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Zurich Open Repository and Archive University of Zurich Main Library Strickhofstrasse 39 CH-8057 Zurich www.zora.uzh.ch Year: 2003 Auswirkung des Ca-Angebotes und einer Fütterung mit sauren Salzen auf Mineralstofhaushalt und Knochenstofwechsel der Milchkuh im peripartalen Zeitraum Chiappi, Cosima Mimosa Luigia Abstract: Das Ziel dieser Arbeit war es, die Auswirkung einer Fuetterung von sauren Salzen und den Einfuss des Ca-Angebotes auf den Mineralstofhaushalt und den Knochenstofwechsel der Milchkuh im peripartalen Zeitraum zu untersuchen, um weitere Erkenntnisse ueber die Gebaerpareseprophylaxe zu erlangen. 24 Red-Holstein/Holstein Kuehe, welche sich in ihrer zweiten bis vierten Laktation befanden und keine Gebaerparesevorgeschichte besassen, wurden in vier Gruppen A-D à 6 Tiere aufgeteilt. Jede Gruppe bekam vom 263. Traechtigkeitstag bis zur Geburt eine unterschiedliche Ration. Gruppe A und B bekamen eine Ca-arme Ration (46 resp. 47 g Ca/Tag), waehrend Gruppe C und D eine Ca-reiche Ration erhielten (107 resp. 108 g Ca/Tag). Zusaetzlich wurde den Gruppen B und D saure Salze verfuettert. Blut- und Harnproben wurden am 256., 270. und 277. Traechtigkeitstag, am Tag der Geburt wie auch an den folgenden 5 Tagen und am 9., 14. und 19. Tag nach der Geburt entnommen. Im Serum wurden die Parametern Ca, P, Mg, Alkalische Phosphatase (AP), knochenspezifsche Alkalische Phosphatase (bAP), carboxyterminales Telopeptid des Typ I Kollagens (ICTP), Osteocalcin (OC), 1,25- (OH)2-Vitamin D (1,25-(OH)2-Vit. D) und Parathormon (PTH) und im Harn Hydroxyprolin (HYP), Ca und pH untersucht. Die Parameter Ca, P und OC nahmen auf die Geburt hin signifkant (p < 0.05) ab, waehrend die Parameter Mg, 1,25-(OH)2-Vit. D, PTH, ICTP und Harn-Ca signifkant (p < 0.05) um die Geburt zunahmen. Die Parameter HYP, AP und bAP zeigten nicht den durch die Geburt und durch die einsetzende Laktation erwarteten Verlauf. Die Aktivitaeten der AP und bAP nahmen auf die Geburt hin zu und die HYP-Konzentrationen nahmen auf die Geburt hin ab. Die Rationen A und C zeigten keinen signifkanten Einfuss auf die untersuchten Parameter und somit konnten keine signifkanten Unterschiede zu den restlichen Rationen festgestellt werden. Gruppe B hatte im Vergleich zu all den restlichen Gruppen einen signifkant tieferen (p < 0.05) Harn-pH-Wert im peripartalen Zeitraum und eine signifkante (p < 0.05) Erhoehung der Ca-Ausscheidung in der Zeit vor der Geburt, was in beiden Faellen auf eine gute Ansaeuerung und metabolischen Azidose hinweist. Gruppe D zeigte im Vergleich zu den restlichen Gruppen eine signifkant tiefere (p < 0.05) 1,25-(OH)2-Vit. D Zunahme in der Zeit nach der Geburt, was auf die hohen Ca-Gaben und den hohen PTH-Spiegel zurueckgefuehrt werden kann. Die undeutlichen Ergebnissen sind auf dem kleinen Unterschied in den DCAB-Werten der Rationen oder auf einer ungenuegenden Ansaeuerung zurueckzufuehren. Trotzdem konnte eine knochenmobilisierende Wirkung der sauren Salzen und eine Ca-Absorption-stimulierende Wirkung einer Ca-armen Fuetterung tendenziell gezeigt werden. The aim of this study was to determine the efect of a diet with anionic salts, and the efect of the Ca- supply on the mineral and bone metabolism of the dairy cow around parturition in order to gain further knowledge on the prevention of parturient paresis. 24 Red-Holstein/Holstein cows in their 2nd to 4th lactation without a history of parturient paresis were divided into four groups A-D of 6 animals each. Each group received from the 263d day of gestation until parturition a diferent ration. Group A and B received a ration poor in Ca (46 and 47g Ca/day respectively), while group C and D received a ration rich in Ca (107 and 108g Ca/day respectively). Additionally groups B and D were fed anionic salts. Blood and urine samples were taken on the 256th, 270th and 277th day of gestation, on the day of parturition, as well as on the following 5 days and on the 9th, 14th and 19th day after parturition. The parameters Ca, P, Mg, alkaline phosphatase (AP), bone specifc alkaline

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Zurich Open Repository andArchiveUniversity of ZurichMain LibraryStrickhofstrasse 39CH-8057 Zurichwww.zora.uzh.ch

Year: 2003

Auswirkung des Ca-Angebotes und einer Fütterung mit sauren Salzen aufMineralstoffhaushalt und Knochenstoffwechsel der Milchkuh im peripartalen

Zeitraum

Chiappi, Cosima Mimosa Luigia

Abstract: Das Ziel dieser Arbeit war es, die Auswirkung einer Fuetterung von sauren Salzen und denEinfluss des Ca-Angebotes auf den Mineralstoffhaushalt und den Knochenstoffwechsel der Milchkuh imperipartalen Zeitraum zu untersuchen, um weitere Erkenntnisse ueber die Gebaerpareseprophylaxe zuerlangen. 24 Red-Holstein/Holstein Kuehe, welche sich in ihrer zweiten bis vierten Laktation befandenund keine Gebaerparesevorgeschichte besassen, wurden in vier Gruppen A-D à 6 Tiere aufgeteilt. JedeGruppe bekam vom 263. Traechtigkeitstag bis zur Geburt eine unterschiedliche Ration. Gruppe A undB bekamen eine Ca-arme Ration (46 resp. 47 g Ca/Tag), waehrend Gruppe C und D eine Ca-reicheRation erhielten (107 resp. 108 g Ca/Tag). Zusaetzlich wurde den Gruppen B und D saure Salzeverfuettert. Blut- und Harnproben wurden am 256., 270. und 277. Traechtigkeitstag, am Tag der Geburtwie auch an den folgenden 5 Tagen und am 9., 14. und 19. Tag nach der Geburt entnommen. ImSerum wurden die Parametern Ca, P, Mg, Alkalische Phosphatase (AP), knochenspezifische AlkalischePhosphatase (bAP), carboxyterminales Telopeptid des Typ I Kollagens (ICTP), Osteocalcin (OC), 1,25-(OH)2-Vitamin D (1,25-(OH)2-Vit. D) und Parathormon (PTH) und im Harn Hydroxyprolin (HYP),Ca und pH untersucht. Die Parameter Ca, P und OC nahmen auf die Geburt hin signifikant (p <0.05) ab, waehrend die Parameter Mg, 1,25-(OH)2-Vit. D, PTH, ICTP und Harn-Ca signifikant (p <0.05) um die Geburt zunahmen. Die Parameter HYP, AP und bAP zeigten nicht den durch die Geburtund durch die einsetzende Laktation erwarteten Verlauf. Die Aktivitaeten der AP und bAP nahmenauf die Geburt hin zu und die HYP-Konzentrationen nahmen auf die Geburt hin ab. Die RationenA und C zeigten keinen signifikanten Einfluss auf die untersuchten Parameter und somit konnten keinesignifikanten Unterschiede zu den restlichen Rationen festgestellt werden. Gruppe B hatte im Vergleich zuall den restlichen Gruppen einen signifikant tieferen (p < 0.05) Harn-pH-Wert im peripartalen Zeitraumund eine signifikante (p < 0.05) Erhoehung der Ca-Ausscheidung in der Zeit vor der Geburt, was in beidenFaellen auf eine gute Ansaeuerung und metabolischen Azidose hinweist. Gruppe D zeigte im Vergleich zuden restlichen Gruppen eine signifikant tiefere (p < 0.05) 1,25-(OH)2-Vit. D Zunahme in der Zeit nachder Geburt, was auf die hohen Ca-Gaben und den hohen PTH-Spiegel zurueckgefuehrt werden kann.Die undeutlichen Ergebnissen sind auf dem kleinen Unterschied in den DCAB-Werten der Rationen oderauf einer ungenuegenden Ansaeuerung zurueckzufuehren. Trotzdem konnte eine knochenmobilisierendeWirkung der sauren Salzen und eine Ca-Absorption-stimulierende Wirkung einer Ca-armen Fuetterungtendenziell gezeigt werden. The aim of this study was to determine the effect of a diet with anionic salts,and the effect of the Ca- supply on the mineral and bone metabolism of the dairy cow around parturitionin order to gain further knowledge on the prevention of parturient paresis. 24 Red-Holstein/Holsteincows in their 2nd to 4th lactation without a history of parturient paresis were divided into four groupsA-D of 6 animals each. Each group received from the 263d day of gestation until parturition a differentration. Group A and B received a ration poor in Ca (46 and 47g Ca/day respectively), while groupC and D received a ration rich in Ca (107 and 108g Ca/day respectively). Additionally groups B andD were fed anionic salts. Blood and urine samples were taken on the 256th, 270th and 277th dayof gestation, on the day of parturition, as well as on the following 5 days and on the 9th, 14th and19th day after parturition. The parameters Ca, P, Mg, alkaline phosphatase (AP), bone specific alkaline

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phosphatase (bAP), carboxyterminal telopeptide of type I collagen (ICTP), osteocalcin (OC), 1,25-(OH)2-vitamin D (1,25-(OH)2-Vit. D) and parathyroid hormone (PTH) were examined in the serum, whereashydroxyproline (HYP), Ca and the pH were examined in the urine. The parameters Ca, P, and OCdecreased significantly (p < 0.05) towards parturition, while the parameters Mg, 1,25-(OH)2-Vit. D,PTH, ICTP and urinary-Ca significantly increased (p < 0.05) around parturition. The parameters HYP,AP and bAP did not follow the course expected with parturition and the initiation of lactation. Theactivities of AP and bAP increased, whereas the concentrations of HYP decreased towards parturition.The rations A and C did not reveal a significant influence on the parameters tested, and therefore, nosignificant differences to the other rations could be noticed. Compared to the rest of the groups, groupB had a significantly (p < 0.05) lower pH-value of the urine during the time around parturition, anda significant (p < 0.05) increase of the Ca-secretion in the time before parturition, which in both casesindicates a good acidification and a metabolic acidosis. Group D showed in comparison to the othergroups a significantly (p < 0.05) lower 1,25-(OH)2-Vit. D increase in the time after parturition, whichcan be explained with the high Ca supply and the high PTH-level. The lack of clear results can beascribed to insufficiently different DCAB-values of the different rations, or an insufficient acidification.Nevertheless a bone mobilizing effect of the anionic salts and a Ca- absorption stimulating effect of a dietpoor in Ca could be recognized.

Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of ZurichZORA URL: https://doi.org/10.5167/uzh-163098DissertationPublished Version

Originally published at:Chiappi, Cosima Mimosa Luigia. Auswirkung des Ca-Angebotes und einer Fütterung mit sauren Salzenauf Mineralstoffhaushalt und Knochenstoffwechsel der Milchkuh im peripartalen Zeitraum. 2003, Uni-versity of Zurich, Vetsuisse Faculty.

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Aus dem Institut für Tierernährung der Veterinärmedizinischen Fakultät

der Universität Zürich

(Direktor: Prof. Dr. M. Wanner)

Arbeit unter der Leitung von Dr. A. Liesegang

Auswirkung des Ca-Angebotes und einer Fütterung mit sauren Salzen auf

Mineralstoffhaushalt und Knochenstoffwechsel der Milchkuh im

peripartalen Zeitraum

INAUGURAL-DISSERTATION

zur Erlangung der Doktorwürde

der Veterinärmedizinischen Fakultät

der Universität Zürich

vorgelegt von

Cosima Mimosa Luigia Chiappi

Tierärztin

von Zürich und Binningen

Genehmigt auf Antrag von

Prof. Dr. M. Wanner, Referent

Prof. Dr. W. Kähn, Korreferent

Zürich, 2003

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Abkürzungen

VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN

ADF Acid detergent fibre (nach Van Soest)

AP Alkalische Phosphatase

a.p. ante partum

APD Absorbierbares Protein im Darm

bAP knochenspezifische Alkalische Phosphatase (bone specific alkaline

phosphatase)

Ca Kalzium

Cl Chlorid

DCAB dietary cation-anion balance

FS Frischsubstanz

h Stunden

HCO3-

Bikarbonat

HYP Hydroxyprolin

ICTP carboxyterminales Telopeptid des Typ I Kollagens

K Kalium

Krea Kreatinin

LM Lebendmasse

LMV Labmagenverlagerung

meq milliäquivalent

Mg Magnesium

Na Natrium

NDF Neutral detergent fibre (nach Van Soest)

NEL Netto-Energie-Laktation

OC Osteocalcin

P Phosphor

p.p. post partum

PTH Parathormon

Ret. Sec. Retentio secundinarum

S Schwefel

TMR Total Mixed Ration

TS Trockensubstanz

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Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS

1. ZUSAMMENFASSUNG 1

2. SUMMARY: Influence of the Ca-supply and the feeding of anionic salts on the mineral and bone metabolism in dairy cows around parturition 2

3. EINLEITUNG 3

3.1. Ziel der Arbeit 3 3.2. Die Gebärparese 3

3.2.1. Die Zeit um die Geburt 3

3.2.2. Gebärparese 5

3.2.3. Vorkommen 5

3.2.4. Pathogenese 6

3.2.5. Verlauf der Krankheit und Klinik 8

3.2.6. Laborbefunde 10

3.2.7. Therapie 10

3.2.8. Downer Kuh 11

3.2.9. Prädisponierende Faktoren 11

3.2.10. Folgeprobleme 13

3.2.11. Ökonomische Verluste 14

3.3. Das DCAB-Konzept 15 3.3.1. Die Ionen im DCAB-Konzept 15

3.3.2. Das DCAB im Futter 16

3.3.3. Einfluss des DCAB auf den Organismus 17

3.3.4. DCAB und Milchfieberprävention 18

3.3.5. Mechanismus der Milchfieberprophylaxe 19

3.3.6. Manipulation des DCAB-Wertes eines Futters für die 21

Milchfieberprophylaxe

3.3.7. Vergleich der sauren Salze und Toxizität 22

3.3.8. Fütterung einer Anionenration 22

3.3.9. Vorteile und Nachteile der Anionenrationen 24

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Inhaltsverzeichnis

3.3.10. Überwachung bei Anwendung einer Anionenration 25

3.3.11. Die klassische Gebärpareseprophylaxe und DCAB 26

3.3.12. Andere Möglichkeiten der Gebärpareseprophylaxe 26

3.4. Der Knochenumbau und Knochenmarker 27 3.4.1. Knochenmarker der Mobilisierung 28

3.4.1.1. Carboxyterminales Telopeptid des Typ I Kollagens (ICTP) 28

3.4.1.2. Hydroxyprolin (HYP) 28

3.4.2. Knochenmarker der Formation 29

3.4.2.1. Alkalische Phosphatase (AP) 29

3.4.2.2. Knochenspezifische alkalische Phosphatase (bAP) 29

3.4.2.3. Osteocalcin (OC) 29

4. TIERE, MATERIAL UND METHODEN 30

4.1. Versuchsanordnung 30 4.2. Versuchstiere und Haltung 31 4.3. Futter und Fütterung 32

4.3.1. Fütterung in der Adaptationszeit 33

4.3.2. Versuchsfütterung 34

4.3.3. Startfütterung 35

4.4. Blutentnahme 36 4.4.1. Bestimmung der blutchemischen Parameter im Serum 36

4.4.2. Bestimmung des ICTP im Serum 37

4.4.3. Bestimmung der bAP im Serum 37

4.4.4. Bestimmung der OC im Serum 38

4.4.5. Bestimmung des PTH und des 1,25-(OH)2-Vitamin D im Serum 38

4.5. Harnentnahme 39

4.5.1. Bestimmung des Hydroxyprolins und Kreatinins im Harn 39

4.5.2. Bestimmung von Mineralstoffen im Harn 39

4.5.3. Bestimmung des pH-Wertes im Harn 39

4.6. Statistische Analysen 40

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Inhaltsverzeichnis

5. RESULTATE 41

5.1. Gesundheit der Kühe 41 5.1.1. Gebärparese 42

5.1.2. Labmagenverlagerung 42

5.2. Serumspiegel von Ca 43 5.3. Serumspiegel von P 44 5.4. Serumspiegel von Mg 45 5.5. Verlauf der ICTP-Konzentrationen im Serum 46 5.6. Verlauf der AP-Aktivitäten im Serum 47 5.7. Verlauf der bAP-Aktivitäten im Serum 48 5.8. Verlauf der OC-Konzentrationen im Serum 49 5.9. Verlauf der 1,25-(OH)2-Vit. D-Konzentrationen im Serum 50 5.10. Verlauf der PTH-Aktivitäten im Serum 51 5.11. Verlauf der HYP-Konzentrationen im Harn 52 5.12. Verlauf des pH-Wertes im Harn 53 5.13. Verlauf der Ca-Konzentrationen im Harn 54 6. DISKUSSION 55

6.1. Allgemeines 55 6.1.1. Futterverzehr 55

6.1.2. Gebärparese 55

6.1.3. Labmagenverlagerung 57

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Inhaltsverzeichnis

6.2. Blutparameter 57 6.2.1. Mineralstoffe 57

6.2.1.1. Serum-Ca 57

6.2.1.2. Serum-P 60

6.2.1.3. Serum-Mg 61

6.2.2. Knochenmarker 62

6.2.2.1. Carboxyterminales Telopeptid des Typ I Kollagens 62

6.2.2.2. Harn-Hydroxyprolin 63

6.2.2.3. Alkalische Phosphatase und knochenspezifische AP 64

6.2.2.4. Osteocalcin 65

6.3. Harnwerte 66 6.3.1. Harn-pH 66

6.3.2. Harn-Ca 67

6.4. Schlussfolgerungen 68 7. LITERATURVERZEICHNIS 70

8. DANKSAGUNG 87

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Zusammenfassung

1

1. ZUSAMMENFASSUNG

Das Ziel dieser Arbeit war es, die Auswirkung einer Fütterung von sauren Salzen und den

Einfluss des Ca-Angebotes auf den Mineralstoffhaushalt und den Knochenstoffwechsel der

Milchkuh im peripartalen Zeitraum zu untersuchen, um weitere Erkenntnisse über die

Gebärpareseprophylaxe zu erlangen.

24 Red-Holstein/Holstein Kühe, welche sich in ihrer zweiten bis vierten Laktation befanden

und keine Gebärparesevorgeschichte besassen, wurden in vier Gruppen A-D à 6 Tiere

aufgeteilt. Jede Gruppe bekam vom 263. Trächtigkeitstag bis zur Geburt eine unterschiedliche

Ration. Gruppe A und B bekamen eine Ca-arme Ration (46 resp. 47 g Ca/Tag), während

Gruppe C und D eine Ca-reiche Ration erhielten (107 resp. 108 g Ca/Tag). Zusätzlich wurde

den Gruppen B und D saure Salze verfüttert. Blut- und Harnproben wurden am 256., 270. und

277. Trächtigkeitstag, am Tag der Geburt wie auch an den folgenden 5 Tagen und am 9., 14.

und 19. Tag nach der Geburt entnommen. Im Serum wurden die Parametern Ca, P, Mg,

Alkalische Phosphatase (AP), knochenspezifische Alkalische Phosphatase (bAP),

carboxyterminales Telopeptid des Typ I Kollagens (ICTP), Osteocalcin (OC), 1,25-(OH)2-

Vitamin D (1,25-(OH)2-Vit. D) und Parathormon (PTH) und im Harn Hydroxyprolin (HYP),

Ca und pH untersucht.

Die Parameter Ca, P und OC nahmen auf die Geburt hin signifikant (p ≤ 0.05) ab, während

die Parameter Mg, 1,25-(OH)2-Vit. D, PTH, ICTP und Harn-Ca signifikant (p ≤ 0.05) um die

Geburt zunahmen. Die Parameter HYP, AP und bAP zeigten nicht den durch die Geburt und

durch die einsetzende Laktation erwarteten Verlauf. Die Aktivitäten der AP und bAP nahmen

auf die Geburt hin zu und die HYP-Konzentrationen nahmen auf die Geburt hin ab. Die

Rationen A und C zeigten keinen signifikanten Einfluss auf die untersuchten Parameter und

somit konnten keine signifikanten Unterschiede zu den restlichen Rationen festgestellt

werden. Gruppe B hatte im Vergleich zu all den restlichen Gruppen einen signifikant tieferen

(p ≤ 0.05) Harn-pH-Wert im peripartalen Zeitraum und eine signifikante (p ≤ 0.05) Erhöhung

der Ca-Ausscheidung in der Zeit vor der Geburt, was in beiden Fällen auf eine gute

Ansäuerung und metabolischen Azidose hinweist. Gruppe D zeigte im Vergleich zu den

restlichen Gruppen eine signifikant tiefere (p ≤ 0.05) 1,25-(OH)2-Vit. D Zunahme in der Zeit

nach der Geburt, was auf die hohen Ca-Gaben und den hohen PTH-Spiegel zurückgeführt

werden kann.

Die undeutlichen Ergebnissen sind auf dem kleinen Unterschied in den DCAB-Werten der

Rationen oder auf einer ungenügenden Ansäuerung zurückzuführen. Trotzdem konnte eine

knochenmobilisierende Wirkung der sauren Salzen und eine Ca-Absorption-stimulierende

Wirkung einer Ca-armen Fütterung tendenziell gezeigt werden.

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Summary

2

2. SUMMARY

Influence of the Ca-supply and the feeding of anionic salts on the mineral and bone

metabolism in dairy cows around parturition.

The aim of this study was to determine the effect of a diet with anionic salts, and the effect of

the Ca-supply on the mineral and bone metabolism of the dairy cow around parturition in

order to gain further knowledge on the prevention of parturient paresis.

24 Red-Holstein/Holstein cows in their 2nd

to 4th

lactation without a history of parturient

paresis were divided into four groups A-D of 6 animals each. Each group received from the

263d day of gestation until parturition a different ration. Group A and B received a ration poor

in Ca (46 and 47g Ca/day respectively), while group C and D received a ration rich in Ca (107

and 108g Ca/day respectively). Additionally groups B and D were fed anionic salts. Blood

and urine samples were taken on the 256th

, 270th

and 277th

day of gestation, on the day of

parturition, as well as on the following 5 days and on the 9th

, 14th

and 19th

day after

parturition. The parameters Ca, P, Mg, alkaline phosphatase (AP), bone specific alkaline

phosphatase (bAP), carboxyterminal telopeptide of type I collagen (ICTP), osteocalcin (OC),

1,25-(OH)2-vitamin D (1,25-(OH)2-Vit. D) and parathyroid hormone (PTH) were examined in

the serum, whereas hydroxyproline (HYP), Ca and the pH were examined in the urine.

The parameters Ca, P, and OC decreased significantly (p ≤ 0.05) towards parturition, while

the parameters Mg, 1,25-(OH)2-Vit. D, PTH, ICTP and urinary-Ca significantly increased (p

≤ 0.05) around parturition. The parameters HYP, AP and bAP did not follow the course

expected with parturition and the initiation of lactation. The activities of AP and bAP

increased, whereas the concentrations of HYP decreased towards parturition. The rations A

and C did not reveal a significant influence on the parameters tested, and therefore, no

significant differences to the other rations could be noticed. Compared to the rest of the

groups, group B had a significantly (p ≤ 0.05) lower pH-value of the urine during the time

around parturition, and a significant (p ≤ 0.05) increase of the Ca-secretion in the time before

parturition, which in both cases indicates a good acidification and a metabolic acidosis. Group

D showed in comparison to the other groups a significantly (p ≤ 0.05) lower 1,25-(OH)2-Vit.

D increase in the time after parturition, which can be explained with the high Ca supply and

the high PTH-level.

The lack of clear results can be ascribed to insufficiently different DCAB-values of the

different rations, or an insufficient acidification. Nevertheless a bone mobilizing effect of the

anionic salts and a Ca-absorption stimulating effect of a diet poor in Ca could be recognized.

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Einleitung

3

3. EINLEITUNG

3.1. Ziel der Arbeit

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den Einfluss einer Fütterung von sauren Salzen und

den Einfluss des Ca-Angebotes auf den Mineralstoffhaushalt und auf den

Knochenstoffwechsel der Milchkuh im peripartalen Zeitraum zu untersuchen, um weitere

Erkenntnisse über die Gebärpareseprophylaxe zu erlangen.

3.2. Die Gebärparese

3.2.1. Die Zeit um die Geburt

Normalerweise besteht im extrazellulären Flüssigkeitspool einer Kuh ein Gleichgewicht

zwischen Ca-Abgabe und Ca-Aufnahme (Abb. 1) (Horst, 1986).

Abbildung 1: Ca- und P-Stoffwechsel (nach Horst, 1986)

Zu Beginn der Laktation werden für die Milchbildung grosse Mengen an Ca benötigt. Dies

bewirkt bei fast allen Kühen in den ersten Tagen nach der Geburt eine Hypokalzämie

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Einleitung

4

(Phillippo et al., 1994; Rings et al., 1997; Goff, 1999), weil die homöostatischen

Mechanismen Zeit brauchen, um auf den erhöhten Ca-Bedarf zu reagieren. Dieser

Anpassungsprozess, welcher Tage dauern kann (Ramberg et al., 1984; Reinhardt et al., 1988;

Goff, 1992; Phillippo et al., 1994; Horst et al., 1997), benötigt im Durchschnitt 48 h (Goff et

al., 1987). In dieser Zeit adaptieren sich die Mechanismen der Resorption aus dem Darm und

der Mobilisierung aus dem Knochen an die neue Situation, um vermehrt Ca bereitzustellen

(Goff, 1992; Phillippo et al., 1994; Grummer, 1996; Horst et al., 1997). Das PTH und das

1,25-(OH)2-Vit. D sind bei einer Hypokalzämie die für die Homöostase des Plasma-Ca

verantwortlichen Hormone, welche die Mobilisierung des Ca aus dem Knochen (1,25-(OH)2-

Vit. D und PTH), die Ca-Aufnahme aus dem Darm (1,25-(OH)2-Vit. D) (Allen und Sansom,

1985; Horst et al., 1997; Goff, 2000) und die Reabsorption des Ca in der Niere (1,25-(OH)2-

Vit. D und PTH) (Goff, 1992) steuern. Zeitlich gesehen wird bei einer Hypokalzämie innert

Minuten PTH aus den Nebenschilddrüsen sezerniert, worauf wiederum innert Minuten die

renale Reabsorption des Ca aus dem glomerulärem Filtrat erhöht wird. Bei kleinem Defizit

normalisiert sich das Plasma-Ca und die PTH Sekretion nimmt wieder normale Werte an

(Goff, 1992; Horst et al., 1997). Genügt diese Massnahme nicht, d.h. besteht der Ca-Verlust

für längere Zeit, so wird auch das im Knochen eingelagerte Ca durch die fortgesetzte

Ausschüttung des PTH vermehrt mobilisiert (die Osteoblasten stimulieren die Osteoklasten

zur Vermehrung und zu erhöhter Aktivität). Daneben regt das PTH auch die renale 1-α-

Hydroxylase an. Dadurch wird 25-(OH)-Vitamin-D zur aktivsten Form 1,25-(OH)2-Vitamin

D hydroxyliert (Goff, 1992). Das 1,25-(OH)2-Vit. D stimuliert zusammen mit dem PTH die

Osteoklasten-Aktivität für die Erhöhung der Knochenmobilisierung und erhöht die renale

tubuläre Reabsorption des Ca. Das 1,25-(OH)2-Vit. D erhöht den aktiven Ca-Transport aus

dem Chymus durch das intestinale Epithel, indem es die Produktion der Ca-bindenden

Transportproteine fördert (Voumard et al., 1984; Goff, 1992; Horst et al., 1997), oder

Proteine, welche das Ca durch die intestinalen Epithelzellen transportieren, stimuliert (Horst

et al., 1997). Durch die Knochen-Mobilisierung und die intestinale Absorption wird der Ca-

Plasma-Pool im Gleichgewicht gehalten (Gaynor et al., 1989). Diese Prozesse kompensieren

die Ca-Verluste, die in der Milch ausgeschieden werden (Reinhardt et al., 1988; Breves et al.,

1999). Normalerweise ist die Hypokalzämie nicht stark genug, um klinische Zeichen

auszulösen, und innerhalb von 2-3 Tagen steigen die Ca-Konzentrationen im Blut wieder auf

Normalwerte an (Ramberg et al., 1984). Diese Prozesse scheinen aber bei Kühen, welche

unter Gebärparese leiden, nicht korrekt abzulaufen (Goff, 1992).

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Einleitung

5

3.2.2. Gebärparese

Die Gebärparese („Milchfieber“) ist eine klinisch komplexe metabolische Krankheit der

Milchkühe, die durch eine schwerwiegende Hypokalzämie im peripartalen Zeitraum

charakterisiert ist (Goff et al., 1995a; Horst et al., 1997; Rings et al., 1997). Die

Bezeichnungen hypokalzämische Gebärparese, Paresis puerperalis, Festliegen oder

Hypokalzämie eignen sich besser als „Milchfieber“, da diese Krankheit zu keinem Fieber

führt (Rüsch und Rusch, 1996; Rings et al., 1997). Wegen des vermehrten Auftretens bei

Hochleistungskühen (Shappel et al., 1987; Sechen et al., 1988; Zepperitz, 1990; Olson, 1991;

Horst et al., 1997) wird die Gebärparese zu den Produktionskrankheiten gezählt (Phillippo et

al., 1994). Bei fleischbetonten Rinderrassen, Schafen (v.a. in der Spätträchtigkeit) und Ziegen

(a.p. oder p.p.) zeigt sich die Krankheit auf ähnliche Weise, tritt aber seltener auf. Bei diesen

Tieren präsentiert sie sich in verschiedenen Kombinationen von Tetanie und schlaffer

Lähmung, wobei die tetanische Form viel häufiger ist (Oetzel, 1988a). Mehr als 90% der

Gebärparese-Fälle bei Kühen ereignen sich zwischen 24 h vor bis 48 h nach der Geburt (Allen

und Sansom, 1985), wobei sich in vielen Studien alle Fälle innerhalb der ersten 24 Stunden

nach der Geburt ereigneten (Gröhn et al., 1990; Goff et al., 1991a; Rüsch und Rusch, 1996).

Goff et al. (1991a) zeigten, dass sich die Fälle unerklärlicherweise in den Wintermonaten

(Nov.-Jan.) häufen.

3.2.3. Vorkommen

Die Inzidenz in Europa beträgt bei Milchkühen 5-10% (Phillippo et al., 1994; Rüsch und

Rusch, 1996) und in einer Herde kann sie bis zu 20% betragen (Kamphues, 1996). Neben

Ketose und Mastitis ist die Gebärparese die 3. häufigste Krankheit bei Milchkühen und gehört

zu den häufigsten Störungen bei Hochleistungskühen (Fürll et al., 1996). In der Schweiz sind

Stoffwechselstörungen immer noch eine der wichtigsten Ursachen für tierärztliche

Behandlungen (Danuser et al., 1988). Als eine der häufigsten (Horst, 1986) und als die

wichtigste und ernsthafteste Produktionskrankheit der Milchkuh im peripartalen Zeitraum

(Allen und Sansom, 1985; Breves et al., 1999) gehört die Gebärparese zu den wirtschaftlich

bedeutendsten (Breves et al., 1999) und teuersten Krankheiten (Allen und Sansom, 1985).

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Einleitung

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3.2.4. Pathogenese

Auslösend ist der Beginn der Laktation, welche zu einem relativ schnellen und plötzlichen

Ca-Verlust aus dem Plasma-Pool ins Kolostrum führt (Oetzel, 1988a; Goff und Horst, 1994;

Horst et al., 1997; Joyce et al., 1997). Die Gebärparese entsteht aber nicht wegen einem

primären Ca-Mangel (Kamphues, 1996), es ist vielmehr eine Adaptationskrankheit des

Mineralstoffhaushaltes (Gaynor et al., 1989; Wanner, 1995). Die homöostatischen

Mechanismen, welche die Plasma-Ca-Konzentrationen in einem Bereich von ca. 2.25-2.5

mmol/l (Goff et al., 1995a) konstant halten sollten, reagieren verzögert (Sechen et al., 1988;

Doyle Massey et al., 1993; Block, 1994; Goff et al., 1995a; Kamphues, 1996; Joyce et al.,

1997) (Abb. 2). Wegen dieser Verzögerung (Reinhardt et al., 1988; Sansom et al., 1983) kann

die Plasma-Ca-Konzentration so stark abfallen (Reinhardt et al., 1988; Block, 1994; Goff et

al., 1995a), dass sogar der Tod eintreten kann, bevor die Mechanismen überhaupt adaptiert

sind (Reinhardt et al., 1988).

Abbildung 2: Ca-Metabolismus einer an Gebärparese erkrankten Kuh (nach Goff et al.,

1987)

Klinische Symptome treten bei Hypokalzämie dann auf, wenn beim Einsetzen der Laktation

die Knochen-Ca-Mobilisierung, die intestinale Ca-Absorption (Gaynor et al., 1989; Block,

Gebärparetische Kuh Input ≠ Output

Knochenresorption Fütterung

Darm

Extrazellulärer Ca-Speicher

Milch Ca-Verlust im Harn

Endogener fäkaler Verlust

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1994; Phillippo et al., 1994; Goff und Horst, 1994; Fürll et al., 1996; Rüsch und Rusch, 1996)

und die Ca-Reabsorption aus den Nieren das aus dem Plasma-Pool für die Kolostrum-

Synthese abfliessende Ca nicht schnell genug ersetzen können, so dass das Plasma-Ca

kontinuierlich abfällt (Block, 1994; Phillippo et al., 1994; Goff und Horst, 1994; Fürll et al.,

1996). In der Galtperiode sind die Ca-Bedürfnisse minimal, der fötale Bedarf und die

endogenen fäcalen Ca-Verluste belaufen sich auf 10-12 g Ca/Tg. Die homöostatischen

Mechanismen bleiben somit relativ inaktiv, denn der gesamte Ca-Bedarf von etwa 30 g/Tg

wird in der Regel über das Ca im Futter gedeckt (Goff, 1992). Gegen Ende der Trächtigkeit

produzieren Milchkühe das Kolostrum. Am Tag der Geburt werden dann etwa 10 l Kolostrum

sezerniert. Dies fordert die homöostatischen Mechanismen stark (Goff und Horst, 1997b),

weil 2,3 g Ca pro kg Kolostralmilch verloren gehen. So scheidet eine Kuh am ersten

Laktationstag 23 g Ca aus, was 9 mal der gesamten Menge des im Plasma-Pool vorhandenen

Ca entspricht (Goff et al., 1987; Reinhardt et al., 1988; Léonard, 1992; Grummer, 1996; Horst

et al., 1997). Daraus wird ersichtlich, wie unter diesen Umständen eine Kuh für

schwerwiegende Hypokalzämien anfällig wird (Goff, 1992), denn der Ca-Bedarf steigt nicht

nur stark, sondern auch plötzlich an (Kichura et al., 1982). Die genauen Störungen, welche

zur Ausbildung der Gebärparese führen, sind aber noch unklar (Goff et al., 1991a; Horst et al.,

1994; Rings et al., 1997). Bei etwa 10% der an Gebärparese erkrankten Tiere weiss man, dass

die Ursache eine ungenügende oder verzögerte 1,25-(OH)2-Vit. D-Produktion ist. Diese Kühe

zeigen häufig Rückfälle und benötigen mehrere Ca-Infusionen (Reinhardt et al., 1988; Goff et

al., 1989b). Für die restlichen Fälle kommen theoretisch ungenügende PTH-, ungenügende

1,25-(OH)2-Vit. D- oder übermässige Calcitonin-Produktion in Frage. Eine ungenügende

Anzahl Rezeptoren im Zielgewebe (Goff et al., 1991b) oder Störungen in der

Signalübertragung bei Bindung des Hormons am Rezeptor sind weitere Möglichkeiten (Goff

et al., 1991b; Reinhardt et al., 1988). Bei der Gebärparese scheint aber die Produktion dieser

Hormone nicht ungenügend zu sein (Sechen et al., 1988; Lappeteläinen et al., 1993; Horst et

al., 1994; Goff et al., 1995a).

Die genaue Funktion des früher nur mit Tumoren assoziierten PTH-related Peptid, welches

auch in normalem Gewebe zu finden ist und in die Milch sezerniert wird, kennt man nicht.

Dieses Peptid kann aber mit PTH-Rezeptoren interagieren, was eine Rolle in der Ca-

Homöostase vermuten liess (Goff et al., 1991b; Kocabagli et al., 1995; Riond et al., 1995b).

Doch es scheint keine wichtige Rolle in der Regulation der Ca-Homöostase zu haben und

somit auch nicht in der Entstehung der Gebärparese (Kocabagli et al., 1995; Riond et al.,

1996).

Die Calcitonin-Regulation scheint ebenfalls nicht gestört zu sein (Hollis et al., 1981). Es

scheint eher, dass die Reaktivität des Zielgewebes auf die Hormone reduziert ist (Horst et al.,

1997; Goff und Horst, 1997a), was durch eine ungenügende Anzahl Rezeptoren oder auch

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Einleitung

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durch eine Fehlfunktion der Rezeptoren entstehen kann (Reinhardt et al., 1988; Horst et al.,

1994). Für die Fehlfunktion kommt eine metabolische Alkalose in Frage (Horst et al., 1997;

Goff, 2000), welche bei kationenreicher Fütterung entstehen kann (Goff und Horst, 1997a).

Diese führt dann womöglich zu einer Veränderung der PTH-Rezeptorenstruktur in den

Zielgeweben (Goff, 2000) und macht somit das Gewebe unfähig, adäquat auf das PTH zu

reagieren (Horst et al., 1997). Während der Trächtigkeit nimmt die Zahl der 1,25-(OH)2-Vit.

D-Rezeptoren im Colon zu (3-4 mal im Vergleich zu einer nicht-trächtigen Kuh). Bei der

Geburt nimmt diese Zahl unerklärlicherweise ab und steigt wieder während der Laktation an.

Die Abnahme bei der Geburt könnte ein Grund für die reduzierte Fähigkeit, Ca

bereitzustellen, und für die Verspätung der homöostatischen Mechanismen sein (Goff et al.,

1995a).

Bei den erkrankten und behandelten Tieren haben 25% Rückfälle. Bei diesen hat man einen

um 24-48h verzögerten 1,25-(OH)2-Vit. D-Anstieg gefunden, und es wird vermutet, dass die

Hydroxylase der Niere refraktär ist (Goff et al., 1989b).

3.2.5. Verlauf der Krankheit und Klinik

Die Gebärparese verläuft in drei Phasen. Im Plasma nimmt in der ersten Phase der Ca-Gehalt

wegen der Abgabe ins Kolostrum rapide ab. In der zweiten Phase (Goff et al., 1989b) ist das

Ca so tief, dass Muskel- und Nervenfunktionen gestört sind und klinische Symptome

auftreten (Allen und Sansom, 1985; Léonard, 1992; Horst et al., 1997; Goff und Horst,

1997b). In der dritten Phase können im Fall einer Therapie die Funktionen wieder in Gang

kommen und das Plasma-Ca innerhalb von 4 Tagen seinen normalen Wert erreichen (Goff et

al., 1989b). Werden die Tiere nicht behandelt, so sind die Ausfälle der Muskel- und

Nervenfunktionen so weit fortgeschritten, dass der Tod eintritt (Rings et al., 1997).

Phase 1: Diese verläuft oft unbeachtet, weil die Zeichen unauffällig sind und die

Phase meistens weniger als eine Stunde dauert. Wegen einer reduzierten

Membranstabilisierung durch das mangelnde Ca zeigt sich diese Phase klinisch als milde

Erregbarkeit (Oetzel, 1988a) und tetanische Parese ohne Festliegen (Oetzel, 1988a; Zepperitz,

1990; Block, 1994; Horst et al., 1997). Es kommt zu Muskelzittern, welches dazu führt, dass

sich die Kuh nur mit Mühe bewegen kann (Allen und Sansom, 1985; Rings et al., 1997) und

wegen Überextension der Muskeln der Gang steif wird (Daniel, 1983; Allen und Sansom,

1985; Rings et al., 1997). Es werden Unruhe (Daniel, 1983), Nervosität (Oetzel, 1988a),

Hypersensibilität (Allen und Sansom, 1985; Oetzel, 1988a; Rings et al., 1997), Anorexie

(Oetzel, 1988a; Zepperitz, 1990; Rüsch und Rusch, 1996; Rings et al., 1997), Inappetenz

(Zepperitz, 1990; Rüsch und Rusch, 1996; Rings et al., 1997), Schwäche (Oetzel, 1988a)

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(vorwiegend in der Nachhand (Rüsch und Rusch, 1996)), Trippeln (Oetzel, 1988a; Rings et

al., 1997) und wegen der erhöhten Muskelaktivität Tachykardie und eine leichte

Hyperthermie beobachtet. Nach dem Zustand der Übererregbarkeit und Tetanie der ersten

Phase findet ein Übergang zum Zustand der Depression und Paralyse der zweiten Phase statt

(Oetzel, 1988a).

Phase 2: In der zweiten Phase, welche 1-12 Stunden dauern kann (Oetzel, 1988a),

entwickelt sich das charakteristische klinische Bild des sternalen Festliegens (Zepperitz,

1990; Block, 1994; Phillippo et al., 1994; Goff et al., 1995a; Rings et al., 1997) mit

gestrecktem Hals (oft mit einer S-förmigen Krümmung) (Oetzel, 1988a; Rings et al., 1997)

oder auf der Flanke anliegendem Kopf (Daniel, 1983; Oetzel, 1988a). Auslösend ist eine

schlaffe Parese der Skelettmuskulatur (Block, 1994; Phillippo et al., 1994; Goff et al., 1995a;

Rings et al., 1997), welche sich zuerst als Inkoordination zeigt (Daniel, 1983; Allen und

Sansom, 1985; Phillippo et al., 1994; Rings et al., 1997). Die schlaffe Lähmung entsteht, weil

durch das tiefe Ca die Fähigkeit zur Acetylcholinfreisetzung reduziert wird und die

Impulsübertragung somit blockiert ist (Oetzel, 1988a). Leichte Muskeltremoren (Oetzel,

1988a; Rings et al., 1997) (v.a. beim Triceps (Oetzel, 1988a)), Zähneknirschen (Rings et al.,

1997) und ein schneller Puls mit leisen Herztönen (beeinträchtigte Funktion des Herzmuskels

(Oetzel, 1988a)) sind weitere Befunde. Wegen verminderter Durchblutung (Oetzel, 1988a)

fühlen sich die Extremitäten kühl an (v.a. die Ohren) (Oetzel, 1988a; Rings et al., 1997) und

das Bewusstsein ist getrübt (Oetzel, 1988a; Phillippo et al., 1994; Rings et al., 1997). Die

Körperoberfläche ist kalt bis nasskalt (Rüsch und Rusch, 1996; Zepperitz, 1990) und die

Rektaltemperatur liegt tiefer als 38,8° C (Rüsch und Rusch, 1996), meistens zwischen 35.6

und 37.8 °C (Oetzel, 1988a). Die Funktion der glatten Muskulatur wird auch beeinträchtigt,

was zu Atonie des Magen-Darm-Traktes führt. Die Atonie verursacht Blähung (Oetzel,

1988a), Obstipation, gestörten bis fehlenden Harn- (Rings et al., 1997; Horst et al., 1997) und

Kotabsatz (Zepperitz, 1990; Rings et al., 1997; Horst et al., 1997) und Verlust des

Analreflexes. Dilatierte Pupillen (Oetzel, 1988a; Rings et al., 1997) und ein trockenes

Flotzmaul sind weitere Zeichen (Rings et al., 1997). Werden die erkrankten Kühe nicht

behandelt, so sterben die meisten bereits in der zweiten Phase (Goff et al., 1989b).

Phase 3: In der dritten Phase kommt es zu lateralem Festliegen (Horst et al., 1997;

Rings et al., 1997) und zu einem progressiven Verlust des Bewusstseins (Oetzel, 1988a; Rings

et al., 1997) bis hin zum Koma (Oetzel, 1988a; Goff et al., 1989b; Zepperitz, 1990; Rings et

al., 1997; Horst et al., 1997). Die Blähung des Pansens ist durch die Atonie und das laterale

Liegen dann oft stark ausgeprägt (Oetzel, 1988a; Rings et al., 1997), was zu Atemstörungen

und zu Inhalation von regurgitiertem Panseninhalt führen kann (Rings et al., 1997). Die

Herzleistung nimmt immer mehr ab, die Töne werden immer leiser und der kaum spürbare

Puls steigt auf 120 und mehr (Oetzel, 1988a). Wird in der dritten Phase nicht behandelt, so

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Einleitung

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sterben die Tiere innert weniger Stunden (Allen und Sansom, 1985; Oetzel, 1988a; Block,

1994; Phillippo et al., 1994; Goff et al., 1995a; Horst et al., 1997).

3.2.6. Laborbefunde

Die akute Hypokalzämie ist meistens von einer Hypophosphatämie (Barlett und Ross, 1984;

Lappeteläinen et al., 1993; Phillippo et al., 1994; Rüsch und Rusch, 1996) und manchmal

auch noch von einer milden Hypomagnesämie (Zepperitz, 1990; Rüsch und Rusch, 1996)

oder Hypermagnesämie begleitet (Allen und Sansom, 1985; Oetzel, 1988a). Léonard (1992)

spricht von einer Hypokalzämie erst, wenn das Serum-Ca Werte ≤ 0.93 mmol/l bzw. 4 mg/dl

erreicht, wobei die meisten Autoren schon bei Werten ≤ 1.75 mmol/l bzw. 7.5 mg/dl von einer

Hypokalzämie sprechen. Ab diesen Werten werden nämlich klinische Ausfälle möglich

(Oetzel, 1988a; Rüsch und Rusch, 1996; Goff, 1999). Bei festliegenden Tiere findet man

meistens Werte < 1.25 mmol/l (Goff, 1999).

3.2.7. Therapie

Zur Therapie wird i.v. eine Ca-Lösung (8-10 g) infundiert, um die Zeit, bis der Körper selber

genügend Ca mobilisieren kann, zu überbrücken (Reinhardt et al., 1988; Goff und Horst,

1994; Horst et al., 1997; Rings et al., 1997). Die Behandlung ist keine Ersatztherapie, denn

die verabreichte Menge ist nur etwa so gross wie der sofort austauschbare Ca-Pool des Tieres

und bedeutend tiefer als die Menge, welche in 24 h in die Milch sezerniert wird. Die Infusion

bewirkt eine transiente Hyperkalzämie. Diese scheint aber zu genügen, bis die normalen

homöostatischen Mechanismen wieder richtig funktionieren, und insbesondere, um die

normale Darmfunktion wieder in Gang zu bringen und den Appetit anzuregen (Allen und

Sansom, 1985). Um Aspiration bei Regurgitation zu vermeiden, ist es wichtig, dass das Tier

vor dem Infundieren sternal liegt (Oetzel, 1988a). Man sollte auch langsam infundieren, denn

bei zu schneller Infusion können Herzarrythmien auftreten (Rings et al., 1997). Werden in

kurzer Zeit Serum-Ca Werte > 5.83 mmol/l bzw. 25 mg/dl erreicht, kann ein Herzstillstand

auftreten (Horst et al., 1997). Der Therapieerfolg und die Prognose werden hauptsächlich von

der Festliegedauer bestimmt; somit ist eine rasche Therapie eindeutig notwendig (Oetzel,

1988a; Rüsch und Rusch, 1996). In der Studie von Rüsch und Rusch (1996) erholten sich

praktisch alle Tiere, die weniger als 4 h festlagen. Die meisten Tiere sprechen gut an und

erholen sich schnell nach einer einzigen Behandlung (Allen und Sansom, 1985; Oetzel,

1988a; Goff et al., 1989b). In 25% der Fälle erfahren aber die Kühe einen Rückfall und

brauchen zusätzliche Behandlungen (Goff et al., 1989b; Horst et al., 1997).

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3.2.8. Downer Kuh

Werden die Tiere nicht behandelt, so können diese innerhalb von 48 h sterben. Viel häufiger

entwickeln sie sich aber zu „Downer-Kühen“, oft sogar trotz Therapie (Allen und Sansom,

1985). Erst wenn keine klinischen Zeichen für eine systemische Krankheit vorhanden sind

und die Tiere schon mindestens 24 h liegen, kann man von „Downer Kühen“ sprechen (Cox,

1981). „Downer Kuh“ ist ein Begriff für Tiere, welche sternal liegen (Cox et al., 1982), bei

vollem Bewusstsein sind (Cox, 1981) und nicht fähig sind aufzustehen. Die vorderen

Gliedmassen sind üblicherweise funktionsfähig, während die Hintergliedmassen das

Körpergewicht nicht tragen können (Cox et al., 1982). Die auf die Hintergliedmassen

beschränkte Schwäche ist höchstwahrscheinlich nicht metabolisch bedingt (Cox, 1981). Die

Pathogenese beruht eher auf Druckschädigungen der Nerven und Muskeln (Cox et al., 1982).

Als Ursache des Downer Cow-Syndroms gelten neben der Gebärparese auch Toxämien durch

Mastitis oder Metritis, Abkalbelähmung durch Nervenschäden und sonstige Faktoren, welche

zu einem initialen oder primären Festliegen führen. Durch das primäre und verlängerte

Festliegen kommt es dann zu Druckschädigungen (Cox, 1981), welche zu Ischämien von

Nerven und Muskeln (Cox, 1981; Oetzel, 1988a) und letztendlich zu sekundärem Festliegen

führen. Bei Aufstehversuchen kann es zu Muskel- und Bänderrissen kommen, welche

schlussendlich zur Phase des terminalen Festliegens führen (Cox, 1981; Oetzel, 1988a).

3.2.9. Prädisponierende Faktoren

Folgende Faktoren prädisponieren Milchkühe zu Gebärparese:

− Fütterung: Die Fütterung besitzt eindeutig auf komplexe Weise einen wichtigen Einfluss

(Goff et al., 1987; Van Mosel und Corlett, 1990; Enevoldsen, 1993; Kamphues, 1996;

Horst et al., 1997). Schon lange ist bekannt, dass eine Ca-reiche Fütterung in der

Galtphase einen negativen Einfluss auf die Ca-Mobilisierungsfähigkeit besitzt (Van de

Braak et al., 1986a; Olson, 1991; Fürll et al., 1996), und dass die P-Versorgung auch

einen Einfluss ausübt (Fürll et al., 1996). Neuerdings wurde erkannt, dass zu hohe K- und

Na-Konzentrationen in der Galtphase das Risiko einer Hypokalzämie erhöhen (Beede,

1992a) und somit nicht direkt der hohe Ca-Gehalt einer Ration, sondern die Kombination

mit hohem K und anderen starken Kationen die Hauptursache ist (Block, 1984; Beede,

1992a; Goff und Horst, 1997a). Bei tiefem Ca wird wegen den bereits aktiven Ca-

homöostatischen-Mechanismen die nachteilige Wirkung von hohem Na und K überdeckt

(Block, 1984). Die Fütterung scheint auch die Fähigkeit der Ca-regulierenden Hormone,

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das Zielgewebe für die Laktation zu adaptieren, beeinflussen zu können (Goff et al.,

1991b).

− Rasse: Die Rasse spielt auch eine wichtige Rolle (Harris, 1981; Goff et al., 1987; Olson,

1991; Rüsch und Rusch, 1996; Horst et al., 1997). Die Inzidenz ist allgemein am höchsten

bei Jerseys gefolgt von Holstein Kühen (Oetzel, 1988a; Olson, 1991; Goff, 2000). Bei den

in der Schweiz vorkommenden Rassen tritt Festliegen am häufigsten bei RH-Kreuzungen

und am seltesten beim Braunvieh auf (Danuser et al., 1988). Die Abhängigkeit von der

Rasse wird auf unterschiedliche Ca-Rezeptoren-Konzentrationen im Magen-Darm-Trakt

(Horst et al., 1997) und auf die Ca-Mobilisierungsfähigkeit zurückgeführt (Fürll et al.,

1996).

− Alter: Mit fortschreitendem Alter tritt die Gebärparese immer häufiger auf (Shappel et al.,

1987; Rüsch und Rusch, 1996; Kamphues, 1996; Horst et al., 1997; Rings et al., 1997).

Gründe dafür sind, dass mit zunehmendem Alter die Milchproduktion (Oetzel, 1988a;

Olson, 1991; Horst et al., 1997) anfänglich ansteigt, die Ca-Mobilisierungsfähigkeit aus

dem Knochen abnimmt (Van de Braak et al., 1987; Oetzel, 1988a; Olson, 1991; Fürll et

al., 1996; Horst et al., 1997), die aktive Ca-Transportfähigkeit im Gastrointestinaltrakt

vermindert ist (Olson, 1991; Horst et al., 1997) und die Vitamin-D3-Produktion gestört ist

(Reinhardt et al., 1988; Horst et al., 1997). Mit dem Alter nimmt die 1,25-(OH)2-Vit. D-

Rezeptorenkonzentration im Zielgewebe (Reinhardt et al., 1988; Goff et al., 1991b; Horst

et al., 1994) und die Anzahl Osteoblasten (Rezeptoren für 1,25-(OH)2-Vit. D und PTH)

(Horst et al., 1994; Goff, 2000) und Osteoklasten (fehlende Rezeptoren für 1,25-(OH)2-

Vit. D und PTH) im Knochen ab (Reinhardt et al., 1988; Horst et al., 1994; Goff, 2000).

Diese Mechanismen führen zu einer Verzögerung und Abnahme der Reaktivität der

Gewebe und zu einer verminderten Ca-Bereitstellung (Horst et al., 1994). Beede (1992b)

beobachtete in seinem Versuch, dass in der 1. und 2. Laktation nur subklinische

Hypokalzämien auftraten. Tiere in der ersten Laktation erkranken selten (Danuser et al.,

1988; Gröhn et al., 1990; Goff et al., 1991b; Horst et al., 1994; Ramberg et al., 1996;

Rüsch und Rusch, 1996), weil bei ihrem ohnehin schon hohen Ca-Turnover der

Organismus weniger für eine schwerwiegende Hypokalzämie anfällig ist (Ramberg et al.,

1996). Der Knochen und der Darm dieser Tiere adaptiert schnell, und es tritt höchstens

eine subklinische Hypokalzämie in den ersten Tagen der Laktation auf (Reinhardt et al.,

1988; Horst et al., 1994).

− Leistung und Laktationsnummer: Das vermehrte Auftreten bei Hochleistungstieren ist

auf die hohe Milchproduktion zurückzuführen (Hollis et al., 1981; Shappel et al., 1987;

Oetzel, 1988a; Sechen et al., 1988; Zepperitz, 1990; Olson, 1991; Horst et al., 1997). Die

Leistung ist nämlich ein sehr wichtiger Faktor in der Entstehung (Goff et al., 1987;

Kamphues, 1996; Rüsch und Rusch, 1996). Festliegen tritt vermehrt bei Kühen in der 3.

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Einleitung

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und folgenden Laktation auf (Beede et al., 1992b; Horst et al., 1994). Rüsch und Rusch

(1996) und Zepperitz (1990) beobachteten vermehrt Festliegen bei Tieren ab der 4.

Laktation, ähnlich wie Danuser et al. (1988). Die Leistung findet meistens ihren

Höhepunkt in der 4. Laktation (Oetzel, 1988a). Zwischen der Menge an Ca, die im

Kolostrum verloren geht, und der Hypokalzämie fand aber Shappel (1987) keine

Korrelation.

− Gebärparese-Vorgeschichte: Gebärparese kommt häufiger bei Tieren mit einer

Gebärparese-Vorgeschichte vor (Block, 1984; Oetzel, 1988a). Gemäss der Studie von

Danuser et al. (1988) ist das Risiko für eine erneute Erkrankung in der nächsten Laktation

relativ hoch.

− Östrogen: Erhöhte Östrogenkonzentrationen (Hollis et al., 1981; Allen und Sansom,

1985; Sechen et al., 1988) wirken auf die Knochenmobilisierung hemmend (Sansom et al.,

1983; Waage, 1984; Reinhardt et al., 1988; Van Mosel et al., 1991; Lappeteläinen et al.,

1993). Die Östrogenkonzentrationen steigen um die Geburt an (Lappeteläinen et al., 1993;

Rings et al., 1997). In verschiedenen Studien waren die Östrogen-Werte der

hypokalzämischen Tiere im Vergleich zu den nicht-erkrankten tatsächlich erhöht (Hollis

et al., 1981; Sechen et al., 1988; Lappeteläinen et al., 1993).

− Hypomagnesämie: Eine Hypomagnesämie wirkt hemmend auf die

Knochenmobilisierung und somit auch auf die Ca-Mobilisation (Sansom et al., 1983;

Waage, 1984; Reinhardt et al., 1988; Van Mosel et al., 1991). Mg ist Bestandteil des

second messengers der Rezeptoren im Zielgewebe (Goff, 2000). Somit nimmt bei

mangelndem Mg die Reaktivität der Zielgewebe auf das 1,25-(OH)2-Vit. D und das PTH

ab (Reinhardt et al., 1988; Goff, 2000). Je nach Dauer der Hypomagnesämie ist sogar die

PTH-Ausschüttung gestört (Van Mosel et al., 1991). Schon bei einer leichten

Hypomagnesämie ist die Effizienz der Ca-Mobilisation reduziert, was möglicherweise

wegen einer inadäquaten Reaktion der Nebenschilddrüsen geschieht (Contreras et al.,

1982).

− Erkrankungen: Erkrankungen, welche zu Anorexie führen, können Ursache dafür sein,

dass zuwenig Ca aufgenommen wird (Rings et al., 1997).

3.2.10. Folgeprobleme

Die Gebärparese erhöht im Allgemeinen das Risiko für postpartale Störungen (Curtis et al.,

1983). Die niedrigen Blut-Ca-Werte führen zu Funktionsstörungen der Nerven (Goff et al.,

1989b) und zu reduzierter Kontraktilität der glatten Muskulatur und der Skelettmuskulatur.

Dies führt zu verminderter Motilität und zu vermindertem Tonus (Curtis et al., 1983; Oetzel,

1988a; Goff et al., 1989b; Hutjens, 1996). Daraus können folgende Erkrankungen entstehen:

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− Labmagenverlagerung (Curtis et al., 1983; Oetzel, 1988a; Olson, 1991; Léonard, 1992;

Doyle Massey et al., 1993; Hutjens, 1996; Horst et al., 1997)

− Rektumprolaps (Oetzel, 1988a)

− Ketose (Curtis et al., 1983; Oetzel, 1988a; Olson, 1991; Goff und Horst, 1997b)

− Mastitis (v.a. Colimastitiden) (Curtis et al., 1983; Oetzel, 1988a; Goff et al., 1989a;

Olson, 1991)

− Tympanie (Allen und Sansom, 1985)

− Sekundäre Pneumonie (Aspiration von Panseninhalt) (Allen und Sansom, 1985)

− Dystokie (Curtis et al., 1983; Oetzel, 1988a; Gröhn et al., 1990; Olson, 1991; Horst et al.,

1997)

− Gebärmuttervorfall (Curtis et al., 1983; Oetzel, 1988a; Gröhn et al., 1990; Olson, 1991;

Léonard, 1992; Hutjens, 1996; Kamphues, 1996; Horst et al., 1997)

− Retentio Secundinarum (Curtis et al., 1983; Oetzel, 1988a; Gröhn et al., 1990; Olson,

1991; Léonard, 1992; Hutjens, 1996; Kamphues, 1996; Horst et al., 1997)

− Verzögerte Uterusinvolution (Hutjens, 1996)

− Metritis (Gröhn et al., 1990; Léonard, 1992; Kamphues, 1996)

Eine Studie in der Schweiz ergab, dass 42% der Kühe, welche an Gebärparese oder anderen

Stoffwechselkrankheiten erkrankten, vorwiegend wegen Fortpflanzungsstörungen in

derselben Laktation erneut behandelt werden mussten (Danuser et al., 1988).

Subklinische Hypokalzämien dürfen nicht unterschätzt werden. Untersuchungen zeigten, dass

in gut geführten Herden, bei welchen klinische Gebärparese und Ketose kaum ein Problem

waren, pro Kuh 230-450 kg mehr Milch in der folgenden Laktation erzielt werden konnten,

wenn subklinische Hypokalzämien vermieden wurden (Beede, 1992a). Wenn auch nur in

einer milderen Form können subklinische Hypokalzämien (Léonard, 1992) dieselben

Folgeprobleme wie die Gebärparese haben (Goff, 1992). Insbesondere ist die TS-Aufnahme

gerade in der heiklen Phase nach der Geburt reduziert, wodurch Milch- und

Fruchtbarkeitsleistung beeinträchtigt werden (Léonard, 1992). Schlussendlich beeinträchtigen

subklinische Hypokalzämien, welche viel häufiger als die Gebärparese vorkommen, die

Herdengesundheit fast so stark, wenn nicht sogar stärker als klinisch manifeste

Hypokalzämien (Goff, 1992). Daraus wird ersichtlich, wie wichtig die Prävention zur

Verminderung der ökonomischen Verluste ist (Block, 1994).

3.2.11. Ökonomische Verluste Die folgenden Punkte führen bei einer Gebärparese zu ökonomischen Verlusten:

− Tierarztkosten (Block, 1984; Allen und Sansom, 1985; Goff et al., 1988)

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− Laborkosten (Block, 1984; Allen und Sansom, 1985; Goff et al., 1988)

− Leistungseinbusse. Die Tiere, welche eine Hypokalzämie hatten, produzieren weniger

Milch (Block, 1984; Allen und Sansom, 1985; Goff et al., 1988). Rajala-Schultz et al.

(1999) stellten jedoch fest, dass trotz des anfängliches Verlustes an Milch die Gebärparese

nachfolgend sogar zu einer besseren Milchleistung führte und deshalb über die ganze

Laktation kein negativer Effekt auf die Milchleistung bestand

− Prädisposition zu sekundären Erkrankungen (Goff et al., 1988)

− Erfolglose Therapie (Phillippo et al., 1994)

− Abgang der Kuh (Block, 1984; Allen und Sansom, 1985; Goff et al., 1988). Eine in der

Schweiz durchgeführte Studie ergab, dass Milchkühe, welche einmal wegen Gebärparese

behandelt wurden, ein erhöhtes Abgangsrisiko hatten (Danuser und Gaillard, 1990)

3.3. Das DCAB-Konzept

Das DCAB-Konzept ist relativ neu (Beede et al., 1992b) und wurde als solches erstmals von

Block 1984 beschrieben. Ein ähnliches Prinzip wurde jedoch schon 1962 von Ender et al. und

1975 von Dishington formuliert und als Alkali-Alkalinity (AA) bezeichnet. DCAB steht für

„dietary cation-anion balance“. Einige Synonyme dafür sind DCAD (dietary cation-anion

difference), DEB (dietary electrolyte balance), CAB (cation-anion balance), SIB (strong ion

balance) und FID (fixed ion difference) (Byers, 1994). In Worte gefasst steht DCAB für die

Summe der Kationen Natrium und Kalium abzüglich der Summe der Anionen Chlorid und

Schwefel im Futter in Milliäquivalent pro kg Trockenmasse (Block, 1984):

DCAB (meq/kg TS) = (meq Na + meq K) – (meq Cl + meq S)

Heute wird diese Formel von vielen Ernährungsspezialisten als Standard für die Berechnung

des DCAB im Futter gebraucht (Oetzel, 2000).

3.3.1. Die Ionen im DCAB-Konzept

Die in die Formel einbezogenen Ionen üben hauptsächlich einen Einfluss auf den

systemischen Säure-Basen-Haushalt der Kuh aus. Zusätzlich haben diese Ionen aber auch

Einfluss auf den osmotischen Druck und die Transportmechanismen der Zellmembranen

(Na/K-Pumpe) (Beede, 1992a; Block, 1994). Die bioverfügbaren Ionen Na, K, Cl und S

werden als „fixed ions“ bezeichnet, weil sie nicht weiter metabolisiert werden können (Beede

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et al., 1992b; Block, 1994). Ausserdem werden diese hoch dissoziierten nicht

metabolisierbaren Ionen wegen ihrer Fähigkeit, den stärksten ionischen Effekt auf den Säure-

Basen-Haushalt auszuüben, auch „strong ions“ genannt (Beede, 1992a; Goff, 2000). Da jedes

Ion seine Wirkung je nach seiner Wertigkeit oder elektrischen Ladung ausübt, ist in der

folgenden Formel die Wertigkeit und das Atomgewicht berücksichtigt (Beede, 1992a; Byers,

1994):

DCAB (meq/100 g TS) =

[(%Na in TS/0.023) + (%K in TS/0.039)] – [(%Cl in TS/0.0355) + (%S in TS/0.016*)] *Äquivalenz = Atomgewicht/Wertigkeit.

Am Beispiel des Schwefels: Atomgewicht = 32, Wertigkeit = 2, Äquivalenzgewicht = 32/2 = 16 → S

= 0.016 mEq (Oetzel, 1993)

Der Vollständigkeithalber müssten Ca, Mg, SO42-, H2PO4

- und HPO4

2- auch in die Formel mit

einbezogen werden (Beede et al., 1992b; Kessler, 1996a). So formulierte Goff (2000) nach

einer Reihe von Untersuchungen zur besseren Beschreibung des DCAB-Wertes und der

Säuerungsfähigkeit einer Ration die folgende Variante in meq/kg TS:

DCAB = (0.15 Ca2+ + 0.15 Mg2+ + Na+ + K+) - (Cl- + 0.25 S2- + 0.5 P3-)

3.3.2. Das DCAB im Futter

Die meisten auf Grundfutter basierenden Galtrationen sind Kationen-, vorwiegend K- reich.

Ein Beispiel für ein kationenreiches Grundfutter ist die Ca- und K-reiche Luzerne, welche für

die Galtration nicht geeignet ist (Goff et al., 1991a; Goff, 1992; Erdman, 1993; Oetzel, 1993;

Block, 1994; Fürll et al., 1996; Horst et al., 1997; Breves et al., 1999). Das K ist vor dem Ca

am stärksten an der Entstehung des Milchfiebers beteiligt und kann somit als Indikator für die

Milchfieber-Gefährdung einer Ration gebraucht werden (Kamphues, 1993; Horst et al., 1997).

Die Schweiz hat mit einem Mittelwert von 30 g K/kg TS einen sehr hohen K-Wert im

Wiesenfutter (Kessler, 1996b). Wären die Pflanzen meistens relativ zum K nicht noch

zusätzlich Cl-arm, würde ihr DCAB-Wert nicht so hohe positive Werte erreichen (Ramberg et

al., 1996). So weisen Leguminosen (Bsp.: Luzerne) wegen der hohen Ca-, K- und Na-

Konzentrationen Werte von +300 bis +600 meq/kg TS auf (Léonard, 1992). In den

konventionellen Futtermitteln findet man positive DCAB-Werte zwischen +100 und +350

meq/kg TS (Goff et al., 1991a; Goff, 1992; Erdman, 1993; Oetzel, 1993; Block, 1994; Fürll et

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al., 1996; Horst et al., 1997; Breves et al., 1999). Nicht zu vernachlässigen ist der grosse

Einfluss, welcher die Düngung je nach Mineralstoffgehalt auf den DCAB-Wert des Futters

hat (Pehrson et al., 1999). Des weiteren wird durch den häufigen Zusatz von Mineralsalzen

das ohnehin schon im Grundfutter vorhandene Ca noch erhöht (Kamphues, 1993).

Futtermittel, welche viele Kationen (v.a. Na und K) enthalten, lösen häufiger Milchfieber aus,

während solche mit vielen Anionen (v.a. S und dann erst Cl) Milchfieber vorbeugen können

(Goff et al., 1991a; Oetzel, 1991b; Grummer, 1996).

Das DCAB-Konzept ist auch wichtig, damit Kationen- und Ca- reiche Futtermittel (Bsp.

Luzerne) in der Galtphase dennoch verfüttert werden können (Ramberg et al., 1996). So ist

die Luzerne beispielsweise auf den meisten Milchviehbetrieben in den U.S.A. das

verbreitetste Rauhfutter (Oetzel, 2000). In der Praxis kann durch Zusatz von anionischen

(sauren) Salzen der DCAB-Wert bis auf negative Werte erniedrigt werden (Joyce et al.,

1997). Joyce et al. (1997) zeigten in ihrer Studie, dass Luzerne mit einem relativ hohen Zusatz

an sauren Salzen zur Gebärpareseprophylaxe, trotz des Verlustes an Palatibilität, von den

Tieren gefressen wurde.

3.3.3. Einfluss des DCAB auf den Organismus

Die Anionen und Kationen im Futter sind mit dem physiologischen Bedürfnis des Körpers,

elektrische Neutralität zu bewahren, eng verknüpft (Byers, 1993). Darum versucht der

Organismus bei Zufuhr von Ionen die elektrische Neutralität des Körpers wieder herzustellen,

indem beispielsweise die renale Reabsorption des Bikarbonats moduliert wird. Daraus ergibt

sich eine Erhöhung der H+-Ionen Konzentration bei einem Anionen- und Erhöhung der HCO3-

-Konzentration bei einem Kationen-Überschuss (Beede et al., 1992b; Beede, 1992a; Block,

1994; Delaquis und Block, 1995a). Durch diese Mechanismen beeinflussen die

unterschiedlichen Mengen an absorbierbaren Anionen und Kationen eines Futters den Säure-

Basen-Haushalt einer Kuh. Wenn das Tier mehr Anionen als Kationen absorbiert, entsteht

eine leichte Azidose, wenn es aber mehr Kationen als Anionen absorbiert, so resultiert eine

Alkalose (Pehrson et al., 1999). Diese Verschiebungen im Säure-Basen-Haushalt lösen dann

ihrerseits weitere Reaktionen aus wie beispielsweise bei einer Acidose eine vermehrte

Knochenmobilisierung zur H+-Ionen Abpufferung mittels Karbonate (Beede, 1992a).

Im Fall des K wurde festgestellt, dass bei Erhöhung des K-Gehaltes der Pflanzen diese auch

vermehrt organische Säuren enthalten. Bei Aufnahme dieser Pflanzen entsteht somit eine

Alkalose im Organismus, einerseits durch die Abpufferung des K, aber anderseits auch durch

die Abpufferung der organischen Säuren (Grunes, 1992). Wegen diesen Mechanismen kann

durch die Manipulation des DCAB-Wertes eines Futters entweder eine milde metabolische

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Azidose (Abnahme des Blut-pH durch die Erhöhung der H+-Konzentration und Erniedrigung

der HCO3--Konzentration) (Beede, 1992a; Beede et al., 1992b; Goff, 1992; Erdman, 1993;

Block, 1994; Delaquis und Block, 1995a; Delaquis und Block, 1995b; Fürll et al., 1996;

Kamphues, 1996; Tauriainen et al., 1998) oder umgekehrt eine milde metabolische Alkalose

im Tier induziert werden (Beede et al., 1992b; Beede, 1992a; Block, 1994; Delaquis und

Block, 1995a). Keine dieser in Grenzen gehaltenen Säure-Basen Verschiebungen lösen

dramatische Veränderungen oder Krankheiten aus, sondern sind nur physiologische

Reaktionen zum Erlangen eines Gleichgewichts (Beede et al., 1992b; Beede, 1992a; Block,

1994; Delaquis und Block, 1995a). So zeigte Schonewille (1994) in seinem Versuch, in dem

das Futter einen DCAB-Wert von –170 meq hatte, dass trotz der Erniedrigung des Blut-pH

dieser immer noch in den normalen physiologischen Grenzen gehalten wurde.

3.3.4. DCAB und Milchfieberprävention

In vielen Arbeiten konnte gezeigt werden, dass Kühe, welchen in der Galtphase Anionen mit

der Ration zugeführt wurden, signifikant weniger an Milchfieber und Hypokalzämie litten als

Kühe, welche kationenreiche Rationen erhielten (Block, 1984; Gaynor et al., 1989; Goff et

al., 1991a; Hutjens, 1991; Beede et al., 1992b; Oetzel, 1993; Abu Damir et al., 1994;

Phillippo et al., 1994; Kamphues, 1996; Grummer, 1996; Fürll et al., 1996; Joyce et al., 1997;

Moore et al., 2000; Oetzel, 2000). In einer Arbeit mit Schafen wurde gezeigt, dass diese mit

einer sauren Ration während der Hypokalzämie mehr Ca mobilisieren (Takagi und Block,

1991a). Die Fütterung einer Ration mit tiefen DCAB-Werten bewirkt im Vergleich zu einer

konventionellen Ration höhere ionisierte Serumkalzium-, Chlor- und Phosphorwerte und

einen weniger markanten Abfall dieser Ionen um die Geburt (Block, 1984; Gaynor et al.,

1989; Beede et al., 1992b; Abu Damir et al., 1994; Joyce et al., 1997). Für die

Gebärpareseprophylaxe werden für einen sicheren Erfolg bei Anwendung der Standardformel

nach Block (1984) Werte zwischen -150 und -100 meq/kg TS empfohlen (Beede, 1992a;

Goff, 1992; Breves et al., 1999; Moore et al., 2000). Wird die ausführlichere Formel nach

Goff (2000) angewendet, wird ein DCAB-Wert um + 200 mEq/kg empfohlen. Diese Werte

werden aber normalerweise mit konventionellen Futtermitteln nicht erreicht. Eine

prophylaktische Wirkung gegen die Gebärparese wird jedoch schon ab einer Reduktion auf 0

meq/kg beobachtet (Goff, 1992; Beede, 1992a; Fürll et al., 1996; Breves et al., 1999). Um

eine adäquate Wirkung zu erreichen, empfiehlt es sich, die sauren Salze in den drei letzten

Trächtigkeitswochen bis zur Geburt zu füttern (Oetzel et al., 1988b; Goff, 1992; Beede,

1992a; Beede et al., 1992b; Byers, 1994; Fürll et al., 1996; Moore et al., 2000), wobei nach

Pehrson (1999) zwei Wochen, nach Beede (1992a) 10 Tage und nach den Erfahrungen von

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Oetzel (2000) sogar 5 Tage für die maximale Wirkung schon genügen würden. Anionische

Diäten können komplikationslos (Beede, 1992a; Tauriainen et al., 1998) bis 6 Wochen lang

vor der Geburt gefüttert werden (Beede, 1992a). Wichtig ist aber, die Kühe sofort nach dem

Abkalben auf eine Ration mit positiven DCAB-Werten umzustellen (Beede, 1992a; Pehrson

et al., 1999).

3.3.5. Mechanismus der Milchfieberprophylaxe

Der Mechanismus der Prophylaxe durch die sauren Salzen ist noch nicht völlig geklärt.

Tatsache ist, dass Kühe welche anionisch gefüttert werden, im Vergleich zu den kationisch

gefütterten signifikant höhere Ca-Werte (ionisiertes Ca) bei der Geburt und in den ersten paar

Tagen der Laktation aufweisen (Oetzel et al., 1988b; Goff et al., 1991a; Seymour et al. 1992;

Wang und Beede, 1992; Phillippo et al., 1994; Van Mosel et al., 1994; Tauriainen et al., 1998;

Moore et al., 2000). In Versuchen wurde festgestellt, dass die Fütterung einer Kuh in der

Spätträchtigkeit mit Chlorid- und/oder Sulfat-angereichertem Futter („Anionenration“) den

Blut-pH-Wert reduziert (Goff et al., 1991a; Léonard, 1992; Byers, 1993; Block, 1994; Fürll et

al., 1996). Es wird angenommen, dass als erstes zur Neutralisierung der absorbierten Anionen

und zur Konstanthaltung des Blut-pH-Wertes eine Zunahme der H+-Ionen stattfindet. Dies

wird durch eine reduzierte renale H+-Ausscheidung erreicht (Kamphues, 1996), welche zu

einer vermehrten renalen Ca-Ausscheidung (10-30 mal mehr) führt (Gaynor et al., 1989; Van

Mosel et al., 1993; Abu Damir et al., 1994; Kamphues, 1996). In Studien wurde festgestellt,

dass diese erhöhte renale Ca-Ausscheidung (Schonewille et al., 1994; Delaquis und Block,

1995b) nur vom DCAB-Wert und nicht von der Menge des aufgenommenen Ca abhängt

(Schonewille et al., 1994; Tauriainen et al., 1998). Als Folge des Ca-Verlustes im Harn sinkt

der Ca-Spiegel des Blutes und die PTH- und 1,25-(OH)2-Vit. D-Ausschüttung wird gefördert

(Goff et al., 1991a; Kamphues, 1996; Goff, 2000). Die erhöhte 1,25-(OH)2-Vit. D-

Konzentration führt zu einer erhöhten renalen Ca-Rückresorption, zu einer erhöhten Ca-

Absorption aus dem Darm und einer verstärkten Ca-Mobilisierung aus dem Knochen. Diese

Prozesse erhöhen die Ca-Konzentration im Blut (Erdman, 1993; Abu Damir et al., 1994;

Block, 1994). Die durch die Zunahme der H+-Ionen entstehende leichte metabolische Acidose

führt wegen dem tieferen Blut-pH zu einer Erhöhung der leicht austauschbaren Ca-Menge

(Goff et al., 1991a; Léonard, 1992; Byers, 1993; Block, 1994; Fürll et al., 1996), welche in

der Flüssigkeit um die Knochenzellen und Canaliculi liegt (Goff, 1992). Durch die Abgabe

von Ca aus den amorphen Phosphaten und Ca-Karbonaten auf der Knochenoberfläche kommt

es zu einer höheren ionisierten Ca-Konzentration (metabolisch aktives Ca) im Blut

(Bushinsky et al., 1985; Oetzel et al., 1988b). Besteht eine chronisch subklinische Acidose,

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dient das Knochengewebe als eine wichtige Reserve für Karbonat als Blutpuffer (Beede,

1992a; Beede et al., 1992b). Die Acidose führt durch Anregung der Vermehrung und

Aktivität der Osteoklasten zur vermehrten Knochenmobilisierung (Goff et al., 1991a,b;

Léonard, 1992; Byers, 1993; Block, 1994; Fürll et al., 1996), und es werden Ca und P ins Blut

abgegeben (Beede, 1992a; Byers, 1994). Gleichzeitig wird zur Abpufferung auch vermehrt Ca

aus dem Darm resorbiert (Byers, 1993). Es ist also nicht die Säuerung des Darminhaltes durch

die Anionen, welche eine Erhöhung der Ca-Absorption im Darm bewirkt. Die passive und

aktive Absorption des intestinalen Ca nimmt sogar ab, wenn zu viele Anionen im Darminhalt

vorhanden sind (Block, 1994; Kamphues, 1996). Selbst wenn genügend Ca vorhanden ist,

reduzieren exzessive Anionen die intestinale Ca-Absorption. Als Folge der verminderten Ca-

Absorption werden die Ausschüttung des PTH und somit auch die Produktion des 1,25-

(OH)2-Vit. D stimuliert, welche ihrerseits neben der Knochenmobilisation auch die Ca-

Absorption aus dem Darm stimulieren (Block, 1994; Kamphues, 1996). Die Niere korrigiert

die milde metabolische Acidose durch eine gesteigerte H+-Ausscheidung (Léonard, 1992;

Block, 1994; Fürll et al., 1996; Kamphues, 1996). Neben den geschilderten Wirkungen wird

weiter vermutet, dass die anionischen Salze die Ansprechbarkeit des Knochen- und

Nierengewebes auf das PTH erhöhen könnten. Das PTH kontrolliert nämlich die 1α-

Hydroxylase der Niere für die 1,25-(OH)2-Vit. D-Produktion und die Ca-Resorption

(Mobilisierung) des Knochens (Goff et al., 1991a; Goff, 1992; Beede, 1992a; Block, 1994;

Horst et al., 1997; Tauriainen et al., 1998). Auch sollen saure Salze die Reaktivität des PTH

erhöhen. Weiter gibt es Hinweise, dass das 1,25-(OH)2-Vit. D sensitiver als das PTH auf die

Ca-Abnahme reagiert (Phillippo et al., 1994; Joyce et al., 1997) und die sauren Salze sogar

einen direkten Einfluss auf die 1α -Hydroxylase haben, denn die Aktivität des 1,25-(OH)2-

Vit. D (Phillippo et al., 1994) und nicht des PTH scheint, wie in verschieden Studien gezeigt

wurde, bei Anwendung der sauren Salzen zuzunehmen (Goff et al., 1991a; Abu Damir et al.,

1994; Phillippo et al., 1994; Joyce et al., 1997; Tauriainen et al., 1998; Moore et al., 2000).

Bei Kühen mit metabolischer Alkalose um die Geburt scheinen die Nieren und Osteoklasten

auf PTH-Stimulation refraktär zu sein (Goff et al., 1991a). Eine Erklärung dafür wäre, dass

bei alkalischem Blut-pH der PTH-Rezeptor seine Struktur so verändert, dass das Schloss-

Schlüssel-Prinzip nicht ideal funktionieren kann und so beispielsweise die Sensitivität des

Nierengewebes für PTH herabgesetzt ist (Goff, 2000).

Zusammenfassend: tiefe präpartale DCAB-Werte können das Auftreten des Milchfiebers

durch direkte und/oder indirekte Erhöhung der Ca-Mobilisierung aus dem Knochen (Beede,

1992a; Beede et al., 1992b; Abu Damir et al., 1994; Byers, 1994; Block, 1994; Delaquis und

Block, 1995b), durch Erhöhung der Absorption des Ca aus dem Darm (Beede, 1992a; Beede

et al., 1992b; Abu Damir et al., 1994; Byers, 1994; Block, 1994), und/oder sogar einzig durch

die Erhöhung der Ca-Clearance der Niere vor der Geburt verhindern (Ramberg et al., 1996).

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Einleitung

21

Trotz der Unklarheiten über die genaue Wirkungsweise kann allgemein das Vermeiden einer

metabolischen Alkalose das Milchfieber-Risiko vermindern (Horst et al., 1997). Die

geschilderten Mechanismen wirken prophylaktisch gegen das Milchfieber, indem höhere Ca-

Konzentrationen zur Abdeckung des erhöhten Ca-Bedarfes beim Einsetzen der Laktation zur

Verfügung stehen (Beede, 1992a; Beede et al., 1992b; Abu Damir et al., 1994; Block, 1994;

Byers, 1994; Delaquis und Block, 1995b).

3.3.6. Manipulation des DCAB-Wertes eines Futters für die Milchfieber-

Prophylaxe

Schon 1962 wurde durch Ender et al. eine eindeutige prophylaktische Wirkung durch die

Fütterung von „sauren“ Rationen an Galtkühe festgestellt. Tiefe DCAB-Werte im Futter

werden erreicht, indem Futtermittel mit viel Kationen (v.a. Na und K) vermieden oder

weniger eingesetzt werden und/oder indem gängige saure Salze wie Magnesium–,

Ammonium- und Kalzium-Sulfate bzw. Chloride zugesetzt werden (Beede, 1992a; Erdman,

1993; Fürll et al., 1996; Kessler, 1996a; Horst et al., 1997; Breves et al., 1999; Moore et al.,

2000; Oetzel, 2000). Am häufigsten werden Ammonium- und Kalziumchlorid und

Ammonium- und Magnesiumsulfat verwendet (Byers, 1993; Pehrson et al., 1999). Für

längere Perioden wird Ammoniumchlorid bevorzugt (Fürll et al., 1996).

Die säuernde Eigenschaft eines Salzes hängt davon ab, ob das Anion oder das Kation des

Salzes besser absorbiert wird. So ist NaCl ein neutrales Salz, weil das Na und das Cl gleich

gut resorbiert werden und sie sich somit gegenseitig neutralisieren, denn für jedes absorbierte

Cl-Ion wird ein Na-Ion absorbiert. Anders verhält es sich beim CaCl, wo das Cl viel besser als

das Ca absorbiert wird. Dadurch werden mehr Cl-Äquivalente als Ca-Äquivalente absorbiert.

Somit müssen zusätzlich H+-Ionen absorbiert werden, um elektrische Neutralität zu bewahren

(eine milde Acidose ist die Folge) (Goff et al., 1991a; Byers, 1993). Im Vergleich zum Cl

wird das S schlechter absorbiert und somit weisen die Sulfat-Verbindungen einen weniger

azidifizierenden Effekt auf als die Chlorid-Verbindungen (Goff et al., 1991a; Tucker et al.,

1991; Pehrson et al., 1999). Die azidifizierende Wirkung des Schwefels ist aber

möglicherweise auch dadurch erniedrigt, dass Schwefel häufig in einer an Protein gebundenen

Form in der Nahrung vorhanden ist (Pehrson et al., 1999). Phosphat-Salze werden nicht

eingesetzt, weil sie einen schwachen azidifizierenden Effekt aufweisen (Horst et al., 1997)

und weil bei hohen Phosphat-Werten im Blut die Produktion des 1,25-(OH)2-Vitamin D

behindert wird (Goff, 1992). Als Regel sollte, bevor der DCAB-Wert einer Ration überhaupt

manipuliert wird, zuerst der Gehalt an Na, K, Cl und S im Futter analysiert werden.

Anschliessend gilt es zu schauen, ob der Zusatz an sauren Salzen nötig ist (Pehrson et al.,

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Einleitung

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1999; Grummer, 1996). Wenn möglich sollte die DCAB-Reduktion zuerst mit der

Eliminierung der Quellen von fixierten Ionen im Futter sowie von Futtermitteln mit viel

Kationen (v.a. K) und Puffern versucht werden (Goff, 1992; Grummer, 1996). Erreicht ein

Futtermittel Werte über 250 meq/kg, ist der Zusatz von genügend sauren Salzen wegen der

schlechten Palatibilität sehr schwierig (Olson, 1991; Horst et al., 1997; Oetzel, 2000). Somit

ist es von Vorteil, zuerst die kationenreichen Futtermittel aus der Ration zu entfernen oder als

Alternative eine Ca-arme Diät zu verfüttern (Horst et al., 1997; Oetzel, 2000).

3.3.7. Vergleich der sauren Salze und Toxizität Für einen Erfolg in der Prophylaxe der Gebärparese ist das Erreichen des geeigneten DCAB-

Wertes wichtiger als die Wahl des Salzes (Block, 1994). So fanden Oetzel et al. (1991a) beim

Vergleich der Wirksamkeit der Mg-, Ammonium- und Kalziumsulfat- bzw. -chlorid-Salze,

dass der schon bewiesene säuernde Effekt (Auslösung einer milden kompensierten

metabolischen Acidose mit Erniedrigung des Blut-Basenexzesses und des Harn-pH) und die

Fähigkeit zur Erhöhung der Ca-Harnausscheidung der sechs Salze ähnlich ist. Somit weisen

alle Salze ein vergleichbares Potential auf, Milchfieber zu verhindern, was auch in einer

Studie mit Schafen (Takagi und Block, 1991a) festgestellt wurde. Im Übrigen führten die

Salze auch nicht zu einer verminderten TS-Aufnahme (Oetzel et al., 1991a). Aus diesen

Erkenntnissen folgt, dass bei der Wahl des Salzes nur der Preis, die Verfügbarkeit, die

Palatibilität und die Toxizität zu berücksichtigen sind (Oetzel, 2000). Die Ammonium-Salze

sind im Vergleich zu den Ca- und Mg-Salzen potentiell toxischer wegen des Nicht-Protein-

Stickstoff-Anteils. Wenn jedoch weniger als 2 eq pro Tag gefüttert werden, so sollten bei

allen Salzen keine toxische Wirkungen auftreten. Zur Vermeidung der potentiellen

Ammonium-, SO4- und Mg-Toxizität bei einem allfälligem Überschuss wird sicherheitshalber

eine Kombination der Salze empfohlen (Oetzel et al., 1991a; Olson, 1991). So empfiehlt es

sich, bei Futtermitteln mit hohen Ca-Konzentrationen Ammonium-Salze wegen ihrer

schlechten Palatibilität und der Gefahr einer Ammonium-Vergiftung nicht als einzige

Anionen-Quelle zu nehmen, sondern beispielsweise mit Magnesiumsulfat zu kombinieren

(Goff, 1992; Grummer, 1996).

3.3.8. Fütterung einer Anionenration

Zur Verabreichung einer Anionenration ist ein gutes Fütterungsmanagement Voraussetzung.

Das Erreichen gewünschter DCAB-Werte ist durch den Na-, Cl-, S- und insbesondere K-

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Einleitung

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Inhalt der Futtermittel erschwert (Beede, 1992a; Goff, 1992; Byers, 1994; Fürll et al., 1996;

Oetzel, 2000). Kennt man den DCAB-Wert der Ration, so kann die genaue zu verfütternde

Dosis an sauren Salzen ermittelt werden (Oetzel et al., 1991c). Der Schlüssel zur Prävention

ist in erster Linie, K und Na so nahe am Bedarf wie möglich zu halten und die unerwünschte

alkalinisierende Wirkung des K durch Cl-Zugabe zu neutralisieren (Goff, 2000). Kalium ist

das Hauptkation im konventionellen Futter der Galtkuh und somit auch der Hauptgrund für

die erhöhte Inzidenz von subklinischen Hypokalzämien und Milchfieber. Futtermittel mit

hohen K-Werten erschweren die Formulierung von Rationen mit adäquaten DCAB-Werten

für die Galtkuh (Goff, 1992; Beede, 1992a; Byers, 1994; Fürll et al., 1996). Somit sollte

Futter mit tiefen K- und hohen Cl-Werten bevorzugt werden (Oetzel, 2000). Die Ration sollte

eine Acidose auslösen, welche durch die homöostatischen Mechanismen abgepuffert werden

kann (normaler Blut-pH) (Pehrson et al., 1999). Für eine erfolgreiche Anwendung der sauren

Salze müssen die Kühe an diese gewöhnt werden (Beede, 1992a; Goff, 1992; Byers, 1994;

Fürll et al., 1996; Kamphues, 1996). Saure Salze haben eine geringe Palatibilität und werden

deshalb idealerweise mit einer totalen Mischration (TMR) bei ad libitum Fütterung

verabreicht (Oetzel et al., 1988b; Oetzel et al., 1991c; Goff, 1992; Beede, 1992a; Byers, 1994;

Fürll et al., 1996; Kamphues, 1996; Oetzel, 2000). Weitere Möglichkeiten zur Vermeidung

der Abnahme der TS-Aufnahme, welche eine Erhöhung des Ketose- und Fettleberrisikos zur

Folge hat (Oetzel, 2000), sind die Anwendung feuchter oder sehr schmackhafter Zusätze wie

Melasse, erhitzte Sojabohnen, gekeimte Getreide oder Aromen oder die (bei uns unübliche)

Verabreichung des Futters in Pelletform (Hutjens, 1991; Oetzel et al., 1991c; Beede, 1992a;

Byers, 1994). Bei der Benützung der Ammonium-Salze muss zusätzlich darauf geachtet

werden, dass der NPN-Gehalt der Ration ausgewogen ist. Toxische Wirkungen sind wegen

der geringen Palatibilität kaum ein Problem (Beede, 1992a; Byers, 1994). Das Risiko kann

auch vermindert werden, indem ein Gemisch aus bis zu 4 sauren Salzen verwendet wird. So

wird das Risiko einer potentiellen Toxizität eines der Elemente reduziert (Oetzel et al., 1991c;

Beede, 1992a; Byers, 1994).

Bei Anwendung von Anionenrationen in der Galtphase wurde von gewissen Autoren die

Beobachtung gemacht, dass die prophylaktische Wirkung der Anionenration trotz der für

Milchfieber kontraindizierten Ca-reichen Fütterung (Ca-Gehalte bis zu 150-200 g

Ca/Tag/Kuh) eintritt (Block, 1984; Oetzel et al., 1988b; Romo et al., 1991; Beede et al.,

1992b; Grummer, 1996). Block (1994) beschreibt, dass die prophylaktische Wirkung für

Hypokalzämie und Milchfieber nur bei gleichzeitiger Ca-reicher Fütterung eintritt. Kessler

(1996a) empfiehlt, das Ca auf 1,5-1,8% der Futter TS einzustellen. Nach Oetzel (1993)

wiesen klinische Erfahrungen darauf hin, dass saure Salze in Kombination mit mindestens 50

g Ca/Tag gegeben werden sollten (Oetzel, 1993). Er empfiehlt bei Zusatz von sauren Salzen

150 g Ca/Tag zu verabreichen (Oetzel, 2000). So könnte kleereiches Grundfutter, welches Ca-

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Einleitung

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reich ist, schon in der Galtperiode verfüttert werden. Dies erleichtert die Angewöhnung an das

Grundfutter bei der Futterumstellung für die Laktation (Oetzel et al., 1988b; Joyce et al.,

1997; Tauriainen et al., 1998; Oetzel, 2000). Im Gegensatz zu diesen Beobachtungen fand

Schonewille (1994), dass bei DCAB-Werte von –170 meq im Futter die intestinale Ca-

Resorption bei hoher Ca-Gabe reduziert ist und somit bei einer anionenreichen Galtfütterung

eine reduzierte Ca-Verabreichung zu empfehlen wäre.

3.3.9. Vorteile und Nachteile der Anionenrationen

Die Anwendung von Anionenrationen bietet folgende Vorteile:

1. Perorale Applikation (Fürll et al., 1996)

2. Kalkulation des genauen Kalbetermins nicht notwendig (Fürll et al., 1996)

3. Die schwer realisierbare Reduktion des Ca-Gehaltes im Futter a.p. entfällt. Es werden im

Gegenteil hohe Werte von 120-180 g/Tag empfohlen (Block, 1984; Goff, 1992; Beede et

al., 1992b; Fürll et al., 1996)

4. Die Salze können gut in eine TMR eingemischt werden, was gleichzeitig die Palatibilität

der Salze erhöht, die Aufnahme sichert und preiswert ist (Beede, 1992a; Byers, 1994;

Fürll et al., 1996)

5. Bessere TS-Aufnahme der Kühe nach der Geburt (Hutjens, 1991)

6. Verbesserung der folgenden Milchleistung (Block, 1984; Beede et al., 1992b; Goff, 1992;

Block, 1994; Fürll et al., 1996; Joyce et al., 1997)

7. Verbesserung der Fruchtbarkeit (Beede et al., 1992b; Block, 1994; Fürll et al., 1996;

Grummer, 1996) und der Trächtigkeitsrate (Beede et al., 1992b; Grummer, 1996)

8. Allgemein besserer Gesundheitszustand (Goff, 1992; Grummer, 1996) mit vermindertem

Auftreten von Ketose (Beede et al., 1992b; Block, 1994; Fürll et al., 1996),

Labmagenverlagerung (Beede et al., 1992b; Block, 1994; Fürll et al., 1996) und Retentio

Secundinarum (Hutjens, 1991; Beede et al., 1992b; Block, 1994; Fürll et al., 1996)

9. Milderung (Beede et al., 1992b; Block, 1994; Fürll et al., 1996) und schnellere Abnahme

der Euterödeme p.p. (Tucker et al., 1992). Eine Erklärung dafür ist die erhöhte Diurese bei

gleichzeitig unveränderter Wasseraufnahme (Block, 1994; Fürll et al., 1996)

Diese Vorteile zeigen sich als ökonomisch tragend (Beede et al., 1992b). Die positiven

Auswirkungen auf Leistung und Gesundheit sind eigentlich als Folge der Reduktion der

subklinischen Hypokalzämie- und Milchfieberinzidenz und deren sekundären

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Einleitung

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Folgeproblemen wie Labmagenverlagerung (Goff, 1992; Beede et al., 1992b; Fürll et al.,

1996; Joyce et al., 1997) und Ketose zu sehen (Seymour et al. 1992; Joyce et al., 1997).

Den vorerwähnten Vorteilen stehen die folgenden Nachteile gegenüber:

1. Geringe Palatibilität der sauren Salze (Olson, 1991; Grummer, 1996)

2. Gefahr einer akuten Azidose, wenn zu viel gefüttert wird (Byers, 1994; Moore et al.,

2000; Oetzel, 2000; Goff, 2000)

3. Gefahr einer Hyperammonämie bei Fehldosierungen mit Ammoniumsalzen (Kamphues,

1996)

4. Negativer Einfluss auf die Milchleistung bei Fortsetzung der Anionen-Fütterung nach der

Geburt und in der Laktation (Goff, 1992)

Die Anwendung einer Anionenration wird bei primiparen Kühen während der Trächtigkeit

nicht empfohlen, denn die sauren Salze führen bei Erstkalbinnen zu einer tieferen TS-

Aufnahme, wodurch die Energieversorgung problematisch wird (Moore et al., 2000).

3.3.10. Überwachung bei Anwendung einer Anionenration

Durch Messen des Harn-pH kann gut kontrolliert werden, ob die sauren Salze richtig gefüttert

werden (Grummer, 1996; Oetzel, 2000). Dazu eignen sich Dipsticks (Jardon, 1995). Der

Harn-pH a.p. deutet auch an, welche Kühe in Gefahr sein könnten, Milchfieber zu entwickeln.

Ein Harn pH ≥ 8 deutet auf eine metabolische Alkalose hin und ist eine Indikation für die

Anwendung von sauren Salzen (Goff, 1992). Anderseits ist ein Harn pH > 8 normal bei

Herbivoren und somit nicht ein sicheres Zeichen dafür, dass ein Tier milchfiebergefährdet ist.

Sicher ist, dass durch die Beeinflussung des Säure-Basen-Haushaltes bei Verwendung saurer

Salze der Harn-pH abnimmt (Jardon, 1995; Pehrson et al., 1999; Moore et al., 2000). Bleibt

der pH bei einer anionenreiche Fütterung über 8, dann ist die gewünschte Wirkung der

Induzierung einer milden metabolischen Acidose nicht eingetreten. Gründe dafür können

Formulationsfehler, Mischfehler oder eine unzureichende Futteraufnahme sein (Jardon,

1995). Um effizient zu sein, müsste die anionenreiche Fütterung zu einem Harn-pH < 6.5

führen. Der ideale Bereich liegt zwischen pH 5.5 - 6.5 (Jardon, 1995; Grummer, 1996; Moore

et al., 2000). Nach Goff (1992) liegt der Wert zwischen pH 6 - 7,3 und speziell für Holstein

Kühe bei pH 6.2 - 6.8 (Goff, 2000). PH-Werte < 6 (oder 5.5 nach Oetzel, 2000; Goff, 2000)

deuten darauf hin, dass zuviel saure Salze gegeben wurden und eine nicht kompensierte

metabolische Acidose eingetreten ist. PH-Werte > 7.3 deuten an, dass die Diät nicht wirksam

sein wird (Moore et al., 2000). Harn-pH Werte < 5.2 oder > 8.3 deuten darauf hin, dass der

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Einleitung

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Körper das Säure-Basen-Gleichgewicht nicht ausbalancieren kann (Byers, 1994; Oetzel,

2000). Insgesamt sollte der DCAB-Wert der ganzen Ration nicht tiefer als –1200 meq/Tag

sein, damit Gesundheitsschäden vermieden werden (Pehrson et al., 1999).

3.3.11. Die klassische Gebärpareseprophylaxe und DCAB

Die klassische Prophylaxe für die Gebärparese ist die Verabreichung kalziumarmer Rationen

(niedriges Ca/P Verhältnis), welche den Bedarf der Galtkuh nicht decken (negative Ca-

Bilanz). Dazu sollte die Kuh während der Vorbereitungsfütterung nicht mehr als 20 g Ca/Tag

erhalten. In der Praxis ist dies aber kaum zu erreichen (Goff, 2000), denn die üblichen

Futtermittel enthalten relativ viel Ca (Kamphues, 1996; Kessler, 1996a). Deshalb wird

empfohlen, die Ca-Menge in der Trockenstehperiode auf < 50 g/Tag und die P-Menge auf <

40 g/Tag zu reduzieren (Fürll et al., 1996). Die prophylaktische Wirkung einer Ca-armen

Ration beruht darauf, dass durch die negative Ca-Bilanz die Ausschüttung von PTH gefördert

wird. Die renale Vitamin D3-Produktion steigt und die aktiven Resorptionsmechanismen für

Ca aus dem Gastrointestinaltrakt und dem Knochen sind schon in der Zeit vor der Geburt

stimuliert. Die Kuh absorbiert nach der Geburt das Ca effizienter und die Ca-Mobilisation aus

den Knochenspeichern ist ebenfalls verbessert (Kichura et al., 1982; Block, 1984; Van de

Braak et al., 1986b; Gerloff, 1988; Gaynor et al., 1989; Goff, 1992; Léonard, 1992; Beede et

al., 1992b; Oetzel, 1993; Block, 1994; Fürll et al., 1996; Kessler, 1996a; Horst et al., 1997;

Joyce et al., 1997; Goff, 2000). Die prophylaktische Wirkung wird auch bei Ca-Werten

beobachtet, welche in der Theorie nicht tief genug wären, um das PTH zu stimulieren. Eine

mögliche Erklärung dafür ist die Tatsache, dass tiefere Ca-Werte auch zu tieferen DCAB-

Werten führen (Goff, 2000), denn das Ca besitzt eine alkalinisierende Wirkung (Ramberg et

al., 1996; Horst et al., 1997). Wenn nach Ca-Restriktion keine positive Resultate folgen, sollte

der DCAB-Wert des Futters bestimmt werden (Grummer, 1996).

3.3.12. Andere Möglichkeiten der Gebärpareseprophylaxe

1. Orale CaCl2-Gaben (50-70 g/Tag) 1 Tag a.p., während der Geburt und 1 Tag p.p. (Fürll et

al., 1996; Horst et al., 1997)

2. Injektion von 5-10 Mio. IE Vitamin D3 3-8 Tage a.p. (Fürll et al., 1996)

3. Injektion von 0,3-0,5 mg 1-OH- oder 1,25-Di-OH-Cholekalziferol 3 Tage a.p. (Fürll et al.,

1996)

4. Injektion von 700 µg 1α-Hydroxy-Vitamin D3 7-8 Tage a.p. (Sachs et al., 1987)

5. Injektion von 30 mg Dexamethason 4 Tage a.p. (Fürll et al., 1996)

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Einleitung

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6. Mineralsäure- (HCl, H2SO4) stabilisierte Silagen (Fürll et al., 1996)

7. Vermeiden einer Mastkondition zur Zeit der Geburt (Fürll et al., 1996)

8. Energie/Protein Überversorgung in der Galtphase vermeiden (Kamphues, 1996)

9. Vitamine und Spurenelemente bedarfsdeckend in der Galtphase geben (Kamphues, 1996)

10. Vermeidung puffernder Zusätze (Kamphues, 1996)

11. Ausreichend Magnesium im Futter (Sansom et al., 1983; Van de Braak et al., 1987;

Reinhardt et al., 1988; Van Mosel et al., 1991; Goff, 2000)

12. Injektion von PTH (Goff et al., 1989a)

3.4. Der Knochenumbau und Knochenmarker

Der Knochen ist ein spezialisiertes Bindegewebe. Das organische, unmineralisierte Osteoid

bildet einen Drittel des Knochens (Green, 1994) und besteht zu ca. 90% aus Typ I Kollagen

(Green, 1994; Arnaud, 1996; Christenson, 1997). Das Kollagen wird von den Osteoblasten

produziert (Schönau, 1997). Die restlichen zwei Drittel sind der mineralisierte anorganische

Teil, welcher hauptsächlich aus Hydroxyapatitkristallen (Ca10 (PO4)6 OH2) besteht. Im

Knochen sind 99% des Körper-Ca eingelagert (Green, 1994). Das Knochengewebe wird

durch ein ausgeglichenes und kontrolliertes Zusammenspiel von Knochenbildung und

Knochenabbau umgebaut (Remodelling) (Arnaud, 1996; Schönau und Rauch, 1997; Hoshino

et al., 1998). Für die Formation sind die Osteoblasten, für die Mobilisierung die Osteoklasten

zuständig (Green, 1994; Garnero und Delmas, 1996; Christenson, 1997). Bei der

Mobilisierung werden zuerst die Kalziumsalze gelöst, dann wird die organischen Matrix

enzymatisch abgebaut (Risteli und Risteli, 1993). Knochen- und Kollagenabbau sind somit

miteinander verknüpft. Beim Umbau werden Kollagenaufbau- und Kollagenabbauprodukte

(Liesegang et al., 1999) und Enzyme der aktiven Zellen frei (Risteli und Risteli, 1993;

Delmas, 1993), welche als Knochenmarker benutzt werden. Mit diesen lässt sich der

Knochenstoffwechsel messen (Delmas, 1993; Withold, 1996; Christenson, 1997). Die

Knochenmarker werden auch zur Identifizierung von Knochenkrankheiten und Störungen im

Knochenmetabolismus eingesetzt (Rosalki, 1998). Knochenmobilisierungsmarker werden von

aktiven Osteoklasten und Knochenformationsmarker von aktiven Osteoblasten abgesondert

(Arnaud, 1996). Bei der Interpretation der Ergebnisse muss kritisch vorgegangen werden,

denn diese Parameter werden nicht nur vom Umbau, sondern auch von Faktoren wie ihrer

Clearance (renale Exkretion, Leberabbau) beeinflusst (Garnero und Delmas, 1996). Ein

Vorteil der biochemischen Knochenmarker ist, dass das Tier ohne invasive Methoden für eine

längere Zeit untersucht werden kann (Withold, 1996; Schönau und Rauch, 1997; Liesegang et

al., 2000a). Sie erlauben aber nicht den Ort des Abbaus zu definieren, zwischen kortikalem

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Einleitung

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und trabekulärem Knochen zu unterscheiden und die Anzahl der beteiligten Zellen zu

ermitteln (Withold, 1996). Knochenmarker zeigen je nach Tierart eine Altersabhängigkeit

(Liesegang et al., 2000a) und unterliegen tageszeitlichen Schwankungen (Liesegang et al.,

1999).

3.4.1. Knochenmarker der Mobilisierung

3.4.1.1. Carboxyterminales Telopeptid des Typ I Kollagens (ICTP)

Das ICTP ist eine kurze nichthelikale Region des Kollagenmoleküls, bei welcher sich das

Kollagen vernetzt (Rosalki, 1998). Es besteht aus drei verbundenen Polypeptid-Ketten,

welche durch einem trivalenten „Crosslink“ verbunden sind (Liesegang et al., 2000b). Das

ICTP gilt als sehr spezifischer Marker für den Kollagen I-Abbau (Garnero und Delmas, 1996;

Liesegang et al., 2000b) und wird im Serum zur Bestimmung der Knochenmobilisierung und

der osteolytischen Prozesse gemessen (Rosalki, 1998). Beim Menschen (Cosman et al., 1995)

und auch bei der Kuh ist ICTP ein verlässlicher Knochenmarker (Liesegang et al., 1998b),

welcher gute Hinweise über den Knochen-Umbau gibt (Liesegang, 2000). Der Quotient ICTP

zu OC ist bei der Kuh unabhängig vom Alter und von der Milchleistung (Liesegang, 2000).

3.4.1.2. Hydroxyprolin (HYP)

Das HYP ist Bestandteil aller Kollagentypen und kommt in verschiedenen Geweben vor. Es

besitzt eine geringe Knochenspezifität (Risteli und Risteli, 1993; Christenson, 1997; Rosalki,

1998), aber die Hälfte des Kollagens im Körper eines Menschen kommt aus dem Knochen.

Dieses wird schneller umgebaut als das Kollagen in den Weichteilen (Garnero und Delmas,

1996; Christenson, 1997). Es wird aus der Aminosäure Prolin bei posttranslationeller

Hydroxylierung gebildet (Garnero und Delmas, 1996; Christenson, 1997). Nach dem

Kollagenabbau werden ca. 10% des freiwerdenden HYP in der Niere ausgeschieden (Risteli

und Risteli, 1993; Christenson, 1997; Liesegang et al., 1998b), während der Rest von der

Leber metabolisiert wird (Risteli und Risteli, 1993). Die Menge im Harn wird von

verschiedenen Faktoren wie Stress und Weichteilabbau beeinflusst (Liesegang et al., 1998a,

2000b). So führt ein ungenügender HYP-Abbau durch eine gestörte Leberfunktion (Liesegang

et al., 1998a) oder einen Weichteilschaden, wie zum Beispiel nach dem Festliegen, zu einer

erhöhten renalen Exkretion. Auch der Kollagenabbau während der Uterusinvolution führt zu

einer erhöhten renalen Exkretion (Liesegang et al., 2000a). HYP wird im Darm resorbiert

(Risteli und Risteli, 1993) und somit kann die Nahrung (z. B. gelatinereiche Futtermittel

(Risteli und Risteli, 1993) auch eine Ursache für erhöhte HYP-Gehalte im Urin sein (Rosalki,

1998; Liesegang et al., 1999).

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Einleitung

29

3.4.2. Knochenmarker der Formation

3.4.2.1. Alkalische Phosphatase (AP)

Die AP widerspiegelt die enzymatische Aktivität der Osteoblasten (Risteli und Risteli, 1993;

Garnero und Delmas, 1996). Es gibt verschiedene Isoenzyme, welche relativ spezifisch für

den Knochen, die Leber, die Plazenta und das Darmgewebe sind (Risteli und Risteli, 1993;

Christenson, 1997; Schönau und Rauch, 1997). Die AP im Blut besteht meistens zur Hälfte

aus dem Knochenisoenzym und zur anderen Hälfte aus dem Leberisoenzym (Garnero und

Delmas, 1996; Rosalki, 1998). Ein Leberschaden kann somit zu erhöhten Werten führen

(Garnero und Delmas, 1996), dies auch deshalb, weil die AP hauptsächlich durch die Leber

ausgeschieden wird (Schönau und Rauch, 1997). Das Knochen- und Leber-Isoenzym sind

sich sehr ähnlich (Risteli und Risteli, 1993; Schönau und Rauch, 1997) und unterscheiden

sich nur in der posttranslationellen Glycolisierung (Schönau und Rauch, 1997). Die AP zeigt

eine starke Altersabhängigkeit beim Menschen, sie nimmt mit dem Alter ab (Schönau und

Rauch, 1997).

3.4.2.2. Knochenspezifische alkalische Phosphatase (bAP)

Die bAP ist das Isoenzym der AP, welches von der leberspezifischen AP unterschieden wird,

um genauere Angaben über den Knochenstoffwechsel zu haben (Garnero und Delmas, 1996).

Sie wird von den Osteoblasten gebildet (Christenson, 1997; Rosalki, 1998) und beteiligt sich

am Verknöcherungsprozess (Rosalki, 1998). Die Spezifität und Sensitivität der bAP ist hoch,

insbesondere im Vergleich zur AP (Withold, 1996; Schönau und Rauch, 1997), und ist somit

ein guter Marker (Arnaud, 1996).

3.4.2.3. Osteocalcin (OC)

Das OC ist ein kleines 1,25-(OH)2-Vit. D abhängiges Protein, welches von den Ostoblasten

während der Matrix-Mineralisation produziert wird (Risteli und Risteli, 1993; Schönau und

Rauch, 1997; Rosalki, 1998). Es ist kein Kollagenbestandteil und wird nur im Knochen und

im Dentin gefunden (Arnaud, 1996). Das OC ist der einzige Marker, welcher nur in

mineralisierten Geweben gefunden wird und somit sehr knochenspezifisch ist (Withold, 1996;

Schönau und Rauch, 1997). Das OC besitzt die Fähigkeit, das Kalzium zu binden (Schönau

und Rauch, 1997; Rosalki, 1998) und widerspiegelt vorwiegend die Osteoblasten-Aktivität

(Risteli und Risteli, 1993; Rosalki, 1998). Beim Schaf ist das OC ein geeigneter Knochen-

Bildungsmarker (Liesegang et al., 2000a). Da es renal ausgeschieden wird (Risteli und Risteli,

1993; Rosalki, 1998), kann es bei chronischen renalen Problemen im Serum ansteigen.

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Tiere, Material und Methoden

30

4. TIERE, MATERIAL UND METHODEN

4.1. Versuchsanordnung

Es wurden 24 Milchkühe (Tab. 1) in einem 2x2 Faktorenversuch (hohes Ca mit oder ohne

saure Salze und tiefes Ca mit oder ohne saure Salze) auf die vier Gruppen A bis D aufgeteilt.

Am 217.Trächtigkeitstag wurden die Tiere eingestallt, bis zum 224. Trächtigkeitstag

trockengestellt und an die Versuchsfütterung adaptiert. Das Versuchsfutter, welches in den

Gruppen A-D bezüglich Ca-Gehalt und Gehalt an sauren Salzen verschieden war (Tab. 4),

wurde bis zum Tag der Geburt verabreicht. Die erste Blut- und Harnentnahme fand am 256.

Trächtigkeitstag statt und die letzte am 19.Tag nach der Geburt. (Abb. 3).

Ttg : Trächtigkeitstag

Tg p.p. : Tag post partum

Natürliche Geburt, (285 ± 4 Tage)

Blut- und Harnentnahme a.p.

Blut- und Harnentnahme p.p.

Abbildung 3: Versuchsanordnung

Versuchsfütterung

19. Tg p.p.10. Tg p.p. 285. Ttg 275. Ttg 265. Ttg 256. Ttg

19.Tg

p.p.

14.Tg

p.p.

9.Tg

p.p.

0.-5.Tg

p.p.

277.

Ttg

270.

Ttg

256.

Ttg

263. Ttg

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Tiere, Material und Methoden

31

4.2. Versuchstiere und Haltung

Als Versuchstiere wurden 10 Kühe der RAP (Eidgenössische Forschungsanstalt für

viehwirtschaftliche Produktion, Posieux), 5 des IAG (Institut Agricole Grangeneuve) und 9

aus dem Stall des Klosters Sorens ausgewählt und in der RAP an ihrem 217. Trächtigkeitstag

eingestallt. Sie wurden während des ganzen Versuchs in einem nicht-klimatisierten

Anbindestall gehalten. Die eine Hälfte der Kühe gehörte zur Holstein und die andere zur Red

Holstein Rasse. Es wurden Kühe ausgewählt, welche in der 2. - 4. Laktation waren und

garantiert keine Hypokalzämie-Vorgeschichte hatten (Tab. 1).

Die Kühe wurden nach den Kriterien Rasse, Laktationsnummer und Milchproduktion der

ersten 100 Tage auf die vier Gruppen A bis D verteilt.

Tabelle 1: Die Kühe der Studie

Kuh-

nummer

Geboren Rasse1

Herkunft2

Laktation kg Milch

100 Tage

Gruppe Abkalbe-

datum

1144 26.05.96 RH RAP 2 3294 A 28.11.99

1110 12.09.94 RH RAP 3 3153 A 15.03.00

15 05.01.93 HOL IAG 4 4669 A 29.03.00

96 14.09.95 RH IAG 2 4042 A 11.01.00

27 05.01.94 HOL SOR 3 3646 A 01.12.99

1129 19.01.95 RH RAP 2 3508 A 20.12.00

1178 27.02.96 RH RAP 2 3448 B 15.03.00

19 07.03.94 HOL SOR 3 3375 B 03.05.00

58 17.01.96 HOL IAG 2 4496 B 01.05.00

1139 28.03.95 RH RAP 2 4012 B 01.01.00

45 10.01.94 HOL SOR 3 3839 B 22.01.00

20 10.12.92 HOL SOR 4 3577 B 24.01.00

1046 19.05.93 RH RAP 4 3368 C 22.05.00

70 04.11.92 HOL IAG 4 4958 C 13.03.00

7 26.06.95 HOL SOR 2 3619 C 02.02.00

1108 30.07.94 RH RAP 3 4176 C 18.01.00

29 17.10.94 HOL SOR 3 7424* C 06.03.00

1107 29.07.94 RH RAP 3 3426 C 15.04.00

1170 30.12.95 RH RAP 2 3485 D 07.03.00

75 17.03.94 HOL SOR 3 3152 D 16.04.00

1025 20.01.93 RH RAP 4 3793 D 22.11.99

84 10.11.94 RH IAG 3 4104 D 17.01.00

5 12.10.94 HOL SOR 2 3861 D 06.12.99

56 22.12.95 HOL IAG 2 3549 D 14.04.00

1 RH: Red Holstein, HOL: Holstein, 2 RAP: Eidgenössische Forschungsanstalt für viehwirtschaftliche

Produktion, IAG: Institut agricole Grangeneuve, SOR: Abbaye Sorrens, *: 305 Tg

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Tiere, Material und Methoden

32

4.3. Futter und Fütterung

Die Rationen der Versuchstiere wurden alle gemäss den „Fütterungsempfehlungen und

Nährwerttabellen für Wiederkäuer“ (Eidgenössische Forschungsanstalt für Nutztiere, Posieux,

1999) zusammengestellt (650 kg LM als Basis). Zusammensetzung (Ausnahmen: Ca-Gehalt

und Zusatz an sauren Salzen) und Menge der Rationen waren ab der Umstellung auf die

Versuchsfütterung bis zum Ende des Versuchs (19. Tag p.p.) bei allen Tieren gleich. Die

Ration bestand immer aus Heu und Futterrüben (Grundfutter), Maiswürfeln und P500

(Protein-Ausgleichsfutter) (Tab. 2). In der Zeit der Versuchsfütterung (Abb. 3) bekamen die

Tiere zusätzlich je nach Gruppe (Tab. 4) saure Salze (schweizerisches handelsübliches

Produkt), Min A (Ca-reich) oder Min B (Ca-arm). Nach der Geburt erhielten die Tiere

zusätzlich E100 (Energie-Ausgleichsfutter) (Tab. 3).

Tabelle 2: Rohnährstoff-, Energie-, APD- und Mineralstoffgehalt der ab dem 257.

Trächtigkeitstag verwendeten Futtermittel

Einheit Heu Mais-

würfel

Futter-

rüben

Kraftfutter

P500

Kraftfutter

E100

TS g/kg FS 910 928 181 882 864

Rohprotein g/kg TS 111 74 77 492 134

Rohfaser g/kg TS 278 205 46 73 29

Rohasche g/kg TS 94 37 91 64 48

ADF g/kg TS 349 241 69 129 33

NDF g/kg TS 561 421 105 152 141

NEL MJ/kg TS 5.3 6.3 7.2 7.6 8.1

APD g/kg TS 82 75 87 270 113

Ca g/kg TS 4.36 2.12 1.98 4 8.34

P g/kg TS 3.39 2.5 1.56 7.61 3.9

Mg g/kg TS 1.55 1.06 1.4 3.4 2.12

Na g/kg TS 0.4 0.15 1.36 0.42 2.11

K g/kg TS 27.8 10.6 24.81 18.3 11.62

S g/kg TS 1.63 0.94 0.75 5.4 1.4

Cl g/kg TS 5.1 2.47 2 0.67 3.61

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Tiere, Material und Methoden

33

Tabelle 3: Rohnährstoff- und Mineralstoffgehalt der ab dem 257. Trächtigkeitstag

verwendeten Zusatzfutter

Einheit Saure

Salze

Placebo Min A Min B

TS g/kg FS 927 918 950 876

Rohprotein g/kg TS 264 127 34 102

Rohfaser g/kg TS 52 75 16 33

Rohasche g/kg TS 191 119 667 110

NEL MJ/kg TS - - 3.3 7.7

APD g/kg TS - - 29 85

Ca g/kg TS 4.07 3.44 215.3 2.31

P g/kg TS 31 19.8 1.09 3.41

Mg g/kg TS 23 25.8 1.2 1.1

Na g/kg TS 0.77 0.75 31 37

K g/kg TS 7.92 11.35 1.97 4.8

S g/kg TS 33.4 1.74 0.47 1.38

Cl g/kg TS 1.4 1.35 48.25 54.97

Das Futter wurde ab dem 257. Trächtigkeitstag folgendermassen verabreicht:

6 Uhr 30: Halbe Grundfutterration und ein Drittel der Mischung aus Maiswürfeln, P500,

E100 (p.p.) und je nach Gruppe der sauren Salze, Min A oder Min B

10 Uhr 30: Ein Drittel der Mischung aus Maiswürfeln, P500, E100 (p.p.) und je nach

Gruppe der sauren Salze, Min A oder Min B

16 Uhr: Rest der Grundfutterration und der Mischung aus Maiswürfeln, P500, E100

(p.p.) und je nach Gruppe der sauren Salze, Min A oder Min B

Die Futtermittel wurden mehrmals mittels Weenderanalyse im Labor der Eidgenössischen

Forschungsanstalt für Nutztiere in Posieux auf ihre Inhaltsstoffe untersucht (Tab. 2 und 3).

4.3.1. Fütterung in der Adaptationszeit

a) 217. bis 223. Trächtigkeitstag: Am 217. Trächtigkeitstag wurde mit dem Trockenstellen

angefangen, indem die bis zum 216. Trächtigkeitstag, je nach Herkunftsbetrieb verfütterte

Ration mit energiearmem Heu verdünnt wurde.

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Tiere, Material und Methoden

34

b) 224. bis 256. Trächtigkeitstag: Am 224. Trächtigkeitstag waren die Kühe trockengestellt

und wurden alle auf die gleiche Ration umgestellt. Die Menge an Dürrfutter für diese

Ration wurde anhand des Erhaltungsbedarfs und dem Bedarf für 5 kg Milch berechnet. E

100 diente als Energie-Ausgleichsfutter. Täglich wurden 300 g Min B (Spurenelement-

Vitaminmischung mit tiefem Ca-Gehalt) zugesetzt.

c) 257. bis 262. Trächtigkeitstag: In dieser Zeit wurden alle Kühe langsam an die Versuchs-

Rationen gewöhnt. Sie erhielten Heu, Maiswürfel, Futterrüben, das Protein-

Ausgleichsfutter P500, Gruppe B und D saure Salze, Gruppe A und C Placebo, Gruppe C

und D Min A und Gruppe A und B Min B (Tab. 4 und 5).

Tabelle 4: Die Verfahren A-D

Gruppe Ca-Aufnahme Zusätze DCAB-Wert*

A 46.13 g Ca/ Tag 243 meq/kg TS

B 47.03 g Ca/ Tag saure Salze 274 meq/kg TS

C 106.92 g Ca/ Tag 128 meq/kg TS

D 107.82 g Ca/ Tag saure Salze 154 meq/kg TS

*Der DCAB-Wert wurde mit folgender Formel berechnet:

DCAB = (0.15 Ca2+

+ 0.15 Mg2+

+ Na+ + K

+) - (Cl

- + 0.25 S

2- + 0.5 P

3-) (Goff, 2000).

Tabelle 5: Übersicht über die Rationen für die Adaptation an die Versuchsfütterung (257.

Tag bis 262. Tag nach der Geburt). Angaben in kg FS/ Kuh

Heu Mais-

würfel

Futter-

rüben

P500 Saure

Salze

Placebo Min

A

Min

B

257.-258. Tag 12 2 5 0.5 0.5 0.5 0.3 0.3

259.-260. Tag 9 3.5 10 0.8 0.8 0.8 0.3 0.3

261.-262. Tag 8 4.5 10 0.8 1.2 1.2 0.3 0.3

P500: Kraftfutter mit hohem Proteingehalt, Min A: Spurenelement-Vitaminmischung mit hohem Kalziumgehalt, Min B: Spurenelement-Vitaminmischung mit tiefem Kalziumgehalt

4.3.2. Versuchsfütterung

Das Versuchsfutter wurde vom 263. Trächtigkeitstag bis zur Geburt verabreicht (Tab. 6, 7).

Alle Kühe erhielten die gleiche Futtermenge. Das Kalium, welches auch als Milchfieber-

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Tiere, Material und Methoden

35

auslösender Faktor gilt, wurde bei allen vier Rationen auf 20 g/kg TS eingestellt. Dies

entspricht dem durchschnittlichen Wert schweizerischer Grundfutter.

Tabelle 6: Zusammensetzung der Versuchsration. Angaben in kg FS/ Kuh

Gruppe Heu Mais-

würfel

Futter-

rüben

P500 Saure

Salze

Placebo Min

A

Min

B

A 1.6 0.3

B 1.6 0.3

C 1.6 0.3

263.Tag bis

Abkalben

D

5.5 5.5 14 0.8

1.6 0.3 P500: Kraftfutter mit hohem Proteingehalt, Min A: Spurenelement-Vitaminmischung mit hohem Kalziumgehalt, Min B: Spurenelement-Vitaminmischung mit tiefem Kalziumgehalt

Tabelle 7: Mineralstoffzusammensetzung der Versuchsration. Angaben in g/Kuh/Tag

Gruppe Ca Mg Na K Cl S P

46.13 57.41 17.32 285.9 60.7 21.6 69.03

47.03 53.41 17.32 280.9 60.8 68.5 86.03

106.92 57.46 16.42 286.2 60 21.33 68.43

263.Tag bis

Abkalben

A

B

C

D 107.82 53.46 16.42 281.2 60.1 68.23 85.43

4.3.3. Startfütterung

Die Zusammensetzung der Ration blieb nach dem Abkalben gleich wie in der

Versuchsfütterung, ausser dass zusätzlich das Energiekonzentrat E100 und nur noch Min B

zugegeben wurden.

Tabelle 8: Startfütterung. Angaben in kg FS/ Kuh

Heu Mais-

würfel

Futter-

rüben

P500 E100 Min B

Geburt – Tag 4 5.5 5.5 14 1.3 1.5 0.3

ab Tag 5 6 5.5 14 1.7 3 0.3 P500: Kraftfutter mit hohem Proteingehalt, E100: Kraftfutter mit hohem Energiegehalt, Min B:

Spurenelement-Vitaminmischung mit tiefem Kalziumgehalt

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Tiere, Material und Methoden

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4.4. Blutentnahmen

Die Blutentnahmen (Tab. 9) erfolgten morgens 2 ½ Stunden nach der ersten Fütterung, ausser

am Tag der Geburt, wo sie innerhalb 6 Stunden nach der Abkalbung gemacht wurden. Die

Blutproben (20 ml) wurden aus der Vena jugularis mittels Vacuette®

(9ml ohne

Antikoagulans, Art.-Nr. 455092, Huber & Co. AG, 4153 Basel) entnommen und 30 Minuten

später zentrifugiert (10 min, 1500g). Das Serum wurde abpipettiert, auf 4 Plastikröhrchen

verteilt und bei -20°C aufbewahrt.

Tabelle 9: Blutentnahmezeitpunkte

Proben-

Nr.

Zeitpunkt der

Entnahme

01 256.Ttg

02 270.Ttg

03 277.Ttg

05 Tag der Geburt

06 00 1. Tag p.p.

07 0 02. Tag p.p.

08 00 3. Tag p.p.

09 00 4. Tag p.p.

10 00 5. Tag p.p.

11 00 9. Tag p.p.

12 0 14. Tag p.p.

13 0 19. Tag p.p. Ttg: Trächtigkeitstag

4.4.1. Bestimmung der blutchemischen Parameter im Serum

Die blutchemischen Parameter, welche zur Beurteilung des Gesundheitszustandes und des

Mineralstoffhaushaltes im Serum bestimmt wurden, sind in der Tabelle 10 aufgelistet. Das

Natrium und das Kalium wurden mit einem Flammenphotometer bestimmt (IL 243

Flammenphotometer, International Laboratories, Schlieren, Schweiz). Das Chlorid wurde mit

coulometrischer Titration mittels Silberelektroden gemessen (Corning Chloride Analyzer 925,

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Tiere, Material und Methoden

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Corning Medical and Scientific, Halstead Essex, England). Die übrigen Analysen (Tab. 10)

erfolgten mit einem COBAS MIRA®

Autoanalyser (Roche Diagnostics, Basel, Schweiz).

Tabelle 10: Blutchemische Parameter

Parameter Test Kit

GOT Roche 07 36414

AP Roche 07 12329

GGT Roche 07 36538

GPT Roche 07 36384

Harnstoff Roche 07 36856

Protein Roche 07 36783

Kreatinin Roche 07 36651

Ca Roche 07 70612

P Roche 07 36775

Mg BioMérieux 61411

Na

K Flammenphotometer

Cl Coulometrische Titration

4.4.2. Bestimmung des ICTP im Serum

Die Bestimmungen des ICTP im Serum wurden mit dem RIA-Test nach Risteli und Risteli

(1993) durchgeführt (Liesegang, 1997). Die Messung der Radioaktivität des Präzipitates mit

dem gebundenen „Tracer“ erfolgte mit einem Clinigamma 1272 Zähler (Wallace, Turku,

Finland).

4.4.3. Bestimmung der bAP im Serum

Die bAP wurde anhand eines ELISA (Alkphase-B™, Metra Byosystems, Inc., Mountain

View, USA) bestimmt. Dazu wurden 125 µl des Puffers mit 20 µl der Standardflüssigkeit, des

Kontrollserums oder des Testserums vermischt und während drei Stunden bei

Raumtemperatur inkubiert. Danach wurde die Assay-Platte viermal gewaschen und

anschliessend wurden 150 µl Substratlösung dazugegeben. Die nachfolgende Inkubation bei

Raumtemperatur dauerte 30 min. Zum Schluss wurden 100 µl Stoplösung dazu pipettiert. Die

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Tiere, Material und Methoden

38

optische Dichte der Proben wurde bei 405 nm mit einem Photometer (Dynatech MR 7000

Dynatech Produkte AG, Embrach, Schweiz) abgelesen.

4.4.4. Bestimmung des OC im Serum

Die Bestimmung des OC erfolgte mit einem RIA-Testkit (DiaSorin, Stillwater, Minnesota,

USA). Der Testkit benötigt einen gleichzeitigen Zusatz von Probe, Kaninchen-antibovin-OC-

Antikörpern und 125

J-bovin-OC. Darauf folgt eine Inkubation über Nacht bei 2 – 8 °C.

Phasentrennung wird durch den Zusatz eines Komplexes von Ziegen-Antikaninchenserum,

Träger-Kaninchenserum und Polyäthylenglykol erreicht. Nach zweistündiger Inkubation bei 2

– 8 °C kann die Probe zentrifugiert und dekantiert werden. Die Radioaktivität der Ausfällung

wurde mit dem GAMMAmatic I (Kontron Münchenstein, Schweiz) gezählt.

4.4.5. Bestimmung des PTH und des 1,25-(OH)2-Vit. D im Serum

Die Bestimmung des PTH und des 1,25-(OH)2-Vit. D im Serum erfolgte mit einem RIA

(Nichols Institute Diagnostics, San Juan Capistrano, USA).

Das Intakt PTH Immunoassay System ist ein zweiseitiger immuno-radiometrischer Assay

(IRMA), bei dem zwei verschiedene Antikörper aus der Ziege (der eine radioaktiv markiert,

der andere auf Kugeln fixiert) gegen PTH angewendet werden. Zur PTH-Bestimmung werden

je 200 µl der Proben mit 100 µl markierter Antikörperlösung (125

J-PTH) gemischt.

Anschliessend wird pro Röhrchen eine mit PTH-Antikörpern beschichtete Kugel zugegeben

und bei Raumtemperatur 22 Stunden inkubiert. Danach werden die Kugeln zweimal mit 2 ml

Waschlösung gewaschen.

Für die Vitamin D-Bestimmung müssen zuerst 500 µl jeder Probe entfettet und das in den

Proben enthaltene 1,25-(OH)2-Vit. D muss durch dreistündige Inkubation mit einem

hochspezifischen monoklonalen Antikörper gegen 1,25-(OH)2-Vit. D von potentiell

kreuzreagierenden Metaboliten abgetrennt werden. Das entstandene Immunoextraktionsgel

wird dann gewaschen und in die Röhrchen gegeben. Anschliessend werden je 200 µl Schaf-

Antikörper gegen 1,25-(OH)2-Vit. D dazu gegeben und die Proben 16 – 24 Stunden bei 2 – 8

°C inkubiert. Danach werden überall 200 µl 125

J-1,25-(OH)2-Vit. D dazu gemischt und bei 18

– 25 °C für weitere 2 Stunden inkubiert. Die Trennung von freiem und gebundenem Antigen

erfolgt mittels Zugabe von jeweils 100 µl Anti-Schaf-Präzipitierungsreagenz. Nach 30

minütiger Inkubation bei Raumtemperatur werden die Proben zentrifugiert und die

ungebundene Aktivität dekantiert.

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Tiere, Material und Methoden

39

Die Radioaktivität der Ausfällungen des PTH und des 1,25-(OH)2-Vit. D wurde mit dem

GAMMAmatic I (Kontron Münchenstein, Schweiz) gezählt.

4.5. Harnentnahme

Eine Viertelstunde nach der jeweiligen Blutentnahme wurde den Kühen die Vulva mit

aseptischer Seife (Betadine®

; Provet AG, 3421 Lyssach) gewaschen und die 20 ml Urinprobe

mittels eines sterilen Harnkatheters (Rüsch, Ø 8 mm: Provet AG, 3421 Lyssach) in einem

Plastikbehälter gesammelt. Der Harn wurde auf 4 Plastikröhrchen verteilt und bei –20°C

aufbewahrt.

4.5.1. Bestimmung des Hydroxyprolins und Kreatinins im Harn

Die Bestimmung von Hydroxyprolin erfolgte mittels Kolorimetrie. Die optische Dichte wurde

spektrophotometrisch (Shimadzu UV-Vis Recording Spectrophotometer UV-160) bei 558 nm

gemessen (Methode nach Bergmann und Loxley, 1963). Das Kreatinin wurde wie im Serum

bestimmt. Die Hydroxyprolin-Konzentrationen wurden zur korrekten Beurteilung der

Resultate auf das Kreatinin bezogen, da die Harnausscheidungsmenge unbekannt war und das

Kreatinin eine konstante Grösse darstellt. Formel zur Hydroxyprolin Korrektur:

Hydroxyprolin in µmol/l

Kreatinin in mmol/l

4.5.2. Bestimmung des Ca im Harn

Im Harn wurde das Ca wie im Serum bestimmt.

4.5.3. Bestimmung des pH-Wertes im Harn

Der pH-Wert im Harn wurde mittels eines pH-Meters (Metrohm 632 pH-Meter) bestimmt.

= Hydroxyprolin korrigiert (µmol/mmol Kreatinin)

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Tiere, Material und Methoden

40

4.6. Statistische Analysen

Zur statistischen Beurteilung der Daten wurde eine „repeated“ ANOVA (Varianzanalyse) mit

dem Faktor „Group“ verwendet bzw. der Mann-Whitney-U-Test, um den zeitlichen Verlauf

der Parameter und den Gruppeneffekt zu testen. Die Berechnungen erfolgten mit dem

Programm Systat, Version 7.0 (Anonym, 1997). Das Signifikanzniveau wurde bei α < 0.05

festgelegt.

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Resultate

41

5. RESULTATE

Die folgenden Resultate werden mit Mittelwert und Standardfehler dargestellt.

Mit der Formel nach Goff (2000) DCAB= (0.15 Ca2+

+ 0.15 Mg2+

+ Na+ + K

+) - (Cl

-+0.25 S

2-

+ 0.5 P3-

), welcher für die Gebärpareseprophylaxe Werte um +200 meq/kg TS empfiehlt,

erreichten die Verfahren A und C einen DCAB-Wert von +243 resp. +274 meq/kg TS,

während die Verfahren B und D einen DCAB-Wert von +128 resp. +154 meq/kg TS hatten.

Die Gruppen A und B bekamen 46 bzw. 47 g Ca/Tag und die Gruppen C und D 107 bzw. 108

g Ca/Tag. Zusammenfassend ist in Tabelle 11 die Einteilung der Gruppen wiederholt.

Tabelle 11: Gruppeneinteilung

Gruppe A: 46 g Ca/Tag

Gruppe B: 47 g Ca/Tag + saure Salze

Gruppe C: 107 g Ca/Tag

Gruppe D: 108 g Ca/Tag + saure Salze

5.1. Gesundheit der Kühe

Die Versuchsrationen wurden von den Kühen vollständig gefressen (ausser von Kuh 70,

welche 8 Tage a.p. an einer Labmagenverlagerung erkrankte).

Zur Beurteilung des Gesundheitszustandes wurden die Tiere bei der Blut- und Harnentnahme

klinisch untersucht. Die Konzentrationen der Serumparameter Harnstoff, Protein, GOT, GGT,

GPT und Kreatinin blieben, ausser bei den klinisch kranken Tieren, während der gesamten

Studie im Normalbereich. In Tabelle 12 sind die verschiedenen Krankheiten, die in den vier

Gruppen auftraten, aufgelistet.

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Resultate

42

Tabelle 12: Erkrankungen

Gruppe Diagnose

Festliegen LMV Ketose

A 15* 96(r) p.p.

B 19(r) p.p.

45(P) p.p.

C 1046 70(P) a.p.

1046(l) p.p

D 84

1025 56 p.p.

*: Tiernummer; l: linksseitig, r: rechtsseitig,

P: Pendellabmagen, LMV: Labmagenverlagerung

5.1.1. Gebärparese

Die Gebärparesehäufigkeit ergab keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen

Gruppen.

Die an Gebärparese erkrankten Tiere wurden mit einer Ca-, P- und Mg-haltigen

Infusionslösung (Calcamyl 24MP, Dr. E. Gräub AG) behandelt. In der Auswertung der

Resultate wurden die Ca-, P- und Mg-Konzentrationen im Serum und die Ca-Konzentrationen

im Harn während der Behandlung nicht berücksichtigt. Die Resultate der anderen Parameter

waren durch die Behandlung nicht beeinflusst.

5.1.2.Labmagenverlagerung

Die Häufigkeit der Labmagenverlagerungen zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen

den Gruppen.

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Resultate

43

5.2. Serumspiegel von Ca

Abb. 4: Verlaufskurven der mittleren Ca-Konzentrationen im Serum

In allen Gruppen fielen die Ca-Konzentrationen vom Tag 256 (Anfangskonzentrationen: A:

2.40 ± 0.06 mmol/l; B: 2.45 ± 0.07 mmol/l; C: 2.41 ± 0.07 mmol/l; D: 2.41 ± 0.05 mmol/l) bis

zum Tag der Geburt deutlich ab (p ≤ 0.05). Die tiefsten Konzentrationen wurden in Gruppe A

am Tag der Geburt gemessen (1.89 ± 0.12 mmol/l), in den Gruppen B, C und D jedoch erst

einen Tag nach der Geburt (B: 1.94 ± 0.07 mmol/l; C: 1.69 ± 0.24 mmol/l; D: 1.93 ± 0.07

mmol/l). In Gruppe C wurde der tiefste aller Werte gemessen (p ≥ 0.05). Nach Erreichen des

Nadir stiegen die Ca-Konzentrationen in allen Gruppen bis Tag 3 bzw. 4 deutlich an (p ≤

0.05) und erreichten am Tag 19 Werte wie zu Versuchsbeginn (Endkonzentrationen: A: 2.46

± 0.05 mmol/l; B: 2.38 ± 0.05 mmol/l; C: 2.36 ± 0.08 mmol/l; D: 2.36 ± 0.09 mmol/l).

1.4

1.6

1.8

2

2.2

2.4

2.6

256 270 277 Geburt 1 2 3 4 5 9 14 19

Tage

Ka

lziu

m (

mm

ol/

l)

Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D

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Resultate

44

5.3. Serumspiegel von P

Abb. 5: Verlaufskurven der mittleren P-Konzentrationen im Serum

Die P-Konzentrationen (Anfangskonzentrationen: A: 1.59 ± 0.11 mmol/l; B: 1.64 ± 0.10

mmol/l; C: 1.81 ± 0.13 mmol/l; D: 1.75 ± 0.12 mmol/l) nahmen bei allen Gruppen ab dem

277. Ttg ab (p ≤ 0.05). In der Gruppe A war der Abfall der P-Konzentrationen bis zur Geburt

am deutlichsten (0.84 ± 0.14 mmol/l; p ≥ 0.05). Bis Tag 3 nach der Geburt stiegen die

Konzentrationen wieder auf Werte von 1.46 ± 0.17 mmol/l an. Danach wurde wieder ein

leichter Abfall bis Tag 9 beobachtet. Die P-Konzentrationen in den Gruppen B und D zeigten

einen 1. Tiefstpunkt am Tag 1 bzw. am Tag der Geburt (B: 1.12 ± 0.13 mmol/l; D: 1.26 ±

0.17 mmol/l) und einen 2. Am Tag 5 bzw. Tag 4 (B: 0.86 ± 0.11 mmol/l; D: 0.9 ± 0.1

mmol/l). In Gruppe C wurde der tiefste Wert erst 1 Tag nach der Geburt erreicht (1.03 ± 0.2).

Während der Untersuchungszeit bis Tag 19 blieben die P-Werte unter den Werten der

Trockenstehperiode (p ≤ 0.05).

0.5

0.7

0.9

1.1

1.3

1.5

1.7

1.9

2.1

2.3

256 270 277 Geburt 1 2 3 4 5 9 14 19

Tage

Ph

os

ph

or

(mm

ol/

l)

Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D

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Resultate

45

5.4. Serumspiegel von Mg

Abb. 6: Verlaufskurven der mittleren Mg-Konzentrationen im Serum

Die Magnesiumkonzentrationen (Anfangskonzentrationen: A: 0.82 ± 0.06 mmol/l; B: 0.86 ±

0.06 mmol/l; C: 0.94 ± 0.02 mmol/l; D: 0.79 ± 0.08 mmol/l) stiegen bis zur Geburt an (A:

1.36 ± 0.11; B: 1.02 ± 0.06; C: 1.21 ± 0.09; D: 1.06 ± 0.07) (p ≤ 0.05). Die Konzentrationen

in Gruppe A und C (ohne saure Salze) waren tendenziell höher (p ≥ 0.05) als diejenigen in

Gruppe B und D. Nach der Geburt nahmen die Konzentrationen wieder ab (p ≤ 0.05) und

erreichten in Gruppe C am fünften, in den drei anderen Gruppen am vierten Tag p.p. ihren

tiefsten Wert (A: 0.61 ± 0.03 mmol/l; B: 0.62 ± 0.02 mmol/l; C: 0.68 ± 0.02 mmol/l; D: 0.65

± 0.04 mmol/l). Am 19. Tag p.p. lagen die Mg-Werte wieder in einem ähnlichen Bereich wie

am 256. Trächtigkeitstag.

0.5

0.6

0.7

0.8

0.9

1

1.1

1.2

1.3

1.4

1.5

256 270 277 Geburt 1 2 3 4 5 9 14 19

Tage

Ma

gn

es

ium

(m

mo

l/l)

Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D

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Resultate

46

5.5. Verlauf der ICTP-Konzentrationen im Serum

Abb. 7: Verlauf der mittleren ICTP-Konzentrationen im Serum

Die ICTP-Konzentrationen (Anfangskonzentrationen: A: 8.43 ± 0.53 µg/l; B: 9.52 ± 0.49

µg/l; C: 9.46 ± 1.26 µg/l; D: 9.16 ± 1.57 µg/l) stiegen zur Geburt hin nur leicht an. Gruppe A

wies deutlich niedrigere Konzentrationen zum Zeitpunkt der Geburt auf als die übrigen

Gruppen (p ≥ 0.05). Bis zum 5. (Gruppe A, C und D) bzw. 9. (Gruppe B) Tag wurden

zunehmende Konzentrationen beobachtet (p ≤ 0.05) (Höchstwerte: A: 29.73 ± 4.18 µg/l; C:

37.25 ± 5.00 µg/l; D: 31.77 ± 4.60 µg/l). Danach sanken die Konzentrationen wieder ab (p ≤

0.05), blieben aber über den Anfangswerten (Endkonzentrationen: A: 14.13 ± 1.64 µg/l; B:

16.04 ± 0.92 µg/l; C: 17.38 ± 2.00 µg/l; D: 16.36 ± 0.82 µg/l).

5

10

15

20

25

30

35

40

45

256 270 277 Geburt 1 2 3 4 5 9 14 19

Tage

ICT

P (µg

/l)

Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D

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Resultate

47

5.6. Verlauf der AP-Aktivitäten im Serum

Abb. 8: Verlauf der mittleren AP-Aktivitäten im Serum

Die AP-Aktivitäten (Anfangskonzentration: A: 34 ± 4.11 U/l; B: 31 ± 4.46 U/l; C: 40.8 ± 8.76

U/l; D: 43.17 ± 9.54 U/l) zeigten einen signifikanten Anstieg (p ≤ 0.05) bis zur Geburt (A:

54.33 ± 3.08 U/l; B: 55.17 ± 2.70 U/l; C: 56.17 ± 5.34 U/l; D: 5.45 ± 7.21 U/l). Der Anstieg

der Gruppen C und D war im Vergleich zu den Gruppen A und B flacher (p ≥ 0.05). Nach der

Geburt nahmen die Aktivitäten bis zum Versuchsende ab (p ≤ 0.05) (Endkonzentrationen: A:

35.83 ± 4.23 U/l; B: 26.33 ± 3.21 U/l; C: 46.8 ± 8.08 U/l; D: 31 ± 5.87 U/l).

20

25

30

35

40

45

50

55

60

65

256 270 277 Geburt 1 2 3 4 5 9 14 19

Tage

AP

(U

/L)

Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D

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Resultate

48

5.7. Verlauf der bAP-Aktivitäten im Serum

Abb. 9: Verlaufskurven der mittleren bAP-Aktivitäten im Serum

Die bAP-Aktivitäten nahmen signifikant zur Geburt hin zu (p ≤ 0.05)

(Anfangskonzentrationen: A: 7.38 ± 1.12 U/l; B: 7.33 ± 0.98 U/l; C: 7.45 ± 1.07 U/l; D: 10.47

± 3.59 U/l). Die Gruppen A, B und D erreichten ihren höchsten Wert am Tag der Geburt (A:

18.37 ± 2.22 U/l; B: 18.42 ± 0.93 U/l; D: 19.92 ± 3 U/l). Gruppe C erreichte den höchsten

Wert am ersten Tag nach der Geburt (15.33 ± 1.25 U/l). Nach dem Abkalben nahmen bei

allen vier Gruppen die Aktivitäten wieder ab (p ≤ 0.05) (Endkonzentrationen: A: 6.12 ± 1.20

U/l; B: 5.9 ± 0.52 U/l; C: 5.64 ± 0.68 U/l; D: 7.33 ± 1.02 U/l).

4

6

8

10

12

14

16

18

20

22

24

256 270 277 Geburt 1 2 3 4 5 9 14 19

Tage

bA

P (

U/l

)

Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D

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Resultate

49

5.8. Verlauf der OC-Konzentrationen im Serum

Abb. 10: Verlaufskurven der mittleren OC-Konzentrationen im Serum

Der Verlauf der OC-Konzentrationen (Anfangskonzentrationen: A: 24.20 ± 6.90 ng/ml; B:

13.76 ± 1.96 ng/ml; C: 17.17 ± 2.43 ng/ml; D: 21.42 ± 1.59 ng/ml) zeigt in allen Gruppen

eine signifikante Abnahme (p ≤ 0.05) bis zum Tag 1 p.p. (A: 6.11 ± 1.52 ng/ml; B: 4.06 ±

0.75 ng/ml; C: 4.23 ± 0.89 ng/ml; D: 5.39 ± 0.61 ng/ml). Der Abfall war steil in den Gruppen

A und D und eher flach in den Gruppen B und C (p ≥ 0.05). Ab dem 5. Tag p.p. stiegen die

Konzentrationen wieder an (p ≤ 0.05) und erreichten bei Versuchsende annähernd die Werte

wie am 256. Trächtigkeitstag.

0

5

10

15

20

25

30

256 270 277 Geburt 1 2 3 4 5 9 14 19

Tage

Os

teo

ca

lcin

(n

g/m

l)

Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D

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Resultate

50

5.9. Verlauf der 1,25-(OH)2-Vit. D-Konzentrationen im Serum

Abb. 11: Verlaufskurven der mittleren 1,25-(OH)2-Vit. D-Konzentrationen im Serum

Bei allen Gruppen stiegen die Konzentrationen des 1,25-(OH)2-Vit. D (Anfangskonzentration:

A: 45.57 ± 2.50 pg/ml; B: 36.63 ± 2.81 pg/ml; C: 30.23 ± 3.02 pg/ml; D: 33.09 ± 7.91 pg/ml)

ab dem 277. Ttg signifikant an (p ≤ 0.05). Das Maximum lag zwischen dem 1. Tag (Gruppe

D: 98.39 ± 6.98 pg/ml) und dem 3. Tag p.p. (Gruppe A: 150.31 ± 22.13 pg/ml; B: 140.1 ±

8.34 pg/ml; C: 136.50 ± 11.72 pg/ml). In Gruppe A konnten während dem ganzen Versuch

tendenziell höhere Konzentrationen gemessen werden als in den drei anderen Gruppen (p ≥

0.05). Die Konzentrationen in Gruppe D lagen am 2. und 3. Tag p.p. signifikant unter denen

der anderen Gruppen (° p ≤ 0.05). Bei Versuchsende (19. Tag) waren die Werte im Vergleich

zu denen bei Versuchsbeginn ausser bei Gruppe D noch leicht erhöht (Endkonzentration: A:

62.39 ± 8.64 pg/ml; B: 43.13 ± 3.81 pg/ml; C: 38.68 ± 6.06 pg/ml; D: 33.57 ± 5.33 pg/ml).

0

20

40

60

80

100

120

140

160

180

200

256 270 277 Geburt 1 2 3 4 5 9 14 19

Tage

1,2

5-(

OH

)2-V

it.

D (

pg

/ml)

Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D

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Resultate

51

5.10. Verlauf der PTH-Aktivitäten im Serum

Abb. 12: Verlaufskurven der mittleren PTH-Konzentrationen im Serum

Bei Versuchsbeginn lagen die Werte der vier Gruppen relativ nahe beieinander

(Anfangskonzentration: A. 142.94 ± 40.09 pg/ml; B: 115.85 ± 32.13 pg/ml; C: 178.18 ± 60.96

pg/ml; D: 202.69 ± 58.39 pg/ml). Sie stiegen alle bis zur Geburt (Gruppe D) bzw. bis zum

Tag 1 p.p. (Gruppen A, B und C) an (p ≤ 0.05) (A: 569.67 ± 159.09 pg/ml; B: 884.02 ±

367.73 pg/ml; C: 748.03 ± 368.66 pg/ml; 754.36 ± 188.75 pg/ml). Danach sanken die Werte

wieder ab (p ≤ 0.05), wobei die Gruppen A und B deutlich tiefere Aktivitäten aufwiesen (p ≥

0.05) als die beiden anderen Gruppen, deren Futter a.p. hohe Ca-Gehalte hatten. (A: 154.36 ±

34.56 pg/ml; B: 200.13 ± 125.58 pg/ml; C: 142.88 ± 44.14 pg/ml; D: 323.37 ± 86.04 pg/ml).

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

256 270 277 Geburt 1 2 3 4 5 9 14 19

Tage

PT

H (

pg

/ml)

Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D

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Resultate

52

5.11. Verlauf der HYP-Konzentrationen im Harn

Abb. 13: Verlaufskurven der mittleren HYP-Konzentrationen im Harn

Der Verlauf der HYP-Ausscheidung im Harn (Anfangskonzentrationen: A: 7.12 ± 0.64

µmol/mmol Krea; B: 6.40 ± 1 µmol/mmol Krea; C: 7.20 ± 0.85 µmol/mmol Krea; D: 6.39 ±

0.58 µmol/mmol Krea) war am tiefsten am Tag der Geburt (B: 3.21 ± 0.27 µmol/mmol Krea;

C: 4.43 ± 0.66 µmol/mmol Krea; D: 3.72 ± 0.39 µmol/mmol Krea) bis 2 Tage p.p. (A: 4.9

±0.6 µmol/mmol Krea) (p ≤ 0.05). Danach stiegen die Konzentrationen wieder an (p ≤ 0.05),

ohne dass zwischen den Gruppen ein deutlicher Unterschied zu erkennen war. Ausser in

Gruppe A wurden bei Versuchsende höhere Werte (p ≤ 0.05) als zu Versuchsbeginn erreicht

(Endkonzentrationen: A: 6.75 ± 0.34 µmol/mmol Krea; B: 9.87 ± 1.13 µmol/mmol Krea; C:

8.11 ± 0.30 µmol/mmol Krea; D: 8.73 ± 1.09 µmol/mmol Krea).

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

256 270 277 Geburt 1 2 3 4 5 9 14 19

Tage

HY

P (µ

mo

l/m

mo

l K

rea

)

Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D

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Resultate

53

5.12. Verlauf des pH-Wertes im Harn

Abb. 14: Verlaufskurven der mittleren pH-Werte im Harn

Der pH-Wert blieb in allen Gruppen ausser in Gruppe B während der gesamten Untersuchung

bei einem Wert von 8.5 ziemlich konstant. Zum Zeitpunkt der Geburt konnte in den Gruppen

A, C und D eine leichte Abnahme des pH-Wertes gezeigt werden (p ≥ 0.05). Bei Gruppe B

sank der pH-Wert signifikant (p ≤ 0.05) ab dem 256. Ttg bis zur Geburt ab (B: 6.85 ± 0.54)

und erreichte am 277. Ttg, bei der Geburt und am Tag 1 p.p. bzw. am 277. Ttg signifikant

tiefere Werte als die Gruppen A und C bzw. D (° p ≤ 0.05). Ab den 4. Tag nach der Geburt

(8.51 ± 0.06) lag der Harn-pH wieder im Bereich der anderen Gruppen.

6

6.5

7

7.5

8

8.5

9

256 270 277 Geburt 1 2 3 4 5 9 14 19

Tage

Ha

rn-p

H

Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D

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Resultate

54

5.13.Verlauf der Ca-Konzentrationen im Harn

Abb. 15: Verlaufskurven der mittleren Ca-Konzentrationen im Harn

Mit Ausnahme der höheren Werte der Gruppe B am 270. und 277. Ttg lagen alle Ca-

Konzentrationen im Harn der vier Gruppen nahe beieinander (Anfangskonzentrationen: A:

0.03 ± 0.02 mmol/mmol Krea; B: 0.05± 0.06 mmol/mmol Krea; C: 0.05 ± 0.04 mmol/mmol

Krea; D: 0.03 ± 0.02 mmol/mmol Krea). Deutlich war die signifikant stärkere Ca-

Ausscheidung in Gruppe B gegenüber den Gruppen A, C und D (° p ≤ 0.05) am 270. und 277.

Ttg. In den Tagen 1-3 p.p. schieden alle Gruppen wenig Ca mit dem Harn aus, danach nahm

die Ausscheidung wieder unterschiedlich stark zu (p ≥ 0.05) (Konzentrationen bei

Versuchsende: A: 0.1 ± 0.1 mmol/mmol Krea; B: 0.1 ± 0.04 mmol/mmol Krea; C: 0.04 ± 0.05

mmol/mmol Krea; D: 0.05 ± 0.05 mmol/mmol Krea).

0.00

0.05

0.10

0.15

0.20

0.25

0.30

0.35

0.40

0.45

0.50

256 270 277 Geburt 1 2 3 4 5 9 14 19

Tage

Ca

(m

mo

l/m

mo

l K

rea

)

Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D

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Diskussion

55

6. DISKUSSION

6.1. Allgemeines

Zur Erinnerung sind die Verfahren A-D in Tabelle 13 noch einmal dargestellt.

Tabelle 13: Die Verfahren A-D

Gruppe A: 46 g Ca/Tag

Gruppe B: 47 g Ca/Tag + saure Salze

Gruppe C: 107 g Ca/Tag

Gruppe D: 108 g Ca/Tag + saure Salze

6.1.1. Futterverzehr

Der Futterverzehr wurde durch die sauren Salzen wie auch in anderen Studien (Block, 1984;

Oetzel et al., 1988; Romo et al., 1991; Goff et al., 1991a; Oetzel et al., 1991a; Schonewille et

al., 1994a; Phillippo et al., 1994) nicht beeinträchtigt. Dem gegenüber wiesen Tauriainen et

al. (1998) bei einem DCAB-Wert von -247 meq/kg TS, Joyce et al. (1997) bei einem Wert

von -7 meq/kg und Moore et al. (2000) bei einem Wert von –15 meq/kg eine reduzierte

Aufnahme nach. In diesen Arbeiten wurden die sauren Salze wie in unserem Versuch mit dem

Kraftfutter vermischt. In den erstgenannten Arbeiten dagegen wurden die Salze in „Total

Mixed Rationen“ gegeben. In der Arbeit von Tucker et al. (1992) war der Futterverzehr trotz

„Total Mixed Rationen“ reduziert. Diese widersprüchlichen Ergebnisse beruhen vermutlich

auf der unterschiedlichen Form, der unterschiedlichen Zusammensetzung der Salze und/oder

den unterschiedlichen Mischtechniken. In unserem Versuch hatte auch der hohe Ca-Gehalt

keinen Einfluss auf den Verzehr, während Goff und Horst (1997a) in ihrer Arbeit eine

Zunahme der Futteraufnahme bei Fütterung einer Ca-reichen Ration beobachten konnten.

6.1.2. Gebärparese

Von allen Gruppen war Gruppe B die einzige, welche keine Gebärparesefälle zu verzeichnen

hatte. Dies würde die prophylaktische Wirkung einer sauren Ration mit einem tiefen Ca-

Gehalt bestätigen. Im Gegensatz dazu gab es in der Studie von Romo et al. (1991)

Gebärparesefälle nur in der Gruppe mit tiefem Ca und sauren Salzen. In der Gruppe C, bei der

eine erhöhte Gebärpareseinzidenz erwartet wurde, konnten nicht mehr Krankheitsfälle als in

den übrigen Gruppen festgestellt werden. Dagegen gab es bei einer Ca-reichen Fütterung mit

sauren Salzen, im Vergleich zu den anderen Gruppen, tendenziell mehr Gebärparesefälle.

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Diskussion

56

Grund dafür könnte das Ausbleiben einer induzierten metabolischen Azidose sein. Somit ist

die prophylaktische Wirkung der sauren Salzen ausgeblieben und das hohe Ca hat als

prädisponierender Faktor die Inzidenz erhöht. Da gleich viele Tiere in den Gruppen mit

sauren Salzen wie in den Gruppen ohne saure Salze an Gebärparese erkrankten, hatten die

sauren Salze in diesem Versuch nicht die gewünschte prophylaktische Wirkung. In anderen

Studien konnte eine Reduktion der Gebärparesefälle durch einen tieferen DCAB-Wert

erreicht werden (Goff et al., 1991a; Abu Damir et al., 1994; Fürll et al., 1996; Joyce et al.,

1997). Die prophylaktische Wirkung eines tiefen DCAB-Wertes zeigte sich sowohl in

Studien, welche Ca-armes (< 55 g Ca/Tag) (Oetzel et al., 1988; Gaynor et al., 1989) wie auch

in Studien, welche Ca-reiches (> 90 g Ca/Tag) Futter anwendeten (Block, 1984; Dishington,

1975; Beede et al., 1991; Beede et al., 1992b; Moore et al., 2000). Dishington und Bjornstad

(1982) erreichten durch den Zusatz von sauren Salzen sogar eindeutig weniger

Erkrankungsfälle bei Kühen, welche eine Gebärparesevorgeschichte besassen. Der Einfluss

des DCAB-Wertes auf die Gebärpareseinzidenz kann trotzdem nicht eindeutig festgelegt

werden. So verhinderte ein DCAB-Wert von +572.5 meq/kg TS bei Van Mosel et al. (1993)

die Gebärparese, während bei Leclerc und Block (1989) ein DCAB-Wert von +62 meq/kg TS

zu einer Inzidenz von 60% und ein DCAB-Wert von +394 meq/kg TS sogar zu einer Inzidenz

von 80% führte. Tucker et al. (1992) konnten bei einem DCAB von -3 meq/kg TS keine

prophylaktische Wirkung nachweisen, während bei Block (1984) bei einem DCAB-Wert von

-12 meq/kg TS keine Milchfieberfälle auftraten. Diese unterschiedlichen Resultate könnten

durch zusätzliche Faktoren wie Alter der Tiere und Futterzusammensetzung erklärt werden.

In den Gruppen C und D, welche eine Ca-reiche Ration erhielten, traten tendenziell mehr

Gebärparesefälle auf. Shappel et al. (1987) hatten auch bei den Kühen, welche Ca-reich

gefüttert wurden, mehr Gebärparesefälle. Jedoch fanden Barlett und Ross (1984), Oetzel et al.

(1988) und Goff und Horst (1995b, 1997a) kaum einen signifikanten Einfluß des Ca-

Angebotes auf die Inzidenz. Wiggers et al. (1975) und Boda und Cole (1954) fanden erst ab

einer Ca-Aufnahme von < 20 g/Tag resp. < 15 g/Tag eine präventive Wirkung einer Ca-armen

Diät. In der Praxis sind jedoch solche Konzentrationen schwer realisierbar. Nach Fürll et al.

(1996) soll eine prophylaktische Wirkung bereits ab Werten < 50 g/Tag gewährleistet sein.

Die ab einer Aufnahme > 100 g Ca/Tag erwartete erhöhte Milchfieberinzidenz (Boda, 1956)

konnte tendenziell bei unseren Versuchstieren der Gruppen C und D beobachtet werden. In

den Gruppen A und B, welche durchschnittlich 46.5 g Ca/Tag aufnahmen, trat ein Fall von

Gebärparese auf, während in Gruppe C und D (durchschnittlich 107 g Ca/Tag) drei Fälle

auftraten. Goff und Horst (1995b, 1997a) zeigten, dass nicht bei Erhöhung des Futter-Ca

sondern bei Erhöhung des K mehr und schwerere Krankheitsfälle auftraten. Dies führte zur

Schlussfolgerung, dass das K und nicht das Ca ein prädisponierender Faktor für die

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Diskussion

57

Gebärparese ist. Würde dies stimmen, könnte bei einem genügend tiefen K-Gehalt eine Ca-

reiche Diät trotzdem verfüttert werden.

6.1.3. Labmagenverlagerung

Labmagenverlagerungen traten, wie auch bei Joyce et al. (1997), tendenziell mehr bei den

Tieren, welche keine saure Salze bekamen, auf. Im Gegensatz dazu hatte bei Beede et al.

(1992b) der DCAB-Wert keinen Einfluss auf die Inzidenz. Bei Romo et al. (1991) und Goff

und Horst (1997a) hatte nicht nur der DCAB-Wert, sondern auch das Ca keinen Einfluß auf

die Inzidenz. In unserem Versuch traten tendenziell mehr Erkrankungsfälle bei Tieren, welche

die Ca-arme Ration erhielten, auf. Ursachen für eine Labmagenverlagerung sind

fortgeschrittene Trächtigkeit und Geburt, Hypomotilität oder Atonie durch z.B. eine

Hypokalzämie und Gasproduktion mit Akkumulierung im Labmagen (Olson, 1991). Somit

könnte die ausgeprägtere Hypokalzämie der Gruppen B und C nach der Geburt der Grund

gewesen sein, dass bei diesen Gruppen tendenziell mehr Fälle auftraten. Daniel (1983)

registrierte nämlich eine Abnahme der Labmagenkontraktilität und Häufigkeit der

Kontraktionen bei Erniedrigung des Plasma-Ca bis auf Werte, welche zu klinischen

Anzeichen einer Gebärparese führen. Doyle Massey et al. (1993) beobachteten bei

hypokalzämischen Kühen auch ohne klinische Anzeichen ein 4.8 mal grösseres Risiko, an

Labmagenverlagerung zu erkranken. Beede et al. (1992b) fanden sogar ein 7.35 mal höheres

Risiko. Wieso Gruppe A im Vergleich zur Gruppe D tendenziell mehr Fälle hatte, ist aber

unklar, denn diese hatte nach der Geburt immer höhere Plasma-Ca Werte. In unserem

Versuch traten alle Labmagenverlagerungen vorwiegend 10 Tage nach der Geburt auf, wie

dies auch Romo et al. (1991) beschrieben. Curtis et al. (1983) fanden tendenziell einen

Zusammenhang zwischen der Gebärparese und einer linksseitigen Labmagenverlagerung,

aber in unserem Versuch war nur eines der fünf Tiere auch an Gebärparese erkrankt.

6.2. Blutparameter

6.2.1. Mineralstoffe

6.2.1.1. Serum-Ca

Die signifikante und starke Abnahme der Serum-Ca Konzentrationen aller Gruppen auf die

Geburt hin wurde schon in anderen Studien beobachtet (Hollis et al. 1981; Van Mosel und

Corlett 1990; Romo et al. 1991; Van Mosel et al. 1994; Phillippo et al. 1994). Der Grund für

die Abnahme ist die einsetzende Laktation. Green et al. (1981), Barlett und Ross (1984) und

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58

Shappel et al. (1987) konnten gleich wie in unserer Studie (Gruppe C) eine stärkere und

längere Hypokalzämie bei Fütterung einer Ca-reichen Ration nachweisen. Dieses Ergebnis

zeigt die prädisponierende Wirkung einer Ca-reichen Ration auf die Gebärparese. In der Ca-

arm gefütterten Gruppe A war die Abnahme der Ca-Konzentration zur Geburt hin, wie in

Arbeiten von Green et al. (1981), Kichura et al. (1982) und Van de Braak et al. (1986a)

beschrieben, deutlich geringer. Dies wiederum lässt auf eine vorteilhafte Wirkung einer Ca-

armen Ration schliessen. Der Organismus kann bei Ca-armer Fütterung schneller und

effizienter Ca bereitstellen und somit einen zu starken Ca-Abfall im Blut vermeiden. Der

Grund für die höheren Ca-Konzentrationen im Serum der Gruppe A könnte wegen den

erhöhten 1,25-(OH)2-Vit. D Konzentrationen eine erhöhte Darmabsorption sein. Abdel-

Hafeez et al. (1982) zeigten in ihrer Studie eine erhöhte Absorption bei Ca-arm gefütterten

Wiederkäuern. Indirekt wurde dies auch in der Studie von Schonewille et al. (1994a) gezeigt,

bei welcher ein hohes Ca-Angebot zu einer verminderten Darmabsorption führte. Dagegen

beobachteten Takagi und Block (1991c) in ihrer Studie, dass Schafe unabhängig vom Ca-

Angebot immer etwa den gleichen %-Satz an Ca aus dem Futter absorbierten. Lomba et al.

(1978) dagegen zeigten in ihrer Studie, dass nicht-trächtige laktierende wie auch nicht-

trächtige trockenstehende Kühe bei einer Ca-reichen Fütterung eine erhöhte Darmabsorption

hatten. Entgegen unseren Beobachtungen in Gruppe A, welche tiefere ICTP- und PTH-

Konzentrationen aufwies, stellten Van de Braak und Van't Klooster (1987) durch

Knochenbiopsien fest, dass bei einer Ca-armen Diät die Knochenmobilisierung stärker war.

Wang und Beede (1992), welche die Tiere vor der Induzierung einer Hypokalzämie nicht

fütterten, konnten den höheren Ca-Spiegel nur durch eine vermehrte Knochenmobilisierung

und nicht durch eine erhöhte Darmabsorption erklären. Viele Arbeiten fanden je nach Ca-

Angebot keine signifikanten Unterschiede im Verlauf des Serum-Ca (Oetzel et al., 1988;

Romo et al., 1991; Takagi und Block, 1991a; Schonewille et al., 1994a; Goff und Horst,

1997a; Tauriainen et al. 1998). Aus diesem Grund folgerten Freeden et al. (1988a, 1988b),

dass die Alkalinität, welche hauptsächlich durch das K bestimmt wird, und nicht der Ca-

Gehalt des Futters für den Ca-Spiegel verantwortlich sei.

Wurden zur Ca-armen Ration zusätzlich saure Salze zugefüttert (Gruppe B), war der Serum-

Ca-Spiegel um die Geburt tendenziell höher, wie dies auch in den Arbeiten von Block (1984),

Oetzel et al. (1988), Gaynor et al. (1989), Leclerc und Block (1989), Tucker et al. (1991,

1992), Goff et al. (1991a), Beede et al. (1992b) und Joyce et al. (1997) beschrieben wird.

Dieses Ergebniss lässt vermuten, dass die sauren Salze gegen Gebärparese prophylaktisch

wirken, indem sie das Plasma-Ca um die Geburt erhöhen. Bei Moore et al. (2000) und Abu

Damir et al. (1994) war bei Reduzierung des DCAB-Wertes nur das ionisierte Ca höher.

Leclerc und Block (1989) postulierten, dass die Prophylaxe auch durch eine Verzögerung der

Plasma-Ca-Abnahme entstehen könnte, da in ihrem Versuch bei Erniedrigung des DCAB-

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Diskussion

59

Wertes der tiefste Punkt des Ca-Spiegels erst später erreicht wurde. Dies konnte in unserem

Versuch nicht bestätigt werden.

Die PTH- und ICTP-Werte in Gruppe B waren bei der Geburt höher, aber das 1,25-(OH)2-Vit.

D und Osteocalcin tiefer. Dies würde bedeuten, dass die sauren Salzen zu einer gesteigerten

Knochenmobilisation geführt haben. Die von sauren Salzen ausgelöste metabolische Azidose

alleine könnte schon vorteilhaft sein, indem das ionisierte Plasma-Ca proportional zum

totalen Ca im Blut zunimmt. Dennoch konnten Oetzel et al. (1988) keine Erhöhung des

ionisierten Ca im Vergleich zum totalen Ca messen. Block (1984) und Abu Damir et al.

(1994) vermuteten dagegen, dass die ausgelöste metabolische Azidose zu erhöhten Plasma-

Ca-Konzentrationen führt, indem eine Vermehrung und verstärkte Aktivität der Osteoklasten

bewirkt wird. Dadurch wird die leicht austauschbare Knochen-Ca-Menge erhöht. Nach der

Geburt stieg das Ca in Gruppe B im Vergleich zur Gruppe A flacher an. Der flächere Anstieg

nach der Geburt könnte durch einen fehlenden Langzeiteffekt der knochenmobilisierenden

Wirkung der sauren Salze begründet werden. In den Studien von Freeden et al. (1988a),

Gaynor et al. (1989), Romo et al. (1991), Takagi und Block (1991a, 1991b), van Mosel et al.

(1993), Phillippo et al. (1994), Abu Damir et al. (1994), Schonewille et al. (1994a, b) und

Tauriainen et al. (1998) hatte der DCAB-Wert keinen Einfluss auf das totale Ca. Bei Van

Mosel et al. (1994) fehlten sogar Hinweise für eine verstärkte Knochenmobilisierung durch

die Fütterung einer Ration mit einem tiefen DCAB-Wert. In den Arbeiten von Freeden et al.

(1988a) und Schonewille et al. (1994b) wurde eine verbesserte Ca-Darmabsorption bei einem

tiefen DCAB-Wert beschrieben. Schonewille et al. (1994b) stellten aber auch gleichzeitig

fest, dass durch den niedrigen DCAB-Wert die Ca-Ausscheidung im Harn dermassen erhöht

wurde, dass die höhere Ca-Absorption im Darm nicht zu höheren Ca-Konzentrationen im

Serum führte. Dagegen hatte bei Block und Takagi (1986) und Takagi und Block (1991c) der

DCAB-Wert bei Lämmern respektive Schafen keinen Einfluss auf die Absorption des Ca.

Wurden der Ca-reichen Diät (Gruppe C) saure Salze zugegeben (Gruppe D), unterschied sich

der Verlauf der Ca-Konzentration beider Gruppen erst nach der Geburt. Das Serum-Ca nahm

nämlich in Gruppe D ab der Geburt wieder zu, während bei der Ca-reichen Fütterung das Ca

weiterhin abnahm. Wieso in den ersten 2 Tagen nach der Geburt der Ca-Spiegel höher lag, ist

unklar. Werden die Parameter des Knochenmetabolismus an diesen Tagen betrachtet, so ist

nur der signifikant tiefere 1,25-(OH)2-Vit. D Wert auffallend. Dies würde bedeuten, dass die

Darmabsorption bei Anwendung der sauren Salzen sogar geringer war. Leclerc und Block

(1989) und Schonewille et al. (1994a) fanden tatsächlich eine niedrigere Ca-Absorption bei

einem niedrigen DCAB-Wert und hohem Ca-Angebot. Als Ursache sahen sie aber primär den

hohen Ca-Gehalt und nicht den DCAB-Wert. Moore et al. (2000) erklärten ihre höheren

ionisierten Ca-Werte bei Fütterung einer Ca-reichen Ration mit sauren Salzen damit, dass das

erhöhte Ca-Angebot zu einer erhöhten passiven Absorption im Darm geführt haben könnte.

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Diskussion

60

Block (1984) postulierte, dass gerade die durch eine Anionen-Diät reduzierte Ca-Absorption

eine Ca-arme Diät vortäuscht und dadurch die Hormone PTH und 1,25-(OH)2-Vit. D

ausgeschüttet wurden.

Die Anwendung der sauren Salzen in der Ca-reichen oder Ca-armen Ration führte zu keinen

nennenswerten Unterschieden, ausser einem stärkeren Anstieg des Serum-Ca der Gruppe D

vom ersten bis zum zweiten Tag nach der Geburt. Es ist unklar, wieso in dieser Zeit für das

PTH und für 1,25-(OH)2-Vit. D die höheren Werte in Gruppe B und nicht in Gruppe D zu

beobachten waren. Möglicherweise wurde der stärkere Ca-Anstieg der Gruppe D durch das

hohe Ca-Angebot bedingt, welches zu einer höheren passiven Darmabsorption geführt haben

könnte. Bei Oetzel et al. (1988) führten die sauren Salzen, wenn mit einer Ca-reichen Ration

kombiniert, zu einer zehnfachen Erniedrigung des Risikos einer Hypokalzämie, während bei

einer Ca-armen Ration diese Wirkung ausblieb.

Der Ca-Spiegel aller Gruppen erreichte nach der Geburt, wie bei den festliegenden Kühen der

Arbeit von Liesegang et al. (1998c), nach ca. 4 Tage wieder die Werte wie vor dem Abkalben.

6.2.1.2. Serum-P

Das Serum-P nahm zur Geburt hin signifikant ab, gleich wie in den Studien von van Mosel et

al. (1993), Van Mosel und Corlett (1990), Phillippo et al. (1994), Goff und Horst (1997a) und

Romo et al. (1991). Werte unter 1.4 mmol/l (Liesegang et al., 1998c) gelten als

Hypophosphatämie. Bei allen Gruppen wurde diese Grenze ab der Geburt unterschritten und

bis zum Versuchsende kaum wieder überschritten. Die P-Abnahme auf die Geburt kann z.T.

mit dem phosphaturischen Effekt von PTH (Mayer et al., 1969) erklärt werden, da das PTH

tatsächlich auf die Geburt hin zunahm. Wieso die Werte nicht mehr auf den Anfangswert

zunahmen, ist unklar.

Der Verlauf der Gruppen A und C war bis zur Geburt hin vergleichbar, obwohl die Werte

schon von Anfang an bei der Ca-reichen Ration immer höher lagen. Nach der Geburt nahmen

die Konzentrationen bei der Ca-reichen Ration weiterhin ab, während bei der Ca-armen

Ration die Werte wieder zunahmen und vergleichbar zum Verlauf von festliegenden Kühe in

der Studie von Liesegang et al. (1998c) verliefen. Das Erreichen der tiefsten Konzentrationen

in Gruppe C einen Tag nach der Geburt steht im Zusammenhang mit der starken Ca-Abnahme

im Plasma. Hollis et al. (1981) hatten bei der Geburt wie in unserer Studie eine stärkere P-

Abnahme bei den Tieren, welche an Gebärparese erkrankten. Die Ca-arme Diät führte um die

Geburt bei Shappel et al. (1987) und Takagi und Block (1991c) tendenziell wie in unserer

Studie zu einer stärkeren Abnahme des P als die Ca-reiche Diät. Die tieferen P-Werten

könnten auf die geringere Ca-Abnahme zurückzuführen sein. Shappel et al. (1987)

begründeten die höheren P-Werten der Ca-reichen Ration mit den tieferen PTH-Werten dieser

Gruppe. Tatsächlich lag in unserem Versuch das PTH einen Tag nach Geburt bei Gruppe C

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61

höher als bei Gruppe A. Entgegen diesen Befunden hatten Green et al. (1981), Barlett und

Ross (1984) und Goff und Horst (1997a) die stärkste Hypophosphatämie bei den Ca-reich

ernährten Tieren.

In Gruppe B nahm im Vergleich zu Gruppe A das P weniger ab und lag höher bei der Geburt.

Die P-Konzentration erholte sich aber erst fünf Tage nach der Geburt. Gruppe D verhielt sich

im Vergleich zu Gruppe C auf ähnliche Weise wie Gruppe B zu A. Geht man davon aus, dass

die sauren Salzen eine erhöhte Knochenmobilisierung bewirkt haben, so erklärt dies die

geringere P-Abnahme. Tucker et al. (1992) postulierten, dass bei der Ca-Mobilisierung das P

auch zunehmen sollte, denn Ca und P liegen im Knochen als Ca-Phosphate vor. Beede et al.

(1992b) wiesen signifikant höhere P-Werte bei der Ration mit einem tiefen DCAB-Wert nach.

Indirekt wurde dies auch durch Goff und Horst (1997a) bestätigt, indem in ihrem Versuch je

höher das K und somit der DCAB-Wert im Futter war, umso stärker die P-Konzentrationen

abfielen. Bei Block (1984) führte eine anionische Ration zu einem relativ konstanten P-

Spiegel, während die kationische Ration zu einem Abfall führte. Im Gegensatz dazu massen

Leclerc und Block (1989) beim tiefen DCAB vor der Geburt tiefere P-Konzentrationen. Sie

erklärten es mit einem verminderten P-Bedarf als Folge der von ihnen ermittelten niedrigeren

Ca-Absorption der Tiere, die mit einem niedrigen DCAB-Wert gefüttert wurden. Phillippo et

al. (1994), Joyce et al. (1997), van Mosel et al. (1994), Abu Damir et al. (1994), Takagi und

Block (1991a, c), Tauriainen et al. (1998), Schonewille et al. (1994a), Oetzel et al. (1991a),

Romo et al. (1991), Gaynor et al. (1989) und Tucker et al. (1992) konnten keinen Einfluss des

DCAB-Wertes wie auch zusätzlich in einigen dieser Studien keinen Einfluss des Ca-

Angebotes auf die P-Konzentrationen im Serum nachweisen.

Die Rationen mit dem Zusatz von sauren Salzen hatten weder bei einem hohen noch bei

einem tiefen Ca-Gehalt einen Einfluss auf die P-Konzentrationen des Serums. Somit scheint

das Ca-Angebot bei Anwendung der sauren Salzen keinen Einfluss auf die P-Konzentrationen

im Serum gehabt zu haben.

6.2.1.3. Serum-Mg

Studien haben gezeigt, dass eine Hypomagnesiämie auf die Knochenmobilisierung hemmend

wirkt (Contreras et al., 1982; van de Braak et al., 1987b; Van Mosel et al., 1991). Diese

Wirkung kann in dieser Studie ausgeschlossen werden, denn wie auch in den Studien von

Romo et al. (1991), Leclerc und Block (1989), Phillippo et al. (1994) und Goff und Horst

(1997a) stieg das Serum-Mg in allen Gruppen zur Geburt hin signifikant an. Leclerc und

Block (1989) erklärten sich die Zunahme um die Geburt mit einer erhöhten

Knochenmobilisierung, denn der Knochen speichert ca. 60% des Körper-Mg.

In Gruppe A war zur Geburt hin die Mg-Zunahme im Vergleich zur Gruppe C wie bei Goff

und Horst (1997a) am stärksten und erreichte auch die höchsten Werte. Betrachtet man die

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62

1,25-(OH)2-Vit. D- und PTH-Konzentrationen der Gruppen A und C, dann lagen beide

tendenziell höher, aber die ICTP-Konzentrationen waren tiefer in Gruppe A. So scheint das

Mg nicht aus einer stärkeren Knochenmobilisierung zu stammen. Das Mg stammte

möglicherweise aus einer durch das PTH vermehrt stimulierten renalen Mg-Reabsorption

(Goff und Horst, 1997a). Dagegen schien das Ca-Angebot bei Shappel et al. (1987), Oetzel et

al. (1988), Tauriainen et al. (1998), Romo et al. (1991), Schonewille et al. (1994a) und Takagi

und Block (1991a) keinen Einfluss auf das Plasma-Mg zu haben. Nach der Geburt zeigte

Gruppe C im Vergleich zur Gruppe A eine flächere Abnahme mit höheren Werten. Diese

könnte mit den höheren PTH- und ICTP-Konzentrationen der Gruppe C erklärt werden,

welche eine höhere Knochenmobilisierung bedeuten.

Bei Gruppe B war im Vergleich zur Gruppe A die Zunahme viel geringer, ansonsten war der

Verlauf vergleichbar. Die geringere Zunahme bei Zusatz der sauren Salzen scheint seltsam

wegen der knochenmobilisierenden Wirkung der Salze.

Bei Gruppe D konnte im Vergleich zur Gruppe C auch eine schwächere Zunahme beobachtet

werden. Auch Abu Damir et al. (1994) beobachteten bei den Tieren, welche eine Ration mit

einem hohen DCAB-Wert erhielten, tendenziell höhere Mg-Werte bei der Geburt. Tucker et

al. (1992) dagegen fanden höhere Mg-Werte eine Woche nach der Geburt und Oetzel et al.

(1988) und Gaynor et al. (1989) höhere Mg-Konzentrationen gerade vor der Geburt bei einer

Anionenration. In den Arbeiten von Oetzel et al. (1988), Tucker et al. (1991), Romo et al.

(1991), Takagi und Block (1991a), Wang und Beede (1992), van Mosel et al. (1993),

Phillippo et al. (1994), Schonewille et al. (1994a, b) und Tauriainen et al. (1998) konnte

dagegen keine unterschiedliche Wirkung auf die Mg-Konzentrationen je nach DCAB-Wert

gezeigt werden.

Vergleicht man die Gruppen B und D, welche saure Salzen bekamen, kann kein

unterschiedlicher Verlauf erkannt werden. Dies bedeutet, dass das Ca-Angebot nicht

entscheidend für die Wirkung der sauren Salzen auf den Mg-Verlauf ist.

6.2.2. Knochenmarker

6.2.2.1. Carboxyterminales Telopeptid des Typ I Kollagens (ICTP)

Das Serum-ICTP, welches bei Kühen geeignet ist, die Knochenmobilisierung zu messen

(Liesegang et al., 1998a), stieg in unserer Studie in allen Gruppen signifikant nach der Geburt

an. Dies kann durch den erhöhten Ca-Verbrauch bei einsetzender Laktation erklärt werden, da

vermehrt Knochen resorbiert werden muss. Liesegang et al. (1998a) konnten ebenfalls nach

der Geburt einen ähnlichen Verlauf und ähnliche Konzentrationen mit einem Höhepunkt

zwischen dem 4. und 5. Tag nach der Geburt zeigen. In einer anderen Studie (Liesegang et al.,

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Diskussion

63

2000b) nahmen die ICTP-Konzentrationen jedoch nach induzierter Hypokalzämie mittels

EDTA-Infusion nicht zu. Möglicherweise war in dieser Studie die EDTA-Infusionsdauer zu

kurz, um eine Reaktion des Knochens zu provozieren.

Im Vergleich von Gruppe A zu C war der Verlauf ähnlich, jedoch lagen die ICTP-

Konzentrationen in Gruppe A stets tiefer. Eine Erklärung dafür könnten die tieferen PTH-

Konzentrationen in der Gruppe A darstellen. Im Gegensatz dazu lagen die 1,25-(OH)2-Vit. D-

Konzentrationen meistens höher. Möglicherweise wirkte das 1,25-(OH)2-Vit. D hauptsächlich

auf den Darm und nur in geringen Massen auf den Knochen. Somit wird deutlich, dass der

höhere Ca-Spiegel der Gruppe A wahrscheinlich nicht von einer verstärkten

Knochenmobilisierung stammt, sondern von einer verstärkten Darmabsorption. Zusätzlich

kann gesagt werden, dass die starke Ca-Abnahme in Gruppe C nicht durch eine ineffiziente

Knochenmobilisierung bedingt wurde. Hätte es nämlich in den Mechanismen der Ca-

Homöostase auf Ebene des Knochens irgendwo eine Störung gegeben, hätte man in Gruppe C

eher eine verzögerte oder verminderte Zunahme der ICTP-Konzentrationen gesehen.

Die ICTP-Konzentrationen der Gruppe B verliefen ähnlich wie in Gruppe A, erreichten aber

meistens höhere Werte. Die höheren Werte sind Folge der höheren PTH-Werte. Somit scheint

die knochenmobilisierende Wirkung der sauren Salze bestätigt zu sein, welche zu den

höheren Plasma-Ca Werte geführt haben müssen. Die Darm-Absorption dagegen wurde

anhand der signifikant tieferen 1,25-(OH)2-Vit. D Konzentrationen anscheinend nicht

verbessert.

Im Vergleich von Gruppe D zu Gruppe C gab es keinen nennenswerten Unterschied.

Trotzdem erreichten die Serum-Ca-Konzentrationen der Gruppe D nach der Geburt höhere

Werte, obwohl die 1,25-(OH)2-Vit. D-Konzentrationen signifikant tiefer im Vergleich zu

Gruppe C lagen. Grund für das höhere Serum-Ca könnte die tiefere Ca-Ausscheidung im

Harn der Gruppe D im Vergleich zur Gruppe C gewesen sein, welche durch die höheren PTH-

Konzentrationen der Gruppe D bewirkt werden musste. Vermutlich genügte dies für einen

normalen Serum-Ca Spiegel, ohne dass vermehrt 1,25-(OH)2-Vit. D gebildet werden musste.

Eine höhere passive Ca-Absorption durch das hohe Ca-Angebot hätte gleichzeitig mitspielen

können.

In den Rationen mit sauren Salzen hatte das Ca-Angebot keinen nennenswerten Einfluss auf

Verlauf und Höhe der ICTP-Konzentrationen.

6.2.2.2. Harn-Hydroxyprolin (HYP)

Die HYP-Ausscheidung nahm trotz der signifikanten Zunahme der ICTP-, PTH-, und 1,25-

(OH)2-Vit. D-Konzentrationen in allen Gruppen zur Geburt hin ab. Der Verlauf der ICTP-,

PTH-, und 1,25-(OH)2-Vit. D-Konzentrationen bestätigt eine erhöhte Knochenmobilisierung.

Als Marker des Knochenabbaus kann somit der paradoxe Verlauf der HYP-Ausscheidung im

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Diskussion

64

Harn nur mit der geringen Spezifität für Knochen erklärt werden (Rosalki, 1998; Liesegang,

2000c). Da in unserer Studie der Verlauf der HYP-Ausscheidung im Harn die

Knochenmobilisierung ungenügend wiederspiegelt, wird auf die weitere Diskussion des HYP

verzichtet.

6.2.2.3. Alkalische Phosphatase (AP) und knochenspezifische alkalische Phosphatase

(bAP)

In unserem Versuch nahmen die AP- und bAP-Aktivitäten in allen Gruppen vor der Geburt

signifikant zu. Im Gegensatz dazu nahmen in der Studie von Van Mosel und Corlett (1990)

die AP-Aktivitäten auf die Geburt hin ab und danach wieder zu. Als Knochenmarker der

Formation scheint unser Ergebnis widersprüchlich, denn in allen Gruppen nahm vor der

Geburt gleichzeitig auch das Serum-Ca signifikant ab. Dass das Leberisoenzym den AP-

Anstieg vortäuscht, ist auszuschliessen, denn die bAP- Aktivitäten nahmen auf gleiche Weise

wie die AP-Aktivitäten zu. Malaval et al. (1994) fanden in ihrer Studie, dass in

Präosteoblasten und in sich differenzierenden Osteoblasten die AP bereits exprimiert wurde,

bevor überhaupt das OC produziert wurde. Es ist auch bekannt, dass das OC im Gegensatz

zur AP nur bei der Matrix-Mineralisation produziert wird (Rosalki, 1998). Unter diesen

Umständen wäre der AP-Anstieg damit zu erklären, dass eine Vermehrung und

Differenzierung von Osteoblasten stattfand. Eine weitere Erklärung für den

widersprüchlichen AP-Anstieg wäre, dass zum Ausgleich der vermehrten

Knochenmobilisierung die Osteoblasten vermehrt AP sezernierten, dass aber wegen der

Hypokalzämie es zu keiner Mineralisation kommen konnte.

Wegen der Spezifität scheint es sinnvoller, die bAP zur Beurteilung des

Knochenstoffwechsels zu kommentieren. Auf die Geburt nahmen die bAP-Aktivitäten in

Gruppe A steiler zu als in Gruppe C, danach war der Verlauf wieder vergleichbar. Den

geringeren Anstieg der Gruppe C auf die Geburt könnte man sich dadurch erklären, dass

wegen der deutlicheren Hypokalzämie der Gruppe C die Knochenmobilisierung überwiegte.

Bei Schonewille et al. (1994a) hatte das Ca-Angebot keinen Einfluss auf die AP-Aktivitäten.

Bei Gruppe B waren die bAP-Aktivitäten im Vergleich zur Gruppe A bis zur Geburt etwas

höher. Danach nahmen die Aktivitäten der Gruppe B bis zum ersten Tag nach der Geburt im

Vergleich zur Gruppe A deutlicher ab. Die höheren bAP-Aktivitäten der Gruppe B vor der

Geburt kann man sich damit erklären, dass wegen der knochenmobilisierenden Wirkung der

Salze mehr Ca für die Mineralisierung zur Verfügung stand und diese stimuliert wurde. Die

Aktivitätsabnahme nach der Geburt war somit Folge des Absetzens der sauren Salzen.

Bei Gruppe D nahmen im Vergleich zur Gruppe C die bAP-Aktivitäten vor der Geburt stärker

zu. Nach der Geburt nahmen diese dann stärker ab. Die Begründung für die stärkere Zunahme

scheint auch hier die vermehrte Ca-Verfügbarkeit durch die sauren Salzen zu sein. In den

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Diskussion

65

Studien von Schonewille et al. (1994b) und Van Mosel et al. (1994) gab es je nach DCAB-

Wert keine eindeutigen Unterschiede.

Die bAP-Aktivitäten der Gruppe B waren im Vergleich zur Gruppe D von Anfang an

tendenziell niedriger, mit einer flacheren Zunahme vor der Geburt. Der Grund dafür könnte

das niedrigere Ca-Angebot der Gruppe B sein.

6.2.2.4. Osteocalcin (OC)

Der Verlauf der Osteocalcinkonzentrationen, obwohl auch zu den

Knochenformationsmarkern gehörend, zeigte einen gegenteiligen Verlauf zum bAP, indem

die Konzentrationen zur Geburt hin signifikant abnahmen und dann erst 5 Tage nach der

Geburt wieder deutlich zunahmen. Der Verlauf entspricht den Erwartungen, indem durch den

erhöhten Ca-Bedarf für die Laktation der Knochenaufbau vermindert sein müsste. Der

gegensätzliche Verlauf zur bAP könnte dadurch erklärt werden, dass das OC erst bei einer

tatsächlichen Mineralisation von den Osteoblasten produziert wird (Rosalki, 1998). Van

Mosel und Corlett (1990) hatten auch eine signifikante Abnahme vor der Geburt mit kaum

einer Änderung bis 6 Tage danach beobachtet und fanden heraus, dass das OC positiv mit der

Anzahl Osteoblasten korrelierte. In einer Studie mit Schafen war das OC zusätzlich auch

während der ganzen Trächtigkeit supprimiert (Farrugia et al., 1989) und zeigte eine

allmähliche Zunahme erst ca. 4 Tage nach der Geburt.

Der einzige ausgeprägte Unterschied zwischen der Gruppe A und der Gruppe C waren die

höheren Werte bis einen Tag nach der Geburt in Gruppe A. Betrachtet man das 1,25-(OH)2-

Vit. D lag es auch höher in Gruppe A, während das PTH keine grossen Unterschiede zeigte.

Das OC ist ein 1,25-(OH)2-Vit. D-abhängiges Protein (Schönau und Rauch, 1997), somit

erklären die höheren 1,25-(OH)2-Vit. D-Konzentrationen die höheren OC-Werten der Gruppe

A. Die geringere Abnahme der knochenbildenden Aktivität der Gruppe A könnte man

anderseits auch damit erklären, dass durch die höheren 1,25-(OH)2-Vit. D-Konzentrationen

die stimulierte Ca-Absorption mehr Ca für die Mineralisation zur Verfügung stellte.

Gruppe B hatte im Vergleich zur Gruppe A immer tiefere Werte. Nach der Geburt nahm die

Konzentration auch kaum wieder zu. Die niedrigeren OC-Konzentrationen der Gruppe B

stimmen mit den gleichzeitig tieferen 1,25-(OH)2-Vit. D-Konzentrationen überein. Die

geringere Knochenbildung vor der Geburt in Gruppe B ist möglicherweise auch Folge der

knochenmobilisierenden Wirkung der sauren Salze. Eine gleichzeitig dämpfende Wirkung der

sauren Salzen auf die Knochenmineralisation wäre auch möglich. Tatsächlich waren die PTH-

und ICTP-Konzentrationen höher in Gruppe B, was für eine stärkere Knochenmobilisierung

spricht. Weiter wäre es möglich, dass wegen einem tieferen Serum-Ca Spiegel der Gruppe B

die Knochenbildung niedriger war. Schaut man die Serum-Ca Konzentrationen an, lagen

diese in Gruppe B tatsächlich meist tiefer als in Gruppe A und zusätzlich erreichte die Ca-

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Diskussion

66

Ausscheidung im Harn in Gruppe B im Vergleich zu den übrigen Gruppen immer höhere

Werte.

Der Zusatz von sauren Salzen zu einer Ca-reichen Ration (Gruppe D) führte dagen im

Vergleich zur Gruppe C zu höheren Werten vor der Geburt. Die 1,25-(OH)2-Vit. D-

Konzentrationen der Gruppen C und D unterschieden sich aber kaum vor der Geburt und

lagen z.T. sogar tiefer in Gruppe D. Die PTH- und ICTP-Konzentrationen der Gruppe D,

welche die knochenmobilisierende Wirkung der sauren Salzen bestätigen würden, liegen

tatsächlich höher. Die höhere Knochenbildung der Gruppe D trotz der im Vergleich zur

Gruppe C stärkeren Knochenmobilisierung wurde möglicherweise durch die verhältnismässig

niedrigere Ca-Ausscheidung im Harn möglich. Weiter könnte im Unterschied zum Vergleich

Gruppe A zu B die höhere Ca-Gabe zusätzlich zu einer höheren passiven Absorption geführt

haben und somit eine stärkere Knochenmineralisierung ermöglicht haben.

Gruppe B hatte vor Geburt eine stärkere Reduktion der Knochenbildung als Gruppe D. Die

Parameter für die Knochenmobilisierung PTH und ICTP hatten aber einen vergleichbaren

Verlauf. Der Verlauf des Serum-Ca unterschied sich kaum. Unklar ist auch, wieso trotz den

tieferen 1,25-(OH)2-Vit. D-Werten der Gruppe D die OC-Konzentrationen höher lagen. Die

niedrigere Ca-Ausscheidung im Harn zusammen mit der höheren Ca-Gabe der Gruppe D

könnte durch den geringeren Ca-Verlust und eine vermehrte passive Ca-Absorption im Darm

genügend Ca zurVerfügung gestellt haben, um eine vermehrte Mineralisation zu erlauben.

6.3. Harnwerte

6.3.1. Harn-pH

Der Harn-pH blieb in den Gruppen A, C und D konstant. Bei Gruppe B nahm der pH-Wert

signifikant bis am Tag der Geburt ab. Die Abnahme bedeutet eine erhöhte H+-Ausscheidung

und damit leichte metabolische Azidose (Oetzel et al., 1991a). Anhand des pH-Wertes,

welcher bei Holstein Kühe bei 6.2-6.8 (Goff, 2000) liegen sollte, wurde nur in dieser Gruppe

eine genügende Ansäuerung des Harns erreicht. Gruppe B hatte tatsächlich keine

Gebärparesefälle. Auch in anderen Versuchen nahm der Harn-pH bei einem tiefen DCAB-

Wert signifikant ab (Tucker et al., 1991; Oetzel et al., 1991a; Tucker et al., 1992; Schonewille

et al., 1994b; Goff und Horst, 1997a; Tauriainen et al., 1998; Pehrson et al., 1999). Moore et

al. (2000) zeigten, dass bei konstantem Blut-pH und gleichzeitig tiefem Harn-pH die

metabolische Azidose kompensiert wurde. Tendenziell lag der pH-Wert der Gruppe D auch

tiefer im Vergleich zu Gruppe A und C. Dass die sauren Salze in Gruppe D keine

metabolische Azidose ausgelöst haben, kann aufgrund des höheren Ca-Angebots erklärt

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Diskussion

67

werden. Das Ca erhöht als Kation den DCAB Wert. Möglicherweise hat es in unserer Ration

den DCAB-Wert auf ein solch hohes Niveau gebracht, dass keine Azidose entstehen konnte.

6.3.2. Harn-Ca

Gruppe B zeigte vor der Geburt eine bis um das siebenfache erhöhte Ca-Ausscheidung im

Harn. Am Tag der Geburt sank die Ca-Ausscheidung wieder auf normale Werte ab. Ein

ähnlicher Verlauf wurde auch von Tucker et al. (1992) und Tauriainen et al. (1998)

beobachtet, welche bei einer Anionenration eine 5-8 mal höhere Ca-Ausscheidung vor der

Geburt hatten, die sich am Tag der Geburt wieder normalisierte. Die signifikante und starke

Zunahme der Ausscheidung in Gruppe B kann mit der knochenmobilisierenden Wirkung der

Salze erklärt werden. Gruppe D zeigte aber trotz Zusatz saurer Salze keine nennenswerte

Zunahme. Freeden et al. (1988a, 1988b) zeigten in ihren Studien eine erhöhte Ca-

Ausscheidung bei einer anionenreichen Fütterung und normalem Ca-Gehalt der Ration. Aus

dieser Beobachtung vermuteten sie, dass eine zusätzlich Ca-reiche Fütterung helfen würde,

das Plasma-Ca hoch zu halten. In unserer Studie jedoch führte der Zusatz von sauren Salzen

bei einer Ca-reichen Ration im Vergleich zur Ca-armen Ration nicht zu einer analog

vermehrten Ca-Ausscheidung. Die PTH- und ICTP-Konzentrationen waren aber in beiden

Gruppen beinahe gleich erhöht. Nur das 1,25-(OH)2-Vit. D zeigte signifikant tiefere Werte in

Gruppe D. Es ist möglich, dass das absorbierte Ca die stärkere Ausscheidung in Gruppe B

ausgemacht hat. Anderseits, wenn die sauren Salze eine erhöhte Ausscheidung bewirken,

indem sie wie Schonewille et al. (1994b) postulierten, die Reabsorption des Ca durch den

tiefen Harn-pH in der Niere hemmen, müsste bei einem Ca-reichen Angebot sogar viel mehr

Ca ausgeschieden werden. Der Harn-pH der Gruppe D war jedoch im Gegensatz zu Gruppe B

nicht tief genug.

Vergleicht man Gruppe B mit Gruppe A, scheinen die höheren ICTP- und PTH-

Konzentrationen der Gruppe B durch erhöhte Mobilisierung am Knochen tatsächlich für

vermehrt Ca gesorgt zu haben. Die 1,25-(OH)2-Vit. D-Konzentrationen lagen tiefer in Gruppe

B und somit war die Absorption nicht dafür verantwortlich. Takagi und Block (1991c) fanden

bei einer fast um das Neunfache erhöhten Ca-Ausscheidung im Harn durch Erniedrigung des

DCAB-Wertes auch keine entsprechende Zunahme der Darmabsorption. Schonewille et al.

(1994b) beobachteten jedoch keine Anzeichen für eine erhöhte Knochenmobilisierung bei

einer sauren Ration. Van Mosel et al. (1994) hatten dafür auch keine histologischen

Anzeichen, ausser einer geringeren Knochenaufbaurate. Die Beobachtung, dass die sauren

Salzen oder die Reduzierung des DCAB-Wertes eine stark erhöhte Ca-Ausscheidung vor der

Geburt bewirkt, wurde schon von anderen Autoren geschildert, so von Block und Takagi

(1986), Freeden et al. (1988a, 1988b), Gaynor et al. (1989), Oetzel et al. (1991a), Tucker et al.

(1991), Tucker et al. (1992), Van Mosel et al. (1993), Schonewille et al. (1994a), Schonewille

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Diskussion

68

et al. (1994b), Joyce et al. (1997) und Takagi und Block (1991c). Es wäre möglich, wie auch

Gaynor et al. (1989) schon postulierten, dass die sauren Salze die stärkere Stimulierung der

Ca-regulierenden Mechanismen durch die erhöhte Harn-Ca-Ausscheidung bewirken.

Die Ca-arme Fütterung (Gruppe A) führte im Vergleich zur Ca-reichen (Gruppe C) zu keiner

niedrigeren Ca-Ausscheidung auf die Geburt hin. Eine Erklärung dafür könnte der höhere

1,25-(OH)2-Vit. D Spiegel sein, welcher zu einer höheren Ca-Absorption und somit zu

höheren Ca-Konzentrationen im Blut führt. Tauriainen et al. (1998) und Schonewille et al.

(1994a) fanden auch keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Ca-Ausscheidung und

dem Ca-Angebot.

Nach der Geburt blieben die Ausscheidungen der verschiedenen Gruppen immer im gleichen

Bereich. Tendenziell hatten aber alle Gruppen nach der Geburt niedrigere Werte, welche mit

dem erhöhten Ca-Verbrauch durch die Milchproduktion erklärt werden könnte.

6.4. Schlussfolgerung

Ziel der Arbeit war es, den Einfluss des Ca-Gehaltes sowie der Verfütterung von Anionen auf

den Knochenstoffwechsel in der Zeit um die Geburt zu untersuchen. Die einsetzende

Laktation führte nicht nur in allen Gruppen zur erwarteten Hypokalzämie, sondern auch zu

den damit verknüpften Änderungen in den Parametern, welche zu einer reaktiven Erhöhung

des Plasma-Ca führen. Die für die Homöstase der Plasma-Ca-Konzentrationen

verantwortlichen Hormone PTH und 1,25-(OH)2-Vit. D nahmen in allen Gruppen um die

Geburtszeit offensichtlich als Reaktion auf die Hypokalzämie zu. Zu erkennen war auch die

PTH-Abhängigkeit der 1,25-(OH)2-Vit. D-Ausschüttung, indem der Anstieg der 1,25-(OH)2-

Vit. D-Konzentrationen erst nach dem Anstieg des PTH stattfand. Auch der Marker für die

Knochenmobilisierung ICTP nahm erst allmählich und später als das PTH zu. Dies

widerspiegelt die Wirkung des PTH, welches zur Osteoklasten-Vermehrung und zu deren

erhöhten Aktivität führt. Auch der gegensätzliche Knochenmarker des ICTP, das OC, verhielt

sich wie erwartet und nahm mit der Geburt ab, indem wegen der Hypokalzämie die

Knochenmobilisierung überwog. Die bAP, gleichfalls ein Marker für den Knochenaufbau,

zeigte hingegen einen unerwarteten Verlauf, indem die Aktivitäten mit der Geburt zunahmen.

Dieser anscheinend paradoxe Verlauf kann mit der Tatsache begründet werden, dass die bAP

auch dann sezerniert wird, wenn eine Mineralisierung wie im Fall einer Hypokalzämie nicht

möglich ist.

Die Ca-arme Fütterung, eine immer noch aktuelle Methode zur Gebärpareseprophylaxe,

schien wegen den höheren 1,25-(OH)2-Vit. D-Konzentrationen und gleichzeitig niedrigeren

PTH- und ICTP-Konzentrationen den Plasma-Ca-Spiegel hauptsächlich durch Erhöhung der

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Diskussion

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Ca-Absorption im Darm zu verbessern. Dagegen schienen die sauren Salze anhand der

höheren PTH- und ICTP-Konzentrationen den Plasma-Ca-Spiegel durch Stimulierung des

Knochenmetabolismus zu verbessern. Zusätzlich führten die sauren Salzen zu einer leichten

metabolischen Azidose, welche zu einer erhöhten Ca-Ausscheidung im Harn führte. Diese

vermehrte Ca-Ausscheidung und somit der Ca-Verlust, könnten die Ursache für eine

Stimulierung des Knochenmetabolismus gewesen sein. Die metabolische Azidose könnte

einerseits ein besseres Milieu für die Osteoklastenaktivität geschaffen haben und anderseits

den Anteil an ionisiertem und „aktivem“ Ca im Blut erhöht haben.

Die unterschiedliche Fütterung in unserem Versuch führte, ausser beim 1,25-(OH)2-Vit. D der

Gruppe D, Harn-Ca und Harn-pH der Gruppe B zu keinen signifikanten Unterschieden. Die

Funktionsweise der sauren Salzen und einer Ca-armen Ration auf die Knochenmobilisierung

und Resorption aus dem Darm konnte dennoch tendenziell gezeigt werden. Grund für die

undeutlichen Reaktionen auf die verschiedenen Rationen waren möglicherweise der kleine

Unterschied in den DCAB-Werten der Rationen, die ungenügende Ansäuerung oder der

Einsatz von nicht potentiell stark ansäuernden Salzen.

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reducing dietary [(Na+ + K+)-(Cl- + SO4

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Literaturverzeichnis

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Danksagung

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8. DANKSAGUNG Ich möchte mich ganz herzlich bei all den Leuten bedanken, welche es auf verschiedenste Art

ermöglicht haben, dass ich diese Dissertation durchführen und beenden konnte! Ich bedanke

mich besonders bei:

Prof. Dr. M. Wanner für das interessante Thema, die grosse Unterstützung und die

sorgfältige Durchsicht dieser Arbeit

Prof. Dr. W. Kähn für die Übernahme des Korreferats und die sorgfältige Durchsicht dieser

Arbeit

Dr. A. Liesegang für die Planung, für fachliche Hilfe und Unterstützung und für die

sorgfältige Durchsicht dieser Arbeit

J. Kessler für die Planung und fachliche Unterstützung

Dr. A.Gutzwiller für seine fachliche Hilfe, die interessanten Fälle und die Unterstützung

M. Barman für die Durchführung der Analysen, für seine Hilfe und seine Sympathie

B. Küffer und B. Schneider für die Durchführung der Analysen und ihre Sympathie

A. Brodard, A. Bulliard, R. Etienne, Y. Joye, B. Sciboz, K. Zbinden für ihre Hilfe bei der

Durchführung des Versuchs und ihre Sympathie

S. Läuger, R. Gisler, D. Weiss, S. Thiess und R. Straub für die moralische Unterstützung,

für ihre Tipps und Sympathie

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Curriculum Vitae

CURRICULUM VITAE

Cosima Mimosa Luigia Chiappi

Geboren am 16. Oktober 1973 in Zürich

1979-1984 1.+2. Klasse „Educandato Statale Poggio Imperiale “, Italien

3.+4. Klasse „Scuola Elementare Parificata S.Maria“, Italien

5. Klasse „American Academy, Florence“, Italien

1984-1988 6.-8.Klasse „The American School of Florence“, Italien

9.Klasse „The American International School of Zurich“

1988-1993 Gymnasium „Neue Schule Zürich“

1993 Abschluss mit eidgenössischer und kantonaler Maturitätsprüfung Typus B

1993-1999 Studium der Veterinärmedizin an der Veterinärmedizinischen Fakultät der

Universität Zürich

Nov. 1999 Eidgenössisches Staatsexamen als Tierärztin an der Veterinärmedizinischen

Fakultät der Universität Zürich

2000-2002 Assistentin am Institut für Tierernährung der Veterinärmedizinischen Fakultät

der Universität Zürich