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Ausstellungsprogramm 2021 Stand Dezember 2020 I Änderungen vorbehalten

Ausstellungsprogramm 2021 - Eurotours

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Ausstellungsprogramm 2021

Stand Dezember 2020 I Änderungen vorbehalten

Faces Die Macht des Gesichts

12. Februar bis 24. Mai 2021 Die Ausstellung Faces in der ALBERTINA präsentiert Porträts der deutschen Zwischenkriegszeit. Ausgangspunkt dafür ist Helmar Lerskis herausragende Fotoserie Metamorphose – Verwandlungen durch Licht (1935/36). In den 1920er- und 30er-Jahren erneuern Fotografinnen und Fotografen radikal das Verständnis des klassischen Porträts: Ihre Aufnahmen dienen nicht mehr der Darstellung der Persönlichkeit eines Menschen, sondern fassen das Gesicht als nach ihren Vorstellungen inszenierbares Material auf. Über das fotografierte Gesicht werden sowohl ästhetische Überlegungen der Avantgarde als auch gesellschaftliche Entwicklungen der Zwischenkriegszeit dargestellt. Experimente mit neuer Formensprache, das Verhältnis zwischen Individuum und Typ, feministische Rollenspiele und politische Ideologien treffen aufeinander und erweitern damit das Verständnis der Porträtfotografie.

Helmar Lerski Metamorphosis, 1885, 1935–1936 ALBERTINA, Wien

Helmar Lerski Metamorphosis, 604, 1935–1936 ALBERTINA, Wien

Marta Astfalck-Vietz Ohne Titel (Akt mit Spitze), um 1927 VG Bild-Kunst, Bonn Foto: Dietmar Katz/Berlinische Galerie

Stadt-Land Von Albrecht Dürer bis Paul Klee 5. März bis 30. Mai 2021 Die ALBERTINA lädt mit dieser Ausstellung zu einem abwechslungsreichen Spaziergang durch Landschaftsbilder aus fünf Jahrhunderten. Von den Anfängen des autonomen Landschaftsbildes und ihrer Bahnbrecher, allen voran Albrecht Dürer, spannt sich der Bogen über Bruegel, Rembrandt und das holländische Goldene Zeitalter, von Stadtpanoramen der Renaissance zu nahsichtigen Veduten, von utopischen Entwürfen arkadischer Landschaften bis zum illusionslosen, realistischen Naturbild im Zeitalter der Industrialisierung, von den Bildern der Erhabenheit und des Sublimen bei Caspar David Friedrich über die Schreckensvisionen und Dystopien bei Alfred Kubin bis zu den Kinderträumen verspielter Natur bei Paul Klee. Schlüsselwerke der romantischen Landschaft und österreichische Aquarellkunst des 19. Jahrhunderts wie Jakob und Rudolf von Alts Wien-Ansichten runden die Ausstellung ab. Der Großteil der gezeigten Werke wurde vom Sammlungsgründer der ALBERTINA, Herzog Albert von Sachsen-Teschen (1738-1822) erworben, der sich insbesondere für bildhaft ausgeführte, großformatige Landschaftszeichnungen des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts interessierte: Landschaften von Adrian Zingg und dessen Schülern sammelte er sowohl ihrer künstlerischen Qualität wegen als auch in Erinnerung an seine alte Heimat Sachsen. Vor allem in seinen letzten Lebensjahren konzentrierte sich Herzog Albert auf den Erwerb von Landschaften, von denen nun eine hochkarätige Auswahl präsentiert wird.

Albrecht Dürer Innsbruck von Norden, um 1495 Aquarell Albertina

Canaletto Die Porta Portello mit dem Brentakanal in Padua, 1740-1743 Federzeichnung Albertina

Jakob Alt Blick auf Wien von der Spinnerin am Kreuz, 1817 Aquarell, Deckfarben Albertina

Xenia Hausner TRUE LIES 30. April - 25. Juli 2021 Mit dieser Ausstellung zeigt die ALBERTINA eine der wichtigsten österreichischen Malerinnen unserer Zeit. Der Schwerpunkt der Schau liegt auf dem Aspekt der Inszenierung, der die Werke von Xenia Hausner auszeichnet. Für ihre Bilder konstruiert die Künstlerin, die früher als Bühnenbildnerin tätig war, vorab räumliche Settings in ihrem Atelier. Autofragmente oder Zugabteile werden zu Kulissen, triviale Alltagsgegenstände zu Mitspielern ihrer eigentümlichen Szenarien. Auch ihre Modelle arrangiert sie in diesem Umfeld. In einem vorwiegend weiblichen Kosmos lösen sich die Figuren von der ursprünglichen Person und nehmen eine eigene Rolle in Hausners Geschichten ein, die sich einer eindeutigen Lesart entzieht. In inszenierten Bruchstücken konfrontiert uns die Künstlerin mit den Widersprüchen, die in uns angelegt sind, mit Facetten, die wir nicht nach außen kehren. Gerade die Fiktion ermöglicht ihr, mit geschärftem Blick dem wahren Kern nachzuspüren und in ihren Bilder offenzulegen. Die Ausstellung ist retrospektiv angelegt, beginnend mit den ersten frühen Arbeiten aus den 1990er-Jahren bis zu Xenia Hausners jüngster, bewegender Exiles-Serie.

Xenia Hausner Nacht der Skorpione, 1995 ALBERTINA, Wien – Sammlung Batliner © Bildrecht, Wien, 2020

Xenia Hausner Hotel Shanghai, 2010 ALBERTINA, Wien © Bildrecht, Wien, 2020

Xenia Hausner Kopfschuss, 2002–2004 Courtesy Xenia Hausner © Bildrecht, Wien, 2020

American Photography 16. Juni bis 29. August 2021 Im Mittelpunkt dieser Fotoausstellung der ALBERTINA stehen zentrale Strömungen US-amerikanischer Fotografie zwischen den 1940er- und 2000er-Jahren. Die Umkehrung des „American Dream“ ist ein Merkmal vieler der hier präsentierten Positionen. Eindrückliche Porträts halten der Gesellschaft auf humorvolle wie kritische Weise einen Spiegel vor. Raffinierte Farbaufnahmen der Konsumkultur wechseln sich mit dynamisch aus der Hüfte geschossenen Street-Fotos der Metropolen ab. Statt überhöhter Naturdarstellungen sind in kühlen Dokumentationen zersiedelte Landschaften und die Auswüchse des Tourismus zu sehen. Aufwändig inszenierte Tableaus erkunden menschliche Abgründe hinter einer inszenierten Fassade. Diese Ausstellung ist mit über 200 der bedeutendsten amerikanischen FotografInnen von Lisette Model, William Eggleston über Diane Arbus bis zu Lewis Baltz und Gregory Crewdson die größte Fotoausstellung in der Geschichte der ALBERTINA. Die wichtigen Bestände amerikanischer Fotografie der ALBERTINA werden um zentrale Hauptwerke aus einer der bedeutendsten Privatsammlungen der Welt ergänzt, jener von Trevor Traina, der auch als Botschafter in Wien gewirkt hat. FotografInnen: Diane Arbus | Philip-Lorca diCorcia | William Eggleston | Lee Friedlander | Nan Goldin | Ray K. Metzker | Lisette Model | Cindy Sherman | Stephen Shore | Joel Sternfeld | Garry Winogrand

Lisette Model Bars, Singer at Cafe Metropole, 1940 Vintage Print ALBERTINA, Wien © The Lisette Model Foundation

Stephen Shore West Ninth Avenue, Amarillo, Texas, 2. Oktober 1974, 1974 Silberfarbstoffbleichverfahren ALBERTINA, Wien © Stephen Shore

Robert Frank Rodeo – Detroit, 1955 Silbergelatinepapier ALBERTINA, Wien – Dauerleihgabe Österreichische Ludwig-Stiftung für Kunst und Wissenschaft © Robert Frank

Modigliani – Picasso Revolution des Primitivismus 17. September 2021 bis 9. Januar 2022 Anlässlich seines 100. Todestages würdigt die ALBERTINA den italienischen Maler und Bildhauer Amedeo Modigliani mit einer großen Retrospektive, die in mehrfacher Weise eine Premiere darstellt. Man kennt Modigliani als von Alkohol- und Drogenexzessen bestimmten Bohèmien, gefälligen Porträtisten oder Wegbereiter des Art Déco. Die Ausstellung zeigt ihn erstmals als einen führenden Avantgardisten, der die Revolution des Primitivismus bis weit ins 20. Jahrhundert hinein trug: als Gegenspieler von Picasso. Weiters ist Modigliani erstmals in Österreich zu sehen: darunter seine berühmten Akte und außergewöhnlichen Porträts sowie einige seiner wenigen erhaltenen Skulpturen. Die Ausstellung bringt Werke aus den größten Museen und bedeutendsten Privatsammlungen von Amerika bis Asien zusammen. Besonderes Augenmerk wird auf die lebenslange Auseinandersetzung mit der Kunst des Primitivismus gelegt. Dem Œuvre Modiglianis werden Werke von Pablo Picasso, Constantin Brâncuşi und André Derain ebenso gegenübergestellt wie Artefakte sogenannter „primitiver“ – prähistorischer, archaischer oder außereuropäischer – Kulturen.

Amedeo Modigliani Jeune fille en chemise, 1918 ALBERTINA, Wien – Sammlung Batliner

Amedeo Modigliani Head, 1911–1912 Minneapolis Institute of Art, Gift of Mr. and Mrs. John Cowles, 62.73.1 Photo: Minneapolis Institute of Art

Amedeo Modigliani Reclining Nude , 1917 The Metropolitan Museum of Art, New York. The Mr. and Mrs. Klaus G. Perls Collection, 1997

Michela Ghisetti 14. Oktober 2021 bis Jänner 2022 Von Oktober 2021 bis Jänner 2022 zeigt die ALBERTINA als erstes Museum in Österreich Michela Ghisetti in einer umfassenden Mid-Career-Retrospektive. Das Werk der 1966 im italienischen Bergamo geborenen und seit 1992 in Wien lebenden Künstlerin bewegt sich zwischen den Polen der Abstraktion und der Figuration. In Michela Ghisettis Arbeiten fließen biografisch-emotionale und philosophisch-kunsttheoretische Elemente ineinander. Dadurch entstehen konzeptuell strenge, aber auch humorvolle und intuitive Werkgruppen, wobei die Künstlerin stets neue Inhalte und unterschiedlichste Materialien erprobt.

Michela Ghisetti FELICIA, 2010 © Michela Ghisetti

Michela Ghisetti AFUA/DER WEG (Triptychon/Zweiter Teil), 2012 © Michela Ghisetti

ARAKI 30. April bis 18. Juli 2021 Nobuyoshi Araki (*1940) zählt zu den wichtigsten und produktivsten zeitgenössischen Fotografen Japans. Vorwiegend für seine ebenso provokanten wie mittlerweile umstrittenen Aktfotos bekannt, umfasst sein Werk vielfältige Themen, darunter Stadtaufnahmen, Stillleben und Alltagsdarstellungen. Die Ausstellung der ALBERTINA MODERN konzentriert sich auf das Frühwerk des Künstlers, womit er – von den Avantgardebewegungen Tokios geprägt – die klassische Dokumentarfotografie ab den 1960er-Jahren radikal erneuerte. Sein fotografisches Debüt über den Arbeiterklassen-Jungen Satchin und dessen Bruder Mabo (1963) ist ebenso vertreten wie Serien über das urbane Leben in Tokio. Im Zentrum der Ausstellung steht Arakis grandiose und einflussreiche Serie Sentimental Journey (1971–2017): In dem langjährigen Projekt erhebt er mittels schnappschussartiger und unverblümter Fotos seiner Frau Yoko das eigene Leben zum Thema. Vergleichbar mit einem Tagebuch zeigen die intimen Bilder die Flitterwochen, das Zusammenleben des Paares und den frühen Tod Yokos. Dieses Lebensthema fand erst vor wenigen Jahren durch eine Fortsetzung der Arbeit seinen Abschluss.

Nabuyoshi Araki Nabuyoshi Araki Sentimental Journay, 1971 Sentimental Journay, 1971 © Nabuyoshi Araki © Nabuyoshi Araki

China – Österreich 50 Jahre diplomatische Beziehungen 13. Juni bis 19. September 2021

Kunst ist international. Um dies in Erinnerung zu rufen und den Kunst-Dialog der Völker, Länder und Nationen zu fördern, plant die ALBERTINA ein neues Ausstellungsformat, das in unregelmäßigen Abständen stattfinden soll. Dabei wird ein Gastland eingeladen, gemeinsam mit heimischen KünstlerInnen auszustellen.

Den Anfang macht China: 2021 ist für beide Länder auch ein Jubiläum. Vor 50 Jahren, 1971, wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen China und Österreich aufgenommen. Damit einhergehend zeigt die ALBERTINA MODERN, von Juni bis September, eine Schau von 25 berühmten KünstlerInnen Chinas der letzten 50 Jahre, die mit ebenso vielen heimischen VertreterInnen zusammengeführt werden. Ein wortloser Dialog in Positionen, der aufzeigt und zugleich Verbindungslinien herstellt.

Franz Hubmann 28.Juli bis 26. September Von Juli bis September sind die Künstlerporträts des österreichischen Doyens der Fotografie Franz Hubmann in der ALBERTINA MODERN zu sehen. Alle großen KünstlerInnen seiner Zeit – die meisten auch in den Sammlungen der ALBERTINA vertreten – von Picasso über Matisse bis zu Rainer und Lassnig sind Franz Hubmann Modell gestanden.

THE 80s. Anything Goes 9. November 2021 bis März 2022 Eine großangelegte Ausstellung dieser Epoche in der ALBERTINA MODERN führt vor Augen, wie Kunstschaffende in den 1980er Jahren die bestehende Paradigmen aufbrechen und die Vielfalt im Ausdruck suchen. Die Kunst der 1980er-Jahre will überwältigen: Es ist die Zeit visuellen Überflusses, individueller Stile und unendlicher Geschichten. Daraus ergeben sich eine überbordende Bildlichkeit, ein großer Drang zum Erzählerischen und die Freude an der Erkundung von Materialien und neuen Medien. Künstler wie David Salle oder Julian Schnabel erschaffen das Bild als Fiktion. Bei Francesco Clemente oder Mimmo Paladino bestimmt ein Zeit und Ort übergreifender Eklektizismus viele Arbeiten. Es finden sich Zitate von der Antike bis in die Gegenwart, die das Nicht-Authentische hervorheben und Altbekanntes unter neue Vorzeichen setzen. Die zentralen ExponentInnen des Jahrzehnts – Jeff Koons, Jean-Michel Basquiat, Keith Haring und Julian Schnabel – finden sich über noch zu entdeckendem Künstlertum wie Jack Goldstein, Isolde Joham und Julia Wachtel. Das Zitat, der Zweifel am Original bei Richard Prince oder Elaine Sturtevant, The Art of Sampling bei Gerwald Rockenschaub und David Salle zeigen, wie sehr die 80er Jahre für alle weiteren Entscheidungen der Kunst das wichtigste Jahrzehnt der jüngeren Kunstgeschichte waren. Der Verlust der Unmittelbarkeit durch eine sich zunehmend virtualisierende Welt, die sich nach und nach zu einer Mediengesellschaft entwickelt, spiegelt sich auch in einer Kunst des Simulacrums wider: Der Wahrheitsgehalt von Bildern aus High und Low Art wird generell in Zweifel gezogen, wenn sich Künstlerinnen wie Sherrie Levine oder Cindy Sherman mit dem Abbildcharakter per se auseinandersetzen und eine Wirklichkeit zweiten Grades erfinden.

David Salle Room with blue statue, 1986 Öl, Acryl und lichtempfindliches Leinen auf Leinwand ALBERTINA, Wien – The ESSL Collection ©David Salle

Francesco Clemente Hermaphrodite, 1985 Gouache ALBERTINA, Wien - The JABLONKA Collection ©Francesco Clemente

Jeff Koons Ushering in Banality, 1988 Gefasstes Holz Courtesy the Dakis Joannou Collection, Athens