellen wurden die

transfizierten Zellen nach Immunfluoreszenz-Färbung mittels konfokaler

Laserscanningmikroskopie untersucht. Es zeigte sich, dass die Expression von ABCG2

auf die apikale Membran begrenzt war (Abb. 5.16).

Abbildung 5.16: ABCG2-Immunfluoreszenz (grün) in MDCKII-ABCG2-Zellen. Rot: Gegenfärbung mit Propidiumiodid. Man sieht eine deutliche Färbung der MDCK-Zellen. In den Schnittbildern entlang der z-Achse wird die apikale Lokalisation des Transporters in den Zellen deutlich.

Zur funktionellen Charakterisierung der MDCKII-ABCG2 Zelllinie erfolgte zunächst

ein Transportversuch mit dem prototypischen ABCG2-Substrat PhIP in An- oder

Abwesenheit des ABCG2-Inhibitors Fumitremorgin C.

Der transepitheliale Transport des ABCG2-Substrats PhIP war in den mit ABCG2-

transfizierten MDCKII-Zellen deutlich in apikaler Richtung erhöht (Papp [basal-apical]

27,5±3,1 cm/s * 10-6) und lag im Vergleich zu den Vektor Kontrollzellen (Papp [basal-apical]

18,6±0,7 cm/s * 10-6; Papp [apical-basal] 16,9±1,8 cm/s * 10-6) in basolateraler Richtung

deutlich niedriger (Papp [apical-basal] 2,1±0,1 cm/s * 10-6).

In Anwesenheit des spezifischen ABCG2-Inhibitors Fumitremorgin-C war der

asymmetrische Transport von PhIP in apikaler Richtung vollständig aufgehoben und

entsprach dem in MDCK-Kontrollzellen.

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57

Abb. 5.17: Transzellulärer Transport des ABCG2-Substrats PhIP in MDCK-ABCG2 Monolayer in Ab- oder Anwesenheit des ABCG2-Inhibitors Fumitremorgin C sowie in vektortransfizierten MDCK-Kontrollzellen. a->b: Translokation vom apikalen in das basolaterale Kompartment, b->a: Translokation vom basolateralen ins apikale Kompartment.

1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 6

80 80 80

60 60 60

40 40 40

20 20 20

0 0 0

MDCK-ABCG2 MDCK-ABCG2 +10µM Fumitremorgin C

MDCK-Kontrolle

b->a a->b

b->a a->b

b->a a->b

Zeit (h) Zeit (h) Zeit (h)

PhIP

-Tra

nspo

rt (%

)

PhIP

-Tra

nspo

rt (%

)

PhIP

-Tra

nspo

rt (%

)

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58

Für Aldosteron, Propranolol, Metoprolol und Bisoprolol konnte kein gerichteter

transzellulärer Transport nachgewiesen werden (Abb. 5.18). Diese Substanzen wiesen in

den ABCG2-transfizierten Zellen in beide Richtungen, also von apikal nach basolateral,

sowie von basolateral nach apikal, annähernd gleiche Transportraten auf.

Abbildung 5.18: Transzellulärer Transport der Substanzen Aldosteron, Propranolol, Metoprolol und Bisoprolol in MDCK-ABCG2 Monolayer. a->b: Transport vom apikalen in das basolaterale Kompartment, b->a: Transport vom basolateralen ins apikale Kompartment

MDCK-ABCG2 MDCK-ABCG2

MDCK-ABCG2 MDCK-ABCG2

Zeit (h) Zeit (h)

Zeit (h) Zeit (h)

0 1 2 3 4 5

0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5

0 1 2 3 4 5

Ald

oste

ron-

Tran

spor

t (%

)

Prop

rano

lol-T

rans

port

(%)

Met

opro

lol-T

rans

port

(%)

Bis

opro

lol-T

rans

port

(%)

25

20 25 20

15 15 10 10

5 5

0 0

0 0

b->a a->b

b->a a->b

b->a a->b b->a

a->b

40 40

30 30

20 20

10 10

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In transfizierten MDCK-ABCG2-Zellen wurde für Digoxin ein gerichteter Transport in

apikaler Richtung beobachtet (Abb. 5.19). Dieser gerichtete Transport wurde auch in

den MDCK-Kontrollzellen gesehen.

Abbildung 5.19: Transzellulärer Digoxin-Transport im MDCK-ABCG2 Monolayer im Vergleich zu Kontrollzellen. a->b: Transport von apikal nach basolateral, b->a: Transport von basolateral nach apikal.

b->a a->b

b->a a->b

10 10

15 15

5 5

0 0 Dig

oxin

-Tra

nspo

rt (%

)

Dig

oxin

-Tra

nspo

rt (%

) 0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5

MDCK-ABCG2 MDCK-Kontrolle

Zeit (h) Zeit (h)

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60

Im Gegensatz dazu konnte ein signifikanter Transport von Rosiglitazon in apikaler

Richtung (Papp [basal-apical] 36,0±1,2 cm/s * 10-6; P app [apical-basal] 23,4±1,2 cm/s * 10-6; n=5,

p<0,0001) beobachtet werden, der vollständig mit dem ABCG2-Inhibitor

Fumitremorgin-C, aber nicht mit dem P-Glykoprotein-Inhibitor PSC-833 gehemmt

werden konnte (Abb. 5.20 und 5.21).

Abbildung 5.20: Rosiglitazon-Transport im MDCK-ABCG2 Monolayer im Vergleich zu den Kontrollzellen. Ein deutlicher apikaler Transport in den transfizierten Zellen ist zu erkennen. a->b: Transport von apikal nach basolateral, b->a: Transport von basolateral nach apikal.

Abbildung 5.21: Rosiglitazon-Transport im MDCK-ABCG2 Monolayer, einmal mit dem ABCG2-Inhibitor Fumitremorgin-C im Vergeich mit dem P-Glykoprotein-Inhibitor PSC-833. Eine deutliche Hemmung des Transports unter Fumtremorgin-C im Vergleich zu PSC-833 ist zu erkennen. a->b: Transport von apikal nach basolateral, b->a: Transport von basolateral nach apikal.

0 1 2 3 4 0 1 2 3 4 5 Zeit (h) Zeit (h)

b->a

a->b

b->a

a->b

Ros

iglit

azon

-Tra

nspo

rt (%

)

Ros

iglit

azon

-Tra

nspo

rt (%

)

Ros

iglit

azon

-Tra

nspo

rt (%

)

0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5

b->a a->b

b->a a->b

Zeit (h) Zeit (h)

60 60

60 60

50 50

50 50

40 40

40 40 30 30

30 30 20 20

20 20

10 10

10 10 0 0

0 0

MDCK-ABCG2 MDCK-Kontrolle

MDCK-ABCG2 +10 µM Fumitremorgin C

MDCK-ABCG2 + 1 µM PSC-833

Ros

iglit

azon

-Tra

nspo

rt (%

)

0 1 2 3 4 5 Zeit (h)

0 1 2 3 4 5 Zeit (h)

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61

Des Weiteren führt Rosiglitazon in mit ABCG2 stabil transfizierten HEK-Zellen zu

einer Akkumulation des fluoreszierenden ABCG2-Substrats Pheophorbid A, die

durchflusszytometrisch quantifiziert wurde (Abb. 5.22). Der maximale hemmende

Effekt von Rosiglitazon (100 µM) auf den ABCG2-abhängigen Pheophorbid A-

Transport betrug 93% (IC50 25,0 µM), der durch Fumitremorgin-C (10 µM) erzielbaren

Hemmung (Abb. 5.23). Im selben experimentellen Ansatz wurde auch Propafenon als

Inhibitor von ABCG2 getestet. Propafenon erwies sich als ein schwacher Inhibitor mit

einem IC50 -Wert von 285 µM.

Abbildung 5.22: Mittels FACS-Analyse ermittelter inhibitorischer Effekt von Rosiglitazon auf den ABCG2-abhängigen Efflux des ABCG2-Substrates Pheophorbid A (10 µM) in ABCG2-transfizierten HEK-Zellen. Dargestellt ist schwarz: der Pheophorbid A-Gehalt in HEK-ABCG2-Zellen ohne Inhibitor, rot: Pheophorbid A-Gehalt in HEK-ABCG2-Zellen nach Zugabe von 100 µM Rosiglitazon, blau: Pheophorbid A-Gehalt in HEK-ABCG2-Zellen nach Zugabe von 10 µM Fumitremorgin-C.

HEK-ABCG2

Kontrolle

+ Rosiglitazon (100 µM)

+ Fumitremorgin-C (10

µM)

100 101 102 103 104

Counts 200

160

120

80

40

0

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62

Abbildung 5.23: Konzentrationsabhängige Inhibition des ABCG2-vermittelten Transports des ABCG2-Substrats Pheophorbid A in ABCG2-transfizierten HEK-Zellen durch Rosiglitazon und Propafenon. Die Daten wurden durch FACS-Analysen, wie exemplarisch in Abb. 5.22 gezeigt, generiert. n=3; *p<0,05.

Page 63: Aus dem Institut für Experimentelle und Klinische ... · Aus dem Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie . der . Friedrich-Alexander-Universität

63

6 Diskussion

6.1 Fragestellung

In dieser Arbeit ging es im ersten Schritt darum, eine Übersicht über die Expression der

ABC-Transporter im menschlichen Myokard zu erstellen und somit der Bedeutung der

ABC-Transporter für physiologische Vorgänge im menschlichen Herzgewebe

näherzukommen. Welche ABC-Transporter werden im menschlichen Myokard

überhaupt exprimiert, wie ist ihre Verteilung im Vergleich zu nicht-kardialen Geweben

zu beurteilen? Gibt es Expressionsunterschiede zwischen gesundem und insuffizientem

Myokard? Welche Rückschlüsse lassen sich auf die pathophysiologischen Vorgänge bei

der Entstehung der Herzinsuffizienz ziehen und inwieweit sind ABC-Transporter daran

beteiligt? Inwiefern spielen ABC-Transporter eine Rolle bei der Verteilung von

Arzneistoffen im Herzen?

6.2 Kardiale mRNA-Expression der ABC-Transporter

Die Zielsetzung dieser Arbeit war zunächst die Expression aller ABC-Transporter im

menschlichen Myokard systematisch zu erfassen. Mittels PCR konnten 46 von 48

Transportern im Herzen detektiert werden, lediglich die Transporter ABCC6 und

ABCB11 ließen sich nicht im Myokard nachweisen. ABCC6 wird v.a. in Leber und

Niere exprimiert, ABCB11 ist die in der Leber exprimierte kanalikuläre Exportpumpe

für Gallensalze (Gerloff et al., 1998). Transkripte der Steroltransporter ABCG5 und

ABCG8 konnten in einigen, aber nicht in allen Herzgewebeproben nachgewiesen

werden. Übereinstimmend mit der Literatur fand sich die höchste Expression dieser

Transporter in der Leber. Ihre Gen-Loci befinden sich auf Chromosom 2p21, wo sie

direkt nebeneinander liegen. Diese chromosomale Organisation könnte das auffallend

ähnliche Expressionsmuster der zwei Transporter in den Geweben und ihre ähnliche

Regulation, z.B. die Induktion ihrer Expression durch Cholesterol (Dean et al., 2001),

erklären.

Interessant war die in allen Geweben gleichmäßige Expressionstärke der Transporter

der ABCE und ABCF-Familie. Diese Mitglieder der ABC-Transporter sind im

eigentlichen Sinne keine Transporter, denn sie besitzen keine Transmembrandomänen

und sind somit zytosolische Proteine. Es wird vermutet, dass sie Regulatoren von

Translation und Transkription sind, also für die Zelle elementare Vorgänge regulieren

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64

(Kerr et al., 2004). Das könnte wiederum ihre konstitutive Expression in allen Geweben

und Zellen ohne erkennbare Spezifität für ein bestimmtes Organ erklären.

Im Vergleich der mRNA-Expression zwischen gesundem und krankem Myokard fand

sich für die ABCA-Familie in den insuffizienten Herzen ABCA6, ABCA8, ABCA9 und

ABCA10 signifikant vermehrt. Die besondere chromosomale Organisation dieser Gene,

die zusammen in einem Cluster auf Chromosom 17q24 lokalisiert sind, könnte ihre

gemeinsam veränderte Expression durch gemeinsame Regulationsmechanismen

erklären. Da weder Substrate noch Funktion der ABCA6 und ABCA8-9-Transporter

vollständig bekannt sind, ist eine Interpretation unserer Befunde gegenwärtig nicht

möglich. ABCA5, ein in den Lysosomen lokalisierter Transporter, wurde mit der

Entwicklung von Herzerkrankungen in Zusammenhang gebracht. Mäuse mit einer

Deletion des Abca5-Gens entwickeln eine dilatative Kardiomyopathie und versterben

vorzeitig an den Folgen der Herzinsuffizienz (Kubo et al., 2005). In unserer Studie ließ

sich keine relevante Expressionsänderung von ABCA5 in insuffizienten Herzen im

Vergleich zu normalen Spenderherzen nachweisen. Die Bedeutung des lysosomalen

Transortproteins für die Entstehung von Kardiomyopathien des Menschen bleibt somit

unklar.

Einer der am besten untersuchten ABC-Transporter ist ABCB1, auch als P-Glykoprotein

bekannt. Er ist u.a. für den zellulären Export verschiedenster Arzneistoffe und für die

Entstehung von Arzneimittelresistenzen verantwortlich. Wie vorbeschrieben (Dean et

al., 2001) war ABCB1 auch in unserer Studie in Leber, Plazenta und Niere besonders

hoch exprimiert. Die mRNA-Expression im Myokard war dagegen äußerst niedrig, so

dass ABCB1 im Herzen aufgrund seiner geringen Expression die Verteilung von

Arzneistoffen im Myokard vermutlich nicht beeinflusst.

Diese Studie zeigte erstmalig, dass kardiale Ionenkanäle, wie ABCC7 (Chloridkanal)

und ABCC8 (regulatorische Untereinheit des ATP-abhängigen Kaliumkanals), im

insuffizienten Herzen auf mRNA- sowie auf Proteinebene verändert exprimiert sind.

Basierend auf der Annahme, dass die Verteilung der kardialen Kalium- und

Chloridkanäle die zelluläre Erregbarkeit und die sogenannte ischämische

Präkonditionierung (ischemic preconditioning, IPC) maßgeblich beeinflussen, könnten

merkliche Veränderungen ihrer Expression zur Entstehung von Arrhythmien beitragen

und die Ischämieresistenz der Zellen beeinflussen. Daher soll nun auf diese Transporter

im Einzelnen weiter eingegangen werden.

Page 65: Aus dem Institut für Experimentelle und Klinische ... · Aus dem Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie . der . Friedrich-Alexander-Universität

65

6.3 ABCC7 und seine Bedeutung für die Entstehung von Arrhythmien

Nach unseren Befunden ist in insuffizientem linksventrikulärem menschlichem

Myokard die Expression von CFTR/ABCC7 auf ca. die Hälfte der Expression im

gesunden Kontrollmyokard vermindert. Das „Remodelling“ des CFTR-Kanals wurde

zuvor in einem Tiermodell der Herzinsuffizienz untersucht (Wong et al., 2000). Hierzu

wurde die ABCC7-Expression im linksventrikulären Myokard von Kaninchen, bei

denen durch kombinierte Druck- und Volumenbelastung eine Herzinsuffizient ausgelöst

worden war, mittels in-situ mRNA-Hybridisierung untersucht. Es fand sich eine

Änderung des epikardial-endokardialen Gradienten der ABCC7 mRNA-Expression mit

einer signifikanten Abnahme der epikardialen Expression. Umgekehrt fand sich eine

Zunahme der ANP mRNA-Expression im hypertrophierten Ventrikel mit einer

präferentiellen Reexpression im subendokardialen Gewebe. Das Expressionsmuster von

ABCC7 und ANP im hypertrophierten, insuffizienten Herzen entsprach dem zuvor im

embryonalen Herzen des Kaninchens beobachteten Expressionsmuster und wurde als

Rückkehr eines fetalen Expressionsphänotyps auch des CFTR-Kanals im

hypertrophierten insuffizienten Myokard gedeutet (Wong et al. 2000, Wong et al. 2000).

Das Genprodukt von ABCC7, ein membranständiger Cl--Kanal, ist unter basalen

Bedingungen geschlossen und kann Proteinkinase A (PKA) und Proteinkinase C (PKC)

–abhängig aktiviert werden. Seine wesentliche physiologische Bedeutung im Herzen

liegt darin, dass der CFTR-Chloridkanal die mit der β-adrenergen Stimulation

verbundene Verlängerung der Aktionspotenzialdauer vermindert oder antagonisiert

(Duan et al. 2005). Demnach verhindert eine Aktivierung des CFTR-Chloridkanals eine

exzessive Verlängerung des Aktionspotenzials und schützt das Herz vor frühen

Nachdepolarisationen, die durch Aktivierung der Ca2+-Kanäle in der Folge der β-

adrenergen Stimulation auftreten können. Darüber hinaus scheint CFTR eine Rolle bei

der ischämischen Präkonditionierung zu spielen. Das Phänomen der ischämischen

Präkonditionierung ist ein endogener myokardprotektiver Mechanismus, bei dem

wiederholte kurze Ischämieperioden das Myokard gegenüber vollständigen

Gefäßverschlüssen weniger vulnerabel machen. Der Knockout des Abcc7-Gens in

Mäusen hob den protektiven Effekt der ischämischen Präkonditionierung auf (Chen et

al. 2004). Unter Berücksichtigung der postulierten physiologischen Funktion ist

anzunehmen, dass die beobachtete Expressionsabnahme des CFTR-Kanals im

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66

insuffizienten linken Ventrikel bei den Patienten das Auftreten von Arrhythmien

begünstigen und die Wirksamkeit der ischämischen Präkonditionierung herabsetzten

könnte (Duan et al., 2005).

6.4 Die Bedeutung der kardialen ATP abhängigen Kalium-Kanäle

Die zwei Gene ABCC8 und ABCC9 kodieren für die zwei bekannten regulatorischen

Untereinheiten des ATP-abhängigen Kaliumkanals, ABCC8 für SUR1 und ABCC9 für

SUR2 (Chutkow et al., 1996, 2002). Alternatives Spleißen von ABCC9 führt zu zwei

funktionell relevanten Isoformen, SUR2A und SUR2B (Yokoshiki et al., 1999). Jeweils

4 KIR6- (welche die eingentliche Ionophore bilden) und SUR-Untereinheiten bilden den

oktameren Proteinkomplex eines KATP-Kanals. In den Herzmuskelzellen ist SUR2A und

in den Gefäßmuskelzellen SUR2B die vorherrschende SUR-Isoform. SUR2A ist jedoch

nicht die einzige funktionelle Isoform im Herzen. mRNA und Protein von

ABCC8/SUR1 werden -in geringerem Ausmaß- ebenfalls im Herzen exprimiert (diese

Studie, Inagaki et al., 1995, Morrisey et al., 2005). Der größere Anteil der nativen KATP-

Kanäle im Sarkolemm der Ventrikelzellen enthält allein SUR2A Proteine, während ein

kleinerer Anteil aus einer Kombination aus SUR1 und SUR2A Proteinen besteht

(Yokoshiki et al., 1999). In unserer Studie ließ sich nun interessanterweise eine deutlich

höhere mRNA- und Protein-Expression von ABCC8/SUR1 in erkranktem Myokard

nachweisen, während sich gerade die Expression der mRNA der im Herzen am

häufigsten vorkommenden Isoformen von ABCC9, der Herzmuskeltyp SUR2A und der

glattmuskuläre Typ SUR2B, in gesundem und krankem Herzen auf einem

vergleichbarem Niveau befanden.

Die Öffnungswahrscheinlichkeit der KATP-Kanäle wird in erster Linie über den

intrazellulären ATP/ADP-Quotienten reguliert, wodurch der Energiestoffwechsel einer

Zelle mit ihrer elektrischen Aktivität verbunden wird. Nach experimentellen Befunden

kann es unter veränderten metabolischen Bedingungen im Herzen zu einer Aktivierung

von KATP-Kanälen kommen. Die Bedeutung ihrer Aktivierung liegt möglicherweise in

einer Gewebeprotektion und dem Schutz vor Arrhythmien (Flagg et al., 2005,

McPherson et al., 1993). Studien an Mäuseherzen (Flagg et al., 2005) konnten zeigen,

dass eine Überexpression entweder von SUR1 oder von SUR2 zu einer auffälligen

Reduktion von sarkolemmalen Kaliumströmen führt. Demnach führt eine Veränderung

des SUR1/SUR2 Expressionsverhältnisses zu einer gestörten KATP-Kanalfunktion. Die

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Extrapolation dieser experimentellen Befunde auf die beobachtete Änderung des

SUR1/SUR2-Expressionsverhältnisses im insuffizienten Myokard ließe eine

Dysfunktion der kadialen KATP-Kanäle bei Patienten mit Herzinsuffizienz erwarten. Die

Einordnung der von uns nachgewiesenen Expressionsänderung von SUR1 im

menschlichen insuffizienten Myokard und die genaue klinische und funktionelle

Bedeutung sind allerdings noch unklar und bedürfen weiterer Klärung.

6.5 ABCC5 und ischämische Präkonditionierung

ABCC5 und auch ABCC4 sind für den Efflux von Nucleotidmonophosphaten aus der

Zelle verantwortlich und nehmen somit aufgrund des besonderen Substratspektrums

unter den bisher bekannten ABC-Transportern eine Sonderstellung ein. Es wurde

gezeigt (Jedlitschky et al., 2000), dass das ABCC5-Genprodukt, auch bekannt als Multi

Drug Resistance Protein 5 (MRP5), eine hohe Affinität für cGMP aufzeigt (Km = 2 µM),

dagegen aber eine niedrigere für cAMP (Km = 400 µM). Der ATP-abhängige Transport

für cGMP konnte außerdem direkt in Membranvesikeln im menschlichen Herzen

nachgewiesen werden (Dazert et al., 2003). Die genaue biologische Funktion von

ABCC5 ist allerdings noch unbekannt. Es wird aber aufgrund der bisher bekannten

experimentellen Daten angenommen, dass ABCC5 eine wichtige Rolle in der

Ausschleusung von zyklischen Nukleotiden spielt und somit die intrazelluläre

Konzentration von cGMP im Herzen mitbestimmt. Dies könnte eine bedeutende Rolle

bei der sogenannten ischämischen Präkonditionierung (IPC) am Herzen spielen. Durch

kleine Infarkte in der Endstrombahn der Koronargefäße steigt die Toleranz des

Myokards gegenüber prolongierten Ischämiezuständen (Murry et al., 1986, Yellon et al.,

1998). Durch die Ischämien ausgelöst, aktiviert u.a. eine gesteigerte Bradykininsynthese

den NO-Spiegel in den Kardiomyozyten und erhöht den intrazellulären cGMP-Spiegel,

was einerseits den Kalziumeinstrom durch L-Typ-Kalziumkanäle erhöht (Gallo et al.,

2001) und andererseits die cGMP-abhängige Phosphodiesterase Typ 2 (PDE2) aktiviert.

Diese beiden Mechanismen senken den Sauerstoffverbrauch in den Kardiomyozyten

und der Herzmuskel wird somit zur besseren Toleranz von ischämischen Zuständen

präkonditioniert (Parratt et al., 1995, Gallo et al., 2001, Keef et al., 2001). Da gerade,

wie beschrieben, dabei die intrazelluläre Konzentration von cGMP eine zentrale Rolle

bei der IPC einnimmt, kann man sich gerade für den Transporter ABCC5, durch seine

Fähigkeit zur Ausschleusung von und seine hohe Affinität zu cGMP einen Beitrag zur

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ischämischen Präkonditionierung vorstellen. Die im Vergleich zu anderen, nicht-

kardialen Geweben relativ hohe Expression von ABCC5 im menschlichen Myokard

impliziert eine wichtige Rolle von ABCC5 für die physiologischen Funktionen des

Herzmuskels. Dazert et al. (2003) wiesen ebenfalls eine vergleichsweise hohe

Expression von ABCC5 im Herzmuskel im Vergleich zu anderen Geweben nach. Im

Gegensatz zu unseren Befunden steht allerdings die von Dazert et al. gefundene höhere

Expression der mRNA von ABCC5 im linksventrikulären Myokard von Patienten mit

ischämischer Kardiomyopathie im Vergleich zu gesunden Kontrollgeweben. Die

diskrepanten Befunde sind schwer zu erklären. Möglicherweise beeinflusst eine

unterschiedliche Pharmakotherapie in den Patientenkollektiven das Ergebnis. Auch für

ABCC5 ist daher die genaue klinische und funktionelle Bedeutung noch unklar und

bedarf weiterer Klärung.

6.6 ABCG2 und seine Transportfunktion

In unserer Studie war die ABCG2 mRNA-Expression in insuffizentem Myokard

deutlich erhöht, was sich mit Ergebnissen der Studie von Meissner et al. (2006) deckt.

Das erhöhte mRNA Expressionsniveau korrelierte mit einer erhöhten Proteinexpression

von ABCG2 im insuffizienten Herzen. ABCG2 spielt bei der Entstehung von

Arzneimittelresistenzen eine bedeutende Rolle. ABCG2 besitzt die Fähigkeit die

Resorption, die Verteilung, den Metabolismus, die Ausscheidung sowie die Toxizität

von Arzneistoffen und Xenobiotika zu beeinflussen (Mao et al., 2006). ABCG2 ist in

der Plazenta mit am höchsten exprimiert (Doyle et al., 2003), wo es in der

Plazentaschranke den Übertritt von toxischen Substanzen von dem mütterlichen in den

kindlichen Kreislauf verhindert.

Die ABCG2 Expression ist im linksventrikulären Myokard im Vergleich zur Plazenta

relativ gering. Die vorherrschende Expression des Transporters im Kapillarendothel des

Herzens lässt dennoch vermuten, dass ABCG2 möglicherweise den Eintritt von

toxischen Substanzen, wie Anthrazykline oder Mitoxantron, sowie herzwirksamer

Arzneistoffe in das Herzgewebe limitiert (Meissner et al. 2006).

Zytostatika wurden bisher am intensivsten in Hinblick auf ihre Substrateigenschaften

für ABCG2 untersucht, da die Überexpression von ABCG2 in Tumoren für die

Entwicklung von Zytostatikaresistenzen verantwortlich gemacht wird. Dagegen sind

herzwirksame Substanzen bisher kaum auf ihre Substrateigenschaften für ABCG2

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69

untersucht worden. Bisherige Daten zeigen, dass ABCG2 und P-Glykoprotein zwar

überlappende, aber nicht identische Substratspektren aufweisen (Doyle et al., 2003,

Haimeur et al., 2004). In dieser Arbeit wurde gezeigt, dass die P-Glykoprotein-Substrate

Digoxin und das endogene Steroid Aldosteron nicht von ABCG2 transportiert werden,

was frühere Befunde bestätigt (Pavek et al., 2005, Seelig et al., 1998).

Studien an Caco-2- Kolonkarzinomzellen identifizierten Bisoprolol und Carvedilol als

P-Glykoprotein-Substrate (Bachmakov et al., 2006). In unseren Transportversuchen

konnte die Vermutung, dass Beta-Blocker ebenfalls ABCG2 Substrate sind, nicht

bestätigt werden. Untersucht wurden Propranolol, Metoprolol und Bisoprolol. Keine

dieser Substanzen wies einen signifikanten ABCG2-abhängigen transzellulären

Transport in MDCK-ABCG2-Zellen auf.

Jedoch konnte der PPAR-gamma-Agonist Rosiglitazon als Substrat und als potenter

Inhibitor von ABCG2 identifiziert werden. Weitere Arzneistoffe, die bereits vorher als

ABCG2 Inhibitoren beschrieben wurden, sind die Protonenpumpeninhibitoren

Omeprazol und Pantoprazol (Breedveld et al., 2004). Deren inhibitorische Potenz

(IC50=36 µM für Omeprazol und 13 µM für Pantoprazol) war vergleichbar mit der

inhibitorischen Potenz von Rosiglitazon (IC50=24 µM).

Rosiglitazon gehört zur Gruppe der Glitazone, die als Agonisten am Transkriptions-

regulierenden Rezeptor vom PPAR-gamma-Typ (peroxisome proliferator-activated

receptor, Subtyp gamma) wirken und die Insulinempfindlichkeit verschiedener Gewebe,

v.a. des Fettgewebes und der Skelettmuskulatur steigern. Da bei Patienten mit Typ 2

Diabetes mellitus die Insulinresistenz im Zentrum des pathophysiologischen

Geschehens steht, kann die Verbesserung der Insulinwirkung zu einer Normalisierung

der Glucosekonzentration führen. Als Nebenwirkungen der Glitazone werden unter

anderem die Entstehung von peripheren Ödemen sowie eine Abnahme des Hämatokrits

durch eine Flüssigkeitsretention beobachtet. Dies kann zu einer Entstehung bzw.

Verschlechterung einer bestehenden Herzinsuffizienz führen, weshalb der Gebrauch von

Glitazonen bei Herzinsuffizienz kontraindiziert ist. Nach einer Metaanalyse von Lago et

al., 2007 im Lancet erschienen, führen Glitazone zu der Entstehung bzw.

Verschlechterung einer Herzinsuffizienz. Lipscombe et al. (2007) beobachteten unter

Glitazon-Einnahme eine signifikant erhöhte Rate von Herzinfarkten, ein signifikant

erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz sowie ein schlechteres

Überleben im Vergleich zur Therapie mit anderen oralen Antidiabetika. Rosiglitazon

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70

wurde daher vom Markt genommen. Diskrepant hierzu standen hoffnungsvolle

tierexperimentelle Studien. Hier konnte z.B. für Rosiglitazon in Hasen mit Diät-

induzierter Hypercholesterinämie und Myokardischämie ein protektiver Effekt

beobachtet werden. Rosiglitazon konnte signifikant die postischämische Apoptose im

Myokard reduzieren und die funktionelle Erholung verbessern (Liu et al., 2004).

ABCG2 beeinflusst relevant, wie in dieser Studie gezeigt, die Verteilung von

Rosiglitazon, insbesondere im insuffizienten Herzen. Für Pioglitazon konnte ebenfalls

im Vergleich zu Glimepirid eine kardioprotektiver Effekt im Sinne einer Abnahme des

Fortschreitens der koronarer Arteriosklerose beobachtet werden (Nissen et al., 2008).

In Zusammenschau aller bisherigen Daten und Befunde bleibt somit der

kardioprotektive Effekt der Glitazone weiterhin umstritten.

Eine Inhibition von ABCG2 könnte die Verfügbarkeit solcher Arzneistoffe im Herzen

erhöhen, die Substrate von ABCG2 sind. Andererseits könnte die Hemmung von

ABCG2 im Herzen die Reparaturmechanismen nach einem Myokardinfarkt schwächen.

Diese Schlussfolgerung lässt sich aus Ergebnissen transgener Tierexperimente ziehen.

Abcg2-Knockout-Mäuse zeigten im Vergleich zu Wildtyp-Mäusen nach einem

Myokardinfarkt ein signifikant schlechteres Überleben, was auf eine Dysfunktion und

ein eingeschränktes Überleben mikrovaskulärer Endothelzellen des Herzens

zurückgeführt wurde. Eine Hemmung von ABCG2 führte zu einer Akkumulation von

Protoporphyrin IX, was zu einem schlechteren Überleben der Zellen unter oxidativem

Stress führte (Higashikuni et al., 2010).

Somit lässt sich zusammenfassend sagen, dass die in dieser Arbeit nachgewiesene

Expression fast aller ABC-Transporter im Herzen, ihre Bedeutung für dortige

physiologische Vorgänge unterstreicht. In Zusammenschau mit den Daten aus dieser

Studie sowie den vorliegenden Daten aus in-vitro- und tierexperimentellen Studien,

lässt sich postulieren, dass Expressionsveränderungen dieser Transporter in der

Herzinsuffizienz Auswirkungen auf die Herzfunktion haben, wie z.B. auf die

Arrhythmogenese, das IPC und die Endothelfunktion. Auch die nachgewiesene

veränderte Expression von Exportpumpen für Xenobiotika, wie BCRP, könnte einen

Einfluss auf die Aufnahme und Verteilung von Arzneistoffen, insbesondere im

insuffizienten Herzen, haben.

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8 Abkürzungsverzeichnis 3H Tritium (Isotop des Wasserstoffs)

14C Radioaktives Isotop des Kohlenstoffs

A Fläche (cm2)

ABC ATP-Bindungs-Kassette (ATP-binding cassette)

ANP Atriales Natriuretisches Peptid

ATP Adenosintriphosphat

BCRP Breast Cancer Resistance Protein

bp Basenpaare

C Konzentration

cAMP zyklisches Adenosinmonophosphat

Caco Kolonkarzinomzellen

cDNA copy DNA, DNA Kopie eines RNA Stückes

CFTR Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator

cGMP zyklisches Guanosinmonophosphat

Ci Curie

DCM Dilatative Kardiomyopathie

DNA Desoxyribonukleinsäure

EDTA Ethylendiamintetraacetat

EGTA Ethylenglykol-bis(2-amino-ethylether)-N,N,N’,N’,-tetraacetat

FACS Durchflusszytometrie

FBS Fötales Rinderserum

g Gravitationsbeschleunigung (9,81 m/s2)

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GAPDH Glycerinaldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase

h Stunde (hour)

HEK-293 Menschliche embryonale Nierenzelllinie

HPLC Hochdrucksflüssigkeitschromatographie (high performance liquid chromatography)

I Strömung, Stromstärke

IC50 Konzentration einer Hemmsubstanz, die eine halbmaximale Inhibition bewirkt

ICM Ischämische Kardiomyopathie

KATP-Kanal ATP-abhängiger Kaliumkanal

kDa kilo-Dalton

Kir Inward-Rectifying Kalium-Kanal

Km Michaelis-Konstante

l Liter

M Molarität (mol/l)

MDCK-Zellen Madin-Darby canine kidney Zellen

MDR Multi-Drug Resistance

min Minute

mM Millimolar (10-3)

mRNA Boten-(messenger-)RNA

MRP Multidrug Resistance-Related Protein

µM Micromolar (10-6)

n number (Anzahl)

NBD Nukleotid-bindende Domäne

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nm Nanometer (10-9)

NYHA New York Heart Association

P Permeabilität

PAGE Polyacrylamid-Gelelektrophorese

PBS Phosphat-gepufferte Salzlösung

pH negativer dekadischer Logarithmus der Wasserstoffionenkonzentration

PhIP 2-Amino-1-Methyl-6-Phenylimidazol[4,5-B]Pyridine

PKA Proteinkinase A

PKC Proteinkinase B

PMSF Phenylmethylsulfonylfluorid

PPAR Peroxisom Proliferator aktivierter Rezeptor

PSC-833 (=Valspodar) Ciclosporinderivat, P-Glykoprotein Inhibitor

RNA Ribonucleinsäure

rt RT-PCR Real time Reverse Transkriptase Polymerasekettenreaktion

SDS Natriumdodecylsulfat

sec Sekunde

SUR Sulfonylharnstoffrezeptor

TBST Tris-Buffered Saline Tween-20, Tris-gepufferte Kochsalzlösung mit Tween-20

Tris Hydroxymethylaminomethan

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9 Verzeichnis der Vorveröffentlichungen

Die im Rahmen dieser Dissertation erhobenen Daten wurden im Mai 2008 in Naunyn-

Schmiedeberg's Archives of Pharmacology publiziert:

Solbach TF*, Paulus B*, Weyand M, Eschenhagen T, Zolk O, Fromm MF. ATP-binding

cassette transporters in human heart failure. Naunyn Schmiedebergs Arch Pharmacol.

2008;377:231-43

*Geteilte Erstautorenschaft

Außerdem wurden Teile der Arbeit im März 2006 auf der Jahrestagung der Deutschen

Gesellschaft für experimentelle und klinische Pharmakologie und Toxikologie

vorgestellt:

Paulus B, Solbach TF, Fromm MF, Engmann S, Zolk O. ATP-Binding cassette (ABC)

transporters in human hearts. Naunyn Schmiedebergs Arch Pharmacol.

2006;372(Supplement 1):137

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10 Anhang

Tab. 10.1: Sequenzen der verwendeten Primer

Gene Alias Forward primer, 5'3' Reverse primer, 5'3' Accession no.

ABCA1 ABC1 tactggtttggcgaggaaag gaggtgatctggccctcata NM_005502 ABCA2 ABC2 tatcacagcatgcccaccta atggccacgatgatgaagat NM_001606 ABCA3 ABC3 gtacgacaactgctcgtcca aaagcgggaaaagggaagta NM_001089 ABCA4 ABCR gaaaagaccgagcccctaac aatgcggtgatctggttctc NM_000350 ABCA5 tcaaagggataccagccaac agaacaggggtccattccag NM_018672 ABCA6 tgagcagctgaatgttcctg tggtcaggaggacacctctc NM_080284 ABCA7 gcacctcagcatgggatact gtttgttccctccgctgtag NM_019112 ABCA8 catgcaatgccaaaagattg aatgtaaggtgggcaactcg NM_007168 ABCA9 gactgctggattggatcctc agcctatgccccatttcttc NM_080283 ABCA10 cttagcccttttgccttcac ccatggccatctttatcagg NM_080282 ABCA12 agcacggaagcacttgtctc tgcggtggggaatagttaaa NM_015657 ABCA13 gtgtgttgccgttattgtcg gcatggtacaaaggccaaag NM_152701 ABCB1 PGY1,

MDR1 tggagagatcctcaccaagc ttcctgtcccaagatttgct NM_000927 ABCB2 TAP1 ttgcagggagaggtgtttg gacactgatccccagagcat NM_000593 ABCB3 TAP2 cggataccaccctgatgagt gatctcccgaagcacttcct NM_000544 ABCB4 PGY3,

MDR3 acaggcagctctggataagg ggatctggcttcctgatgtc NM_000443 ABCB5 gcggcattatcgagaccata gagctcctttttcccctacc XM_291215 ABCB6 tacaacgccgagagttacga agcacatagtccccaacctg NM_005689 ABCB7 ctctgttagcggctcaggtc catgccaacatgtcctctttt NM_004299 ABCB8 tggaagctcttctggcagtt ataagcaggtgggtgctgag NM_007188 ABCB9 gcatcgtcatccagaaaagc gcggttctcatcaaagaagc NM_019625 ABCB10 gcattttgcctatccagctc ctgggtttagctgacggatg NM_012089 ABCB11 BSEP gtcgattagtccagggcaga aggcaaacaacactggttcc NM_003742 ABCC1 MRP1 ggatttttgctgtggatcgt accagccagaaagtgagcat NM_004996 ABCC2 MRP2 gagctggcccttgtactcac tgaaattggaaagtgccaca NM_000392 ABCC3 MRP3 ggcagctactcagaggagga gctgtggcctcgtctaaaac NM_003786 ABCC4 MRP4 aatacccttggttccccttg cctggtgtgcatcaaacagt NM_005845 ABCC5 MRP5 ctcatcctgtccatcgtgtg cggtaattcaatgcccaagt NM_005688 ABCC6 MRP6 gtggtgtttgctgtccacac acgacaccagggtcaacttc NM_001171 ABCC7 CFTR gccgacactttgcttgctat agaggcagaaggtcatccaa NM_000492 ABCC8 SUR1 gcaagtcctcgctccttcta ctccacagtggcatttagca NM_000352 ABCC9 SUR2 ttggtaggcttgggtcttct ttgatctccccttcttgtgg NM_005691 SUR2A SUR2A tggatgaggcaacagcttc attcttgtgggcgaacaaat NM_005691 SUR2B SUR2B tggatgaggcaacagcttc cattttcctgagccaagagg NM_020297 ABCC10 MRP7 gagaacctgcgactccttga gtcagggacagggcataaga NM_033450 ABCC11 MRP8 cctgagctccatccatgtct agtagggggtggaggaaatg NM_032583 ABCC12 aacagagacgcaagccaaat tgttcaagttcaggctgtcg NM_033226 ABCD1 ALD atgcatctgctcatcacagg tgcatgtcctccactgagtc NM_000033 ABCD2 ALDL1 ggcttccaggctaaacttca gatcccgaagacttccaaga NM_005164 ABCD3 PXMP1 gacccttggaacacttcgag tcgccattctttgcttttct NM_002858 ABCD4 PXMP1

L tggagcacatgaggacagac gaccagggtgctaagctctg NM_005050

ABCE1 RNASELI ggttacaccccagagcaaaa ccaaaacttcacctggacga NM_002940

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ABCF1 ABC50 aaaaggagcctcccaaacaa atgagcggagatgctgaact NM_001090 ABCF2 agagagggtcgtgagcgata gagttgacttccctgctcca NM_005692 ABCF3 aatggggctgggaagtctac tggtgacggtactcctcctc NM_018358 ABCG1 White aggtggtctcgctgatgaaa gttgtggtaggttgggcagt NM_207630 ABCG2 BCRP,

MXR1 ggcagatgccttcttcgtta gaagccatgacagccaagat NM_004827 ABCG4 White2 gagacctgaaccccatgttg ggacaggaaggtcctcttga NM_022169 ABCG5 White3 tgctgaacgctgtgaatctg atatccaaatcgggcaacct NM_022436 ABCG8 White4 cctgtcctcgctacagcaat gctttccacacaggtgtcct NM_022437 GAPDH aaggtgaaggtcggagtcaa atgacaagcttcccgttctc NM_002046 ANP tgctggaccatttggaaga ggcagatcgatcagaggagt NM_006172

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11 Danksagung Hiermit danke ich meinem Doktorvater Prof. Martin F. Fromm für die Vergabe des

Promotionsthemas.

Ich danke v.a. Oliver Zolk, für die exzellente Betreuung und seine Geduld, meinem

Coautor und Mitstreiter Thomas Solbach für die Zusammenarbeit am Paper, Sven

Engmann für seine Hilfsbereitschaft im Labor und Einweisung in Technik und

Arbeitsvorgänge und Rasti Krajcik für die gute Stimmung, die er in der Arbeitsgruppe

verbreitet hat. Mein Dank gilt auch den anderen Arbeitsgruppen des pharmakologischen

Instituts, Erlangen, für ihre freundliche Zusammenarbeit und selbstverständliche

Hilfsbereitschaft.

Mein besonderer Dank gilt meiner Mutter, Maria Paulus und Markus Wittich, die mich

geduldig und liebevoll im Studium und während der Doktorarbeit begleitet und

unterstützt und diese somit erst ermöglicht haben.

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Lebenslauf

Name: Barbara Maria Paulus

Geburtstag: 24.10.1982

Geburtsort: Ulm

Eltern: Maria Paulus, wohnhaft in Nürnberg, Grundschullehrerin

Jochen Lebert, wohnhaft in Gunzenhausen, Kunsterzieher

Schulischer Werdegang

1989 - 1993 Grundschule Pfuhl

1993 – 2002 Bertha-von-Suttner Gymnasium Neu-Ulm

28.06.2002 Allgemeine Hochschulreife

Beruflicher Werdegang

WS 2002/03 Studium der Philosophie an der Universität Freiburg

Seit SS 2003 Medizinstudium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

09.03.2005 Physikum

SS 2008 - 2009 Medizinstudium an der Universität Hamburg

09.12.09 Approbation als Ärztin

Seit Februar 2010 Assistenzärztin in der Weiterbildung im Fach Neurologie am Krankenhaus Buchholz (Nordheide)

Famulaturen

September 2005 Praxis für Anästhesie, Potsdam

März 2006 Klinik für Chirurgie, AK St. Georg, Hamburg

Februar 2007 Klinik für Neurorehabilitation, Lingen

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März 2007 Klinik für Neurologie, AK St. Georg, Hamburg

Juni 2007 Klinik für Innere Medizin, Reinbek

Juni 2008 Klinik für Palliativmedizin, Köln

Praktisches Jahr

18.08.2008-19.07.2009

1.Tertial: Klinik für Innere Medizin am St. Adolf Stift, Reinbek 2.Tertial: Klinik für Chirurgie am AK Altona, Hamburg 3. Tertial: Klinik für Neurologie am Albertinen Krankenhaus, Hamburg