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Beilage der Norddeutschen Hausbesitzer Zeitung Fundstück Ausgabe 1/2015 Kiek mal an! Relaxen auf der Hallig Leben, Land und Leute in Schleswig-Holstein Heftig deftig Großer Hans trifft Tote Tante Nord-Sport Boßeln, Ringreiten, Vogelschießen

Ausgabe 1/2015: Fundstück - Kiek mal an!

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Page 1: Ausgabe 1/2015: Fundstück - Kiek mal an!

Beilage der Norddeutschen Hausbesitzer Zeitung

FundstückAusgabe 1/2015

Kiek mal an!

Relaxenauf derHallig

Leben, Land und Leute in Schleswig-Holstein

Heftig deftigGroßer Hans trifftTote Tante

Nord-SportBoßeln, Ringreiten,Vogelschießen

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ImpressumDas Magazin Fundstück erscheint als Beilage derNorddeutschen Hausbesitzer Zeitung.

HerausgeberHaus & Grund Kiel, Haus-, Wohnungs- und Grund -eigentümerverein von Kiel und Umgegend e.V. Vorsitzender: Götz BormannGeschäftsführer: Sönke BergemannSophienblatt 3, 24103 KielTelefon: 0431 66 36 123, Telefax: 0431 66 36 25 123E-Mail: [email protected]: www.haus-und-grund-kiel.deVereinsregister-Nr. 502 VR 1959, Amtsgericht Kiel, Finanzamt Kiel-Nord

Verlag, Herstellung und VertriebHaus & Grund Kiel - Verlag & Service GmbH Stresemannplatz 4, 24103 KielTelefon Redaktion: 0431 66 36 218Telefax Redaktion: 0431 66 36 107

Telefon Vertrieb: 0431 66 36 121Telefax Vertrieb: 0431 66 36 25 121E-Mail: [email protected]: www.haus-und-grund-kiel.verlag.deGeschäftsführer: Sönke BergemannVerantwortlicher Redakteur: Volker SindtHandelsregister: Amtsgericht Kiel HRB 11053 KI

Auflage: 65.100 Exemplare

DruckKieler Zeitung GmbH & Co. Offsetdruck KG Radewisch 2, 24145 Kiel

AnzeigenvermittlungMerle Hoffmann, Rautenbergstraße 22, 24306 PlönTelefon: 04522 7 62 80 70, Telefax: 04522 7 62 69 18E-Mail: [email protected]: www.nhz-online.de

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrück -

licher Genehmigung der Redaktion. Belegexemplare erbeten.

Fotos: Haus & Grund Schleswig-Holstein/iStock/Thinkstock

Über unverlangt eingesandte Manuskripte undFotos freuen wir uns sehr, wir übernehmen jedochkeine Haftung. Die Redaktion behält sich vor, ein-gesandte Artikel nach eigenem Ermessen zu kürzen.

Hinweis: Gewerbliche Anzeigen müssen nicht be-deuten, dass darin beworbene Artikel von der Re-daktion empfohlen werden.

Mit dem Namen des Verfassers gekennzeichneteBeiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar.

Liebe Leserinnen und Leser,

Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah! Von wem war dasnoch? Von Goethe, kiek mal an! Der wusste schon damals gut Bescheid. Auchwenn er es ein wenig anders formuliert hat, als dass dieses Zitat heute verwen-det wird. Doch ist sein Gedanke richtig. Nicht nur die Malediven oder das Mittelmeer bieten wundervolle Landschaften und Erholung. Nicht nur in Bayernoder Mittelamerika kann man traditionelles Brauchtum beobachten. AuchNorddeutschland und vor allem Schleswig-Holstein bieten so viel. Man musses nur finden. Damit Ihnen das leichter gelingt, gibt es jetzt das neue Fund-stück. Mit vielen Tipps und Berichten über Bekanntes, Unbekanntes und Ver-gessenes. Vom Boßeln bis zum Ukleisee, von alten Rezepten bis zur HoogerTracht. Alles unter dem Motto: So abwechslungsreich ist unsere Heimat. Viel-leicht besuchen Sie mal eines der Feste, die Inseln, den See. Oder kocheneines der Gerichte für sich oder ihre Freunde. Vielleicht sagen Sie dann auch:Kiek mal an!

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre und ein wenig Entspannung.

Für den Verlag Für die Redaktion

Sönke Bergemann Volker Sindt

INHALTIMPRESSUM

VON FRÖHERBUTEN

WAT’N WUNNER

SNACK PLATT

Vorboten

Der Schnee fiel gestern noch in Flockenaus norddeutsch-grauem Wolkendach.Darunter still-verborgen hockenVorboten erster Frühlingspracht

Hauchzart ihr Grün den Schnee durchdringtganz fein und sehr zerbrechlich.So viel Bedeutung darin schwingt,noch ist der Winter mächtig.

Doch hier und dort und überall,da sprießt es aus der Erde.Trotz Schnee und Eis und Hagelfall,auf dass es Frühling werde.

So läutet es den Frühling ein,mit seinen weißen Glocken.In Wiese, Garten, Knick und Hain,will es das Frühjahr locken.

Aus norddeutsch-grauem Wolkendachfällt nun kein Schnee mehr, nur noch Regen.Doch plötzlich dann die Sonne lacht,bringt sich erneuernder Naturden sommerlichen Segen.

Schneeglöckchen blüht schon längst nicht mehr,jetzt prunken seine Schwestern.Gewiss, sie machen viel mehr her,doch kommt der Herbst, dann sind auch sieverblühte Pracht von gestern.

Volker Sindt

PROOST

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E s sind die kleinen, wenig aufdringlichen Dinge, dieden Reiz unserer Heimat ausmachen. Nahe der StadtEutin gelegen, gehört der Uklei-See zu ihnen. SeineEntstehung geht auf die letzte Eiszeit, die Weichsel-

Eiszeit, zurück. Er ist ein sogenannter Toteissee und war imMittelalter slawischer Siedlungsplatz. Noch heute sind hier in-mitten der Holsteinischen Schweiz alte Erdaufschüttungen undErdwälle einer Burganlage auszumachen. Heute noch kann derBesucher den Zauber dieses düsteren Gewässers spüren. Manmuss es nur wollen.

Toteissee: was sagt das aus, was verbirgt sich unter sei-nem schwarzen und unergründlichen Wasserspiegel?Geheimnisvoll klingt, dass an seinen auch heute nocheinsamen Ufern ein slawischer Siedlungsplatz lag, fürdas aufmerksame Auge nach über tausend Jahrennoch erkennbar. Was für Menschen waren das? Warensie trotz großer Armut glücklich oder färbte dasschwarze Wasser auf ihre Seelen ab? Gab es Kinderlachenan diesem Ort oder nur schweigsame Angst? Ein Burgwall amUferrand deutet auf Bedrohungen hin, wie wir sie heute nichtkennen und höchstens in Albträumen erahnen. Wer an dieserStelle angekommen ist, sollte sich an die Sage von der versun-kenen Kapelle erinnern:

„Auf der Anhöhe, wo jetzt das 1776 erbaute herzoglich- oldenburgische Jagdschlösschen steht, befand sich vor langerZeit ein Schloss, in dem ein junger, schöner Ritter lebte. JedenMorgen ging er früh in den Wald zum Jagen und begegnetedort oft der Tochter eines armen Bauern aus Sielbeck, die ihresVaters Pferde vom Wald auf die Wiesen führte. Der Ritter, vonihrer Schönheit entzückt, verliebte sich in sie, doch sie wider-stand seinen Annäherungen und den ihr angebotenen Ge-schenken. Auf seine Liebesschwüre entgegnete sie, dass sieniemals seine Frau werden könne, da sie nur die Tochter einesarmen Mannes sei. Und doch hatte sie sich bereits unsterblich

in den wilden Ritter verliebt.Eines Morgens, als er sie wieder mit Bitten und Versprechun-

gen bedrängte, kamen sie zu einer kleinen Kapelle im Wald.Der Ritter führte das Mädchen zum Altar mit den Worten: „Hiervor Gottes Augen nehme ich dich als meine Gemahlin und derHimmel soll mich vernichten, wenn ich meine Treue nichthalte.“ Das Mädchen glaubte seinem Schwur und traf den Rittervon nun an jeden Morgen im Wald.

Als das Mädchen ihn an sein Versprechen erinnerte, kam erseltener und schließlich gar nicht mehr. Sie fühlte sich verlassen

und betrogen, trug nur noch ein schwarzes Kleid undwurde vor Gram krank und verstarb.

Inzwischen hatte sich der Ritter mit einer reichenGräfin verlobt. Die Hochzeit sollte in der kleinen Ka-pelle im Wald stattfinden. Als der Pfarrer nach seinerPredigt das Brautpaar zusammenführen wollte, erschien

plötzlich der Geist des unglücklichen Mädchens. Ihr Fin-ger zeigte drohend auf den Bräutigam, als er in Schrecken

niederfiel. Ein furchtbares Gewitter brach aus und die Kapellemit allen, die drinnen waren, versank in den Boden und es ent-stand der See, wie wir ihn heute kennen.

Nur der Pfarrer, die Braut und ein kleines Mädchen auf derhölzernen Treppe zum Altar wurden gerettet. In der Abend-dämmerung, bei ganz stillem Wetter, ist das Läuten des kleinenGlöckchens der Kapelle aus dem Wasser zu hören, doch mussman selbst ganz still sein, ganz still und genau hinhören...

Wer sich mit seinen Kindern oder Enkeln auf den Wegmacht, den Uklei zu umrunden, sollte die Chance nutzen,ihnen Augen und Ohren für die Stille und damit die Herzen zuöffnen. Öffnen für Empfindungen, die nur aus der Stille unddem Wissen um etwas in dieser Welt Verborgenes entstehenkönnen. si

Still ruht der See

GEELGÖÖSCH= Goldammer

op platt

VONFRÖHER

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Haubarge werden die mächtigen Bauern-höfe mit den Reetdächern genannt undder berühmteste in Schleswig-Holstein istder Rote Haubarg auf Eiderstedt.

Das weiß verputzte Gebäude hat sei-nen Namen von dem Vorbau übernom-men, der mit roten Ziegeln bedeckt war.Dieser Vorbau wurde 1647 errichtet und100 Jahre später durch ein Feuer zerstört.Der Legende nach stand früher an derStelle, wo heute der Haubarg steht, einearmselige Bauernhütte. Der arme Bauer,dem diese gehörte, war verliebt in dieTochter des reichen Schmieds. Auch dieTochter war verliebt in den Bauern unddas Paar genoss die Unterstützung derMutter der jungen Frau. Der Schmied je-doch wollte seine Tochter nicht an je-manden versprechen, der kaum Besitzaufweisen konnte. So ging der armeBauer einen Pakt mit dem Teufel ein:Wenn der Teufel ihm vor dem erstenHahnenschrei ein stattliches Haus mit100 Fenstern errichten könnte, dannwürde er dafür seine Seele hergeben.Der Teufel erhörte ihn und baute in Win-deseile den Haubarg. Als der Bauer esmit der Angst zu tun bekam, flüchtete erzu seiner Geliebten und deren Mutter,die sofort bemerkte, dass etwas nichtstimmte. Geistesgegenwärtig schnapptesie sich den Hahn und schüttelte diesenbis er krähte. So rettete sie gerade noch

rechtzeitig die Seele desBauern, der Teufel wargerade dabei das 99.Fenster einzusetzen.Dieser fuhr wieder zurHölle und das jungePaar konnte sich glück-lich vermählen. Heutebeherbergt der RoteHaubarg den landwirt-schaftlichen Teil des Ei-derstedter Heimat-museums und eineGaststätte. Eine Teufels -skulptur auf dem Ge-lände erinnert jedochimmer noch an die Sage und zählt mandie Fenster des Gebäudes, wird man fest-stellen, dass es sich tatsächlich um genau99 Fenster handelt. Alle Versuche, ein100. Fenster einzubauen, sind der Le-gende nach gescheitert. Die Scheibenzerbrachen immer in derselben Nacht.

Heute sind wir natürlich aufgeklärtund glauben nicht an sowas. Wir besu-chen den Haubarg und sein schönes Restaurant. Vielleicht, um eines der vie-len Lammgerichte zu genießen. Gern sit-zen wir am Fenster – mit Blick auf denTeufel. Der nämlich muss leider draußenbleiben. si

Roter HaubargSand 5, 25889 Witzwort

Tel. 04864 8 45 www.roterhaubarg.de

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Kulturdenkmal Roter Haubarg

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D at kann een Hinwies sien, deOgen optomaken. So as deSchaapskoop up unsere vör-derste Siet vun düt Heft.

Awers wat dat Schaap sik dorbi denkendeit, ward wi wohl nie rutkriegen. Deoole Buck schall man sachten den Dieklanglopen un sein Gras quosen. Villichtdenkt he sik ja awers doch mal „Kiekmal an“, wenn he de Touristen in Norwe-gerpullovern gewahr ward. „De hebbt okeen fein wullen Fell, blots veel glatter.

Un gar keen geele Marken in’tOhr. Sünd sachst annerwegenswechlopen“. Is un blifft ebendoch bloots een dösig Schap.

De Minschen brukt „Kiekmal an“, üm ehr wat Verwun-nerliches uttodrücken. Sowat aseen Öwerraschung oder wenn jümmit eenmal klor worn is, worum düt oderdat so oder nich anners lopen is oder nudoch klappt hett. Een Bispeel: „De Fru

von Werner hett een ni’e Arbeidssteed“,vertellt de een. „Kiek mal an“, seggt deanner, „har’k gar nich dacht, dat jichenseen de oole Sludertasch noch instellthett.“

Kiek mal an – so drückt de Plattdüt-sche mit een par Wöör ganz veel ut. Undso sünd wie hier ganz baben in den Nor-den nu mal: Nich lang snacken, Koppin’n Nacken!

Nagraad geit dat bi uns jümmers okum Eten un Drinken. Bi düsse Gelegen-

heit ward dat nachhalt, wat üüner dagsnich so’n groote Rull speelt. Dat

lange Snacken öwer wichtige odermeist ehr unwichtige Saaken:„Watt Ingrid sik for nee hoge Ha-ckenchoh köfft hett! Un dorbi hett

se doch Water in de Been, soveel,dor kann se meist Gummisteveln bru-

ken, dat de Stuv ni natt ward, wenn sedor dörch trampelt. Werner, wat ehrMann ist, hett nix wieder dorto seggt.

Wer ok beter, sünst har he wedder dreeDag natt Johr kreegen und nix to Mid-dag“.

„Wullt Du noch een?“ „Nee, danke, laat man.“„Na, een noch.“„Nee, ick mutt glieks los.“„Awer för een hest‘ noch noog Tied.

De mutt sünst sowieso wech.“„Na good, wenn’t Nödigen keen End

nimmt !“Un so sitt de beiden dor tohopen in

de warme, frisch upfeudelte Köök, denndat is ja keen Sünndag vandag und Wi-nachten schon gar nich. So blifft de Stuvkold un uprümt und de Sofakissen utGoldbrokat sitt eensam,stumm und stievan jümehr Platz. Seht ganz geknickt ut.Und sünd dat ook, genau in de Mitt. Aswenn dor een Handkantenschlag op dal-suust weer. Kiek mal an! si

Kiek mal an!

Carlos Arias Enciso/www.nordseetourismus.de

PAMPUUSCHEN= Hausschuhe

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SNACKPLATT

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BUTEN

Brauchtum undTraditionen in Schleswig-HolsteinStadtmenschen haben tagtäglich vielfältige Angebote, sich zuzerstreuen. Kaum vorstellbar, was für eine herausragende Bedeutung auf dem Lande die großen Feste hatten und nochhaben. Drei besonders traditionsreiche stellen wir Ihnen vor:

Vogelschießen – „mehr to Drinken as to Eten!“Nach wie vor in weiten Teilen Schleswig-Holsteins ist das

Vogelschießen eines der wichtigsten Feste. Entstandenin mittelalterlichen Zeiten, als die Bürgerschaft sichnoch selbst gegen Feinde wehren musste, wirdheute mit der Armbrust oder, moderner, demKleinkalibergewehr auf einen Holzvogel geschos-sen. Nüchtern erklärt das Lexikon den Vorgang:

„Schützenkönig wird, wer entweder den Rumpf desauf einer hohen Stange sitzenden Vogels teilt oder den

letzten Teil herunterschießt. Im Verlauf bis dahin abgeschos-sene Bruchstücke werden entweder entsprechend ihrer Num-merierung zur Bestimmung der weiteren Plätze herangezogenoder dem König als Erinnerungsstücke übergeben. Alternativwerden auch Punktsysteme verwendet. Schützenkönig wirdderjenige, der die höchste Punktzahl erreicht, die weiteren Plat-zierungen ergeben sich entsprechend.“

Boßeln – Grabenkämpfe auf FeldwegenSchnell sind die Regeln des Volkssportes erklärt, der als Stra-ßenboßeln sowohl seinen Ursprung wie Hochburg in Ostfries-land hat. Geboßelt wird auf einer vier Kilometer lange Strecke.Wer die mit den wenigsten Würfen schafft, gewinnt. Wenigstenszwei Gruppen gehen an den Start, um die Gummikugel mitzwölf Zentimeter Durchmesser und einem Eisenkern über dieStraße zu treiben. Es gibt sie mit 100, 250 und 500 g Gewicht.Die ältere Form ist das Feldboßeln. Hier wird die früher ausPockholz und heute aus Hartkunststoff hergestellte Boßel aufeiner festgelegten Strecke über das gefrorene Feld geworfen.Gemessen wird nicht der Aufschlag, sondern wie weit dieKugel rollt. Von dort wirft der nächste Werfer weiter.

Ringreiten – Ritterspiele der NeuzeitEs gibt viele althergebrachte Feste in unserem Land, zumeistunter Beteiligung der Bevölkerung. Ringreiten ist eines der ältesten davon. Schleswig-Holstein war immer schon sehr länd-lich strukturiert und ist erst nach dem Zweiten Weltkrieg zueinem größeren städtischen Anteil gekommen. Gefeiert wurdeaber immer schon gern. Auf den Dörfern spielte und spieltdabei ein etwas mittelalterlich anmutendes Schauspiel einegroße Rolle: das Ringreiten. In der Tat ist es ein ritterlichesWettkampfspiel. Die ältesten Quellen beschreiben es aus demJahre 1596 im früheren Nordschleswig. Von hier aus breitetesich dieses Brauchtum über weite Teile des Landes aus. Aller-dings war es anfangs noch ein Fest für die besseren Kreise.

Denn kaum ein arbeitender Bauer konnte sich damals ein Pferdleisten. Das ging erst später, wenn auch zumeist mit robustenAckerpferden. Soweit dazu. Doch war und ist Nüchternheitnicht das alleinige Ziel der Veranstaltung. Allerdings wird heutelängst nicht mehr so viel getrunken, wie früher. Wenn in mei-ner Heimatstadt die Gilden ihre Vogelschießen veranstalteten,war nach morgendlichem Kirchgang der Ausmarsch durch dieStadt in den Stadtpark ein Ereignis. Der Rückmarsch war eigen-tümlicherweise etwas länger als der Hinweg. Dat leg an de„runnen Fööt“ nach all den Köm. si

VAGELSCHETEN= Vogelschießen

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BUTEN

W ald – ein kurzes Wort für eine Welt vollerWunder und Leben. Diese Welt zu entdeckenist ein großes Erlebnis. Abenteuerspielplatzund Klassenzimmer, Fitnessstudio und Lebens-

raum, Holzlager und Wellness-Oase, der Wald hat viele Gesich-ter! Was ihn so besonders macht und warum er für unsMenschen so wichtig ist, zeigen wir Ihnen hier, im ErlebniswaldTrappenkamp.

Von den Wurzeln bis zu den Wipfeln der Bäume vermitteltder Erlebniswald leicht und spielerisch das Besondere des Wal-des. Lebendig und spannend wird ein Waldbesuch zu einerkleinen Abenteuerreise. Kinder klettern und toben auf demSpielplatz, Jugendliche lassen sich von der Faszination der Falk-nerei oder einer Klettertour auf den TeamTower begeistern undErwachsene genießen die gemeinsame Zeit mit der Familie.

Die Angebote des Erlebniswaldes sind in Schleswig-Holsteineinmalig: das weitläufige Gelände und die vielen Veranstaltun-gen und Aktionen verbinden Werte- und Wissensvermittlungüber den Wald mit viel Spaß, Lebensfreude, Bewegung undmenschlichem Miteinander.

Abseits von Konsum und Kommerz können die Besuchereinen ganzen Tag im Wald verbringen. Kleine und große Rund-wege oder eine Planwagenfahrt mit der „Wildschweinsafari“sorgen für neue Eindrücke. Ein großer Spielplatz mit vielenKlettermöglichkeiten und Sportplätzen bringt alle Besucher inBewegung. So viel Aktivität macht hungrig: da kommt das An-

gebot des „Waldküchenmeisters“ mit einer großen Sonnenter-rasse gerade recht. Wer möchte, kann auch ein Picknick mit-bringen und eine der zahlreichen Hütten oder Feuerstellennutzen.

Zum Abschluss, aber auch bei schlechtem Wetter, bietet sichein Besuch im Waldhaus an. Hier lockt der Waldladen zum Stö-bern und Entdecken, die Ausstellung „Faszination Wald“ bieteteinen interaktiven Rundgang und das „Holzspielland“ lädt diekleinen Besucher zum Toben und Spielen ein.

„Seit 1974 ist der Erlebniswald im Herzen Holsteins bis nachHamburg und Lübeck als besonderes, einmaliges Ausflugszielbekannt. Wir freuen uns, den Besuchern so ein umfangreichesAngebot machen zu können“, sagt Stephan Mense, Förster undLeiter des Erlebniswaldes.

Also – bis bald im Erlebniswald!

Erlebniswald TrappenkampWald – ein kurzes Wort für eine Welt voller Wunder und Leben

ErlebnisWald Trappenkamp,Tannenhof, 24635 Daldorf

Tel. 04328 17 04 80, www.forst-sh.deauch auf Facebook!

[email protected]

KATTEKER= Eichhörnchen

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Eine etwas altertümliche Fortbewegungs-art auf Schienen kann man in der Nähevon Ratzeburg ausprobieren. Die Fahrtder 9 km langen Strecke von Schmilaubis nach Hollenbek, führt durch die Wäl-der und Moore inmitten der schönenLauenburgischen Landschaft. Eine Drai-sine bietet für 10 bis 14 Personen Platzund wiegt immerhin rund 720 kg. Wäh-rend zwei bis sechs Personen ihre Mus-kelkraft einsetzen, genießen dierestlichen Mitfahrer auf den Sitzbänkenden Fahrtwind bis zu ihrem nächstenPumpeinsatz.

Da man ganz schön ins Schwitzenkommen kann, sind ausreichend alkohol-freie Getränke im Fahrpreis inbegriffen.An vier Stellen wird die Fahrt unterbro-chen, um die Straße zu überqueren. DieGästebetreuer erklären den „Hobby- Eisenbahnern“ in der Sicherheitseinwei-sung vor der Tour, wie die Schranken zubedienen sind und was sie beachtenmüssen. Dazu werden auch Fahnen undWarnwesten verteilt. Ansonsten gibt eskaum Regeln, die Physik zeigt die Gren-zen des Machbaren auf.

An der Zielstation in Hollenbek ange-kommen, ist Gelegenheit zur Rast. Wernoch überschüssige Kräfte hat, dem ste-hen dort Torwandschießen, Gleiskegelnoder Bogenschießen zur Verfügung. Fürtechnisch Interessierte gibt es eine alteDampflok zu bestaunen. Wer ausnahms-weise keinen Picknickkorb dabei hat,

kann sich dort mit Eis, Kaffee, kalten Getränken und kleinen Snacks stärken.Je nach Wunsch dauert die Pause einehalbe bis eine Stunde, dann geht es wie-der zurück.

Insgesamt ist man ca. 2,5 Stunden unterwegs. Es müssen aber nicht nurGruppen sein. Auch zu zweit kann mandie Strecke mit einer Fahrraddraisine be-wältigen.

Wer mehr erfahren will, schaut unterwww.erlebnisbahn-ratzeburg.de nach.

Draisine statt Muckibude

Mit dem Schiffdurchs Binnenland

Lernen Sie die Vielfalt ineinanderspielender Wasserflächen derHolsteinischen Schweiz aus einer

ganz anderen Per-spektive kennen. Beikleiner Fahrt undsanfter See genießenSie die stille Schön-heit dieser wald-

und hügelreichen, mit Hundertsanften Farben gekennzeichnetenWasserlandschaft.

Wer sich an Bord der weißenFlotte in die Idylle der 5-Seen-Kette begibt, ist „Gast“, ein Wan-derer durch eine verträumteWelt. Er folgt einem der großenFlüsse unseres Landes, derSchwentine.

Etwa zwölf Kilometer lang ist dergeschlungene Wasserweg, dendie Boote zwischen den Anlege-stellen Malente-Gremsmühlen,Niederkleveez, Timmdorf undPlön-Fegetasche zurücklegen.Ganz gemütlich im 15-Kilometer-Tempo gleiten sie über die fünfSeen. Ihre Namen: Dieksee, Lan-gensee, Behlersee, Höftsee undEdebergsee, auf denen bewal-dete Buchten und kleine Inselnromantische Eindrücke bieten.Sie passieren stolze Buchenwäl-der, ziehen an Schilfbänken vor-bei und rauschen unter demschattigen Schirm mächtigerBäume durch zauberhafte Eng-stellen, die die Seenkette verbin-den. Wer sich noch Sinn fürruhige Landschaft und langsames„Reisen“ bewahrt hat, der erlebteine zauberhafte Landschaft.

Weitere Informationen zu Startund Ziel, den Zeiten und denKosten finden unsere Leser unterwww.5-seen-fahrt.de

TIPP

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Die Kinder sind ausgezogen? Sie habenein freies Zimmer oder gar eine ganzeWohnung, die leer steht, und sind sichnicht sicher, was Sie damit machen sol-len? Werden Sie privater Gastgeber fürGeschäftsreisende und Touristen und erwirtschaften Sie damit eine ansehnlicheRendite für Ihre Immobilie.

Mit der 2. Gastgebermesse stellt sichKiel-Marketing, zusammen mit den Tou-rismusakteuren aus Eckernförde, Rends-

burg, Neumünster und der Probstei, derAufgabe, Ihre Fragen zu beantwortenund Informationen über Umbaumöglich-keiten und Innendesign, Vermarktung,Brandschutz, Vermietungsportale, Versi-cherungen etc. zu liefern. ProfessionelleAkteure aus den Branchen geben Aus-kunft, zeigen Best-Practice-Beispiele undhalten Fachvorträge.

Die Messe für die Region Kiel richtetsich rechtzeitig vor Saisonbeginn ziel-

gruppengenau an bestehende Anbietersowie an diejenigen, die mit dem Gedan-ken spielen, zukünftig als Privatvermietereinzusteigen. Der Eintritt zur Messesowie die Fachvorträge sind für alle Be-sucher kostenlos!

Gastgebermesse am 22. März 2015,Wissenschaftspark, Fraunhoferstr. 13,

24118 Kiel von 11.00 bis 16.00 Uhr

Man fragt sich schon, warum man aufeiner Hallig Urlaub machen sollte. Längerals ein Tagestripp. Lohnt sich das? Wasgibt es da denn zu sehen? Genau genommen wenig bis nichts, aber davonsehr, sehr viel. Die Weite und der großeHimmel sind es, die einem, gutes Wettervorausgesetzt, auch noch am dritten Tagin den Bann schlagen. Die Ruhe, die selt-samen Rufe der Wattvögel in der Nacht,klagend und unwirklich, Vogelschwärme,die sich als tausende von Silhouettengegen den Abendhimmel erheben, dieim Watt verglühende Sonne. So reichkann nur eine Landschaft sein, die sichauf sich selbst beschränkt. Derjenige, derkeinen Schaufensterbummel braucht, umbleibende Eindrücke zu gewinnen, wirdviel mit nach Hause nehmen. Zum Bei-spiel von einer Reise zur Hallig Hooge.Sie ist ein sehr kleines Stück besiedeltenLandes, das von der Nordsee um- undmanchmal sogar überspült wird. Im Ge-gensatz zu einer Insel gehört es zurNatur von Hallig Hooge, dass das Landmehrmals jährlich – meist im Winterhalb-

jahr – von der Nordsee überflutet wird.Während eines solchen „Landunters“ragen nur die Warften mitsamt ihrenHäusern aus dem Wasser. Sie sind künst-lich aufgeworfene Erdhügel, auf denendie Häuser der Halligbewohner erbautwurden. Zwar besitzt Hallig Hooge einensogenannten Sommerdeich, ab einemWasserstand von ca. 1,50 m über demmittleren Tidenhochwasser wird er je-doch überflutet.

Hallig Hooge, 570 Hektar groß, istnach Langeneß zwar „nur“ die zweit-größte Hallig, aber im Tourismus dieNummer 1. Entspannung für Körper undSeele findet man eigentlich automatischim ruhigen Lebenstakt der Insel. Auf denHalligen erleben Sie einen Nordsee -urlaub der besonderen Art. Sie sind denGezeiten und der Natur so nah wie nir-gends sonst. Ganz gleich, ob Sie Ruheund Erholung oder einen naturnahen Familienurlaub wünschen, sind Sie aufden Halligen im Schleswig-Holsteini-schen Wattenmeer richtig.

Urlaubstage auf der Hallig

2. Gastgebermesse in der Region Kiel

Carlos Arias Enciso/www.nordseetourismus.de

WAT’NWUNNER

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Page 11: Ausgabe 1/2015: Fundstück - Kiek mal an!

D as Telefonat mit Katja Justführten wir während einerstürmischen Januar-Woche.Auf Hooge herrschte Land-

unter. Frau Just lebt auf der Hallig undvermietet, wie so viele dort, Ferienwoh-nungen. Landsende.de, damit ist sie mitder Welt verbunden. Von ihr haben wirdas Foto mit der prachtvollen HoogerTracht. Aufgenommen vor ihrem Hausbei allerdings besserem Wetter. Und dasist auf einer Hallig gar nicht so selten.Deswegen und wegen der besonderenAtmosphäre sind die Gästezimmer undFerienwohnungen auch gut ausgelastet.Was zeichnet nun die Hooger Tracht sobesonders aus? Hierzu gibt die offizielleHomepage der Hallig Auskunft. Einenkurzen Auszug wollen wir gern weiter -geben:

Die Hooger Tracht besteht aus einemTrägerrock (dabei handelt es sich umeinen langen Rock, der fest mit dem trä-gerlosen Oberteil vernäht ist), einemKopftuch, einem Schultertuch, Ärmeln,verschiedenen Schürzen und aufwendiggestaltetem silbernen Brustschmuck. Sieähnelt den Trachten der übrigen nord-friesischen Inseln, weist aber Unter-schiede auf.

Der Trägerrock, der sogenannte „Pai“,ist aus dunklem Tuch genäht, das amRocksaum mit einem blauen Band, meistaus Moirée, besetzt ist. Im Vergleich zuden Trachten auf den umliegenden In-seln ist der Rock bei der Halligtrachtetwas kürzer, da es früher auf den Halli-gen keine befestigten Wege gegeben hat.

Der wertvolle „große Brustschmuck“darf von einer Frau das erste Mal zu ihrerKonfirmation getragen werden. DerBrustschmuck besteht aus Silber. DieHauptkette, auch Panzer- oder Brustkettegenannt, wird am „Pai“ rechts und linksin die Ärmelöffnungen eingehakt. Darun-ter werden an einem Samtlatz, der mitNadeln am „Pai“ befestigt wird, vier bisacht Silberknöpfe angebracht. Eine großeAnzahl an Silberknöpfen gab Auskunftüber den Reichtum einer Familie. An derBrustkette hängen zusätzlich silberneMünzen, die zu besonderen Feierlichkei-ten angeschafft wurden (Verlobung,Hochzeit) oder die für die Seefahrt typi-

schen silbernenoder goldenen An-hänger Kreuz(Glaube), Herz(Liebe) und Anker(Hoffnung).

Zur Tracht gehö-ren verschieden-farbige Schürzen.Eine weiße Schürze wird an hohen Fest-tagen getragen. Doch zu bestimmten Fes-ten wie Taufe, Konfirmation oderHochzeit erschienen die Gäste in einerdunklen und die jeweilige Hauptpersondes Festes (beispielsweise die Braut) ineiner weißen Schürze. Zur weißenSchürze gehört ein weisses Schürzen-band, das vorne mit einer Brosche befes-tigt wird. Dunkle oder schwarzeSchürzen benutzte man sonntags und beiTrauerfällen. Es gab auch farbige Schür-zen aus edleren Stoffen, die man als Gastauf Feiern trug.

www.hooge.de

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BICKBEER= Heidelbeere

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EinzigartigeAuswahl Es ist auf den Halligen und nordfriesi-schen Inseln gute Tradition, bei beson-deren Anlässen Tracht zu tragen.Ansonsten aber ist es gute Tradition inSchleswig-Holstein, sich zu besonderenAnlässen in der größten Herrenabteilungdes Landes einzukleiden.

Ein herausragendes Beispiel für dieAuswahl und Kompetenz ist der vondem Hersteller Eduard Dressler exklusivfür NORTEX gefertigte „Wohlfühlanzug“.Das Besondere an diesem Anzug ist dieComfort-Passform, die durch die vier„M’s“ definiert wird: Mehr Oberarmweite,mehr Taillenweite, mehr Rückenweite,mehr Bundweite. Ein einmaliger Trage-komfort!

Einzigartig bei NORTEX sind auch die„Baukastensysteme“ für Anzüge in über40 verschiedenen Serien. Eine nahezuunendliche Kombinationsvielfalt, aus dersich Kunden Sakko, Hose und Weste inihrer individuellen Größe zu einemAnzug zusammenstellen können.

Als passende Ergänzung bietet Nortexeine unglaubliche Auswahl von 30.000Hemden, davon 6.000 in Sonderlängen.Damit sowohl Ihre Tuchhose als auchIhre Jeans oder Ihre Bermuda richtigsitzt, haben Sie die Auswahl aus 27.000Hosen.

NORTEX Mode-Center, Grüner Weg,24539 Neumünster, www.nortex.de

Hooger Tracht

Alles andere als nur Landhausmode. Die prachtvolle Hooger Tracht, präsen-tiert von Katja Just vor Ihrem Haus aufHallig Hooge. Foto: Jürgen Vrinssen

Von sommerlich heiterer Stille geprägtsind die Hausgärten der Halligen.

Foto: Katja Just

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„Fact Sheet“ zur Nordsee

2 Kreise: Nordfriesland und Dithmar-

schen – und die Hochseeinsel Helgo-

land als Außenposten des Kreises

Pinneberg

6 Inseln: Sylt, Amrum, Föhr, Pell-

worm, Helgoland und Nordstrand

10 Halligen: Hooge, Langeneß,

Oland, Gröde, Nordstrandischmoor,

Südfall, Süderoog, Norderoog, Ham-

burger Hallig

1 Weltnaturerbestätte: Die UNESCO

ernannte das Wattenmeer im Juni

2009 zum Weltnaturerbe

408 Kilometer Deiche schützen die

Küstenniederungen vor Sturmfluten

13 Sprachen: Hochdeutsch, Platt-

deutsch, Dänisch und zehn friesische

Hauptdialekte

12 Leuchttürme – vom nördlichsten

Leuchtturm in List auf Sylt bis zum

berühmtesten in Westerhever auf

Eiderstedt

350 Kilometer des Nordseeküstenrad-

wegs führen als Teil des längsten

ausgeschilderten Radwegs der Welt

an der Nordseeküste Schleswig-

Holsteins entlang. Seine Gesamtlänge

beträgt 6.000 Kilometer

9.268 Seehunde wurden im Herbst

2012 im Nationalpark Schleswig-

Holsteinisches Wattenmeer gezählt –

das ist der höchste Stand seit Beginn

der Zählungen Anfang der 1970er

Jahre

Mehr als 260.000 Schafe halten das

Gras auf den Deichen knapp und

den Boden fest, liefern Milch, Fleisch,

Wolle und Felle

Der 136. Tatort wurde in Dithmar-

schen gedreht und ist die einzige

Folge des Krimis, in der Untertitel

nötig waren: Wenn die Dithmarscher

sprachen, sprachen sie plattdeutsch

www.nordseetourismus.de

UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer mitPauken und Trompeten begleitet wird,das gibt’s nur einmal: In Büsum hat das„Wattenlaufen mit Musik“ seit nunmehr114 Jahren Tradition.

Laut Amtsarchiv war es genau der 8. August im Jahre 1900, als ein Hambur-ger Badegast namens Rehder eine he-rumziehende Straßenkapelle zumMusizieren im Watt engagierte. DiesesSpektakel fand bei den anwesenden Ba-degästen so großen Anklang, dass zu-künftig immer öfter Kapellen engagiertwurden. Heute ist das Wattenlaufen mitMusik aus Büsum gar nicht mehr wegzu-denken. Es gilt zu Recht als „Spaßfaktorim Watt“ und lässt nicht nur die Urlauber

ihre Alltagssorgen vergessen.Neben der passenden Marschmusik

dürfen unterwegs natürlich spielerischeEinlagen nicht fehlen: Urlauber könnensich dabei im Seilziehen ebenso versu-chen wie beim Walzer im Watt auf demetwas anderen Tanzparkett. Höhepunktdes Wattenlaufens ist die „Taufe“, bei derdie Urlauber im Auftrag Neptuns mit fri-schem Nordseewasser begossen werden.Wattenlaufen mit Musik holt die ganzeFamilie ins Büsumer Watt.

Lassen Sie sich inspirieren von altenund neuen Bildern vom Wattenlaufen mitMusik damals und heute.

www.wattenlaufen.de

Wattenlaufen mit MusikMEIHDÖSCHER= Mähdrescher

op platt

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Tourismus Marketing Service Büsum GmbH

WAT’NWUNNER

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Dem Vernehmen nach war die Anmelde-liste für teilnehmende Mannschaftenschon nach wenigen Sekunden ausge-bucht. Es scheint also nicht nur sportli-cher Ehrgeiz zu sein, der die Teilnehmerder Brunsbütteler Wattolümpiade (ja, sieschreibt sich so) antreibt, sondern zumgroßen Teil der Spaß. Wenn nicht sogarzum größten Teil. Denn vor Brunsbüttelhalten Nordsee und Elbe eine ganz besondere Schlickmischung bereit. Sichdort keinen Ausrutscher zu leisten undstandhaft zu bleiben, ist unmöglich.

Bereits zum 11. Mal findet die Watt -olümpiade statt. In diesem Jahr am Sonn-abend, den 11. Juli 2015. Freuen Sie sich

über die „Wattbegeisterten“, die in Küs-tendisziplinen wie „Wattfußball, Watt-handball und Wattwolliball“ um denSiegertitel für 2015 gegeneinander antre-ten. Erweitert wurden diese regionalenSportarten um das Schlickschlittenren-nen, das nun auch seinen Platz in den„olümpischen Wattdisziplinen“ gefundenhat. Die Start- und Eintrittsgelder werdentraditionell an die schleswig-holsteinischeKrebsgesellschaft gespendet, sodass nichtnur der „Spaß am Sport“, sondern auchder gute Zweck im Mittelpunkt steht.Wat’n Wunner, dass sich immer mehr Zu-schauer in Brunsbüttel einfinden.

www.wattoluempiade.de

Schauen Sie doch einmal vorbei:

Brunsbütteler Wattolümpiade

Alles klar? Wer esnicht verstanden hat,beherrscht leiderkein Friesisch.Neben dem Platt-

deutschen ist das eine weitere Landes-sprache in Schleswig-Holstein. Sie gehörtzu den kleinsten Sprachen im Lande,etwa 10.000 Menschen sprechen sienoch. Das Friesische ist außerdem in denNiederlanden (Westfriesisch) und inDeutschland (Ost- und Nordfriesisch)verbreitet. Die Christian-Albrechts-Uni-versität Kiel ist der einzige Ort inDeutschland, an dem man Friesischsogar als vollständiges akademischesFach (Bachelor und Master) studierenkann. Der Schwerpunkt liegt dabei aufdem an der Westküste Schleswig-Hol-steins gesprochenen Nordfriesisch. Nord-

friesland bildet mit seinen traditionellzehn unterschiedlichen friesischen Mund-arten eines der interessantesten Dialekt-gebiete Westeuropas. Auf Grund seinerDialektvielfalt, seiner vielseitigen Bezie-hungen zu den Nachbarsprachen (Dä-nisch, Hochdeutsch, Niederdeutsch undNiederländisch) und der unterschiedli-chen Entwicklungsstufen seiner Dialekte(von Haussprache zur Kultursprache) istdas Friesische ein nicht nur für Sprach-wissenschaftler spannendes Beispiel ge-meinsamer europäischer Kultur. Ach ja:Was bedeutet „Rüm Hart-klaar Kiming“denn nun? „Weites Herz – Klarer Hori-zont“ im Sinne von Aufgeschlossenheitund Überblick. Er ist den von den Inselnstammenden Kapitänen zugeschrieben.Kein schlechtes Motto, nicht nur für Küs-tenbewohner. si

Zauber des Wattenmeeres:

Welt zwischenLand und MeerIm Juni 2009 wurde das deutsche undniederländische Wattenmeer von derUNESCO zum Weltnaturerbe ernannt.2014 wurde das Gebiet um das dänischeWattenmeer erweitert. Mit einer Flächevon rund 11.500 Quadratkilometern ent-lang der Küste und einer Länge vonetwa 500 Kilometern ist es das weltweitgrößte zusammenhängende Watt-Inselge-biet der Welt. Mehr als 10.000 Tier- undPflanzenarten finden hier ein Zuhause.

Die Fotografen Martin Stock und Pieter de Vries haben eine Luftbildreiseüber das gesamte Gebiet des Watten-meeres unternommen. Von der weitläu -figen Wattlandschaft des „Höllentors“ derNiederlande über die Watten, Inseln undHalligen der deutschen Küste bis hinzum „Teufelshorn“ am nördlichen Endedes Wattenmeeres in Dänemark. Sie flo-gen, teilweise unter extrem schwierigenBedingungen,insgesamt 5.000Kilometer. DasErgebnis: eineAuswahl vonmehr als 20.000Fotografien. Mitihren atembe-raubenden Auf-nahmen aus derVogelperspek-tive eröffnen die beiden Fotografeneinen ganz neuen Blick auf dasUNESCO-Weltnaturerbe. Sie bringen unsdas Wattenmeer als grenzenloses Ganzesnahe. Die Inseln und Halligen, die Watt-flächen und Küstenlinien, die Priele undRinnen werden zu abstrakten Strukturenund faszinierenden Formen.

Es ist ein in alter Wachholtz’scher Ma-nier ausgezeichnet aufgemachter Bild-und Textband, der spüren lässt, warumdiese Landschaft Bewohner wie Urlaubernicht wieder loslässt. Und der zeigt, wiewichtig der Erhalt dieser weltweit einma-ligen Landschaft ist.

Das Buch ist für 49,80 € unter derISBN-Nummer 978-3-529-05361-0 beimWachholtz Verlag oder beim örtlichenBuchhändler erhältlich.

www.wachholtz-verlag.de

Rüm hart – klaar Kiming!

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PROOST

Großer Hansund Tote Tante

D ieser völlig zu Unrecht getä-tigte Ausruf „Früher war allesbesser“ verfolgt uns seitMenschengedenken. Und es

ist einfach nicht wahr. Nicht alles warfrüher besser, höchstens irgendwie frü-her. Zum Beispiel sind die Leute früheraufgestanden, dafür aber auch früher ge-storben. Das heißt natürlich nicht, dass,wer länger schläft, auch länger lebt. Abereins hatte man früher: mehr Bewegung.Das wiederum bedingte kräftiges Essen.Wer melken will, braucht Kraft in denHänden. Kein Wunder also, dass derGroße Hans des Öfteren den Küchen-tisch bereicherte. In seiner Zuberei-tung unterscheidet sich der GroßeHans von seinem ebenso mächti-gen Bruder, dem DithmarscherMeelbüdel. Anstatt in einem Lei-nenbeutel wird er in einer Pud-dingsturzform im Wasserbad zumStocken gebracht. Ursprünglich hat man– alles wurde verwertet und das war frü-her vielleicht doch besser als heute – altbackenes Weißbrot als Grundzutat ver-wendet. Je nach Geschmack konnte manihn herzhaft oder süß genießen. Ob alsHauptgericht oder Nachtisch, der Grote

Hans ist eine ganz besondere Mahlzeitaus Schleswig-Holstein. Dass nichts weg-geworfen werden durfte, war wichtig:Der Große Hans schmeckt auch noch amnächsten Tag. Einfach in Butter anbraten,Beilagen wie Backobst oder Schweineba-cke dazu. Fertig war ein kräftiges Essen.Danach ging’s wieder raus aufs Feld oderan die Werkbank. Dieserart „Kraftfutter“gibt es noch mehr. Zum Beispiel Botter-melks Klüten, also Buchweizenklöße inButtermilch, zusammen mit Backpflau-men und Kochwurst heiß zubereitet, einfast vergessenes, im Winter aber köstli-ches Gericht. Oder heiße Fliederbeer-

suppe mit Grießklößen. Und imSommer dicke Milch mit Zwie-back.

Ähnlich verhielt es sich mitden Getränken. Beer und Köm

(Bier und Kümmel) waren un-schlagbare Favoriten. „Son dröges

Beer krist gorni rümmer, dor hört eenKöm dorto“, so güll de Regel. Auf dieseWeise ging es zeitsparend schneller mit„dat Duhnsupen“. Vorglühen, wie esheute in Mode gekommen ist, kannteman in unserem Land damals höchstensbeim Lanz Bulldog mit seinem stehenden

Zwei-Zylinder-Glühkopfmotor und 12,4Liter Hubraum. Wer nicht, wie einige we-nige, ohnehin immer seinen Pegel hatte,zog das Programm abends im „Kroog“durch und ging dann nach Hause. Leidernicht selten, um dort Streit anzufangen.Oder etwas anderes. Wein wurde nur inden sogenannten besseren Kreisen getrunken.

Wer in Sachen Alkohol die feinere Lebensart bevorzugte, griff zu Bowle,Grog und Punsch oder bestellte sich eine„Tote Tante“. Damit sollte keineswegs dieWiederauferstehung eines verstorbenenFamilienmitglieds heraufbeschworenwerden. Die „Tote Tante“ ist ein Getränkfolgenden Inhalts: heißer Kakao miteinem Schuss Rum, manchmal zusätzlichmit Schlagsahne. Statt Rum wurde auchWeinbrand verwendet, keinesfalls aberwie beim heute bekannteren Lumumbaetwa Amaretto. „Amaretto givt dat bi unsnich. Opern hebbt wi noch nie hört,“harr de Dörpskröger wohl dorto seggt.Manches war früher vielleicht doch nichtso schlecht. Jedenfalls nicht so schlecht,wie uns nach Großem Hans und drei„Toten Tanten“. si

HUULBESSEN= Staubsauger

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Die Möwe gehört zu Schleswig-Holsteinwie der Knick oder die Leuchttürme.Manche nennen sie auch Ratten derLüfte, weil sie nicht nur schlau sind,sondern auch dreist und sich gern inder Nähe der Menschen breit ma-chen. Wer in seinem Leben nochnicht Bekanntschaft mit dem Geschäftdes heimischen Vogels gemacht hat,war einfach noch nicht lang genugdraußen. Man mag sie lieben oderverwünschen, die Schleswig-Holstei-ner aber haben der Möwe längsteinen ganz besonderen Schnaps ge-widmet. Eben weil man sich lange drau-ßen aufhält. Da tut dann ein

Möwenschiss besonders gut. Nur gegendie Flecken auf der Jacke hilft er wenig.Man vergisst sie mit seiner Hilfe aber

schneller.Und so geiht dat: Glas mit 4cl Dop-

pelkorn, möglichst von hier. Daraufeine Scheibe Mettwurst legen, Mett-wurst, keine Salami! Auf die Wurstkommt ein Klacks Senf und/oder Meer-rettich.

Erst die Wurstscheibe langsam genie-ßen, dann mit dem Korn nachspülen.Sowas ist doch ein ganz andererSchnack, als sich zum Tequila bloß Salz

von der Hand zu lecken. Oder? si

Solch einen Schiss hat man gern!

Heute werden Kieler Sprotten vielerortsin Schleswig-Holstein hergestellt. ZumBeispiel in Eckernförde, dem wohl wich-tigsten Herstellungsort. Einzige Vorgabedabei ist, dass die Sprotte, eine Art desHerings, in der Kieler Bucht gefangenwerden muss. Die Sprotte kann bis zu 20 cm groß werden, für die Herstellungder Delikatesse werden allerdings zehnZentimeter große Exemplare verwendet.Traditionell wird die Sprotte in einem so-genannten Altonaer Ofen über Buchen-und Erlenholz geräuchert. Mittlerweile ist

man aus Umweltschutzgründen auchzum Garen in Gasöfen übergegangen.Wenn die Sprotte aus dem Ofen kommt,ist die charakteristische goldene Färbungdes vormals silbrig glänzenden Fischesgut zu sehen. Ihr Name steht nicht sosehr in Verbindung mit dem Herstel-lungsort, obwohl sicher auch in KielSprotten angelandet und geräuchert wur-den. Vielmehr hat die Bezeichnung ihrenUrsprung vom Versand, der in Holzkistenzu Kaisers Zeiten über Kiel und mit derEisenbahn erfolgte, bevor der LKW die-

sen Weg überflüssig machte.Und wie nun isst man sie,

ohne aufzufallen? Je nach Belie-ben kann der geräucherte Fischganz oder nur zu Teilen verspeistwerden. „Mit Kopp un Steert“wird der Fisch also komplett samtKopf und Gräte gegessen. „Koppun Steert sünt nix weert“ mögenes andere wiederum lieber, dienur das Fleisch essen und Kopf,Gräte und Schwanz übrig lassen.

Die Kieler Sprotte – gar kein echter Kieler?

RIETSTICKEN= Streichhölzer

op platt

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