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].24 Rundschau ausgepr~igten Wanderungstrieb und den oft tiSt- lich endenden Auseinandersetzungen der M~inn&en (REICHSTEIN 1956 und FRANK 1966) ist dies jedoch denkbar. MALLORY und CL~SLOW (1977) haben sehr ein- gehende Untersuchimgen [iber die Erscheinun,g des ~pregnancy blocks ~ bei freilebenden amerikanischen Wiihlm~iusen (M. pennsylvanicus) durchgefiihrt. In Laboruntersuchungen wurde zuniichst das Erschei- nungsbild der Zellformen in den Ovarien und 'im Uterus nach Tr~ichtigkeitsunterbredlungen in~olge yon Newcerpaarungen studiert. Die hierbei aufgetretenen charakteristischen Merkmale wurden auch bei einigen Wildf~ingen gefunden. Die Autoren glauben daher, daft ,,pregnancy blocks" besonders bei hoher Popu- lationsdiehte auftreten kiSnnen. Im H~nblick auf die Bev/51kerungsentwicklung er- sdaein~ jedoch die T&ung yon Nestlingen durch fremde M~innchen folgenschwerer als die Unterbrechung der Tr~ichtigkeit in einem friihen Stadium. Jedoch fehlt es vorerst noch an Beweisen, daft Wiihlmaus- nestlinge auch im Freiland yon fremden M~innchen get&et werden k~Snnen. Zusammenfassung 108 neugeborene Erdm~iuse (aus 23 Wiirfen) yon paar- weise zusammenlebenden Eherntieren hatten in den ersten 2 Wochen 10,8 % Sterblichkeit. 73 Neugeborene (aus I8 W~irfen) yon Elterntieren, die zu 8 bis 20 zusammen ge- hahen wurden, zeigten dagegen 26,0 % Sterblichkeit. Wenn tragende Weibchen 10 bis 16 Tage nach der Kon- zeption mit fremden M.innchen zusammen gesetzt wurd~n, ver~inderte rich die Tragzeit nicht, jedoch wurden 74 % der Neugeborenen yon den fremden M~innchen get~Stet. Literaturverzeichnis BOBEK, B., 1971: Influence of population density upon rodent production in a deciduous forest. Ann. Zool. Fennici 8, 137--144. BRUCE, H., 1959: An exteroceptive block to pregnancy in the mouse. Nature 184, 105. BRucE, H. und PARgOTT, D., 1960: Role of olfactory sense in pregnancy block by strange males. Science 131, 1526. CmTTr, D., 1952: Mortality among voles (Microtus agrestis L.) at Lake Vyrnwy, Montgomershire in 1936-9. Philos. Transactions Roy. Soc. London 236, 505--552. CmTTY, D., 1955: Allgemeine Gedankeng~inge iiber die Schwankungen bei der Erdmaus (Microtus agrestis). Zschr. S~iugetlerkde. 20, 55--60. FRANK, F., 1953: Beitr~ige zur Biologic der Feldmaus, Microtus arvalis. Tell I Gehege-Versuche. Zool. Jahrb. Systematik 82, 354--404. FRANK, F., 1966: Verschiebungen des Geschlechterverh~ilt- hisses in der Wiihlmausgruppe (Microtidae). Naturw., 53, 90. GOLDMANN,L. und SWANSON, H., 1975: Population control in confined populations of Golden Hamsters (Mesoerice- tus auratus Waterhouse). Zeitschr. Tierpsych. 37, 225--236. MALLORY, F. F. und CLULOW, F. V., 1977: Evidence of pregnancy failure in the wild meadow vole Microtus pennsylvanicus. Can. J. Zool. 55, 1--17. REXCHSTEIN,H., 1956: Zur Dynamik der Sexualproportion bei der Feldmaus, Microtus arvalis (Pallas). Zeitschr. f. S~iugetierkde. 21, 184--191. RYSKOWSKX,L. und TRUSZKOWSKI,J., 1970: Survival of unweaned and juvenile bank voles under field condi- tions. Acta theriol. 15, 223--232. RYSZKOWSKI, L., 1971: Reproduction of bank voles and survival of juveniles in different pine forest ecosystems. Ann. Zoll. Fennici 8, 85--91. WICKLER, W. und SEmT, U., 1977: Das Prinzip Eigennutz. Hoffmann u. Campe Verlag, 373 S. Anschrift des Verfassers: Dr. W. BXUMLER,Institut f[ir angewandte Zoologie, 8 M[inchen 40, Amalienstr. 52. Anz. Sch~dlingskde., Pflanzenschutz, Umweltschutz 51, 124--127 (1978) 1978, Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg ISSN 0340--7330/ASTM-Coden: ASPUCR Rundschau Aus der Arbeit der EPPO/OEPP 1 Von EDMUND LEIB Nachtrag zu (X) 1976/1977 (5. Tell) L Bericht fiber das Kolloquium zur Frage des Feuerbrands (Emoinia amylovorg) -- Wageningen, 29.--30. 11. 1977 -- Hektografierter Bericht der EPPO -- 3262. Etwa 60 Biologen und Pflanzen~irzte aus 15 europiiischen Lindern und den USA haben die verschiedenen Gesidats- punkte der Krankheit diskutiert und iiber die Befalls- situation, Sda~iden und Abwehrmaf~nahmen in den L~indern t Niederlande, Belgien, Frankreich, Bundesrepublik Deutsch- and, Deutsche Demokratische Republik, D~inemark, Ver- einigtes KiSnigreich) berlchtet. Der gr~5s Teil des Kollo- qulums war der Hauptfrage der tats~ichlichen Entwicklung bei folgenden Disziplinen gewidmet: Bestimmung qnd Er- mittlung, Epidemiologie, Resistenz, Warndienst und Be- k~impfung. Der Beridat vermitteh wesentliche neue Er- kennmisse zu den einzelnen Kapiteln, wobei die Feststel- lung bemerkenswert ist, daft der Resistenzgrad bestimmter Obstarten in verschiedenen Hindern betr~ichtllche Unter- schiede aufweist. -- Der intensiveren internationalen Zu- sammenarbeit und der Vertiefung der wissenschaftlichen t Pflanzenschutz-Organisation f/it Europa und die Mit- telmeerl~inder. Forschung dient eine dem Bericht beigefiigte Liste der europ~iischen Bakteriologen, die sich mit Erwinia amylo- vora befassen (D~inemark; BR Deutschland: PE•STEL, F., Bundesforschungsanstah flir gartenbauliche Pflanzenzfich- tung, 2070 Ahrensburg; Z~LLER,W., BBA, 2305 Kitzeberg; Frankreich; DDR: KLEmHEMrEr, H., Institut fiir Phyto- pathologic, 432 Aschersleben; Niederlande; Spanien; Schweiz; Vereinigtes K6nigreich. II. Rundschau fiir Pflanzenschutzforschung und -tedmo- logle: Bericht der gemeinsamen Konferenz derFAO, WHO (OMS)e und EPPO fiber die widatigsten sch~idlichen Nager in der Landwirtse.haft und ihre Bedeutung flir die fiffent- lithe Gesundheit m Genf, 15.--18. 6. 1976 -- Bulletin OEPP/EPPO, Vol. 7, Nr. 2, November 1977 --. Vgl. Informationsserie (X) 1976/1977, 4. Tell, Absdanitt X: Kurzbericht zur gleichen Konferenz. An der Konferenz nahmen iiber 40 Faehexperten und -wissenschaftler aus 19 EPPO-L~.ndern und den USA (3) tell, darunter auch die Vertreter der FAO, WHO e und GIFAP8, womit wiederum die Bestrebungen weltweiter Zusammenarbeit tiber den europ~iischen Rahmen hinweg gekennzeichnet werden. Aus dem umfangreichen Bericht 2 Weltgesundheitsorganisation. s Internatlonale Vereinigung der nationalen Gesellschaf- ten (Verb~inde) der Pestizidhersteller.

Aus der Arbeit der EPPO/OEPP

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Page 1: Aus der Arbeit der EPPO/OEPP

].24 Rundschau

ausgepr~igten Wanderungstrieb und den oft tiSt- lich endenden Auseinandersetzungen der M~inn&en (REICHSTEIN 1956 und FRANK 1966) ist dies jedoch denkbar.

MALLORY und CL~SLOW (1977) haben sehr ein- gehende Untersuchimgen [iber die Erscheinun,g des ~pregnancy blocks ~ bei freilebenden amerikanischen Wiihlm~iusen (M. pennsylvanicus) durchgefiihrt. In Laboruntersuchungen wurde zuniichst das Erschei- nungsbild der Zellformen in den Ovarien und 'im Uterus nach Tr~ichtigkeitsunterbredlungen in~olge yon Newcerpaarungen studiert. Die hierbei aufgetretenen charakteristischen Merkmale wurden auch bei einigen Wildf~ingen gefunden. Die Autoren glauben daher, daft ,,pregnancy blocks" besonders bei hoher Popu- lationsdiehte auftreten kiSnnen.

Im H~nblick auf die Bev/51kerungsentwicklung er- sdaein~ jedoch die T&ung yon Nestlingen durch fremde M~innchen folgenschwerer als die Unterbrechung der Tr~ichtigkeit in einem friihen Stadium. Jedoch fehlt es vorerst noch an Beweisen, daft Wiihlmaus- nestlinge auch im Freiland yon fremden M~innchen get&et werden k~Snnen.

Zusammenfassung 108 neugeborene Erdm~iuse (aus 23 Wiirfen) yon paar-

weise zusammenlebenden Eherntieren hatten in den ersten 2 Wochen 10,8 % Sterblichkeit. 73 Neugeborene (aus I8 W~irfen) yon Elterntieren, die zu 8 bis 20 zusammen ge- hahen wurden, zeigten dagegen 26,0 % Sterblichkeit.

Wenn tragende Weibchen 10 bis 16 Tage nach der Kon- zeption mit fremden M.innchen zusammen gesetzt wurd~n, ver~inderte rich die Tragzeit nicht, jedoch wurden 74 % der Neugeborenen yon den fremden M~innchen get~Stet.

Literaturverzeichnis BOBEK, B., 1971: Influence of population density upon

rodent production in a deciduous forest. Ann. Zool. Fennici 8, 137--144.

BRUCE, H., 1959: An exteroceptive block to pregnancy in the mouse. Nature 184, 105.

BRucE, H. und PARgOTT, D., 1960: Role of olfactory sense in pregnancy block by strange males. Science 131, 1526.

CmTTr, D., 1952: Mortality among voles (Microtus agrestis L.) at Lake Vyrnwy, Montgomershire in 1936-9. Philos. Transactions Roy. Soc. London 236, 505--552.

CmTTY, D., 1955: Allgemeine Gedankeng~inge iiber die Schwankungen bei der Erdmaus (Microtus agrestis). Zschr. S~iugetlerkde. 20, 55--60.

FRANK, F., 1953: Beitr~ige zur Biologic der Feldmaus, Microtus arvalis. Tell I Gehege-Versuche. Zool. Jahrb. Systematik 82, 354--404.

FRANK, F., 1966: Verschiebungen des Geschlechterverh~ilt- hisses in der Wiihlmausgruppe (Microtidae). Naturw., 53, 90.

GOLDMANN, L. und SWANSON, H., 1975: Population control in confined populations of Golden Hamsters (Mesoerice- tus auratus Waterhouse). Zeitschr. Tierpsych. 37, 225--236.

MALLORY, F. F. und CLULOW, F. V., 1977: Evidence of pregnancy failure in the wild meadow vole Microtus pennsylvanicus. Can. J. Zool. 55, 1--17.

REXCHSTEIN, H., 1956: Zur Dynamik der Sexualproportion bei der Feldmaus, Microtus arvalis (Pallas). Zeitschr. f. S~iugetierkde. 21, 184--191.

RYSKOWSKX, L. und TRUSZKOWSKI, J., 1970: Survival of unweaned and juvenile bank voles under field condi- tions. Acta theriol. 15, 223--232.

RYSZKOWSKI, L., 1971: Reproduction of bank voles and survival of juveniles in different pine forest ecosystems. Ann. Zoll. Fennici 8, 85--91.

WICKLER, W. und SEmT, U., 1977: Das Prinzip Eigennutz. Hoffmann u. Campe Verlag, 373 S.

Anschrift des Verfassers: Dr. W. BXUMLER, Institut f[ir angewandte Zoologie, 8 M[inchen 40, Amalienstr. 52.

Anz. Sch~dlingskde., Pflanzenschutz, Umweltschutz 51, 124--127 (1978) �9 1978, Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg ISSN 0340--7330/ASTM-Coden: ASPUCR

Rundschau

Aus der Arbeit der EPPO/OEPP 1 Von EDMUND LEIB

Nachtrag zu (X) 1976/1977 (5. Tell)

L Bericht fiber das Kolloquium zur Frage des Feuerbrands (Emoinia amylovorg) - - Wageningen, 29.--30. 11. 1977 - - Hektografierter Bericht der EPPO - - 3262.

Etwa 60 Biologen und Pflanzen~irzte aus 15 europiiischen Lindern und den USA haben die verschiedenen Gesidats- punkte der Krankheit diskutiert und iiber die Befalls- situation, Sda~iden und Abwehrmaf~nahmen in den L~indern

t Niederlande, Belgien, Frankreich, Bundesrepublik Deutsch- and, Deutsche Demokratische Republik, D~inemark, Ver-

einigtes KiSnigreich) berlchtet. Der gr~5s Teil des Kollo- qulums war der Hauptfrage der tats~ichlichen Entwicklung bei folgenden Disziplinen gewidmet: Bestimmung qnd Er- mittlung, Epidemiologie, Resistenz, Warndienst und Be- k~impfung. Der Beridat vermitteh wesentliche neue Er- kennmisse zu den einzelnen Kapiteln, wobei die Feststel- lung bemerkenswert ist, daft der Resistenzgrad bestimmter Obstarten in verschiedenen Hindern betr~ichtllche Unter- schiede aufweist. - - Der intensiveren internationalen Zu- sammenarbeit und der Vertiefung der wissenschaftlichen

t Pflanzenschutz-Organisation f/it Europa und die Mit- telmeerl~inder.

Forschung dient eine dem Bericht beigefiigte Liste der europ~iischen Bakteriologen, die sich mit Erwinia amylo- vora befassen (D~inemark; BR Deutschland: PE•STEL, F., Bundesforschungsanstah flir gartenbauliche Pflanzenzfich- tung, 2070 Ahrensburg; Z~LLER, W., BBA, 2305 Kitzeberg; Frankreich; DDR: KLEmHEMrEr, H., Institut fiir Phyto- pathologic, 432 Aschersleben; Niederlande; Spanien; Schweiz; Vereinigtes K6nigreich.

II. Rundschau fiir Pflanzenschutzforschung und -tedmo- logle: Bericht der gemeinsamen Konferenz derFAO, WHO (OMS) e und EPPO fiber die widatigsten sch~idlichen Nager in der Landwirtse.haft und ihre Bedeutung flir die fiffent- lithe Gesundheit m Genf, 15.--18. 6. 1976 - - Bulletin OEPP/EPPO, Vol. 7, Nr. 2, November 1977 --. Vgl. Informationsserie (X) 1976/1977, 4. Tell, Absdanitt X: Kurzbericht zur gleichen Konferenz.

An der Konferenz nahmen iiber 40 Faehexperten und -wissenschaftler aus 19 EPPO-L~.ndern und den USA (3) tell, darunter auch die Vertreter der FAO, WHO e und GIFAP 8, womit wiederum die Bestrebungen weltweiter Zusammenarbeit tiber den europ~iischen Rahmen hinweg gekennzeichnet werden. Aus dem umfangreichen Bericht

2 Weltgesundheitsorganisation. s Internatlonale Vereinigung der nationalen Gesellschaf-

ten (Verb~inde) der Pestizidhersteller.

Page 2: Aus der Arbeit der EPPO/OEPP

Rundsdaau 19.5

(iiber 554 Seiten) mit 36 verschiedenen Beitriigen ergibt sich die Breite und Tiefe der vierdigigen Beridaterstattung nnd Diskussionen, die sich ira wesent|idaen mit folgenden Themen befal~ten: Besondere ,Nagerprobleme" in Laixd- und Forstwirtschaft (Microtus arvalis, Microtus agrestis, AwoicoIa terrestris, Clethrionomys gIareolus, Cricetus crice- tus, Microtus guentberi, Mus museuIus, Pitymys spp. u. a.), ihre Bedentung fiir die 5ffentliche Gesundheit; Okologie und mathematische Maf~stiibe (Modelh) .flir Befallsvor- aussagen und zur Aufstellung yon mtegrmrten Bekiimp- fnngsprogrammen (Beispiel: Ondatra zibethica, Nieder- lande); neue Verfahren der Bekllmpfung sch~idlidaer Nager; Bewertung der Schiiden und Prlifungsmethoden fllr Roden- tizide sowie Bekiimpfungstedanik. - - Der eingehenden und griindlichen Beratung dieser grundlegenden Aufgabenstel- lung entsprangen Konferenzempfehlungen, die rich in der Hauptsache auf folgende Gesichtspunkte konzentrieren: Es ist dringend erforderlich, die behandelten Nagetiere im weltweiten Ma~stab als Schi/dlinge landwirtsdaaftlicher Kul- turen, als Vorratssch~idlinge sowie als raittelbare und un- mittelbare Gesundheitsschiidlinge einzustufen und somit die wissenschaftliche, tedmische und organisatorische Zusam- menarbeit zwischen FAO, OMS (WHO) und EPPO/OEPP auf allen mSglichen Wegen zu vertiefen (bisheriges Ver- siiumnisl).

III. Rundschau fiir pflanzenschutzforschung und -tedmo- logie: Jahresbericht 1976[1977 - - Bulletin OEPP/EPPO, Vol. 7, Nr. 3, Nov. 1977.

Als besonders wichtige Ergebnisse der EPPO-Arbeit 197611977 werden in der Einleltung des Jahresberichtes hervorgehoben: Prloriditscharakter yon Fragen der Pflan- zenquarantiine mit bedeutsamen Erfolgen ffir den inter- nationalen Warenaustausch (Ein- und Ausfuhr pflanzlicher Erzeugnisse): Reif zur VerSffentlichung ist die Dokumen- ration der Gesamtheit schiidlicher Organismen gemiig der Listen A1 und A2, die fiir den gesamten EPPO-Raum giiltig sind (vgl. Informationsserie [X] 1976/1977, 4. Tell, Kapitel IX ,,Data sheets '). - - Objekt griindlicher Studien im Rahmen der Sachverstiindigengruppe (EPPO/OEPP, FAO, CEE 4, ISTA 5, FIS 6) war das Problem der Harmoni- sierung yon phytosanit~iren Ma~nahmen bei Schadorganis- men, die dutch Saatgut iibertragbar sind. --~ Bemerkens- werte Fortschritte haben auch die Arbeits- und Experten- gruppen filr Pflanzenschutzmittel durch endgtiltige Auf- stellung yon 10 Priifungsrichtlinien ftir Pflanzenschutz- mittel bei Schadinsekten und Schadmilben sowie 5 Richt- linien bei Pilzkankheiten erzielt. Diese Richtlinien fiir die biologische Priifung yon Pestiziden berticksichtigen Vor- schllige und Verbesserungen der EPPO- und GIFAP-Mit- glieder. - - Zur Aufstellnng yon mathematischen Modelten im Rahmen des Pflanzenschutzes hat die EPPO im Oktober 1976 eine besondere Konferenz einberufen. Dabei haben rich in Europa erstmalig verschiedene Sachversdindige und Verwaltungsfachleute zum Studium neuer Verfahren zu- sammengefunden, die eine Verbessernng des Pflanzenschut- zes in Verbindung mit einer Verbesserung der Prodnktions- systeme erm/~glichen solhn. Diese neue in den USA he- kannte Stra~egle sotlte xaadx Auffassung der EPPO auch in Europa angewandt werden. - - Im einzelnen gibt der Jahresbericht AufschIus iiber drei Konferenzen, sieben Arbeitsgruppen- und Sachverstiindigengruppen-Sitzungen sowle 27 Konferenzen und Veranstaltungen anderer (faeh- verwandter) internationaler Organisationen, an denen die EPPO im Hinblick auf die weitere Vertiefung der inter- nationalen Zusammenarbeit teilgenommen hat. Uber die EPPO-eigenen Konferenzen und Ausschutgsitzungen haben wir im Rahmen dieser Informationsserie (X), Teile 1-4, z.T. berichtet. Den Konferenzen lagen folgende Themen zugrunde: Pflanzenschutz in der modernen Gesellschaft (Paris, 23.9. 1976), Aufstellung yon Modellen im R~thmen des Pflanzens&utzes (OEPP/OILB, Paris, 12.-14. I0. 1976), Prognosen und Warndienst filr den Pflanzenschutz (Paris, 21. - 23.6. 1977). Die Arbeits- und Expertengruppen

haben sich bei ihren Sitzungen in Paris mit folgendem Programm beschllftigt (SvGr = Sadtversdindigengruppe; AGr = Arbeitsgruppe):

1. SvGr OEPP/FAO/CEE/ISTA (Erkl/irung s. oben) fiir gesetzliche phytosanit~ire Regelungen bei Schadorga- nismen, die durch Samen iJbertragen werden kSnnen (18. - 19.10. 1976)

2. AGr und SvGr f/Jr Pflanzenschutzmittel (9.-10. 11. 1976)

3. AGr ffir die Zusammenarbeit bei der Kartoffelklifer- Bekiimpfung (23.1 I, 1976)

4. SvGr flir gesetzliche phytosanitiire Regelungen (25. his 26. 1. 1977)

5. AGr ftir gesetzliche phytosanitilre Regelungen (wobei in der Regel die Sitzungen der SvGr den Sitzungen der AGr vorausgehen) (23. - 24. 2. 1977)

6. AGr ftir Kartoffelkrebs (15. - 16. 3. 1977) 7. SvGr fllr Pflanzenschutzmittel (24. - 25.5. 1977) Von den 27 Konferenzen und Veranstaltungen anderer

internationaler Organisationen, an denen die EPPO im Interesse der Kooperation teilgenommen hat, seien nut die wichtlgsten genannt:

I. 15. Internationaler Entomologen-Kongrei~ (Washing- ton, 18. - 27. 8. 1976)

2. 10. Internationales Symposium iiber Virosen der Obstbiiume (Heidelberg, 3. 9. 1976)

3. Expertengruppe der OCDE 7 zur Frage einer Hi[fe flir landwirtschaftliche Kleinbetriebe bei der Be- k~mpfung yon Sch~idlingen und der Krankheits- iibertrliger (Vektoren) in den L~indern im Zuge der Entwicklung (Paris, 27. - 28.9. 1976) (Rom, FAO, 18. - 19.4. 1977)

4. OCDE~-Ausschuf~ filr Umweltsd~utz, Arbeitsgruppe fiir daemische Produkte (Paris, 20.-22. I0.1976) (Paris, 14. - 16. 6. 1977)

5. Internationale Pflanzenschutzkonvention (FAO), Be- ratung auf Regierungsebene (Rom, 15. - 19. 11. 1976)

6. 13. Sitzung des Interafrikanischen Pflanzenschutz- Rates (Aeera, 10. - 14. I. 1977)

7. Gemeinsamer Ausschug OEPP/EPPO/EWRS s (Stutt- gart, 16.2. 1977) (London, 15. 4. 1977)

8. 7. Sitzung der FAO-Expertengruppe fiir integrierte Sch~/dlingsbekitmpfung und Selektion resistenter Pflanzen (Rom, 21. - 28.4. 1977)

9. Vom 5sterreichischen Landwirtschaftsminister orga- nisierte Sitzung, auf welcher der IDffentlichkeit die beste Information tiber die Notwendigkeit yon Pflanzenschutzma~nahmen zugesichert worden ist (Wien, 4. - 5.5. 1977)

10. Generalversammlung der Vereinigung der deutschen Pflanzenschutzmittelhersteller (Hamburg, 11.5. 1977)

11. Internationales Kolloquium der franzSsischen Ge- sellschaft ftir Phytopathologie (Paris, 26.-27.5. 1977)

12. Arbeitssitzung der Direktoren der Pflanzenschutz- /imter und -institute in der Bundesrepublik Deutsch- land (u. a. zur Verabschiedung des Pflanzenschutz- referenten beim Bundesministerium ftir Ernghrung, Landwirtsdaaft und Forsten, Dr. H. DRiEs, an- lligllch seines Eintrltts in den Rulaestand) (Bonn, 1.6. 1977)

13. Sachverstiindigensitzung iiber MSglichkelten zur FSr- derung der biologisehen Bekiimpfung (Bonn, 2. 6. 1977)

14. Sitzung: Prlifung der MSglichkeiten und Mittel zur qualitativen Anfwertung der .integrierten landwirt- schaftlidaen Produktion ~ (Genf, 5. - 6. 7. 1977)

15. Studium der neuesten industriellen Entwicklungen bei BASF und HOECHST (Limburgerhof und Frankfurt, 12. - 13. 7. 1977).

Abgesehen davon, da~ die EPPO grundsiitzlich die st~ndige Erweiterung der wissenschaftlichen, technischen und organisatorischen Erkennmisse in der Phytomedizin zur Verbesserung international einheitlidaer, gleichwertiger,

4 CEE = EWG (EG). Internationale Vereinigung ftir Saatgutversuche.

e Internationaler Verband des Saatguthandels.

70rganisation filr wirts&aftliche Zusammenarbeit und Entwi&lung.

" Europ~ilsche Forschungsgesellschaft ffir Unkrliuter.

Page 3: Aus der Arbeit der EPPO/OEPP

126 Rundschau

praktischer Pflanzenschutz-Voraussetzungen koordiniert und einsetzt, ist sie in zunehmendem Mas davon ausge- gangen, daft der dabei angestrebte internationale Erfolg um so grS~er und ein Fortschritt um so wertvoller ist, je mehr sie den Pflanzenschutz in das Gesamtprogramm der Agrarforschung und -wirtschaft hineinstellt und ihn sowohl in 8kologischer als auch 8konomischer Hinsicht als ab- h~ingigen Teil derselben betrachtet. Das l~is sich vor allem aus der vorstehenden Ubersicht (1.-15.) ablesen, die sowohl die Breite der Koordinierung des Pflanzenschutzsektors mit der iibrigen Agrar- und Ern~ihrungsforschung als auch die sdindigen Bestrebungen der EPPO nach noch sdirkerer Intensivierung der internationalen Kooperation im Inter- esse des gesamtbezogenen Fortschritts bei Vermeidung un- nStiger Mehrfachaufwendungen (ira nationalen Rahmen) besditigt.

Der Jahresbericht schlies - - wie bisher - - mit einer Clbersicht s;imtlicher bisheriger EPPO/OEPP-VerSffent- licbungen der Serien A (Berichte fiber Techniker-Sitzungen, 1951--1970: 58; Bulletin EPPO/OEPP, seit 1971: 36); B (Phytosanidire Rundschau, 1950--1970: 82); C (Berichte fiber Sitzungen der AusschiJsse, Arbeits- und Sachverst'in- digen-Gruppen, seit 1971: 53); D (Verschiedene Publi- kationen, seit 1973: 18) und einer Ubersicht s/imtlicher Ausscbiisse (5), Arbeitsgruppen (11) und Sachversdindigen- gruppen (10) ab. - - Fiir das Jahr 1978 hat die EPPO/ OEPP das folgende Programm vorgesehen: a) Exekutiv- komitee (Paris, 26.- 27. 4., 19.9.); b) Ratssitzungen Paris, 18.9, 20. 9. 21.9. (Unkrautbek~impfung), 22.9. (Exkursion); c) Konferenzen, Besprecbungen (Kiew, 22.- 26. 5.: Pflan- zenschutz im Gemilsebau; SvalSv, 20.-22.6.: Selektion resistenter Sorten; Poznan, 10.- 13.10.); d) Sitzungen der Ausscbiisse, Arbeits- und Sacbverstiindigengruppen (Paris, 15.- 16. 3. (R~,iuchernormen); Basel, 11.- 12. 5. (OEPP/ FAO/GIFAP, Fragen um Behandlungen mit Niedrigauf- wand - - ULV); Paris, 17.-18.5. (Pflanzenschutzmittel); Athen, 7.- 9.6. (Pflanzenschutzgesetze); Paris, 18.9. (Tech- nischer Beratungsausschug); Paris, 17.-19. 10. (Pflanzen- schutzmittel; AGr und SvGr); Paris, 15.- 16. 11. (Kartof- felk~iferbek~imp fung/Zusammenarbeit).

Anschrift des Verfassers: RD i.R. Dr. EDMUND LEIB, KSnigsberger Strafle 35, 7737 Bad Diirrheim.

kSnnen. Es wurde damit ein vollkommen neuer Weg der Sch~idlingsabwehr beschritten, der dazu geflihrt hat, das die Kleidermotte heute jedenfalls in Deutschland kaum mehr Bedeutung hat. Auch an der Einfiihrung yon Thallium als hochwirksames Rattenbek~impfungsmittel war er be- teiligt.

Wenn auch TITSCHACK im November 1924 als Kustos die Leitung der Entomologischen Abteilung am Zoologischen Staatsinstitut und Zoologischen Museum in Hamburg iiber- nahm, so blieb er doch der chemischen Industrie immer verbunden und verfolgte die aufgegriffenen physiologischen Probleme fiber die Ern~ihrung der Insekten welter, indem er mit der Kleidermotte vergleichend diese Verh~ilmisse auch bei einem reinen Pflanzenfresser (Carausius morosus) und bei einem Blutsauger (Bettwanze) untersuchte. Auch mit Kleidermotten arbeitete er welter und stellte erstmalig ausfiihrlich den Einflul] der Massenzucht auf das Einzeltier dar.

In memoriam Professor Dr. Erich Titschack Am 15.4. 1978 entschlief im Hamburg nach langer, schwe-

rer Krankheit kurz vor VoUendung seines 86. Lebensjahres Professor Dr. ERICH TITSCHACK, dessen Name mit der Er- forschung der Biologie der Kleidermotte und dem voll- kommenen Sieg der angewandten Entomologie fiber diesen Groi~sch~idling erster Ordnung bis in die erste H~flfte dieses Jahrhunderts durch die Entwi&lung der Eulane immer ver- bunden sein wird.

ERICH TITSCHACK wurde am 11.6. 1892 in St. Petersburg His Sohn eines deutschen Kaufmanns geboren. Er besuchte dort das humanistische Gymnasium der deutschen Haupt- schule bis zur Unterprima, um dann das Abitur am huma- nistischen Gymnasium in Sangerhausen (Provinz Sadasen) abzulegen. Seit Sommersemester 1912 studierte er Biologie, Geologie und Chemie in Jena, Berlin und Bonn, bis der Ausbruch des Weltkriegs sein Studium unterbrach. Er machte ihn yon Anfang an als Kriegsfreiwilliger mit, bis er durch eine schwere Verwundung an der Ostfront dauernd kriegsdienstuntauglich wurde. Er nahm 1916 sein Studium in Bonn wieder auf und war ghichzeitig Assistent bei RICHARD HESSE. Gleich nach seiner Promotion zum Dr. phil. mit .summa cum laude ~ aufgrund einer Arbeit fiber die sekund~iren Geschlechtsmerkmale beim Stichling trat er am 1. 1. 1919 in die Farbenfabriken vorm. FRIED- alCH BXYEg & Co., Leverkusen ein, um die nur sehr oberfl~ichlida bekannte Biologie der Kleidermotte als Grund- lage fiir die Entwicklung yon Wollschutzmitteln experimen- tell zu erforschen. Besonders untersucht wurden Abh~ingig- keit ihrer Entwi&lung yon der Temperatur, Ern~ihrung der Raupen und Verhalten der Falter. Mit dem Leiter der Spezialf~irberei, dem Chemiker Dr. ExNsT MECKBACH war er auch mafigebend an der Entwi&lung der ,Eulane" beteiligt, chemischen Substanzen, womit Textilien tierischer Herkunft, Federn und Pelze flir Raupen ungeniel~bar gemacht werden

Am Zoologischen Museum in Hamburg bewgltigte er dank seiner Tatkraft and seiner gros organisatorischen Begabung das angeh~iufte umfangrelche undeterminierte Material, indem er es Spezialisten zur wissenschaftlichen Auswertung zuleitete und mit dem yon ihnen bearbeiteten Material eine vorbildliche Archivsammlung aufbaute. Nach 10 Jahren konnte er einen umfassenden Zahlenbericht iiber den Stand der Ordnungsarbeiten vorlegen (Die Entomolo- gische Abteilung des Zoologischen Staatsinstituts und Zoo- logischen Museums in Hamburg. Hamburg 1932/33. 64 S.). Er fSrderte auch die Heimatforschung sehr stark, begann mit einer modernen Aufstellung der K/ifer in der Schau- sammlung und fiihrte eigene Sammelreisen nach den Kana- rischen Inseln (1931), Frankreich (1934) und Peru (1936) durch, l~ber die Ergebnisse der letzteren gab er ein vier- b~indiges Werk heraus (Beitr~ige zur Fauna Perus. Jena 1951-1954).

Nachdem in den ersten Stunden des 30. Juli 1943 durch einen Luftangriff auf Hamburg seine Wohnung und sein ganzes Lebenswerk im Zoologischen Museum dutch Brand- und Sprengbomben in Schutt und Asche gelegt worden war, folgte er im November 1944 einem Ruf His Oberverwal- tungsrat an das Institut fiir landwirtschaftliche Gewerbe- forschung und Vorratspflege der Oniversidit Posen. Er wollte hier seine Kleidermottenstudien fortsetzen. Doch kam er nicht dazu; denn schon im Januar 1945 mus das Institut vor der vorrlickenden sowjetischen Armee nach Thiiringen und sp~iter nach Giengen in Wiirttemberg verlegt werden. Dort entstanden noch zwei Arbeiten in Zusammenarbeit mit Biochemikern iiber die Ern~ihrung der Kleidermottenraupen. 1951 kehrte er nach Hamburg zurllck, wo er mit der Neuaufstellung der im Krieg zer-

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stSrten Schausammlung der naturkundlichen Abteilung des Altonaer Museums betraut worden war. Am 26. 1. 1957, wenige Monate vor seiner Pensionierung, konnte sie wie- dererSffnet werden. Auch am Altonaer Museum begann er wieder eine Archivsammlung der heimischen Insekten auf- zubauen und gro~e Aktivit/it im Verein fiir naturwissen- schaftliche Heimatforschung zu zeigen, die sich durch die Abhaltung des Deutschen Entomologentages und der Nord- westdeutschen Entomologentage iiberregional auswirkte. In dieser Zeit und noch mehr nach seiner Pensionierung h~iufen sich heimatkundliche und taxonomische VerSffentlichungen iiber Thysanopteren. Eine umfangreiche Arbeit konnte er noch kurz vor seinem Tod zum Abschluf~ bringen. Auch damit hat er zum groflen Teil der angewandten Entomo- logie gedient.

Seine Verdienste um die Entomologie und Heimatfor- schung fanden Anerkennung durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes (1962), der FABRiClus-Medaille (1963), der KARL-ESCHERICH-Medaille (1969) und yon Ehrenmitgliedschaften in einschl/igigen Vereinen. TIrSCHACK find seine Erfolge nicht leicht gemacht worden. Manche Enttiiuschungen muflte er hinnehmen. Vor allem der Lauf der politischen Geschichte durchkreuzte immer wieder seine Pliine. So vernichtete der Krieg die yon ihm aufgebaute Entomologische Abteilung, das auf seinen Sammelreisen zusammengebrachte wertvolle Material und ungez~ihlte Auf- zeichnungen schwieriger und zeitraubender wissenschaftli- cher Untersuchungen. Man muff seine z/ihe Ausdauer be- wundern, womit er immer wieder einen Neuanfang wagte und gegen alle Widerst~inde ankiimpfte. So wird ihm immer ein ehrender Platz in der Geschichte der Entomo- logie als wissenschaftlicher Pionier und iiberzeugter K~impfer filr seine Ideen gesichert sein.

H. Weidner, Hamburg

Professor Dr. phil. Else Jahn zum 65. Geburtstag Am 28. August 1978 scheidet Professor Dr. ELSE JAHN

mit Erreichen der Altersgrenze aus dem Dienst der Forst- lichen Bundesversuchsanstalt Wien aus. Mit ihr ver1~iflt eine Wissenschaftlerin die 5ffentliche T/itigkeit, die sich auf dem Gebiet der Forstentomologie und des Forstschutzes weltweit einen hervorragenden Ruf erworben hat. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Dr. h. c. E. SCHIMITSCHEK gab zu ihrem 60. Geburtstag im Heft 8/1973 dieser Zeitschrift hereits einen ausfiihrlichen Uberblick iiber ihr Leben und Schaffen, so daf~ ich mich hier auf einige zusammenfassende und er- g/inzende Bemerkungen beschr~inken kann.

In Klagenfurt geboren, besuchte ELSE J^HN das Gymna- sium in Salzburg und studierte yon 1933 bis 1938 an der Universit~it Wien Naturwissenschaften. Nach voriiberge- hender Tiitigkeit als wissenschaftliche Hilfskraft am Zoo- logischen Institut der Universit~it wurde sie 1940 wissen- schaftliche Assistentin am Institut fiir Forstentomologie und Forstschutz der Hochschule fiir Bodenkultur in Wien unter Leitung yon ERWIN SCmMITSCHEK. Nach dem Krieg war sie bis 1954 Forstschutzberaterin an der Landesforst- inspektion fiir Tirol und ist seitdem Mitarbeiterin der Forstlichen Bundesversuchsanstalt in Wien. Sie habilitierte sich 1950 an der Universidit Innsbruck und erhielt dort 1967 den Titel eines a. o. Professors.

Die Zusammenarbeit mit der Forstpraxis ist ELSE JAHN immer ein besonderes Anliegen gewesen. Dies driickt sich in unz~ihligen Besuchen bei Forsdimtern, aber auch in ihrer wissenschaftlichen Arbeit aus, wo sie vor allem Fragen der Prognose, L~berwachung und Bek~impfung forstsch~idlicher Arthropoden bearbeitete. Schon friih wandte sie sich den

MSglichkeiten einer biologischen Sch/idlingsbeklimpfung zu und verfaflte 1958 zu einer Zeit, als diese Richtung noch in den Anf/ingen stedite, ein Buch ,Insektenviren". Die Viel- seitigkeit ihres Schaffens spiegelt sich in ihren rund 150 VerSffentlichungen wider. Sie scheute sich dabei auch nicht, wissenschafttiches Neuland zu betreten. Ihre Arbeiten iiber biophysikalische (Magnetismus, Strahlen u. a.) Einfliisse auf den Massenwechsel der Insekten verdienen hSchste Beach- tung und werden in ihrer Bedeutung wohl erst in der Zukunft voll erkannt werden.

Ihr reiches Wissen hat ELSE JAHN seit mehreren Jahr- zehnten in Lehrauftr~igen an der Hochschule fiir Boden- kultur Wien und der Universit~it Innsbruck weitergegeben. Ihren Studenten sowie auch ihren Kollegen war sie ein Vorbild an Eifer und Pflichterfiillung, an Uneigenniitzig- keit und Menschlichkeit.

Seit vielen Jahren ist ELSE JAHN auch mit ihren Original- beitr~igen, Rundschauartikeln und Buchbesprechungen eine treue und wichtige Mitarbeiterin unseres ,Anzeiger fiir Sch~dlingskunde, Pflanzenschutz, Umweltschutz ~.

Ihre zahlreichen Freunde und Kollegen sowie die Heraus- geberschaft des ,,Anzeiger ffir Sch'idlingskunde, Pflanzen- schutz, Umweltschutz" und der Verlag Paul Parey sagen der Jubilarin zu diesem Tage ihren Dank und wlinschen ihr noch viele Jahre in Gesundheit, Zufriedenheit und wissenschaftlicher Arbeit - - denn einen ,Ruhestand" wlrd es ffir sie sicher nicht geben - - zu ihrer eigenen Freude und zum Wohle von Wissenschaft und Wirtschaft.

W. Schwenke

Anz. Sch~idlingskde., Pflanzenschutz, Umweltschutz 51, 127--128 (1978) (g) 1978, Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg ISSN 0340--7330/ASTM-Coden: ASPUCR

Berichte Buchbesprechungen

Residue Reviews. Vol. 66. Residues of Pesticides and other Contaminants in the Total Environment. Editors: Gunther F. A. u. Davies Gunther. 1977. 212 Seiten, 4 Abb. 13 Tabellen. Springer Verlag Berlin - - Heidel- berg - - New York. ISBN 3-540-90251-1. Gebunden DM 49,60, US $22,80. In diesem Band berichten zun~ichst J. KUMFUL INEN und

P. KOXVlSTOINEN iiber die u yon Organozinn- verbindungen im Pflanzenschutz und iiber die Riickstands-

analytik von Zinnspuren. Sodann vermittelt G. L. BUTLER den Stand unseres derzeitigen Wissens iiber die Wirkung von Herbiziden, Insektiziden, Fungiziden, Organochlorver- bindungen auf Algen, ferner die Ergebnisse der Pestizid- priJfung in Bioversuchen mit Algen. Eine Liste der so ge- priiften Herbizide ist angefiihrt. Zusammenfassend berich- tet P. P. WILLIAMS iiber Metabolismen synthetischer orga- nischer Pestizide durch an~robe Mikroorganismen; auch auf die Wirkung von Pestiziden auf an/irobe Mikroorganismen wird eingegangen, l~ber 130 Pestizide sind in dieser Arbeit insgesamt genannt. G. VETTOR^ZZl schildert in einem be-