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Deutschlands Magazin für die integrierte Gebäudetechnik Ausgabe September 2012 B1 be one Klinikum Bremerhaven Ganzheitliche energetische Modernisierung Seite 2 Ethianum Heidelberg Komfort und Nachhaltigkeit setzen Standards Seite 6 Aller-Weser- Klinik Energiespar-Contracting in Achim Seite 10 Sonderdruck 8. BUND-Netzwerktreffen

B1 be one - Siemens Deutschland · amerikanische LEED-Platin-Zertifikat er-halten, das bedeutet, dass mindestens 80 von 100 möglichen Punkten erreicht wer-den. Das Green Building-Zertifikat

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Deutschlands Magazin für die integrierte Gebäudetechnik

Ausgabe September 2012

B1 be one

Klinikum Bremerhaven Ganzheitliche energetischeModernisierung Seite 2

Ethianum HeidelbergKomfort und Nachhaltigkeitsetzen Standards Seite 6

Aller-Weser- KlinikEnergiespar-Contractingin Achim Seite 10

Sonderdruck8. BUND-Netzwerktreffen

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2 | September 2012 | B1

Ein Plus für mehr EffizienzFür eine nachhaltige Entwicklung benötigt unsere Gesellschaft zukunftsfähige Gesu ndheitssysteme, die selbst die Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllen müssen.

„Green+ Hospitals“ setzt neue Standards hinsichtlich der Nach haltigkeit von Gesundheitseinrichtungen. Der sektorübergreifende Ansatz ist ein Schlüssel zu mehr Umweltschutz, Effizienz und Qualität, von dem Krankenhäuser und Patienten gleicher maßen profitieren.

Modernisierung mit Gütesiegel in Bremerhaven: Die notwendigen Investitionen finanzieren sich aus den erzielten Einsparungen.

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B1 | September 2012 | 3

Als Pionier neuer Entwicklungen und Tech-nologien stellt sich Siemens den je wei ligen gesellschaftlichen Herausforderungen für Mensch und Umwelt schon seit über 160 Jahren. Ganz nach dem Vorbild des Firmen gründers ist Siemens heute Markt-führer für „grüne Technologien“. Mit dem Programm Green+ Hospitals richtet Siemens sein Portfolio für Krankenhäuser gezielt auf Umweltschutz, Effizienz und Qualität aus. Im Ergebnis heißt dies: den Emissionsvor-schriften und der Verantwortung für den Klimaschutz gerecht zu werden, den stei-genden Strom- und Gaspreisen mit neuen Lösungen zu begegnen, ferner auf die Ver-änderungen im Vergütungssystem mit op-timierten Abläufen sowie mehr Nachhal-tigkeit zu antworten und im Wettbewerb durch ein Plus an Qualität und Patienten-komfort Vorteile zu generieren. Somit sind Umweltschutz, Effizienz und Qualität die drei Punkte, die Green+ Hospitals für eine nachhaltige Infrastruktur einsetzt.

Umwelt schonen durch Energie- einsparungen Etwa 40 Prozent des Energieverbrauchs gehen auf das Konto Gebäude, unter ande-rem für Heizung, Lüftung, Klimatisierung, Licht, andere technische Anlagen und Geräte. Durch den Einsatz von energiespa-renden Geräten wie dem Magnetom Essen-za oder eine Gebäudeautomatisierung von Siemens in Verbindung mit einer Optimie-rung des gesamten Energieverbrauchs könnten deutsche Krankenhäuser jedes Jahr Energiekosten in Höhe von 600 Millionen Euro einsparen und 6 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) vermeiden.

Ein Plus für mehr EffizienzFür eine nachhaltige Entwicklung benötigt unsere Gesellschaft zukunftsfähige Gesu ndheitssysteme, die selbst die Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllen müssen.

Individuelle Lösungen – ein Ziel: mehr KosteneffizienzFür eine ganzheitliche energetische Moder-nisierung entschied sich unter anderem das Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide. Finanzmittel hatte das Krankenhaus nicht. „Die Erneuerung von gebäudetechnischen Anlagen muss aus dem laufen den Budget finanziert werden, dafür gibt es keine För-dermittel“, sagt Holger Richter, Geschäfts-führer des Klinikums. Siemens übernahm die Umsetzung und Finanzierung aller 120 Energiesparmaß nah men und garan-tiert im Gegenzug 12 Jahre lang Kosten-einsparungen von jährlich 25 Prozent. Für diesen Erfolg wurde das Klinikum mit dem BUND-Gütesiegel „Energieeffizientes Krankenhaus“ ausgezeichnet. Eine weitere Möglichkeit besteht im Einsatz einer mo-der nen Gebäudeautomatisierung wie im Landeskrankenhaus Feldkirch. Der Nutzen für beide Einrichtungen: geringere Kosten und Emissionswerte, höhere Ver brauchs-trans pa renz sowie Energie- und Gebäude-effizienz.

Effizienz steigern durch optimierten WorkflowNeben der Minimierung der Energiekosten ist ein möglichst reibungsloser und sicherer Arbeitsablauf ein wesentlicher Faktor für die Wirtschaftlichkeit. Auslastung, Durch-satz und Raumbedarf einer Klinik sind wichtige Parameter zur wirtschaftlichen Führung eines Klinikums. Strukturierte Behandlungspfade, kurze Untersuchungs-zeiten und der flächendeckende IT-Einsatz sind dafür unabdingbar und beeinflussen die Verweildauer der Patienten.

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4 | September 2012 | B1

Linktippswww.siemens.de/greenplushospitalswww.bit.ly/reinkenheide

Starke Kompetenz: Magnetom Essenza wurde von Grund auf als ein erschwingliches und zuverlässiges Kraftpaket entwickelt, das ihren klinischen und finanziellen Erfolg auf Dauer sichert.

Telefon: +49 (8143) 94280E-Mail: [email protected]

Siemens AG

Wilfried Buchsteiner

FazitNachhaltigkeit umfasst nicht nur öko logische, sondern auch ökonomische Faktoren. Das gilt auch im Gesundheitswesen. Siemens hat deshalb „Green+ Hospitals“ ein­geführt. Das „Plus“ im Namen besagt, dass Nachhaltigkeit nicht nur mit Ökologie gleichzusetzen ist. Im Gesundheitswesen geht es vielmehr darum, unter Berücksich­tigung umweltrelevanter Aspekte die Effizienz der Abläufe zu erhöhen, die wirt­schaftliche Tragfähigkeit zu verbessern und gleichzeitig die Qualität der Patienten­versorgung zu optimieren. Deshalb fasst Green+ Hospitals alle Lösungen unter einem Dach zusammen.

Zum Beispiel optimierte das Universitäts­klinikum Erlangen seine Abläufe durch eine Standardisierung von Behandlungs­pfaden für fünf verschiedene Falltypen und erreichte damit eine deutliche Ver­kürzung der stationären Aufenthaltsdau­er. Für die Effizienz in der Behandlung und einen erhöhten Patientendurchsatz spielt die Verfügbarkeit der bildgebenden Systeme eine große Rolle.

Qualität schafft PatientenvorteileBehandlungsqualität und Ambiente sind die wichtigsten Beurteilungskriterien aus Patientensicht. Als Maßstab dafür gelten

kurze Untersuchungszeiten, sichere und dosisarme Diagnosen und das Wohlbefin­den im Krankenbett. Siemens legt daher besonderen Wert auf Komfort und eine schonende Behandlung der Patienten. Ein Beispiel ist der Computertomograph Somatom Definition Flash, der bei geringst­möglicher Dosis hohe Bildqualität mit großer Detailgenauigkeit bietet. Hierfür wurden spezielle Techniken entwickelt, die individuell auf den Patienten, die Unter­suchung und die klinische Fragestellung abgestimmt die Dosis auf ein absolutes Minimum reduzieren und dies mit hoher Bildqualität.

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Green Building Monitor motiviert MitarbeiterImmobiliensparte setzt auf Energie-Monitoring und -Controlling

Siemens Real Estate setzt bei der Steigerung der Gebäudeperformance in ihren weltweiten Liegenschaften auf moderne Energiedienstleistungen der Building Technologies Division. Dazu gehört auch der Green Building Monitor, der in den Krankenhäusern Ethianum und Achim Mitarbeiter und Besucher über den aktuellen Energieverbrauch informiert.

Siemens Real Estate (SRE), die hauseigene Immobiliensparte, erzielte mit 3.100 Mit-arbeitern zuletzt einen Umsatz von rund 1,9 Milliarden Euro und betreut eine ver-mietbare Fläche von rund 18 Millionen Quadratmetern auf fünf Kontinenten. Mit der laufenden Green Building-Initiative will SRE die Energieeffizienz der verwalteten Liegenschaften um 20 Prozent steigern.

Uwe Bartmann, Leiter Building Technologies Deutschland, und Zsolt Sluitner (rechts), Leiter Siemens Real Estate, freuen sich über die Fortschritte der Green Building-Initiative.

Headquarter soll zertifiziert werdenBei Neubauten soll die Energieeffizienz sogar um 25 Prozent über den gültigen Energiestandards liegen. Zu aktuellen Projekten zählt auch die neue Konzern-zentrale für 1.200 Mitarbeiter. Das neue Headquarter in München soll später das amerikanische LEED-Platin-Zertifikat er-halten, das bedeutet, dass mindestens 80 von 100 möglichen Punkten erreicht wer-den. Das Green Building-Zertifikat LEED (Leadership in Energy and Environment Design) oder Zertifikate – in Gold, Silber oder Bronze – der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) spielen bei vielen Immobilienfirmen inzwischen eine wichtige Rolle. So erzielen zertifizierte Gebäude bis zu 12 Prozent höhere Einnah-men und bis zu 16 Prozent höhere Verkaufs-erlöse. Hinzu kommen niedrigere Neben-kosten und natürlich eine Reduzierung der Emissionen von Kohlendioxid (CO²).

Kompetenz im eigenen HausDa etwa 40 Prozent der Betriebskosten aus dem Energieverbrauch resultieren, zielt die SRE vor allem auf die Senkung der Energie-

kosten. Bei der Umsetzung setzt SRE auf die Kompetenz der Building Technologies Division. Damit der Erfolg der Schlankheits-kur auch sichtbar wird, starten die Exper-ten in jeder Immobilie mit einem Energie-Monitoring und -Controlling. Dabei werden Verbrauchswerte von den in den Produk-tions- und Verwaltungs gebäuden instal-lierten Zählern automatisiert erfasst und in einem der weltweiten Advantage Operation Center (AOC) aus gewertet. Die Energie- Ingenieure im AOC können aus den Daten auf das jeweilige Gebäude zu geschnittene Maßnahmen ableiten, mit konkreten An-gaben über jährliche Kosteneinsparungen, den geschätzten Investi tionsaufwand, die voraussichtliche Amortisationszeit sowie die CO²-Entlastung der Umwelt.

Damit bei der Initiative von SRE auch alle Kollegen bei Siemens mitziehen, infor-miert der Green Building Monitor über den aktuellen Verbrauch und die erzielten Er-folge. „Der Monitor zeigt auf ideale Weise, wie wichtig einem Gebäudebetreiber das Thema Energieeffizienz ist“, so SRE-Leiter Zsolt Sluitner. Deshalb wurde der erste Monitor auch in der Konzernzentrale in-stalliert. Neben der Motivation von Mitar-beitern bietet der Green Building Monitor eine Plattform für weitere Informationen wie aktuelle Börsenkurse, Wettermeldun-gen oder Nachrichtensendungen. Im Übri-gen zeigt das Monitoring, dass sich die Maßnahmen zur Energie einsparung bei den meisten Bestandsgebäuden des Kon-zerns bereits nach kurzer Zeit rechnen.

Linktipp

http://bit.ly/siemenszentrale

Informationsplattform: Der Green Building Monitor präsentiert sowohl tagesaktuelle Verbrauchsdaten als auch redaktionelle Inhalte wie Aktienkurse oder Wetterberichte.

Telefon: +49 (69) 797-81638E-Mail: [email protected]

Siemens AG

Martin Quednau

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6 | September 2012 | B1

Erinnert an das römische Pantheon: Das Empfangsfoyer im Krankenhaus Ethianum in der Universitätsstadt Heidelberg.

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B1 | September 2012 | 7

Die Zukunft ist grünDas Ethianum in Heidelberg verbindet Patientenkomfort, Nachhaltigkeit und Stil

Von einer medizinischen Einrichtung erwarten die Patienten eine bestmögliche Versorgung bei gesundheitlichen Problemen. Doch moderne Medizin ist mehr als das, wie das private Krankenhaus Ethianum in Heidelberg zeigt, das sich auf Prä ven tion und plastisch-rekonstruktive, ästhetische Chirurgie spezialisiert hat.

Wenn im Ethianum über Nachhaltigkeit gesprochen wird, dann geht es um Ver-sorgungsqualität, Effizienz und Umwelt-schutz. Von außen sieht das Ethianum ziemlich normal aus. Gut, das Dach ist begrünt. Die Fenster sind ein wenig grö-ßer, als von einem Krankenhaus zu erwar-ten wäre. Es gibt einige schöne Balkons, teilweise mit Ausblick auf den Neckar. Und der Rasen ist akkurat geschnitten. So richtig beeindruckend wird das Kranken-haus aber erst, wenn der Besucher es be-tritt. Was ihn dort erwartet, ist kein übliches Krankenhausfoyer. Es ist eher eine Kathedrale. Mit dem runden Fenster ganz oben in der Kuppel erinnert der Empfangsraum ein wenig an das römi-sche Pantheon. Anders als beim echten Pantheon ist die Dachluke allerdings ver-glast. Heidelberg ist eben doch keine Stadt am Mittelmeer. Das ist aber so ziemlich der einzige Kompromiss. Wie man es von einem Pantheon erwarten würde, zieren die Namen der großen Hel-den der Medizin das Rund der Kuppel: Sauerbruch, Galenus, Hippokrates, Al-Razi, um nur einige zu nennen. Weiter unten sind die Wände ausgekleidet mit etwas, das aussieht wie Kupfer. Es ist kein Kup-fer, aber ein überzeugendes Imitat.

Neue Standards in Sachen Umwelt-freundlichkeit und Effizienz„Eine hotelartige Atmosphäre in einem Krankenhaus zu erzeugen, ist nicht nur eine Frage des Geldes. Es ist vor allem eine Frage der ästhetischen Vision und deren Umsetzung“, sagt Dr. Peter Görlich, Geschäftsführer des Ethianums. Tatsäch-lich sind es vor allem die Details, die den Blick des Besuchers auf sich ziehen: Der Fußboden ist nicht blau oder grün, son-dern dunkelbraun und von parkett artiger

Textur. Die Schränke und Regale sind be-tont schick und zeitgemäß. Überall finden sich aktuelle Ausgaben von Lifestyle- Magazinen, die auf Leser warten. „Auch das ist übrigens gar nicht so teuer. Eine unserer Angestellten ist eine Hotelexpertin, und sie wusste, wie wir an diese Abonne-ments zu sehr fairen Preisen kommen.“

Stil und eine gewisse Grandezza ist das, was dem Besucher des Ethianums als erstes auffällt. Doch hinter der Fassade steckt viel mehr. Mit 40 Betten und 75 Vollzeitangestellten ist das Ethianum ein Referenzkrankenhaus für das Green+ Hospitals-Programm von Siemens. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Universitätsklinikum Heidelberg wurde es als Neubau nicht nur mit dem Ziel konzi-piert, die bestmögliche medizinische Behandlung in hotelartiger Atmosphäre zu bieten. Das Ethianum sollte auch neue Standards beim Umweltschutz und bei der Effizienz von Patientenversorgung und Logistik setzen.

Energieausgaben senken und Prozesse optimieren„Bei einem wirklich innovativen Kranken-haus geht es nicht nur um Atmosphäre, sondern um Nachhaltigkeit. Das ganze Versorgungs- und Logistikkonzept sollte mit Blick auf Nachhaltigkeit neu durch-dacht werden“, betont Görlich. Natürlich ist so ein Ansatz gut für die Außendarstel-lung. Aber es lohnt sich auch finanziell: „Die Gesundheitskosten steigen und stei-gen. Aber als Krankenhaus können wir das heute nicht mehr beliebig abfangen, indem wir die Zahl der Mitarbeiter redu-zieren. Hier ist die Schmerzgrenze erreicht. Deswegen brauchten wir neue Ansätze und begannen, darüber nach zu den ken,

wie wir die Energieausgaben senken und die Prozesse optimieren können.“

Entscheidung für das Programm Green+ HospitalNachdem die Idee, ein nachhaltiges Kran-kenhaus zu bauen, erst einmal geboren war, begann die Suche nach Partnern. „Unser Glück war, dass wir den plastischen Chirurgen Professor Günter Germann als Gründer mit dabei hatten. Er ist sehr an Nachhaltigkeit interessiert, und er war be-reit, entsprechende Fragen intensiv zu diskutieren. Wir beide hatten bereits Kon-takte zu Siemens. Deswegen fiel uns die Entscheidung für Siemens und für das Green+ Hospitals-Programm relativ leicht.“ Rückblickend sei das eine hervorragende Wahl gewesen, so Görlich: „Es war ein großer Vorteil, jemanden zu haben, der nicht nur etwas von Medizin verstand, sondern auch von Themen wie Gebäude-automatisierung und digitaler Infrastruk-tur. Für den Erfolg des Ethianums war eine enge Zusammen arbeit zwischen dem Architekten, der Planungs gruppe und den Projektkoor dinatoren nötig. Das funktio-nierte wirklich sehr gut.“

Sehr günstig war, dass ein Neubau ge-plant war und nicht ein bestehendes Ge-bäude renoviert werden musste. Beispiel Energiekosten: Das Ethianum wurde mit modernster Dämmtechnik ausgestattet, um weniger Energie für die Heizung zu verbrauchen. Es hat große Fenster, damit weniger künst liches Licht erforderlich ist. Es besitzt eine eigene Erdwärmeanlage mit immerhin vierzig Bohrungen. Und eine von Siemens umgesetzte, innovative Lösung für die Gebäudeautomatisierung erlaubt es einem Facility Manager, den Energieverbrauch detailliert zu steuern.

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8 | September 2012 | B1

Verio entschieden. Dieses MRT-Gerät liefert exzellente Bild qualität für eine optimale Diagnostik. Es ist vergleichsweise umwelt-freundlich, weil 95 Prozent der Materialien recyclebar sind. Der MAGNETOM® Verio bietet außerdem großen Patientenkom-fort, weil er über eine ungewöhnlich große Röhre mit 70 Zentimeter Innen-durchmesser verfügt. Und mit seinem geschlossenen Heliumkreislauf spart er bares Geld, da kein teures Helium ver-braucht wird.

Revolutionäres LogistikkonzeptZum Nachhaltigkeitsansatz des Ethianums gehören auch effiziente Prozesse im Be-reich der Materiallogistik. So wird bei-spielsweise medizinisches Material nur in minimalem Umfang vorrätig gehalten. „Wir haben natürlich ein Notlager, aber das ist es dann auch. Alle unsere Materia-lien werden erst geliefert, wenn sie be-stellt wurden. Und wir bezahlen sie erst dann, wenn wir sie benutzt haben“, erläutert Görlich. Für ein Krankenhaus ist das ein ziemlich revolutionärer Ansatz, der die Kapitalbindung für 40 Betten von 350.000 Euro im Monat auf 50.000 Euro im Monat reduziert hat. Und wieder be-deutet diese Herangehensweise im glei-chen Atemzug mehr Patientenkomfort: Dadurch, dass die Zahl der Lagerräume gering ist, konnten Zimmer und Flure viel großzügiger gestaltet werden. Natür-lich funktioniert so ein Logistikkonzept nur, wenn genau bekannt ist, welche Materialien für welche Art der Interven-

tion gebraucht werden. Aus diesem Grund werden für jeden Patienten ab-hängig vom jeweils geplanten Eingriff sogenannte „Kit-Packs“ bestellt.

Ohne eine leistungsfähige digitale Infra-struktur wäre das undenkbar. Am Ethianum können die Patienten relevante medizini-sche Daten vor der Aufnahme online ein-geben und übermitteln. Das spart Zeit, wenn die Pa tien ten da sind, erlaubt es aber auch, das nötige Equipment rechtzeitig zu ordern. Wenig überraschend arbeitet das Ethianum weitgehend papierlos. Insbesondere auf den Stationen wird kom-plett elektronisch dokumentiert, inklusive der Pflegekurven. Um das zu ermöglichen, wurde eine moderne Kommunikations-infrastruktur aufgebaut. Siemens stellte Terminals am Patientenbett zur Verfügung, die sowohl von den Patienten als auch von den Mitarbeitern genutzt werden. Um Zugang zu Patientendaten zu er halten, benutzen die Ärzte Smartcards. Elektro-nische Signaturen wurden bis hinunter auf die Ebene einzelner Do kumente um-gesetzt. „Sogar die Anordnung eines außerhalb des Schmerz therapieschemas angesetzten Schmerzmedikaments muss elektronisch signiert werden“, so Görlich.

Elektronische Signaturen ermöglichen auch ein durchgängig digitales Archiv. Das ist wichtig, denn wie in jedem an de-ren Krankenhaus wird auch am Ethianum der Dokumentenbestand rasch zuneh-men: „Wir gehen davon aus, dass wir

Auch der Patient selbst kann von seinem Computerterminal am Krankenbett in die Steuerung seines Zimmers eingreifen. „Der Energie berater hat uns gesagt, dass wir mit diesen Ansätzen unter idealen Umständen den Energiekonsum pro Pati-entenbett und Jahr um die Hälfte reduzie-ren können. Wir haben nicht erwartet, dass wir das schnell schaffen, aber es bleibt unser Ziel. Und tatsächlich gibt es schon jetzt einen klaren Trend in die rich-tige Richtung“, sagt Görlich.

Der Energieverbrauch spielte auch eine Rolle, als es darum ging, welche Medizin-geräte angeschafft werden sollten. „Wir haben sehr genau analysiert, welches Equipment am besten zu unserem Kon-zept passt.“ Dabei ging es nicht nur um den Stromverbrauch, sondern auch bei-spielsweise um das Thema Recycling. Görlich: „Wir wollten konsistent sein in dem, was wir tun. Deswegen mussten wir uns auch darüber Gedanken machen, was am Ende des Lebenszyklus eines Geräts passiert. Und hier hatte Siemens erneut die überzeugendsten Konzepte. Entspre-chend haben wir eine ganze Menge bild-gebender Geräte von dort bezogen.“

Anhand der Medizintechnik lässt sich schön veranschaulichen, dass qualitativ hochwertige Versorgung, Nach haltigkeit, Patientenkomfort und Betriebswirtschaft Hand in Hand gehen können. Bei der Kernspintomographie beispielsweise hat sich das Ethianum für den MAGNETOM®

Eine hotelartige Atmosphäre: Der Green Building Monitor informiert im modernen Ambiente des Ethianums Patienten, Mitarbeiter und Besucher über das Thema Energieeffizienz und über weitere Informationen wie Börsenkurse, Wettermeldungen oder Nachrichtensendungen.

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B1 | September 2012 | 9

B1: Das Ethianum ist das erste deutsche Krankenhaus, das die Green+ Hospitals-Standards von Siemens umgesetzt hat. Angenommen, ich wäre ein Patient bei Ihnen: Würde ich den Unterschied zu ei-ner normalen Klinik merken?

Görlich: Sie würden den Unterschied merken. Nachhaltige Gesundheitsversor-gung, so wie wir sie verstehen, geht Hand in Hand mit einem anderen Bild vom Patienten. Die ganze Atmosphäre er-innert bei uns eher an ein Hotel als an ein Krankenhaus. Es gibt keine aquariumarti-gen Stationszimmer für das Pflegeperso-nal, sondern offene, lobbyartige Berei-che, die es sehr viel einfacher machen, mit dem Personal in Kontakt zu treten. Die medizinische Dokumentation ist ähn-lich offen und transparent: Während der Visite wird der Arzt mit Ihnen Ihre Befun-de am Patiententerminal diskutieren. Und übrigens: Bei uns heißen Sie nicht ‚Patient‘, sondern ‚Klient‘.

B1: Energiesparen ist ein wichtiger Be-standteil von nachhaltigen Gebäudepro-jekten aller Art. Würde ich das im Ethia-num merken? Sind die Räume dunkler? Muss ich im Winter frieren?

Görlich: Energieeffizient heißt für uns, dass der Energieverbrauch dem tatsäch-lichen Bedarf angepasst wird. Wir haben ein System für die Gebäudeautomatisie-rung, mit dem der Energieverbrauch bis hinunter zum einzelnen Zimmer einge-stellt werden kann. Als Klient können Sie die Temperatur und die Beleuchtung Ihres Zimmers über Ihr Computerter-minal selbst steuern. Mehr Nachhaltig-keit ist hier gleichbedeutend mit mehr Patientenkomfort. Also: keine düsteren Zimmer, keine Wollpullis.

B1: Halten Sie den Nachhaltigkeits-ansatz auch bei der medizinischen Ver-sorgung durch?

Görlich: Ja. In der Radiologie beispiels-weise benutzen wir keine Röntgenfilme und keine chemischen Entwickler, son-dern setzen ganz auf die digitale Bild-gebung. Das ist gut für uns und gut für die Umwelt. Aber es ist auch gut für den Klienten, denn die Strahlenexposition bei digitalen Röntgensystemen ist gerin-ger als bei analogen Systemen. Wir sind absolut davon überzeugt, dass etwas höhere Investitionskosten sich später für alle Beteiligten auszahlen.

„Sie merken den Unterschied“Dr. Peter Görlich ist Geschäftsführer des Ethianums in Heidelberg. Er ist überzeugt davon, dass Nachhaltigkeit mehr ist als nur ein Konzept. Nachhaltigkeit lässt sich anfassen.

Linktipphttp://bit.ly/erstklassigereindruck

FazitUm hohe Versorgungsqualität, Patientenkomfort und Nach haltigkeit zu erreichen, haben sich die Betreiber des Ethianums in Heidelberg für den Green+ Hospitals- Standard entschieden. Entstanden ist ein modernes Krankenhaus mit Hotelatmo-sphäre, das mit geringem Energieverbrauch und niedriger Kapitalbindung arbeitet und umfassend zum Umweltschutz beiträgt.

pro Jahr etwa 3.000 stationäre Patienten behandeln werden. Und die Zahl der am-bulanten Patienten, die zu uns kommen, weil sie einen Check-up oder kleinere ästhetische Eingriffe benötigen, wird wahrscheinlich noch hö her sein.“ Unbe-

grenzt steigern möchte das Ethianum seine Patientenzahlen aber nicht. Görlich: „Das Wichtigste ist, dass wir unsere Versorgungsstandards, unsere Service-qualität und unsere persön liche Atmo-sphäre behalten.“

Telefon: +49 (8143) 94280E-Mail: [email protected]

Siemens AG

Wilfried Buchsteiner

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10 | September 2012 | B1

Ausgezeichnet modernisiert – Kosten halbiertDer Weg zum Gütesiegel „Energie sparendes Krankenhaus“ führte in Achim über ein Energiespar-Contracting.

Viele Krankenhäuser sind bei der energetischen Sanierung ihrer Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen im Verzug. Oft reicht das Budget nur für punktuelle Energiesparmaßnahmen, obwohl eine komplette Neuausrichtung der Energie-versorgung notwendig wäre. In Achim entschied sich deshalb die Geschäfts-führung für ein Energiespar-Contracting mit Siemens. Das Ergebnis: Halbierung der Energiekosten und dank Einbau eines Blockheizkraftwerkes rund 75 Prozent weniger Strombezug aus dem Netz.

Begrenzte Budgets für die Modernisierung der technischen Gebäudeausrüstung führten bei dem im Jahr 1974 in Betrieb gegangenen Krankenhaus Achim zu einem langen Investitionsstau. Obwohl bei Ersatz-maßnahmen an den bestehenden Hei-zungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen Hoch-effizienzprodukte zum Einsatz kamen, war der Energiespareffekt gering. Auch ein Wärme-Contracting- Vertrag brachte nicht die erhoffte Kostenentlastung.

Für die Geschäftsführung der A ller-Weser- Klinik gGmbH war dies mit ein Grund, 2007 den bestehen den Wärmelieferungs-vertrag für das Krankenhaus Achim zu kündigen und sich für das Moder ni sierungs- und Finan zierungs konzept Energie spar-Contracting zu entscheiden. Ausgangspunkt war eine euro paweite Ausschreibung in Verbindung mit einem Bieterwettbewerb

auf der Basis des Energiespar-Contracting-Vertrages der Deutschen Energieagentur. Am Ende waren noch drei Anbieter im Rennen, von denen Siemens ein um-fassendes Konzept mit Kraft-Wärme- Kopplung, Neudimen sionierung aller Energieverbraucher, Neuinstalla tionen, Prozessoptimierung sowie eine durch-gängige, am Bedarf orientierte Betriebs-weise anbot.

Erneuerung des Heizungshauptverteilers Die Energieingenieure von Siemens ver-folgten von Anfang an eine ganzheitliche Lösung mit Überprüfung des aktuellen Wärme-, Kälte- und Lüftungsbedarfs nach den heute gültigen Normen. Berech-nungen ergaben beispielsweise, dass die Hauptvorlauf-/Hauptrücklaufleitung der Heizungsanlage mit einem Durch messer von 250 Millimeter auf 60 bis 80 Millimeter

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B1 | September 2012 | 11

verkleinert werden kann. Die Überdimen-sionierung führte zu hohen Umlaufwasser-mengen, das heißt, rund die Hälfte des Heizwassers wurde unnötig im Gebäude „spazieren gefahren“. Der Neuaufbau des Heizungshauptverteilers war deshalb eine wichtige Maßnahme zur dauerhaften Senkung des Wärme bedarfs und der Pumpenenergie.

Blockheizkraftwerk übernimmt GrundlastversorgungAuch die Wärmeerzeugung kam auf den Prüfstand. Umgesetzt wurde ein Konzept aus Blockheizkraftwerk (BHKW) als Grund-last für die Wärmeversorgung sowie einem neuen modulierenden Gasbrennwert-kessel für die Mittellast. Als Redundanz und zur Abdeckung der Spitzenlast steht ein neuer Gas-/Öl-gefeuerter Niedertem-peratur-Heizkessel zur Verfügung.

Energiespar-Contracting im Krankenhaus AchimDie Ausgangslage

Baujahr 1974

Betreiber Aller-Weser-Klinik gGmbH

Anzahl Betten / OPs 143 / 4

Bruttogeschossfläche 29.000 Quadratmeter

Beginn Umbau / Hauptleistungsphase 30. September 2009 / 1. Juli 2010

Vertragsdauer 10 Jahre

Investitionen 1,9 Millionen Euro

Das Ergebnis1

Einsparungen Primärenergie 6.751 Megawattstunden

Kohlendioxid-Entlastung 1.444 Tonnen

Energiekosten vorher 491.210 Euro/Jahr

Energiekosten nachher 279.761 Euro/Jahr

Verbesserung vorher – nachher – 55 Prozent

Vom Großverbraucher zum „Green Hospital“: Das Krankenhaus Achim konnte mit einem Energiespar-Contracting seine Energiekosten halbieren – dafür wurde es von unabhängigen Experten als „Energie sparendes Krankenhaus“ gewürdigt.

1 Zu erzielende Ergebnisse sind projektabhängig. Es gelten ausschließlich die im projektspezifisch abgeschlossenen Vertrag vereinbarten Werte und Bedingungen

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12 | September 2012 | B1

Siemens hat für das BHKW im Rahmen des Energiespar-Contractings die gesamte An trags stellung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und beim Netzbetreiber durchgeführt und übernimmt auch das für die BAFA- Förderung notwendige Monitoring mit Effizienz- und Verbrauchsmeldung an den Fördergeber.

Hygienische Trinkwassererwärmung ohne BevorratungNicht minder wichtig im Hinblick auf die Trinkwasserhygiene ist die Abkehr von der klassischen Trinkwassererwärmung in großvolumigen Speichern zugunsten eines bedarfsgeführten Frischwassersystems mit zwei Plattenwärmeübertragern in Parallel-schaltung. Jeder Wärmeübertrager ist mit einem separaten Regelkreis mit den flink reagierenden Acvatix-Magnetventilen vom Typ MXF ausgestattet. Nach Meinung der beteiligten Experten ist das Durch-laufprinzip für Krankenhäuser die beste Lösung, um einer Legionellenbildung im Warmwassernetz vorzubeugen.

Wärmerückgewinnungssystemerhöht EnergieeffizienzEine der wichtigsten Maßnahmen im Rahmen des Projektes ist die komplette Modernisierung und Neudimensionierung der drei Klimazentralen. In diesem Zusam-menhang wurden die Klimaanlagen der

Ope rationssäle von den aus kran ken haus -hygienischer Sicht weniger bedenklichen raumlufttechnischen (RLT) Anlagen ge-trennt. Grundsätzlich werden jetzt alle RLT-Anlagen bedarfsgeführt betrieben. Ein weiterer Schritt zur Senkung des Heiz- und Kühl bedarfs der RLT-Anlagen in der Aller-Weser-Klinik ist der Einbau von zwei Hocheffizienz-Kreislaufverbund-Wärme-rückgewinnungssystemen (WRG). Das mit einer Wärmeübertragereffizienz von 70 Prozent arbeitende WRG-System ent lastet die Wärmeversorgung um maxi-mal 550 Kilowatt, die Kältever sorgung durch die Verduns tungs kühlung um rund 100 Kilowatt.

Erstmals ist es dadurch möglich, das bisher nur belüftete Bettenhaus im Sommer auch zu kühlen, ohne in zusätzliche Kälteleis tung investieren zu müssen. Der Umbau der RLT-Anlagen erfolgte innerhalb von nur vier Monaten im laufenden Klinikbetrieb.

Schlanke und anpassungsfähige Kälte erzeuger Auch die Kälteversorgung wurde bei der Modernisierung an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst. Bei der vorhandenen Kälteanlage ging wegen des kleinsten konstant abgerufenen Kältebe-darfs von 20 Kilowatt eine Kältemaschine mit 230 Kilowatt Nennkälteleistung samt Nasskühlturm in Betrieb. Im Rahmen des

Sparsam: Die Größe des BHKW ist optimal auf den Wärme- und Strombedarf abgestimmt. Der Strombezug aus dem Netz konnte im Krankenhaus Achim um 75 Prozent gesenkt werden.

Im FokusGütesiegel für ein „Energie sparendes Krankenhaus“Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) zeichnet ein herausragendes Engagement im Bereich der Energieeinsparung und des Klima-schutzes in Krankenhäusern mit einem eigenen Gütesiegel „Energie sparendes Krankenhaus“ aus. Laut Statistischem Bundesamt gab es zuletzt rund 2.080 Krankenhäuser in Deutschland. Erst 36 dieser Häuser wurden seit 2001 mit dem Gütesiegel prämiert. Dazu gehören sowohl das Krankenhaus Bremerhaven-Reinkenheide (siehe auch B1 April 2010, Anm. d. Redaktion), das bereits vor vier Jahren die begehrte Auszeichnung er-hielt, als auch das 2012 prämierte Kran-kenhaus Achim aus dem Verbund Aller-Weser-Klinik gGmbH. Mit dem Gütesiegel will der BUND unter anderem zeigen, wie intelligen te Lösungen den Energie-bedarf drastisch reduzieren.

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B1 | September 2012 | 13

Energiespar-Contractings wurden die im Untergeschoss gelegene Kältezentrale und der Nasskühlturm in der Dachzentrale kom-plett zurückgebaut. Durch die Hoch effi zienz-WRG mit Verdunstungskühlung reicht jetzt eine in der Dachzentrale aufgestellte Kälte-maschine mit 100 Kilowatt Nenn kälte leis-tung (Duplex-Kältemaschine mit Direkt-expan sion) aus, die gesamte Kühllast der Klinik abzudecken. Die zweite Maschine dient allein der Redundanz sowie als Reserve für eventuelle Gebäudeerweiterungen.

Mehr als nur GebäudeautomationDamit die neuen Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Kälteanlagen reibungslos funk-tionieren, wurde das alte pneumatische Regelungssystem durch ein bedarfsgeführ-tes Konzept auf der Basis von Desigo PX auf der Automations ebene und Desigo Insight auf der Leit ebene ersetzt. Als wichtig für die Erfolgskontrolle erwies sich auch in Achim das durchdachte Mess- und Zählkonzept der Building Technologies Division.

Neben der übersichtlichen Darstellung der Daten in Form von Energieberichten gliedert das Energie-Monitoring und -Controlling unter anderem alle Energieverbraucher in einer übersichtlichen Baumstruktur. Die Er-fassung von Medieneigenschaften ist eben-so Teil dieses Dienstleis tungsangebots wie die Bereinigung von externen Wetterfakto-ren. Im Krankenhaus Achim komplementie-ren die Budgetierung von Gerätel auf zei ten und die Vorgabe von Verbrauchswerten die Gebäudeperformance-Optimierung. Das

Betreiberpersonal kann durch das imple-mentierte Energiemanagement unmittel-bar auf Abweichungen reagieren und entsprechende Maßnahmen einleiten. Da r über hinaus werden die Einsparerfolge auch im Klinik- und Standortmarketing ein gesetzt. Im Eingangsbereich der Klinik informiert ein „Green Building Monitor“ Patienten, Besucher und Mitarbeiter über den aktuellen Stand der Energieeinspa-rungen und die Entlastung der Umwelt.

Der Weg hat sich gelohntDie Umsetzung der anspruchsvollen ener-getischen Modernisierung hat sich für die Aller-Weser-Klinik gelohnt: Unabhängige Experten bestätigten die hohen Einspa-rungen von über 270.000 Euro pro Jahr genauso wie die Hal bierung der Kohlen-dioxid-Emissionen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland verlieh dem Betreiber dafür das Gütesiegel „Energie sparen des Krankenhaus“. Das Krankenhaus Achim ist die vierte Klinik in Niedersachsen mit der begehrten Aus zeich nung.

Marianne Baehr, Geschäftsführerin der Betreibergesellschaft, ist daher voll zufrie-den: „Ich schätze an unseren Ansprechpart-nern, dass sie lösungsorientiert denken, auch bei Problemen eine sehr kompetente Hilfe stellung leisten und alle Vorgänge nachvollziehbar dokumentierten. Siemens hat unsere Erwartungen voll erfüllt, so-wohl hinsichtlich der Zusammenarbeit als auch im Bereich der Energieeinsparung.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Linktippshttp://bit.ly/gütesiegelhttp://bit.ly/AWKgGmbH

Das Vertragsmodell zum Energiespar- Contracting ist flexibel und hat folgende Stellschrauben: Höhe der Investition, Einspargarantie, Kundenbeteiligung und Vertragsdauer.

Telefon: +49 (511) 877-1649E-Mail: [email protected]

Siemens AG

Ulrich Schmöe

Zusätzliche Einsparung durch Energiepreissteigerungen

Zeitpunkt der Kostenentlastung

Zeitpunkt der Umweltentlastung

Garantiedauer

Reduzierte Kosten mit Energiespar-Contracting

Einspar-Garantie

Gewinn für den Kunden

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Bisherige Kosten

Zeit (Jahre)

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14 | September 2012 | B1

Den Blauen Engel kennen mehr als 80 Prozent der Bundesbürger. Er ist die erste und historisch älteste umweltschutzbezogene Kennzeichnung der Welt für Produkte und Dienstleistungen. Im Inter view mit der B1-Redaktion erklärt Dr. Volker Teichert, warum der Blaue Engel Energie dienst-leistungen mit Energiespar-Garantie-Verträgen auszeichnet. Das Gespräch führte Murtaza Akbar.

„Hier wird etwas für die Umwelt getan“Interview mit Dr. Volker Teichert, Jury-Vorsitzender des Umweltzeichens Blauer Engel

Persönlich

Volker Teichert (58 Jahre) ist seit2006 Vorsitzender der Jury Umwelt­zeichen des Blauen Engels. Der Päda­goge und promovierte Wirtschafts­wissenschaftler arbeitet seit 1996 als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Heidelberger Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemein­schaft e.V. Schwerpunkt seiner Tätig­keit ist die Beratung und Betreuung bei der Einführung von Umweltma­nagementsystemen. Hinzu kommen Themen wie nach haltige Entwick­lung, Nachhaltigkeitsindikatoren­forschung sowie ökologische Produkt­politik.

B1: Jetzt gibt es den Blauen Engel erstmals für Dienstleistungen mit Energiespar­ Garantie­Verträgen. Nach welchen Krite­rien wird der Blaue Engel in solchen Fällen verliehen?

Teichert: Der Blaue Engel wird für beson­ders vorbildliche Projekte vergeben. So­wohl die Energiespar­Garantie­Verträge als auch die erreichten Projektergebnisse und deren Beitrag zum Klimaschutz müssen vorbildlich sein. Das Umweltzeichen wird auf Antrag des Gebäudeeigentümers oder Energiedienstleisters verliehen. Anhand der Verträge, Jahresabrechnungen, Ener­gieberichte und anderer Unterlagen kann die Vergabestelle des Blauen Engels prü­fen, ob die Projekte auszeichnungswürdig sind.

B1: Was soll der Blaue Engel damit im Be­reich Energiespar­Contracting bewirken?

Teichert: Energiespar­Contracting ist gut geeignet, den Investitionsstau in bestehen­den Gewerbegebäuden zu beheben und zum Klimaschutz beizutragen. Besonders bei der Gebäudetechnik werden damit hohe Einsparungen erreicht und vertrag­lich langfristig aufrechterhalten. Der Green Building Monitor, der Energieverbräuche für jedermann veranschaulicht, bringt die­se Erfolge in der Energieeffizienz aus dem Keller in das Foyer. Mit dem Blauen Engel sollen deshalb diese Klimaschutzbemü­hungen sichtbar gemacht werden. Damit wird deutlich: Hier wird etwas für die Um­welt getan.

B1: Herr Dr. Teichert, mehr als 30 Jahre Blauer Engel und über 11.500 ausgezeich­nete Produkte und Dienstleistungen aus 120 Kategorien: Wie hilft der Blaue Engel dabei, nachhaltig Umwelt, Gesundheit, Klima, Wasser und Ressourcen zu schützen?

Teichert: Der Blaue Engel ist das einzige Klimaschutzzeichen, das umwelt­, gesund­heits­ sowie verbraucherrelevante Eigen­schaften eines Produktes bewertet. Wich­tigstes Kriterium ist ein deutlich geringerer Energieverbrauch im Vergleich zu her­kömmlichen Produkten. Weitere hohe An­forderungen sind bei Kriterien wie Schad­stoffbelastung, elektromagnetischer Strahlung oder Material zu erfüllen. Dieser ganzheitliche Ansatz unterscheidet den Blauen Engel von anderen Energiezeichen.

B1: Stichwort Gebäude und Technik: Für welche Bereiche wird hier das Umwelt­zeichen verliehen?

Teichert: Der Blaue Engel konzentriert sich hier auf die energieeffiziente und klima­freundliche Wärmeerzeugung, verstärkt in Richtung erneuerbare Energieträger, wie Holzpelletkessel, Wärmepumpen und BHKW­Module. Wir haben auch die Solar­thermie und energiesparende Warmwas­serspeicher in das Produktportfolio auf­genommen. Bei energiesparenden Wärmepumpen wird die CO2­Bilanz bewer­tet. Produkte mit dem Blauen Engel leisten einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Verbesserung der Energiebilanz bei der Wärmebereitstellung in Gebäuden.

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B1 | September 2012 | 15

B1: Welche Anforderungen müssen Bau­herren, Betreiber und Technologiepartner erfüllen, um für Projekte mit Energiespar­Contracting das Umweltzeichen verliehen zu bekommen?

Teichert: Wichtig ist die Höhe der Einspa­rungen. Im ausgezeichneten Gebäude müssen mindestens 30 Prozent CO2­Emissi­onen gegenüber dem nicht optimierten Zustand eingespart werden, nachgewiesen anhand des tatsächlichen Verbrauchs an Energie wie Erdgas und Strom. Die Einspa­rungen sind zudem langfristig zu erzielen. Als Dreh­ und Angelpunkt eines erfolg­reichen Energiesparprojektes dient ein Energiecontrolling, mit dessen Hilfe die Gebäudenutzer und der Energiedienstleister den Erfolg des Projektes kontinuierlich überprüfen können.

B1: Welches Ziel haben Sie langfristig mit dem Blauen Engel beim Thema Energie­effizienz?

Teichert: Wir werden die ehrgeizigen Klima schutzziele, die die Bundesregierung im September 2010 beschlossen hat, nicht erreichen, wenn wir uns weitgehend auf die Umstellung der Energieträger konzen­trieren. Wir müssen zweifellos die Energie­effizienz der Produkte erhöhen. Dabei hat der Blaue Engel eine zentrale Rolle. Lang­fristig soll aus meiner Sicht der Blaue Engel das Umweltzeichen für Klimaschutz und damit für Energieeffizienz werden.

B1: Vielen Dank für das Gespräch.

Energieeffizienz klar darstellen: Im Foyer des Krankenhauses Achim ist ein Green Building Monitor installiert, der Besucher und Mitarbeiter über den Energieverbrauch des Krankenhauses informiert und gleichzeitig Energiespartipps präsentiert.

Linktipphttp://bit.ly/blauerengel

GlossarEnergiespar-ContractingWenn Inhaber oder Betreiber von Gebäuden, Unternehmen oder die öffentliche Hand mit energiesparender Technik Umwelt und Klima schützen möchten, dafür eine nachhaltige Strategie mit ganzheitlichem Ansatz suchen, aber das Geld fehlt, kann Energiespar­Contracting eine sinnvolle Lösung sein. Mit dem Energiespar­Contracting der Building Technologies Division übernimmt Siemens im Rahmen von „Maximize Efficiency!“ die Finanzierung, Planung und Umsetzung von Energiesparmaßnahmen und garantiert dem Auftraggeber eine vertraglich festgelegte Energie­ und Kosten­einsparung. Die Investitionen in moderne Gebäudetechnik finanzieren sich aus den erzielten Einsparungen und helfen darüber hinaus, deutlich Kohlen dioxid (CO2) einzusparen – nachhaltig zum Schutz von Umwelt und Klima. Mit dem Energiespar­Contracting von Building Technologies wurden bisher allein in Deutschland mehr als 2.000 Gebäude optimiert und über 260 Millionen Euro an Energie kosten und mehr als 1 Million Tonnen CO2 eingespart.

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HerausgeberSiemens AG Infrastructure & Cities Sector Building Technologies Division Rödelheimer Landstraße 5–9 60487 Frankfurt am Main

Telefon+49 (800) 100 76 39

[email protected]

ChefredaktionThomas Knigge (V.i.S.d.P.)

Redaktionelle MitarbeitMurtaza Akbar, Philipp Grätzel von Grätz, Wolfgang Schmid

HerstellungDruck & Verlag Zimmermann GmbH

TitelbildEthianum HeidelbergFotograf: Christof Mattes

BildnachweisKlinikum Bremerhaven-Reinkenheide gGmbH (Seite 4), privat (14), alle anderen Siemens AG.

Impressum

UmweltnachweisB1 wird mit einem zertifizierten Papier aus nachhalti ger Forst-wirtschaft her gestellt und über einen Versandservice ver-schickt, der die beim Transport und der Bearbeitung erzeugten Emissionen von Kohlendioxid (CO2) misst und über Klima-schutzprojekte ausgleicht. Seit 2009 wurden auf diese Weise 3, 41 Tonnen CO2 kompensiert.

Auch der Druck der B1 erfolgt klima neutral. Gemeinsam mit der Klimaschutzorganisation myclimate erfasst Siemens die bei der Herstellung nicht vermeidbaren Emissionen und gleicht sie über Klimaschutzprojekte aus. Im Jahr 2011 wurden 50,73 Tonnen CO2 über eine Windfarm in der Türkei kompensiert.

Bestell-Nr.E10003-A38-F12-8

Alle Inhalte sprechen Frauen und Männer gleichermaßen an. Zur besseren Lesbarkeit wird nur die männliche Sprachform wie Kunde oder Mitarbeiter verwendet. B1, Desigo, Totally Integrated Power und andere sind ge-schützte Marken der Siemens AG oder assoziierter Gesell-schaften. Andere in diesem Magazin erwähnte Produkt- oder Firmennamen können ebenfalls Marken oder Produktbezeichnungen der Rechteinhaber sein. Der Inhalt der Beiträge gibt nicht in jedem Fall die Meinung des Heraus-gebers wieder. Auch enthält dieses Magazin in die Zukunft gerichtete Aussagen, für deren Eintreten der Herausgeber in keiner Weise garan tieren kann.

Nachdruck von Beiträgen – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung; dies gilt ebenso für die Aufnahme in elektro-nische Datenbanken, das Internet oder die Vervielfältigung auf CD-ROM.

© Siemens AG 2012

www.siemens.de/beone

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