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Automatische Konjunkturstabilisisatoren oder bewußte Konjunkturpolitik? (Veröffentlichungen der Hochschule St. Gallen für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Volkswirtschaftlich-wirtschaftsgeographische Reihe, Band 7) by Robert G. Lebrecht Review by: Fritz. Neumark FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 26, H. 3 (1967), pp. 564-565 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40910472 . Accessed: 13/06/2014 19:19 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 185.44.78.31 on Fri, 13 Jun 2014 19:19:49 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Automatische Konjunkturstabilisisatoren oder bewußte Konjunkturpolitik?(Veröffentlichungen der Hochschule St. Gallen für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften,Volkswirtschaftlich-wirtschaftsgeographische Reihe, Band 7) by Robert G. LebrechtReview by: Fritz. NeumarkFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 26, H. 3 (1967), pp. 564-565Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40910472 .

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564 Besprechungen

eine weltweite nachfrageinduzierte Dauerinflation auszuschließen. Was die interna- tionale Beeinflussung der Geldlohnsätze angeht, so wollen die Verfasser es weitge- hend beim bestehenden Zustand belassen, wenn man einmal von ihrem sicherlich nicht unproblematischen Vorschlag, die jeweils höchsten Lohnkosten je Produkt- einheit bei der Ermittlung des Geldbedarfes für das System als Ganzes zugrundezu- legen, absieht. Dadurch bleibt die Möglichkeit einer kosten- oder lohninduzierten Inflation in dem von ihnen vorgeschlagenen institutionellen Arrangement nicht aus- geschlossen, wohl aber ließe sich - nach ihrer Auffassung - eindeutig die politische Verantwortung für eine auftretende Geldwertverschlechterung diagnostizieren.

Es ist das Verdienst der Verfasser, in ihrer Studie mit Nachdruck den welt- wirtschaftlichen Gesichtspunkt in den Vordergrund der Betrachtungen gerückt und die Probleme, die sich für eine internationale Harmonisierung der Geldpolitik er- geben, erneut bewußt gemacht zu haben. Offen ist nun die Frage, ob die Einrichtung des „Geldpolitischen Zentralrates" im Bereich der realisierbaren Alternativen liegt. Wenn man den Verfassern folgt, dann ist die „Gruppe der Zehn" eine geeignete In- stitution. Allerdings wird man ihren Vorschlägen insgesamt nur dann folgen können, wenn die zugrundegelegten theoretischen Aussagen durch die Erfahrung bestätigt werden. Das gilt vor allem für die zentrale Hypothese, daß sich Geldmenge und Volks- einkommen strener OroOortional zueinander entwickeln.

Christian Watrin

Robert G. Lebrecht: Automatische Konjunkturstabilisisatoren oder bewußte Konjunkturpolitik? (Veröffentlichungen der Hochschule St. Gallen für Wirtschafts- und Sozial Wissenschaften, Volks wirtschaftlich- wirtschafts- geographische Reihe, Band 7.) Zürich und St. Gallen, 1965. Polygraphi- scher Verlag AG. XX, 170 Seiten.

Die vorliegende Arbeit - eine St. Galler Dissertation - gelangt zu dem Ergebnis, daß die in ihr des näheren untersuchten fünf Stabilisatoren nicht in der Lage sind, „selbsttätig, also ohne staatliches Mitwirken, konjunkturelle Störungen vollständig zu neutralisieren" (S. 165), ja daß sie zwar „unter ganz bestimmten wirtschafts- politischen Bedingungen einen Beitrag zur Stabilisierung eines Ungleichgewichts leisten können" (S. 169), aber sich bei genauerer Prüfung als „gefährliche Idee" ent- puppen, „die bei den verantwortlichen Behörden unbegründet Hoffnungen auf eine Selbstregulierung der Konjunkturschwankungen erwecken könnte" (S. 170). Die- sem Ergebnis kann man weitgehend zustimmen, und ebenso ist die Darstellung der mit den automatischen Konjunkturstabilisatoren verbundenen ökonomischen und technischen Probleme im großen ganzen als zutreffend zu bezeichnen. Ob es aller- dings grundsätzlich richtig ist, zu diesen Stabilisatoren neben Staatseinnahmen, ins- besondere Steuern, sowie öffentlichen Sozialleistungen auch die Unterstützung der Landwirtschaft sowie den „Zinsmechanismus" und den „Wechselkursmechanismus" zu rechnen, ist zweifelhaft. Diese Gleichstellung ist um so erstaunlicher, als der Ver- fasser etwa bei seiner „kritischen Würdigung des Zinsmechanismus" (S. 130f.) wie auch schon vorher (S. 128: „Der Zins als Kompromiß") Ausführungen macht, die die Konzeption einer etwa der der „built-in flexibility" der Steuern vergleichbaren au- tomatischen Stabilisierungsfunktion von Zinsänderungen als falsch erweisen.

Unabhängig davon enthält die Abhandlung eine Reihe von Schwächen, von denen einige vielleicht aus der Tatsache resultieren, daß Lebrecht sowohl bei seiner Problembehandlung als auch bei der Auswertung der einschlägigen Literatur nicht genügend Unterscheidungs- bzw. Qualitätsgefühl besitzt. In wichtigen Punkten wird auf teilweise recht problematische Zeitungsartikel zurückgegriffen, während doch in der Mehrzahl der Fälle die wichtigsten wissenschaftlichen Untersuchungen herangezogen sind (allerdings nicht immer in ausreichendem Maße, wie etwa die von Musgrave oder A.G.Hart). - Daß S. 31 unhaltbare Feststellungen über die Flexibili- tät der Haushaltseinnahmen gewisser Länder getroffen werden, hängt damit zu- sammen, daß der Verfasser, wie leider allzu üblich, sich statistisch (S. 29) auf die

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Haushaltseinnahmen lediglich der zentralen Gebietskörperschaften gestützt hat, was vor allem bei internationalen Vergleichen wegen der von Land zu Land unterschied- lichen Bedeutung der Lokalfinanzen zu schiefen Urteilen führen muß. - Zwar hat Lebrecht verschiedentlich versucht, neben den Konjunkturschwankungen alten Stils auch Wachstumsprobleme in seine Untersuchungen einzubeziehen, doch ist das Er- gebnis ziemlich mager bzw. fragwürdig geblieben, wie etwa aus der Behauptung her- vorgeht (S. 22), die Konjunkturschwankungen verlören ,,in der wachsenden Wirt- schaft ihren zyklischen Verlauf". - Die Tabelle S. 36-37 enthält verschiedene Fehler und sprachliche Absonderlichkeiten, wie etwa die Wendung, diese oder jene Steuer (!) unterliege oder unterliege nicht dem Quellenabzug, oder die Meinung, die amerika- nische Körperschaftsteuer gehöre zu den dem Quellenabzug unterliegenden Steuer- arten, und die Tatsache, daß unter den abzugspflichtigen Einkünften in England nicht Mieten, Pachten und Kapitalerträge genannt werden. - Von unzulänglichem theoretischen Verständnis zeugen die Ausführungen über die Umsatzsteuern (S. 38 ff.), in denen es beispielsweise heißt (S. 39), ,,die Frage, wer letztlich die Umsatzsteuer zu tragen hat, (sei) weniger ein konjunkturpolitisches denn ein sozialpolitisches (!) Problem". Auch die naive Akzeptierung dreier, weitgehend voneinander verschie- dener Zinsbegriffe als eine Zinsdefinition (S. 104, Anmerkg. 7) gehört hierher.

Ungeachtet solcher Schwächen sei abschließend anerkannt, daß Lebrechts Ar- beit in manchen Teilen gewisse Verdienste aufweist und daß namentlich ihre Schluß- folgerungen, wie schon eingangs hervorgehoben, durchaus akzeptabel sind. Den Hauptwert der Schrift erblicke ich daher in dem von ihr geführten Nachweis, daß sogenannte automatische Stabilisatoren zwar teilweise stabilitätspolitisch erwünschte Effekte zu erzeugen vermögen, aber einer Ergänzung, ja bisweilen sogar einer Kor- rektur durch Maßnahmen einer bewußten Konjunkturpolitik nicht entraten können.

F. Neumark

Charles L.Prather: Money and Banking. 8. Edition 1965. Homewood/Illin., Richard D.Irwin Inc. 783 Seiten. Das vorliegende Buch will Studierenden und interessierten Praktikern eine Ein-

führung in alle mit dem Geldwesen einer Volkswirtschaft zusammenhängenden Wis- sensgebiete geben (,,the role of money in the world around us"). Der Verfasser be- schränkt sich dabei nicht auf eine einfache Beschreibung bzw. Erklärung der vor- gegebenen Tatsachen oder der gesicherten Erkenntnisse in bezug auf den behandel- ten Lehrstoff, sondern er legt besonderen Wert auf die Erörterung aktueller (US- amerikanischer) Probleme. Das zeigt sich insbesondere in Kapitel 30, wo das Zah- lungsbilanzproblem der Vereinigten Staaten diskutiert wird, und in Kapitel 31, das sich mit der Weltwährungsordnung und einigen Vorschlägen zur Änderung dieses Systems (z.B. Triffin-V'dü'') beschäftigt.

Das Buch ist in sechs Hauptabschnitte untergliedert. Der erste Teil ist als Einführung gedacht. Nachdem allgemein Wesen und Funk-

tionen des Geldes dargestellt sind, wird das Geldsystem der Vereinigten Staaten, sowohl in seiner historischen Entwicklung als auch in seiner gegenwärtigen Form, behandelt. Das vierte Kapitel zeigt die Grundlagen einer Kreditwirtschaft, der Kreditgewährung bzw. des Kreditgeschäfts, wobei insbesondere systematisierende Gesichtspunkte Berücksichtigung finden. Die Einleitung wird abgeschlossen mit einer Untersuchung des amerikanischen Geldmarktes; hier wird besonders die Be- deutung des New Yorker Bankplatzes als nationaler und auch internationaler Geld- markt herausgestellt.

Der zweite Abschnitt gibt einen Überblick über Organisation, Aufbau und Tätigkeit der amerikanischen Banken im engeren Sinne, d.h. der Geschäftsbanken („commercial banks"). Im einzelnen werden die Geschichte, der Aufbau einer Bank- unternehmung, Geschäftstätigkeit und Geschäftspolitik und die Überwachung der Geschäftsbanken behandelt. Hier treten die Unterschiede zum deutschen Bankwesen klar in Erscheinung, das stark arbeitsteilige Bankensystem, die Bedeutung des

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