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Ausgabe 19

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Ausgabe 10

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Lenné - Überflieger - Jahrgang 5 Ausgabe 19Seite 2

EDITORIA

L

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, „Le roi est mort fort (dt.), vive le roi” - ein geschichtsträchtiges Motto für unseren neuen Lenné-Überflieger. Für alle Franzö-sisch- und Geschichtsmuffel unter euch: Diese Ankündigung spielte im Frankreich der absolutistischen Könige eine wichtige Rolle. „Der König ist tot, es lebe der König“ wurde nach jedem Tod eines alten Königs ausgerufen, sollte aber gleichzeitig die „Kontinuität der französischen Erbmonar-chie“ betonen (nach wikipedia.org). Nun reden wir heute nicht von einem König und gestorben ist zum Glück auch niemand, dennoch neigt sich an der Lenné-Schule eine 21 Jahre lange Ära dem Ende zu, wenn unser ganz eigener „Monarch“ Ingo Mül-ler das Amt des Schulleiters nach mehr als zwei Jahrzehnten abgeben wird. Eine ganze Menge hat er gemeinsam mit dem „Königsvolk“ bewegt und so verwandelte sich ein trister Plattenbau im Zentrum Ost in die bunte Lenné-Schule, die nicht nur von außen viel zu bieten hat. Mehr über unser „Königreich Lenné“ erfahrt ihr in Hannahs Königsgeschichte ab Seite 4. Weitere Hin-tergründe über unseren Brennpunkt verrät euch ein Interview mit Herrn Müller - seine ganz privaten Gedanken und Geschichten gibt’s ab Seite 6. Für ein weiteres Interview konnten wir einen ganz besonderen Potsdamer ge-winnen: Günther Jauch verriet den Über-flieger-Redakteuren, was er als kleiner Junge werden wollte, von seiner Arbeit als bekannter Fernsehjournalist und erklärt, warum Bildung uns glücklich machen kann.Auch unsere „Auslandskorrespondenten“ lassen uns in dieser Ausgabe nicht im Stich. - Kristin berichtet vom Landleben auf einer echten irischen Farm, Luise tauchte mit aus-tralischen Delfinen und Hanna und Anna meldeten sich vom anderen Ende der Welt aus Neuseeland.

Neben unserem Brennpunkt gibt’s Abschiedsgrüße auch von den 13ern, die mit einer sehr spaßigen Mottowoche und einem sensationellen Abistreich sicher nicht so schnell in Vergessenheit geraten werden. Auch in unserer Redaktion „danken die Monarchen ab“ und wie jedes Jahr heißt es: Man sollte eben doch aufhören, wenn’s gerade am meisten Spaß macht. Hendrik und David lieferten uns interessante Bei-träge aus Politik und Gesellschaft, Hannah brachte mit vielen Kurzgeschichten und Ge-dichten Poesie und Humor mit, Oleg layoute-te still und heimlich im Hintergrund und Karl überraschte oft mit vielseitigen Gedanken-experimenten und Episoden aus dem Alltag und dem Weltgeschehen. Und was mich betrifft, so ist mir dieser Job in den letzten Jahren sehr ans Herz gewachsen. Wenn ich also nach zweieinhalb Jahren Chef-redaktion einen Wunsch an euch äußern darf: Bleibt dem Lenné-Überflieger als Leser/innen treu, schreibt selber mal, probiert euch aus. Das hier ist eure Platt-form, eure Rednerbühne.So viele Abschiede sollen aber nicht nur für Trauer in der „Lenné-Familie“ sorgen, denn es ist auch eine Chance für einen Neu- anfang. In diesem Sinne: „Le roi est mort fort (dt.), vive le roi”. Auf eine neue Ära, die bei uns von Noreen und Helen angeführt wird!

Franzi

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Inhalt Seite

Lenné - Intern

Editorial 2Inhalt 3Le roi est „mort“… 4Interview - Herr Müller 6Info - Schüler-BAföG 9Wie beendet man eine schulische Laufbahn 1013. Seite: Idealzustand 13Macht und Ohnmacht - Tanztheater 14Sportfest 2010 16Nach dem Abi. Ausgeflogen: Abgetaucht 18 New Zealand 19 Mit Gummistiefeln durch irische Felder 20

Kultur - Feuilleton

Interview - Günther Jauch 24Der zyklische Unsinn 29Wort um Wort 30Reise ohne Rückfahrt - Familiengeschichte 32Frühlingsboten und Frühlingsgefühle 36

Politik - Gesellschaft

Ehrenamt in Rot 37Politik ist nicht gleich Langeweile 38Südafrika - Fußball-WM 40

Tipps - Trends

Potsdam Tipp: Club 18 43Buchtipps: Fear Street 44 Genesis 45

In eigener Sache

Die Redaktion stellt sich vor 46Impressum 47

Lenné - Überflieger - Jahrgang 5 Ausgabe 19 Seite 3

INHA

LTSV

ERZE

ICHN

IS

INHALTSVERZEICHNIS

Im Interview: Günther Jauch Seite 24

BRENNPUNKT

AUSTRALIEN Tauchen mit Delfinen Seite 18

Mottowoche und letzter Schultag der 13er Seite 10

BRENNPUNKT Interview mit Herrn Müller Seite 6

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Es war einmal vor nicht allzu langer Zeit in einem kleinen Königreich, da lebten viele Menschen mit einem mächtigen König an ihrer Spitze. Das kleine Königreich war umgeben von einem größeren Reich, dem altehrwürdigen Brandenburg, welches sehr mit seinem mächtigen Bruder Berlin konkurrierte. Nichtsdestotrotz hatte das winzige Königreich, von dem ich hier er-zählen will, viele Vorzüge. Es war in sonnige Farben gehüllt und die prächtigen Gärten verleiteten zum Wandeln und Träumen. Am sprudelnden Brunnen konnte man rasten und Köstlichkeiten des königlichen Kochs und Konditors genießen. Fürwahr - diese Käsebrötchen würden in die Ge-schichte eingehen, und es gab nicht wenige Königtümer, die sich nach solchen Leckerei-en verzehrten.

Vorbehalten war all dieser Glanz und Luxus aber den gutmütigen Bewohnern des Königreiches. Die Bewohner waren allesamt jung und voller Energie - obwohl diese manchmal zu leiden hatte, wenn wieder mehrere Felder auf einmal bestellt werden mussten. Denn gearbeitet wurde hart und die Ansprüche des Königs und seiner Höflinge waren hoch. Richtig - die Höflinge und Helfer seiner Majestät: Sie übernahmen viel Verantwortung, organi-sierten die königlichen „Ritter“-Spiele und wendeten mit verschiedensten Methoden Rebellionen des Volkes ab. Die werten Fräu-leins Ziethen und Becker erfreuten mit Ge-sang und Harfenspiel; zusammen mit dem gemeinen Volk war für eine musikalische Untermalung während des ganzen Jahres gesorgt. Auch dem technischen Fortschritt nahm man sich mit Freude an, denn der König wusste die Vorteile von neu ent-wickelten, sogenannten Computern zu

schätzen. Besonders Monsieur Jandt inves- tierte Kraft in diese wunderlichen Kabinette. Ausgesprochen wertvoll war im Königreich die Möglichkeit der öffentlichen Meinungs-äußerung in einer eigenen Zeitung, initiiert von Maid Marx. Dieses Goldstück von Jour-nalismus stieß oft auf Kritik – vielleicht, weil der Monarchie so eine Opposition gegeben war? - aber obsiegte letztendlich doch, unter anderem im Wettkampf mit Zeitun-gen anderer Königreiche.

Die rechte Hand des Königs waren aber eindeutig Madame Roßland und Madame Scharfenberg, die viele Staatsaufgaben mit-trugen. Unterstützt von der bis an ihre Gren-zen eifrigen Sekretärin Fräulein Theuner hielten diese Damen das Königreich aufrecht - ohne sie hätten die älteren Bewohner des Königtums wohl in einer Revolution die Regierung übernommen - wenn auch nur als Experiment. Für Ex-perimente waren im Königreich übrigens etliche ältere Höflinge zuständig, so zum Beispiel der tapfere Ritter, der so manche Buttersäurebombe in die Luft gehen ließ… Die Fräulein Harno, Lemke und Obst ver-suchten, das Königreich mit Vorsicht und Ruhe vor solchen Explosionen zu bewahren. Ging es schließlich darum, eine nicht ver-hinderte Detonation den Nachbarreichen zu erklären, taten sich besonders die vielen Sprachbegabten hervor - Madame Kanski, Madame Lindt und Madame Höft sind nur drei von ihnen.

Das größere Land Brandenburg zollte dem Herrscher Anerkennung. Immer wieder unterstützte es das kleine Königreich finan-ziell, denn an Gold für große Projekte man-gelte es oft. Zu klein war die wirtschaftliche Basis des Reiches, doch aufgrund vieler

Le roi est „mort“…

BRENNPUNKT

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LEN

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TERN

LE ROI EST „MORT”...

Gönner und durch günstige Kontakte und diplomatisches Geschick des Königs wurden solche Hindernisse beseitigt.

Nun aber zum König selbst: Der König sah sich als Vater und Mutter des Reiches und setzte sich mit all seiner Kraft für sein inzwischen blühendes Royaume ein. Fragte man bei ehemaligen Bewohnern des Reiches umher, so wurde er oft als Herz des Königtums benannt, als kluger und enga-gierter Mann gelobt. Doch wie so oft in der Geschichte entwickelte sich der rebellische Fuchs zu einem Chamäleon der Gesell-schaft. Hatte die sagenumwobene Krise der Lebensmitte den König ereilt?

Da erreichte die Untertanen eine Nach-richt, die Verwirrung und Betroffenheit aus-löste. Erst war es nur ein Gerücht, das sich

wie ein Lauffeuer verbreitete. Doch schon bald wurde es offiziell: Der König würde abdanken - und das nach 21 Jahren! Warum sollte der König seine Stellung aufgeben? - Tatsächlich wollte der König neue Reiche er-schließen - er würde nun zu dem größeren Reich Potsdam stoßen, um dort zu dienen. Vielleicht würde das kleine Königreich in einigen Jahren von ihm hören, wie er über noch größere Reiche herrschte und wachte.

Letztendlich würde das Volk ihn wohl ver-missen, war doch aber auch interessiert an seinem Nachfolger. Oder an seiner Nachfol-gerin? Die Zeit für eine Königin wäre reif.Möge sich ein würdiger Erbe bzw. eine wür-dige Erbin finden, die das Königreich weiter ins Licht führt.

… vive le roi!Hannah

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INTERVIEW

Bevor Sie Schulleiter wurden, waren Sie Schüler, Student, Lehrer. Wie würden Sie Ihre Schulzeit gerafft kennzeichnen?Meine Schulzeit war sehr angenehm. Ich besuchte zuerst die Polytechnische Ober-schule in Geltow, bevor ich gemäß dem DDR-Schulsystem auf die EOS 1, das heutige Humboldt Gynasium, wechseln konnte, um mein Abitur abzulegen. Ich war schon da-mals ein kommunikativer Typ, hatte viele Freunde, nette Schulkameraden und gute Lehrer/innen, die einen positiven Einfluss auf mich hatten. Dieser Einfluss spiegelte sich dann auch in meiner Studienwahl wider.

Ihre Studienwahl fiel auf Pädagogik mit der Fächerkombination Geografie und Geschichte. Was reizte Sie an dem Beruf „Lehrer“?Ich glaubte schon immer, dass ich gut mit jungen Menschen und Kindern umgehen konnte. In meiner Freizeit betreute ich

Kinder in Ferienlagern und legte Musik auf. Ich hatte das Gefühl, mich im Lehrerberuf verwirklichen zu können und ich habe diese Wahl auch nie bereut. Dazu kamen recht viele, durchaus auch sehr unterschiedliche Interessengebiete. Geschichte und Geo-grafie gehörten ebenso wie Biologie, Politik und Englisch dazu.

Nun verlassen Sie die Lenné-Schule. Gab es in den 26 Jahren Ihrer Tätigkeit an der Schule Erlebnisse, das Sie niemals verges-sen werden?Es gab sehr viele Erlebnisse, die mich be-wegt haben. Besonders schöne Erlebnisse waren die vielen kleinen Erfolge von einzel-nen Schülern/Schülerinnen, die eine posi-tive Entwicklung zeigten, ebenso die vielen großen Erfolge unserer Schülerinnen und Schüler bei den unterschiedlichsten Wett-bewerben und vor allem die Gründung des Alumni-Lenné-Vereins. Es kann für eine Schule kaum ein größeres Lob geben als

Interview mit

Ingo Müller

Mittlerweile ist das ja schon nichts Neues mehr: Der ehrenwerte Herr Minister klaut uns unseren Chef. Wir von der Schülerzeitung wollen da schon nochmal nachhaken- sang-und klanglos wird sich auch Herr Müller nicht davonschleichen können! Und wenn die PNN schon ein Interview mit unserem gefragten I. Müller bekommt, wollen wir natürlich auch eins! Hier ist es also: Ladies and Gentlemen, we‘re proud to present: Das letzte Schülerzei-tungsinterview mit Ingo Müller als Schulleiter.

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HERR MÜLLER

das weit über die Schulzeit hinausgehende Interesse von ehemaligen Schülern und Schülerinnen an Schule und Schulleiter. Dass ich viermal an den Gräbern von Schü-lern gestanden habe und sie auf ihrem letz-ten Weg begleitete, werde ich auch niemals vergessen und in sehr trauriger Erinnerung behalten.

Für Sie bricht nun ein neuer Abschnitt Ihres Lebens an: Sie werden Leiter des Minister-büros im Bildungsministerium. Was genau wird Ihre Aufgabe sein?Ihr kennt vielleicht den Werbeslogan „Wir machen den Weg frei“. In etwa so werde ich versuchen, als rechte Hand des Bil-dungsministers zu fungieren. Vorlagen aus den Fachreferaten durchsehen, meine Erfahrungen einbringen, mich an inhaltli-chen Diskussionen beteiligen, politische Durchsetzbarkeiten prüfen, den Minister bei verschiedenen Reisen begleiten - das werden dabei einige meiner Aufgaben sein. Im Gegensatz zum Schulleiteramt nehme ich nun aber eine beratende und zuarbei-tende Funktion ein, ich bin nicht mehr der „Endentscheider“. Auch habe ich nicht mehr ständig 600 Personen um mich, sondern nur noch fünf. Es wird mit Sicherheit eine extreme Umstellung werden.

Können Sie sich vorstellen, die politische Karriereleiter hinaufzuklettern?Eher nicht. Die Chance, in die Politik zu ge-hen, wäre nach der Wende, in Zeiten des ge-sellschaftlichen und politischen Umbruchs dagewesen, aber ich entschied mich für die Schule. Deshalb kann ich es mir auch vor-stellen, falls ich meinen Büroleiterposten nach dem Ende der Legislaturperiode wie-der aufgeben muss, erneut in den Schulbe-trieb zurückzukehren. - Nochmals ein neues System mit aufzubauen und dabei auf Be-währtes zurückzugreifen, gemachte Fehler

zu vermeiden und Neues auszuprobieren, könnte so eine letzte große Herausforde-rung im beruflichen Leben werden.

Herr Rupprecht hatte früher auch das Schulleiteramt an einer Schule inne, entschloss sich aber ebenfalls, neue Her-ausforderungen anzunehmen. Wie würden Sie seine Entwicklung bewerten? Hat er in der Politik vielleicht auch ein Stück weit seine Grundsätze aufgegeben?

Ich bin nicht sicher, ob mir eine solche Ein-schätzung zusteht, aber ich kenne Holger Rupprecht schon seit gut 20 Jahren und wir haben uns schon früher als „Schulleiterkol-legen“ gut verstanden und sehr ähnlich ge-dacht. Ich glaube, er ist auch in der Politik authentisch geblieben und hat seine Grund-sätze und Haltungen bewahrt. Natürlich muss man als Minister kompromissbereit sein, aber Herr Rupprecht vermag dies mit Weitsicht, Ruhe und Offenheit zu tun. Er lässt sich nicht verbiegen.

Dann scheinen Sie sich doch nicht vollstän-dig von der Schule trennen zu können. Was werden Sie vermissen?

Ich werde vor allem die Nähe zu den Schü-lern und Schülerinnen vermissen. Die Arbeit mit jungen Menschen macht mir nach wie vor riesigen Spaß, das wird mir im Ministerium fehlen. Auch die kollegiale, harmonische und konstruktive Zusammen-arbeit mit dem Kollegium fällt nun leider weg. Ich freue mich aber auch auf die neuen Herausforderungen. Besonders vermissen werde ich Frau Theuner, die die gesamten 26 Jahre sehr vertrauensvoll und stets loyal mit mir zusammengearbeitet hat, die im-mer freundlich, zuverlässig, ohne auf die Uhr zu schauen und mit Weitblick die anste-henden Aufgaben bewältigt hat.

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INTERVIEW

Sie selbst lassen nun einige Baustellen an der Lenné-Schule zurück, zum Beispiel den Beginn des Ganztagschulbetriebes. Wie sehen Sie die Zukunft der Schule?Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass der/die neue Schulleiter/in einer Schule die Möglichkeit hat, etwas aufzubauen, um nicht nur an seinem/ihrem Vorgänger gemessen zu werden. Der Neubau und die Umsetzung eines qualitativ hochwertigen Konzeptes der Ganztagsbetreuung sind zwei Bereiche, die mein/e Nachfolger/in zur Ausbildung eines eigenen Schulleiterprofils nutzen kann.Die Zukunft der Lenné-Schule sehe ich wei-terhin sehr positiv: Wir haben ein stabiles, gut eingearbeitetes Lehrerkollegium, ein klares pädagogisches Konzept und daraus resultierend eine stets sehr hoch liegende, in diesem Jahr beinahe unheimlich hohe Bewerberzahl für die 7. Klassen.

Nicht nur Sie verlassen die Schule, mit Ihnen gehen auch dieses Jahr viele Abitu-rient/innen und 10.-Klasse-Abgänger. Was würden Sie ihnen mit auf den Weg geben?Neben den allgemeinen Wünschen für Ge-sundheit, Erfolg, persönliches Glück und Zufriedenheit hoffe ich vor allem, dass ihr euch vielseitige Interessen bewahrt bzw. diese entwickelt, um euch selbst verwirkli-chen zu können.Unsere Gesellschaft neigt zur kollektiven Verdummung. Deswegen wünsche ich euch auch, dass ihr aus dem unsäglichem System von Seifenopern, Castings, „Ich rette dein Restaurant“-, „Ich bau dir ein Haus“- und „Ich erziehe deine Kinder“- Shows ausbre-chen könnt bzw. nicht hinein geratet. Bleibt geradlinig, bildet euch eine Meinung und vertretet diese. Außerdem wünsche ich euch, dass es euch gelingen möge, immer auch den Blick auf

eure Mitmenschen zu halten und nicht vom Egoismus erfasst zu werden. Man kann die Welt sicher nicht im Großen verändern, aber jeder kann einen kleinen Teil dazu beitragen, dass sie ein bisschen lebens-werter wird.

Welchen Beruf würden Sie heute wählen, wenn Sie noch einmal die Wahl hätten?Ich würde mit Sicherheit wieder Lehrer werden.

Was sind Ihre Stärken und Schwächen?Hört euch mal in der Schule um. :)

Sie gewinnen eine Million im Lotto. Was gönnen Sie sich als erstes?Ein Sabbatjahr in Südostasien oder Aus-tralien.

Bevorzugen Sie Stadt- oder Landleben?Die Mischung macht´s. Ich lebe sehr gern auf dem Land, genieße aber auch die Vorzüge der Stadt.

Welche Musik hören Sie am häufigsten?Am häufigsten Indie-Rock wie z.B. Band of Horses, The National, Snow Patrol oder Coldplay, aber natürlich auch meine Helden aus der Jugendzeit wie Pink Floyd, Led Zep-pelin, Deep Purple oder Fleetwood Mac.

Antworten

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HERR MÜLLER

Was essen Sie besonders gern, was gar nicht?Thailändische Küche, aber auch ein gutes Steak. Gar nicht mag ich Gerichte, die heute kaum noch jemand kennt, die mir aber einst das Leben im Kindergarten schwer gemacht haben. Ich erinnere mich noch an Graupensuppe oder Milchnudeln.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an anderen Menschen?Gradlinigkeit, Ehrlichkeit, Loyalität, Zuverlässigkeit.

Herr Müller, vielen Dank für das Interview. Auch wir von der Schülerzeitung möchten uns bei Ihnen für Ihre rückhaltlose Unterstützung unserer Arbeit bedanken. Wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihren neuen Weg.

Für die Redaktion - Hannah und Hendrik

Land Brandenburg will Schüler-BAföG einführenBrandenburg plant als erstes Bundesland die Einführung eines Schüler-BAföGs für Oberstufenschüler aus einkommensschwa-chen Familien.Geplant sind ab dem kommenden Schul-jahr monatlich bis zu 100 Euro. Das Schü-ler-BaföG soll mehr Schüler in die Ober-stufe locken und dem Erwerb von Büchern und anderen Unterrichtsmaterialien sowie der Finanzierung von Notebooks oder Fahrkosten dienen.Das entsprechende Gesetz wurde im Mai vom Landtag verabschiedet, sodass die neue Regelung bereits zum nächsten Schuljahr gültig wird. Die Koalition aus SPD und Linkspartei rechnet mit rund 4.000 Anspruchsberechtigten, für die im Landes-haushalt in diesem Jahr 1,1 Millionen Euro bereitstehen.

Das erklärte Ziel der Landesregierung ist es, die Abhängigkeit des Bildungsstandes vom Geldbeutel der Eltern zu verringern und somit gute Bildung für alle zu ermögli-chen.

Wer erhält das neue Schüler-BAföG?Anspruch auf das Schüler-BAföG haben Brandenburger Schüler, die ab dem kom-menden Schuljahr erstmals eine gymna-siale Oberstufe an einem Gymnasium oder einer Gesamtschule besuchen oder sich für den Bildungsweg über ein Oberstufen-zentrum oder eine Fachoberschule ent-scheiden. Sie bekommen die Förderung, wenn sie aus einem Haushalt stammen, der Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Wohn-geld oder Leistungen für Asylbewerber erhält. David

Abgesprungen

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So hatte vor 13 - oder auch 11, 12 oder 14 - Jahren alles angefangen: In Zweierreihen liefen wir Hand in Hand zur Schule, bepackt mit einem schicken, bunten Schulranzen, Zuckertüten, Zahnspangendosen und was man sich als 7-Jährige/r sonst noch so um den Hals hängt.

Ein Nickerchen im Foyer, Kissenschlacht in der großen Pause und Tiefschlaf im Unter-richt bescherte uns der zweite Mottotag.

An diesem Tag kamen wohl die ausgefal-lensten Verkleidungen zum Einsatz: Po-lizistinnen, Gießkannen, Katzen, Pflaumen, Krankenschwestern, Feen – es gab mit Sicherheit kein Faschingskostüm, das nicht vertreten war. In der Pause sorgten wir mit Tauziehen und Polonäsen durch das Schul-haus für Stimmung.

Eine Bombenentschärfung stellte sich leider unserem gelben Mottotag in den Weg – dafür erschienen am darauffolgenden Montag alle im „Zitronenfalterlook“.

MOTTOWOCHE

Wie es in jedem Jahr Tradition ist, wollte sich auch der Abi-Jahrgang 2010 gebührend von der Lenné-Schule verabschieden. Aber weil Tradition allein auch langweilig ist, dachten wir 13er uns für dieses mal etwas Neues aus. – Wieso nicht mal so zur Schule kommen, wie man es sich sonst nie trauen würde, und das eine ganze Woche lang!? Während der Mottowoche - beginnend mit dem 19. April - staunten die Jüngeren wohl nicht schlecht. Für uns jedenfalls bedeutete das eine ganz besondere Abwechslung zum öden Schulalltag.

Wie beendet man eine schulische Laufbahn?

Montag: Schulanfänger

Dienstag: PyjamaDonnerstag: Gelb

Mittwoch: Kostüme

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LETZTER SCHULTAG

Äh ja, hier musste der/die eine oder andere sich anscheinend nicht so doll verkleiden. Autos auf dem Schulhof, laute Gangstermusik und (natürlich) alkoholfreies Bier bildeten den Abschluss unserer verrückten Woche.

Am letzten Schultag drehte sich dann alles um unser Abi-Motto „Kabitalismus – 13 Jahre Klassenkampf“ (Nein, liebe 7-Klässler, es heißt wirklich nicht Kabalismus…). Unsere Letzter- Schultag-Gruppe zeigte sich ungemein

kreativ und so entstanden Themenräume wie etwa der Tatort, das Bootcamp, der Streikfloor, der Fußballraum (mit echtem Rollrasen!), eine Berliner Kneipe, das Maleratelier (mit Karl und Michel als sehr talentierte Aktmodelle) oder Herr Ritters Wohnung.

Freitag: Atze, Player, Nutte & BitchMittwoch: Kostüme

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LETZTER SCHULTAG

Für den „Wettkampf“ unserer Lehrer wurden Gruppen eingeteilt wie „bedrohte Arbeiternehmermitte“ oder „leistungsorientierte Individua- listen“, die die Lehrer bitte nicht so ernst nehmen sollten... Im Halbfina- le zeigten sich unsere Lehrer/innen erstaunlich talentiert beim Blind-Kick, den Frau Marx und Herr Müller gewannen. Den Titel (des) der besten Lehrer(s)in musste Frau Marx jedoch leider nach einer verlorenen Bier-ballpartie an Herrn Müller abgeben. Herr Müller, das war nun wahrhaftig der Höhepunkt Ihrer Karriere an der Lenné-Schule!

Wir bedanken uns bei allen, die mit-gemacht haben, dass unser Abschied von der Lenné-Schule ein solch unver-gessliches Erlebnis wurde! Außerdem ein großes Lob an die nicht-inkompe-tente Letzter-Schultag-Gruppe!

Franzi

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TERNWarum ich es mag, gemein zu sein

Es hat immense Vorteile. Zum einen ist es sehr amüsant. Wo andere den Samariter spielen - was mir zuwider ist - und die Tür der Bahn für jede x-beliebige Schwangere aufhalten, genieße ich den verzweifelten Anblick der heranhechelnden alten Frau, die mit großen Augen zu mir aufblickt, wenn sich die Tür langsam schließt.

Ambrosia des Alltags, wenn ich euch nicht hätte!

Es gibt auch Menschen, die - für mich unerklärlich - einen Ein-Produkt-Kunden, der es eilig hat, an der Kasse vorlassen. Nichts ist doch so versüßend, wie jeden Artikel einzeln einzutüten und ganz langsam auf das Band zu legen, wenn der Familienvater hinter mir nervös auf die Uhr blickend hofft, seinen Zug nach Hause zu schaffen. Diese kleine Made. Denkt, er könne den Zug schaffen in sein Suburb zu seinen zwei Kindern und seinem Hausfrauchen. Nicht mit mir! Wenn ich einen guten Tag habe, versuche ich, möglichst passend zu bezahlen, und suche so viele Cent-Stücke heraus, dass ich die 43,89 € auch haargenau vorzählen kann.

Soziale Inkompetenz – wie schön

Der andere Vorteil meines diabolischen Handelns ist, dass ich nicht auf Dinge wie

soziale Kontakte angewiesen bin. Akte wie Anrufe, Glückwunschkarten, Kollegen- oder Klassentreffen und Beisammensein wie etwa Partys – schon das Wort klingt hässlich - ist etwas für das „gemeine Herdentier“. Die Herde hindert dich an der persönlichen Entwicklung. Sie ist ein Korsett, welches so-wohl meine persönlichen Entscheidungen wie auch meine Entwicklung behindert. Sie raubt mir Zeit, welche so rar ist in einem Menschenleben. Sie raubt mir den Nerv

durch emotionale Zugeständ-nisse, geheucheltes Verständnis oder gar Mitgefühl und Hilfsbe-reitschaft. Das Herdenleben ist das gesellschaftlich anerkannte Sein im Diktat.

Ob ich schon mal über Selbstmord nachgedacht habe?

Es wäre zu einfach. Mir ist klar, dass die Resonanz meines ein-samen Ablebens im Nichts ver-hallen würde. Ein Grund mehr, gesund und munter durch den Tag zu gehen. Ihr braucht mich.

Wie ihr eure Feindbilder braucht, braucht ihr auch mich, das „Arschloch“, um vor euch selbst eure kümmerliche Tristesse, die ihr Leben nennt, zu rechtfertigen. Dies ist doch der einzige Moment, in dem ihr leiden-schaftlich fühlen könnt. Denkt an meine Worte, wenn ihr das nächste Mal lauthals auf einen wie mich schimpft.

Oder steckt ein bisschen von mir doch schon auch in euch?

Karl (wie er vielleicht später sein wird)

Idealzustand oder…

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NACH DER SCHULE

An diesem Tag sitzt sie nicht über einem Artikel für die Schülerzeitung und übt auch nicht für ihr nächstes Klavierkonzert, sondern probt noch mehrere Stunden für ihre erste Tanzaufführung mit diesem Pro-jekt (Foto, Helen links). Eigentlich tanzt Helen, seit sie drei ist und seit einem Jahr mehrmals pro Woche in der OXYMORON Dance Company im Waschhaus. Das Tanzstück „Macht und Ohnmacht“ ist Ergebnis einer Projektarbeit.

20 Uhr. Das T-Werk ist komplett gefüllt und die Zuschauer werden langsam ruhig. Dann die erste Bewegung auf der Bühne: Eine ältere Frau erscheint, setzt sich auf eine Holzkiste und beginnt zu stricken. Während die Frau seelenruhig strickt, kommen die ca. 20 Tänzer/innen im Alter von 11 bis 70 Jahren auf die Bühne, unter ihnen Helen. Wir sehen die Anspannung und Freude in ihrem Gesicht und sind gefesselt von dem Anblick, der uns nun geboten wird. Mal zeigen die coolen Hip-Hop-Tänzer, was sie können und im nächsten Moment erschei-nen die zarten Bewegungen der Modern- Künstler mit einem Hauch von Ballett.Nach einiger Zeit finden sich verschiedene Paare zusammen und improvisieren für wenige Minuten einen Tanz, in dem

man deutlich spürt, wie wichtig das Ver-trauen in den Partner ist. Durch die Mischung aus Lebenserfahrung bei den älteren Tänzern und energiegela-denem Auftreten der Jugendlichen ist dieses Tanzstück etwas Besonderes und man kann nicht genug bekommen. Wir haben Helen nach der Premiere befragt.

Helen, du tanzt schon seit einigen Monaten in diesem Tanzprojekt. Wie bist du dazu gekommen?Ursprünglich war dieses Patenschafts- projekt dafür gedacht, sich um Jugendliche aus sozial schwächeren Verhältnissen zu kümmern, was eine super Sache ist. Das hat aber leider nicht so ganz geklappt, weil viele Jugendliche bald nicht mehr gekom-men sind. Da sich aber schon so viele Paten gefunden hatten, sollte das Projekt trotz-dem stattfinden und es wurde in unserer Dance Company angefragt, ob da vielleicht noch ein paar Leute einspringen könnten. Ich war sofort begeistert und habe zugesagt.

Bist du vor deinen Auftritten aufgeregt und wenn ja, was machst du dagegen?Vor diesem Auftritt war ich relativ wenig aufgeregt! Ich glaube, das lag an der tol-len, großen Gruppe. Durch die habe ich

Macht und Ohnmacht Am Donnerstag, dem 15.04.2010, war es endlich soweit. Die Premiere des Tanz-stückes „Macht und Ohnmacht“, welches eine Geschichte über Stärken, Schwächen, Zugehörigkeit- und Nicht-Zugehörigkeit erzählt, fand statt und mittendrin unsere Klassenkameradin und Schülerzeitungs-Redakteurin Helen.

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TANZTHEATER

mich irgendwie geborgen gefühlt, stark. Es kann ja auch total schief laufen, indem man sich gegenseitig noch mehr verrückt macht, aber das war gar nicht so, im Gegenteil. Wir haben uns Mut gemacht und sind recht ent-spannt und lustig geblieben.

In dem Tanztheater geht es auch um das Überwinden der eigenen Ängste. Welche Ängste hast du?Ja, eine der intensivsten Szenen im Stück ist die, bei der wir unsere Ängste auf Ton-band aufgenommen haben und danach im-provisieren. Allein schon das ist eine Über-windung und doch hat es uns allen sehr geholfen, damit umzugehen. Auf meinem Band war zu hören, dass ich Angst vor Ver-lusten habe, Angst verloren zu gehen und Angst davor, dass mich keiner wiederfindet.

Hast du Vorbilder im Tanzen und wenn ja, was findest du so toll an ihnen?Wenn man etwas lernt, orientiert man sich meist an denjenigen, die einem das beibringen. So ist es auch bei mir. Ich bewundere meine Tanzlehrer schon, aber ich würde trotzdem nicht sagen, dass es meine Vorbilder sind. Das, was ich mache, ist

Ausdruckstanz und der dient dazu, sich selbst, seine eigenen Gefühle, seine Gedan-ken mit dem Tanz auszudrücken. Ich lerne mich durch das Tanzen immer besser ken-nen und das bringt mich weiter. Ich nehme mich sozusagen selbst als Vorbild.

Planst du weitere Tanzprojekte in der Zukunft?Projekte sind vorerst nicht geplant, aber das Tanzen zählt zu meinen liebsten Hobbies.

Hedwig & Laura

INFOBOXINFOBOX

Nächste Aufführungen:

Friedrich-Wolf-Theater Eisenhüttenstadt 09.06.2010 um 10 Uhr Karten (5 € / erm. 3 €) unter 03364 - 413690 oder per Mail an [email protected]

Uckermärkische Bühnen Schwedt 28.06.2010 um 14 Uhr

Karten unter 030 - 30 10 54 64 oder per Mail an [email protected]

Helen

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SPORTFEST

Sportfest

Auf dem Lenné-Sportfest am 12. Mai 2010 konnten wir wieder einmal auf dem Sport-platz am Luftschiffhafen unsere sportli-chen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Anders als auf unseren bisherigen Sport-festen nahm diesmal jeder Schüler an mindestens einer Disziplin teil. Durch die Teilnahme der Klassen mit guten Ergebnis-sen an möglichst vielen Disziplinen werden Punkte gesammelt, um die sportlichste Klasse zu ermitteln.Während die Sek-II-Schüler den wertvollen Vorteil des Ausschlafens genießen durften und erst um 10.30 Uhr begannen, hatten die jüngeren Schüler ihre Wettkämpfe schon früh bei noch ungemütlichen Tempera-

turen absolviert. Sie durften mittags ge-hen. Die Wettkämpfe der Älteren starteten mit dem Schulmeister-1000-Meter-Lauf, gefolgt vom Staffellauf, dem Kanufahren, der Leichtathletik sowie dem Fußball- und Volleyballspiel. Ein besonderer Spaß war das Zweifelderballspiel der Schüler gegen Lehrer. Die teilnehmenden Schülerin-nen und Schüler gaben sich große Mühe, Höchstleistungen zu erzielen. Nur schade, dass manche gar nichts machten! Die Siegerehrung sorgte noch einmal für gute Stimmung. Die einzelnen Ergebnisse findet ihr in der Sport-Vitrine. Es war insgesamt ein sehr spannender und abwechslungs- reicher Tag. Noreen

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IMPRESSIONEN

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NACH DEM ABI. AUSGEFLOGEN

Australien- ein Kontinent atemberaubender Landschaften und exotischer Tiere. Ein Kon-tinent mit viel Sonnenschein und braun-gebrannten Menschen. Fast jeden Tag sieht man Kängurus über die weiten Felder und durch rote Wüsten springen und an einem sonnigen Tag kann man das Glück haben, Robben, Delfine, Wale und Haie vom Strand aus zu entdecken. Aber es geht noch besser.

Im Dezember 2009 buchte ich eine Whale Watching Tour. Mit anderen Touristen ging es auf ein kleines schaukelndes Boot. Zwei Stunden waren wir auf dem Indischen Ozean unterwegs und konnten zusehen, wie die Wale tauchten und mit schnarchen-den Geräuschen hohe Fontänen ausstießen. Das Gefühl, diesen Giganten so nah zu sein, ist unglaublich faszinierend.

Im Februar 2010 erfüllte ich mir einen mei-ner größten Träume – einmal mit wilden Delfinen im Indischen Ozean zu tauchen. Es war UNBESCHREIBLICH! Überall schwam-men Delfine um mich herum. Mir schien, sie würden mich anlächeln. Bei der Tour gab es jedoch zwei wichtige Regeln: Man durfte die Delfine nicht anfassen und nicht füttern. Doch manchmal kamen sie so nah, dass es sich unreal anfühlte, als wäre ich in eine andere Welt abgetaucht.

Wenn ihr irgendwann und irgendwo auf der Welt die Möglichkeit habt, so etwas Einzigartiges zu erleben, lasst sie nicht ver-streichen! Man kann für ein paar herrli-che Momente dem hektischen Leben ent-fliehen, einen Traum genießen und Ruhe tanken.

Luise Röthig (Abi 2009)

Abgetaucht

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NEUSEELAND

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New ZealandKia Ora! - which means ‘welcome’ in the language of the Maori, the native people of New Zealand. This is a country that recog-nizes and celebrates its Indigenous people - the world is a kinder, gentler, more respect-ful place down here! Everyone you ask for anything will do his best to help you. The country itself is bigger than the UK with a size of 268 680 sq km, the population con-sists of 4,2 million people and 40 million sheep!

We started our trip in Auckland the biggest city in NZ and stayed about one month and already earned some money by working as a waitress. In our beautiful hostel we got to know many people and some of them have became close friends. So we started trav-eling around the Northland and the Coro-mandel Region by car. We saw beautiful landscapes, the Cape Reinga, 90 Mile Beach and the Hot Water Beach as well as the cities Paihia, Whangarei and Hahei. After that short holiday we went to a ‘wwoofing’ (willing workers on organic farms) family in Albany where we stayed 10 days. For four hours work a day you get free accommo-dation and food and are integrated in the family’s life, too. It was a great experience to get to know local people and their way of life.

Back in Auckland we felt restless and star-

ted traveling again to Hamilton, Te Puke and Tauranga where we still are. Now it’s time to work again and we are looking for a job. But many, many people are looking for a job, too and so it isn’t easy to find one at the moment. We don’t put pressure on ourselves and enjoy the summer here! In a few days we are going to travel more south, celebrate Christmas in Wellington and then hopefully find a job in January.

For everyone who’s planning a year abroad - save a lot of money, you will need it!! Think carefully about how long you want to stay in a foreign country! Most people stay 3-6 months because if you want to stay longer you just have to work. After we had gained many experiences and had met different people we decided to stay 6 months instead of one year although we love to be here.

Don’t be afraid of going abroad, you can’t lose anything you just gain experiences for your life!! Anna & Hanna, Abi 2009

Anna und Hanna in Neuseeland

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NACH DEM ABI. AUSGEFLOGEN

„Genau das Richtige für mich“, dachte ich mir. Jedenfalls für ein Jahr, denn das darauffolgende Jahr war schon mit Kanada verplant. So sieht mein derzeitiges Leben in Irland aus, im schönen Irland - ständig grün, häufig Regen, Gastfreundlichkeit ohne Ende, eine wunderbare Landschaft und pure Gelassenheit.Als ich nach dem Abi nichts in der Hand hatte, hieß es: „Kristin, such dir was, ansonsten hast du ein Jahr verplempert...“. Da ich ein totaler Reisefanatiker bin, fand ich schließlich diese für mich optimalste Lösung: Irland! Ein halbes Jahr auf einer Diaryfarm zu arbeiten und nebenbei sicheres Englisch zu lernen, ist perfekt. Nein, ich bin nicht als „Landei“ geboren, ich bin aus Potsdam, aber ich werde langsam zum Landei. :)

Seit Dezember 2009 bin ich nun schon in Irland in dem kleinen village Clogh in der Nähe von Kilkenny. Die Stadt Kilkenny im gleichnamigen County (Grafschaft) befin-det sich im Südosten Irlands an den Ufern des River Nore. Sie ist durch ihre vielen mit-telalterlichen Bauten und ihr reges Nacht- leben berühmt. Kilkenny Castle, auch Castle of Butlers, ist eine auffällige Normannen-burg hoch über der Stadt. Es wurde 1190 als Familiensitz der Ormonds errichtet. Die anglo-normannische Familie herrschte 500 Jahre über die Stadt und stellte die Butler der englischen Könige. International ist Kilkenny heute vor allem durch das gleich-namige Bier bekannt. Clogh und „meine Farm“ liegen etwa 20 Minuten von Kilkenny entfernt. Am Anfang hat es mit dem Englisch noch ganz schön gehapert, aber das überspielt man einfach, indem man sich eine Menge Sachen erzählen lässt und hofft, dass einem

keine Fragen gestellt werden. Mittlerweile rede ich so viel, wie ich im Deutschen auch reden würde, stelle viele Fragen und ver-stehe nicht mehr nur ein Drittel von dem, was man mir erzählt. - Mit meiner Gast-familie habe ich großes Glück. Sie hat mich herzlich empfangen und alle haben mir sehr geholfen, sie zu verstehen und mich einzuleben. Heute fühle ich mich schon wie in meiner zweiten Familie. Die drei Kinder, ein Mädchen - 6 Jahre alt - und zwei Jungs - 8 und 10 Jahre alt - nennen mich oft ihre

Mit Gummistiefeln durch irische Felder

Fotos auf der Collage:1 Duckett‘s Grove, eine Schlossruine eines ehemals irisch-englischen Landsitzes, erbaut 1830. Manchmal dient sie als Kulisse für Farmermärkte.2 Torc Wasserfall im Killarney National-park in der Grafschaft Kerry im Südwesten Irlands3 Neben mir (links) meine tolle irische Familie: Michael, Conor, Amy, Aileen und Diarmuid. 4 Diarmuid und ich im Irish National Heri-tage Park in Ferrycarrig in der Grafschaft Wexford: Irische Geschichte seit dem Beginn der Besiedlung vor 9000 Jahren.5 „Mein Rudi“, der jetzt leider schon in deutschen Supermärkten verkauft wird und morgen auf eurem Teller liegen könnte.6 Mein zweiter Baum, den ich auf „meiner Farm“ gepflanzt habe, und der mich immer mit Irland verbinden wird.7 Im stärksten irischen Winter seit den 1960er Jahren konnten wir die größten Schneemänner bauen, die die drei Kinder je gebaut haben.8 Mein Traktor, mit dem ich Dünger sprühe und die Felder rolle.9 Unsere Zwillinge, einen Tag alt. Das Kalb bei mir trägt meinen Namen.

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NACH DEM ABI. AUSGEFLOGEN

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große Schwester und so fühle ich mich auch häufig. Die Iren haben sehr große Familien. Schon in meinem ersten Monat hier habe ich zu Weihnachten die gesamte Familie meiner Gastmutter, die aus drei weiteren Schwestern und ebenso vielen Brüdern besteht, und die meines Gastvaters, die ebenfalls aus noch fünf Geschwistern besteht, kennengelernt. Alle kamen mit Kindern, was das Haus proppenvoll gemacht hat. Aber die Iren sind sehr gastfreundlich und so fühlte ich mich wohl unter der ganzen Meute. Was aber habe ich zu tun auf dieser 200 Hektar großen Farm? Ich habe eine 40-50- Stunden-Arbeitswoche. Ich fange morgens um ca. 8 Uhr an zu melken, dann geht’s weiter mit dem Füttern der Kühe und die süßen Kälber werden neu eingestreut. Seit ich hier bin, wurden 80 Kälber geboren; das ist immer wieder aufregend. In ein paar Tagen kommen alle Kühe und Kälber auf die Wiesen, d.h. weniger Arbeit am Morgen. Herrlich! Nach der meist ausgiebi-gen Mittagspause erledige ich unterschied-liche Arbeiten, zum Beispiel Traktorfahren, um die Felder zu rollen, damit das Gras sich verdichtet, oder ich sprühe Dünger, damit es schneller wächst. Ich weiß, dass das nicht gut für den Boden ist, hat mir Herr Gnadt in Geo beigebracht (!), aber es ist für die Farm überlebensnotwendig und Traktorfahren macht echt Spaß. Am Schluss wird wieder gemolken und so bin ich in der

Regel gegen 8 oder 9 Uhr abends mit mei-ner Farmarbeit fertig. Und kaum bin ich drin, wollen die Kinder meist mit mir noch irgend- etwas spielen. Das ist wirklich nichts für jedermann, vor allem auch die Einsamkeit ringsherum. Der nächste Nachbar wohnt ca. 400 m entfernt. Ich bin hier nur von Feldern und Weiden umgeben. Aber ich liebe es.

Ich habe schon einige Trips innerhalb Irlands gemacht und auch dabei hat mir meine Gastfamilie alle Freiheiten gelassen. Nachdem ich schon die Ostküste, die Süd-küste und den Westen gesehen habe, ging es nun zuletzt in den irischen Norden nach Derry, zu den Gigants Causways und nach Belfast. Dieser Teil von Ireland ist british; hier gab es früher schwere Konflikte zwi- schen Protestanten und Katholiken (Infobox S.23). Das merkt man den Norden immer noch an; es herrscht ein komplett anderes Flair als im Süden. Das Leben ist zumindest in Belfast viel hektischer. Dort kann man nur mit Pounds bezahlen, obwohl man in Irland ist. Es sind viele junge Kinder spät- abends noch auf den Straßen unterwegs. Die Katholiken wohnen dicht an dicht mit den Protestanten, sind jedoch teilweise durch hohe Mauern voneinander getrennt (Foto oben). Das hat mich manchmal echt an „unsere Berliner Mauer“ erinnert. So unglaublich wirkt das.Nun bin ich wieder zurück in meinem kleinen, irischen Dorf, bei meinen Kühen. Nur noch ein Monat verbleibt mir.Nach dieser Erfahrung kann ich nur eins sagen: Geht nach dem Abi in irgendein fremdsprachiges Land und macht eine der genialsten Erfahrungen eures Lebens. Ich bereue keinen Tag, dass ich diesen Weg gegangen bin... und freue mich - nach einem heiß ersehnten Zwischenstopp zu Hause - jetzt schon auf mein nächstes Abenteuer: Kanada. Kristin Bensch (Abi 2009)

Belfast - Mauer mit Black Taxi

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IRLAND

Irland wird traditionell in 32 Grafschaften/Countys eingeteilt, wovon 6 zu Nordirland gehören. Die Teilung Irlands in die Republik Irland und Nordirland fand 1921 nach dem Anglo-Irischen Krieg (1919-1921) statt.

Die Konflikte zwischen den Bevölker-ungsgruppen reichen zurück bis in das 16. Jahrhundert. Damals begann man, das rein oberflächliche, aber gut zu überschauende Kriterium der Religionsunterschiede zur eigentlichen Konfrontationslinie zu erheben. Im Juli 1690 besiegte Wilhelm von Oranien in der Schlacht am Boyne (Battle of the Boyne) das irisch-französische Heer des katholi-schen englischen Königs James II.

Das Königreich Irland und das König-reich Großbritannien verschmolzen am 1. Januar 1801 durch den Act of Union zum United Kingdom of Great Britain and Ireland. Während des Irischen Unab-hängigkeitskrieges (Anglo-Irischer Krieg) wurde Irland in zwei Gebiete geteilt. Die 26 südlichen Grafschaften bildeten fortan den Irischen Freistaat; sie traten aus dem Vereinigten Königreich aus. Die Regier-ungen Südirlands und Nordirlands unter-standen weiterhin dem Parlament des Vereinigten Königreichs. 1916 versuchten irische Republikaner, die Unabhängigkeit von Großbritannien im sog. Osteraufstand gewaltsam zu erzwingen. Der Aufstand gilt als Wendepunkt in der Geschichte Irlands, führte schließlich zur Unabhängigkeit und war die Geburts- stunde der „Irischen Republikanischen A rmee“ (IRA). Am 18. April 1949 schied Ir-land aus dem Commonwealth aus.

Am 30. Januar 1972 kam es in Derry im Zuge des eskalierenden Nord-irland-Konfliktes zum so genannten Blutsonntag (Bloody Sunday). Im März löste die britische Regier-ung das nordirische Parlament auf und Nordirland wurde ab dem 24. März von London aus durch einen Nordirland-Minis-ter regiert („Direct Rule“). Am 21. Juli 1972 (Bloody Friday) verübte die IRA mindestens 21 Bombenatten-tate. Im März 1973 entschieden sich in einem Referendum 57,4 Prozent der Abstimmberechtigten für einen Verbleib beim Vereinigten Königreich und gegen ein Zusammengehen mit der Republik Irland. Das Karfreitagsabkommen vom 10. April 1998 zwischen den Regierungen Irlands, Großbritanniens sowie den großen nord-irischen Parteien führte zu einer deutlichen Entspannung.

INFOBOXINFOBOX

Quelle: wikipedia.org

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Überflieger: Herr Jauch, was wollten Sie als kleiner Junge werden?Jauch: Das waren die üblichen Wünsche. Ich wollte Profifußballer werden, habe aber schnell gemerkt, dass ich das nicht schaffe. Irgendwann im Zuge der Mondlandung - ich war 13 Jahre alt, als die Amerikaner auf dem Mond gelandet sind - wollte ich natürlich Astronaut werden. Rockstar wäre auch eine Alternative gewesen, aber es mangelte überall an Talent. Wenn ich heute noch mal wählen könnte, wäre mir der Profi- Fußballer am liebsten.Überflieger: Hatten Sie eine Lieblingsband?Jauch: Damals musste man sich im Grunde zwischen den Beatles und den Stones entscheiden. Bei mir waren das dann die Beatles.Überflieger: Welche Hindernisse begegne-ten Ihnen auf dem Weg zum erfolgreichen Journalisten?Jauch: Es waren im Grunde gar keine Hindernisse. Ich habe das Abitur gemacht und dachte, jetzt hätte ich das Recht erwor-ben, ein Jahr lang gar nichts zu tun. Meine Eltern waren damit aber überhaupt nicht

einverstanden. Also habe ich mich in Ber-lin für Jura beworben und war glücklich, als ich den Ablehnungsbescheid bekam. Es gab einen Numerus Clausus und ich hatte dafür ein zu schlechtes Abitur. Unglücklich war ich dann, als ich wenige Wochen später doch einen Nachrückplatz erhielt. Also habe ich ein Semester lang halbherzig Jura studiert, habe aber in der Zeit auch die Prü-fung an der deutschen Journalistenschule in München bestanden. Das war für mich in zweifacher Hinsicht toll: Ich war weg von zu Hause, stand auf eigenen Füßen mit gerade mal 19 Jahren und war sehr gerne an dieser Journalistenschule, weil die sehr praxisbezogen gearbeitet hat.Überflieger: Hängt Erfolg von einem guten Schulabschluss ab?Jauch: Ich bin der Meinung, dass ein Schul-abschluss wichtig ist. Wer sich in der Schule sehr schwer tut, sollte zusehen, dass er den Hauptschulabschluss schafft. Wem es im Gymnasium schwerfällt, der sollte dennoch versuchen, das Abitur zu schaffen. Die Note spielt oft nicht mehr eine so große Rolle. Es gibt Arbeitgeber, die sehr schematisch

Günther Jauch ist ein witziger Mann. Im Fernsehen. Privat ist er mit Sicherheit genervt, geschäftig oder wahnsinnig wichtig - wie so manche der prominenten Menschen, denen ich bis jetzt als Nachwuchsjournalistin begegnen durfte. So dachte ich. Glücklicherweise konnte mich Herr Jauch beim Interview in Potsdam Ende April eines Besseren belehren, denn tatsächlich ist er auch privat sehr sympathisch, auf-geschlossen und hat eine ganze Menge zu erzählen. Er ver-steckt sich nicht hinter seiner Fernsehidentität. So durften Karl und ich in sehr entspannter Atmosphäre nicht nur et-was über den Fernseh-Jauch erfahren, sondern auch ein wenig über seine private Seite und ein paar wichtige Lebens-weisheiten, die er uns mit auf den Weg gab. Wir bedanken uns noch einmal für dieses sehr angenehme Gespräch mit einem sehr angenehmen Potsdamer.

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INTERVIEW

Interview mit Günther Jauch

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vorgehen und nach der Durchschnittsnote auswählen. Es wird aber immer wichtiger, dass Menschen nicht nur eine Intelligenz haben, die sich in Noten ausdrückt, sondern auch eine soziale oder emotionale Intel-ligenz. Was meine ich damit? Ein Arzt, der ein super Examen hat, aber schlecht mit Patienten umgehen kann, der sich nicht ein-mal deren Namen merkt, sondern vielleicht sagt: „Ach, das ist der Blinddarm von Zim-mer 13“, ist eigentlich für den Beruf nicht geeignet. Oder wer tolle Noten hat und mehrere Sprachen sprechen kann, aber nicht in der Lage ist, mit drei anderen Schülern zusammen eine Gruppenarbeit vernünftig durchzuziehen, der wird später auch große Schwierigkeiten haben. Nach meiner Erfahrung hängt immer mehr vom Eingangs- test oder vom persönlichen Gespräch ab. Ich habe eine Fernsehproduktionsfirma mit 99 Angestellten. Da schaut man sich schon die Zeugnisse an und kriegt einen ersten Eindruck. Aber viel wichtiger sind Arbeitsproben und das persönliche Vorstel-lungsgespräch.Überflieger: Was hätten Sie gemacht, wenn sie kein Fernseh-Journalist geworden wären?Jauch: Ich vermute, dass ich das Jurastu-dium beendet hätte. Dann wäre ich wahr-scheinlich so etwas wie Rechtsanwalt. Oder ich wäre zur Kriminalpolizei gegangen, das hat mich interessiert. Ich hätte mir als Beruf auch Bänker vorstellen können.Überflieger: Sind Sie heute der Journalist, der Sie zu Anfang Ihrer Karriere werden wollten?Jauch: Nein, bin ich nicht, weil ich mich sehr früh aufs Radio festgelegt hatte. Ich habe 10 Jahre im Radio gearbeitet und hatte in der Zeit nichts mit dem Fernsehen zu tun. Ich war kurz davor, Auslandskorrespondent zu werden und sollte nach London gehen. Das hätte mich sehr interessiert. Wenn

das Fernsehen nicht dazwischen gekom-men wäre - Thomas Gottschalk hat mich da praktisch „reingequatscht“ - wäre ich heute bestimmt immer noch beim Radio.Überflieger: Warum wechselten Sie 1990 von den öffentlich rechtlichen zu den pri-vaten Sendern?Jauch: Weil ich von RTL das Angebot bekam, eine Sendung zu machen, die nicht einfach nur Unterhaltung war, sondern ein Maga-zin: Das war SternTV. So ein Angebot hatte ich von ARD/ZDF eben nicht. Überflieger: Die Shows Ihrer Produktions-firma „I & U“ erreichen mit „Stern TV“, „Hape trifft“, „Die DDR Show“ u. a. durch-schnittlich 3 Millionen Menschen. Was ist das Erfolgsrezept? Jauch: Wir versuchen Sendungen so zu gestalten, dass sie die Leute informieren und unterhalten. Meine Produktionsfirma heißt „I & U“, „I“ steht für Information und „U“ für Unterhaltung. Viele Leute sehen im Fernsehen sowohl die Nachrichten als auch „Wetten, dass…“ oder DSDS oder ein Fußballspiel. Genau so funktioniere ich auch. Mich interessieren Informations-sendungen, aber ich lasse mich eben auch gerne unterhalten. So versuchen wir an Fernsehsendungen heranzugehen und im Grunde diese Mischform zu kultivieren.Überflieger: Ähnlich erfolgreich ist „Wer wird Millionär“. Wird es die Sendung voraussichtlich noch lange geben? Aus welcher Kasse werden die Gewinne bezahlt?Jauch: Die Sendung wird es vermutlich so lange geben, wie die Leute sie gern sehen. Das ist jetzt seit 11 Jahren der Fall und in den nächsten 2 bis 3 Jahren wird das sicher so weitergehen. Bezahlt wird die komplette Sendung aus Werbeeinnahmen. Kommer-zielles Fernsehen funktioniert eben so. RTL, Sat1 oder Pro7 bekommen keine Gebühren und deswegen sind sie auf Werbung an-gewiesen.

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Überflieger: Sie sind nun bereits seit 20 Jahren Moderator bei SternTV. Was war bisher Ihre interessanteste Begegnung oder das spannendste Thema?Jauch: Das ist schwer zu sagen. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, dass kurz nach der Wende Gorbatschow in der Nähe von Köln bei einem Abendessen mit Industriellen war, das ihn wahnsinnig gelangweilt hat. Da haben wir praktisch hinter seiner „Suppen-schüssel“ gesessen, ihn von da weg in un-ser Studio gelockt, wo er uns dann live eine Stunde lang Rede und Antwort gestanden hat. Wir haben einmal den Wirtschaftsmi-nister Möllemann „aus dem Amt gekegelt“, indem wir enthüllten, dass er in so eine selt-same „Einkaufschip-Affäre“ verwickelt war. Das ist für einen Journalisten eine span-nende Geschichte, wenn wegen eines selbst recherchierten Berichtes sogar ein Minister gehen muss. Es waren sehr viele Leute da, im Grunde fehlen seit 20 Jahren noch der Papst und der amerikanische Präsident. Aber daran arbeiten wir…Überflieger: Es stand vor vier Jahren zur Debatte, ob Sie die Nachfolge in der Polit-Talkshow von Sabine Christiansen in der

ARD antreten würden. Wäre dies immer noch reizvoll?Jauch: Eine politische Talkshow am Sonntagabend ist immer reizvoll. Es ist die Zeit nach dem „Tatort“ und es steht die Frage, über welches Thema man sich jetzt streiten könnte. Das ist immer noch ein schöner Sendeplatz und eine schöne Sende-form, die ich persönlich interessant finde und die ich mir immer gerne anschaue. Überflieger: Hätten Sie diese Talkshow wie Sabine Christiansen weitergeführt oder etwas geändert? Jauch: Man sollte Politik ein bisschen weni-ger als Parteipolitik verstehen, sondern als die Dinge, die unsere gesamte Gesellschaft betreffen. Menschen, die nicht unbedingt ein Parteibuch haben müssen, aber trotz-dem etwas zu sagen haben und damit auch politisch wirken, sollte man ein bisschen mehr zu Wort kommen lassen. In dieser Richtung hätte sich die Sendung vielleicht entwickelt.Überflieger: Die Fußball-WM 2010 startet in wenigen Wochen in Südafrika. 2008 fand die Olympiade in China statt. Was halten Sie davon, dass sportliche Großveranstal-tungen in Ländern ausgetragen werden, wo die Einhaltung der Menschenrechte und die Sicherheitslage hoch problematisch sind? Jauch: Ich finde es trotzdem wichtig, dass so etwas z.B. in China stattfand oder jetzt diese erste Fußball-WM in Afrika veran- staltet wird. Es ist ein Zeichen: Die Welt ist zu Gast und das zwingt diese Länder sich zu öffnen. Tausende Besucher kommen und die Menschen in China und Südafrika merken, wie andere Menschen „ticken“, dass man im Zeitalter des Internets, von SMS, Twitter und Skype Leute nicht mehr voneinander tren-nen kann. Deswegen glaube ich, dass das für diese Gesellschaften immer ein Schub ist. Vielleicht nicht sofort, aber irgend-

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etwas wird sich dort in den Köpfen festset-zen und langfristig werden alle sagen, dass es gut war. - Südafrika arbeitet auch sehr daran, dass die Sicherheitslage während der WM besser wird. - Wir können uns gar nicht vorstellen, wie es ist, überall nur vergitterte Fenster zu haben oder dass manche Men-schen z.B. in Johannesburg in Schlafzim-mern liegen, die extra noch einmal durch Rolltore gesichert sind. - Die Südafrikaner werden entweder merken, dass ihr Land unattraktiver wird, viele Menschen sich von Südafrika abwenden, wenn sie das Problem nicht in den Griff bekommen. Oder sie ler-nen, dass es sich auszahlt, ein Land sicherer zu machen und damit die Lebensqualität der Leute, die dort wohnen, ganz entschei-dend zu verbessern. Überflieger: Sie haben u. a. das Fortuna-Portal in Potsdam gesponsert. Was verspre-chen Sie sich vom Stadtschloss in Potsdam?Jauch: Ich verspreche mir davon, dass da eine klaffende Wunde in der Mitte Pots-dams geschlossen wird. Wer das nicht an-ders kennt, erinnert sich vielleicht gar nicht mehr an die entsetzliche Brache, die dort in der Innenstadt war. Als ich das vor 20 Jahren zum ersten Mal gesehen habe, fand ich das schon schlimm, vor allem verglichen mit den Bildern, die mir gezeigt haben, wie schön Potsdam früher einmal gewesen ist. Mit dem Fortuna-Portal wollte ich ein erstes Zeichen setzen. Wenn es gut geht, steht tatsächlich in 2 bis 3 Jahren auch das Stadtschloss wieder.Überflieger: Haben Sie einen Lösungs-vorschlag für die umstrittene Frage der gesperrten Uferwege am Griebnitzsee? Jauch: Das ist ein kompliziertes Thema, wo auf allen Seiten Fehler gemacht wurden. Mir scheinen die Fronten sehr verhärtet zu sein. Ich habe keinen Lösungsvorschlag. Mittlerweile soll das Problem über die

Gerichte gelöst werden. Erst, wenn ein Urteil feststeht, wird man vielleicht auf dem Verhandlungswege den einen oder anderen Kompromiss schließen können. Überflieger: Ist Potsdam für Sie Heimat oder „Wohnort auf Zeit“ und was mögen Sie an Potsdam, was stört Sie?Jauch: Ich kannte Potsdam früher gar nicht und war das erste Mal Weihnachten 1989 hier, an Heiligabend. Ich bin von Berlin aus mit dem Auto hierher gefahren und habe zum ersten Mal Sanssouci gesehen. Kein Mensch war da, auf den Terrassen lag Raureif, alle waren natürlich mit Vorberei-tungen für Heiligabend beschäftigt. Ich bin durchs holländische Viertel gegangen, neun von zehn Häusern waren nicht bewohnt. In vielen Häusern konnte man vom Keller durchs Dach in den Himmel sehen, weil alles kaputt und teilweise ausgebrannt war. Und trotzdem hat sich mir erschlossen, wie schön es hier ist. Dann habe ich spontan gesagt: Hier würde ich gerne mal leben. Von diesem Moment an habe ich zugesehen, dass ich hierher komme. Nach einer kleinen Zwischenstation in Berlin bin ich jetzt noch nicht die längste Zeit meines Lebens in Pots-dam, aber schon im 14. Jahr hier ansässig. Überflieger: Wo haben Sie vorher gelebt?Jauch: Ich war 17 Jahre in München, 2 Jahre in Bonn. Aufgewachsen bin ich in Berlin; nach Berlin bin ich mit 3 Jahren gekommen und bin mit 19 gegangen. Überflieger: Wo gehen Ihre Kinder zur Schule?Jauch: Schon 1992 ist unsere erste Tochter hier auf die Eisenhardt- Grundschule gegan-gen wie die anderen später auch. Vorher waren sie im Pfingst-Kindergarten. Eine Tochter geht in Berlin aufs Gymnasium, eine ist mit 16 nach England gegangen und eine Tochter ist auf der Internationalen Schule (BBIS) in Kleinmachnow.

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Überflieger: Verraten Sie uns etwas über Ihre persönlichen Interessen neben dem Beruf?Jauch: Da gibt es eigentlich nicht sehr viel. Wenn man so arbeiten muss wie ich und dann noch eine Familie mit vier Kindern hat, bleibt nicht viel Zeit. Ich wurschtle dann gerne so vor mich hin, gehe zum Fußball-spiel oder im Sommer schwimmen, fahre mit dem Fahrrad in der Gegend herum, alles relativ banale Sachen… Ich bin nicht Briefmarkensammler oder einer, der in der Freizeit Teppiche knüpft. Ich habe eigentlich keine klassischen Hobbys. Überflieger: Was raten Sie jungen Men-schen, die selbst ihre Zukunft im Journalis-mus bzw. in den Medien sehen?Jauch: Ihnen rate ich, immer neugierig zu bleiben. Ich nenne gern das Beispiel: Wenn man durch die Stadt geht und sieht auf ein-mal einen Bauzaun, durch den man nicht hindurchsehen kann, muss man neugierig sein. Wer da nicht Lust hat zu erkunden, was dahinter passiert, hat den Beruf verfehlt. Man sollte auch immer am Tagesgeschehen interessiert sein. Ich kann jedem nur raten, entweder jeden Tag Zeitung zu lesen oder sich im Netz regelmäßig zu informieren und nicht nur die lustigsten Tierstrecken an-zuklicken, sondern auch das zu lesen, was täglich passiert. Wer das regelmäßig macht, entwickelt so ein gewisses Interesse, Dingen auf den Grund zu gehen, ehrlich und genau zu sein. Man muss schon eine Leidenschaft für den Beruf haben.Überflieger: Sie sagten im Spiegel-Online Interview von 2009, dass Bildung einen sehr glücklich und gelassen machen könne. Würden Sie das ihren Kindern noch in 20 Jahren sagen?Jauch: Ich merke das an Menschen, die viel im Kopf haben. Bei denen stelle ich oft fest, dass es ihnen egal ist, ob sie ein mittleres,

ein großes oder gar kein Auto fahren. Sie sind sich selbst genug. Sie erfreuen sich eher an irgendeiner Ausstellung. Deren Unterhaltung - im doppelten Sinne des Wortes - mit anderen Menschen, aber auch mit sich findet im Kopf statt. Das ist etwas, was einem keiner nehmen kann. Wenn man Fantasie hat, die Fähigkeit besitzt, Freunde zu haben, zu lesen, Dinge zu verstehen und daraus Kraft zu schöpfen, das ist etwas Tolles. Ich kenne Menschen, die sehr un-glücklich wären, wenn sie nicht mehr lesen könnten oder dürften. Das kann sich manch einer mit 15, 16 oder 18 Jahren schwer vorstellen. Man könnte auf alles Mögliche verzichten, auf die Schulbücher sowieso, Viva, McDonald’s und ein Internetanschluss reichen aus. Aber irgendwann merkt man, dass das nicht das ganze schöne Leben aus-macht. Wir bedanken uns. Franzi & Karl

INTERVIEW

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GEDICHT

Der zyklische Unsinn

Umzug in die behütete Umgebung des Vorortes.Deine Schwester erblickt die konstruierte Welt. Familie Mustermann benötigt mehr Platz, Natur und frische Luft.

Studienanfang. Das Leben beginnt. Kleine Wohnung,aber in City-Nähe. Feiern, lernen und leben.Die Eine von der Wirtschaftsfakultät ist ganz niedlich.

Du und deine Freundin braucht langsam eine größere Wohnung.Erstes Kind im Anmarsch plus größere Wohnung suchen.Bei den Mietpreisen echt schwer, aber du bist ja befördert worden.

Diese verdammten Mietpreise! Zweites Kind ist unterwegs. Tom vom Vorstand erzählt von nettem Vorort.Familie Mustermann benötigt mehr Platz, Natur und frische Luft.

Hier ist alles so ruhig. Was braucht man mehr als Spieleabende.Die Nachbarn sind alle so freundlich. Wenn wir sie besuchen, haben wir eigene Hausschuhe dabei. Ist immer so kalt.

Jetzt sind die Kinder weg. So viel Platz, so viel sauber zu machen.In der Stadt gibt es schöne Altbauwohnungen.Der Weg zur Arbeit wird auf jeden Fall kürzer.

Deine geliebte Frau ist gestorben. Diese gigantischeWohnung ist für dich finanziell nicht mehr haltbar. In der Nähe desStadtkerns gibt es so viele nette, kleine und preiswerte Wohnungen.

Was ist dein erster Gedanke bei der Aussicht auf solch ein Leben? Viel mehr als sich zärtlich vom bleiernen Messias die Schläfe abtastenzu lassen?

Karl

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LESEN

Märchen: Als ich mir mein Zimmer noch mit meinem kleinen Bruder teilen musste, hat uns meine Mama abends immer Geschich-ten vorgelesen. Sie erzählte von dem listi-gen Mädchen in Afrika, von der Seeprinzes-sin Minakschi aus Indien, einem Tiger aus Panama und kämmte mir währenddessen immer meine langen Haare.

Adressbuch: Mein erstes: Es war fast genau so klein wie ich. Das Layout war im Diddl-Maus-Comic-Design und es beinhaltete genau vier Adressen. Dazu zählten die mei-ner Eltern, der Notruf der Feuerwehr und die meiner besten Freundin.

Noten: Eine Schrift, die mir wohl auch nach zehn Jahren Klavierunterricht auf Ewigkeit ein Hieroglyphen-Rätsel bleiben wird.

Gedichte: Seitdem ich Buchstaben geord-net aneinanderreihen kann, schreibe ich liebend gern Gedichte – meist, um Men-schen eine kleine Freude zu machen. Im Alter von acht Jahren hatte ich meinen Spaß daran, die Geschichten von den Brüdern Grimm umzuschreiben und die einzelnen Sätze mit Reimen zu verbinden. Wenn mein Papa gut gelaunt war, hat er mir immer das Gedicht „Das Vermächtnis“ von Paul Wiens aufgesagt. Mittlerweile kann ich es aus-wendig.

Briefe: Meinen ersten regelmäßigen Brief-wechsel habe ich mit meiner besten Freun-din im August 2005 begonnen. Obwohl wir uns fast jeden Tag sehen, macht es uns nichts aus, schon vor Auspacken des Briefes dem anderen alles mitzuteilen. Ich muss mich heute immer davon abhalten, mir die vielen Briefe nicht jetzt schon ständig

anzusehen, sodass wir uns die Freude auf das (Wieder-)Lesen noch aufheben können bis wir zittrige alte Damen sind.

Beipackzettel: Sehr informativ sollen die Waschanleitungen auf der linken Innen-seite meiner T-Shirts, Hemden und Pullover sein. Aber: Meine Mutter lehrte mich die Formeln der Waschmaschine selbst: „Dun-kelbunt - getrennt von Weiß - bei 30°C!“

Einkaufszettel: Wenn auf meiner Einkauf-sliste ein Buch vermerkt ist, führt mich mein Weg in einen Buchladen. Zuerst gehe ich in die Abteilung der Klassiker. Doch selten wage ich, nach einem Buch von Brecht oder Schiller zu greifen. Mein Blick wandert zu den Büchern der Astronomie sowie zu denen, die mir etwas über die DDR oder von Zeitzeugen der Geschichte erzählen wol-len. Nach einer Stunde komme ich bei den Musikerbiographien an und letztendlich zu den gigantischen Stapeln der Taschen-bücher. Nach weiteren eineinhalb Stunden kommt mein Bus! Ich gehe mit leeren Händen aus dem Buchladen.

Fernsehen: ...macht dumm.

Wort um Wort oder„Wer suchet, der findet oft mehr als er zu suchen ging...“ (Molière)

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REFLEXIONEN

Drama: Faust: Und was soll ich dir dagegen erfüllen?

Mephisto: Dazu hast du noch eine lange Frist.Faust: Nein, nein! Der Teufel ist ein Egoist [...]

Zur damaligen Zeit hatte es meine ehe-malige Deutschlehrerin immer darauf an-gelegt, uns Goethes Faust so langweilig wie möglich nahezubringen. Nach einem Besuch im Theater fing ich an, die Hand-lung zu hinterfragen und mir die Geschichte persönlich schmackhaft zu machen.

KiWi-Paperbacks: Meine erste Bücherreihe entsprang den Gedankenreflektionen des großen Helge Schneider. Was mich an ihm beeindruckte, war sein Taktgefühl (siehe Witz). Noch nie zuvor konnte ich in einem stillen Kämmerlein über aufgeschriebene Worte so herzlich lachen. Schneider pola-risiert. Ich kann über ihn lachen, aber auf der anderen Seite stehen mit verschränkten Armen die abgebrühten Menschen, die sich über die „Zeitverschwendung“ beschweren, solch „einen Mist zu lesen“. Die drei Bücher meiner Buchreihe: „Der Heiratsschwindler“, „Das scharlachrote Kampfhuhn - Kommissar Schneiders letzter Fall“ und „Guten Tach. Auf Wiedersehn. - Autobiographie, Teil I“.

Lieblingsbücher: „Wüstenblume“ von Waris Dirie, „Schlafes Bruder“ von Robert Schneider und „Beerenreiche Gegenden“

von Jewgeni Jewtuschenko. Diese Bücher scheinen für die Welt öffentlich, für mich jedoch die privatesten Bücher zu sein. Ich verbinde mit ihnen Begegnungen, viele Emotionen und eine große Anhäufung von Worten und Wissen. Schön wäre es, man könnte seinen Kopf einmal löschen und be-freien von unwichtigen Dingen, damit mehr Platz für neue Reflexionen geschaffen wird.

Lied: Diese Form von Texten verkörpert manchmal mehr als ein Roman. Am meisten verzaubern mich hierbei die Schreibstile von Judith Holofernes, der Sängerin von „Wir sind Helden“, und Norbert Leisegang, dem Sänger von „Keimzeit“, da sie es schaffen, im Einklang mit der Musik mit Worten zu spielen.

Witze: Das Timing zählt. Da jedoch auf mei-ner Stirn nicht Helge Schneider steht und ich zudem auch kein Naturtalent in Sachen Witze-Erzählen bin, kann ich in diesem Fall nur über mich selbst lachen. Mehr als einen lausigen Blondinenwitz habe ich selten parat.

Wörterbuch: Mein heiliges Buch, das ne-ben jeder Lektüre einen Platz findet. Meist wird es jedoch durch ein älteres Familien-mitglied ersetzt, da es so oftmals schneller geht. Wenn ich auf ein mir unbekanntes Wort stoße, suche ich selbst einen Gedan-kenanstoß, indem ich versuche, es mir zu erschließen. Wenn gerade keiner in der Nähe ist und ich mir auch nicht weiter- helfen kann, greife ich schon mal zum Tele-fon und nerve nette Menschen mit gruseli-gen Fremdwörtern wie Toxoplasmose.

Zitate: „Ein Tröpflein nur des Volkes Bitter-keit. Sein Glück jedoch wie alle Meere weit.“ (Wiens) Tanja

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FAMILIENGESCHICHTE

Wenn die Geschichte ein neues Kapitel aufschlägt, dann bedeutet das auch für Familien, sich dem zu stellen und gemein-sam einen neuen Weg zu beschreiten. Vergilbte Schwarzweißfotos, über Ge- nerationen weitergereichte Schmuck-stücke und ganze Bücher offenbaren uns: Stammbäume erzählen Geschichten. Durch sie sehen wir das Weltgeschehen plötzlich in einem ganz anderen, persönlicheren Licht. Kriege entfremden Mütter und Söhne, Mauern entzweien Liebende, Ideologien entfremden Brüder. Familiengeschichte, das heißt allzu oft vor allem Trauer, Ver-luste und Abschied. Bis vor kurzem war mir nicht klar, dass auch der Stammbaum

meiner Familie eine Geschichte - wie einem Charlotte-Link-Roman entnommen - erzählt. Diese Erzählung ist glücklicherweise nicht nur traurig, sie macht auch Mut. Mut, die Wendungen der Geschichte anzunehmen und nicht davor zurückzuschrecken, etwas Neues zu wagen.

Erzählen möchte ich von meinen Urgroßel-tern väterlicherseits, das heißt den Eltern des Vaters meines Vaters. Sie erlebten einen ganz entscheidenden Teil der deutschen Geschichte mit, als sie mit Ende des II. Welt-krieges und dem Heranrücken der Roten Armee aus ihrer Heimat Schlesien im heuti-gen Polen fliehen mussten und ihr neues Leben hier in Brandenburg begannen.

Um ihre Geschichte festzuhalten, verfasste ihr ältester Sohn Helmut - mein Groß-vater - ein Skript mit dem Titel „Reise ohne Rückfahrt“, das den Lebensweg meiner Ur-großeltern sowie einen Teil seiner Lebens-geschichte dokumentiert. Er schenkte es ihnen zu ihrem 50. Hochzeitstag.

Frieda und Alfred Tietze stammen aus dem schlesischen Grünberg, wo sie sich in den 20er Jahren kennenlernten und sich 1928 schließlich das Jawort gaben. Begleitet von Inflation und Wirtschaftskrise kamen Ende der 20er und Anfang der 30er ihre beiden Söhne Helmut und Wolfgang zur Welt. Die Familie schlug sich durch die Wirren der Zeit recht gut durch, bis es Ende der 30er Jahre zum Ausbruch des 2. Weltkriegs kam.

„1939. Drohende Wolken zogen am Him-mel auf. Der 2. Weltkrieg brach aus. Vater musste zum zweiten Mal in den großen Krieg – zur Verteidigung des Vaterlandes, wie es hieß. Am Güterbahnhof haben wir

„Reise ohne Rückfahrt“– eine Familiengeschichte

Frieda Tietze mit ihrem jüngsten Sohn Werner

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ERINNERUNGEN

ihn verabschiedet: Mutter, Wolfgang, der Kleine und ich, der Große. Ich war in-zwischen schon 10 Jahre alt und wollte sehr männlich sein, aber diese Verabschie-dung von Vatern ins Ungewisse konnte auch bei mir die Tränen nicht ganz unter-drücken. Das Schicksal ist damals gnädig mit uns umgegangen. Nach dem Polenfeldzug kam Vater wieder nach Hause. “

Auch in den weiteren Jahren blieben meinen Vorfahren kriegsbedingte Verluste erspart und ich bin sehr dankbar dafür, sonst könnte ich womöglich jetzt nicht an meinem Schreibtisch sitzen und diesen Artikel schreiben. Doch mit dem Ende des Krieges kam für die Familie Tietze auch das Ende ihres Lebens, wie sie es bisher gekannt hatten.

„Der Krieg ging dem Ende zu und die Ostfront kam immer näher. Die ersten Flüchtlingstrecks zogen durch Grünberg und verstopften die Straßen der Stadt. […] Vater erhielt seine Volkssturmausbil-dung und Mutter fuhr ab und zu mit dem Fahrrad nach Hermsdorf, um mit ihren „Beziehungen“ und viel Geduld die immer

magerer werdenden Lebensmittelkarten durch Dazuhamstern etwas aufzubessern.[…] Als ich kurz vor Weihnachten 1944 aus Festenberg zurückkehrte, war Werner, unser jüngstes Mitglied der Familie gebo-ren worden. Nun waren wir fünf zwar alle zusammen, aber den kommenden Dingen sahen wir mit gemischten Gefühlen ent-gegen. Nachts, wenn der Wind aus dem Osten herüber wehte, hörte man von weitem den Geschützdonner der Front. Es dauerte nur noch Tage, bis ich, kaum 16-jährig, zum Volkssturm eingezogen wurde. Und weil ich keine Ausbildung hatte, mußte ich mit dem Herannahen der Front aus Grünberg weg.“

Nun kam die Zeit, in der die Familie Tietze für einige Zeit getrennte Wege gehen musste. Meine Urgroßmutter floh mit ihren zwei jüngsten Söhnen zu Verwandten nach Werder, mein Urgroßvater kam in ameri-kanische Kriegsgefangenschaft und meinen Großvater verschlug es nach Hohenelbe zum Volkssturm.

Helmut Tietze mit seinem Vater

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FAMILIENGESCHICHTE

Manchmal frage ich mich, wie meine Familie diese schwere Zeit überstehen konnte. War es der starke Wunsch, sich einmal wieder- zusehen? War es die Zuversicht, dass diese Familie auch nicht durch einen Krieg vollkommen getrennt werden könne? Oder hatten sie eine Zeit lang gar nicht mehr daran geglaubt, dass es zu einer Wieder- vereinigung der Familie kommen könne? Was hatte ihnen in dieser Zeit geholfen, die trüben Gedanken beiseite zu schieben?

„Im Juli 1945 kam ich in Werder an. Mut-ter war gerade bei Bekannten am Glin-dower See, wo sie sich immer die Karten legen ließ. Die Ungewißheit über Vaters und mein Schicksal hatte sie wohl zu die-sem fragwürdigen Kartenspiel getrieben. Es war ein Wiedersehen, wie nach einer jahrelangen Trennung. Ich verstand diese Rührung, denn schließlich war fast ein halbes Jahr vergangen, ohne daß wir uns eine Nachricht geben konnten. […] Und eines schönen Tages, den genauen Zeit-punkt kann ich nicht sagen, war auch er [der Vater] aus der Gefangenschaft zurück.Die Familie war wieder beisammen und das sogar gesund und vollständig – welch ein Glück.“

So geschah es, dass es die Familie Tietze in das schöne Havelland verschlug. Ihre Heimatstadt Grünberg in Schlesien trägt heute den polnischen Namen Zielona Góra.

Ein großer Teil der einheimischen deutschen Bevölkerung wurde nach dem zweiten Weltkrieg aus dieser Stadt vertrieben und mussten `gen Westen fliehen – wie auch meine Familie. Doch sie nahmen sich ihres Schicksals an. Was hätten sie auch sonst tun sollen? Glücklich waren sie über diese Wendung der Geschichte sicherlich nicht, doch hatten sie alle den schreck- lichen Zweiten Weltkrieg überlebt und es ist fraglich, ob ihre vielen Nachkommen heute existieren würden, wenn die Familie diesen Neuanfang nicht gewagt hätte.

Meine Urgroßeltern sind schon vor mehr als 20 Jahren verstorben, ich lernte sie nie kennen. Auch mein Großvater lebt heute nicht mehr. Doch ihre Geschichte, sorg-fältig abgetippt auf einer altmodischen Schreibmaschine, hilft mir ihre Gesichter zu wahren.

Franzi

Das Ehepaar Frieda und Alfred Tietze

Zitate aus: „Reise ohne Rückfahrt – der ganz normale Lebensweg von Frieda und Alfred Tietze“, von Helmut Tietze

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SPORTFEST

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Von Frühlingsboten und Frühlingsgefühlen Der Frühling, auch Frühjahr oder literarisch Lenz, ist eine der vier Jahreszeiten der gemäßigten Zone. Der Frühling bezeichnet die Jahreszeit, in der die Tageslängen gegen- über den Nachtlängen zunehmen. Auf der Nordhalbkugel ist der astronomische Beginn des Frühlings um den Zeitraum der Tag -und Nachtgleiche. Zu dieser Zeit, zwischen dem 19. und 21. März, ist es genau 12 Stunden hell und 12 Stunden dun-kel. Der Frühling endet um den 21. Juni, zur Sommersonnenwende.

Im Unterschied zum astronomischen Früh-ling beginnt der meteorologische immer am 1. März und wird nur den Monaten März, April sowie Mai zugeschrieben. Die Tage werden länger, der Schnee schmilzt, die Wiesen werden grün und die ersten Blumen zeigen sich. Frühling beginnt immer mit dem ersten Blühen unterschiedlicher Pflanzenarten; in Mitteleuropa startet er mit dem Aufblühen von Schneeglöckchen und Krokussen. Die Menschen sind froh, dass der Winter vorbei ist, genießen wieder Sonne und Wärme. Wir lechzen nach Licht und konnten es dieses Jahr kaum ertragen, dass es noch bis in den Juni verregnet und kalt war. Wir wollen Eis essen, spazieren gehen, Fahrradtouren machen oder das Baumblütenfest feiern.

Die hohe Bedeutung des Frühlings zeigt sich an zahlreichen Begriffen rund um die-ses Thema: Frühlingserwachen, Frühlings- boten, Frühlingsblumen, Frühlingsfeste, Frühlingsgedichte, Frühjahrsmüdigkeit und die berühmten Frühlingsgefühle. Da sind wir schon beim nächsten Thema: Die Frühlingsgefühle! Der Verhaltens-forscher G. Stalla vom Münchner Max-

Plack-Institut sieht die Ursachen für das Zunehmen der hüpfenden Herzen im Früh-ling in den saisonalen Veränderungen ver-schiedener Hormone. Durch die stärkere Lichteinstrahlung produziert der Körper weniger Schlafhormone (Melatonin) und es werden mehr Glücksstoffe wie Endor-phine und Sexualhormone ausgeschüttet. Optische Reize durch leichtere Bekleidung unterstützen das starke Interesse für das andere Geschlecht.

Eine erste Begegnung mit den Auswirkun-gen der Frühlingsgefühle hatte ich bereits im April. Ich saß auf einer Wiese und ver-folgte, wie sich zwei anscheinend frisch Verliebte trafen. Er kam zuerst - mit einem kleinen Blumenstrauß in der Hand. Der Junge, ich schätzte ihn auf 16 Jahre, blickte unruhig nach allen Seiten. Für mich war klar, dass er auf jemanden wartete. Ich musste ziemlich schmunzeln, da er sich ständig die Hose hochzog. Er wirkte ganz schrecklich nervös. Dazu lief er völlig planlos auf und ab. Kurze Zeit später tauchte ein hübsches Mädchen auf und mit leuchtenden Augen überreichte er ihr die Blumen. Beide lächel-ten, doch sie machte den ersten Schritt und gab ihm einen Kuss. Sie entfernten sich in Richtung Park. Ein klassischer Fall von Frühlingsverliebten!

Mittlerweile haben wir Juni und bald Som-mersonnenwende und astronomisches Frühlingsende. Der Lenz hat sich dieses Jahr ganz schön viel Zeit gelassen. Die Früh-lingsgefühle konnte er aber nicht aufhalten. Das gibt Hoffnung für den Sommer, der hoffentlich ein richtiger Feriensommer wird.

Kalle

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REFLEXIONEN

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DLRG

Es ist der 28. Juli 1912 und es drängen sich fast 1.000 Menschen auf der Seebrücke in Binz auf Rügen, nur um die Ankunft des Bäderdampfers „Kronprinz Wilhelm“ zu sehen. Plötzlich bricht die Brücke zusam-men, über 100 Menschen stürzen in die Ostsee und für 17 von ihnen kommt jede Hilfe zu spät. Dieses Seeunglück, bei dem es kaum jemanden gab, der fähig war, Menschen aus dem Wasser zu retten, war der Auslöser dafür, dass am 13. Oktober 1913 die Deutsche Lebens- Rettungs- Ge-sellschaft e. V. (DLRG) ins Leben gerufen wurde.Seine Hauptaufgabe sieht dieser ehrenamt-liche Verein seitdem in der Bekämpfung des Ertrinkungstodes und darüber hinaus in der Prävention durch gezielte Information über ein sicheres Verhalten im Wasser. Zusätz-liche Aufgaben sind zum Beispiel die Ausbil-dung in Erste Hilfe und Sanitätswesen.

Am 5. September 1990 wurde der Kreisver-band Potsdam gegründet und ist seitdem nicht mehr aus dem Wasserrettungsdienst in Potsdam Mittelmark wegzudenken. In den letzten 16 Jahren gelang es der Orts-gruppe Potsdam, die Sicherheit auf den Potsdamer Gewässern in großem Umfang zu erhöhen. Momentan hat die OG Potsdam 419 Mitglieder. 59 von ihnen absolvierten im letzten Sommer 7.632 Wachstunden im Bereich der Wasserrettung, aber auch auf

anderen Veranstaltungen wie z.B. bei Leicht- athletik-Wettkämpfen oder der Preußischen Meile, auf dem Baumblütenfest in Werder/Havel und beim Inselschwimmen, welches von der DLRG ausgerichtet wird.

Das Fest der Werderaner Baumblüte stellt neben dem Schlössermarathon in Potsdam eine der umfangreichsten Sanitätsabsiche-rungen für die OG Potsdam dar. Auf dem zweitgrößten Volksfest in Deutschland, ist die DLRG täglich mit einem Motorrettungs-boot anwesend, um den Uferbereich und die Wasserfläche rund um die Werderaner Insel zu überwachen. An Land unterstützt die DLRG den Malteser Hilfsdienst mit zahlreichen Rettungskräften. Ersthelfer, Sanitäter, Rettungssanitäter u. -assistenten sorgen dafür, dass bei Notfällen und größeren Verletzungen sofort fach- gerecht geholfen werden kann. In diesem Jahr gab es am ersten Veranstaltungstag über 200 Einsätze der verschiedensten Art. Oftmals wird es dann auch für die ruhelosen Helfer brenzlig, denn der ausgeschenkte Werderwein sorgt nicht nur für gute Laune und Spaß, sondern auch für enthemmtes Benehmen und Aggressivität den Rettern gegenüber; traurig, dass ein viel zu großer Teil dieser Personen unter 18 Jahren alt ist.

Seit diesem Jahr bin ich schon 11 Jahre Mit-glied in der DLRG und habe meine Rettungs-schwimmerprüfung abgelegt. Momentan bin ich dabei, einen Schnorchel-Tauchkurs zu beenden. Mir liegt viel an diesem Verein, den ich auch in den Sommerferien unter-stützen werde. Es ist ein angenehmes Gefühl zu wissen, wie man in Notsituation richtig handelt und notfalls Menschenleben retten kann.

Anne - Franziska

DLRG - Ehrenamt in Rot

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LANDTAGSBESUCH

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„Politik? Das ist doch langweilig.“Diese Antwort bekommt man häufig, wenn man Schüler über ihr Interesse an Politik befragt. Doch Politik muss nicht immer ermüdend sein!

Im Rahmen der Veranstaltung „Das poli-tische Potsdam: Ein Tag für Schülerzeitungs-redakteure“, die von der SPD in Potsdam aus-gerichtet wurde, konnten wir viele wichtige Politiker des Landtags Potsdam kennen-lernen. Diese standen uns in verschiedenen Fragerunden Rede und Antwort. Außerdem gab es eine Führung durch die Staatskanzlei und den Landtag. Ein Höhepunkt war die „Pressekonferenz“ mit unserem Minister-präsidenten Matthias Platzeck. Am Vormittag des 18. Mai 2010 fanden sich 12 Schülerzeitungsredakteure aus dem Umkreis Potsdams im Raum 306 des Land-tags ein. Es ist der Saal der SPD-Fraktion, in dem jeden Dienstag die Sitzungen statt-finden. Wir wurden dort von Dr. Dietmar Woidke (Vorsitzender der SPD), Kathrin Zahn (Pressesprecherin der SPD-Fraktion) und Susanne Melior (stellv. Fraktionsvor-sitzende) begrüßt.

Es war eine sehr entspannte Atmosphäre. Zu Anfang erklärte uns Susanne Melior, was in Zukunft geändert werden solle, wobei

das sog. „Schüler BAföG“ eine große Rolle spielen soll. Hierbei handelt es sich um eine Unterstützung von Schülern aus einkom-mensschwachen Familien mit 50 bis 100 Euro im Monat. Damit soll vor allem für Schüler ab Klasse 11 gesichert werden, dass sie ohne finanzielle Probleme ihr Abitur ab-solvieren können. Das Geld soll für Bücher, Exkursionen, Klassenfahrten oder andere Schulprojekte genutzt werden. Außerdem wird eine Vereinheitlichung der Unis in Europa angestrebt, was die Anerkennung der Abschlüsse in den verschiedenen EU-Ländern sichern soll. Ein letzter wichtiger Punkt in der ersten Fragerunde waren die Jugendclubs und Treffs. Diese stellen auch für die Politiker ein großes Problem dar, denn es sei Sache der Kommunen, sich darum zu kümmern.

Um 11.00 Uhr fand dann die Pressekonfe-renz mit Ministerpräsident Matthias Platzeck statt. „Hi“, war seine lockere Begrüßung, die wir so alle nicht erwartet hatten. Als wir uns dann vorstellten, lächelte er uns an und bemerkte kurz: „Euch nehmen wir den Schul-leiter weg“. Die Fragen kamen nur so auf unseren MP zugeflogen. Eine der wichtig- sten Fragen war natürlich die nach der Koalition mit den Linken und warum man sich denn nicht mit der CDU geeinigt habe.

Politik ist nicht gleich Langeweile

Links Matthias Platzeck, rechts Holger Rupprecht

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DAS POLITISCHE POTSDAM

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Bei dem Wort CDU kam ein kurzes „Oh Gott“ von Herrn Platzeck, bevor er uns erklärte, warum eine Koalition mit der Linken besser sei. Man habe ähnliche Interessen für das Land, hieß es. Schließlich wollten wir dann nur noch eines wissen: „Warum werden Sie uns unseren Schul-leiter, Herrn Müller, wegnehmen?“ „Euer Schulleiter ist qualifiziert für den neuen Job und ich schätze ihn sehr. Er hat immerhin viel erreicht“, war die Antwort.

Danach fand eine kleine Führung durch die Staatskanzlei statt, in der wir den Kabinett-saal, das Büro des Ministerpräsidenten und die Pressestelle gesehen haben.

Zurück im Landtag nahmen wir eine kleine Stärkung zu uns, bevor die nächste Runde mit Uwe-Karsten Heye begann (ehemaliger

Regierungssprecher Gerhard Schröders und Chefredakteur des „Vorwärts“). Dieses Mal ging es um Rechtsextremismus und die Frage, wer damit schon Erfahrungen sam-meln musste. Leider waren es sehr viele.

Dann nahm das Gespräch einen ganz anderen Verlauf als erwartet. Plötzlich waren wir diejenigen, die gefragt wurden. Es ging um unsere Schülerzeitungen und eine angeregte Diskussion unter allen Teil-nehmern entstand. Es war interessant zu erfahren, was andere Redakteure für Prob-leme haben und wie sie diese lösen wollen.

Der letzte Gesprächspartner für diesen Tag war Holger Rupprecht (Minister für Bildung, Jugend und Sport). Mit ihm redeten wir über das Schulsystem der Einheitsschule. Seiner Meinung nach ist es ein gutes System, da starke und schwache Schüler gemeinsam lernen und sich gegenseitig helfen können. Aber es würde viel Geld kosten, da die Lehrer neu ausgebildet werden müssten. In der Grundschule kann ein Lehrer mehrere Fächer unterrichten, doch an weiterführenden Schulen ist der Unterrichtsstoff so komplex, dass die Lehrer nur zwei bis drei Fächer unterrichten können.

Es ist eine komplizierte Angelegenheit, die Herr Rupprecht gut beschrieb: „Bildung ist nicht einfach. Jeder mit dem du sprichst, ist Experte. Entweder ist er Lehrer, Direktor oder auch einfach nur ein Eltern-teil, des-sen Kind eine Schule besucht.“ Tatsächlich ist es gar nicht so einfach, eine „Lösung“ zu finden.

Unser Fazit: Der Tag für Schülerzeitungs-redakteure war sehr interessant und hat gezeigt, dass Politik nicht immer langweilig sein muss.

Noreen und Anne

Eingang zur Staatskanzlei

Im Kabinettsaal

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SÜDAFRIKA

2006. Es ist Sommer in Deutschland und Menschen verschiedener Nationen sitzen in Cafés, Kneipen und Gaststätten und verfolgen gespannt die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft. Andere feiern auf dem Kurfürstendamm den dritten Platz der Deutschen Nationalelf und den Welt-meister Italien. 2010 - vier Jahre später - findet eine Fußball- Weltmeisterschaft zum allerersten Mal auf dem afrikanischen Kontinent statt. - „Ke Nako. Celebrate Africa’s Humanity.“, lautet das Motto des Turniers in Südafrika und bedeutet soviel wie: „Es ist Zeit. Feiert Afrikas Menschlichkeit.“ In einer knappen Entscheidung des FIFA-Komitees setzte sich Südafrika gegen seinen Mitbewerber Marokko durch und darf als erstes afrikanisches Land eine WM ausrichten.

Ein Land, gezeichnet von Ausbeutung und RassismusSüdafrikas Geschichte ist geprägt von einer langen Kolonialisierung, die bereits in der Mitte des 17. Jh. begann und als Anfang der Unterdrückung der südafrikanischen Ureinwohner angesehen wird. Die ersten Kolonialisten kamen aus den Niederlanden und siedelten sich an der Kapregion an, ehe Ende des 18. Jh. die Engländer das südliche

Die Fußball-WM zu Gast in Afrika

Südafrika im Fußball-Fieber

Stille und traumhafte Aussicht am Kap der guten Hoffnung

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FUSSBALL-WM

Afrika entdeckten. Fortan vertrieben die Engländer die ansässigen Buren, ein Volk niederländischer Abstammung, weiter in das Landesinnere. Die Engländer sahen die Vorzüge dieses wunderschönen Landes und es bildete sich zwischen den Europäern eine Rivalität heraus, die sich mit der Ent-deckung der Diamanten und des Goldes im Norden Südafrikas noch verstärken sollte. Das geographisch traumhafte Land wurde jetzt für die Europäer auch wirtschaftlich wichtig und die Briten träumten gar davon, ein britisches Reich von Kapstadt bis Kairo aufzubauen. - Heute ist Südafrika für sein großes Rohstoffreichtum weltweit bekannt, da es große Gold-, Platin-, Diamanten- und Steinkohlevorkommen besitzt. - Im süd-afrikanischen Krieg, der sehr brutal geführt wurde und in dem es hohe Opferzahlen gab, eskalierte die Rivalität der beiden europäischen Nationen. Nach dem Sieg der Engländer kam es zu einer Einigung zwischen den beiden Kolonialmächten und zur Gründung der Union of South Africa. Zum ersten Mal in seiner Geschichte wurde Südafrika für unabhängig erklärt, jedoch zu einem sehr hohen Preis. Diese Einigung der beiden Parteien sorgte nicht für die Gleich-berechtigung aller Südafrikaner. Es sollte gesetzlich eine Zwei-Klassengesellschaft geschaffen werden. Auf der einen Seite die

weißen Südafrikaner europäischer Abstam-mung, die die politische Macht besaßen, und auf der anderen Seite eine große Zahl Schwarzafrikaner, Farbiger und Inder, die als „nicht-weiße Bevölkerung“ definiert wurden. Diese Politik wurde als Apartheid bekannt und entwickelte sich auf grausame und brutale Art im 20. Jahrhundert. Während sich die weiße Minderheit des Landes in der ersten Hälfte des 20. Jahrhun-derts vor allem den ländlichen Besitz per Gesetz sicherte, folgte in der zweiten Hälfte die Trennung des öffentlichen Lebens und die Demütigung der farbigen Bevölkerung. Es wurden Mischehen verboten, eine min-derwertige Bildung für Nicht-Weiße vor- gesehen, öffentliche Einrichtungen in Schwarz und Weiß eingeteilt. Vor allem die burische Nationalpartei vertrat eine rassis- tische Ideologie.

Zeit für UmbrücheEs entwickelte sich eine unglaubliche Geschichte der Widerstandsbewegung in Südafrika, die von einer intellektuellen Spitze und breiten Masse der nicht-weißen Bevölkerung getragen wurde. Im Jahr 1994 gelang es dieser Bewegung nach langer Unterdrückung durch dieses Unrechts- system, nach harten Kämpfen auf den Straßen des Landes und zähen Verhand-lungen unter Führung ihrer größten Partei, dem African National Congress, die ersten freien Wahlen Südafrikas zu ermöglichen. Nelson Mandela, der 27 Jahre in politischer Gefangenschaft saß, wurde zum bekann-testen politischen Häftling jener Zeit und der erste schwarze Präsident Südafrikas. - Mandela und die neue Regierung erkannten früh, dass der Aufbau des neuen Südafrika in Gang gebracht werden musste. In einer Vergangenheitskommission wurden die Schrecken des Apartheidsystems aufgear-

Township-Kinder bei Kapstadt

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SÜDAFRIKA

beitet und die Menschen Südafrikas be- kamen die Möglichkeit, ihre Wunden in direkten Täter-Opfer-Ausgleichen zu be-handeln. Unter dem Synonym der Regen-bogennation, wie sie Nelson Mandela und Desmond Tutu (Friedensnobelpreisträger von 1984) benannten, sah und sieht sich das Land vor allem vor dem Problem der ungerechten Verteilung des Kapitals, das sich in den Jahren des Rassenkapitalismus in den Händen der Weißen befand und sich auch heute noch überwiegend befin-det. Dadurch ist die gedankliche Trennung zwischen Schwarz und Weiß leider immer noch gegeben.

Die WM als (inter)nationale Chance?Südafrika braucht Erfolgserlebnisse. Ein solches Ereignis könnte die anstehende WM sein. Auch wirtschaftlich sollte die Weltmeisterschaft diesem Land einen kon-junkturellen Aufschwung geben, denn es ist dringend nötig, dass die Regierung stärker in soziale Projekte wie Bildung und Gesund-heitssystem investiert. In Südafrika kann ein Fünftel der Bevölkerung weder lesen noch schreiben; das Land hat zudem den größten Anteil an HIV-Infizierten auf dem Kontinent. „Die Welt zu Gast in Südafrika“ – das könnte vielleicht auch bedeuten, dass die Regie-

rung gezwungen ist, hier zu investieren.Sportlich betrachtet ist das Team von Coach Parreira vermutlich eher ein Kandidat für das Vorrundenaus, jedoch wäre es der Nation gegönnt, für eine Überraschung zu sorgen. Die großen Favoriten dürften wieder die alten Bekannten sein. Vor allem Brasilien und Spanien stehen bei den Buchmachern hoch im Kurs, aber auch den Italienern, den Franzosen und den Holländern werden Chancen zugerechnet.

Der Blick in die ZukunftEs ist zu wünschen, dass der Präsident des FC Bayern Uli Hoeneß nicht Recht behält, wenn die WM hoffentlich ein voller Erfolg wird. Hoeneß hatte die Entscheidung der FIFA unverantwortlich genannt, ein solches Turnier auf einem so von Gewalt geprägten Kontinent auszutragen. - Da es die erste WM auf dem afrikanischen Kontinent ist, wird nicht nur Südafrika das Gefühl des Heimrechts erfahren. Auch die anderen afrikanischen Teilnehmernationen wie Ghana, die Elfenbeinküste, Kamerun, Algerien und Nigeria werden die enthusias-tische Unterstützung der (Süd-)Afrikaner zu spüren bekommen. Hoffen wir auf eine gute WM. Nkosi Sikelel’iAfrica – Gott beschütze Afrika! Hendrik

Junge afrikanische Familie

Schulkinder: begeistert und lernwillig

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TIPPS

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POTSDAM -TIPP

Endlich wieder Wochenende, aber was soll ich machen? Immer wieder die gleichen Bars, Discos, Clubs u.s.w., das wird irgend-wann langweilig! - Diese Frage stellt man sich oft, wenn man noch nicht weiß, wie das Wochenende ablaufen soll.

Doch der Club 18 macht die Wochenend-planung viel einfacher. Hier kann man sich, wenn man gerade keinen Bock auf zu Hause hat, einfach nur mit Freunden treffen, gemütlich seine eigene Musik hören und chillen. Auch der Clubtresen bietet bei kleinem oder großem Hunger viele verschiedene Angebote wie kleine Snacks und Süßigkeiten, aber auch Kaf-fee, Tee, Cola, Säfte und Wasser. Der Club bietet nicht nur am Wochenende Attrak-tionen an, sondern auch in der Woche. Beispiele: „Kochen im Club“, gemütliche Videoabende, Breakdance-Training oder andere Musik- und Tanzgruppen. An den

Wochenenden finden „Club-18-Konzerte“, Diskussionsrunden über interessante The-men, gemütliche Grillabende und span-nende Breakdancebettels statt.

Schon seit November 2006 leitet Lutz Küken den Club 18 am Stern und organisiert die Veranstaltungen und betreut die Finanzen. Um mehr zu erfahren, könnt ihr auf der In-ternetseite www.jugendclub18.de nachle-sen oder einen Brief an den Club 18 in die Pietschkerstraße 50 schicken. Tabea

Club 18 am Stern

Der Fanfarenzug Potsdam ist deutscher LandesmeisterMit einem großartigen Auftritt bei der FANFARONADE 2010 in Cottbus konnten die Potsdamer den Wettkampf klar gewin-nen – mit dabei Anne F. Winkler (11b), Lucas Pätschke (9c), Jago Dreyer (8.Kl.) sowie Wiebke Strotzer und Mathis Krajewicz (7. Kl.) von der Lenné-Schule. Im Marschwettbewerb erreichte der Verein nicht den erhofften 1. Platz. Doch der 2. Platz war Motivation genug für die Show. Die Kampfrichter belohnten die nahezu perfekte Choreografie des Fanfarenzuges mit dem 1. Platz. Das Publikum ließ sich schnell begeistern und so wurde es der erhoffte gelungene Tag: Der Verein errang den Titel zum 3. Mal in Folge. Jetzt wird wieder auf die Weltmeisterschaft hingearbeitet, denn in der letzten Juli-Woche findet die Welt-meisterschaft der Marching und Show Bands in Potsdam statt. Die Hauptveranstaltung wird im Stadion Luftschiffhafen sein, zahlreiche Auftritte wird es auch in der Stadt geben, z.B. zur Potsdamer Erlebnisnacht. Wir gratulieren Anne und ihrem Team. Die Red.

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BUCH-TIPP

Eifersucht. Nur eine kann gewinnen.

Im Wesentlichen geht es darum: Was passiert, wenn aus Freundschaft Feindschaft wird?

Liebe und Hass liegen eng beieinander. Das erfahren auch Delia und Karina, denn sie haben es auf denselben Jungen abge-sehen: auf Vincent. Bald wächst die Eifer-sucht aufeinander ins Unermessliche und Karina schreckt vor nichts zurück. Aus Beschimpfungen werden Drohungen, auf Drohungen folgen Taten. Und dann passiert ein schrecklicher Mord.

Ich war begeistert, als ich das Buch gele-sen habe; es steckt ungeheuer viel Span-nung darin. Ich glaube, der Autor will uns sagen, dass Eifersucht nichts Gutes bringt und dass es Menschen negativ verändert.

Robert Lawrence Stine ist ein Kinder- und Jugendbuchautor aus den USA. Er begann im Alter von 9 Jahren, kleine Geschichten zu schreiben. 1986 begann Stine Horror-Bücher für Jugendliche zu schreiben und drei Jahre später gelang ihm mit „Fear Street“ der Durchbruch in den Vereinig-ten Staaten. In dieser Serie geht es um die Abenteuer einer Gruppe Jugendlicher in einer verfluchten Straße einer US-ameri-kanischen Kleinstadt. Es sind bereits 100 Bände erschienen. Zahlreiche Übersetzun-gen ins Deutsche liegen im Loewe-Verlag vor. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit der Gruselbuchreihe „Gänse-haut“, die in etwa 30 Sprachen übersetzt wurde.

Pia

„Fear Street” von R. L. Stine

152 Seiten Spannung

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BUCH-TIPP

Dieser Science-Fiction-Roman von Bernard Beckett spielt weit in der Zukunft am Ende des 21. Jahrhunderts in einem Land, ab-geschottet vom Rest der Welt und erzählt davon, dass Anaximander sich der wichtig-sten Prüfung ihres Lebens stellt, um in der mächtigen Akademie aufgenommen zu werden. Nach 3 Jahren langer Vorbereitung hat sie nun fünf Stunden Zeit, um über ihr Prüfungsthema, das Leben des Adam Forde, zu berichten, der der Held ihrer Kindheit war. Das Buch setzt sich hauptsächlich aus den Dialogen zwischen Anaximander und der Prüfungskommission zusammen, in denen Anaximander Adams rebellisches Leben erzählt und auf interessante politische Hin-tergründe eingeht. Wir erfahren zu Anfang, dass die damaligen Konflikte zwischen den Großmächten und die weltwirtschaft-lichen Probleme zum Ausbruch des Großen Krieges führen. In diesem Krieg werden Seuchenerreger freigesetzt, die kein Gebiet der Erde verschonen - bis auf die bereits abgeschottete Insel. Die Menschen, denen Individualismus im Interesse und zum Schutz

der entstandenen Republik verboten wird, werden in Klassen eingeteilt, sodass sie kein eigenes Leben führen können. Adam wider-setzt sich einem wichtigen Gesetz, indem er heimlich einen aus der verseuchten Außen-welt hergereisten Flüchtling, der möglicher-weise mit dem gefürchteten Virus infiziert sein kann, auf die Insel lässt. Anstatt Adam für dieses Vergehen zu töten, wird er für ein wissenschaftliches Experiment benutzt, in-dem man ihn lebenslang mit einem Roboter zusammensperrt. Man will so künstliche In-telligenz herstellen. Der Roboter namens Art besitzt die Fähigkeit, sich durch Gespräche selbst lernend weiter zu programmie-ren. Nach mehreren Monaten amüsanter Streitereien über philosophische Fragen und darüber, ob Roboter denken können, ver-stehen sich die beiden gut genug, um eine Flucht zu wagen. Während Anaximander die Geschichte mit Hilfe von Hologrammen und Dialogen bildhaft und detailgetreu wieder-gibt, stellen die strengen Prüfer sie auf eine harte Probe, die ihr zu spät bewusst wird. So wird Anaximander klar, dass weit mehr auf dem Spiel steht als ihre Aufnahme in die Akademie. Sie muss letztendlich eine bittere Wahrheit einsehen. Bernard Becketts Roman ist sprachlich und stilistisch sehr interessant und anspruchs-voll geschrieben. Sein Sprachstil ist komplex, aber gut nachvollziehbar. Das Buch muss man bis zum Schluss aufmerksam lesen, um alle Zusammenhänge verstehen zu können. Beckett behandelt in seinem Roman ausführ-lich die Frage des Menschseins. Interessant ist auch seine Einstellung zu unseren heu-tigen politischen und wirtschaftlichen Pro-blemen, die man anfangs erfährt. Sein Ro-man regt sehr zum Nachdenken an und hält eine sehr überraschende Auflösung für den Leser bereit. Noreen

„Das neue Buch Genesis“ von Bernard Beckett – eine Rezension

171 Seiten

Page 46: Ausgabe 19

DIE REDAKTION STELLT SICH VOR

Lenné - Überflieger - Jahrgang 5 Ausgabe 19Seite 46

In meiner Freizeit…bin ich gerne mit meinen Freunden zusammen/unterwegs, weil es immer sehr lustig ist und Spaß macht, gemeinsam etwas zu erleben. Aber auch Lesen, Zeichnen, Sport und mein Hund füllen einen großen Teil meiner Freizeit aus.

In der Schule bin ich…ehrgeizig, damit mir später hoffentlich alle Türen offen stehen.

Ich finde an mir gut, dass…ich immer ein offenes Ohr für meine Freunde habe und sehr zuverlässig bin.

Meine Macken sind… viele. Ich bin z.B. mit meinen Gedanken oft sehr weit weg und kann mich selbst schwer einschätzen.

Meine liebsten Urlaubsziele sind/ wären…die Karibik, Australien, Japan und Metropolen wie London.

Wenn ich eine Zeitreise machen könnte…würde ich entweder in die Zeit reisen, als die Dinosaurier lebten, oder weit in die Zukunft, um zu sehen, wie sich unsere Welt verändern wird.

Ich schreibe für die Schülerzeitung, weil…ich es sehr interessant finde, wie eine Zeitung entsteht, und weil mir die Zusammenarbeit mit jüngeren und älteren Schülern Spaß macht.

In 10 Jahren…werde ich hoffentlich einen guten Job haben, glücklich vergeben sein und viel von der Welt gesehen haben.

Mein bester Ratschlag…ist, wieder aufzustehen, wenn man gefallen ist, und nach vorne zu sehen, selbst wenn es noch so schwer fällt.

NAME: NOREEN SCHUCKKLASSE: 11/3ALTER: 17

Page 47: Ausgabe 19

ABSCHIED

Lenné - Überflieger - Jahrgang 5 Ausgabe 19 Seite 47

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Hey Franzi, Hannah, Karl, Oleg, Hendrik (und David),das ist nun die letzte Zeitung, an der ihr mitgearbeitet habt, danach müssen die Nachwuchs-Über-flieger sehen, wie sie selbst fliegen, ganz so, wie sie es von euch erfahrenen Fliegern gelernt haben. Wir wollen euch vor allem danken. Danke, Franzi, für die verantwortungsvolle Arbeit als erfolgreiche Chefredakteurin, für die viele investierte Zeit und die Organisation. Danke, Oleg, du hast es wirklich drauf! Das Layout muss dir erst einmal jemand so gut nachmachen. Und natürlich vielen Dank an Hannah, Karl, Franzi, Hendrik und David für die nachdenklichen, ironischen, poetischen, tiefgründi-gen und informativen Texte, die ihr fabriziert habt. Mit euch gehen uns super Redakteure verloren. Nicht zuletzt geht an euch fünf (Foto) ein großer Dank für die abwechslungsreiche Gestaltung der Projektwoche, in der ihr uns journalistische Grundkenntnisse und neue Schreibtipps vermittelt habt. Es war so etwas wie der letzte freundschaftliche Anstoß der Vogeleltern, bevor sie ihre Kleinen aus dem Nest schubsen, damit sie selbst fliegen. - Wir wünschen euch eine erfolgreiche Zukunft und dass eure großen und kleinen Pläne in Erfüllung gehen. Spannt eure Flügel weit, denn wir wissen, ihr seid Überflieger. Für die Redaktion - Helen.

Schöne Sommerferien!IMPRESSUM:Chefredakteurin:Franziska Tietze 13/1Layout:Oleg Bystrov 13/1 RedakteureHannah Hiepe 13/1 David Schubert 13/1

Hendrik Jaschob 13/2 Karl Gürges 13/4Anne F. Winkler 11/2Tanja Wehling 11/3Noreen Schuck 11/3Tabea Germo 10/2Tabatha Erdmann 10/2

Helen Bauer 9/2Laura Urban 9/2Jule Hollerbaum 8/2Pia Z. Gaude 7/3Laura Schulz 7/3Valentin Jauch 7/3Marc Dürr 7/3

Page 48: Ausgabe 19

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UVK :JournalismusLenné-Überflieger-05-10.qxp 25.05.2010 11:14 Seite 1

Peter-Joseph-Lenné-GesamtschuleHumboldtring 15-17, 14473 PotsdamTel.: 0331/2897780 Fax: 0331/2897781E-Mail Schule: [email protected] Überflieger: [email protected]

Erscheinen: viermal pro Jahr Auflage: 150 - 200 Stück Redaktionsschluss: 06.06.2010Seitenzahl: 48Ausgabedatum: 11.06.2010