2
2. Qualitative und quantitative Analyse. 209 mit Natriumtrisul[id gezeigt wird, Das Thioeyanat-Ion entsteht genau in der/~qui- valenten Menge, gleiches gilt vom Disulfid. Die argentometrisehe Titration des gebildeten Thiocyanat-Ions l~Bt eine Bestimmung yon Benzylthioeyanat mit einer Genauigkeit yon 4-0,5~o zu. Zur Aus/i~hrung 16st man 0,05--0,2 g des Thiocyana~s in 10 ml Alkohol und f/igt 10 ml Polysulfid-Reagens zu. ]:)as Reaktionsgemiseh erhitzt man unter Rtiekflut] etwa 30 rain lang, verdtinnt mit 100 ml Wasser, neu- tralisiert mit verdfinnter Schwefels/~ure, s~uer~ mit 2,5 ml 10%iger Sehwefels~ure an und erw~rmt im offenen Kolben etwa 90 rain auf dem Dampfbad, bis Bleiaeetat- papier nieht mehr geschw~rzt wird. Naeh dem Auskiih]en titriert man langsam mit 0,1 oder 0,02 n SilbernitratlTsung, gegen Eisen(III)-alaun (ges~ttigte LSsung) als Indicator. -- Die NatriumtrisulfidlSsung stellt man her dureh AuflSsen yon 80,5 g Na2S - 9 I-I~O und 21,5 g reinem Sehwefel und Verdfinnung mit Wasser auf 500 ml. Die NatriumtetrasulfidlTsung gewinnt man dureh AuflTsen yon 0,215 g Sehwefel in je 10 ml TrisulfidlSsung. Die in voranstehend referierter Arbeit beschriebene Methode zur Bestimmung yon Benzylthioeyanat ist naeh K. TAKIUI~A,Y. T~_KI]gO und O. Ko~I)o 1 auch auf andere Thioeyanatverbindungen anwendbar. Die bei der Reaktion mit Natrium- trisulfid entstandenen Disulfide yon Phenyl-, 2-Carboxyphenyl-, 2,4.Dinitrophenyl- und ~-Methoxynaphthylthiocyanat sowie yon Thioeyanoaeetanilid wurden mit 80 bis 99~oiger Ausbeute isoliert und identifiziert. Zum Milcronachweis der Thioeyanat- gruppe wird folgende Arbeitsweise vorgeschlagen: 1 Tropfen der alkoholisehen LSsung der organisehen Thiocyanatverbindung versetzt man mit 1 TropfenNatrium- trisulfid- oder -tetrasulfidl5sung, erw/~rmt 1 min auf dem Wasserbad und f/igt 1 Tropfen 10~oige Sehwefels~ure zu. Nach einigem Erwi~rmen und Abkfihlen gibt man 1 Tropfen einer ~/o1~ Salzs/~urelSsung yon EiSen(III)-chlorid zu. Rotfarbung beweist Anwesenheit der Thioeyanatverbindung. Die Erfassungsgrenze liegt bei 1 ~g, die Grenzkonzentration bei 1 : 10000 bis 1 : 15000. H. F~EYTAG. Aus der Reaktion yon SCHIFl~schem Reagens mit Acetaldehyd wurden yon S. N. BIIATTACtIAI~YA ~ ffinf Verbindnngen spektralphotometrisch identifiziert. Das Sc~iFrsche Reagens wurde naeh W. C. ToBIE a bereitet, die Absorptionsmessungen wurden mit einem Beckman-Spektralphotometer (~odell DU) ausgeffihrt. Fuehsin weist ein Absorptionsmaximum bei 535 m/~ auf. Kleine Mengen Acetaldehyd bilden mit dem Sc~IFFsehen Reagens einen Komplex, der nut ein Molekfil Aeetaldehyd je Molekfil des Reagenses besitzt und ein Maximum bei 545 m# aufweist. Bei mehr- stfindigem Stehen der L5sung wird Fuehsin regeneriert. Bei grol~em Aldehyd- ~berschul] wird ein Komplex gebildet, der zwei Molektile Aeetaldehyd je Molekiil Sc~IFFsehes Reagens enthi~lt und ein Maximum bei 555 m# zeigt. Nach einigen Stunden zeigt die L5sung ein Maximum bei 575 m/~, nach l~ngerer Zeit zwei weitere bei 525 m# und 615 m#. Durch Aussalzen konnten die neuen Verbindungen mit Maxima 615 m/~ und 575 m,a daraus isotiert werden. Die Verbindung mit dem Maximum 525 mtt entsteht aus der Reaktion yon zwei Molekfilen Acetaldehyd mit einem Molekiil Fuehsin (aus ScHIFFschem Reagens regeneriert), wie dureh Versuehe mit reiner Fuehsinl5sung bewiesen werden konnte. Die zwei weiteren Verbindungen (Maxima 575 m# und 615 m#) werden dureh Abspaltung yon einem bzw. zwei Mole- kfilen Wasser aus der Verbindung mit Maximum bei 525 m# gebildet. Aueh diese konnten aus FuehsinlSsung und Aeetaldehyd fiber die Verbindung mit Maximum 525 m# und folgender Wasserabspaltung mit konz. Phosphors~ure oder Acetan- J. pharmac. Soc. Japan 74,843--845 (1954). [Japanisch.] (Nach engl. Zus.fass.refi) 2 Anal. chim. Acta (Amsterdam) 11, 463--466 (1954). Univ. Coll. Sci. Technol., Calcutta (Indien). a Vgl. diese Z. 14~, 295 (1955). Z. anal. Chem., Bd. 147. 14

Aus der Reaktion von Schiffschem Reagens mit Acetaldehyd

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Aus der Reaktion von Schiffschem Reagens mit Acetaldehyd

2. Qualitative und quantitative Analyse. 209

mit Natriumtrisul[id gezeigt wird, Das Thioeyanat-Ion entsteht genau in der/~qui- valenten Menge, gleiches gilt vom Disulfid. Die argentometrisehe Titration des gebildeten Thiocyanat-Ions l~Bt eine Bestimmung yon Benzylthioeyanat mit einer Genauigkeit yon 4-0,5~o zu. Zur Aus/i~hrung 16st man 0,05--0,2 g des Thiocyana~s in 10 ml Alkohol und f/igt 10 ml Polysulfid-Reagens zu. ]:)as Reaktionsgemiseh erhitzt man unter Rtiekflut] etwa 30 rain lang, verdtinnt mit 100 ml Wasser, neu- tralisiert mit verdfinnter Schwefels/~ure, s~uer~ mit 2,5 ml 10%iger Sehwefels~ure an und erw~rmt im offenen Kolben etwa 90 rain auf dem Dampfbad, bis Bleiaeetat- papier nieht mehr geschw~rzt wird. Naeh dem Auskiih]en titriert man langsam mit 0,1 oder 0,02 n SilbernitratlTsung, gegen Eisen(III)-alaun (ges~ttigte LSsung) als Indicator. - - Die NatriumtrisulfidlSsung stellt man her dureh AuflSsen yon 80,5 g Na2S - 9 I-I~O und 21,5 g reinem Sehwefel und Verdfinnung mit Wasser auf 500 ml. Die NatriumtetrasulfidlTsung gewinnt man dureh AuflTsen yon 0,215 g Sehwefel in je 10 ml TrisulfidlSsung.

Die in voranstehend referierter Arbeit beschriebene Methode zur Bestimmung yon Benzylthioeyanat ist naeh K. TAKIUI~A, Y. T~_KI]gO und O. Ko~I)o 1 auch auf andere Thioeyanatverbindungen anwendbar. Die bei der Reaktion mit Natrium- trisulfid entstandenen Disulfide yon Phenyl-, 2-Carboxyphenyl-, 2,4.Dinitrophenyl- und ~-Methoxynaphthylthiocyanat sowie yon Thioeyanoaeetanilid wurden mit 80 bis 99~oiger Ausbeute isoliert und identifiziert. Zum Milcronachweis der Thioeyanat- gruppe wird folgende Arbeitsweise vorgeschlagen: 1 Tropfen der alkoholisehen LSsung der organisehen Thiocyanatverbindung versetzt man mit 1 TropfenNatrium- trisulfid- oder -tetrasulfidl5sung, erw/~rmt 1 min auf dem Wasserbad und f/igt 1 Tropfen 10~oige Sehwefels~ure zu. Nach einigem Erwi~rmen und Abkfihlen gibt man 1 Tropfen einer ~/o1~ Salzs/~urelSsung yon EiSen(III)-chlorid zu. Rotfarbung beweist Anwesenheit der Thioeyanatverbindung. Die Erfassungsgrenze liegt bei 1 ~g, die Grenzkonzentration bei 1 : 10000 bis 1 : 15000. H. F~EYTAG.

Aus der Reaktion yon SCHIFl~schem Reagens mit Acetaldehyd wurden yon S. N. BIIATTACtIAI~YA ~ ffinf Verbindnngen spektralphotometrisch identifiziert. Das Sc~iFrsche Reagens wurde naeh W. C. ToBIE a bereitet, die Absorptionsmessungen wurden mit einem Beckman-Spektralphotometer (~odell DU) ausgeffihrt. Fuehsin weist ein Absorptionsmaximum bei 535 m/~ auf. Kleine Mengen Acetaldehyd bilden mit dem Sc~IFFsehen Reagens einen Komplex, der nut ein Molekfil Aeetaldehyd je Molekfil des Reagenses besitzt und ein Maximum bei 545 m# aufweist. Bei mehr- stfindigem Stehen der L5sung wird Fuehsin regeneriert. Bei grol~em Aldehyd- ~berschul] wird ein Komplex gebildet, der zwei Molektile Aeetaldehyd je Molekiil Sc~IFFsehes Reagens enthi~lt und ein Maximum bei 555 m# zeigt. Nach einigen Stunden zeigt die L5sung ein Maximum bei 575 m/~, nach l~ngerer Zeit zwei weitere bei 525 m# und 615 m#. Durch Aussalzen konnten die neuen Verbindungen mit Maxima 615 m/~ und 575 m,a daraus isotiert werden. Die Verbindung mit dem Maximum 525 mtt entsteht aus der Reaktion yon zwei Molekfilen Acetaldehyd mit einem Molekiil Fuehsin (aus ScHIFFschem Reagens regeneriert), wie dureh Versuehe mit reiner Fuehsinl5sung bewiesen werden konnte. Die zwei weiteren Verbindungen (Maxima 575 m# und 615 m#) werden dureh Abspaltung yon einem bzw. zwei Mole- kfilen Wasser aus der Verbindung mit Maximum bei 525 m# gebildet. Aueh diese konnten aus FuehsinlSsung und Aeetaldehyd fiber die Verbindung mit Maximum 525 m# und folgender Wasserabspaltung mit konz. Phosphors~ure oder Acetan-

J. pharmac. Soc. Japan 74,843--845 (1954). [Japanisch.] (Nach engl. Zus.fass.refi) 2 Anal. chim. Acta (Amsterdam) 11, 463--466 (1954). Univ. Coll. Sci. Technol.,

Calcutta (Indien). a Vgl. diese Z. 14~, 295 (1955).

Z. anal. Chem., Bd. 147. 14

Page 2: Aus der Reaktion von Schiffschem Reagens mit Acetaldehyd

210 Berieht: Chemische Analyse organischer Stoffe.

hydrid erhalten werden. Der Verf. ffihrt ein Formelschema fiber den vcrmutlichen Mechanismus an. It. S~ECKE~.

Aminos~iuren. Mit der Ausarbeitung einer spelctralphotometrischen Bestimmungs- methode setzt S. ~. B~ATTAC~YA 1 seine Untersuchungen fiber die Anwend- barkeit yon Sc~:~FFschem Reagens ffir quantitativ-analytische Zwecke fort 2. Die basischen Gruppen der Aminosauren reagieren mit SO~, welches teils frei, tells am Fuchsinmolekfil locker gebunden im Scm~Fschen Reagens vorliegt. Ist das SO s durch zugesetzte Aminosi~uren verbraucht, so entwickelt sich die Farbe des freien Fuchsinmolekfils. Ver]auft die Reaktion quantitativ, so ist die Farbintcnsit~t ein Ma~ sowohl ffir den Aminos~uregchalt als auch ffir die Dissozi~tion der Amino- s~uren. Es warden Glycin, Alanin, Norvalin, Leucin End Methionin untersucht. Die entstehenden gefi~rbten Verbindungen zeigen alle ein Absorptionsmaximum bei der ffir Fuchsin selbst charakteristisehen Wellenl~nge 535 m/~, alle Mcssungen wurden bei dieser Wellenl~nge durchgeffihrt. - - Zur Aufstellung yon Eichkurven werden zu je 5 ml Rcagensl5sung ~ verschiedenc Mengen (0,005--0,1 g) der einzelnen Aminos~uren zugesetzt und gemischt. Jeweils 15 rain nach dem Mischen wird die Extinktion gcmessen und gegen die Aminosi~ure-Konzentration aufgetragen. Es ergeben sich Gerade, deren Steilheiten yon Glycin zum Methionin bin abnehmen. Die Reproduzierbarkeit der Eichkurven and somit der Messungen wurde fiberprfift. Die Abweichungen yore theor. Aminos~uregehalt betragen weniger als 1%. Die Empfindlichkeit des Reagenses nimmt mit steigendem SO~-Gehalt ab; ein Minimum an SO~ muB abet vorhanden sein, um den Farbstoff im Leukozustand zu halten. Dieses freie SO~ begrenzt den Nachweis nach unten. Eine obere Grenze fiir die Aminos~uremenge seheint nicht zu bestchen. Die Methode erlaubt nieht, Gemische verschiedener Aminos~uren zu bestimmen. H. SeECKEn.

Zur quantitativen polarographischen Bestimmung einzelner AminosSuren l~Bt sich vorteilhaft die Umsetzung mit Phthalaldehyd heranziehen, wenn die Abnahme der Diffusionsstromsti~rke der 2. Aldehydstufe bei --1,47 V (gegen die gesi~tt. Kalomelelektrode) gemessen wird, die der Konzentration an Aminos~ure direkt proportional ist, wenn in ]~orat- oder CarbonatpufferlSsung yore p~ 10,5 gearbeitet und eine Reaktionsdaner yon 2 Std abgewartet wird. Von D. R. NO~TO~ und N. H. FURMA~ a wurde nach dieser Methode die Bestimmung yon Glycin, Alanin, Tryptophan, Asparagins~iure, Lysin und Histidin in 10-sin L5sung ausgearbeitet: Man polarographiert in der Pufferl5sung, die 0,1 Mol/1 jeder Puffersubstanz und 1,5~o Alkohol enthi~lt und die vor Aufnahme des Polarogramms mit Stickstoff behandelt wird. Zur Auswertung wird auch mit der Blindprobe verglichen. Die Phthalaldehydkonzentration soll analog der Arbeitsvorschrift fiir die Bestimmung yon Ammoniak a stets in solchem ~JberschuB bemessen sein, dab sich bei neutralen und sauren Aminosiiuren die Kondensationsprodukte 1:1, bei basischen dagegen 3: 2 bilden k5nnen.

Die Genauigkeit der Methode liegt bei 2~o. Ammoniak and auch Gelatine stiiren die Analyse wie jede Beimengung t:remder Aminosi~uren. Besitzt eine fremde S~ure

1 Anal. chim. Acta (Amsterdam) 11, 559--562 (1954). Univ. Coll. Sci. and Technol., Calcutta (Indien).

2 B~ATTAC~A~rn, S. N., und A. G~os~: Anal. chim. Acta (Amsterdam) 11,244, 249 (1954); vgl. diese Z. 145, 295 (1955).

a Analyt. Chemistry 26, 1116--1119 (1954). Univ. Washingtonl D. C., und Univ. Princeton, N. J~ (USA).

~O~TON, D. R., and C. K. MA~: Analyt. Chemistry 26, 1180 (1954); vgl. diese Z. 147, 123 (1955).