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Martinsbrief unsere Romafamilie in Serbien hat ein Dach über dem Kopf – wir sind sehr erleichtert! Doch die Wohnungsnot bei uns, auch in unserer Stadt, ist in aller Munde. Wie ein roter Faden zog sich dieses Thema durch die Zeit der Vesperkirche – nicht nur in Vortrag und Gesprächen, auch erlebt: Vor zwei Jahren waren H. und sein Freund B., beide Flüchtlinge aus Syrien, zum Essen in die Vesperkirche gekommen. Am nächsten Tag und während der ganzen Vesperkirche hatten sie Geschirr treppab treppauf geschleppt. Neulich kam H. wieder zu Besuch in die Vesperkirche. Er spricht inzwi- schen fließend Deutsch und hat eine Arbeitsstelle. H. ist froh, dass seine Familie aus Syrien nachkommen konnte. Er ist verzweifelt, dass er für sie keine Wohnung findet, weder in der Stadt noch im Landkreis und sucht jemand, der vermietet. Mit A., einem Geflüchteten aus Iran, besichtigte ich eine winzige 1-Zi- Wohnung. In einem Haus in Tübingen. Früher ‚sozialer Wohnungsbau’. Dann verkauft an das größte deutsche Wohnungsvermietungsunternehmen. Teuer saniert. In Wahrheit: außen hui, innen pfui! Aber zum ortsüblich hohen Mietpreis! A. hätte in den sauren Apfel gebissen, aber trotz intensiver Fürsprache und langem Hinhalten bekam er die Wohnung nicht. Unsre Kommune baut für Flüchtlinge Wohnungen. Das ist wichtig. Reicht aber noch lange nicht. Und es gibt noch viele andere, die ebenfalls keine bezahlbare Wohnung finden. Seit kurzem beklagen alle politisch Verantwort- Liebe Gemeinde, Fortsetzung auf S. 2 Ausgabe 1/2017

Ausgabe 1/2017 Martinsbrief...Wir laden herzlich ein zur Kinderkirche Tal Geschichte und einem Kreativteil – Basteln, Spielen oder auch mal ein Fest feiern. Auch die jeweiligen Geburtstagskinder

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Martinsbrief

unsere Romafamilie in Serbien hat ein Dach über dem Kopf – wir sind sehr erleichtert! Doch die Wohnungsnot bei uns, auch in unserer Stadt, ist in aller Munde. Wie ein roter Faden zog sich dieses Thema durch die Zeit der Vesperkirche – nicht nur in Vortrag und Gesprächen, auch erlebt: Vor zwei Jahren waren H. und sein Freund B., beide Flüchtlinge aus Syrien, zum Essen in die Vesperkirche gekommen. Am nächsten Tag und während der ganzen Vesperkirche hatten sie Geschirr treppab treppauf geschleppt. Neulich kam H. wieder zu Besuch in die Vesperkirche. Er spricht inzwi-schen fließend Deutsch und hat eine Arbeitsstelle. H. ist froh, dass seine Familie aus Syrien nachkommen konnte. Er ist verzweifelt, dass er für sie keine Wohnung findet, weder in der Stadt noch im Landkreis und sucht jemand, der vermietet. Mit A., einem Geflüchteten aus Iran, besichtigte ich eine winzige 1-Zi-Wohnung. In einem Haus in Tübingen. Früher ‚sozialer Wohnungsbau’. Dann verkauft an das größte deutsche Wohnungsvermietungsunternehmen. Teuer saniert. In Wahrheit: außen hui, innen pfui! Aber zum ortsüblich hohen Mietpreis! A. hätte in den sauren Apfel gebissen, aber trotz intensiver Fürsprache und langem Hinhalten bekam er die Wohnung nicht. Unsre Kommune baut für Flüchtlinge Wohnungen. Das ist wichtig. Reicht aber noch lange nicht. Und es gibt noch viele andere, die ebenfalls keine bezahlbare Wohnung finden. Seit kurzem beklagen alle politisch Verantwort-

Liebe Gemeinde,

Fortsetzung auf S. 2

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lichen, dass der Bestand an Sozialwohnungen jahrzehntelang radikal zurück-gefahren wurde, und plötzlich fordern sie den forcierten Bau neuer Sozial-wohnungen (die BI der Martinsgemeinde fordert das schon seit 10 Jahren). Auch im „Politischen Vortrag“ der Vesperkirche von Frau Schwarz-Öster-reicher war davon die Rede. Sie sagte: „Wir benötigen insbesondere bezahl-baren Wohnraum in Tübingen, das heißt Wohnungen, deren Preis unterhalb der Kostenmiete liegt, die also subventioniert sind. Dazu sollten neue For-men von Gemeinnützigkeit gefunden und ausprobiert werden, etwa Genos-senschaften oder Sozialwohnungen mit langer Mietpreisbindung.“ Diese Forderungen wurden in der darauf folgenden politischen „Mittwochsspalte“ des Tagblatts verstärkend aufgenommen. Doch während der letzten Wochen hörte ich von mehreren Tübinger Bürgern, die berufshalber viel mit Senioren zu tun haben, folgende Beobachtung: Immer mehr reiche Rentner reisen durch Deutschland, schauen sich um und siedeln sich bevorzugt in hübschen kleineren Städten an. Nicht, weil sie mit der auserwählten Stadt eine gemeinsame Geschichte hätten, sondern einfach weil es ihnen hier gefällt. Flugs ein paar Milliönchen investiert für Grund-stück, Abriss des alten Hauses und ausladenden Neubau – schön für sie! Nicht so schön: Immer mehr Tübinger Bürger, die aus ihrer Stadt, in der sie jahrzehntelang gelebt, gearbeitet, Beziehungen aufgebaut und sich oft noch ehrenamtlich für das Gemeinwohl unserer Stadt engagiert haben, werden aus ihr vertrieben! Wie das? Sie haben in Miete gewohnt, und jetzt wurde ihnen wegen Eigenbedarf des Eigentümers die Wohnung gekündigt. Das kommt vor. Nur: Leider sind die Gekündigten nicht so reich, dass sie inzwischen un-bezahlbare Mieten für eine vergleichbare neue Wohnung aufbringen könnten. Also müssen sie raus aus ihrer Stadt. Wie jetzt eine Mitarbeiterin der Vesper-kirche mit Familie. Für die Betroffenen eine Katastrophe, für unser Gemein-wesen ein Verlust, für unsre reiche Stadt ein Skandal! Tübingen ist auf dem besten Weg, zum Reichen-Ghetto zu werden. Haben wir Christen, hat Kirche vor Ort, dazu nichts zu sagen? Nein, gar nichts. Jedenfalls nicht, wenn wir selber Immobilien zu Höchstpreisen verkaufen wollen. Das sollten wir uns sehr genau überlegen. Und wir sollten mal wieder die Bibel aufschlagen und Worte nachbuchstabieren wie dieses: Wenn ein Fremdling (ohne große Reichtümer) bei euch wohnt in eurem Lan-de, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimi-scher unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst (3. Mose 19).Wenn Sie eine bezahlbare freie Wohnung haben, lassen Sie es mich bitte wissen, seriöse Interessenten kenne ich genug.

Herzlich grüßt Sie Ihr Gemeindepfarrer

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Spenden für unsere Projekte: Ergebnis 2016 Durch die Bücherstube, den Adventsbazar, den Adventskranz- und Schmuckverkauf sind im Jahr 2016 zusammengekom-men: 9.311 Euro. Dieser Betrag geht komplett weiter an unsere Projekte im Ausland, je nach aktuellem Bedarf. Dazu kommen gezielte Spenden einzelner für die einzelnen Projekte: 350 Euro für die Arbeit mit behinderten Kindern und Jugendlichen in Petrosawodsk814 Euro für DAIKA e.V. – Deutsch-albanische Initiative für Kinderaugen 35.402 Euro für die Arbeit von New Hope in Indien (aufgrund einer akuten Notsituation im vergangenen Jahr)1.934 Euro für die schule für syrische Flüchtlingskinder in Gaziantep/TürkeiAn „Neve Hana“, die Einrichtung für vernachlässigte Kinder im Süden Is-raels, geht der Betrag von 1.000 Euro (ohne zusätzliche gezielte Spende)Insgesamt sind es also über 38.500 Euro, die wir wei-tergeben konnten. Herzlichen Dank allen, die es durch ihren großen persönlichen Einsatz und/oder ihre Spende ermöglichen, dass wir als Gemeinde so großzügig sein und anderen helfen können!

Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche, der Hö-hepunkt der Passions- und Fastenzeit. In ihr bedenken wir täglich das Leiden Jesu damals, seinen Weg ans Kreuz, und was dieser Weg Jesu mit uns zu tun hat. Wir lassen uns auch die Augen öffnen für das Leid, das heute erlebt wird – hier bei uns und weltweit.Die Andachten werden von einem Team Ehrenamt-licher vorbereitet und gestaltet. Einer der Abende wird v.a. musikalisch geprägt sein. Herzliche Einladung!

Mo, Di, Mi, 10.-12. April 2017, jeweils 19 Uhr in der Martinskirche; Gründonnerstag, 13. April, 19 Uhr, Abendmahl am großen Tisch (Hanna Hartmann)

Passionsandachten in der Karwoche

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Die Rückkehr von Familie M-M nach Serbien hat am 5. Dezember 2016 stattgefunden, aber ein typischer Ab-schied, das Ringen um letzte Worte oder was man sich so alles darunter vorstellen mag, war es bei Weitem nicht.Die Regie der letzten beiden Stunden in Deutschland übernahm die Polizei im Stuttgarter Flughafen. Als sich nämlich Familie M-M vorschrifts-mäßig aus Deutschland abmelden wollte, wurde ihr eine Strafanzeige wegen illegaler Einreise vorgelegt. Kaum hatte sich bei der Familie und den Freunden aus Tübingen die Verblüffung über diesen Vorwurf und über den doch reichlich verspä-teten Zeitpunkt der Sanktion gelegt, entwickelte sich vor ihren Augen ein Glanzstück deutscher Bürokratie, das sie beinahe um das rechtzeitige Boar-ding gebracht hätte. Zum Glück war Mirjana Angelovska als Dolmetsche-rin zugegen. Ihr fiel schließlich die Rolle zu, Dragan und Milena klarzu-machen, dass ihnen die Anzeige nach Serbien nachgeschickt werde.

Familie M-M ist nach Serbien zurückgekehrt Immerhin durften sie ihre freiwilli-ge Ausreise dann zu Ende bringen. Allerdings ist völlig unsicher, wie lange die Zustellung dieses Schrei-bens dauern wird und welche Strafe die deutsche Justiz ihnen nachträglich zuerkennt. Bislang blieb Familie M-M unbehelligt. Sollten die deut-schen Behörden jedoch eine durchaus denkbare Geldstrafe von vermutlich mehreren hundert Euro verhängen, gerät sie in ernste Schwierigkeiten. Denn wie andere Rückkehrer auch fällt Familie M-M für mindestens sechs Monate aus der serbischen Sozialhilfe heraus. Aber wenn die Sozialhilfe wieder einsetzt, kann sie davon mit Sicherheit keine dreistelli-ge Summe abzweigen. Nach der Landung in Belgrad trat Fa-milie M-M sofort die Weiterreise in den Südosten an, um die ersten Tage bei Verwandten zu verbringen. Dra-gan und Milena hatten entschieden, in das kleine Häuschen in Grdelica, das seit Dezember 2016 endgültig Milena gehört, erst dann einzuziehen, wenn ein serbisch-orthodoxer Priester es im Namen ihres langjährigen Pat-rons, des Heiligen Michael, gesegnet habe. So halten gläubige Roma es seit Jahrhunderten.Nach zwei Jahren in Deutschland fällt die Wiedereingewöhnung sicherlich schwer, auch wenn Serbien das Land ist, das sie kennen, wo ihre Ange-hörigen leben, in dem die Kinder bis auf das jüngste aufgewachsen sind, das allen Widrigkeiten zum Trotz ihre Heimat ist. Lange genug haben sie seine Schattenseiten zu

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Herzliche Einladung:Do 30. März 2017, 19.30 Uhr, im Martinssaal, Frischlinstraße 35Ist Serbien ein sicheres Herkunftsland? Den Roma-Rückkehrern auf der Spur – Dokumentation einer asylpoli-tischen Studienreise im Oktober 2016. Film und Diskussion

fürchten gelernt: die Benachteiligung aus ethnischen Gründen, die man-gelnde Perspektive für sich und ihre Kinder, das Elend, in dem der Staat die Roma sich selber überlässt. Das Leben auf der Müllkippe werden sie hinter sich lassen, aber die Zukunft, der sie entgegen gehen, hält für sie nur äußerst bescheidene Verhält-nisse bereit. Es bleibt zu hoffen, dass die Kinder von den positiven Erfahrungen, die sie in Deutschland in der Schule und im Kindergarten machen konnten, noch lange zehren, dass sie sie ein Stück weit durch die unvermeidbare Ausgrenzung tragen und den Schulabbruch verhindern. Alle Formalitäten, die Rückkehrer in Serbien abzuwickeln haben, sind erledigt, die Krankenversicherung ist beantragt, insbesondere das jüngste Kind wird die erforderliche medizi-nische Beobachtung erhalten. Milena wird Gemüse anbauen, vielleicht eine Ziege und Hühner anschaffen und mit Dragan alles daran setzen, ihre Familie über Wasser zu halten. Die deutschen Freunde hier in Tübingen

werden den Kontakt halten und hel-fen, soweit dies möglich ist. Bevor zumindest die Kinder vielleicht eines Tages zu Ausbildungszwecken oder als Arbeitsmigranten legal nach Deutschland zurückkehren, kön-nen wir einstweilen dazu beitragen, dass die Familie in ihrem Häuschen heimisch wird. Einige Handwerker und die Architektin von EHO (Ecu-menical Humanitarian Organization – wir berichteten) sind bereits mit Dragan und Milena im Kontakt, um Anbaumaßnahmen am Haus zu pla-nen. Die aus der Spendenaktion 2016 übrig gebliebenen Gelder werden in die weiteren Vorhaben einfließen. Berichterstattung folgt.Monika Petersen

Allen Spenderinnen und Spendern sei herzlich gedankt und vor allem Mirjana Angelovska und Monika Petersen – ohne ihr ebenso nach-haltiges wie intensives Engagement hätte unser Haus-Projekt für Fami-lie M-M niemals erfolgreich abge-schlossen werden können! CC

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Momentan bereichern unsere Kin-derkirche wie jedes Frühjahr Konfir-manden, die sich bei uns im Rahmen ihres Konfi-Praktikums engagieren. Es ist immer super, wenn Jugendli-che sich einbringen und schon in der Vorbereitung Fragen des Glaubens mit diskutieren. In den Gottesdiens-ten ist es unser Herzensanliegen, dass die bedingungslose Liebe Gottes, welche in Jesu Leben wie auch schon in alttestamentlichen Geschichten ihren Ausdruck findet und in die Nachfolge Jesu einlädt, spürbar wird. Beim Erzählen wie auch drumherum bringen sich die Kinder dazu sehr lebhaft ein, was eine große Freude und motivierend für uns Mitarbeiten-de ist, weiter zu machen. Denn die oft geringe Anzahl an Kindern, die die Gottesdienste besuchen, kann immer mal wieder auch frustrierend sein.Unsere Liturgie besteht aus wieder-kehrenden und neuen Liedern, Psal-men oder Gebeten, einer anregenden

Wir laden herzlich ein zur Kinderkirche TalGeschichte und einem Kreativteil – Basteln, Spielen oder auch mal ein Fest feiern. Auch die jeweiligen Geburtstagskinder werden im kleinen Rahmen gefeiert. Mit dem Kindergottesdienst möchten wir allen Kindern einen Raum der Glaubensentwicklung, der Geborgen-heit und der fröhlichen Gemeinschaft eröffnen.Unsere Bitte an Sie, liebe Leserinnen und Leser: Sprechen Sie Kinder auf das Angebot der Kindergottesdienste an, laden Sie dazu ein! Auch Kinder, die auf Besuch da sind, sind uns will-kommen. Gerne können Sie auch mal als Begleitung eines oder mehrerer Kinder unseren Gottesdienst besu-chen. Wir freuen uns über „Groß und Klein“!Diakonin Renate Haug und Kathrin Rademacher-Hengstberger, Carolin Blumendeller, Sofie Käme-reit, Julian Zenker und Lotte Kramer

Ein spannender Tag erwartet Euch am Samstag, 1. April, von 10-15 Uhr unter dem Thema: „Mit allen Sinnen – ganz Ohr. Jesus heilt einen Taub-stummen“ mit Spielen, Geschichten, Theaterszenen, Singen, Basteln, netten Leuten und leckerem Essen… (Kostenbeitrag 3 Euro) Eingeladen sind alle Kinder von 5-12 Jahren. Bitte meldet Euch an bis 24.3. beim Pfarramt-Tal, Frischlinstr. 33, 72074 TÜ, Tel. 07071/23952, Email: [email protected] oder noch

besser: über das Formular auf unserer Homepage.Zum Abschluss gibt es einen Familien-Gottesdienst am So, 2. April, um 10 Uhr. Bei Fragen: Jugendreferentin Elke Schwendowius (0162-15 10 243) oder Pfarrerin Hanna Hartmann (239 52).

Willkommen beim Kinderbibeltag!

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Am 24. Dezember des vergangenen Jahres starb wenige Monate nach ihrem Mann Andreas Flitner unser Gemeindeglied Sonja Flitner. Frau Flitner gehörte viele Jahre zum Kreis der besonders engagier-ten Gemeindeglieder und prägte auch nach außen das Gesicht der Martinsgemeinde mit. Zwei Pe-rioden lang war sie Mitglied im Kirchengemeinderat. Mut und Besonnenheit in wichtigen Fragen und Entscheidungen zeichneten ihre Mitverantwortung aus. Während der achtziger Jahre nahm Sonja Flitner an Friedensdemos und einer Sitzblockade in Mutlangen teil (zusammen mit Ehepaar Jens).Sie war Mitinitiatorin des Friedens-kreises und des „Friedensgebetes“ in der Martinskirche, einem wö-chentlich stattfindenden Frühgot-tesdienst zu aktuellen politischen Themen während der 80er und 90er Jahre und des „Vormittags-gesprächs“ mit Vorträgen und Gesprächsrunden zu weitgefächer-

Gedenken an Sonja Flitnerten theologischen und kulturellen Themen. Sie wirkte nicht nur in vielen Frie-densgottesdiensten mit, sondern auch im „Arbeitskreis Liturgie“, in dem liturgisch besonders interes-sierte Gemeindeglieder die Form unserer Gottesdienste bedachten und behutsam erneuerten. In diesen Bereich gehörte auch ihr konti-nuierliches Engagement bei der Vorbereitung und Gestaltung der jährlichen Passionsandachten bis vor wenigen Jahren mit dem Ehe-paar Sörgel und anderen Gemeinde-gliedern. Zusammen mit Rotraud Fichtner gründete sie die „Klinke“, eine Tübinger Begegnungsstätte für Menschen mit psychischen Erkran-kungen, und beide engagier(t)en sich dort nach Kräften. So gehörten für sie kirchliche und bürgerschaft-liche Mitverantwortung zusammen. Die Martinsgemeinde gedenkt ihres Gemeindegliedes Sonja Flitner in Dankbarkeit. CC

Goldene Konfirmation 2017

Die Goldene Konfirmation des Tübinger Konfir-mationsjahrganges 1967 wird zentral in der Stiftskirchengemeinde am 2. April 2017 um 10 Uhr gefeiert. Eingeladen sind selbstver-ständlich auch die Konfirmationsjahrgänge 1957, 1952, 1947 und 1942. Wenn Sie zur Feier kommen möchten oder uns bei der Planung der Goldenen Konfirmation helfen können, melden Sie sich bitte im Pfarramt der Stiftskirchengemeinde, Tel. 07071/79525420.

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Fr 3.3., 19.30 Uhr Weltgebetstags-Gottesdienst aus den Philippinen in der Eberhardskirche (Eugenstraße)Mo 6.3. - Mo 3.4., montags 19 Uhr Meditation in der Passionszeit (für Angemeldete)Sa 18.3., 9.30 - 12 Uhr Bücherstube (Martinssaal)Sa 18.3., 18 Uhr Konzert „gefühlvertont“ – Musik für Frauenchor und Harfe in der MartinskircheSo 19.3. , 10 Uhr Gottesdienst mit Kantorei, danach Ausstellungseröffnung der Textilbilder von Karin Dohmen im Martinssaal mit musika- lischem Rahmen und anschließend MittagessenSo 26.3., 10 Uhr Gottesdienst mit Posaunenchor Mi 29.3., 18 Uhr Anmeldung zur Konfirmation 2018 – Bezirk Berg/ Bezirk Tal (siehe Artikel „Konfianmeldung“)Sa. 1.4., 10 bis 15 Uhr Kinderbibeltag für Kinder von 5-12 Jahren (Martinssaal)So 2.4., 10 Uhr Goldene Konfirmation in der Stiftskirche für alle Tübinger JubilareSo 2.4., 10 Uhr Familien Gottesdienst zum Abschluss des Kibitages (anschließend Kaffee- und Kuchenverkauf)

Termine & Veranstaltungen

Karwoche und Ostern Mo 10.4.-Mi 12.4., jew. 19 Uhr Passionsandachten in der MartinskircheGründonnerstag 13.4., 19 Uhr Gründonnerstagsfeier mit Abendmahl am langen Tisch (Hartmann)Karfreitag 14.4., 10 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl (Hartmann) 17 Uhr Passionsmusik in der Martinskirche mit der Martinskirchen- und Albert-Schweitzer-Kantorei 19 Uhr Ökumenischer Jugendkreuzweg (Start voraussichtl. an der St.-Michaels-Kirche)Ostersonntag 16.4., 8 Uhr Auferstehungsfeiern auf dem Stadtfriedhof und Bergfriedhof 10 Uhr Ostergottesdienst mit Taufe (Cless)Ostermontag 17.4., 10 Uhr Gottesdienst der Martinsgemeinde im Pauline-Krone-Heim (Schenk)

Sa 22.4., 9.30 - 12 Uhr Bücherstube (Martinssaal)Sa 13.5., 18 Uhr Konfirmandenabendmahl Bezirk TalSo 14.5. 10 Uhr Konfirmation Bezirk TalDi 18.5., 19 Uhr GemeindedienstSa 20.5., 9.30 - 12 Uhr Bücherstube (Martinssaal)So 21.5., 10 Uhr Konfirmation mit Abendmahl Bezirk Berg

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Fr 3.3., 19.30 Uhr Weltgebetstags-Gottesdienst aus den Philippinen in der Eberhardskirche (Eugenstraße)Mo 6.3. - Mo 3.4., montags 19 Uhr Meditation in der Passionszeit (für Angemeldete)Sa 18.3., 9.30 - 12 Uhr Bücherstube (Martinssaal)Sa 18.3., 18 Uhr Konzert „gefühlvertont“ – Musik für Frauenchor und Harfe in der MartinskircheSo 19.3. , 10 Uhr Gottesdienst mit Kantorei, danach Ausstellungseröffnung der Textilbilder von Karin Dohmen im Martinssaal mit musika- lischem Rahmen und anschließend MittagessenSo 26.3., 10 Uhr Gottesdienst mit Posaunenchor Mi 29.3., 18 Uhr Anmeldung zur Konfirmation 2018 – Bezirk Berg/ Bezirk Tal (siehe Artikel „Konfianmeldung“)Sa. 1.4., 10 bis 15 Uhr Kinderbibeltag für Kinder von 5-12 Jahren (Martinssaal)So 2.4., 10 Uhr Goldene Konfirmation in der Stiftskirche für alle Tübinger JubilareSo 2.4., 10 Uhr Familien Gottesdienst zum Abschluss des Kibitages (anschließend Kaffee- und Kuchenverkauf)

Sa 22.4., 9.30 - 12 Uhr Bücherstube (Martinssaal)Sa 13.5., 18 Uhr Konfirmandenabendmahl Bezirk TalSo 14.5. 10 Uhr Konfirmation Bezirk TalDi 18.5., 19 Uhr GemeindedienstSa 20.5., 9.30 - 12 Uhr Bücherstube (Martinssaal)So 21.5., 10 Uhr Konfirmation mit Abendmahl Bezirk Berg

Liebe Mitglieder der Martinsgemeinde! Wenn wir sonst eine Spendenbitte an Sie herantragen, ist dies meistens für eine konkrete Not in der Arbeit mit den Flüchtlingen, in den Auslandsprojekten unserer Gemeinde, die Diakonie oder für „Brot für die Welt“ und dgl. Und wir staunen immer aufs Neue, wie viel da zusammenkommt. Danke!Was jedoch auch gesagt werden muss: Die Arbeit, damit diese Spenden gut verwaltet werden und dahin gelangen, wo sie hinsollen, diese Arbeit kostet nicht nichts. Diese Arbeit leisten und bezahlen wir als Gemeinde Jahr für Jahr. Und das ist nicht wenig. Die letzten Jahre mussten wir immer einiges drauflegen, weil unser Jahreshaushalt nicht gedeckt war. Denn die anderen Felder in der Gemeinde sind ja auch da: die Kirchenmusik und die Kosten für die Kinderchorleitung; Repa-

Spenden für… die Martinsgemeinde? Ja, bitte!Warum und wofür?

raturen und Anschaffungen, Ausgaben für den Gemeindeausflug und der Druck des Martinsbriefes u.a.m.Lange Rede, kurzer Sinn: Mit diesem Brief bitten wir herzlich um Ihre Spende einmal ganz schlicht und einfach für die Martinsgemeinde. Herzlichen Dank schon im Voraus! (Und wenn Sie Ihre Adresse angeben, bekommen Sie selbstverständ-lich eine Spendenbescheinigung zuge-sandt!)

JesusArt: Ökumenischer Kreuzweg der Jugend 2017

Ökumenischer Kreuzweg der Jugend 2017: JesusArt Ziemlich unruhige Zeiten. Wahljahr, Menschen ohne Zuhause und noch mehr Menschen ohne Aussicht auf Rettung, ein Europa ohne Idee von sich selbst, …Genau deshalb gehen wir den Kreuzweg: wir schauen, wie das Leben ist und was es mit Jesus Christus zu tun hat. Wir sind unterwegs mit Bildern, Aktionen, Texten und Musik und experimentieren mit unserer Art, Jesus zu folgen. Karfreitag, 14. April, 19 - 21 Uhr, der genaue Treffpunkt in TÜ wird noch bekanntgegeben (Pres-se, Flyer, Plakate)

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Musik und Ausstellung in der Martinskirche„gefühlvertont“ – Musik für Frauenchor und HarfeSamstag, 18. März, 18 Uhr Werke von Petr Eben (Dizionario Greco), Gustav Holst (Choral Hymns from the Rig Veda), Zoltan Kodaly (Wainamoinen makes music), Mordechai Gebirtig (zwei jiddische Lieder), u.a.Frauenchor Tübingen, Renie Yamahata (Harfe)Leitung: Daniela Schüler

Matinée: Ausstellungseröffnung „Textilkunst“ – Werke von Karin DohmenSonntag, 19. März, ca. 11. 15 Uhr – Martinssaal (UG Martinskirche)mit Einführung, musikalischer Begleitung und Gemeindemittagessen

PassionsmusikKarfreitag 14. April, 17 Uhr Konzert mit der Albert-Schweitzer- und der Martins-Kantorei

„Raumklang - Singen ohne Noten für Sänger und Nichtsänger“Samstag, 22. April und 3. Juni, 11.30-12.30 Uhr, in der Dietrich-Bonhoeffer-KircheOhne musikalische Voraussetzungen. Sensibel und freundlich miteinander umgehen. Einfach vorbeikommen und mitsingen! Singleitung: Elisabeth Fröschle

ImpressumRedaktionsteam: Christoph Cless, Hanna Hartmann, Joachim Hoffmann, Victoria Waiblinger; Tel. 23952Martinsbrief zum Download: www.martinsgemeinde-tuebingen.deDruck: Hepper Printmedien und Verlag, Inh. Michaela Malwich, Tübingen-Hagelloch Redaktionsschluss für die Ausgabe 2/2017 ist am 2. Mai 2017Fragen zum Martinsbrief bitte an die Adressen der PfarrämterPfarramt Tal: Tel. 2 39 52, Fax 2 39 25, E-Mail: [email protected] Frischlinstraße 33, 72074 Tübingen, Pfarrerin Hanna Hartmann; Victoria Waiblinger. Bürozeiten: Mo, Do, Fr 9-12 Uhr; Di 9-12 und 14-16 UhrPfarramt Berg: Tel. 6 54 59, Fax 60 07 72, E-Mail: [email protected] Corrensstraße 29, 72076 Tübingen, Pfarrer Christoph Cless Spendenkonto der Martinsgemeinde: IBAN: DE50 6415 0020 0000 0257 24; BIC: SOLADES1TUB bei der Kreissparkasse Tübingen

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„Ein jegliches hat seine Zeit“, sagt der Prediger Salomonis. So auch meine Leitung der Asylarbeit in der Martinsgemeinde. Es war eine lange Zeit, mehr als 22 Jahre. Sie war aufregend und gut. Vieles ist gelungen, z. B. die Zurückholung eines abgeschobenen Familienva-ters, die Erreichung unbefristeten Aufenthalts, zum Teil erst nach 24! Jahren. Einbürgerungen geschahen, Arbeitsplätze wurden gefunden und Wohnungen. Gelungen ist auch die finanzielle Unterstützung in vielen Fällen dank der großzügigen Spen-den aus der Gemeinde. Nun habe ich im Dezember 2016 die Leitung abgegeben an zwei Nachfolgerinnen: an Frau Rose Feiler, Tübingen-Herrlesberg und an Frau Birgit Späth, Kilchberg. Frau Feiler bringt langjährige Auslandserfahrungen aus Fernost und Afrika mit. Sie kam im Herbst 2013 in den Arbeitskreis. Frau Späth ist Rechtsanwältin im Ruhestand. Sie arbeitet seit 2014 im Asylkreis mit. Beiden bin ich sehr dankbar, dass sie mich bereits ab Au-gust letzten Jahres entlastet haben. Als im April vor vier Jahren 29 neue Geflüchtete aus Syrien und anderen Ländern in die Liststraße und in ein

Arbeitskreis „Asyl“ unter neuer Leitung Haus im Schwalbenweg eingewiesen wurden, fingen wir noch einmal ganz von vorne an. Die Arbeit erweiterte sich, als im Dezember 2015 63 Ge-flüchtete in zwei weitere Häuser im Schwalbenweg einzogen. Ein neuer Freundeskreis bildete sich, zum großen Teil aus der Nachbarschaft auf dem Sand. Zum ersten Mal begleiteten wir Menschen, die weder Aufenthalt noch Duldung hatten, sondern sich erst in der vorläufigen Unterbringung befanden und kein Wort Deutsch sprachen. Wir haben sie, wo es nötig wurde, unterstützt. Ende März werden zwei Häuser im Schwalbenweg aufgelöst. Alle, die inzwischen einen Aufenthalt beka-men, fanden eine neue Bleibe, lernen die deutsche Sprache und haben zum Teil Arbeit gefunden. Etliche von ihnen begleiten wir weiter. Ich bleibe Mitarbeiterin im Kreis, darum verabschiede ich mich jetzt noch nicht. Erst müssen angefan-gene Aufgaben gelöst werden, von denen sich der Familiennachzug am schwierigsten gestaltet.Meinen beiden Nachfolgerinnen wünsche ich viele gute Erfahrungen, Geduld und Kraft für die nicht ganz leichte Arbeit. Erika Kurz

AfD auf dem Kirchentag?Unser Landessynodaler, Harald Kretschmer, bat uns darum, auf die Initiative „Keine AfD auf dem Evangelischen Kirchentag“ hinzuweisen: https://weact.campact.de/petitions/einladung-des-evangelischen-kirchentags-an-afd-funk-tionarin-uberdenken. Sie kritisiert die Entscheidung des Kirchentagspräsidi-ums, die Bundesvorsitzende der „Christen in der AfD“, Anette Schultner, auf den Reformationskirchentag in Berlin einzuladen.

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Ein Ehrenamt beendet man doch erst mit „80“, - sagte eine alte Dame zu Erika Kurz, als sie mit „63“ ihr „Eh-renamt“ als aktive Gemeindepfar-rerin beendete. Ja, sie war 63, als sie 2006 das eine ihrer Ehrenämter abgab. Das andere Ehrenamt aber, nämlich die Leitung des Asyl-Ar-beitskreises der Martinskirche führte sie weiter. Und wie!Immer mehr war sie durch Fort-bildungen und viel Erfahrung zur „Fachfrau“ für Asylrecht und Asyl-verfahren geworden. Und immer wieder versuchte sie, Menschen zur Mitarbeit zu gewinnen – besonders für das Begleiten der Flüchtlingsfa-milien und alleinstehender Asylbe-werber. Das gelang zeitweise gut, war aber auch ein sehr mühsames Unternehmen. So war und ist das Leitungsamt des Asylkreises für Pfarrerin Kurz zuweilen fast ein Vollzeit-Job.

Dank an Erika KurzUnd jetzt ist sie „75“! Und es ist immer noch nicht Schluss. Die Leitung des Asylkreises gibt sie ab, aber sie möchte gerne weiter Mit-glied bleiben. Wie gut, denn ihre Erfahrung und fachliche Beratung, sowie die seelsorgerliche Begleitung der anderen Mitglieder sind für den Arbeitskreis weiterhin sehr hilfreich, nützlich und gut.Mit der Verleihung des Ehren-amtspreises der Bürgerstiftung im November 2015 wurde ihr Enga-gement in der Tübinger Asylarbeit gewürdigt. Wenn sie die Leitung des Arbeitskreises Asyl in andere Hände gibt, können wir nur herzlich Danke sagen für die gute und lange „Leitungsarbeit“ – und Danke für´s Weitermachen. (Nach Ansicht der anfänglich erwähnten alten Dame ist ja noch Zeit bis 80!)Dieter Röll (für die Martinsgemeinde)

Anmeldung für die Konfirmation im Frühjahr 2018!

Liebe Jugendliche! Nach den Pfingstferien beginnt der neue Konfir-mandenjahrgang 2017/18. Zum Zeitpunkt der Anmeldung solltest Du mindestens 13 Jahre alt und/oder in der 7. Klasse sein. Wenn Du in der Martinsgemeinde getauft oder gemeldet bist und wir Deine Adresse haben, bekommst Du auch eine schriftliche Einladung.Die Konfi-Anmeldung ist in allen Tübinger Gemeinden in der letzten Märzwoche. Die Anmeldung für den Konfi-Unterricht der Martinsgemeinde ist in der Martinskirche, Frischlinstraße 35, am Mittwoch, 29. März 2017, um 18 Uhr.

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Die Künstlerin Kris Heide bereicherte die Vesperkirche mit ihrer Ausstel-lung: TWO YARDS – Malawische Por-träts auf Chitenje Mit ihren Bildern und einem erläu-ternden „Tagestup-fer“ ließ sie uns über den eigenen Tellerrand hinaus-schauen und Men-schen in einem der ärmsten Länder der Erde begegnen: „Muli bwanji – Wie geht es Ihnen? So grüßt man in Malawi und fragt dann gleich nach Familie, Haus und Hof. Muli bwanji, so begrüße ich heute Sie, die Gäste und Helfer in der Martinskirche. Mein Name ist Kris Heide. Ich habe die Bilder gemalt, die während der Vesperkirche den Gastraum und Turm schmücken.2014/15 lebte ich zwei Jahre in Malawi, einem kleinen Land im Süd-Osten Afrikas. Fasziniert von den afrikanischen, bunt bedruckten Stoffen, wählte ich diese als Bildgrund für Porträts der schönen und eindrucksvollen Men-schen Malawis. Man kauft auf dem Markt gewöhnlich two yards – also

ungefähr 1,80 m – die im Alltag als Wickelrock, Babytragetuch, zum Bündeln und für vieles mehr benutzt werden. Chitenje heißt die-ses Stoffstück in Malawi. Ich habe es so bemalt und aufgehängt, dass die Kanten weit-gehend sichtbar bleiben. Hier sind Nummern und Markenzeichen zu sehen, sozusa-gen die Signatur des unbekannten Designers des Stoffes. Nur mit größtem Respekt vor dessen Ge-

staltung gelingt es, die gemalten Gesichter mit dem Stoffdruck so zu verbinden, dass eine Einheit entsteht und man nicht mehr genau sieht, was ist gedruckt, was ist gemalt. „You really painted the people – Sie haben wirklich die Menschen gemalt“ wurde mir auf einer Ausstel-lungseröffnung in Malawi gesagt. Ich habe mich sehr darüber gefreut, denn die Menschen sind es, die mich interessieren. Nach Malawi zu gehen war auch die Suche nach eigenen Wurzeln. 1991 fand der Forscher Friedemann

Nicht das Trennende sehen, sondern das Verbindende – Kunst in der Vesperkirche

Fortsetzung auf S. 15

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Schrenk im Norden Malawis den 2,5 Millionen Jahre alten Unterkie-fer eines Urmenschen. Dies war ein weiterer Beleg dafür, dass die Wiege der Menschheit in Afrika liegt. Ich bin nach Karonga gefahren und habe mir den Fundort angeschaut. Ja, dachte ich, hier am Ufer des Sees in dem geschützten, kleinen Tal hätte ich mich auch niedergelassen. Es war ein Gefühl der Verbindung.Inspiriert von der Schönheit und Freundlichkeit der Malawier heute

und fasziniert von den gemeinsamen Wurzeln in einer weit zurücklie-genden, tiefen Vergangenheit, stelle ich fest: Wir kommen alle aus Afri-ka. Es ist unsere Verantwortung nicht das Trennende zu sehen, sondern das Verbindende.Zikomo kwambiri heißt vielen Dank – ich danke Ihnen fürs Zuhören!“

Wir danken Kris Heide für die „Blickkontakte“ und eindrücklichen Begegnungen! CC

Bilder und „Textilkunst“ im MartinssaalHerzlichen Dank an die Künstlerin Eva Un-terberger, die der Martinsgemeinde für ca. zwei Jahre einige ihrer Werke als Leihgaben für den Martinssaal zur Verfügung gestellt hat. Die Bilder haben immer wieder zu Gesprächen angeregt und auch nach der Künstlerin fragen lassen. Hier ist sie, und wer mehr von ihr sehen möchte, findet sie in der Denzenbergstr. 43.

Ab Mitte März werden Werke von Karin Dohmen im Martinssaal zu sehen sein. Sie erstellt Textil-Collagen zu Menschheitsthemen und hat schon in vielen Orten und Räumen ausgestellt. Lange Jahre war Karin Dohmen Landesvorsit-zende des „Deutschen Frauen-rings e.V.“ und gründete auch eine Frauenkunstgruppe.

Eröffnung der Ausstellung am 19. März 2017 um 11.15 Uhr (im Anschluss an den Gottesdienst) im Martinssaal mit musikalischem Rahmenpro-gramm.

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Und das Kreuz?

Symbol der Grausamkeit, widergöttlich, gegenmenschlich.Solange auf Erdengefoltert, getötet wird,erinnern Kreuze und Kruzifixean die unendlichen LeidenVerfolgter, Gequälter, Getöteter,ruft der Gekreuzigte aufzum Kreuzzug gegen das Morden.

Jedes Kreuz: ein Seufzernach Seinem Reich,wo’s keine Seufzer mehr gibt.

Kurt MartiAutor und Pfarrer, 93jährig gestorben am 11. Februar 2017 in Bern(aus: Die gesellige Gottheit, Ein Diskurs, 1989)