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Aus dem Munde von Kindern und Säuglingen hast du eine Macht geschaffen…“ aus Psalm 8 Würde und Wohl des Kindes – theologische Reflexionen zum Beschwerderecht BETA-Fortbildung Berlin 29 + 30. September 2014 Pfr. i. R. Rolf Sänger-Diestelmeier

Aus dem Munde von Kindern und Säuglingen hast du eine Macht geschaffen…“ aus Psalm 8 Würde und Wohl des Kindes – theologische Reflexionen zum Beschwerderecht

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Aus dem Munde von Kindern und Säuglingen hast du eine Macht geschaffen…“ aus Psalm 8

Würde und Wohl des Kindes – theologische Reflexionen zum

BeschwerderechtBETA-Fortbildung Berlin 29 + 30. September 2014

Pfr. i. R. Rolf Sänger-Diestelmeier

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Pädagogische Beziehungen sind immer auch Machtverhältnisse.

Deshalb muss der schwächere Partner in

dieser Beziehungen einen Anspruch auf Recht und Schutz und der stärkere Partner eine Verpflichtung zu Schutz und Rechtswahrung und –sicherung haben.

 

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    Im Hebräischen  gibt es einen Bedeutungszusammenhang zwischen dem Begriff der Ehre/Würde und dem Begriff für Schwere/Gewicht. Für Beides wird das gleiche Wort benutzt: Kabod (Verbform kabed = schwer sein, ehren, angesehen sein, bedrängen, lästig/beschwerlich sein).

   Sich Beschweren hat also im Hebräischen mit der Wiederherstellung von verletzter Würde zu tun.

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  Was ist der Mensch?

Was ist menschlich?

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Irren ist menschlich

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Ich bin nicht perfekt

und ich arbeite auch nicht daran.

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Psalm 8 Ein Psalm Davids, vorzusingen, auf der Gittith.

   2 HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in aller Welt, du, dessen Hoheit gepriesen wird über den Himmel hin! 3 Aus dem Munde der Kinder und Säuglinge hast du eine Macht begründet gegen alle, die dich bedrängen, um ein Ende zu bereiten der Feindschaft und Rache. (Matthäus 21.16)

4 Wenn ich den Himmel schaue, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: (Psalm 19.2)

5 was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du sich seiner annimmst? (Psalm 144.3) (Hebräer 2.6-9)

6 Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, und mit Ehre (Würde) und Glanz hast du ihn gekrönt. (1. Mose 1.26)

7

Zum Herrn über deiner Hände Werk bestimmtest du ihn, alles hast du ihm zu Füßen gelegt. (vgl. Mt. 2 die Weisen aus dem Morgenland) (Matthäus 28.18) (1. Korinther 15.27)

8 Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere, 9 die Vögel des Himmel und die Fische des Meer, alles, was die Wege des Wassers durchzieht.    10 HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in aller Welt!

 

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     „Aus dem Munde von Kindern und Säuglingen hast du, Gott, eine Macht begründet.“

    Von Gottes Herrlichkeit und kann man nicht reden, wenn die Schwächsten übergangen, die Kleinsten ausgeklammert und die Wehrlosen missachtet werden. Gott begründet seine Macht und befördert die Durchsetzung seiner Ziele durch Kindern. Er übersieht sie nicht, ja, er wirkt durch sie. Es gibt keine Erkenntnis Gottes, wo die Zarten und Wehrlosen, die Kleinen und Schonungsbedürftigen übersehen werden.

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Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen

Kind, dass du sich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, und mit Ehre (Würde) und Glanz hast du ihn gekrönt.

Jedes Menschenkind, jeder Mensch ist von Gott unzerstörbar mit Ehre, Würde und Glanz gekrönt. Von daher kommt uns Gewicht, Schwere, Kabod zu.

Kinder haben deshalb ein Beschwerderecht, weil sie von Gott her solch eine Schwere/ Ehre/ Würde, solch ein Gewicht haben.

Die Aufgabe von pädagogischen Fachkräften ist es, ihnen diese

Schwere und dieses Gewicht, diese Ehre und Würde zu geben, zu schützen und einzuräumen.

 

 

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Weil der Mensch frei geschaffen ist, kann er auch irren und schuldig werden.

Im Talmud heißt es: „Alle Dinge hat Gott fertig geschaffen. Den Menschen aber schuf er auf Hoffnung hin.“

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Der Wahn, perfekt sein zu müssen, gleicht der

teuflischen Einflüsterung der Schlange in der Geschichte vom Paradiesgarten und ihrer Lüge: „Ihr werdet sein wie Gott.“

Wer dieser Einflüsterung folgt wird wie Adam und Eva

entdecken müssen: Wir sind´s nicht, sind nicht Gott, sind nackt und bloß, bloße Menschen; und wird sich darüber schämen, Mensch zu sein, menschlich zu sein.  

 

 

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Jemanden öffentlich beschämen ist wie

Blutvergießen. (Talmud)

Wie lassen sich Beschwerdeverfahren einführen, ohne dass die Erzieherinnen und Erzieher diese als Beschämung erfahren.

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   Wer beschämt wird, empfindet nicht: „Ich

habe einen Fehler gemacht. Und das ist menschlich.“ Sondern er fühlt: „Ich bin ein Fehler. Ich bin falsch. Ich bin, wie ich bin, nicht richtig“.

In dem Moment wandeln sich Beschwerde und berechtigte Kritik in Entwertung, Verachtung, Überwältigung, ja, letztlich in die Vernichtung des Gegenüber.

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Die Kehrseite der Scham die Verachtung.

Gewalt ist eine Strategie, um Scham abzuwehren. Der Beschämte erfährt sich als ohnmächtig und hilflos. Wer beschämt wird, wird immer wieder auch Andere beschämen, verspotten, missachten, wie Luft behandeln, wie Dreck wegschaffen oder gar vernichten; besonders diejenigen, die als schwach, verwundbar und hilflos angesehen werden.

Kain erschlägt seinen schwächeren Bruder Abel, weil er, Kain, sich nicht angesehen, also in seinem Ansehen geschädigt glaubt.

Nun soll(en) der andere /die anderen erfahren, was ich eben noch selber empfand: Ohnmacht, Verlassenheit, Vernichtung meines Selbst.

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    Beschwerdeverfahren, die beschämen,

sind kontraproduktiv. Sie dienen gerade nicht zum Schutz von Kindern, sondern erhöhen das Gefährdungspotential für die Kinder, weil sie die Tendenz befördern, die Kinder als Gegner, Monster, Tyrannen zu betrachten und sich in zu Machtkämpfen pervertierten pädagogischen Beziehungen zu verstricken.

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Verfahren von Evaluation, Qualitätsfeststellung, Qualitätsentwicklung oder Beschwerde werden nur dann produktiv sein, wenn sie in einem nicht-beschämenden Kontext angewandt und schon gar nicht als Instrumente der Beschämung missbraucht werden.

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        Für Martin Luther war die Bibel deshalb „Frohe Botschaft,

weil er in ihr entdeckte: Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes, selbst Schuld und Tod nicht (Röm. 8, 38 f.)

In allem und trotz allem Irren und Versagen sind wir

Gerechtfertigte, vor Gott gerecht, auch wenn alle und alles, selbst unser eigenes Gewissen uns verklagen will.

Wir müssen uns unsere Berechtigung zu sein nicht verdienen durch gute Taten und Vollkommenheit. Wir dürfen sein und müssen uns nicht in Grund und Boden schämen und vergehen vor Scham, bloße Menschen zu sein.

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Wir leben unter der Zusage des Segens Gottes: „Er lässt sein

Angesicht leuchten über dir und ist dir gnädig.“

Das heißt: Ich lebe aus einer letzten, göttlichen Berechtigung. Was meinen Wert und meine Würde ausmacht, das erfahre ich dort, wo Gott mich ansieht. Dort ist auch mein Ansehen wieder hergestellt. Und ich dann kann ich mich selbst auch wieder freundlich ansehen, weil ich lebe unter dem leuchtenden Angesicht Gottes.

Ich bin trotz meiner Fehler, Irrtümer und Unvollkommenheiten gekrönt mit Gottes Gnade und Barmherzigkeit (Psalm 103, 4), gekrönt mit Ehre/Würde und Glanz (Psalm 8, 6).

Meine Menschlichkeit und Menschenwürde ist umgriffen und getragen vom Namen Gottes. Es bricht mir deshalb kein Zacken aus der Krone meiner von Gott verliehenen Würde, wenn ich Fehler eingestehe, um Hilfe bitte oder um Vergebung

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Auf der Grundlage des Menschenbildes von einer letzten Würde kann eine Atmosphäre der Fehlerfreundlichkeit und Anerkennungskultur wachsen. Allerdings reicht eine solche Haltung und Pädagogik der Achtung allein nicht aus für eine „Kindergesellschaft auf den Prinzipien der Gerechtigkeit, Brüderlichkeit, der gleichen Rechte und Pflichten“ (J. Korczak)

Korczak ging es um eine strukturelle Veränderung der Umgangsweisen und der gesamten Erziehungsorganisation, um die „strukturelle Gewalt“ durch eine strukturelle Partnerschaft, durch demokratische Organisations- und Umgangsformen zu ersetzen, wo eine Kollegialgerichtsbarkeit die Sicherung der physischen und psychischen Unversehrtheit jedes Mitglieds der Gemeinschaft und eine Konfliktbearbeitung gewährleistete, wo also die Rechte gelebt und geschützt und gleichzeitig in einer Pädagogik der Achtung und der Gleichrangigkeit von Erwachsenem und Kind ein gleichberechtigtes Gemeinschaftsleben ermöglicht wird. Von seiner Entwicklung einer konstitutionellen Pädagogik lässt sich bis heute lernen, einem Kind nicht deshalb kein Unrecht zuzufügen, weil der Erzieher es gern hat und liebt, sondern weil es eine Institution gibt, die es vor Ungerechtigkeit, Willkür und Despotismus des Erziehers schützt.

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