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> Internationales Frauenfilmfestival Dortmund/Köln > Internationale Kurzfilmtage Oberhausen > 30 Jahre Pandora > Crowdfunding > Meldungen > Dreharbeiten in NRW Film und Medien NRW Ausgabe 2/2012

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> Internationales FrauenfilmfestivalDortmund/Köln

> Internationale KurzfilmtageOberhausen

> 30 Jahre Pandora> Crowdfunding> Meldungen > Dreharbeiten in NRW

Film undMedienNRW

Ausgabe 2/2012

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Unsere Location-Seite präsentiert

in jeder Ausgabe Impressionen

zu einem speziellen Thema. Im

aktuellen Heft sind es Bürogebäude

an Rhein und Ruhr. Ausgewählt

werden die Motive von Locationscouts

aus NRW. Die Bilder und viele mehr

finden Sie auch in der Motivdatenbank

www.locationnrw.de.

Büro,Büro

Nicque Derenbach – Tel. 0172-2909584 – [email protected]

Udo Wüllenweber Tel. (0211) 1577074 – [email protected] Sandra Stromeyer– Tel. 0178-5593317 – [email protected]

Location

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2012 > 3

1,9 – das ist die Anzahl der jährlichen Kinobesuche der Deutschen.Das ist nicht eben viel. Die Iren etwa schaffen fast die doppelte Quote: 3,6 Mal kauft man sich dort eine Kinokarte. Hier ist auch inNRW noch Platz nach oben. Gleich zwei neue Kinosäle in Düssel-dorf und Köln versuchen derzeit, ihre Kunden mit Luxus zu locken.Der iSens Kinosaal im Düsseldorfer UCI und die Astor Filmloungeim alten Residenz an den Kölner Ringen. Dort fand im März die Premiere der Kehlmann-Verfilmung „Ruhm“ statt, und jeder der dort war, konnte sich von dem angenehmen Ambiente und der Projektionsqualität der drei Kinosäle überzeugen. Ein Kino für Erwachsene, die Generation 40 plus, die für den Kinomarkt der Zukunft immer wichtiger wird.

Der April und Mai präsentiert sich in NRW mit Frühlingsfestivals:In Köln findet das Internationale Frauenfilmfestival statt, das sich in diesem Jahr in seinem Schwerpunkt dem Umbruch in der arabi-schen Welt widmet und dazu die Werke arabischer Regisseurinnenzeigt.

Die aktuellen Tendenzen des Kurzfilms präsentieren wieder dieInternationalen Kurzfilmtage in Oberhausen, auf denen vor 50 Jah-ren das berühmte Ober-hausener Manifest verkün-det wurde.

Von da aus dauerte esnoch 20 Jahre, bis sich inFrankfurt die Arthouse-Produktion Pandora grün-dete. Ende der 1990er zogdie Pandora nach Köln um,wo sie jetzt im Mai ihren30. Geburtstag feiert. Wirfeiern mit und würdigenim Magazin die Ausnahme-Produzenten, mit denendie Film- und Medienstif-tung NRW u.a. gemeinsam Kinofilme wie „Dead Man“, „Auf deranderen Seite“, „Bella Martha“ und „Gigante“ realisiert hat.

Crowdsourcing und Crowdfunding gehören zu den neuen Schlag-worten der Filmbranche. Ende April findet in Köln der erste Crowd-sourcing Summit statt. Welche Chancen bietet die Schwarmfinan -zierung für den Film? Leuchtturmprojekte wie „Stromberg“, „HotelDesire“ oder „Iron Sky“ haben es vorgemacht, lassen sich deren Erfahrungen aber auch auf andere Produktionen übertragen? Mitdiesen Fragen beschäftigen wir uns nicht nur im Magazin, sondernauch beim Internationalen Filmkongress im Juni.

Vorher jedoch stehen die Filmfestspiele in Cannes an. Noch wissenwir nicht, ob ein NRW-Film eine Einladung an die Croisette erhal-ten wird. Klar aber ist, dass Sie uns dort treffen können im GermanPavillon direkt hinter dem Festivalpalast am gemeinsamen Standvon German Films und Focus Germany.

Aber jetzt soll es erstmal Frühling werden.

Ihre

Petra MüllerGeschäftsführerin Film- und Medienstiftung NRW

Meldungen Branche, Festivals, Kinos, Preise > 4

Frühlingsfestivals in NRWArabischer Frühling in Köln > 8Das Int. Frauenfilmfestival Dortmund / Köln

Frauen blicken auf Frauen > 8Interview mit Festivalleiterin Silke Räbiger

Ein Fest fürs Manifest > 9Die Int. Kurzfilmtage Oberhausen

Offenheit, Neugierde, Beweglichkeit > 10Interview mit Kurzfilm-Regisseur Matthias Müller

30 Jahre Pandora FilmUniverselle Sprache > 12Interview mit den Pandora-Produzenten Reinhard Brundig, Christoph Friedel und Raimond Goebel

Ruhig geschlafen > 13Gastbeitrag von Jan Schomburg („Über uns das All”)

CrowdfundingLeuchttürme. Und sonst? > 16Crowdfunding für Filmproduktionen

Eine Frage der Kultur > 17Crowdfunding für Alben, Bücher und Festivals

Teilhaben, Beitragen, Mitbestimmen > 18Interview mit Claudia Pelzer, Crowdfunding Summit Köln

Mit der Crowd zum eigenen Laden > 18Der Düsseldorfer Online-Shop Cosmopol

Spielend auf alle Plattformen > 11Firmenporträt: Catnip Games

Auf dem Sprung > 14Die Seite für den Filmnachwuchs inklusive Interviews mit Sophie Maintigneux und Hans Steinbichler

MEDIA Initial Training > 19

NRW@Berlinale > 20Ein bebilderter Rückblick auf die Filmfestspiele

Neue Premiumkinos in NRW > 23Zu Besuch in der Astor Filmlounge in Köln und dem iSens-Kinosaal im UCI Düsseldorf

Made in NRW Dreharbeiten in NRW > 24

Kinostarts > 26Die neuen Kinofilme der Film- und Medienstiftung NRW

Impressum > 26

Inhalt

„Das Hochzeitsvideo” von Sönke Wortmann;Kinostart: 10. Mai, Foto: Constantin

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Hupe Film gibt GasFür die Kölner Hupe Film läuft es derzeit rund.Mitte April startete ihr NRW-geförderter Doku-mentarfilm „Work Hard – Play Hard“ von Regis-seurin Carmen Losmann in den deutschen Kinos(Verleih: Film Kino Text). Der Film, der in Zu-sammenarbeit mit ZDF und Arte entstand, ge-wann Ende 2011 auf dem Festival Dok Leipziggleich drei Preise. Außerdem wurde er in Kasselmit dem Hauptpreis ausgezeichnet und läuft seit-her auf zahlreichen Festivals im In- und Ausland.Im Februar kam dann mit dem Ernst Lubitsch Preis

für Fritzi Haberland eine weitere Auszeichnung fürdie Firma dazu. Die Schauspielerin erhielt denPreis für ihre Rolle in der Hupe Film-Produktion„Eine Insel namens Udo“ von Markus Sehr.Gerade fertig gestellt ist die Doku-Fiktion „Fro-hes Schaffen” von Konstantin Faigle, eine Kopro-duktion mit dem ZDF/Das Kleine Fernsehspiel.W-film wird den Film in der zweiten Jahreshälf-te in die Kinos bringen. Aktuell im Dreh befindetsich der Dokumentarfilm „More Jesus” von Hen-drik Lietmann und Matthias Tränkle, der in Ko-produktion mit dem WDR entsteht und ebenfallsvon der Film- und Medienstiftung NRW geför-

dert wurde. Außerdem laufen die Vorbereitun-gen für den neuen Spielfilm von Florian MischaBöder: „Die Einsamkeit des Killers vor demSchuss”.Mit Florian Fimpel haben sich die ProduzentenErik Winker, Andreas Brauer und Martin Roel-ly derweil auch personell verstärkt. Fimpel, derschon an den beiden preisgekrönten Produktio-nen beteiligt war und zuvor in Marburg Medien-wissenschaften studierte, ist ab sofort als fest-angestellter Produktionsassistent im Hupe-Team.> www.hupefilm.de

Médaille Charlemagne

Medienpreis für Novaya Gazeta

Am 10. Mai wird die russische Zeitung NovayaGazeta im Krönungssaal des Aachener Rathau-ses mit der 12. Karlsmedaille für europäische Me-dien ausgezeichnet. Seit 1993 wirkt die Zeitungals unabhängiges meinungsbildendes Presseor-gan in Russland. „Ungeachtet staatlicher Restrik-tionen setzt sich die Novaya Gazeta in Russlandfür die demokratischen Grundwerte der Mei-nungs- und Pressefreiheit sowie die Sicherungder Menschenrechte ein. Die Novaya Gazeta, dieunter anderem auch in Deutschland, England,Frankreich und Spanien erhältlich ist, leistet ei-

nen wichtigen Beitrag zur europäischen Vernet-zung Russlands“, so Frauke Gerlach, Vorsitzen-de des Vereins Médaille Charlemagne pour lesMédias Européens.Die Auszeichnung wird seit 2000 im Vorfeld derVerleihung des Internationalen Karlspreises aneine europäische Persönlichkeit oder Institutionvergeben, die sich auf dem Gebiet der Medienin besonderer Weise um den Prozess der euro-päischen Einigung und um die Herausbildung ei-ner europäischen Identität verdient gemachthat. Bisherige Preisträger waren u.a. Cees Noo-teboom, Jan Mojto, Jean-Jacques Annaud, FritzPleitgen, Krystyna Janda, Fatih Akin und IngeSchönthal-Feltrinelli. Zu den Mitgliedern des Vereins gehören u.a. dieFilm- und Medienstiftung NRW, BBC World, TV5Monde, die LfM und Arte.

Neu in Düsseldorf

Die Colorie bringtFarbe ins Leben

Mit Die Colorie hat sich in Düsseldorf erstmalsein Unternehmen etabliert, das auf die Ästhe-tik von Bildfarben spezialisiert ist. Es bietet pro-fessionelles Colorgrading am Davinci Resolve, Ab-nahme am Klasse 1 Referenzmonitor sowie kom-petente Beratung und Begleitung des digitalenPostproduktions-Workflows im Bereich Gradingund Mastering. Geschäftsführer Matthias Kirke-terp: „Bilder sind unsere Leidenschaft. Wir bie-ten erstklassige und professionelle Arbeit unddazu eine angenehme Atmosphäre.“ Über einen

externen Dienstleister werden auch Entwicklungund Abtastung von 16mm- und 35mm-Materi-al angeboten. Kirketerp und Kollegin Sandra Rau-ner können auf eine langjährige Berufserfahrungverweisen. Sie arbeiteten schon für Fatih Akinund Wim Wenders, waren mit Mercedes, Voda-fone und Depeche Mode im Geschäft und an TV-Serien wie „Cobra 11“ (RTL) oder „Wilsberg“(ZDF) beteiligt. Kirketerp leitete u.a. das Grading-department der Pictorion Das Werk Düsseldorf.Rauner: „Die Colorie kann auf ein breites Netz-werk an Freelance-Coloristen aus ganzDeutschland zurückgreifen.“ Für Erstkundenmacht Kirketerp anlässlich des Firmenstarts einbesonderes Angebot: „Wir räumen allen neuenKunden einen Startrabatt von 25 Prozent ein.“ > www.diecolorie.de

Internationaler Filmkongress

Auf Abruf!... ist das Motto des Internationalen Filmkongres-ses, zu dem die Film- und Medienstiftung NRWvom 18. bis 20. Juni im Rahmen des Medienfo-rum.NRW einlädt. Am ersten Tag beschäftigtsich der Kongress mit den filmpolitischen Wei-chenstellungen für die digitale Welt von heuteund morgen. Wie muss sich die Filmförderungverändern und was bedeutet die Entwicklungfür das Urheberrecht, sind nur zwei von vielenFragen, die dort behandelt werden. Anschlie-ßend wird die Diskussion über digitale Distribu-tion fortgeführt, die die Film- und Medienstif-tung NRW bereits auf einem Panel während derBerlinale angestoßen hatte. Der zweite Tag desKongresses steht dann ganz im Zeichen derUnterhaltung im Fernsehen und Kino. Außer-dem ist in Kooperation mit der MEDIA Anten-ne Düsseldorf unter dem Titel CH@NRW einTreffen von Produzenten aus NRW und derSchweiz geplant. Der Mittwoch schließlich wid-met sich dem New Content und transmedialenErzählen. Hier sollen nationale und internatio-nale Trends aus den Labs der Sender und Pro-duzenten vorgestellt und u.a. auch über Crowd-funding gesprochen werden.> www.filmstiftung.de

Drehbuchwettbewerb

„Der Berg ruft ...!“im SauerlandMit einem neuen Drehbuchpreis will das Sau-erland für seine Region als Filmlocation werben.Der Initiativkreis „Mitten in Westfalen“ ruft da-zu professionelle Drehbuchautoren auf, sich amWettbewerb „Der Berg ruft …!“ mit Geschich-ten zu beteiligen, die eine unverkennbare Ver-bindung zu den Regionen Sauerland, Siegerland,Soester Börde und östliches Ruhrgebiet haben.Aus den eingereichten Storys werden die bestendrei mit 8.000 Euro, 4.000 Euro und 2.000 Eu-ro prämiert. Um sich besser in die Region ein-fühlen zu können, werden außerdem bis zuzehn Autoren zu einem mehrwöchigen Recher-cheaufenthalt ins Sauerland eingeladen.Über die Gewinner entscheidet eine Jury, zu deru.a. Grimme-Preisträger Michael Gantenbergund der Präsident des Regierungsbezirks Arns-berg, Gerd Bollermann gehören. > www.mitten-in-westfalen.de

megaherz eröffnet NRW-Dependance

Ein Herz für KölnDie Film- und Fernsehproduktion megaherzGmbH hat eine Dependance in Köln eröffnet.Die Firma mit Hauptsitz in Unterföhring bei Mün-chen steht für außergewöhnliche Dokumentar-filme und Dokumentationen, für hochwertigeFernseh- und Kinofilme und für Serien, die zumTeil auch in der Vergangenheit schon in NRWrealisiert wurden. Zu den Produktionen der me-gaherz gehören u.a. „Lawinen der Erinnerung“(Regie: Dominik Graf), die Reihe „Denk ich anDeutschland“ (Regie: Andreas Dresen, FatihAkin, Leander Haußmann, Dominik Graf u.a.),„Engelchen flieg!“ und „Das Leuchten der Ster-ne“ (Regie: Adolf Winkelmann) sowie Filme fürdie Doku-Reihe „Hautnah“. „Mit der Eröffnungunseres Büros in Köln optimieren wir ganz prag-matisch unsere Zusammenarbeit im Produk-tionsalltag. Darüber hinaus stärken wir mit die-sem Schritt auch unsere Präsenz an einem derwichtigsten deutschen Medienstandorte. Wirfreuen uns auf Köln!“, sagen die megaherz-Ge-schäftsführer Fidelis Mager und Franz Gernstl.Ihr neues NRW-Büro befindet sich in der Clau-dius-Dornier-Straße 5b in Köln.> www.megaherz.org

Köln im April

Cologne WebContent Forum„Das CWCF hat sich als Branchenevent längstetabliert, und wir erwarten auch in diesem Jahrwieder die wichtigsten Akteure in Köln“, erklärtvoll Vorfreude eco-Geschäftsführer Harald A.Summa. Die Abkürzung CWCF steht für das Co-logne Web Content Forum, das eco – der Ver-band der deutschen Internetwirtschaft e.V. – am26. April bereits zum fünften Mal in Köln veran-staltet. Zu den Referenten gehören u.a. IbrahimEvsan, Claudia Pelzer und Tim Renner. Podiums-diskussionen widmen sich dem Thema „Digita-le Schwergewichte und die Crowd“ sowie „Pu-blishing im Web – neue Akteure fordern altePlatzhirsche heraus“. Das innovativste Content-Start-up wird in Köln mit dem eco Content Stargeehrt.> http://webcontentforum.de

Fidelis Mager und Franz Gernstl, Foto: megaherz

Ausgezeichnete Hupe-Produktion „Work Hard –Play Hard“, Foto: Hupe Film

Meldungen

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2012 > 5

Meldungen

Kölner Eyeworks Fiction & Film

„Die Lottokönige“auf SendungEine ganz normale Ruhrgebietsfamilie wird voneinem Tag auf den anderen reich. Doch entge-gen der Erwartungen wird das Leben für „DieLottokönige“ dadurch nicht einfacher: Wenn En-de April die sechsteilige Comedy im WDR star-tet, sind hohe Erwartungen daran geknüpft.„Wir wollen die erzählerische, komödiantischeTradition der WDR-Unterhaltung, die Klassikerwie ‚Ein Herz und eine Seele’ oder ‚Klimbim’ her-vorgebracht hat, wieder beleben“, sagt Sieg-mund Grewenig, Leiter des ProgrammbereichsUnterhaltung, Familie und Kinder. Produziert

wird das Format mit Unterstützung vom WDRvon Eyeworks Fiction & Film – nach dem Vorbildder österreichischen Serie „Die Lottosieger“. Inder Alpenrepublik zählt die Serie zu den erfolg-reichsten Formaten der letzten Jahre. Bei Eyeworks Fiction & Film ist man sich sicher,dass solche Adaptionen in Zukunft vermehrtstattfinden werden. Geschäftsführer OliverFuchs: „Das hängt zum einen an der Vermi-schung der kulturellen Grenzen durch die me-diale Globalisierung und im schlichten Bemühen,die Kosten in der Entwicklung zu senken.“Für den WDR musste die Geschichte von Wienins Ruhrgebiet transferiert werden. „Das war kei-ne einfache Aufgabe, und an der Glaubwürdig-keit des Milieus wird das Publikum das Format be-werten“, urteilt Grewenig, der die Qualität derMachart – on location mit „großem Realitätsan-spruch“ gedreht – als „sehr hoch“ beschreibt. UndProduzent René Jamm von Eyeworks Fiction &Film ergänzt: „Um eine möglichst große Nähe zuunserer Filmfamilie herzustellen, sah das Regie-konzept von Dominik Müller vor, dass der Zu-schauer als quasi fiktives Familienmitglied un-mittelbar bei der Handlung dabei ist. Das habenwir durch die fast ausschließliche Verwendung ei-ner Handkamera erreicht.“ In 180 Minuten Filmwurde lediglich eine Minute mit Stativ gedreht.> www.eyeworks.tv

Webvideopreis in Düsseldorf

Das Netz filmt Am 31. März wurde erstmals in Düsseldorf aufeiner Gala im Savoy Theater der Deutsche Web-videopreis 2012 verliehen. Rund 500 geladeneGäste verfolgten die Verleihung des Preises inelf Kategorien. Moderiert wurde der Abend vonChristoph Krachten, im Internet weithin bekanntals der Host von „Clixoom“, einer erfolgreichenOnline-Talkshow bei YouTube. Die Abräumerdes Abends waren zwei Webvideos, die in je-weils zwei Kategorien gewinnen konnten. So gin-gen sowohl der Publikumspreis als Bestes Web-video des Jahres als auch der Publikumspreis inder Kategorie „Let’s Play“ an Y-TITTY feat.Gronkh für den knapp fünfminütigen Clip „GTAReal Life Grand Theft Auto“. Das Video ist eineversucht detailgetreue Umsetzung einer Szeneaus dem erfolgreichen Action-Spiel „Grand TheftAuto“. Mit großartigem Gespür für die Absur-dität einer Game-Realität legen die Macherdurch schlichtes Nachspielen typische Spielme-chanismen frei. Der trockene Humor des Filmstrifft offenbar exakt den Nerv des Publikums,denn „GTA Real Life Grand Theft Auto“ wurdebei YouTube bereits anderthalb Millionen malangesehen.So klassisch hier die Publikumsentscheidung aus-

gefallen ist, so passend erscheint die Entschei-dung der Jury unter Vorsitz des Webjournalis-ten Mario Sixtus. Ihr bestes Webvideo des Jah-res hat einen konkret medienkritischen Hinter-grund: Gewonnen hat das Protestvideo der ORF-Journalisten, die sich im Januar 2012 gegen dieBesetzung von Alexander Wrabetz als ORF-Gene-raldirektor zur Wehr setzten. Das knapp dreimi-nütige Video, in dem 55 ORF-Mitarbeiter zu Wortkommen, konnte sich zudem in der von Jury undPublikum gleichermaßen vergebenen Kategorie„In My Humble Opinion“ durchsetzen. Unter denweiteren ausgezeichneten Videos befinden sichherausragende Werke wie „dENIZEN shine alight for nature“, ein fantastisches „Light Pain-ting“-Video der Kölner Formation Lichtfaktor. Der Deutsche Webvideopreis, der in diesem Jahrrund 7.000 Einreichungen verzeichnete, wirdvon Markus Hündgens European Web VideoAcademy veranstaltet, die im Vorfeld zur Verlei-hung an zwei Tagen ein „Videocamp“ ausrich-tete. Die Academy lud Interessierte in die Düs-seldorfer Cubic Studios, um einen Workshopzum Thema „Video“ abzuhalten, an dem sich je-der Teilnehmer durch eigene Beiträge aktiv be-teiligen konnte.Links zu allen ausgezeichneten Videos sowie wei-tere Informationen zur Veranstaltung, die auch2013 wieder in Düsseldorf stattfinden wird, fin-den sich unter www.webvideopreis.de.

Filmforum NRW

Im Kino gewesen: gelacht

Gala-Moderator Christoph Krachten beim Webvideopreis im Savoy Theater Düsseldorf, Foto: Christof Wolff

Festival de Cannes

German PavilionWährend des Festival de Cannes (16.-27. Mai2012) präsentiert sich die Film- und Medienstif-tung NRW wieder gemeinsam mit German Filmsund Focus Germany im German Pavilion im Vil-lage International des Marché du Film. Der Pa-villon liegt direkt neben dem Festival Palais undist damit der ideale Treffpunkt für die deutscheund internationale Filmbranche. Der Blick aufsMeer und die Croisette bieten nicht nur Entspan-nung im Festivaltrubel, sondern auch Inspirationfür neue Projekte und Gespräche. German Films und Focus Germany, der Zu-sammenschluss der sieben großen Filmförde-rungen, organisieren seit nunmehr zwölf Jahrenden German Pavilion während des Festival deCannes. > www.focusgermany.de

Mit der Veranstaltungsreihe „Der komischeFilm“ widmet sich das Filmforum NRW im Mu-seum Ludwig einem Genre, das seit der Erfin-dung des Films vom Publikum extrem begeistert,von Wissenschaft und Feuilleton hingegen eherzögerlich aufgenommen wird. Seit dem 14.März gehen sechs Einzelveranstaltungen derFilmform Komödie aus unterschiedlichen Rich-tungen auf den Grund. Drei dieser Abende ste-hen noch aus: Am 26. April führt Sarah Greifen-stein von der FU Berlin in die Eigenheiten derScrewball-Komödie ein, gefolgt von der Auffüh-rung eines ihrer Klassiker: Preston Sturges’ „ThePalm Beach Story“ von 1942. Nur drei Tage spä-ter, am 29. Mai, wird der legendäre Synchron-autor, -sprecher und Kalauerkönig Rainer Brandtzum Gespräch erwartet, um in seine Arbeit ein-zuführen, die in den 1970er Jahren fast ein ei-genes Subgenre begründete. Ihm zu Ehren läuftanschließend Claude Zidis „Ein irrer Typ“ mit Je-an-Paul Belmondo. Den Abschluss der Reiheschließlich bildet der Vortrag „Die melancholi-sche Komödie“ von Katja Hettich von der Ruhr-Universität Bochum mit dem Film „Rushmore“von Wes Anderson.> www.filmforumnrw.de

„Taste the Waste“zahlt sich ausSelten hat ein Dokumentarfilm in Deutschlandeine solche gesellschaftliche Wirkung entfaltetwie Valentin Thurns „Taste the Waste“. Die De-batte um verschwendete Lebensmittel reißt seitdem Kinostart im September nicht ab und hatu.a. zu einer Diskussion über die Bedeutung desMindesthaltbarkeitsdatums geführt. Mittlerwei-le hat die Produktion der Kölner Firmen ThurnFilm und Schnittstelle in den Kinos über 100.000

Besucher zum Nachdenken auch über ihre eige-nen Konsumgewohnheiten gebracht. Mit demErlös kann der Kölner Verleih W-film die Verleih-förderung in Höhe von 20.000 Euro der Film-und Medienstiftung NRW komplett zurückzah-len. Filmemacher Valentin Thurn gewann mit sei-nem Dokumentarfilm u.a. den UmweltMedien-preis der Deutschen Umwelthilfe e.V. in der Ka-tegorie Fernsehen/Film.Im April brachte W-film „Taste the Waste“ auchals DVD heraus und hält so die Debatte weiteram Laufen.> www.w-film.de

„Die Lottokönige”: Friederike Kempter, Oliver Wnuk,Sandra Borgmann, Waldemar Kobus, Max von der Groeben und Beate Abraham (v.l.), Foto: WDR/ThomasKost/Eyeworks Fiction & Film

Sophie Rois in „180°“, Foto: Praesens-Film

Treffpunkt für die deutsche und internationale Filmbranche: der German Pavilion in Cannes, Foto: Film-und Medienstiftung NRW

Debüts in KölnAm 23. April startet das Kölner Filmfestival ex-posed seine Filmreihe „blickpunkt.erste Filme“,mit der sie zukünftig nun regelmäßig alle zweiMonate gemeinsam mit Blickpunkt:Film im Film-haus Köln europäische Nachwuchsregisseurevorstellt. Den Auftakt macht das Debüt desschweizer-türkischen Regisseurs Cihan Inan„180°“. Sein Episodenfilm, in dem Sophie Roisund Güven Kirac zwei der Hauptrollen spielen,begeisterte das Publikum bereits bei der letztenexposed Filmfestival-Ausgabe im Herbst letztenJahres.> ww.exposed-filmfestival.de/blickpunkt

Klassische Screwball-Komödie „The Palm Beach Story”im Filmforum NRW in Köln, Foto: BFI

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Bambi-Gala in DüsseldorfTom Cruise, Eva Longoria und Sophia Loren wa-ren 2007 die prominentesten Gäste der Bambi-Gala in Düsseldorf. 2012 kommt der Burda-Me-dienpreis erneut in die NRW-Landeshauptstadt.Wer dann eines der goldenen Rehkitze erhält,steht noch ebenso wenig fest wie der genaueTermin im November.> www.bambi.de

Romys für„Klitschko“Gleich zwei Romys konnte Sebastian Dehn-hardts Dokumentarfilm „Klitschko“ Mitte Aprilin der Wiener Hofburg entgegen nehmen. Beider Verleihung des österreichischen Film- undMedienpreises wurden die Kölner Broadview-Produzenten Dehnhardt und Leopold Hoeschfür ihren ersten Kinofilm mit den Preisen für denbesten Dokumentarfilm und als bester Produ-zent ausgezeichnet.Auch international läuft es für die Doku über diezwei erfolgreichen Box-Brüder gut: Universal Pic-tures hat die globalen Rechte an der in NRW ge-förderten Produktion erworben. Vorbereitetwurde der Deal von Aurelie De Troyer (Univer-sal, Director of International Acquisition) unddem New Yorker Agenten Oliver Mahrdt (HannsWolters International). > www.klitschko-film.de

Meldungen

Rex Kino Bonn

Glückwunsch zum 60.Am Anfang stand „Vom Winde verweht“. EinJahr lang lief der damalige Blockbuster mit Vi-vien Leigh und Clark Gable in Farbe und Cinemas-cope 1952 im neu eröffneten Rex Kino in Bonn-Endenich. Das Filmtheater boomte und glänztedurch eine geschmackvolle, in Blau und Silbergehaltene Ausstattung mit Rundsäulen und Lich-truten, einem schweren Silberlamee-Vorhangund einer zeitgemäßen Klimaanlage. Bis heutehat sich das Kino den Charme der frühen Jahrebewahrt. Liebevoll restauriert erinnert noch vie-les an das Ambiente der Eröffnungstage. DasVerdienst daran kommt den Idealisten des stu-dentischen Arge-Filmclubs zu, die das Rex An-fang der 80er Jahre vor dem Aus bewahrten.1981 startete das heutige Programmkino mitdem Film „Fünf Flaschen für Angelika“. Da derdamalige Eigentümer des Rex auf eine täglicheBespielung bestand, gründete ein Teil der Film-clubmitglieder kurzerhand die Rex-Lichtspielthe-ater GmbH, die das Kino bis heute betreibt. VonAnfang an mit dabei: der heutige Geschäftsfüh-rer Dieter Hertel, der seitdem über den Lauf derProjektoren wacht. Am 8. Juni 1994 wurde dasKino „wegen der typischen Ausprägung als Licht-spieltheater der Nachkriegszeit, insbesonderewegen der noch kompletten technischen Aus-stattung der Nachkriegszeit“ vollständig unterDenkmalschutz gestellt und drei Jahre spätervollständig restauriert und renoviert. Seit Mai

2002 ist es Mitglied im Europa Cinema Netzwerkeuropäischer Filmkunstkinos. Inzwischen kom-men wegen seines ausgesuchten Programms Be-sucher aller Altersgruppen von Köln bis Rema-gen und von Much bis Euskirchen. Im Januar2012 brachte der Film „Ziemlich beste Freunde“einen neuen Hausrekord. Hertel wählt alle rund 160 Filme, die jährlich aufder Leinwand zu sehen sind, selber aus. Im Früh-ling 2012 läuft als Jubiläumsfilm Stephane Ro-belins „Und wenn wir zusammenziehen?“ – dieGeschichte einer Alten-WG u.a. mit Jane Fonda,Geraldine Chaplin, Daniel Brühl und Pierre Ri-chard. Ein Film über den Lebenswunsch vielerälterer Menschen, so Hertel. Und zugleich einFilm des Pandora-Verleihs, der in diesem Jahrseinen 30. Geburtstag feiert. So steht die Bot-schaft gleich zweimal fest: Arthouse lebt.> www.rex-filmbuehne.de

Bundeskunsthalle Bonn

Romy im BildRomy Schneider ist eine der wenigen deutschenSchauspielerinnen, deren Bild einen festen Platzim kollektiven Gedächtnis hat. Noch bis zum 24.Juni läuft in der Bundeskunsthalle eine Ausstel-lung, die anlässlich ihres 30. Todestages ihrenWeg von „Sissi“ hin zum Filmstar des französi-schen Kinos nachzeichnet. Die Ausstellung the-matisiert sowohl die Rollen- und Imagewechselder Schauspielerin als auch ihre Darstellung inden Medien. Bilder aus Film, Presse und Privat-leben werden nach wiederkehrenden Motivengruppiert und mit Filmausschnitten kombiniert.Medieninstallationen zeigen das Wechselspielzwischen Projektion und aktiver Selbstinszenie-rung. Ergänzend werden Plakate, Kostüme, Kor-respondenzen, Fan-Artikel sowie zahlreiche Fo-tos von Romy Schneider, ihren Filmpartnern undihrer Familie präsentiert. > www.bundeskunsthalle.de

Grimme-Preise

Heimspiel für NRWBei der Verleihung der Grimme-Preise am 23.März in Marl konnten auch Produktionen mitNRW-Beteiligung punkten. Der Grimme-PreisSpezial ging an Dominik Graf, Christoph Hoch-häusler und Christian Petzold für die Idee, Kon-zeption und Umsetzung ihres Projekts „Dreile-ben“ (ARD/BR/Degeto/WDR). Hochhäuslers Bei-trag „Eine Minute Leben“ wurde von der KölnerHeimatfilm produziert. In der Kategorie Informa-tion und Kultur/Spezial erhielten die Kölner Re-gisseurinnen Luzia Schmid und Regina Schillingeinen der zwölf Grimme-Preise für ihren Doku-mentarfilm „Geschlossene Gesellschaft – DerMissbrauch an der Odenwaldschule“. DerSonderpreis Kultur des Landes NRW ging an Ma-nuela Kalupke, Andreas Dölfs und Ralph Caspersfür „Du bist kein Werwolf“, der von der Kölnertvision für Ki/Ka und WDR realisiert wurde.> www.grimme-institut.de

„Pina“ nimmt Kursauf 500.000 Auch wenn es mit dem Oscar für „Pina“ nichtgeklappt hat, allein die Nominierung war ein gro-ßer Erfolg, und der Siegeszug von Wim Wenders’3D-Tanzfilm geht weiter. Sein Projekt über undmit dem Wuppertaler Tanztheater steht als Ki-no-Langläufer kurz vorm Überschreiten der500.000 Besuchergrenze. Seit Februar 2011läuft „Pina“ ununterbrochen im Verleih von NFPmarketing & distribution in den deutschen Film-kunstkinos. Aber auch in den USA ist das Inter-esse ungebrochen. Dort spielte der Film bereitsüber drei Millionen Dollar ein. Produziert wur-de „Pina“ von Neue Road Movies in Koproduk-tion mit der Pariser Eurowide Production, demZDF, dem ZDF-Theaterkanal und Arte und in Zu-sammenarbeit mit dem Tanztheater Wupper-tal Pina Bausch, L’Arche Editeur und PictorionDas Werk. Die Film- und Medienstiftung NRWförderte die Produktion mit 650.000 Euro.

Lit.Cologne

Literatur trifft Film 50 Gäste aus der Film- und Buchbranche folg-ten am 21. März einer Einladung in den KölnerWasserturm, wo die Film- und MedienstiftungNRW anlässlich der Lit.Cologne ihr Symposium„Literatur trifft Film“ veranstaltete. Es war daszweite Mal, dass die Medienförderung zumcrossmedialen Dialog und einem Lunch einlud.Nach einer Begrüßung durch GeschäftsführerinPetra Müller und Lit.Cologne-GeschäftsführerWerner Köhler starteten die Teilnehmer direktins Gespräch. Autorin Julia Franck, deren Roman „Lagerfeuer“derzeit von Drehbuchautorin Heide Schwochowund Regisseur Christian Schwochow adaptiertwird, gab die Bearbeitung ihres Stoffes aus derHand: „Filme haben eine andere Dramaturgienötig“, erklärte die Autorin, deren Vater selbstFilmemacher war. Für Autor und Musiker Sven Regener war dage-gen klar, dass er das Drehbuch zu seinem Ro-man „Herr Lehmann“ selber schreibt. „Wenn je-mand mein Kind schlägt, dann ich“, formulier-te er pointiert und erzählte auch von Disputenmit Produzenten, die das Ende der Geschichteoder Dialoge ändern wollten. Auch Oskar Roehler adaptierte seinen Roman„Herkunft“ für die Kinoleinwand selbst. „Ich ha-be eine Strichliste angelegt mit allen Szenen ausdem Buch, die ich unbedingt im Film haben woll-te“, beschrieb er seine Arbeitsweise. Michael Töteberg, Leiter der Rowohlt-Agenturfür Medienrechte, schließlich sah seine Aufga-be so: „Als Agent muss man abschätzen, ob einSchriftsteller auch als Drehbuchautor in Fragekommt.“ Das sei von Fall zu Fall verschieden: Da-niel Kehlmann etwa war am Skript zu „Ruhm“nicht beteiligt, schrieb aber das Drehbuch zu„Die Vermessung der Welt“. Insgesamt 172 Veranstaltungen fanden wäh-rend der Lit.Cologne in Köln statt. Sie wurdenvon 84.000 Literarturfans besucht, das ent-spricht einer Auslastung von 96 Prozent.

Kino unter Denkmalschutz: das Rex in Bonn-Endenich, Foto: Rex

Petra Müller (Film- und Medienstiftung NRW) und RainerOsnowski (Lit.Cologne)

„Pina“-Besucherzahlen auf dem Vormarsch, Foto: NFP/Donata Wenders

Bettina Brokemper (Heimatfilm) und Hejo Emons(Emons Verlag)

Helge Malchow (Kiepenheuer & Witsch) und Autorin Ju-lia Franck

Heide und Christian Schwochow

Michael Töteberg (Rowohlt), Sven Regener und OskarRoehler, Fotos: Heike Herbertz / Film- und Medienstif-tung NRW

Romy Schneider und Michel Piccoli in „Les Choses de laVie” von 1969, Foto: Deutsche Kinemathek

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2012 > 7

MIPTV in Cannes

German MipCocktailDie Stimmung war deutlich besser als das Wet-ter auf dem German Mip Cocktail, zu dem dieFilm- und Medienstiftung NRW gemeinsam mitdem Medienboard Berlin-Brandenburg und wei-teren Partnern Anfang April im Rahmen derMIPTV in Cannes eingeladen hatten. 300 inter-nationale Gäste nutzten den Entertainment-Event im Majestic Hotel an der Croisette zu Ge-sprächen.

Nachruf auf Dieter Renelt

„Unsere Kraft reicht weiter alsunser Unglück”Dieter Renelt, der Vorsitzende des Bundesder Kriegsblinden Deutschlands, zitierte mireinmal aus der Rede von Ingeborg Bach-mann zur Preisverleihung des Hörspielprei-ses der Kriegsblinden: „Wer, wenn nicht die-jenigen unter Ihnen, die ein schweres Los ge-troffen hat, könnte besser bezeugen, dass un-sere Kraft weiter reicht als unser Unglück.“

Renelt war als Kind erblindet, als er mit ei-ner gefundenen Handgranate spielte. Aberseine Kraft reichte, ein Gymnasium zu besu-chen, Abitur zu machen, Jura zu studierenund als Regierungsdirektor in Schwaben zuarbeiten. Und sich seiner Leidenschaft, derMusik, zu widmen, nicht nur als Hörer, son-dern auch aktiv als Pianist.

Der Hörspielpreis war ihm wichtig wie we-nig anderes. Sechs Jurysitzungen habe ich gemeinsam mit ihm geleitet. Es wurde heftigdiskutiert und intensiv zugehört, Meinun-gen prallten aufeinander. Er war eher aufAusgleich aus. Ich glaube, er war am glück-lichsten nach der Sitzung, bei der wir zum ersten Mal ein einstimmiges Urteil gefällt haben.

Er sah in dem Preis und der öffentlichen Verleihung auch die Möglichkeit, dass seinVerband mit einer schwergewichtigen kultu-rellen Veranstaltung öffentliche Beachtungfand. Er hatte ja sonst als Vorsitzender denSchwund zu verwalten: weniger Mitgliederjedes Jahr, Verkauf von schönen und bei denBlinden sehr beliebten Erholungsheimenund Tagungszentren. Auch der Preis war im-mer schwerer zu stemmen. Da war es mehrals hilfreich, dass sich die Filmstiftung NRWseit 1994 als zweiter Träger engagiert.

Die Gala zur Verleihung des 60. Hörspiel-preises der Kriegsblinden in Köln 2011 warein Höhepunkt: Viele Gäste aus Kultur undPolitik und über 100 Mitglieder seines Ver-bandes aus allen Teilen Deutschlands nah-men teil. Auf diesen Lorbeeren ruhte Reneltsich keineswegs aus. Er nahm das Jubiläumzum Anlass, gemeinsam mit Petra Müller,Geschäftsführerin der Stiftung, und mir dar-über zu beraten, wie wir dem Preis ein neuesGesicht und eine weitere Zukunft gebenkönnten. Wir haben einige Neuerungen beschlossen, für die Jury und für die Preis-verleihung. Schade, dass er deren Umset-zung nicht mehr erleben kann.

Dieter Renelt ist am 1. März im Alter von 73Jahren gestorben.

Anna Dünnebier

Helmut Banz ist totDer Kölner Journalist Helmut W. Banz ist tot. DerKritiker, der u.a. für die Kölnische Rundschauund den Kölner Stadt-Anzeiger geschrieben hat,starb am 14. März im Alter von 71 Jahren. Mitihm verliert NRW einen der größten Kenner,Sammler und Liebhaber von Film und Literatur.Helmut W. Banz hatte Jahrzehnte lang gemein-sam mit Gert Berghoff die Cinemathek Köln be-trieben. Später engagierte er sich beim Filmclub813. Seine letzte dort von ihm konzipierte Film-reihe zu Cornell Woolrich trägt den Titel: Firstyou dream, then you die. Er wird sie nicht mehrsehen können.

Wuppertal

Ehrenring für WimWendersAm 10. März wurde Wim Wenders mit dem Eh-renring der Stadt Wuppertal ausgezeichnet. Mitseinem Dokumentarfilm „Pina“ über das Wup-pertaler Tanztheater habe Wenders Wuppertalund dem Tanz „ein wunderbares, lebendigesDenkmal gesetzt“, sagte Oberbürgermeister Pe-ter Jung. Wenders bedankte sich mit einer per-sönlichen Rede über sein Verhältnis zu Wupper-tal und Pina Bausch. „In Wuppertal habe ich alsFilmemacher zu mir gefunden“, erzählte er be-zogen auf seinen Film „Alice in den Städten“,den er 1973 im Schatten der Schwebebahndrehte. Auch Pina Bauschs Arbeit sei woandersnicht möglich gewesen. Die Stadt besitze Mutund Ehrlichkeit, die auch viel mit den Stückender Choreografin zu tun haben. Die Stadt sei ihmans Herz gewachsen: „Wuppertal hat was.“Während der „Pina“-Dreharbeiten im Herbst2009 und im Frühjahr 2010 in Wuppertal undUmgebung habe immer die Sonne geschienen.„Das ist eigentlich unmöglich“, sagt Wenders.Aber der Film beweise das in jeder Szene.„Wenn wir den Oscar gewonnen hätten, stün-de er jetzt hier. Ich hätte ihn dem Tanztheatergestiftet.“

Cobra 11

15 Jahre Action aufder AutobahnEinmal mehr erreichte die Action-Serie „Alarmfür Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ bei ihrerAusstrahlung Platz Eins der Prime Time. ZumAuftakt der neuen Staffel schaffte die aufwen-dig produzierte Episode „Überschall“ beim jun-gen Publikum (14-49 Jahre) einen Marktanteilvon 18,9 Prozent. Die Staffel umfasst insgesamtsieben Folgen, pro Jahr werden in aller Regel 15gedreht. Seit Jahren im Team: Erdogan Atalayund Tom Beck als sein Kollege und Partner. ZumStamm-Cast gehören außerdem Kim Krüger, Die-ter Bonrath, Susanne König, Hartmut Freundund Jenny Dorn.Die Serie ist seit nunmehr 15 Jahren fester Be-standteil des RTL-Programms und wurde von ac-tion concept im Auftrag von RTL entwickelt. DieProduktion liegt bei action concept-Chef Her-mann Joha und Stefan Retzbach. Internationalist „Cobra 11“ die am meisten verkaufte RTL-Se-rie. Sie läuft in rund 140 Ländern, darunter denNiederlanden, Frankreich, Italien, Schweiz, Ös-terreich, Belgien, Polen, Ungarn, der Tschechi-schen Republik, der Slowakei, Slowenien, Lett-land, Estland, Litauen, der Türkei, Mexiko undChina. Derzeit wird in NRW schon die nächsteStaffel gedreht. Gaststar: Hollywoodschauspie-ler Ralf Möller.> www.actionconcept.com

Dieter Renelt beim 60. Hörspielpreis der Kriegsblinden,Foto: Filmstiftung

Veranstalter des GERMAN MIP COCKTAIL: Fernanda LangeBoettcher (ZAB), Elmar Giglinger (MBB), Petra Müller(Film- und Medienstiftung NRW), Christoph Fey (EMC) undBirgit Reuter (Berlin Partner)

Mehr als 300 Gäste beim German Mip Cocktail in Cannes

Gäste aus Chile: Rodrigo Flores (Effectes Producciones),Gonzalo Argandana Lazo und Eugenio Escalante (Universidad Catolica)

Alumni der Entertainment Master Class,Fotos: Loic Thébaud

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„Wir wollten Filme finden, die Einblick geben in die Span-nungsfelder, und zeigen, wie es zu den Umstürzen kommenkonnte“, erklärt Betty Schiel, eine der drei Filmkuratorinnendes IFFF 2012. Dabei sei vor allem interessant, welches Frau-enbild vermittelt werde. Als Weltpremiere wird „Schildkröten-wut“ von Pary El-Qualqili zu sehen sein, die in ihrem Filmversucht, die revolutionäre Vergangenheit ihrer Eltern zu ver-

stehen, die für sie zum Synonym für nicht gehaltene Verspre-chen, Versagen und Schmerz geworden ist.

80 Filme aller Längen und Genres

Aus einer Vorauswahl von 800 Filmen von Regisseurinnenhaben die Festivalmacherinnen rund um die künstlerischeLeiterin Silke Räbiger 80 Filme aller Längen und Genres aus-

gewählt. Im internationalen Debüt-Spielfilmwettbewerb, beidem Preisgelder von insgesamt 10.000 Euro vergeben wer-den, laufen acht Filme, darunter zwei Deutsche Erstauffüh-rungen: „17 Filles“ (Regie: Muriel und Delphine Coulin),„Histórias que só existem quando lembradas“ (Regie: JuliaMurat), „Nuit#1“ (Regie: Anne Émond), „Return“ (Regie:Liza Johnson), „Salt White“ (Regie: Keti Machavariani),„Spanien“ (Regie: Anja Salomonowitz), „Sur la planche“ (Re-gie: Leila Kilani) und „Zephyr“ (Regie: Belma Ba ). Die Jurysetzt sich aus Schauspielerin Julia Jentsch, der chinesischenRegisseurin Xiaolu Guo und der mexikanischen JournalistinLucy Virgen zusammen. Eva Katharina Bühler, die in diesem Jahr neben Julia Da-schner mit dem Preis für die beste Bildgestaltung ausgezeich-net wird (je 2.500 Euro Preisgeld), eröffnet mit ihrem Doku-mentarfilm „Der weiße Schatz und die Salzarbeiter von Ca-quena“ das Festival am 17. April im Odeon Kino. Die Regis-

Interview Silke Räbiger, Künstlerische Leiterin des Int. Frauenfilmfestivals Dortmund/Köln (IFFF)

Frauen blicken auf Frauen

Was ist das Besondere an dieser Ausgabe des Frauenfilmfe-stivals?Inhaltlich gesehen unser Länderschwerpunkt – die ArabischeWelt. Das ist ein sehr aktuelles Thema, das unsere Intention,ein politisches Festival zu sein, unterstreicht. Es gibt noch zweiweitere besondere Punkte in diesem Jahr: Zum einen, dass wirden Nachwuchspreis für Bildgestalterinnen erstmals in Kölnvergeben werden. Den Preis gibt es seit 2001 in Dortmund.Da die Kameraausbildung von Dortmund nach Köln anKHM und ifs umgezogen ist und wir die Nähe zu den Ausbil-dungsstätten immer gesucht haben, sind wir jetzt nach Kölngegangen. Zum anderen ist sehr schön, dass wir im Vorfeld,aber auch während des Festivals, mit unterschiedlichen Insti-

tutionen kooperieren, mit dem Theater Comedia, dem Kunst-Salon und mit dem Museum Ludwig und zwar nicht nur imFilmforum NRW. Das ist ein weiterer Schritt in der Entwick-lung des Festivals und seiner Integration in Köln, eine Bestäti-gung der eigenen Arbeit, dass man Kooperationspartner fin-det, die offenbar gerne mit einem zusammen arbeiten.

Der Fokus liegt auf der Arabischen Welt, die Filme sind allevor den Aufständen entstanden. Spiegeln sie eine Art vorre-volutionärer Stimmung?Ja, daran war uns sehr gelegen. Wir wollten nicht Bewegungs-filme zeigen, sondern wir gingen davon aus, dass die politi-sche Situation, wie wir sie nun in den arabischen Ländern vor-finden, eine Vorgeschichte hat, dass sich gesellschaftliche Um-brüche in den Filmen und in der Kultur andeuten und man sieablesen kann. Von daher haben wir die Auswahl im Wesent-lichen auf die vergangenen fünf Jahre eingegrenzt.

Können die Regisseurinnen nach Köln kommen?Wir bemühen uns darum. Ein Großteil der Regisseurinnenlebt mittlerweile im Ausland. Sie reisen zwar in ihre Heimat-länder und drehen dort Filme, aber die meisten ihre Filme sind

Koproduktionen. Viele kommen aus Frankreich. Ich denke,das wird zu spannenden Diskussionen führen.

Gibt es im Wettbewerb oder im Panorama verbindende The-men?Wir haben festgestellt, dass wieder verstärkt Frauenfigurenim Mittelpunkt stehen. Es gab auch Jahre, in denen das nichtso war. Die Frauen nehmen verstärkt Frauen in den Blick undmachen sie zu Protagonistinnen ihrer Filme. Insgesamt habenwir bemerkt, dass wir viel mit expliziter Sexualität zu tun ha-ben, dass sie viel offener gezeigt wird und dass die Verunsi-cherung bei den Geschlechterrollen – bei Frauen wie bei Män-nern – ein Thema ist.

Weiterbildung ist ein weiterer Aspekt des Festivals. Wiekommt es, dass Frauen hinter der Kamera immer noch weni-ger vertreten sind?Das ist eine gute Frage. Bei Drehbuch und Regie hat sich eini-ges getan in den vergangenen Jahrzehnten. Aber wenn mandie Bildgestaltung anguckt: Da liegt die Zahl der weiblichenDirectors of Photography bei acht Prozent. Das ist bitter we-nig. In anderen Ländern ist es vielleicht noch schlechter. In

NRW-Frühlingsfesti

Frauenfilmfestival IFFF 2012

Arabischer FrühlingVon Marion Meyer

Die Arabische Welt steht im Fokus des Frauenfilmfestivals Dortmund/Köln (17.-22. April), das dieses Mal wieder in Köln stattfindet. Ein Jahr nach

Beginn des Arabischen Frühlings präsentiert das Festival Werke von Regisseurinnen aus Nordafrika und dem Nahen Osten, die vor den Aufständen

entstanden sind.

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2012 > 9

58. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen

Ein Fest fürsManifestVon Oliver Baumgarten

1962, als das gerade achtjährige Oberhausener Kurzfilmfestival noch Westdeut-sche Kurzfilmtage hieß, wurde ein von 26 Filmemachern unterzeichnetes Mani-fest verlesen, das mit seinen sieben knapp formulierten Absätzen bequem eineSeite füllte. Die Botschaft war simpel, das Ausmaß des Geforderten gewaltig:Nicht weniger als die Erneuerung des deutschen Films hatte man sich vorge-nommen. Heute, 50 Jahre später, weiß man, dass dieses Vorhaben grundlegendaufgegangen ist, sowohl stilistisch als auch strukturell. Auch wenn das Ober-hausener Manifest bei weitem nicht allein für diesen Wandel verantwortlichwar, so ist es doch zu seinem Synonym geworden. Entsprechend umfangreichund sorgfältig feiern denn auch die Kurzfilmtage vom 26. April bis 01. Mai 2012diesen 50. Geburtstag unter dem Motto „Provokation der Wirklichkeit“.

Filmhistorische Leckerbissen

Im Zentrum der Feierlichkeiten stehen natürlich die Filme, und so erwarten dieBesucher der Kurzfilmtage einige filmhistorische Leckerbissen aus jener Zeit.Über 30 Filme der Unterzeichner, viele davon aus heutiger Sicht nahezu unbe-kannt, wurden recherchiert und teilweise auch restauriert, um in zwei Program-men des Festivals gezeigt zu werden. Neben einer Reihe ausschließlich mitUnterzeichnerfilmen, laufen einige von ihnen zudem in der gewohnt umfangrei-chen Themenreihe des Festivals, die unter dem Titel „Mavericks, Mouvements,Manifestos“ Werke aus diversen filmischen Erneuerergruppierungen weltweitzusammenfasst. Viele der Unterzeichnerfilme touren übrigens anschließendum die Welt mit Aufführungen u.a. im Pariser Centre Pompidou und dem Mu-seum of Modern Art in New York. In Zusammenarbeit mit Arte ist zudem diezehnteilige Internetserie „Das Oberhausener Gefühl“ entstanden, die auf derempfehlenswerten Website www.oberhausener-manifest.com ausgestrahlt wird.Darüber hinaus erscheint zu den Kurzfilmtagen ein umfangreiches Buch zumThema, das Festivalleiter Lars Henrik Gass und Ralph Eue herausgegeben ha-ben.

140 Kurzfilme in den Wettbewerben

Aber bei aller Spannung, die den retrospektiven Teil der diesjährigen Ausgabeumgibt – auch das restliche Programm verspricht mit seinem Querschnitt ausder aktuellen unabhängigen internationalen Kurzfilmszene eine gewohnt hoheQualität und gleichsam Stoff für Diskussionen. So wurden 140 Beiträge für diefünf Wettbewerbe aus erneut über 6.500 Einreichungen ausgewählt, rund40.000 Euro an Preisgeldern werden vergeben. In den Programmblöcken desInternationalen, des Deutschen, des NRW- und des Kinder- und Jugendfilm-wettbewerbs sowie beim MuVi-Preis sind neben Arbeiten bekannter Künstlervon Eija-Liisa Ahtila, Christoph Girardet und Matthias Müller bis Bjørn Mel-hus auch viele Nachwuchsfilme zu sehen. Aus NRW-Sicht bemerkenswert istdie Einladung von „Christina“ in den Deutschen sowie in den NRW-Wettbe-werb. Die Arbeit ist das Ergebnis eines Filmprojekts der Kölner GesamtschuleHolweide, das im Rahmen der KunstFilmSchule-Initiative entstanden ist, diegemeinsam von Komed und der Kunsthochschule für Medien in Köln betrie-ben wird.

Screenings und Panels

Weitere Sonderprogramme sind unter anderem den Filmemachern Roee Rosen(Israel), Ilppo Pohjola (Finnland), Vera Neubauer (Tschechien/Großbritannien)und Linda Christanell (Österreich) gewidmet. Zudem bieten die Kurzfilmtagefürs anreisende Fachpublikum Screenings und Sichtplätze beim Filmmarkt so-wie an fünf Vormittagen intensive Panelgespräche. Themen des „Podium“-Pro-gramms sind „Das Vierte Fernsehen“ (über die Utopie eines Fernsehens ohneQuotendruck), „Whatever Happened to Bildungsauftrag? Filmvermittlung inFernsehen und Internet“, „Mavericks, Mouvements, Manifestos“, „Found Foo-tage – Lost im Web?“ sowie „Kurator – Berufung oder Beruf?“. > www.kurzfilmtage.de> www.oberhausener-manifest.com

seurin beleuchtet die Ausbeutung natürlicherRessourcen zur Sicherstellung des technischenFortschritts: In der größten Salzwüste der Erdebauen die Nachfahren der Aymara-Indianer in3.670 Metern Höhe Salz ab. Dort werden diegrößten Lithiumvorkommen der Welt vermu-tet, der Stoff, der für Handys, Laptops und ingroßen Mengen für die Batterien der zukünfti-gen Elektroautos benötigt wird.

Experimente, Humor und Selbstironie

In der Reihe Panorama, in der 40 Werke ge-zeigt werden, reicht die Bandbreite vom kurzenVideoclip über besondere Dokumentarfilmebis hin zu großen Spielfilmproduktionen. Indieser Reihe soll dem Experiment Raum gege-ben werden. Auffallend ist in diesem Jahr, dassdie Regisseurinnen häufig Frauen zu ihren Pro-tagonistinnen machen, um die sie Geschichtenvon gesellschaftlicher Relevanz entwickeln. Einfester Bestandteil des Frauenfilmfestivals ist dieReihe „begehrt! Filmlust queer“, in der fünfLangfilme, seien es Dokumentar- oder Spielfil-me, mit Humor und Selbstironie Geschlechter-

rollen reflektieren. Außerdem nimmt das Frau-enfilmfestival das Kulturaustauschprogramm„Klopsztanga. Polen grenzenlos NRW“ zumAnlass, sieben Arbeiten von polnischen Regis-seurinnen in sein Programm aufzunehmen. Siesind in Kooperation mit dem Polnischen Insti-tut Düsseldorf und dem Filminstitut Warschauin verschiedenen Festivalsektionen zu sehen.

Diskussionen und Specials

Neben Weiterbildungsangeboten und Diskus-sionen mit Filmemacherinnen und mit Vertrete-rinnen anderer Frauenfilmfestivals aus allerWelt bietet das IFFF eine Reihe von Specials.Dazu gehört ein Konzert des Martina Eisen-reich Quartetts im KunstSalon (20. April) undein Auftritt der Schauspielerin und Kabarettis-tin Maren Kroymann im Comedia Theater (12.April). Kroymann war bereits vergangenesJahr Gast des Frauenfilmfestivals in Dortmundund begeisterte dort das Publikum. > www.frauenfilmfestival.eu

Frankreich dagegen ist es besser. Die Frauen hierhaben an den Hochschulen wenige Vorbilder,weil es wenige gestandene Bildgestalterinnengibt, die dort unterrichten. Es ist schwierig für

Frauen. Das Kamera-Departe-ment ist immer noch sehr männ-lich dominiert, obwohl die Ka-meras nicht mehr so schwer sind.Kameraleute haben einen gro-ßen Stab zu lenken, auch anmännlichen Beleuchtern. Da istes nicht so ganz einfach, sicham Set als Frau durchzusetzen.Zumal in großen Spielfilmpro-duktionen Frauen einfach sel-

ten sind. Anders ist es bei Dokumentarfilmen,bei denen Frauen häufig Kamera und Regie zu-sammen machen.

Wie hat sich das Festival seit der Fusion eta-bliert?

Da bin ich ganz hoffnungsvoll. Das Festivalbraucht die Jährlichkeit, wenn auch im Wech-sel von Dortmund und Köln. Wenn man jähr-lich seine Kontakte pflegt, mit Produzentenund Verleihern im kontinuierlichen Gesprächsteht, wenn man tatsächlich eine Entwicklungbegleiten kann, wirkt sich das positiv auf dieganze Arbeit aus. Auch bei den internationalenKontakten. In diesem Jahr werden wir dasFilmfestival Bird’s Eye View zu Gast habenund der Frauenfilmverleih Women make mo-vies aus New York, zwei Frauenfilmfestivalsaus Lateinamerika und aus Belgien. Viele Kol-leginnen von anderen Frauenfilmfestivals wer-den hier sein, und wir werden eine Debatteüber den Stand der Dinge führen. Das setztsich von Jahr zu Jahr fort. Beide Städte unter-stützen das Festival gleichermaßen, genau wiedas Land und die Film- und MedienstiftungNRW: Die Hauptgeldgeber schätzen das Festi-val. Das ist eine Rückendeckung, die wir sehrgut gebrauchen können.

ivals

FestivalleiterinSilke Räbiger,Foto: IFFF

Pressekonferenzzum OberhausenerManifest 1962am Pult: AlexanderKluge, Foto: Archivder Kurzfilmtage

„What’s going on” von Jocelyne Saab läuft im Länderschwerpunkt Arabische Welt, Foto: IFFF

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Seit über 20 Jahren werden Ihre Filme in die Wettbewerbeder Oberhausener Kurzfilmtage eingeladen und dort regel-mäßig ausgezeichnet. Wie hat sich aus Ihrer Sicht das Festi-val seither entwickelt?Tatsächlich war ich erstmals vor 24 Jahren in Oberhausen miteiner Werkschau der von mir mitbetriebenen Experimental-filminitiative „Alte Kinder“ vertreten; damals wurde das Festi-val noch von Karola Gramann geleitet. 1990 dann – unter An-gela Haardt – wurde mein Film „Aus der Ferne – The MemoBook“ im Internationalen Wettbewerb vorgestellt. Seitdemgibt es eine enge Verbundenheit mit den Kurzfilmtagen. DasFestival war unter seinen letzten drei künstlerischen Leiternnicht allein den ererbten Ansprüchen treu, sondern hat sichauch immer wieder neu erfunden, gerade unter Lars HenrikGass, der mit seinem Team nicht nur auf die Dynamik neuer(nicht allein medialer) Entwicklungen reagiert, sondern diesedeutlich mitbestimmt hat. Oberhausen hat es auch verstan-den, als Ort der Diskussion immer wieder das tradierte Ver-ständnis von Kurzfilm zu erschüttern, wie es ja leider nochheute die Arbeit von Funktions- und Entscheidungsträgern inVerbänden und Förderinstitutionen, aber auch die Ausrich-tung zahlloser anderer Festivals prägt.

Inwiefern haben diese Ansprüche der Kurzfilmtage in denJahren auch Ihr eigenes Verständnis von Kurzfilm verändert?‚Ich weiß nicht, was ein Kurzfilm ist‘: Dieses Bekenntnis ausLars Henrik Gass’ Antrittsrede von 1997 war für mich dasneue Oberhausener Manifest, ein von Offenheit, Neugierde

und Beweglichkeit bestimmtes Programm. Immer wieder hatOberhausen auch mich in eine konstruktive Verwirrung ge-stürzt, mein Nachdenken über Film herausgefordert. Eine großeLeistung der Kurzfilmtage besteht darin, diesem Anspruchauf äußerst vitale Art gerecht zu werden, auch im Rückblickauf die eigene Geschichte etwa, dem Abgleich dessen, was vor50 Jahren von Oberhausen ausging, mit den aktuellen Gege-

benheiten.

Was ist denn Ihrer Meinung nach ganz kon-kret heute noch vom Manifest in Oberhausenspürbar?Der alte Film ist tot: Dieser Kernsatz des Ma-nifests ist ja leider auch auf einen großen Teilder aktuellen Kurzfilmproduktion anzuwen-den, der die Programme von Festivals domi-niert, die sich mit ihren Funktionen als Markt-platz, Branchentreff und bloße Abspielstätte

von Allerweltsfilmen begnügen. Oberhausen zeigt sehr erfolg-reich, dass es durchaus möglich ist, sich den vor 50 Jahren ein-geforderten „neuen Sprachen des Films“ zu widmen, ohne da-bei sein Publikum zu verlieren. Die von Hilmar Hoffmann,dem Gründer des Festivals, geforderte „Kultur für alle“ istden Kurzfilmtagen dabei Desiderat und Auftrag. Auch meinekünstlerische Arbeit war stets begleitet von der Herausforde-rung der Kommunikation über sie – und meist ging es hierbeium die Vermittlung von vermeintlich schwer Vermittelbarem:

Experimentalfilm. Eine Initiative wie „Kinder haben die Wahl“,in der die Kurzfilmtage Kinder einladen, Künstlerfilm-Program-me zu kuratieren, zeigt doch, dass ein ernst genommener, da-bei auf sehr spielerische Art ausgeführter Kultur- und Erzie-hungsauftrag „schwierigen“ Filmen ein Publikum erschließenkann, das von vielen anderen Festivals a priori als dumm ver-kauft wird.

Was macht für Sie als Filmemacher und Professor an derKHM einen solch ernst genommenen Auftrag aus?Im März 2009 war ich als externes Mitglied der Auswahlkom-mission an der Vorsichtung für den Internationalen Wettbe-werb und den tagelangen Debatten über die Einreichungenbeteiligt und habe in dieser Situation erstmals das Festival ausder Perspektive der Macher erlebt. Die Aufmerksamkeit undGeduld, mit der hier aus über fast 6.000 Einreichungen ein Pro-gramm entwickelt wurde, auch der Respekt vor radikal eigen-sinnigen Positionen und die Neugierde auf Arbeiten bisher we-nig repräsentierter Regionen und unbekannter Autoren, ha-ben mich beeindruckt. Dies wirkt auch auf mich als Künstler,Kurator und Lehrender zurück. Es bleibt zu wünschen, dieIdee einer kulturellen, nicht von wirtschaftlichen Parameterngeprägten Filmförderung in Deutschland würde wieder aufle-ben und sich ebenso an dieser Haltung orientieren.

Einen dezidiert persönlichen und radikal künstlerischen An-satz zeigen auch Ihre Werke. Besonders in den Zusammenar-beiten mit Christoph Girardet haben Sie einen assoziativenund stark kinematografischen Stil des Found-Footage-Filmsentwickelt. Wie „Meteor“ etwa, der 2011 in Venedig Premie-re feierte und nun in Oberhausen zu sehen sein wird. Im Grun-de kreieren Sie darin aus „Papas Kino“ eine neue Avantgarde– ist das Ihre ganz persönliche Antwort auf die alten Ober-hausener?Von der Verwendung des historischen Begriffs Avantgardekönnte ich kaum weiter entfernt sein, und auch die künstleri-sche Praxis des Found Footage lässt sich ja bis in die Anfängeder Kinematographie zurückverfolgen. Heute scheint sie ein-gebettet in eine viel größere Kultur des copy & paste, wasauch Gegenstand der Diskussion in Oberhausen sein wird. Wirrekurrieren auf Darstellungsformen des klassischen Erzählki-nos, überführen das seinem originalen Kontext enthobeneMaterial aber in eine neue, autonome Komposition. Die Auto-ren des Manifests legitimierten den Kurzfilm als „Schule undExperimentierfeld“ eines neuen deutschen Spielfilms; Chris-toph und ich dagegen sehen uns gewiss nicht in dienenderFunktion dem Spielfilm gegenüber und begreifen die kurzeForm als eine völlig eigenständige. „Meteor“ erklärt sich eheraus der inneren Logik unserer Zusammenarbeit – als Ver-such, freier und intuitiver mit angeeignetem Fremdmaterialzu arbeiten als bisher, es gleichzeitig persönlich zu nehmen.

NRW-Frühlingsfestivals

Zu sehen auf den Kurzfilmtagen: „Meteor” von Matthias Müller

Matthias Müller, Foto: MartinBrockhoff

Der Bielefelder Matthias Müller gehört zu den bedeutendsten Experimentalfilmkünstlern

Deutschlands. Seine Arbeiten sind auf den A-Festivals in Cannes, Berlin und Venedig ebenso

zuhause wie in Galerien und Museen. Im Interview erzählt Müller, seit 2003 Professor für

experimentellen Film an der KHM, über die Oberhausener Kurzfilmtage, das Manifest-Jubiläum

und seinen neuen Film „Meteor“.

Interview Matthias Müller

Offenheit, Neugierde,Beweglichkeit

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Browsergames, also Spiele, die ohne Konsole übersund im Internet gespielt werden, liegen im Trend. DasUnternehmen Catnip Games in Mülheim an der Ruhrhat für diese Spielart besondere Lösungen entwickelt.Die Gestaltung des Spiels „Donnerberg“ wurde dabeivon der Film- und Medienstiftung mit 45.000 Eurogefördert. Das Fantasy-Spiel, bei dem die Gamer dieFührung eines Zwergen-Clans übernehmen müssen,persifliert bekannte Stereotypen des Genres. „,Donner-berg’ bietet als eines der ersten Browserspiele wirkli-ches Cross-Plattform-Gaming“, erklärt die Geschäfts-führerin und Inhaberin von Catnip Games, Alexan-dra Gerb, die Besonderheit des Spiels. „Hier werdenInternet und Tablet-Lösungen wie beispielsweise iPadmiteinander verbunden.“

Auf allen Konsolen zu Hause

Die Mülheimer haben schon für viele Konsolen Spie-le entwickelt, Browsergames sind eine neue Heraus-forderung für das Team. „Wir haben uns intensiv ein-gearbeitet und recherchiert, welche Spiele auf demMarkt besonders gut ankommen. Browsergames ha-ben den Vorteil, dass man ständig auf das Feedbackder User eingehen kann, und das Spiel nach den Wün-schen der Spieler stetig weiterentwickeln kann. Außer-dem ist der Lebenszyklus solcher Spiele viel längerals bei herkömmlichen Spielen, wenn man durch tol-les Gameplay und ständige Updates die Spieler an dasProdukt fesselt“, sagt die Geschäftsführerin. Mittler-weile ist Cross-Plattform-Gaming Schwerpunkt desUnternehmens.

Hotspot Mülheim

Die gebürtige Wienerin ist eine klassische Querein-steigerin. Als gelernte Fotografin kam sie vor 15 Jah-ren eher zufällig in die Gamesbranche. Nachdem dieersten Aufträge einliefen, siedelte sie nach Mülheiman der Ruhr über: „Wir sind aus Österreich fortge-gangen, weil wir dort damals keine qualifizierten Mit-arbeiter fanden. Und Mülheim, wo die Firma BlueByte ansässig ist, war für die Games-Szene damals einwirklicher ‚Hotspot’ in ganz Deutschland.“ Nachdemsie das Spiel „Siedler 2“ für Macintosh umgesetzt hat-te, kamen immer mehr Aufträge: „Es ist nicht leicht,

schien für XBLA und PC. Eine Sony PlayStation 3-(PS3) und Sony PlayStation Vita-Umsetzung ist inPlanung. Derzeit wird das Spiel für Nintendo 3Dsund Smartphones entwickelt. Hier arbeitet Catnipmit Partnern aus den USA und Schweden zusam-men. Die PS3- und PlayStation Portable-Versionenwill Catnip selbst umsetzen. Damit ist die Weiterent-wicklung des weltweit gespielten Klassikers nun mitder Stadt Mülheim an der Ruhr und dem StandortNordrhein-Westfalen eng verbunden. „Die kompletteEntwicklung von Boulder Dash für XBLA habenwir durch unabhängige Finanzpartner finanziert ,den Vertrieb hat Kalypso Media übernommen“, be-richtet Alexandra Gerb. „Dieses Konzept wollen wirauch in Zukunft weiterführen, um unabhängig zubleiben.” Dass sich die Branche auch zukünftig starkweiter entwickeln wird, daran hegt sie keinen Zwei-fel: „Als ich vor 15 Jahren anfing, konnte niemand et-was mit dem Begriff Spieleentwickler anfangen, heu-te ist das ein anerkannter Beruf. Mittlerweile ist einekomplette Industrie entstanden, und die Bedeutungdes Mediums Games steigt immer mehr, auch weilstetig neue Käuferschichten dazu kommen.“> www.catnip-games.com

Förderung innovativer audiovisueller Inhalte

2. Runde im April„The Gardeneer“, Entwickler: clixx.biz, Action-Adventure-Spiel für Kinder

„Molly Monster“, Entwickler: Trickstudio Lutterbeck, App für mobile

„Typo Man“, Entwickler: bigitec, 2D-Side-Scroller-Spiel

„Move“, Entwickler: Kaasa Solutions, Casual-Game mit Retro-typischer Blockgrafik

„Jerry McPartlin“, Entwickler: Ed Venture Studios, Point’n’Click Adventure

„Der Preis des Verrats“, Entwickler: Serious Monk, Point’n’Click Adventure mit Mystery-Elementen

„Chaka Pro“, Entwickler: reelport, Web 2.0 Community-Anwendung, die unter Einbindung von cinando die Filmbranche auf und zwischen Filmmärkten vernetzt.

„Filifant“, Entwickler: Elevision, interaktive Zeichentrickserie für Vorschulkinder

„Europas Grenzen 360°“, Entwickler: Weydemann Bros., AV-Gründerzentrum-Stipendiaten konzeptionieren eineinteraktive Webdokumentation zum Thema EuropäischeIdentität

„2050 Aging By Numbers“, Entwickler: busse&halber-schmidt, crossmediales Projekt über unser künftiges Leben im Alter.

Ein Fachbeirat mit Friederike Behrends (ehemals WDR mediagroup digital), Odile Limpach (UBISOFT) und Prof. Dr. Gundolf S. Freyermuth (ifs internationale filmschule köln und Cologne Game Lab / Vorsitz) unterstützte Geschäftsführerin Petra Müller bei der Auswahl.

lizenzierter Softwareentwickler für eine Konsolezu werden. Für XBLA gibt es in Deutschlandzum Beispiel nur eine Handvoll Entwickler, wirsind einer davon.“ XBLA ist ein Service, den Mi-crosoft für Breitbandnutzer in die Xbox 360 inte-griert hat und bei dem mit der eigenen WährungMicrosoft Points für Downloads bezahlt wird.

Noch viel Potenzial in der Gamesbranche

Das letzte Projekt der Mülheimer war „BoulderDash“, ein Spiel, das zu den bekanntesten undbeliebtesten Retro-Games in der Computer- undVideospielgeschichte gehört. „Boulder Dash“ er-

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Im Dezember vergab die Film- und Medienstiftung NRW

erstmals ihre Förderungen für Innovative Audiovisuelle

Inhalte. Eine der 14 Zusagen ging an die Mülheimer

Spieleentwickler Catnip Games, die wir im Rahmen

unserer neuen Reihe Innovative Firmen in NRW vorstellen.

Firmenporträt: Catnip Games

Spielend auf allePlattformenVON WILFRIED URBE

Catnip Games ... wurde 2009 gegründet. Das Unternehmen entwickelthochwertige Spiele für PC und Konsolen und veröffent-licht sie teilweise selbst. Catnip Games fokussiert aufDownload-Spiele. Obwohl die Firma jung ist, arbeitet dasKernteam von zehn festen Mitarbeitern seit mehr alszehn Jahren erfolgreich zusammen und wirkte an über30 Titeln für PC, GameBoy Advance, PlayStation One,Nintendo DS und PlayStation Portable mit, darunter sobekannte Titel wie „Moorhuhn“, „Catan“ und „BoulderDash“. Derzeit ist Catnip Games lizenzierter Entwicklerfür Microsoft Xbox 360, PlayStation Portable und Win-dows Phone 7. Weitere Plattformen werden folgen. Ne-ben Spielen für Konsolen entwickelt das Team auch Spie-le und Software für iOS-basierte Plattformen (iPhone,iPad, iPod), Android sowie weitere mobile Plattformen.

Innovative NRW-Firmen

Alexandra Gerb, Foto: Catnip Games

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Herr Brundig, erinnern Sie sich noch an Ihre erste Filmproduk-tion?Brundig: Natürlich, das war 1985 „Pankow 95“ von Gabor Altorjay, eine Auftragsarbeit für das ZDF und wahrscheinlichder Film mit der schrägsten Besetzung in der deutschen Film-geschichte. Udo Kier war dabei, Christine Kaufmann, DieterThomas Heck. Alles war chaotisch. Danach wollte ich keinenFilm mehr machen.

Inzwischen nähert sich die Zahl der Pandora-Produktionender magischen 100. Welcher Film wird der hundertste sein?Brundig: Das ist wohl „Only Lovers Left Alive“, eine unge-wöhnliche Liebesgeschichte von Jim Jarmusch mit TildaSwinton, Tom Hiddleston und Mia Wasikowska, die zum gro-ßen Teil in NRW gedreht wird.

Seit Ihrem Start hat sich manches verändert. Die Technik istzunehmend digital, die finanziellen Rahmenbedingungensind andere …Brundig: Aber wir werden auch in Zukunft Autorenfilme pro-duzieren und verleihen. Die Technik spielt dabei keine Rolle,und die finanziellen Bedingungen haben sich nicht gravierendverändert, außer, dass die Auslandsverkäufe rückläufig sindbzw. die Garantien inzwischen wesentlich niedriger ausfallen.Goebel: Sozusagen klassisches Arthouse. Natürlich habensich die Filme im Laufe der Zeit verändert, aber nicht was dieGeschichten betrifft. Man sollte analog und digital als unter-schiedliche Werkzeuge betrachten, derer sich der Künstler jenach Thema bedient. Bei der Distribution wird die Digitalisie-rung der Kinos irgendwann abgeschlossen sein, dann gibt eskeine analogen Vorstellungen mehr.Brundig: Ende dieses Jahres wird es in Deutschland nur nochzwei Standorte für analoges Material geben, das werden Ber-lin und München sein.Goebel: Dazu kann ich nur anmerken, dass es auch in Frank-reich nur zwei Kopierwerke gibt, die natürlich in Paris liegen.

Insofern haben wir uns hierzulande aufs Ganze gesehen nichtverschlechtert.

Wie finanzieren Sie Ihre Filme?Brundig: Die Filmsprache ist universell, und so haben wir vonAnfang an auf internationale Projekte gesetzt, die wir meist alsKoproduzenten mitfinanziert und begleitet haben.Goebel: Später, als wir die Produktion etabliert hatten und an-fingen, auch als ausführende Produzenten zu arbeiten, habenwir diesen Weg fortgeführt. Ausländische Partner sind unswichtig, von ihnen erwarten wir uns auch ein entsprechendesFeedback.Brundig: Daraus hat sich auch über die Jahre eine gute Zu-sammenarbeit mit Regisseuren wie JimJarmusch oder Aki Kaurismäki entwi-ckelt. So haben wir in unserer Arbeitauch eine gewisse Nachhaltigkeit entwi-ckelt.Friedel: Über die Jahre sind natürlichauch andere Regisseure dazu gekommen.Die Orientierung auf mehrere Märkte istuns sehr wichtig. Einer der ersten größe-ren deutschen Filme, die wir produzierthaben, war „Bella Martha“. Man hättediesen Film auch zu 100 Prozent inDeutschland finanzieren können, aber dasist uns gar nicht in den Sinn gekommen.Von Anfang an war klar, wir würden international koprodu-zieren. „Bella Martha“ war aus meiner Sicht auch deshalb soerfolgreich. Das Remake in den USA war natürlich nicht vonvornherein zu erwarten.

Eine internationale Vermarktung erhöht natürlich auch dieBesucherzahlen.Friedel: Sie verschafft einem Film oft erst die angemessene

Aufmerksamkeit. „Gigante“ von Adrián Biniez zum Beispielist ein kleiner erster Film aus Uruguay, dessen Budget von400.000 Euro wir zur Hälfte übernommen haben. In Deutsch-land war er mit rund 50.000 Besuchern kein großer kommer-zieller Erfolg, aber weltweit hatte er in insgesamt 30 Ländernund auf vielen Festivals über 500.000 Zuschauer. Damit sinddann am Schluss auch alle Mitwirkenden angemessen bezahltworden.Goebel: Ein anderes Beispiel ist unsere einzige südkoreani-sche Koproduktion, an der wir mit 30 Prozent an der Finan-zierung beteiligt waren. „Frühling, Sommer, Herbst und Win-ter“ von Kim Ki-duk ist so erfolgreich, dass wir heute nochdavon zehren.

Pandora kam 1996 aus Frankfurt nach Köln. Warum?Brundig: In Hessen gab es keine Förderung, und mit der Film-stiftung NRW hatten wir bereits mehrere Filme produziert.Da lag es nahe, nach Köln zu ziehen.Goebel: Ich arbeitete damals als Geschäftsführer der Hessi-schen Filmförderung und bekam irgendwann einen Anruf vonKarl Baumgartner, der unverblümt anfragte, ob ich mit nachKöln gehen wollte. Nach kurzer Bedenkzeit habe ich ja gesagt.Die Firma ist auch gleich beträchtlich gewachsen. ChristophFriedel und Claudia Steffen kamen dazu.Friedel: Ich war ja schon in Köln, hatte aber noch keine Erfah-

rung als Produzent. Wirbegannen damals einen zu-nächst klein erscheinen-den Film in Tadschiki-stan: „Luna Papa“ vonBakthiar Khudoinazarowmit Moritz Bleibtreu. Wirdrehten dann mehrere Jah-re, mussten das ganzeTeam wegen eines Bür-gerkriegs nach Usbekistanevakuieren, verloren dengebauten Set durch eineFlutkatastrophe, und am

Ende kostete der Film das doppelte. Wir haben Jahre ge-braucht, um den Verlust zu kompensieren.

Bei Pandora arbeiten fünf Produzenten. Wie koproduzierenSie intern?Goebel: Unser erklärtes Ziel ist natürlich, uns regelmäßig aus-zutauschen und uns gegenseitig auf dem Laufenden zu halten.Bei den meisten Projekten haben wir eine Art Vier-Augen-Prinzip. Das klappt nicht immer reibungslos.

30 Jahre Pandora

Fünf Produzenten realisieren die Pandora-Filme. Wolfgang Hippe sprach mit dreien von ihnen

über internationale Arthouse-Produktionen.

Interview Reinhard Brundig, Christoph Friedel und Raimond Goebel

Universelle Sprache

I am very proud to work withPandora. And the most fascinatingthing is to see the catalog of thecompany and how many films youhave done, that I like very much.

ADRIAN BINIEZ („GIGANTE“)

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 2/2012 > 13

30 Jahre Pandora Film

Die KölnerArthouse-SchmiedeMit Filmen beschäftigen sich Karl Baumgartnerund Reinhard Brundig schon deutlich länger als30 Jahre. Am Anfang ihrer cineastischen Karrie-re standen Programmkinos mit den phantasie-vollen Namen Harmonie und Orfeo. Erst 1982stiegen beide auch ins Verleihgeschäft ein undgründeten den Pandora Filmverleih. Auch die-ser Name war Programm. Er entstammt der grie-chischen Mythologie und bedeutet in etwa „dievon den Göttern viel beschenkte“. Der Pando-ra Verleih startete mit zwei 16mm-Kopien desdamaligen Publikumslieblings der Hofer Filmta-ge: „Eine nachtlang Feuerland“ von ClemensKlopfenstein erreichte immerhin über 20.000 Zu-schauer. Es folgten Titel wie „Yol“ von Yilmaz Gü-ney und „Nostalgia“ von Andrej Tarkovsky. 1992wurde schließlich das Jahr für Pandora: Alle dreiin Cannes mit der Palme d’or ausgezeichnetenFilme wurden von Pandora verliehen: „Das Pi-ano“, „Lebewohl, meine Konkubine“ und derKurzfilm „Coffee and Cigarettes“. 1998 wurdeder Verleih in Frankfurt geschlossen und 2002neu gegründet. Neben der Verleihtätigkeit übernahm Pandoraseit 1985 zunehmend auch Produktionsaufga-ben. 1996 zog man nach Köln. Die kontinuierli-

che Zusammenarbeit mit Autorenfilmern AkiKaurismäki und Jim Jarmusch wurde zum Mar-kenzeichen: Pandora steht bis heute für an-spruchsvolles internationales Arthouse-Kino.Pandoras Kinofilme gewannen Preise auf nahe-zu allen wichtigen Festivals, so u.a. „Gigante“ (Sil-berner Bär/Berlinale), „Whisky“ (Prix du regardoriginal/Cannes), „Die Unerzogenen“ (TigerAward/Rotterdam), „Tulpan (Prix Certain Re-gard/Cannes), „33 Szenen aus dem Leben“ (Sil-berner Leopard/Locarno) und „Teza“ (Special Ju-ry Award/Venedig).Auf der aktuellen Agenda stehen Namen wie Fa-tih Akin („The Cut“), Pia Marais („Layla Fourie“),Sung-Hyung Cho („11 Freundinnen“), Ari Folman(„The Congress“) oder Sam Garbarski („MyFriend Vijay“) und Leos Carax („Holy Motors“).Pro Jahr entstehen so bis zu sechs Filme. Seit2005 gehören neben Baumgartner und Brundigdie Produzenten Christoph Friedel, RaimondGoebel, Claudia Steffen und Geschäftsführer Rai-ner Teusner zu den Gesellschaftern der Pando-ra Filmproduktions GmbH. 2006 gründeten Brun-dig und Baumgartner gemeinsam mit MichaelWeber den Weltvertrieb Match Factory, der seit-dem äußerst erfolgreich von Köln aus Filmrech-te international vertreibt.Am 4. Mai feiert Pandora sein 30-jähriges Fir-menbestehen. > www.pandorafilm.com

Geburtstagsprogramm Pandora startet seine GeburtstagsfeierlichkeitenAnfang Mai im Kölner Weißhauskino mit dem Kinostart der geförderten Großstadtkomödie„Medianeras“ von Gustavo Taretto. In der Folgepräsentiert die Kölner Arthouse-Schmiede in einerPandora-Kinowoche weitere Highlights aus ihrerGeschichte, darunter Filme von Kaurismäki, Jarmusch, Kusturica, Kim Ki Duk, Ari Folman undFatih Akin.> www.pandorafilm.com

02. Mai: Medianeras (2012) NRW-Premiere, Weißhaus Kino

03. Mai: Contract Killer (1990), Off Broadway (vorher Werkstattgespräch)

04. Mai: Yol (1982), Kino tba05. Mai: Das Piano (1993), Kino tba06. Mai: Dead Man (1995), Kino tba07. Mai: Schwarze Katze, weißer Kater (1998),

Kino tba08. Mai: Bella Martha (2001), Kino tba09. Mai: Frühling, Sommer,... (2003), Filmpalette11. Mai: Auf der anderen Seite (2007), Filmpalette12. Mai: Waltz with Bashir (2008), Filmpalette

Filmbeginn ist jeweils 21:00 Uhr, außer am 2. Mai(20:00 Uhr) und am 3. Mai (Werkstattgespräch19:30 Uhr, Film 21:00 Uhr).

Friedel: Unsere vielen Produktionen helfenuns, die Risiken der einzelnen Projekte bes-ser abzufedern. Es lässt sich nie mit Sicher-heit prognostizieren, welcher Film wirklichein Erfolg wird. Und man darf nicht verken-nen, dass es immer schwieriger wird, vor al-lem durch die Zurückhaltung der Fernsehsen-der, die in Deutschland auch in den Förder-gremien eine zentrale Rolle spielen. Ein Jahrohne Degeto ist für uns schon sehr schwer.Und es funktioniert nur, weil einer von unssich nur den Finanzen widmet, unser kauf-männischer Geschäftsführer Rainer Teusner.Es braucht eine Person, die das wirtschaftli-

che Gesamtbild im Auge behält.

Der Pandora Filmverleih hat nicht alle Pan-dora-Produktionen im Programm.Goebel: Bei der Auswertung haben wir einegewisse Schnittmenge, der Verleih schaut na-türlich vor allem auf den deutschen Markt.Unsere Diskussionen sind für uns oft sehrhilfreich, weil wir auch hier wieder mit ande-ren Sichtweisen konfrontiert sind. Wenn wirnicht einig werden, kooperieren wir als Pro-duktion auch mit anderen Verleihen wie z.B.bei mehreren kleineren Filmen mit Real Fic-tion aus Köln.

Im besten Fall lässt sich über Produzentenkein Wort verlieren. Für mich sind Produ-zenten ein bisschen wie die im modernenFußball unerlässlichen „Sechser“, die einSpiel steuern, ohne dass der unbedarfteZuschauer, der nur den spektakulärenFallrückzieher oder die unmögliche Tor-wartparade goutieren kann, genauer Notizdavon nähme. Die „Sechser“ fallen nurdann auf, wenn sie schlecht spielen, unddas größte Lob besteht zumeist darin, dassman sie nicht erwähnt und das, obwohl siedie zentralen Figuren im Spielaufbau dar-stellen.

Außergewöhnliche Begabung

Wie also gleich mehrere Worte verlierenüber zwei Produzenten, mit denen mandie gemeinsame Erfahrung einer Filmge-burt teilt? Über zwei Produzenten, die dieaußergewöhnliche Begabung besitzen, ei-nen Filmsanft und feinen Sinnes zu steuern – unddas sowohl künstlerisch wie finanziell?Vielleicht so: Bis vor zweieinhalb Jahrenwar Filmemachen für mich ein Prozess,der von Angst geprägt war. Während derVorbereitung und des Drehs selber gingich abends mit panischer Angst ins Bettund morgens wachte ich mit derselben pa-

nischen Angst auf. Aber vorzwei Jahren lernte ich Chris-toph Friedel und ClaudiaSteffen von der PandoraFilm kennen, und seitdemhat sich mein Verhältnis zumFilmemachen entscheidendund grundlegend verändert. Sah ich das Drehen zuvor alsnotwendiges Übel an, daseben in Kauf zu nehmen ist,

um die Vision eines Drehbuchs zugäng-lich zu machen, bemerkte ich in der ge-meinsamen Arbeit mit Christoph undClaudia erstaunt, dass Filmemachen tat-sächlich Freude machen kann. Welche Of-fenbarung! Während des überwiegendenTeils der Arbeit an „Über uns das All“ ha-be ich nachts geschlafen wie ein Baby, binabends mit einem Lächeln auf den Lippensanft entschlummert und morgens mitdemselben Lächeln erwacht. Das hört sichjetzt zwar zugegebenermaßen ein bisschenpathetisch an, aber stimmen tut es trotz-dem. Denn wenn man seinen ersten Filmmacht, dann fühlt man sich ja tatsächlichein bisschen wie ein Neugeborenes, dasbei seinen ersten Schritten vor dem Übelder (Film-)Welt beschützt werden muss.Die Esoteriker unter uns behaupten, dassBabys sich ihre Eltern aussuchen, undwenn ich mir meine Filmeltern noch mal

aussuchen könnte, dann wollte ich keineanderen haben als dieses Paar.

Wissen und Vertrauen

Dieser in vielerlei Hinsicht auch hinkendeVergleich trifft allerdings noch in andererWeise zu, denn in den Jahren der gemein-samen Arbeit hat sich zwischen Christophund Claudia in der Tat eine eheähnlicheBeziehung entwickelt, was sich auch daranzeigt, dass sie in meinem Kopf zu einersymbiotischen Einheit mit der Bezeich-nung „christophundclaudia“ verschmol-zen sind. Diese Symbiose betrifft nicht nurein genauesWissen um die jeweiligen Stärken und einblindes Vertrauen zum Gegenüber, son-dern auch und durchaus den täglichenUmgang. Wenn Christophs Blick wäh-rend einer abendlichen Drehbuchsitzungheimlich nach unten wandert und dortsorgenvoll verharrt, weiß Claudia genau,dass Christoph gerade per iPhone die ak-tuelle Lage beim 1. FC Köln analysiert.Und wenn später das Dessert bestellt wird,dann kann Claudia sicher sein, dass Chris-toph aus Angst um die eigene Linie selbst-verständlich kein eigenes Dessert bestellenwird und ebenso selbstverständlich davonausgeht, dass er die Hälfte von ClaudiasDessert abbekommen wird.Christoph und Claudia sind zunächst ein-mal: Cineasten. Tatsächlich gibt es bei denBeiden eine große Liebe zu dieser seltsa-men künstlerischen Ausdrucksweise. DieLiebe zum Kino haben beide bewahrt,und das, obschon sie ja stets an derSchnittstelle arbeiten zwischen zwei Kateg-orien, die in einem ständigen Spannungs-feld und oftmals sogar in einem Antago-nismus zueinander stehen: Dem Geld undder Kunst. Wie nur Wenige begreifen sieihre Arbeit ganz im Dienst dieser Kunst-form. Für sie ist das Geld immer dasMittel, um die Kunst zu erschaffen, nie-mals die Kunst das Mittel, um Geldwertezu erschaffen.Was aber wichtiger ist und noch elementa-rer: Christoph und Claudia sind wunder-bare Menschen und ihre größten Werte indiesem Sinne Integrität, Courage, Neugierund Liebe – nicht nur für die Filme, die siemachen, sondern auch für die Menschen,mit denen sie die Filme machen.Ein guter Freund hat die Theorie aufge-stellt, man dürfe als Mann für jedes Le-bensjahrzehnt einen weiteren Hemdknopföffnen. Und obwohl Du, liebe Pandora, jaeigentlich eine Frau bist: Öffne den drittenHemdknopf, genieße das Jubiläum und seistolz auf solche Mitarbeiter wie christop-hundclaudia.

Pandora-Produktion „Le Havre” von Aki Kaurismäki, Foto: Pandora Filmverleih

Der Kölner Regisseur Jan Schomburg realisierte mit Pandora

seinen Debütfilm „Über uns das All“, der 2011 auf der Berlinale

Premiere feierte. Für das Magazin baten wir ihn um einen Einblick

in die Zusammenarbeit mit seinen Produzenten.

Gastbeitrag: Jan Schomburg

Ruhiggeschlafen

Jan Schom-burg, Foto:Pandora

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nur ab dem Moment existieren kann, ab dembestimmte Rahmen von der Regie gesteckt sind.Innerhalb dieses Rahmens dann kann ich etwasschaffen.

Sie lehren an der KHM beides, Spielfilm- undDokumentarfilmkamera. Wie sehr unter-scheiden sich beide Formen für Sie?Egal ob Spiel- oder Dokumentarfilm: Es muss ei-ne Geschichte erzählt werden. Im Dokumentar-film versuchen wir genauso, das Drama heraus-zufiltern, wie im Spielfilm. Vielleicht ist es nichtso sichtbar, aber wir müssen es sichtbar machen.Und diesbezüglich sind wir nicht so weit vomSpielfilm entfernt, bloß dass das Drama dortdurch ein Drehbuch vorgegeben ist, es festge-legte Settings und Schauspieler-Proben gibt.Beim Dokumentarfilm hingegen müssen wirspontan erfassen, was eine Szene mit Reibun-gen und Spannungen werden könnte. In diesemMoment muss man dann mit der Kamera intu-itiv ein zum Moment passendes Bild finden, umdie erforderte Dramatik und Emotion zu errei-chen. Zwar müssen die Entscheidungen in die-sem Sinne viel schneller getroffen werden, abergrundsätzlich sind es dieselben Entscheidungenwie beim Spielfilm.

Es geht um das Gespür für den Moment – istdas der Unterschied?Wenn es einen Unterschied gibt, dann ist es zumeinen die Intuition und zum anderen die Fähig-keit, schnell zu reagieren. Im Dokumentarfilmgibt es keinen Platz für Fehler, die Szene mussbeim ersten Mal stimmen. Das bedeutet Druck,und der ist beim Dokumentarfilm enorm.

Entwickeln sich bei Studenten eigentlich re-gelmäßig Kameramoden? Ich sage immer,das Kino wird niemals sterben, denn eswiederholt sich alle 30 Jahre. Gerade ist inMode, wieder Blau für die Nächte einzuset-zen. Das hat nach den 80er Jahren niemandmehr gemacht. Oder nach „Breaking the Wa-ves“ gab es diese Mode, alles mit wackeligerHandkamera zu machen – jetzt kommen wirwieder zurück zu den sehr langen fixen Ein-stellungen. Auch der Zoom: Der war total ver-pönt, und nun kommt er extrem stark zurück.Ich finde es als Lehrer sehr wichtig, dies zu er-kennen und sich nicht darüber zu ärgern. Esgehört dazu. Man darf nur kein Opfer dieserModen werden, man muss sich darüber be-wusst sein und dann im Einzelfall entschei-den, ob dieser modische Kniff zum entspre-chenden Stil des Films passt. Und dann – naja, dann ist es doch okay!

ifs: daheim undunterwegsDie berufsbegleitende Weiterbildung „Interac-tive Media“, die an der internationalen filmschu-le köln Einblicke in den Stand non-linearer digi-taler Medien bietet, endet am 26. April: Ab 18Uhr stellen die Teilnehmer ihre Projekte vor, zu-dem wird als Gastredner Adam Somlai-Fischeraus Budapest erwartet. Einzug in die ifs hält bald wieder ein neuer Jahr-gang für den Bachelor-Studiengang Kamera/Di-rector of Photography. Dafür sowie für den neu-en Studiengang Digital Film Arts mit den Schwer-punkten Editing Bild & Ton oder Visual Arts en-det die Bewerbungsfrist am 30. April. Die Stu-diengänge starten zum Wintersemester 2012/13 und gehen über sieben Semester.Eine Anmeldung bis zum 25. Mai erfordert dieTeilnahme am „School of Sound“-Workshop„The Soundtrack“, der vom 11. bis 31. Augusterstmals in Kooperation mit der ifs in Köln statt-finden wird. Die renommierte „School of Sound“wurde von Editor und Sounddesigner Larry Si-der initiiert und veranstaltet regelmäßig hoch-karätige Symposien und Workshops zu den The-menfeldern Musik und Sound. In diesem Jahrsteht die Entwicklung von Soundtracks für fik-tionale Filme im Mittelpunkt. Mitte Juni ist außerdem Anmeldeschluss für dasfünfmonatige, berufsbegleitende Weiterbil-dungsprogramm International Producing, dasEnde September starten wird. Es beschäftigtsich innerhalb von fünf Wochenend-Workshopsmit individuellen Geschäftsmodellen für inter-national operierende Produzenten. Das Ange-bot richtet sich an junge Produzenten und Pro-ducer, die zukünftig ihre Filme für einen inter-nationalen Markt produzieren möchten und jun-ge Profis aus anderen Bereichen wie Develop-ment, Finanzierung, Verleih und Vertrieb.

Tag der offenen Tür und Festivals

Der Tag der offenen Tür am 5. Mai (11 bis 18Uhr) bietet umfassende Infos zur ifs. Besuchererhalten Einblicke in das gesamte Programmund in ausgewählte Filme, zudem sind Begeg-nungen mit Studierenden und Dozenten mög-lich. Filme von Studierenden gibt es außerdem beifreiem Eintritt am Kölner Kultursonntag am 20.Mai um 17 Uhr im Filmforum NRW zu sehen.Wer auf Filmfestivals unterwegs ist, wird eben-falls auf viele Beiträge Studierender und Absol-venten der ifs treffen. Auf den Kurzfilmtagen inOberhausen etwa feiert die Abschlussarbeit„Guck woanders hin“ von Charlotte Ann-MarieRolfes (Regie), Anna Knolle (Produktion) und Ja-kob Jendryka ihre Festivalpremiere im NRW-Wettbewerb. Auch „Die Schaukel des Sargma-chers“ ist ein aktueller Abschlussfilm (Regie: El-már Imánov, Produktion: Eva Blondiau,Schnitt/Sounddesign: Bastian Siebrecht) undwird sowohl beim Internationalen KurzfilmfestDresden als auch beim Internationalen Studen-tenfilmfestival Sehsüchte im Wettbewerb lau-fen. Ebenfalls in Potsdam nominiert sind die Ab-solventinnen Jenny Bork für den SehsüchteDrehbuchpreis („Dazwischen“) sowie ElisabethFeltes für den Sehsüchte Produzenten-Preis(„Having Krebs“). Außerdem im Programm desStudentenfilmfestivals ist der bereits mehrfachausgezeichnete Dokumentarfilm „Der Mond istein schöner Ort“ von den Studierenden AnneMaschlanka und Viktoria Gurtovaj.> www.filmschule.de

14 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 2/2012

Nachwuchs

Interview mit KHM-Professorin Sophie Maintigneux

Das Drama sichtbarmachenDie gebürtige Französin Sophie Maintigneuxdrehte mit Nouvelle-Vague-Legenden Eric Roh-mer und Jean-Luc Godard, ehe sie Ende der1980er Jahre nach Deutschland kam, wo sie heu-te zu den interessantesten Kamerafrauen zählt.Seit letztem Semester ist Sophie MaintigneuxProfessorin für Bildgestaltung an der Kunsthoch-schule für Medien Köln und betreut beides,Spielfilm- und Dokumentarfilmkamera. Am 19.April um 19 Uhr hält sie in der Aula der KHM ih-re Antrittsvorlesung zum Thema „Spektrum derKamera“. Oliver Baumgarten befragte sie zu ih-rem Verhältnis zur Lehre.

Seit 20 Jahren unterrichten Sie Kamera undhaben gleichzeitig eines der spannendstenŒuvres deutscher Kameraleute. Wie wich-tig ist die Lehre für Ihre Arbeit?Die Lehre ist mittlerweile für mich zu einer gro-ßen Leidenschaft geworden. Ich kann es mir garnicht mehr vorstellen, ausschließlich als Kame-rafrau zu arbeiten. Es mag banal klingen, aberich finde es unglaublich spannend zu sehen, wel-che Entwicklungen die Studenten nehmen.Durch den Unterricht und die Beziehung zu denStudenten habe ich außerdem das Gefühl, we-niger in meiner eigenen Routine gefangen zusein, weil sie immer wieder neue Fragen stellenund neue Herausforderungen bieten.

Wie würden Sie Ihre Art beschreiben, mitden Studenten zu arbeiten?Besonders in Deutschland gibt es unheimlich vie-le Filmhochschulen und damit sehr viele junge

Leute, die jedes Jahr auf den Markt strömen.Das provoziert natürlich Selbstzweifel und Un-sicherheit darüber, wie es nach dem Studiumweitergehen wird. Deswegen finde ich es wich-tig, Studenten so gut zu unterstützen wie es mirmöglich ist. Ich bin keine Professorin, die sichhinstellt und sagt: Das mag ich, und das mag ichnicht. Ich gehöre zu denen, die fragen: Was woll-test du erzählen, und wie willst du das erzählen?Und dann einen Schritt weiter gefragt: Bist duzufrieden, wie du deine Geschichte erzählt hast?Ich glaube, es ist sehr wichtig für junge Leute,mit Menschen zu diskutieren, die mehr Erfah-rung haben als sie. Auch geht es darum, persön-liche Stärken zu finden und herauszuarbeiten.Ich verstehe meine Aufgabe als Lehrerin darin,zu ermutigen, anstatt meine Meinung und mei-nen Geschmack zu vermitteln, denn das kannblockieren.

Ist der Unterschied in der Herangehens-weise der Kunsthochschule KHM im Ver-gleich zur Filmhochschule dffb, an der Sievorher waren, für Sie spürbar?Ja, deutlich. Der Unterschied besteht vor allemdarin, dass sich die Studenten an der KHM zu-nächst nicht spezialisieren, das gefällt mir ex-trem. Leute also, die sich eigentlich für Kunst ent-schieden hatten, können Filme machen und um-gekehrt. Das sind Menschen mit einem ganz an-deren Horizont, mit anderen Wünschen und an-deren Bildsprachen, die sie sich zum Vorbild neh-men. Sie sind weniger kodifiziert, weniger fest-gelegt und formatiert. Diese Mischung aus Kunstund bewegten Bildern finde ich äußerst inter-essant. Die einzige Problematik ist, dass es kei-nen eigenen Kamerastudiengang an der KHMgibt. Das ist deswegen ein bisschen schwierig,weil Kamera eine Mischung aus Kreativität undTechnik ist. Und Kreativität entfaltet sich schwer,wenn die technische Basis fehlt. Daran arbeitenwir noch, dass für alle diese Grundlagen Be-standteil des Grundstudiums werden.

In Ihrer Antrittsvorlesung werden Sie darü-ber sprechen, dass Sie es spannend finden,immer andere Wege zu gehen, um zum Zielzu kommen. Liegt darin das Herz der Kreati-vität, sich stets neu zu erfinden?Menschen sagen mir immer wieder, sie fändengemeinsame Momente in meinen Filmen, diesie dann als Stil bezeichnen. Ich selbst sehe dasnicht so. Ich sage immer: Ich bin ein Chamäle-on. Ich versuche, mich anzupassen und zu fra-gen, was das eigentliche Streben der Regie ist– trotzdem versuche ich, als kreative Person zuexistieren. Ich glaube, dass mein Anteil am Werk

zweite Staffel mit vier Kurzdokumentarfilmenvon und für Kinder und Jugendliche ist im Semi-nar bei Sabine Rollberg und Solveig Klaaßen ent-standen unter der Gesamtleitung der beidenProduktionsfirmen Blinker Film und Boogiefilm.Mit „Borschemich (neu)“ von Christine UschyWernke wurde ein Beitrag der Staffel in denNRW-Wettbewerb von Oberhausen eingeladen.Am 9. Mai startet eine neue Staffel der Filmrei-he „Best of KHM“ mit Produktionen von Absol-venten. Den Auftakt am 9. Mai um 19 Uhr in derAula macht Britta Wandaogo mit ihrem Doku-mentarfilm „Nichts für die Ewigkeit“. Im An-schluss wird Professor Dietrich Leder ein Ge-spräch mit der Filmemacherin führen, die 2003den Deutschen Kurzfilmpreis in Gold für „Die Kro-kodile der Familie Wandaogo“ erhielt. Fortgesetztwird die Reihe am 23. Mai, wenn Hans Weingart-ner seinen neuen Film „Die Summe meiner ein-zelnen Teile“ vorstellt, für dessen Regie er für denDeutschen Filmpreis nominiert wurde.> www.khm.de

KHM: stark auf denKurzfilmtagenDer April steht auch bei der Kunsthochschule fürMedien Köln (KHM) ganz im Zeichen der Inter-nationalen Kurzfilmtage Oberhausen. So lädt dieKHM am 23. April zu einer Preview des Arte-Do-kumentarfilms „Die Rebellen von Oberhausen“in die Aula. Hansjürgen „Jason“ Pohland, selbsteinst Unterzeichner des Oberhausener Mani-fests, begibt sich auf Spurensuche nach denÜberbleibseln jenes Geistes, der vor 50 Jahrenden deutschen Film erneuerte. Im Anschluss andie Preview moderiert Sabine Rollberg ein Ge-spräch mit dem Filmemacher sowie mit LarsHenrik Gass, dem heutigen Leiter der Kurzfilm-tage. Die Veranstaltung ist gleichsam Auftakt derFilmreihe Arte-Previews, in denen Sabine Roll-berg, Arte-Beauftragte im WDR und Professo-rin für künstlerische Fernsehformate an derKHM, künftig regelmäßig Arte-Filme vor ihrer

Ausstrahlung mit Gästen an der KHM präsentie-ren wird.Auf den Kurzfilmtagen selbst wird die KHM mitzahlreichen Beiträgen vertreten sein. Besonde-re Freude dürfte über die Einladung von „Chris-tina“ sowohl in den Deutschen als auch in denNRW-Wettbewerb herrschen. Der Film entstandim Rahmen des ambitionierten Projekts Kunst-FilmSchule, das Komed in Zusammenarbeit mitder KHM und drei Kölner Schulen im vergange-nen Schuljahr durchgeführt hat. „Christina“ wur-de von den Schülern Lina Marie Mackeprang, Ke-vin Nicklas und Amy Wittenberg der Integrier-ten Gesamtschule Holweide als freiwilliger Ab-iturkurs im Fach Literatur realisiert und von derKHM-Absolventin Jana Debus künstlerisch be-treut. Debus selbst übrigens konkurriert mit ih-ren Eleven im Deutschen Wettbewerb, wo ihrDiplomfilm „The Sweetness of My Mother’sHair“ läuft. Ein weiteres Jugendmedienprojekt,an dem sich die KHM mit dem WDR und mitUnterstützung der ifs beteiligt, ist dokyou. Die

„Guck woanders hin“: ifs-Abschlussarbeit von Charlotte Ann-Marie Rolfes, Anna Knolle

und Jakob Jendryka, Foto: ifs

Sophie Maintigneux, Foto: privat

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2012 > 15

Ende Februar präsentierten

die Absolventen der ifs

internationale filmschule köln

ihre Abschlussarbeiten.

Oliver Baumgarten hat sie sich

angeschaut.

ifs-Abschlussfilme

27 Wege in denBeruf„Ich will etwas fühlen, etwas, das nicht egal ist.“Es ist dieser hilflose Ausspruch eines Protago-nisten in einem der aktuellen ifs-Abschlussfilme,der auf den Punkt bringt, was junge Filmema-cher immer wieder in Debütfilmen an ihrer Ge-neration beklagen. Eine Gesellschaft, die sichvom steten Wachstum abhängig gemacht hatund von allem stets ein Mehr produziert, über-lässt seine Kinder orientierungslos einem Über-fluss, der sie überfordert und paralysiert. Die bei-den Figuren in „Having Krebs“ ziehen sich in ih-

re Bude zurück, der eine mit großen Träumenund Schreibblockade, der andere mit Pizza undVideospiel. Die Welt draußen verstehen und er-tragen sie nicht, sie sind willenlos und anämischwie die Zombies in ihrem Ballerspiel.

Debütfilmer auf Identitätssuche

„Having Krebs“, mit dem Regisseurin Anne Ma-schlanka, Autor Alexander Daus, Editor LucasSeeberger sowie Produzentin Elisabeth Feltesihr Studium an der ifs abschlossen, fehlt es inseiner Zustandsbeschreibung nicht an Deutlich-keit. Die Suche nach Identität, nach dem eige-nen Platz im Leben wird hier durch Abstraktio-nen in der Inszenierung sachte auf eine allgemei-ne Ebene gehoben. In den meisten anderen Fil-men der 27 Absolventen aus den Fächern Dreh-buch, Filmregie und Kreatives Produzieren desStudiengangs Film sowie aus dem StudiengangEditing Bild & Ton, die Ende Februar einem Fach-publikum im Kölner Cinenova Kino präsentiertwurden, geht es hinsichtlich der Identitätssuchehingegen wesentlich konkreter zu. In „Wer ichglücklich bin“ etwa (Regie: Maria Pavlidou, Buch:Ingrid Kaltenegger, Schnitt und Sounddesign:Fiona Katharina Brands, Schnitt und Soundde-sign, Produktion: Jens Kaulen) finden zwei Ju-gendliche in einer betreuten Wohngruppe zu-

einander, die unterschiedlicher nicht sein könn-ten. Während Alicia glaubt, sich bei einer Cas-tingshow verwirklichen zu können, fühlt sich Mi-chaela in einen falschen Körper geboren undstellt sich als Mika vor. Einfühlsam konstruiertmündet die Annäherung der beiden im anrüh-rend inszenierten Moment, in dem Alicia für Mi-ka zum Abschied singt und sie sich beide für dasakzeptieren, was sie sind.Einen dank seiner drastischen Erzählweise kom-plett anderen Zugang, um die Entwurzelung sei-nes Protagonisten zu schildern, wählt „Ararat“von Engin Kundag (Regie, Buch, Produktion), Ale-xander Daus (Buch) und Jonas Thoma (Schnittund Sounddesign). Darin eilt Noah, als er vomnahenden Tod seines Vaters hört, nach Jahrender Abwesenheit von Deutschland aus zurückin ein türkisches Dorf am Fuße des Ararat. Dortbegegnet er seinem Bruder und kann dessen Le-bensweise nicht begreifen. Mit der Überheblich-keit seiner westlichen Attitüde greift Noah in dasLeben seines Bruders ein – doch was gut ge-meint war, wird seinem Bruder bald zum Ver-hängnis. Die bedrohliche Stimmung und brutalklare Bilder verleihen „Ararat“ eine archaischeKraft, die sich bereits auf der Berlinale 2012 ent-falten durfte, wo „Ararat“ mit seinem moder-nen Noah in der Perspektive Deutsches Kino lief.

Erste FestivaleinladungenSo wie Engin Kundag zu seinen familiären Wur-zeln nach Anatolien zurückgekehrt ist, so ver-wirklichte Elmár Imánov seinen Abschlussfilmin seiner Heimat Aserbaidschan. „Die Schaukeldes Sargmachers“, mit dem auch ProduzentinEva Blondiau und Editor Bastian Siebrecht dasStudium abschließen, erzählt von einem verwit-weten Sargmacher, der seinen autistischenSohn erst wie einen Menschen zu behandeln be-ginnt, als ein Arzt dessen baldigen Krebstod vor-aussagt. Raum greifende Aufnahmen der kargen Step-penlandschaft, hervorragende Schauspieler so-wie ein perfektes Timing deuten auf eine erfolg-reiche Festivalkarriere des Films, die Mitte Aprilmit den Teilnahmen in den Wettbewerben desFilmfest Dresdens und des Internationalen Stu-dentenfilmfestivals Sehsüchte beginnt. Seine Festivalpremiere im NRW-Wettbewerbder kommenden Oberhausener Kurzfilmtagefeiert „Guck woanders hin“, die Abschlussarbeitvon Charlotte Ann-Marie Rolfes (Regie), AnnaKnolle (Produktion) und Jakob Jendryka (Schnittund Sounddesign). Herausragend subtil gelingtes ihnen, den Missbrauch eines Mädchens alleinin der Spiegelung seines Verhaltens zu themati-sieren.

Sitcom fürs Web

Insgesamt zwölf Abschlussfilme wurden dem Pu-blikum im Cinenova präsentiert, außerdem stell-ten fünf Drehbuchautoren mittels szenischer Le-sung je einen ihrer Stoffe vor, die während desStudiums entstanden sind. Die Bandbreite derArbeiten war groß, die Art und Weisen, wie Ge-schichten erzählt werden und welche Formenfilmischer Visionen sich bei den Studenten ent-wickelt haben, vielfältig. Als Beleg dafür sei ab-schließend eine Produktion wie „Niklas verliebtsich“ von Absolvent Marian-Reinhart Grönwoldtgenannt. Auch „Niklas verliebt sich“ erzählt von der Orien-tierungslosigkeit der jüngeren Generation, wähltdafür aber die unterhaltende Form der Sitcom.Konzipiert als Web-Serie über eine Wohnge-meinschaft hat Grönwoldt zunächst einen Pilo-ten geschrieben, inszeniert und produziert, derdie Richtung der folgenden Teile sehr gelungenvorgibt: Pointiert, schnell und präzise gespieltgibt die Serie eine Ahnung davon, wie lustig esim Grunde ist, nicht zu wissen, was man will.

Steinbichler-Workshop an der ifs

„Da kann ein Filmdraus werden“Vom 11. bis zum 20. März fand in Köln unter derLeitung von Regisseur Hans Steinbichler einSchauspielworkshop statt. Zehn Bewerber konn-ten an dem von der internationalen filmschuleifs initiierten und von der Film- und Medienstif-tung NRW finanziell unterstützten Projekt teil-nehmen, für das Steinbichler eine Crew zu-sammenstellte und eine eigene Story entwarf.Christian Meyer sprach im Anschluss an denWorkshop mit Hans Steinbichler.

Sie haben sich entschieden, den Workshopals Arbeit an einem abendfüllenden Spiel-film zu gestalten. Ein Kraftakt für alle Betei-ligten, oder?Es war überhaupt kein Kraftakt, sondern ein un-glaublich entspanntes Arbeiten. Das liegt an ei-nem Umstand: Wir hatten zwar nur das Geldder Filmstiftung, konnten aber ein komplett pro-fessionelles, höchstrangig besetztes Set zu-sammenstellen. Das hatte nichts von Hochschu-le, Workshop oder Studentenfilm. Mit dem Ka-

meramann Christian Rein habe ich z.B. bereitszwei Filme gedreht, zuletzt hat er für „Wicki aufgroßer Fahrt“ als erster deutscher Kameramannin 3D gefilmt. All die Leute haben kein Geld be-kommen. Die haben sich darauf eingelassen,weil wir ihnen eine sehr spannende Konstella-tion versprochen haben. Meine Frage war dann,ob wir über die Improvisation der Geschichte,die ich vorgegeben hatte, an einem Tag gut zehnMinuten erzählen können, die halten. Das Gan-ze diente aber nicht dazu, zu behaupten, mankönne Spielfilme oder Kinofilme in so kurzer Zeitdrehen. Wir haben uns lediglich den Verhältnis-sen angepasst.

Sie sagen, die Arbeit war entspannt. Ich stel-le mir das psychologisch aber sehr dicht vor,im Positiven wie im Negativen.

Sie haben recht: Es war sehr dicht und span-nend. Wir haben ja chronologisch gedreht. AmAbend kam dann mal ein Techniker auf mich zuund sagte, dass er es kaum erwarten könne, wasmorgen passieren wird. In der Tat wusste dasja niemand. Normalerweise bist du am Set, je-der kennt das Buch, und die Szenen werden al-le durcheinander gedreht. Da ist null Spannungdrin. Bei uns gab es eine Entwicklung, in die dieSchauspieler mich getragen haben und ich sie.Das war der Punkt, an dem wir am nächsten Tagweiter gemacht haben.

Auf welchem Stand waren die Teilnehmer? Einer hatte bereits in einem Kinofilm mitgespielt,einige hatten schon in Vorabend-Soaps gespielt,andere hatten Theatererfahrung. Eine Teilneh-merin hatte nur ein selbst gemachtes Video, indem sie Gitarre spielt – und ihre Motivation.

Ein solches Kammerspiel steht im starkenGegensatz zu ihren anderen Filmen ...Es tut meiner Entwicklung gut, wenn ich michmal von der Größe der Landschaft, die meineanderen Arbeiten prägt, löse. Diese Geschich-te zieht sich ganz auf Personen zurück. Um die-sen Kontrast zu ertragen, haben wir in Cinemas-cope gedreht und dadurch eine Atmosphäre

entwickelt, die eine solche Bildgewalt hat, dassmir gar nichts abgeht. Ich glaube, dass es imGegenteil gut für meine Entwicklung ist, michauf so etwas einzulassen. Der ganze Film ist javon Notwendigkeiten diktiert: zehn Menschen,die für acht Tage einen Workshop machen unddafür einen bestimmten Betrag zahlen. Es wardann ganz klar, dass wir eine Ort-Zeit-Einheitbrauchen, chronologisch drehen, und eine Ge-schichte brauchen, die den Schauspielern so na-he ist, dass sie intuitiv reagieren können

Wird daraus ein Kinofilm?Wenn das Material nur ansatzweise das hält,was es nach der ersten Sichtung verspricht,dann kann man daraus einen kleinen, feinenFilm machen. Es geht um Leute aus der Mitteder Gesellschaft, die etwas zu verhandeln haben.Da passieren Dinge, die man so noch nicht ge-sehen hat. Unser Ziel war, mit zwei Terabyte Da-ten nach Hause zu gehen. Alleine das mit demniedrigen Budget erreicht zu haben, ist schondas Wunder. Jetzt versuche ich, dem Wunderetwas zurückzugeben, in dem ich mich mit ei-nem Cutter zusammensetze, der die gleiche Gü-te hat wie die Crew – wir haben ja kein Budgetfür die Postproduktion – und die gleiche Klasse.Dann kann der Film etwas werden.

Hans Steinbichler beim Schauspielworkshopan der ifs, Foto: Julia Arnold/ifs

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Kultur kostet Geld, nicht nur die Konsumenten. Das bekommtjeder Kreative zu spüren, wenn er seine Zeit mit der Arbeit anseiner Musik, Bildern oder dem neuen Buch verbringen willund für den lästigen Broterwerb kein Raum bleibt. Ist kein Mä-zen, keine Erbschaft und auch kein reicher Lebenspartner zurHand, wird es schnell eng. Film kostet sogar viel Geld. Wes-halb in Deutschland rund 300 Millionen Euro im Jahr an För-dermitteln ausgeschüttet werden, ohne die die meisten Projek-te nicht entstehen könnten. Aber weil es nie für alle reichenkann, werden alternative Finanzierungsmodelle herbeigesehnt.Eines sorgt neuerdings für Schlagzeilen und große Hoffnun-gen: Crowdfunding.

Mit der Zielgruppe kommunizieren

Crowdfunding ist ein Phänomen des Web 2.0. Seitdem dasInternet zum sozialen Medium geworden ist, werden nicht nurUnmengen von Banalitäten in die Welt getwittert, sondernkönnen Menschen – unabhängig von Zeit und Ort – allein überihre Interessen und Vorlieben virtuell zusammengebracht wer-

den. Erstmalig ist es so auch Kreativen möglich, unaufwändigund ganz direkt mit ihrer jeweiligen Zielgruppe zu kommuni-zieren. Und mehr als das: Seit etwas mehr als zehn Jahren –Vorreiter war die amerikanische Website ArtistShare.com –nutzen vor allem Musiker das Web 2.0, um ihre künstleri-schen Vorhaben vorab zu finanzieren. Beim Crowdfunding –frei übersetzt: Schwarmfinanzierung – wird eine zuvor festge-legte und an ein bestimmtes Projekt gebundene Summe durchdas Einsammeln zumeist kleiner Einzelbeträge von – je nachModell – „Spendern“ oder „Investoren“ aufgebracht. „Spen-der“ deswegen, weil beim kulturellen Crowdfunding die Kapi-talgeber normalerweise lediglich eine CD, Konzertkarten, ei-nen Besuch am Set oder eine Danksagungen im Buch bekom-men. Wird die anfangs definierte Mindestsumme erst gar nichterreicht, geht das eingezahlte Geld an die Spender zurück.

2011: 458.000 Euro für 170 Projekte

Startnext, inkubato, mySherpas, pling und VisionBakery hei-ßen die deutschen Crowdfunding-Internetplattformen, mit

deren Hilfe im Jahr 2011 für 170 Projekte rund 458.000 Euroeingesammelt werden konnten. Zum Vergleich: In den USAhat im selben Jahr allein die Plattform kickstarter.com fast12.000 Projekte realisieren können. Auf der führenden deut-schen Crowdfunding-Plattform Startnext, über die im vergan-genen Jahr mehr als 50 Prozent des vermittelten Kapitals ein-gesammelt wurde, finden sich aktuell in der Kategorie Film/Vi-deo 15 Projekte – vom Horrorfilm bis zum Sprachlernvideo –in der so genannten Startphase, die erste Aufmerksamkeit ge-nerieren soll. Immer wieder findet sich das Wort „experimen-tell“ in der Projektbeschreibung. Für weitere 34 Film/Video-Projekte bei Startnext läuft die Finanzierung, damit entfällt dortauf die Rubrik Film/Video rund die Hälfte aller laufenden Pro-jekte. Dass es bei Crowdfunding nicht allein um Anschubfi-nanzierung gehen muss, zeigt ein Beispiel bei mySherpas.de:Dort sammelt gerade der Dokumentarfilm „Meine Freiheit,deine Freiheit“ von Diana Näcke – eine Produktion von Daskleine Fernsehspiel des ZDF – Geld für die Einreichungen beiinternationalen Festivals und für das Marketing des Films. In Deutschland wurde auf den Internetplattformen in 38 Pro-zent der Fälle die Projektsumme erreicht. Dabei lag der durch-schnittlich finanzierte Betrag bei 2.694 Euro, was verdeutlicht,dass diese Art der Finanzierung – zumindest bislang – in ersterLinie für Nischenprojekte geeignet ist. Im Filmbereich kommtman damit nicht weit. Aber es gibt Ausnahmebeispiele, be-sonders dort, wo sich das „klassische“ Crowdfunding in Rich-tung „Crowdinvesting“ entwickelt, also den Geldgebern eineökonomisch interessante Perspektive in Aussicht gestellt wird.

Leuchtturmprojekt „Stromberg“

So war es auch bei dem viel beachteten Leuchtturmprojektdes Crowdfunding in Deutschland, dem Kinofilm zur erfol-greichen Fernsehserie „Stromberg“. Im Dezember 2011 ge-lang es der Produktionsfirma Brainpool mit Hilfe ihres Ko-operationspartners My Major Company, der über Crowdfun-ding-Erfahrung und die entsprechende Infrastruktur verfügte,innerhalb von nur einer Woche den Rekordbetrag von einerMillion Euro einzusammeln. Die rund 3.000 Geldgeber parti-zipieren am möglichen Kinoerfolg des Films: Bis zu einer Mil-lion Besucher fließt pro verkaufter Kinokarte ein Euro an die

Crowdfunding

Udo Kier als Wolfgang Kortzfleisch in „Iron Sky”: Spendable Fans durften sogar beim Drehbuch mitreden. Foto: Mika Orasmaainde

„Iron Sky“, „Hotel Desire“ und „Stromberg“ – Crowdfunding gilt derzeit auch beim Film als

attraktives Finanzierungsinstrument. Doch funktioniert das auch bei anderen Produktionen?

Christian Seebaum hat für das Magazin genauer hingeschaut.

Crowdfunding beim Film

Leuchttürme. Und sonst?

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Investoren – entsprechend ihrer eingebrachten Anteile – zu-rück. Bei über eine Million Besucher gehen für jede weitereKarte 50 Cent an die Schwarminvestoren. Für „Stromberg“-Autor und -Produzent Ralf Husmann wardie Gewinnbeteilung entscheidend: „Wir wollten nicht, dasses ein Spendenmodell ist, bei dem wir mit dem Hut rumge-hen. Ich fand den Gedanken, die Fans mit ins Boot zu holenund ihnen auch eine Chance zu geben mit zu verdienen, unge-heuer sympathisch.“ Zwar liefert die Schwarmmillion nur ei-nen Teil des Filmbudgets – laut Husmann wird es sich „im un-teren einstelligen Millionenbereich“ bewegen – aber der PR-Erfolg der Aktion ist beachtlich. Das Thema Crowdfundingund der Kinofilm „Stromberg“ sind in allen Medien präsent.„Die Öffentlichkeit und die Aufmerksamkeit sind auf der ei-nen Seite gut, andererseits liegt so aber auch ein gewisserDruck auf dem Projekt. Wenn das jetzt nicht funktionierensollte, wird es wahrscheinlich auch erst mal schwer, vergleich-bare Projekte auf diese Weise zu finanzieren“, meint Ralf Hus-mann.

Themen, die das Internet interessieren

In welche Dimensionen sich Crowdfunding im Filmbereichentwickeln könnte, ist schwer abzuschätzen. „Stromberg“ pro-fitierte fraglos von der starken Fan-Base der Fernsehserie. An-dere erfolgreiche Projekte – etwa der mit 175.000 Euro imNetz finanzierte „porNEOgrafische“ Film „Hotel Desire“oder die auf der Berlinale gezeigte kultverdächtige Sciencefic-tion-Parodie „Iron Sky“, in der Nazis die Rückseite des Mon-des bewohnen – haben wahrscheinlich auch deshalb funktio-niert, weil ihre Themen in der Internetgemeinde besondersgut ankommen. Bei der finnischen Produktion „Iron Sky“,die rund eine Million Dollar im Netz akquirieren konnte,durften die gebefreudigen Fans sogar beim Drehbuch mitre-den. Für den Produzenten Tero Kaukomaa war die Netz-Fi-nanzierung, die letztlich nur einen Bruchteil des zehn Millio-nen-Dollar-Budgets ausmachte, zugleich Marketingstrategie.Und sie zahlte sich für Kaukomaa auch indirekt aus: „Weiterezwei Millionen Dollar haben wir bekommen, weil die gute Re-sonanz beim Crowdfunding den Investoren gezeigt hat, dassunser Film ankommt.“

Film und Medien NRW – Das Magazin | 2/2012 > 17

Crowdfunding für Alben, Bücher und Festivals

Eine Frage der Kultur

Im Oktober 2003 startete in den USA mit ArtistSharenach längerer Vorbereitung die erste Crowdfunding-Plattform weltweit. Anlass für die Entwicklung des Mo-dells war der Zusammenbruch der alten Musikindustrie.Gegen die anonyme Vermarktung eines fertigen Pro-dukts durch die Industrie setzte die Plattform auf Kom-munikation. Musiker sollten neue Projekte vorstellenund dafür bei Fans um Geld oder Spenden werben kön-nen. Die Finanzierung sollte transparenter werden, vorallem aber wollte man Fans oder Spendern die Möglich-keit eröffnen, den von ihnen finanzierten kreativen Pro-zess auf die eine oder andere Art zu begleiten und so denWert von Musik und kreativer Arbeit (wieder) zu entde-cken. Zugleich waren die Initiatoren davon überzeugt,dass Versuche der Musikindustrie und anderer, dasNetz auf Dauer zu kontrollieren, ins Leere laufen wür-den. Vorbild für die Überlegungen von ArtistShare solleine Aktion der britischen Rockband Marillion aus demJahr 1997 gewesen sein. Deren geplante USA-Tourneedrohte aus finanziellen Gründen zu scheitern. Erst einevon Fans via Internet gestartete Spendenaktion machtesie dann möglich. Fan-Geld wurde schließlich von denRockern auch mobilisiert, um weitere Marillion-CDs oh-ne Einfluss einer Plattenfirma produzieren zu können.Seitdem ist die Zahl der Funding-Plattformen unaufhör-lich gestiegen. Einschlägige Übersichten zählen inzwi-schen deutlich mehr als 100 Adressen auf. Zu den be-kannteren Namen zählen dabei US-Plattformen wie In-dieGoGo, Pledge Musik und Kickstarter oder Sponsu-me und PleaseFund.Us im United Kingdom. In Deutsch-land stehen neben inzwischen eingeführten Sites wie Start-next, Inkubato oder pling neuere Angebote wie Nord-starter und VisionBakery. Dazu gesellen sich zunehmendAngebote wie Deutsche Mikroinvest und Seedmatch,die Investitionen in „zukunftsweisende junge Unterneh-

men mit Wachstumspotential“ anbieten. Auch Pleitenhat es schon gegeben. Nach ihrem vorläufigen Aus hatsich die Plattform Sellaband in München neu aufgestellt.Bei dem Modell „ebay für Ideen“ geht es längst nicht mehrnur um Musik. Fans, Friends & Family können auch beiKunst-, Design-, Games-, Literatur- oder anderen kreati-ven Projekten einsteigen. Wenn größere Summen imSpiel sind, engagieren sich zunehmend professionelle In-vestoren. Erfolgreich waren so etwa die Macher des Lie-derabends „Garten der Lüste“: „Sechs Schauspieler undein Musiker wirbeln das alte Thema Lust und Liebe mitverschiedensten Genres durcheinander, von Arie bis Pop-song, von ernstem Chanson bis versauter Hochlitera-tur.“ Ihr Ziel war mit 600 Euro allerdings auch denkbarbescheiden. Das Festival „Month of Performance Art (MPA-B)“ inBerlin erreichte „als einziges Projekt dieser Art in Deutsch-land und darüber hinaus“ mehr als 100 Prozent. AuchBuchprojekte wie „Die dritte Generation“ oder das „HartzIV Möbel-Buch“ fanden mehr zahlende Fans als nötig.Erstes thematisiert das Leben der zwischen 1975 und 1985in der DDR Geborenen und dokumentiert ein Treffenaus dem vergangenen Jahr. Letzteres gibt Tipps, wie „je-der seinen eigenen Designklassiker bauen“ kann: „ViaFacebook kann jeder den Inhalt des Buches mitbestim-men.“ Deutlich mehr als die anvisierte Summe erreichteauch das „Mundraub-Handbuch“, das dem Allmende-gedanken folgend „in Vergessenheit geratene Früchteder Kulturlandschaft im öffentlichen Raum wieder indie Wahrnehmung“ bringen will und dank der Spendenauch bringen wird. Sogar ein alternativer Club konntevia Crowdfunding seine Umbau- und Renovierungskos-ten von 30.000 Euro (Lärmschutz, Brandschutz, Flucht-wege) einsammeln. Sonst hätte das „Drushba“ im Erdge-schoss des Kinder- und Jugendtheaters in Halle schlie-ßen müssen. Ein Blick auf die Seiten der Fundingplatt-formen offenbart aber auch, dass es nicht immer klappt.Das Kölner Theater der Keller etwa scheiterte bei sei-nem Versuch, via crowdfunding eine Inszenierung zu fi-nanzieren. WOLFGANG HIPPE

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Der Düsseldorfer Online-Shop Cosmopol

Mit der Crowd zum eigenen LadenDie Idee ist erfolgversprechend, erste Schritte zum eigenenUnternehmen sind getan, und dann – fehlt Geld. Ein neues Fi-nanzierungsmodell für Startups bietet seit 2011 die Internet-plattform seedmatch.de. Nach dem Prinzip des Crowdfundingkönnen dort junge Firmen Investoren finden. Die DüsseldorferFirma Cosmopol hat es ausprobiert und kann sich als das erstecrowdfinanzierte deutsche Unternehmen bezeichnen. Der mo-derne Eine-Welt-Laden bekam innerhalb von drei Monaten93.250 Euro von 155 Mikroinvestoren. Damit können GilbertSouvignier (36) und Michael Kraus (34) den Cosmopol Shopausbauen, in dem sie seit 2009 über das Internet Produkte ausaller Welt verkaufen. Etwa 1.000 Artikel bieten sie an: handgef-ertigte Taschen aus Südafrika, Wodka aus der Ukraine oderein Kiwi-Spiel aus Neuseeland und insbesondere Geschenkebo-xen und -abos aus über 70 Ländern.

Originelle Waren aus aller Welt

Souvignier und Kraus ist es wichtig, dass die Produkte eine Ge-schichte haben. „Wir recherchieren die Herkunft der Warengenau und sind immer auf der Suche nach originellen Arti-keln“, sagt Souvignier. Cosmopol will Waren aus aller Welt,aber keine Allerweltsware verkaufen. Dafür ist ein breites Netz-werk aus Kunden, Freunden und Geschäftspartnern wichtig.Produktscouts liefern neue Ideen. Das Ziel, ein eigenes Unter-nehmen zu gründen, hatten Souvignier und Kraus schon wäh-rend des gemeinsamen BWL-Studiums in Mannheim. Nach ei-

nigen Jahren als leitende Angestellte, dachten sie: „Jetzt odernie!“ Ursprünglich planten sie einen echten Laden, in dem dieKunden auf Weltreise gehen können. Düsseldorf wählten siesowohl aus persönlichen als auch aus marktstrategischen Grün-den als Standort. „Düsseldorf ist weltoffen, hat einen guten Rufals Einkaufsstadt, und hier arbeiten viele Generalimporteure“,begründet Kraus die Entscheidung.

Laden in der Düsseldorfer Innenstadt

Das Geld reichte für einen Online-Shop, und auch der brauch-te 2011 eine Finanzspritze. Souvignier und Kraus betraten des-halb Neuland. „Wir haben uns als einer der ersten bei seed-match.de beworben, weil uns das Prinzip gefällt“, sagt Kraus.Sie legten einen Businessplan vor, stellten ihre Pläne in einemFilm dar und bestimmten die Investitionssumme von 80.000Euro. Damit blieben sie unter der Maximalsumme von100.000 Euro. Bei seedmatch.de gilt das Alles-oder-Nichts-Prin-zip: Entweder findet die Firma Geldgeber für die gesamte Sum-me oder geht leer aus. Die Cosmopol-Gründer mussten alsoabwägen: „Die Mindestsumme von 50.000 wäre uns zu weniggewesen.“ Die 155 Mikroinvestoren kommen fast alle ausDeutschland, arbeiten in unterschiedlichen Branchen und sindüberwiegend männlich. Sie rechnen damit, Rendite aus ihrenCosmopol-Shop-Anteilen zu erzielen. Sie steigt mit dem Unter-nehmenswert. Aber noch macht Cosmopol keinen Gewinn,die Investoren profitieren aber von speziellen Rabatten. Dennsie sind selbstverständlich auch als Kunden willkommen. „Eini-ge unserer Investoren setzen sich zudem mit Ideen und Kontak-ten für uns ein“, erklärt Kraus. Darin sieht er einen besonderenReiz beim Crowdfunding. Zwar haben die Anteilseigner kei-nen Einfluss auf den täglichen Betrieb bei Cosmopol, ohne ihreZustimmung kann die Firma aber nicht verkauft werden. Die Firma wächst und zieht gerade in die Düsseldorfer Innen-stadt. Dort gibt es erstmals einen Showroom. Mittlerweile hatCosmopol einen Angestellten, einen Praktikanten. Mindestenszwei Mitarbeiter sollen 2012 dazukommen. Um weiter zuwachsen, braucht Cosmopol in Zukunft eine erneute Finanzie-rung. Vielleicht setzen Souvignier und Kraus dann wieder aufCrowdfunding. TATJANA KIMMEL

Crowdfunding

Gilbert Souvignier (r.) und Michael Kraus von Cosmopol: 93.250 Euro von 155 Mikroinvestoren, Foto: Cosmopol

Crowdsourcing Summit am 27. April in Köln

Das ist der Gipfel!„Globale Netzwerke bringen Suchende und Anbieterzusammen – aus Rezipienten werden Kollaborateure“,heißt es im Aufruf zum Crowdsourcing Summit, dererstmals am 27. April 2012 im beta-Haus Köln stattfin-det. Der Kongress will einen ersten Überblick zu denaufkommenden „Crowdsourcing-Plattformen und vir-tuellen Marktplätzen sowie kollaborativen Organisations-prozessen“ geben und „die Verbindungsstücke zwischentraditionellen Geschäftsfeldern und digitalen Markt-plätzen“ in den Blick nehmen. Die Themenpalette desGipfels zur neuen digitalen Arbeitswelt ist breit gefächert.Wer als Freelancer einen Heimathafen sucht, bekommtTipps von Anu-Cathrin Beck. Für die, die Aktien imMedienbusiness kaufen wollen und nicht wissen, wel-che, hilft Nicolas Plögert (Aktien Community sharewi-se.com) und die von ihm organisierte Schwarmintelli-genz weiter. Karsten Wenzlaff (ikosom) gehört zu denAutoren der ersten Crowdfunding-Studie in Deutsch-land und wird Aktuelles zum Thema berichten. Mit da-bei sind auch Ibrahim „Ibo“ Evsan , Janine Scharf, Mit-begründerin der Crowdfunding Plattform VisionBakery,und Christian Rozsenich (clickworker.com). Spannendwird es, wenn sich die Schwarmintelligenz den prekärendigitalen Arbeitsverhältnissen zuwendet. Denn beimErledigen von short tasks in der Kreativwirtschaft sindStundenlöhne von drei Euro existent. Interessant ist auch,wie groß der Markt für Crowdfunding tatsächlich ist.Nach gängigen Definitionen fallen drei Kategorien desfinanziellen Engagements darunter: die fast schon klas-sische Online-Investition auf Risiko, die Investition ge-gen Gewinnbeteiligung und schließlich Spenden undZuwendungen für ein sympathisches Projekt.> www.crowdsourcingsummit.de

stARTconference

Der Schwarm finanziert Am 14. und 15. Juni zeigt die stARTconference in Duisburg-Ruhrort, welche Chancen Social Media Kulturschaffendenbieten kann. Das diesjährige Motto „Navigare!” erinnertan Gerhard Mercator, den Vater aller modernen Weltkar-ten und wohl berühmtesten Sohn Duisburgs, der dort vor500 Jahren geboren wurde. „Navigation war zur damali-gen Zeit eine Mischung aus Erfahrung und Zufall. Die Ent-deckung Amerikas durch Christoph Columbus ist ein Bei-spiel dafür, wie ganze Kontinente verwechselt werdenkonnten“, heißt es im Kongressaufruf. „Wir haben geradeerst damit begonnen, den digitalen Ozean zu erforschenund bewegen uns dabei mit Einbaum-Booten vorwärts.Was uns fehlt, sind seetüchtige Schiffe, professionelle ‚See-karten‘, ‚nautische Werkzeuge‘ und – für den Notfall – ‚Ret-tungsboote‘.“Bei der Finanzierung der Konferenz setzen die Organisa-toren ausschließlich auf Crowdfunding und wollen so rund30.000 Euro einsammeln. Wenn das nicht gelingt: Absa-ge. Mitorganisator Christian Henner-Fehr: „Beim Crowd-funding gilt das Alles-oder-Nichts-Prinzip.“ Allerdings gibtes eine Vielzahl von Möglichkeiten, Geld zu akquirieren.„Crowdfunding hat nichts mit der klassischen Spende zutun, sondern entspricht eher dem Prinzip des Sponsorings,bei dem es um den Austausch von Leistung und Gegenleis-tung geht. Für unsere Kampagne haben wir ein ganzes Bün-del an Gegenleistungen geschnürt“, so Henner-Fehr. Dasreicht vom stART12-Ansteckbutton über das kleine stART-patent bis hin zu mehreren Paketen inklusive der Möglich-keit, Werbeplätze auf Social-Media-Präsenzen zu buchen.Den damit verbundenen Risiken ist man sich durchaus be-wusst. Henner-Fehr: „Die Zahlen belegen, dass es bis jetztin unseren Breitengraden bei Crowdfunding meist um eherkleine Summen geht. Mit einem Finanzierungsziel von20.000 Euro oder mehr ist man bereits ein Exot.“ Der Verein stARTconference wurde 2010 mit dem Ziel ge-gründet, Kulturbetrieben, Kulturschaffenden und Künstlerndas Thema Social Media nahe zu bringen.> www.startconference.org

Interview Claudia Pelzer

Teilhaben, Beitragen,Mitbestimmen

Frau Pelzer, was genau ist Crowdsourcing?Crowdsourcing ist die Auslagerung von Arbeits- und Kreativ-prozessen an die Masse der Internetnutzer.

Ist Microworking nicht auch ein Web2.0-Wort für geringfügigeBeschäftigung?Nein. Der Begriff Microworking zielt eher auf die Eigenschaf-ten der Aufgaben als auf das Entlohnungsmodell. Hier geht esum zerlegte (Teil-)Tasks, also das Taggen eines Bildes oder ei-nes anderen Web-Inhalts, die Recherche eines Datensatzes usw.Das Web ermöglicht es, große Datenmengen zu kleinen Micro-Elementen zu zerstückeln, an die User zu distribuieren und diefertigen Informationen am Ende wieder zusammenzusetzen.

Hat Crowdsourcing auch etwas mit Haltung, mit einem be-stimmten Lebensgefühl zu tun?In jedem Fall. Crowdsourcing bedeutet Selbstbestimmtheit, De-mokratie und Transparenz. Die Mechanismen haben ihren Ur-sprung schließlich in der Open Source-Bewegung. Menschenim Netz wollen teilhaben, beitragen, mitbestimmen, was pas-siert. Das originäre Lebensgefühl endet natürlich da, wo dieIdeen zu beharrlich in ein künstliches Korsett aus Marketing-kampagnen und Businessmodellen gezwängt werden.

Ist Crowdfunding auf dem deutschen Markt ein Erfolg?Das Institut für Kommunikation in sozialen Medien Berlin hatdazu einige Zahlen erhoben. Es wurden 125 Projekte erfasstund insgesamt 208.000 Euro eingeworben. Ca. 11.000 Eurowurden nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip wegen nicht erfolg-ter Komplettfinanzierung zurückgezahlt. 67 von 125 Projekten,also gut jedes zweite Vorhaben, war erfolgreich. Die Projekte

hatten unterschiedliche Schwerpunkte – Filme, Aktionen undVeranstaltungen waren die meistverwendeten Kategorien. ImMittelwert wurden 2.943 Euro eingeworben. Dabei waren dieProjekte durchschnittlich mit 108 Prozent überfinanziert. Insge-samt gab es 2.624 Unterstützer, darunter auch Mehrfachunter-stützer, die durchschnittlich 79 Euro zahlten.

Für Projekte in welcher Größenordnung ist Crowdfunding eingeeignetes Mittel?

Da haben wir auf der einen Seite natürlichLeuchtturmprojekte wie „Double Fine Adven-ture“ – ein Computerspiel, das erst kürzlich 3,5Millionen Dollar über die US-Plattform Kick-starter eingesammelt hat. Viele der in Deutsch-land finanzierten Projekte haben aber eher ei-nen lokalen Bezug, sind beispielsweise Doku-mentationen zu Nischenthemen. Hier sprechenwir dann über Summen von wenigen TausendEuro. Bei Equity Crowdfunding-Plattformen

ist bislang nur eine Zielsumme von bis zu 100.000 Euro geläu-fig. Bei höheren Summen würde die Prospekthaftung eintreten.

Ist Crowdfunding in NRW angekommen?Wir haben mit Innovestment immerhin eine Equity Crowdfun-ding-Plattform mit Sitz in Köln. In Kürze wird mit Devexo eineweitere in Düsseldorf starten. Im Kultur- und Kreativbereichbeschränken wir uns allerdings eher auf die Rolle der geförder-ten Projektinitiatoren. Die entsprechenden Crowdfunding-Plattformen sitzen im Rest der Republik.

Claudia Pelzer gehört zu den Organisatoren des Crowdsourcing Summit.Sie ist Medienökonomin, Medienberaterin, Autorin und Bloggerin, ver-fasst Studien und organisiert Branchenevents. Ende 2011 hat sie denDeutschen Crowdsourcing & Crowdfunding Verband (DCV) e.V. gegrün-det. Wolfgang Hippe sprach mit ihr über Erfolge und Grenzen desSchwarmes.

Claudia Pelzer, Foto: privat

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Die internationale Vernetzung und den Informationsaus-tausch von Filmhochschulstudenten und -dozenten zu verbes-sern, ist das Ziel von MEDIA Initial Training. Die Förderungunterstützt Zusammenschlüsse europäischer Hochschulen,die gemeinsam mehrteilige Trainingsprogramme anbieten.Im vergangenen Jahr wurden sechs Initiativen mit deutscherBeteiligung unterstützt, darunter die ifs internationale film-schule köln und das Cologne Game Lab aus Köln. Die ifs ist Partner von „Essemble – Normadic Realities andDigital Filmmaking“, einem Kooperationsprojekt, das vonder Universidade Lusófona in Lisabon initiiert wurde undEnde letzten Jahres an den Start ging. Weitere Partnerhoch-schulen sind die Budapester Moholy-Nagy University of Artand Design und das Sint-Lukas Brussels University Collegeof Art and Design aus Brüssel. Mit 200.000 Euro förderteMEDIA die Initiative. Mit weiteren 120.000 Euro unterstützte MEDIA die „EuropeanCross Media Academy“, eine Gemeinschaftsinitiative, an derneben dem Cologne Game Lab auch die National Film Schoolof Denmark, die Filmakademie Baden-Württemberg, die Bu-dapester Universität für Theater, Film und Fernsehen, sowiedie Universität of Abertay, Dundee (UK) beteiligt sind. ifs-Geschäftsführerin, Simone Stewens und Katharina Till-manns, Leiterin Public Relations beim Cologne Game Lab,geben für die MEDIA-Seite des Magazins Einblicke in die bei-den Programme:

Worum geht es bei den Initiativen? Simone Stewens: Essemble ist ein Programm,das von vier Konsortiumspartnern mit unter-schiedlichen Profilen ausgerichtet wird. Eshandelt sich um ein Trainingsprogramm mitdem Fokus der Kombination von fotorealisti-schem Film mit Computeranimation. Paralleldazu entsteht pro Hochschule auch ein Film,in dem die erlernten Techniken angewendetwerden sollen. Zunächst wurden unter demThema „Nomadic Realities and Digital Film-making“ in multinational gemischten Studie-

rendengruppen diverse Stoffe entwickelt, die das Potenzialhatten, sich mit der Erweiterung der filmsprachlichen Mög-lichkeiten durch digitale Technologien wie Visuelle Effekte,Motion Capture, 3D-Animationen u. ä. auseinanderzusetzen.Dabei ging es vor allem um ein neues Verständnis von Auto-renschaft und veränderten Workflows. An jeder Schule ent-steht derzeit ein 5- bis 10-minütiger Film, der Realaufnahmenmit CGI-Elementen und Animation kombiniert: Wir sindsehr neugierig auf die Arbeiten, die Mitte April fertiggestelltsein sollen.Katharina Tillmans: Die European Cross Media Academy,kurz Eucroma, ist ein Weiterbildungsprogramm für Studie-rende und Young Professionals aus den Bereichen Animationund Games. Innerhalb des 6-monatigen Programms entwi-ckeln die Teilnehmer in professionell aufgestellten Teams eingemeinsames Projekt und setzen hierzu lineare und nicht-line-are Produkte um, also z.B. einen Animationsfilm oder ein

Int. Hochschulkooperationen mit MEDIA

Initial Training Computerspiel. Das Thema „Weltenbau“ steht dabei sowohlin der Konzeption als auch in der Produktion von Anfang anim Vordergrund. Eucroma führt die Teilnehmer damit an ei-ne neue Denkweise in der Stoffentwicklung heran, die sowohlkreative als auch ökonomische Synergien zwischen den Me-dienformen Games und Animation schafft.

An wen genau richten sich die Angebote? SSt: An fortgeschrittene Studierende von Film- und Kunst-hochschulen mit Animationsdepartments. Von ifs-Seite neh-men fünf Studierende aus den Bereichen Drehbuch, Regie,Kreativ Produzieren, Kamera und Editing Bild &Ton teil. Ne-ben der Projektorientierung geht es vor allem um die Erfah-rung mit digitaler Produktion und um die Einarbeitung in dieentsprechenden gestalterisch-technischen Verfahren, denendie Zukunft gehören wird.

KT: Eucroma ist stark projektorientiert. Interessen-ten des Programms bewerben sich deshalb direktauf eine der Schlüsselpositionen im Games- oderAnimationsteam: Producer, Games-/Screenwriter,2D & 3D Artist, Illustratoren, Programmierer usw.Die professionelle Erfahrung im eigenen Fachbe-reich ist bei der Bewerbung absolut ausschlag -gebend, damit der Austausch von Kompetenzenund Arbeitsmethodik zwischen den Teilnehmernerfolgreich gelingt.

Wie sind die Programme strukturiert?SSt: Die Studierenden der vier Schulen haben sich von Sep-tember 2011 bis Januar 2012 zu vier fünftägigen Workshopsin Köln, Budapest, Brüssel und Lissabon getroffen und sich jenach Standort mit unterschiedlichen Schwerpunkten digitalerProduktion vertraut gemacht. So ginges in Budapest um Storyboarding undVisual Style, in Brüssel wurden die viel-fältigen Möglichkeiten digitaler Kame-ras ausprobiert und in Lissabon wurdendie Studierenden in Motion Captureund anderen CGI-Verfahren trainiert.KT: Die Projektentwicklung ist in vierPhasen unterteilt, die jeweils als Block-seminare an einem der Standorte Ko-penhagen, Budapest, Ludwigsburgund Köln stattfinden. In Seminarenund Workshops geht es in einem er-sten Schritt um den Austausch zwischendem Animations- und dem Games-team. Auf Basis eines gemeinsamenStory-Universums, dass von beidenTeams gemeinsam entwickelt wird,geht es dann in die Umsetzungsphase,in der die Teams im Dialog aber auchspezifisch in ihren Bereichen entwi-ckeln. Das Projekt wird durchgehendvon Tutoren aus den beiden Branchenbegleitet. Parallel zum Produktionspro-

zess erhalten die Teilnehmer durch zahlreiche GastdozentenEinblick in die standortspezifischen Arbeitsweisen der Anima-tions- und Gamesindustrie und lernen verschiedene Finanzie-rungs- und Fördermechanismen kennen.

Welche Erfahrungen konnten Dozenten und Studenten bishersammeln? SSt: Die Erfahrungen sind mehrheitlich positiv. Das Pro-gramm steht jetzt kurz vor dem Abschluss des ersten Durch-laufs. Es war inspirierend und bereichernd, die unterschied-lichen Schulen und ihre Philosophien kennen zu lernen. DenStudierenden wurden interkulturelle Erfahrungen in einer un-gewöhnlichen Breite ermöglicht. Gelegentlich war die Verbin-dung zwischen Training und Projektarbeit nicht optimal.Aber es war beeindruckend, welche technischen und ästheti-schen Gestaltungsspielräume sich die Studierenden erobernkonnten. Da haben sich ganz neue Horizonte aufgetan.KT: Das Programm hat im ersten Jahrgang gerade die Halb-zeit erreicht und die Teilnehmer steigen aktuell in die konkre-te Umsetzung der Animations- und Gamesprojekte ein. DieZusammenarbeit auf der Basis einer gemeinsamen Story-Welthat die Teilnehmer von Anfang an überzeugt. Besonders gu-tes Feedback gab es bisher auch zu unseren Gastdozenten. Sohat zum Beispiel ein kleiner Exkurs in das Thema „Städtepla-nung und Architektur“ beim Besuch in Budapest sehr vieleneue Perspektiven für die Teilnehmer eröffnet. Unser Kon-zept wird also sehr positiv aufgenommen.

Wurden Ihre Erwartungen erfüllt? SSt: Wir sind sehr zufrieden mit diesem ersten Kurs. Natür-lich gibt es auch Möglichkeiten der Verbesserung. Z.B. sollenzukünftig multinational gemischte Crews kooperieren kön-

nen. Das war bislang aus logistischen Grün-den nur in Ansätzen möglich. Um Trainings -charakter und Projektarbeit besser abzustim-men, ist geplant, beim nächsten Durchlaufdie Reihenfolge der Module zu verändern.Man startet mit den technischen Disziplinenund endet mit Stoffentwicklung und VisualStyle.

Sollen die Programme fortgesetzt werden?SSt: Das Konsortium hat eine prinzipielleFörderzusage bis 2014 erhalten. Allerdingsmuss jedes Jahr ein neuer Antrag gestelltwerden. Für 2012/13 gibt es sie bereits. Po-tenziell wären also noch zwei weitere Durch-läufe möglich. Wir würden uns freuen.KT: In zukünftigen Auflagen von Eucromawollen wir die kulturellen Themenschwer-punkte jedes Partnerstandorts noch stärkerin unser Curriculum einbeziehen. Darüberhinaus soll der Aufbau eines Branchen-Netz-werks, das unmittelbaren Kontakt mit unse-ren Absolventen hat, noch stärker ausge-baut werden.

EinreichtermineFinanzierungsförderung i2i – Audiovisual 06. Juni 2012TV-Ausstrahlung11. Juni 2012Selektive Verleihförderung29. Juni 2012Automatische Verleihförderung30. April 2012VoD und DCD25. Juni 2012Festivalförderung30. April 2012 für Festivals, die zwischendem 1. November 2012 und 30. April 2013stattfindenPromotion/Martktzugang30. Juni 2012 für Aktionen, die zwischendem 1. Januar 2013 und dem 31. Mai 2012beginnenPilotprojekte18. Juni 2012

Film und Medien NRW – Das Magazin | 2/2012 > 19

MEDIA

Die ifs ist Partner von Essemble: Das europäische Hochschulprogramm kombiniert den fotorealistischen Film mit Computeranimation. Foto: Michael Besl

Katharina Tillmanns,Foto: privat

Simone Stewens, Foto: ifs

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20 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2012

Auch das Team von „Pommes essen“ kam zum NRW-Empfang.

Joachim Ortmanns (AV-Gründerzentrum) und Nina Petri

Ulrike Schamoni und ihre Editorin Grete Jentzen präsentierten in Berlin ihren Film „Abschied von den Fröschen".

Das Team von „Was bleibt“ auf dem roten Teppich vor dem Berlinale Palast © Norbert Kesten

Bettina Brokemper, Malgoska Szumowska, Juliette Binoche und Petra Müller vor der Premiere von „Das bessere Leben“ © Brigitte Dummer

Wiedersehen beim NRW-Empfang: Juliane Köhler und Maria Schrader

Hans W. Geißendörfer, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Rafaela Wilde (film & fernseh produzentenverband nrw)

Networking: Shooting Stars trafen Produzenten aus NRW.

Meret Becker, Regisseur Oskar Roehler, Lavinia Wilson und Jürgen Vogel vertraten ihren Film „Die Quellen des Lebens", der in NRW gedreht wurde.

„Rodicas" lief in der Perspektive Dt. Kino: Andre Paulssen, Regisseurin Alice Gruia und Heike Parplies (v.l.)

Julia Keller und Janiz Mazuch: „Tage in der Stadt"

Katharina Schubert, Christian Granderath und Yoko Higuchi-Zitzmann

Petra Müller mit Regisseur Sönke Wortmann und Produzent Oliver Berben

NRW-Empfang21 Filme in den offiziellen Reihen der 62. Berlinale, der NRW-

Empfang gemeinsam mit dem Land NRW in der Landesvertretung

mit über 1.000 Gästen, der Presselunch im Café am Neuen See,

Heinrich Breloers 70. Geburtstag, eine Podiumsdiskussion zum

Thema „Distribution in a crossmedia World“ und viele, viele Ge-

spräche am Rande der Berlinale: Für die Film- und Medienstiftung

NRW gab es bei den Berliner Filmfestspielen kaum eine ruhige

Sekunde. Im Magazin präsentieren wir die schönsten Bilder eines

für NRW ereignisreichen Festivals.

Petra Müller und Hannelore Kraft mit Moderator Ingo Schmoll auf der Bühne

Frauke Gerlach (Aufsichtsratsvorsitzende Film- und Medienstiftung), Michael Radix (WDR) und Eva Maria Michel (WDR)

Vergnügtes Schauspieler-Trio: August Diehl, Frederick Lau und Wotan Wilke Möhring

Schöne Tradition: die Shooting Stars bei der NRW-Party, im Jahr 2012 mit Anna Maria Mühe

Das Team von „Huck Finn" beim Photo Call in der NRW-Vertretung

Thomas Matlock, Christina Bentlage und Michael Weber

21 NRW-geförderte und -produzierte Filme wurden in den offiziellen Reihen der Berlinale gezeigt.

Team „Zwei Leben" mit den Gastgeberinnen Hannelore Kraft und Petra Müller und NRW-Medienministerin Angelica Schwall-Düren

Jessica Schwarz beim 11. NRW-Berlinale-Empfang

„Ausgerechnet Sibirien“: Die Komödie entstand u.a. in Köln.

Hannelore Kraft und Petra Müller freuten sich über den Besuch von Hans-Christian Schmid und Lars Eidinger, die mit „Was bleibt“ im Wettbewerb vertreten waren.

Begehrte Leinwandstars: Anneke Kim Sarnau und Mark Waschke

„Ruhm“-Regisseurin Isabell Kleefeld (5.v.r.) mit ihrer Mannschaft

NRW@Berlinale

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Iris Berben und Armin Müller-Stahl

Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2012 > 21

Presselunch

Heinrich Breloer zum 70. Geburtstag

Durchatmen im Café am Neuen SeeMit dem Presselunch feiert die Film- und Medienstif-tung NRW zur Halbzeit der Berlinale traditionell diemit ihrer Beteiligung realisierten Filme des Festival-Pro-gramms. Im winterlichen Ambiente des neuen Veran-staltungsorts, dem idyllisch am Tiergarten gelegenenCafé am Neuen See, rekapitulierte Petra Müller, Ge-schäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW,kurz die vielen Ereignisse und Umbrüche des vergan-genen Jahres. 2011 war geprägt von der Neuausrich-tung der Filmstiftung, die die Neuen Medien fest in ih-re Arbeit integrierte. In einer kurzen Zusammenfas-sung präsentierte Müller die Leistungen des letzten Jah-res auf dem Gebiet des Films: 133 Filme wurden mit ei-ner Gesamtsumme von 30 Millionen Euro gefördert.Rund 1.000 Anträge seien in diesem Zusammenhanggestellt worden, erklärte sie den Gästen und fügtescherzend hinzu: „Damit Sie mal wissen, was wir in derFilmstiftung eigentlich tun.“ Auch für die Kinobetrei-ber hatte sie eine gute Nachricht. Kurz vor der Berlina-le sei die Entscheidung gefallen, dass man die Digitali-sierung der Kinos dank des Einsatzes von EU-Mittelnmit mehr Geld fördern könne (siehe auch Meldung aufSeite 4). Dann hieß Petra Müller die anwesenden Filmteams derBerlinale-Filme willkommen: So waren Crewmitglie-der des Dokumentarfilms „Revision“ (die Produzentin-nen Meike Mertens und Merle Kröger), „Detlef“-Re-gisseur Stefan Westerwelle mit Ko-Regisseur Jan Roth-stein und Protagonist Detlef Stoffel und „Abschied vonden Fröschen“-Regisseurin Ulrike Schamoni zugegen.Begrüßen konnte Petra Müller außerdem „Ruhm”-Pro-duzent Tom Spieß und Schriftsteller Daniel Kehlmann.Zum entspannten Beisammensein abseits der Festival-hektik hatten sich auch die Produzenten Stefan Arndt,Bettina Brokemper und Regina Ziegler, die RegisseureSönke Wortmann und Oskar Roehler, dessen neuerFilm „Die Quellen des Lebens“ noch in diesem Jahr insKino kommen wird, die Darsteller Peter Lohmeyer, Ul-rich Noethen und Franz Dinda, Schauspielerinnen wieChristiane Paul und Katharina Schüttler und viele an-dere prominente Filmemacher im Café am Neuen Seeeingefunden. Die Crew von „Was bleibt“, dem Wettbe-werbsbeitrag von Hans-Christian Schmid, wurde hin-gegen noch vermisst. Am Morgen war Schmids Filmden Journalisten vorgestellt worden, danach hatte sichdas Team auf der Pressekonferenz den Fragen der Jour-nalisten gestellt. Doch zum Hauptgericht schafften esHans-Christian Schmid, Hauptdarsteller Lars Eidingerund Produzentin Britta Knöller doch noch auf denNRW-Presselunch, wo sie mit viel Applaus empfangenwurden. CHRISTIAN MEYER

„Gerhard Richter Painting“: Regisseurin Corinna Belz und Produzent Thomas Kufus

Die Produzenten Sam Davis und Leopold Hoesch

Heinrich Breloer mit seinem Kameramann Gernot Roll und Rita Sera-Roll

FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher hielt eine Laudatio auf Heinrich Breloer.

Der festliche Kaisersaal im Sony Center Potsdamer Platz, Heimat des Berlinale Dining Clubs

Marc Jan Eumann (Medienstaatssekretär NRW), Armin Müller-Stahl und Frauke Gerlach (Aufsichts-ratsvorsitzende Film- und Medienstiftung NRW)

Die Gastgeber Rainer Rother (Deutsche Kinemathek) und Petra Müller mit dem Jubilar

Dietrich Leder (KHM), Christina Bentlage (Film- und Medienstiftung NRW) und Lutz Hachmeister

Die Gratulanten Barbara Buhl (WDR), Alfred Biolek und Chansonnier Tim Fischer

Mathias Schwarz (Geschäftsführer der Sektion Kino der Produzentenallianz), Matthias Esche (Bavaria) und Petra Müller

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Karoline Herfurth Berliner Winterromantik für die Gäste der Film- und Medienstiftung NRW

Auch Team „Detlef" schaute vorbei: Stefan Westerwelle, Detlef Stoffel und Jan Rothstein

Christina Bentlage (l.) begrüßte das Team „Revision“, Meike Mertens und Merle Kröger.

PR-Profi Gitta Deutz, Regisseurin Helma Sanders-Brahms und Journalist Reinhard Kleber (filmecho)

Die „Zwei Leben"-Produzenten Rudi Teichmann und Dieter Zeppenfeld mit Christina Bentlage (Filmstiftung)

Produzentin Regina Ziegler und Norbert Schneider (Förderjury der Film- und Medienstiftung)

Entspannte Atmosphäre: Florian David Fitz, Petra Müller und Katharina Schüttler

NRW-Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann, die Kölner Produzentin Bettina Brokemper und Schauspieler Ulrich Noethen

Regisseur Christian Ditter („Vorstadtkrokodile”, „Doctor’s Diary”), Schauspielerin Christiane Paul, Benjamin Herrmann (Majestic)

Fabian Busch und Benjamin Sadler

Auch Bettina Zimmermann und Hannes Jaenicke kamen zum NRW-Presselunch.

Helma Sanders-Brahms traf Michael Schmid-Ospach.

Dieter Kosslick gratulierte Heinrich Breloer.

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Panel des European Film Market und der Film- und Medienstiftung NRW in Zusammenarbeit mit Blickpunkt:Film

Panel Crossmediale DistributionNRW@Berlinale

Festival Großes Fernsehen

Breloer undFernsehen imBlockbuster-Format„Die Qualität der Fernsehproduktionen istmittlerweile auch technisch so hochwertig,dass sie ohne weiteres auf der großen Lein-wand gezeigt werden können“, sagte der Di-rektor der Landesanstalt für Medien in Nordr-hein-Westfalen und Veranstalter des FestivalsGroßes Fernsehen Jürgen Brautmeier. „Undauch die Macher freuen sich, wenn sie ihre Ar-beit auf der großen Leinwand sehen.“Erneut waren im März neben den großendeutschen Sendern auch viele internationa-le Partner unterstützend dabei, darunter deramerikanische Sender HBO, die britischen ITVStudios und Canal+ aus Frankreich. Rund5.000 Zuschauer hatten sich vorab die Kartenüber Internet kostenlos reserviert. Allein diePremiere von „Konrad Adenauer – Stundender Entscheidung“ zur Eröffnung des Festivalsbesuchten 500 Gäste.

Hommage für Breloer

Ein Mann stand in diesem Jahr besonders imMittelpunkt: Heinrich Breloer. Anlässlich sei-nes 70. Geburtstags ehrte das Festival den Fil-memacher mit einer Hommage. DasWiedersehen auf der Leinwand mit dem drit-ten Teil der „Manns“, der im Rahmen derWürdigung noch einmal aufgeführt wurde,zeigte nicht nur Barbara Buhl, der Leiterin derWDR Programmgruppe Fernsehfilm und Se-rie, von neuem „die hohe Qualität der Produk-tion, beispielsweise bei der Set-Gestaltungoder der Kameraführung“. In ihrer Laudatiobetonte die Kölner Bürgermeisterin AngelaSpitzig, dass Breloer, der als Journalist immereinen Blick auf die Themen der Zeit gehabt ha-be, der Erfinder des Genre Doku-Dramas sei.Und Brautmeier würdigte seinen Stil, mit derGeschichte aus der Zusammenfügung von Ge-schichten erlebbar würde.

Geburt eines neuen Genres

Gebhard Henke indessen erinnerte sich nochgut an „Eine geschlossene Gesellschaft“. Derdokumentarische Spielfilm von 1987 über einkatholisches Internat hatte den WDR-Pro-grammbereichsleiter Fernsehfilm, Kino undSerie, der damals gerade seine Karriere als Vo-lontär startete, tief beeindruckt. Henke: „Hein-rich Breloer hat stets Wert auf den mündigenZuschauer gelegt. Auch bei seinem nächsten

Projekt über Bertolt Brecht werden wir wie-der neue Erkenntnisse gewinnen.“ Mit wel-cher Intensität sich der Filmemacher mit sei-nen Themen auseinandersetzt, machte derAutor selber deutlich: „Die Vorbereitung aufdie Manns hat im Grunde schon im Studiumangefangen. Später, mit der Arbeit über KlausManns ‚Treffpunkt im Unendlichen’ entstandschon soviel Material, das wir auch für die‚Manns’ wieder verwenden konnten.“ Dabeikonnte Breloer gute Beziehungen zu denNachfahren des Schriftstellers aufbauen, ähn-lich wie bei „Speer und er“: „Bei ‚Speer under’ sind wir mit den Kindern auf die Suchenach dem Vater gegangen.“ Der 70-Jährige er-innerte sich zurück, wie er Anfang der 80erJahre mit der Arbeit zum „Beil von Wandsbek“begann, authentisches und szenisches Mate-rial zu verweben: „Wir sind mit der Kameraauf den Stationen des gleichnamigen Romansdurch Hamburg gegangen, um nachzufor-schen.“ Schon hier wird ein Charakteristikumseiner Arbeit deutlich: „In all meinen Filmensieht man, wie das Vergangene in der Gegen-wart anwesend ist.“ Zudem könnten solcheFilme in ihrer Dramaturgie vorher kaum ge-

plant werden: „Das Material entwickelt imSchneideraum regelrecht ein Eigenleben.“Auch wenn an Produktionen wie „Todesspiel“immer wieder kritisch hinterfragt wurde, obDokumentarisches und Fiktionales gemischtwerden dürfen, ist das Genre das Doku-Dra-mas heute aus dem Fernsehprogramm nichtmehr wegzudenken.Das zeigte auch noch einmal der Eröffnungs-film des Festivals „Konrad Adenauer – Stun-den der Entscheidung“. Das Doku-Drama be-eindruckte das Publikum, was wiederum denRegisseur Stefan Schneider freute: „Wir woll-ten das Thema Adenauer so umsetzen, dassdie Zuschauer auch emotional ergriffen wer-den.“ Und dafür eignet sich die Montage vondokumentarischem und szenischem Materi-al besonders gut.WILFRIED URBE

Die Film- und Medienstiftung NRW lud auf der Berlinale zu einem Panel zum Thema Crossmediale Distribution

Die Power der PlattformenDer Kontrast hätte kaum größer sein können: Das nostalgische Spiegelzeltrestaurant „GropiusMirror“ ist den Vorbildern aus den 1920er Jahren nachempfunden, diskutiert wurde am 13. Fe-bruar 2012 im Rahmen der „Industry Debates“ des European Film Market der Berlinale überdie digitale Filmdistribution. Das von Marek Walton, dem Mitbegründer von The MustardCorporation, geleitete Panel zum Thema „Crossmediale Distribution“ richtete die Film- undMedienstiftung NRW in Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin Blickpunkt:Film aus. Eingela-den waren drei Experten aus Europa.

„Eine großartige Zukunft“

Für den Dänen Peter Aalbæck Jensen, Geschäftsführer der Produktionsfirma Zentropa („Me-lancholia“), liegen die Vorteile der digitalen Distribution auf der Hand. Beim herkömmlichenVertrieb via Verleih und Kino bekomme er „fünf Prozent dessen, was die Endverbraucher zah-len. Ich würde mich freuen, eine Abkürzung zu den Endverbrauchern zu haben. Bis dahin“, soder optimistische Blick des Dänen, „baue ich meinen Katalog aus und glaube an eine großarti-ge Zukunft“. Schon jetzt kann der Endverbraucher direkt über Zentropa on Demand per Inter-net Filme ausleihen. Damit hat die Produktionsfirma ihre eigene Onlineplattform – allein, de-ren Reichweite ist begrenzt. Das gilt nicht für populäre Plattformen, die nicht an eine Produktionsfirma oder einen Verleihgebunden sind. Der YouTube Content Creators Manager Christoph Poropatits aus Irland gabEinblicke in die Organisation von Internetplattformen, die in vielfacher Form digitalen Contentorganisieren und deren Verbreitung ermöglichen. Deren Macht veranschaulichte er mit der An-ekdote eines millionenfach angeklickten Hochzeitsvideos. Ein darin verwendeter älterer Songkonnte dadurch wieder in die Charts einsteigen – zur Freude der Plattenfirma. „Solche Powerhaben Plattformen“, so Poropatits.

Größere Reichweite

Die rechtlichen Aspekte der neuen Distributionsmöglichkeiten durch das Internet beleuchteteder Medienanwalt Dr. Christoph Wagner von der Kanzlei Hogan Lovells. Eine Folge der Unsi-cherheit der zukünftigen Entwicklungen seien, so Wagner, kürzere Laufzeiten von Lizenzen.Deren territorialer Geltungsbereich werde sich hingegen ausweiten. Lizenzen würden in unse-ren Regionen dann meist auf gesamteuropäischer Basis vergeben werden. Aalbæck Jensen sieht die Verlagerung ins Internet auch als Chance, neues Publikum zu errei-chen. „Über die analogen Vertriebswege haben wir früher zehn Städte in den USA erreicht,was bedeutet, dass wir ungefähr 150 Millionen Menschen nicht erreichen konnten. Nach In-dien haben wir zum Beispiel nie einen Film analog verliehen, jetzt ist Indien unser größter Kun-de auf dem On-Demand-Sektor“, so Aalbæck Jensen. Außerdem wisse er, welche ökonomi-schen und ökologischen Kosten die analoge Distribution hat, wenn man 35mm-Filme nachBuenos Aires in aufwändiger Verpackung schicke. „Das können wir jetzt in jeder Hinsicht sau-berer und günstiger machen.“ Auch beim Marketing im Internet sei es wesentlich einfacher, den Endverbraucher zu errei-chen, weil es einige Vermittler gebe, die man aussparen könne, ergänzte Christoph Poropatits.YouTube, Facebook, Google, Twitter, Google plus – das seien alles Internetplattfomen, mit de-nen man schneller und effizienter sein Zielpublikum erreiche. „Blockbuster mit einem Budgetvon über 100 Millionen Dollar haben natürlich auch herkömmliche Werbekampagnen, aberauch sie werden die Sozialen Netzwerke einbinden“, so Poropatits.

Piraterie: Provider in der Pflicht

Bei aller Euphorie, auch die Schattenseiten der digitalen Distribution wurden auf dem Podiumangesprochen. Die Hauptgefahr gehe von den Piratenplattformen aus, so Christoph Wagner.Idealerweise würden bereits die Provider die Probleme lösen, und die Anwälte hätten nichts zutun. Dann würde man beispielsweise über Google keine Piratenseiten mehr finden. Vor allem„die Entwicklung legaler Alternativen ist sehr wichtig, um die Piraterie zu bekämpfen“, skizzier-te Wagner einen Lösungsansatz. Doch im ersten Verwertungsfenster, so Wagner, gebe es keineMöglichkeit, einen Film außer im Kino legal zu sehen. Er plädierte für grundlegende Verände-rungen und eine Kinoindustrie ohne Sperrfristen. Mit einem verbalen Salto übertrug Aalbæck Jensen die Piraterie-Debatte sogar auf die Kinos:Im Filmbusiness habe es immer viel Gaunereien gegeben, sagte er. „Wie soll ich denn kontrol-lieren, wie viele Kinokarten verkauft wurden? Das kann ich nicht! Aber vielleicht kann ich nunkontrollieren, wie viele IP-Adressen meine Filme heruntergeladen haben. Vielleicht kann ich inder digitalen Welt meine Rechte besser kontrollieren als zuvor?“

Joachim Bißmeier als Konrad Adenauer in „Stunden der Entscheidung”, Foto: SWR/Martin Christ

Heinrich Breloer beim Special zu seinem 70. Geburts-tag in der Black Box des Kölner Cinedom, Foto: FestivalGroßes Fernsehen

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nem“. Am Startabend des ScienceFiction-Abenteuers belagern vor al-lem junge Leute das große Kino mit580 Plätzen. Früher waren es 700 Plätze,doch nun wurde die Anzahl zu Gunsten derkomfortableren VIP-Sessel verringert. Diese sindbreit und bieten viel Raum für die Beine. Die Polsterungaus Kunstleder schmiegt sich angenehm an den Körper.„Vor allem auf die Sitze haben wir viel positive Resonanz bekom-men“, berichtet Rottels. Der Boden des Kinos in Parkett-Optikverleiht dem Saal zusätzliche Eleganz und macht natürlich auchdas Entsorgen der Popcorn- und Cola-Reste einfacher.Das neue Konzept des Saals besteht aus vier Komponenten:Neben den bequemen Sesseln wurden die Größe der Lein-wand sowie Bild- und Tonqualität optimiert. Die Leinwandist mit 24 mal 10 Metern nach Aussagen von UCI die größteder Stadt und füllt tatsächlich das Gesichtsfeld des Besuchersfast komplett aus. Die Digitalprojektion ist scharf, aber die4K-Projektion, bei der die Auflösung viermal höher ist alsnormal, weiß wohl nur der Experte zu erkennen.

Beeindruckendes Klangerlebnis

Die eigentliche Neuheit des Saals ist jedoch das Tonsystemmit 23.1-Ton. 23 Tonkanäle und ein Subwoofer-Kanal könnenseparat angesteuert werden. Die im Saal rundherum verteil-ten 51 Lautsprecher inklusive der fünf Deckenlautsprechermit einem Abstrahlwinkel von 360 Grad sollen auch eine ver-tikale Klangebene ermöglichen. Das Ziel ist ein optimalesKlangerlebnis auf allen Sitzen. Am deutlichsten wird dies bei

der Vorführung eines iSens-Werbetrailers kurz vor Filmbeginn:Da klingen die Töne eines Orchesters aus allen Ecken desRaums. Wegen der vielen Lautsprecher ist der Ton vor allemwährend der Werbung allerdings viel zu laut (ein Zuschauerrief „leiser“ in den Saal). Im Hauptfilm kommt der Ton dannangenehm differenziert und plastisch daher. Rottels: „Vor allemwenn ich abends von einem Saal in den anderen gehe, merkeich den Unterschied.“Einen hohen sechsstelligen Betrag hat die UCI in die Umrüs-tung des Kinos investiert. Nach Mailand und Madrid sowieHamburg ist Düsseldorf erst das zweite iSens-Kino in Deutsch-land – weitere Kinos sollen folgen. Der etwas gewöhnungsbe-dürftige Name wurde sofort gut angenommen, sagt der Kino-leiter. Er freut sich nun auf „Men in Black 3 – 3D“ im Mai,denn dann kommt die 4K-Projektionstechnik erst richtig zumEinsatz.

iSens-Kino Düsseldorf

Voller Soundund VIP-Sessel„Die Zuschauer haben einen höheren Anspruch ans Kino.Wenn das Angebot stimmt, ist die Bereitschaft da, mehr zuzahlen“, erklärt Kinoleiter Stephan Rottels zu den 1,50 Euro,die für den neuen Saal als Zuschlag fällig werden. Eine beson-dere Zielgruppe habe man bei dem Premiumkino nicht imAuge gehabt, aber natürlich spreche junge, technikaffine Men-schen die Ausstattung mehr an als andere.

Weniger Plätze, mehr Raum

Da es keine besondere Alterszielgruppe gibt, wechselt derSpielplan für das iSens-Kino je nach Angebot. Aktuelle Block-buster sollen dort gezeigt werden, aber auch Konzert- oderOpernübertragungen. Im Februar lief „Star Wars – Episode3“ in 3D, dann „Ziemlich beste Freunde“ gefolgt von „Tür-kisch für Anfänger“ und seit Ende März „Die Tribute des Pa-

Mit dem iSens-Kinosaal im UCI Düsseldorf und der Astor Filmlounge in

Köln haben in diesem Jahr zwei neue Premiumkinos in NRW eröffnet.

Für das Magazin haben unsere Autoren Marion Meyer und Christian

Seebaum die beiden Kinos getestet.

Astor Filmlounge

Fullservicerund ums KinoIn Köln hat im März das alte Residenz-Kino nach einem um-fassenden Umbau als Astor Filmlounge wieder eröffnet. Inkeinem Artikel über die Rückkehr des traditionsreichen Hau-ses in die Kinowelt, nachdem es sieben Jahre lang als TV-Show-Kulisse diente, fehlte das Wort „Luxus“. Ein Luxuski-no habe Betreiber Hans-Joachim Flebbe mit knapp drei Milli-onen Euro Investition geschaffen, mit Plüsch und Pomp,Cocktailbar und Häppchen am Platz, einem als Bibliothekgestalteten Nebensaal mit 40 Plätzen und einem dritten Saalmit 150 Plätzen. Der Duden definiert Luxus als „kostspieli-ger, verschwenderischer, den normalen Rahmen überstei-gender, nicht notwendiger, nur zum Vergnügen betriebenerAufwand; Pracht, verschwenderische Fülle“ – das klingt ver-lockend genug für einen Selbstversuch.

Die Karte ab 12,50 Euro

Die Kartenreservierung im Internet funktioniert reibungslos– verweigert aber den wünschenswerten Luxus, sich am Be-stuhlungsplan genau den Platz aussuchen zu können, derden eigenen Vorlieben entspricht. Allerdings läuft meineTestvorstellung um 20 Uhr an einem Dienstagabend, da istmit großem Andrang kaum zu rechnen, zumal in den Arti-keln zur Eröffnung der Filmlounge auch nie der Hinweisfehlte, dass es schon etwas teurer sei als anderswo. Tatsäch-lich: 12,50 Euro kosten Karten vorne im Parkett, 15 Euro inder Loge, und die beginnt im großen Saal ab Reihe 11. Vor17 Uhr reduziert sich der Preis um zwei Euro. Am Eingang

steht ein freundlich grüßender Herr in Livree und Zylinderund empfängt die Gäste. Der Vorraum, obwohl frisch reno-viert, weckt Erinnerungen an zahllose abendliche Pressevor-führungen in den 90er Jahren, bei denen man genau hier zuwarten hatte, bis die letzte reguläre Vorstellung beendet undder Saal geräumt war.In einer Ecke des Vorraums steht, beinahe improvisiert wir-kend, ein Tisch mit zwei Kassen. Die freundliche junge Fraulässt den Cursor auf dem Display zum Platz meiner Wahlwandern. Die Kartenkontrolle ist nur drei Meter entfernt, di-rekt vor einer breiten Bar. Wenig Raum, viel Personal. Undalle benehmen sich, als ginge es um einen Freundlichkeitszu-schlag auf der Gehaltsabrechung, den sie sich redlich verdienthätten. Während ich einen der auf der Theke bereitgestelltenWillkommens-Drinks einsammle, bietet sich ein weiterer Uni-formierter an, mich zu meinem Platz zu geleiten.

Freiheit für die Beine

Im geschmackvoll renovierten großen Saal wurde die Bestuh-lung deutlich ausgedünnt: Statt 800 gibt es jetzt noch 275 Plät-

ze. Aber was heißt schon Plätze! Es sind breite, bequeme Ses-sel mit Liegefunktion, im Logenbereich mit Fußhocker davorund mit mehr als großzügigem Abstand zum Vordersitz. Dassdas lateinische Wort luxus wörtlich „verrenkt, ausgerenkt“ be-deutet, wird hier zur ironischen Pointe. Vor dem Hauptfilmwerden auf Wunsch Getränke (darunter Flaschenweine vomWeingut Francis Ford Coppolas ab 32 Euro oder Bier aus Bre-men für 3,60 Euro) sowie Speisen (Käsevariationen, Scampi,Kuchen und einiges mehr) an den Platz gebracht. Diesen Ser-vice nehmen die etwa 30 Zuschauer bei meinem Testbesuchnur zurückhaltend in Anspruch. Dann beginnt der Film, undes wird still. Die digitale Projektion und der Sound aus der24.000-Watt-Tonanlage sind exzellent. Und auch die Lein-wand bietet mit 6,20 mal 14,50 Metern ein großflächiges Ki-noerlebnis. An diesem Abend nicht zum Einsatz kam die Sa-tellitenanlage, die auf dem Dach für Liveübertragungen, etwaaus der Metropolitan Opera in New York, angebracht wurde.Mein Resümee: Das neue Residenz ist kein Luxus, es ist ein-fach Kino in höchst angenehmer Form.

Neue Premiumkinos in NRW

Neues Klangerlebnis im iSens Düsseldorf: 23 Tonkanäle und ein Subwoofer-Kanal, Foto: iSens

Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2012 > 23

Astor Filmlounge am Ring in Köln, Foto: Astor Filmlounge

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AbseitsfalleAm 22. Februar fiel in Köln die erste Klappe fürdie Kinokomödie „Abseitsfalle“. Zahlreiche Lo-cations in NRW wie die Zeche Zollverein in Es-sen, das Stadion des SV Erftstolz, Sets in Bochum,Köln und eine reale Waschmaschinenfabrik inSchorndorf bilden bis Anfang April den Hinter-grund für diese Tragikomödie über die moder-ne Arbeitswelt. 26 der 28 Drehtage fanden inNRW satt. Stefan Hering führt hier nach mehre-ren preisgekrönten Kurzfilmen erstmals Regiebei einem Kinofilm. Das Buch schrieb die aus Bo-chum stammende Beatrice Meier. Roswitha Es-

ter und Torsten Reglin (Ester.Reglin.Film, Köln)setzen damit nach „Eines Tages...“, „Sonny Boy“und „Dann kam Lucy“ ihre Produktionen mit Ge-schichten aus dem Alltag fort. Zum Ensemble ge-hören neben den Hauptdarstellern BernadetteHeerwagen, Sebastian Ströbel und ChristophBach auch Jürg Löw, Dagmar Sachse, CharlotteBohning, Fabian Busch und Heinrich Schafmeis-ter. Als Koproduzenten sind der SWR (Reihe De-büt im Dritten) mit der Redakteurin StefanieGroß sowie Arte mit der Redakteurin BarbaraHäbe an Bord. Alpha Medienkontor bringt denFilm ins Kino.> Ester.Reglin.Film, Tel. (0221) 16925195

24 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 2/2012

Tatort DortmundDie Arbeit am Tatort Dortmund begann gleichmit zwei Fällen: Seit Mitte März stehen dieSchauspieler für „Alter Ego“ vor der Kamera. Di-rekt im Anschluss starten die Dreharbeiten für„Mein Revier“. Regie bei beiden Produktionenführt Thomas Jauch, die Drehbücher schrieb Jür-gen Werner. Die neuen Tatort-Ermittler sind Ste-fan Konarske als Polizeioberkommissar DanielKossik, Jörg Hartmann als Hauptkommissar Pe-ter Faber, Anna Schudt als HauptkommissarinMartina Bönisch und Aylin Tezel als Polizeiober-kommissarin Nora Dalay. Zwei Tatort-Folgen proJahr werden künftig gedreht. Die TV-Premiereist für Herbst 2012 geplant. Es produziert die Co-lonia Media (Produzentin Sonja Goslicki) im Auf-trag des WDR für Das Erste. Die Redaktion hatFrank Tönsmann. > Colonia Media, Tel. (0221) 9514040;

[email protected]

Tatort Köln

ScheinweltenVom 30. Mai bis zum 28. Juni ermitteln Ballaufund Schenk (Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär)für einen neuen WDR-Tatort von Colonia Me-dia (Produzentin: Sonja Goslicki) in Köln und Um-gebung. In ihrem neuen Fall geht es um einenToten aus reicher Familie, der einen Eheanbah-nungshandel für Migrantinnen, die in der Rei-nigungsfirma seines Vaters angestellt sind, auf-gezogen hat, um damit offensichtlich seine Spiel-sucht zu finanzieren. Regisseur Andreas Herzogsetzt das Buch von Johannes Rotter um. NebenBehrendt und Bär sind Christian Tasche, TessaMittelstaedt und Joe Bausch in weiteren Rollenzu sehen. Das Casting übernimmt Anja Dihrberg.Die Redaktion für den WDR hat Frank Töns-mann.> Colonia Media, Tel. (0221) 9514040

Tatort Münster

Das Wunder vonWolbeckDer Tod eines Heilpraktikers, der mit geheimnis-vollen alternativen Methoden kinderlosen Paa-ren zu Wunschkindern verhalf, führt Kommis-sar Thiel und Professor Boerne zum Schicksal ei-ner großbäuerlichen Rinderzüchter-Familie, dieselbst mit Kinderlosigkeit zu kämpfen hat. film-pool (Produzentin: Iris Kiefer) realisiert den Mün-ster-Tatort vom 17. April bis zum 16. Mai in Kölnund Münster. Regie führt Matthias Tiefenba-cher, das Buch schrieb Wolfgang Stauch. Mar-tin Farkas ist Kameramann. Die HauptdarstellerAxel Prahl und Jan Josef Liefers werden vonChristine Urspruch, Friederike Kempter, Mech-thild Großmann, Claus Dieter Clausnitzer, LinaBeckmann, Hildegard Schmahl und Jan-PeterKampwirth unterstützt. Nina Klamroth ist Red-akteurin für den WDR.> filmpool, Tel. (0221) 9215990

Made in NRW

Am Set von „Abseitsfalle” beim SV Erftstolz in Bergheim. Hintere Reihe (v.l.): Jasmin Laborge, Dagmar Sachse, Knut Hartwig , Roswitha Ester (Produzentin), Stephan Szász , ChristinaBentlage (Film- und Medienstiftung NRW), Andreas Windhuis , Christoph Bach , Bernadette Heerwagen, Sebastian Ströbel, Lutz Pinkert, Beatrice Meier; Mittlere Reihe: FabianBusch, Tim Seyfi, Stefan Hering (Regisseur), Torsten Reglin (Produzent), Charlotte Bohning; Vordere Reihe: Rita Meier u. Safak Pedük, Foto: Martin Valentin Menke

Parallax Sounds

Chicago on thePostrock „Parallax Sounds“ geht auf Entdeckungsreisedurch Chicago, zusammen mit Musikern wie Da-vid Grubbs oder Nirvana-Produzent Steve Albi-ni, um in die unentwirrbare Verbindung von Mu-sik, Filmbildern und Architektur einzutauchen:Der Dokumentarfilm zeigt Barack Obamas Hei-matstadt von einer anderen, sehr lebendigenSeite – und die Verbindungslinien zur Musiksze-ne des Rheinlands. Augusto Contento drehte be-reits für die Kölner TelevisorTroika (Produzent:Michael P. Aust) und Cineparalleli Hobo Shibumiaus Paris (Giancarlo Grande) vom Januar bis Ju-li 2011 in Chicago und vom 19. bis 23. März ansechs Drehtagen in Köln und Düsseldorf unteranderem am Rheinufer, den Kölner Brücken undStraßenbahnen. Als Sender sind Telessonne(Frankreich) und YLE (Finnland) dabei, RealFic-tion Film wird den Film ins Kino bringen.> Televisor Troika, (0221) 9318440

King PingClemens „King“ Frowein ist einer mit Ecken undKanten. Körperlich nicht unbedingt, aber dafürglaubt er an Gerechtigkeit. Doch die ist als Kom-missar nicht immer gefragt: Nachdem das Ge-richt den Drahtzieher eines Kinderpornoringsfrei spricht, übt King Selbstjustiz und wird sus-pendiert. Gar nicht so schlimm, denn er findetseine wahre Berufung als Pinguinpfleger imWuppertaler Zoo. „King Ping“, eine Produktionder Wuppertaler Rex Film (Produzenten: DirkMichael Häger, Christoph Schmidt) und des Ko-produzenten Hako Media wurde mit Sponsoren-geldern und Crowdfunding finanziert. Regieführt Claude Giffel, das Drehbuch schrieb DirkMichael Häger. Die Dreharbeiten liefen vom 7.März bis zum 4. April. Als Darsteller waren SierkRadzei, Godehard Giese, Hans-Martin Stier,Christoph Maria Herbst, Jana Voosen, Bela B.,Lilay Huser und Uwe Dag Berlin im Team. DerFilmstart ist voraussichtlich im Februar 2013.> Rex Film Produktion, Tel. (0202)

3719870; [email protected] Das Millionen RennenFür Mathias Wengeler ist derBrieftaubenschlag auf demDach seines Hauses mehr alsnur Taubensport. Seinen Tau-ben gilt seine ganze Leiden-schaft. Wenn er nicht bei der un-geliebten Arbeit im Call-Centerist, kümmert er sich liebevollum die gefiederten Prachtexem-plare, die, je nach Geschlecht, entweder RichardBurton oder Liz Taylor heißen. Zu kurz kommendabei leider Tochter Dani und Ehefrau Rita. Zu-sammen mit Ronny Kowallek will Wengeler dasgrößte Brieftaubenrennen der Welt gewinnen,in Südafrika. Preisgeld: eine Million Dollar.Die Dreharbeiten für „Das Millionen Rennen“ ha-ben am 25. Januar an Originalmotiven in Sun Ci-ty (Südafrika) begonnen. Vom 2. Februar an wur-den sie in Köln und Umgebung fortgesetzt. Chris-toph Schnee führt in der WDR-Ruhrgebietsko-mödie Regie, das Buch stammt von dem gebür-tigen Bochumer Benjamin Hessler. Den leiden-

schaftlichen Taubenzüchter Mathias Wengelerspielt Axel Prahl, Peter Lohmeyer ist Ronny Ko-wallek. In weiteren Rollen stehen Beata Lehmann, Lu-ise Risch und Chiem van Houweninge vor der Ka-mera. „Das Millionen Rennen“ ist eine Produk-tion der Trebitsch Entertainment im Auftrag desWDR. Produzentin ist Katharina M. Trebitsch,verantwortliche WDR-Redakteurin Barbara Buhl.Voraussichtlicher Sendetermin: Herbst 2012 imErsten.> Trebitsch Entertainment,

Tel. (040) 36166760; [email protected]

Axel Prahl als Taubenzüchter in „Das Millionen Rennen”, Foto: WDR/Trebitsch Entertainment

Der neue WDR-Tatort aus Dortmund mit Jörg Hartmann,Aylin Tezel, Anna Schudt und Stefan Konarske (v.l.),Foto: WDR/Herby Sachs

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RubinrotAm 21. Februar begannen die Dreharbeiten zu„Rubinrot“, der Verfilmung des gleichnamigenJugendromans. Das Drehbuch verfasste Katha-rina Schöde, Regie führt Felix Fuchssteiner. Ge-dreht wird bis zum 27. April in Mühlhausen, Ei-senach/Wartburg, Weimar, Köln, Aachen, Jülich,Coburg, Bayreuth und im Anschluss in London.Insgesamt gibt es 10 Drehtage in NRW, vom 6.bis 16. März sowie am 19. April. Der Kinostartist für Ostern 2013 im Concorde Filmverleih vor-gesehen. „Rubinrot“ ist eine Produktion von Lieb-lingsfilm (Produzenten: Robert Marciniak, Phil-ipp Budweg und Thomas Blieninger), mem film(Felix Fuchssteiner und Katharina Schöde), Te-le München/Concorde (Markus Zimmer) undGeißendörfer Film- und Fernsehproduktion(Hans W. Geißendörfer). Vorlage ist der ersteBand der „Liebe geht durch alle Zeiten“-Trilogievon Kerstin Gier, er erzählt vom Teenager Gwen-dolyn und deren Zeitreisen. Als Darsteller konn-ten neben den Jungschauspielern Maria Ehrich,Jannis Niewöhner, Laura Berlin, Jennifer Lotsi,

Josefine Preuß, Florian Bartholomäi und KostjaUllmann auch namhafte Schauspielgrößen wieVeronica Ferres, Katharina Thalbach, Uwe Ko-ckisch, Axel Milberg, Gottfried John, Chiara Scho-ras, Rüdiger Vogler, Peter Simonischek, SibylleCanonica und Gerlinde Locker verpflichtet wer-den.> Geißendörfer Film- und

Fernsehproduktion, Tel. (0221) 2205290;[email protected]

Bloch

SchwesternhassRegisseur Dror Zahavi inszeniert die 23. Folgeder ARD-Erfolgsreihe „Bloch“ in Köln und Um-gebung: Der Versicherungsmathematiker Jenshat seine Aggressionen nicht unter Kontrolle. Im-mer wieder schlägt er seine Freundin Andrea.Aus Angst, sie zu verlieren, bittet er Bloch umHilfe. Der Psychotherapeut erkennt schnell, dassdie Beziehungsprobleme des Paares nur gemein-sam zu lösen sind. Doch Andrea zeigt sich we-nig kooperativ. Sie manipuliert ihren Lebensge-fährten, lügt, macht aus ihrer Vergangenheit einGeheimnis. Als der Therapeut sie zu durchschau-

en beginnt, eskaliert die Situation - und Blochsberufliche Existenz steht auf dem Spiel. Die Dre-harbeiten begannen am 29. Februar in Köln undendeten Ende März. Zahavi realisiert den WDR-Fernsehfilm nach dem Buch von Jochen Greveund Johannes Rotter. Neben Dieter Pfaff alsPsychotherapeut Dr. Maximilian Bloch und Ul-rike Krumbiegel als dessen Lebensgefährtin Cla-ra sind Devid Striesow als Jens und Birgit Minich-mayr als Andrea zu sehen. „Bloch - Schwestern-hass“ ist eine Koproduktion des WDR mit demSWR. Die redaktionelle Verantwortung liegt beiNina Klamroth (WDR) und Brigitte Dithard (SWR).Voraussichtlicher Sendetermin ist 2013 im Ersten.> WDR Presse, Tel. (0221) 2207122;

[email protected] Only Lovers Left AliveVom 16. Juli bis zum 14. August dreht Kult-Re-gisseur Jim Jarmusch für die Kölner Pandora Film(Reinhard Brundig) und die Londoner RecordedPicture Company (Jeremy Thomas) in NRW „On-ly Lovers Left Alive“. In der romantischen Trostlosigkeit Detroits undTangers finden ein zutiefst deprimierter, men-schenmüder Underground-Musiker und seine

starke und geheimnisvolle Geliebte wieder zu-sammen. Die Liebesgeschichte der Vampireüberdauert bereits mehrere Jahrhunderte, aberdas leidenschaftliche Idyll wird durch ihre wildeund ungestüme jüngere Schwester zerstört. Os-carpreisträgerin Tilda Swinton sowie Tom Hidd-leston, Mia Wasikowska und John Hurt überneh-men die Hauptrollen.

AB 10. MAI IM KINO

w w w.Ausge r e c hn e tS i b i r i e n . d e

„Exotische Aussteigerkomödie mit einem großartigen Joachim Król!” CINEMA

AB 10. MAI IM KINO

Nach Vincent will Meerdie neue Komödie von Ralf Huettner

A N Z E I G E

Layla FourieNachdem Mitte April ein Großteil der Dreharbei-ten in Südafrika abgeschlossen wurde, setzt PiaMarais die Aufnahmen für ihren neuen Film Lay-la Fourie Ende Mai in Köln fort. In der dritten Zu-sammenarbeit von Marais mit der Kölner Pan-dora Film spielen Rayna Campbell, August Diehlund Rapule Hendricks die Hauptrollen. Die Re-

gisseurin schrieb das Buch zusammen mit HorstMarkgraf. Kameramann ist André Chemetoff.Layla Fourie ist eine Produktion von PandoraFilm in Koproduktion mit DV8 Films/Zinebar/Spier Films, Topkapi, Cinema Defacto undWDR/Arte. Den Weltvertrieb sicherte sich TheMatch Factory.> Pandora Film, Tel. (0221) 973320;

[email protected]

RushSeit dem 12. April dreht Oscar-Preisträger RonHoward das Kino-Biopic „Rush“ für insgesamtzwei Drehwochen in Köln und Umgebung. DerKinofilm erzählt vom Wettkampf der beiden For-mel 1-Piloten Niki Lauda und James Hunt in den1970er Jahren. Das Drehbuch verfasste PeterMorgan, der Autor von „The Queen“. DanielBrühl und Chris Hemsworth spielen die legen-dären Gegner. Alexandra Maria Lara und OliviaWilde übernehmen die weiblichen Hauptrollen.

Die Dreharbeiten starteten Ende Februar in Lon-don. Außerdem standen zwei Drehtage am Ori-ginalmotiv Nürburgring sowie zwei Drehtagenin Schwäbisch Hall auf dem Programm. Auf deut-scher Seite wird die internationale Koproduktionvon der Kölner Action Concept (Produzenten: KayNiessen und Daniel Hetzer) sowie der Egoli Tos-sell Film New (Produzent: Jens Meurer) produziert.Den Kinoverleih in Deutschland übernimmt Uni-versum / RTL, den Weltvertrieb Exclusive.> action image, Tel. (02233) 508361;

[email protected]

„Rubinrot”-Dreh im Kölner Stadtwald: Jannis Niewöhner,Philipp Budweg, Petra Müller (Film- und MedienstiftungNRW), Hans W. Geißendörfer, Maria Ehrich, Felix Fuchs-steiner und Katharina Schöde (v.l.), Foto: Meike Birck

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UFO in Her Eyes Kinostart: 26. April

Dreharbeiten / Kinostarts

UFO in Her EyesKinostart: 26. April Verleih: Pandora Filmverleih

Ein kleines Dorf im Süden Chinas: Kwok Yun (ShiKe), fast vierzig Jahre alt und unverheiratet, kannmit ihrem Leben nichts anfangen. Eine Affäremit dem Dorflehrer lässt sie kalt. Eines Tages pas-siert es: Kwok Yun steht alleine in einem Reis-feld, als sie ein seltsames Geräusch hört, ein sil-bernes Gebilde über sich zu sehen glaubt undohnmächtig wird. Als sie wieder aufwacht, liegtneben ihr ein Fremder (Udo Kier), der sich alsamerikanischer Geschäftsmann ausgibt. Schonbald aber verschwindet der Mann spurlos. Fürdie Dorfvorsteherin steht fest, dass ein UFO ge-landet sein muss! Dann greifen die staatlichenStellen ein: Der vermeintliche UFO-Landeplatzwird zur Touristenattraktion ausgebaut, das Reis-feld planiert. Das Dorf, das bis dahin seinen Wegins 21. Jahrhundert noch nicht gefunden hatte,wird, genauso wie Kwok Yun, aus der Ruhe ge-rissen.„UFO in Her Eyes“ ist Xiaolu Guos zweiter Spiel-film und basiert auf ihrem gleichnamigen Ro-man, der auf Deutsch 2009 unter dem Titel „EinUfo, dachte sie“ erschienen ist. Xiaolu GuosSpielfilmdebüt „She, a Chinese“ (2009) wurdebeim Locarno Film Festival 2009 mit dem Gol-denen Leoparden als Bester Film ausgezeichnet.Regisseurin Guo stammt selbst aus einem klei-nen chinesischen Dorf, das an den Wirren derGlobalisierung leidet. Dies sei aber kein rein aufihr Heimatland bezogenes Phänomen, wie dieRegisseurin sagt. „So ist ‚UFO in Her Eyes‘ zwareine chinesische aber dennoch universelle Ge-schichte“, betont Guo. Als ausführender Produ-zent ist übrigens Fatih Akin maßgeblich betei-ligt.

Deutschland 2011Regie: Xiaolu GuoDrehbuch: Xiaolu Guo, Pamela Casey nach dem Roman„Ein Ufo, dachte sie“ von Xiaolu Guo; Darsteller: UdoKier, Shi Ke, Mandy Zhang, Y. Peng Liu, Z. Lan, MasselaWei, Dou Li; Produktion: corazón international in Kopro-duktion mit NDR / Arte in Zusammenarbeit mit DorjeFilmwww.ufo.pandorafilm.de

KommissarStolbergDie Dreharbeiten zur 7. Staffel mit neuen Fol-gen der ZDF-Krimireihe „Kommissar Stolberg“haben am 13. März in Düsseldorf und Köln be-gonnen. Rudolf Kowalski verkörpert erneut dengeradlinigen und kompetenten Kriminal-hauptkommissar. An seiner Seite ermitteln Wan-ja Mues als Kommissar Nico Schreiber, JasminSchwiers als Kommissarin Svenja Landau sowieEva Scheurer als Gerichtsmedizinerin Dr. Han-nah Voskort. Die ersten drei Folgen inszeniertMichael Schneider. Die Drehbücher schriebenJörg von Schlebrügge, Natalia Geb, Sönke LarsNeuwöhner, Denise Schöwing und Sven Poser.Die Regie in der zweiten Jahreshälfte überneh-men Peter Payer und Martin Eigler. Für die Gas-trollen konnte wieder ein hochkarätiges Ensem-ble besetzt werden, unter anderem sind PetraKleinert, Renate Krößner, Catherine Flemming,Marcus Mittermeier und Hanns Zischler dabei.„Kommissar Stolberg“ wird produziert von derKölner Network Movie Film- und Fernsehpro-duktion. Produzenten sind Wolfgang Cimeraund Bettina Wente. Die Redaktion im ZDF hatSabine Groß. > Network Movie Film- und

Fernsehproduktion, Tel. (0221) 948880;[email protected]

Oben ist es stillDie niederländische Regisseurin Nanouk Leo-pold begann am 6. März zusammen mit CoinFilm, Isabella Films und Circe Films die Drehar-beiten für ihren neuen Kinofilm „Oben ist esstill“. Gedreht wurde in Grefrath und in denNiederlanden. Leopold erzählt nach dem gleich-namigen Roman von Gerbrand Bakker die lako-nische Geschichte von einem Bauern, der erstseine Homosexualität zulassen kann, als er sei-nen kranken Vater auf dem Dachboden einquar-tiert hat. Coin Film koproduziert nach „Browni-an Movement“ zum zweiten Mal mit der Regis-seurin. Der Dreh endete Mitte April.> Coin Film, Tel. (0221) 322053;

[email protected]

HeadhunterSeit dem 10. April werden die Aufnahmen zu„Headhunter“ unter der Regie von Bastian Günt-her an 12 von 14 deutschen Drehtagen in NRWfortgesetzt, nachdem im Oktober vergangenenJahres in Houston, Texas die ersten Takes mitUlrich Tukur in der Hauptrolle stattfanden. Erspielt nach einem Drehbuch des Regisseurs ei-nen Headhunter in der Wirtschaftswelt, dessenLeben von seiner Alkoholabhängigkeit geprägtist. Durch die Sucht isoliert er sich immer mehrvon seiner Umwelt. Als ihn ein Auftrag nachHouston bringt, führt ihn das in seine tiefste in-nere Finsternis. Martin Heisler und Joachim Ort-manns produzieren das Kino-Drama für Licht-blick Media Berlin/Köln in Zusammenarbeit mitSWR und HR (Redaktion: Stefanie Groß, JörgHimstedt). Michael Kotschi ist Kameramann.Der letzte Drehtag soll der 28. April sein. Farb-film bringt „Headhunter“ ins Kino.> Lichtblick Film- & Fernsehproduktion,

Tel. (0221) 9257520; [email protected]

MedianerasKinostart: 3. MaiVerleih: Real Fiction

Nachbarschaft beschreibt Nähe zueinander. Ma-riana und Martín sind Nachbarn. Sie leben ingegenüberliegenden Gebäuden des gleichenWohnblocks im Zentrum von Buenos Aires. Siesind sich schon öfters im Kino und auf der Stra-ße über den Weg gelaufen, haben sich abernicht wahrgenommen. Die Architektin, die alsSchaufensterdesignerin arbeitet, lebt ebenso zu-rückgezogen wie der Webdesigner, der es sichmit dem Hund seiner Ex-Freundin im welten-trückten Phlegma seines Einzimmer-Appart-ments gemütlich gemacht hat. Diese beiden un-gewöhnlichen, auf den ersten Blick sperrigenaber ebenso originellen wie liebenswerten Ty-pen zusammen zu bringen, hat Filmautor Gus-tavo Taretto schon in seinem Kurzfilm „Median-eras“ (Trennwände) 2005 angedeutet. Eine Ar-beit, die er heute als skizzierenden Pinselstrichbeschreibt. Mit seiner ersten abendfüllendenRegiearbeit hat er „Medianeras“ nun zum fer-tigen Gemälde voller skurriler Details und atmos-phärischer Stimmungslagen ausgearbeitet. Einamüsantes, amouröses Märchen aus der moder-nen Großstadt, ein filmisches Zauberwerk vonzarter Poesie und mitreißendem Humor. Eineweitere Kinoperle aus Argentinien.

Argentinien / Deutschland / Spanien 2011Regie, Drehbuch: Gustavo TarettoMitwirkende: Javier Drolas, Pilar López de Ayala, InesEfrón, Carla Peterson, Rafa Ferro; Produktion: RizomaFilms, Pandora Filmproduktion und Eddie Saeta in Ko-operation mit Zarlekwww.medianeras.com

Herausgeberin: Tanja Güß

Chefredakteur: Rüdiger Bertram

CvD: Stefanie Hadding

Redaktion: Oliver Baumgarten, KatharinaBlum, Wolfgang Hippe,Marion Meyer, ChristianSeebaum

Autoren dieser Ausga-be: Uwe Mies, Michael Dlugosch, Günter Jekubzik, Heike Meyer-Döring (MEDIA) und Ni-cola Nolting (MEDIA As-sistenz), Wilfried Urbe,Christian Meyer, Tatjana

Kimmel

Redaktionsassistenz: Lena Kraan

Gestaltung/Layout: alfred friese + inrhein

Anzeigenbetreuung: Lena Kraan,Tel. (0211) 9305040

Anzeigenschluss für dienächste Ausgabe:5. Juni 2012

Film und Medien NRW –Das Magazin ist kosten-los und kann bei derFilm- und MedienstiftungNRW wahl weise alsPrint-oder als PDF-Ver -

sion abon niert wer den.

Titel: „Das Hochzeitsvi-deo“, Foto: Constantin

Die Berücksichtigung von Terminen richtet sichnach dem Erscheinen des Magazins im Internet. Das kann leider dazu füh-ren, dass Termine bereitsüberholt sind, wenn die Druckausgabe des Maga-zins ausgeliefert wird,bietet aber die größt -mögliche Aktualität fürdie Down load-Nutzer. Wir bitten dafür um Verständnis.

Danke an alle Produzen-ten, Sender & Verleiherfür ihre Unterstützungund die Bilder zu ihrenFilmen.

Film- und MedienstiftungNRW GmbH

Tel.: (0211) 930500Fax: (0211) 9305085

Kaistraße 1440221 Düsseldorfmagazin@film stif tung.de

Impressum

Schöne neue WeltAnette Frier, bekannt aus der Sat.1-Serie „Dan-ni Lowinski“, dreht im April und Mai in Köln undUmgebung „Schöne neue Welt“ für Sat.1. Siespielt die alleinerziehende Katja Waiser. Als ih-re Tochter Jessika eines Tages verschwindet,führt die Spur Katja zu einem Internet-Kontaktmit falscher Identität. Das TV-Movie ist eine Pro-duktion der Zeitsprung Pictures, Köln. OliverDommenget inszeniert, die Kamera führt Geor-gij Pestov.> Zeitsprung Entertainment, Tel. (0221)

9498020; [email protected]

Mein Freund VijayRegisseur Sam Garbarski dreht vom 29. Mai biszum 11. Juni mit Moritz Bleibtreu und PatriciaArquette „Mein Freund Vijay“ für Pandora Filmnach einem Drehbuch von Philippe Blasbandund Matthew Robbins. In der Komödie spieltMoritz Bleibtreu den talentierten SchauspielerBill, dessen Gesicht täglich hinter dem übergro-ßen Kostüm des glücklosen, grünen ”Bad LuckBunny” einer New Yorker Kinderfernsehsen-dung verschwindet. Mit rührender Selbstironieversteckt er sein Gefühl, ein Versager zu sein,das dann umso schlimmer hervorbricht als sei-ne gesamte Umwelt seinen 40. Geburtstag ver-gisst. Eine Verkettung unglücklicher Umständeführt im Folgenden dazu, dass die ganze Weltdenkt, er sei bei einem Autounfall ums Lebengekommen. In weiteren Rollen sind Nadine Pe-try, Michael Gwisdek und Hanna Schygulla zusehen. „Mein Freund Vijay“ ist eine Produktionder Kölner Pandora (Produzent: Reinhard Brun-dig) zusammen mit der belgischen Entre Chienet Loup (Sébastien Delloye) und der Luxembur-ger Samsa Film (Jani Thiltges). Gedreht wird inden USA, in Luxemburg und in Deutschland.> Pandora Film, Tel. (0221) 973320;

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Das Hochzeitsvideo Kinostart: 10. Mai Im Garten der Klänge Kinostart: 31. Mai

Film und Medien NRW – Das Magazin | 2/2012 > 27

Kinostarts

Janosch – Komm,wir finden einenSchatz (3D)Kinostart: 24. Mai Verleih: MFA+ FilmDistribution

Seit 1960 erscheinen die beliebten Kinderbüchervon Janosch. Die drei Geschichten um den Bä-ren und den Tiger kennt fast jedes Kind: „Oh wieschön ist Panama“, „Post für den Tiger“ und„Komm, wir finden einen Schatz!“. Nach der2006 entstandenen Verfilmung „Oh wie schönist Panama“ hat Regisseurin Irina Probost die Er-zählung „Komm, wir finden einen Schatz!“ nunals Animationsfilm inszeniert. In der Fortsetzungder Geschichte von Tiger und Bär finden die bei-den eine Schatzkarte und erleben spannendeAbenteuer, immer verfolgt vom Hund „Kurt derknurrt“ und dem Kater Gokatz, die ebenfalls hin-ter dem Schatz her sind. Für einen Wiedererken-nungseffekt bei den Kindern sorgen die Spre-cher: „KiKa“-Moderator Malte Arkona leiht demTiger seine Stimme. In weiteren Rollen sind derehemalige und der aktuelle Moderator der Kin-dersendung „1, 2 oder 3“, Michael Schanze (alsBär) und Elton (als Kurt), zu hören. Die kleinenund großen Zuschauer können den Film wahl-weise in 3D oder 2D sehen.Die Werte Freundschaft und gegenseitiger Res-pekt stehen in dem Film ganz weit oben. Die Pro-duktion betont denn auch „den besonderen, pä-dagogischen Fokus“ des Films. Wichtig war demTeam auch, dass der Film ausschließlich inDeutschland (hauptsächlich in Köln und Mün-chen bzw. Würzburg) hergestellt und keine Ar-beiten ins Ausland verlagert wurden. Die Musi-kaufnahmen sind mit Mitgliedern des WDR-Or-chesters in Köln und die Synchronaufnahmenan der FFS Köln (Film- & Fernseh-SynchronGmbH) sowie die Geräuschaufnahmen in Düs-seldorf (Foley Lounge) produziert worden.

Deutschland 2011Regie: Irina ProbostDrehbuch: Nana Meyer; Sprecher: Elton, Michael Schan-ze, Malte Arkona, Tobias Diakow, Gregor HöppnerProduktion: Papa Löwe Filmproduktionhttp://kommwirfindeneinenschatz.mfa-film.de

Im Garten derKlängeKinostart: 31. Mai Verleih: W-film

Eine der meist prämierten Dokumentationender jüngeren Zeit kommt nach einem Jahr derTournee über internationale Festivals nun in dieKinos. Im Zentrum steht der aus dem Schwei-zer Kanton Glarus stammende Wolfgang Fasser,der wie zwei andere seiner insgesamt vier Ge-schwister erblindete. Dieses Anderssein nutzteFasser für eine ungewöhnliche Persönlichkeits-bildung. Seit 1999 betreut er im toskanischenCasentino in dem von ihm selbst ins Leben ge-rufenen Atelier für musikalische Improvisationschwer behinderte Kinder, bevorzugt solche ausder Arbeiterschicht. Sein musik- und klangpäda-gogischer Ansatz dient der Erkundung der Um-welt ebenso wie der Förderung von Talentenund der Kommunikation. Filmemacher NicolaBellucci begleitete Fasser zwei Jahre lang bei derArbeit mit dem Jungen Ermanno im Atelier undauf nächtlichen Erkundungsgängen durch dieNatur. Der daraus entstandene Film ist ein sinn-liches Wunderwerk aus intensiver Charakterskiz-zierung und lyrischen Landschaftspanoramen,eingebettet in ein Tondesign, das die Wahrneh-mungswelt der Protagonisten unmittelbar er-fahrbar macht. Dafür gab es hohe Auszeichnun-gen auf den Festivals Solothurn, Taiwan, Mon-treal und Palm Springs.

Schweiz 2010Regie: Nicola BellucciDrehbuch: Gustavo Taretto; Mitwirkende: WolfgangFasser; Produktion: soap factory GmbH in Koproduktionmit SRF, SRG SSR idée suisse und RSIwww.garten.wfilm.de

Das Hochzeitsvideo

Kinostart: 10. MaiVerleih: Constantin Filmverleih

„Es ist schon alles ziemlich anstrengend. Die Klei-derprobe, der Empfang morgen, dann der Jung-gesellenabschied. Übermorgen Standesamt, Pol-terabend, dann die kirchliche Trauung. Und ichweiß noch nicht mal, was ich mit meinen Haa-ren machen soll.“ Pia hat ein tüchtiges Pro-gramm vor sich, aber so ist das eben, denn über-morgen wird sie mit ihrem Sebastian vor den Al-tar treten und das aus einem einzigen, wichti-gen Grund – weil sie ihn liebt. Dokumentiertwird die Kette der freudigen Ereignisse von Se-bastians Freund Daniel. Sein Hochzeitsvideo sollalles Schöne und Gute in Bild und Ton einfan-gen. Was dann tatsächlich im Internet landet,ist die Kette der Ereignisse, wie sie sich wirklichzugetragen haben wird. Und das Brautpaar kannvon Glück sagen, wenn es am Ende mit nur ei-nem blauen Auge ins Happyend flüchten kann.Sönke Wortmann meldet sich nach gut genutz-ter Kunstpause zurück und beweist: Er hat sei-nen Humor wieder gefunden. Wortmann arbei-tet am Puls der Zeit mit einem entwaffnend er-frischenden Reality-Stil. Er zeigt sich wieder ein-mal als Entdecker unverbrauchter Schauspiel-talente, die man ganz bestimmt nicht zum letz-ten Mal auf der Leinwand gesehen haben wird.Mehr Hitgarantie geht kaum.

Deutschland 2012Regie: Sönke WortmannDrehbuch: Gernot Gricksch; Mitwirkende: Lisa Bitter,Marian Kindermann, Stefan Ruppe, Martin Aselmann,Lucie Heinze; Produktion: LittleShark Entertainment inKoproduktion mit Constantin Film und Panda Pluswww.dashochzeitsvideo.com

AusgerechnetSibirienKinostart: 10. MaiVerleih: Majestic

„Ausgerechnet Sibirien“, sagt sich Matthias Bleu-el (Joachim Król), Logistiker eines LeverkusenerModeversandhandels, als er von seinem näch-sten Auftrag erfährt. Sein Chef Fengler (MichaelDegen) schickt ihn in die kälteste Region Russ-lands ins dortige Verkaufsbüro. Bleuel, der nochnicht über seine Scheidung von Ilka (Katja Rie-mann) hinweg ist, tritt die Reise nur widerwil-lig an. Er soll Recht behalten mit seinen Vorah-nungen, denn es geht alles schief, was nur schief-gehen kann. Auf dem Weg nach dem sibirischenKemerovo strandet er in Novosibirsk. Zum Glücktrifft er dort seinen alten Schulfreund Holger (Ar-min Rohde), der russisch spricht und Bleuel injeder Situation hilft. Endlich in Kemerovo ange-kommen, eckt der pedantische Bleuel überallan. Dann begegnet er der Sängerin Sajana (YulyaMen), in die er sich auf den ersten Blick verliebt.Nach dem großen Erfolg des Films „vincent willmeer“ legt Regisseur Ralf Huettner mit „Ausge-rechnet Sibirien“ eine Literaturverfilmung vor,die auf dem Roman „Der Neuling“ (2009) vonMichael Ebmeyer basiert. Joachim Król sagt: „Je-der hat ja eine Fantasie von Sibirien – vieles vondem, was ich erwartet habe, wurde bestätigt,vieles war aber auch überraschend.“ Gedrehtwurde „Ausgerechnet Sibirien“ in Köln, Berlinund Russland.

Ausgerechnet SibirienDeutschland / Russland 2012Regie: Ralf HuettnerDrehbuch: Michael Ebmeyer, Minu Barati nach dem Ro-man „Der Neuling“ von Michael Ebmeyer; Darsteller: Jo-achim Król, Vladimir Burlakov, Yulya Men, Katja Rie-mann, Armin Rohde, Michael Degen; Produktion: Jooy-aa Filmproduktion und Getaway Pictures in Koproduk-tion mit CTB Film Company und cine plus Filmproduk-tion, in Zusammenarbeit mit ZDF und Artewww.ausgerechnetsibirien.de

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Medianeras Kinostart: 3. Mai

Ausgerechnet Sibirien Kinostart: 10. Mai

Janosch – Komm, wir finden einen Schatz (3D) Kinostart: 24. Mai