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23. ASTRONOMISCHE NACHRICHTEN. Band 235. Nr. 5639. 0.2 g Brenzkatechin 0.5 ccm ~oO/,,ige Liisung von krist. 1.0 ccm 100/,,ige Liisung von Atz- N atrbmsulfit . Ausgleichende Entwicklung und astronomische Aufnabmen. Von P. Z? Nezrgebalcer. Entwicklungs- 15-20 Min. dauer Das Prinzip der ausgleichenden Entwicklung besteht darin, die Energie des Entwicklers durchVerdiinnenmit Wasser herabzusetzen, um bei gleichzeitiger Verlangerung der Ent- wicklung die iibermkflige Deckung der Lichter zu verhindern. Bei m2iDiger Uberexposition der Lichter zeitigt diese hlethode recht gute Resultate, bei starker Uberexposition muD sie versagen. Trotz der Verdiinnung wirkt der Rapid- entwickler doch in die Tiefe und die Lichter werden nicht nur viillig durchgeschwiirzt, sondern es tritt auch der Re- flexionslichthof in Erscheinung, der in den untersten Schichten seine gr6Dte Dichte erreicht. Infolgedessen werden die Ein- zelheiten in den Lichtern durch den iiberstrahlenden Lichthof zugedeckt (Beispiel: innere Sonnenkorona). Die. Uberstrahlung durch den Reflexionslichthof lifit sich aher vollstiindig vermeiden, wenn man ehen Schritt weiter geht und statt des Tiefenentwicklers den reinen Ober- flkchenentwickler verwendet. Der Oberfllchenentwickler be- wirkt den Ausgleich dadurch, daB er seine Energie bereits in einer gewissen Tiefe der Schicht einbiiflt und die Tiefe nur in erschopftem Zustand erreicht. Er wirkt also in zweierlei Richtung : I. verhindert er die starke Deckung der Lichter; 2. verhindert er in weitestgehendem MaBe das Auf- Der Ausgleich der Kontraste wird so stark, daD die Platte #flaw ausfiillt. Man hat damit die Moglichkeit, bei einer richtig auf die Schatten exponierten Aufnahme vollstandige Durchzeichnung sowohl der Schatten als der weit iiberex- ponierten Lichter zu erhalten. Als gute Oberfliichenentwickler fur Amateurzwecke sind der Tetenal- und Satrapausgleichentwickler schon liingere Zeit bekannt. Noch besser erscheint mir eine von Herrn H. Windisch, Berlin-Friedenau, ausgearbeitete Vorschrift zu sein, die selbst bei enormer ifberexposition der Lichter nicht versagt : treten .des Reflexionslichthofes. roo ccm Wasser 1 natron. J Die Zusamxnemetzung 1iiDt die Wirkungsweise ahnen. Das konservierende Natriumuliit whd mfolge seiner auSerst starken Verd-ung nach kurzer &it unwirksam, weiter erschbpft sich die relativ kieine Menge des Brenzkatechins sehr rasch in den Lichtern, so daf3 der Entwickler bei Erreichen der Tiefe viillig unwirksam geworden ist ud den dort liegenden Reflexionslichthof nicht mehr h e m m f t . In der Tat ist der Entwickler nach einer Platte verbraucht. Ein weiterer Um- stand, der vielleicht auch noch mitspricht, wird spiiter noch erwahnt werden. Als Beispiel fiir die Leistungsfiihigkeit des Entwicklers ist hier die Aufnahme einer brennenden Gliihlampe von 50 K. gegeben. Aufnahmedaten: Nicht lichthoffreie Platte Agfa Extrarapid, f: 15, 5 Sekunden. Wenn auch die Reproduktion bei weitem nicht alle Feinheiten des Abzuges, geschweigc denn der Platte wiedergibt, so ist doch die vollige Unter- driickung des Lichthofes zu erkennen; die Fadcn dcr Lampe und ihre Spiegelungen sind klar zu verfolgen. Die schein- bare seitliche tfberstrahlung. ist das Bild der Riffeln einer schwarzen Aktenmappe, die als Hintergrund diente. Nach meiner vielleicht nicht maBgeblichen Ansicht ware dieser Entickler fur folgende Aufnahmen sehr gut am Platze: I. Aufnahmen von Nebeln und der Sonnenkorona. Auf der Daueraufnahme werden auDer den schwkhsten Partien auch die hellsten mit voller Durchzeichnung ihrer Struktur wiedergegeben. Die hellsten und die schtRgchsten Linien sind gleich klar und gleich gut me0bar. Beispielsweise wiirde bei Sirius das Spektrum des.Begleiters klar neben dem sonst iiberstrahlenden Spektrum des Haupt- sterns stehen. Es ist selbstverstiindlich, da13 derart entwickelte Auf- nahmen nur zur Bestimmung Yon Positionen, nicht aber zum Studium der Intensitiitsverhiiltnisse brauchbar sind; letztere werden durch die enorme Verfiachung der Gradation voll- kommen entstellt. 2. Aufnahmen von Spektren. Nun noch einige praktische Frorterungen. Die Platte ist infoige der Oxydationsprodukte des Brenz- katechins braun anstatt schwarz. Dieser fur die Ausmessung vielleicht nicht giinstige Umstand llBt sich vieleicht dadurch 27

Ausgleichende Entwicklung und astronomische Aufnahmen

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23. ASTRONOMISCHE NACHRICHTEN.

Band 235. Nr. 5639.

0.2 g Brenzkatechin 0.5 ccm ~oO/,,ige Liisung von krist.

1.0 ccm 100/,,ige Liisung von Atz- N atrbmsulfit

. Ausgleichende Entwicklung und astronomische Aufnabmen. Von P. Z? Nezrgebalcer.

Entwicklungs-

15-20 Min. dauer

Das Prinzip der ausgleichenden Entwicklung besteht darin, die Energie des Entwicklers durchVerdiinnenmit Wasser herabzusetzen, um bei gleichzeitiger Verlangerung der Ent- wicklung die iibermkflige Deckung der Lichter zu verhindern.

Bei m2iDiger Uberexposition der Lichter zeitigt diese hlethode recht gute Resultate, bei starker Uberexposition muD sie versagen. Trotz der Verdiinnung wirkt der Rapid- entwickler doch in die Tiefe und die Lichter werden nicht nur viillig durchgeschwiirzt, sondern es tritt auch der Re- flexionslichthof in Erscheinung, der in den untersten Schichten seine gr6Dte Dichte erreicht. Infolgedessen werden die Ein- zelheiten in den Lichtern durch den iiberstrahlenden Lichthof zugedeckt (Beispiel: innere Sonnenkorona).

Die. Uberstrahlung durch den Reflexionslichthof lifit sich aher vollstiindig vermeiden, wenn man ehen Schritt weiter geht und statt des Tiefenentwicklers den reinen Ober- flkchenentwickler verwendet. Der Oberfllchenentwickler be- wirkt den Ausgleich dadurch, daB er seine Energie bereits in einer gewissen Tiefe der Schicht einbiiflt und die Tiefe nur in erschopftem Zustand erreicht. Er wirkt also in zweierlei Richtung :

I. verhindert er die starke Deckung der Lichter; 2. verhindert er in weitestgehendem MaBe das Auf-

Der Ausgleich der Kontraste wird so stark, daD die Platte #flaw ausfiillt. Man hat damit die Moglichkeit, bei einer richtig auf die Schatten exponierten Aufnahme vollstandige Durchzeichnung sowohl der Schatten als der weit iiberex- ponierten Lichter zu erhalten.

Als gute Oberfliichenentwickler fur Amateurzwecke sind der Tetenal- und Satrapausgleichentwickler schon liingere Zeit bekannt. Noch besser erscheint mir eine von Herrn H. Windisch, Berlin-Friedenau, ausgearbeitete Vorschrift zu sein, die selbst bei enormer ifberexposition der Lichter nicht versagt :

treten .des Reflexionslichthofes.

roo ccm Wasser 1

natron. J Die Zusamxnemetzung 1iiDt die Wirkungsweise ahnen.

Das konservierende Natriumuliit whd mfolge seiner auSerst starken Verd-ung nach kurzer &it unwirksam, weiter erschbpft sich die relativ kieine Menge des Brenzkatechins sehr rasch in den Lichtern, so daf3 der Entwickler bei Erreichen der Tiefe viillig unwirksam geworden ist u d den dort liegenden Reflexionslichthof nicht mehr h e m m f t . In der Tat ist der Entwickler nach einer Platte verbraucht. Ein weiterer Um- stand, der vielleicht auch noch mitspricht, wird spiiter noch erwahnt werden.

Als Beispiel fiir die Leistungsfiihigkeit des Entwicklers ist hier die Aufnahme einer brennenden Gliihlampe von 50 K. gegeben. Aufnahmedaten: Nicht lichthoffreie Platte Agfa Extrarapid, f : 15, 5 Sekunden. Wenn auch die Reproduktion bei weitem nicht alle Feinheiten des Abzuges, geschweigc denn der Platte wiedergibt, so ist doch die vollige Unter- driickung des Lichthofes zu erkennen; die Fadcn dcr Lampe und ihre Spiegelungen sind klar zu verfolgen. Die schein- bare seitliche tfberstrahlung. ist das Bild der Riffeln einer schwarzen Aktenmappe, die als Hintergrund diente.

Nach meiner vielleicht nicht maBgeblichen Ansicht ware dieser Entickler fur folgende Aufnahmen sehr gut am Platze:

I. Aufnahmen von Nebeln und der Sonnenkorona. Auf der Daueraufnahme werden auDer den schwkhsten Partien auch die hellsten mit voller Durchzeichnung ihrer Struktur wiedergegeben.

Die hellsten und die schtRgchsten Linien sind gleich klar und gleich gut me0bar. Beispielsweise wiirde bei Sirius das Spektrum des.Begleiters klar neben dem sonst iiberstrahlenden Spektrum des Haupt- sterns stehen.

Es ist selbstverstiindlich, da13 derart entwickelte Auf- nahmen nur zur Bestimmung Yon Positionen, nicht aber zum Studium der Intensitiitsverhiiltnisse brauchbar sind; letztere werden durch die enorme Verfiachung der Gradation voll- kommen entstellt.

2. Aufnahmen von Spektren.

Nun noch einige praktische Frorterungen. Die Platte ist infoige der Oxydationsprodukte des Brenz-

katechins braun anstatt schwarz. Dieser fur die Ausmessung vielleicht nicht giinstige Umstand llBt sich vieleicht dadurch

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korrigieren, daB das reduzierte Silber durch Behandlung rnit Kaliumbichromat und Salzsaure in Chlorsilber ubergefuhrt und dieses durch Entwicklung rnit gewohnlichem Entwickler bei vollem Tageslicht geschwarzt wird.

Die Oxydationsprodukte des Brenzkatechins haben aber noch cine weniger gunstige Eigenschaft, die nicht ver- schwiegen werden darf. Wie von der Entwicklung normaler Aufnahmen rnit Brenzkatechin ohne Sulfit bekannt ist, be- wirken sie eine Hartung der Gelatine (vermutlich ist diese Hartung ein weiterer Faktor fur das Aufhalten der Entwick- lung in geringer Tiefe). 1st dann die Gelatine schon von der Fabrik aus etwas gehartet, 50 kann Ablosung der Schicht eintreten. Hier liegen nun freilich die Verhaltnisse etwas anders; die Schicht wird hier nicht bis in die Tiefe durch- gearbeitet, sondern bleibt in den untersten am Glase liegenden Schichten unberiihrt. AuBerdem wirkt das starke kznatron, das hier verwendet wird, enveichend. Jedenfalls hat Herr Windiscb bei seinen zahlreichen Versuchen nie etwas Nach- teiliges benierkt ; meine nur sparlichen Versuche, die niemals eine Ablosung sehen lieBen, sind hier nicht maogebend. Immerhin ist Vorsicht geboten; durch Vorversuche ware die Eignung der Gelatine erst genauer zu studieren.

Wenn die eingangs gegebene Erklarung der Wirkungs- weise des Entwicklers durch rasche Erschopfung infolge ge- ringer Haltbarkeit richtig ist, dann liel3e sich ein Weg finden, die Oberflachenwirkung noch ausgesprochener zu gestalten. Durch Versuche rnit Farmerschem Atjschwacher an Schwar- zungsskalen stellte ich vor langerer Zeit fest, da13 - im Gegen-

satz zu den Angaben der Lehrbucher - der ProzeB durch vorheriges Einweichen der Platte in Wasser stark verzogert wird. Wahrend die trockene Gelatine die Flussigkeit begierig aufnimmt, mu8 bei der eingeweichten Platte eine vie1 lang- samere Diffusion eintreten, bei der die eindringende Losung iiberdies noch durch Mischung rnit dem in der Schicht ent- haltenen Wasser verdiinnt wird. In unserem Falle bedeutet die Verdunnung rnit dem Wasser in der eingeweichten Schicht dann eine Herabsetzung der Lebensdauer des Nati-iumsulfits, das sich bekanntlich urn so schneller in Sulfat umsetzt, je dunner die Losung ist. Durch vorheriges Einweichen der Platte konnte man also vielleicht die Oberflachenwirkung noch starker betonen. Ich sage vielleicht, weil ich nicht geniigend MuBe habe, diesen beim Niederschreiben mir beifallenden Gedanken durch Versuche nachzuprufen; deshalb gebe ich ihn nur rnit Vorbehalt als Anregung wieder.

Zu beachten ist endlich noch, dal3 Atznatron sich rnit der braunen Zwischenschicht (Manganoxyd) lichthoffreier Platten nicht vertragt. In solchen Fallen ware die Vorschrift folgendermaBen abzuandern :

IOO ccm Wasser 0.4 g Brenzkatechin I ccm ~oO/,ige Losung von krist.

Na triumsulfit

Entwicklungs-

50-70 Min. dauer I I 10 ccm 10 O/,ige Losung von krist. Soda

Sollen durchaus zur Vorsicht lichthoffreie Platten verwendet werden, dann ware es vielleicht doch besser, eine nicht licht- hoffreie Platte mit einem guten Hinterstrich zu versehen.

P. V. Neugebauer. -___ ._ - . . . . Berlin-Steglitz, 1929 Febr. 6.

Fliissige Sterne. Bemerkungen zu d e r Arbe i t vonJews, On L i q u i d S t a r s , M o n t h l y Notices 87.720, 1927. VonJoAannes Pi&.

In $ 12 der angegebenen Arbeit schreibt Jeans, dal3 die GroRe (I -x)e die Abweichungen vom idealen Gasgesetz mint und dem b der van der Waul’sschen Gleichung pro- portional ist. 1 Hier ist e die Dichte des Sternmaterials. x ist *

das Verhiiltnis der Anzahl der bis zu ihrem z-ten Quantenring herab ionisierten Atome zur Gesamtzahl der vorhandenen Atome, so daB der Wert ( I -x) also die relative Anzahl derjenigen Atome angibt, die noch wenigstens ein Elektron in ihrem ( z + Ij-ten Ring besitzen, bei denen also der (z + I)-te Ring noch vorhanden ist. Die Dimension der GroRe ( I -x)p ist diejenige einer Dichte, wahrend die GroRe 6 der van der Waabschen Gleichung die Dimension einer reziproken Dichte hat, so daR dieJeanssche Behauptung nicht richtig sein kann. Man erkennt iibrigens auch leicht, daB dem 6 in erster An- naherung nicht ( I - x)q sondern ( I - x ) / e proportional ist.

Es sei ‘32 die Anzahl der Atome (Atomreste) in der Volumeinheit. AuBer diesen ‘32 Atomresten enthalt die Volum- einheit naturlich noch eine groRere Anzahl freier Elektronen. Von diesen Y? Atomen sind x’32 his zu ihrem z-Ring herab ionisiert, die iibrigen (f -x)% Atome enthalten noch we- nigstens ein Elektron ihres (z + I)-Ringes. Die in der Volum- einheit enthaltene Masse sei M. Da sie sich fast ausschlieBlich wegen der geringen Masse der Elektronen aus der Masse der Atomreste zusammensetzt, so ist x M die hbsse der xsJl Atome, ( I - x)M diejenige der (I - x) 92 Atome. Voraus- gesetzt ist hierbei rnit Jeans, daB es sich urn Atome gleichen Atomgewichts handelt.

Das 6 der van der WuaZsschen Gleichung ist nun gleich dem vierfachen ))wirklichen(( Volumen der Matene pro Massen- einheit. Dieses ))wirklicheu Volumen 8 der Materie setzt sich zusammen aus dem ))wirklichen(( Volumen S’ der his Zuni s-Ring herab ionisierten Atomreste und dem ))wirklichen(< Volumen 23” der (I -x> Atomreste, die ihren (z + I)-ten Ring noch besitzen. Das Volumen der freien Elektronen kann jenen gegeniiber vernachlassigt werden. Es ist demnach

8 St+”‘ b = 4 - =4-- M M .

Das Volumen eines bis zum z-Ring herab ionisierten Atoms ist gegeniiber demjenigen eines Atoms, das den (z + I,-

ten Ring noch besitzt, klein [ihr Verhaltnis ist etwa: z6: (z + I ) ~ ] .

Es kann demnach - solange nicht (I - x)% < c x ‘32 ist - das Volumen %’ gegenuber 8” verhachlassigt werden, so daB bei Gultigkeit der einschrankenden Bedingung

wo b das ))wirkliche(( Volumen eines einzelnen bis zum (c + I ) -

ten Ring herab .ionisierten Atomes bedeutet, also ein bestimm- ter Bruchteil des Gesamtvolumens Y ist. Aus vorstehender Formel folgt sofort, daR b proportional zu (I -x)/p ist.

23’ M’ Fur den vernachlassigten Wert 4 den wir mit b*

bezeichnen wollen, erhalten wir entsprechend, wenn b’ das