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Aus der Klinik und Poliklinik für Chirurgie Abteilung Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie Direktor Prof. Dr. med. H. Reichenspurner, Ph.D. Wundheilungsstörungen bei Diabetikern nach aorto-coronarer Bypass-Operation. Eine retrospektive Studie der Jahre 1998 und 1999. Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Medizin dem Fachbereich Medizin der Universität Hamburg vorgelegt von Ernst Scharsack aus Verden / Aller Hamburg,2001 Angenommen von dem Fachbereich Medizin der Universität Hamburg am 20. März 2002. Gedruckt mit Genehmigung des Fachbereichs Medizin der Universität Hamburg. Dekan: Prof. Dr. C. Wagener, Referent: Prof. Dr. Dr. V. Döring, Koreferent: Prof. Dr. H. Reichenspurner

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Aus der Klinik und Poliklinik für Chirurgie

Abteilung Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie

Direktor Prof. Dr. med. H. Reichenspurner, Ph.D.

Wundheilungsstörungen bei Diabetikern nach aorto-coronarer

Bypass-Operation.

Eine retrospektive Studie der Jahre 1998 und 1999.

Dissertation

zur Erlangung des Grades eines Doktors der Medizin

dem Fachbereich Medizin der Universität Hamburg vorgelegt von

Ernst Scharsack aus Verden / Aller

Hamburg,2001

Angenommen von dem Fachbereich Medizin der Universität

Hamburg am 20. März 2002.

Gedruckt mit Genehmigung des Fachbereichs Medizin der

Universität Hamburg.

Dekan: Prof. Dr. C. Wagener,

Referent: Prof. Dr. Dr. V. Döring,

Koreferent: Prof. Dr. H. Reichenspurner

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung Seite 1

1.1.1.Grundlagen der Wundheilung 1-3

1.1.2. Wundheilungsproblematik bei Diabetikern 3-4

1.1.3. Weitere Risikofaktoren der Wundheilungsstörung 4-5

1.2. Zielsetzung 5

2. Material und Methoden 6

2.1. Deskriptive Darstellung der Daten 6-8

2.1.1. Unterschiede in den Mittelwerten stetiger Variablen 8

2.1.2. Unterschiede in der Häufigkeitsverteilung diskreter Variablen 8-9

2.1.3. Erläuterung der CART-Analyse (Classification And Regression Trees) 9

3. Ergebnisse 9

3.1.1. Gesamtgruppe 9-11

3.1.2. Diabetiker 11-12

3.1.3. Kontrollgruppe 12-14

3.2. Alter und BMI im t-Test 14-15

3.3. OP-Art u. Geschlecht im Chi-Quadrat-Test 15-18

3.4. Adipositas u. Wundheilungsstörung 18-20

3.5.Vergleich WHS Frau/Mann 20-22

3.6. Vergleich der Blutglucosespiegel 22-24

3.7. Vergleich der WHS nach OP-Dauer ECC- und Beatmungszeit (t-Test) 24

3.8. Klassifikationsbäume ( CART-Analyse) 25-27

4. Diskussion 28-32

5. Zusammenfassung 33-34

6. Literaturnachweis 35-44

Danksagung

Eidesstattliche Erklärung

Lebenslauf

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Verzeichnis der verwendeten AbkürzungenACB-OP aorto-coronare bypassoperation

ACVB-OP aorto-coronar-venöse Bypassoperation

BMI Body mass Index

CART Classification and Regression Tree

ECC Extrakorporale Zirkulation

FGF Fibroblast Growth Factor

IABP Intraaortale Ballonpulsation

IDDM Insulin-depending Diabetes mellitus

IMA Arteria maammaria interna

LVEDP Linksventrikulärer enddiastolischer Druck

MW Mittelwert

MAX Maximum

NIDDM Non-Insulin-depending Diabetes mellitus

NO Stickoxid

NYHA New York Heart Association

PAVK periphere arterielle Verschlußkrankheit

WHS Wundheilungsstörung

VEGF Vascular Endothelial Growth Factor

DefinitionDiabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ist eine Glucosestoffwechselstörung mit

chronischer Hyperglykämie, bedingt durch einen relativen Insulinmangel

(Hypoinsulinismus). Eine multifaktoriell verursachte Erkrankung. Es werden

unterschieden insulinabhängige (Typ I) und nicht insulinabhängige (Typ II) Diabetiker.

Weiter zu differenzieren sind der sekundäre Diabetes bei Pankreasschäden, der

subklinische oder latente Diabetes und der transitorische Schwangerschaftsdiabetes.

Wundheilungsstörungen sind in dieser Studie beschrieben als Wundheilungsdefekte

durch Sezernierung (Lymphödem, Serom etc.), Adaptionsstörungen mit Dehiszenz und

Wundrandnekrosen, Wundinfektionen, sowie in der Dokumentation nicht näher

bezeichnete Zustände. Ebenso wurden ausgedehnte Wundhämatome als Störeinfluß auf

die Wundheilung gewertet.

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1. Einleitung

1.1.1. Grundlagen der Wundheilung

Das Vorliegen eines Diabetes mellitus gilt in der Chirurgie als Risikofaktor nach

chirurgischen Eingriffen für die Entwicklung von Wundheilungsstörungen.

Die komplexen und sehr unterschiedlichen Regulationsmechanismen sind nur teilweise

bekannt. Empirisch betrachtet ist bei Diabetikern ein erhöhtes Risiko für

Wundinfektionen und reduzierte Wundheilung gegeben. Trotz intensiver Forschungen

über pathophysiologische Zusammenhänge der diabetogenen Stoffwechselstörungen

bleiben dabei viele Fragen offen.

Wundheilung ist eine reparative Immunantwort auf Gewebeläsionen. Man kann die

normale Wundheilung in sich überlappende Phasen einteilen:

Exsudative Phase (0. – 4. Tag): Zu Beginn der exsudativen oder auch

Entzündungsphase steht die Aktivierung der Gerinnungs- und Komplementkaskade und

die Freisetzung von Wachstumsfaktoren und Zytokinen aus Thrombozyten. Humoralen

Wachstumsfaktoren sind wesentliche Mediatoren der Wundheilung. Sie werden von

Zellen produziert und interagieren mit definierten Zellmembranrezeptoren, um eine

spezielle biochemische Nachricht zur Zielzelle zu bringen. Chemotaktisch werden

migrierende Zellen der Wundheilung durch Wachstumsfaktoren, vor allem Epidermal

growth factor (EGF, stimuliert unspezifisch Epithelzellproliferation und

Neoangiogenese), Insulin-like growth factor-1 (IGF-1), Platelet-derived growth factor

(PDGF, fördert frühzeitig Einstrom von Granulozyten), und Transforming growth

factor-ß (TGF-ß, bewirkt Fibroblasten-migration, -proliferation, Kollagenproduktion

sowie Förderung Kollagenaseaktivität und Kollagenablagerung) stimuliert.

Die ersten Zellen, die aktiv in die Wunde einwandern, sind neutrophile Granulozyten.

Das Zusammenspiel von P-Selektin, E-Selektin und anderen Adhäsionsmolekülen auf

der Endothelzelloberfläche mit verschiedenen Oberflächenglykoproteinen und

Integrinrezeptoren auf der Granulozytenoberfläche führt zur Endothelzelladhäsion und

Extravasion der Granulozyten. Durch eine Vasodilatation, die durch

Entzündungsmediatoren (Histamin, Serotonin, Bradikinin, Prostaglandinen,

Leukotrienen) verursacht wird, ergibt sich eine Strömungsverlangsamung und erhöhte

Permeabilität im Bereich der Kapillaren. Es kommt entlang des

Konzentrationsgradienten chemotaktischer Stoffe zur Granulozyteneinwanderung in die

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Wunde. Die Granulozyten funktionieren als die unspezifische Immunabwehr gegen

Bakterien und zum Wunddebridement. Sie setzen zusätzlich Proteasen und freie

Sauerstoffradikale zur Wundreinigung frei. Nach der Phagozytose von Bakterien und

Zelldebrid gehen sie unter. Der Zerfall der eingewanderten Granulozyten geht mit der

Freisetzung von hydrolytischen Enzymen einher, die den Abbau untergegangenen

Gewebes fördern.

Nach 48 Stunden erscheinen Makrophagen, die sich aus zirkulierenden Monozyten

differenzieren. In ihrer Frühphase wirken sie als Wundphagozyten, dann setzen sie

lösliche Mediatoren frei, und spielen damit eine wichtige Rolle bei der Bildung des

Granulationsgewebes. Ab dem 5. Tag erscheinen Lymphozyten. Diese verschiedenen

Subtypen der T-Lymphozyten modulieren die Bildung der Extrazellulärmatrix in der

späten Phase der Entzündung und der Frühphase der Proliferation (ca. 4.-10.Tag).

Diese Phase wird bestimmt durch die Proliferation der Gefäße und geht mit Ausbildung

eines Granulationsgewebes einher. Granulationsgewebe besteht aus einem losem

Netzwerk Extrazellulärmatrix bildender Fibroblasten, Entzündungszellen und

Endothelzellen. Fibroblasten werden aus dem angrenzenden Bindegewebe durch

Wachstumsfaktoren zur Chemotaxis, Proliferation und synthetischen Aktivität

stimuliert. Stickstoffmonoxid und Adhäsionsmoleküle spielen bei dieser

Fibroblastenaktivierung eine wichtige Rolle. Mit Abnahme der Entzündungszellen

werden Wachstumsmediatoren zunehmend von Fibroblasten, Endothelzellen und

Keratinozyten synthetisiert. Die Angioneogenese durch einwandernde Endothelzellen

steht unter dem Einfluß lokaler Faktoren wie Hypoxie und Laktat und wird durch ein

komplexes Zusammenspiel Angiogenese stimulierender (VEGF oder FGF) und

hemmender (Angiostatin) Faktoren reguliert. Die Durchblutung steigt, ebenso der

Gewebe-pO2 und aus Hydroxiprolin wird über Prokollagen und Tropokollagen eine

Kollagensynthese eingeleitet. Die Ausscheidung der Kollagenvorstufen geht von den

Fibroblasten und Myofibroblasten aus. Es entstehen extrazellulär durch die Vernetzung

mit Mukopolysacchariden Fibrillen und dann Kollagenfasern. Die Wundfestigkeit hängt

vom geordneten Kollagenfasergehalt ab. Sie ist umso höher, je besser das Gewebe

durchblutet ist. Der lokale katabole Stoffwechsel wird nun anabol. Daraus resultiert die

Defektüberbrückung und die beginnende Wundkontration.

Reparative Phase (10.-20. Tag und länger): Diese Phase umfasst die Strukturierung der

Extrazellulärmatrix. Anfängliches Fibrin, dann auch das von Makrophagen gebildete

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Fibronektin und Thrombospondin-1 sowie anderer Proteine (SPARC = secreted protein

acidic and rich in Cysteine) werden nach und nach durch Kollagen ersetzt.

Der Zellgehalt nimmt ab, der Kollagenfasergehalt nimmt zu, die Kollagenfasern reifen

aus. Kollagentyp III geht über in Kollagentyp I, die reife Wunde besteht dann zu 90%

aus Kollagen I. Die Fasern ordnen sich entsprechend den Hautspannungslinien an. Der

Wassergehalt in der Wunde nimmt ab und es kommt zur Wundkontraktion. Die Wunde

wird unter Kollagenfaserzunahme belastungsfähiger, die Verdickung und

Quervernetzung der Kollagenbündel korreliert mit einer widerstandsfähigen Heilung,

maximal 80% der regulären Belastbarkeit der Haut.

1.1.2. Wundheilungsproblematik bei Diabetikern

Ein Ungleichgewicht im chemotaktischen Milieu stimulierender und hemmender

Faktoren der Regulation der Reparaturvorgänge führt zu einer gestörten Heilung und

erhöhten Infektionsanfälligkeit. In Tierexperimenten konnte unter diabetischen

Stoffwechselbedingungen eine gestörte Heilung von primär und sekundär heilenden

Wunden gezeigt werden. Es kommt hierbei zu einer verminderten Bildung des

Granulationsgewebes sowie einer reduzierten mechanischen Festigkeit von

Inzisionswunden. Durch frühzeitige Gaben von Insulin konnte dieser Mangel

tierexperimentell teilweise oder gänzlich wieder ausgleichen werden (Andreassen et al.

1987). Eine erhöhte Infektanfälligkeit diabetischer Wunden wird auf eine verminderte

Phagozytosefähigkeit von Makrophagen und Granulozyten zurückgeführt. Histologisch

zeigt sich eine gestörte Epithelialisierung, Neovaskularisation und Granulationsbildung,

die in der Entzündungsphase mit einer verminderten IL-6-Anreicherung im Wundsekret

einhergehen. Ebenfalls zeigen sich tierexperimentell in diabetischen Wunden

Wachstumsfaktoren PDGF,TGF-ß, IGF-I und NO in verringerter Konzentration (Doxey

et al.1995, Schäffer et al.1997, Bitar et al 2000).

Die gesteigerte Infektanfälligkeit diabetischer Wunden wird mit der verminderten

Phagozytosefähigkeit von Makrophagen und Granulozyten in Zusammenhang gebracht.

Die Erhöhung des Blutglucosekonzentration wird als Ursache für die verminderte

Phagozytosefähigkeit und den veränderten Kollagenmetabolismus diskutiert, aber auch

verschiedene metabolische Veränderungen wie z.B. der Polyol- und Proteinkinase C-

Diacylglycerol-Stoffwechselweg (Kamal et al 1996). Eine partielle oder vollständige

Normalisierung der gestörten diabetischen Wundheilung konnte tierexperimentell durch

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lokale Applikation von EGF, PDGF und FGF (Albertson et al. 1993) sowie durch die

systemische Gabe von Molsidomin gezeigt werden (Witte et al. 1997).

Es gibt allerdings zur Zeit kaum Daten über die Funktion der humanen

Gewebemakrophagen bei Diabetikern, in vitro bestätigte sich eine verminderte

Produktion von Cytokinen (Chu et al. 1999).

In verschiedenen klinische Studien wird die Bedeutung des Diabetes mellitus als

unabhängiger Risikofaktor zur Entwicklung einer WHS bei primär heilenden Wunden

kontrovers diskutiert (Makela et al. 1995, Wengrovitz et al 1990, Koivukangas et al

1999, Salomon et al. 1983). Wenn zusätzliche Risikofaktoren vorliegen, zeigt sich

allerdings in allen Studien ein erhöhtes Risiko für eine gestörte Wundheilung bei

Diabetikern.

Speziell in der koronaren Bypasschirurgie wird der Diabetes mellitus als unabhängiger

Prädiktor von sternalen Wundheilungsstörungen diskutiert, ein signifikanter Einfluß

wird beschrieben (Jakob et al 2000, Trick et al 2000, Borger et al 1998, Stahle et al

1997, Milano et al 1995, Zacharias et al 1996, Hazelrigg et al 1989, Loop et al 1990,

Farrington et al 1985, Slaughter et al 1993, Fietsam et al 1991, Wouters et al 1994) und

angezweifelt ( Demmy et al. 1990, Rutlegde et al 1985, Ottino et al. 1987, He et al.

1994, Wilson et al. 1987). Unterschiede zwischen NIDDM und IDDM sind ebenfalls

studienabhängig und gegensätzlich (Grossi et al. 1991, Hazelrigg et al. 1989), wobei der

insulin-abhängige Diabetes mellitus (IDDM) eher einen Risikofaktor für sternale WHS

darstellen kann (Zacharias et al. 1996) oder auch nicht (Salomon et al. 1983). Zusätzlich

können an der unteren Extremität lokale Faktoren wie arterielle und venöse

Zirkulationsstörungen den Boden für Wundheilungsstörungen bei der Saphenektomie

bilden. Dieses trifft auf Patienten mit Diabetes mellitus und dem Vorliegen einer

Makro- und Mikroangiopathie zu (Maher et al. 1995). Daher gilt als ein unabhängiger

Risikofaktor für WHS an der Saphenektomie Diabetes mellitus (Thomas et al. 1999,

Utley et al. 1989, DeSisto et al. 1996, Gandhi et al. 1994).

1.1.3. Weitere Risikofaktoren der Wundheilungsstörung

Als weitere Risikofaktoren von WHS nach ACB-Operationen außer der

Immunkomprimittierung z.B. durch Steroide (Slaughter et al. 1993) gelten ein hohes

Lebensalter (Thomas et al. 1999, Noyez et al 2000) Adipositas (Ennker et al. 2001,

PMSG 1995, Schwann et al 2000, Birkmeyer et al 1998, Zacharias et al 1996, Noyez et

al. 2000, Prasad et al. 1991, Wipke-Tevis et al. 1996, Paletta et al. 2000, Gadaletta et al.

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1992, Jakob et al. 2000, Fasol et al. 1992, Wilson et al 1987, Milano et al. 1995) und

eine längere Operations-/Herzlungenmaschinen und Perfusionszeit (Thomas et al 1999,

Wipke et al. 1996, Farrington et al. 1985, Gadaleta et al. 1992, Wouters et al. 1994),

Rethorakotomie bei Nachblutung, postoperative lange Beatmungsdauer, IABP-

Augmentation und die Verwendung von bilateralen IMA-Grafts (Loop et al. 1990,

Hazelrigg et al. 1989).

Ebenfalls ergibt sich bei Vorliegen einer manifesten Herzinsuffizienz ein erhöhtes

Risiko für das Auftreten von WHS (Milano et al. 1995, Gandhi et al. 1994, Culliford et

al. 1976).

Bei WHS an der Saphenektomie zeigt sich das weibliche Geschlecht (Thomas et al.

1999, Matsa et al. 2000, Utley et al. 1989) als Risikofaktor, auch bei sternalen

Komplikationen (Stahle et al. 1997, Paletta et al. 2000), kontrovers bei tiefen sternalen

WHS zeigte sich allerdings für Männer ein signifikant erhöhtes Risiko (Demmy et al.

1990, Borger et al. 1998).

1.2. Zielsetzung

Ziel dieser Arbeit war es, zu untersuchen, ob vermehrt Wundheilungsstörungen bei

diabetischen Patienten mit NIDDM und IDDM auftauchen. Auch sollte der Einfluss des

postoperativen Blutglucosespiegels auf das Auftreten von Wundheilungsstörungen bei

Diabetikern untersucht werden. Ein postulierter protektiver Einfluss von

kontinuierlicher intravenöser Gabe von Insulin unmittelbar postoperativ stand ebenfalls

in unserem Interesse. Auch die Häufigkeit von verlängerten stationären Aufenthalten

aufgrund von WHS bei Diabetikern mit den sozioökonomischen Konsequenzen waren

Gegenstand dieser Studie.

Es sollten außerdem unabhängige und abhängige Variablen ermittelt werden, die die

Prognose von WHS ermöglichen. Daher wurden Faktoren wie Adipositas, hohes

Lebensalter und Geschlecht auf ihre Relevanz für das Auftreten einer

Wundheilungsstörung mituntersucht.

Weiterhin sollte nach Art des coronaren Bypassgraft zwischen vermehrten Auftreten

von sternalen und Wundheilungsstörungen an der Saphenektomie unterschieden

werden, also ob die Verwendung eines Arteria mammaria interna-Grafts eine höhere

Inzidenz von sternalen Wundheilungsstörungen verursacht. Diese stellen in der

Herzchirurgie ein wesentliches Problem dar, wegen der möglichen assoziierten hohen

Mortalität bei Mediastinitis.

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2. Material und Methoden

Untersucht wurden im Zeitraum 1998–1999 retrospektiv 519 Patienten nach aorto-

coronarer Bypassversorgung. Patienten, die unmittelbar postoperativ verstarben (bis 3.

postoperativen Tag), postoperativ nicht stationär in der Abteilung für Thorax-, Herz- und

Gefäßchirurgie betreut wurden oder einen pathologischen Glukosetoleranztest aufwiesen,

wurden nicht mit in die Studie aufgenommen. Ermittelt wurde bei allen Patienten das Al-

ter, Geschlecht, Body-mass-Index und das dokumentierte Auftreten von Wundheilungsstö-

rungen sowie die Art der Bypassversorgung (arteriell mit A. mammaria interna Graft oder

rein venöse Grafts). Das Alter wurde in 2 Kategorien (bis 65 Jahre / über 65 Jahre) unter-

teilt. Adipositas erhielt eine Kodierung nach ja (BMI > 25 kg/m²) oder nein (BMI < 25

kg/m²). Bei Patienten mit dokumentierten Wundheilungsstörungen wurde die OP-Dauer,

die extrakorporale Zirkulationsdauer und postoperative Beatmungszeit erhoben. Weiterhin

wurde bei diabetischen Patienten die Form des Diabetes (IDDM/NIDDM) und die Art der

postoperativen Insulinapplikation (intravenös als Bolus oder kontinuierlich) oder sonstige

Antidiabetika und Kombinationen derer erfasst. Der Mittelwert und Maximalwert der

Blutglucosekonzentration aus den 11 Messtagen (0. bis 10. postoperativer Tag) wurde an-

gegeben.

2.1. Deskriptive Darstellung der Daten

Unterschieden wird im Rahmen dieser Auswertung nach stetigen und diskreten Variablen.

Der Abstand zwischen einzelnen Werten einer stetigen Variable kann theoretisch beliebig

klein werden, sie sind auf einer kontinuierlichen Skala angeordnet. Diskrete Variablen

(z.B. Geschlecht) sind dagegen in eine vorher festgelegte Anzahl von Gruppen eingeteilt

(hier: w/m), sodass die Anzahl der möglichen Werte einer solchen Variablen auf die An-

zahl dieser Gruppen beschränkt ist. Für stetige Variablen werden folgende Kennwerte be-

rechnet:

� Gült. N - Anzahl der gültigen Werte (-).

� Mittelw. - arithmetischer Mittelwert (Dimension entsprechend der zugehörigen

Variablen).

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� Median - 50% der Werte der Stichprobe sind kleiner als der Median, 50% sind

größer als der Median

� Minimum - Minimum (Dimension s.o.).

� Maximum - Maximum (Dimension s.o.).

� Unteres/Oberes Quartil - unteres / oberes Quartil (25% sind kleiner als das untere

Quartil, 75% sind größer; 75% sind kleiner als das obere Quartil, 25% sind grö-

ßer)

� Quartil Abstand - Abstand zwischen unterem und oberem Quartil

� Stdabw. - Standardabweichung (Dimension s.o.).

Für diskrete Variablen wird die Anzahl der Werte in jeder Kategorie und deren Anteil an

der Gesamtzahl (in Prozent) berechnet. Im Einzelnen werden folgende Werte in jeder Ta-

belle angegeben:

� 1. Spalte - Bezeichnung der Kategorien der Variable

� Häufigk. - Anzahl der Werte in jeder Kategorie.

� Summenhäufigk. - aufaddierte Anzahl der Werte.

� Prozent - Anteil der Werte in jeder Kategorie (%)

� Kumul. Prozent - aufaddierte Anteile der Werte (%).

In den vorliegenden Daten weisen die diskreten Variablen folgende Kategorien auf:

Diabetes / Kontrollgruppe, Alter bis 65 Jahre / > 65 Jahre, Art des Grafts A. mammaria int.

/ rein venös, Adipositas BMI < 25 kg/m² / > 25 kg/m², Geschlecht männlich / weiblich,

Wundheilungsstörung ja / nein, WHS Venektomie ja / nein, Venektomie-Rötung ja / nein,

Venektomie- Dehiszenz ja / nein, Venektomie- Infektion ja / nein, Venektomie- Sezernie-

rung ja / nein, Venektomie-n.n.bez. ja / nein, Sternotomiewundheilungsstörung ja / nein,

Sternum-Rötung ja / nein, Sternum-Dehiszenz ja / nein, Sternum-Infektion ja / nein, Ster-

num-Sezernierung ja / nein, Sternum-n.n.bez. ja / nein, Sternumrevision aufgrund von

Wundheilungsstörungen ja / nein, Mediastinitis ja / nein, Blutglucosemittelwert am OP-

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Tag bis 193 mg/dl / > 193 mg/dl, intravenöse Insulingabe postoperativ ja / nein, verlän-

gerter Aufenthalt wegen Wundheilungsstörungen ja / nein. Die in der Aufgabenstellung

genannten Untersuchungen beziehen sich auf die Ermittlung von Unterschieden in unab-

hängigen Untersuchungen.

2.1.1. Unterschiede in den Mittelwerten stetiger Variablen

Für diesem Fall (Vergleich von Diabetikern und Kontrollen hinsichtlich des mittleren Le-

bensalters) steht der t–Test für unabhängige Stichproben zur Verfügung (SACHS, L.: An-

gewandte Statistik, 8. Auflage. Berlin: Springer, 1997, S. 351 ff). Angegeben wird für je-

den t-Test eine Tabelle mit den Mittelwerten beider Stichproben, dem berechneten t–Wert,

dem Freiheitsgrad (das ist die Anzahl der einbezogenen Fälle – 2) und der Irrtumswahr-

scheinlichkeit p. Außerdem werden die Anzahl der Fälle in jeder Stichprobe und die Stan-

dardabweichungen genannt.

2.1.2. Unterschiede in der Häufigkeitsverteilung diskreter Variablen

Die Einteilung von zwei Stichproben (A und B) (Diabetiker und Kontrollen), die nach zwei

Ausprägungen eines Merkmals (Merk1 und Merk2) aufgeteilt sind (adipös / nicht adipös),

führt zur Aufstellung einer Vierfeldertafel mit den Besetzungszahlen a, b, c und d:

Merkmal A BMerk1 a C S1 = a+cMerk2 b D S2 = b+d

S3 = a+b S4 = c+d

Mit dem Chi2Test für die Auswertung von Vierfeldertafeln (SACHS, L.: Angewandte Sta-

tistik, 8. Auflage. Berlin: Springer, 1997, S. 449 ff) kann sie daraufhin überprüft werden,

ob die Stichproben sich hinsichtlich des untersuchten Merkmals unterscheiden oder nicht.

Ob sie also als Zufallsstichprobe aus einer durch die Randsummen repräsentierten Grund-

gesamtheit aufgefasst werden können. Als "Randsumme" werden dabei die 4 Summen S1,

S2, S3 und S4 bezeichnet. Der Test prüft die Nullhypothese: Die Besetzungszahlen der

Vierfeldertafel sind proportional zu den Randsummen (Lax gesagt: Beide Stichproben un-

terscheiden sich nicht hinsichtlich des untersuchten Merkmals). Aus den Besetzungszahlen

a, b, c und d wird dazu eine Prüfgröße Chi2 berechnet und daraus mit Hilfe der

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Chi2Verteilungsfunktion die Irrtumswahrscheinlichkeit p ermittelt. Das oben zitierte Buch

von Sachs enthält Einzelheiten wie Berechnungsformeln und Verteilungsfunktionen.

2.1.3. Klassifikationsbäume (CART)

CART (Classification And Regression Trees) ist ein Verfahren um Beziehungen zwischen

mehreren ''unabhängigen'' Variablen (''Prädiktoren'', ''prognostischen Faktoren'' – hier zum

Beispiel Alter, Art der OP, Studiengruppe, BMI) und einer (eindimensionalen) ''abhängi-

gen'' Variablen (''Zielvariablen“ – hier: Wundheilungsstörung ja / nein) als Verzweigungs-

baum zu modellieren. Dazu wird die Gesamtheit aller Fälle der Stichprobe, zusammenge-

fasst im ''Wurzelknoten'' des Baumes, im ersten Schritt in 2 ''Knoten'' aufgeteilt. Die Zu-

teilung der einzelnen Fälle zu den beiden Knoten geschieht anhand des Wertes eines aus-

gewählten Prädiktors (zum Beispiel ''Alter < 65 Jahre'' - Linker Knoten; ''Alter > 65 Jahre''

- Rechter Knoten). Die Auswahl des Prädiktors und der Verzweigungsregel geschieht so,

dass die resultierende Aufspaltung in Hinblick auf die abhängige Variable möglichst große

Unterschiede zwischen und möglichst wenig Variation innerhalb der Knoten produziert.

Die resultierenden Knoten werden mit der gleichen Zielsetzung schrittweise weiter ver-

zweigt, bis nach einem festzulegenden Kriterium eine weitere Aufspaltung nicht mehr

sinnvoll erscheint.

3. Ergebnisse

3.1.1.Gesamtgruppe (n=519)

Für die stetigen Variablen wurden folgende Kenngrößen berechnet: Das Alter des Gesamt-

kollektivs betrug 65,6±9,4 Jahre. Der Body-mass-Index der Gesamtgruppe war 26,8±3,63

kg/m2. Die mittlere Operationszeit bei Patienten mit Wundheilungsstörungen dauerte

231,3±52,19 Minuten (min. 135 Min, max. 480 Min), die mittlere ECC-Zeit betrug

109,5±33,7 Minuten (min 0 min, max 301 min) und die mittlere postoperative Beatmungs-

dauer bei Auftreten von Wundheilungsstörungen 18,21±39,95 Stunden (min 3 Stunden,

max 446 Stunden). Die diskreten Variablen zeigten folgende Häufigkeitsverteilungen: An-

zahl der Diabetiker in den Jahren 1998 und 1999 216 Patienten (41,6%), Zahl der Kon-

trollgruppe im Jahr 1999 303 Patienten (58,4%), insgesamt 519 Patienten. Die Patienten

teilten sich auf die Jahre 1998 (122 diabetische Patienten = 23,5%) und 1999 (397 Patien-

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ten = 76,5%, davon 94 Diabetiker) auf. Es waren 265 Patienten (51,1%) älter als 65 Jahre.

Eine Bypassversorgung mit einem A. mammaria interna Bypass erhielten 483 (93,1%). Es

wurden 134 (25,8%) weibliche Patienten operiert. Adipositas definierten wir als Body-

mass-Index > 25 kg/m², es galten daher 344 Patienten (66,3%) als adipös. Im Gesamtkol-

lektiv traten bei 168 Patienten (32,4%) Wundheilungsstörungen auf.

Abbildung 1: Verteilung der diskreten Variablen des Gesamtkollektivs

41,60%25,80%

51,10%66,30%

93,10%

67,30%

0,00%20,00%40,00%60,00%80,00%

100,00%

Anteil (%)

Verteilung der diskreten Variablen

Gesamtkollektiv

DM n=216 Frauen n=134 Alter > 65J n=265BMI > 25 n=344 IMA-Graft n=483 WHS n=168

Diese teilten sich auf Venenentnahmestelle (n =116, 32,7%) und / oder Sternotomie (n

=80, 47,6% der WHS). Im Verhältnis zum Gesamtkollektiv hatten 22,4% WHS an der Sa-

phenektomie und 15,4% sternale WHS. Im Einzelnen wurden die Wundheilungsstörungen

an der Venenentnahmestelle wie folgt differenziert : Rötung (n = 56, 33,3%), Dehiszenz (n

= 25, 14,9%), Infektion (n = 15, 8,9%), Sezernierung (n = 31, 18,4%) und nicht näher be-

zeichnete Wundheilungsstörungen (n = 36, 21,4%).

Abbildung 2: Differenzierung der WHS / Venenektomie des Gesamtkollektivs

Wundheilungsstörungen der Venenentnahmestelle

33,30%

14,90%8,90%

18,40%

21,40%

Rötung n=56 Dehiszenz n=25 Infektion n=15 Sezernierung n=31 n.n.bez. WHS n=36

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11

Für Wundheilungsstörungen im Bereich der Sternotomie ergaben sich folgende Werte:

Rötung (n = 51, 30,4%), Nahtdehiszenz (n = 15, 8,9%), oberflächliche Infektion (n = 20,

11,9%), Sezernierung (n = 17, 10,1%) und nicht näher bezeichnete sternale Wundheilungs-

störungen (n = 9, 5,4%). Bei 11 Patienten (6,5% der WHS) kam es zu einer Sternumrevisi-

on, eine Mediastinitis wurde bei 4 Patienten (2,4% der WHS) diagnostiziert. Insgesamt

hatten 28 der Patienten (16,7%) mit Wundheilungsstörungen aufgrund dieser einen verlän-

gerten stationären Aufenthalt.

3.1.2. Diabetiker (n=216)

Für die stetigen Variablen wurden folgende Kenngrößen berechnet:

Das Durchschnittsalter der diabetischen Patienten lag bei 65,9±9,2 Jahre, das der Kontroll-

gruppe bei 65,4±9,6 Jahre (t-Test, p = 0,59). Der BMI betrug 27,2±3,7 kg/m², der BMI der

Kontrollgruppe 26,5±3,6 kg/m² (t-Test, p = 0,048). Die mittlere Operationsdauer in Minu-

ten bei Diabetikern mit Wundheilungsstörungen war 236,03±52,78 (min 145, max 480),

die mittlere ECC-Dauer betrug 114,07±34,38 Minuten (min 47, max 301) und die postope-

rative Beatmungszeit im Mittel 19,26±48,33 Stunden (min 3, max 446).

+----------+--------------------------------------------------------------------------------------------------+| |Deskriptive Statistik || | || | |+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+| | | | | | | Unteres | Oberes | Quartil | || Variable | Gült. N | Mittelw. | Median | Minimum | Maximum | Quartil | Quartil | Abstand | Stdabw. |+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+| BZMW_0 | 214 | 202,4065 | 193,0000 | 102,0000 | 393,0000 | 166,0000 | 237,0000 | 71,0000 | 55,03356 || BZMW_1 | 214 | 216,6215 | 212,0000 | 112,0000 | 371,0000 | 176,0000 | 255,0000 | 79,0000 | 51,61551 || BZMW_2 | 205 | 204,9805 | 198,0000 | 55,0000 | 372,0000 | 164,0000 | 247,0000 | 83,0000 | 57,96872 || BZMW_3 | 201 | 190,7612 | 188,0000 | 70,0000 | 338,0000 | 154,0000 | 229,0000 | 75,0000 | 54,46359 || BZMW_4 | 191 | 186,6387 | 177,0000 | 61,0000 | 369,0000 | 141,0000 | 226,0000 | 85,0000 | 55,61835 || BZMW_5 | 176 | 184,8409 | 175,5000 | 84,0000 | 409,0000 | 144,0000 | 224,5000 | 80,5000 | 56,81366 || BZMW_6 | 157 | 182,1465 | 178,0000 | 84,0000 | 289,0000 | 145,0000 | 215,0000 | 70,0000 | 48,73487 || BZMW_7 | 144 | 180,0972 | 173,5000 | 67,0000 | 390,0000 | 142,0000 | 215,5000 | 73,5000 | 52,08483 || BZMW_8 | 113 | 178,6372 | 170,0000 | 78,0000 | 305,0000 | 147,0000 | 212,0000 | 65,0000 | 51,34565 || BZMW_9 | 78 | 177,8974 | 174,5000 | 77,0000 | 319,0000 | 137,0000 | 223,0000 | 86,0000 | 51,48662 || BZMW_10 | 61 | 182,4590 | 184,0000 | 86,0000 | 293,0000 | 144,0000 | 231,0000 | 87,0000 | 52,13878 || BZMW_MW | 215 | 190,7443 | 189,2500 | 109,1667 | 305,7500 | 161,5000 | 220,5556 | 59,0556 | 39,37255 || BZMW_MAX | 216 | 249,4259 | 247,0000 | 0,0000 | 409,0000 | 210,0000 | 286,5000 | 76,5000 | 59,46180 || BZAX_0 | 214 | 265,5701 | 260,5000 | 125,0000 | 492,0000 | 212,0000 | 312,0000 | 100,0000 | 73,61161 || BZAX_1 | 214 | 277,0748 | 273,0000 | 132,0000 | 550,0000 | 222,0000 | 329,0000 | 107,0000 | 74,53048 || BZAX_2 | 205 | 254,4341 | 247,0000 | 75,0000 | 510,0000 | 193,0000 | 313,0000 | 120,0000 | 79,48191 || BZAX_3 | 201 | 240,7711 | 231,0000 | 93,0000 | 488,0000 | 184,0000 | 290,0000 | 106,0000 | 81,56352 || BZAX_4 | 191 | 229,4346 | 220,0000 | 61,0000 | 460,0000 | 161,0000 | 288,0000 | 127,0000 | 79,47105 || BZAX_5 | 176 | 231,3068 | 226,0000 | 88,0000 | 457,0000 | 170,5000 | 278,5000 | 108,0000 | 79,40851 || BZAX_6 | 157 | 224,8790 | 221,0000 | 84,0000 | 487,0000 | 161,0000 | 274,0000 | 113,0000 | 74,31640 || BZAX_7 | 143 | 224,1329 | 202,0000 | 67,0000 | 406,0000 | 158,0000 | 297,0000 | 139,0000 | 82,91326 || BZAX_8 | 111 | 221,3784 | 207,0000 | 78,0000 | 464,0000 | 157,0000 | 276,0000 | 119,0000 | 82,57449 || BZAX_9 | 78 | 220,3333 | 212,0000 | 22,0000 | 414,0000 | 149,0000 | 274,0000 | 125,0000 | 82,41307 || BZAX_10 | 61 | 226,1311 | 216,0000 | 86,0000 | 515,0000 | 156,0000 | 288,0000 | 132,0000 | 86,14416 || BZAX_MW | 215 | 238,9675 | 234,3333 | 122,3333 | 367,5000 | 196,0000 | 283,7500 | 87,7500 | 57,20880 || BZAX_MAX | 216 | 325,9676 | 327,0000 | 0,0000 | 550,0000 | 270,0000 | 379,5000 | 109,5000 | 84,03346 |+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+

Da nur die mittlere Glucosekonzentration des Tages 0 in den Vergleichsgruppen unter-

schiedlich war, wurde dieser Wert am Median in 2 Kategorien (bis 193 mg/dl / über 193

mg/dl) gespeichert.

Die diskreten Variablen zeigten folgende Häufigkeitsverteilungen:

Insgesamt wurden 216 Diabetiker untersucht, im Jahr 1998 n = 122 (56,5%) und 1999 n =

94 (43,5%). 113 Diabetiker (52,3%) waren älter als 65 Jahre. 27 Diabetiker erhielten eine

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rein venöse Graftversorgung (12,5 %), die übrigen (n = 189, 87,5%) auch einen

A.mammaria int. Bypass. Adipös waren 153 Patienten dieser Gruppe (70,3%). Es wurden

67 weibliche Diabetiker operiert (31%). Der Anteil des IDDM lag 1998 bei 40,9% (n=50)

und 1999 bei 38,3% (n=36), insgesamt 39,8%.

Abbildung 3: Verteilung der diskreten Variablen bei diabetischen Patienten

31%52,30%

70,30%87,50%

41,70%

0%

50%

100%

Anteil (%)

Verteilung der diskreten Variablen

Diabetiker

Frauen n=67 Alter>65J n=113 BMI>25 n=153 IMA-Graft n=189 WHS ges. n=90

Bei 90 Diabetikern (41,7%) kam es zu Wundheilungsstörungen, welche sich in Venekto-

miebereich 62,2% (n = 56) und / oder Sternotomiebereich 54,4% (n = 49) aufteilen. Im

Verhältnis zum Gesamtdiabetikerkollektiv kam es bei 25,9% zu WHS an der Saphenekto-

mie und bei 22,7% zu sternalen WHS. Sie unterscheiden sich bei der Venenentnahmestelle

wie folgt: Rötung n = 56 (37,8%), Dehiszenz n = 14 (15,5%), Infektion n = 4 (4,4%), Se-

zernierung n = 14 (15,5%) und nicht näher bezeichnete Wundheilungsstörungen n = 15

(16,7%). Bei der Sternotomienaht zeigte sich diese Aufteilung: Rötung n = 34 (37,8%),

Nahtdehiszenz n = 11 (12,2%), oberflächliche Infektion n = 10 (11,1%), Sezernierung n =

8 (8,9%) und nicht näher bezeichnete Wundheilungsstörungen n = 6 (6,7%). Es wurde bei

7 Patienten eine Sternumrevision aufgrund von WHS durchgeführt (7,8%), 2 Patienten

hatten eine Mediastinitis (2,2%). Bei 18 (20 %) Patienten bedeuteten die WHS einen ver-

längerten stationären Aufenthalt. Postoperativ erhielten 131 Diabetiker kontinuierlich oder

als Bolus intravenös Insulin, davon hatten 58 Wundheilungsstörungen (p = 0,33443).

3.1.3. Kontrollgruppe (n=303)

Für die stetigen Variablen werden folgende Kenngrößen berechnet:

Das mittlere Alter und der BMI der Kontrollgruppe aus dem Jahr 1999 wurde oben bei den

Diabetikern zum Vergleich mitaufgeführt. Die mittlere Operationszeit der Kontrollgruppe

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in Minuten betrug 225±51,3 (min 135, max 450), die mittlere Dauer der extrakorporalen

Zirkulation waren 104,16±32,31 Minuten (min 0, max 261), die postoperative Beatmungs-

zeit lag bei 17,0± 27,55 Stunden (min 4, max 177).

Abbildung 4: Differenzierung der sternalen WHS bei Diabetikern

37,80%

12,20%

11,10%

8,90%6,70%

Rötung n=34 Nahtdehiszenz n=11 oberfl. Infektion n=10Sezernierung n=8 n.n.bez.WHS n=6

Die diskreten Variablen zeigen folgende Häufigkeitsverteilungen:

152 Patienten (50,2%) waren älter als 65 Jahre. Bei 3% (n=9) wurde eine rein venöse By-

passversorgung durchgeführt, die übrigen (n=294, 97%) erhielten einen IMA-Graft. 191

Patienten (63%) galten als adipös. Es wurden 67 (22,1%) Frauen operativ versorgt. Bei 78

(25,7%) Patienten traten Wundheilungsstörungen auf, davon im Venenentnahmebereich

76,9% (n=60) und / oder im Sternotomieareal 39,7% (n=31). Im Verhältnis zur Gesamt-

kontrollgruppe traten WHS an der Saphenektomie bei 19,8% auf, sternale WHS zu

10,23%.

Abbildung 5: Verteilung der diskreten Variablen der Kontrollgruppe

25,70%

97%63%50,20%

22,10%0,00%

50,00%

100,00%

Anteil (%)

Verteilung des diskreten Variablen

Kontrollgruppe

Frauen n=67 Alter>65J n=152 BMI>25 n=191 IMA-Graft n=294 WHS ges n=78

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Es kam zu folgenden Wundheilungsstörungen an der Venektomiestelle: Rötung 28,2%

(n=22), Dehiszenz 14,1% (n=11), Infektion 14,1% (n=11), Sezernierung 21,8% (n=17) und

nicht näher bezeichnete Wundheilungsstörungen 26,9% (n=21). Im Sternotomieareal zeig-

ten sich: Rötung 21,8% (n=17), Nahtdehiszenz 5,1% (n=4), oberflächliche Infektion 12,8%

(n=10), Sezernierung 11,5% (n=9) und nicht näher bezeichnete Wundheilungsstörungen

3,8% (n=3). 4 (5,1%) Patienten wurden wegen WHS sternumrevidiert, eine Mediastinitis

hatten 2 (2,5%) Patienten der Kontrollgruppe. 10 Personen (12,8%) hatten aufgrund der

Heilungsstörungen einen verlängerten stationären Aufenthalt.

Abbildung 6: Vergleich der Kollektive bzgl. WHS mit Untergruppen und Komplikationen

67,3 41,7 25,7

47,6 54,4 39,7

32,7 62,2 76,9

6,57,85,1

2,42,22,5

16,7 20 12,8

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180

Anteil (%)

WHS ges

WHS sternal

WHS Venek

Sternumrev

Mediastinitis

verläng. Aufenth.

Gesamt Diabetiker Kontrolle

3. Bearbeitung der Fragestellungen

3.1. Alter und BMI (t–Tests)

Aus den vorliegenden Daten ist kein Unterschied zwischen den Gruppen der Diabetiker

und der Kontrollen hinsichtlich des Lebensalters abzuleiten (t–Test, p = 0,59l). In beiden

Gruppen liegt das mittlere Alter zwischen 65 und 66 Jahre (Diabetiker: 65,9±9,2 Jahre;

Kontrollen: 65,4±9,6 Jahre. Dagegen besteht ein knapp statistisch signifikanter Unter-

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schied zwischen den Gruppen hinsichtlich des BMI (t–Test, p = 0,048). Die Diabetiker

weisen mit 27,2±3,7 kg/m² einen geringfügig höheren Wert auf als die Kontrollen mit

26,5±3,6 kg/m².

Studiengruppe

BM

I (kg

/ m

²)M

ittel

wer

t ± S

tand

arda

bwei

chun

g; M

inim

um, M

axim

um

16

20

24

28

32

36

40

44

Diabetes Kontrolle

Abbildung 7: Vergleich von Diabetikern und Kontrollen hinsichtlich des mittlern BMI

3.3. OP-Art und Geschlecht (Chi-Quadrat-Tests)

Es besteht ein statistisch signifikanter und deutlicher Unterschied zwischen den Gruppen

hinsichtlich der Art der Operation (Chi²-Test, p = 0,00003). Während Diabetiker zu 12,5%

(27 von 216) mit einem Venengraft versorgt wurden, betrug dieser Anteil in der Kontroll-

gruppe nur 3,0% (9 von 303).

Es besteht ein knapp statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen hinsicht-

lich des Geschlechterverhältnisses (Chi²-Test, p = 0,022). Während in der Diabetikergrup-

pe der Frauenanteil bei 31% lag (67 von 216), betrug er in der Kontrollgruppe nur 22,1%

(67 von 303).

Vergleich von Diabetes-Patienten und Kontrollen hinsichtlich des Auftretens von Wund-

heilungsstörungen (Chi²-Test). Es besteht ein statistisch signifikanter Unterschied zwi-

schen Kontrollen und Patienten hinsichtlich des Auftretens von Wundheilungsstörungen

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(Chi²-Test, p = 0,00013). Während für 90 der 216 Diabetes-Patienten (41,7%) eine Wund-

heilungsstörung dokumentiert ist, ist dies nur für 78 der 303 Kontrollen der Fall (25,7%).

Art der OperationStudiengruppe

Anteil (%)

Ima-Bypass

Venengrafts

Diabetes (n=216)

Kontrolle (n=303)

20

40

60

80

100

120

Abbildung 8: Vergleich der Gruppen hinsichtlich der Art der Operation

Die folgenden Auswertungen der verschiedenen Arten von Wundheilungsstörungen bezie-

hen sich nur auf diejenigen Patienten, für die eine Wundheilungsstörung dokumentiert ist

(n = 168). Wundheilungsstörungen im Bereich der Venenentnahmestelle traten bei 56 Dia-

betes-Patienten (62,2%) auf, in der Kontrollgruppe bei 60 (76,9%) Personen auf (Chi²-

Test, p = 0,03983), somit statistisch signifikant. Im Bereich der Sternotomienaht kam es

bei 49 (54,4%) Diabetikern zu Wundheilungsstörungen, in der Kontrollgruppe waren 31

(39,7%) Personen betroffen (Chi²-Test, p = 0,05708), daher keine signifikanter Unter-

schiede zwischen den beiden Gruppen. Aus den vorliegenden Daten sind keine Unter-

schiede zwischen den Patientengruppen hinsichtlich einer erforderlichen Sternumrevision

abzuleiten (Chi²-Test, p = 0,49). In beiden Gruppen ist der Anteil von Patienten mit Ster-

numrevision mit 7,7% (Diabetes–Gruppe – 7 von 90) bzw. 5,1% (Kontrollgruppe – 4 von

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78) relativ niedrig. Es zeigte sich ebenfalls in der Häufigkeit des Auftretens einer Media-

stinitis kein signifikanter Unterschied zwischen Diabetikern und der Kontrollgruppe (Chi²-

Test, p =0,88474), 2 Diabetiker (2,2%) vs 2 Patienten der Kontrollgruppe (2,6%).

WundheilungsstörungStudiengruppe

Anteil (%)

nein

ja

Diabetes (n=216)

Kontrolle (n=303)

10

20

30

40

50

60

70

80

Abbildung 9: Vergleich von Diabetikern und Kontrollen hinsichtlich der Häufigkeit von Wundhei-lungsstörungen

Venenentnahmestelle Studiengruppe

Anteil (%)

WHS nein

WHS ja Diabetes (n=90)

Kontrolle (n=78)

15

30

45

60

75

90

Abbildung 10: Vergleich von Diabetikern und Kontrollen hinsichtlich der Häufigkeit einer Wundhei-lungsstörung an der Venenentnahmestelle (nur Patienten mit Wundheilungsstörungen).

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Vergleich von Diabetes-Patienten der Jahre 1998 und 1999 hinsichtlich des Auftretens von

Wundheilungsstörungen: Aus den vorliegenden Daten sind keine Unterschiede zwischen

den beiden OP–Jahren hinsichtlich des Auftretens von Wundheilungsstörungen allgemein

sowie hinsichtlich der Art der Wundheilungsstörungen abzuleiten (Chi²-Test, alle p >

0,05). Ebenfalls lassen sich keine Unterschiede zwischen Insulin-pflichtigem Diabetes

mellitus (IDDM) und nicht-insulinpflichtigem Diabetes mellitus (NIDDM) bezüglich

Wundheilungsstörungen nachweisen (Chi²-Test, p > 0,05).

SternumStudiengruppe

Anteil (%)

nein

ja

Diabetes (n=90)

Kontrolle (n=78)

10

20

30

40

50

60

Abbildung 11: Vergleich von Diabetikern und Kontrollen hinsichtlich der Häufigkeit einer Sternum-Wundheilungsstörung (nur Patienten mit Wundheilungsstörungen).

3.4. Adipositas und WHS

Vergleich von Patienten mit / ohne Adipositas des Gesamtkollektivs hinsichtlich des Auf-

tretens von Wundheilungsstörungen: Es besteht ein statistisch signifikanter Unterschied

zwischen adipösen und nicht adipösen Patienten der Gesamtgruppe hinsichtlich des Auf-

tretens von Wundheilungsstörungen (Chi²-Test, p = 0,012). Während für 124 der 344

adipösen Patienten (36,1%) eine Wundheilungsstörung dokumentiert ist, ist dies nur für 44

der 175 nicht adipösen Patienten der Fall (25,1%). Aus den vorliegenden Daten über WHS

der Saphenektomie (adipöse Patienten n=81, 65%, p=0,07956), sternale oberflächliche

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WHS (adipöse n=62, 50%, p=0,29959), Sternumrevision aufgrund von WHS (adipöse n=7,

5,6%, p=0,42729) und Mediastinitis (adipöse n=3, 2,4%, p=0,95629) sind keine weiteren

Unterschiede zwischen den Adipositas–Patienten und der normalgewichten Gruppe abzu-

leiten (alle p > 0,05).

WundheilungsstörungAdipositas

Anteil (%)

nein

ja

ja (n=344)

nein (n=175)

10

20

30

40

50

60

70

80

Abbildung 12: Vergleich der adipösen / nicht adipösen Patienten hinsichtlich des Auftretens vonWundheilungsstörungen

Es besteht ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen adipösen und nicht adipösen

diabetischen Patienten hinsichtlich des Auftretens von Wundheilungsstörungen (Chi²-Test,

p = 0,028). Während für 71 der 153 adipösen Patienten (46,4%) eine Wundheilungsstörung

dokumentiert ist, ist dies nur für 19 der 63 nicht adipösen Patienten der Fall (30,2%). Auch

beim Auftreten von Wundheilungsstörungen im Bereich der Venenentnahmestelle zeigt

sich in den erhobenen Daten eine Signifikanz: bei adipösen Diabetikern treten in n=40

Fällen (56,3%, p=0,02604) dort Störungen der Wundheilung auf. Dagegen ist der Unter-

schied bei oberflächlichen Sternumwundheilungsstörungen (n=42, 59,1%, p=0,08282),

Sternumrevisionen (n=5, 7%, p=0,61451) und Mediastinitis (n=2, 2,8%, p=0,45939) nicht

signifikant.

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In der Kontrollgruppe zeigten sich keine signifikanten Unterschiede der einzelnen Unter-

gruppen (alle p > 0,05). Es traten bei 53 Übergewichtigen (27,75%, p=0,29695) Wundhei-

lungsstörungen auf, an der Saphenektomie bei n=41 (77,3%, p=0,89428), an der Sternum-

naht bei n=20 (37,7%, p=0,59779). Zu einer wundheilungsstörungsbedingten Sternumrevi-

sion kam es bei n=2 adipösen Patienten (3,8%, p=0,42968) und bei 1 Adipösem (1,9%,

p=0,58161) trat eine Mediastinitis auf.

3.5 Vergleich WHS bei Frauen / Männern

Vergleich von Frauen und Männern hinsichtlich des Auftretens von Wundheilungsstörun-

gen in dem Gesamtkollektiv. Von den 385 männlichen Patienten hatten n=114 (29,6%)

Wundheilungsstörungen, im weiblichen Patientengut n= 134 traten bei n=54 (40,3%) Stö-

rungen in der Wundheilung auf. Somit zeigt sich ein signifikanter geschlechterspezifischer

Unterschied (p=0,02276) zuungunsten der Frauen für das Auftreten von WHS. Diese gilt

auch für Komplikationen an der Sternotomienaht (Frauen n=37, 68,5% vs Männern n=43,

37,7%, p=0,00019). An der Venenentnahmestelle führen die männlichen Patienten mit

Wundkomplikationen (n=88, 77,1% vs Frauen n=28, 51,8%, p=0,00091). Die Unterschie-

de im Auftreten einer Mediastinitis (Frauen n=1,1,85% gegen Männer n=3, 2,63%,

p=0,75687) und einer wundheilungsbedingten Sternumrevision (Frauen n=3,5,56% vs n=8,

7,02% männliche Patienten, p=0,72052) sind nicht signifikant.

Im diabetischen Patientengut zeigt sich für das Auftreten von sternalen WHS ebenfalls bei

Frauen eine Signifikanz p=0,00805 (n=24, 72,7% gegenüber n=25, 43,8% der Männer)

und bei männlichen Patienten (n=40, 70,2% vs weiblichen Diabetikern n=16, 48,5%) für

das Auftreten von WHS an der Venektomie (p=0,04083). Es gibt keine Unterschiede in

den Geschlechtern bezüglich des Gesamtauftretens von WHS (n=33, 49,2% vs Männer

n=57, 38,3%, p=0,12935). Wie im Gesamtkollektiv auch gibt es bezüglich Sternumrevisi-

on (n weibl.=2, 6,1% vs n=5, 8,8%, p=0,64350) und Mediastinitis (weibl.n=1,3% gegen

n=1, 1,8%, p=0,69232) keine relevanten Unterschiede.

Auch in der Kontrollgruppe weisen Männer eine höhere Inzidenz für WHS an der Venen-

entnahmestelle (n=48, 84,2% vs n=12, 57,1% p=0,01185) auf und Frauen für WHS an der

Sternotomienaht (n=13, 61,9% vs n=18, 31,6%, p=0,01520). Wie auch bei den diabeti-

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schen Patienten zeigen sich keine relevanten Unterschiede für die gesamten WHS (Frauen

n=21,31,4% vs n=57, 24,2%, p=0,23480), wundheilungsstörungsassoziierte Sternumrevi-

sion (Frauen n=1, 7,7% vs n=3, 5,3%, p=0,92906) und Mediastinitis (Frauen n=0 vs n=2,

3,5%, p=0,38451)

WundheilungsstörungGeschlecht

Anteil (%)

nein

ja

männlich (n=385)

weiblich (n=134)

15

30

45

60

75

Abbildung 13: Vergleich der Geschlechter hinsichtlich des Auftretens von Wundheilungsstörungen

VenenentnahmestelleGeschlecht

Anteil (%)

WHS nein

WHS ja

männlich (n=114)

weiblich (n=54)

15

30

45

60

75

90

Abbildung 14: Vergleich der Geschlechter hinsichtlich des Auftretens von Wundheilungsstörungenan der Venenentnahmestelle

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Sternum Geschlecht

Anteil (%)

WHS nein

WHS jamännlich (n=114)

weiblich (n=54)

15

30

45

60

75

Abbildung 15: Vergleich der Geschlechter hinsichtlich des Auftretens von Wundheilungsstörungenam Sternum

Vergleich von jüngeren und älteren Patienten hinsichtlich des Auftretens von Wundhei-

lungsstörungen.(Chi²-Tests) – Aus den vorliegenden Daten sind keine Unterschiede in der

Gesamtgruppe, Diabetikern und der Kontrollgruppe zwischen den Gruppen der jüngeren

und der älteren Patienten abzuleiten (alle p > 0,05).

Aus den vorliegenden Daten sind keine Unterschiede zwischen den Gruppen unterschiedli-

cher postoperativer Insulinapplikationen (intravenös als Bolus oder kontinuierlich bzw

subcutan) oder oraler Antidiabetika hinsichtlich des Auftretens von Wundheilungsstörun-

gen abzuleiten (Chi²-Tests, alle p > 0,05).

3.6.Vergleich der Blutglucosespiegel (MW und MAX) für Tag 0 bis Tag

10 in den Gruppen ohne / mit WHS.

Es besteht ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen Patienten mit und ohne

Wundheilungsstörungen hinsichtlich des mittleren Glucosespiegels am OP–Tag (t–Test, p

= 0,011; siehe Pfeil erste Zeile der Tabelle). Patienten mit Wundheilungsstörungen weisen

am Tag 0 mit 213,7±58,3 mg/dl eine höhere Glucosekonzentration auf als Patienten ohne

Wundheilungsstörung (194,3±51,3 mg/dl).

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Aus den vorliegenden Daten sind keine weiteren Unterschiede zwischen den Gruppen ab-

zuleiten (p > 0,05).

Mittelwerte+----------+--------------------------------------------------------------------------------------------------+| | Gruppen: WHS: Wundheilungsstörungen || |Gruppe1: nein || |Gruppe2: ja |+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+| | Mittelw. | Mittelw. | | | | Gült. N | Gült. N | Stdabw. | Stdabw. || Variable | nein | ja | t-Wert | FG | p | nein | ja | nein | ja |+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+| BZMW_0 | 194,3440*| 213,7303*| -2,57316*| 212*| ,010760*| 125*| 89*| 51,33478*| 58,27068*|| BZMW_1 | 212,2240 | 222,7978 | -1,48117 | 212 | ,140045 | 125 | 89 | 53,06658 | 49,13598 || BZMW_2 | 203,6250 | 206,8941 | -,39697 | 203 | ,691804 | 120 | 85 | 61,96639 | 52,10384 || BZMW_3 | 191,3448 | 189,9647 | ,17705 | 199 | ,859649 | 116 | 85 | 55,52439 | 53,29867 || BZMW_4 | 185,7615 | 187,8049 | -,25071 | 189 | ,802313 | 109 | 82 | 59,46364 | 50,38995 || BZMW_5 | 187,2300 | 181,6974 | ,63884 | 174 | ,523765 | 100 | 76 | 57,86397 | 55,62566 || BZMW_6 | 183,7093 | 180,2535 | ,44107 | 155 | ,659774 | 86 | 71 | 48,09742 | 49,77283 || BZMW_7 | 180,2987 | 179,8657 | ,04959 | 142 | ,960519 | 77 | 67 | 52,46880 | 52,03463 || BZMW_8 | 176,4545 | 180,7069 | -,43844 | 111 | ,661920 | 55 | 58 | 49,77312 | 53,14430 || BZMW_9 | 176,2188 | 179,0652 | -,23869 | 76 | ,811985 | 32 | 46 | 48,67849 | 53,85305 || BZMW_10 | 184,5833 | 181,0811 | ,25428 | 59 | ,800162 | 24 | 37 | 51,85340 | 52,99024 || BZMW_MW | 190,6964 | 190,8122 | -,02119 | 213 | ,983112 | 126 | 89 | 41,14800 | 36,94234 || BZMW_MAX | 248,0317 | 251,3778 | -,40694 | 214 | ,684461 | 126 | 90 | 60,61629 | 58,08722 |+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+

+----------+------------------------------------------------+| | Gruppen: WHS: Wundheilungsstörungen || |Gruppe1: nein || |Gruppe2: ja |+----------+----------+----------+--------------------------+

| | F-Quot. | p || Variable | Varianz | Varianz |+----------+----------+----------+| BZMW_0 | 1,288477*| ,193094*|| BZMW_1 | 1,166388 | ,444853 || BZMW_2 | 1,414402 | ,092268 || BZMW_3 | 1,085263 | ,696078 || BZMW_4 | 1,392564 | ,118041 || BZMW_5 | 1,082097 | ,724296 || BZMW_6 | 1,070881 | ,759049 || BZMW_7 | 1,016757 | ,948983 || BZMW_8 | 1,140049 | ,629115 || BZMW_9 | 1,223901 | ,559598 || BZMW_10 | 1,044329 | ,931581 || BZMW_MW | 1,240648 | ,282843 || BZMW_MAX | 1,088974 | ,673445 |+----------+----------+----------+

Teilt man die Patienten am Median des Glucosespiegels des OP–Tages (193 mg/dl) in zwei

Gruppen und vergleicht diese Gruppen hinsichtlich der Wundheilungsstörungen, dann er-

gibt sich folgende Tabelle.

+---------------------------------+---------------------------------------------------+| | Zweidimensionale Tabelle: Häufigkeiten || | || | |+---------------------------------+----------+----------+----------+------------------+

| | BZMW_KAT | BZMW_KAT | Zeile || WHS : Wundheilungsstörungen | bis193 | über193 | Gesamt |+---------------------------------+----------+----------+----------+| nein | 66 | 59 | 125 || Spalten-% | 62,26% | 54,63% | || Zeilen-% | 52,80% | 47,20% | |+---------------------------------+----------+----------+----------+| ja | 40 | 49 | 89 || Spalten-% | 37,74% | 45,37% | || Zeilen-% | 44,94% | 55,06% | |+---------------------------------+----------+----------+----------+| Ges. | 106 | 108 | 214 |+---------------------------------+----------+----------+----------+

+--------------------------+--------------------------------------------+| |Statistik : WHS(2) x BZMW_KAT(2) || | || | |+--------------------------+------------+------------+------------+-----+

| | | | || Statistik | Chi-Quadr. | FG | p |+--------------------------+------------+------------+------------+| Pearson Chi-Quadr. | 1,283533 | df=1 | p=,25725 |+--------------------------+------------+------------+------------+

Nach dieser Auswertung besteht zwischen den beiden Gruppen kein statistisch signifikan-

ter Unterschied hinsichtlich des Auftretens von Wundheilungsstörungen. Patienten mit

Glucosekonzentrationen bis 193 mg/dl weisen zwar weniger Wundheilungsstörungen auf

als Patienten mit hohen Glucosekonzentrationen (38% vs. 45%). Der Unterschied ist je-

doch zu gering als dass er als statistisch signifikant zu klassifizieren wäre. Würde man das

Kriterium des Glucosespiegels am Tag 0 als Prognosekriterium zugrunde legen, dann er-

gäbe sich eine Sensitivität (Anteil korrekt prognostizierter Wundheilungsstörungen) von

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55% (49 von 89) und eine Spezifität (Anteil korrekt prognostizierter Patienten ohne

Wundheilungsstörungen) von 53% (66 von 125). Beide Werte sind zu klein, als dass dieses

Verfahren sinnvoll anwendbar wäre.

Maximalwerte+----------+--------------------------------------------------------------------------------------------------+| | Gruppen: WHS: Wundheilungsstörungen || |Gruppe1: nein || |Gruppe2: ja |+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+| | Mittelw. | Mittelw. | | | | Gült. N | Gült. N | Stdabw. | Stdabw. || Variable | nein | ja | t-Wert | FG | p | nein | ja | nein | ja |+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+| BZAX_0 | 260,0880 | 273,2697 | -1,29316 | 212 | ,197364 | 125 | 89 | 74,60001 | 71,91089 || BZAX_1 | 273,5600 | 282,0112 | -,81694 | 212 | ,414880 | 125 | 89 | 78,64686 | 68,46341 || BZAX_2 | 255,9083 | 252,3529 | ,31483 | 203 | ,753211 | 120 | 85 | 87,08694 | 67,75335 || BZAX_3 | 243,8621 | 236,5529 | ,62669 | 199 | ,531584 | 116 | 85 | 84,72502 | 77,33608 || BZAX_4 | 229,5688 | 229,2561 | ,02685 | 189 | ,978610 | 109 | 82 | 83,03729 | 74,97223 || BZAX_5 | 236,1000 | 225,0000 | ,91815 | 174 | ,359814 | 100 | 76 | 80,49173 | 78,03982 || BZAX_6 | 225,9651 | 223,5634 | ,20092 | 155 | ,841022 | 86 | 71 | 70,63318 | 79,03737 || BZAX_7 | 220,3816 | 228,3881 | -,57487 | 141 | ,566297 | 76 | 67 | 79,61256 | 86,91252 || BZAX_8 | 218,7037 | 223,9123 | -,33081 | 109 | ,741422 | 54 | 57 | 86,82614 | 79,02673 || BZAX_9 | 208,9375 | 228,2609 | -1,01883 | 76 | ,311517 | 32 | 46 | 86,18957 | 79,67195 || BZAX_10 | 227,4167 | 225,2973 | ,09309 | 59 | ,926147 | 24 | 37 | 83,82534 | 88,75211 || BZAX_MW | 240,9340 | 236,1834 | ,59882 | 213 | ,549931 | 126 | 89 | 59,38349 | 54,18951 || BZAX_MAX | 328,5556 | 322,3444 | ,53466 | 214 | ,593443 | 126 | 90 | 84,91121 | 83,12603 |+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+----------+

+----------+------------------------------------------------+| | Gruppen: WHS: Wundheilungsstörungen || |Gruppe1: nein || |Gruppe2: ja |+----------+----------+----------+--------------------------+

| | F-Quot. | p || Variable | Varianz | Varianz |+----------+----------+----------+| BZAX_0 | 1,076189 | ,719131 || BZAX_1 | 1,319610 | ,167776 || BZAX_2 | 1,652131 | ,015254 || BZAX_3 | 1,200215 | ,378073 || BZAX_4 | 1,226720 | ,334572 || BZAX_5 | 1,063825 | ,783652 || BZAX_6 | 1,252125 | ,321310 || BZAX_7 | 1,191795 | ,460210 || BZAX_8 | 1,207127 | ,487693 || BZAX_9 | 1,170304 | ,620141 || BZAX_10 | 1,121003 | ,786565 || BZAX_MW | 1,200884 | ,362251 || BZAX_MAX | 1,043412 | ,837674 |+----------+----------+----------+

Aus den vorliegenden Daten sind keine Unterschiede zwischen den Gruppen abzuleiten

(p > 0,05). Vergleich der Patienten mit oberflächlichen / tiefen (=Sternumrevision und

Mediastinitis)

3.7 WHS hinsichtlich OP-Dauer, ECC-Zeit und Beatmungszeit (t–Test)

Verglichen werden Patienten, für die eine tiefe Wundheilungsstörung, hier Sternumrevisi-

on aufgrund von WHS und Mediastinitis, dokumentiert ist mit denen, die nur oberflächli-

che WHS im Venen-und Sternumbereich hatten.

In keinem Fall sind aus den vorliegenden Daten Unterschiede zwischen den Gruppen der

Patienten mit / ohne tiefe Wundheilungsstörungen abzuleiten (t–Test, alle p > 0,05).

Vergleich der OP–Gruppen hinsichtlich des Auftretens von sternalen WHS (getrennt für

Diabetiker und Kontrollen; Chi²-Test).

Statistisch signifikante Unterschiede sind nicht nachweisbar (alle p > 0,05).

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Zusatzauswertung: CART-Analyse

In die CART–Analyse einbezogen wurden diejenigen Prädiktoren, die für alle Patienten

(Diabetiker und Kontrollen) vorlagen. Dies sind Alter, Geschlecht, Studiengruppe, Art der

OP und BMI.

Als Ergebnis der Analyse wird eine Grafik mit der Bedeutung der einzelnen Prädiktorpa-

rameter für die Klassifikation ausgegeben. Außerdem eine Grafik, die die hierarchische

Struktur des gefundenen Klassifikationsbaumes zeigt. Zusätzlich wird eine Tabelle gene-

riert, in der die tatsächliche sowie die durch den Baum gefundenen Klassifikation der Fälle

aufgeführt sind.

Rangfolge für Bedeutung PrädiktorenAbhängige Variable: WHS

Rangfolge auf Skala von 0=niedrige Bed. bis 100=hohe Bedeutung

Prädiktor-Variable

Rän

ge

0

20

40

60

80

100

GRUPPE ALT_KAT OPART ADIP GENDER

Abbildung 17: Bedeutung der einzelnen Prädiktorvariablen für die Prognose einer Wundheilungs-störung

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Klassifikationsbaum für WHS

216 303

27 189

133 56

98 35

nein

ja

nein

nein ja

Wundheilungsstörungneinja

Venengrafts Ima-Bypass

adipös (BMI>25)

nicht adipös (BMI<25)

männlich weiblich

Diabetes Kontrolle

"Wurzelknoten"n = 519

Abbildung 18: Klassifikationsbaum für WHS

+------------+-----------------------------------------------+| |Prognost. Klasse x Beob. Klasse n's || |Matrix progn. (Zeile) x beob. (Spalte) || |Lernstichprobe N = 519 |+------------+--------------------+--------------------+-----+

| | Klasse | Klasse || Klasse | nein | ja |+------------+--------------------+--------------------+| nein | 326 | 131 || ja | 25 | 37 |+------------+--------------------+--------------------+

Die größte Bedeutung für die Diskriminierung in verschiedene Gruppen hat der Parameter

ADIP (Rangzahl 100), gefolgt von GRUPPE und GENDER (ca. 90), OP-ART (ca. 70) und

ALT_KAT (nahe 0). In der zweiten Abbildung ist das Vorgehen bei der Diskriminierung

dargestellt. Danach wird die Stichprobe zunächst nach Diabetes- und Kontroll–Patienten

geteilt („Wurzelknoten“). Kontrollen werden als „keine Wundheilungsstörung“ eingestuft,

Diabetes–Patienten weiter nach Art der OP unterteilt. Patienten mit Venengrafts werden als

„Wundheilungsstörung“ eingestuft, Patienten mit Ima–Bypass nochmals nach nicht-adipös

(Wundheilungsstörung nein) und adipös differenziert. Die adipösen Männer werden als

„keine Wundheilungsstörung“, die Frauen als „Wundheilungsstörung“ eingestuft.

Insgesamt werden auf diese Weise 326 der 351 Patienten mit Wundheilungsstörung kor-

rekt prognostiziert (Sensitivität = 93%). Von den 168 Patienten ohne Wundheilungsstörung

werden mit diesem Verfahren allerdings nur 37 richtig prognostiziert (Spezifität = 22%) –

siehe Tabelle.

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Als nicht Wundheilungsstörungs-gefährdet gelten nach dieser Differenzierung also

� Nicht-Diabetiker

� nicht-adipöse Diabetiker mit Ima-Bypass

� männliche adipöse Diabetiker mit Ima-Bypass

Als Wundheilungsstörungs-gefährdet gelten nach dieser Differenzierung

� Diabetiker mit Venengraft-Versorgung

� weibliche adipöse Diabetiker mit Ima-Bypass

Das Verfahren ist im Hinblick auf die Sensitivität als gut einzustufen. Allerdings werden

zu viele Patienten falsch als Wundheilungsstörungs-gefährdet klassifiziert.

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4. Diskussion

Obwohl allgemein Diabetiker als wundheilungsstörungsgefährdet gelten, kann man bei

der Durchsicht der Literatur über Wundheilungsstörungen einige kontroverse Aussagen

diesbezüglich finden. Ein Teil dieser Widersprüche hängt mit den doch

multifaktoriellen Einflüssen auf die Wundheilung, aber auch dem diabetischen

Patienten, bzw. dessen Erhebung in den Studien zusammen. So kann durch

unterschiedliche Voraussetzungen der Diabetiker, wie z.B. meist begleitende Adipositas

oder Unterteilung in NIDDM und IDDM bzw. zusätzlich Höhe des Blutglucosespiegels,

eine inhomogene Patientengruppe vorliegen, die eine Aussage im Vergleich zu anderen

Gruppen erschwert. Der Vergleich zwischen retrospektiven und prospektiven Studien

über WHS ist ebenfalls problematisch, da die retrospektive Erhebung von WHS

abhängig von der genauen Dokumentation der Wundverhältnisse ist, so dass einige

Autoren retrospektiv ausschließlich sternale WHS, die eine chirurgische Interventionen

benötigen oder Mediastinitis, aufführen. Wenn prospektiv mit einem Score die sternale

und periphere (=Venektomie) Wundbeurteilung erfolgt (Wilson 1987), führt dieses zu

deutlich höheren Zahlen bei der Angabe von WHS, diese schwanken daher in der

Literatur zwischen 0,81% bis 19%. Auch sind in der Größe des retrospektiv

untersuchten Patientenkollektivs deutliche Unterschiede, die von 376 bis 13285

Patienten variieren.

Weiter gibt es neben Geschlecht und Operationsart vielfältig bestimmbare Variable, die

aber nicht kontinuierlich in allen Studien erhoben bzw. an den selben Parametern

aufgeführt werden. Hier sind beispielhaft die hämodynamische Situation mit

postoperativem low-output-Syndrom (als Variable LVEDP, NYHA-Stadium,

postoperative Hämodialyse, Implantation IABP, postoperative Gabe von positiv

inotropen Substanzen), die pulmonale Situation (Variablen Pneumonie, chronisch

obstruktive Atemwegserkrankung, respiratorische Insuffizienz, Beatmungsdauer),

Blutung (Rethorakotomie, präoperativer Hämatokrit, Gabe von

Erythrozytenkonzentraten) zu sehen.

Die renale Situation als Risikofaktor wird u.a. an der Notwendigkeit einer

postoperativen Hämodialyse bestimmt, wobei diese eben auch Ausdruck der cardial

bedingten Minderperfusion sein kann.

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Auch bei der Bewertung der Adipositas als Risikofaktor gibt es unterschiedliche

Einteilungen dieser. Während Birkmeyer 1998 anhand der Perzentilen des BMI und

Schwann 2001 anhand des absoluten BMI-Wertes Gruppen bilden, wird in anderen

Studien die Variable Adipositas ohne nähere Erläuterung angeführt.

Eine vergleichende Betrachtung der Risikogruppen für das Auftreten von WHS wird

dadurch erschwert.

Die untersuchten Diabetiker in dieser Studie unterschieden sich von der Kontrollgruppe

in drei Punkten signifikant. Zum einen gab es mehr diabetische Patienten mit einer rein

venösen Bypassversorgung, des weiteren war der Anteil der weiblichen Patienten höher.

Da vorwiegend in der Literatur die Verwendung eines IMA-Grafts als zusätzlicher oder

alleiniger Risikofaktor für das Auftreten von sternalen WHS gesehen wird, die

Diabetiker im Verhältnis mehr rein venöse Grafts erhielten und in dieser Studie

insgesamt deutlich mehr WHS zeigten, kann man diese Differenz zur Kontrollgruppe

vernachlässigen. Allerdings ergeben sich bei den WHS in der Durchsicht der Literatur

kontroverse geschlechterspezifische Risiken, die das Auftreten von WHS insgesamt,

sternaler (Demmy et al., Stahle et al, Borger et al) und WHS der Saphenektomie (Utley

et al.) betreffen, so das eine signifikant verschiedene Geschlechterverteilung Einfluss

auf die Anzahl der WHS haben könnte. Ein weiterer knapp statistisch signifikanter

Unterschied lag im BMI, der bei den Diabetikern geringfügig höher war. Hier kann der

Aussage zur Kontrollgruppe ebenfalls erschwert werden, da Adipositas ein wesentlicher

Faktor für das Entstehen von WHS sein kann. Ein Vergleich zu anderen Studien mit

multivariablen Prädiktoren ist bei dieser Studie aufgrund der geringeren Anzahl von

erhobenen Variablen in der Kontrollgruppe eingeschränkt, da sich vorwiegend auf die

diabetische Patientengruppe konzentriert wurde.

Diabetes mellitus war in dieser Studie ein unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten

von WHS insgesamt, sowohl an der Venenentnahmestelle als auch sternal. In einer

Studie über Wundinfektionen bei 2402 aortocoronaren Bypasspatienten von Slaughter

erschien nur Diabetes mellitus und Steroideinnahme als dafür unabhängiger

Risikofaktor. Dieses beobachteten auch Jakob et al. 2000 in ihrer retrospektiven Studie

für das Auftreten von tiefen sternalen WHS, - mit Adipositas als weiteren Risikofaktor-,

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ebenso ergab die Auswertung von insgesamt 3028 Patienten durch Trick et al. 2000

Diabetes mellitus als Risikofaktor, allerdings unter Berücksichtigung des präoperativen

Glucosespiegels.

In einer ähnlichen retrospektiven Studie über tiefe sternale Wundinfektionen von Borger

et al mit 12267 Patienten entwickelten 0,75% diese, Diabetes mellitus galt neben

männlichem Geschlecht und bilateralem Arteria mammaria-Graft als unabhängiger

Risikofaktor. Stahle et al untersuchten 13285 Patienten auf sternale WHS, die eine

Revision benötigten, retrospektiv und bei 1,7% der ACB-Operierten ergaben sich

sternale WHS. Diabetes war auch hier neben weiblichem Geschlecht, bilateralem IMA-

Bypass und postoperativer Dialyse ein Risikofaktor.

Es konnte bei uns zwischen insulinabhängigen (IDDM) und nichtabhängigen (NIDDM)

Diabetikern kein Unterschied in bezug auf das Auftreten von WHS festgestellt werden,

wie auch in der Studie von Grossi et al. mit der retrospektiven Auswertung über

Sternotomiekomplikationen von 7949 Patienten 1985. Salomon et al untersuchten 1983

insgesamt 3707 ACB-Operierte und unterteilte in IDDM und NIDDM auf das

postoperative Outcome hin, bezüglich Sternotomiekomplikationen zeigten beide

Gruppen keine Unterschiede, aber eine signifikant höhere Rate als die Kontrollgruppe.

In einer retrospektiven Studie über das gleiche Thema von Zacharias et al aus dem Jahr

1996 mit 2317 Patienten wies dieser nur den insulinabhängigen Diabetiker neben

Adipositas und IMA-Verwendung als Risikofaktor nach.

Demmy 1990 erhob retrospektiv in einer Studie bei 1521 Patienten nach

kardiochirurgischen Eingriffen nur für das männliche Geschlecht und begleitenden

pulmonalen Erkrankungen einen unabhängigen Risikofaktor für das Auftreten von

größeren sternalen Wundkomplikationen. Hazelrigg 1989 demonstrierte für sternale

WHS bei 2582 Patienten Pneumonie, Adipositas, Rethorakotomie, IABP-Unterstützung

und insulinpflichtigen Diabetes mellitus als signifikante Risikofaktoren. Loop et al

zeigten in einer retrospektiven Studie mit 6504 Patienten einen Anteil von 1,1% an

sternalen WHS, allerdings hatten nur Diabetiker mit einem bilateralen Arteria

mammaria-Graft ein dafür fünffach erhöhtes Risiko, Adipositas mit 2,9fach erhöhtem

Risiko für WHS. Die meisten Studien beschäftigen sich vorwiegend mit sternalen WHS

aufgrund ihrer Bedeutung für eine mögliche Mediastinitis und/oder erneute

Rethorakotomie mit relevanten Auswirkungen für den Patienten und Kosten, so das

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WHS an der Saphenektomie in den Untersuchungen eher eine untergeordnete Rolle

besitzen. Thomas et al untersuchten 1999 schwerste WHS an der Saphenektomie, die

eine Reoperation oder deutlich verlängerte Liegezeiten bedingten, bei 1090 Patienten.

Hier ergab sich Diabetes, daneben Alter, weibliches Geschlecht und längere

extrakorporale Zirkulation als Risikofaktor. Gandhi et al beschreiben fünf Fälle von

peripherer Ischämie nach Saphenektomie für ACB-Operationen, die eine infrainguinale

Revaskularisation benötigten, außer pAVK waren Diabetes mellitus und

Herzinsuffizienz am häufigsten assoziiert. Auch in der retrospektiven Studie von Paletta

et al. 2000 über schwere Saphenektomie-Wundkomplikationen (Anteil 4,1%) an 3525

Patienten zeigte sich das weibliche Geschlecht mit pAVK und IABP-Unterstützung als

einzige Risikofaktoren.

In unserer Studie konnten wir die Ergebnisse von Stahle (s.o.) unterstützen, der das

weibliche Geschlecht als Risikofaktor für sternale WHS ermittelte, unabhängig ob ein

Diabetes vorlag oder nicht. Hingegen war bei unserer Studie der männliche Patient

signifikant gefährdet für WHS an der Saphenektomie. Anders die Ergebnisse von Utley,

der retrospektiv bei 1047 Patienten einen Prozentsatz von 24,3% für WHS an der

Saphenektomie erhob und den weiblichen Patienten neben pAVK, Adipositas und.

Diabetes mellitus als signifikant gefährdet sah. Wilson et al. 1987 wiesen in einer

prospektiven Studie bei 8% von 517 ACB-Patienten WHS an der Saphenektomie auf,

wobei nur Adipositas ein signifikanter Risikofaktor war. In einer kleinen (n=32)

prospektiven Studie von Wipke-Trevis et al 1996 über WHS an der Saphenektomie

zeigte sich ein Anteil von 43,8% Patienten mit Störungen in diesem Bereich, Adipositas

war hier der Hauptrisikofaktor. Der Einfluss von Adipositas konnte auch durch diese

Studie bestätigt werden. Die adipösen Patienten hatten ein erhöhtes Risiko für

Wundheilungsstörungen insgesamt, 36,1% der Übergewichtigen entwickelten WHS,

und sogar 46,4% der adipösen Diabetiker. Unterstützend zu dieser Aussage ist auch die

Studie von Gadaleta et al. 1992 über die Effekte von morbider Adipositas und Diabetes

als Risikofaktoren bei ACB-Operationen zu betrachten. Birkmeyer et al untersuchten

bei 11101 Patienten den generellen Einfluß von Übergewicht auf das Outcome nach

ACB-Operationen und fand nur eine deutliche Signifikanz für das Auftreten von

sternalen WHS. Eine ähnliche Studie wurde 1992 von Fasol et al. durchgeführt, es

zeigten sich erhöhte Wundinfektionsraten und Sternumdehiszenzen.

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Dieses Ergebnis erhoben auch Schwann et al 2001 bei der retrospektiven Untersuchung

des Outcome von 3560 Patienten nach ACB-Operationen, wobei mit Zunahme des BMI

die sternalen WHS ebenfalls zunahmen. Die extreme Adipositas und deren Einfluss auf

den peri- und postoperativen Verlauf wurde 2001 durch Ennker et al untersucht, es

zeigte sich ein signifikant höheres Auftreten von WHS am Sternum und der

Graftentnahmestelle. Auch Noyez et al. 2001 untersuchten 3815 Patienten auf prä-,

peri- und postoperative Variablen für sternale Wundkomplikationen und fanden

Adipositas und Alter des Patienten als unabhängige präoperative Risikofaktoren. Prasad

et al untersuchten 1991 jeweils 250 übergewichtige und normgewichtige Alters- und

Geschlechtergepaarte, der Anteil von WHS an der Saphenektomie und

Sternumdehiszenzen war bei den Adipösen signifikant erhöht, diese hatten gleichzeitig

auch einen höheren Anteil von Diabetikern.

In größeren Studien über Mediastinitisrisikofaktoren (Milano 1995, n=6459,

Diskriminierung von 20 Variablen) zeigte sich nur für Adipositas und die Länge der

Operation ein unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten einer Mediastinitis. Die

prospektive multizentrische Studie über tiefe sternale Wundinfektionen der Parisian

Mediastinitis Study Group wies bei 2,3% der operierten Patienten eine tiefe sternale

Wundinfektion nach. Hier war erneut Adipositas neben bilateralem IMA-Bypass,

Reoperation und postoperativer inotroper Unterstützung ein unabhängiger Risikofaktor,

auch war die Länge der Operation ein Hauptrisikofaktor. Wouters et al untersuchten

1994 bei 1368 Patienten nach ACB-OP Sternitis- und Mediastinitisrisikofaktoren,

Inzidenz 1,7%, die Perfusionszeit, Operationszeit länger als fünfeinhalb Stunden,

Revision bei Nachblutung und postoperative Beatmungszeit länger als 72 Stunden

waren die peri- und postoperativen Risiken. Präoperative signifikante Variablen waren

Diabetes mellitus und Nikotinabusus. In den hier vorliegenden deutlich kleineren

Datenmengen konnte der Einfluss der Operationszeit auf das Auftreten von tiefen

sternalen WHS nicht bestätigt werden, auch spielten die extrakorporale Zirkulationszeit

und postoperative Beatmungsdauer keine Rolle. Es konnten auch keine Risikofaktoren

für das Auftreten einer Mediastinitis (bei 2,4% der ACB-Operierten) erhoben werden,

genauso verhielt es sich mit Risikofaktoren für eine Sternumrevision (6,5% der

Bypassversorgten).

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5. Zusammenfassung

In der retrospektiven Untersuchung von 516 Patienten für den Zeitraum von 1998 bis

1999 nach aorto-coronarer Bypassversorgung wurden einzelne Variablen hinsichtlich

ihres Einflusses auf postoperative Wundheilungsstörungen gegenübergestellt. Es

wurden insgesamt 216 Diabetiker untersucht, 1998 122 und 1999 94 Patienten.

Der Anteil der IDDM betrug 39,8%. In Hinsicht auf das Auftreten von WHS zeigten

insulinpflichtige und nichtinsulinpflichtige Diabetiker keine signifikanten Unterschiede,

es bestanden ebenfalls keine Unterschiede bezüglich WHS zwischen den Diabetikern in

den Jahren 1998 und 1999. Zwischen den Gruppen der Diabetiker insgesamt und der

Kontrollgruppe lassen sich deutliche Unterschiede hinsichtlich des Auftretens von

Wundheilungsstörungen und auch der Art der Wundheilungsstörung zu Ungunsten der

Diabetiker aufzeigen. So führen Diabetiker bei den gesamten WHS, aber auch bei der

Saphenektomie und den sternalen WHS. In beiden Gruppen zeigten sich mehr

Störungen an der Saphnektomie, allerdings ist bei den Diabetikern der Unterschied

statistisch nicht relevant. Die diabetische Gruppe mit Wundheilungsstörungen hatte im

Vergleich zur Kontrollgruppe mit WHS gehäuft (20%) verlängerte stationäre

Aufenthalte aufgrund der WHS. Kein Unterschied bestand bei Sternumrevisionen, die

bei 7,7% der Diabetiker durchgeführt werden mussten. Der Anteil von Diabetikern mit

Mediastinitis lag bei 2,2%, auch hier kein Unterschied zur Kontrollgruppe. Es ließ sich

bei den Diabetikern weder ein Einfluss von den unterschiedlichen postoperativen

Insulindarreichungsformen oder oraler Antidiabetika-Medikation noch der

postoperativen Glucosekonzentration auf das Auftreten von Wundheilungsstörungen

nachweisen. Ebenso war kein Unterschied zwischen Patienten mit oberflächlichen und

tiefen Wundheilungsstörungen bei OP-Dauer, ECC-Dauer und postoperativer

Beatmungszeit nachweisbar. In der Kontrollgruppe hatte Adipositas und Geschlecht,

nicht aber das Alter signifikanten Einfluss auf Wundheilungsstörungen. Als

wesentlichen Risikofaktor für WHS ermittelte diese Studie Adipositas. 36,1% der

adipösen Patienten entwickelten eine WHS. Diabetiker mit Adipositas zeigten sogar in

46,4% Störungen im Wundbereich. Eine Gruppe von 134 weiblichen Patientinnen

waren für Störungen in der Wundheilung gefährdeter, 40,3% hatten WHS entwickelt.

Anteilig führten nur die männlichen Patienten bei Komplikationen an der

Saphenektomie. Dieses war sowohl bei den diabetischen Patienten, sowie der

Kontrollgruppe konstant.

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Die Art der Operation bzw. des Grafts hatte offenbar keinen Einfluss auf das Auftreten

sternalert Wundheilungsstörungen, bei allerdings niedrigen Fallzahlen für die rein

venöse Bypassversorgung. Nach einer CART-Analyse ( Classification And Regression

Trees) wurde für Diabetiker mit Venengraft-Versorgung und weiblichen adipösen

diabetischen Patientinnen mit IMA-Bypass eine deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit für

das Auftretens von postoperativen Wundheilungsstörungen prognostizierbar. Männlich

adipöse Diabetiker mit IMA-Bypass und nicht adipöse Diabetiker mit IMA-Bypass

wurden hingegen als nicht gefährdet eingestuft.

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Wouters R, Wellens F, Vanermen H, De Geest R, De Meerleer F (1994)

Sternitis and mediastinitis after coronary artery bypass grafting. Analysis of risk factors.

Tex Heart Inst J 21: 183-188

Yamamoto T, Hosoda Y, Takazawa K, Miyagawa H, Sasaguri S (2000)

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Zacharias A, Habib RH (1996)

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Page 48: Aus der Klinik und Poliklinik für Chirurgie · Aus der Klinik und Poliklinik für Chirurgie Abteilung Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie Direktor Prof. Dr. med. H. Reichenspurner,

Diese Dissertation ist meiner Frau Tanja gewidmet.

Für die Betreuung danke ich

Herrn Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Volker Döring

und

Herrn Dr. med. Mathias Kubik,

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Die Durchsicht und Korrektur der statistischen Auswertung verdanke ich

Herrn Dr. Ing. Wolfgang Reimers.

Eidesstattliche Versicherung

Ich versichere ausdrücklich, dass ich die Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe

verfasst, andere als die von mir angegebenen Quellen oder Hilfsmittel nicht benutzt und

die aus den benutzten Werken wörtlich oder inhaltlich übernommenen Stellen einzeln

nach Angabe (Auflage und Jahr des Erscheinens), Band und Seite des benutztes Werkes

kenntlich gemacht habe.

Ferner versichere ich, dass ich die Dissertation bisher nicht einem Fachvertreter an einer

anderen Hochschule zur Überprüfung vorgelegt oder mich anderweitig um Zulassung

zur Promotion beworben habe.

Page 49: Aus der Klinik und Poliklinik für Chirurgie · Aus der Klinik und Poliklinik für Chirurgie Abteilung Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie Direktor Prof. Dr. med. H. Reichenspurner,

Ernst Scharsack

Beim Schlump 85 e

20144 Hamburg

Lebenslauf

Schule und Studium

27.10.1961 geboren in Verden an der Aller

deutsche Staatsangehörigkeit

verheiratet

8/1968 Einschulung

6/1982 Erwerb der allgemeinen Hochschulreife, St. Viti Gymnasium, Zeven

10/1982 Immatrikulation Universität Marburg/Lahn

Studium der Rechtswissenschaften

2/19983 Immatrikulation Universität Göttingen im selben Studiengang

10/1994 Immatrikulation Universität Hamburg im selben Studiengang

Ableistung des allgemeinen Wehrdienstes (15 Monate)

Wiederaufnahme des Studiums der Rechtswissenschaften

Universität Hamburg

10/1987 Zulassung zum Medizinstudium, Immatrikulation Universität Lübeck

8/1990 Ärztliche Vorprüfung

10/1990 Wechsel Studienort, Immatrikulation Universität Hamburg

8/1993 Erster Abschnitt der ärztlichen Prüfung

9/1994 Zweiter Abschnitt der ärztlichen Prüfung

10/1995 Dritter Abschnitt der ärztlichen Prüfung

Weiterbildung

12/1995 AiP 2. Chirurgie, Marienkrankenhaus Hamburg

6/1997 Assistenzarzt 2. Chirurgie, Marienkrankenhaus Hamburg

2/1999 Wechsel 1. Chirurgie, Marienkrankenhaus, Hamburg

Hamburg, den 20.11.2001