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AUSGABE 4/2018 TECHNOLOGIE. INNOVATION. UNTERNEHMERTUM. www.hashtag6789.de DIGITALE LEITFIGUREN BW-Innenminister Thomas Strobl und Porsche-Vorstandsmitglied Lutz Meschke im Gespräch über die Transformation im Automotive Sektor //08–10 CYBERONE Diese Start-ups kämpfen im 20. Jubiläumsjahr um den Hightech Award. //48–53 SMARTE DÖRFER Wie eine digitale Plattform das Leben in ländlichen Regionen besser macht. //20–23 Der Strategiedialog Automobilwirtschaft BW treibt den Wandel voran. //06–07 MOBILITÄT DER ZUKUNFT

AUSGABE 4/2018 - bwcon€¦ · vor – darunter auch die Plattform „Digitale Dörfer“ (Seite 20): Sie will das Leben auf dem Land lebenswert machen. Eines der heißesten Technologiethemen

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AUSGABE 4/2018

TECHNOLOGIE. INNOVATION. UNTERNEHMERTUM.

www.hashtag6789.de

DIGITALE LEITFIGURENBW-Innenminister Thomas Strobl und Porsche-Vorstandsmitglied Lutz Meschke im Gespräch über die Transformation im Automotive Sektor //08–10

CYBERONE

Diese Start-ups kämpfen im 20. Jubiläumsjahr um den Hightech Award.//48–53

SMARTE DÖRFER

Wie eine digitale Plattform das Leben in ländlichen Regionen besser macht. //20–23

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BE 4/2018

Der Strategiedialog Automobilwirtschaft BW treibt den Wandel voran. //06–07

MOBILITÄT DER ZUKUNFT

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Dr. Wolfgang Seeliger ist seit Mitte 2013 Geschäftsführer der Leichtbau BW GmbH mit Sitz in Stutt-gart. Die Landesagentur für Leicht-bau Baden-Württemberg unterstützt Unternehmen und Forschungsein-richtungen bei der Vermarktung von baden-württembergischem Know-how und bei der Stärkung ihrer Wett-

bewerbsfähigkeit. Als promovierter Diplom-Chemiker mit betriebswirt-schaftlicher Zusatzausbildung (MBA) hatte Seeliger zuvor verschiedene leitende und beratende Positionen in der Industrie und in den Bereichen Beratung, Finanzen und Maschinen- sowie Automobilbau inne. An der Hochschule für Technik in Stuttgart ist er zudem seit 2006 als Lehrbeauftrag-ter tätig.

www.leichtbau-bw.de

DR. WOLFGANGSEELIGER

LEICHTBAU BW GMBHGESCHÄFTSFÜHRER

Marc König ist bei der bwcon GmbH Leiter des Bereichs Geschäftsentwick-lung und seit 2017 Geschäftsführer der bwcon research gGmbH. Er un-terstützt Gründungs- und Wachs-tumsunternehmen. Neben den zahlreichen Inkubations- und Accle-rationprogrammen gehören in sein Tätigkeitsbereich auch die Betreuung eines Beraternetzwerks, bestehend aus etwa 100 ehemaligen Managern und Unternehmensgründern aus der

Hochtechnologiebranche. Als Senior Research am IST Innovationsinstitut für Strategische Innovation und Tech-nologiemanagement an der HTWG Konstanz forscht er an der Bewer-tung von Geschäftskonzepten in der Frühphase eines Unternehmens. Im Rahmen eines Forschungsprojekts zu Qualitätssicherung von Accele-rationprogrammen ist er Teil des re-nommierten Innovation Growth Lab von NESTA und der Ewing Marion Kauffman Foundation.

www.bwcon.de

MARC KÖNIG

BWCON GMBHGESCHÄFTSENTWICKLUNG UND GESCHÄFTSFÜHRER

RESEARCH GGMBH

Dr. Jürgen Jähnert ist seit 2014 als Geschäftsführer der bwcon GmbH tätig. Davor leitete der den Bereich IKT bei der MFG Baden-Württem-berg und in Personalunion die Ge-schäftsstelle von bwcon e.V., aus der im Jahre 2014 die bwcon GmbH her-vorgegangen ist. Die bwcon GmbH agiert als integrierter Dienstleister für Innovation und Technologietrans-fer am Markt und bietet Unterneh-men ganzheitliche Unterstützung beim Weiterentwickeln der eigenen

Geschäftsmodelle. Dies beinhaltet Ideenmanagement, offene Innovati-onsprozesse für Unternehmen, Grün-dungen (auch Ausgründungen aus Unternehmen) und umfangreiche Beratungskonzepte für Unterneh-men im Prozess der Digitalen Trans-formation. Dr. Jähnert hat seit vielen Jahren Lehraufträge für den Bereich IT Service Management an der Uni-versität Stuttgart und arbeitet regel-mäßig als Gutachter für die Europäi-sche Kommission und das spanische Wirtschaftsministerium.

www.bwcon.de

DR. JÜRGEN JÄHNERT

BWCON GMBH GESCHÄFTSFÜHRER

BOARD OF EDITORS

Ein Produkt der SDZ Druck und Medien und bwcon in Kooperation mit Fraunhofer IAO Leichtbau BW GmbH und Städtetag BW. Ausführliche Infos zum Board of Editors und dessen Akteuren finden Sie auf den Seiten 58-59.

BOARD OF EDITORS

Der größte Mediendienstleister in Ostwürttemberg verbindet erfolgreich Kunden und Märkte.

SDZ DRUCK UND MEDIEN

Die führende Wirtschaftsinitiative zur Förderung des Hightech-Standortes Baden-Württemberg.

Vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber dem Land Baden-Württemberg, dem Bund und der Europäischen Union.

BWCON STÄDTETAG BW

Mit mehr als 1.900 Unternehmen und über 260 Forschungseinrichtungen das weltweit wohl größte Leichtbau- Netzwerk. We connect your business.

LEICHTBAU BW GMBH

Unterstützt Unternehmen, Institutionen und Kommunen auf dem Weg zu neuen Geschäfts- modellen, effizienten Prozessen und wirtschaftlichem Erfolg.

FRAUNHOFER–INSTITUT FÜR ARBEITSWIRTSCHAFT UND ORGANISATION IAO

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#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum 3

EDITORIAL

nicht ohne Grund ist die Leitfarbe der vierten Ausgabe unseres Magazins #6789 ein leuchtendes Cyanblau. Der größte Businessplanwettbewerb des Landes, der CyberOne Hightech Award, feiert in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag und erstrahlt seit Beginn in ebendiesem Blau. Mit-Begründer Klaus-Dieter Laidig erzählt im Ge-spräch von den Anfängen, und was er sich für Gründer im Land wünscht (Seite 50). Wie jedes Jahr stellen wir natürlich auch die diesjährigen 9 Finalistenteams und ihre Geschäftskonzepte vor (ab Seite 51).

Elektrifizierung, Digitalisierung, autonomes Fahren und Sharing-Modelle katapultieren uns mitten in ein neues Mobilitätszeitalter. Das konstatierte jüngst Minister-präsident Winfried Kretschmann nach einem Jahr Arbeit des Strategiedialogs Automobilwirtschaft BW. Grund genug für uns den Schwerpunkt dieser Ausgabe auf das brandaktuelle Thema „Mobilität der Zukunft“ zu lesen (ab Seite 6).

Mit an Bord der Landesinitiative und verantwortlich für den Bereich Digitalisierung: BW-Innenminister Thomas Strobl und Lutz Meschke, stellvertretender Vorstand-vorsitzender der Porsche AG. Mit beiden haben wir im Doppelinterview über die wichtigsten digitalen Mobilitätsthemen gesprochen (ab Seite 8).

Antriebe der Zukunft werden den Fahrzeugbau und damit die urbane Mobilität nachhaltig verändern. Dr. Wolfgang Seeliger (Leichtbau BW GmbH) hat mit Experten aus Wissenschaft, Stadtplanung und Automo-bilwirtschaft diskutiert, welchen Beitrag zum Wandel in Richtung einer intakten urbanen Umwelt insbesondere KMU leisten können (Seite 28).

Die Digitalisierung verwandelt unsere Städte in Smart Cities. Aber wie sieht es auf dem Land aus? Ein wichtiger Themenblock der aktuellen Ausgabe der #6789 widmet sich ab Seite 17 den Digitalen Zukunftskommunen. Wir stellen die Digitalisierungs-Strategie unter Führung der BW-Landesregierung, ihre Beteiligten und neue

Liebe Leserinnen und Leser,

Projekte für Städte, Verwaltung und ländliche Regionen vor – darunter auch die Plattform „Digitale Dörfer“ (Seite 20): Sie will das Leben auf dem Land lebenswert machen.

Eines der heißesten Technologiethemen ist zwar in aller Munde, gleichzeitig aber ein Buch mit sieben Siegeln: Blockchain. Experte Jochen Kaßberger bringt Licht ins Dunkel, erklärt im Interview die technologische, soziale und ökonomische Dimension der Technologie und wirft einen Blick auf die Zukunft von Blockchain (ab Seite 38).

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen der vierten Ausgabe der #6789.

#6789 ist ein Gemeinschaftsprojekt. Der „#“ repräsen-tiert dabei das Netzwerk – unerlässlich, wenn man neue Ideen voranbringen will. Die Zahlen „6789“ stehen für die ersten Ziffern der Postleitzahlen im Südwesten und sind so ein Symbol für die Region. Neben bwcon, der führenden Wirtschaftsinitiative zur Förderung des High-tech-Standortes Baden-Württemberg, und der SDZ Druck & Medien, dem Medienunternehmen in Ostwürttem-berg, sind an der vierten Ausgabe als Partner im Board of Editors das Fraunhofer IAO, die Leichtbau BW GmbH und der Städtetag BW beteiligt.

Tomma Profke bwcon

#6789-Redaktion#6789-Redaktion

Astrid C. KokeSDZ Druck & Medien

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4 Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

NEUE CHANCEN FÜR LÄNDLICHE REGIONEN„Digitale Dörfer“: Wie Digitalisierung für neue Lebensqualität sorgt.

AUFTAKT: DIE NEUE AUTOMOBILWIRTSCHAFTDer Strategiedialog Automobil- wirtschaft BW zielt auf den Wandel.

DOPPELINTERVIEW STRATEGIEDIALOGThomas Strobl und Lutz Meschke im Gespräch über Mobilität der Zukunft.

MOBILITÄTS REGION DER ZUKUNFTDie Initiative InKoMo 4.0 will digitale Mobilitäts projekte skalierbar machen.

08

12

20

38

06

INNOVATIONTECHNOLOGIE

BÜRGERSERVICE VIA APP55 Gewinnerkommunen gehen bei der Digitalisierung als Leuchttürme voran.

17

BLOCKCHAIN – MEHR ALS EIN HYPEExperte Jochen Kaßberger stellt die Technologie und Anwendungen vor.

#08DIGITALE LEITFIGUREN IM DOPPEL-INTERVIEW

#16DREIDIMENSIONALE

MOBILITÄT

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5#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

DER CYBERONE – NEUE IMPULSE SEIT 20 JAHRENDer Hightech Award feiert Jubiläum.

DIE 9 FINALISTEN IM PORTRÄTSie kämpfen beim HighTech-Award 2018 um die begehrte Auszeichnung.

51

ALTERNATIVE ANTRIEBE MÜSSEN LEICHTER SEINDer Fahrzeugbau ist gewaltig im Umbruch: Neue Technologien im Sektor.

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MOBILITÄT IN DER STADT VON MORGENLeichtbau meets Automotive – Sechs Experten, ein großes Thema.

28 48

CYBERONEUNTERNEHMERTUM

VC-FINANZIERUNG – SCHLÜSSEL ZUM ERFOLGCyberOne Mitbegründer Prof. Günther Laidig im Interview

50

IN NUR EINEM SCHRITT ZUM BAUTEILNeue Verfahren in der Serien- fertigung von Kunststoffteilen

36

#32

#12

#38

LEICHTBAU MEETS AUTOMOTIVE

BLOCKCHAIN: DAS EXPERTEN-INTERVIEW

MOBILITÄTSREGION DER ZUKUNFT

#20SMARTE DÖRFER

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6 Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

AUFTAKT – STRATEGIEDIALOG AUTOMOBILWIRTSCHAFT

Alle relevanten Gruppen an einen Tisch bringen, um zukunftsfähige Lö-sungen und Strategien für die Auto-mobilwirtschaft zu entwickeln – das ist der auf insgesamt sieben Jahre angelegte Plan des Strategiedia-logs Automobilwirtschaft BW. Sechs Themenfelder bearbeiten die dafür wichtigsten Bereiche: die Produktion und Zulieferung, den Vertrieb, die energiepolitische Seite, das Thema Digitalisierung, neue Verkehrslösun-gen und das Forschungs- und Inno-vationsumfeld. Jedem der sechs The-menfelder des Programms stehen ein Fachministerium und ein Wirt-schaftsunternehmen voran. Außer- dem beteiligen sich im jeweiligen Lenkungskreis weitere Vertreter aus der Wirtschaft und Wissenschaft sowie einige Initiativen und NGOs. Auch die Arbeitnehmerseite der

DIE NEUE AUTOMOBIL-WIRTSCHAFT Ein strategischer Dialog mit allen beteiligten Akteuren aus Politik und Wirtschaft treibt den Wandel voran. „Die Megatrends Elektrifizierung, Digitalisierung, autonomes Fahren und Sharing-Modelle haben uns mitten in ein neues Mobilitätszeitalter katapultiert.“ Winfried Kretschmann findet im Juli dieses Jahres klare Worte dazu, in welchem Umbruch sich die deutsche Automobilwirtschaft befindet. Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg zog bei einer Zusammenkunft aller Beteiligten des von der Landesregierung angeregten und vom Staatsministerium geleiteten Strategiedialogs Automobilwirtschaft BW eine erste Bilanz nach einem Jahr Arbeit.

»BADEN-WÜRTTEMBERG IST DIE WIEGE DES AUTOMOBILS.«

//Zitat: Ministerpräsident Winfried Kretschmann

Automobilwirtschaft und Bürger als Kunden und Nutzer werden in die-sen Prozess eingebunden. Es geht also nicht nur um eine technische und wirtschaftliche Veränderung, sondern auch um eine gesellschaftliche.

Mit der Landesagentur e-mobil BW als Koordinator aller Themenfelder nimmt der Strategiedialog Automo-bilwirtschaft BW seit einem Jahr Fahrt auf. Erste Projektideen aus den ein-zelnen Themenfeldern starten in die Umsetzungsphase: Der Aufbau eines Zentrums für digitalisierte Batterie-zellenproduktion, neue Konzepte für das Recycling von Batterien, neue Stromanwendungen im Verkehr, ein Elektromobilitäts-Nachrüstprogramm für Busse oder ein intelligentes Parkraummanagement sind einige Beispiele, mit denen sich die Lenker

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7#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

und Macher der Themenfelder mo-mentan beschäftigen.

Die Aufgabe des SDA ist es, die für den Transformationsprozess wich-tigen Handlungsfelder aufzuzeigen und dabei nicht nur landes- sondern auch bundes- und sogar europapoli-tische Sicht einzunehmen. Es sollen Instrumente für die Umsetzung der digitalen Transformation im Mobili-tätsbereich benannt und klare Emp-fehlungen für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft abgeleitet werden.

„Baden-Württemberg ist die Wiege des Automobils. Und unser Ziel muss es daher sein, dass auch das Auto der Zukunft ‚Made in Baden-Württem-berg‘ ist“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der mit der Landesregierung das neue Format

der institutionalisierten Zusammen-arbeit angeordnet hat. Der moderne Weg, den die Landesregierung damit verfolgt, zeigt vor allem auf, worum es geht: dass in der digitalisierten Gegenwart und Zukunft die fest de-finierten Branchengrenzen der Ver-gangenheit zunehmend verschwin-den. Der Transformationsprozess, der durch den SDA angestoßen wird, berücksichtigt, dass heutzutage und in Zukunft nicht mehr in Branchen ge-dacht wird.

Bei den Aushängeschildern der deut-schen Automobilwirtschaft, der Por-sche AG und der Daimler AG, stehen die Themen ganz weit oben auf der Agenda. Daimler hat im Transfor-mationsrat des Strategiedialogs ein Bündnis für Bildung initiiert. Porsche investiert bis 2022 sechs Milliarden

Euro in die Elektrifizierung, setzt auf Schnittstellen zu Zukunftstechnologi-en und innovativen Start-ups.

Eines der sechs Themenfelder des SDA beschäftigt sich mit dem The-ma Digitalisierung unter Leitung des Innenministers von Baden-Württem-berg, Thomas Strobl und des Stellver-tretenden Vorstandsvorsitzenden der Porsche AG, Lutz Meschke. Im Fokus stehen hierbei auch die Kommunen als Betreiber digitaler Infrastruktu-ren, von Mobilitätsangeboten und Verkehrssystemen. Die vorliegende Ausgabe der #6789 gibt einen nähe-ren Einblick in das Themenfeld Digi-talisierung des SDA. Mehr dazu lesen Sie auch im Doppel-Interview der beiden Leiter des Themenfelds Digi-talisierung, Thomas Strobl und Lutz Meschke, auf den nächsten Seiten.

Positive Bilanz

zieht der Strategiedialog Automobil- wirtschaft BW nach einem Jahr. Ministerpräsident Winfried Kretschmann sieht das Land auf dem besten Weg zum ökologisch nachhaltigen Mobilitätsland Nr. 1 //Fotos: e-mobil BW / Studio KD Busch (2)

Mehr als eine Vision

sind Digitalisierung und Mobilität der Zukunft für

Winfried Kretschmann, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut

und Thomas Strobl (l.)

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8 Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

DOPPEL-INTERVIEW STRATEGIEDIALOG

Der Strategiedialog Automobilwirt-schaft Baden-Württemberg wurde vor über einem Jahr ins Leben ge-rufen. Gibt es aus dem Themenfeld Digitalisierung, dem Sie beide vor-stehen, bereits erste Ergebnisse zu vermelden?

Thomas Strobl: Die Digitalisierung krempelt unsere Mobilität komplett um: Autonom fahrende Fahrzeuge, intelligente Verkehrsführung und die Vernetzung unterschiedlicher Ver-kehrsträger – all das schafft völlig neue Angebote und Möglichkeiten. Anders als früher sind dabei alle Be-reiche in Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gleicherma-ßen gefordert. Wir wollen und wir müssen Baden-Württemberg vom Automobilland Nummer eins zum Mobilitätsland Nummer eins weiter-

DIGITALISIERUNG UND MOBILITÄT DER ZUKUNFT

Thomas Strobl

ist stellvertretender Minister- präsident und Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration des Landes Baden-Württemberg. //Foto: Chaperon

»WIR WOLLEN BADEN- WÜRTTEMBERG ZUM MOBILITÄTSLAND NUMMER EINS WEITERENTWICKELN.«

//Zitat: Thomas Strobl

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9#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

DOPPEL-INTERVIEW STRATEGIEDIALOG

entwickeln. Um hier innovative Lö-sungen auf die Straße zu bringen, brauchen wir aber eine gemeinsame Kraftanstrengung. Und ich bin froh, dass es hier nicht bei einem bloßen Lippenbekenntnis geblieben ist, son-dern wir inzwischen in der Tat schon die ersten Projekte auf die Straße ge-bracht haben.

Lutz Meschke: Wir haben uns in den vergangenen Monaten vor allem da-mit beschäftigt, wie wir bestmögliche Voraussetzungen für eine fruchtbare Start-up-Kultur in Baden-Württem-berg schaffen und das digitale Bil-dungsangebot verbessern können. Unser Ziel muss es sein, die Wirt-schaftskraft unserer Region dafür zu nutzen, einen fruchtbaren Boden für

Gründer zu schaffen. Das gelingt uns allerdings nur dann, wenn wir den politischen und wirtschaftlichen Dis-kurs mit allen Beteiligten suchen und Unternehmensgründer finanziell wie administrativ unterstützen. Bei der Verbesserung der digitalen Bildung müssen wir den Hebel ganz vorne ansetzen. Zwei Ansätze sind, einer-seits das Unterrichtsfach Informatik flächendeckend im Bildungsapparat einzuführen und andererseits Kinder bereits im Grundschulalter spielerisch mit der digitalen Welt in Kontakt zu bringen.

Der Lenkungskreis im Themenfeld Digitalisierung setzt sich zusammen aus Vertretern von Wissenschaft-lern, Unternehmern und politischen

Die rasant voranschreitende Digitalisierung fordert die Automobilwirtschaft in Baden-Württemberg. Es gilt, neue Lösungen schnellstmöglich umzusetzen und zur Marktreife zu bringen, um im Wettbewerb bestehen zu können. Thomas Strobl und Lutz Meschke, die Leiter des Themenfelds Digitalisierung des SDA, erläutern im Gespräch mit #6789 den Weg in die Mobilität der Zukunft.

»WIR WOLLEN DEN AUSTAUSCH ZWISCHEN START-UPS, INDUSTRIE UND POLITIK FÖRDERN.«

//Zitat: Lutz Meschke

Akteuren und hat sich in drei Berei-che unterteilt. Woran arbeiten die einzelnen Arbeitsgruppen?

LM: Um das Gründertum in Ba-den-Württemberg zu stärken, arbei-ten unsere Kollegen gerade an einem Finanzierungsmodell, wie wir jungen Unternehmen ausreichend und kos-tengünstig Räumlichkeiten zur Verfü-gung stellen können. Wir wollen den Austausch zwischen Start-ups, der In-dustrie und der Politik fördern. Beim Thema digitale Bildung setzen wir an, indem wir Unterrichtsmaterialien für das Schulfach Informatik modern aufbereiten und bereitstellen. Dafür arbeiten wir mit dem Start-up „App-Camps“ zusammen. Darüber hinaus wird die „Haba Digitalwerkstatt“

Lutz Meschke

ist stellvertretender Vorstands-vorsitzender und Mitglied

des Vorstandes Finanzen und IT, Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG

//Foto: Porsche AG

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10 Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

können. Die künftige, intelligente Mo-bilität lebt von Datenvermittlung in Echtzeit. Das wiederum gelingt aber nur mit einer flächendeckenden 5G- bzw. Glasfaserabdeckung. Deshalb haben wir hier auch eine Investitions-offensive gestartet – eine Milliarde Euro investieren wir alleine als Land Baden-Württemberg bis 2021 in die Digitalisierung, die Hälfte davon in den Ausbau des schnellen Internets. Wir müssen hier aber noch schneller Fahrt aufnehmen und die Kraft der Kommunen, der Telekommunikations-unternehmen und Netzbetreiber in ei-ner echten Gigabitoffensive bündeln.

LM: Ein ganz zentraler Punkt ist die Optimierung der Rahmenbedingun-gen. Dazu gehört an allererster Stelle eine flächendeckende und leistungs-fähige digitale Infrastruktur. Wir brau-chen einen schnellen Ausbau des Mobilfunk-Datennetzes in Richtung des künftigen 5G-Standards. Darüber hinaus muss im Festnetz der Wechsel vom Kupferkabel zur Glasfaser-Tech-nologie noch konsequenter als bisher vorangetrieben werden. Ohne ein verlässliches, schnelles Internet sind digitale Angebote wie vernetztes Fah-ren oder viele Funktionen des auto-nomen Fahrens gar nicht umsetzbar. Hier brauchen wir dringend eine Lö-sung. Dazu müssen Bund, Länder und Kommunen an einem Strang ziehen.

Herr Minister Strobl, Sie sind für das Thema Digitalisierung in Ba-den-Württemberg verantwortlich, die nicht nur die Automobilbranche transformiert, sondern die gesam-te Gesellschaft. Wie begegnen Sie dieser Herausforderung?

Busse auf Schulhöfe bringen, worin Kinder zwischen sechs und zwölf Jah-ren bereits frühzeitig wichtige Kom-petenzen im Umgang mit den neuen Technologien entwickeln. Und ganz klar ist: Die digitale Transformation betrifft heute alles was wir tun – the-men- und branchenübergreifend.TS: Das Auto der nahen Zukunft ist di-gital, vernetzt und intelligent – dank Datenverarbeitung in Echtzeit. Das kann nicht einer alleine lösen, auf den Weg bringen. Deshalb arbeiten wir in unserem Projekt „InKoMo 4.0“ zum Beispiel gerade mit voller Kraft daran, Innovationspartnerschaften zwischen Kommunen und Mobilitätswirtschaft aufzusetzen. Sozusagen als Teilchen-beschleuniger zwischen Kommunen und Wirtschaft bringen wir regiona-le Stärken und Tüftler-Geist unse-rer Hidden Champions ganz gezielt zusammen, vernetzen sie, um Inno-vationen schneller auf den Weg zu bringen. Die Mobilität von morgen beginnt vor Ort, in unseren Kom-munen. Parallel dazu arbeiten wir an neuen Fördermöglichkeiten. Hier in-vestieren wir rund drei Millionen Euro bis Ende 2019.

Digitale Mobilität ist ein Stichwort. Das beinhaltet ja nicht nur das au-tonome Fahren, sondern zum Bei-spiel auch digitale Plattformen, die unsere Mobilität in Zukunft intelli-gent und effizient steuern werden. An welchen digitalen Mobilitätsthe-men muss besonders intensiv gear-beitet werden, um die Spitzenstel-lung des Landes zu behaupten?

TS: Wir werden das autonome Fahr-zeug nur mit der richtigen, digitalen Infrastruktur auf die Straße bringen

TS: Keine andere Koalition vor uns hat sich mit einer solchen Investiti-onsoffensive so konsequent der Digi-talisierung und damit der Zukunft ver-schrieben wie wir es tun – abgesehen von einer Milliarde Euro, die wir bis 2021 in digitale Projekte investieren. Wir gestalten den digitalen Wandel, gebündelt im Digitalisierungsminis-terium und mit unserer Digitalisie-rungsstrategie digital@bw: von A wie autonomes Fahren bis Z wie Zukunfts-kommune. Wir setzen diese Maßnah-men in Teamarbeit mit zehn Ministeri-en und mit einem hohen Tempo um. Dabei stehen wir zu unserem zentra-len Versprechen: Wir stellen die Men-schen in den Mittelpunkt, denn die Technik ist für die Menschen da und nicht umgekehrt.

Immer wieder wird über das Thema Sicherheit im Zusammenhang mit der Digitalisierung diskutiert. Wel-che Maßnahmen ergreifen Sie um für genügend Sicherheit zu sorgen?

LM: Wir beschäftigen uns natürlich intensiv mit Cyber Security und Da-tensicherheit. Mit der zunehmenden Vernetzung und der Einführung der damit verbundenen Dienste steigen zwangsläufig auch die Anforderungen an den Schutz der digitalen Informati-onen. Dieser Herausforderung stellen wir uns in enger Zusammenarbeit mit den Verbraucher- und Datenschüt-zern, der Politik und den Versicherern. Der Kunde wird voll umfänglich darü-ber informiert, welche Daten erhoben werden, wie diese weiterverarbei-tet werden und welchem Zweck sie dienen. Er darf selbst entscheiden, ob seine Daten erhoben und ge-nutzt werden. Und: Wir beschäftigen uns mit Zukunftstechnologien wie Blockchain und testen, wie wir einen bestmöglichen Sicherheitsstandard gewährleisten können.

TS: Natürlich wirft die Mobilität der Zukunft auch völlig neue Fragen in Bezug auf die Datennutzung und Da-tensicherheit auf. Wem gehören die erzeugten Daten, dem Autoherstel-ler oder einem Plattformbetreiber? Dem Besitzer der Autowerkstatt?

»OHNE EIN VERLÄSSLICHES, SCHNELLES INTERNET SIND VERNETZTES UND AUTONOMES FAHREN NICHT UMSETZBAR. «

//Zitat: Lutz Meschke

DOPPEL-INTERVIEW STRATEGIEDIALOG

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11#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

Der Versicherung? Oder doch noch dem Eigentümer des Fahrzeugs – also dem Kunden? Damit werden wir uns beschäftigen müssen. Vor allem aber müssen wir sicherstellen, dass die Daten sicher sind. Cyberangriffe, Cyberkriminalität, Cyberspionage bis hin zum Cyberwar stehen heute auf der Tagesordnung und gerade für Europas Innovationsstandort Num-mer eins, Baden-Württemberg, ist die Cybersicherheit ein bedeuten-der Standortfaktor. Wir, unsere Un-ternehmen mit ihrem gigantischen Know-how, haben etwas zu verlieren. Deshalb tun wir als Landesregierung in dem Bereich sehr viel. Demnächst werden wir dazu auch eine Studie mit den Themenschwerpunkten „IT-Si-cherheit und autonomes Fahren“ ausschreiben. Daraus wollen wir ins-besondere Erkenntnisse für die Wirt-schaft und Sicherheitsbehörden ab-leiten. Ganz im Sinne von „security by design“ – bereits beim Entwurf eines Produkts müssen Sicherheitsbelange berücksichtigt werden. Hier sehe ich eine große Chance für den Automo-bil- genauso wie für den ebenfalls sehr starken IT-Standort Baden-Würt-temberg, um zügig auf Basis höchs-ter Standards marktreife Lösungen anbieten zu können.

Die neugegründete Porsche Digital GmbH in Ludwigsburg soll welt-weit Trends und Ideen für Porsche aufspüren. Um was für digitale Trends handelt es sich hierbei, Herr Meschke?

LM: Die Porsche Digital nimmt für uns im Rahmen der digitalen Trans-formation eine zentrale Rolle als Schnittstelle zwischen Porsche und Innovatoren weltweit ein. Ihre Auf-gaben sind dabei die Suche nach geeigneten Partnern, innovativen Technologien und der Ausbau un-seres digitalen Ökosystems. Es geht hier rund um Konnektivität und Smart Mobility. Die Porsche Digital beschäf-tigt sich aber vor allem auch mit den Erlebnissen unserer Kunden, die über das Fahrzeug hinausgehen: mit Por-sche-typischer Mobilität und dem di-gitalen Lifestyle.

Der SDA BW ist auf sieben Jahre angesetzt – eine ungewöhnlich lan-ge Zeit für ein Projekt. Wenn Sie jetzt ein paar Luftschlösser bau-en dürften: Was wäre das Wunsch ergebnis des Themenfelds Digitali-sierung am Ende des Jahres 2024?

TS: Mein Wunsch ist, dass wir ein großes Stück dazu beigetragen ha-ben, dass die Digitalisierung in den Köpfen fest verankert ist und unse-re Industrie erfolgreich in der An-triebstechnik, am autonomen und vernetzten Fahren oder gerne auch fliegenden Taxis, wie aktuell schon in Bruchsal, arbeitet. Mobilität der Zu-kunft soll 2024 sauberer, stressfreier und sicherer für uns alle sein. Etwa bei der Verkehrssicherheit können wir unserem Ziel „null Verkehrstote“ näher kommen. Massenfertigung von Mobilität auf Premium-Niveau kommt 2024 nicht aus den USA oder Asien, sondern vor allem aus Ba-den-Württemberg. Dort wo das Auto erfunden wurde, dort wo seit über hundert Jahren die besten Autos der Welt gebaut werden, dort sollte 2024 auch das weltbeste Auto-Automobil gebaut werden. Als Landesregierung setzen wir dabei auf die Innovations-kraft der Menschen in unseren Be-trieben und ihren unternehmerischen Geist – den berüchtigten Tüftler- und

Erfindergeist, der zu unserem Land genauso gehört wie Maultaschen oder Spätzle. Wir haben alle Chan-cen 2024 ganz vorne mit dabei zu sein...

LM: Digitale Transformation ist in meinen Augen kein Projekt, sondern vielmehr ein grundlegender Verän-derungsprozess. Für uns bei Porsche stehen Elektromobilität, Digitalisie-rung und Konnektivität ganz oben auf der Agenda: Ende 2019 wird in Zuffenhausen unser erster Serien-sportwagen mit rein elektrischem An-trieb, der Taycan, vom Band rollen. Al-lein bis 2022 investiert Porsche sechs Milliarden Euro in die Elektrifizierung. Wir rechnen damit, dass 2025 mehr als jeder zweite ausgelieferte Por-sche über einen elektrischen Antrieb verfügt. Um Themen wie die vollstän-dige Fahrzeug-Vernetzung und da-mit autonomes Fahren serientauglich zu machen, bedarf es einer verlässli-chen und gut ausgebauten digitalen Infrastruktur. Meine klare Erwartung ist, dass wir Ende 2024 genau dort stehen: Wir verfügen über eine funk-tionierende und zukunftsorientierte Infrastruktur, beste Voraussetzungen für die digitale Bildung – bereits für unsere Jüngsten. Und vielleicht kom-men Gründer dann ja sogar lieber nach Stuttgart als nach Berlin.

»2024 SOLL DIE MOBILITÄT DER

ZUKUNFT SAUBERER, STRESSFREIER UND SICHERER FÜR UNS

ALLE SEIN.«

//Zitat: Thomas Strobl

//Foto: Steffen Schmid

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12 Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

MOBILITÄTS-REGION DER ZUKUNFTDigitale Infrastruktur, vernetzte Mobilitätsangebote und eine Optimierung des bestehenden Verkehrssystems werden zunehmend zu einem differenzierenden Standortfaktor. Umso wichtiger erscheint es, dass – vor allem in Zeiten der Transformation – Kommunen und Unternehmen an einem Strang ziehen. In einem vom Städtetag Baden-Württemberg initiierten Netzwerk – gemeinsam mit weiteren Partnern, wie dem Gemeindetag Baden- Württemberg, dem Landkreistag Baden-Württemberg, der bwcon GmbH sowie der e-mobil BW – sollen gezielt Innovationspartnerschaften zwischen Kommunen und der Mobilitätswirtschaft (InKoMo 4.0) aufgebaut werden.

Das Projekt InKoMo 4.0Mit dem Projekt InKoMo 4.0 wird unter anderem die Schnittstelle zwi-schen Städten und Unternehmen mit Schwerpunkt auf kommunale Mobili-tät gepflegt – insbesondere mit dem Fokus auf Digitalisierung kommu-naler Mobilität sowie dem Ausbau von Innovationspartnerschaften. Das Projekt institutionalisiert im The-menfeld Digitalisierung die Zusam-menarbeit der Kommunen mit den Akteuren der Mobilitätswirtschaft unter dem Dach des Strategiedialogs Automobilwirtschaft BW und ist durch das Innenministerium Ba-den-Württemberg finanziert.

Die Karten werden neu gemischt„Bei insgesamt 1.101 Städten und

Gemeinden in Baden-Württemberg ergibt sich eine große Spannweite für Unternehmen“ berichtet Gudrun Heute-Bluhm, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetags BW. Denn sowohl traditionelle Unter-nehmen als auch Kommunen werden dazu ermutigt, in Digitalisierung zu investieren. Die Botschaft der Lan-desregierung lautet: Projekte anpa-cken, nicht nur darüber reden.

ZIEL VON INKOMO 4.0 IST EINE WEITREICHEN-DE SKALIERUNG VON

DIGITALEN MOBILITÄTS-PROJEKTEN.

„Manche Unternehmen setzen voll und ganz auf Digitalisierung und manche reagieren eher verhalten“, weiß Heute-Bluhm. Doch der Fort-schritt ist nicht aufzuhalten. Michael Ruprecht, Leiter Anwendung neue Mobilität, kommunale Projekte von der Landesagentur e-mobil BW, rät den Unternehmen, der Digitalisie-rung und der Mobilität unbedingt erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken und erste Aktivitäten zu starten. Er sieht es als kommunalen Standortvor-teil, wenn nachhaltige Mobilitätslö-sungen in die Anwendung kommen.

Bei der Erreichung des Ziels von In-KoMo 4.0, der weitreichenden Skalie-rung von digitalen Mobilitätsprojek-ten, helfen eine Bestandsanalyse von

INKOMO 4.0

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Der Städtetag Baden-Württem-berg wurde am 10. Mai 1954 in Ba-den-Baden gegründet. Die wesent-lichen Aufgaben des Städtetages Baden-Württemberg bestehen in der Vertretung der Interessen seiner Mitglieder gegenüber dem Land Ba-den-Württemberg, dem Bund und der Europäischen Union. Die Mitglie-der des Verbandes werden insbeson-dere über das für sie wichtige politi-sche Geschehen und über aktuelle Entwicklungen im Gesetzgebungs- und Verwaltungsbereich unterrichtet. Seit 1999 unterhält der Städtetag zu-sammen mit dem baden-württember-gischen Gemeindetag und dem ba-den-württembergischen Landkreistag in einer Bürogemeinschaft mit dem bayerischen und dem sächsischen

HINTERGRUND ZUM STÄDTETAG

Städtetag ein Büro in Brüssel. Damit wird der immer größeren Notwen-digkeit einer Präsenz auf der euro-päischen Ebene Rechnung getragen. Nach langen Vorarbeiten kam es zur Gründung des Städtetages in seiner heutigen Form, dem mittlerweile 189 Städte und Gemeinden des Landes Baden-Württemberg sowie unter anderen der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Würt-temberg (KVJS), der Verband kom-munaler Unternehmen e.V. (VKU), die Kommunale Informationsverarbei-tung Baden-Franken (KIVBF) und die Kommunale Informationsverarbei-tung Reutlingen-Ulm (KIRU) als Mit-glieder angehören.

(Quelle: www.staedtetag-bw.de)

Gudrun Heute-Bluhm

//Foto: metamorworks – Fotolia.com

ist seit Sommer 2014 geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetags BW. //Foto: e-mobil BW / Studio KD Busch

Mobilitätsprojekten sowie umfang-reiche Befragungen von Kommunen nach ihren Bedürfnissen einerseits und Unternehmen nach ihrem Ange-bot andererseits.

Neue VeranstaltungsreiheIm Oktober 2018 startet dann die ers-te von insgesamt vier Matching-Ver-anstaltungen – eine in jedem baden-württembergischen Regie-rungsbezirk. Dort werden Kommunen und Unternehmen aus der digitalen Mobilitätswirtschaft zusammenge-führt, um eine eventuelle Innovations-partnerschaft einzugehen.

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Technologie. Innovation. Unternehmertum – #678914

MITTELSTAND 4.0-KOMPETENZZENTRUM USABILITY

Carsharing-Dienste wie car2go, stadt-mobil oder DriveNow haben diesen Bedarf erkannt und innovative Ser-vices entwickelt, welche uns das Pro-dukt ganz neu erleben lassen. Andere Anwendungen wie beispielsweise moovel zielen auf eine kombinierte Lösung ab und machen das Mobili-tätserlebnis zu einem flexiblen Aben-teuer aus Bus, Bahn und Fahrrad. Ein Erfolgsfaktor bei digital unterstützten Mobility-Dienstleistungen ist, wie gut die Nutzer die dazugehörigen Apps und Webseiten nutzen können.

Emotional positives ErlebenUm Usability und Nutzerfreundlich-keit im Gestaltungs- und Entwick-lungsprozess zu erreichen, muss der Nutzer in das Zentrum der Betrach-tung gestellt und aktiv in solche Prozesse einbezogen werden. Die Nutzung soll nicht nur einfach, son-dern auch emotional positiv erlebt werden. Hier wird von positiver User Experience – dem positiven Nutzerer-lebnis – gesprochen. Für positive Er-lebnisse muss systematisch gestaltet werden. So kann man beispielsweise bei Flugreisen bereits vor der Reise die Sitznachbarn kennenlernen, um dann mit ihnen leichter ins Gespräch

zu kommen. Bei Diensten mit dem ÖPNV wäre auch denkbar, dass man auf Wunsch einfach eine neue Strecke und neue, interessante Orte in der Stadt kennenlernen kann.

Digitale Technologie perfekt nutzenDas Mittelstand 4.0-Kompetenzzent-rum Usability setzt genau hier an. Ziel ist es, kleine und mittelständische Unternehmen sowie Start-ups dabei zu unterstützen, digitale Technologi-en so zu gestalten, dass sie einfach genutzt und positiv erlebt werden können. Von Informationsveranstal-tungen über Workshops bis hin zu gemeinsamen Pilotprojekten zielt das vielfältige Angebot des Kompetenz-zentrums darauf ab, mittelständische Unternehmen und Start-ups für die Themen Usability und positive User Experience zu sensibilisieren und so zu qualifizieren, dass diese Themen in Unternehmensprozessen verankert werden können.

//Foto: SFIO CRACHO – Fotolia.com

DIGITALE MOBILITÄTS-LÖSUNGEN EINFACH NUTZEN UND POSITIV ERLEBEN

Es ist spät geworden, die letzte Bahn ist gerade davongefahren und der Weg nach Hause scheint unendlich lang. Heutzutage kein Problem: App öffnen, Standortsuche einschalten – tatsächlich befinden sich 8 Autos in unmittelbarer Nähe und zum Losfah-ren bereit.

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Das Kornwestheimer Start-up MV-MANT bietet Lösungen für „Smart Mobility on-demand“ und liefert da-bei eine Synthese aus Bus und Taxi. Fahrzeuge, die auf Routen zirkulie-ren, werden über eine App dirigiert. Die Disposition der Fahrzeuge wird durch intelligente Algorithmen ge-steuert, damit diese vorausschauend am richtigen Ort und Zeitpunkt ver-fügbar sind.

Der Ursprung des Unternehmens und die Idee zu MVMANT liegt auf Kuba. Der Geschäftsführer, Blochin Cuius, beobachtete dort während eines Aufenthalts, wie sich die soge-nannten „Taxi particular“ durch die Straßen von La Habana schlängel-ten. Die Mitfahrer konnten überall ein- und aussteigen und teilten sich die Fahrt in den schönen Oldtimern mit anderen. Der Vorteil: Weniger Fahrtkosten, weniger Umweltbelas-tung pro Kopf. Aus den kubanischen Eindrücken, gepaart mit der digitalen Lösung eines New Yorker Taxiunter-

nehmens, entstand die Vision eines eigenen, verfeinerten Systems. MV-MANT ist die Zusammensetzung von Movement und Ant (Ameise). Ameise deshalb, weil Mitgründer Riccardo D‘Angelo die Idee hatte, einen Amei-senalgorithmus ins Spiel zu bringen, um Routen und die Disposition der Fahrzeuge zu optimieren. Über vier Jahre brüteten Cuius und D‘Angelo über dem Projekt --- bis sie sicher wa-ren, alles in MVMANT zu investieren. Mut und Investitionen haben sich ge-lohnt: Nach langen Durststrecken, in denen der Erfolg noch auf sich warten ließ, kam mit der Seed-Finanzierung aus dem „FiWareFrontierCities Pro-gramm“ die lang erwartete Hilfe. Die erste Version konnte entwickelt wer-den. Mit Unterstützung von Merce-des-Benz Vans konnte diese dann nach 10-monatiger Entwicklung er-folgreich in Ragusa (Italien) getestet werden. Am Anfang gingen die Prognosen in Richtung eines totalen Flops. Doch am Ende war die Resonanz für das

Projekt überwältigend. Und mittler-weile gibt es eine große Anzahl von Anfragen. Seitdem geht es bergauf mit MVMANT. So bekam das junge Unternehmen zahlreiche Preise, wie zum Beispiel den „Italian-Innovation Award“ oder den „Start-up Catania“. Beim Heidelberger Innovation Forum gewannen sie die „Start-up Compe-tition“. Sogar Dubai ist mit im Boot. Dort pendeln seit Februar 2018 vier Minibusse von MVMANT innerhalb der Dubai-Internet-City und der Mall of Emirates. Begeistert ist man auch in Rom von der Idee. Eine Route in Latina bei Rom soll noch diesen Som-mer eingeweiht werden.

Mit nur zwei Klicks

kann man in der App einen Parkschein lösen und diesen bei Bedarf auch verlängern. //Fotos: Daimler AG, MVMANT

SMART MOBILITY ON DEMAND

SMART MOBILITY AUS KORNWESTHEIM

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Mal eben zum Shoppen oder zum Frisör fliegen, in die Oper oder ein-fach kurz zu den Eltern jetten. Kein Problem, denn bald soll dies möglich sein und keine reine Zukunftsuto-pie aus einem Science-Fiction Film mehr. In naher Zukunft werden sich die Verkehrsprobleme der Innen-städte in Luft auflösen. Metropo-len wie New York, Paris, Singapur oder London werden Vorreiter sein. Die Vision der „Volocopter GmbH“ aus Bruchsal steht fest! Sie bedient sich eines Traums, der so alt ist wie die Menschheit: Fliegen! Die Bruch-saler sind weltweit führend bei der Entwicklung von senkrecht-starten-den, voll-elektrischen Multikoptern für den bemannten Flug. Bereits 2011 schrieb das Unternehmen Luft-fahrtgeschichte.

Der weltweit erste bemannte Flug eines rein elektrisch angetriebenen

Mulitcopters startete. Seitdem setzte das junge Unternehmen weitere Mei-lensteine: 2016 erhielt Volocopter die vorläufige Verkehrszulassung durch die deutsche Luftfahrtbehörde für einen 2-sitzigen Volocopter. Das hat mittlerweile 60 Mitarbeiter Tendenz steigend. 2017 traf das Luftfahrt- Start-up eine Vereinbarung mit RTA Dubai über die weltweite Premiere eines autonom fliegenden Lufttaxis.

„Man stelle sich vor: man kommt in Newark Airport an und kann dann ganz entspannt in einen Volocopter einsteigen und nach Lower-Manhat-tan fliegen“ beschreibt Florian Reu-ter, CEO des Unternehmens, seinen großen Traum, den er zu realisieren gedenkt. Dreidimensionale Mobilität.

Urban! Autonom! On-Demand! Das sind die Schlagworte der Zukunftsvi-sionäre. Es scheint alles ganz einfach

und sogar kostengünstig zu sein. In den Mega-Cities soll eine hochver-netzte digitale Infrastruktur geschaf-fen und so genannte HUB´s errichtet werden. HUB’s, das sind die Start- und Landeplätze an denen pro Stunde, im besten Fall, tausende Passagiere ab-gefertigt werden können. An diesen Standorten können die Batterien ge-wechselt werden.

Die Vorteile dieses futuristischen Transportmittels liegen auf der Hand. Autonom, zeitsparend, sicher! Der größte Vorteil dabei aber wird sein, dass man Staus in Innenstädten, oder auf Autobahnen nur noch aus Erzäh-lungen kennen wird.

DREIDIMENSIONALE MOBILITÄT

PER LUFTTAXI DURCH DIE DRITTE DIMENSION//Foto: Volocopter GmbH

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Das Ministerium von Baden-Württem-berg für Inneres, Digitalisierung und Migration unterstützt seine Kommu-nen auf dem Weg ins digitale Zeitalter und hat dafür den Landeswettbewerb ‚Digitale Zukunftskommune@bw‘ ausgelobt. Anfang Mai 2018 hat Di-gitalisierungsminister Thomas Strobl die Gewinner bekannt gegeben. Vier Städte und ein Landkreisverbund wer-den zu digitalen Modellkommunen ausgebaut, 50 weitere auf ihrem Weg ins digitale Zeitalter unterstützt. Ins-gesamt investiert das Land 7,6 Millio-nen Euro in das Projekt.

„Eine digitale Stadt ist weit mehr als eine digitale Verwaltung oder schnel-les Internet“, sagte Strobl bei der Bekanntgabe der Gewinnerstädte.

Digitale Städte können ihren Bür-gern neue Dienstleistungen bieten, der Wirtschaft und Wissenschaft ein attraktives und vernetztes Um-feld. Schon heute verändern digitale Plattformen die Mobilität, den Woh-nungsmarkt oder den Einzelhandel in Kommunen. „Manche Städte und Gemeinden haben im Wettbewerb überzeugende und konkrete Vor-schläge gemacht, um die Lebensqua-lität der Menschen vor Ort über neue, vernetze Dienste etwa in der Teleme-dizin oder in der digitalen Bildung zu verbessern“, so Strobl weiter. Nach einer aktuellen Umfrage des Deut-schen Städte- und Gemeindebundes im ‚Zukunftsradar Digitale Kommune‘ schätzen derzeit nur zehn Prozent der Kommunen ihren Stand der Digitali-

sierung als gut ein. 1.101 Städte und Gemeinden sowie 35 Landkreise gibt es in Baden-Württemberg.

Der Wettbewerb wurde mit der Aus-schreibung im August 2017 gestar-tet. In den vier Städten Heidelberg, Karlsruhe, Ludwigsburg, Ulm sowie einem Verbund um die Landkreise Biberach, Böblingen, Karlsruhe, Kon-stanz und Tuttlingen wird die Umset-zung von digitalen Leuchtturmprojek-ten mit 4,4 Millionen Euro gefördert. In 50 weiteren Kommunen wird die Entwicklung ihrer Digitalstrategie in Höhe von bis zu jeweils 45.000 Euro unterstützt. Aus den besten Strate-gien werden nach einem Jahr min-destens vier Kommunen ausgewählt, die bei der Umsetzung einiger ihrer

Die Landesregierung Baden-Württembergs will die Digitalisierung der Kommunen mit hohem Tempo in die Fläche bringen. Dazu wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben. 55 Gewinnerkommunen gehen nun für alle anderen Kommunen im Land bei der Digitalisierung voran. Zwei Fraunhofer-Institute und eine Wirtschaftsinitiative begleiten die Digitalisierungs-Strategien und -Projekte wissenschaftlich und praktisch.

BÜRGER-SERVICEVIA APP

DIGITALE ZUKUNFTSKOMMUNE

GEWINNER-KOMMUNEN55

//Foto: SFIO CRACHO – Fotolia.com

PER LUFTTAXI DURCH DIE DRITTE DIMENSION

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DIGITALE ZUKUNFTSKOMMUNE

Ideen mit bis zu 100.000 Euro geför-dert werden. Die Auswahl der Kom-munen erfolgte durch eine Jury, die sich aus Vertretern des Innenministeri-ums Baden-Württemberg zusammen-setzte. Die 5 Hauptgewinner haben im Vergleich zu den 50 Gewinnern be-reits eine Digitalstrategie.

Karlsruhe baut eine App auf, über die die Bürger der Stadt Informationen rund um das städtische Leben be-kommen, etwa Echtzeitinformationen zur Verkehrslage und Parkplatzmög-lichkeiten bis hin zu Kultur- und Frei-zeittipps. Ulm will einen in den 1960er Jahren entstandenen Stadtteil digi-tal vernetzen. Ärzte, Apotheker und Händler werden online Dienste anbie-ten, beispielsweise einen Arzttermin vereinbaren, Medikamente bestellen oder sich Lebensmittel liefern lassen.

„Bei gesellschaftlichen Veränderungs-prozessen sind etwa zwei Prozent ei-

Werden ältere Menschen durch die Digitalisierung der Kommunen von den Diensten der Behörde ausge-schlossen? Darauf antwortet Anet-te Weisbecker, stellvertretende In-stitutsleiterin des Fraunhofer IAO.

Anette Weisbecker: Nein. Zum ers-ten nutzen immer mehr ältere Men-schen die digitale Technik, um z.B. mit den Enkeln und Kindern engen Kontakt zu halten. Vier von fünf Deut-schen sind online. Die Generation der

über 50-Jährigen holt dabei weiter auf, insbesondere durch die mobile Nutzung des Internets. Zum zweiten werden Angebote benötigt, die we-niger technikaffine Menschen befä-higen, neue digitale Dienst wahrzu-nehmen. Zugang und Beteiligung für alle kann vor allem auch mit Hilfe der Digitalisierung erreicht werden. Und zum dritten wird es weiterhin konven-tionelle Angebot neben den digita-len geben.

INTERVIEW

ner Gruppe immer die Innovatoren, die mutig neue Wege gehen und an-dere inspirieren“, so Wilhelm Bauer, Technologiebeauftragter der Landes-regierung und Leiter des Fraunho-fer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart. Das Institut entwickelt gemeinsam mit Auftraggebern Strategien, Geschäfts-modelle und Lösungen für die digi-tale Transformation. Das Fraunhofer IAO ist eines von drei Einrichtungen, die an dem Projekt ‚Digitale Zukunfts-kommune@bw‘ die Begleitforschung betreiben. Die beiden anderen sind das Fraunhofer-Institut für Experimen-telles Software Engineering IESE in Kaiserlautern und bwcon, die führen-de Wirtschaftsinitiative zur Förderung des Innovations- und Hightech-Stand-ortes Baden-Württemberg.

Willi Wendt ist beim Fraunhofer IAO stellvertretender Projektleiter von ‚Digitale Zukunftskommune@bw‘.

„Unser Ziel ist es, dass die Kommu-nen voneinander lernen, indem wir sie vernetzen.“ Das ergibt Sinn, denn bei gleichen Aufgaben entstehen dieselben Herausforderungen. Ein Wissensaustausch kann sie lösen. Zunächst redet das Forschungsteam des Fraunhofer IAO mit Vertretern der Kommunen und erfasst dabei Bedarfe und Probleme. Bei der Glie-derung der Erkenntnisse ergeben sich gegebenenfalls Ähnlichkeiten. „Vielleicht haben andere Kommunen das Problem schon auf ihre Art ge-löst“, sagt Wendt. Um die Probleme mit den entsprechenden Lösungen zusammenzubringen, findet im Ok-tober 2018 ein Treffen der Projekt-teilnehmenden statt. Falls es keine Kommune gibt, die schon eine Lö-sung für eine definierte Aufgabe ge-funden hat, entwickelt das Fraunhofer IAO auf Basis von vorangegangenen Projekterfahrungen selbst eine und schlägt diese vor. Sollten auch die

Prof. Dr. Anette Weisbecker

ist seit 2013 stellvertretende Institutsleiterin des Fraunhofer IAO und IAT der Universität Stuttgart. //Foto: Fraunhofer IAO

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Wissenschaftler keine Lösung finden, werden externe Spezialisten einge-bunden. Eine solche Runde findet nochmal im Dezember 2018 statt, an der auch Kommunen teilnehmen können, die keine Projektkommunen sind.

Im März 2019 ist die zweite geschlos-sene Veranstaltung mit demselben Programm wie beim ersten Mal. Dann ist das Projekt für die 50 Kommunen abgeschlossen. „Wir haben von da an ein halbes Jahr Zeit, um einen Projekt-leitfaden für die Digitalisierung aller anderen Kommunen in Baden-Würt-temberg zu erstellen“, gibt Wendt einen Ausblick. Das Projekt der fünf anderen Kommunen läuft zwei Jahre länger. Die treffen sich jährlich zum Erfahrungsaustausch über die Imple-mentierung ihrer Lösungen.

Die wesentliche Frage der 50er-Grup-pe ist die, ob ihre technische Ausstat-

tung ausreicht für die Digitalisierung. „Einige Kommunen sind gut ausge-stattet, andere müssen in Hard- und Software sowie Infrastruktur investie-ren“, weiß Wendt. Wie die technische Ausstattung aussehen muss, ist ein zentraler Inhalt der Digitalisierungs-strategie. „Den Bürgern reichen gän-gige Internetlösungen und Smartpho-nes, um die Angebote zu nutzen“, so Wendt.

Digitalisierung soll die Qualität von Prozessen in Kommunen verbessern und beschleunigen und komfortable Lösungen für die Bürger schaffen.

Peter Ilg

Land treibt Digitalisierung voranDigitalisierung ist ein Arbeits-schwerpunkt der baden-württem-bergischen Landesregierung. Dazu hat sie eine Investitionsoffensive gestartet: rund eine Milliarde Euro wird sie in dieser Legislatur in die Digitalisierung investieren. Die Hälfte davon fließt in den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Andere Projekte sind digitale Zukunfts-kommunen, Zukunftsdörfer und Smart Home. Alle Vorhaben wer-den vom Digitalisierungsministeri-um koordiniert.

PI

»UNSER ZIEL IST ES, DASS DIE KOMMUNEN VON EINANDER LERNEN, INDEM WIR SIE VERNETZEN.«

//Zitat: Willi Wendt

Willi Wendt

leitet am Fraunhofer IAO das Forschungsteam Urban Data & Resilience. //Foto: Fraunhofer IAO

//Foto: Vadim Ponomarenko – shutterstock.com

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20 Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

SMARTE DÖRFER – LANDLEBEN 4.0

Schnelles Internet, perfekte Infrastrukturen, funktionierende öffentliche Nahverkehrsnetze – Großstädte werden mehr und mehr zu Smart Cities. Doch wie sieht es eigentlich auf dem Land aus? Die Folgen des strukturellen Wandels zeigen sich insbesondere dort. Mängel in der Infrastruktur und Mobi-lität, fehlende Nahversorgung und Ärztemangel mindern vielerorts bereits die Lebensqualität. Die Plattform „Digitale Dörfer“ will mithilfe digitaler Lösungen ländliche Regionen fit für die Zukunft machen.

DIE PLATTFORM „DIGITALE DÖRFER“ VERNETZT LÄNDLICHE REGIONEN

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SMARTE DÖRFER – LANDLEBEN 4.0

Die Dörfer und ländlichen Regionen Deutschlands sind immer stärker von den Auswirkungen des demografi-schen Wandels und von Landflucht betroffen. Dieser Trend ist zugleich eine große Herausforderung: Wie wird unser Dorf aussehen, wenn die Bevölkerung immer älter wird? Wer-den dann noch junge Leute und Fa-milien zu uns ins Dorf ziehen? Wie sichern wir unsere Infrastruktur, den Zugang zum Handel, unsere Mobili-tät und medizinische Versorgung? Vor diesen Fragen stehen in Deutschland rund zwei Drittel der Bevölkerung – sie leben in ländlich geprägten Regi-onen.

„Digitale Dörfer“ – die vom Mi-nisterium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz und dem Fraunhofer IESE sowie der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz entwickelte und ge-förderte Plattform will durch die Di-gitalisierung neue Chancen für ländli-che Regionen auftun. Das Projekt gilt dabei als Vorreiter für weitere Initiati-ven. Sie alle haben das Ziel, digitale Dienste im ländlichen Raum zugäng-lich und leicht anwendbar zu machen.

Viele alltägliche Themen werden leichter mithilfe zwischenmenschli-cher Kommunikation. Gerade hier leistet die Digitalisierung hervorra-gende Dienste, denn sie führt Men-schen zusammen. Der eine hat ein Anliegen, der andere die Lösung. Eine Lösung, die von einer Person kommt, die man bis dato vielleicht gar nicht kannte. Mit der man sich nun über die App „DorfFunk“ ver-binden kann. Und mit Hilfe derer man vielleicht beispielsweise feststellt, dass man jeden Tag zur gleichen Zeit den gleichen Weg zur Arbeit nimmt, aber bisher immer allein im eigenen Wagen gefahren ist. Es geht in den „Digitalen Dörfern“ also letztlich um Gemeinschaft, um Information und um bessere Vernetzung. Stets mit dem Ziel einer weitreichenden Ver-besserung der Lebensqualität auf dem Land.

Vom Netzwerkeffekt der Smart Ecosystems profitierenVorbild für die im Projekt „Digitale Dörfer“ entwickelte Plattform ist die ganzheitliche Betrachtungsweise der Digitalisierung im Sinne eines „Smart

Das Projekt „Digitale Dörfer“Die „Digitalen Dörfer“ sind Teil des größeren Forschungspro-gramms „Smart Rural Areas“ des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles Software En-gineering in Kaiserslautern. Das Programm widmet sich der Frage, wie Herausforderungen in ländlichen Regionen mittels intelligenter, softwarebasierter Lösungen bewältigt werden können. Die dafür als Pilotpro-jekt gestarteten „Digitalen Dör-fer“ werden vom rheinland-pfäl-zischen Innenministerium sowie von der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz unterstützt.

DigitaleDörfer

®

Steffen Hess

leitet am Fraunhofer IESE in Kaiserslautern das Forschungsprogramm „Smart Rural Areas“. //Fotos: Fraunhofer IESE

Ecosystems“. Was es damit auf sich hat, erklärt Steffen Hess, der am Fraunhofer IESE in Kaiserslautern das Forschungsprogramm „Smart Rural Areas“ leitet: „Im Idealfall entsteht ein sich selbst verstärkender Effekt, je mehr Nutzer daran teilnehmen. Das Besondere: Die Akteure eines Netz-werks müssen sich dafür zunächst gar nicht kennen. Allerdings werden sie über digitale Werkzeuge einander nähergebracht, wie im realen Leben und wie es das Beispiel „Digitale Dörfer“ nachhaltig verdeutlicht.“

Die Vorzüge des Landlebens digitalisieren In den „Digitalen Dörfern“ werden die bekannten analogen Vorzüge eines Lebens auf dem Land, in dörf-lichen Strukturen – die Versorgung mit Lebensmitteln und Waren ho-her Qualität, die Verbundenheit zur Natur oder das menschliche Mitei-nander – in die digitale Welt über-tragen und dadurch optimal nutzbar gemacht. Mithilfe der Plattform und eines Smartphones ist es möglich, ständig, überall und nach Wunsch am Dorfleben teilzunehmen. Man trägt

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SMARTE DÖRFER – LANDLEBEN 4.0

das Dorf sozusagen bei sich. Dabei kann man wählen, ob man sich selbst aktiv einbringen möchte. Unkom-pliziert nimmt man mit Mitbürgern Kontakt auf. Man erfährt, was wann wo los ist in der Region. Aufwändige Amtsbesuche werden verkürzt oder entfallen komplett. Die Mobilität wird vereinfacht. Ohne Umstände gelangt man in den Genuss regionaler Dienst-leistungen, Lebensmittel oder sonsti-ger Güter.

Was nach Zukunftsmusik klingt, wurde im Sommer 2015 als ein Ideenwettbe-werb in verschiedenen rheinland-pfäl-zischen Gemeinden durchgeführt. Als Pilotprojektgemeinden erhielten die Verbandsgemeinden Betzdorf-Ge-bardshain sowie Eisenberg und Göll-heim den Zuschlag. Hier wird „Digita-

le Dörfer“ im realen Umfeld getestet. In insgesamt 32 Dörfern mit rund 39.000 Einwohnern.

Der Fokus der ersten Entwicklungs-phase lag auf der Nahversorgung. In der zweiten Phase, die sich zunächst bis Dezember 2020 erstrecken wird, wird an weiteren Diensten mit Schwer-punkt Kommunikation und Mobilität gefeilt. In sogenannten „Living Labs“ werden vor Ort die bisherigen sowie neue Anwendungen getestet und in die Breite gestreut.

32 PILOT-DÖRFER

RUND

39.000 EINWOHNER

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SMARTE DÖRFER – LANDLEBEN 4.0

Regionale Lieferdienste und „Dorffunk“Menschen möchten zunehmend regi-onal einkaufen, gleichzeitig aber von den Möglichkeiten der Online-Be-stellung und einem Lieferservice profitieren. Um zunächst den lokalen Handel wieder zu stärken, wurde im Rahmen des Projekts im ersten Schritt die „BestellBar“ entwickelt, ein On-line-Marktplatz. Hier lassen sich un-kompliziert die Waren regionaler Händler bestellen. Die Auslieferung erfolgt dann über „LieferBar“, unter Einbeziehung von Nachbarn, Freun-den und kann durch Logistikdienst-leister ergänzt werden.

Die App „DorfFunk“ ermöglicht die echte Teilhabe am Dorfleben. Der Hund ist entlaufen? Man hat zu viele Zucchini im Garten für den Eigenver-brauch? Oder benötigt Hilfe beim Aufbau eines Schrankes? Mit „Dorf-Funk“ ist es möglich Hilfe anzubie-ten, aber natürlich ebenso Hilfe ab-zurufen. Gleichzeitig erfährt man über „Dorf-News“ alles Wichtige aus der Region.

Online ist es künftig zudem möglich, sich über den Stand des Baugesuches zu informieren oder die Gemeinde auf ein mangelhaftes Spielgerät auf dem Spielplatz hinzuweisen, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Denn ein schneller, direkter Kontakt mit der Verwaltung ist erwünscht. So-gar sogenannte Chatbots sind künftig angedacht, damit bei einer großen Anzahl gleichzeitiger Anfragen auto-matisiert rasch die Antwort erfolgen kann. Viele zeitraubende Behörden-gänge wird man sich also in Zukunft ersparen können.

Mobilität auf dem Land der Zukunft„Vom Land für´s Land“ lautet das Pro-jektmotto, unter dem – gemeinsam mit den Einwohnern der Verbands-gemeinden – in den „Living Labs“ weitere digitale Lösungen geschaffen werden. Ein heute schon brennen-des Thema auf dem Land: Mobilität. Die „FahrBar“ App soll künftig eine Reihe von Lösungen auf Fragen wie „Wie kommt man unkompliziert von A nach B, auch ohne eigenes Fahr-

zeug?“, „Wie lassen sich Fahrzeuge wirtschaftlicher und somit auch um-weltfreundlicher nutzen?“ oder „Wie gestaltet sich die Zukunft des öffent-lichen Nahverkehrs?“ bieten. Sie soll 2019 in einer ersten Version in Betrieb genommen werden. Mit „FahrBar“ lassen sich potenzielle Mitfahrgele-genheiten ganz leicht organisieren. Oder beispielsweise die Fahrpläne des Bürgerbusses dem tatsächlichen Bedarf optimal anpassen. Erkenntnis-se aus der Arbeit am Thema „autono-mes Fahren“ werden in die weitere Entwicklung und in die Pilotphase von „FahrBar“ einfließen. Die genaue Ausgestaltung erfolgt in Zusammen-arbeit mit den Bürgern und der Ge-meindeverwaltung.

Die Plattform „Digitale Dörfer“ wächst lebendig an den Anforde-rungen und wird kontinuierlich um neue Dienste erweitert. Damit auch in Zukunft das Leben auf dem Land lebenswert bleibt.

Eva Stengel/Astrid Koke

Nachbarschaftshilfe

Die App macht´s möglich: Waren online im Nach-barort bestellen und von Nachbarn oder Freunden nach Hause geliefert bekommen.//Fotos: Fraunhofer IESE

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DIGITALISIERUNG VON KOMMUNEN UND VERWALTUNG

Handlungsfeldern Qualifizierung, Innovation, kultureller Wandel und Wissenstransfer ein neuartiges und interdisziplinäres Programm von Fort-bildungen und Qualifizierungen – bis hin zur agilen Entwicklung digitaler Verwaltungsprozesse und innovativer Methoden zur Lösungsentwicklung- und Umsetzung.

Führungskräfte und Mitarbeiter in den Verwaltungen sollen motiviert und in die Lage versetzt werden, die Digitalisierung vor Ort als Chance zu erkennen, kompetent zu begleiten und nach vorn zu bringen.

Die Effekte der Digitalisierung sind für die Kommunen und Landkreise in Baden-Württemberg über den Kernbereich der Verwaltung be-reits zu spüren. Beispiel Verwaltung: Mancherorts sind Bürgerdienste voll digital und jederzeit abrufbar. Beispiel Mobilität und Verkehr: Welche Rolle wird autonomes Fah-ren spielen? Beispiel Leben im Alter: Wie sehen neue Versorgungs-

Baden-Württemberg strebt in der Digitalisierung eine Führungsrolle an – bei der Industrie 4.0 und auch im e-Government. Vom Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migrati-on Baden-Württemberg initiiert und Anfang Juli 2018 offiziell gestartet, spielt die Digitalakademie@bw dabei eine wichtige Rolle für die öffentliche Verwaltung. Das Verbundvorhaben zielt darauf ab die digitale Transfor-mation in Landesverwaltung, Kom-munen, Landkreisen und Regionen bedarfsgerecht zu fördern.

Im Land der Patente möchte man auch im Bereich der Digitalisierung die Nase vorne haben. Dabei kommt den Verwaltungen der Kommunen, Landkreise und Regionen eine ent-scheidende Rolle zu. Um dieser ge-recht zu werden, muss man ihnen dafür neue Werkzeuge an die Hand geben. Und die Menschen für den Wandel begeistern!

Gemeinsam mit ihren Partnern entwi-ckelt die Digitalakademie@bw in den

INNOVATION & QUALIFIKATION IM VERBUND!

Kommunale Digitallotsen

sind wichtige Impulsgeber und fungieren in den Ver-waltungen als Motivator für Digitalisierungsprojekte. //Fotos: Ludmilla Parsyak (2), ©Fraunhofer IAO

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Vernetzung im Land sind kreative Ver-anstaltungsformate. Sie bringen die richtigen Akteure zur richtigen Zeit zusammen. Ein wichtiger Bestandteil wird auch die Innovationsplattform „Morgenstadt-Werkstatt“ sein, die in 2018 und 2019 gegen Jahresende Highlights und Praxiserkenntnisse der beteiligten Akteure im Land diskutiert und weiterentwickelt. Daneben wer-den viele regionale Veranstaltungen und Festivals in der Fläche des Lan-des vorhandenes Wissen und gute Praxisbeispiele zusammenbringen, ob im Nordschwarzwald, im Landkreis Tuttlingen oder im Ostalbkreis.

Botschafter, Motivator, Berater, Be-gleiter, Partner – das ist die neue Digitalakademie@bw. „Die Zukunft gestalten“ ihr Motto. Sie will ent-scheidend dazu beitragen, dass der Funke der Begeisterung überspringt. Für die unendlichen Möglichkeiten und Chancen, welche die Digitalisie-rung Kommunen, Landreise und Re-gionen bietet!

Eva Stengel

DIGITALISIERUNG VON KOMMUNEN UND VERWALTUNG

konzepte und intelligente Wohn umgebungen aus?

1.101 Städte und Gemeinden und 35 Landkreise gibt es in Baden-Würt-temberg. Um den digitalen Wandel voranzubringen haben die kommu-nalen Landesverbände in Zusammen-arbeit mit der Verwaltungsschule des Gemeindetags Baden-Württemberg und den Verwaltungs- und Wirt-schafts-Akademien BW das Pro-gramm „Kommunale Digitallotsen“ geschaffen. Es qualifiziert ausgewähl-te Mitarbeitende zu Impulsgebern. Sie unterstützen Transformationspro-zesse und begleiten Kollegen in der Öffnung in Richtung Digitalisierung.

Die Aufgabe der Digitalakademie@bw: Digitalisierung muss zur Chefin-nen- und Chefsache werden! Wenn es gilt Potenziale zu ermitteln und den Wandel in die Digitalisierung zu vollziehen, kommt den Führungs-kräften eine Schlüsselrolle zu. Um die dafür notwendigen Kompetenzen auf Leitungsebene zu vermitteln, hat die Führungsakademie BW das Kompe-tenzzentrum „Digital Leadership“ gegründet. Die Digitalakademie@bw bietet hier kontinuierlich Weiter-bildungsprogramme zu Personalent-wicklung, Führungsverhalten und Kul-turwandel in der digitalen Welt.

Intelligente Straßenbeleuchtungen, eine städtische Müllentsorgung nur nach tatsächlichem Aufkommen. Innovative Lärm- und Schadstoff- emissionen reduzierende, sichere Verkehrskonzepte. Überall lässt sich auf kommunaler Ebene von digita-len Innovationen profitieren. Bei der Digitalakademie@bw werden sie im „Kommunalen InnovationsCenter (KIC@bw)“ gebündelt. Hier entste-hen virtuelle sowie reale Experimen-tier- und Erfahrungsräume mit inte-ressierten Kommunen. Ziel ist der optimale Wissensaustausch zwischen Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Vor allem sol-

len vor Ort neue Innovationspartner-schaften und Netzwerke außerhalb der Rathäuser aktiviert werden, die zum Beispiel die Wirtschaft vor Ort, kommunale Unternehmen aber auch bestehende Bildungseinrichtungen oder Initiativen einbeziehen. Das „Fachzentrum Digitale Prozes-se (service@bw)“ bringt mithilfe von ITEOS in den Kommunen zentrale eGovernmentprozesse „auf die Stra-ße“ und trägt dazu bei, dass dort Daten, Informationen und Services überall, jederzeit und sicher verfüg-bar sind.

Die Digitalisierung ist ein Wirtschafts-faktor! Ebenso wichtig ist aber auch das zukünftige Zusammenleben in den Städten und Gemeinden. Big Data, Transparenz und Soziale Medi-en beeinflussen das Miteinander. Ein rasanter Kulturwandel ist die Folge, dem sich niemand entziehen kann. Wichtigste Wegweiser: Die Führungs-kräfte und Mitarbeiter in den Verwal-tungen. Ein wichtiges Element für die

Die Digitalakademie@bw … tritt als Wissensvermittler und Anlaufstelle für die digi-tale Transformation in Kommunen, Landkreisen und Ver-waltung in Baden-Württemberg auf. Die Initiative bietet aktuell vier Leistungsangebote: Digitalakademie@bw: Kompetenzzentrum Digital Leadership, Programm Kommunale Digitallotsen, Fachzentrum Digitale Prozesse (service@bw) und Kommunales Innovations-Center (KIC@bw).

www.digitalakademie-bw.de

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DIE WICHTIGSTEN

EVENTSIN DEN KOMMENDEN MONATEN

INFOS FÜR GRÜNDER

GRÜNE TECHNO- LOGIEN UND ECO-INNOVATION

Finance and Law Day – Dezember 2018 in StuttgartAm 6. Dezember 2018 können sich Start-ups, Unternehmer und solche, die es noch werden wollen, in Stuttgart wertvolle Tipps für die eigene Unternehmensstrategie und -organisation von Experten einholen. In Fachvorträgen geben diese ihre Erfah-rungen in den Bereichen Gründungsfor-malien, Gründerkredite, Business Angels, Versicherungen, Verträge, Unternehmens-bewertung, Venture Capital und Steuer-recht weiter.

Weitere Informationen unter www.bwcon.de/veranstaltungsueberblick

5. Green Innovation and Investment Forum – 27. März 2019, im Hospitalhof in StuttgartInvestoren, Venture Capitals, KMUs und Unternehmensvertreter sind herzlich zur fünften Auflage des GIIF eingeladen. Die Matchmaking-Veranstaltung bringt in-ternationale Gründer, Start-ups und KMU aus den Bereichen Grüne Technologien, Ressourceneffizienz und Eco-Innovation mit Investoren und potenziellen Business- Partnern zusammen. Interessierte Start-ups können sich bis November 2018 noch be-werben unter www.green-inno-forum.eu

VERANSTALTUNGEN

NICHT NUR LEICHTER, SONDERN BESSERSave the date: Auf dem Gemeinschaftsstand „Leichtbau aus Baden-Württemberg“ präsentieren Unternehmen während der Hannover Messe 2019 vom 1. bis 5. April ihre innovativen Leichtbaulösungen, um Teile oder Produkte nicht nur leichter zu machen, sondern auch ihre Funktion zu verbessern. Schauen Sie vorbei – oder profitieren Sie als Aussteller vom einzigartigen Standkonzept.

Mehr Infos unter www.leichtbau-bw.de/hm19

MORGENSTADT-WERKSTATT MEETS DIGITALAKADEMIE@BWDatum: 13. und 14. Dezember 2018Ort: Fraunhofer-Institutszentrum, Stuttgart Anmeldung: www.iao.fraunhofer.de/veranstaltungen

Die Digitalakademie@bw versteht sich als Impulsgeber für die digitale Transformation in Kommunen, Landkreisen und Ver-waltungen. Die Morgenstadt-Werkstatt ist das Kreativformat der Digitalakademie@bw. An zwei Tagen werden in Workshops, Planspielen und Makeathons konkrete Lösungen zu aktuellen Herausforderungen von Städten und Kommunen erarbeitet.

Alle beteiligten Akteure – Unternehmensvertreter, Vertreter von Kommunen, Wissenschaftler, Stadtplaner, Architekten – können vorab Fra-gestellungen in die Werkstatt einbrin-gen und sich aus einer Vielzahl an Formaten einen eigenen Tagesab-lauf zusammen-stellen.

FRAUNHOFER-INSTITUTSZENTRUM STUTTGART

13. UND 14. DEZEMBER 2018

MORGENSTADT-WERKSTATTMEETS DIGITALAKADEMIE@BW

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ANZEIGE

Ökologie und Arbeitswelt nachhaltig verbessern

NACHHALTIGE MOBILITÄTSKONZEPTE

Hohe Zeitverluste belasten Arbeit-nehmer, häufig kommen sie bereits gestresst am Arbeitsplatz an. Arbeit-geber müssen mit Produktivitätsver-lusten und unzufriedenen Mitarbei-tern rechnen und verlieren dadurch unter Umständen erheblich an Attrak-tivität unter wichtigen Fachkräften.

Verkehrsprobleme nachhaltig lösenOft sind Verkehrs- und Parkplatzpro-bleme jedoch hausgemacht. Durch starre Arbeitszeiten und Schichtplä-ne sowie ein unzureichendes Ange-bot an Kommunikationskanälen für die eigenen Mitarbeiter wie auch zwischen benachbarten Firmen (z.B. in Industriegebieten) verursachen viele Unternehmen die Staus teil- weise mit, unter denen sie und ihre Mitarbeiter leiden.

In Zusammenarbeit mit dem Fraun-hofer IAO und der Universität Leipzig sowie drei anderen Unternehmen hat das Freiburger Unternehmen highQ Computerlösungen GmbH das auf drei Jahre angelegte Projekt „Social Business digital“ gestartet. Unter-nehmen können durch ein digitales soziales Netzwerk ihre Mitarbeiter dabei unterstützen, besser unterei-nander zu kommunizieren und den täglichen Arbeitsweg stressfrei und umweltverträglich zu gestalten. Denn mit nachhaltigen Mobilitäts-konzepten lässt sich die Verkehrsla-ge durch die optimale Nutzung von eigenen und öffentlichen Verkehrs-mitteln so entzerren, dass die Arbeit-

nehmer entspannter zum Arbeitsplatz kommen. Davon profitieren auch die Arbeitgeber.

App fördert Kommunikation und verringert VerkehrsaufkommenKern des Projekts ist die App „my-Qommute“. Mit ihr können Informa-tionen, beispielsweise über Staus, Alternativrouten, öffentliche Ver-kehrsmittel u. a. verteilt und ausge-tauscht werden. Außerdem motiviert die App die Mitarbeiter dazu, Fahr-gemeinschaften zu bilden und somit dazu beizutragen, das Verkehrsauf-kommen zu verringern. Eine Chat-funktion regt die Kommunikation untereinander an und sorgt für einen besseren Informationsfluss.

Über ein Bonussystem (Zeitmeilen) wird stauvermeidendes Verhalten der Nutzer (z.B. Fahrten vor oder nach der Rush Hour, Bildung von Fahrge-meinschaften, Park & Ride) belohnt.

Gestresste Pendler kennen die Situation:. Zwischen 8.30 und 9.05 Uhr geht nichts mehr auf den Zugangsstraßen zur Firma. Das hohe Verkehrsaufkommen zu Stoßzeiten sowie Parkplatzprobleme am Standort sind zwei Aspekte, die für Mitarbeiter und Unternehmen gleichermaßen ökologisch wie sozial eine Rolle spielen. Ein Freiburger Unternehmen liefert in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IAO und der Uni Leipzig die Lösung mithilfe einer App.

Zusätzlich motiviert die Incentivierung dazu die vielfältigen Funktionalitäten der App zu nutzen. Die gewonnenen Zeitmeilen lassen sich in Prämien ein-tauschen oder regen an sich spiele-risch mit KollegInnen oder anderen Abteilungen zu messen. Das Mobi-litätsverhalten der Nutzer wird auf diese Weise hin zu ressourcenscho-nendem Pendeln positiv beeinflusst. Das kommt Mitarbeitern, Arbeitge-bern, der Natur und den unter dem hohen Verkehrsaufkommen leiden-den Kommunen zugute.

Mehr unter:www.highQ.de

„myQommute“ wird als Baukas-ten verschiedener Module ent-wickelt, die auf Anforderungen des Unternehmens angepasst werden können, bis hin zur Ad-aption des Corporate Design.

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28 Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

VISION – LEICHTBAU IM URBANEN SYSTEM

Der Trend zur Urbanisierung ist ungebrochen: Schon heute wohnen 54 Prozent der Menschen in Städten, bis zum Jahr 2050 sollen es rund 70 Prozent sein.

Das erfordert neue Mobilitätslösungen, um Menschen und Waren zu befördern oder die Stadtbevölkerung zu versorgen. Für die Veränderungen, die uns in den

kommenden Jahren erwarten, gibt es bereits Ideen und Konzepte.

MOBILITÄT IN DER STADT

VON MORGEN

Alle Verkehrsmittel beanspruchen räumliche Ressourcen im städti-schen System. Die einen mehr, die anderen weniger. Auch mit alterna-tiven Antrieben wird die Konkurrenz um den begrenzten Raum in Städ-ten zwischen Mensch und Maschine weiterbestehen. „Die Nebeneffekte des Verkehrs, wie hohen Flächenver-brauch zurückzudrängen und unsere Umwelt lebenswerter zu gestalten, das verstehen wir unter anderem un-ter der Vision Leichtbau im urbanen System“, sagt Dr. Wolfgang Seeliger, Geschäftsführer der Landesagentur für Leichtbau Baden-Württemberg,

kurz Leichtbau BW GmbH. Die Ge-sellschaft ist ein Unternehmen des Landes, deren Aufgabe darin be-steht, gemeinsam mit Wirtschaft und Wissenschaft Baden-Württemberg als einen weltweiten Spitzenstand-ort im Leichtbau weiter zu etablieren und die Wettbewerbsfähigkeit des Leichtbaus im Land zu stärken. Beim Technologietag Hybrider Leichtbau, der Ende Juni in Stuttgart stattfand, war der Konzept-Leichtbau das zen-trale Thema. „Dabei geht es darum, ein Produkt von Grund auf als Ganzes komplett neu zu denken, indem man zuerst methodisch hinterfragt, welche

Dr. Wolfgang Seeliger ist seit Mitte 2013 Geschäftsführer der Leichtbau BW GmbH mit Sitz in Stuttgart. Die Landesagentur für Leichtbau Baden-Württemberg unterstützt Unternehmen und Forschungs- einrichtungen bei der Vermarktung von baden-württembergischem Know-how und bei der Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit.

www.leichtbau-bw.de

Dr. Wolfgang Seeliger

»ES GILT, EINE BRÜCKE ZWISCHEN MOBILITÄT UND ARCHITEKTUR ZU SCHLAGEN.«

//Zitat: Dr. Wolfgang Seeliger

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29#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

VISION – LEICHTBAU IM URBANEN SYSTEM

Dr.-Ing. Bernhard Wiedemann leitet seit 2013 das Management „Fahr-zeugbranche und Additive Manufacturing“ bei TMG Consutants. In sei-ner Funktion als Sprecher des Netzwerks automotive-bw fördert er den Auf- bzw. Ausbau eines neutralen, unabhängigen Clustermanagements mit der Zielsetzung der nachhaltigen Weiterentwicklung und Sicherung

des Innovations- und Produktionsstandortes Baden-Württemberg.

www.automotive-bw.de

Dr. Bernhard Wiedemann

Funktionalität es erfüllen muss“, so Seeliger. Daraufhin zielen dann De-sign und Konstruktion ab.

Beim Kongress wollte die Leichtbau BW GmbH herausfinden, wie weit der Prozess hin zu einer intakten urbanen Umwelt fortgeschritten ist und was der Leichtbau dazu beitragen kann. Ein weiterer wichtiger Punkt für Seeli-ger ist die Frage, was kleine und mitt-lere Unternehmen zu diesem Wandel beitragen können und wie sie Projekt-partner werden.

Für Professor Dr. Horst Friedrich, Lei-ter des DLR Instituts für Fahrzeugkon-zepte in Stuttgart, ist die Mobilität der Zukunft elektrisch, digital und au-tomatisiert sowie vernetzt. Friedrich stellte ein sogenanntes Driveboard vor, das die fahrende Basis für Fahr-zeuge bildet und das mit Kapseln als Aufbau für verschiedene Einsatzzwe-cke bestückt wird. „Durch die Wech-selaufbauten kann das Driveboard verschiedene Fahrzeuge ersetzen, die sonst nicht optimal genutzt wä-ren“, sagt Friedrich. Einsetzbar sind sie für den Transport von Personen und Waren. „Um eine möglichst hohe Nutzlast bei den modularen Fahrzeu-gen zu erreichen und um die maxi-malen Achslasten einzuhalten, sind clevere Ideen auch vom systemischen

Leichtbau nötig“, so Friedrich. Denn wenn man das Gewicht des Fahr-zeugs verringert, kann man es im Ge-genzug schwerer beladen. Friedrich ist der Meinung, dass Leichtbau eine technokulturelle Geisteshaltung ist, beziehungsweise sein sollte.

An unserer gebauten Umwelt sieht man, wie prägend das Automobil bisher war“, sagt der Zukunftsstadt-gestalter Steffen Braun vom Stutt-garter Fraunhofer-Institut für Ar-beitswirtschaft und Organisation. Er ist ausgebildet als Stadtplaner und Experte für urbane Systeme. Braun vertritt die These, dass das Pendel nun in die andere Richtung schlägt: „Es wird nicht mehr dem Auto Platz gemacht sondern den Menschen.“ Manche Städte bauen bereits konse-quent Verkehrsraum zurück, andere verbieten bestimmte Autos. Das Au-tomobil ist in der Mobilitätsentwick-lung nicht mehr vorrangig. Durch die Urbanisierung entstehen Nischen für neuartige Fahrzeuge, etwa elektrisch betriebene Kleinlaster bis 18 Tonnen Gesamtgewicht. „Dies erfordert neue Fahrzeugkonzepte, die perfekt an die städtischen Anforderungen an-gepasst sind.“ Leichtbau findet für Braun dann statt, wenn man weniger Hardware braucht und die wenigen Fahrzeuge von vielen geteilt werden.

// Fotos: Leichtbau BW GmbH

»DIE LIEFERANTEN STEHEN VOR DER

HERAUSFORDERUNG, DASS DAS FAHR-

ZEUG QUASI NEU ERFUNDEN WIRD.«

//Zitat: Dr. Bernhard Wiedemann

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Dipl.-Ing. Steffen Braun ist seit 2016 Mitglied des Direktoriums und aktuell Leiter des Forschungsbereichs „Urbane System-Gestaltung“ am Fraun-hofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart. Im Forschungsbereich forschen und gestalten über 35 „Grenzgänger” aus Ingenieurs-, Raumplanungs-, Organisations-, Wirtschafts- und Sozialwis-senschaften interdisziplinäre Systemlösungen für nachhaltige und zu-kunftsfähige Stadtsysteme der Zukunft.

www.iao.fraunhofer.de

Steffen Braun

VISION – LEICHTBAU IM URBANEN SYSTEM VISION – LEICHTBAU IM URBANEN SYSTEM

Organisiert wird seine Idee der neu-en Mobilität oder Logistik immer mehr digital. Leichtbau ist für ihn auch dann gegeben, wenn man viel weniger Lastwagen braucht, weil nun Cargo-Bikes Waren liefern. Cargo-Bi-kes sind elektrische Lastenfahrräder. „Städte definieren sich künftig dar-über, welche nachhaltige Lösung sie wollen.“ Die spannende Frage dabei sei: welche Branchen können die lie-fern? Stadtplanung und -entwicklung sind langwierige Prozesse, an denen eine Vielzahl unterschiedlicher Exper-ten beteiligt sind. „Um lebenswerte Lebensräume in komplexen, urbanen Systemen zu schaffen sind entspre-

chende Rahmenbedingungen not-wendig.“ Die sollen laut Braun von der Politik geschaffen werden, indem sie dabei unterstützt, die Beteiligten für Innovation zu vernetzen und ge-zielt Experimentierfelder schafft.

Für Professor Johann Tomforde sollte der Transport nicht auf dem Hof eines Gebäudes aufhören, sondern sich im Inneren fortsetzen. „Die Versorgung von großen Gebäuden muss in die Transportkette mit aufgenommen werden.“ Tomforde appelliert daran, nicht einfach nur neue und zusätz-liche Fahrzeuge zu erfinden, denn das verschärft das Verkehrsproblem,

Dipl.-Ing. Martin Zeilinger ist seit März 2014 Leiter Daimler Trucks Vorent-wicklung emissionfreies Fahren bei der Daimler AG. Beim Technologie-führer der Branche definiert er mit seinem Team neue Standards für zu-künftige Transportaufgaben und für hoch automatisiertes Fahren im Lkw. Von 2004 bis 2014 war er bei der EvoBus GmbH verantwortlich für die Be-reiche Erprobung und Powertrain Technologie. Sein letzter Schwerpunkt war die Einführung von Euro 6 in das gesamte Fahrzeugportfolio EvoBus.

www.daimler.com/konzern/geschaeftsfelder/daimler-trucks

Martin Zeilinger

»STÄDTE DEFINIEREN SICH KÜNFTIG DARÜBER, WELCHE NACHHALTIGE LÖSUNG SIE WOLLEN.«

//Zitat: Steffen Braun

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Prof. Johann Tomforde ist geschäftsführender Gesellschafter der TEAMOBILITY GmbH mit Sitz in Böblingen. Dort arbeitet er mit einem interdisziplinären Expertenteam an Smart City- und Mobilitätskonzepten von morgen. Tomforde gilt als der „Vater des smart“: Zu Studentenzeiten entwickelte er 1969 die ersten Konzeptstudien, baute bei Mercedes-Benz die neue „City Car-Marke“ auf und war in den 90er Jahren für Entwick-lung und Produktion des smart zuständig.

www.teamobility.de

Prof. Johann Tomforde

VISION – LEICHTBAU IM URBANEN SYSTEM

sondern intelligent vernetzte Lösun-gen zu schaffen, die multimodal ein-setzbar sind. In multimodalen Trans-port- und Mobilitäts-Strömen können smarte Verkehrsmittel multifunktio-nal kombiniert werden. Tomforde ist geschäftsführender Gesellschafter von Teamobility in Böblingen. Das Unternehmen entwickelt Mobilitäts-systemlösungen und zukunftsfähige Geschäftsmodelle auf den Gebieten Automobilität, Transport und digita-ler Vernetzung. Davor war Tomforde lange Zeit bei Daimler und hat dort unter anderem den Smart erfunden. Erste Konzepte von ihm gehen auf das Jahr 1969 zurück. Manchmal sind gute Ideen einfach zu früh.

Aktuell ist für Tomforde eine günsti-ge Phase für disruptive Innovationen, „weil jeder verstanden hat, dass es zu Ende geht mit der Evolutionsspi-rale im konventionellen Fahrzeug-bau“. Heute seien wir in einer Situ-ation, in der alle viel offener sind für neue Wege. Disruptive Systeme und Technologien ersetzen bestehen-de Produkte oder verdrängen diese vollständig vom Markt. Weil wir noch nicht wissen, welche Antriebe in 10, 20 oder 30 Jahren die nachhaltig beste Alternative sind, sollten alle Prozessbeteiligten offen sein für die Art des Antriebs der Zukunft. Für Zu-lieferer ist das eine extrem schwierige Situation, weil sie heute nicht wissen, was morgen von ihnen erwartet wird.

Seit über 100 Jahren wird das Fahr-zeug der Gegenwart ständig opti-miert. „Darauf hat sich die gesamte Lieferantenkette eingestellt und da-her wissen die Zulieferer ganz ge-nau, was in ihrem kleinen Ausschnitt zu tun ist und wie der nächste Schritt aussieht“, sagt Dr. Bernhard Wiede-mann vom Automobilcluster auto-motive-bw. „Die Lieferanten stehen vor der Herausforderung, dass das Fahrzeug quasi neu erfunden wird – und darauf leitet sich die Fragestel-lung ab, welche Themen sie morgen bedienen und nachhaltig aufbauen sollen, um langfristig auf der siche-ren Zulieferseite zu sein“, so Wiede-mann. Dazu müssen sie allerdings wissen: womit beschäftigen sich ihre Kunden? Eine ausreichende Antwort vom Hersteller bekommen sie selten, weiß Wiedemann. Deshalb fordert er: „In Abstimmungsprozessen müssen die Lieferanten mehr an die Hand ge-nommen werden.“

„Wir wissen ja auch nicht genau, welche Antriebstechnologien sich durchsetzen werden“, kontert Mar-tin Zeilinger, Leiter Vorentwicklung bei Daimler Trucks. Für ihn ist es nicht damit getan, dass Zuliefe-rer bei ihrem Kunden nachfragen, was sie künftig produzieren sollen. „Da gehört schon Eigeninitiative dazu.“ Ein Hersteller von Kühlanlagen etwa solle sich Gedanken darüber machen, ob beispielsweise Elektro-

»MIT DER EVOLUTIONS-

SPIRALE IM KONVENTIONELLEN

FAHRZEUGBAU GEHT ES ZU ENDE.«

//Zitat: Prof. Johann Tomforde

fahrzeuge auch Wärmetauscher brau-chen und kommt dann zur Antwort: Klar gibt es auch dort Aggregate, die anspruchsvoll temperiert werden müssen. Das Business der Zulieferer wird sich verändern, aber ihre lange Tradition im Automobilbau kann sich nach Meinung Zeilingers fortsetzen.

Bei der Frage, wie sich das Bild der Städte in den nächsten Jahrzehnten verändern wird, geht es nicht allein um Antriebe oder Mobilitätskonzep-te. „Es gilt, eine Brücke zwischen Mo-bilität und Architektur zu schlagen, denn für die Stadt der Zukunft müs-sen die Kästchen zwischen beiden Bereichen aufgebrochen werden und zusammenwachsen“, sagt Dr. Wolf-gang Seeliger abschließend.

Peter Ilg

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ALTERNATIVEANTRIEBE MÜSSEN LEICHTER SEIN Der Fahrzeugbau ist gewaltig im Umbruch. Neue Antriebe werden konventionelle ergänzen, vielleicht ganz ersetzen. Zurzeit bestehen für den Leichtbau gute Wachstumschancen, weil viel Bewegung im Markt der Mobilität ist.

Wenn ein Fahrzeug leicht werden soll, fängt man am besten damit an, sich bereits in der Konzeptphase Ge-danken darüber zu machen, an wel-chen Stellen und mit welchen Mate-rialien man Gewicht sparen will. Ziel des Konzeptleichtbaus ist es, ein Ge-wichtsoptimum zu erreichen, das auf den gestellten Anforderungen ba-siert. Leichtbau ist daher kein Selbst-zweck, sondern ein Mittel, um eine Zielsetzung zu erreichen. Die Ziele können ganz unterschiedlich sein. Im Sportwagenbau sind das ganz ande-re als für Lastwagen. Beim „Techno-logietag Hybrider Leichtbau“ Ende Juni haben ein Leichtbauexperte vom Sportwagenhersteller AMG und der Geschäftsführer des Kom-petenzzentrums Nutzfahrzeuge vom Entwicklungsdienstleister EDAG die Leichtbauziele für ihre völlig unter-schiedlichen Fahrzeuge vorgestellt. Im Ergebnis geht es beiden darum, diese leichter zu machen. Leichtbau BW GmbH hat das DLR Institut für Fahrzeugkonzepte damit beauftragt, zu untersuchen, welche Fahrzeugkon-zepte künftig gefragt sind und welche Potenziale der Leichtbau dabei hat. Ein Wissenschaftler vom DLR stellte erste Studienergebnisse vor.

Fahrzeuggewicht minimierenAus dem Hause Mercedes-AMG kommen nicht nur Performance Fahr-zeuge, die parallel zu den jeweiligen Mercedes-Modellen entstehen, son-dern auch komplett in Eigenregie entwickelte reinrassige Sportwagen. Die Daimler-Tochter hat ihren Sitz in Affalterbach, etwa 20 Kilometer nordöstlich von Stuttgart gelegen. 1.700 Beschäftigte hat Merce-des-AMG dort. Der Maschinen-bauingenieur Thomas Stephan leitet das Team Gewichtsmanagement. „Eines unserer Entwicklungsziele ist minimales Fahrzeuggewicht“, sagt Stephan. Geringes Gewicht macht Autos schnell und senkt den Ver-brauch. Bei Mercedes-AMG und an-deren Herstellern.

Und auch AMG muss einen breiten Spagat machen, denn „das Auto soll zwar möglichst leicht sein, doch die Kunden wollen maximalen Kom-fort“. Der macht Fahrzeuge schwer. Deshalb sucht Stephan mit seinem Team passende Stellen am Fahr-zeug, dass es nicht zu schwer wird. Das beginnt schon in der Konzepti-on eines Fahrzeugs. „Wir entwickeln unsere Produkte parallel zu den je-

LEICHTBAU MEETS AUTOMOTIVE

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

»EINES UNSERER ENTWICKLUNGS- ZIELE IST MINIMALES FAHRZEUGGEWICHT.«

//Zitat: Thomas Stephan

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weiligen Mercedes-Modellen und prüfen daher schon in der Konzept-phase gemeinsam mit den Kollegen im Konzern, an welchen Stellen wir eine Gewichtsreduktion einbringen können.“ In der Fertigung setzt AMG auf einen intelligenten Materialmix. Carbon wird für Gelenkwellen ge-nutzt, Aluminium im Gitterrahmen und Magnesium im Vorbau für eine gute Gewichtsbalance der Autos und damit einer ausgeglichenen Achslast-verteilung.

In der AMG-Ikone, dem Modell Mercedes-AMG GT R, wurde extre-mer Leichtbau in Form smarten Ma-terialeinsatzes betrieben. Das Auto hat 585 PS, erreicht eine Höchst-geschwindigkeit von 318 km/h und wiegt nur 1.630 kg. Zum Vergleich: Ein Golf 7 bringt nur 300 kg weniger auf die Waage bei wesentlich gerin-geren Fahrleistungen. Seine stabi-len Eigenschaften hat der GT R ein-

drucksvoll auf der Nordschleife des Nürburgrings unter Beweis gestellt: mit dem Auto wurde die bis dato schnellste, jemals von der Zeitschrift „Sport Auto“ getestete Runde eines straßenzugelassenen Sportwagens gefahren. Geringes Gewicht und star-ke Stabilität schließen sich durch kre-ativen Leichtbau offensichtlich nicht aus. Mehr Nutzlasten rausholenDie PS-Klasse bleibt ähnlich, doch die Höchstgeschwindigkeit fällt stark ab. Dafür bringen Nutzfahrzeuge zusam-men mit ihrer Ladung ein beachtli-ches Gewicht auf die Waage. „Trucks sind gerade wegen ihrer Größe ganz faszinierende Fahrzeuge, die es uns ermöglichen, in Luxus und Wohlstand zu leben, indem sie zuverlässig und effizient vielfältigste Transportauf-gaben bewältigen. Und vor allem sind sie genau auf ihre Transport-aufgabe angepasste Maßanzüge“,

Neue Fahrzeugkonzepte

Sehen so die Autos der Zukunft aus?

// Foto: DLR Institut für Fahrzeug-konzepte, Stuttgart

LEICHTBAU MEETS AUTOMOTIVE

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sagt Jochen Seifert. Der Maschinen-bauingenieur ist seit 2006 Geschäfts-führer des Kompetenzzentrums Nutz-fahrzeuge der EDAG Engineering Schweiz GmbH, mit Sitz in Arbon am Bodensee. Das Unternehmen ist ein führender Entwicklungsdienstleister im Bereich Automotive. Der Güter-verkehr ist wohlstandsgetrieben, ein signifikanter Wachstumsmarkt und je leichter ein Lkw selbst ist, umso mehr Nutzlast kann er transportieren. Und nur die bringt Geld, das Eigenge-wicht ist hier notwendiger Ballast. Der Fahrzeugrahmen ist das Rückgrat eines jeden Lkw. An diesen werden Motor, Achsen und Fahrerhaus ange-baut. Er sieht einer Leiter sehr ähn-lich, daher auch seine Bezeichnung: Leiterrahmen. In dieser Konstruktion sind zwei Längsträger durch mehrere Querträger miteinander verbunden, ähnlich den Sprossen an einer Leiter. An den Außenseiten der Längsträger hängen teilweise schwere Komponen-ten, etwa Dieseltanks mit über 1.000 Litern Fassungsvermögen, komplexe Abgasnachbehandlungssysteme und in Zukunft vermehrt auch schwere Batterie-Packs oder Gas-Flaschen. „Der Leiterrahmen hat sich bisher be-währt, aber getrieben durch die neu hinzukommenden Komponenten von

E-Antrieb und Brennstoffzelle könn-te die bisherige Bauform künftig in Frage gestellt werden.“, sagt Seifert. Wenn man den Rahmen nach bioni-schen Methoden so neu konstruieren würde, wie ihn die Natur hätte wach-sen lassen, dann käme einer heraus, der einem Käfig ähnelt. „Man braucht keine herkömmlichen Querträger mehr, hat weniger Bauraumrestriktio-nen und kann schwere Komponenten besser anbinden“, so Seifert. Insge-samt macht das den Rahmen auch leichter, weil zudem ein Materialmix verwendet werden kann.

EDAG hat für die vergangene IAA Nutzfahrzeuge 2016 einen solchen Rahmen nachgebildet und als visio-näre Idee präsentiert. Der gezeigte Demonstrator ist ein Rahmen für ein kurzfristig realisierbares Übergangss-zenario. Er besteht hinten aus einem konventionellen Leiterrahmen, der im vorderen Bereich die Vorteile einer Käfigstruktur aus modernen Guss-werkstoffen und leichtbaugerechter Formgebung anklingen lässt. Für die IAA Nutzfahrzeuge im September kündigt Seifert eine konsequente Fortführung dieser Idee durch das innovative EDAG-Chassis-Konzept „BatteRange“ an (Halle 13, B33).

Studie EDAG Light-Truck

Je leichter ein Lkw ist, umso mehr Nutzlast kann er transportieren. Und nur die bringt Geld. Das Eigenge-

wicht ist notwendiger Ballast, den es zu minimieren gilt.

//Foto: EDAG Engineering Schweiz GmbH

Einsparpotenzial

im Nutzfahrzeugbau gibt es bei nahezu allen Teilen.

Wie hier in einer gewichts- optimierten Radaufhängung

für einen Light-Truck. //Foto: EDAG Engineering

Schweiz GmbH

LEICHTBAU MEETS AUTOMOTIVE

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Warum sich Leichtbau lohntVon Sport- und Lastwagen nun zur Wissenschaft und wie die Forschung Trends hinsichtlich zukünftiger und langfristiger Fahrzeugkonzepte sieht. „Wenn man an die gesellschaftlichen Entwicklungen denkt, beeinflussen Urbanisierung, Globalisierung, aber auch Sicherheitsaspekte und die al-ternde Gesellschaft die Mobilität von morgen“, sagt der Luft- und Raum-fahrtingenieur Dr. Gerhard Kopp vom DLR Institut für Fahrzeugkon-zepte in Stuttgart. Dazu kommen Ressourcenknappheit und Ressour-censchonung und es gibt politische Vorgaben, die sich auf die Mobilität auswirken: bis 2050 soll der CO2-Aus-stoß im Vergleich zu 1990 um 60 Pro-zent reduziert werden. „Um all diese Rahmenbedingungen einzuhalten, muss jeder an der Mobilität Beteiligte seinen Beitrag leisten“, sagt Kopp.

Die besondere Herausforderung im Leichtbau ist, dass Fahrzeuge immer schwerer werden. „Elektromobilität bringt zwar eine CO2-Reduzierung, aber große Batterien für Elektroau-tos machen Fahrzeuge schwer und dadurch verbrauchen sie mehr Ener-gie“, so Kopp. Der Leichtbau stehe gleich vor einer doppelten Heraus-forderung: das Zusatzgewicht muss kompensiert werden und er muss ins-gesamt seinen Beitrag zur CO2-Redu-zierung leisten. Das große Problem: Leichtbau darf nicht mehr kosten als konventioneller Fahrzeugbau. „Doch ohne systematischen Leichtbau wer-den wir unsere Ziele nicht schaffen“, prognostiziert der Wissenschaftler.

„Leichtbau lohnt sich, denn durch ein geringeres Fahrzeuggewicht steigt die Reichweite – Reichweite in Form von mehr Batterien ist aber sehr teu-er. Mit Leichtbau lässt sich hier also Geld sparen“, sagt Dr. Wolfgang See-liger, Geschäftsführer der Leichtbau BW GmbH. Außerdem könne man dank einem geringeren Fahrzeugge-wicht die Nutzlast erhöhen, so Seeli-ger weiter.

Das DLR Institut untersucht im Auf-trag der Landesagentur für Leichtbau BW Trends von Fahrzeugkonzepten. „Zurzeit besteht für den Leichtbau ein riesiges Potenzial, weil viel Bewe-gung im Markt ist“, sagt Kopp. Bei-spielsweise durch alternative Antrie-be und selbstverständlich bestehe darin ein gewisses Risiko, weil nicht sicher ist, welcher oder welche An-triebe sich durchsetzen werden. Was eine signifikant wichtige Rolle im En-gineering neuer Fahrzeugkonzepte spielen wird, ist nach Meinung des Wissenschaftlers die Digitalisierung. „Sie macht es möglich, neue Fahr-zeuge schneller zu entwickeln.“ Dann können auch kleinere Stückzahlen als Nischenprodukte gewinnbringend umgesetzt werden. „Der Leichtbau der nächsten Generation braucht die Digitalisierung. Und wenn alle Prozes-se in der Entwicklungskette miteinan-der vernetzt sind, können wir in Echt-zeit individuelle Leichtbaulösungen realisieren und die Time-to-Market drastisch verkürzen, was einen enor-men Wettbewerbsvorteil darstellt“, ergänzt Dr. Wolfgang Seeliger.

Peter Ilg

»FÜR DEN LEICHTBAU BESTEHT ZURZEIT EIN RIESIGES POTENZIAL, WEIL VIEL BEWEGUNG IM MARKT IST.«

//Zitat: Dr. Gerhard Kopp, DLR

Prototyp

Die Digitalisierung ermöglicht die schnellere Entwicklung neuer Fahrzeuge.//Foto: DLR Institut für Fahr-zeugkonzepte, Stuttgart

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IN EINEM SCHRITT ZUM BAUTEIL. NEUE VERFAHREN IN DER SERIEN- FERTIGUNG VON KUNSTSTOFFTEILEN

In der Herstellung von Karosserie- und Einbauteilen in der Fahrzeugindustrie kommen aktuell fast 80 Prozent ther-moplastische Kunststoff- oder Kunst-stoffverbundteile zum Einsatz. Sie sind kostengünstig, in kurzen Zykluszeiten produzierbar und durch Aufschmel-zen umformbar und wiederverwend-bar. Der Nachteil: Thermoplast-Bau-teile besitzen oft nicht ausreichende Festigkeits- und Steifigkeitswerte. Mit dem Einsatz von lang- und endlos-fa-serverstärkten thermoplastischen Kunststoffen lassen sich Festig- und Steifigkeitsanforderungen im Fahr-zeugbau wirtschaftlich erfüllen.

Einer der Experten für hochfeste Thermoplaste ist die Weber Fibertech in Markdorf. Zur Ermöglichung des wirtschaftlichen Leichtbaus setzt das süddeutsche Unternehmen auf drei verschiedene, aufeinander aufbauen-de Verfahren. „Unsere Verfahren sind ursprünglich aus der Idee entstanden, eine komplette, extrem leichte, aber hochfeste Karosserie mit minimalen Investitionskosten zu bauen“, sagt Friedbert Schmitt, Geschäftsführer bei Weber Fibertech.

Auf Basis einer skalierbaren Fertigung wurden Verfahren konzipiert, in denen Thermoplasten mit Lang- und Endlos- Fasern und weiteren Materialien in einem One-Shot-Fließpressverfahren kombiniert werden können.

NEUE LEICHTBAUTECHNOLOGIEN

Im Fokus bei der Entwicklung zukunftsfähiger Produkte steht die Einsparung von Gewicht, Material, Energie und nicht zuletzt von Kosten. Leichter, fester und günstiger sind die Schlagworte insbesondere im Automobilsektor. Leichter sollen in den Fahrzeugen der Zukunft insbesondere Karosserien und Einbauteile werden, ohne dabei Einbußen in Sachen Stabilität und Steifigkeit hinnehmen zu müssen. Neue Technologien, Materialien und Verfahren in der Produktion sollen diese Ziele ermöglichen.

Mit dem patentierten E-LFT-Verfahren lassen sich in Kombination z.B. mit Organoblechen, UD-Profilen oder Ta-pe-Gelegen mit Glas- oder Carbonfa-sern mittlere und großflächige Kunst-stoffteile mit einer Größe bis zu zwei Quadratmetern produzieren. Durch die Verwendung von Endlosfasern sind Bauteile genau dort verstärkbar, wo Lasten auftreten. „Schon in der Grundmatrix erreichen wir Faserlän-gen von 10–12 mm, alleine damit er-halten wir Bauteile mit hoher Festig- und Steifigkeit“, erläutert Schmitt.

„Bei Einbauteilen, die hohe Steifig-keitswerte erfordern, wie z.B. Sitz-schalen, werden entsprechend der Lastfälle zusätzlich Endlosfasern ein-gebracht, aus Kostengründen meist auf Basis von Glas“, erklärt er weiter. „Unser E-LFT-Verfahren ermöglicht so die kostengünstige Entwicklung und Herstellung ultraleichter Bauteile mit hoher Festigkeit, maximaler Steifigkeit

und hervorragenden mechanischen Eigenschaften“, so Schmitt. Es verbin-det speziell gemischte Compounds aus Rohmaterial und Additiven mit unterschiedlichen Lang- und Endlos-fasertypen. Die in die Fertigungslinie integrierte Compoundierung bewirkt eine hohe Flexibilisierung in der Ad-aptierung des Materials auf die spe-zifischen Anforderungen des Bauteils, das dann als One-Shot-Verfahren in nur einer Pressung gefertigt wird.

In der Weiterentwicklung lassen sich mit dem E-LFT-Hybrid-Verfahren lang-faserverstärkte Thermoplasten mit Metall oder Aluminium formschlüssig verbinden oder im E-LFT-Dekor-Ver-fahren mit Materialien wie Stoff oder Vlies kombinieren. „Insbesondere im Fahrzeugbau gibt es Anforderungen bei Steifigkeiten, die den Einsatz von Metall erfordern. Eine Fertigungs-besonderheit der Hybridvariante ist die Produktion mit unserem One-

Hohe Steifigkeits- und Festigkeitswerte

erreicht dieses Bauteil durch lokale Verstärkung mit 10-mm-Langfasern und Endlosfasern im D-LFT-Verfahren mit nur einem Pressehub.

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#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum 37

LEICHTBAULÖSUNGEN AUS DEM LÄNDLE AUF DER IAA NUTZFAHRZEUGE

Nutzlasten erhöhen und den Kraft-stoffverbrauch senken – das geht mit Leichtbau. Während der IAA NUTZ-FAHRZEUGE (20. bis 27. September) präsentieren sieben Aussteller ihre innovativen Leichtbaulösungen am Gemeinschaftsstand „Leichtbau aus Baden-Württemberg“ in Halle 13, Stand E24:

■ Wie kann man innerhalb kurzer Zeit individuelle Leichtbaulösungen realisieren und so die Time-to-Market drastisch verkürzen? Ler-nen Sie bei der ACCELERATED INNOVATION GMBH die Vorteile einer komplett digitalisierten Ent-wicklungskette kennen.

■ Mit den Kunststoffgranulaten der BADA AG lassen sich nicht nur Metalle ersetzen – Additive sorgen für besondere Eigenschaften wie etwa elektrische Isolierung oder Flammschutz.

■ GAUGLER & LUTZ OHG ist der Spezialist für leichte Kern- materialien – so lassen sich extrem leichte Teile realisieren, bei gleich-zeitig maximaler Steifigkeit.

■ Die KCN GMBH stellt ihre Anti-rutschböden für Lkw-Aufbauten und -Trailer vor. So lassen sich Nie-derzurrzeiten oder das Auslegen von Antirutschmatten einsparen.

Drivingtomorrow

■ SAINT JEAN INDUSTRIES hat sich auf Entwicklung und Herstellung von Aluminium- und Stahlteilen für Chassis, Rohkarosserien, ultra- leichten Aluminiumrädern und Antriebssträngen spezialisiert.

■ WEBER FIBERTECH GMBH stellt kostengünstige Leichtbauteile aus Faserverbundstoffen für Karosse-riestrukturen her. Durch die Sub-stitution von Metallteilen ist eine Gewichtseinsparung von etwa 30 bis 50 Prozent möglich.

■ Außerdem ist A2LT – AUSTRIAN ADVANCED LIGHT-WEIGHT TECHNOLOGY am Gemeinschaftsstand mit vertre-ten, der die Kompetenzen der ös-terreichischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Themenfeld Leichtbau bündelt.Mehr unter: www.leichtbau-bw.de/iaa18

NEUE LEICHTBAUTECHNOLOGIEN

Shot-Verfahren: Das nicht vorgeform-te Metall- oder Aluminiumblech wird gleichzeitig mit dem Kunststoff in ei-nem einzigen Schritt gefertigt. „Mit unserer Technologie lassen sich zu-dem Oberflächenstrukturen darstel-len und damit Strukturteile für den Sichtbereich herstellen“, so Schmitt. Das spart Kosten durch den Wegfall

nicht mehr benötigter herkömmlicher Verkleidungen.

Das Besondere: Durch den Einsatz der Endlosfaserprofile lassen sich leichte und hochfeste Teile auf Ba-sis günstiger Thermoplaste herstel-len, die durch das Hybridverfahren auch mit weiteren Materialien kom-biniert und auch als Sichtteile ver-wendet werden können.

Zum Einsatz kommen die in Markdorf produzierten Bauteile aktuell z.B. in Heckklappen, für Sitzkomponenten der Daimler E-Klasse und als komple-xe Strukturteile im Maschinenbau.

„Unsere Technologien ermöglichen wirtschaftlichen Leichtbau in nahezu allen Industriezweigen. Der Schwer-punkt liegt aber nach wie vor im Ka-rosserie- und Fahrzeugbau“, sagt Schmitt. Neben der Automobilindus-trie halten lang- und endlosfaserver-stärkte Teile auch im Flugzeug- und Maschinenbau, bei Elektrogeräten, im Motorenbau oder bei alternativen Energiesystemen Einzug.

Der spannendste Markt der Zukunft dürfte jedoch die Herstellung von Batteriegehäusen für Elektrofahrzeu-ge sein, deren Gewicht noch einen der kritischen Faktoren in der Produk-tion darstellt.

Astrid Koke„Smarte“ Heckklappe

mit E-LFT: 25 % höhere Steifigkeit bei weniger Kosten und Gewicht.

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38 Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

BLOCKCHAIN – MEHR ALS EIN HYPEBlockchain ist als Schlagwort in aller Munde. Was mit dem Bitcoin begann, ist heute vor allem im Bereich Werttransfer und Wertaufbewahrung ein heißes Thema. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff? Der Stuttgarter Blockchain-Experte Jochen Kaßberger bringt im Gespräch mit der #6789 Licht ins Dunkel, wirft einen Blick auf Chancen und Risiken von Blockchain- Anwendungen und erklärt konkrete Einsatzfelder dieser Zukunftstechnologie mit besonderem Blick auf Baden-Württemberg.

INTERVIEW – BLOCKCHAIN

Auch wenn Blockchain als Begriff vertraut ist – können Sie das We-sentliche dieser Technologie kurz erläutern?

Zunächst ist Blockchain eine neue Form der digitalen Kommunikation in einem dezentralen Netzwerk, in dem es keine Client-Serverarchitekturen mehr gibt. Hier spielen Stichworte wie Kryptographie oder das sich fort-schreibende Kassenbuch eine Rolle. Bislang war Vertrauen nicht digitali-sierbar, dies wird jetzt mit Blockchain möglich.

BLOCKCHAIN IST EINE INNOVATION AUF DREI EBENEN: TECHNOLOGISCH, SOZIAL UND ÖKONOMISCH.

Es zeichnet sich aktuell jedoch ab, dass Blockchain sich vor allem dort

am besten einsetzen lässt, wo Werte digitalisiert werden, also im Bereich von Währungen, Eigentumsanteilen, der Tokenisierung von realen Werten wie etwa Investitionsgütern.Innerhalb der Technologie ist grund-sätzlich zwischen Public und Private Blockchains zu unterscheiden. Bei-spiele für Public Blockchains sind etwa der Bitcoin oder Ethereum, bei denen jeder Teilnehme mit einer spezielle Software (Knoten) ohne zu-sätzliche Zugangsberechtigung am Netzwerk teilnehmen kann. Die Da-tenintegrität der Transaktionen wird über einen Konsensus-Mechanismus gesichert. Private Blockchains wer-den vor allem in Netzwerken von Unternehmenskonsortien eingesetzt, bei denen die Teilnehmer gemeinsam genutzte Prozessdaten untereinander austauschen und zur gegenseitigen Kommunikation nutzen. An diesen Netzwerken kann nur teilnehmen, wer eine exklusive Zugangsberechtigung besitzt. Oft wird die Blockchain-Thematik je-doch von einer generellen Digitalisie-rungsherangehensweise überlagert. Und nach einer anfänglichen Eupho-

riephase, was alles mit der Block-chain-Technologie möglich ist, ist in-zwischen eine gewisse Ernüchterung eingetreten, da erkannt wird, dass die Blockchain-Technologie nicht alle Pro-bleme der Digitalisierung löst.

Was ist das Besondere an der Blockchain-Technologie?

Das Besondere der Blockchain-Tech-nologie ist ihre Polivalenz, dass sie, wie gesagt, eine Innovation auf technologischer, sozialer und ökonomischer Ebene bedeutet. Auf technologischer Ebene wird durch die Kombination verschiedener Kom-ponenten Vertrauen zwischen Teilneh-mern, die sich nicht kennen und norma-lerweise nicht vertrauen, geschaffen. Der soziale Hintergrund der Block-chaintechnologie wird schnell deutlich, wenn man die Anfänge der Technolo-gie innerhalb der weltweiten dezen-tralen Open-Source Communities betrachtet, aus deren Engagement der eigentliche Innovationstreiber von Blockchain und ihre Möglich-keiten einer globalen Koordination von Netzwerkteilnehmern kommt.

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39#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

INTERVIEW – BLOCKCHAIN

Auf ökonomischer Ebene wurde mit Blockchain-Technologie auf Com-puterprotokollbasis erstmals eine digitale Vergütung beispielsweise für die in einem Netzwerk bereit-gestellte Rechenleistung möglich. Ein besonders wichtiger Aspekt ist zudem, dass es auf Ebene von Peer-to-Peer-Netzwerken immer mehrere Teilnehmer braucht, da-mit diese Technologie funktioniert. Aus unternehmerischer Sicht ist ein signifikantes Wesensmerkmal der Private Blockchain-Technologie, dass sie für einen unternehmen-sinternen Einsatz allein wenig Sinn macht, sondern es eben immer ex-terner Teilnehmer bedarf. Kunden und Partner Netzwerke unter Einhal-tung verbindlicher digitaler Regeln. Hier kommt neben dem ökonomi-schen der soziale Aspekt des Netz-werkens ins Spiel, eine funktionieren-de Blockchain erfordert grundsätzlich die Zusammenarbeit mit anderen Netzwerkteilnehmern.

Es lässt sich eine zögerliche Umsetzung von Projekten auf Private Blockchain-Basis in Unter-nehmen beobachten. Wo liegen hier die Gründe?

Bei der Umsetzung von Private Block-chain-Projekten hat sich auf Unterneh-mensebene tatsächlich eine gewisse Ernüchterung breit gemacht. Zum einen befindet sich die Tech-nologie in einem frühen Entwick-lungsstadium und lässt sich daher in geschäftskritischen Bereichen noch nicht problemlos einsetzen. Anderer-seits bedeutet die Implementierung einer Private Blockchain in bestehen-de Systeme einen erheblichen Auf-wand. Denn Private Blockchain-Pro-jekte erfordern die Zusammenarbeit von mehreren Unternehmen in einem Netzwerk, in dem dann Transaktions-daten ausgetauscht werden, für eine reine unternehmensinterne Nutzung macht Blockchain, wie bereits gesagt, keinen Sinn.

Das Blockchain Ökosystem

in Baden-Württemberg mit seinen beteiligten Organisationen.

BLOCKCHAIN IN BADEN-WÜRTTEMBERG

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40 Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

In welchen Bereichen geschieht ge-rade am meisten? Gibt es so etwas wie einen Hotspot für diese Techno-logie in Deutschland?

Gerade gibt es mindestens zwei spannende Bereiche. Da sind die Großunternehmen, die erkennen, dass das Thema Relevanz und Zu-kunftspotenzial hat. Es gibt kaum ein Fortune 500-Unternehmen, das sich nicht mit dem Thema befasst, besonders vor dem Hintergrund, dass erkannt worden ist, was die Di-gitalisierung für Gesellschaft und Unternehmen bedeutet. Man kann sich hier nicht mehr erlauben, einen wesentlichen Trend zu ignorieren. In Europa ist ein Hotspot für Block-chain-Projekte, neben London, ganz klar Berlin. Hier bewegt sich auch im Bereich innovativer Start-ups sehr viel.

Die Leser von #6789 interessiert natürlich insbesondere, was sich in Baden-Württemberg tut?

Mit blockLAB versuchen wir in der Region Stuttgart die Blockchain-

Akteure zu vernetzen und den Stand-ort im Bereich Blockchain-Technolo-gie zu stärken. Im Stuttgarter Raum sind es natürlich zunächst Großunter-nehmen wie Bosch, ENBW, Daimler, Porsche oder die LBBW, die Projekte vorantreiben aber auch erste Start-ups sind aktiv. Ein erfolgreiches Beispiel in Ba-den-Württemberg für den Einsatz von Blockchain-Technologie auf ein beste-hendes Finanzierungsinstrument ist der Prototyp, der 2017 von der LBBW und Daimler an den Start gebracht wurde. Weltweit waren sie die Ersten, die ein Schuldscheindarlehn auf Basis einer Private Blockchain umgesetzt haben und damit 100 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt haben. Mittlerweile ist die LBBW führend in diesem Bereich. Auf dem Finanzplatz wäre auch die von der Börse Stuttgart entwickelte BISON App zu nennen. Sie ermög-licht den Handel mit Kryptowährun-gen für Endanwender und ist die welt-weit erste Krypto-App, hinter der eine traditionelle Wertpapierbörse steht. Den Prototypen der App gibt es be-

reits, das fertige Produkt ist ab Herbst verfügbar. Am 2. August verkündete die Börse zudem, dass sie zukünftig eine durchgehende Infrastruktur für digitale Assets schaffen möchte. Da-hinter stehen Anlageprodukte auf Ba-sis der Blockchain-Technologie. Die Börse Stuttgart übernimmt mit dieser strategischen Ausrichtung eine Füh-rungsrolle in Europa.Ein vielversprechendes Start-up aus dem Stuttgarter Raum ist OLI Sys-tems. Sie haben auf Basis block-chaingestützer Software- und Hard-ware-Komponenten ein öffentliches Energiehandelsnetz entwickelt in dem Teilnehmer ein dezentrales Netzwerk bilden und beliebig und deutschland-weit Energie teilen können.

Welches sind die derzeit span-nendsten Einsatzbereiche der Blockchain-Technologie?

Werttransfer und Wertaufbewahrung sind sicher die spannendsten Gebiete in Form von Kryptowährungen, ICO und der Tokenisierung von Realgü-tern wie etwa Investitionsgüter. Insbe-sondere die sogenannten ICO – Initial Coin Offerings – als Crowdfunding auf Blockchain-Basis zeigt deutlich die Dynamik, die gerade im Thema Wert-transfer steckt. Allein in 2017 wurden auf diese Weise in den USA zwischen 6 und 8 Milliar-den US-Dollar in Blockchain-Projekte investiert. Das ist der vierfache Betrag von dem, was klassische Venture- kapitalfirmen bislang hier investiert haben. Damit hat man im letzten Jahr eine Disruption in der Frühphasenin-vestition von Blockchain-Projekten gesehen – mit einer unglaublichen Dynamik. Vielleicht ist es ein Vorbote dessen, was im Finanzbereich pas-siert, dass innerhalb kürzester Zeit massive Umwälzungen stattfinden.

Ist die dynamische Entwicklung der ICOs mehr als nur ein Hype? Initial Coin Offerings sind als Thema insofern sehr spannend, weil sie ex-emplarisch zeigen, was grundsätzlich im Bereich der Projekt-Finanzierung auf Blockchain-Basis möglich ist. Man

»EINE BLOCKCHAIN ERFORDERT IMMER DIE ZUSAMMENARBEIT MIT ANDEREN NETZ-WERKTEILNEHMERN.«

//Zitat: Jochen Kaßberger

INTERVIEW – BLOCKCHAIN

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#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum 4141

Jochen Kaßberger studierte Architektur an der Univer-sität Stuttgart und der Arizona State University in den USA und beschäftigt sich seit Mitte der 90er Jahre mit dem Internet. Nach einem Aufenthalt in der US-amerikanischen Dot.Com Industrie um die Jahrtausendwende arbeitete er über zehn Jahre als Management- und Organisationsberater in der Auto-mobilindustrie. Seine Begeisterung für die Weiterentwicklung des Internets und die Blockchain-Technologie führ-ten dazu, blockLAB Stuttgart Anfang 2016 zu gründen. Er ist Teilhaber der 51nodes GmbH.

blockLAB Stuttgart ist ein 2016 gegründetes Netzwerk von Blockchain-Interessierten.

Regelmäßige Events wie der Crypto-Monday und weitere Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit der bwcon in-formieren über die Blockchain-Tech-nologie und ihre Anwendbarkeit und vernetzt die Beteiligten.

2018 veranstalteten bwcon und block-LAB den ersten Blockchain-Hacka-thon in Stuttgart. (www.blocklab.de)

Im Juni 2018 haben blockLAB ge-meinsam mit der bwcon ihre Block-chain-Strategie für Baden-Württem-berg an das Innenministerium des Landes Baden-Württemberg überge-ben. Aktuell arbeitet blockLAB daran, anhand des eigenen Beispiels die Rechtsform des „Nicht eingetragenen Vereins“ mit der Blockchain zu verbin-den und dann Vereinen zur Verfügung zu stellen. Damit soll die Diskussion über eine digitale Gesellschaftsform angestoßen werden.

Mehr unter: www.blocklab.de

INFO

»WIR VERSUCHEN DIE BLOCKCHAIN- AKTEURE IN DER REGION STUTTGART ZU VERNETZEN.«

//Zitat: Jochen Kaßberger

sollte es vielleicht so betrachten, dass ICOs zwar gerade einen Hype erle-ben, der sich sicher aber auch wieder abschwächen wird und letztlich dann nur ein kleiner Teil der Projekte auch realisiert wird. Die Daseinsberechti-gung der ICOs zeigt sich insbesonde-re in ihrem Potenzial für Investitionen und Risikokapitalanlagen. Hier bieten sie einfach eine gute Ausgangssitua-tion für technologieorientierte Start-ups, weil Geld da ist, um neue Ent-wicklungen zu treiben. So wird dann eine Dynamik in Gang gesetzt, die positive Effekte für Start-ups haben kann. Die relativ leichte Verfügbarkeit von Riskiokapital ist ja einer der Grün-de, warum das Silicon Valley heute eine so große Bedeutung für Techno-logie-Start-ups hat, denn insbesonde-re die Vor- und Frühfinanzierung von Neugründungen ist für die Entwick-lung junger Technologieunternehmen entscheidend.

Wie sieht es aus mit Anwendungs-möglichkeiten in der Industrie 4.0?

Es gibt hier ganz klar Ansätze, noch wird aber viel ausprobiert. So kann zum Beispiel die Identität von IoT-Ge-räten über die Blockchain dezentral abgesichert werden. Aktuell haben wir gemeinsam mit dem ISW der Universität Stuttgart und 51nodes eine Blockchain-basierte Beauftra-gung von Produktionsmaschinen entwickelt. Am Beispiel einer Steue-rung eines 3D-Druckers folgt das auf Ethereum-Basis entwickelte Modell einer prozessbasierten Darstellung einer Produktionskette vom Auftrag über mehrere Produktionsschritte bis zur Auslieferung des Produkts. Die

einzelnen Wertschöpfungsschritte werden durch den Einsatz von Ma-schinenkapazitäten verschiedener Anbieter realisiert. Das Besondere ist hier insbesondere die Tokenisierung von Maschinenkapazitäten und Pro-duktionsmitteln innerhalb der Wert-schöpfungskette. Das Projekt zeigt modellhaft die Machbarkeit der Inte-gration von Blockchain-Technologie in heutige Produktionstechnologien und soll als Grundlage für weitere Vor-haben dienen. In der Realität wird es sicher aber noch ein oder zwei Jahre dauern, bis hier in Deutschland grö-ßere konkrete Anwendungen an den Start gehen.

Wir danken für das Gespräch.

Die Fragen stellte Astrid Koke.

INTERVIEW – BLOCKCHAIN

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ÜBER BLOCKCHAIN

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Zunächst ist Blockchain eine neue Form der digitalen Kommunikation in einem dezentralen Netzwerk, in dem es keine Client-Server-Architekturen mehr gibt. Innerhalb der Technologie ist grundsätzlich zwischen Public und Private Blockchains zu unterscheiden. Beispiele für PUBLIC BLOCKCHAINS sind etwa der Bitcoin oder Ethereum, bei denen jeder Teilnehmer, der einen Knoten betreiben möchte, ohne zusätzliche Zugangsberechtigung am Netzwerk teilnehmen kann. PRIVATE BLOCKCHAINS werden vor allem in Netz-werken von Unternehmenskonsortien eingesetzt, bei denen die Teilnehmer gemeinsam genutzte Prozess- daten untereinander austauschen und für Projekte nutzen. An diesen Netzwerken kann nur teilnehmen, wer eine exklusive Zugangsberechtigung besitzt.

Initial Coin Offerings (ICO) haben in den letzten zwei Jahren eine dy-namische Entwicklung erlebt. Die Idee, Tokens eines Blockchain-Pro-jekts zu vertreiben, hat sich zu ei-nem erfolgreichen Instrument entwi-ckelt, um Geld für die Entwicklung neuer Anwendungen zu sammeln. Was sind ICO überhaupt? Initial Coin Offering bedeutet, dass ein Anbieter Investoren im Austausch gegen Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum einige Einheiten ei-ner neu geschaffenen eines Kryp-to-Tokens anbietet. Das im Voraus erstellte Token kann einfach verkauft und an allen Krypto-Exchanges ge-handelt werden. Aktuell ist das Ethe-reum-Netzwerk die Blockchain, auf der die meisten ICO-Token erstellt werden.

PUBLIC BLOCKCHAINDie Basis der Blockchain ist ein de-zentrales Protokoll, eine verteilte Da-tenbank, für Transaktionen zwischen Teilnehmern, die jede Veränderung transparent und fälschungssicher er-fasst. Dezentral bedeutet, dass die-se Datenbank auf jedem Computer der Netzwerkteilnehmer verteilt ist und jeweils der vollständige Daten-satz jedem Teilnehmer zugänglich ist. Zusammen bilden diese das Block-chain-Netzwerk. Im Prinzip besteht die Blockchain aus mehreren Elemen-ten: einem dezentralen Peer-to-Peer- Netzwerk und Blöcken mit Transakti-onsdatensätzen. Die Richtigkeit der Transaktionen wird über einen Kon-sensus-Algorithmus sichergestellt. Vorgänge in der Blockchain sind fälschungssicher, da kryptografische Verschlüsselungsmethoden einge-setzt werden, deren Manipulation ex-trem schwierig ist. Die bekanntesten Beispiele sind der Bitcoin oder die Plattform Etherum.

Private BlockchainEin Private Blockchain-Netzwerk wird von einer Entität, zum Beispiel ei-nem Unternehmenskonsortium, ge-startet. Die Teilnahme am Netzwerk erfordert, gegensätzlich zur Public Blockchain, eine Einladung bzw. eine Beitritts-Berechtigung. Diese muss entweder vom Netzwerk-Starter oder durch eine Reihe von Regeln validiert werden, die der Netzwerk-Starter vorgibt. Unternehmen, die eine Pri-vate Blockchain einrichten, tun dies zumeist als Netzwerk mit bestimmten Zugangsregeln und nur für bestimm-te Transaktionen. Der Zugangskon-trollmechanismus variiert. Sobald ein Teilnehmer dem Netzwerk bei-getreten ist, spielt er eine gleichbe-rechtigte Rolle bei der dezentralen Aufrechterhaltung der Blockchain. Nur die Entitäten, die an einer be-stimmten Transaktion teilnehmen, ha-ben Kenntnis und Zugriff darauf. Die Technologie eignet sich daher auch für Unternehmensanwendungen.

PUBLIC VS.

PRIVATE BLOCKCHAIN

Unterschiede und Einsatzmöglichkeiten

BLOCKCHAIN IN STICHWORTEN

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Nach dem großen Erfolg der ersten Auflage geht der Block-chain Hackathon Stuttgart vom 15.–17 Februar 2019 in die zweite Runde! Welche innovativen Ideen können entstehen, wenn Blockchain-Technologie auf digitale Infrastrukturen trifft? Unter dem Titel „Converging the Crypto Universe into Indus-trial IoT“ diskutieren und entwerfen Entwickler, Programmierer, Unternehmer und viele weitere Blockchain-Enthusiasten visio-näre Szenarien und Ideen. Satelliten-Events und Experten-Vor-träge bieten zudem inspirierende Einblicke ins Blockchain-Uni-versum. Wir suchen visionäre Partner, die den Blockchain Hackathon erneut zu einem unvergesslichen Event machen. Ansprech- partnerin: Simona Pede, pede@bwcon, Tel.: 0711/18421643

Weitere Informationen: www.blockchain-hackathon.de

Am 26. September 2018 findet der Technologiekongress Hightech Summit im Rahmen der Initiative Wirtschaft 4.0 BW des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg und Baden-Württemberg: Connected e.V. im Kraftwerk Rottweil statt. Im Blockchain-Slot werden Experten über neueste Technologien und die erfolgreiche Umsetzung von Leuchtturmprojekten berichten.

Kostenfreie Anmeldung unter http://bit.ly/HTS2018Anmeldung

Bei der Special Interest Group Block-chain & Decentralized Computing von Baden-Württemberg: Connected e.V. treffen sich Blockchain-Experten und -Interessierte in regelmäßigen Abständen zum Wissensaustausch. Die SIG hat sich zum Ziel gesetzt, Blockchain-Technologie für Unternehmer bekannt zu machen und interessierte Unternehmen für gemein- same Projekte zusammenzubringen.

Weitere Informationen unter www.bwcon.de/fuer-das-netzwerk/special-interest-groups/sig-blockchain

MIT BLOCKCHAIN- TECHNOLOGIE DIE WELT VERÄNDERN!

HIGHTECH SUMMIT 2018

BWCON SPECIAL INTEREST GROUP BLOCKCHAIN

2. Blockchain Hackathon – Februar 2019 in Stuttgart

FÜR WEN EIGNET SICH DIE TECHNOLOGIE?

Neben dem Einsatz der Public Block-chain-Technologie für Kryptowährun-gen wie dem Bitcoin und für Crowd-funding mittels ICO eröffnen Private Blockchains insbesondere für Unter-nehmen neue Perspektiven. Für die häufigsten Anwendungsfälle in der Industrie ist dabei die digitale Identität von grundlegender Bedeu-tung. Sei es für Lösungen innerhalb der Supply Chain (z.B. Container Tracking), in der Finanzbranche (z.B. Schuldscheindarlehn) oder der Er-leichterung des Datenaustauschs zwischen Patienten und Providern im Gesundheitswesen sowie bei der To-kenisierung von Produktionsmitteln oder Investitionsgütern.

ANGEBOTE UND INFORMATIONEN für Blockchain-Interessierte in Baden-Württemberg.Blocklab und bwcon vernetzen und informieren Blockchain-Interessierte in der Region in zahlreichen Veranstaltungen und Workshops.

BLOCKCHAIN VERANSTALTUNGEN

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INDUSTRIE 4.0 IM ALPENRAUM

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #678944

Alpenraum im Fokus: Auf dem Weg zur Fabrik der ZukunftDie Implementierung neuer Technologien und die Erarbeitung, Einführung und Umsetzung digitaler Strategien auf dem Weg zur Fabrik der Zukunft ist eine Herausforderung vor der viele traditionelle Produktions-Unternehmen in den Regionen des Alpenraumes stehen. Genau hier setzt das von der EU geförderte, länderübergreifende Projekt BIFOCAlps an. Ziel ist es die Rahmenbedingungen für die Implementierung neuer Technologien und damit den Übergang zur Fabrik der Zukunft auch für kleine und mittelständische Unternehmen voranzutreiben. So soll langfristig die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des Produktions-Sektors im Alpenraum gesichert werden.

Rund 40 Prozent der europäischen Fertigungsindustrie ist im Alpenraum angesiedelt, mit einem hohen Anteil an KMU und Familienunternehmen. Die Spezialisierung auf Technologien der Industrie 4.0 und die Entwicklung zur »Fabrik der Zukunft« (FoF) spielen für die Unternehmen der Region eine zunehmend bedeutende Rolle. Doch schaffen es viele kleine und mittel-ständische Unternehmen der Region

nicht, kompetitiv auf dem Weltmarkt aufzutreten. Arbeitslosigkeit und die Aufgabe von Produktionsstätten, die neue Produkte und neue Prozesse benötigen würden, sind die Folge. Die Herausforderungen der Digita-lisierung und der Bedarf nach Best Practices und Wissenstransfer sind hoch. Hier setzt das im November 2016 ge-startete und von der EU geförderte

BIFOCAlps Projekt an: BIFOCAlps steht für „Boosting Innovation in Fac-tory of the Future Value Chain in the Alps („Innovationssteigerung in der Wertschöpfungskette der Fabrik der Zukunft im Alpenraum“).

In einem Verbund aus elf Partnern aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Slowenien fördert das zweijährige Projekt Synergien und

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INDUSTRIE 4.0 IM ALPENRAUM

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Die Ergebnisse

stammen aus einer Umfrage in Baden-Württemberg als einer der Repräsentanten des deutschen Alpenraumes. Sie bilden den Readiness- Level der Unternehmen in Bezug auf die Einführung neuer Technologien ab.

Zusammenarbeit zwischen den Hauptakteuren des Innovations- systems der alpinen Region, um den dortigen Unternehmen den Über-gang in Richtung Fabrik der Zukunft zu erleichtern.

Technologietransfer leicht gemacht: Die Best-Practice-MapDie konkreten Ergebnisse nach 20 Monaten Laufzeit sind eine länder-übergreifende Karte, die existierende Best-Practice-Beispiele, eingesetzte Technologien und Kompetenzen auf allen Ebenen der Produktionswert-schöpfungskette der einzelnen Regi-onen aufzeigt.

Die Unternehmen des Alpenraumes erhalten nachhaltige Unterstützung

DAS PROJEKTDas Projekt BIFOCAlps ist eines von insgesamt 23 ausgewählten Projekten im Rahmen des Pro-gramms Interreg Alpine Space mit einer Fördersumme von über 1,6 Mio. Euro

INNOVATIONDie bwcon, als baden-württember-gischer Projektpartner, hat im Rah-men von BIFOCAlps aufgezeigt, wie neue Technologien in Unter-nehmen eingeführt werden kön-nen. Im Fokus stand die Förderung der Übernahme von Best-Practices in die Wertschöpfungskette der produzierenden Industrie ebenso wie die Verbesserung des Wissen-stransfers zwischen den Haupt- akteuren des Innovationssystems sowie die Sensibilisierung der po-litischen Entscheidungsträger für die Auswirkungen des Zukunfts-paradigmas „Fabrik der Zukunft in der produzierenden Industrie“. Workshops und Events mit Key Notes von Start-up und Technolo-gieexperten aus BW verdeutlich-ten den teilnehmen KMU die Po-tenziale der neuen Technologien.

auf dem Weg zur Factory of the Future, durch Innovation und Wissens- transfer zwischen den Unternehmen, akademischen Einrichtungen und po-litischen Entscheidungsträgern.

Ebenso konnten strategische Leit- linien zur Sensibilisierung der poli-tischen Entscheidungsträger erar-beitet, um die produzierende Indus-trie auf dem Weg zur Factory of the Future zu unterstützen. Regelmäßige Workshops mit KMU, Unternehmen und politischen Entscheidungsträ-gern präsentieren konkrete Lösungs- ansätze auf dem Weg zur Industrie 4.0 – von einem Kennzahlensystem für Innovationsstärke bis hin zu Hand-lungsempfehlungen für die Techno- logieeinführung im Unternehmen.

Mehr unter:www.alpine-space.eu/projects/

bifocalps/en/homewww.bwcon.de

READINESS-LEVEL DER BADEN-WÜRTTEMBERG ISCHEN UNTERNEHMEN IN BEZUG AUF DIE EINFÜHRUNG NEUER TECHNOLOGIEN

(1 – am Anfang; 4 – erfolgreich eingeführt)

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46 Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Wie misst man Innovationsstärke? Mit dem von Fraunhofer Austria ent-wickelten Kennzahlensystem lassen sich unter anderem Potenziale hin-sichtlich der »Fabrik der Zukunft« quantifizieren. Christoph Biegler, projektverantwortlicher Entwickler bei der Fraunhofer Austria erklärt das Vorhaben in einem Kurzinterview.

Als einer der Partner im BIFOC- Alps Projekt haben Sie ein Per-formance Measurement System (PMS) erarbeitet. Können Sie Ihre Methodik und ihr Forschungsziel kurz beschreiben?

Das treibende Forschungsziel war es, ein PMS zu entwickeln, dass es Unternehmen ermöglicht, Potenziale hinsichtlich der »Fabrik der Zukunft« zu identifizieren und die Auswirkun-gen der gesetzten Maßnahmen auf den Unternehmenserfolg zu quan-tifizieren. Die Methodik beruht zu-nächst auf einem vorangegangenen Arbeitspaket. Hier hat das Konsor-

tium die kritischen Erfolgsfaktoren auf dem Weg hin zur Fabrik der Zu-kunft identifizieren können: Strategie – Technologie – Innovationsfähigkeit – Netzwerke & Wissensaustausch – Qualifikationen & Änderungs management. Anhand einer quali-tativen Selbstbewertung definier-ter Kriterien kann der Reifegrad in den Kategorien bestimmt und somit Handlungsfelder abgeleitet werden. Das entwickelte PMS macht dann über quantifizierbare Kennzahlen in den Ebenen »Prozess«, »interne Er-gebnisse« und »externer Unterneh-menserfolg« den Erfolg gesetzter Maßnahmen messbar. Dem Unter-nehmen wird so ein Werkzeug zur Steuerung am Weg zur »Fabrik der Zukunft« an die Hand gegeben.

Welche Vorteile bietet Ihr Projekt Unternehmen auf dem Weg zur Fabrik der Zukunft ?

Das Projekt liefert eine Übersicht von Handlungsempfehlungen in Richtung

»Fabrik der Zukunft«. Ein weiterer Vorteil liegt in der Möglichkeit zur Selbstbewertung und zur Fortschritts-kontrolle anhand prozessorientierter und strategischer Erfolgsgrößen. Welches sind Ihrer Ansicht nach die wichtigsten Einflussfaktoren bei der Einführung neuer Technologien?

Oft fehlt den Unternehmen eine transparente, methodisch gestütz-te Vorgehensweise bei der Auswahl und Einführung von Technologien auf dem Weg in die Industrie 4.0. Speziell KMU kämpfen oft mit der Komplexität und Interdisziplinarität. Kooperationen mit Industrie und For-schung werden immer wichtiger.

ANALYSE VON LEITLINIEN UND STRATEGIEN für die Digitalisierung der Produktion

FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG

AUSBILDUNG

INFRASTRUKTUR

RAHMENBEDINGUNGEN

▪ Einfacher Zugang zu Fördermitteln auch für größere aber mittelständisch geprägten Unternehmen.

▪ Kontinuierliche Förderung von Investitionen in Innovationen

▪ Konzepte zur zukünftigen Fachkräftesicherung entwickeln.

▪ Vielen Unternehmen fehlen Mitarbeiter um Digitalisie-rungsmaßnahmen zu ergreifen.

▪ Anpassung der Schul- und Berufsbildung an die zukünftig erforderlichen Fähigkeiten der Mitarbeiter.

▪ Investitionen in den Ausbau einer Hightech-Infra-struktur sind notwendig, um im globalen Wettbewerb zu bestehen. Davon sind besonders ländliche Regio-nen betroffen, in denen viele KMU angesiedelt sind.

▪ Möglichkeiten finden auch kleinen Unternehmen Zugang zu guter Infrastruktur zu geben.

▪ Möglichkeiten schaffen, um digitale Technologien im Rahmen von Demo-Projekten zu testen.

▪ Verordnungen wie z.B. die DSGVO stellen Unter-nehmen vor zusätzliche Herausforderungen, um mit dem weltweiten Wettbewerb Schritt zu halten.

Maßstab Innovationsstärke

BIFOCALPS – INTERVIEW

Christoph Biegler

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Fraunhofer Austria

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ALLIANZ INDUSTRIE 4.0 ANZEIGE

Entscheidende Technologien und Märkte fördernDie Allianz Industrie 4.0 Baden-Würt-temberg öffnet den Weg in eine wettbewerbsfähige, digitalisierte Zukunft. Mit Ihrem Angebot hilft die Initiative der bwcon kleinen und mittelständischen Unternehmen den Überblick bei den Zukunftsthemen zu wahren. Mit Orientierungsgesprä-chen, Matchmaking, Coaching und Beratung vernetzt, qualifiziert und unterstützt die Allianz Industrie 4.0 aktiv bei der Umsetzung der Digita-len Transformation.

Industrie 4.0, Internet der Dinge, Digitalisierung der Wertschöpfungs-ketten, industrielles Internet, digitale Geschäftsmodelle, Big Data u.v.m. Die bwcon hilft Start-ups sowie klei-nen und mittelständischen Unterneh-men den Überblick zu bewahren und gibt Orientierung. Dazu organisiert und veranstaltet die bwcon:

OrientierungsgesprächeDie bwcon unterstützt Unternehmen bei Aktivitäten in der Vernetzung, Di-gitalisierung und Entwicklung eines digitalen Geschäftsmodells. In einem Orientierungsgespräch werden Ist-Si-tuation und der Bedarf in den Berei-chen Digitalisierung, Vernetzung und Geschäftsmodell analysiert.

Matchmaking Mit ihren Matchmaking-Veranstal-tungen und dem umfangreichen

IKT-Netzwerk ist die bwcon eine der größten und innovativsten Matchma-king-Plattformen für Anbieter und Anwender für den Hightech-Standort Baden-Württemberg.

Coaching und Beratungbwcon bietet Business Coaching seit 2005 über sein bewährtes Venture Development System an, das Unter-nehmerteams – neben der Vermitt-lung von betriebswirtschaftlichem und technologischem Wissen – auch bei dem Aufbau eines Partnernetz-werks und in den Wachstumsphasen unterstützt.

Digitalisieren und vernetzen. Ge-schäftsmodelle im WandelMit der Themensäule IT-System, IT-Vernetzung und Geschäftsmodelle in der Allianz Industrie 4.0, verant-wortet und koordiniert die bwcon

ALLIANZ INDUSTRIE 4.0Allianz Industrie 4.0 Baden-Württem berg: Einzigartige Platt-form für branchenübergreifende ZusammenarbeitDie Allianz Industrie 4.0 ist ein vom Wirtschaftsministerium Baden-Würt-temberg initiiertes und gefördertes

eines der wichtigsten Technologie- themen für die erfolgreiche Umset-zung der Digitalen Transformation in den Unternehmen. Digitalisierung und Vernetzung, mit ihren vielschich tigen und komplexen Transformations- effekten, bedürfen einer ganzheitli-chen Betrachtung. Die bwcon hilft Un-ternehmen aktiv dabei ihren Weg in eine wettbewerbsfähige digitalisier-te Zukunft durch konkrete Handrei-chungen, Konzepte und kompetente Beratung und Coaching zu gestalten.

Netzwerk. Ziel ist es, die Kompe-tenzen aus Produktionstechnik so-wie Informations- und Kommunika-tionstechnik zu bündeln und den industriellen Mittelstand in Rich-tung Industrie 4.0 unterstützend zu begleiten.

bwcon gmbh turning ideas into businessKompetenzträger und Innovations-treiber der Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg

Smarte Technologien

und ihre Implementierung sind unerlässlich auf dem Weg in die Fabrik der Zukunft. Die Allianz Industrie 4.0 hilft KMU bei der Umset-zung des digitalen Wandels. // Foto: zapp2photo – fotolia.com

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NEUE IMPULSE – SEIT 20 JAHRENDer größte Technologiepreis des Landes Baden-Württemberg, der CyberOne Hightech Award, feiert Jubiläum.

Als im Jahr 1998 der Hightech-Preis CyberOne junge Unternehmerin-nen und Unternehmer dazu auf-rief, ihren Businessplan einzu-reichen, war das Ziel dasselbe wie auch 20 Jahre später noch: Es sollte ein Fördermechanis-mus für Gründerinnen und Gründer geschaffen werden, der sie in ihren innovativen und zukunftsweisenden Ideen unterstützt, sie zu Kapital bringt, sie an den Markt heranführt und durch Experten darin coacht, ihre Ideen nicht nur zu spin-

nen, sondern auch bis zu Ende zu denken und auszuführen.

Seit 1998 zählt der CyberOne mit diesem Konzept zu den wichtigs-ten Businessplan-Wettbewer-ben im Südwesten Deutsch-lands. In Kooperation mit dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg führt die Wirtschaftsinitiative Baden-Württemberg: Connected e.V. (bw-con) den Wettbewerb in diesem Jahr nun bereits zum 20. Mal durch und richtet sich an Start-ups aus allen Techno-

logiebranchen. Bewertet werden unter anderem Innovationsgrad, Wettbewerbsvorteil und Kommerzia-lisierungspotenzial der eingereichten Konzepte.

Wie damals braucht auch heute das wirtschaftsstarke Bundesland Ba-den-Württemberg innovative und nachhaltige Gründungen, vor allem in den Bereichen Technologie und Hightech. Mit der Unterstützung des CyberOne zeigt das baden-württem-bergische Wirtschaftsministerium, dass der Fokus auch weiterhin darauf liegt, die Gründerkultur im Bundes-land zu stärken und mehr Sichtbarkeit für junge Unternehmen von Beginn an zu schaffen. Und der Technolo-giepreis Cyber One steht dafür, seit zwei Jahrzehnten konstant qualitativ gute Start-ups hervorzubringen und auf die öffentliche Bühne zu stellen. Bei der Auswahl der Start-ups wer-den viele regionale Unternehmen einbezogen – als Sponsor, Preisgeber und Fachjuroren. Daraus ergibt sich nicht nur der hohe Wirkungsgrad des Preises, sondern auch ein optimaler Zugang zum Markt für alle Einreicher. Denn wer es unter die neun Finalis-ten in den drei Bereichen IKT/Medi-

20 JAHRE CYBERONE

Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

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49#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

en- und Kreativwirtschaft, Industrielle Technologien sowie Life Science und Health Care geschafft hat, hat nicht nur die besten Chancen auf 10.000 Euro Preisgeld als Erstplatzierter der jeweiligen Kategorie, sondern auch auf zahlreiche Kontakte zu Investoren, Coaches und Branchenpartnern, auf das fachkundige Feedback von Juro-ren und Beratern, eine Mitgliedschaft im bwcon-Verein und damit Zugang zum größten Wirtschaftsnetzwerk im Land und jede Menge öffentliche Aufmerksamkeit.

Bei der 20. Bewerbungsrunde gin-gen dieses Jahr über 100 Einreichun-gen aus allen Technologiebranchen ein. Die Rekordzahl macht deutlich, dass es keinen Abbruch in der High-tech-Gründerszene gibt – im Ge-genteil! Die Bewerbungen kamen flächendeckend aus Baden-Würt-temberg und den angrenzenden Wirtschaftsräumen. Es sind Start-ups und Gründerteams aus der frühen Gründungsphase, teilweise auch aus der Vorgründungsphase, universitäre Ausgründungen oder Projektgrup-pen aus Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die ihren vollstän-digen Businessplan einreichen.

Die Fachjury hat sich auch in diesem Jahr wieder alle Mühe gemacht, aus den vielen qualitativ guten Einrei-chungen die besten Businesspläne herauszustellen. Mit in der Jury sit-zen Vertreterinnen und Vertreter der Sponsoren und Branchenpartner des CyberOne, wie etwa von der Pfizer Pharma GmbH, von bridgingIT, den Landesagenturen Leichtbau BW, BIO-PRO BW und der Medien- und Film-gesellschaft BW. Unternehmensver-treter von weiteren nennenswerten Firmen wie Trumpf, HP Enterprise, Kärcher, Badenova, Haufe-Lexware oder Bansbach komplettieren die Jury zu einem branchenübergreifen-den Pool von Experten, von dem die Teilnehmenden profitieren können.

In Jürgen T. Sieglochs Augen bietet die Teilnahme den Gründerinnen und Gründern eine optimale Platt-form vor allem auch für PR-Zwecke und erreicht damit auch weitere Gründungsinteressierte, die wieder-um die Zukunft des Awards sichern. Er ist der für den CyberOne zuständi-ge bwcon-Vorstand.Da die Investoren und Juroren nicht nur auf eine perfekte Präsentation setzen, sondern allem voran auf eine

herausstechende Persönlichkeit ach-ten, die diese Präsentation hält, ist für ihn die Persönlichkeit der Gründerin-nen und Gründer ausschlaggebend. Und die fordert und fördert seiner Meinung nach der CyberOne ganz besonders. Ein Highlight bedeutet für ihn aber jedes Jahr die Preisver-leihung des Awards. „Die CyberO-ne-Preisverleihung ist DIE Veranstal-tung in Baden-Württemberg für alle Gründer. Wir haben dabei schon immer darauf geachtet, dass wir das Event dort veranstalten, wo der Puls der Zeit ist und es entsprechend eine tolle Location gibt“, sagt er und freut sich schon auf die Jubiläumsfeier. Sie wird in diesem Jahr am 26. Septem-ber im Kraftwerk Rottweil im Rahmen des Hightech Summits Baden-Würt-temberg stattfinden. Auch dieses Jahr wird dort die Hightech-Branche des Landes erwartet – aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Sie alle tref-fen sich, um weiterhin neue Impulse fürs Land zu liefern, wie auch in den letzten 20 Jahren.

Jürgen T. Siegloch

ist der für den CyberOne zuständige bwcon-Vorstand (links). Für ihn ist besonders die Persön-lichkeit der Gründerinnen und Gründer ausschlaggebend für den Erfolg. // Foto: bwcon

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50 Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Herr Laidig, Sie haben den Cyber- One Hightech Award vor 20 Jahren ins Leben gerufen. Was war damals Ihre Intention und von wem wurden Sie unterstützt?

1998 war ich Mitglied des Board of Directors von gleich fünf Firmen im Silicon Valley. In diesem Zusammen-hang habe ich mit drei bekannten Venture Capital-Unternehmen zusam-mengearbeitet: Accel Partners aus Palo Alto und Sequoia und Mohr Da-vidow Ventures aus Menlo Park. Was mich dort unglaublich begeistert hat, war kennenzulernen, wie im Silicon Valley die VCs ihre Start-ups betreu-en. Da stellt man sich als Deutscher die Frage, was könnten wir eigentlich tun? Und anstelle zu jammern, habe ich einfach entschieden: wir stellen in Deutschland was Eigenes auf die Bei-ne. Auf einmal ging dann alles sehr schnell, für deutsche Verhältnisse. Im Frühjahr 1998 habe ich im bwcon-Vor-stand meine Idee und mein Konzept vorgestellt, grünes Licht erhalten und im Sommer ist schon die Bewer-bungsphase gestartet. Bis Jahresen-de hatten wir dann die ersten Einrei-chungen von Start-ups vorliegen, die ersten Preise wurden dann im Früh-jahr 1999 vergeben.

Macht Sie die Entwicklung des Cy-berOne Awards stolz?

Absolut! Ich meine, man ist immer zufrieden, wenn man sieht, dass die nachfolgenden Persönlichkeiten das, was man aufgebaut hat, erfolgreich weiterführen. Und was heute beim CyberOne gemacht wird, finde ich toll. Das sollte man einfach unter-stützen – und eigentlich könnte man in Stuttgart und der Region noch viel mehr machen. Das Silicon Valley ist eigentlich ein sehr kleines Tal, aber da gibt es eine große Befruchtung der Firmen gegenseitig. Das darf man nicht unterschätzen.

Namhafte Wirtschaftsunternehmen unterstützen den CyberOne seit jeher. Woher rührt das Interesse, einen Start-up-Award zu fördern?

Ein Start-up hat den Vorteil, dass es ohne historische Grenzen etwas auf-bauen kann. Deshalb haben auch große Konzerne hier im Stuttgarter Raum viele Start-ups gegründet, weil man dann außerhalb von den Struktu-ren einer Großfirma etwas aufbauen kann, mit einer Firma, die kurze Ent-scheidungswege zulässt. Die großen Firmen wie Daimler und Bosch haben ja eine ganze Kollektion von Start-ups, die sie selber finanzieren. In Start-ups kommt man sehr schnell zu Entschei-dungen und Ergebnissen. Die Finan-ciers unterstützen diese Freiheiten. Ich denke daraus entsteht das Inte-

20 JAHRE CYBERONE

VC-FINANZIERUNG: SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG

resse, einen Businessplan-Award wie den CyberOne zu unterstützen.

Wenn Sie einen Wunsch für den Cy-berOne Hightech Award frei hätten – was würden Sie sich für den Tech-nologiepreis in Zukunft wünschen?

Ganz klar: Mein Wunsch ist mehr Fi-nanzierung. Hier liegt der große Un-terschied zu den USA. In Deutschland gab es 2017 ca. vier Milliarden Euro VC-Kapital. In den USA kam man da auf 70 Milliarden Dollar, davon stam-men 80 Prozent aus dem Silicon Valley. Mein Wunsch wäre, dass die Politik sich bewegt und sehr schnell ein VC-Gesetz beschließt. Es gibt ein paar Punkte, die uns enorm weiterhelfen könnten. Wenn man beispielsweise die Teilwert-abschreibung bei VC-Invests oder die Möglichkeit von Roll-over-Krediten für Unternehmen in ein Gesetz einbringen würde, wäre ich glücklich. Denn einer der wichtigsten Schlüssel zum Erfolg heißt Venture Capital-Finanzierung!

ZUR PERSON

Klaus-Dieter Laidig (77) ist Senator E. h. der Laidig Business Consulting GmbH und Mitglied des Beirats des Fraunhofer IAO. Zuvor war er in ver-schiedenen Positionen für die He-wlett-Packard GmbH sowie weitere namhafte Unternehmen tätig. Vor 20 Jahren war er Gründungsmitglied von Baden-Württemberg: Connected e.V.. Er initiierte den CyberOne High-tech Award im Jahr 1998.

Klaus-Dieter Laidig hat vor 20 Jahren den CyberOne Hightech Award initiiert und mit der Wirtschaftsinitiative Baden-Württemberg: Connected e.V. 1998 zum ersten Mal ausgerufen. Die Idee dazu entstand nach einem längeren Aufenthalt im Silicon Valley. Von den Anfängen im kalifornischen Technologiehotspot, der Entwicklung des CyberOne Awards und was er sich für die Gründungskultur in Deutschland wünscht, erzählt er hier im Interview.

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PAKADOO

Onlineshopping ist komfortabel, hat allerdings einen Ha-ken: man ist selten zuhause, wenn das Paket kommt. Mit dem digitalen Service pakadoo können Arbeitnehmer ihre Pakete offiziell im Betrieb empfangen und retournieren. So-bald ein Paket im Unternehmen ankommt, erhält der Emp-fänger per Mail einen Code, mit dem er sein Paket sicher abholen kann. So spart er Zeit und unnötige Wege. Die ge-bündelten Zustellungen und entfallende Mehrfachfahrten von Paketdiensten reduzieren CO2-Emissionen und entlas-ten den Stadtverkehr. Zukünftig soll der Service von paka-doo in den öffentlichen Raum ausgedehnt werden, d.h. über Paketschränke Onlineshoppern im lokalen Handel und an anderen öffentlichen Plätzen zur Verfügung stehen. www.pakadoo.de

AUCOBO

War früher ein Mitarbeiter für eine Maschine zuständig, trägt er heute oft die Verantwortung für viele Maschinen gleich-zeitig. Neue, mobile Kommunikationsprozesse zwischen Mensch und Maschine werden nötig. Das aucobo-System schafft diese mittels Industrie-Smartwatches. Es besteht aus Applikationen für die Endgeräte, einem severbasierten Kernsystem, das etwa die Analyse von Meldungen ermög-licht, sowie Konnektoren zu Softwaresystemen und Maschi-nensteuerungen bildet. So kann eine Maschine sich zielge-richtet beim Werker auf der Uhr melden, bevor das Material ausgeht. Neben den vereinfachten Prozessen lassen sich Informationsflüsse in verschiedenen Bereichen analysieren, um Optimierungspotenziale zu erkennen. www.aucobo.de

ADLATUS ROBOTICSAdlatus ist lateinisch für Gehilfe – und genau das bietet ADLATUS Robotics GmbH ihren Kunden. Sie entwickelt, produziert und vertreibt Service-Roboter und liefert Kun-den Komplettlösungen inklusive Beratung, Inbetriebnah-me, Schulungen und Service. Mit über 20 Jahren Erfahrung in der Robotik, kennen die Mitarbeiter die Anforderungen für autonome Systeme am Markt. Sie entwickeln und rea-lisieren erfolgreich innovative Lösungen mit den neuesten Technologien. Ihr ADLATUS CR 700 ist eine intuitiv gestal-tete Reinigungsmaschine, die das Know-how einer Reini-gungsfachkraft mit der Reinigungsleistung eines Roboters verknüpft, um eine höhere Wirtschaftlichkeit bei optimalem Reinigungsergebnis zu erreichen. www.adlatus-robotics.com

FINALISTEN 2018: INDUSTRIELLE TECHNOLOGIEN

CYBERONE

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52 Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

CARBONAUTENBiokohle bietet eine effiziente Möglichkeit, dauerhaft den CO2-Gehalt in der Atmosphäre zu senken. Bislang gab es keine Technologie, die zertifizierte, spezifizierte und char-gengenaue Biokohlenstoffe im industriellen Maßstab zu marktgerechten Preisen erzeugt. Mit carbotwin setzt das Start-up carbonauten eine dezentrale Technologie ein, die das alles kann und zudem noch Energie erzeugt. Dafür wird stückige Biomasse wie Restholz oder Reststoffe aus der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion verarbeitet, die ansonsten verrotten oder verbrannt werden. Die ent-stehenden Biokohlenstoffe werden als Hilfsmittel für die Landwirtschaft und Tierhaltung, aber auch die Produktion von Biogas oder Aktivkohle eingesetzt.www.carbonauten.com

OPTO BIOLABS

Licht an für die Optogenetik – sie kann die Kommunikation innerhalb einer Zelle durch Lichtsignale manipulieren. Ihr Ein-satz reicht von der Entwicklung neuartiger Therapien bis zur industriellen Synthese von Ethanol (biofuels). Das Start-up opto biolabs liefert maßgeschneiderte Lichtquellen für die optogenetische Forschung. Ihr erstes Produkt – der pxONE – beleuchtet biologische Zellproben homogen bei konstan-ter Temperatur. Die digitale Steuerung ermöglicht z.B. eine einfache Auswahl von Wellenlänge, Lichtintensität und Be-lichtungszeit. Das spezielle Design erlaubt zum ersten Mal die Kombination von Optogenetik und Durchflusszytome-trie durch die Analyse von tausenden Zellen pro Sekunde. www.optobiolabs.com

EVID.ONE

Für Ärzte ist es fast unmöglich die immer größere Zahl wissenschaftlicher Quellen im stressigen Klinikalltag parat zu haben und zugunsten des Patienten anzuwenden. Das Start-up evid will diese Wissenslücken durch neue technolo-gische Möglichkeiten schließen. evid.one ist eine Software-lösung für alle Ärzte. Sie bietet – basierend auf den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen – eine präzise und sichere Entscheidungsunterstützung. Mit evid.one recherchieren Ärzte in Sekunden die aktuell gültigen Therapieempfeh-lungen für ein Krankheitsbild und werden mittels Funktio-nen wie Dosierungsanpassung und Wechselwirkungscheck unterstützt. Dies erhöht die Therapiequalität, während der Arzt entlastet wird und mehr Zeit für seine Patienten hat. www.evid.one

FINALISTEN 2018: LIFE SCIENCE & HEALTH CARE

CYBERONE

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53#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum

COVEXODie Cloud hat den Software-Betrieb revolutioniert. Jetzt will das Start-up covexo die Vorteile der Cloud auch in die Entwicklung bringen. Die Gründer, selbst leidenschaftliche Entwickler, haben die covexo Cloud Plattform entwickelt. Sie vereinfacht den Start neuer Software-Entwicklungs-projekte und optimiert und beschleunigt gleichzeitig die Entwicklungsprozesse. Die wesentliche Idee ist, dass Ent-wickler mit ihrem bevorzugten Code-Editor programmie-ren, während dabei jede Zeile Code automatisch im Hinter-grund in eine auf Kubernetes basierende Cloud übertragen wird. Dies bringt Entwicklern eine enorme Zeitersparnis, da sie aufgrund der begrenzten Rechenleistung auf ihren Computern oft langen Wartezeiten aussitzen müssen. www.covexo.com

WIRSINDHANDWERK.DE

In Zeiten der Digitalisierung und des Fachkräftemangels suchen immer mehr Handwerksbetriebe nach einer ein-fachen Lösung, ihren guten Ruf online zu transportieren. wirsindhandwerk.de ist die erste professionelle Präsen-tations-, Bewertungs- und Empfehlungsplattform für das Handwerk. Handwerksbetriebe nutzen sie als digitale Referenzmappe und Qualitätssiegel im Internet. End- kunden finden glaubwürdige Informationen, verifizierte Bewertungen und Empfehlungen für die Wahl ihres Hand-werkers. Gemeinsam mit vielen Partnern aus den Kam-mern, Verbänden und der Industrie hat sich das Start-up wirsindhandwerk.de zum Ziel gesetzt, Handwerksbetriebe auf ihrem Weg in die Digitalisierung zu begleiten.www.wirsindhandwerk.de

DEEPVA

Video- und Bildarchive großer Medienunternehmen wach-sen schnell und stetig. Unternehmen stehen deshalb vor der Herausforderung ihren wachsenden Bestand an Medi-endaten zu verwalten und recherchierbar zu machen. Bis-lang musste die Beschreibung und Verschlagwortung der Video- und Bildbestände manuell mit hohem Arbeitskraft-aufwand erfolgen. DeepVA, eine auf Künstlicher Intelligenz basierende Software, soll das nun ändern. Auf automatisier-te Weise werden mit DeepVA verschiedene Merkmale aus Bildern und Videos extrahiert und beschrieben. Sie bietet Medienunternehmen bei der Suche nach bestimmten Per-sonen oder Merkmalen in Videos zum Zwecke der Wieder-verwendung enorme Einspar-und Optimierungspotenziale. www.deepva.com

FINALISTEN 2018: IKT, MEDIEN- & KREATIVWIRTSCHAFT

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AUF DER WELLE DES ERFOLGS

Der CyberOne hat in seiner 20-jäh-rigen Geschichte für neue Impulse und positive Effekte bei den Gewin-nerunternehmen gesorgt. Einer der Preisträger von 2012, das Karlsruher Unternehmen Blue Yonder, hat in den sechs Jahren seit dem Gewinn des Preises eine rasante Entwicklung erlebt. Im Gespräch mit der #6789 erzählt Unternehmensgründer und ehemaliger CERN-Forscher Prof. Dr. Michael Feindt die Erfolgsgeschich-te von Blue Yonder seit dem Gewinn des CyberOne 2012 in der Kategorie Wachstum.

Seit ihrem Gewinn des CyberOne 2012 sind sechs Jahre vergangen. Hat der Preis in Ihrem Unterneh-men eine Veränderung bewirkt? Welches war der positivste Effekt?

In dem Jahr vor dem Gewinn des CyberOne gab es ja bei uns eine größere Veränderung als 2011 mit Uwe Weiss ein neuer Geschäftsfüh-rer und erfahrener Manager an Bord gekommen ist. Es wehte mit ihm ein-fach ein anderer Wind, große Projekte wurden angestoßen. Bereits im ersten Jahr danach sind wir massiv gewach-sen, wofür wir 2012 ja auch den Cyber- One gewonnen haben. Der Preis war für uns als junges, wachsendes Unter-nehmen insofern wichtig, da er eine Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und auf dem Markt bewirkt hat. Ge-rade kleinen Unternehmen hilft das Bekannterwerden immens. Durch die Veranstaltung haben wir unser Netz-werk erweitern können.

Was hat sich bei Ihnen seitdem getan, gibt es einen besonderen Meilenstein?

Bei Blue Yonder hat sich seitdem im-mens viel getan, wir haben eine rasan-te Entwicklung erlebt. Uwe Weiss hat uns quasi seit 2011 von „Garagengrö-ße“ zum Marketplayer groß gezogen. Unsere Technologie war zuvor schon gut und wurde über die Jahre immer weiter entwickelt, aber den Push gab eben die bewusste Management- Entscheidung in Richtung massives Wachstum. 2014 kam dann ein wei-

CYBERONE ERFOLGSGESCHICHTE

Prof. Dr. Michael Feindt

war CERN-Forscher und hat mit seinem Algorithmus den Grundstein zum Erfolg für den CyberOne Wachstums-sieger 2012 gelegt.// Foto: Blue Yonder

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terer Investor hinzu, wir haben unsere Standorte in Karlsruhe und Hamburg weiter ausgebaut und in London ei-nen neuen eröffnet und weltweit neue Kunden gewonnen. Vor allem aber haben wir 2015 unsere Strategie neu ausgerichtet, indem wir Standard-produkte speziell für den Handel in den Bereichen Warendisposition und Preisgestaltung entwickelt haben.Doch die größte Veränderung ist si-cher die aktuelle Übernahme durch JDA Software, der Weltmarktführer im Bereich Supply Chain Produkten. Dadurch können wir uns international viel breiter aufstellen und so unsere DNA verbreiten. Das ist ein Schritt in den Weltmarkt, der mich persönlich sehr begeistert.

Was treibt Sie bei der Arbeit an?

Meine Begeisterung für Künstliche Intelligenz. Das heißt, die Idee mit mathematischen Methoden, anhand von Daten und Softwaretechnologie komplexe Zusammenhänge besser zu verstehen und konkrete Hand-lungen davon abzuleiten. Das ist für mich als Gründer und Entwickler des Kernalgorithmus eine Genugtuung zu sehen, dass wir damit wirklich großen positiven Einfluss auf Vieles haben. Natürlich ist es auch der wissenschaft-liche Ehrgeiz Dinge besser zu ma-chen. Und dann eine große Befriedi-gung zu sehen, dass es funktioniert, wenn große Unternehmen Prozesse auf Basis unserer Ideen und Produkte umstellen. Das macht wirklich große Freude. Aber allem voran sind wir ein Wirtschaftsunternehmen, bei dem der wirtschaftliche Erfolg sicher ein wichti-ger Antrieb ist.

Was ist das Besondere an der Technologie und den Lösungen von Blue Yonder?

Unsere Produkte leisten für unsere Kunden Effizienzverbesserung in al-len Prozessen. Wir bieten Lösungen für die automatisierte Warendisposi-tion, die die optimalen Bestellmen-gen für jedes Produkt und in jeder Filiale ermittelt. In einer Supermarkt-kette können das 20.000.000 Ent-

scheidungen pro Tag sein, die durch Blue Yonder-Lösungen vollständig automatisiert und deutlich optimiert werden. Die Produkte funktionieren entlang der gesamten Supply Chain bis hin zur Lagerhaltung, Herstellung und Produktionsplanung. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Lösungen liegt auf Algorithmen zur Preisfindung- und Preisoptimierung, die sich am Markt immer stärker durchsetzen.

Was würden Sie jungen Start-ups mit auf den Weg geben?

Leider ist der Nährboden für Innova-tionen und Start-ups in Deutschland

noch immer schlecht. Zunächst ist es überhaupt schwer Investoren zu fin-den, die bereit sind auch gewisse Ri-siken einzugehen. Das war eine Erfah-rung, die wir zu Beginn auch gemacht haben. In den USA ist man deutlich offener für Start-ups. Das wäre in Deutschland in Bezug auf die Inves-tition in junge Unternehmen einfach wünschenswert, vor allem die Skepsis gegenüber Software und Daten ab-zulegen. Jungunternehmern würde ich auf den Weg geben, den Mut zu haben, Risiken einzugehen und dann keine Angst vor dem Scheitern zu haben. Aus Fehlern kann man lernen und noch Besseres schaffen.

CYBERONE ERFOLGSGESCHICHTE

Uwe Weiss

hat als neuer Geschäftsführer seit 2011 Blue Yonder massiv auf Wachstum ausgerichtet.

// Foto: Blue Yonder

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56 Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Information zur DatenverarbeitungHiermit informieren wir Sie über die Verarbeitung Ihrer personenbe-zogenen Daten durch die SDZ Druck und Medien GmbH und die Ihnen nach dem Datenschutzrecht zustehenden Rechte.

Wer ist für die Verarbeitung meiner personenbezogenen Daten verantwortlich und wie erreiche ich den Datenschutzbeauf-tragten?

Verantwortlicher im Sinne des Art. 4 Nr.7 Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) für die Datenverarbeitung ist:

SDZ Druck und Medien GmbHBahnhofstraße 65, 73430 AalenTelefon: 07361 594-0E-Mail: [email protected] durch die Geschäftsführer Christian Kaufeisen und Dr. Alexander Weinstock

Unseren Datenschutzbeauftragten erreichen Sie unter den o.g. Kon-taktdaten oder unter: E-Mail-Adresse: [email protected]

Welche Datenkategorien nutzen wir als SDZ Druck und Medi-en GmbH und woher stammen diese?

Wir nutzen Ihre Antrags- und Auftrags- bzw. Vertragsdaten (beispiels-weise aus Ihrem bei uns gestellten Auftrag zur Belieferung mit unseren Produkten/Dienstleistungen), wie etwa Ihre Stammdaten (beispiels-weise Ihr Name, Ihr Geburtsdatum, Ihre Adresse und Ihre Kontaktdaten oder Log Files), Wahrscheinlichkeitswerte für das zukünftige Zahlungs-verhalten (sog. Bonitäts-Scoring, Bonitätsdaten), Angaben zu Ihrer Bankverbindung (wie beispielsweise IBAN und BIC) oder Zahlungs-daten und Steuermerkmale als auch Werbe- und Vertriebsdaten (wie beispielsweise Beratungen über unsere Produkte/Dienstleistungen), geografische Daten zum Aufenthaltsort sowie weitere vergleichbare Daten (wie beispielsweise Daten im Rahmen des Beschwerdemanage-ments). Wir erheben nur die für die verfolgten Zwecke absolut notwen-digen personenbezogenen Daten.

Im Rahmen der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten unter-scheiden wir zwischen personenbezogenen Daten, die wir direkt bei Ihnen erheben, und personenbezogenen Daten, die wir aus anderen Quellen erhalten.

Personenbezogene Daten, die wir direkt bei Ihnen erheben

Wir erheben die personenbezogenen Daten, die Sie uns mit einem Vertragsantrag mitteilten. Im Falle eines elektronischen Vertragsantra-ges und/oder -abschlusses werden zusätzlich Ihre Verbindungsdaten verarbeitet. Im Fall eines telefonischen Vertragsantrages und/oder Abschlusses werden zusätzlich Ihre Verbindungs- bzw. Sprachdaten verarbeitet. Sie selbst stellen uns nach Ihrer eigenen Entscheidung die vorgenannten Daten zur Verfügung. Bitte sehen Sie von einer Übermitt-lung Ihrer Daten ab, sofern Sie mit einer Bearbeitung nicht einverstan-den sind. In diesem Fall erfolgt keine weitere Verarbeitung.

Wenn Sie ein gesetzlicher Vertreter, Mitarbeiter oder wirtschaftlicher Eigentümer eines unserer Vertragspartner oder unseres Kunden sind, können Ihre personenbezogenen Daten erhoben werden, sofern Sie im Namen oder im Auftrag unseres Vertragspartners in der zu uns beste-henden Geschäftsbeziehung handeln.

Personenbezogene Daten, die wir aus anderen Quellen erhalten Wir können auch auf andere Quellen zur Erhebung von personenbe-zogenen Daten zugreifen. Hier kann es sich insbesondere um Wirt-schaftsauskunfteien, wie beispielsweise der Creditreform e.V., sowie andere Betrugsbekämpfungsagenturen handeln. Die vorgenannten Un-ternehmen stellen uns insbesondere die nachfolgenden Informationen zur Verfügung:a. Scorewertb. öffentlich zugängliche Informationen, wie z.B. Informationen aus Schuldnerverzeichnissen, öffentlichen Registern wie beispielsweise den Insolvenzbekanntmachungen, oder Informationen aus dem Han-delsregister sowie Informationen aus der Presse und dem Internet; c. spezielle Informationen zur Betrugsbekämpfung. Bevor wir einen Vertrag mit Ihnen abschließen, können wir gegebenenfalls auch bei Wirtschaftsauskunfteien Informationen über Ihren Ehepartner/ Partner oder andere Personen, mit denen Sie finanziell verbunden sind, ein-holen. Im Rahmen Ihrer Antragstellung wird Ihre Bonität dann auch aufgrund von Einträgen verbundener Personen bei den Wirtschaftsaus-kunfteien ermittelt.

Zu welchem Zweck erfolgt die Verarbeitung meiner personen-bezogenen Daten?

Um auf Ihren Antrag hin ein Vertragsverhältnis mit Ihnen anzu-bahnen oder zu schließen oder einen Vertrag, dessen Vertrags-partei Sie sind, zu erfüllen und/oder diesen zu beenden, Art 6 (1) b) DSGVO.

Die Erhebung dieser Daten erfolgt:- zur Angebotslegung für Neu- und Bestandskunden;- zur Bindung von Bestandskunden;- zur Belieferung von (Neu)Kunden;- zur Reaktion auf Änderungsmeldungen;- zur Bearbeitung von Reklamationen;- zur Versandsteuerung;- zur Sicherung der Zustellung;- zur Bearbeitung und Klärung von Beschwerden von Interessenten

und Bestandskunden;- zur Erstellung von Rechnungen;- zu Bonitätsprüfungen;- zur Vermeidung von Zahlungsausfällen;- zur Forderungsanmeldung;- zur Durchführung von Mahnverfahren; - zur Durchführung von Inkassoverfahren;- zur Kommunikation über soziale Netzwerke und per Telefon,

E-Mail oder Fax;

- zur Durchführung von Leserreisen;- zum Ticketverkauf für Events und Veranstaltungen;- zur Durchführung von Gewinnspielen;

Wir verarbeiten Ihre personenbezogenen Daten, wenn dies erfor-derlich ist, um auf Ihren Antrag hin ein Vertragsverhältnis mit Ihnen anzubahnen, zur Durchführung vorvertraglicher Maßnahmen sowie zur Erfüllung und/oder Beendigung des daraufhin geschlossenen Vertra-ges oder eines anderen Vertrages, dessen Vertragspartei Sie sind. Zu Zwecken der Erbringung der vertraglich vereinbarten Leistung legen wir insbesondere eine Kundendatei für Ihre Identifizierung an, wenn Sie in Kontakt mit uns treten. Zur Vertragserfüllung erfolgen ferner die Erstellung von Bedarfsanalysen, die Verwaltung und die Service-abwicklung Ihres Vertrages oder die Verbesserung dieser Vorgänge.

Um unsere rechtlichen Verpflichtungen zu erfüllen, Art 6 (1) c) DSGVO.

Wir können Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten, um die rechtlichen Verpflichtungen zu erfüllen, denen wir unterliegen. Dazu gehört beispielsweise die Erfüllung steuerrechtlicher Kontroll- und Meldepflichten.

Um unsere berechtigten Interessen sowie die Interessen ande-rer Verantwortlicher oder Dritter an der Datenverarbeitung zu wahren, Art. 6 (1) f) DSGVO.

Wir erheben und verarbeiten Ihre personenbezogenen Daten darüber hinaus zur Wahrung unserer berechtigten Interessen oder den berech-tigten Interessen von Dritten, soweit die Datenverarbeitung für die Wahrung dieser berechtigten Interessen erforderlich ist.

So fragen wir beispielsweise bei der Prüfung Ihres Antrages bei Wirtschaftsauskunfteien, wie der Creditreform e.V. oder der Credit-reform Boniversum GmbH, Ihre Einträge ab. Dazu werden die perso-nenbezogenen Daten, die zur Bonitätsprüfung notwendig sind (wie beispielsweise Name, Adresse, Geburtsdatum, Geschlecht), an die Wirtschaftsauskunftei übertragen. Die Kenntnis der Bonitäts- und Ausfallrisiken unserer Vertragspartner stellt für uns Im Hinblick auf die Vertragsdurchführung ein berechtigtes Interesse zur Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten im Sinne des Art. 6 (1) f) DSGVO dar, um Zahlungsausfälle zu vermeiden. Wenn die Bonitätsprüfung posi-tiv ausfällt, dann ist der Abschluss eines Vertrages möglich. Fällt die Bonitätsprüfung negativ aus, so wird kein Vertragsabschluss erfolgen.

Darüber hinaus haben wir ein berechtigtes Interesse daran, Sie über unsere verbesserten internen Abläufe hinsichtlich der Abwicklung des bestehenden Vertragsverhältnisses sowie über ähnliche Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Daneben haben wir ein berechtigtes Interesse, Ihnen werbliche Informationen zu übermitteln, es sei denn, Sie widersprechen dem Erhalt solcher (Werbe-)Informationen (wie ins-besondere: Durchführung von Kampagnen zur Neukundengewinnung, Generierung von Neukunden, Rückgewinnung von Kunden). Weiterhin können wir Ihre Daten verarbeiten zu Zwecken der Markt- und Mei-nungsforschung bzw. Bedarfsanalysen. Ferner kann die Datenverarbei-tung erfolgen zur Geltendmachung von rechtlichen Ansprüchen oder zur Verteidigung gegen rechtliche Ansprüche.

Um Ihre Daten aufgrund Ihrer Einwilligung zu verarbeiten, Art 6 (1) a) DSGVO.

Wenn Sie uns Ihre ausdrückliche Einwilligung erteilt haben, so verar-beiten wir Ihre Daten entsprechend den dort angegebenen Zwecken. Diese sind etwa die Übermittlung von werblichen Informationen (wie beispielsweise regelmäßige Informationen per E-Mail).

Werden meine Daten an Dritte weitergegeben?

Die nachfolgenden Behörden/Unternehmen können personenbezogene Daten gemäß den oben genannten Zwecken im Rahmen ihrer Aufgabe-nerfüllung erhalten: Polizei und Ermittlungsbehörden (mit vorliegender Rechtsgrundlage), Banken/Zahlungsdienstleister, IT-Dienstleister (mo-toso.de GmbH & Co. KG, Lokstedter Weg 50, 20251 Hamburg; Traffec-tive GmbH, Kastenbauerstr. 2, 81677 München; Fiare UK Ltd., Bonhill Street 6-8, EC2A4BX London; Plista GmbH, Torstr. 33-35, 10119 Berlin), Werbe- und Marketingagenturen (DER PUNKT GmbH – Agentur für Design & Lösung, Kaiserstr. 142-144, 76133 Karlsruhe; OMS – Online Marketing Service GmbH & Co. KG, Zollhof 6, 40221 Düsseldorf; Kes-selhaus GmbH, Beim Alten Ausbesserungswerk 4, 77654 Offenburg; Li-gatus GmbH, Christophstr. 19, 50670 Köln), Telemarketing (PDT GmbH, Zettachring 12a, 70567 Stuttgart), Newsletter-Anbieter (CleverReach GmbH & Co. KG, Mühlenstr. 43, 26180 Rastede), Online-Jobbörsen (stellenanzeigen.de GmbH & Co. KG, Welfenstr. 22, 81541 München), Druckereien (Aumüller Druck GmbH & Co. KG, Weidener Str. 2, 93057 Regensburg), Druckereidienstleister (WRH Global Deutschland GmbH, Otto-Volger-Str. 13, 65843 Sulzbach a. Ts.), Inkassodienstleister (Inkas-sobüro Uwe Wagenblast, Scheffoldstr. 43, 73529 Schwäbisch Gmünd), Softwarehersteller (VRS Media GmbH & Co. KG, An der Reeperbahn 6, 28217 Bremen), und Auskunfteien (z.B. Creditreform e.V.).

Wir können die Daten im jeweils erforderlichen Umfang innerhalb unseres Unternehmens übermitteln. Hier erhalten nur die internen Abteilungen bzw. Stellen Zugriff auf Ihre Daten, die diese für die Er-füllung unserer gesetzlichen und vertraglichen Pflichten benötigen. Ferner können wir Ihre personenbezogenen Daten an jeden, an den wir Rechte abtreten, die aus der Vertragsbeziehung zu Ihnen resultieren, übermitteln. Ihre Daten können unter anderem auch an weitere Dritte zu anderen Zwecken, die gemäß der Datenschutzgrundverordnung zu-gelassen sind, übermittelt werden, wie beispielsweise an juristische oder steuerliche Dienstleister oder Aufsichtsbehörden.

Eine Weitergabe Ihrer personenbezogenen Daten an Wirtschaftsaus-kunfteien, wie z.B. die SCHUFA Holding AG, erfolgt vor Abschluss des Vertrages unter anderem dann, wenn Sie Leistungen erhalten haben und diese nicht vollständig und rechtzeitig bezahlt haben. Die Über-mittlung Ihrer personenbezogenen Daten an Wirtschaftsauskunfteien, die bereits im Rahmen Ihrer Antragstellung bei uns erhoben werden, kann beispielsweise auch erfolgen, um das berechtigte Interesse der jeweiligen Wirtschaftsauskunftei am Erhalt und der Verarbeitung der Daten zu wahren und kein Grund zu der Annahme besteht, dass Ihre

Interessen oder Grundrechte und Grundfreiheiten, die den Schutz per-sonenbezogener Daten erfordern, überwiegen.

OMS-Online Marketing Service GmbH & Co. KGZollhof 6 - 40221 Düsseldorf

Werden meine Daten in ein Drittland übermittelt?

Es findet eine Datenübermittlung in Drittstaaten statt. Diese Daten werden bei Nutzung des Dienstes WhatsApp Inc., 1601 Willow Road, Menlo Park, Kalifornien 94025 und der Plattform Facebook Inc., 1 Ha-cker Way, Menlo Park Kalifornien auf Servern in den USA gespeichert. Bei Nutzung der Immobilienplattform „immo.inschwaben.de“ werden Daten zu Fiare UK Ltd., Bonhill Street 6-8, EC2A4BX London über-mittelt. Im Rahmen der Leserreisen kann bei einer Beauftragung des Reiseveranstalters hwtours, via san Carlo 7a, Locarno-Muralto eine Datenübermittlung in die Schweiz erfolgen.

Über welchen Zeitraum erfolgt die Speicherung meiner Daten?

Wir verarbeiten die personenbezogenen Daten nur solange, wie dies für die Erfüllung unserer vertraglichen und gesetzlichen Pflichten erfor-derlich ist. So ist die Datenverarbeitung unter anderem erforderlich für die Vertragsdurchführung und -abwicklung einschließlich der Abwehr und der Durchsetzung von zivilrechtlichen Ansprüchen innerhalb der relevanten Verjährungsfristen. Die Verjährungsfristen können wegen §§ 195 ff. Bürgerliches Gesetzbuch bis zu dreißig Jahre betragen; die regelmäßige Verjährungsfrist beträgt drei Jahre. Daneben sind die steuerrechtlichen, handelsrechtlichen, abgaberechtlichen und sonsti-gen gesetzlichen Aufbewahrungspflichten zu beachten. Die dort vor-gesehenen Fristen zur Aufbewahrung/ Dokumentation betragen sechs bis zehn Jahre zuzüglich der Festsetzungsverjährung von weiteren vier Jahren. Um nicht gegen gesetzliche Regelungen zu verstoßen oder die Möglichkeit zu verlieren, einen Anspruch durchzusetzen oder uns gegen einen solchen zu verteidigen, behalten wir uns vor, die Daten erst nach Ablauf der letzten Frist zu löschen, die die Datenspeicherung legitimiert.

Was sind meine Rechte als betroffene Person?

Sie haben das Recht:• Auskunft darüber zu verlangen, ob und wenn ja, welche personenbe-zogene Daten, die Sie betreffen, verarbeitet werden, Art. 15 DSGVO;• die Berichtigung unrichtiger oder die Vervollständigung unvollständi-ger personenbezogener Daten zu verlangen, Art. 16 DSGVO; • von uns zu verlangen, dass Sie betreffende personenbezogene Daten unverzüglich gelöscht werden, sofern die in Art. 17 DSGVO genannten Bedingungen erfüllt sind;• die Einschränkung der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten zu verlangen, soweit Art. 18 DSGVO dies vorsieht; • die Sie betreffenden personenbezogenen Daten in einem den Vo-raussetzungen des Art. 20 (1) DSGVO entsprechenden Format zu er-halten;• auf Datenübertragbarkeit unter den in Art. 20 (1) a), b) DSGVO ge-nannten Voraussetzungen;• nicht einer ausschließlich auf einer automatisierten Verarbeitung be-ruhenden Entscheidung unterworfen zu werden, wenn eine Entschei-dung nur in einem automatischen Prozess getroffen wurde und diese Entscheidung Sie erheblich beeinträchtigt. Die Entscheidung wird im Falle einer Ablehnung von uns noch einmal manuell überprüft, nach-dem Sie uns Ihre Überlegungen und Einwände zu der in dem automati-sierten Prozess getroffenen Entscheidung mitgeteilt und die manuelle Überprüfung beantragt haben, Art. 22 (1), (3) DSGVO. Darüber hinaus sind Sie berechtigt, die Kriterien für die Entscheidung einzusehen.

Kann ich der Verarbeitung meiner personenbezogenen Daten widersprechen?

Verarbeiten wir Ihre Daten zur Wahrung berechtigter Interessen, kön-nen Sie dieser Verarbeitung aus Gründen, die sich aus Ihrer beson-deren Situation ergeben, widersprechen. Sie haben das Recht, einer Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten zu Zwecken der Direkt-werbung ohne Angabe von Gründen zu widersprechen. Wir verarbeiten Ihre personenbezogenen Daten dann nicht mehr, es sei denn, wir kön-nen zwingende schutzwürdige Gründe für die Verarbeitung nachwei-sen, die Ihre Interessen, Rechte und Freiheiten überwiegen oder die Verarbeitung dient der Geltendmachung, Ausübung oder Verteidigung von Rechtsansprüchen.

Wo können Sie sich beschweren?

Sollten Sie der Auffassung sein, dass die Verarbeitung Ihrer personen-bezogenen Daten durch uns rechtswidrig ist, oder wird gegebenenfalls aus anderen Gründen gegen das Datenschutzrecht verstoßen, so kön-nen Sie sich bei der für uns zuständigen Aufsichtsbehörde beschweren:

Landesbeauftragter für den Datenschutz und die InformationsfreiheitPostfach 10 29 32, 70025 Stuttgart

Sind Sie verpflichtet, Ihre Daten bereitzustellen?

Im Rahmen des Vertragsverhältnisses müssen Sie diejenigen perso-nenbezogenen Daten bereitstellen, die für die Begründung, Durchfüh-rung und Beendigung des Vertragsverhältnisses und der Erfüllung der damit verbundenen vertraglichen Pflichten erforderlich sind oder zu deren Erhebung wir gesetzlich verpflichtet sind. Ohne diese Daten wer-den wir nicht in der Lage sein, den Vertrag mit Ihnen durchzuführen. Findet eine ausschließlich auf einer automatisierten Einzelfal-lentscheidung beruhende Verarbeitung der Daten statt?

Wir nutzen die Bonitätsangaben (Scoring), um uns vor Zahlungsaus-fällen zu schützen. Die Angaben der Wirtschaftsauskunftei können bei der Gestaltung der Zahlungsbedingungen zum Abschluss bzw. der Durchführung des Vertragsverhältnisses berücksichtigt werden. In die-sem Zusammenhang verfolgen wir jeglichen Verzug oder Ausfall einer Zahlung während des laufenden Vertragsverhältnisses.

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#6789 – Technologie. Innovation. Unternehmertum 57

IMPRESSUM

HERAUSGEBER:SDZ Druck und Medien GmbHBahnhofstraße 6573430 AalenTel. 07361 594-228www.sdz-medien.de

KOOPERATIONSPARTNER:bwcon GmbH, Fraunhofer IAO, Leichtbau BW GmbH, Städtetag BW

REDAKTIONELLE UND GRAFISCHE UMSETZUNG:Medienwerkstatt OstalbSchleifbrückenstraße 673430 AalenTel. 07361 49045-20www.medienwerkstatt-ostalb.de

REDAKTION:Kerstin Schmidt (V.i.S.d.P.)Peter Ilg, Dr. Jürgen Jähnert,Marc König, Astrid C. Koke, Tomma Profke, Hubertus Rösch, Eva Stengel

Datenschutzbeauftragter: [email protected]

GRAFIK:Younik GmbH: Melanie Wahlwww.younik-design.de

ANZEIGEN:Jürgen [email protected]örg [email protected] 07361 594-225Tomma Profke, bwcon [email protected]

ONLINE:Folgen Sie uns auf Twitter: @hashtag6789Oder besuchen Sie uns unterwww.hashtag6789.deAußerdem finden Sie uns bei facebook.com/Hashtag6789 und youtube.com/user/Hashtag6789

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#6789 ist eine eingetragene Marke der SDZ Druck und Medien GmbH.

SPONSOREN UND PARTNER des CYBERONE HIGHTECH AWARD Baden-Württemberg 2018

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IN KOOPERATION MIT

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REGIONALE PARTNERSCHAFT

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58 Technologie. Innovation. Unternehmertum – #6789

Nach einem Informatikstudium arbeitete Prof. Anette Weisbecker als Systemanalytikerin in der Industrie. Ihre Karriere am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO begann sie 1988 als Mitarbeiterin im Bereich »Informations- und Kommuni-kationssysteme«. Seit 2001 ist sie Mit-glied des Institutsdirektoriums, seit 2013 stellvertretende Institutsleiterin des

Alexander Weinstock ist seit 2016 Geschäftsführer der SDZ-Gruppe in Aalen. Das Medien-Unternehmen mit 330 Beschäftigten produziert u.a. die Tageszeitungen „Schwäbi-sche Post“ und „Gmünder Tages-post“, die Wirtschaftszeitung „Wirt-schaft Regional“, Magazine und CP-Produkte.

Fraunhofer IAO sowie stellvertretende Institutsleiterin des Instituts für Arbeits-wissenschaft und Technologiemanage-ment IAT der Universität Stuttgart. www.iao.fraunhofer.de

Der promovierte Diplom-Kaufmann und Jurist war zuvor 20 Jahre lang in verschiedenen Führungspositio-nen der Medienbranche tätig, u.a. als Geschäftsführer der Tageszei-tung „Hessische Allgemeine“ in Kassel sowie des Herder-Verlages in Freiburg, zuletzt in der Geschäfts-führung der Mediengruppe Presse-druck in Augsburg.

www.sdz-medien.de

PROF. ANETTEWEISBECKER

DR. ALEXANDERWEINSTOCK

FRAUNHOFER IAO IAT DER UNIVERSITÄT STUTTGART

STV. INSTITUTSLEITERIN

SDZ DRUCK UND MEDIEN GMBH

GESCHÄFTSFÜHRER

Oberbürgermeisterin a. D. Gudrun Heute-Bluhm hat seit 1. August 2014 das Amt als geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetags Baden-Württemberg inne. Für den Städtetag Baden-Württemberg sitzt sie im Hauptausschuss und Finanz-ausschuss des Deutschen Städtetags. Von 1995 bis 2014 war Heute-Bluhm Oberbürgermeisterin der Stadt Lör-rach. Gudrun Heute-Bluhm studierte Rechtswissenschaften an der Uni-versität Konstanz und arbeitete als

Verwaltungsrichterin am Verwaltungs-gericht Freiburg. Außerdem wirkte sie als Stellvertreterin des Landrats beim Landratsamt Breisgau-Hoch-schwarzwald sowie als Leiterin des Bau- und Umweltdezernats.www.staedtetag-bw.de

BOARD OF EDITORS

GUDRUN HEUTE-BLUHM

STÄDTETAG BADEN-WÜRTTEMBERGGESCHÄFTSFÜHRENDES VORSTANDSMITGLIED

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Dr. Wolfgang Seeliger ist seit Mitte 2013 Geschäftsführer der Leichtbau BW GmbH mit Sitz in Stutt-gart. Die Landesagentur für Leicht-bau Baden-Württemberg unterstützt Unternehmen und Forschungsein-richtungen bei der Vermarktung von baden-württembergischem Know-how und bei der Stärkung ihrer Wett-

bewerbsfähigkeit. Als promovierter Diplom-Chemiker mit betriebswirt-schaftlicher Zusatzausbildung (MBA) hatte Seeliger zuvor verschiedene leitende und beratende Positionen in der Industrie und in den Bereichen Beratung, Finanzen und Maschinen- sowie Automobilbau inne. An der Hochschule für Technik in Stuttgart ist er zudem seit 2006 als Lehrbeauftrag-ter tätig.

www.leichtbau-bw.de

DR. WOLFGANGSEELIGER

LEICHTBAU BW GMBHGESCHÄFTSFÜHRER

Marc König ist bei der bwcon GmbH Leiter des Bereichs Geschäftsentwick-lung und seit 2017 Geschäftsführer der bwcon research gGmbH. Er un-terstützt Gründungs- und Wachs-tumsunternehmen. Neben den zahlreichen Inkubations- und Accle-rationprogrammen gehören in sein Tätigkeitsbereich auch die Betreuung eines Beraternetzwerks, bestehend aus etwa 100 ehemaligen Managern und Unternehmensgründern aus der

Hochtechnologiebranche. Als Senior Research am IST Innovationsinstitut für Strategische Innovation und Tech-nologiemanagement an der HTWG Konstanz forscht er an der Bewer-tung von Geschäftskonzepten in der Frühphase eines Unternehmens. Im Rahmen eines Forschungsprojekts zu Qualitätssicherung von Accele-rationprogrammen ist er Teil des re-nommierten Innovation Growth Lab von NESTA und der Ewing Marion Kauffman Foundation.

www.bwcon.de

MARC KÖNIG

BWCON GMBHGESCHÄFTSENTWICKLUNG UND GESCHÄFTSFÜHRER

RESEARCH GGMBH

Dr. Jürgen Jähnert ist seit 2014 als Geschäftsführer der bwcon GmbH tätig. Davor leitete der den Bereich IKT bei der MFG Baden-Württem-berg und in Personalunion die Ge-schäftsstelle von bwcon e.V., aus der im Jahre 2014 die bwcon GmbH her-vorgegangen ist. Die bwcon GmbH agiert als integrierter Dienstleister für Innovation und Technologietrans-fer am Markt und bietet Unterneh-men ganzheitliche Unterstützung beim Weiterentwickeln der eigenen

Geschäftsmodelle. Dies beinhaltet Ideenmanagement, offene Innovati-onsprozesse für Unternehmen, Grün-dungen (auch Ausgründungen aus Unternehmen) und umfangreiche Beratungskonzepte für Unterneh-men im Prozess der Digitalen Trans-formation. Dr. Jähnert hat seit vielen Jahren Lehraufträge für den Bereich IT Service Management an der Uni-versität Stuttgart und arbeitet regel-mäßig als Gutachter für die Europäi-sche Kommission und das spanische Wirtschaftsministerium.

www.bwcon.de

DR. JÜRGEN JÄHNERT

BWCON GMBH GESCHÄFTSFÜHRER

BOARD OF EDITORS

Ein Produkt der SDZ Druck und Medien und bwcon in Kooperation mit Fraunhofer IAO Leichtbau BW GmbH und Städtetag BW. Ausführliche Infos zum Board of Editors und dessen Akteuren finden Sie auf den Seiten 58-59.

BOARD OF EDITORS

Der größte Mediendienstleister in Ostwürttemberg verbindet erfolgreich Kunden und Märkte.

SDZ DRUCK UND MEDIEN

Die führende Wirtschaftsinitiative zur Förderung des Hightech-Standortes Baden-Württemberg.

Vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber dem Land Baden-Württemberg, dem Bund und der Europäischen Union.

BWCON STÄDTETAG BW

Mit mehr als 1.900 Unternehmen und über 260 Forschungseinrichtungen das weltweit wohl größte Leichtbau- Netzwerk. We connect your business.

LEICHTBAU BW GMBH

Unterstützt Unternehmen, Institutionen und Kommunen auf dem Weg zu neuen Geschäfts- modellen, effizienten Prozessen und wirtschaftlichem Erfolg.

FRAUNHOFER–INSTITUT FÜR ARBEITSWIRTSCHAFT UND ORGANISATION IAO

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AUSGABE 4/2018

TECHNOLOGIE. INNOVATION. UNTERNEHMERTUM.

www.hashtag6789.de

DIGITALE LEITFIGURENBW-Innenminister Thomas Strobl und Porsche-Vorstandsmitglied Lutz Meschke im Gespräch über die Transformation im Automotive Sektor //08–10

CYBERONE

Diese Start-ups kämpfen im 20. Jubiläumsjahr um den Hightech Award.//48–53

SMARTE DÖRFER

Wie eine digitale Plattform das Leben in ländlichen Regionen besser macht. //20–23

TECH

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BE 4/2018

Der Strategiedialog Automobilwirtschaft BW treibt den Wandel voran. //06–07

MOBILITÄT DER ZUKUNFT