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Baktat-Chef Mustafa Baklan „An Discountern führt kein Weg vorbei“ Abzug der US-Armee Zwischen Boomen und Bangen 3. Jahrgang 15.10.2010 4,90 t 10006 Rhein-Neckar Ausgabe – 06 / 10 Bahnstadt Heidelberg Apartments und Arbeitsplätze

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Baktat-Chef Mustafa Baklan

„An Discountern führtkein Weg vorbei“

Abzug der US-Armee

Zwischen Boomenund Bangen

3. Jahrgang15.10.2010

4,90 t10006

Rhein-Neckar Ausgabe – 06 / 10

Bahnstadt Heidelberg

Apartments undArbeitsplätze

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Fairness und FitnessEcono Rhein-Neckar: Aus der Region – für die Region

Liebe Leserinnen und Leser,

man mag zu den Thesen Thilo Sarrazins ste-hen wie man will – irritierend ist der schrilleTon, den der ehemalige Bundesbanker undBerliner Finanzsenator anschlägt. Denn da-mit wird der selbst ernannte Sachbuchautor– allen gegenteiligen Beteuerungen zumTrotz – der Integration und der Debatte da-rüber schaden. Ein Interviewpartner diesesHefts hat es rundweg abgelehnt, sich zu denThesen des SPD-Parteimitglieds zu äußern.Derselbe Gesprächspartner war dennochFragen über Integration ausgesprochen of-fen gegenüber. Lesen Sie ab Seite 34, wasMustafa Baklan von den Migranten und derMehrheitsgesellschaft als Integrationsleis-tung einfordert und warum seiner Meinungnach die vielen geglückten Lebensläufe vonMigranten früher noch weniger Beachtunggefunden haben als heute.

Das Interview mit dem Gründer des Le-bensmittelkonzerns Baktat dreht sich dabeigar nicht vornehmlich um Integration. Ei-gentlich haben wir Mustafa Baklan getrof-fen, um uns mit ihm über seine neue Bio-Le-bensmittelinie zu unterhalten. Diese ver-marktet er nicht nur über über den Groß-handel, Supermärkte und selbstständigeEinzelhändler, sondern erstmals auch miteinem eigenen Bio-Baktat-Shop – im Lud-wigshafener Bismarck-Zentrum.

Dem Thema Lebensmittel ist nicht nurdieses Interview gewidmet: Ab Seite 28 er-fahren Sie, wie aus Pfälzer Spinat Tiefkühl-kost wird, warum die Ananas aus Ghanaweniger als 24 Stunden braucht, um denWeg von der Plantage in die hiesigen Ede-ka-Filialen zu finden und warum der Groß-markt Mannheim keinen Gleisanschlussmehr benötigt. Auf Seite 32 lesen Sie, wieProduzenten und Einzelhändler vom Boomregionaler Lebensmittel profitieren – undwarum das deutsche Wetter deren größterFeind ist.

Einer ganz anderen Branche gehen wirab Seite 36 auf den Grund. Wussten Sie,dass Fitnesstraining Fußball als VolkssportNummer Eins abgelöst hat? Sieben Millio-nen Menschen trainierten im vergangenenJahr in den 5685 Fitnessstudios in Deutsch-

land. Unser Beitrag „Gewichtige Branche“stellt die Lage der Anbieter in der Metropol-region Rhein-Neckar dar. Zudem haben wirmit dem erfolgreichsten Fitness-Unterneh-mer an Rhein und Neckar gesprochen: Wer-ner Pfitzenmeier. Dessen vor 32 Jahren ge-gründete Unternehmensgruppe ist der ein-zige aus der Region stammende Anbieter,der es deutschlandweit unter die Top 5 dergrößten Studios geschafft hat.

Die Beharrlichkeit von Werner Pfitzen-meier ist auch einem anderen Unternehmerzu eigen. Lesen Sie auf Seite 16, wie PeterJöst aus Wald-Michelbach sechs Jahrelang um das Patent auf eine von ihm entwi-ckelte Schleifscheibe kämpfte. Und wes-halb sein Sieg vor dem Bundesgerichtshofin diesem Sommer seinem 50-Mann-Betriebwieder eine Zukunft gibt.

Einen langen Atem brauchen auch dieMacher der Heidelberger Bahnstadt. Die-ses „21er-Projekt“ ist von der Fläche herübrigens größer als Stuttgart21: Auf dem116 Hektar großen Areal sollen bis 2020rund 5000 Menschen ein neues Zuhause fin-den, 7000 Menschen arbeiten. „Die Bahn-stadt wird den Beweis antreten, dass wirLeben und Arbeiten in unseren Städtensinnvoll verbinden können, ohne Umweltund Klima zu belasten“, sagt Eckart Würz-ner im Interview auf Seite 52. Wir haben, au-ßer mit Heidelbergs Oberbürgermeister,noch mit weiteren Köpfen gesprochen, diehinter diesem Mega-Projekt stehen, bei-spielsweise mit den Geschäftsführern derEntwicklungsgesellschaft Heidelberg, Ar-chitekten und Bauträgern. Und auch Bürgerkommen zu Wort, die erzählen, warum sienach langer Suche nach einer Wohnunggerade in der Bahnstadt fündig gewordensind.

Viel Vergnügen beim Lesen wünschtIhr Redaktionsteam

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Oktober

34 Bio & Lebensmittel▲

46 Bahnstadt Heidelberg▲

34 Bio & Lebensmittel III.Der türkische UnternehmerMustafa Baklan über denPreisdruck großerSupermarktketten

36 Fitnessbranche.Wie Discounter-Studios,Mittelklasse-Anlangen undPremiumanbieter umMitglieder wetteifern

28 Bio & Lebensmittel I.Wie Südfrüchte, Salat & Co.ihren weiten Weg in dieAuslagen der hiesigenGeschäfte finden

32 Bio & Lebensmittel II.Warum Bioläden undSupermarktketten vermehrtauf regionale Produktesetzen

68 Im Porträt. Der HeidelbergerImmobilienentwickler Hans-Jörg Kraus über dieStadthallenerweiterung,seine Projekte und warumdiese wieder das Interessegroßer Privatbanken finden

70 Namen und Nachrichten

56 Berater des Mittelstands I.Zwei Wirtschaftsprüfererklären, welche BedeutungIFRS im Mittelstand haben

60 Berater des Mittelstands II.Wie Personalberater bei derMitarbeitersuche helfen

66 Berater des Mittelstands III.Krisenhilfen der Kammern

40 Objekt & Gewerbebau I.Die US-Army verlässt bis2015 die Rhein-Neckar-Region und hinterlässt 750Hektar freie Flächen

46 Objekt & Gewerbebau II.Das neue Quartier Bahnstadtin Heidelberg will Arbeit,Wohnen und Wissenschaftmiteinander versöhnen

76 Mannheim 21 II.Welche Projekte derGroßinvestor Diringer &Scheidel realisiert hat undwelche folgen werden

80 Bildung & Wissenschaft.Wie Studenten Probleme desArbeitsmarktes lösen würden

72 Mannheim21 I.Das Gründerzentrum Mafinexist 2008 ins Entwicklungsge-biet Mannheim21 gezogenund bietet Unternehmen derTechnologiebranche dortRäume, Kontakte und Office-Dienstleistungen

Management

Politik & Gesellschaft

Unternehmen & Märkte

Menschen3 Editorial

69 Impressum

80 Index

82 Der Schreibtisch von ...

Nachrichten

6 Wörth. Auf dem Gelände derehemaligen Mobil Oil hat sicheine Mineralwasserfirmaniedergelassen

8 Schönau. Neckarsteinach.Die Odenwald-Chemie hateine neue Energiezentrale inBetrieb genommen

10 Hirschberg. Der BaukonzernGoldbeck Süd ist imKrisenjahr 2009 gegen denBranchentrend gewachsen

12 Hirschberg. Frank Schähferwill mit seinem neuenWebportal Freizeitpartnerzusammen bringen

14 Ludwigshafen. DerImmobilienentwicklerWerner Gutperle baut für dieTelekom ein Call-Center

16 Wald-Michelbach. DerSchleifmittelhersteller Jöstgewinnt einenjahrelangen Patentstreit

18 Frankenthal. DerPumpenhersteller KSBentwickelt eine Flussturbinezur Stromerzeugung

20 Speyer. 13 Unternehmen undOrganisationen gründen dasEnergiezentrum „Collectus“

24 Bensheim-Auerbach. Dasneue Weingut Montana willsich an der Bergstraße eineMarktnische erobern

26 Mannheim. Die beidenGründer Frank Riester undGerd Theobald machen sichaus Jobfrust selbstständig

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econo 6/2010 • 15. Oktober 2010 econo6/2010 • 15. Oktober 2010

6 Nachrichten 7Nachrichten

WEIDENHAMMER

Hockenheimer weiten Kapazität ausWPG in einer „Tür-an-Tür“-Pro-duktion selbstöffnende Dosen fürFrischteigprodukte herstellt.

Zusätzlich beliefert Weidenham-mer Griechenland nun auch andereLebensmittelkunden mit Kombido-sen. Der Neubau der gesamtenProduktions- und Lagerstätten inInofita ist laut einer Mitteilung einerder größten Werkneubauten derWPG in den vergangenen Jahren.Derzeit produzieren in Inofita17 Mitarbeiter auf zwei Fertigungs-linien mehrere Millionen Verpa-ckungen im Monat. Red

Hockenheim. Der Verpackungs-hersteller Weidenhammer Packa-ging Group (WPG) hat an seinemerweiterten Standort im grie-chischen Inofita die Produktion ge-startet. Insgesamt 6,5 Millionen Eu-ro haben die Hockenheimer dort inden Ausbau der Fertigungskapazi-täten investiert. Ziel sei es, diewachsende Nachfrage im südost-europäischen Raum besser bedie-nen zu können. In Inofita produziertWeidenhammer bereits seit 2004Kombidosen. Hauptkunde ist derUS-amerikanische Lebensmittel-konzern General Mills, für den die

Renolit übernimmt FolienherstellerWorms. Die Renolit Gruppe hat dieGeschäfte des italienischen Folien-herstellers Eurogloss übernommenund in die neu gegründete Gesell-schaft Renolit Milano überführt.Diese soll nach Unternehmensan-gaben im laufenden Geschäftsjahreinen Umsatz von rund 13 MillionenEuro machen. Mehr als die Hälfteder Jahresproduktion soll im Hei-matmarkt verbleiben, die andereHälfte ist für den Export bestimmt.

Sirona stärkt Standort BensheimBensheim. Der Dentaltechnikher-steller Sirona baut am StandortBensheim einen Gebäudekomplexfür Forschung und Entwicklung.Dort soll ein Team von mehr als 200Ingenieuren und WissenschaftlernPlatz finden. Teileröffnung ist fürMärz 2011 geplant. In den letztensechs Jahren hat das Unternehmenmehr als 250 Millionen US-Dollar indie Bereiche Forschung und Ent-wicklung investiert. Mit 1400 Be-schäftigten ist Bensheim der größteStandort.

SRH kauft Klinik in OberndorfHeidelberg. Die SRH übernimmt 75Prozent der Anteile am Kranken-haus der Stadt Oberndorf am Ne-ckar (Kreis Rottweil). Hintergrundsei der Investitionsbedarf, der vonder Kommune alleine nicht ges-temmt werden könne, so SRH-Vor-stand Klaus Hekking. In die Moder-nisierung und medizintechnischeAusstattung sollen 15 MillionenEuro investiert werden. Alle 200 Ar-beitsplätze blieben erhalten.

Exco expandiert an neuem StandortMaxdorf. Der technische Dienst-leister Exco will vor dem Umzug indie neue Firmenzentrale in Franken-thal im November 30 neue Mitarbei-ter einstellen. Eine Kooperation mitder SAP eröffne einer Mitteilung zu-folge außerdem die Entwicklungneuer Geschäftsfelder. Die 1994 ge-gründete EXCO GmbH Consulting istweltweit tätig und bietet Projektar-beit sowie Lösungen in Qualifizie-rung, Validierung, Softwareent-wicklung und Automation. Derzeitbeschäftigt das Unternehmen 200Mitarbeiter in Deutschland, Frank-reich und der Schweiz.

Actris AG verlässt das BörsenparkettMannheim. Die Actris AG hat denAbschied von der Börse eingeleitet.Auf der Hauptversammlung desMannheimer Unternehmens habendie Anteilseigner dem Squeeze-outzugestimmt. Die Kleinaktionäre kri-tisierten die geplante Barabfindungin Höhe von 4,14 Euro je Aktie als zugering. Die Actris AG, zu der bis Jah-reswechsel die Getränkeunterneh-men Eichbaum und Odenwald-Quelle gehörten, befindet sichmehrheitlich im Besitz von SAP-Mit-gründer Dietmar Hopp, dessen Be-teiligungsgesellschaft mehr als 98Prozent des Grundkapitals hält. DasUnternehmen will sich nach demVerkauf der Getränkesparte auf dieVerwaltung von Immobilien konzen-trieren.

Birkel baut Personal abMannheim. Der NudelherstellerBirkel streicht 27 Stellen in derMannheimer Produktion. Damitsinkt die Mitarbeiterzahl auf rund200. Wie der „Mannheimer Mor-gen“ berichtet, sehe sich das Unter-nehmen „aufgrund veränderterMarktbedingungen, wie steigenderRohstoffkosten und sinkenderNachfrage“ dazu gezwungen, dieKostenstrukturen im Werk Mann-heim anzupassen. Neben Einspa-rungen in den Bereichen Produkti-on, Logistik und Administration wol-le das Unternehmen auch die Per-sonalkosten durch den Arbeits-platzabbau reduzieren. Birkel ge-hört seit 2007 zu dem spanischenNahrungsmittel-Konzern EbroFoods. Schon vor zwei Jahren wur-den 46 Jobs in der Mannheimer Pro-duktion abgebaut.

Abbot stärkt ForschungLudwigshafen. Der US-Pharmakon-zern Abbott will nach Angaben einerSprecherin nach der Übernahmeder Pharmasparte von Solvay einenTeil seiner Forschung im BereichZentrales Nervensystem von Han-nover nach Ludwigshafen verlegen.Dort unterhält das Unternehmen be-reits einen Produktions- und For-schungsstandort mit 2000 Beschäf-tigten. Ob dies zu einem Personal-aufbau in Ludwigshafen führt, wur-de nicht mitgeteilt. In Hannover sol-len 290 Arbeitsplätze wegfallen.

METZ KRÄUTER

Pfälzer investieren 500 000 Eurorheinland-pfälzischen Wirtschafts-ministerium unterstützte Ge-schäftsmodell von Metz zielt daraufab, ehemalige Tabakanbauer Quali-tätskräuter anbauen zu lassen, zutrocknen und die getrocknete Wareaus der Pfalz zu vermarkten. EinRahmenvertrag zwischen MetzKräuter und der EZG liefert dieGrundlage für die Trocknungs- undProduktionsanlage in Herxheim-Hayna. In die rund 2500 Quadratme-ter große Fertigung hat der Betriebinsgesamt 2,5 Millionen Euro inves-tiert. Die Kapazität liegt bei 450 Ton-nen jährlich. Red

Herxheim-Hayna. Die Firma MetzKräuter hat nach eigenen Angaben500 000 Euro in eine sogenannteRebelanlage, in Verpackungstech-nik sowie zusätzliche Lagerhalleninvestiert. Das Unternehmen ausHerxheim-Hayna (Kreis SüdlicheWeinstraße) kann mit der Rebelan-lage exakte Absiebungen nachKundenwunsch herstellen. Das2008 gegründete Unternehmen be-zog beim Start Rohstoffe von einer40 Hektar großen Anbaufläche,mittlerweile sind es 100 Hektar.Produzenten sind 20 Anbauer der„EZG Pfalzkräuter e.V.“ Das vom

GAG

Gesellschaft baut Ärztezentrumin die Modernisierung 7,2 MillionenEuro. Der Schwerpunkt liege aufder Ebertsiedlung und dem West-end. Der Bilanzgewinn in Höhe von187 637 Euro werde den Rücklagenzugeführt. Einen weiteren Schwer-punkt setzt die Gesellschaft auf dieVermarktung von Gebieten amRheinufer. Das Interesse an denBauplätzen und den GAG-Objektensei groß, sagt Merkel. 70 Prozentder Käufer kämen von außerhalb.Man wolle den Markt aber nichtüberschwemmen und die Projektenach und nach realisieren. Red

Ludwigshafen. Die städtische Im-mobiliengesellschaft GAG inves-tiert in Großprojekte. In das Ärzte-zentrum in der Leininger Straße et-wa fließen laut Vorstand Ernst Mer-kel 4,5 Millionen Euro. Für das Ob-jekt, das im Sommer 2011 gebautwerden soll, gebe es viele Interes-senten. Für die Sanierung desTurmrestaurants im Ebertpark sind3,74 Millionen Euro geplant.

Auch in ihre rund 13 000 Miet-wohnungen investiert die GAG. Indie Instandhaltung flossen im ver-gangenen Jahr 16,4 Millionen Euro,

Trinkwasser statt Motoröl

Wörth. Ende August hat der Wör-ther Stadtrat dem Verkauf einesGrundstücks im Industriegebiet„Am Oberwald“ zugestimmt. Aufdem 22 Hektar großen Areal wirddie Mitteldeutsche Erfrischungsge-tränke GmbH (MEG) Mineralwas-ser und Softdrinks produzieren.Das Unternehmen aus Weißenfelsin Sachsen-Anhalt will rund 100Millionen Euro in das neue Werk in-vestieren – im ersten Abschnitt.„Ein weiterer Ausbau ist möglich.Im Moment gibt es dafür aber nochkeine Pläne“, sagt MEG-Geschäfts-führer Jörg Aldenkott. Die erstenFlaschen sollen Ende 2012 abgefülltwerden.

Die Entscheidung des Gemein-derats setzt den Schlusspunkt ei-ner Geschichte, die 1995 als wirt-schaftspolitische Katastrophe be-gann. In diesem Jahr schloss MobilOil Knall auf Fall seine Raffinerie inWörth. Hintergrund war die geplan-te Fusion mit BP. Das verlustreicheWerk in der Südpfalz hatte in die-

sen Plänen keinen Platz. Die 320Wörther Mitarbeiter auch nicht –sie verloren ihre Jobs. Dass ausdem Zusammenschluss nichts wur-de – Mobil Oil fusionierte erst 1999mit Exxon zu Exxon Mobil – machtedie Sache für die Pfälzer nicht bes-ser. Immerhin übernahm der Mine-ralölkonzern noch die kompletteDemontage des Werks und die Bo-densanierung. Für die 120 Hektargroße Fläche suchte die Stadt fort-an Investoren.

Fündig wurde Bürgermeister Ha-rald Seiter 1999. Damals entschlosssich die Papierfabrik Palm, inWörth die größte Papiermaschineder Welt mit einer Kapazität von600 000 Tonnen Pappe im Jahr zubauen. Geholfen hat Seiter die guteVerkehrsanbindung des Industrie-gebiets: „Am Oberwald“ liegt direktam Rhein, das Industriegebiet hateinen Gleisanschluss und zur Auto-bahn sind es nur zwei Kilometer.Die Entscheidung des Papierher-stellers brachte nicht nur 150 neue

Arbeitsplätze. Die Großinvestitionwar auch Initialzündung für dieweitere Vermarktung, die danachin raschen Schritten voranschritt:Die Firma Thyssen Krupp Metall-center baute eine Fertigung fürSpezialbleche auf, der DiscounterNetto richtete ein Regionallagerein, die Logistikunternehmen Nussund W.A.S. sowie der Sitzeherstel-ler SKA wählten Wörth als Firmen-sitz.

Die erfolgreiche Vermarktunghat Wörth bisher 850 Arbeitsplätzegebracht. Der Getränkeherstellerwird 150 Mitarbeiter einstellen.Weitere Ansiedlungen wird es nunnicht mehr geben – MEG hat dieletzten freien Flächen verkauft. ImRückblick hat Wörth profitiert: DieZahl der neu geschaffenen Arbeits-plätze liegt dreimal höher als jene,die durch die Raffinerieschließungverloren gegangen sind.

Von solchen arbeitsmarkt- undregionalpolitischen Überlegungen

hat sich der Mineralwasserherstel-ler bei seiner Entscheidung indesnicht leiten lassen. „Entscheidendist für uns die Verfügbarkeit derRessource Wasser. Dazu haben wiruns geologische Karten ange-schaut. Wörth hat diese Grundvo-raussetzung erfüllt“, sagt Ge-schäftsführer Aldenkott. Der Be-darf des neuen Werks liegt bei 1,5Millionen Kubikmeter Trinkwasserim Jahr. Abgefüllt wird das Mine-ralwasser unter der Marke „Sas-kia“, das ausschließlich bei Lidlverkauft wird. Die MEG gehört wieder Discounter zur Unternehmens-gruppe Schwarz aus Neckarsulm.Das neue Werk in der Südpfalz solldabei helfen, die Anfahrtswege indie südlich gelegenen Lidlmärktezu reduzieren. Bisher füllt die MEGGetränke in Leißling, in Jessen(beide Sachsen-Anhalt), im nieder-sächsischen Löningen und im saar-ländischen Kirkel ab.

Nur ein Unternehmen hat nichtsvon den Ansiedlungserfolgen. DieGrundstücksverwaltungsgesell-schaft (GVG) der Stadt Wörth hatsich mit dem Verkauf der letztenfreien Flächen überflüssig ge-macht. „Ich gehe bald in den Vorru-hestand“, sagt deren Geschäfts-führer Reinhold Vogel. Verwaltungund Politik überlegen allerdings, obdie GVG nicht die Wirtschaftsförde-rung der Stadt übernehmen solle.Verdient hätte sie es.

Matthias Schmitt

1995 hat Mobil Oil seine Raffinerie in Wörth geschlossen. Auf dem

Gelände hat die Stadt seither neue Unternehmen angesiedelt. Jetzt

hat sie das letzte Grundstück verkauft – an eine Mineralwasserfirma.

Bild

: Fot

olia

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9Nachrichten8 Nachrichten

econo 6/2010 • 15. Oktober 2010

Michael Schneider (links), Sicherheitsingenieur und Umweltbeauftragter, zusammen mit Werksleiter Gernot Hennrich vorder neuen Energiezentrale im Werk Neckarsteinach. Bild: Odenwald-Chemie

ENERGIEPARK BÜRSTADT

Investorensuche für Biogasanlage geht weiterStrom eingespeist. Nachdem dieDarmstädter Staatsanwaltschaftgegen den Betreiber jedoch einVerfahren wegen des Verdachtsauf Subventionsbetrug eingeleitethatte, stellte die EWR die Stromver-gütung ein. Red

hatte bereits als vorläufiger Insol-venzverwalter die Suche nach In-vestoren eingeleitet, die nun fort-gesetzt werden solle. Unter den 20Interessenten ist auch die Worm-ser EWR AG. In deren Netz hatteder Energiepark den produzierten

Bürstadt. Das Amtsgericht Darm-stadt hat das Insolvenzverfahrenüber das Vermögen der Energie-park Bürstadt GmbH & Co. KG eröff-net. Zum Insolvenzverwalter wurdeTobias Hoefer von der MannheimerKanzlei Hack I Hoefer bestellt. Er

wertung der Stanzreste decken“,rechnet er vor. Über 863 000 LiterHeizöl schluckten die Anlagen amStandort noch im Jahr 2009 – vor al-lem bei der Nachverformung derPE-Schäume: Für die Firma hießdas enorme Energiekosten. „Jetztsind wir hier in Neckarsteinach fastvöllig autark von fossilen Brenn-stoffen“, ergänzt BetriebsleiterGernot Hennrich. „Der Dampf fließtzusätzlich ins Heizsystem ein.“ Da-mit entfallen nun 900 Lkw-Fahrtenim Jahr, der Betrieb braucht auchdie alte Thermoölheizung nichtmehr. Die täglichen Werkstran-sporte vom Hauptsitz Schönau(Rhein-Neckar-Kreis) des rund 340Mitarbeiter zählenden Familienun-ternehmens dienen als Shuttle fürdie neuen Energieträger. „Per An-hänger, damit zusätzliche Wegeund Kosten vermieden werden“, so

Schönau/Neckarsteinach. Mit er-staunlicher Leichtigkeit platziertein Mitarbeiter übereinander ge-stapelte Schaumstoff-Reste auf ei-nem Lift, ab da läuft alles automa-tisch: Die ausgestanzten Schichtenaus Polyethylen und Polyurethanwerden an der Außenwand mehre-re Meter emporgezogen. Im Inne-ren rollen sie auf einen Trichter zu.Nach einer vom System errechne-ten Zeit verschwindet das, was beider Herstellung von Formteilen üb-rig bleibt, mit einem kurzen Zischenin einem heißen Schlund. DieserVorgang wiederholt sich alle fünfbis fünfzehn Minuten. Durch-schnittlich zwei Tonnen Stanzrestepro Tag wandelt die Energiezentra-le in 160 Grad heißen Prozessdampfum – immer genau so viel, wie imProduktionsprozess der Odenwald-Chemie GmbH im Neckarstein-

Gernot Hennrich. An beiden Stand-orten produziert Odenwald Form-teile, die später in Fahrzeugendeutscher Automobilhersteller füreine verbesserte Schall- oder Wär-medämmung sorgen, aber auch inMedizintechnik und Bauindustrieeingesetzt werden.

Die chemische Beschaffenheitder verwendeten Schaumstoffe seider von Holzpellets ähnlich: „Da siejedoch keinen Schwefel enthalten,verbrennen sie wesentlich schad-stoffärmer“, erklärt MichaelSchneider. Unter ökologischen Ge-sichtspunkten sei die Anlage dankRauchgasreinigung sowie Vorrich-tungen zur Entstaubung und Entsti-ckung „umweltfreundlicher“ als somanche privat betriebene Holzpel-letheizung, die solche Auflagennicht erfüllen müsse.

Schon Ende der 1990er Jahregab es Überlegungen, Stanzresteselbst thermisch zu verwerten.Dass es trotzdem so lange bis zurUmsetzung dauerte, lag laut Aussa-ge des Unternehmens nicht anmangelndem Investitionswillen.„Trotz intensiver Suche war keinAnlagenbauer zu finden, der eineAnlage dieser Art bauen konnteoder wollte“, sagt Michael Schnei-der. „Die meisten sind auf Energie-versorger spezialisiert.“ Erst 2007kam über eine befreundete Firmadann der entscheidende Kontaktzustande, der Planung und Bau desZwei-Millionen-Projekts möglichmachte. „Wir haben dabei von An-fang an Wert gelegt auf Transpa-renz – auch gegenüber der Öffent-lichkeit“, erklärt der Umweltbeauf-tragte. Diese Tradition des Unter-nehmens, das seit 2003 nach demeuropäischen Umwelt-Manage-ment-System EMAS (II) validiertund außerdem Mitglied der Um-welt-Allianz Hessen ist, soll weiterfortgeführt werden: in Vorträgenund Betriebsführungen für regiona-le Netzwerke sowie wissenschaft-liche Einrichtungen. Diane Keller

acher Werk zum Beheizen der For-men gerade gebraucht wird.

Noch vor kurzem landeten dieKunststoffreste auf der Deponieoder als Ersatzbrennstoffe bei an-deren Unternehmen, obwohl sie als„Nebenprodukte“ rein rechtlichgesehen gar keinen Abfall darstel-len. „Hohe Entsorgungskosten undunnötige Transportwege“ warenfür Michael Schneider und seineKollegen der Anlass, den betriebli-chen Abfall genauer unter die Lupezu nehmen. Der Sicherheits- undChemie-Ingenieur – seit über zehnJahren auch für das Umwelt-Ma-nagement verantwortlich – hat da-zu ein umfangreiches Zahlenwerkzusammengetragen. „Rund zweiDrittel des bisherigen Heizölbe-darfs, der für unsere energieinten-siven Prozesse notwendig war, las-sen sich durch die thermische Ver-

Mit Volldampf in Form gebrachtDer Schaumstoffverarbeiter Odenwald-Chemie hat in seinem Werk in

Neckarsteinach eine neue Energiezentrale in Betrieb genommen. Aus

Stanzresten wird Dampf für Produktionsanlagen und Heizsystem erzeugt.

GGEW AG

Versorger verkauft weniger Strom und erzielt mehr Umsatzse um 5,9 Prozent auf 272,6 Millio-nen Euro zu. Der bereinigte Jahres-überschuss indes sank um 300 000Euro auf 1,3 Millionen Euro. In die-sem Jahr plant GGEW-VorstandPeter Müller mit einem Umsatz vonrund 290 Millionen Euro. Red

den Gewerbe- und Industriekun-den. An sie liefert der BensheimerVersorger rund die Hälfte seinesverkauften Stroms. Ungeachtet desNachfragerückgangs in dieserKundengruppe legte der Umsatzaufgrund gestiegener Energieprei-

Bensheim. Bei der GGEW AG istder Stromabsatz im vergangenenJahr um 103 Millionen Kilowatt-stunden auf 872 Millionen Kilowatt-stunden eingebrochen (-10,5%).Grund hierfür war der konjunktur-bedingte Produktionsrückgang bei

ENERGIE SÜDWEST

Investition in SolarstromLandau. Die Energie Südwest AGinvestiert elf Millionen Euro in zweiFotovoltaikanlagen. Das Geld fließtin die SWT Erneuerbare EnergienGmbH & Co. KG, ein Tochterunter-nehmen der Stadtwerke Trier(SWT), an dem die Energie Süd-west AG 49 Prozent der Anteile hält.

Gundel-Pfannen verkauft weiterReilingen. Die Produkte der insol-venten Gundel-Pfannen GmbH ausReilingen werden nach Angabenvon Insolvenzverwalter ThorstenKonrad weiter angeboten und ver-trieben. Auch die sechs Mitarbeiterbleiben weiterhin beschäftigt. DasVerfahren betrifft nur die GmbH, dieGeschäfte werden vom früherenGmbH-Geschäftsführer SiegfriedSchenk aus Reilingen als Einzel-kaufmann weitergeführt. Außer-dem sei die Firma in Reilingen nichtder einzige Anbieter von Gundel-Produkten wie Bratpfannen, Koch-töpfen, Kasserollen oder Woks.

Rhein Chemie zahlt wieder vollMannheim. Der ChemiekonzernRhein Chemie kehrt wieder zu nor-malen Arbeitszeit- und Entgeltrege-lungen zurück. Das teilte eine Spre-cherin mit. Seit März 2009 war dieArbeitszeit von 37,5 auf 35 Wochen-stunden reduziert und das Gehaltum 6,7 Prozent gekürzt worden. Au-ßerdem gab es Einschnitte bei derJahresleistung (Weihnachtsgeld).Die war von den tariflichen 95 auf 50Prozent reduziert worden und wirdnun wieder auf Normalniveau ange-hoben.

MWH ist zahlungsunfähigHelmstadt-Bargen. Der Möbelher-steller MWH Metallwerk GmbH istinsolvent. Eine Option sei, für dasUnternehmen einen neuen Investorzu finden, sagt InsolvenzverwalterChristopher Seagon. Für die mehrals 200 Mitarbeiter ist die Vorfinan-zierung des Insolvenzgeldes bean-tragt, um den weiterhin laufendenGeschäftsbetrieb zu sichern. DieMWH hatte zuletzt einen Jahresum-satz von mehr als 41 Millionen Euro.

Gelita AG baut Stellen abEberbach. Die Gelita AG hat 2009rund 150 Stellen gestrichen, darun-ter 38 am Standort Eberbach. Dasberichtet die „Rhein-Neckar-Zei-tung“. Vor allem in den Schwellen-ländern und in Osteuropa sei dieNachfrage nach Gelantine gesun-ken. Im ersten Halbjahr 2010 ver-bucht Gelita einen Umsatzzuwachsvon 7 Prozent auf 215 Millionen Euro.

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ung 11.781,- €; Laufzeit 36 Monate; Gesamtlaufleistung 60.000 km; mtl. Rate Leasing 271,- €; mtl. Rate Haftpflicht und Vollkasko 49,- €; mtl.

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Benz Bank AG. Ein zeitl. begrenztes Leasingangebot der Mercedes-Benz Leasing GmbH. Gültig für alle Aktionsfahrzeuge.

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econo 6/2010 • 15. Oktober 2010

10 Nachrichten 11Nachrichten

Joachim Goldbeck (links) ist Geschäftsführer von Goldbeck Solar in Hirschberg. Dort hat der Bielefelder Baukonzern auch dieRegionalgesellschaft Süd angesiedelt. Deren Geschäftsführer Georg Steinweg (Mitte) und Gerhard Cordes freuen sichdarüber, dass die jüngste Tochter des Familienkonzerns im vergangenen Geschäftsjahr gewachsen ist. Bild: Kreutzer

Goldbeck-Gruppe in BielfeldUmsatz: 1,05 Mrd. ¤

(1,28 Mrd. ¤)*Mitarbeiter: 2389 (2395)Goldbeck Süd in HirschbergUmsatz: 208 Mio. ¤

(193 Mio. ¤)Mitarbeiter: 275 (265)Goldbeck Solar in HirschbergUmsatz: 63 Mio. ¤

(74 Mio. ¤)Mitarbeiter: 37 (31)Konzernstandorte insgesamt: 28- davon im Ausland: 9- inländische Werke: 3- ausländische Werke: 1* Vorjahr

Zahlen & Fakten (Vorjahr)

anteile hinzu.“ Zudem stieße beiKunden in Süddeutschland dasProdukt „Goldbeck Office“ auf star-kes Interesse. Unter diesem Na-men vermarktet das Bauunterneh-men sein schlüsselfertiges, ener-gieeffizientes Bauen. Die einzelnenWand- und Deckenelementen wer-den dabei in den drei deutschenGoldbeck-Werken vorgefertigt – in-klusive Fenstern, Sonnenschutzund anderen Details. „Auf Baustel-len wird eigentlich ziemlich unpro-duktiv gearbeitet. Da vergeht vielZeit mit Warten, bis die Materialienzur richtigen Zeit am richtigen Ortsind“, erklärt Cordes. Durch dieweitgehende Verlagerung desBaus in die Fabrik hingegen könneeine Effizienz wie in der industriel-len Fertigung erreicht werden.

Wie dieses Prinzip in der Praxisfunktioniert, erklärte der Goldbeck-Geschäftsführer mit Blick aus demFenster. Direkt neben dem Firmen-sitz bauen die Hirschberger seit Fe-bruar an einer „Aurum 05“ genann-ten Büroimmobilie. Mitte Septem-ber ist bereits der erste Mieter ein-gezogen. Das IT-BeratungshausBentley Systems verlegt seine bis-

Hirschberg/Bielefeld. GerhardCordes und Georg Steinweg habenin den vergangenen Monaten vieleGrundsteine gelegt, erste Spaten-stiche getätigt und rote Bänderdurchschnitten. Das jüngste Pro-jekt von Goldbeck Süd in der Regi-on ist der Neubau des Telekom-Call-Centers in Ludwigshafen. Kurzvor der Fertigstellung steht die SeatSkoda Hauptverwaltung in Weiter-stadt. Und auch das neue JohnDeere Technology & InnovationCenter in Kaiserslautern hat dasauf Wirtschaftsbau konzentrierteUnternehmen hochgezogen. DieGeschäftsführer Cordes und Stein-weg ziehen für das vergangene Ge-schäftsjahr (April 2009 - März 2010)daher ein positives Fazit: Die Leis-tung stieg um acht Prozent auf 208Millionen Euro. Damit hat sich das275 Mitarbeiter starke Unterneh-men gut behauptet. Denn deutsch-landweit gingen die Umsätze imWirtschaftsbau um neun Prozentzurück, der Auftragseingang brachsogar um mehr als 15 Prozent ein.

Die in Bielefeld beheimateteGoldbeck-Gruppe indes litt ebensowie die gesamte Branche unter der

herigen Niederlassungen von Lei-men und Bensheim mit insgesamt40 Mitarbeitern nach Hirschberg.Das Gebäude mit 7500 Quadratme-tern Bürofläche sei zu einem Drittelbereits vermietet, mit Interessen-ten für ein weiteres Drittel liefen„ernsthafte Gespräche“. Aus dembisherigen Haupthaus soll auch derMieter Pharmexx ins Aurum 05 um-ziehen. Die frei werdende Flächebraucht Goldbeck für das eigeneWachstum. „Im laufenden Ge-schäftsjahr wollen wir die Leistungum 16 Prozent auf mehr als 240 Mil-lionen Euro steigern“, sagt Gold-beck Süd-Geschäftsführer Cordes.Konzernweit sind derzeit mehr als100 Stellen für Ingenieure und Ar-chitekten ausgeschrieben. Jörg-Uwe Goldbeck rechnet für dieGruppe mit einem Wachstum vonzehn Prozent.

Ein Plus wünscht sich auch des-sen Bruder Joachim Goldbeck. Erist Geschäftsführer der ebenfalls inHirschberg ansässigen TochterGoldbeck Solar. Deren Umsatz istim vergangenen Jahr um elf Millio-nen Euro auf 63 Millionen Euro ein-gebrochen. Die 37 Mitarbeiter gro-ße Gesellschaft hat in den vergan-genen Jahren stark vom Bauboomin Spanien profitiert. Den dortigenUmsatzrückgang beziffert JoachimGoldbeck mit 98 Prozent. „Das istmarginal geworden.“ In Deutsch-land hingegen werde eine Solaran-lage mehr und mehr ein „normalerBestandteil einer Immobilie“.Wachstumsimpulse erhofft sichder Geschäftsführer zudem aus Ita-lien. Dort baut Goldbeck geradeseinen Vertrieb aus.

Matthias Schmitt

Wirtschaftskrise. Der Gruppenum-satz gab um 229 Millionen Euro auf1,05 Milliarden Euro nach. „Ange-sichts des spannenden Geschäfts-jahres mit turbulenten wirtschaftli-chen Rahmenbedingungen ein gu-tes Ergebnis“, resümierte Jörg-Uwe Goldbeck auf der Bilanzpres-sekonferenz. Besonders heftig hates das internationale Geschäft er-wischt. Der Umsatz der vor allem inMittel- und Osteuropa tätigenTochter Goldbeck Internationalbrach um mehr als die Hälfte auf172 Millionen Euro ein (Vorjahr: 376Mio. ¤). Zum Gewinn macht das Fa-milienunternehmen traditionell kei-ne Angaben. „Es ist Geld verdientworden“, mehr ließ sich der Spre-cher der Geschäftsführung nichtentlocken. Für die Finanzkraft derBielefelder spricht, dass die Inves-titionen in Höhe von 26,1 MillionenEuro alle aus dem Cash-Flow be-zahlt worden sind.

Für das Wachstum von GoldbeckSüd gegen den Konzern- und gegenden Branchentrend nannte Ge-schäftsführer Cordes zwei Gründe.„Als jüngste Regionalgesellschaftgewinnen wir nach wie vor Markt-

„Wir gewinnen Marktanteile“Goldbeck Süd ist im Krisenjahr 2009 gegen den Branchentrend

gewachsen. Auch innerhalb des Bielefelder Baukonzerns nimmt

die jüngste Regionalgesellschaft damit eine Sonderstellung ein.

CELESIO

Pharma-Dienstleister schließt Pharmexx-Übernahme ablig. Mit der vollständigen Übernah-me wolle das Unternehmen nunden Integrations- und Restrukturie-rungsprozess vollenden. Das um-fasse die Einführung von Konzern-standards und die Überprüfung dergeografischen Aufstellung. Red

die Pharmaindustrie auf 65 Prozenterhöht und damit die Mehrheit anPharmexx übernommen. Für dieÜbernahme des letzten Anteils von35 Prozent von Firmengründer Ge-org Nagl wurden laut einer Mittei-lung keine weiteren Zahlungen fäl-

Hirschberg/Stuttgart. Celesio hatdie Übernahme der PharmexxGmbH abgeschlossen. Celesio hat-te im vergangenen Jahr die seit2006 bestehende 30-Prozent-Betei-ligung an dem Hirschberger Perso-nal- und Marketingdienstleister für

HeidelCement stärkt AfrikageschäftHeidelberg. HeidelbergCement hatdie Mehrheit am Zementgeschäftder George Forrest Group in der De-mokratischen Republik Kongo über-nommen. Die Kapazität der drei kon-golesischen Werke liege bei mehrals einer halben Million Tonnen imJahr. Geplant sei nun der Ausbauauf 1,4 Millionen Tonnen Zementjährlich. Ein anderes Auslandsen-gagement hat den Heidelbergern in-des Kritik eingebracht. Das ARD-Magazin Panorama hat berichtet,dass HeidelbergCement im von Is-rael besetzten Westjordanland überseine Tochterfirma Hanson-Israelvölkerrechtswidrig einen Stein-bruch ausbeute. Gegen die Nutzunghat eine israelische Anwaltsverei-nigung vor dem obersten israeli-schen Gerichtshof geklagt. Heidel-bergCement hat mitgeteilt, dassman der Entscheidung des Gerichtsselbstverständlich folgen werde.Der Steinbruch ist mit der Übernah-me des britisch-australischen Han-son-Konzerns im Jahr 2007 zu Hei-delCement gekommen.

Skepsis gegenüber der StadtMannheim. Die Firmen im Mannhei-mer Hafen haben sich in einer Um-frage der IHK Rhein-Neckar mehr-heitlich gegen die geplante Über-nahme der staatlichen Rhein-Ne-ckar-Hafengesellschaft (HGM)durch die Stadt ausgesprochen. 28von 30 befragten Unternehmen äu-ßerten sich eindeutig gegen die Plä-ne der Stadt. Während man mit derArbeit der Rhein-Neckar-Hafenge-sellschaft sehr zufrieden ist, trautman der Stadt die Managementauf-gabe eher nicht zu. Für Unruhe sorg-ten auch die Ziele Mannheims, dasHafengebiet als Ausgeh- undWohnquartier zu stärken.

Ausbau des Flugplatzes beginntSpeyer. Nach Beendigung des Aus-schreibungs- und Vergabeverfah-rens für die ersten Bauabschnittedes Flugplatzausbaus in Speyer ha-ben die Bauarbeiten begonnen. DieGeschäftsführung der FlugplatzSpeyer/Ludwigshafen GmbH hatmitgeteilt, dass zunächst die Kreis-straße K3 verlegt werde. Anschlie-ßend solle der Ausbau der Start-und Landebahn beginnen, der imAugust kommenden Jahres abge-schlossen sein soll.

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13Nachrichten12 Nachrichten

econo 6/2010 • 15. Oktober 2010

Hirschberg. Jeder kennt sie – die„Schwarzen Bretter“ in Super-märkten. Dort suchen Laufbegeis-terte Joggingpartner oder Gitarris-ten eine Band. Frank Schähfer wareher unfreiwillig auf diese Zettel-wüsten gestoßen. Eigentlich wollteder Hirschberger Gleichgesinnteim Internet suchen. Doch so langeer auch suchte, immer wieder lan-dete er auf Singlebörsen. Aus die-sem Mangel hat der Medienöko-nom ein Geschäftsmodell entwi-ckelt.

Unter „www.heute-schon-was-vor.de“ können Menschen onlinemiteinander Kontakt aufnehmen,um offline gemeinsam etwas zu un-ternehmen. Die Nutzer könnennach der Anmeldung ein Profil mitihren Interessen erstellen. Für dieKontaktaufnahme können sie nunzweierlei tun. Entweder geben sieeine Anzeige auf, beispielsweisedass sie Leute kennen lernen wol-len, die an Neuer Musik im RaumMannheim interessiert sind. Odersie suchen gezielt über Stichwortund Postleitzahl in anderen Nutzer-profilen. Im Unterschied zu sozialenNetzwerken wie wer-kennt-wenoder facebook ist das Portal so an-gelegt, dass es möglichst wenigZeit bindet. Dessen Nutzer sollenschließlich in die reale Welt hi-

nausgehen und ihre Zeit nicht mitdem Anschauen privater Fotoal-ben, dem Schreiben von Blogein-trägen oder im Chat verbringen.„Ich bin davon überzeugt, dassMenschen durch das Internet ge-stört, isoliert oder krank werdenkönnen“, sagt Schähfer. Das Portalkönne auch sogenannten Compu-ter-Flüchtlingen helfen, ihre virtuel-le Scheinwelt zu durchbrechen undwieder Anschluss zu finden. Dochin erster Linie hat der Gründer„ganz normale Menschen“ imBlick, die Freizeitpartner in ihrerNähe suchen.

Im Januar 2010 ging sein Portalans Netz. Die Zahl der registriertenNutzer läge derzeit bei 3000. „Übereine Vermarktung kann man ab10 000 Nutzern nachdenken“, sagtSchähfer. Bis dahin finanziert derGründer das Projekt gemeinsammit zwei Partnern, die das Portalmitentwickelt haben und Anteiledaran halten. Als mögliche Erlös-quellen nennt Schähfer nationaleoder regionale Werbung und Mit-gliedsgebühren. Bis es soweit ist,muss das Portal seine Reichweiteerhöhen, also mehr Mitglieder ge-winnen. Die Nutzer kämen bisherzur Hälfte aus der MetropolregionRhein-Neckar. „Obwohl hswv.de

kein typisches soziales Netzwerkist, verläuft die Entwicklung ähn-lich: von Region zu Region“, sagtSchähfer. So habe sich wer-kennt-wen von Nordrhein-Westfalenkommend wie eine Welle fortge-pflanzt.

Auf sofortigen Umsatz ist derHirschberger nicht angewiesen.2004 hat der Diplom-Toningenieur„Die Werbepiloten“ gegründet.Das Netzwerk aus zwölf Freiberuf-lern bietet kleinen und mittlerenUnternehmen Kommunikations-dienstleistungen an. Zu den Kun-den zählen nach eigenen Angabendie Dreiss Beton GmbH aus Lorsch,die Jobfair GmbH aus Mannheimoder die AfB GmbH aus Karlsruhe.Seine eigene Rolle bei den Werbe-piloten beschreibt Schähfer als diedes Ansprechpartners und Projekt-leiters. Für die Netzwerkkundenproduziert der Diplom-Toninge-nieur mit eigenem Studio zudemRadiowerbung, Audiobrandings,Filme und Werbevertonungen. Inseinem Portal heute-schon-was-vor.de kann er mit diesen Mediennicht punkten. Video- und Audioda-teien sind nicht vorgesehen. Denndie Nutzer sollen ja den PC aus-schalten – und dann joggen gehenoder Gitarre spielen.

Matthias Schmitt

Heute schon was vor?Frank Schähfer hat ein Webportal geschaffen, das Freizeitpartner

zusammenbringen will. Damit will der Hirschberger eine Lücke füllen,

die soziale Netzwerke und Partnerportale lassen.

Frank Schähfer, Gründer des Freizeitportals „Heute-schon-was-vor.de“. Bild: privat

REUTAX

Personaldienstleister stellt wieder einSitz von Zeitgeist-at-Work nachSan Francisco verlegt. Der einenHälfte der Mitarbeiter wurde ge-kündigt, die andere Hälfte kam beianderen Unternehmen der Reutax-Gruppe unter. Geschäftsführer An-dreas Loroch ist im März aus demUnternehmen ausgeschieden, daer nach eigenen Angaben dieStandortverlagerung nicht mittra-gen wollte (Econo berichtete).

Der 2002 gegründete Personal-vermittler Reutax hat bis ein-schließlich 2008 seinen jährlichenUmsatz jeweils verdoppelt. Dochdann kam die Wirtschaftskrise 2009und mit ihr ein Umsatzeinbruch von20 Millionen Euro auf 111 MillionenEuro. Zudem wurden 52 Stellen ge-strichen. Doch Reutax scheint dieKrise überwunden zu haben. SeitJahresende 2009 stieg die Mitar-beiterzahl von 137 auf mehr als 160.Bis Ende des Jahres sollen weitere100 folgen. MSc

Heidelberg. Die Reutax AG hatneue Geschäftsräume in der Spey-rer Straße in Heidelberg bezogen.Seither prangt weithin sichtbar derReutax-Schriftzug auf dem Dachdes markanten, turmartigen Ge-bäudes, das früher von ABB ge-nutzt wurde. Der Reutax-Gründerund Präsident des Verwaltungs-rats, Soheyl Ghaemian, schreibtdazu in einer Mitteilung: „Wir sindin Heidelberg und der Metropolre-gion Rhein-Neckar zu Hause undwir freuen uns, das auf diesemWeg auch optisch zum Ausdruckbringen zu können.“ Die Erklärungkönnte auch als Antwort auf Irrita-tionen verstanden werden, die derWeggang der Reutax-Tochter Zeit-geist-at-Work ausgelöst hatte. Das2009 gestartete Online-Angebot fürdie Vermittlung von IT-Experten undIngenieuren beschäftigte zu Be-ginn 38 Mitarbeiter in Heidelberg.Mittlerweile hat die Gruppe den

PFENNING LOGISTICS

Gemeinderat gibt grünes Lichtnen, befürchten die Kritiker einenVerlust an Lebensqualität. Bei einerrechtlich nicht bindenden Bürger-befragung im vergangenen Sep-tember hat sich eine knappe Mehr-heit der Wähler für die Ansiedlungausgesprochen.

Dass das Thema noch immer dieGemüter erhitzt, hat auch ein Eco-no-Beitrag in der vergangenenAusgabe gezeigt. In einem Inter-view sagte Professor MichaelSchröder, Dozent an der DualenHochschule in Mannheim, dass ihndie Stimmung einer von ihm be-suchten Bürgerversammlung andie Taliban erinnere.

Professor Schröder hat sichmittlerweile für diese Äußerung beieiner Heddesheimerin entschul-digt, die ihm dazu einen Brief ge-schrieben hatte. Eine BeleidigungHeddesheimer Bürger oder derBürgerinitiative sei nicht seine Ab-sicht gewesen. Matthias Schmitt

Heddesheim. Der HeddesheimerGemeinderat hat dem Neubau desFirmensitzes von Pfenning Logis-tics zugestimmt. Mit zwölf zu neunStimmen billigte das Gremium denbetreffenden Bebauungsplan. In ei-ner weiteren Abstimmung geneh-migte der Rat mit zwölf zu achtStimmen die Bauanträge des Logis-tikunternehmens für Lagerhallen,Büro- und Verwaltungsbauten, einWerkstattgebäude und eine fir-meneigene Tankstelle.

Die derzeit noch in Viernheim an-sässige Firma hatte im Februar 2008verkündet, ihren Sitz ins nahe gele-gene Heddesheim verlegen zu wol-len. Pfenning wird nach eigenenAngaben rund 100 Millionen Euro inden neuen Firmensitz investieren.Über die Ansiedlung war in derBergstraßengemeinde ein erbitter-ter Streit ausgebrochen. Währenddie Befürworter die wirtschaftlicheBedeutung der Ansiedlung beto-

Kobil Systems verkauft ins AuslandWorms. Kobil Systems, Herstellervon Sicherheitslösungen im Be-reich der digitalen Identität, hat mitder Berner Kantonalbank sowie derfranzösischen Société Généralezwei neue Kunden für sein System„Kobil mIDentity“ gewonnen. mI-Dentity garantiere nach Angabendes Unternehmens hochsicheres,zertifikat-basiertes e-Banking undlaufe ohne vorherige Installationvon Software auf jedem Computer.Mit der Société Générale arbeiteKobil bereits seit 2008 in einigenProjekten zusammen.

SNP kooperiert mit T-SystemsHeidelberg. Die SNP AG hat mit T-Systems einen Partnervertrag ab-geschlossen. Damit wird das Frank-furter Unternehmen laut einer Mit-teilung SAP-Transformationennach der von SNP entwickelten au-tomatisierten „Business-Landsca-pe Transformation-Methode“ an-bieten. Zum Einsatz kommen solledabei auch die von den Heidelber-gern entwickelte Software „Back-bone“.

Datacenter nimmt Betrieb aufLudwigshafen. Pfalzkom Manet hatjetzt das Datacenter Rhein-Neckarin Betrieb genommen. Mittelständi-sche Unternehmen können dorthingeschäftskritische Systeme undAnwendungen auslagern – ohne In-vestitionen am firmeneigenenStandort zu tätigen, teilte PfalzkomManet mit. Das Datacenter sei nachden Sicherheitsstandards Tier-IIIklassifiziert und nach TÜV/tekit undeco zu zertifizieren.

Volksbank Neckartal gewinnt PreisNeckargemünd/Eberbach. DieVolksbank Neckartal ist mit dem„Großen Preis des Mittelstands“der Oskar-Patzelt-Stiftung als Bankdes Jahres 2010 ausgezeichnetworden. Das Geldinstitut ist für sei-ne Entwicklung, die Schaffung undSicherung von Arbeits- und Ausbil-dungsplätzen sowie Leistungen imBereich Innovation/Modernisie-rung, Engagement in der Region undService/Kundennähe/Marketingausgezeichnet worden, schreibt die„Rhein-Neckar-Zeitung“. Es hattensich weitere 34 Banken beworben.

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econo 6/2010 • 15. Oktober 2010

14 Nachrichten

Investor Werner Gutperle (4. v. r.) und Oberbürgermeisterin Eva Lohse beim Spatenstich für den Bau des Telekom-Call-Centers in Ludwigshafen. Bild: Stadtverwaltung Ludwigshafen/Öffentlichkeitsarbeit

Gutperle baut Call-Center

Ludwigshafen/Viernheim. Der Im-mobilienentwickler Gutperle bautin Ludwigshafen ein Bürogebäudemit 6500 Quadratmetern Nutzflä-che. Mieter ist die Telekom, die dort700 Mitarbeiter des Kundenserviceunterbringen will. Beim Spaten-stich sprach OberbürgermeisterinEva Lohse angesichts der 22-Millio-nen-Euro-Investition von einem„guten Tag für die Stadt“. „DieStandortentscheidung der Deut-schen Telekom werten wir als Be-stätigung unserer erfolgreichenStadtentwicklungs- und Wirt-schaftspolitik.“ Entstehen wird dasfünfgeschossige Bürohaus an derRheinallee am Rheinufer-Süd. Die-ses neue Stadtquartier ist ein Bau-stein des Entwicklungsprojektes„Heute für morgen“, zu dem auchdas Einkaufszentrum Rhein-Galerieund die Erneuerung der Innenstadtgehört. Lohse bezeichnete die An-siedlung als „Beleg für die Attrakti-vität des Standorts Rheinufer-Süd“.In unmittelbarer Nähe zum Flusssind sowohl Wohnhäuser als auchGewerbe- und Büroimmobilien ge-plant. Die komplette Erschließungdauert vermutlich bis 2020.

So lange müssen die Telekom-Mitarbeiter nicht warten. Ihre Bü-ros sollen ab Juni 2011 bezugsfertigsein. „So schnell haben wir noch

keine Baugenehmigung erhalten“,sagte Werner Gutperle bei derGrundsteinlegung. Nach Angabenvon Projektleiter Michael Tekathhabe die Stadt für die Bearbeitungvier Wochen gebraucht. „Das istungewöhnlich schnell und geht nur,wenn alle in der Verwaltung an ei-nem Strang ziehen.“ Als Architek-ten haben die Viernheimer Immobi-lienentwickler das Stuttgarter ACPArchitekturbüro Dr. Prina beauf-tragt. Generalunternehmer für denBau ist Goldbeck Süd aus Hirsch-berg.

Der Neubau war notwendig ge-worden, nachdem die Telekom Mit-te 2008 beschlossen hatte, die Zahlihrer bundesweit 63 Call-Center auf33 zu reduzieren. An das Rheinufer-Süd ziehen so zum einen die 200bisher in Ludwigshafen beschäftig-ten Telekom-Mitarbeiter. Hinzukommen 75 Angestellte aus Call-Centern in Neustadt und 300 ausMannheim. Die dortigen Standortewerden geschlossen. Diese Um-strukturierung hatte 2008 zu Protes-ten der Arbeitnehmer geführt. DieArbeitnehmervertreter argumen-tierten, dass sich für die oft nurstundenweise beschäftigten Mitar-beiter die Anfahrt von Neustadtnach Ludwigshafen nicht lohne.Die Telekom betreibe so einen

„versteckten Personalabbau“. Te-lekom-Sprecher George McKinneysagte auf Anfrage von Econo, dasses sich dabei um „Einzelfälle“ han-dele. Über Härtefallregelungen ver-handelt der Konzern derzeit mit Ar-beitnehmervertretern. Angedachtsei beispielsweise, Mitarbeiter inandere Telekom-Töchter oder Un-ternehmen außerhalb des Kon-zerns zu vermitteln.

Gutperle und Lohse können die-se Auseinandersetzung gelassenbeobachten. Der Viernheimer In-vestor, der bundesweit 110 Gewer-beimmobilien vermietet, konntenach eigenen Angaben die Finan-zierung mit Hilfe der SparkassenHeidelberg und Vorderpfalz gutstemmen. Dabei mag die ver-gleichsweise lange Mietbindunggeholfen haben. Die Telekom hatsich vertraglich verpflichtet, derImmobilie mindestens zehn Jahredie Treue zu halten. Für die Ober-bürgermeisterin hingegen ist dieAnsiedlung ein weiterer Erfolg: Ge-rade hat die Rhein-Galerie eröffnet,der Straßenmaschinenbauer Jo-seph Vögele zieht von Mannheimnach Ludwigshafen um und dieGroßbäckerei Görtz hat angekün-digt, von Neuhofen in die Chemie-stadt überzusiedeln. MSc

Die Telekom will regionales Servicegeschäft in Ludwigshafen

konzentrieren. Dazu lässt der Konzern vom Immobilienentwickler

Gutperle ein Call-Center für 700 Arbeitsplätze bauen.

Wfg kauft IndustriebaulandWorms. Die Wirtschaftsförde-rungsgesellschaft für die StadtWorms mbH (wfg) hat im Gewerbe-gebiet Worms Nord rund 15 000Quadratmeter Industriebauland ge-kauft. Nach Fertigstellung der Pa-rallelentlastung zur B 9 wird das Ge-lände an den Autobahnzubringerzur A 61 angebunden sein, schreibtdie „Wormser Zeitung.“ Wfg-Ge-schäftsführer Volker Roth siehtChancen der Vermarktung in einermöglichen Erweiterung der FirmaRowe Mineralölwerk GmbH, die ih-ren Firmensitz nach Worms verlegt.Außerdem habe ein Lkw-AusrüsterInteresse an Flächen bekundet.

Metro denkt über Outlet nachLudwigshafen. Der DüsseldorferMetro-Konzern hegt Überlegungen,im Walzmühl-Center ein Factory-Outlet-Center (FOC) zu etablieren.Die Immobilientochter des Handels-konzern entwirft einem Bericht der„Rheinpfalz“ zufolge derzeit neueKonzepte für das EinkaufszentrumWalzmühle. Ein FOC sei eine Varia-nte, über weitere Pläne machte Me-tro bislang keine Angaben. Ur-sprung der Spekulationen war dieAnkündigung der ebenfalls zur Me-tro gehörenden WarenhausketteReal, den Markt in der Walzmühle zuschließen.

TK Maxx zieht ins Rathaus-CenterLudwigshafen. Die TextilladenketteTK Maxx zieht ins Rathaus-Centerein und übernimmt die Flächen vonPeek & Cloppenburg. Eröffnung istfür Ende Oktober geplant, schreibtder „Mannheimer Morgen“. Daszum US-Konzern TJK gehörendeUnternehmen will auf rund 2800Quadratmetern Fläche Bekleidungfür Damen, Herren und Kinder an-bieten. In Deutschland ist die Kettemit über 30 Filialen vertreten.

John Deere stärkt Standort BruchsalMannheim. John Deere baut seinenStandort Bruchsal aus. Das dortigeEuropäische Verteilzentrum erwei-tert der Landmaschinen-Herstellerum ein sogenanntes „Ersatzteil-De-konsolidierungs- und Verteilzen-trum“. Die 23-Millionen-Euro-Inves-tition bringe bis 2013 voraussichlich80 zusätzliche Arbeitsplätze.

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WANN WIRD EIN PATENT ERTEILT?Patente sind ein gewerbliches Schutzrecht, die das Bundespatent-amt in München auf Antrag erteilt.Patentierbar sind Erfindungen, die drei Kriterien genügen:- Sie müssen neu sein.- Sie müssen das Ergebnis einer erfinderischen Tätigkeit sein.- Sie müssen gewerblich anwendbar sein.Zu Konflikten führt vor allem das Kriterium der erfinderischen Tätig-keit, die sogenannte Erfindungshöhe. Auch die Richterin am Bundes-patentgericht wollte dieses Kriterium der Multilochscheibe der FirmaJöst nicht zusprechen. Berufungen gegen Entscheidungen des Bun-despatentgerichts sind nur vor dem Bundesgerichtshof möglich. Die-ser hebt in rund der Hälfte der Fälle stattgegebene Nichtigkeitsklagender unteren Instanz wieder auf.

BASF

Verunreinigung auf Gen-Kartoffel-FeldTschechien keine Amadea-Pflan-zen gefunden worden. Der politi-schen Diskussion um den Anbaugentechnisch veränderter Pflanzendürfte der Fund kaum dienlich sein.Die erste deutsche Amflora-Ernteauf einem Acker in Mecklenburg-Vorpommern wurde von Protestenbegleitet. Der Landwirtschaftsmi-nister des Bundeslandes, Till Back-haus, hat nach Bekanntwerden derVerunreinigung in Schweden zu-dem die Auslieferung der Ernte un-tersagt. Beide Kartoffel-Sorten sol-len der Industrie als Stärkprodu-zent dienen. Sowohl Amflora alsauch Amadea produzieren im Ge-gensatz zu herkömmlichen Kartof-feln reine Amylopektinsäure. Wäh-rende Amdea als Rohstofflieferantfür die Papier- und Klebstoffindus-trie gedacht ist, soll Amadea in derLebensmittelindustrie zum Einsatzkommen. Red

Ludwigshafen. Die BASF hat auf ei-nem Amflora-Kartoffel-Feld inSchweden Pflanzen der ebenfallsgentechnisch veränderten SorteAmadea entdeckt. Die Vermi-schung betrage laut einer Mittei-lung weniger als 0,01 Prozent. AlsGrund für die Vermischung führtedie BASF menschliches Versagenan. Die Pflanztöpfe beider Sortenhätten im Labor nebeneinander ge-standen. Der Fund ist für den Che-miekonzern brisant. Erst im Märzhatte die Stärke-Kartoffel Amfloranach einem Jahre dauernden Prüf-verfahren durch die EU die kom-merzielle Zulassung erhalten. FürAmadea-Kartoffeln indes liegt nochkeine Genehmigung vor. Die BASFversicherte, dass eine Ausbreitungder Amadea-Pflanzen auf benach-barte Äcker ausgeschlossen sei.Auch seien bei Kontrollen auf Am-flora-Feldern in Deutschland und

Mediziner bündeln KrebsforschungHeidelberg/Dresden. In einemStrahlenforschungszentrum aufdem Campus des Dresdner Uniklini-kums wollen Mediziner aus Heidel-berg und Dresden an Krebsthera-pien arbeiten. Bis 2013 soll dort für85 Millionen Euro ein neues Gebäu-de mit einer Protonenstrahlanlageentstehen. Dort bündeln die Techni-sche Uni, das Uniklinikum Dresdensowie die Uni Heidelberg und dasKrebsforschungszentrum ihre Kom-petenz.

Berrang nimmt erstmals an IAA teilMannheim. Die Berrang-Gruppehat erstmals auf der IAA-Nutzfahr-zeuge ihre Dienstleistung in der me-chanischen Verbindungstechnikpräsentiert. Kürzlich hat Berrangmit BMW ein Toleranzausgleichs-system für Bauteile von Cabrio-Dä-chern entwickelt, so eine Mittei-lung. Zudem habe Berrang eine dergrößten Schraubenprüfstände derWelt in Betrieb genommen.

fahren wieder aufzunehmen. Diesewaren aufgrund der vorangegan-genen Nichtigerklärung des Pa-tents ausgesetzt worden. DieOdenwälder waren dabei ein er-hebliches Prozessrisiko eingegan-gen. Im festen Glauben an den Be-stand ihres Patents hatten sie auchnach der zwischenzeitlichen Nich-tigerklärung verschiedene Wettbe-

werber wegen Patentverletzungverklagt. Diese sind nun prinzipiellschadenersatzpflichtig. Für PeterJöst und seine 50 Mitarbeiter sinddas gute Aussichten. „Der jahre-lange Einsatz, unser Patent durch-zusetzen und zu verteidigen, hatsich schließlich gelohnt.“ Es siche-re die Arbeitsplätze und den Fort-bestand des Unternehmens. MSc

Wald-Michelbach/Karlsruhe. DasFamilienunternehmen Jöst GmbHhat einen mehrjährigen Patent-streit vor dem Bundesgerichtshof(BGH) gewonnen. Die BGH-Richterhaben Anfang Juli den deutschenTeil des europäischen Patents aufdie von der Wald-MichelbacherFirma entwickelte Multiloch-Schleifscheibentechnologie auf-recht erhalten. Damit kassierte dasBGH ein Urteil des Bundespatent-gerichts aus dem Jahr 2004 ein, dasdas Patent für nichtig erklärt hatte(siehe Kasten). Diese Nichtigkeits-klage hatte Saint Gobain Abrasivesangestrengt, nachdem der Welt-

marktführer für Schleifmittel vonden Wald-Michelbachern wegenPatentverletzung verklagt wordenwar. „Wir haben nun Planungssi-cherheit für die nächsten Jahreund können unsere ganze Energiein neue Ideen und Produkte ste-cken“, sagt Firmengründer PeterJöst.

Der Wald-Michelbacher hattedie von ihm entwickelte Multiloch-scheiben 2003 zum Patent ange-meldet. Die Besonderheit des unterder Bezeichnung „Useit-SuperpadP“ vermarkteten Produktes ist,dass die Schleifscheibe über vielekleine Perforationsöffnungen ver-

fügt. Durch diese Löcher kann derSchleifstaub auf kürzestem Wegvon der Schleifoberfläche abge-saugt werden. Der Staubtransporterfolgt dabei in der Kletthaftschichtauf der Rückseite der Schleifschei-be. Durch die ganzflächige Staub-absaugung bringt sie eine deutlichbessere Leistung als konventionel-le Scheiben. Zudem ermöglicht sienahezu staubfreies Schleifen. Die-se Vorteile machten die Schleif-scheibe zu einem der umsatz-stärksten Produkte der Jöst GmbH.

Das Urteil des BGH erlaubt demUnternehmen nun, verschiedeneanhängige Patentverletzungsver-

Jöst gewinnt PatentstreitNach jahrelangem Rechtsstreit hat der Bundesgerichtshof ein Patent der

Jöst GmbH aufrechterhalten. Damit kann der Wald-Michelbacher

Schleifmittelhersteller gegen Nachahmer der Erfindung vorgehen.

21485-1(9642229)

lianebraun
Notiz
Eigenanzeige ist inzwischen im System.
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econo 6/2010 • 15. Oktober 2010

18 Nachrichten

Strom aus dem StromWasserkraft umweltschonend und ohne Staudämme nutzen – mit einer

neu entwickelten Flussturbine will der Frankenthaler Pumpenhersteller

KSB ab 2013 das Angebot an regenerativen Energien bereichern.

Frankenthal. An der Wasserober-fläche ist nichts zu sehen, doch inden Tiefen des Rheins bei St. Goarist mächtig was los. Zwei neu ent-wickelte Flussturbinen des Pum-penherstellers KSB nutzen dort seitSeptember die Kraft des Stromsund wandeln sie in Energie um. DieLeistung liegt nach Angaben vonProjektleiter Lenard Vorpahl beirund sieben Kilowatt. Damit kannrund ein Dutzend Haushalte ver-sorgt werden. Möglich seien aberbis zu 55 Kilowatt. Mindestens einJahr lang sollen die Prototypenjetzt auf Wirtschaftlichkeit, Versor-gungssicherheit und Umweltver-träglichkeit geprüft werden. Dannwill KSB die Neuentwicklungen inSerie produzieren und weltweitvermarkten. Verkaufsstart sei vo-raussichtlich 2013.

„Damit die Flussturbinen arbei-ten, muss kein Wasser angestautoder umgeleitet werden“, erklärtKSB-Technologievorstand Dieter-Heinz Hellmann die technischeNeuheit. Auch Gefälle seien nichtnötig. Statt dessen machen sich diezwei Meter dicken und rund achtMeter langen Turbinen einfach dienatürliche Fließgeschwindigkeitdes Rheins zu Nutze. Das Öko-system werde dadurchnicht beeinträchtigt, be-tont Hellmann. Bei derStromproduktionwerde beispielswei-se kein Kohlendioxidentwickelt. Und Fi-sche können die Tur-binen durch den langsamenDrehlauf des Propellers unverletztdurchschwimmen.

Mit zwei Metern pro Sekundeströmt der Rhein am EhrenthalerWerth bei St. Goar vorbei und das –anders als bei Solar- oder Wind-kraftanlagen – unabhängig vomWetter und rund um die Uhr. DieFlussturbinen sind demnach in derLage, grundlastfähige Energie zuerzeugen. Der Test-Standort bei St.Goar ist nach Angaben des KSB-

Vorstands wegen seiner Wasser-tiefe und der hohen Strömungsge-schwindigkeit ideal. Zudem findedort keine Binnenschifffahrt statt.Aber auch an anderen Standortenseien solche Flussturbinen denk-bar. Bei doppelter Strömungsge-schwindigkeit etwa würde sich dieLeistung sogar verachtfachen.

Neben großen Wasserkraftwer-ken, wie etwa Staudämme oderStaustufen, könnte die „kleineWasserkraft“ in Zukunft für einedezentrale Stromversorgung imBereich von Flüssen und Kanälenvon Kraftwerks- und Kläranlagensorgen, sagt Traugott Ullrich, Leiterder Start-up-Projekte bei KSB. DasPotenzial für Deutschland läge bei6,8 Terrawattstunden pro Jahr, wo-mit die Versorgung von rund zweiMillionen Haushalten garantiertwäre. Damit entkoppele man sichvon steigenden Preisen für nichtre-generative Energieträger. Gut 40Kraftwerke seien in Deutschlandmöglich, so Ullrich. Hinzu kämenrund 10 000 für die Nutzung von

Wasserkraft geeignete Kläranla-gen. Marktpotenziale sieht KSBaber auch international, zum Bei-spiel in Ländern wie China, Indienoder Russland, wo die Elektrifizie-rung des ländlichen Raums kreati-ve Lösungen erfordere. Allein fürIndien beziffert KSB das Poteznzialauf mehr als 12 Milliarden Euro biszum Jahr 2020.

Seit 2008 arbeitet der Franken-thaler Pumpenhersteller mit Unter-stützung des Rheinland-Pfälzi-schen Ministeriums für Umwelt,Forsten und Verbraucherschutz amForschungsprojekt Flussturbinen.Bei der Entwicklung der Flussturbi-nen griffen die KSB-Ingenieure aufdie Erfahrung über die Konstruktionund den Bau von „getaucht“ arbei-tenden Pumpen zurück. „Da lag esnahe, das Know-how für die Basis-konstruktionen der Turbinen zu nut-zen“, so Lenard Vorpahl.

Über mögliche Marktpreise füreine stromliefernde Flussturbine ab2013 machte KSB bslang keine An-gaben. Da es sich um die erstenPrototypen handele, deren Ent-

wicklung noch nichtabgeschlossen sei,könne man noch keineZahlen nennen, sagtVorpahl.

Christine Storck

Die neue Flussturbine machtsich die Fließgeschwindigkeitdes Rheins zu Nutze.

Bild: KSB

Stabila macht mehr UmsatzAnnweiler. Nach einer Phase derKurzarbeit verzeichnet Stabila indiesem Jahr ein Umsatzplus von 20Prozent. Ende des vergangenenJahres hatte der Produzent vonWasserwaagen, Lasermessgerä-ten und Zollstöcken einem Berichtder „Rheinpfalz“ zufolge mit 30 Mil-lionen Euro Umsatz ein gutes Drittelweniger erwirtschaftet als 2008. AlsFolge kündigte das Unternehmenan, dass 32 Beschäftigten gekündigtwerde. Derzeit beschäftige Stabila300 Mitarbeiter, vor ein paar Jahrenwaren es noch 500.

Nolte-Standort ist gesichertGermersheim. Im zweiten Anlaufhaben die Mitarbeiter des Möbel-herstellers Nolte dem bis Ende 2012vereinbarten Standortsicherungs-vertrag zugestimmt. Unter anderemsoll es nach Angaben der Ge-schäftsführung keine Kündigungengeben. Dieses und nächstes Jahrsollen insgesamt über zehn Millio-nen Euro investiert werden. Ver-zichten müssen die Beschäftigtendafür bis Ende 2011 auf einen Teil ih-res Urlaubs- und Weihnachtsgel-des.

Pfaudler streicht weniger StellenSchwetzingen. Der AnlagenbauerPfaudler hat sich mit Gewerkschaftund Betriebsrat auf einen Interes-senausgleich sowie einen Sozial-plan für den geplanten Stellenab-bau geeinigt. Wie die IG MetallMannheim mitteilt, werden statt 73nun 54 Stellen gestrichen, daruntermaximal 39 Kündigungen. Außer-dem soll es neben Abfindungen dasAngebot geben, in eine Beschäfti-gungs- und Qualifizierungsgesell-schaft zu wechseln. Zudem gebe eseinen Ergänzungstarifvertrag bisEnde August 2012.

Reum ist insolventHardheim. Der zahlungsunfähigeAutomobilzulieferer Reum suchtnach Angaben von Insolvenzver-walter Marcus Winkler nach einemInvestor. Das Unternehmen verfügeüber einen funktionierenden Ge-schäftsbetrieb. Von der Insolvenzsind 763 Mitarbeiter an den dreiStandorten Hardheim, Calw undThüringen betroffen.

MVV

Versorger will 533 Stellen abbauengien und in das Energiedienstleis-tungsgeschäft auch Effizienzstei-gerungen innerhalb der Gruppe vor.In Kiel sind mittlerweile Befürch-tungen laut geworden, dass dieStadtwerke ihre Eigenständigkeitverlieren könnten. So hat der dorti-ge Stadtrat gefordert, dass keinesteuerungsrelevanten Funktionenabgezogen werden sollten. DieOberbürgermeister Mannheims,Kiels und Offenbachs haben sichindes in einer Erklärung für die Um-setzung der Strategie ausgespro-chen. Auf den Stellenabbau sindsie nicht eingegangen. Red

Mannheim. Die MVV will bis 2020konzernweit 533 von insgesamt6000 Stellen streichen. Das hat derBranchendienst Dow Jones EnergyDaily berichtet. In Mannheim sowiean den dazu zählenden StandortenBerlin und Gersthofen würden 293Arbeitsplätze wegfallen. Betroffensind auch die Stadtwerkebeteili-gungen Kiel und Offenbach. Dortsei der Abbau von 173 beziehungs-weise 67 Stellen geplant. Der Ab-bau ist Teil der im vergangenenJahr verabschiedeten Strategie„MVV 2020“. Diese sieht neben In-vestitionen in Erneuerbare Ener-

PHENEX

Pharmafirma findet KapitalgeberFirmen. Das Unternehmen hat sei-nen Firmensitz im Technologiezen-trum Ludwigshafen (TZL), geforschtwird in Laboren in Heidelberg. Diezwei in der Entwicklung befindli-chen Wirkstoffe sollen helfen, Au-toimmunerkrankungen wie Multi-ple Sklerose und Rheuma sowieentzündete Fettleber zu behandeln.„Damit haben wir zwei hochwerti-ge Forschungs- und Entwicklungs-projekte in unserer Wirkstofffor-schung, die in den nächsten Jahreneine beträchtliche Wertsteigerungerfahren sollten“, sagt Finanzvor-stand Thomas Hoffmann. Red

Ludwigshafen. Die Phenex Phar-maceuticals AG hat weitere sechsMillionen Euro von Geldgebern ein-geworben, um die Entwicklungzweier Wirkstoffe voranzutreiben.Das aus der Wirkstoffforschungder früheren Lion Bioscience her-vorgegangene Unternehmen hatdamit seit Gründung 2003 insge-samt 17 Millionen Euro Eigenkapitaleingesammelt. Geldgeber der jetztabgeschlossenen Finanzierungs-runde sind unter anderem die Ei-gentümerfamilie von BoehringerIngelheim, der Versicherer SwissRe sowie mehrere Venture-Capital-

ALSTOM

Zwei Großaufträge für Windparksmen bekannt, dass es von Iberdrolaeinen Auftrag im Wert von mehr als200 Millionen Euro erhalten hat. Fürdie Iberdrola-Tochter ScottishPower Renewables (SPR) wird Als-tom den bestehenden Offshore-Windpark Whitelee in Schottlandum 217 Megawatt erweitern. Ge-mäß den Vertragsbedingungenwird der Anlagenbauer 69 Wind-kraftanlagen mit einer Leistung vonjeweils 3 Megawatt und sechsWindkraftanlagen mit einer Leis-tung von je 1,67 MW installieren.Der Auftragt umfasst neben der In-stallation Betrieb und Wartung.Red

Mannheim. Alstom hat zwei Aufträ-ge für Offshore-Windpark-Projekteakquiriert. Für die StuttgarterEnBW Baltic2 GmbH wird ein Kon-sortium aus Alstom Grid und derWeserWind GmbH eine Offshore-Umspannplattform errichten. Diesewird laut einer Mitteilung integralerBestandteil des 288-Megawatt-Windparks Baltic2, den EnBW32 Kilometer nördlich von Rügenbaut. Die Offshore-Inbetriebnahmeder Plattform ist für Juni 2012 ge-plant. Bis dahin sollen auch die 80Windkraftanlagen in der Ostseestehen. Zudem gab das Unterneh-

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econo 6/2010 • 15. Oktober 2010

20 Nachrichten

Stadtwerke verzeichnen UmsatzplusNeustadt. Die Stadtwerke Neustadtschütten ihr Bilanzplus 2009 in Höhevon 3,98 Millionen Euro an die An-teilseigner aus: 24,9 Prozent davonan die Pfalzwerke, den Rest an dieTourist, Kongress und SaalbauGmbH (TKS). 2008 lag der Jahres-überschuss noch bei 2,1 MillionenEuro. Grund für die Steigerung seidie günstige Entwicklung beim Gas-verkauf, so Geschäftsführer KlausWolff.

Fernwärmenetz wird ausgebautLudwigshafen. Die TechnischeWerke Ludwigshafen (TWL) und dieStadtwerke Frankenthal versorgendie Justizvollzugsanstalt (JVA)Frankenthal zukünftig gemeinsammit Fernwärme. Zu diesem Zweckwird das Fernwärmenetz von Lud-wigshafen durch eine 850 Meterlange Leitung über die Gemar-kungsgrenze zur JVA Frankenthalausgebaut, so eine Mitteilung. DieVersorgungsunternehmen investie-ren dafür eine Million Euro.

Netzwerk Elektromobilität startetRhein-Neckar. Das Fraunhofer In-stitut für Betriebsfestigkeit und Sys-temzuverlässigkeit LBF, die StadtDarmstadt, das Darmstädter Um-weltberatungsunternehmen e-hoch-3 und die IHK Darmstadt ha-ben das „Netzwerk ElektromobilitätDarmstadt Rhein Main Neckar“ ge-gründet. Ziel ist, den Austausch zwi-schen Wirtschaft und Wissenschaftanzuregen und die in der Regionvorhandene Wirtschafts- und For-schungskompetenz in der Elektro-mobilität weiterzuentwickeln.

Volksbank reduziert CO²-AusstoßHeidelberg. Die Volksbank KurpfalzH + G Bank eG reduziert als – nacheigenen Angaben – erstes Kreditin-stitut in der Rhein-Neckar-RegionCO²-Emissionen, die beim Versen-den von Briefen entstehen. Möglichwerde dies durch GoGreen, dem Kli-maschutzprogramm der DeutschenPost, an dem das Kreditinstitut teil-nimmt, so eine Mitteilung. Das Pro-gramm ermittelt und bilanziert denCO²-Ausstoß nach internationalenStandards.

Mieter im CollectusEnergiezentrum:- Nicole Siepe, Architektin undEnergieberaterin- Projektwerkstatt Bau-Energie-Umwelt- Peter Scheubert, Architekt- Schlör & Faß- Elektroservice Merz- Gläser + Hoffmann NatursteinGmbH- Caspers GmbH- Klaer Fenster – Haustüren- Schreinerei Klein- Rolli Metallbau- Foamglas BuildingPartner:- Energieagentur- Luwoge Consult

Das Netzwerk

Animation des Collectus-Energiezentrums in Speyer, das ab Januar gebaut werden soil. Bild: Collectus

Schrittmacher für Energieeffizienz

Speyer. Die Klimaschutzziele derBundesregierung sind ehrgeizig.Bis 2020 will sie die Treibhausgaseum 40 Prozent reduzieren. „Res-sourcenschonendes Bauen wirddie Energie- und Gebäudetechnikdaher in den nächsten Jahrzehntenmaßgeblich bestimmen“, sagt Nor-bert Schlör. Der Betriebswirt desHandwerks und Heizungsbau-Meister ist geschäftsführender Ge-sellschafter der Schlör & FaßGmbH in Speyer. Der Sanitär- undHeizungsbaubetrieb mit 20 Mitar-beitern plant und baut schon seitJahren Blockheizkraftwerke undSolaranlagen. Im April hat Schlöreine Initiative gestartet, um dasFachwissen vieler Spezialisten zumThema Energieeffizienz branchen-und gewerkeübergreifend zusam-menzuführen. Bisher haben sich13 Mitglieder unter der Marke„Collectus Energiezentrum Spey-er“ zusammengefunden (sieheKasten).

Ursprünglich hatte der Initiatorgeplant, Mitte des Jahres mit ei-nem 2000-Quadratmeter-Bau be-ginnen zu können. Doch die Hoff-nung, dass die beteiligten Partnerihren Unternehmenssitz in dasEnergie-Plus-Haus verlegen wür-den, erfüllte sich nicht. „Jetzt gehtes um Repräsentanzen und Aus-stellungsflächen“, erklärt Schlördas modifizierte Konzept. EinStockwerk solle zudem komplettfremdvermietet werden. Der Spey-rer lässt sich das Collectus Ener-giezentrum nach eigenen Angabenrund 1,6 Millionen Euro kosten. DerSpatenstich solle nun im Januar2011 stattfinden.

Das Haus solle sich zum Anlauf-punkt für private Bauherren, Kom-munen und Gewerbebetriebe ent-wickeln. „Wir wollen auch dieEnergieeffizienz in Prozessen er-schließen“, sagt Schlör. Ein ent-sprechendes Netzwerk sei geradeim Aufbau begriffen. Die derzeit be-kannten Mitglieder decken vor-nehmlich die Themen Energieeffi-zientes Bauen und EnergetischeSanierung ab. Energieberater sindgenauso darunter wie Fenster-oder Metallbauer. Das Energiezen-trum versteht sich ausdrücklichnicht als Handwerkerkooperation.Auch gehe es nicht darum, als Ge-neralunternehmer aufzutreten. DieUnternehmen und Organisationen– zu den Mitgliedern zählt auch diekommunale Energieagentur Spey-er-Neustadt-Südpfalz – sollen wei-terhin selbstständig am Markt agie-ren. „Doch im Rahmen der Initiativewerden sie intensiv zusammenar-beiten“, sagt Schlör. Je nach Auf-trag sollen sich die Mitglieder pro-jektbezogen zusammenschließen.Der Initiator habe daher darauf ge-achtet, dass jedes Gewerk und jedeDienstleistung nur einmal vertretenist. Schließlich sollten die Mitglie-der nicht untereinander im Wettbe-werb stehen.

Tragende Säule des Konzeptssind Vortragsveranstaltungen fürprivate Bauherren und Fachpubli-kum. Dafür erhält das Energiezen-trum einen Seminar- und Schu-lungsraum für 60 Personen. Wich-tig seien zudem Ausstellungsflä-chen, die sowohl von den Mitglie-dern als auch von der Industrie be-

legt werden können. Einem der an-gesprochenen Hersteller hat dieIdee des Energiezentrums so gutgefallen, dass er sich langfristigdem Netzwerk angeschlossen hat.Der Dämmmaterial-Produzent Fo-amglas richtet im Energiezentrumeine Dauerausstellung mit Bera-tung ein. Für Schlör ist die Zusagedes Erkrather Unternehmens eingutes Zeichen. Seinem Ziel, dassdas Energiezentrum eine „ständigeEnergiemesse“ werde, ist Schlördamit einen Schritt näher gekom-men. Doch der Unternehmer denktschon weiter. Mittelfristig solle sichdas Energiezentrum zum „Zu-kunftsforum und Schrittmacher fürdie gesamte Metropolregion Rhein-Neckar“ entwickeln. Doch jetztmüssen erst mal die Bagger anrü-cken. Matthias Schmitt

Dreizehn Unternehmen und Organisationen haben das Energiezentrum

Collectus in Speyer gegründet, um die Nachfrage im Bereich

Energieeffizienz in Gebäuden und in der Produktion zu bedienen.

lianebraun
Notiz
Falsche Hülle platziert. Roche-Anzeige wird von Blattplanung eingesetzt.
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I N D E R M Ö R S C H G E WA N N E 3 · 6 7 0 6 5 L U DW I G S H A F E N · T E L E F O N 0 6 2 1 / 5 4 9 2 0 0W W W . K E M P F - B U E R O E I N R I C H T U N G E N . D E

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22 Nachrichten 23Nachrichten

Spatenstich für „Art of Chocolate“Bettingen. Anfang September waroffizieller Baubeginn für die gläser-ne Manufaktur „Art of Chocolate“.Geplant sind ein 230 Quadratmetergroßer Verkaufsraum, ein 80 Qua-dratmeter großes Café und 620 Qua-dratmeter für Produktion und Logis-tik. Hinzu kommen Verwaltungs-und Schulungsräume. Investor Phi-lip Aczél betreibt bereits inSchwarzach nach dem gleichenModell eine Manufaktur. Wie der30-Jährige am Rande des Spaten-stichs erklärte, seien zwei Gründefür den Standort Wertheim aus-schlaggebend gewesen: zum einendie Nähe zur Autobahn, zum ande-ren die Nähe zum Factory-Outlet-Center Wertheim Village.

Großes Interesse an alter KaserneKülsheim. Die gewerblich nutzba-ren Flächen des Gewerbeparks II inder ehemaligen Külsheimer Prinz-Eugen-Kaserne stoßen auf regesInteresse. Das sagte BürgermeisterGünther Kuhn den „FränkischenNachrichten“: „In der Kaserne istHochkonjunktur wie 2008.“ 15 Un-ternehmen haben hier bisher einneues Zuhause gefunden. Die An-fragen kämen aus einem Umkreisvon bis zu 150 Kilometern. Die imJahr 2006 beschlossene Standort-schließung habe sich im Nachhi-nein als Segen für die Stadt entwi-ckelt.■ www.bak-kuelsheim.com

Frauenwirtschaftstag in HeidelbergHeidelberg. Im Rahmen der landes-weiten Frauenwirtschaftstage lädtder Heidelberger Unternehmerin-nen e.V. am 22. Oktober in die Stadt-bücherei ein. Unter dem Motto„Mut. Initiative. Kreativität. Leiden-schaft“ referieren ab 14.30 Uhr Un-ternehmerinnen und Mitveranstal-ter zu Themen wie Finanzberatung,grenzüberschreitende Geschäfts-erweiterungen und Buchführung.Ab 19 Uhr spricht die Bestseller-Au-torin Anja Förster.■ Internet: www.heidelberger-unternehmerinnen.de

Jahrestagung GesellschaftsrechtHeidelberg. Die Kanzlei Melcherslädt am 29.10. zur Jahrestagung Ge-sellschaftsrecht ein. Die Veranstal-tung geht der Frage nach, welcheBedeutung „Compliance“ für denMittelstand hat. Redner ist unter an-deren Michael Eichberger, Richteram Bundesverfassungsgericht.www.melchers-law.com

Vortrag „Wa(h)reHerzlichkeit“

Mannheim. Am 1. Dezember lädtder Bundesverband Mittelständi-sche Wirtschaft (BVMW) zu sei-nem „Forum Führung“ ein. DieseVeranstaltungsreihe will mit hoch-karätigen Referenten Führungs-kräften aus mittelständischen Un-ternehmen Impulse geben, wie sieden wachsenden Anforderungenim Beruf begegnen können.

Thema des diesjährigen Forumsist „Wa(h)re Herzlichkeit“. Referentist Klaus Kobjoll, einer der bekann-testen Autoren zu den Themen To-tal Quality Management und Mitar-

beitermotivation. Sein Hotel„Schindlerhof“ in Nürnberg hat indiesem Jahr zum achten Mal in Fol-ge den Wettbewerb „Grand Prixder ausgewählten Tagungshotels“gewonnen. Diese und viele weitereAuszeichnungen zeigen, was Un-ternehmen mit Planung, einer kla-ren Vision und im Team erreichenkönnen.

In seinem Vortrag wird der Un-ternehmer erläutern, wie sich Fir-men mit Herzlichkeit vom Wettbe-werb absetzen können. „Service-Qualität ist immer ein emotionales

Erlebnis“, sagt Kobjoll. ErfolgreicheUnternehmen erzeugten daher eineArt Energiefeld, mit dem sie und ih-re Kunden miteinander verbundensind. Voraussetzung dafür seien in-des die richtigen Mitarbeiter. Kob-joll wird zeigen, wie Teams ihreKunden mit emotionaler Intelligenzfür die eigenen Produkte undDienstleistungen begeistern kön-nen. Gastgeber des diesjährigen„Forum Führung“ ist die MLP AG inWiesloch. Econo Rhein-Neckar istMedienpartner der Veranstaltung.■ www.forum-fuehrung.bvmw.de

Klaus Kobjoll spricht am 1. Dezember auf der

BVMW-Veranstaltung „Forum Führung“.

Klaus Kobjoll referiert auf dem„Forum Führung“ am 1. Dezember.

Bild: BVMW

EXISTENZGRÜNDUNG

Treffpunkt und Kontaktbörsefür junge UnternehmerMannheim. Am 20. November fin-det im Mannheimer Rosengartender Existenzgründungstag Metro-polregion Rhein-Neckar statt. Key-notespeaker ist Manfred Lauten-schläger, Gründer der MLP AG. An-schließend finden von 10.30 bis 17Uhr insgesamt 22 Seminare statt.Themen sind unter anderem: aus-sagekräftige Businesspläne, Unter-nehmensnachfolge, Franchisekon-zepte, Urheberrecht, steuerlicheFallstricke, Gründung als Freiberuf-ler, Mikrokredite, Förderprogram-me, das Bankgespräch und Kun-denbindung sowie -gewinnung. Aufeiner begleitenden Messe präsen-tieren Verbände, Kammern, Wirt-schaftsförderungen, Netzwerkeund Unternehmen ihr Angebot undberaten die Teilnehmer individuell.Eine Kooperationsbörse bietet zu-dem die Möglichkeit, eigene Such-vorhaben, beispielsweise nach Ko-operationspartnern, oder auch An-gebote auszuhängen oder sichüber die Gesuche der anderen Teil-nehmer zu informieren.■ www.existenzgründungstag.info

AUDACON AG

Informationsdienstleister für die Autobranche expandiertnen Jahr habe der Dienstleister 1,2Millionen neue Datensätze erfasst,aufbereitet und den Nutzern bereit-gestellt.

Im Zuge der Expansion erwägtdas Unternehmen nun, eine eigeneForschungs- und Entwicklungs-werkstatt für die Fahrzeug-Elektro-nik zu errichten. Seit 2008 hat dieAuDaCon AG im Weikersheimer In-dustriegebiet „Tauberhöhe“ ihrenSitz. Doch dort stößt das Unterneh-men nach eigenen Angaben baldan seine Kapazitätsgrenzen. Red

sind neben Automobilherstellernwie Toyota oder Fiat und Zuliefe-rern wie Mahle auch Versicherun-gen, Leasinggesellschaften, Groß-händler und Werkstätten.

Letztere beispielsweise nutzendie Daten aus Weikersheim, umsich über die neuesten Fahrzeug-modelle und die betreffenden Ser-vice- und Inspektionszeitpunkte aufdem Laufenden zu halten. Hinzukommen Rückrufaktionen der Her-steller, technische Daten oderHandbücher. Alleine im vergange-

Weikersheim. Der Daten- und In-formationsdienstleister AuDaConAG hat Mitte des Jahres seinen100. Mitarbeiter eingestellt. BisMitte September seien sieben wei-tere hinzugekommen und bis Ende2011 sollen es rund 130 sein. Auf la-ge Sicht rechnet Vorstand RolfWührl sogar mit bis zu 400 Mitar-beitern.

Das vor sechs Jahren gegründe-te Unternehmen verarbeitet Datenaus der Fahrzeug- und Kfz-Zuliefe-rer-Industrie. AuDaCon-Kunden

GANTER

Ladenbau-Unternehmen verzeichnet Umsatzsprungter, Eric Bachmann, vor. „Wir wer-den immer internationaler“ nanntevon Knobelsdorff einen der Haupt-gründe für das Wachstum des Un-ternehmens. Insgesamt beschäftigtGanter knapp 200 Mitarbeiter, 24davon in Tauberbischofsheim. Dassind zwei mehr als im vorangegan-genen Geschäftsjahr. Die Ausbil-dungsquote läge bei zehn Prozent.Ganter unterhält neben den beidendeutschen Standorten auch Toch-tergesellschaften in den USA, inChina, Frankreich und Italien. Red

standskunden der Tauberbischofs-heimer gehört die Marke s.Oliver.Neben den beiden genannten Neu-kunden stehen unter anderem derMobiltelefon-Hersteller Vertu unddie Schweizer UBS-Bank auf die-ser Liste. Felix von Knobelsdorff,Mitglied der Geschäftsleitung undLeiter der Niederlassung Tauberbi-schofsheim bis Mitte dieses Jah-res, stellte in einem Pressege-spräch neben den aktuellen Zahlenund Entwicklungen auch seinenNachfolger als Niederlassungslei-

Tauberbischofsheim/Waldkirch.Das Laden- und Innenausbauunter-nehmen Ganter mit Sitz in Wald-kirch hat im Geschäftsjahr 2009/2010 seinen Umsatz um 33 Millio-nen Euro auf 88 Millionen Euro ge-steigert. Auf den Standort Tauber-bischofsheim entfallen davon rundzwölf Millionen Euro. Zwei der Neu-kunden des vergangenen Ge-schäftsjahres, die TextilkettenMango und Takko, werden kom-plett von der Niederlassung an derTauber aus betreut. Zu den Be-

GRÜNDER-ROADSHOW

Startschuss für den HightechAward CyberOne 2011Mannheim. Am 4. November findetin der Universität Mannheim diebwcon: Gründer-Roadshow statt.Schwerpunkt der Veranstaltung istdas Thema Businessplan. Zudemstellt der Veranstalter, die Wirt-schaftsinitiative Baden-Württem-berg: Connected e.V. Technologieund Innovation für Baden-Würt-temberg (bwcon:), das Wettbe-werbskonzept des bwcon:Hightech Awards CyberOne 2011vor. Dieser wichtigste Technologie-preis der Wirtschaft in Baden-Württemberg richtet sich an Start-ups und mittelständische Wachs-tumsunternehmen aus allen Tech-nologiebranchen, die mit innovati-ven Konzepten und Strategien neueStandards setzen und Märkte revo-lutionieren. Auf die erfolgreichenTeilnehmer warten Geld- und Sach-preise im Wert von mehr als 100 000Euro. Interessenten haben bis7. Januar 2011 Zeit, sich aufwww.cyberone.de zu registrierenund ihre Businesspläne elektro-nisch einzureichen.■ www.cyberone.de

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econo 6/2010 • 15. Oktober 2010

Glänzende AussichtenMit fruchtbetonten, säurearmen Weinen will sich das neue Weingut

Montana in Bensheim-Auerbach eine Marktnische erobern.

Bensheim-Auerbach. Wilfried Tre-pels will es anders machen. Mitseiner privaten Weinmanufaktur inBensheim-Auerbach, die im No-vember eröffnet wird, möchte sichder Geschäftsmann aus Seeheim-Jugenheim einen Lebenstraum er-füllen und neue Wege in der Her-stellung von Rot- und Weißweineneinschlagen. Vor allem die weißenRebensäfte sollen trocken undfruchtbetont sein und weniger alssechs Gramm Säure pro Liter ent-halten, sagt der Diplom-Kaufmann.

Das sei der Schwerpunkt des neu-en Unternehmens.

Mit einem Hektar Anbauflächeund angemieteten Räumen ist derBetrieb 2009 bereits gestartet.Auch durch Zukauf von Traubenstellte das Weingut Montana imvergangenen Jahr so bereits 13 000Flaschen Rot- und Weißweine her.Im Moment stehen dem Betriebschon drei Hektar Weinberge inBensheim und Zwingenberg zurVerfügung, die laut Trepels einenErtrag von etwa 30 000 Flaschen

bringen. Ziel sei eine Erweiterungder Flächen innerhalb der nächstendrei bis fünf Jahre auf insgesamt 15Hektar. Darauf sei auch die Lager-kapazität des noch im Bau befindli-chen Weingutes ausgerichtet. Dererwartete Umsatz aus dem Fla-schenverkauf würde dann bei rundeiner Million Euro liegen. Nebenden Rebsorten Rivaner, Silvaner,Riesling, Auxerois, Weiß- undGrauburgunder sowie Chardonnaywerden in den Montana-Bergenauch Dornfelder, Spätburgunder

und St. Laurent angebaut. Im Pro-gramm ist aber auch Sekt – Rotber-ger und Riesling als Flaschengä-rung. Das moderne Design desNeubaus findet sich auf den Wein-flaschen wieder. Die dunklen, mit350 Millimetern etwas höherenSchlegel-Flaschen und die dunklenEtiketten mit abgerundeten Eckenund wenig Schrift auf der Vorder-seite sollen schlicht und gleichzei-tig auffällig sein, sagt Wilfried Tre-pels.

Die Idee, „bekömmliche Weine“zu keltern, ist dem 46-JährigenWeinliebhaber schon vor Jahrengekommen, als er – inspiriert durchReisen nach Frankreich – immermehr Affinität zum Wein entwickelthat. „Plötzlich habe ich einenWeißwein probiert, der nicht so vielSäure enthielt“, erinnert sich derInvestor. Der biologische Säureab-bau sei beim Rotwein gang und gä-be, beim Weißwein habe sich dasVerfahren jedoch noch nichtdurchgesetzt, da das Risiko uner-wünschter Sekundäraromen be-steht. Im etablierten Weinanbauge-biet Bergstraße sollen die Monta-na-Weine eine Ergänzung sein –deshalb sieht sich Wilfried Trepelsauch nicht als Konkurrenz zu ande-ren Winzern.

Im Gegenteil: Das neue Weingutim Auerbacher Gewerbegebietkommt zumindest dem Staatswein-gut Bergstraße zurzeit gelegen.Erst vor kurzem beschloss der Auf-sichtsrat der Hessischen Staats-weingüter, dass das StaatsweingutBergstraße für seine Produktion abHerbst 2011 Flächen im WeingutMontana anmieten soll – allerdingsgetrennt vom dortigen Betrieb. DerGrund: Die bisherigen Liegenschaf-

ten in der Bensheimer Grieselstra-ße seien nicht mehr funktional undrentabel. Je nach Ertrag soll inAuerbach bis zu zwei Drittel desMostes gekeltert und ausgebautwerden. Der Rest wird in die Zen-trale der Hessischen Staatswein-güter nach Eltville am Rhein ge-bracht.

Optisch hebt sich das WeingutMontana von anderen Anbieternab. Der hochmoderne Bau auf einerFläche von 2500 Quadratmetern ineinem Mischgebiet in Auerbachentspricht nicht unbedingt derlandläufigen Vorstellung einesWeingutes in historischem Kleid.Investor Trepels sieht in dem Neu-bau auf der grünen Wiese jedocheine Chance: „Wir konnten unsereVorstellungen von den Produkti-onsprozessen von Anfang an reali-sieren“, sagt er. Zwar habe er an-fangs auch eine klassische Visionverfolgt, diese jedoch mangels ge-eigneter Immobilien wieder ad actagelegt. So wollte Trepels 2005 zu-nächst ein altes Weingut an derMosel erwerben, 2007 hatte erdann ein Auge auf die BensheimerHahnmühle geworfen. „Da der Bo-den Neckarschlämme enthielt,konnte man dort jedoch keinenWeinkeller bauen“, sagt er.Schließlich kaufte er das Grund-stück in Auerbach mit Blick auf dieBergstraße. Dort habe er sich vonAnfang an wohl gefühlt. Gut geeig-net für das ebenfalls geplante Res-taurant mit Terrasse für 60 Perso-nen sei zudem die alte Streuobst-wiese hinter dem Gebäude, die ei-ne idyllische Atmosphäre vermitte-le. Wie viel er in das Weingut inves-tiert hat, dazu macht Trepels hinge-gen keine Angaben.

Auf der Speisekarte des ange-schlossenen Restaurants, derzweite Schwerpunkt des Unterneh-mens, sollen gehobene internatio-nale Gerichte, kombiniert mit regio-nalen Produkten, stehen. Als Kü-chenchef hat Wilfried Trepels Tho-mas Gast, bisher Chefkoch im Golf-club von St. Leon-Rot, zu sich ge-holt. Zwei Veranstaltungsräume für60 bis 100 Personen können für pri-vate und Firmenfeiern angemietetwerden. Weinseminare in der Kel-lerei oder Musikveranstaltungensollen das Angebot ergänzen.

Um die neuen Bergstraßen-Wei-ne zu vermarkten, setzt WilfriedTrepels nicht auf den Handel, son-dern vor allem auf seine Kontakteund Mund-zu-Mund-Propaganda.„Wir fangen in den Städten an, indenen ich mit meiner Familie be-reits längere Zeit gewohnt habe“,sagt der gebürtige Aachener, dereinige Zeit im westfälischen Biele-feld lebte. Auch auf Weinfesten sollsich das Gut präsentieren. Kundenkönnten die Ware dann in einerkleinen Vinothek am Standort oderüber den Online-Shop erwerben.

Aus dem operativen Geschäftwill sich der Finanzvorstand einesMaschinenbauunternehmens je-doch erst mal heraushalten. Umdas Alltagsgeschäft kümmern sichGeschäftsführer und Marketing-Experte Roger Merk sowie dieWeinbau-Ingenieurin VerenaSchöttle, die den Job der Kellerei-meisterin übernimmt. In einigenJahren plant Trepels, nach demRückzug aus seinem Vorstands-Amt, den aktiveren Einstieg insWeingeschäft – am liebsten mit ei-ner Tätigkeit direkt im Weinberg.

Christine Storck

Diplom-Kaufmann Wilfried Trepels setzt bei seinem Weingut Montana auf hochwertige Ausstattung wie moderne Stahltanks.Ziel der Manufaktur ist, in einigen Jahren 15 Hektar Anbaufläche zu bewirtschaften. Bild: Neu

Zahl der Veranstaltungen sinktFrankenthal. In den ersten acht Mo-naten des laufenden Jahres hat dieCongress-Forum Frankenthal (CFF)GmbH 207 Veranstaltungen abgewi-ckelt – 29 weniger als im Vorjahres-zeitraum. Das hat die „Rheinpfalz“berichtet. Die Vorgaben des Wirt-schaftsplanes wurden indes erfüllt,da der Durchschnittserlös je Bu-chung von 3600 Euro auf 4500 Eurogestiegen ist. Haupteinnahmequel-le bleibe das Tagungs-, Seminar-und Bankettgeschäft mit 128 Veran-staltungen.

Cura Center nach einem Jahr fertigSpeyer. Kurz vor Ende der einjähri-gen Bauzeit fand die Grundsteinle-gung für das Cura Center in Speyerstatt. In das Büro- und Ärztehaus hateine Bauherrengemeinschaft rundzehn Millionen Euro investiert. Ins-gesamt 15 Ärzte, Steuerberater,Wirtschaftsprüfer, Versicherungs-vermittler und vier Unternehmenwerden im Cura Center ein neuesDomizil finden.

Volksbanken lassen sich ZeitWorms/Alzey. Die angestrebte Fusi-on der Wormser und der AlzeyerVolksbank wird nicht vor Mitte deskommenden Jahres verwirklicht.„Bislang haben wir erst einen Ko-operationsvertrag geschlossen undnoch gar keine formellen Fusions-gespräche aufgenommen“, sagteBernd Hühn, Vorstandsvorsitzenderder Volksbank Worms-Wonnegau,der „Wormser Zeitung“. Die neueBank hätte rund 150 000 Kunden,60 000 Mitglieder, 600 Beschäftigteund eine Bilanzsumme von rundzwei Milliarden Euro.

Jost investiert in LogistikhalleGrünstadt. Die Jakob Jost GmbHwill an ihrem Firmensitz in Grünstadtin eine 900 Quadratmeter große Lo-gistikhalle rund 800 000 Euro inves-tieren. Das sagte der geschäftsfüh-rende Gesellschafter, Steffen Jost,der Tageszeitung „Rheinpfalz“. DasUnternehmen mit Modehäusern inGrünstadt, Worms, Frankenthal undLandau hat im vergangenen Jahr ei-nen Umsatz von 32,4 Millionen Euroerzielt (+6,8 %). Die Eröffnung einerweiteren Filiale in Bruchsal ist fürMärz 2011 geplant.

ROCHE

Pharma- und Diagnostikakonzern spart und kooperiertten InterComponentWare (ICW) zu-sammenzuarbeiten. In einer ge-meinsamen Pressemitteilungschreiben die Partner, dass sie„gemeinsam eine neue Generationwebbasierter Lösungen für ein effi-zientes Diabetes-Management ent-wickeln“ wollen. Der Informations-austausch über Blutzucker- und In-sulinwerte zwischen Patienten undmedizinischen Fachkräften solle soerleichtert werden. Red

wird, ist derzeit noch unklar. Im Di-agnostikabereich, er macht dasGros der Aktivitäten in Mannheimaus, laufen bereits seit Jahresan-fang Optimierungsprozesse. De-tails zur Umsetzung des Sparpro-gramms will die Baseler Konzern-spitze bis Ende des Jahres bekanntgeben.

Die Sparte Roche Diabetes Carehat unterdessen angekündigt, mitdem Walldorfer eHealth-Spezialis-

Mannheim/Basel. Das Pharma-und Diagnostikaunternehmen Ro-che hat ein konzernweites Kosten-senkungs- und Effizienzprogrammangekündigt. Hintergründe sindKürzungen in wichtigen Gesund-heitssystemen und Rückschlägebei der Zulassung neuer Medika-mente. Ob und wie stark der Stand-ort Mannheim mit rund 7500 Mitar-beitern von der „Operational Excel-lence“-Initiative betroffen sein

Sinsheimer kooperierenSinsheim. Die langjährigen Ge-schäftspartner PGA GmbH und Pro-Systems GmbH haben mit einer Ko-operation ihr Leistungsspektrum umneue Beratungs- und Servicediens-te erweitert. In einer Pressemittei-lung schreiben die beiden Unter-nehmen aus Sinsheim-Eschelbach,dass die Zusammenarbeit einensinnvollen und erfolgversprechen-den Ausbau der Geschäftsbereichein Richtung komplette Systemlösun-gen erlaube. Beide Unternehmenwürden nach außen aber weiterhinunabhängig voneinander agieren.

Spedition baut Spaniengeschäft ausMannheim/Barcelona. Die Bouché& Partner GmbH ist neue Gesell-schafterin bei der spanischen Me-strans S.L. Parallel hat Bouché dieAktivitäten der Bouché & Socio Ca-talunya in die Mestrans integriert.Mit dem Joint Venture wolle sichder Logistiker Laderaumkapazitä-ten am spanischen Markt sichern.Mestrans verfügt über ein Logistik-terminal bei Barcelona und eineLkw-Flotte mit 100 Fahrzeugen.

Kopp Schleiftechnik erhält PreisLindenfels. Die Firma Kopp Schleif-technik ist „Finalist des Jahres2010“ im Wettbewerb „Großer Preisdes Mittelstandes“ der Oskar-Pat-zelt-Stiftung. Das Unternehmenwurde von der Wirtschaftsförde-rung Bergstraße für den Preis vor-geschlagen. Eine eigene Bewer-bung ist grundsätzlich ausge-schlossen.

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26 Gründer

Frank Riester und Gerd Theobald haben im Mai RT Consult gegründet. Das Ingenieurbüro erbringt Dienstleistungen imBereich Altlasten und Umwelttechnik, Geotechnik sowie Hydrogeologie. Bild: Proßwitz

360Grad eröffnet Büro in MünchenLeimen/München. Die 360Grad-Agentur für integrierte Kommunika-tion und Marketing GmbH hat inMünchen eine Niederlassung ge-gründet. Die Leitung des Büros liegtin Händen von Geschäftsführer Wil-fried Sauer. „Mit der Eröffnung un-seres Münchener Büros entspre-chen wir dem Wunsch unserer Kun-den nach noch größerer räumlicherNähe“, sagt Sauer. 360Grad wurde2008 in Leimen gegründet. In Mün-chen betreut die Agentur unter an-derem die TÜV SÜD AG und die TÜVSÜD Stiftung.

Sprudel aus dem WasserhahnBrühl. Zwei Existenzgründer ausBrühl sind mit einer neuen Ge-schäftsidee gestartet. Frank Aluttisund André May haben ein Systementwickelt, das mit Kohlendioxid an-gereichertes Trinkwasser direktaus dem Wasserhahn fördert. Der„Heimsprudler“ kann nach eigenenAngaben mit wenigen Handgriffenan die Wasserleitung angeschlos-sen werden.

Asensus investiert in LudwigshafenLudwigshafen. Die Asensus GmbHArchiv und Logistik eröffnet einenneuen Standort für Dienstleistun-gen im Bereich Aktenarchivierungund Dokumentenmanagement. Dasseit Anfang 2008 in Ludwigshafentätige Unternehmen verdoppelt da-mit nach eigenen Angaben seineKapazitäten auf mehr als 5000 Qua-dratmeter. Zu den Kunden der asen-sus zählen Banken, Versicherun-gen, Krankenhäuser, Pharmaunter-nehmen sowie Hersteller von Medi-zinprodukten.

Travelhands.eu gestartetMannheim. Peter van der Meulen,Absolvent der Mannheim BusinessSchool (MBS), hat mit www.travel-hands.eu einen Online-Marktplatzfür individuelle Reisedienstleistun-gen gestartet. Entwickelt wurde dasKonzept von Studenten der MBSwährend ihrer Ausbildung. Beispie-le für den Bedarf von travelhands.euist ein Rollstuhlfahrer, der ein geeig-netes Taxi für den Flughafentransferbenötigt oder eine junge Familie, diefür ihren Urlaubsort einen Babysit-ter sucht.

Lustgründung aus FrustgründenFrank Riester und Gerd Theobald waren mit ihren Chefs nicht zufrieden.

Statt innerlich zu kündigen, haben sie sich selbstständig gemacht.

Mannheim. „Sie können dasnicht!“ Das bekam Frank Riestervor einigen Jahren zu hören, als erbei seinem ehemaligen Arbeitge-ber anfragte, ob er eines Tages indie Geschäftsführung der GmbHaufsteigen könne. Heute beweistder Bauingenieur mit seiner eige-nen Firma RT Consult, dass er essehr wohl kann. Gegründet hatFrank Riester das Büro gemeinsammit Gerd Theobald. Den Diplom-Geologen hat Riester bei seinemehemaligen Arbeitgeber kennengelernt. Auch er hat dort nicht diebesten Erfahrungen gesammelt.Den Einstieg in die Geschäftsfüh-rung habe man ihm durchaus inAussicht gestellt. Doch konkreterseien seine alten Chefs nie gewor-den. „Das war wie beim Esel, demman eine Stange mit einer Karotteanbindet, der er brav nachtrottet“,sagt Theobald rückblickend.

Der Frust hat beide dazu ge-bracht, sich über Alternativen Ge-danken zu machen. Im Frühjahr2008 diskutierten Riester und Theo-bald erstmals die Idee, sich selbst-ständig zu machen. Wenige Mona-te später entschlossen sie sichdann, den Sprung in die Selbststän-digkeit zu wagen. Der Schein ihrerGewerbeanmeldung trägt den4. Mai 2009 als Datum. Seither er-bringt RT Consult Dienstleistungenim Bereich Altlasten und Umwelt-

technik, Geotechnik sowie Hydro-geologie. „Andere Büros bilden inder Regel Arbeitsgemeinschaften,um diese Aufgaben erledigen zukönnen“, sagt Diplom-IngenieurRiester. Die drei unterschiedlichenStandbeine glichen zudem Nach-frageschwankungen aus.

Am Beispiel der MannheimerVogelstang-Schule zeigen sie, wiedie drei Bereiche ineinandergrei-fen: So haben die Gründer für denNeubau der Schule die Baugrund-beratung übernommen, für denAushub die abfalltechnische Bera-tung geleistet, im abzureißendenGebäudeteil die Bausubstanzer-kundung durchgeführt und im Be-reich Hydrogeologie untersucht, obund wie eine oberflächennahe Ver-sickerung machbar ist. „Der Trendzum Bauen im Bestand und zumFlächenrecycling kommt unsererAufstellung entgegen“, erklärt Di-plom-Geograph Theobald.

Das Konzept der beiden hat auchdie Jury des Existenzgründerprei-ses Heidelberg überzeugt. Bei demvon der Sparkasse Heidelberg aus-gerichteten Wettbewerb habenRiester und Theobald den drittenPlatz belegt. Mit der HeidelbergerBank haben die Gründer auch dieFinanzierung ihres Start-ups gere-gelt. Der Bedarf war nach eigenenAngaben jedoch überschaubar. AlsGeschäftsräume haben sie in

Mannheim-Käfertal eine längerleerstehende Gewerbeimmobiliepreiswert anmieten können. DenDIN-A0-Plotter zum Ausdruckgroßformatiger Pläne haben dieGründer gebraucht gekauft – ge-nauso wie die Büromöbel. „Unskommt beim Preis die schlanke Or-ganisation zugute“, sagt FrankRiester. Im Vergleich zu großen Bü-ros arbeite RT Consult sehr schnell,preiswert und flexibel. „Der Preis-kampf in der Branche ist enorm“,sagt Theobald.

In der Startphase haben die bei-den Unternehmer von jenen Kon-takten profitiert, die sie beim altenArbeitgeber und davor aufgebauthatten. „Aber auch Neukunden ha-ben wir schon gewonnen“, sagtRiester. Ihre Umsätze erzielt die RTConsult GmbH zu zwei Dritteln mitöffentlichen Auftraggebern, derRest entfällt auf gewerbliche Kun-den. Einen ersten Mitarbeiter wol-len die Unternehmer einstellen,wenn das Arbeitspensum durchzwei nicht mehr zu erledigen sei.Lange scheint das nicht mehr zudauern. Seit der Unternehmens-gründung haben die beiden niemehr als eineinhalb Wochen Ur-laub genommen. Bereut haben siediesen Schritt nicht. Gerd Theobaldresümiert: „Ich bin noch nie so ent-spannt zur Arbeit gegangen.“

Matthias Schmitt

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econo 6/2010 • 15. Oktober 2010

28 Bio & Lebensmittel

Ananas auf Achse

rollen die Lastwagen vom Hof. Soverlassen nach eigenen Angabentäglich 250 Lkws den Pfalzmarkt in

alle Himmelsrichtungen,voll beladen mit

Obst und Ge-müse. ImJahr sind esrund 60 000Transporte.„Der Salat-kopf, derheute geern-tet wird, istauf diesemWeg spätes-tens morgenoder über-morgen imGemüsere-gal einesEdeka-Marktes“,erläutertHans-JörgFriedrich.

Für dieZwischenla-gerung vonWaren ste-hen demPfalzmarktauf220 000Quadrat-metern Be-triebsflä-che Lager-hallen miteiner Ge-samtflächevon rund70 000 Qua-

dratmeternzur Verfügung.

In Kühlräumenmit einem Volumen

von insgesamt 30 000Kubikmetern werden

geordert. In Mutterstadt wird manumgehend aktiv und kontaktiert dieErzeuger.

Bereits amnächsten Tag müs-sen die Landwirtedie Ware zumHallentor desPfalzmarktes lie-fern. Per Gabel-stapler gehendie Paletten –wenn möglich– direkt zumLkw der Kun-den. Der vomFruchtkontorübersandte La-deschein weistim Fall des Kopf-salats den Wegins Edeka-Logis-tikzentrum nachHeddesheim.Ab dem Nach-mittag bis indie Nachthinein

Die Verbraucher erwarten beim Einkauf ein vielfältiges Angebot. Doch wie gelangen Südfrüchte

aus Übersee, frischer Salat und Rahmspinat aus der Pfalz oder Lachsfilets aus Norwegen in die

Auslagen von Supermärkten und Einzelhändlern?

4 925 Kilometer Luftlinie liegenzwischen Ghana und Deutsch-land. Ein weiter Weg für eine

Ananas, die in Westafrika bereitsvoll ausgereift geerntet wurde undim gleichen appetitlichen Zustandauf dem Tisch deutscher Genießerlanden soll. Sogenannte „Ready-to-eat“-Produkte stellen nach eigenenAngaben für den HandelskonzernEdeka die größte logistische Heraus-forderung dar. Per Flugzeug legt dieverderbliche Fracht in rund siebenStunden den Weg nach FrankfurtRhein-Main zurück. Per Lkw geht’sauf schnellstem Weg in eines derVerteilzentren, wie es Edeka für densüdwestdeutschen Raum in Hed-desheim betreibt. Von dort aus wer-den die Südfrüchte in die Filialenzwischen Koblenz, Miltenberg undKarlsruhe ausgeliefert.

Wenn dann die gläserne Schiebe-tür pünktlich um 8 Uhr morgensden Weg in den Supermarkt freigibt,stapeln sich die Flug-Ananas in derObstauslage. Daneben finden sichKartoffeln und Salatköpfe aus derPfalz, Tomaten aus Spanien, Bana-nen aus Südamerika und Traubenaus Chile. In den Kühlregalen war-ten Joghurts, Käse und Aufschnittauf die Kunden. Die Tiefkühltruhensind gefüllt mit Fertigpizzen, Speise-eis und gefrorenem Spinat.

Damit die Waren täglich frischund in gleichbleibender Qualität inLebensmittelmärkten, bei Discoun-tern oder im Laden um die Eckevorrätig sind, müssen zahlreicheRädchen ineinander greifen. Unddas nicht nur dann, wenn die Er-zeugnisse den Weg aus dem fernenGhana zurücklegen müssen.

Der auf -18 Grad heruntergekühl-te Spinat in der Gefriertruhe stammtnicht selten aus dem pfälzischen Bo-benheim-Roxheim. 14 000 Tonnendes Blattgemüses werden jährlichbei der zur Frosta AG gehörenden

Rheintal-Tiefkühlkost verarbeitet.Zu 95 Prozent von Landwirten ausdem direkten Umland geliefert,wird der Spinat zunächst einer Qua-litätskontrolle unterzogen. Ein Ge-bläse entfernt Steine, Insekten undErde. In vier Waschgängen werdendie letzten Schmutzpartikel besei-tigt. Sekundengenau blanchiertwandern die grünen Blätter ins Eis-bad, um im Anschluss mit Gewür-zen oder Rahm zum Endproduktverarbeitet zu werden. Dann gehtes ans Kühlen: Eine Stunde dauertes, bis das Gemüse die eisige End-temperatur erreicht hat. So verge-hen von der Ernte bis zum fertigtiefgefrorenen Spinat nach Unter-nehmensangaben nicht einmal zweiStunden.

Auch frisches Obst und Gemüseim Supermarktregal stammt häufigaus der Pfalz. „Bei Radieschen ha-ben Produkte aus unserer Region ei-nen Marktanteil von 80 Prozent inDeutschland“, sagt Hans-Jörg Fried-rich, Vorstand der Pfalzmarkt fürObst und Gemüse eG in Mutter-stadt. Bei Möhren im Bund, ver-schiedenen Sa-laten oderBlumenkohlliege derWert bei40 bis 80Prozent.Ist in denEdeka-Fi-lialen derMetropol-region einMangel anKopfsalat ab-zusehen, wirdabends über daskonzerneigeneFruchtkontor Rhein-land in Bornheim beiBonn beim Pfalzmarkt nach-

sensible Produkte auf die richtigeTemperatur gebracht. Frischwarenmüssen nach Angaben von Hans-Jörg Friedrich auf vier bis sechsGrad heruntergekühlt werden, da-mit sie in den Verteilzentren ange-nommen werden. Andere Lebens-mittel stellen noch komplexere An-forderungen an die Lagerung. DieReifung von Äpfeln und anderemKernobst wird in einer kontrollier-ten Atmosphäre gesteuert. DerPfalzmarkt betreibt „ControlledAt-mosphere“-Lagerräume mit einemVolumen von 6000 Kubikmetern.Elektronisch gesteuerte Mess- undRegeltechnik überwacht Tempera-tur, Luftfeuchtigkeit, Sauerstoff- undKohlendioxidgehalt.

Um einiges kälter als Äpfel undSalat mag es Frischfisch, wenn er inEis eingepackt von den Weltmeerenin die Metropolregion transportiertwird. Nationaler Marktführer fürden Vertrieb von Fisch und Meeres-früchten ist nach eigenen Angabendie „Deutsche See“, die auf demGelände des Mannheimer Groß-marktes eine von 23 Niederlassun-gen im Bundesgebiet betreibt. Nor-wegischer Lachs oder Wolfsbarschaus dem französischen Mittelmeergelangen über die MannheimerZwischenstation zu den Supermärk-ten großer Handelsketten, zumFischfachhandel oder in die Kücheder Gastronomie – und das in einemEinzugsbereich, der sich von Baden-Baden über die nördliche Pfalz biskurz vor Frankfurt erstreckt. Grund-sätzlich ist der Handel mit Frisch-fisch ein ständiger Wettlauf gegendie Zeit. So muss beispielsweiseFisch, der von Norwegen nachDeutschland geliefert wird, eineStrecke von 2000 Kilometern zu-rücklegen. Noch auf dem Kutterwerden die Meerestiere so schnellwie möglich ausgenommen unddann auf Eis gelagert. Die Tempera-tur muss während des gesamtenTransports dauerhaft zwischen 0und 2 Grad liegen.

Frischfisch legt2000 km zurück

Der Weg führt zunächst nach Bre-merhaven. In der „Deutsche See“-Fischmanufaktur erfolgt die Quali-tätskontrolle nach dem sogenann-ten Karlsruher Schema: Die Prüferbegutachten Farbe, Geruch, Ausse-hen und Konsistenz der Fische. Die

Ware wird in der Manufaktur an-schließend gesäubert und weiterverarbeitet; Eingeweidereste wer-den entfernt, die Fische werden ge-bürstet und gewaschen, je nach Be-darf werden Kopf, Flossen und Hautentfernt. Abschließend wird derFisch küchenfertig vorbereitet oderdurch Beizen oder Räuchern ver-edelt. Dann geht es per MAN 7,5-Tonner oder – in eiligen Fällen – perKleintransporter zu den Niederlas-sungen. In Mannheim sind über 50Mitarbeiter mit der weiteren Kom-missionierung beschäftigt. 16 Kühl-fahrzeuge beliefern die Kunden inder Region.

Der Transportweg Bahn spielthingegen bei der Auslieferung zurMannheimer Niederlassung keineRolle mehr. Dabei hatte sich die„Deutsche See“ im Oktober 1997auch wegen des damals bestehen-den Gleisanschlusses auf dem Ge-lände des Großmarktes (siehe Kas-ten Seite 31) im Mannheimer Ge-werbegebiet Fahrlach angesiedelt,erinnert sich Großmarkt-Geschäfts-führer Manfred Spachmann. Dochdie Schienenverbindung ist seit achtJahren stillgelegt. „Der Transportper Lkw ist wohl flexibler und güns-tiger“, sagt Spachmann. Und so ge-langen die Waren von über 50 Le-bensmittel-Händlern mittlerweileausschließlich über die Straße zumMannheimer Großmarkt.

Ab 3.30 Uhr öffnen sich dieTüren im Großmarkt

Von Kartoffeln bis zu Südfrüchten,von Molkereiprodukten bis zuWurstwaren lässt sich auf der146 595 Quadratmeter großenMarktfläche vieles finden, was spä-ter auf den Tellern der Verbraucherlandet. Importeure, Großhändlerund zahlreiche Familienbetriebe ausder Region bieten in den fünfFruchthallen ihre Waren feil. Unddas wie eh und je zu frühmorgendli-cher Stunde. Ab 3.30 Uhr in derFrüh öffnen sich die Türen für dieKunden. Vor den grünen Rolltorenstapeln sich Kisten mit Melonen, Sä-cke voller Kartoffeln und Palettenmit türkischen Spezialitäten. In denauf den ersten Blick spartanisch an-mutenden Lagerboxen versteckensich teilweise sensibel gesteuerteKlimakammern. Hier erreichen diegrün ausgelieferten Bananen ihrenendgültigen Reifegrad.Bild: Fotolia

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Rund 1000 Tonnen Obst, Gemüse, Blumen und internationale Lebensmittel wechseln im Mannheimer Großmarkt täglich den Besitzer. Bild: Proßwitz

econo 6/2010 • 15. Oktober 2010

30 Bio & Lebensmittel 31Bio & Lebensmittel

DER GROSSMARKT MANNHEIMAuf Fruchthandel haben sich 50 Anbieter speziali-siert, 60 Firmen sind in der Blumengroßmarkthalletätig.

Der jährliche Frischfruchtumschlag beläuft sich auf270 0000 Tonnen.

Zum Großmarkt gehören auch ein Leergutlager, Ba-nanenreifereien, Abpackstationen und Kühlhäuser.

Der Großmarkt Mannheim erstreckt sich auf einerFläche von insgesamt 150 000 Quadratmetern.

145 Firmen sind dort ansässig.

Das Warensortiment umfasst Obst, Gemüse, Süd-früchte, Pilze, Kartoffeln, Eier, Topf- und Zierpflan-zen, Gartenbau- und Bindereibedarf, Getränke,Fleisch- und Fischwaren und Non-Food-Artikel.

ka dazu eigene Fahrzeuge ein. 30Prozent des Frachtverkehrs wirdüber Fremdspeditionen abgewi-ckelt.

Die tägliche Versorgung von Su-permärkten ist auch ein wichtigesStandbein von Pfenning Logistics inViernheim. „Jede Nacht beliefernwir rund 8000 Filialen unterschied-licher Handelsketten“, sagt Ge-schäftsführer Uwe Nietzinger. Biszu 850 Lkws sind in Berlin ebensounterwegs wie in München undHamburg, in Ungarn und Rumänienoder in Mannheim, auch wenn dieMetropolregion Rhein-Neckar fürPfenning in diesem Geschäftsbe-reich eher eine Nebenrolle spielt. Inländlichen Gegenden legen die Fili-alversorger schon mal bis zu 300 Ki-lometer zurück, um alle Markt-standorte mit der georderten Warezu beliefern.

Und dabei müssen die unter-schiedlichsten Anforderungen er-füllt werden. Während Tiefkühlpro-dukte bei -32 bis -28 Grad auf dieReise gehen, liegen die Temperatur-vorgaben für Milch und Joghurtzwischen 5 bis 7 Grad, für Obst und

che von verschiedenen Obst- undGemüsesorten ist das Lager in Tem-peraturbereiche unterteilt. 550 Mit-arbeiter kümmern sich in Heddes-heim an sechs Tagen der Woche imDreischichtbetrieb um die termin-gerechte An- und Auslieferung derProdukte. Zu 70 Prozent setzt Ede-

�� Selbstständige Einzelhändler,Wochenmarktbeschicker, Gastrono-men und Großverbraucher wie Kan-tinen und Imbissbetriebe machenden Großteil der Kundschaft aus.Bezahlt wird zumeist mit Scheinen.„Nur Bares ist Wahres“, lautet nachAngaben von Manfed Spachmanndas Motto vieler Händler. Täglichwechseln nach Angaben des Groß-marktes auf diesem Weg rund 1000Tonnen Obst, Gemüse, Blumen undinternationale Lebensmittel den Be-sitzer. Doch auch namhafte Dis-counter versorgen sich nach Anga-ben von Manfred Spachmann mehrund mehr über Großmarkthändlermit Obst und Gemüse.

550 Mitarbeiter arbeiten imEdeka-Logistikzentrum

Im Edeka-Logistikzentrum ist derSalat aus der Pfalz angekommen. Esist eine Lieferung von täglich rund250 Rampenkontakten, die überden Standort abgewickelt werden.Auf über 50 000 Quadratmetern La-gerfläche warten unterschiedlichste

Produkte auf ihren Weitertransportin die Filialen – darunter auch zahl-reiche Frisch- und Tiefkühlwaren.Die gefrorenen Lebensmittel landenin speziellen Tiefkühlboxen. DerTemperaturverlauf wird automa-tisch aufgezeichnet und dokumen-tiert. Für die klimatischen Ansprü-

Gemüse zwischen 12 bis 18 Gradund für Schokolade und Gebäckzwischen 15 bis 18 Grad. Bei Pfen-ning hat man deshalb in den vergan-genen Jahren in Dreitemperatur-fahrzeuge investiert. In den ver-schiedenen Kammern der Ladeflä-chen können auf diese Weise Le-bensmittel mit unterschiedlichenAnforderungen an Wärme und Käl-te gleichzeitig transportiert werden.Digitale Temperaturschreiber doku-mentieren die Einhaltung der Kühl-vorgaben von der Beladung bis zurAuslieferung und ermöglichen je-derzeit den Ausdruck der aktuellenGradzahl. Kunden können auf die-sem Weg beispielsweise vor der Ver-ladung überprüfen, ob der Trailervorgekühlt ist und mit temperatur-sensibler Ware beladen werdenkann.

Das Know-howder Fahrer zählt

Trotz IT-gestützter Routenplanungund Fahrzeugüberwachung perGPS-On-Board-Units: Letztlichkommt es auch auf den Fahrer an.Der Job erfordere weit mehr Know-how, als nur einen Lastwagen von Anach B zu kutschieren. „Es befindensich nicht selten Waren mit einemWert von 100 000 Euro oder mehrauf dem Anhänger“, erklärt UweNietzinger. Da müsse der Mitarbei-ter genau wissen, was zu tun ist,wenn mal ein Kühlaggregat ausfällt.„Die größte Herausforderung ist es,die gleiche Leistung an jedem Tagbei unterschiedlichen Rahmenbe-dingungen sicherzustellen“, sagtder Geschäftsführer. An winterlicheFahrbahnen mit Eis und Schneedenkt man dabei sofort.

Doch auch Sommerhitze stelltdie Logistiker vor Herausforderun-gen. Wenn bei der Bevölkerung derDurst steigt, kommen die Handels-ketten mit der Beschaffung von Mi-neralwasser kaum nach. „Dann re-krutieren wir alles, was fahrenkann“, sagt Uwe Nietzinger. Stattim Schwimmbad sind zahlreicheder 1200 Fahrer des Unternehmensdann selbst samstags ganztägig aufder Straße. Der Kunde im Super-markt ahnt davon nichts – genausowie von dem weiten Weg, den seineAnanas aus Ghana zurückgelegthat. Jörg Keller

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32 Bio & Lebensmittel 33Bio & Lebensmittel

econo 6/2010 • 15. Oktober 2010

Bild: Fotolia

Fresenius GmbH im Mai 2010 er-stellt hat. Demnach achten 47 Pro-zent der Bevölkerung beim Einkaufauf Produkte aus der Region. Bio-oder Ökoprodukte haben mit 23Prozent deutlich weniger Priorität.

Beide Qualitätskriterien bildenlängst nicht in allen Bereichen eineSchnittmenge. Denn zum einenwerden in der Region zahlreiche Le-bensmittel in konventioneller Land-wirtschaft erzeugt, zum anderensieht die Ökobilanz heimischer Pro-dukte nicht zwingend besser aus alsdie von Importware. Das legt einebundesweit beachtete Studie desHeidelberger Ifeu-Instituts aus Sep-tember 2009 nahe. Die Ergebnissezeigen unter anderem, dass Lebens-mittel nicht automatisch ökologischbesser abschneiden, nur weil sie vorOrt angebaut werden. So besitzeKopfsalat, der im Winter aus Spa-nien importiert wird, eine bessereKlimagas- und Energiebilanz als einregional im beheizten Gewächshausproduzierter Kopfsalat. Bei Äpfelnseien hingegen Früchte ausDeutschland immer zu bevorzugen.Regional vermarktete Äpfel vonStreuobstwiesen schnitten in derÖkobilanz mit Abstand am bestenab. Generell kommt die Studie zudem Schluss: Wer regionale Lebens-mitteln aus saisonaler Produktionim Einkaufswagen hat, ist mit Hin-blick auf Ressourcenschonung undKlimaschutz auf der sicheren Seite.

ter dem Label „Unsere Heimat –echt und gut“ an. In Hessen koope-riert die Rewe-Gruppe mit der Verei-nigung der Hessischen Direktver-markter e.V. In 60 hessischen Rewe-Märkten offerieren regionale Betrie-be ihre Erzeugnisse unter der Be-zeichnung „Landmarkt“ in Direkt-vermarktung.

47 Prozent achten beimKauf auf Regionalität

Beim Pfalzmarkt für Obst und Ge-müse eG in Mutterstadt konnteman seit 2008 jährlich Mengenzu-wächse von über 25 Prozent undUmsatzzuwächse von über 35 Pro-zent bei nachweislich ausgewiese-nen Produkten regionaler Herkunftverzeichnen. Diese tragen dann dasQualitätszeichen Rheinland-Pfalz.Vom Blumenkohl bis zur Zucchiniwird die komplette Gemüsepalettemit regionalem Herkunftsnachweisnachgefragt. Insgesamt ist die Spartefür den Pfalzmarkt dennoch ein Ni-schengeschäft. Der Umsatz liegtnach Angaben von Vorstand Hans-Jörg Friedrich bei gerade mal 3,5Prozent des Gesamtumsatzes.

Doch Regionalität schlägt in derGunst der Verbraucher sogar das At-tribut „Bio“. Zu diesem Ergebniskommt die Studie „Lebensmittel-qualität & Verbrauchervertrauen“,die das Institut für Demoskopie Al-lensbach im Auftrag der SGS Institut

S aftig grün sprießen die kleinenBlättchen aus dem Boden. Wermöchte, kann sich persönlich

anschauen, wie und wo der Feldsa-lat wächst. Bis auf den Bauernhofgenau weisen die „Fair & Quer“-Bio-märkte in Wieblingen oder Heidel-berg-Handschuhsheim aus, woherder Salat im Verkaufsregal stammt.„Vor zehn Jahren lag der Trend beiBio, heute liegt er bei Bio und regio-nal“, sagt Björn Seyler, der mit AntjeSeyler die beiden Biomärkte be-treibt. Für Lebensmittel aus regiona-lem Anbau seien die Verbraucherbereit, auch ein paar Cent mehr aus-zugeben. Vor Ort erzeugte Feld-,Milch- und Fleischprodukte würdendeutlich häufiger gekauft als in frü-heren Zeiten. Bei „Fair & Quer“ hatman einige kaufentscheidende Ar-gumente für Lebensmittel aus derHeimat gesammelt. Demnach ha-ben die Kunden ein besonders ho-hes Vertrauen in regionale Produ-zenten und legen Wert auf kurzeTransportwege und maximale Fri-sche. „Bioware gibt es an jederEcke. Da ist es für reine Biomärktewie uns wichtig, sich mit Regionali-tät und fairem Handel zu differen-zieren“, sagt Björn Seyler.

Doch Regionalität als Wettbe-werbsvorteil ist längst kein Geheim-tipp mehr. Selbst die großen Han-delsketten setzen auf die Vorliebeder Verbraucher für Lebensmittelvom Feld um die Ecke. So bietetEdeka Südwest etwa 80 Artikel un-

Doch die kalte Jahreszeit ist inDeutschland verhältnismäßig lang.Ein Umstand, der den Erzeugernvor Ort zu schaffen macht. „DieUmsätze in unserem Hofladen ge-hen im Winter stark zurück“, be-richtet beispielsweise Roland Rib-bat, der mit Elke Koppert die Bio-land-Gärtnerei Wiesenäcker imHandschuhsheimer Feld in Heidel-berg betreibt. Während die Mitar-beiter Anfang September noch zehnunterschiedliche Tomatensorten,frische Kräuter, sechs Arten Paprikasowie weiteres Obst und Gemüseernteten, nimmt das Angebot aus ei-gener Produktion ab Ende Oktobermerklich ab. „Ohne Zukauf funktio-niert es dann selbst bei uns nicht“,erklärt der Bio-Landwirt. Mit Feld-und Endiviensalat, Mangold undSpinat allein lässt sich nicht genü-gend Umsatz machen. Das Interesseder Verbraucher an Biogemüse auswärmeren Regionen halte sich inGrenzen. „Unsere Kunden wollenin erster Linie von uns produzierteProdukte“, sagt Ribbat.

Der Direktvertrieb über den Hof-laden und den örtlichen Wochen-markt stellt mit nur fünf Prozent al-lerdings den kleinsten Absatzwegdes Betriebs dar. 60 Prozent der Pro-dukte landen über regionale Bio-märkte und so genannte Abokistenbeim Verbraucher. Die restlichen 35Prozent werden über einen regiona-len Großhändler für Naturkost inVaihingen bei Stuttgart vermarktet.

Reihenweise RegionalesKleine Biomärkte und große Supermarktketten setzen vermehrt auf regionale Erzeugnisse.

Nur das deutsche Klima läuft diesem Trend manchmal entgegen.

Trotz Regionaltrend sieht RolandRibbat schwere Zeiten auf kleinereBiobetriebe zukommen: „Wir erle-ben zurzeit im ökologischen Land-bau im Schnellverfahren den Ver-drängungs- und Unterbietungswett-bewerb, der allgemein in der Land-wirtschaft über Jahrzehnte statt-fand.“ Zudem bekämpfe der Groß-handel die Direkt- und Regionalver-marktung. Salatgurken aus Spanienoder Polen würden in Deutschlandzu Preisen angeboten, mit denenkein regional einkaufender Markt-beschicker konkurrieren könne.„Mitten in der Saison sind dann un-sere Produkte teilweise nicht zuverkaufen“, beklagt sich Ribbat.Möhren und Kartoffeln sucht man

auf den Feldern der Gärtnerei des-halb vergebens. „Wir bauen nichtsmehr an, was maschinell zu pflegenoder zu ernten ist. Das machen an-dere billiger“, sagt der Bio-Landwirt.

Preiskampf und Regionaltrend:Für die Vollkornbäckerei Mahlzahnin Heidelberg spielen solche Aspek-te keine größere Rolle. „Wir sindseit jeher ein Bio-Betrieb. UnsereKundschaft hat schon immer daraufgeachtet, woher die Zutaten kom-men“, sagt Christiane Link, eine dervier Geschäftsführerinnen derMahlzahn GmbH. Woher das kon-trolliert angebaute Getreide bezo-gen wird, können interessierte Brot-käufer beispielsweise detailliert aufder Internetseite nachlesen: Liefe-

rant ist der Müller Emil Nöltner ausNeibsheim im Kraichgau. Gemah-len werden die Weizen-, Dinkel-und Roggen-Körner zwischen deneinen Meter großen Mahlsteinen ei-ner Osttiroler Getreidemühle, diesich im Keller der Backstube dreht.Zu hundert Prozent können jedochauch die „Mahlzähne“ – wie sichdie Betreiber selbst nennen – nichtauf regionale Zutaten für ihre Back-waren setzen. „Bananen wachsennun mal nicht in Deutschland“, sagtChristiane Link.

Auch die Großen der Branchemüssen zukaufen, was vor Ort nichtverfügbar ist. „Das Wetter inDeutschland ist nicht gut genug, umalle Lebensmittel das ganze Jahr

über regional zu beziehen“, sagtStefanie Neumann von Alnatura.Das Unternehmen mit Hauptsitz imsüdhessischen Bickenbach vertreibtBioprodukte deutschlandweit unteranderem über 54 eigene Filialen.Der regionale Gedanke spielt dabeieine wichtige Rolle. „Jede Filialewird von einem bis drei Landwirt-schaftsbetrieben aus dem Umlandbeliefert“, erläutert die Pressespre-cherin. Der Standort Viernheim er-hält zum Beispiel Gemüse vom De-meter-Betrieb Eichwaldhof in Darm-stadt. Kürzere Transportwege, fri-schere Waren und die Stärkung vonArbeitsplätzen in der Region seienfür Alnatura Hauptgründe für regio-nale Bezugsquellen. Jörg Keller

www.msp-walldorf.de

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34 Bio & Lebensmittel 35Bio & Lebensmittel

econo 6/2010 • 15. Oktober 2010 econo6/2010 • 15. Oktober 2010

Mustafa Baklan, Gründer und Geschäftsführer der Baktat-Unternehmensgruppe,im Trockenlager am Stammsitz in Mannheim. Bild: Kirma

PERSON UND UNTERNEHMENgart, Berlin und Kehl. Am Stammsitz in Mann-heim arbeiten 62 Menschen.Produktionsstandorte befinden sich im türki-schen Corum, Gemlik, Turgutlu und Akhisar.Zur Gruppe gehören zudem eine Spedition undeine Immobiliengesellschaft, die kürzlich dasBismarck-Zentrum in Ludwigshafen gekaufthat. Neben Büro- und Wohnflächen verfügt esüber 4500 Quadratmeter Einzelhandelsfläche.In diesem Jahr wurde zudem die Firma BAK-Finanz gegründet. Das Unternehmen vermitteltzum einen Kredite und Versicherungen an pri-vate und gewerbliche Kunden. Zudem ist es alsUnternehmensberatung tätig.

Mustafa Baklan ist Mitbegründer derDeutsch-Türkischen Handelskammer mit Sitzin Köln und des Verbandes Türkischer Unter-nehmer Rhein-Neckar (TID), den er viele Jahreals Vorsitzender führte. Zudem ist er Handels-richter und Mitglied der Vollversammlung derIHK Rhein-Neckar.

Die UnternehmensgruppeZur Baktat-Unternehmensgruppe gehörenzwölf Gesellschaften in Deutschland, der Tür-kei und den USA.Insgesamt beschäftigen die Baklan-Brüderrund 1500 Mitarbeiter, zehn Prozent davon anden deutschen Standorten Mannheim, Stutt-

Zur PersonMustafa Baklan wurde 1956 als Zweiter vonfünf Söhnen geboren.Sein Vater gehörte 1964 zu einer der erstenTürken, die es als Gastarbeiter in die Bundes-republik zog.Anfang der 1970er Jahre holte er seine beidenältesten Söhne nach Deutschland, um sie hierstudieren zu lassen. Doch dieser Plan schei-terte an den Kosten. Stattdessen arbeiteten sieab 1973 auf dem Großmarkt Mannheim.1987 starteten die fünf Brüder einen Lebens-mitteleinzelhandel, seit 1992 ausschließlich alsGroßhandel.

„Mannheim ist unsere Heimat“Der türkischstämmige Unternehmer Mustafa Baklan spricht im Econo-Interview über

Bio-Lebensmittel, den Preisdruck der großen Supermarktketten, die Integrationsdebatte

und über sein türkisches und deutsches Lieblingsgericht.

INTERVIEW

Econo: Herr Baklan, 2009 sind Siemit der Vermarktung einer erstenBio-Lebensmittellinie gestartet.Wie hat sich dieser Geschäfts-zweig entwickelt?

➤ Mustafa Baklan: Unsere Toch-terfirmen in der Türkei haben auf-grund der ISO- und IFS-Zertifizie-rung schon länger die Möglichkeit,auch Biowaren zu produzieren. Daes bisher noch keine Bio-Produktetürkischer Hersteller gab, haben wireine Serie mit vorerst 100 Produk-ten aufgelegt. Das ist für uns einganz neuer Markt, sodass wir mit ei-nem überschaubaren Sortimentstarten wollten. Die Umsatzzahlensind noch zu vernachlässigen. Be-gonnen haben wir mit der Vermark-tung in großen Städten in der Türkeiund auf dem deutschen Markt.Mehr als 150 000 Euro haben wirdamit noch nicht erlöst. Doch dieAbsatzmengen wachsen kontinuier-lich.

Econo: Sie verkaufen Ihre Produktein weltweit vierzig Ländern, baldauch jene mit Öko-Label?

➤ Baklan: Wir haben vor, nachund nach die europäischen Länderin die Vermarktung einzubeziehen.Doch damit haben wir keine Eile.

Econo: Wie kam es zu den Biopro-dukten?

➤ Baklan: Auch bei konventionellerzeugten Lebensmitteln müssenwir eine Vielzahl von Vorschriftenbeachten. Die Produktion und Ver-marktung biologischer Produktenach der EG-Verordnung ist so gese-hen nur ein Standard wie andereauch, der zukünftig ein weiteresStandbein unserer Geschäfte seinwird. Die Nachfrage nach solchenProdukten wird steigen. Den Trendzu Bioprodukten beobachten wireuropaweit schon eine Reihe von

Jahren. Beflügelt wurde diese Nach-frage auch durch Lebensmittelskan-dale. Die haben die Kunden sensibi-lisiert.

Econo: Im Ludwigshafener Bis-marck-Zentrum, das Sie kürzlicherworben haben, eröffnen Sie ei-nen Baktat-Bio-Shop. Warum?

➤ Baklan: Wir wollen mit diesemGeschäft zeigen, was die MarkeBaktat heute schon im Biobereichzu bieten hat. Die Filiale ist auch ei-

ne Art Testmarkt für uns. Wir habensonst keine direkten Kontakte zuEndverbrauchern. Das Biogeschäftim Bismarck-Zentrum gibt uns nundie Möglichkeit, diese Kunden bes-ser kennenzulernen. Zudem passtsolch ein Geschäft zum Markthal-lenkonzept des Bismarck-Zentrums.

Econo: Wollen Sie diesen direktenVertriebsweg ausbauen?

➤ Baklan: Das wissen wir nochnicht. Konkrete Pläne dazu gibt es

nicht. Denkbar wäre es, solch einKonzept als Franchisesystem anzu-bieten. Die Baktat-Gruppe wird mitSicherheit keine Einzelhandelsketteaufbauen.

Econo: Was sagen denn Ihre Kun-den im Einzel- und Großhandel da-zu, dass Sie diese jetzt umgehen?

➤ Baklan: Wir haben keine negati-ven Reaktionen erlebt, dazu ist dasBioangebot zu speziell.

Econo: Hat die Rhein-Galerie beimKauf des Bismarck-Zentrums eineRolle gespielt?

➤ Baklan: Eine sehr große Rolle so-gar! Manche in Ludwigshafen glau-ben, dass die Innenstadt unter derRhein-Galerie leiden werde. Ich binjedoch vom Gegenteil überzeugt:Sie wird das Zentrum beleben. Kopf-zerbrechen macht mir daher nichtdie Rhein-Galerie, sondern die ehe-malige Kaufhof-Filiale. Ich hoffe,dass dort der Leerstand bald ein En-de hat.

Econo: Seit einigen Jahren sindBaktat-Produkte auch bei Kettenwie Edeka, Globus Kaufland oderMetro gelistet. Wie groß ist in die-sem Segment der Preisdruck?

➤ Baklan: Diesen Druck auf diePreise und das Verhalten der Ein-käufer kenne ich noch aus meinerZeit, als ich in den 70er und 80erJahren mit Obst und Gemüse imGroßmarkt gehandelt habe. Die ver-handeln hart und kennen kein Par-don, wenn etwas nicht so läuft wievereinbart. Dieser Markt ist aber oh-ne Alternative. Wir haben miterlebt,wie Tante-Emma-Läden aufgegebenhaben. Teilweise sind türkischstäm-mige Einzelhändler in diese Lückegestoßen. Ich spreche in diesem Zu-sammenhang von „Onkel-Mehmet-Läden“. Doch viele von ihnen ha-

ben sich als nicht stabil erwiesen.Das lag oft an der mangelnden Er-fahrung. Also haben wir nach alter-nativen Abnehmern gesucht undsind auf die großen Ketten gesto-ßen. Unsere Qualität kommt dort an– und das nicht nur in Deutschland.Man findet unsere Produkte auch inbelgischen, Schweizer, österrei-chischen, niederländischen undfranzösischen Supermärkten. Unse-re addierte Regalfläche beträgt der-zeit mehr als zehn Kilometer. Vonden Onkel-Mehmet-Läden habensich übrigens viele zu Supermärktenvon 500 bis 1000 QuadratmeternFläche entwickelt. Die sind heuteunsere wichtigsten Kunden.

Econo: Wie verteilt sich der Umsatzzwischen Ihren Zielgruppen „On-kel-Mehmet-Läden“, den inhaber-geführten Supermärkten mittlererGröße, den großen Supermarktket-ten und dem Großhandel?

➤ Baklan: Die Ketten machen 15bis 18 Prozent aus. Ein Drittel ent-fällt jeweils auf den Großhandel unddie inhabergeführten Supermärkteund den Rest machen die Onkel-Mehmet-Läden aus.

Econo: Wird es Ihre Produkte aucheines Tages bei Discountern wieNetto oder Lidl geben?

➤ Baklan: Dort finden Sie heuteschon Produkte von uns, allerdingsunter den jeweiligen Handelsmar-ken. Baktat-Produkte verkaufen wirdort nicht.

Econo: Im April 2009 mussten Sieeine Süßspeise wegen Salmonel-

len zurückziehen. Haben Sie dasbeim Umsatz gespürt?

➤ Baklan: Nein, das haben wirnicht gespürt. Der Rückruf war not-wendig geworden, nachdem in ei-nem einzigen Laden in Freiburg ei-ne Packung mit Salmonellen gefun-den wurde. In keiner anderen Ge-genprobe wurden diese Erregernachgewiesen. Wir vermuten daher,dass die Packung im Geschäft voneinem Kunden geöffnet wurde under mit den Fingern versucht hat. Ge-nau die scheint dann beim Tester ge-landet zu sein. Dennoch haben wiralle Produkte aus dem Verkehr ge-zogen.

Econo: Keine guten Noten bekam –wie viele andere Hersteller auch –ein Baktat-Olivenöl in einem Testder Stiftung Warentest in diesemJahr. Wie gehen Sie mit solchenRankings um?

➤ Baklan: Wir reagieren natürlichsofort auf solche Ergebnisse. In die-sem Fall hat es sich um einen Abfül-ler in Italien gehandelt. Von derPresse haben wir uns dabei nichtfair behandelt gefüllt. Andere Mar-ken vom gleichen Abfüller kamenbesser weg, obwohl die Qualität desÖls die gleiche war.

Econo: Im Moment wird wieder in-tensiv über Integration diskutiert.Haben Sie das Gefühl, dass die vie-len geglückten Lebensentwürfeund -verläufe von Migranten zu we-nig Beachtung erfahren?

➤ Baklan: Das war früher nochschlimmer! Nehmen wir mich und

mein Unternehmen: Im Laufe derJahre lernt man immer mehr Men-schen kennen, im Geschäft, aufMessen, in der Freizeit. Deutschelernen zudem die eigenen Produktekennen. Das alles schafft Vertrauen.Man erkennt an meinem Lebenslaufallerdings auch, dass Einwandererauf die Deutschen zugehen müssen.

Econo: Was sollten im Gegenzugdie Mehrheitsgesellschaft und diePolitik tun?

➤ Baklan: Das ist einfach: So wieMigranten auf die Deutschen zuge-hen sollen, müssen die Deutschenumgekehrt auf die Migranten zuge-hen. Die Politik hat das teilweiseauch erkannt. Als wir vor einigenJahren die Deutsch-Türkische Han-delskammer gegründet haben, warder damalige Bundeskanzler Schrö-der unser Gast. Anschließend wa-ren wir gemeinsam auf drei Unter-nehmerreisen in die Türkei. Wasmich an vielen Äußerungen von Po-litikern über Migranten stört: Diesollten sich deren Lage erst mal an-schauen und zumindest einige ken-nenlernen. Da wird viel über dieKöpfe hinwegdiskutiert. Es ist dochbekannt, dass türkischstämmige Be-werber beim Wettbewerb um Aus-bildungsplätze schlechtere Kartenhaben als Deutsche. Vergessen wiraußerdem nicht, dass die erste Ge-neration keine Hilfen erfahren hat.Die haben acht Stunden in der Fa-brik gearbeitet und saßen danach imWohnheim. In dieser Zeit sind diegroßen Versäumnisse passiert.

Econo: Sie sind in der Türkei gebo-ren, Moslem, deutscher Staatsbür-

ger, Unternehmer, Investor, Mann-heimer und in der Region tief ver-wurzelt. Gibt es Rollen, die für IhreIdentität wichtiger sind als andere?

➤ Baklan: Nein! Mein Herzschlägt nicht türkisch, deutsch oderunternehmerisch. Als in Haiti dasschlimme Erdbeben war, habe ichden Menschen dort geholfen. Hatdas etwas mit einer der erwähntenRollen zu tun? In diesen Kategoriendenke ich nicht. Es gibt im Türki-schen übrigens ein Sprichwort: ZuHause bin ich nicht, wo ich geborenbin, sondern wo ich satt werde. Sattgeworden sind wir in Mannheim.Das ist unsere Heimat. Deshalbschätze ich es nicht, wenn ich aufder Straße, auf dem Amt oder woan-ders zuerst als Migrant wahrgenom-men werde. Da hat uns die USA ei-niges voraus. Bei vielen Deutschenzeigt der erste Blick, dass man alsunterschiedlich wahrgenommenwird.

Econo: Ein anderer erfolgreichertürkischstämmiger Unternehmer,Vural Öger, ist in die Politik gegan-gen. Könnten Sie sich das auchvorstellen?

➤ Baklan: Nein, dazu bin ich zugerne Unternehmer. Das kann ichauch besser als Politik.

Econo:Was ist Ihr Leibgericht?

➤ Baklan: Gefüllte Weinblätter!

Econo: Und was mögen Sie aus derdeutschen Küche?

➤ Baklan: Rumpsteak – und ge-kochte Kartoffeln. MSc

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INTERVIEW MIT WERNER PFITZENMEIER, GRÜNDER DER UNTERNEHMENSGRUPPE PFITZENMEIERsteht zurzeit auf einem 17 000 QuadratmeterGrundstück eine neue Wellness- und FitnessAnlage, analog zur Anlage in Schwetzingen.

Econo: Pfitzenmeier hat den Ruf des „Platz-hirschs“. Dann können Sie sich ja zurückleh-nen und den Erfolg genießen.

Pfitzenmeier: Nein. Man kann sich auf nichtsetwas einbilden. Der Kunde gibt sein Geld nureinmal aus. Deshalb steht jeder Anbieter, obgroß oder klein, in positivem Wettbewerb zuei-nander. Nur so kann man sich weiterentwi-ckeln. Andere machen auch einen guten Job.

Econo: Welche Projekte stehen in Zukunft an?

Pfitzenmeier: Wir werden in Neustadt zwei Ve-nice Beach-Konzepte eröffnen. Ein Just Fit-ness-Konzept entsteht neben der bestehendenAnlage mit neuem Gebäude für monatlich 16,90Euro sowie ein Venice Beach Life Style-Kon-zept mit Kursen und Sauna auf über 2000 Qua-dratmetern. Weiter wollen wir in der Region in-klusive dem Raum Karlsruhe stark wachsen.Aber auch bestehende Standorte werden wei-terentwickelt, in Speyer fließen zwei MillionenEuro in die Erweiterung der Anlage sowie in ei-nen Neubau für ein Therapiezentrum und eineKochschule. Im Umkreis von einem Kilometerum Schwetzingen wollen wir auch um 30 Pro-zent wachsen. Potenziale sehe ich zudem imSenioren- und Kinderbereich, zum Beispiel inForm eines „Kinderstudios“. tor

heitsbranche(IFAA). Sie exis-tiert seit 25Jahren und istin sieben Län-dern aktiv.

Econo: Was istdas Besondeream Pfitzenmei-er-Konzept?

Pfitzenmeier:Wir wollen un-sere Mitgliederein Leben lang begleiten. Es gibt Schwanger-schaftskurse, Babyschwimmen, Kinderkurseoder für Jugendliche das Angebot Venice-Be-ach, bei dem die Monatsbeiträge zwischen16,90 und 39 Euro liegen. Dann haben wir dasFünf-Sterne-Angebot der Fitness- und Well-nessparks sowie die Medifit-Gesundheitszen-tren für die ältere Generation mit medizini-scher Betreuung. Darüber hinaus bieten wirModelle für Firmen und deren Mitarbeiter.

Econo: Wie expandieren Sie angesichts derVielzahl der regionalen Mitbewerber?

Pfitzenmeier: Der Markt in der Region ist zwarin gewisser Weise gesättigt, aber die Angebo-te verschieben sich und eröffnen neue Mög-lichkeiten. Wir nehmen pro Jahr ein bis zweiinteressante Objekte hinzu. In Bensheim ent-

Die Unternehmensgruppe Pfitzenmeier wirdals einziger regionaler Anbieter unter den Top5 deutscher Fitness-Betreiber gewertet. Ge-schäftsführer ist seit 32 Jahren FirmengründerWerner Pfitzenmeier.

Econo: Herr Pfitzenmeier, mit 20 Standorten istihr Unternehmen in der Region der größte An-bieter. Was machen Sie besser als andere?

Werner Pfitzenmeier: Mit 17 Jahren hatte ichmein erstes Studio. Seitdem ist das Unterneh-men kontrolliert gewachsen. In 32 Jahren sindaus 40 Quadratmetern Betriebsfläche 54 000geworden. Außerdem konzentrieren wir unsauf die Region. Heute sind mehr als 50 Prozentder Flächen mein Eigentum. So kann man ganzanders am Markt agieren. Wir sind nicht inves-torengetrieben und realisieren nur Projekte,die die Gesamtstruktur ergänzen. Der Umsatzist so bis zu zehn Prozent im Jahr gestiegen.

Econo: Was heißt kontrolliertes Wachstum?

Pfitzenmeier: Ich setze auf eigene Strukturen.Wird ein neues Studio geplant, liegt vom Ge-bäudekonzept bis zur Umsetzung alles in unse-ren Händen. Dafür haben wir eine Grafik- undWerbeagentur und eine Planungsabteilung.Die Anlagen sind in Cluster aufgeteilt und wer-den von Regionalleitern verantwortet. JederStandort ist ein Unternehmen für sich. Die Trai-ner kommen aus unserer Akademie für Aus-und Weiterbildung in der Fitness- und Gesund-

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36 Unternehmen & Märkte 37Unternehmen und Märkte

Standorte: ca. 350 Clubs in D (7 inder MRN),A (35), CH (5), I (5),

Mitarbeiter: etwa 3 pro StudioBeitrag: ca. 39 Euro mtl.Mitgliederzahl: 600 bis 700 pro ClubGröße der Studios: ca. 100 m²Gründungsjahr: 2004Unternehmensform: GmbH,

Franchise-SystemUmsatz 2009: 45 Mio. Euro

Mrs. Sporty

Standorte: 20 in der MRN, 1 inVorbereitung (Bensheim)

Mitarbeiter: ca. 1300Beitrag: 16,90 bis 80 Euro mtl.Mitgliederzahl: über 57 000Größe der Studios: 1500 bis 1700 m²Gründungsjahr: 1978Unternehmensform: inh.geführte

GmbHUmsatz 2009: 34 Mio. Euro

Pfitzenmeier

UnternehmensgründerWerner Pfitzenmeier.

Standorte: 127 Studios in D (4 in derMRN,A (6), E (2)

Mitarbeiter: ca. 3000Beitrag: 16,90 Euro mtl.Mitgliederzahl: ca. 925 000Größe der Studios: ca. 2000 m²Gründungsjahr: 1997Unternehmensform: GmbH

Umsatz 2009: 135 Mio. Euro

McFit

Gewichtige Branche

familiäre Atmosphäre zu erhalten.Seit der Eröffnung des Heppenhei-mer Clubs im April 2009, für dessenKonzept Alexandra Hoock denGründerpreis der Sparkasse Heidel-berg bekommen hat, haben sich300 Mitglieder in ihrer Kartei ange-sammelt. Als Konkurrenz zu ande-ren Studios sieht sich die Sportwis-senschaftlerin allerdings nicht. „Esist ein sehr spezieller Ansatz“, be-tont sie.

„Die Kunden sind im Laufe derJahre deutlich anspruchsvoller ge-worden“, bestätigt DSSV-Geschäfts-führer Refit Kamberovic den Trendzur Spezialisierung. Allgemeine„Muckibude“ war gestern, heutepräsentieren sich viele Anlagen alsspezialisierte Gesundheitsdienstleis-ter, viele sogar mit angeschlossenerWellnessanlage. Andere verzichtenbewusst auf solche Extras und lo-cken mit niedrigen Preisen. Daskommt auch in wirtschaftlichschwierigen Zeiten an. Insgesamtmacht die Fitness-Branche inDeutschland rund 3,4 MilliardenEuro Umsatz, so die Deloitte-Studie.Premiumanbieter und Discounterseien auf dem Vormarsch, einzig dasMittelklasse-Segment verzeichnete2009 einen Rückgang des Marktan-teils um 2,9 Prozent im Vergleichzum Vorjahr.

den Netz der Angebote auf Mitglie-derfang. Zielgruppe von „Mrs.Sporty“ sind Frauen jeden Alters,die kleine Studios mit familiärer At-mosphäre suchen – mit diesem Ziellegte die Kette seit ihrer Gründungim Jahr 2004 stetig zu. Mittlerweilegibt es 350 Clubs in Deutschland,

35 in Österreich, fünf in derSchweiz und fünf in Italien.

„Zu uns kommen Frauen,die wenig Zeit für Sporthaben“, sagt AlexandraHoock, Inhaberin desHeppenheimer Studios.Deshalb platziert „Mrs.

Sporty“ seine Clubs zielgerichtet inWohngebiete, um auf dem Wegzum Bäcker, Supermarkt oder nachHause erreichbar zu sein. Die Mit-gliederzahl pro Studio soll 700 Mit-gliedern nicht übersteigen, um die

Fitnesstraining hat Fußball als Volkssport Nummer eins abgelöst. In der Metropolregion

Rhein-Neckar wetteifern Discounter, Mittelklasse-Anlagen und Premiumanbieter im

dichter werdenden Markt – immer mit dem Ziel: Anders zu sein als andere.

B itte wechseln Sie jetzt die Stati-on“, haucht die Stimme ausdem Lautsprecher des kleinen

Fitness-Studios in Heppenheim.Dann geht alles ganz schnell. DieFrauen in der Mitte des 100 Qua-dratmeter großen Raumes nehmenihre neuen Plätze ein. Immer imKreis herum, immer im Rhythmusder Musik, alle 30 Sekunden. Zir-keltraining heißt das Zauberwort imTrainingskonzept der Franchise-Ket-te „Mrs. Sporty“, das Erfolg in kür-zester Zeit verspricht. Im Zentrumstehen spezielle Trainingsgeräte, dienach dem Hydraulikprinzip arbei-ten, bei dem sich der Widerstandautomatisch der verfügbaren Kraftanpasst. Jede Übung dauert 30 Se-kunden, danach folgt der Wechselauf Zwischenübungen. In regelmä-ßigen Kontrollen wird der Fort-schritt getestet, dazu kommt einspezielles Ernährungsprogramm.

Fatburner statt Flanken – Fitnessist der Trend noch vor dem Volks-sport Fußball. Allein 2009 strömten-nach Angaben des Arbeitgeberver-bandes deutscher Fitness- und Ge-sundheitsanlagen (DSSV) rund sie-ben Millionen Sportbegeisterte indeutsche Studios, 1,1 Millionenmehr als im Vorjahr. Erstmals lag da-mit die Mitgliederzahl höher als dieder rund 6,7 Millionen Trainieren-den in den Fußballclubs, wie die Es-sener Fitness-Messe „Fibo“ mitteilt.Die Fitnessanbieter haben der Wirt-schaftskrise getrotzt. Die Gesamtan-zahl der Anlagen blieb mit einemAnstieg von 1,5 Prozent auf 5685Betriebe nahezu unverändert, wo-bei die Kettenbetriebe um 9 Prozentzulegten.

Die stärkere Entwicklung der gro-ßen Anbieter wird auch in der Be-wertung der eigenen wirtschaftli-chen Lage deutlich: Knapp drei Vier-tel der Kettenbetreiber schätzennach Angaben des DSSV ihre gegen-

wärtige Unternehmenslage als gutein – im Vergleich zu nur 35 Pro-zent aller Einzelbetreiber. „Die An-forderungen, sich im zunehmendenPreiskampf zu behaupten, nehmenjedoch stetig zu“, sagt Niels Gronauvon der Beratungsgesellschaft De-loitte, Herausgeber der Studie „Derdeutsche Fitnessmarkt 2010“.Weitere Herausforde-rungen seien ei-ne steigende Di-versifikation in-nerhalb der

Branche und mögliche Substitutedes klassischen Fitnesssports, etwaaus der Unterhaltungsindustrie.

Anders sein als andere – mit un-terschiedlichen Konzepte gehen dieFitnessanbieter im dichter werden-

Die Ketten machen vor allem deninhabergeführten Studios Konkur-renz, die lange Zeit den Markt untersich aufgeteilt haben. Seit 2005konnten die Ketten ihren Mitglie-der-Marktanteil nahezu verdoppeln.Nummer Eins in Deutschland istmit deutlichem Abstand der Dis-counter McFit, der hierzulande auf

etwa 850 000 Mitglieder kommt. Inder Metropolregion Rhein-Neckarfinden sich Standorte in Mannheim-Käfertal, Mannheim-Almenhof,Ludwigshafen und Worms. McFitsetzt auf Studios mit Geräteparkund moderner Ausstattung. AufSauna, Wellness, Kurse und einenGastrobereich verzichtet das Unter-

nehmen nach eigenen Angaben be-wusst; statt dessen stehen Ausdau-er, Kraft und Ernährung im Fokus.Typisch sind die Computer-Termi-nals, die mit orthopädischem, sport-medizinischem und ernährungswis-senschaftlichem Fachwissen ge-speist sind. Mit günstigen Monats-beiträgen und Öffnungszeiten rund

um die Uhr holt McFit seit 1997 vorallem junge Leute in die Studios.Und das Unternehmen will weiterexpandieren. Dieses Jahr soll bei derMitgliederzahl die Millionengrenzegeknackt werden. Daneben boo-men auch andere Discounter. Cle-ver Fit etwa erhöhte 2009 seineMitgliederzahl um 57 Prozent.

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econo6/2010 • 15. Oktober 2010

38 Unternehmen & Märkte

Standorte: WormsMitarbeiter: ca. 18Beitrag: ab 10,90 Euro/WocheMitgliederzahl: ca. 800Größe des Studios: ca. 1300 m²Gründungsjahr: 2009Unternehmensform: GmbHUmsatz 2009: k.A.

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Standorte: 2 (Mannheim)Mitarbeiter: ca. 110Beitrag: 48 bis 93 Euro mtl.Mitgliederzahl: ca. 6000Gründungsjahr: 1987Unternehmensform: GmbHUmsatz 2009: k.A.

Sportomed Fitness & Prävention

Standorte: 6 in der MRNBeitrag: 39,90 bis 49,90 Euro mtl.Mitgliederzahl: ca. 13 000Unternehmensform: GbR, GmbHUmsatz: k.A.

American Fitness

auf engem Raum „Der Ansatz istsehr gesundheitsorientiert, abernicht nur“, sagt GeschäftsführerinTina Weise. Mit mehr als 70 Kursenpro Woche, einem Indoor-Cycling-Club, geschlossenen Yoga- oder Pila-teskursen, AOK-Gesundheitskursenoder Outdoor-Angeboten wie derLaufschule Rhein-Neckar positio-niert sich Sportomed am Markt. Da-mit will Tina Weise immer spezielle-ren Bedürfnissen Rechnung tragen.„Die Leute wollen nur das bezah-len, was sie nutzen“, sagt sie.

Das Gesundheitsbewusstsein inder Fitnessbranche wird sich weiterdurchsetzen. Da ist sich DSSV-Ge-schäftsführer Refit Kamberovic si-cher. „Es gibt immer mehr Präventi-onskurse oder Anlagen, die sich ge-nau in diesem Bereich positionie-ren“, sagt er. Der WirtschaftsfaktorFitness werde in den nächsten Jah-ren stärker. „Bei Förderung des Ge-sundheitsaspekts kann die Mitglie-derzahl in deutschen Studios aufzehn Millionen ansteigen“, glaubter. Christine Storck

mer, Studioleiter in Bad Dürkheimund studierter Arzt. Natürlich gebees normale Fitnessangebote, aberselbst im Kursprogramm finde sichder Gesundheitsgedanke in Formvon Angeboten für den Rücken wie-der. Dem entsprechend sei das Pu-blikum etwas älter. „Die Kundenwollen intensive Betreuung. Das istder Trend“, ist Michael Krämerüberzeugt.

Mit „Fitness“ und „Prävention“im Namen wirbt das UnternehmenSportomed in Mannheim. Entstan-den aus dem Ansatz einer erweiter-ten Physiotherapie, die auch nachder Behandlung greifen soll, ist derBetrieb seit 1987 tätig. Neben derUnternehmensgruppe Pfitzenmeiergehört Sportomed zu den alteinge-sessenen Fitnessanbietern in der Re-gion. Tür an Tür mit anderenDienstleistern aus dem Gesund-heitsbereich ist Sportomed Teil desSport- und GesundheitszentrumsPfeifferswörth und des SportparksMannheim. Ein Beispiel für die Ver-netzung verschiedener Angebote

�� Spezialisierung ist die treibendeKraft für viele inhabergeführte Stu-dios, die verstärkt auf Dienstleis-tung setzen, um sich gegen die Gro-ßen zu behaupten. Timo Gottwein,Geschäftsführer von nolimits Ge-sundheit und Fitness in Worms,setzt deshalb auf Vereinsatmosphärestatt Anonymität in großem Stil. SeitAnfang 2010 führt er das Studio mitseiner Frau Jeannine. „Meine Philo-sophie beinhaltet ausführliche Bera-tung und Betreuung, genau passen-de Trainingspläne, Ernährungssemi-nare und dazu der direkte Draht zuden Kunden über Feiern, Eventsoder Spendenaktionen“, sagt er.

Mit einem medizinischen Ansatzwirbt die regionale Kette AmericanFitness in ihren Studios in Ludwigs-hafen, Oggersheim, Mutterstadt,Hassloch, Bad Dürkheim undMannheim. Anhand einer patentier-ten Leistungsdiagnostik undSchwachstellenanalyse sollen Pro-bleme effizienter korrigiert werdenkönnen. „Wir machen kein Pau-schaltraining“, sagt Michael Krä-

39De Jure

Win-Win für die RenteLeistung aus dem Versicherungsver-trag nach beitragsfreier Fortführungzufließt, stellt dies eine wesentlicheVerbesserung dar.

Soweit Angebote zum Abschlusseiner Rückdeckungsversicherungeingeholt werden, ist damit dem In-halt der vorgesehenen Verpfän-dungsvereinbarung besondere Sorg-falt zu widmen.

BeratungSowohl bei Versorgungszusagen andie allgemeine Belegschaft wie auchan den Gesellschafter-Geschäftsfüh-rer sind zwischenzeitlich überwie-gend versicherungsvertragliche Lö-sungen getreten. Neben dem tradi-tionell beratenden Versicherungs-makler und dem Steuerberater trittnunmehr zunehmend der Rechtsan-walt in Erscheinung. Neben den be-reits dargestellten Gründen der Ver-tragsgestaltung, der begleitendenBeratung im Insolvenzfalle und dervertraglichen Handhabung vonRückdeckungen umfassen dessenAufgaben auch die Umgliederungbestehender Renten bzw. Anwart-schaften bei Unternehmensverkäu-fen oder Betriebsausgliederungen;desgleichen Abfindungs- und Ver-zichtsvereinbarungen bei bestehen-den Pensionszusagen mit Geschäfts-führern im Sanierungsfall.

Der Weg der Wahl liegt in demkoordinierten Zusammenwirkendieser drei Berater.

Win-Win-SituationDer Sinn und Zweck dieses Zielsbeim Gesellschafter-Geschäftsführerist nach allem Gesagtem offenkun-dig. Daneben sind aber Versor-gungszusagen an die allgemeine Be-legschaft – auch im Entgeltum-wandlungswege – gleichermaßenAusdruck verantwortlichen Arbeit-geberhandelns und führen nicht zu-letzt auch zur Bindung qualifizierterMitarbeiter.

häufig von der GmbH eine Rückde-ckungsversicherung zur externenFinanzierung der Versorgung abge-schlossen. Diese wird an den Gesell-schafter-Geschäftsführer verpfän-det. Bei Leistungsstörungen wiedem Insolvenzfall ist die Anwart-schaft dann jedenfalls zeitanteiliggesichert.

In Insolvenzfällen gehen Insol-venzverwalter bisher regelmäßig inder Weise vor, dass sie die Rückde-ckungsversicherung kündigen undden Rückkaufswert hinterlegen. DieAuszahlung an den Versorgungsbe-rechtigten erfolgt dann bei Pfandrei-fe, das heißt beim Eintritt des Ver-sorgungsfalls. Es entspricht indesneueren wirtschaftlichen Erkennt-nissen, dass – trotz einer zwischen-zeitlichen Besserstellung durch dieRechtsprechung – der Rückkaufs-wert bei weitem nicht der Versiche-rungsleistung entspricht, die aus ei-ner beitragsfreien Fortführung derVersicherung resultieren würde.Hier sind zeitnah neue Konzepteentwickelt worden, um in der Ver-pfändungsvereinbarung das Kündi-gungsrecht oder das alleinige Kündi-gungsrecht des zusagenden Unter-nehmens oder eines nachfolgendenInsolvenzverwalters auszuschlie-ßen. Da dem Gesellschafter-Ge-schäftsführer beim späteren Eintrittdes Versorgungsfalls dann nicht nurder Rückkaufswert, sondern die

E ine Win-Win-Situation bietet diebetriebliche Altersversorgungsowohl für die allgemeine Be-

legschaft als auch für den Arbeitge-ber. Insbesondere aber auch Gesell-schafter-Geschäftsführer einerGmbH können damit einhergehen-de Steuervorteile einschließlich dereigenen Versorgungssicherung imInsolvenzfalle nutzen.

Allgemeine BelegschaftDie Lebenserwartung steigt und pa-rallel dazu wächst der Versorgungs-bedarf. Die Kosten dessen Finanzie-rung lassen sich jedoch nicht mehrvon der gesetzlichen Rentenversi-cherung und auch nicht im Wegeder betrieblichen Altersversorgungalleine durch eine Arbeitgeberfinan-zierung schultern. Durch das Alters-vermögensgesetz (AVmG) vom 26.Juni 2001 wurde daher der Entgelt-umwandlung zur Finanzierung derbetrieblichen Altersversorgung einegesicherte Grundlage geschaffen.Soweit der Arbeitnehmer durchEntgeltumwandlung die Anwart-schaftsfinanzierung teilweise odervoll übernimmt, ist die Anwart-schaft gesetzlich unverfallbar unddurch den Pensions-Sicherungs-Ver-ein (PSVaG) geschützt.

Gesellschafter-GeschäftsführerAuch Gesellschafter-Geschäftsfüh-rer einer GmbH können die Vorteileder betrieblichen Altersversorgungin Anspruch nehmen. Dies gilt ins-besondere auch für die sogenanntebeherrschenden Gesellschafter-Ge-schäftsführer, das heißt Gesellschaf-ter, die aufgrund ihrer Kapitalbeteili-gung oder aus sonstigen Gründendie unternehmerische Leitungs-macht ausüben. Auf diese Personen-gruppe findet, anders als bei nichtbeherrschenden Gesellschafter-Ge-schäftsführern, das BetrAVG keineAnwendung. Rechtsgrundlage istdann die vertragliche Pensionszusa-ge, die zur Gewährung der Steuer-

vorteile die vom Bundesfinanzhoffestgelegten Kriterien aber auch er-füllen muss.

So muss die Versorgungsverein-barung die Leistungsvoraussetzun-gen und auch die Leistungshöheklar darstellen, das Verbot desSelbstkontrahierens muss ausge-schlossen sein. Die Zusage muss er-kennbar ernsthaft und auch finan-zierbar sein und die Angemessen-heit der Gesamtbezüge berücksich-tigen.

Wesentlich ist zudem die richtigeWahl des Zusagezeitpunkts. Dies istvon besonderer Bedeutung bei Neu-gründungen. Der Bundesfinanzhofunterscheidet hier zwischen zweiProbezeiten, die von drei bis fünfJahren liegen.

Eine zu frühe Zusageerteilungführt zu einer Auflösung gewinn-mindernd gebildeter Rückstellun-gen bis zum Ablauf der „Probezeit“.Die Probezeiten können entfallen,wenn die GmbH im Umwandlungs-wege aus einem erfolgreichen Un-ternehmen anderer Rechtsform her-vorgegangen ist oder wenn der Ge-sellschafter-Geschäftsführer nach-weislich in einem anderen Unter-nehmen bereits als Geschäftsführererfolgreich tätig war.

Verbesserung im InsolvenzfallWegen des Fehlens des Insolvenz-schutzes über den PSVaG beim Ge-sellschafter-Geschäftsführer wird

Die betriebliche Altersversorgung ist nicht nur für Arbeitnehmer attraktiv. Auch Gesellschafter-

Geschäftsführer können Steuervorteile undVersorgungssicherheit im Insolvenzfalle nutzen.

Die Expertin: Nicole Buss istRechtsanwältin in der eigenen, aufmittelständische Betriebeausgerichteten Kanzlei in Mannheim.Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sindArbeitsrecht, gewerblicherRechtsschutz sowie Handels- undGesellschaftsrecht. Bild: Buss

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Page 21: Baktat-Chef Mustafa Baklan „An Discountern führt kein Weg ... · Baktat-Chef Mustafa Baklan „An Discountern führt kein Weg vorbei“ Abzug der US-Armee Zwischen Boomen und Bangen

Ein Soldat im Tower des Coleman-Flugfeldes. Das Gelände im Mannheimer Norden wird die USA-Armee wie alle anderen Flächen in der Region räumen. Bild: Proßwitz

40 Objekt & Gewerbebau 41Objekt & Gewerbebau

en die Gebiete im MannheimerNorden, in Käfertal oder auf der Vo-gelstang durch die Anbindung andie Autobahn ideal. „Die Liegen-schaften sind für hiesige Unterneh-men, vor allem aber auch für aus-wärtige Firmen interessant, die denWirtschaftsknotenpunkt Metropol-region Rhein-Neckar nutzen wol-len“, sagt Etsch. Das würde Mann-heim als Industrie- und Logistik-standort aufwerten und neue Ar-beitsplätze schaffen.

Infrastruktur und Größe derFlächen ist ideal

Ähnlich optimistisch schätzt auchGerhard Cordes, der Geschäftsfüh-rer der Goldbeck Süd GmbH, dieLage ein. Das Hirschberger Unter-nehmen ist auf den Bau von Gewer-beimmobilien wie Hallen, Büros,Parkhäuser und Fachmarktzentrenspezialisiert. Die in Mannheim ge-werblich nutzbaren Flächen seienhochinteressant für Goldbeck. DerMarkt sei da, wie der spürbare An-stieg der Bauleistungen zeige. „Auf-grund der Infrastruktur, der Ver-kehrsanbindung und ihrer Größewerden die freiwerdenden Flächenein Neugeschäft bringen“, glaubtCordes.

Umland, von Hockenheim bis hochnach Worms, komplett ausver-kauft“, berichtet die Inhaberin desgleichnamigen Mannheimer Immo-bilienunternehmens. Firmen such-ten händeringend nach großen Flä-chen, die den neuesten Qualitäts-standards entsprechen, zum Bei-spiel die Auflagen für die Lagerungvon Gefahrgütern oder eine 24-Stunden-Genehmigung zum Verla-den erfüllen. Für diesen Zweck sei-

der Vortragsreihe „Konversion inMannheim“ der Architektenkam-mer Baden-Württemberg sowie ausdem Arbeitsansatz des Koordinati-onsauschusses des Verbandes Regi-on Rhein-Neckar.

Auch Franziska Etsch hat konkre-te Vorstellungen, wie sich mancheAreale in Mannheim sinnvoll nut-zen lassen: „Logistik- und Industrie-flächen ab 10 000 QuadratmeterGröße sind in Mannheim sowie im

Zwischen Boomen und BangenDie wirtschaftlichen Folgen des US-Abzugs sind noch nicht absehbar. Vom Auftragsboom bis zum

Preisrutsch bei Immobilien scheint vieles möglich. Eine Bestandsaufnahme.

K urzfristig Mehraufträge infolgeder Bau- und Sanierungsmaß-nahmen zu erhalten, das ist

Dieter Müller zu wenig. Der Haupt-geschäftsführer der Handwerkskam-mer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald will die Konversion derMilitärflächen vielmehr auch für ei-ne nachhaltige Gewerbeförderungnutzen.

Handwerksbetriebe könntenSynergien schaffen

Ein Modellbeispiel dafür hat erschon: Kaiserslautern. Die westpfäl-zische Metropole hat mit großemErfolg eine ehemalige Bahnfläche ineinen florierenden Gewerbeparkverwandelt sowie neue Arbeits- undWohnformen realisiert. So ein Vor-haben sei auch für Mannheim über-legenswert. „Ein Konglomerat un-terschiedlichster Handwerksbetrie-be an einem Ort anzusiedeln, daskönnte völlig neue Synergien erzeu-gen“, sagt Müller. Infrage kämenExistenzgründer und Firmen, die inder Stadt keinen Platz zum Erwei-tern haben. Die in Kaiserslautern ge-sammelten Best Practices könntenals Blaupause für die erfolgreicheUmsetzung dienen.

Weitere Ideen und Lösungsansät-ze verspricht sich das Handwerk aus

Auf der Suchedurch den US-Abzug frei. Die Ge-bäude in der Südstadt und Rohr-bach sollen Familien zugute kom-men. Die acht Wohnblöcke in derRohrbacher Sickingerstraße und dasGelände am Holbeinring sind fürstudentisches Wohnen eingeplant.„Wir rechnen damit, dass das be-sonders knappe mittlere Preisseg-ment entlastet wird“, erklärt Bau-bürgermeister Bernd Stadel.

Was mit Patrick Henry Villageoder Benjamin Franklin Village, dieschon aufgrund ihrer schieren Grö-ße nur schwer verwertbar sind, undden restlichen Arealen geschehensoll, ist noch unklar. Wohnen, Ge-werbe, Naherholung oder Landwirt-schaft – vieles scheint möglich. Eswäre allerdings verheerend, dieChance für eine nachhaltige Ent-wicklung verstreichen zu lassenoder durch ein Überangebot vonFlächen die falschen Marktsignalezu setzen. IHK-Präsident Dr. Ger-hard Vogel und andere Wirtschafts-vertreter drängen daher, „möglichstschnell in der Region klare Vorstel-lungen darüber zu entwickeln, wasmit den Flächen passieren soll“.

Heike Link

Entwicklungspotenzial in SachenWohnungsbau und Gewerbeflä-chen“, verbreitet Oberbürgermeis-ter Kurz Optimismus.

Doch ein schlüssiges Konzept,wie dieses Potenzial genau genutztwerden soll, hat keine der Städtevorzuweisen. Schwetzingens OBDr. René Pöltl kann sich eine Wohn-bebauung, aber auch einen Gewer-beteil vorstellen: „Wir haben immerwieder Anfragen von Firmen, dienach Grundstücken suchen.“ DieMannheimer Konversionsplänestammen aus dem Jahr 2008 undbeschränken sich vornehmlich aufdie Standorte, die als erstes schlie-ßen. Die Seckenheimer HammondBarracks, Teile des Coleman-Militär-geländes bei Sandhofen sowie diebereits geschlossene Turley-Kasernein der Neckarstadt-Ost sind alsWohngebiete vorgesehen. Das 46Hektar große Areal der Taylor-Kaser-ne auf der Vogelstang eignet sichnach Kurz’ Ansicht für eine gewerb-liche Nutzung.

Heidelberg konzentriert sich vor-rangig darauf, bezahlbaren Wohn-raum zu schaffen. Es fehlen rund8000 Wohnungen; 2600 werden

Die US Army verlässt bis 2015 die Region. Zurück bleiben 750 Hektar Fläche – und jede Menge

Optionen, was mit den Liegenschaften geschehen soll.

D as Aus kam überraschend.Noch im vergangenen Jahr wa-ren Heidelbergs Oberbürger-

meister Dr. Eckart Würzner undsein Mannheimer Amtskollege Dr.Peter Kurz nach Washington ge-reist, um einen Teilabzug zu erwir-ken. Doch Ende Juni erreichte dieEntscheidung des amerikanischenVerteidigungsministeriums die dreibetroffenen Städte Heidelberg,Mannheim und Schwetzingen, dass

bis 2015 der letzte Standort ge-schlossen wird. Auch wenn der Ab-zug zunächst ein wirtschaftlicherVerlust für die Kommunen und bit-ter für die rund 2500 betroffenen Zi-vilbeschäftigten ist, so eröffnet ergleichzeitig erheblichen Spielraumfür die Stadtentwicklung: In Mann-heim werden 510 Hektar, in Heidel-berg rund 200 Hektar und inSchwetzingen 40 Hektar Grundund Boden frei. „Wir haben wieder

KirchheimKirchheim RohrbachRohrbach

BoxbergBoxberg

EmmertsgrundEmmertsgrund

BruchhausenBruchhausen

Patrick Henry Village

44535

535

44535

443

Römerstraße

Römerstraße

Kirchheimer W

egKirchheim

er Weg

Speye

rer S

traße

Speye

rer S

traße

WeststadtWeststadt

PfaffengrundPfaffengrund

Campbell Barracks

Mark Twain Village

Patton Barracks

SüdstadtSüdstadt

5

Flugplatz

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Page 22: Baktat-Chef Mustafa Baklan „An Discountern führt kein Weg ... · Baktat-Chef Mustafa Baklan „An Discountern führt kein Weg vorbei“ Abzug der US-Armee Zwischen Boomen und Bangen

Die frei werdenden Flächen, wie die der Campbell Barracks in Heidelberg, gehen zunächst an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben über. Bild: Rothe

42 Objekt & Gewerbebau 43Objekt & Gewerbebau

min Franklin Village wird bezugsfer-tiger Wohnraum für 3500 Men-schen frei, etwa noch einmal sovielfindet sich in den Kasernen imStadtgebiet. Viele dieser Wohnun-gen seien wegen ihres Zuschnittsund ihrer Ausstattung nicht amMarkt verwertbar. Sanierung machekeinen Sinn. „Was wir brauchen,sind individuell gebaute 4- bis 5-Zimmer-Wohnungen mit zeitgemä-ßer Infrastruktur, die für Familienbezahlbar sind. Hier besteht einenachhaltige Nachfrage“, sagt derImmobilienmakler. In diesem Seg-ment sei der Markt leergeräumt,viele Familien wanderten deshalbvon Mannheim ins Umland ab.

Einen wachsenden Bedarf siehtAscheberg noch bei seniorengerech-ten Wohnungen und Boarding-Häu-sern. Auch hier seien eine hochwer-tige Architektur und kein monoto-ner Massenbau gefragt. Von der

reit, diese zu zahlen. Schließlich seider Wirtschaftsstandort Rhein-Ne-ckar sehr groß und biete ausrei-chend Alternativen. Die frei wer-denden Flächen seien für Einzel-handel, Logistik und Industrie sehrinteressant. Bei Büroimmobilienhingegen sei der Markt fast gesät-tigt. „Kommt es zu weiteren Büro-neubauten in Mannheim, dann be-steht die Gefahr, dass die Stabilitätder regionalen Mietpreise insSchwanken gerät“, befürchtet Ad-ler. Alles in allem sei es eine enormeAufgabe für die Region, rund 500Hektar zusätzlicher Flächen alleinim Raum Mannheim zu verwerten.

Vor einem Überangebot, aller-dings bei Wohnungen, warnt JörgAscheberg, Inhaber der AschebergImmobilien GmbH in Mannheim.„Es besteht kein Bedarf für Wohnsi-los. Das schafft nur neue sozialeBrennpunkte.“ Allein in der Benja-

ment KG. Die Viernheimer Unter-nehmensgruppe realisiert deutsch-landweit Gewerbeimmobilien imBereich Hallen, Büro und Einzel-handel.

Sind die Flächen bis 2015wirklich baureif?

Wichtige Fragen, so Adler, seiennoch nicht geklärt: Sind die Flächentatsächlich bis 2015 baureif? Wiesieht der Bebauungsplan aus? Wel-che Vertragsmodelle bieten dieKommunen den Investoren an?Und dies sei nur ein Auszug an Fra-gen, die es zu beantworten gelte,wenn man Gewerbeimmobilienentwickeln wolle. Zudem müsstenauch die Standortfaktoren stimmen.Mannheim habe mit die höchstenGewerbe- und Grundsteuersätze inder Region. Nicht jede Firma sei be-

�� Attraktiv seien die Areale so-wohl für Logistikdienstleister mit ei-nem Bedarf ab 25 000 Quadratme-ter aufwärts als auch für Zulieferfir-men, die mit hiesigen Unternehmenwie John Deere oder Daimler zu-sammenarbeiten. Der Bau weitererFachmarktzentren sei für das Ge-werbegebiet bei Sandhofen vorstell-bar, während in Heidelberg nochAbsatzpotenzial für energieeffizien-te Büroimmobilien vorhanden sei.„Wir werden den Prozess sehr nahverfolgen und mit unseren Partnerneine Strategie entwickeln, wie wiran der Konversion partizipierenkönnen“, sagt Cordes.

Deutlich kritischer beurteilt Ale-xander Adler die Lage. „Für konkre-te Immobilien Investments ist esverfrüht. Allerdings sehe ich enor-me Entwicklungschancen“, urteiltder geschäftsführende Gesellschaf-ter der ADLER Immobilien-Invest-

Konversion erhofft sich Aschebergeine Geschäftsbelebung, vorausge-setzt „die Projekte werden so ausge-schrieben, dass Kreativität eine Rol-le spielt, und nicht wie beim ‚Cen-tro Verde’ im Herzogenried ein freigewordenes Kasernengelände unterrein ökonomischen Gesichtspunk-ten bebaut wird“.

Gelassen verfolgt Hans-JörgKraus, Geschäftsführer der KrausImmobilien GmbH in Heidelberg,die Konversionsdiskussion. „Ein

gekehrt. Der Abzug eröffne dieChance, diese Entwicklung zu stop-pen: „Wenn wir es zum Beispielschaffen, in Mark Twain Village inder Südstadt Mietflächen für 7 bis 8Euro pro Quadratmeter anzubieten,dann könnten wir auch die Mieterhalten, die sonst abwandern wür-den“, ist Kraus überzeugt. Die 1800Wohnungen, die in der Bahnstadtentstehen, bringen keine Entlastungfür das mittlere und untere Preisseg-ment. Sie müssen hochpreisig ver-marktet werden, das heißt zu Qua-dratmeterpreisen von mehr als 10Euro, um eine ausreichende Refi-nanzierung zu sichern. Daher wer-de es nach Meinung von Kraus kei-ne Überschneidungen geben. Aller-dings werden sich schmerzhafteMarktkorrekturen nicht vermeidenlassen. So geht der Immobilienspe-zialist davon aus, dass kurzfristig die

kurzfristiges Überangebot und einemittelfristige Preiskorrektur nachunten würden dem HeidelbergerMarkt nicht schaden. Das wäre so-gar wünschenswert“, meint Kraus.Denn bisher habe die Nachfrage dasAngebot bei weitem überwogenund zu einem kontinuierlichen An-stieg der Mietpreise geführt. Vor al-lem für junge Familien sei bezahlba-rer Wohnraum in den vergangenenJahren knapp geworden. Viele hät-ten Heidelberg deshalb den Rücken

Randgebiete verlieren werden.Denn dort entstanden unter ande-rem Einfamilienhäuser speziell fürUS-Streitkräfte und deren Angehöri-ge. „Hier könnten die Miet- undGrundstückspreise zeitweilig nach-geben. Ebenso sind Leerständewahrscheinlich, wenn der Wohn-raum auf einen Schlag auf denMarkt kommt“, befürchtet Kraus.

Insgesamt bewertet er den Abzugals Chance, in allen Segmenten diehohe Nachfrage nach Wohnungenzu decken: „Das belebt den Marktund damit auch unser Geschäft.“Voraussetzung sei jedoch, dass dieFlächen häppchenweise von unter-schiedlichen Firmen entwickelt undbewusst für unterschiedliches Klien-tel auf den Markt gebracht würden.„Das ist ein großer Brocken, denHeidelberg aber gut verdauenkann“, ist sich Kraus sicher.

Heike Link

ZAHLEN UND FAKTENFrei werdende Flächen: Von den insgesamt 750 Hektar entfallen 510ha auf Mannheim, 200 ha auf Heidelberg und 40 ha auf Schwetzingen.Die Liegenschaften der US-Streitkräfte gehen zunächst an die Bun-desanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) in Stuttgart über, der dieVerwertung obliegt.

Arbeitsplätze: Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di verlieren rund2500 deutsche Zivilangestellte ihren Arbeitsplatz. Aufgrund des fürden Arbeitsmarkt ungünstigen Altersdurchschnitts von 50 Jahren for-dert ver.di von Bund, Land und Kommunen verstärkte Eingliederungs-maßnahmen.

Finanzen: Aufgrund des Wegzugs der Streitkräfte und der damit ver-bundenen schrumpfenden Einwohnerzahl erhalten Heidelberg undMannheim rund 7,5 Millionen bzw. 6,5 Millionen Euro weniger anSchlüsselzuweisungen pro Jahr aus dem Länder-Finanzausgleich. hl

656

A6

659

Coleman-Barracks

Benjamin-Franklin-Village

Sullivan-BarracksFunari-Barracks

Taylor-Barracks

Spinelli-Barracks

Hammond-Barracks

Turley-Barracks

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45Objekt & Gewerbebau

„Nur diskutierenwäre der GAU“Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer des

Verbands Bauwirtschaft Nordbaden e.V.,

über Chancen und Risiken bei der

Umnutzung der frei werdenden Militärflächen.

INTERVIEW

Econo: Herr Möller, egal ob die US-Liegenschaften gewerblich oderfür Wohnraum genutzt werden sol-len, ohne Bautätigkeiten ist eineUmnutzung nicht zu bewerkstelli-gen. Ist Ihre Branche der große Ge-winner?

➤ Thomas Möller: Die Bauwirt-schaft freut sich selbstverständlichüber Aufträge. Doch wird sie nurdann von der Konversion profitie-ren, wenn die Städte gemeinsammit der Wirtschaft frühzeitig einKonzept entwickeln, wie die freiwerdenden Flächen genutzt wer-den sollen. Dazu ist es notwendig,zusammen mit den Wirtschaftsver-bänden und Kammern beispielswei-se den Bedarf an Gewerbeflächenzu ermitteln und bereits jetzt schonUnternehmen anzusprechen, diesich vergrößern wollen. Wir werdenalles tun, damit die Verantwortli-

chen bald Entscheidungen treffen.Denn aus unserer Sicht wäre es derGAU, wenn nur diskutiert undnichts passieren würde.

Econo: Was raten Sie den Kommu-nen, um diese Areale nachhaltig zuentwickeln?

➤ Möller: Der Abzug ist natürlicherst einmal ein herber Verlust für dieRegion, vor allem auch weil Zivil-personen entlassen werden. Ande-rerseits bietet er die Riesenchance,teilweise sogar mitten in der StadtAreale neu zu gestalten und weiterzu entwickeln. Die Frage ist: Wersoll den Wohnraum oder die Ge-werbegebiete nutzen? Und davonabhängig: Wer soll die Umnutzungfinanzieren? Die Kommunen habennicht die Mittel, die Gebiete alleinezu entwickeln. Freie Flächen oderleerstehende Gebäude allein ziehen

aber keine Investoren an. Dazu be-darf es attraktiver Rahmenbedin-gungen.

Econo: Wie müssten die Rahmen-bedingungen aussehen?

➤ Möller: Ein zentraler Standort-faktor für die Wirtschaft ist zum Bei-spiel die Infrastruktur. Für viele Un-ternehmen ist es enorm wichtig,dass Güter oder Personen schnellvon Punkt A nach Punkt B gelan-gen. Die Metropolregion Rhein-Ne-ckar steht mit ihrem Autobahnnetzoder dem Mannheimer Hafen be-reits ganz gut da. Was uns aber im

Falle einer Schließung des City Air-ports in Neuostheim fehlen wird, istein Regionalflughafen.

Econo: … und der ist im Gemeinde-rat und bei der Bevölkerung nichtunumstritten.

➤ Möller: Auf die Interessen derAnwohner und auf Naturschutzge-biete gilt es natürlich Rücksicht zunehmen. Dennoch bin ich über-zeugt, dass wir einen Regionalflug-hafen brauchen. Und im NordenMannheims hätten wir die dazunotwendigen Flächen. Firmen diegrößtmögliche Mobilität direkt vor

der Haustür anbieten zu können,wäre ein großer Standortvorteil.Denn sicher ist: Allein mit den be-reits ansässigen Unternehmen, diesich vergrößern wollen, lassen sichdie frei werdenden Flächen, etwaim Mannheimer Norden, nichtnachhaltig entwickeln. Dazu bedarfes zusätzlicher, wachstumsstarkerFirmen, die sich dort neu ansiedeln.

Econo: Mit welchen Aufträgenrechnen Sie für die heimische Bau-industrie?

➤ Möller: Das hängt davon ab, wiedie Kommunen die Aufträge verge-

ben. Wird zum Beispiel die Konver-sion eines kompletten Kasernenge-ländes ausgeschrieben, dann wäredas für unsere Mitgliedsunterneh-men sicherlich nicht so lukrativ. DieMehrzahl sind kleinere Betriebe mitbis zu 20 Mitarbeitern. Weder sienoch die größeren mittelständi-schen Bauunternehmen verfügenüber das Kapital, um ein solchesProjekt alleine zu stemmen. Wegender zu leistenden Sicherheiten undBürgschaften kommt schnell eindreistelliger Millionenbetrag zusam-men, der vorfinanziert werdenmuss. Daher kämen sie nur als Sub-unternehmer im Auftrag eines Pro-jektentwicklers oder einer Woh-nungsbaugesellschaft für einzelneAufgaben zum Zuge. Das hieße: ei-ne geringere Marge bei erhöhtemRisiko im Falle eines Zahlungsaus-falls.

Econo: Was wäre die Alternative?

➤ Möller: Es wäre wünschens-wert, die Städte würden die Konver-sion einer Kaserne in Teillosen aus-schreiben und zum Beispiel einzel-ne Häuser als Projekte vergeben.Dann hätten auch unsere heimi-schen Betriebe eine Chance, als Di-rektanbieter aufzutreten. Zudemstellen Areale mit Ein-, Mehrfamili-en- oder Reihenhäusern eher dieWohnqualität sicher als großeWohnblocks. Aber wir sind realis-tisch: Das Aufteilen in Parzellen istdeutlich aufwändiger zu koordinie-ren. Deshalb appellieren wir an dieKommunen, bei der Auftragsverga-be auf eine gesunde Mischung zuachten, damit die hier ansässigenBauunternehmen profitieren.

Heike Link

Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer des Verbands Bauwirtschaft Nordbaden e.V. Bild: Rinderspacher

HINTERGRUNDDer Verband Bauwirtschaft Nordbaden e.V. ist als Arbeitgeber- undWirtschaftsverband Interessenvertretung für die mittelständischeBaubranche und Dienstleister für seine zehn Innungen und rund 500Mitgliedsbetriebe.

Eingebunden in die „Landesvereinigung Bauwirtschaft“ Baden-Württemberg in Stuttgart, den Zentralverband des Deutschen Bauge-werbes (ZDB) in Berlin sowie in den Hauptverband der DeutschenBauindustrie (HDB) in Berlin, tritt der Verband Bauwirtschaft Nordba-den e.V. als Gesprächspartner bei Entscheidungsträgern aus Politik,Verwaltung und Wirtschaft für seine Innungen und Mitgliedsbetriebeauf. red

lianebraun
Notiz
Platzierung wurde schon korrigiert.
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46 Objekt- und Gewerbebau 47Objekt- und Gewerbebau

DIE BAHNSTADT IN ZAHLENDie Gesamtfläche des neuen Stadtteils beträgt 116 Hektar.Im Besitz der Entwicklungsgesellschaft Heidelberg (EGH) sind hier-von 67 Hektar. Davon entfallen auf Wohnen 9, auf Gewerbe 16,5 aufFreiflächen 16, auf soziale Infrastruktur 3, auf das Straßennetz 11 undfür den Campus II 4,5 Hektar.5000 Menschen sollen dort einmal wohnen und 7000 arbeiten.1997 wurde der Güter- und Rangierbahnhof stillgelegt.2001 wurde der städtebauliche Wettbewerb „Bahnstadt Heidelberg“ausgelobt. Aus dem Siegerentwurf geht 2003 auf Beschluss des Ge-meinderats die Rahmenplanung hervor.2008 kauft die EGH mehr als die Hälfte der Fläche und vermarktet die-se seither.Die Gesamtinvestitionen liegen bei rund zwei Milliarden Euro.Drei Stellwerke, zwei Wasserwerke und das Bahnbetriebswerkbleiben erhalten und erinnern an die Vergangenheit des Stadtteils.

„Neben der Flächenentwicklunghaben die EGH-Gesellschafter zu-dem die Möglichkeit, eigene Projek-te zu entwickeln“, sagt Mit-Ge-schäftsführer Frank Böhme. Die„Schwetzinger Terrassen“ sind hier-für ein Beispiel. Bauherr und Inves-tor ist die GGH, die Vermarktungläuft über die Sparkassen-Tochter S-Immobilien.

Auch Bleickard Langendörfer hatsich beim Verkaufsstart am 15. Sep-tember mit den Sparkassen-Mitar-beitern intensiv unterhalten. „Sehr

wichtig ist für uns die Infrastruktur.Direkt ums Eck wird eine Kinderta-gesstätte errichtet, ebenso eineSchule und Einkaufsmöglichkei-ten“, sagt der 37-Jährige. Der SAP-Mitarbeiter ist passionierter Radfah-rer und plant, von der Bahnstadt zu-künftig zu seiner Arbeitsstätte inWalldorf zu radeln.

Ökologische Aspekte spielen beider Entwicklung des neuen Stadt-teils eine große Rolle. „Die Bahn-stadt ist die Verknüpfung von Urba-nität, Maßstäblichkeit und Nachhal-tigkeit“, sagt EGH-GeschäftsführerBöhme. Der Architekt hat hierfürzwei Argumente. Zum einen ist daskomplette Viertel im Passivhaus-standard geplant. „Im Vergleich zukonventionellen Wohnungen fallendie Nebenkosten 1,30 Euro bis 1,70Euro geringer aus“, sagt Böhme.

Zum anderen sei das Projekt öko-logisch zu verantworten, da hierfürkeine Naturflächen geopfert werdenmussten. Wo heute Baukräne, Be-tonlaster und Bagger fahren, wur-den früher Waggons be- und entla-

den sowie Züge zusammengestellt.1997 verlegte die Bahn ihren Güter-und Rangierbahnhof nach Mann-heim. Anfangs hatte sich die Bahn-tochter Aurelis um den Verkauf der67 von insgesamt 116 Hektar be-müht. Die Immobiliengesellschaft

wollte das Areal komplett an eineneinzigen Investor verkaufen. Dochder fand sich nicht. So kaufte 2008schließlich die EGH die 67 Hektar.In ihr haben sich die Sparkasse Hei-delberg, die kommunale Gesell-schaft für Grund- und Hausbesitz

(GGH) und eine Tochter der LBBWzusammengeschlossen. „In der pari-tätischen Zusammenarbeit dieserPartner liegt vermutlich das Erfolgs-geheimnis der Bahnstadt“, sagtFrank Böhme. Alle drei stünden fürVerortung und Verwurzelung in derStadt und in der Region.

Die Stadt wahrt ihre Ziele inner-halb dieses Konstrukts über einenVertrag, den sie mit der EGH ge-schlossen hat (siehe Kasten Seite49). „Dieser Vertrag ist das besteSteuerungsinstrument, das ich mirvorstellen kann“, sagt Oberbürger-meister Eckhart Würzner im Inter-view (siehe Seite 52). Es erlaube,die politischen Zielen mit privatenPartnern umzusetzen – ohne dabeidie Stadt finanziell zu überfordern.

Die restlichen Flächen des 116Hektar großen Gebiets sind Infra-struktur- und Zulaufflächen oder ge-hören der US-Armee. „Für dieBahnstadt selbst ist der Abzug vonVorteil“, sagt Peter Dohmeier. ��

acht Wohnhäusern, acht Stadthäu-sern und sechs Gewerbeeinheitenist das erste Wohnquartier, das imneuen Stadtteil Bahnstadt gebautund vermarktet wird. Es sollen nochviele folgen. „Wir rechnen mit 5000Menschen, die hier wohnen wer-den“, sagt Peter Dohmeier. Er ist ei-ner von drei Geschäftsführern der„Entwicklungsgesellschaft Heidel-berg“ (EGH). Diese wurde 2008 alsErschließungs- und Vermarktungs-gesellschaft für die Bahnstadt ge-gründet.

Weichen neu gestellt

A m 15. September pfiff einesteife Brise über die Äckerund Wiesen des Pfaffengrund-

er Felds in Heidelberg. Auf dem sichstadteinwärts anschließenden Ge-lände flatterten Sparkassenfahnenim Wind. Dort, wo der ehemaligeGüter- und Rangierbahnhof an dasPfaffengrunder Feld grenzt, standenzwei große weiße Festzelte. DieFahnen sollten den Gästen den Wegweisen. Denn die Adresse des Ver-anstaltungsortes „Gadamer-Platz“kennt noch kein Navigationsgerät.

Auf dem Gelände des ehemaligen Heidelberger Güter- und Rangierbahnhofs entsteht derzeit die

Bahnstadt. Das neue Quartier wird nicht nur der größte Passivhausstadtteil der Welt . Die

Bahnstadt will auch Arbeit, Wohnen und Wissenschaft versöhnen.

Das wird im Frühsommer 2012anders sein. Dann werden einigeder 500 Teilnehmer der Veranstal-tung vom 15. September dort ihrZuhause haben. Von ihren Wohzim-mer- oder Schlafzimmerfenstern auswerden sie auf das PfaffengrunderFeld, den Gadamer-Platz oder denOdenwald schauen.

Bleickard Langendörfer ist einervon ihnen. Auf der Veranstaltungam 15. September hat er sich überdas Projekt „Schwetzinger Terras-sen“ informiert. Das Ensemble aus

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Imagine.Wenn wir gemeinsam mit unseren

Kunden ein fertiggestelltes Projekt

besichtigen, schauen wir ihnen genau

ins Gesicht. Wir sehen Freude und

Stolz. Und diesen in die Zukunft

gerichteten Blick, den wir bei unseren

ersten Gesprächen bemerkten.

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49Objekt- und Gewerbebau48 Objekt- und Gewerbebau

DER STÄDTEBAULICHE VERTRAGTobias Wellensiek, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, er-läutert die juristischen Eigenarten eines „städtebaulichen Vertrags“und seine Anwendung in der Bahnstadt. Wellensiek ist für die Sozie-tät Melchers in Heidelberg tätig, die die EGH bei allen Grundstücks-verkäufen begleitet.

„Die Heidelberger Bahnstadt liegt in einem städtebaulichen Entwick-lungsgebiet. Ziel dieser vom Gemeinderat beschlossenen Entwick-lungsmaßnahme ist die Neuordnung des Areals. Die Entwicklungs-satzung soll dazu führen, dass die Stadt ihre städtebaulichen Vorstel-lungen konzeptionell geschlossen und rasch verwirklichen kann.

Nach den Bestimmungen des Baugesetzbuches muss eine Kommunedie Grundstücke in einem Entwicklungsgebiet grundsätzlich selbsterwerben. Hiervon kann abgesehen werden, wenn der Grundstücks-eigentümer in der Lage ist, das Grundstück entsprechend den Zielenund Zwecken der Entwicklungsmaßnahme zu nutzen.

Aus diesem Grund haben die EGH und die Stadt Heidelberg im Jahr2008 einen städtebaulichen Vertrag abgeschlossen. Ein solcherstädtebaulicher Vertrag gibt der Kommune unter anderem die Mög-lichkeit, einem Dritten die Vorbereitung und Durchführung städtebau-licher Maßnahmen zu übertragen. Inhalt eines städtebaulichen Ver-trages in einem Entwicklungsgebiet ist regelmäßig:- die Voraussetzungen für die Abwendung der Grunderwerbspflichtder Kommune dadurch zu schaffen, dass die Verwendung der Grund-stücke des Vertragsgebietes nach den Zielen und Zwecken derstädtebaulichen Entwicklungsmaßnahme bestimmt wird und sicher-gestellt wird, dass sich künftige Erwerber dazu verpflichten, dieseGrundstücke binnen angemessener Frist dementsprechend der Nut-zung zuzuführen;- dem Eigentümer eine sichere Rechtsgrundlage für die zügigeDurchführung der von ihm geplanten Maßnahmen im Entwicklungs-gebiet zu geben;- die grundlegenden Fragen der Erschließung im Entwicklungsgebietzu regeln.“

Animation des Wohnquartiers „Schwetzinger Terrassen“ in der HeidelbergerBahnstadt. Ein Großteil der Eigentumswohnungen ist bereits verkauft. Bild: EGH

men können die alte Lagerhalle fürihre Events buchen. Derzeit laufenVerhandlungen zwischen den Be-treibern und dem Eigentümer, derEGH. Deren Geschäftsführer PeterDohmeier würde sich nach eigenenAngaben freuen, wenn die Kultur-schaffenden dem Quartier die Treuehielten. „Wir brauchen Leben in derBahnstadt. Und was spricht dage-gen, die zu nehmen, die bisher Le-ben hierher gebracht haben?“

Die Bahnstadt kostetzwei Milliarden Euro

Lässt man die „Halle02“ und dieSkylab-Baustelle hinter sich undläuft die Güteramtsstraße bis zumEnde, stößt man auf einen Bauzaun.An ihm prangen die Schriftzüge undLogos jener Unternehmen, die hiertägig sind: beispielsweise die Bauun-ternehmungen L. Streib und A. Al-tenbach aus Mannheim oder dieLeimener Firma für Abbruch, Erd-bewegung und Recycling, Engel-horn.

„Die Bahnstadt ist auch gut fürdie regionale Wirtschaft“, sagt PeterDohmeier. Aufträge, die nicht euro-paweit ausgeschrieben werdenmüssten, seien schon vielfach in derRegion geblieben. Den Gesamtin-vestitionsbedarf der Bahnstadt gibtder EGH-Geschäftsführer mit zweiMilliarden Euro an – „plus X!“.

Die Unternehmen Streib, Alten-bach und Engelhorn arbeiten wie

viele andere an den „SchwetzingerTerrassen“. Mit der Informations-veranstaltung über das Quartier istGeorg Breithecker zufrieden. „DerVerkaufsstart war noch viel erfolg-reicher als erwartet. Dass so vieleMenschen gleich zu Beginn eineVerkaufserklärung abgegeben ha-ben, hat uns überrascht“, sagt derGeschäftsführer der S-ImmobilienHeidelberg.

Wichtigste Zielgruppe der Woh-nungen und Stadthäuser seien die„Bestager“ und junge Familien. Zu-mindest das Publikum beim Ver-kaufsstart passte in dieses Schema.In den Zelten waren ältere Ehepaareund junge Familien zu sehen. Vielehatten ihre kleinen Kinder dabei.Auch der Anteil der mit dem Fahr-rad angereisten Gäste war sehrhoch.

Die Wohnungen in den „Schwet-zinger Terrassen“ kosten von136 000 Euro (45 m2 + 50 m2 Gar-tenanteil) bis zu 663 000 Euro. Da-für gibt es dann eine Penthouse-Wohnung mit fast 200 Quadratme-tern. Gerade bei den hochpreisigenWohnungen sei die Nachfrage be-sonders gut gewesen. In einigen Fäl-len musste das Los entscheiden.Den Durchschnittspreis gibt Breit-hecker mit 3000 Euro je Quadrat-meter an. Das ist viel Geld für jungeFamilien. Die Stadt hat daher eineFörderung für 15 Prozent der Woh-nungen ausgelobt. Eine Zweikindfa-milie mit einem jährlichen Bruttoge-

halt von 62 000 Euro komme inden Genuss von 18 000 Euro Förde-rung.

„Zur Wertigkeit zählt eben auchdie soziale Mischung. Das soll keinelitäres Projekt werden“, sagt PeterDohmeier. Den EGH-Geschäftsfüh-rer hat das starke Interesse am ers-ten Bauabschnitt für Wohnungennicht verwundert. „Bei Immobilienzählen drei Dinge: die Lage, die La-ge und die Lage.“ Diese sei in derBahnstadt einmalig, da sie nur zweiKilometer von der Altstadt entferntist, gleichwohl direkt ans Grüne an-grenzt. Zudem sei das Quartier fürPendler interessant, da der Haupt-bahnhof integraler Bestandteil derBahnstadt werde. Und auch der Au-tobahnanschluss ist nur wenige Ki-lometer entfernt.

Letzteres kann den RadfahrerBleickard Langendörfer nicht lo-cken. Schon eher die autofreie Pro-menade, die die Häuser mit dem„Pfaffengrunder Feld“ verbindenwird. Der SAP-Mitarbeiter hat sichmit seiner Frau für eine 127-Qua-dratmeter-Wohnung im Haus „D2“entschieden. Der Blick von ihremneuen Zuhause wird Richtung Süd-westen gehen – auf die Wiesen undÄcker. Die Bahnstadt ist für das jun-ge Paar ein Kompromiss. WährendBleickard Langendörfer aus der Re-gion stammt, ist seine Frau in Berlinaufgewachsen. Irgendeine Reihen-haussiedlung in einem Vorort sei fürsie nie in Frage gekommen.

Matthias Schmitt

Bergbräu – Bier aus Leimen“. DieMarke ist schon lange Vergangen-heit, die Kneipe und das Bordell ha-ben auch keine große Zukunft vorsich. Zumindest nicht an diesemStandort. Die Stadt hat die Immobi-lie vor einigen Jahren gekauft. DemBordellbetreiber muss sie nun einenErsatzstandort anbieten – vermut-lich in irgendeinem Gewerbegebiet.

Weitergehen soll es allerdings fürein anderes Fossil aus Zeiten desGüter- und Rangierbahnhofs: der„Halle02“. Aus dem ehemaligen Be-triebsgebäude der Bahn hat dasKreativteam „Atelier Kontrast“ ei-nen Ort für Kultur- und Musikver-anstaltungen gemacht. Auch Fir-

�� Die EGH könne diese Flächennun überplanen. Der Weggang derUS-Armee bis spätestens 2015 habees der EGH daher erlaubt, den Zeit-plan zu straffen. Die ursprünglichenPlanungen gehen von einem Er-schließungszeitraum bis 2020 aus.

Dreiklang von wohnen,arbeiten und forschen

Wer heute durch das Areal streift,braucht viel Fantasie, um sich dieBahnstadt als lebendiges Viertel vor-zustellen. Läuft man vom Bahnhofüber den Czerny-Ring in die Güter-hofstraße, sieht man die erste großeBaustelle. Die Max-Jarecki-Stiftungbaut hier ihren „Skylab“. Auf19 000 Quadratmetern sollen dortforschungsintensive UnternehmenWissenschaftseinrichtungen hei-misch werden (siehe Seite 50).Denn die Bahnstadt wird keineSchlafstadt. Neben Wohnraum wirdauch Platz geschaffen für Einzelhan-del (siehe Seite 54), Start-ups, For-schung und Wissenschaft.

„Der Stadtteil ist gut für Bewoh-ner, da es keine Trabantenstadt ist,sondern ein belebtes Stadtquartier“,beschreibt EGH-GeschäftsführerFrank Böhme das Konzept. Hei-misch fühlen würden sich zudemBüro- und Sciencemitarbeiter, „dasie sich in einem integrierten Netz-werk bewegen, einem Campus, derkein Solitär ist, sondern Bestandteileines Stadtteils“. Und natürlich sei

der Stadtteil auch gut für Investo-ren, Kapitalanleger und Immobilien-käufer, da das Quartier sehr zu-kunftsfähig ist.

An der Skylab-Baustelle ist bisherdas Kellergeschoss fertig. Aus des-sen Betondecke ragen Stahleisen,drei rote Baukräne versorgen die Ar-beiter mit Nachschub. Schräg ge-genüber der Skylab-Baustelle stehtnoch ein Stück des alten Bahnhofs-viertels. In einem heruntergekom-menen Haus ist die Kneipe „Zumwilden Mann“ ansässig. Einen Ein-gang weiter geht es zum „Eroscen-ter 13“. An der Frontseite des drei-geschossigen Gebäudes steht in ver-blasster Schrift geschrieben: „Trinkt

Z.B. forschen im SkyLabs Z.B. wohnen in den Schwetzinger Terrassen

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Im Herzen der Bahnstadt entstehen mit dem „Skylab“ Büro- und Laborflächen für Unternehmen aus den Bereichen Biotechnologie, Informations- undKommunikationstechnologie sowie Energie- und Umweltwissenschaften. Investor ist die Max-Jarecki-Stiftung. Bild: Fischer Architekten

50 Objekt- und Gewerbebau 51Objekt- und Gewerbebau

Ein Herz für die ForschungMit der Bahnstadt will Heidelberg seine Position als Wissenschaftsstandort stärken.

Start-ups und Uni-Ausgründungen sollen im „Campus II“ heimisch werden.

um den Wissenschaftsstandort Hei-delberg zu sichern und auszubau-en“, sagt Oberbürgermeister Eck-hart Würnzer im Interview (sieheSeite 52).

Einige kleinere Flächen in diesem„Campus II“ genannten Gebiet wirddie Entwicklungsgesellschaft Hei-delberg (EGH) selbst bebauen, bei-spielsweise mit „campusaffinemWohnen“, wie sich deren Ge-schäftsführer Peter Dohmeier aus-zudrücken pflegt. Den Großteil derInvestitionen schultert indes die

dem Oberbürgermeister, dem Ers-tem Bürgermeister, dem Rektor derUniversität Heidelberg und dem Di-rektor des Universitätsklinikumsauch der baden-württembergischeMinister für Wissenschaft, For-schung und Kunst, Peter Franken-berg. Der Minister sieht in der Me-tropolregion Rhein-Neckar noch er-hebliches Potenzial für High-Tech-Gründungen. „Deshalb war die Ent-scheidung der Stadt Heidelberggoldrichtig, den aufgelassenen Gü-ter- und Rangierbahnhof auch For-

schungseinrichtungen und wissen-schaftsnahen Unternehmen zur Ver-fügung zu stellen.“

Eine Stiftung investiert60 Millionen Euro

Und mit dabei beim Spatenstich warnatürlich auch Henry Jarecki. DerUS-Amerikaner sprach von einer„großen Ehre, an der Entstehungdieses weiteren wichtigen Bestand-teils der großartigen Stadt Heidel-berg teilnehmen zu dürfen“. Die60-Millionen-Euro-Investition dernach seinem Vater benannten Stif-tung sei eine Möglichkeit, der Stadtetwas von dem zurückzugeben,was sie seiner Familie habe zuteilwerden lassen. Diese Dankbarkeitist alles andere als selbstverständ-lich. Denn die jüdische Familie Jare-cki musste 1938 vor den National-sozialisten in die USA fliehen.

In den 1950er Jahren kehrte derin Stettin geborene Henry Jareckigleichwohl nach Deutschland zu-

rück. Mit diesem für die damaligeZeit ungewöhnlichen Schritt nahmer unter den dem Holocaust ent-kommenen Juden eine Sonderstel-lung ein. Für die meisten von ihnenwar Deutschland – aus verständli-chen Gründen – ein Land, dessenBoden sie ihr Lebtag nicht mehr be-treten wollten.

Den jungen Henry Jarecki zog esnach Heidelberg. Dort studierte erMedizin, 1957 promovierte er. An-schließend forschte und lehrte er ander Yale Medical School. Ab 1967schloss sich eine weitere beruflicheKarriere an: im Handel mit Metallenund Rohstoffen. Das verschaffteHenry Jarecki das Kapital für sein so-ziales und bürgerschaftliches Enga-gement.

Seiner Universitätsstadt hatte Ja-recki auch nach der Promotion dieTreue gehalten. Seit mehr als 20Jahren ist er Mitglied in deren „In-ternationalem Club“. Oberbürger-meister Würzner hatte ihn auf einer

der ersten Auslandsreisen in NewYork besucht. „Wir kamen schnellüberein, dass er seiner Universitäts-stadt helfen könnte, indem er übereine Stiftung günstig Labor- und Bü-roflächen für junge Wissenschaftlerzur Verfügung stellen würde“, er-zählt Würzner.

Zwischen Wissenschaft undWirtschaft vermitteln

Bis das Skylab auf dem 7400 Qua-dratmeter großen Areal seine Pfor-ten öffnet, wird es allerdings nochbis Anfang 2012 dauern. Die Miet-fläche für Labors und Büros umfasst19 000 Quadratmeter. Zielgruppesind Unternehmen aus den Berei-chen Biotechnologie, Informations-und Kommunikationstechnologiesowie Energie- und Umweltwissen-schaften. „Der Vertrag mit der Max-Jarecki-Stiftung legt fest, dass dieseGebäude eine Vermittlerfunktionzwischen Wissenschaft und Wirt-

schaft einnehmen sollen“, sagt Pe-ter Dohmeier. Für den EGH-Ge-schäftsführer macht der Campus II„das Herz der Bahnstadt“ aus. Ein-gerahmt wird dieses Gebiet auf dersüd-westlichen Seite von der Wohn-bebauung und dem Gadamer-Platz,nord-östlich erstreckt sich ein Arealmit Gewerbe- und Wohnimmobi-lien.

Wie in der gesamten Bahnstadtgelten zudem auch für das Skylabhohe Anforderungen an die Energie-effizienz. Die Hülle des Gebäudesentspreche laut Fischer ArchitektenPassivhausstandard. „Die Gebäude-technik ist mit dem Fokus auf dieLüftungstechnik optimiert, da hierbei einer Labornutzung der höchsteEnergieverbrauch anfällt“, sagtClaus Fischer.

Sollte die Nachfrage nach denSkylab-Büro- und Laborflächen sehrgroß sein, wäre das ein vergleichs-weise kleines Problem. Die Stadtpla-ner haben für Campus II insgesamt20 Hektar vorgehalten.

Matthias Schmitt

Max-Jarecki-Stiftung. Sie baut fürrund 60 Millionen Euro ein „Sky-lab“ genanntes Gebäudeensemble.„Auf einem gemeinsamen Sockel –der Bühne – formieren sich einTurm, ein Riegel und ein Block zueinem Ensemble“, sagt Claus Fi-scher, Geschäftsführer der FischerArchitekten GmbH. Das Mannhei-mer Unternehmen hat von der Jare-cki-Stiftung im September 2009 denZuschlag für die Planung erhalten.Ende Mai fand der offizielle Spaten-stich statt. Mit dabei war neben

H eidelberg steht weltweit fürWissenschaft und Forschung.Einrichtungen wie der Tech-

nologiepark sorgen zudem dafür,dass die wissenschaftlichen Er-kenntnisse Eingang finden in neueProdukte und Dienstleistungen. Esmangelt jedoch an Büro- und Labor-flächen für junge Unternehmen, diezwar viele gute Ideen, aber wenigEigenkapital mitbringen. Die Bahn-stadt wird das Angebot an derarti-gen Flächen auf einen Schlag ver-doppeln. „Diese sind notwendig,

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Heidelbergs Oberbürgermeister Eckhart Würzner will mit der Bahnstadt denBedarf an zusätzlichen Flächen für Forschungs- und Entwicklungseinrichtungenstillen. Bild: Stadt Heidelberg

„Die EGH brachte den Durchbruch“Heidelbergs Oberbürgermeister Dr. Eckhart Würzner erklärt im Interview, weshalb man die

„21er-Projekte“ von Heidelberg und Stuttgart nicht vergleichen kann, welche Chancen die

Bahnstadt bietet und wie der neue Stadtteil bis Ende seiner ersten Amtszeit aussehen wird.

INTERVIEW

Econo: Herr Würzner, in Stuttgartgehen viele Bürger gegen ein soge-nanntes „21er“-Projekt auf die Bar-rikaden. In Heidelberg geht die Ent-wicklung ehemaliger Bahnflächenin der Bahnstadt dagegen ge-räuschlos über die Bühne. Was füreinen Tipp können Sie Ihrem Kolle-gen Schuster denn geben?

➤ Eckhart Würzner: Beide Pro-jekte sind nicht miteinander zu ver-gleichen. In Heidelberg gilt derGrundsatz, Innenentwicklung vorAußenentwicklung. Mit diesem po-litischen Ziel geht die Erhaltung dernatürlichen Grundlagen einschließ-lich der agrarischen Strukturen imUmland einher. Aus diesem Grund-satz leitet sich ab, dass insbesondereIndustriebrachflächen für die Stadt-entwicklung zu nutzen sind. Genaudas tun wir mit der Bahnstadt. In

Stuttgart dagegen handelt es sichbei den zu entwickelnden Flächenteilweise um Areale, die heute nochgenutzt werden. Und genau daranentzündet sich – neben den finan-ziellen Fragen – der Protest.

Econo: Wie kommt es, dass ver-gleichsweise kleine Projekte wiedie Erweiterung der Stadthalle oder„Stadt an den Fluss“ deutlich mehrAufmerksamkeit absorbieren?

➤ Würzner: Über die Entwick-lungsziele der Bahnstadt wurde lan-ge und ausführlich diskutiert. DieSchwerpunktsetzung auf Forschungund Wohnen wurde von den Bür-gern mitentwickelt. Dementspre-chend gering ist das Konfliktpoten-zial.

Econo: Mit welchen Gefühlen ha-ben Sie 2006, als Sie zum Oberbür-

germeister gewählt wurden, dieseswichtigste städtebauliche Projektder Stadt übernommen?

➤ Würzner: Über die Entwicklungdieser Konversionsfläche hatten wirschon zehn Jahre vorher intensivdiskutiert und viele Verhandlungengeführt. Jetzt gilt es, sie endlich indie Tat umzusetzen. Der Durch-bruch ist gelungen, als wir 2008 mitder EGH selbst eine Gesellschaft ge-gründet haben, die die Flächen auf-gekauft hat und seither vermarktet.Das Konstrukt mit den Gesellschaf-tern GGH, Sparkasse und LBBW-Im-mobilien erlaubt die Entwicklungdieses riesigen Gebiets, ohne dieStadt finanziell zu überfordern.

Econo: An der EGH ist die Stadt nurindirekt – über die GGH – beteiligt.Reicht der Rahmenplan bzw. die

Entwicklungssatzung aus, um eineEntwicklung im Sinne der gesam-ten Stadt zu realisieren?

➤ Würzner: Wir haben einen Ver-trag mit der EGH geschlossen, dergenau diese Fragen im Detail regelt.Dort ist unter anderem festgelegt,welche Flächen für Forschung undWissenschaft vorgesehen sind, wiehoch die Vergütungen dafür sindund welche sozialen und Bildungs-einrichtungen angesiedelt werdenmüssen. Er schreibt im Übrigenauch den Passivhausstandard vor.Dieser Vertrag ist das beste Steue-rungsinstrument, das ich mir vor-stellen kann. Es erlaubt, unsere poli-tischen Ziele mit privaten Partnernumzusetzen.

Econo: Was sind aus Ihrer Sicht diegrößten Chancen dieses Projekts?

➤ Würzner: An erster Stelle ste-hen die zusätzlichen Flächen fürForschungs- und Entwicklungsein-richtungen. Diese sind notwendig,um den Wissenschaftsstandort Hei-delberg zu sichern und auszubauen.Die Fläche in der Bahnstadt ent-spricht im Übrigen jener, die auchim Neuenheimer Feld zur Verfü-gung steht. Der Zuwachs ist also be-trächtlich. An zweiter Stelle steht

die in der Bahnstadt realisierte Ein-heit von Forschen, Arbeiten undWohnen. Die Bahnstadt wird denBeweis antreten, dass wir Lebenund Arbeiten in unseren Städtensinnvoll verbinden können, ohneUmwelt und Klima zu belasten.

Econo: Befürchten Sie, dass derAbzug der US-Armee die Entwick-

lung der Bahnstadt beeinträchtigenwird?

➤ Würzner: Das glaube ich nicht,da die innerstädtischen US-amerika-nischen Flächen sehr speziell ge-nutzt werden. Das Krankenhausund das Headquarter bleiben zu-dem bestehen, da sie von der Natobzw. den Krankenhausbetreibernweiter betrieben werden. DieWohneinheiten dagegen könnenwir gut in die Stadt integrieren, dasie in die vorhandene Infrastrukturschon eingebunden sind. Eine Aus-nahme hiervon stellt Patrick-Henry-Village dar, da sie eine in sich ge-schlossene Einheit bildet. Das wirdaber auch die Fläche sein, die alsletztes geräumt wird.

Econo: Ein Überangebot an Flächenbefürchten Sie nicht?

➤ Würzner: Nein – der Attraktivi-tät Heidelbergs und der Metropolre-gion Rhein-Neckar sei Dank. In denneuen Bundesländern sähe das an-ders aus.

Wie kam es zum Engagement derMax-Jarecki-Stiftung?

➤ Würzner: Herr Jarecki ist schonseit mehr als zwanzig Jahren Mit-glied im Internationalen Club Hei-delberg. Als Oberbürgermeister ha-be ich ihn auf einer meiner erstenAuslandsreisen in New York be-

sucht und bin begeistert gewesenvon seinen Aktivitäten. Wir kamenschnell überein, dass er seiner Uni-versitätsstadt helfen könnte, indemer über eine Stiftung günstig Labor-und Büroflächen für junge Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftlerzur Verfügung stellen würde. Ge-nau das hat er dann mit einem Volu-men von 60 Millionen Euro auch soumgesetzt.

Econo: Wie wird das VerhältnisCampus II zum Technologieparkaussehen?

➤ Würzner: Der Campus II ist einintegraler Bestandteil des KonzeptsTechnologiepark, der im Übrigenbereits Gebäude in der Bahnstadt –an der Speyrer Straße – unterhält.Jetzt brauchen wir vor allem Flä-chen für das Cluster OrganischeElektronik.

Econo: Ende 2014 endet Ihre ersteAmtszeit. Wie wird die Bahnstadtbis dahin aussehen?

➤ Würzner: Der Campus II ist bisdahin schon zu einem Drittel entwi-ckelt. Auch die Wohnbebauung imsüdlichen Teil wird dann bereits ab-geschlossen sein. Der erste Kinder-garten hat geöffnet und auch andereEinrichtungen sind bis dahin etab-liert. Und die Halle02 hat sich alskulturelles Aushängeschild desStadtteils etabliert.

Matthias Schmitt

lianebraun
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3294217-1(9595626)

54 Objekt- und Gewerbebau

Fachmarkt schafft 120 ArbeitsplätzeBauhaus ist mit Heidelberg eng verbunden. In der Universitätsstadt eröffnete die Baumarktkette

nach Mannheim ihre zweite Filiale. Im neuen Stadtteil Bahnstadt hat das Unternehmen Mitte

April den ersten Grundstein gelegt. Anfang Oktober wurde das Fachmarktzentrum eröffnet.

D er 15. April 2010 markiert fürHeidelberg und seinen jüngs-ten Stadtteil ein wichtiges Da-

tum. An jenem Tag gab die Bau-marktkette Bauhaus den Startschussfür ein neues Fachmarktzentrumund legte damit den ersten Grund-stein für die Entwicklung des Stadt-teils überhaupt. Heidelbergs Baude-zernent Bernd Stadel bezeichneteden Einzelhandelskonzern daher als„Pionier“.

Die Fassade istaus Buntsandstein

Eine Vorreiterrolle nimmt der Ge-werbebau auch in Sachen Energieef-fizienz ein. „Optisch orientiert sichdas Gebäude am benachbarten Was-serturm, energetisch am Energie-konzept der Bahnstadt“, sagte Bau-haus-Geschäftsführer Michael Vos-seler mit Blick auf das angestrebteZiel, die Bahnstadt zum Null-Emissi-onsstadtteil zu entwickeln. Der Ber-liner Architekt Stefan Weiß hat dazu

den die Heim- und Handwerkermehr als 120 000 Produkte aufrund 20 000 QuadratmeternGrundfläche. Wem das zu weitläu-fig ist, kann mit seinem Fahrzeugauch eine sogenannte Drive-in-Are-na ansteuern. Dort können Hand-werker Baustoffe und Baumateria-lien in Großmengen einkaufen.

Die von Bauhaus insgesamt ge-nutzte Fläche beläuft sich auf

41 000 Quadratmeter. Dieses fünf-einhalb Fußballfelder messendeAreal war das größte Einzelgrund-stück, das die Entwicklungsgesell-schaft Heidelberg (EGH) verkaufthat. Deren Planer kommen mit derBauhaus-Ansiedlung auch einemanderen Ziel näher: der Schaffungneuer Arbeitsplätze.

Eröffnungsaktion fürFrühaufsteher

Die Baumarktkette beziffert dieZahl neu geschaffener Stellen mit120. Eröffnungstag war der 4. Okto-ber (nach Redaktionsschluss). Diegleiche Ausgeschlafenheit wie derInvestor bei den Bauarbeiten an denTag gelegt hat, erwartet er scheinbarauch von seinen Kunden. Als Eröff-nungsaktion konnten Kunden ihreeigene Schubkarre mitbringen undmit Bauhaus-Produkten vollladen.Doch dazu musste man früh aufste-hen. Die Losausgabe startete umfünf Uhr morgens. Red

eine Fassade mit Buntsandstein-Op-tik entwickelt. Vosseler erinnertezudem daran, dass die Firma mitHeidelberg eng verbunden ist. Inder Kurfürstenanlage eröffnete1965 nach Mannheim der zweiteBaumarkt.

Mit dem damaligen Geschäft hatdie jüngste Niederlassung an der Ep-pelheimer Straße jedoch wenig ge-mein. Im Bau- und Gartenmarkt fin-

Bauhaus war der erste Investor, der in der Bahnstadt einen Grundstein legte. DasBild zeigt die Baustelle im Sommer – mittlerweile ist der Markt eröffnet. Bild: Ro

lianebraun
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Goldbeck-Anzeige ist inzwischen im System.
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Dr. Manfred Schneider (links) und Klaus Heininger von der Heidelberger Kanzlei Falk & Co. im Interview. Telefonisch zugeschaltet war Frank Reuther. Er leitet dasKonzernrechnungswesen und -controlling bei Freudenberg und ist Vorsitzender der „Vereinigung zur Mitwirkung an der Entwicklung des Bilanzrechts fürFamiliengesellschaften e. V.“ (VMEBF). Bild: Rothe, Freudenberg

econo 6/2010 • 15. Oktober 2010

56 Berater des Mittelstands

Bilanz der BilanzierungINTERVIEW

Econo: Herr Reuther, Freudenbergbilanziert seit einigen Jahren nachden internationalen Rechnungsle-gungsstandards IFRS (siehe Glos-sar Seite 58). Warum?

➤ Frank Reuther: Vor der Bilan-zierung nach IFRS haben wir HGB-Abschlüsse erstellt. Diese warensehr stark von steuerlichen Aspek-

ten geprägt. Für das Controllingmussten wir daher ein weiteres Re-chenwerk führen. Denn natürlichwollten wir wissen, in welchem Zu-sammenhang das HGB-Ergebniszum operativen Ergebnis steht. Dashat zu endlosen Überleitungstabel-len geführt. Durch IFRS haben wirdas interne und das externe Rech-

lassen. In den ersten zwei Jahrenbauten die Ratings noch auf HGB-Abschlüssen auf, was sich jedoch alssehr schwierig erwiesen hat.

Econo: Was waren die Nachteileder Umstellung?

➤ Reuther: Der Umfang der Be-richterstattung hat stark zugenom-

men. Das macht sich besondersbeim Anhang bemerkbar. Hinzukommt seit 2004 eine hohe Dyna-mik bei den IFRS. Die häufigen Re-geländerungen machen unsere Ar-beit nicht einfacher.

Econo: Die IFRS sollen den Share-holdern kapitalmarktorientierterUnternehmen Auskunft geben überdie Vermögens-, Finanz- und Er-tragslage. Mal abgesehen von Ih-rer Ratingagentur: An welche Ziel-gruppe richtet sich Ihre IFRS-Bilan-zierung?

➤ Reuther: Da will ich zuerst ein-mal widersprechen. IFRS sollenvom Ansatz her für alle Unterneh-men entwickelt werden – unabhän-gig von der Rechtsform. Auch ha-ben sie keinen eingegrenzten Adres-satenkreis. Das ist zumindest dieTheorie. Die Praxis der vergange-nen Jahre sah in der Tat so aus, dassder Fokus auf den kapitalmarktori-entierten Unternehmen lag. Bei derUmstellung ist Freudenberg abernoch davon ausgegangen, dass IFRSganz normale Weltstandards wer-den. Doch zurück zur eigentlichenFrage: Neben den Ratingagenturensind Banken und unsere 300 Gesell-schafter die wichtigste Zielgruppe.

Econo: Herr Heininger, teilen Siediese Einschätzung?

➤ Klaus Heininger: Voll undganz! Die IFRS haben sich in denvergangenen Jahren eindeutig inRichtung Investoren und Anlegerentwickelt. Diese sollen sich überdie aktuelle und zukünftige Ent-wicklung eines Unternehmens einmöglichst gutes Bild machen kön-nen. Andere Zwecke und Zielgrup-pen sind dabei aus den Augen verlo-ren worden. Abschlüsse nach deut-schem Recht dienen der Rechen-schaftslegung; weitere Themen sindKapitalerhaltung, Ausschüttungsbe-messung und die steuerliche Bemes-sungsgrundlage. Das alles stehtnicht im Fokus des IASB (sieheGlossar Seite 59). Von daher ist esfür viele Familienunternehmen rich-tig, nach HGB bzw. BilMoG (sieheGlossar Seite 59) zu bilanzieren.

Wann raten Sie denn Ihren Klientenzu einer Bilanzierung nach IFRS?

➤ Heininger: Ein Argument fürIFRS ist, wenn ein Unternehmen

Teil einer größeren Einheit ist undder Abschluss in den Konzernab-schluss einbezogen wird. Man hattevor einigen Jahren zudem die Ver-mutung, dass die Banken im Zusam-menhang mit den neuen Ratingvor-schriften durch Basel II eine interna-tionale Rechnungslegung positiv ge-wichten würden. Diese Erwartunghat sich jedoch nicht erfüllt. Dasheißt: Für ein mittelständischesoder familiengeführtes Unterneh-men, das keine Berührung zum Ka-pitalmarkt hat oder nicht einemKonzern angehört bzw. selbst einengrenzüberschreitenden Konzernab-schluss erstellt, gibt es keinenGrund, nach IFRS zu bilanzieren.

Herr Reuther, ganz zufrieden schei-nen Sie mit den IFRS-Regeln nichtzu sein. Sie sind Vorsitzender derVereinigung zur Mitwirkung an derEntwicklung des Bilanzrechts fürFamiliengesellschaften. Dem Inter-national Accounting Standards Bo-ard (IASB) werfen Sie vor, die Be-lange von Familienunternehmennicht sachgerecht zu behandeln.Was stört Sie denn konkret?

➤ Reuther: Das klassische Beispielhierfür ist der IAS 32. Dessen Wei-terentwicklung hat auf einer reinformalen Ebene dazu geführt, dassdeutsche Familienunternehmen ihrEigenkapital verloren haben. Dasliegt am BGB, das die Einschrän-kung des Kündigungsrechts für Ge-sellschafter für unzulässig erklärt.Im IAS 32 wiederum heißt es, dassbei Vorliegen eines absoluten Kündi-gungsrechts die davon betroffenenAnteile nicht als Eigenkapital ge-zählt werden dürfen. Faktisch beste-hen aber in deutschen Familienun-ternehmen Regeln, die die Kündi-gung verhindern. Das hat in der Dis-kussion mit dem IASB aber keineRolle gespielt.

Econo: Nun gibt es seit mehr als ei-nem Jahr IFRS für kleine und mittle-re Unternehmen, die sogenanntenSME-IFRS. Wie bewerten Sie diesevereinfachten Regeln?

➤ Reuther: Die Bewertung fälltzwiespältig aus. Prinzipiell erkenneich an, dass es in bestimmten Welt-regionen Interesse an abgespecktenIFRS gibt. Denken wir an afrikani-sche Länder, wo börsennotierte Un-ternehmen häufig kleiner sind alsein deutscher Mittelständler.

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Am 2. Dezember veranstaltet Falk & Co. ein Symposium zum Thema „Rechnungslegung für

Familienunternehmen: Internationale Einflüsse auf bewährte Grundsätze“. Im Econo-Interview

erklären zwei Wirtschaftsprüfer der Kanzlei und Frank Reuther von Freudenberg, welche

Bedeutung die „International Financial Reporting Standards“ (IFRS) im Mittelstand haben.

nungslegungswesen zusammenge-führt. Fast alle Überleitungspostenkonnten wir streichen. Zudem ha-ben wir Kosten eingespart, da wirjetzt weniger Mitarbeiter für dieseAufgabe brauchen. Diese internenVerbesserungen waren aber nur einGrund. Der andere war, dass wiruns seit 2001 von Moody’s raten

Frank Reuther ist Leiter Konzernrechnungswe-sen und -controlling bei Freudenberg. Zudemist er Vorsitzender der „Vereinigung zur Mit-wirkung an der Entwicklung des Bilanzrechtsfür Familiengesellschaften e.V.“ (VMEBF). Indem Verein haben sich rund siebzig deutscheFamilienunternehmen zusammengeschlossen,um Einfluss auf die internationalen Bilanzie-rungsrichtlinien zu nehmen. Deren Interessenhabe dort bisher niemand vertreten.

von Falk & Co. Das Wirtschaftsprüfungs- undSteuerberatungsunternehmen wurde 1949 ge-gründet und zählt mehr als 250 Mitarbeiter anneun Standorten. Falk & Co. bezeichnet sichnach den sogenannten „Big Four“ als größteWirtschaftsprüfungs-Gesellschaft in der Me-tropolregion Rhein-Neckar. Das Mandanten-spektrum reicht vom Unternehmensgründerüber namhafte mittelständische Unternehmenbis hin zu international tätigen Konzernen.

Klaus Heininger (54) ist Wirtschaftsprüfer,Steuerberater und Gesellschafter von Falk &Co. in Heidelberg. Der Diplom-Wirtschaftsin-genieur ist seit 2008 Vorstandsvorsitzenderdes Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW). DerVerein vertritt Interessen der Wirtschaftsprü-fer auf nationaler und internationaler Ebene.

Dr. Manfred Schneider (62) ist Wirtschaftsprü-fer, Steuerberater, Gesellschafter und Senior

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econo6/2010 • 15. Oktober 2010

58 Berater des Mittelstands 59Berater des Mittelstands

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Kontakt

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Dipl.-Ing. Michael Klausnitzer.

GLOSSAR IIFRS: Die International Financial Reporting Standards (IFRS) sind in-ternationale Rechnungslegungsvorschriften für Unternehmen, dieunabhängig von nationalen Vorschriften Jahres- und Konzernab-schlüsse vergleichbar machen sollen. Zahlreiche Länder, darunterauch die EU-Staaten, haben die IFRS für kapitalmarktorientierte Un-ternehmen gesetzlich vorgeschrieben.SME-IFRS: Die International Financial Reporting Standards for smalland medium-sized entities (IFRS for SMEs) sind ein Rechnungsle-gungsstandard für kleine und mittlere Unternehmen, die nicht kapital-marktorientiert sind. Die Standards sind im Juli 2009 in Kraft getreten,werden in Deutschland jedoch nicht in nationales Recht umgesetzt.Die SME-IFRS basieren auf den IFRS, die vereinfacht und angepasstwurden.

GLOSSAR IIIASB: Das International Accounting Standards Board (IASB) ist einGremium von Rechnungslegungsexperten, das die IFRS entwickeltund anpasst. Seit 2005 setzt die Europäische Kommission die von derIASB entwickelten Standards als verbindliches EU-Recht ein. Da-durch werden sie automatisch auch zu nationalem Recht.

BilMoG: Das Gesetz zur Modernisierung des Bilanzrechts (Bilanz-rechtsmodernisierungsgesetz, BilMoG) ist am 29. Mai 2009 in Kraftgetreten. Mit dem BilMoG wollte der Gesetzgeber kleinere und mittle-re Unternehmen entlasten. Zudem sollte das BilMoG die Aussage-kraft des handelsrechtlichen Jahresabschlusses verbessern. Ein er-klärtest Ziel war dabei die Annäherung an die IFRS, ohne diese imGrundsatz oder Detail zu übernehmen.

Falk Forum am 2. Dezember

Die Heidelberger Wirtschaftsprü-fungs- und Steuerberatungsgesell-schaft Falk & Co. lädt am 2. Dezem-ber zum Falk Forum ein. Thema ist„Rechnungslegung für Familienun-ternehmen: Internationale Einflüs-se auf bewährte Grundsätze“. Ziel-gruppe sind Mandanten und Freun-de des Hauses sowie Vertreter mit-telständischer Familienunterneh-men. Econo Rhein-Neckar ist Me-dienpartner.Weitere Informationen und Anmel-dung unter www.falk-co.de [email protected]

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➤ Reuther: Für deutsche Unter-nehmen stellt sich indes die Frage,was die SME-IFRS eigentlich sollen.Ein Konzern wie Freudenberg profi-tiert von den international harmoni-sierten Standards nach IFRS. DieSME-IFRS bringen da keine Verbes-serung, da sie teilweise wenigerÄhnlichkeit mit dem vollen Stan-dard haben als IFRS mit HGB. DasZiel der weltweiten Vergleichbar-keit verfehlen die SME-IFRS also.

Econo: Gibt es bei Ihren KlientenNachfrage nach den SME-IFRS?

➤ Manfred Schneider: Bei mei-nen Klienten gibt es überhaupt kei-ne Bereitschaft, sich der internatio-nalen Rechnungslegung zuzuwen-den. Diese Unternehmen sind in derRegel eigentümergeführt. Diese Ei-gentümer kennen aber die Kostenund Verbräuche an Produktionsfak-toren ebenso wie den Markt und dieQualität der Auftragseingänge. Die

Bilanzierung selbst ist ein Neben-produkt und wohlgemerkt keinwertschöpfender Akt. Die Orientie-rung an Marktwerten, wie sie dieIFRS vorsehen, spielt für diese lang-fristig orientierten Unternehmerkeine Rolle. Das ist anders bei Un-ternehmen mit Trennung von Ei-gentum und Management. Dort ist

schlüssiges Konzept erkennen. Die-ser Fair value-Ansatz widersprichtdoch jeglicher Unternehmensbe-wertungstheorie!➤ Reuther: Da stimme ich Ihnenzu. Unser Abschluss enthält zwarkaum Fair values. Diese sind aller-

ermitteln. Denn dann müsste manja alles aktivieren, was derzeit garnicht berücksichtigt wird. Beispielesind der Wert von Marken, einereingeführten Organisation oder derKompetenz der Mitarbeiter.

Econo: Am 2. Dezember veranstal-tet Falk & Co. ein Symposium zumThema „Rechnungslegung für Fa-milienunternehmen: InternationaleEinflüsse auf bewährte Grundsät-ze“. Was versprechen Sie sich vondieser Veranstaltung?

➤ Heininger: Wir wollen mit derVeranstaltung Familienunterneh-men einen Überblick über die Ent-wicklungen in diesem Bereich ge-ben. Auch Themen des heutigenGesprächs, also IFRS, SME-IFRSund das BilMoG werden Gegen-stand sein. Damit zusammenhän-gend wollen wir auch diskutieren,wie viel Transparenz Mittelständlereigentlich benötigen.

Matthias Schmitt

➤ Reuther: Der Standard ist sehrvage. Basis ist ein Modellunterneh-men mit zehn Millionen Euro Um-satz und 100 Mitarbeitern. Auf deranderen Seite sollten alle Unterneh-men darunter fallen, die nicht öf-fentlich rechenschaftspflichtig sind.Dazu würde auch Freudenberg ge-hören. Die Größe spielt daher, an-ders als der Ausdruck SME erwar-ten lässt, eigentlich keine Rolle.

➤ Schneider: Ich habe ein grund-sätzliches Problem mit an Markt-werten orientierten Bilanzstan-dards. Welche Prinzipien liegendenn solch einem Ansatz zugrunde?Seit Jahrzehnten wissen wir, dassUnternehmenswerte durch die Dis-kontierung von Einnahmeüber-schüssen ermittelt werden. Das hatwenig zu tun mit der Aufteilung ei-nes Unternehmenswerts auf einzel-ne Bilanzpositionen. Und dassMarktwerte beliebig sind, wissenwir spätestens seit der Finanzmarkt-krise. Ich kann bei den IFRS kein

dings relevant bei der Anwendungder „discounted cash flow“-Metho-de bei dem Werthaltigkeitstest derGeschäftswerte. Und selbst hier be-wirkt oft die kleinste Veränderungan einem Parameter eine enorme

die Unternehmensleitung an mög-lichst frühem Gewinnausweis – be-reits vor dem Umsatzakt – interes-siert, da hiermit in der Regel auchBonuszahlungen verbunden sind.

Econo: Welche Zielgruppe hat derIASB für die SME-IFRS eigentlichim Blick?

Änderung des Fair value. Es ist ab-surd, solche Werte als fair zu be-zeichnen!

➤ Heininger: Natürlich wird esniemals möglich sein, aus einer Bi-lanz einen Unternehmenswert zu

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Mittelstandsbank

Klarer Gesamtsieger FOCUS-MONEY-Studie (Heft 5/2010):

Commerzbank ist die beste Mittelstandsbank

Im Auftrag von „FOCUS-MONEY“ (Heft 5/2010) nahm das Deutsche Institut für Service-

Qualität (DISQ) gemeinsam mit der Buschmann Wirtschafts- und Steuerberatungs GmbH

die Firmenkundenbetreuung von elf überregionalen Kreditinstituten in Berlin, Hamburg und

München unter die Lupe.

Platz 1 ging mit 98,5 von 100 möglichen Punkten an die Commerzbank – mit deutlichem

Vorsprung vor den Wettbewerbern. „Eine perfekte Performance“, so FOCUS-MONEY. Die

Commerzbank zeigte die beste Servicequalität und bewies das größte Know-how bei Finanzie-

rungen. Eine klare Empfehlung für den deutschen Mittelstand.

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Ihr Ansprechpartner: Commerzbank Mannheim, P3, 1–3, Telefon 0621/171-215

60 Berater des Mittelstands

econo 6/2010 • 15. Oktober 2010

Christoph Dyckerhoff ist Personalberater in Mannheim. Bild: zg

Die TalentsucherIn seiner inzwischen 20-jährigen

Beratungserfahrung als geschäfts-führender Partner von Dyckerhoff &Partner hat er sich selbst eine Unter-nehmensphilosophie verordnet, dieauf einem ethischen Wertesystemberuht. Vor dem Glauben, alleinemit einer üppigen Vergütung könneman die besten Talente an Bord lo-cken, warnt Christoph Dyckerhoff:„Das Gehalt ist ein Tool, aber niedas wichtigste.“ Um Mitarbeiterlangfristig zu halten und zu motivie-ren, brauche es eine entsprechendeUnternehmenskultur. Also ihnen ei-ne Umgebung zu bieten, in der siesich wohl fühlen. Außerdem spiel-ten die Möglichkeiten zur persönli-chen und beruflichen Weiterent-wicklung, eine ausgeglichene Balan-ce zwischen Arbeits- und Privatle-ben eine wichtige Rolle.

Richtige Mischung trägtzum Erfolg bei

Im Zuge der spürbaren Wirt-schaftsbelebung suchten wiedermehr Firmen händeringend nachSpezialisten, insbesondere in techni-schen Berufsfeldern wie Umwelt-technik oder Erneuerbare Energien,aber auch gut vernetzte Führungsta-lente seien gefragt. Die Bereiche„Executive Search“, die Gewin-nung von Führungskräften, dasHeadhunting und Coaching zähltDyckerhoff zu seinen Kernkompe-tenzen. „Die richtige Mischung ausbewährten Mitarbeitern und fri-schem Wind von außen trägt ent-scheidend zum Unternehmenser-folg bei“, sagt er. Wer es geschaffthat, nach außen und innen eine po-sitive Gesamtatmosphäre aufzubau-en, wird demnach auch mehr Chan-cen haben, gute Mitarbeiter zu ge-winnen. „Denn der aufmerksameBewerber wird immer von vielenFeinheiten auf das große Ganzeschließen.“ ��

arbeiter, die diesen Wandel mittra-gen und durch ihre Fähigkeiten un-terstützen. Die besondere Stärkedes Mittelstands sieht der Diplom-Kaufmann und Ethik-Berater beimBundesverband Deutscher Unter-nehmensberater (BDU) in seiner re-gionalen Verwurzelung und der da-mit verbundenen Identitätsstiftung.„Persönlich empfundene Verant-wortung der Führungskräfte“, soDyckerhoff, sei ein Kernelement inmittelständisch geprägten Betrie-ben. In international ausgerichtetenAktiengesellschaften sei man häufigzu sehr auf die Quartalsergebnissefokussiert. „Da bleibt die Personal-entwicklung dann oft auf der Stre-cke.“

Kaum ist die Wirtschaftskrise überwunden, prognostizieren Experten schon einen neuen „War for

Talents“. Wie Personalberater mittelständisch geprägte Unternehmen dabei unterstützen können.

E rst Ende September beklagte derPräsident des Deutschen Indus-trie- und Handelskammertags

(DIHK) Hans Heinrich Driftmannden steigenden Fachkräftemangel inDeutschland. Rund 400 000 Inge-nieure, Meister und gut ausgebilde-te Facharbeiter würden schon heutefehlen, der deutschen Wirtschaft da-mit 25 Milliarden Euro Wertschöp-fung entgehen, sagte er gegenüberder Zeitung „Die Rheinpfalz“. Nachdem „Mittelstandsbarometer2010“, den die Unternehmensbera-tung Ernst & Young halbjährlich imJuli 2010 unter rund 700 Mittel-ständlern durchführte, wollen 24Prozent der Betriebe neue Mitarbei-ter einstellen. Dabei scheint es indesnicht so leicht zu sein, bestehendeVakanzen rasch zu füllen: Immerhin73 Prozent der Befragten berichtenvon Schwierigkeiten bei der Suchenach neuen Mitarbeitern, jeder sieb-te bezeichnet es sogar als sehrschwierig, ausreichend qualifizierteMitarbeiter zu finden.

Mittelständler habenspezielle Bedürfnisse

Da liegt es nahe, sich zur Rekrutie-rung eines geeigneten KandidatenHilfe von einem Personalberater zuholen. Davon versprechen sich dieUnternehmen eine größere Hebel-wirkung durch Netzwerk, Kontakteund Kandidaten-Pool des Beraters,erhoffen sich eine Zeitersparnis beiden aufwendigen Bewerbungspro-zessen. Oft wird der externe Beraterals parallele Schiene zur eigenen Su-che aus der Personalabteilung he-raus genutzt. Die international auf-gestellten Platzhirsche der Recruit-ment-Branche wie Egon Zehnderoder Ray & Berndtson Executive Se-arch und auch die Human Ressour-ces-Sparten der großen Unterneh-mensberatungen bedienen aller-

dings die speziellen Bedürfnisse vonMittelständlern in der Breite oft nurunzureichend.

Eine Chance für die lokalen Bera-ter, mittelständischen Firmen undFamilienunternehmen ihre Allein-stellungsmerkmale aufzuzeigen undfür sie umworbene Spezialisten imMaschinen- und Anlagenbau zu ak-quirieren. „Viele Mittelständleragieren bereits hochprofessionell“,sagt der Mannheimer Personalbera-ter Christoph Dyckerhoff. „UnsereZeiten sind extrem schnelllebig.Wer sich am Markt behaupten will,schafft das nur, wenn er den Wandelaktiv gestaltet.“ Und die Basis einesjeden Unternehmens seien die Mit-

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62 Berater des Mittelstands 63Berater des Mittelstands

Spezialisierte Berater geben mittelständischen Unternehmern Hilfe inPersonalfragen. Bild: Bilderbox

tut sich mit der Öffnung nach außendeutlich schwerer als ein Konzern.“

Den Wettbewerbsvorteil kleine-rer Beratungsgesellschaften sieht erdarin, dass die Personenorientie-rung bei Mittelständlern generell ei-ne große Rolle spiele. „Gegen großeUnternehmensberatungen mit ei-nem anonymen Beraterstab hatman dort oft Vorbehalte, sieht denSinn und die Nutzenstiftung nicht.“Eigens für den Mittelstand hat Pro-fessor Graf ein Instrumentariumentwickelt, anhand dessen über dieWertschöpfungsstufen hinweg nachVerbesserungspotenzialen gesuchtwird – immer mit Blick auf die„Kosten-Nutzen-Relation“. ��

von 1000 Mitarbeitern. Kriterienseien für ihn etwa die Besetzung derGremien von Mitgliedern der Eigen-tümerfamilie und eine langjährigeUnternehmensgeschichte. „Wirkommen dann ins Spiel, wenn diepersonellen Ressourcen zur Durch-führung eines Projekts intern feh-len“, sagt Dr. Gerald Graf, der sichauf die marktorientierte Unterneh-mensführung spezialisiert hat.„Manche Kunden wollen auch ge-zielt Strategieentwicklung betrei-ben, die Aufstellung ihres Betriebseinmal gründlich durchchecken las-sen – ganz ohne Scheuklappen.“ Al-lerdings gibt er zu: „Der Mittelstand

Schaden ist verhindert. Bei be-stimmten Arten von Bohrmaschi-nen, Reinigungsgeräten und Motor-sägen geraten Männer ins Schwär-men – ein eigentlich nüchternestechnisches Produkt hat sich erfolg-reich in eine emotionsbehafteteMarke verwandelt.

„Der Mittelstand ist in SachenMarketing besser aufgestellt als mangemeinhin denkt“, sagt Dr. GeraldGraf, Gründer und wissenschaftli-cher Beirat bei der Beratungsgesell-schaft Graf & Associate sowie Pro-fessor für Betriebswirtschaftslehrean der Mannheimer Universität. Alstypische „Mittelständler“ definierter Unternehmen bis zu einer Größe

Marketing-Strategien für MittelständlerMittelständische Unternehmen haben längst aufgeholt und ihr Marketing professionalisiert.

Econo hat sich bei Marketingberatern der Region umgehört, was ihre Kunden derzeit beschäftigt.

J unge britische Landwirte fach-simpeln im Internet gerne inCommunities über Landma-

schinen. Anzutreffen sind dort abergenauso clevere Online-Strategen,die Informationen über die Zielgrup-pe eines Landmaschinenherstellerssuchen und sich dazu mit potenziel-len Kunden austauschen. Oder: Ei-ne Firma plant, ein neues Produkteinzuführen. Dazu will sie eineMarktforschungsanalyse in Auftraggeben. Stattdessen stellt man fest,dass es beim bestehenden Produkt-Portfolio zu Kannibalisierungseffek-ten käme. Die Produktidee wird garnicht erst weiterentwickelt, einmöglicher betriebswirtschaftlicher

und durch gezielte Employer Bran-ding-Maßnahmen verstärken. Daskönnen beispielsweise gezielte Ko-operationen mit den Hochschulenvor Ort oder in der Region sein.„Wer auf regionale Netzwerke undkontinuierliche Zusammenarbeitmit Einrichtungen setzt, kann eini-ges bewirken“, davon ist Schabelüberzeugt.

Regionale Netzwerkefördern Nachwuchs

Nur ein Beispiel dafür ist das Mann-heimer Modell Mittelstandsstipen-dien MRN (MMM), eine Initiativevon rund 30 mittelständischen Un-ternehmen in Zusammenarbeit mitder Metropolregion Rhein-Neckarund der Hochschule Mannheim.Dabei werden einzelne Studierendemit einem Stipendium in Höhe derStudiengebühren gefördert. Und diewerden vielleicht einmal die drin-gend benötigten Fach- und Füh-rungskräfte von morgen sein.

Diane Keller

Entwicklung weiter zuspitzenwird.“

Die großen Unternehmen hättenes auf dem Stellenmarkt grundsätz-lich leichter, meint Frank Schabel.„Ihre Marke ist bekannt und ihr Em-ployer Branding mittlerweile sehrprofessionell.“ Mittelständler könn-ten aber mit anderen Themen starkpunkten: selbstständiges Arbeiten,viel Freiraum, wenig Bürokratieund hohe Verantwortung sowie Bo-denständigkeit. Diese Botschaftensollten seiner Auffassung nach mit-telständische Unternehmen proak-tiv auf dem Stellenmarkt vertreten

�� Ob international aufgestellterGroßkonzern oder regional verwur-zeltes Familienunternehmen – „Dieinhaltlichen Anforderungen bei derBeratung sind grundsätzlich die glei-chen, was sowohl den Prozess alsauch die zu vermittelnden Expertenbetrifft“, sagt Frank Schabel, LeiterMarketing/Corporate Communica-tions in der Deutschland-Zentraleder Hays AG in Mannheim. Der bri-tische Konzern mit weltweit fast7000 Mitarbeitern ist nach eigenenAngaben führend auf dem Gebietdes „Specialist Recruiting“.

Weiche Faktoren stehenim Mittelpunkt

Dabei unterteilt sich das Unterneh-men in mehrere Geschäftssparten:Zum einen fungiert es als klassi-sches Zeitarbeitsunternehmen, zumanderen vermittelt es Ingenieure,IT-Fachleute, Finanz-, Pharma- undMarketing-Spezialisten sowie Füh-rungskräfte – projektweise oder inFestanstellung. „Mittelständler ach-

ten bei der Bewerberauswahl nochetwas stärker auf die weichen Fak-toren der Kandidaten“, so Schabel.Vor allem bei den Ingenieuren seidie Relation zwischen Angebot undNachfrage oft sehr eng. Derzeit be-kommt der Suchende auf der Websi-te von Hays allein im Postleitzahlen-bereich „6“ rund 575 Jobangeboteangezeigt, die allesamt „asap“ (assoon as possible) zu besetzen sind.Auch in anderen Gebieten, wie derIT- oder Pharmabranche, gibt es füreinige Spezialthemen einen sehr en-gen Expertenmarkt. „Eine Situati-on, die sich mit der demografischen

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65Berater des Mittelstands

„Wenn ein Unternehmen am Marktakzeptiert und erfolgreich ist, hatder Unternehmer ein paar wichtigeSachen richtig gemacht.“ Die Agen-tur ist auf die Markenführung in derBusiness-to-Business-Kommunikati-on spezialisiert und zählt in ganzDeutschland zu den Großen ihrerBranche. Die Kunden sind oft Her-steller – hier sei noch viel Potenzialvorhanden, um eine emotionale Be-ziehung zwischen Kunde und Pro-dukt aufzubauen, meint Merkel. Ei-ne „umgetaufte“ Werbeabteilung al-leine reiche allerdings nicht aus.Technikern und Ingenieuren unter-stelle man oft zu Unrecht, beim Ein-kauf nach rein rationalen Gesichts-punkten zu entscheiden. „Dabeispielen Gefühle wie Verlässlichkeitund Vertrauen eine ebenso wichtigeRolle“, erklärt der Diplom-Kauf-mann. Der wichtigste Kommunika-tionskanal, zugleich auch der teu-erste, sei aber der Mensch selbst:„Denn Marken hängen an Men-schen.“ Zum Beispiel bei einem Ver-kaufsgespräch oder während einerFirmenveranstaltung.

Wie das Zusammenspiel der ver-schiedenen Kommunikationskanälebei einem Mittelständler funktionie-ren kann, führt die Agentur selbstvor: Ihre Mitarbeiter bloggen undtwittern über hauseigene Events,veröffentlichen Artikel über Mar-kenführung in einem jüngst prä-mierten Kundenmagazin und berei-ten Newsletter über neue Kommu-nikationstools auf. Denn auch diewob AG als ein in der Metropolregi-on verhaftetes Unternehmen mitfast 100 Mitarbeitern und einer in-zwischen 37-jährigen Historie fälltunter die Definition des „Mittel-stands“. Diane Keller

Einen großen Vorteil bei der Zu-sammenarbeit mit inhabergeführtenFirmen sieht sie in der Nähe desAuftraggebers zum operativen Ge-schäft: „Gegenüber unseren Ideenund Vorschlägen sind sie meist sehroffen.“ Da aber jeder sein Unterneh-men anders empfinde, beziehe siemöglichst auch die Mitarbeiter mitein, um Unternehmenskultur undAtmosphäre entsprechend in visuel-len Lösungen darzustellen.

„Es muss nicht immer das kom-plette Instrumentarium von Marke-tingmanagement und Kommunika-tionsstrategien sein“, sagt FrankMerkel, Mitbegründer und Vor-stand von wob AG in Viernheim.

rin von bz konzept_visuelle kom-munikation in Ludwigshafen, alsErstes zu hören. „Oft stellt sich he-raus, dass der Kunde darüber nochgar nicht so richtig nachgedachthat“, sagt Ziegle, die bei ihrer Bera-tung einen ganzheitlichen Ansatzverfolgt. Seit über zehn Jahren ent-wickelt und gestaltet die Grafik-De-signerin den Außenauftritt für Arzt-praxen, Kliniken, aber auch vielekleinere Unternehmen. „Das Cor-porate Design ist ein Teil der Ge-samtaussage eines Unternehmens“,betont Barbara Ziegle. Und das findewiederum in einzelnen Elementenwie Logo, Präsentation oder Flyerseinen Ausdruck.

�� Dr. Thomas Lüers, Partner beider ebenfalls auf Marketing speziali-sierten UnternehmensberatungHomburg & Partner in Mannheim,lobt die Schnelligkeit seiner mittel-ständischen Kunden in der Ent-scheidungsfindung und bei der Um-setzung von Projektergebnissen.„Gerade für Mittelstandskunden istes wichtig, ein Verständnis für dieMärkte und das Geschäftsmodellmitzubringen“, erklärt er. Teilweisekönne dann schon auf aufwendigeMarktanalysen verzichtet werden.„Auffallend ist, dass Mittelständlersehr praktische Lösungsansätze su-chen.“

Kundenbindung entstehtdurch kleine Gesten

Im Maschinenbau seien derzeit wie-der häufiger Markteintrittsstrate-gien auch für den internationalenMarkt gefragt, während in der Lo-gistik Vertriebscontrolling und Preis-management verstärkt auf demPrüfstand stünden. So könnten bei-spielsweise mittelständische Logi-stikanbieter ihren Kunden sehr fle-xible Lösungen liefern. Kundenbin-dung entstehe aber oft erst durchkleine Gesten, die Qualität der per-sönlichen Kontakte. „Ein guter Ser-vice und begeisterte Kunden spre-chen sich herum“, sagt Lüers. „Dashilft auch in der Akquise.“

Noch vor der Strategieentwick-lung und -umsetzung steht aber dieFrage, welche Vorarbeit im Unter-nehmen schon geleistet wurde.„Wo stehen Sie mit Ihrem Unter-nehmen? Welche Ziele wollen Sieerreichen?“ Solche und ähnlicheFragen bekommen die Geschäfts-partner von Barbara Ziegle, Inhabe-

Frank Merkel ist Mitbegründer und Vorstand von wob AG in Viernheim. Bild: zg

Die vier geschäftsführenden Gesellschafter Mannheimer BLiM GmbH (v. l. n. r.): Ralph Dreibholz, Maximilian Hartmann,Christoph Schumacher, Kai Kemper Foto: BLiM

BLiM – Below the LineMarketing GmbHZielstraße 4068169 MannheimTel.: (0621) 1226787-8Fax: (0621) 1226787-0E-Mail: [email protected]: www.blim-gmbh.de

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Direkte AnspracheDie BLiM GmbH beschreitet unkonventionelle Kommunikationswege:

Mit „Below the line“-Marketing wird Werbung nicht zum Störfaktor.

D irekter, persönlicher, zielgruppenspezifischer: Soumschreibt Maximilian Hartmann die Vorteile so-genannter „Below the line“-Werbung. Hartmann ist

einer von vier Gesellschaftern der im Oktober 2009 ge-gründeten BLiM GmbH. Der Name ist eine Abkürzungfür „Below the Line Marketing“. Das Bildnis rührt vonWasserlinie eines Schiffes her: Alles, was sich darüber be-findet ist für jedermann leicht erkennbar. Im übertrage-nen Sinne wäre das die klassische Werbung. Was sich un-ter der Linie befindet, bleibt zunächst verborgen, wird al-so meist vom Konsumenten nicht direkt als Werbemaß-nahme wahrgenommen. „Mittels unkonventionellerKommunikationswege und -maßnahmen sprechen wirZielgruppen direkt und persönlich an“, erläutert Ge-schäftsführer Kai Kemper und ergänzt: „Früher war Wer-bung das Ende einer Marketingkampagne, heute ist esder Beginn des Kundendialogs.“

Konkrete Beispiele sind etwa die Social-Media-Auftrit-te, die die BLiM GmbH für renommierte Unternehmenund Vereine der Metropolregion verwirklicht hat. Dennsoziale Internet-Netzwerke wie „Facebook“ werden auf-grund ihrer stetig wachsenden Beliebtheit für Unterneh-men immer bedeutsamer. Da sich die Nutzer aktiv für ei-ne Kontaktaufnahme entscheiden , wird der Kommuni-kationsweg nicht als störende Werbung empfunden.„Das ist für alle Unternehmen interessant, deren Namenoder Produkte bereits bekannt sind“, sagt ChristophSchumacher, der bei BLiM schwerpunktmäßig den Be-reich Social Media Marketing bearbeitet. Die BLiMGmbH verwirklicht dazu den passenden Auftritt. Die Fa-cebook-Seite der Förderinitiative „Club2018“ vom GolfClub St. Leon Rot wird etwa durch professionell produ-

zierte Videos zum Thema Golfsport mit Leben erfüllt,aber auch für die Unternehmensgruppe Pfitzenmeierund Engelhorn setzt BLiM die Social Media-Auftritte um.

„Wir betrachten den Konsumenten als Menschen mitallen sozialen Eigenschaften und nicht nur als demogra-phische Zielgruppe, die sich reiner Milieu-Studien ver-schreibt“, erläutert Ralph Dreibholz, der als vierterBLiM-Macher speziell für die Communities verantwort-lich ist. Die Kompetenz der Agentur basiert vor allem aufder Erfahrung der vier BLiM-Gesellschafter. So hat sichGeschäftsführer Kai Kemper acht Jahre lang als Marke-ting-und Eventleiter bei bigFM mit „Below the line“-Kommunikation beschäftigt. Beim gleichen Radiosenderwar zuletzt auch Christoph Schumacher tätig und ver-antwortet jetzt den ganzen Promotionsapparat des Agen-turnetzwerkes. Ralph Dreibholz und Maximilian Hart-mann betrieben zuvor das studentische Freizeitportal„schneckenhof.de“, dass nun über BLiM GmbH ver-marktet und verwaltet wird. Zwei Auszubildende undzwei Mitarbeiter ergänzen das junge, dynamische Team.

„Wie versuchen, unseren Kunden einen optimalen,auf seine Bedürfnisse zugeschnittenen Crossmedia-Mixzuzubereiten“, sagt Kai Kemper. Angesichts der Vielfaltan Möglichkeiten keine leichte Aufgabe. Die Themenfel-der PR und Messe schließt die Agentur deshalb bewusstaus ihrem Portfolio aus. Stattdessen stellt man die Stär-ken heraus: Social Media Marketing, Gastronomie Mar-keting, Sponsoring und Eventmarketing, gebündelt mitPromotion, Community Marketing und viralen Ansät-zen. In allen anderen BTL-Bereichen, wie SEM/SOM,PR, Messe-und Eventtechnik bedient sich die BLiMGmbH eines großen Netzwerks an Partneragenturenund Freelancern.

WebportaleDie BLiM GmbH betreibt und ver-marktet in Eigenregie zwei Web-portale:Schneckenhof.de verzeichnet60 000 registrierte Nutzer.Die 1999 als Online-Bildergalerieentworfene Website hat sich zu ei-nem umfassenden Freizeitportalrund um das studentische Leben inMannheim, Heidelberg und Umge-bung entwickelt.Beiträge zu Themen wie Stadtle-ben, Musik, Kultur, Events und na-türlich Hochschule werden von ei-nem studentischen Redaktions-team sowie den Usern erstellt.Noch vor Facebook und Co. nahmSchneckenhof.de regional eineVorreiterrolle bei Online-Communi-ty-Aktivitäten ein. Wurde der Inter-netauftritt in den ersten Jahrenkostenlos auf den Servern der Uni-versität gehostet, finanziert sichdas Portal mittlerweile über Wer-bung.Im Internet zu finden unterwww.schneckenhof.de.Ob Konzert oder Ausstellung, Ker-we oder Kleinkunst, Marathon oderGastroevent: Wescout.de bietet ei-nen ebenso schnellen wie umfas-senden Überblick über Events inder Metropolregion Rhein-Neckar.Seit Ende Januar 2010 ist der Frei-zeitplaner online.Konzipiert sowie gestalterisch undtechnisch verwirklicht wurde dasPortal von der BLiM GmbH im Auf-trag des „Mannheimer Morgen“.Besonderen Wert gelegt haben dieEntwickler auf eine möglichst ein-fache und übersichtliche Handha-bung. So müssen sich Nutzer we-der registrieren noch anderweitiganmelden.Im Internet zu finden unterwww.wescout.de.

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econo6/2010 • 15. Oktober 2010

66 Berater des Mittelstands 67Steuerrecht

Die Expertin: Heike Siemund istSozius der Kanzlei Kill & Siemund inLampertheim. Die Sozietät ist aus der1958 gegründeten Einzelpraxishervorgegangen und betreut heutemit den Partnern Hellmut Kill(Wirtschaftsprüfer undSteuerberater), Heike Siemund(Steuerberaterin) und sechs weiterenFachkräften mittelständischeUnternehmen. Bild: Siemund

Prekäre Pensionszusagelagert. Dies ist grundsätzlich steuer-frei möglich. Die GmbH übergibtdamit die komplette vertraglicheVerpflichtung an ein anderes Unter-nehmen. Jedoch werden die in derRückdeckungsversicherung ange-sparten Gelder in den meisten Fäl-len nicht für eine Einzahlung in denPensionsfonds ausreichen. Hierwird eine erhebliche Zuzahlung derGmbH notwendig sein. Ein weiteresProblem dürfte sein, dass der Gesell-schafter-Geschäftsführer kurz vorder Rentengrenze steht und ein se-riöser Anbieter von Pensionsfondskaum bereit sein dürfte, ihn noch insein Versorgungssystem aufzuneh-men.

Übertragung der Pensionszusa-ge auf eine Pensionärs-GmbHHier wird die Pensionsanwartschaftauf eine neu gegründete oder viel-leicht auch schon bestehendeGmbH übertragen. Gegebenenfallsreicht auch die Rückdeckungsversi-cherung, die mit übertragen wird,nicht aus, um den Pensionsan-spruch über die Jahre komplett zubedienen.

Grundsätzlich hat der Bundesfi-nanzhof entschieden, dass die Über-tragung dieses Anspruchs beim Ge-sellschafter-Geschäftsführer zu Zu-fluss von Arbeitslohn führt. Unterbestimmten Umständen jedochkann diese Übertragung nach § 3Nr. 55 des Einkommensteuergeset-zes steuerfrei vorgenommen wer-den. Der Vorteil der Übertragungstellt sich wie folgt dar: Keine Ver-steuerung im Zeitpunkt der Übertra-gung, laufende Besteuerung später,wenn der Rentenbezug einsetzt. Dadie laufenden Einkünfte im Zeit-punkt des Rentenbezugs bereits re-duziert zufließen, ist die steuerlicheBelastung sehr niedrig.

Vor der Entscheidung für einedieser vier Alternativen sollte manden Rat eines Steuerberaters einho-len.

Auch hier ist die Rückstellung in derBilanz der GmbH aufzulösen, wassich gewinnerhöhend auswirkt.Gleichzeitig wird aber an den Ge-sellschafter-Geschäftsführer die ent-sprechende Abfindung gezahlt. Diesführt wiederum zu steuerlichen Be-triebsausgaben. Da der Auszah-lungsbetrag sich nach dem versiche-rungsmathematischen Barwert er-rechnet, der höher ist als der zu-rückgestellte Betrag, hat die GmbHper Saldo eine Minderung des Ge-winns. Das ist schon mal günstigerals in der ersten Variante.

Der Gesellschafter-Geschäftsfüh-rer muss den Zufluss der Abfindungjedoch als laufenden Arbeitslohnversteuern. Die Versteuerung er-folgt auch wieder über einen be-günstigten Steuersatz. Da die Pensi-on in Form der Einmalzahlung tat-sächlich zufließt, liegen keine nach-träglichen Anschaffungskosten vor.

Fazit: Keine zusätzliche steuerli-che Belastung der GmbH. Der Ge-sellschafter-Geschäftsführer hat sei-ne Abfindung durch den kumulier-ten Zufluss mit einem sehr hohenSteuersatz zu versteuern.

Auslagerung der Pensionszusa-ge auf einen PensionsfondsDie Auslagerung der Pensionszusa-ge auf einen Pensionsfonds bedeu-tet, dass die GmbH ihre Verpflich-tung zur Zahlung einer Pension aufein Versicherungsunternehmen ver-

E s kommt im Beratungsalltagsehr häufig vor, dass eine mittel-ständische GmbH mit einem al-

leinigen Gesellschafter-Geschäfts-führer verkauft werden soll, die miteiner Pensionszusage zugunsten desGesellschafter-Geschäfsführers be-lastet ist.

In solch einem Fall möchte nie-mand diese GmbH mit einer sol-chen Belastung erwerben bzw. dieBelastung wirkt sich mindernd aufden Kaufpreis aus. Weiterhin isttrotz der Absicherung durch eineRückdeckungsversicherung einePensionszusage in den meisten Fäl-len nicht ausfinanziert. Geht danndas übergebene Unternehmen nachein paar Jahren in die Insolvenz, be-steht das Risiko, dass der Gesell-schafter-Geschäftsführer seine Al-tersversorgung nicht in voller Höheerhält.

Deshalb muss man sich frühzeitigGedanken darüber machen, wieman seine Altersversorgung in densicheren Hafen schifft und das zuverkaufende Unternehmen gleich-wohl dadurch nicht belastet. Hierbieten sich folgende Möglichkeitenan, die Pensionszusage zu beenden:- durch Verzichtserklärung des Ge-sellschafter-Geschäftsführers ohneGegenleistung- durch Auszahlung in einem Ein-malbetrag- durch Auslagerung der Pensions-zusage auf einen Pensionsfonds- durch Übertragung der Pensions-verpflichtung auf eine neu gegrün-dete oder vielleicht schon bestehen-de vermögensverwaltende GmbH

Verzicht auf die Zusage ohneGegenleistungVerzichtet der Gesellschafter-Ge-schäftsführer auf die Pensionszusa-ge, ohne dass er dafür eine Gegen-leistung erhält, fällt bei der GmbHdie Verpflichtung weg. Die Rückstel-lung, die gebildet wurde und überdie Jahre zu einer Steuerersparnis

geführt hat, ist dann aufzulösen. Esergibt sich daher eine Körperschaft-steuer- und Gewerbesteuernachzah-lung.

Beim Gesellschafter-Geschäfts-führer führt der Verzicht zu einemfiktiven Zufluss von Arbeitslohn inHöhe des versicherungsmathemati-schen Barwertes, der in der Regelhöher ist als der Betrag, der bei derGmbH in der Rückstellung berück-sichtigt wurde. Für diesen Betrag istdann von der GmbH als ArbeitgeberLohnsteuer einzubehalten. Bei derBesteuerung kommt ein begünstig-ter Steuersatz zur Anwendung.

Der Gesellschafter-Geschäftsfüh-rer hat aufgrund der Verzichtserklä-rung nachträgliche Anschaffungs-kosten auf seine Beteiligung, diespäter bei der Berechnung des Ver-äußerungsgewinns beim darauffol-genden Verkauf steuerlich gewinn-mindernd zu berücksichtigen sind.Wegen des Teileinkünfteverfahrensaber nur zu 60 Prozent.

Im Endeffekt ist also die GmbHüber die Auflösung der Rückstellungsteuerlich belastet, der Gesellschaf-ter-Geschäftsführer ohne einenCent Zufluss hat auch noch Einkom-mensteuer zu zahlen. Diese Varian-te stellt sich somit steuerlich sehrungünstig dar.

Auszahlung der Pensionszusagein einem Einmalbetrag bei nochlaufendem Dienstverhältnis

Was tun bei Verkauf einer GmbH, die mit einer Pensionszusage zugunsten des Gesellschafter-

Geschäftsführers belastet ist? Steuer-Expertin Heike Siemund stellt vier Alternativen vor.

wigshafen, bei Nachfragen von Un-ternehmen nach Angeboten der Kri-senberatung. In Rheinland-Pfalzwird für kleine und mittelständischeUnternehmen das Programm „Turn-around-Beratung“ der KfW Mittel-standsbank angeboten, die einenTeil der Leistungen eines Unterneh-mensberaters finanziell fördert. „In-nerhalb der letzten 14 Wochen hat-ten wir ganze drei Anfragen zu demThema“, so Engel. Als Grund hier-für sieht er die deutliche Belebungdes Exports. Davon würden diestark industriell geprägten Mit-gliedsbetriebe im pfälzischen IHK-Bezirk profitieren.

Die viel beschriebene „Kredit-und Liquiditätsklemme“ halten üb-rigens die Regionalpartner der Wirt-schaft mehr für ein Gerücht dennfür Realität. „Eine gute Geschäfts-idee mit durchdachtem Konzeptwird sich immer durchsetzen“, da-von ist Thomas Engel überzeugt.Dass das Unternehmersein für vieleauch heute noch eine Alternativeoder Ergänzung zur Festanstellungdarstellt, zeigt zumindest die An-zahl der Neugründungen: Sie gehtim IHK-Bezirk Rhein-Neckar mitüber 13 300 Gewerbeanmeldungenweiter nach oben. Diane Keller

Als erste Handwerkskammer inBaden-Württemberg hatte dieHandwerkskammer MannheimRhein-Neckar-Odenwald im Jahr2009 für ihre rund 12 500 Mit-gliedsbetriebe das sogenannte Kri-sen-Telefon eingeführt. Insgesamt208 Mal fand eine weitergehendeKrisenberatung statt, 61 Unterneh-men nahmen am „Runde-Tisch-Ver-fahren“ teil. Die Erfolgsquote istnach Aussage der Interessenvertre-ter des Handwerks hoch. „Über 90Prozent der beratenen Betriebekonnten danach weitergeführt wer-den“, sagt Rolf Koch, der am Stand-ort Mannheim für die Betriebsbera-tungen verantwortlich ist. In Ar-beitsplätzen ausgedrückt, haben imvergangenen Jahr 500 Beschäftigtein Handwerksbetrieben ihren Jobbehalten können. Auch in diesemJahr bleibt die Nachfrage auf hohemNiveau: Bis Ende September 2010wurde bereits 201 Mal in Krisensi-tuationen beraten, 45 „Runde Ti-sche“ wurden durchgeführt und elfTurn-around-Beratungen.

„Eine deutliche Entspannung“stellt dagegen Thomas Engel fest,Leiter Starthilfe und Unternehmens-förderung bei der IHK Pfalz in Lud-

wird dann auch einfach einmal ver-gessen, eine Rechnung zu schrei-ben“, weiß der Rechtsassessor. Diemeisten Unternehmen seien Dienst-leistungsbetriebe, die noch wenigerals fünf Jahre am Markt sind, denn„hier liegt die Schwelle für eineGründung oder Übernahme amniedrigsten“.

In einer Eingangsberatung wirddas betroffene Unternehmen bei ei-ner Betriebsbegehung genau unterdie Lupe genommen und auf ver-steckte Probleme gescannt. In ei-nem zweiten Schritt erstellt ein ex-terner Unternehmensberater eineIst-Analyse, zurrt einen entspre-chenden Maßnahmenkatalog fest,der innerhalb von sechs Wochen ge-meinsam abgearbeitet wird. „Wirkönnen dabei aber nur Anstöße ge-ben“, sagt Mathias Grimm. „Die ei-gentliche Arbeit müssen die Betei-ligten selbst leisten.“ Und das in derMehrzahl der Fälle mit positivemErgebnis: Rund 70 Prozent der Be-triebe schaffen nach einer Beratungden Turn-around. Gesamtbilanz:Seit der Aufnahme des Angebots imJahr 2000 konnten insgesamt 4690Arbeitsplätze in 611 Unternehmengesichert werden.

Gedränge am Runden Tisch

O ft spricht man von der Zeit„vor“ und „nach“ der Wirt-schaftskrise. Für manchen Un-

ternehmer oder Geschäftsinhabersind die Probleme aber die gleichengeblieben. „Vor allem Gastronomie,Hotellerie und das Transportgewer-be haben immer noch stark mit dengesamtwirtschaftlichen Folgen derKrise zu kämpfen“, sagt MathiasGrimm, Projektverantwortlicher fürdas Beratungsangebot „RunderTisch“ bei der Industrie- und Han-delskammer (IHK) Rhein-Neckar inHeidelberg.

Der Beratungsbedarfist gestiegen

Die Anzahl der Unternehmensbera-tungen in Krisensituationen sei imLaufe der Jahre kontinuierlich ge-stiegen: von 31 Firmen im Jahr2007 bis zu 58 betroffenen Unter-nehmen im Krisenjahr 2009. „Undin diesem Jahr ist die Nachfragenoch höher“, so Grimm. Gerade inkleineren Firmen seien die Inhaberzwar Fachleute in ihrem Bereich,hätten aber kaum oder gar keinekaufmännischen Kenntnisse. „Da

Immer noch leiden viele kleinere Betriebe in der Metropolregion unter den Folgen der Krise.

Organisationen der Wirtschaft wie Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern

können mit speziellen, vom Staat bezuschussten Angeboten helfen.

HINTERGRUNDRunder TischDieses aus Bundesmitteln geförderte Programm wendet sich an klei-ne und mittelständische Unternehmen (KMU) mit weniger als 250 Mit-arbeitern und maximal 50 Millionen Euro Jahresumsatz. Der Förder-antrag wird bei den Regionalpartnern gestellt, die Förderung zahlt dieKfW-Mittelstandsbank direkt an die von ihr zugelassenen Unterneh-mensberater aus. Außer den Fahrtkosten für den Unternehmensbera-ter entstehen den Betrieben selbst keine Honorarkosten.Turn-around-BeratungMit dieser Beratungsform werden kleine und mittelständische Unter-nehmen durch Zuschüsse aus Mitteln des Europäischen Sozialfondsin Höhe von 50 Prozent (in den alten Bundesländern) der förderfähi-gen Beratungskosten (ingesamt 8.000 Euro netto) gefördert. Antrag-stellung erfolgt über die regionalen Partner.

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econo6/2010 • 15. Oktober 2010econo 6/2010 • 15. Oktober 2010

68 Im Interview 69Im Interview

Hans-Jörg Kraus im „Alten Hallenbad“ in Heidelberg. Das Gebäude wird geradesaniert und umgebaut. Das Konzept sieht eine Nutzung als Markthalle,Veranstaltungslocation, Wellness- und Gastronomietempel vor. Bild: Rothe

econo Rhein-Neckar GmbHGeschäftsführer:Bernhard KlumppDudenstr. 12-26

68167 MannheimRegistergericht Mannheim HRB 704 188

www.econo-rn.deinfo.econo

Tel. 0621/392-2862 • Fax 0621/392-2890

Redaktionsleitung:Stefan Wagner (V.i.S.d.P.)

impuls Verlags GmbHDudenstr. 12-26

68167 MannheimTel. 0621/392-2807 • Fax 0621/2810

Redaktion:Matthias Schmitt, Christine Storck

Autoren dieser Ausgabe:Diane Keller, Jörg Keller, Heike Link

Bilder:Bernhard Kreutzer, Thomas Neu,Philipp Rothe, Markus Proßwitz,

Manfred Rinderspacher

Titelseite:xmedias (Getaltung)Elifcan Kirma (Bild)

Anzeigen:Bernhard Klumpp (Anzeigenleitung)

Tel. 0621/392-2862 • Fax 0621/392-2890Peter Schwalbach

Tel. 0621/392-2867 • Fax 0621/[email protected]

Jeannine FeuerabendTel. 0621/392-2868 • Fax 0621/392-2890

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Vertrieb:Katrin Schepuck

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ImpressumEcono: Zu Ihrer Holding gehörenvier Firmen, die Geschäftsfelderumfassen das Makler- und Bauträ-gergeschäft, die Immobilienent-wicklung sowie das Investorenge-schäft. Was ist die Cash Cow?

➤ Kraus: Das lässt sich so nicht sa-gen, da sich die Gewichte immerwieder verschieben. Darin liegt ge-rade der Vorteil dieser Konstruktion.Die einzelnen Geschäftsfelder grei-fen ineinander. So braucht ein ent-wickeltes Projekt zur Vermarktungbeispielsweise die Maklertätigkeit.So ergibt sich das eine aus dem an-deren. Wenn wir mit einem Kundensprechen, der uns ein Grundstückzeigt, können am Ende ganz ver-schiedene Geschäfte daraus entste-hen. Vielleicht braucht er einenMakler für den Verkauf, vielleichtkaufen wir es ihm aber auch ab undwerden als Bauträger selbst tätig. Darichten wir uns ganz nach den Kun-den.

Econo: In das ehemalige Heinstein-werk haben Sie 36 Millionen Euroinvestiert. Heute sind alle Flächenvermietet. Bei Baubeginn war dasnicht abzusehen. Was für Eigenka-pitalquoten möchten denn IhreBanken in solchen Fällen sehen?

➤ Kraus (lacht): Meinen Sie, wasdie Banken heute sagen oder vorsieben Jahren, als das Projekt gestar-tet ist? Aber im Ernst – das Hein-steinwerk war jenes, das mir die

größten Probleme bereitet hat. DiePläne einer IT-Factory sind mit derDotcom-Blase geplatzt. Daraufhinhabe ich ein neues Konzept mit derHüllensanierung und dem individu-ellen Ausbau nach Mieterwünschenmit günstigen Mieten entwickelt.Damit erreichte ich eine Vorvermie-tung von 50 Prozent. Dennoch sag-ten mir zwanzig Banken ab, da sieso ein Konzept nicht kannten. Dassind genau jene Banken, die heutewollen, dass ich auf der Expo Realbei Ihnen vorbeischaue.

Econo: Zurück zur Frage – welcheEigenkapitalquoten weisen dennIhre Bauträger- und Investorenge-schäfte auf?

➤ Kraus: Die sind nicht allzu hoch.Details mag ich nicht nennen, auch,weil von Projekt zu Projekt die Wer-te unterschiedlich ausfallen. Auf-grund der geringen Eigenkapital-quoten arbeiten wir immer mitmehreren Banken zusammen. Manbraucht auch ein drittes, viertes undfünftes Sicherheitsnetz, da man im-mer die Gewissheit haben muss, imZweifelsfall schnell einen Scheckausschreiben zu können. Wir bauenunsere Finanzierung auf eine gerin-ge Eigenkapitalquote auf und schaf-fen damit gleichzeitig Liquiditätsre-serven, um löschen zu können,wenn es an einer Ecke brennt. DieUnternehmensgruppe hätte nichtsdavon, wenn ein Projekt zu viel Ei-genkapital binden würde.

Econo: Hat sich Ihr Verhältnis zuden Banken seit der Finanzmarkt-krise verändert?

➤ Kraus: Ja – ich habe es einfacher.Die großen Privatbanken haben aufeinmal Interesse an einem Kundenwie mir bekommen. Bodenständig-keit und Solidität zählen auf einmalmehr als das große internationaleGeschäft. Angewiesen bin ich aufdieses Interesse nicht. Ich wickelemeine Geschäfte traditionell mitden regionalen Banken ab.

Econo: Auch die Sanierung desHallenbades ist nicht ohne Risiko.Sie planen eine Mischung aus Gas-tronomie, Geschäften, Veranstal-tungen und Wellness. Wie viele In-teressenten haben Sie dennschon?

➤ Kraus: Unzählige, angefangenvom kleinen Marktstand bis zur gro-ßen Gastronomie. Unmittelbar vordem Abschluss stehen Verträge miteinem Biosupermarkt, einem Gas-tronomen über die Fläche im ehe-maligen Kesselhaus und einem Ho-tel. Das Interesse ist so groß wie beinoch keinem Projekt von mir. Ichsuche übrigens keine Mieter, son-dern Partner. Das Konzept für dasAlte Hallenbad ist so komplex, dassman das nicht in einen Mietvertragpacken kann. Es muss das Menschli-che stimmen, um das Projekt jedenTag aufs Neue zu verändern.

Matthias Schmitt

„Solidität zählt wieder“Der Heidelberger Immobilienentwickler Hans-Jörg Kraus spricht über die Stadthallenerweiterung,

seine Projekte und warum diese wieder das Interesse großer Privatbanken finden.

Econo: Herr Kraus, Sie konzentrie-ren sich mit Ihren Geschäften aus-schließlich auf Heidelberg. Das istfür einen Immobilienentwickler undBauträger ungewöhnlich. Böte ei-ne zumindest regionale Tätigkeitnicht Chance auf mehr Wachstumund mehr Risikostreuung?

➤ Kraus: Beides mag stimmen.Das war bei uns aber keine strategi-sche Entscheidung, sondern hatsich einfach entwickelt, nachdemich mit Abschluss meines Studiumsdas Geschäft von meinem Vaterübernommen hatte. Noch als Stu-dent war ich auch im Osten tätig.Zu einem Investment ist es dort al-lerdings nie gekommen – vielleichtzum Glück. Wir haben auch schonschwierige Zeiten durchgemacht.Da hat sich die Fokussierung aufHeidelberg sogar als Vorteil erwie-sen. Wir kennen den Markt und dasUmfeld sehr gut. Das hilft, Risikengut zu erkennen. Hinzu kommt,dass mir die Arbeit Spaß machenmuss. Daher habe ich keine Lust,stundenlang zu unseren Objektenirgendwo in Deutschland zu fahren.Ich gehe lieber zu Fuß oder nehmedas Fahrrad.

Econo: Heidelberg ist ein schwieri-ges Pflaster. Beim Alten Hallenbadhaben Sie in der zweiten Runde denZuschlag erhalten und musstensich dann aus dem Gemeinderatanhören, die Verwaltungsspitze ha-be zu Ihren Gunsten gemauschelt.

➤ Kraus: Ich frage mich auch oft,ob ich in diesem Umfeld eigentlichGeschäfte machen will. In Heidel-berg kenne ich jeden. Da passiert esschnell, dass bei Projekten auf ein-mal meine Person und mein Nameim Mittelpunkt stehen. Die Vorwür-fe der Mauschelei fallen so leicht.Einen Konzern könnte man nicht ingleicher Weise verdächtigen. Dochunterm Strich überwiegt trotz allemder Spaß den Ärger.

passieren. Eine Sanierung war nichtmöglich. Also blieb nur der Abrissund das geht nur, wenn alle gleich-zeitig ausziehen.

Econo: Sie scheinen keine Scheuvor Konflikten zu haben. So habenSie 2008 eine Bürgerinitiative „FürStadt an den Fluss“ gegründet, dieeinen Neckartunnel fordert. Washaben Sie damit erreicht?

➤ Kraus: Wir haben zumindest da-hingehend Aufmerksamkeit gewon-nen, dass Bürger auch mal für etwassind und nicht nur immer gegen et-was. Es ist ein Heidelberger Pro-blem, dass sich sofort Abwehr gegenalle möglichen Dinge formiert.„Stadt am Fluss“ halte ich und dieanderen Initiatoren der Initiative fürsehr wichtig. Und wir werden dieweiteren Schritte der Stadt beglei-ten.

Econo: Im Streit um die Erweite-rung der Stadthalle hat ein Bündnisaus der Wirtschaft für den Ausbaugeworben. Genutzt hat das nichts.Wie bewerten Sie das Engage-ment?

➤ Kraus: Ob die Kampagne derWirtschaft kontraproduktiv war,mag ich nicht beurteilen. Was mirdabei gefehlt hat, war die Fokussie-rung auf den kleinen Mann. WennHoteliers und Gastronomen auf ih-ren Vorteil verweisen, vermag dasden normalen Wähler noch nicht zubeeindrucken. Es kann vielmehr derEindruck entstehen, dass die Ge-winne in der Wirtschaft bleiben, dieBürger aber das Nachsehen habendurch mehr Verkehr, Lärm undDreck. Im Übrigen wurde die ganzeAbstimmung instrumentalisiert. DieMenschen haben gegen Lärm in derAltstadt, gegen Großprojekte, gegendie Politik allgemein und vielleichtauch gegen den Bürgermeister abge-stimmt. Um die Sache ging es dawenig.

Econo: Im Fall des Hallenbades hatdie Kritik dazu geführt, dass Sie dieUnterzeichnung des Kaufvertragsvier Wochen hinausgezögert ha-ben. Wie sehr schmerzen denn sol-che öffentlichen Anfeindungen?

➤ Kraus: Solche Anfeindungen tunweh! Das Nachtreten im Fall Hal-lenbad ist dann eskaliert, da auchmein Fell nicht unendlich dick ist.Da habe ich meine Emotionen zuge-lassen. Die Situation war ja auchgrotesk, denn die Stadt hatte mit Be-schluss nach mehr als 30 Jahrenendlich die Kuh vom Eis. OhneEmotionen übrigens könnte ichnicht die Immobilien entwickeln,die mich interessieren. Objekte wiedas Hallenbad, das Altklinikum mitdem Samariterhaus oder das Hein-steinwerk leben von der Emotionali-tät – auch auf Seiten des Investors.Immobilien sind eben nicht nurSteine und Beton – vor allem solche

mit einer Geschichte. Wir wollendie historischen Saiten unserer Ob-jekte immer zum Klingen bringen.Das geht nur mit Herzblut.

Econo: Im Streit mit den Mietern imPhilosophenweg hatten Sie als Im-mobilienentwickler in der Öffent-lichkeit auch nicht die besten Kar-ten. Empfinden Sie solche Konflikteals Belastung?

➤ Kraus: Das gehört bei uns zumGeschäft. Gleichwohl ist das eineBelastung, da man natürlich nichtder Buhmann sein will. In solchenKonflikten habe ich mir zum Grund-satz gemacht, offen und transparentzu sein. Das Haus am Philosophen-weg war eine alte Hütte, die Woh-nungen eigentlich unzumutbar.Gleichwohl kann ich verstehen,dass die Mieter dieses Idyll drum he-rum nicht verlassen wollten. Nur,mit der Immobilie musste etwas

ZUR PERSONfabrik Heinsteinwerk in eine Büroimmobilie (Investi-tion: 36 Mio. ¤ inklusive Erweiterungsbau und 39 Rei-henhäuser) und die Sanierung des Altklinikums inder Bergheimer Straße mit Neubebauung (30Mio. ¤).Gerade begonnen hat die Sanierung des Alten Hal-lenbades. Für die 1981 still gelegte Badeanstalt hatKraus ein Konzept mit Markthalle, Gastronomie,Wellness und Veranstaltungen entwickelt.In die bundesweiten Schlagzeilen brachte Krausein Streit mit fünf Mietern: Ein am Philosophenwegerworbenes Haus wollte er aufgrund des marodenZustandes abreißen lassen. Die Mieter wehrten sichdagegen und gingen durch alle Instanzen. Erst derBundesgerichtshof entschied, dass der Abriss einezulässige wirtschaftliche Entscheidung des Eigentü-mers sei. Einer der Mieter hat ein Vergleichsangebotvon Hans-Jörg Kraus angenommen und lebt seitherals Nachbar des Immobilienunternehmers auf demGelände des ehemaligen Altklinikums.

Hans-Jörg Kraus (46) ist geschäftsführender Gesell-schafter der Heidelberger Kraus Holding GmbH.Zur Gruppe gehören als 100-Prozent-Töchter dieKraus Immobilien GmbH (Verkauf, Vermietung, Pro-jektentwicklung und Baubetreuung), die Kraus Im-motec GmbH (Projektentwickler in Verbindung mitBauträgermaßnahmen), die Kraus Turm GmbH (Bau-herrin und Eigentümerin der Büroimmobilie „Turm“auf dem Gelände der ehemaligen Glockengießerei),die Kraus KG (Konzeption, Bau und Vermietung vonSchulgebäuden) und die Kraus ImmoTrade GmbH(Vermietung von Industrieflächen)Der Diplom-Kaufmann hat das väterliche Unterneh-men 1992 übernommen, das damals im wesentlichenals Maklerbüro tätig war. Heute beziffert der 46-Jäh-rige den Wert des Immobilienbestandes auf rund 70Millionen Euro. 90 Prozent entfallen auf Büro- undGewerbeflächen, der Rest auf Wohnungen.Zu den größten Projekten des Investors zählen dieSanierung und der Umbau der ehemaligen Keramik-

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Zehn Jahre X-Faktorden Schwerpunkten Internet, Corporate Publishing, Kreation und Medianeu aus. Heute kommen die Kunden aus der gesamten Region, unter ih-nen die MVV Energie AG und die Künzler Gebäudereinigung. „Wir sind gutdurch die Wirtschaftskrise gekommen“, so Jansen, „und auf einem gutenWeg in die Zukunft.“ Sein Mitgeschäftsführer Bernhard Klumpp unter-strich, dass xmedias durch die Einbindung in die Dr. Haas-Mediengruppe„im Doppelpass“ Lösungen für ihre Kunden entwickeln könne. In den ver-gangenen 18 Monaten seien 15 neue Kunden aus acht Branchen gewon-nen worden. 60 Prozent des Umsatzes mache die Agentur mittlerweile au-ßerhalb der Mediengruppe. Als Gastredner führte Professor Kai Beider-wellen von der Hochschule Mannheim die Zuhörer in die Kommunikati-onswelt des Internets. Für Agenturen komme es darauf an, die richtigenKommunikationskanäle zu erschließen und dafür passende Dialogformenzu entwickeln. Bilder: Kirma

Ende September feierte die Mannheimer Kommunikationsagentur xmedi-as ihren zehnten Geburtstag. Zur Feier kamen rund 100 Kunden, Partnerund Vertreter des öffentlichen Lebens. Die xmedias-GeschäftsführerBernhard Klumpp (1. Bild, Mitte) und Dr. Björn Jansen (r.) begrüßten unteranderen Carl-Heinrich Esser (l.), den Vorsitzenden der Heinrich-Vetter-Stiftung, sowie Henry Schneider und Ann Kathrin Seidel von der Heidel-berger Agentur 100see. Xmedias ist eine 100-prozentige Tochter der Me-diengruppe Dr. Haas („Mannheimer Morgen“, „Econo Rhein-Neckar“). ImGründungsjahr 2000 herrschte Goldgräberstimmung in der Medienwelt.„Alle Zeitungsverlage wollten damals ins Internet“, erinnerte Jansen dieGäste. Xmedias gestaltete den Internetauftritt des „Mannheimer Mor-gen“, kümmerte sich mit eigenem Team um Inhalte, Werbung und Tech-nik. Doch schon bald wurden diese Aufgaben wieder in den Verlag zu-rückgeholt. Xmedias richtete sich als crossmediale Werbeagentur mit

70 Menschen

econo 6/2010 • 15. Oktober 2010

71Econo on tour

Namen und Nachrichten� Die Ludwigshafener KüblerGmbH hat ihre Führungsebene umeinen zweiten Geschäftsführer er-weitert: Nikolaus Vaas (52) führtseither gemeinsam mit dem ge-schäftsführenden GesellschafterThomas Kübler die Geschicke desHallenheizungsunternehmens.

� Frank Zumbruch ist neuer Beauf-tragter für Kultur- und Kreativwirt-schaft der Stadt Heidelberg. Zum-bruch ist Mitinhaber der Agentur„Werbeagenten“. Für die vertrag-lich vorerst auf ein Jahr befristeteTätigkeit für die Stadt wird er vonseiner Agentur freigestellt.

� Der Aufsichtsrat der SRH Hol-ding hat Dr. Norbert Vornehm zumneuen Mitglied des Kontrollgremi-ums berufen. Der 55-jährige Ober-bürgermeister von Gera war von1991 bis 1995 Technischer Vorstandder Heidelberger Straßen- undBergbahn AG.

� Die MVV hat zur Umsetzung ihrerUnternehmensstrategie „MVV2020“ ein neues Geschäftsfeld Er-zeugung eingerichtet. Die Be-reichsleitung hat Philipp Lecke-busch übernommen. Der 47-Jähri-ge hatte seit 2006 verschiedeneFührungspositionen bei der Ferros-taal AG inne.

� Die Unternehmensberatung Ca-melot Management Consultants AGhat ihren Vorstand um Libor Kotlikerweitert. Er war zuvor CorporateSenior Vice President bei Henkel inDüsseldorf.

� Die Managementberatung Hom-burg & Partner hat mit Dr. GünterWeber ihre Expertise in der Infor-mations- und Telekommunikations-branche gestärkt.

� Thomas Kübel-Sorger hat die imNeustadter Industriegebiet Alten-schemel beheimatete Hydraulik-Technik Kh. Hauck GmbH übernom-men. Karlheinz Hauck, der das Un-ternehmen als Spezialisten für hy-draulische Sonderausstattungenan Landmaschinen 1979 gegründet

hatte, ist in Ruhestand getreten.

� Bernd Müller ist neuer Leiter desAmtes Mannheim des Landesbe-triebs Vermögen und Bau. Er folgtauf Siegfried Kendel, der in Ruhe-stand geht.

� Matthias Kemmer, Geschäfts-führer und Gründer der SpeyererFahrzeugrestaurierung Kemmer &Hein OHG, hat den Deichmann-För-derpreis gegen Jugendarbeitslo-sigkeit bekommen. Der Betrieb bil-det benachteiligte Jugendlichezum Mechatroniker mit Zusatzqua-lifizierung Restaurator aus.

� In Frankenthal ist der Türkisch-Deutsche UnternehmerverbandPfalz e. V. (TDU) gegründet worden.85 Gründungsmitglieder wähltenden Initiator des Projekts, EnderÖnder, zum Vorsitzenden. Önder istGeschäftsführer der Ludwigshafe-ner Integration durch AusbildunggGmbH (IDA).

� Der Verband türkischer Unter-nehmer Rhein-Neckar hat mit IlkerPolat eine neue Spitze. Seine Stell-vertreter sind Meral Korkmaz, Öz-gur Baklan und Mete Güzel. DieGeschäftsführung liegt in den Hän-den von Zeynep Dogrucan und Gül-tekin Demir. Murat Dügenci hatdas Finanzressort übernommen.Dem Verband sind rund 80 Mitglie-der angeschlossen.

� Mit drei Weinen hat das WeingutWilker aus Pleisweiler-Oberhofen(Landkreis Südliche Weinstraße)beim internationalen Wettbewerb„best of riesling“ in der Kategorie„Riesling-Kollektion“ den erstenPlatz belegt. Inhaber Jürgen Wil-ker nahm die Auszeichnung ausden Händen der deutschen Wein-königin Sonja Christ und demrheinland-pfälzischen Weinbaumi-nister Hendrik Hering entgegen.

� Die Vollversammlung der IHKRhein-Neckar hat Dr. Gerhard Vo-gel für weitere fünf Jahre als Präsi-dent bestätigt. Die weiteren Präsi-diumsmitglieder sind Dr. Hans-Jo-

chen Hüchting (Freudenberg),Claus Kapferer (W. Kapferer) undBarbara Waldkirch (WaldkirchVerlag-Druck-Agentur). Neu in dasPräsidium wurden gewählt: FabianEngelhorn (Engelhorn), Prof. Dr.Rüdiger Hauser (Sparkasse Rhein-Neckar Nord), Jürgen Lindenberg(Lindy-Elektronik), Kai-Uwe Sax(Sax + Klee), Manfred Schnabel(F.H. Esch) und Beate Zientek-Strietz (Sero Pumpsystems).

� Zum fünften Mal wurde NorbertSchindler an der Spitze des Bau-ern- und Winzerverbandes (BWV)Rheinland-Pfalz Süd bestätigt. Neuin die Führungsriege kam EberhardHartelt. Er löst als einer der drei Vi-zepräsidenten Helmut Steinhauerab, der nicht mehr kandidierte.

� Der Leimener Lagerbehälterher-steller Dehoust hat seine Ge-schäftsführung erweitert. Zusätz-lich zu den geschäftsführenden Ge-sellschaftern Wolfgang Dehoustund Ute Dehoust-Stemmler wurdeHartmut Wendt berufen. Des Wei-teren wurde Luciano Schildhorn(43) zum Prokuristen ernannt.

� Joachim Enenkel, bislang Vorsit-zender der Geschäftsführung derBilfinger Berger IngenieurbauGmbH, ist in den Vorstand der Bil-finger Berger AG aufgerückt. Erfolgt auf Kenneth D. Reid, der dasUnternehmen verlässt.

� Joachim Dallinger (43) hat beiEpta Deutschland Verantwortungfür das Produktmanagement undMarketing übernommen. Der 43-Jährige berichtet an Jörg Straß-burger, Leiter Gesamtvertrieb undMarketing.

� Klaus Eisold ist neuer Kanzlerder Fachhochschule Ludwigsha-fen. Der 48-jährige Diplom-Ökonomwar die vergangenen zehn Jahream Karlsruher Institut für Technolo-gie.

� Stephen K. Green, Mitglied desAufsichtsrats der BASF, ist zum bri-

tischen Minister für Handel und In-vestitionen berufen worden. Der61-Jährige wird sein Amt Anfang2011 antreten.

� Die Gesellschaft für Arbeits-marktintegration Vorderpfalz-Lud-wigshafen mbH (GfA) hat Anja Höl-scher zur neuen Geschäftsführerinder ARGE bestellt. Die 37-Jährigetritt die Nachfolge von BarbaraHerzog an.

� Johan Deburchgrave wird ab 1.Januar neuer Vorstand der Heidel-berger Eternit AG. Der bisherigeVorstand Udo Sommerer wechseltin den Vorstand der belgischenEtex-Gruppe, zu der Eternit gehört.

� Oliver Windholz tritt im Februar2011 in die Geschäftsführung desMannheimer PharmagroßhändlersPhoenix ein. Windholz, bis vor kur-zem noch Chef des Generikaher-stellers Ratiopharm, folgt auf Ver-triebsgeschäftsführer Henry Iberl,der im Juni 2011 in Ruhestand geht.Vorsitzender der Phoenix-Ge-schäftsführung bleibt ReimundPohl. Den Vorsitz des neuen Auf-sichtsgremiums der Firma über-nimmt Bernd Scheifele, Vorstands-chef von HeidelbergCement undVertrauter von Ludwig Merckle,dem Eigentümer von Phoenix sowieGroßaktionär bei HeidelCement.Auch HeidelCement-Finanzvor-stand Lorenz Näger rückt in dasPhoenix-Aufsichtsgremium ein.

� Daniel Mayer ist neuer Ge-schäftsführer der MVV-Tochter Se-cura Energie GmbH. Der 35-Jährigefolgt Bernhard Schumacher nach,der sich wieder auf seine Funktionals Vertriebsleiter der MVV Energiekonzentrieren wird.

� Thorsten Ralle ist neuer Vorsit-zender der Ludwigshafener CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsver-einigung (MIT).

� Professor Dr. Gerhard Rümenapfist seit 1. September neuer Chefarztder Klinik für Gefäßchirurgie amDiakoniekrankenhaus Mannheim.

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econo 6/2010 • 15. Oktober 2010

73Mannheim21

Image und InnovatorenSeit 25 Jahren bietet das Mafinex technologieorientierten Gründern Räume,

Office-Dienstleistungen und Kontakte. 2008 ist das Gründerzentrum von Käfertal

in das Stadtentwicklungsgebiet „Mannheim21“ umgezogen.

suchte sie neue Geschäftsräume. Daerwies es sich als Glücksfall, dassdas Mannheimer Technologie- undGründerzentrum Mafinex geradeeinen Neubau im Stadtteil Linden-hof eröffnet hatte.

„Das Mafinex war der erste Bau-stein, den die Stadt im ProjektMannheim21 beigesteuert hat. DieEinrichtung ist daher auch Image-träger für das Gesamtprojekt“, sagtChristian Sommer. Der langjährigeGeschäftsführer des Gründerzen-trums Musikpark ist seit Juli 2009auch für das Mafinex verantwort-lich. Damit hat der 44-Jährige dieLeitung einer Einrichtung übernom-men, die in diesem Jahr ihren 25.Geburtstag feiert. „Damals spielteExistenzgründerförderung noch ei-ne untergeordnete Rolle“, sagt derehemalige Musikmanager. Das istmittlerweile anders. In den Neubaudes Technologie- und Gründerzen-trums hat die Stadt 14 Millionen Eu-

ro investiert und 4700 Quadratme-ter Büroflächen geschaffen.

„Das ist ein exzellenter Standort.Die repräsentative Architektur er-laubt es, Kunden hier zu empfan-gen“, sagt Christian Strunz. DerMediengestalter hat Anfang 2005gemeinsam mit Dirk Breunich dieWerbeagentur „Donner & Doria“gegründet. Auf den ungewöhnli-chen Namen sei ein freier Mitarbei-ter gekommen. Der Ausdruck gehtauf das Schillerdrama „Die Ver-schwörung des Fiesco zu Genua“zurück und fand schnell Einzug inden allgemeinen Wortschatz. „Bisin die 50er Jahre war das ein ge-bräuchlicher Ausdruck für Verwun-derung oder Erstaunen“, sagt seinKompagnon Breunich. Das Mafinexkennen die beiden auch noch am al-ten Standort in der Käfertaler Stra-ße. Dort sind sie direkt nach derGründung eingezogen und dann imNovember 2008 in den Neubauübergesiedelt.

Namensgeber ist der DichterFriedrich Schiller

„Donner & Doria“ erwirtschaftetnach eigenen Angaben 70 Prozentdes Umsatzes im B2B-Bereich. Zuden Kunden zählt beispielsweiseauch Eternit. An einem Pitch desHeidelberger Baustoffkonzerns füreine Fünf-Jahres-Strategie zurMarkteinführung einer Trockenbau-platte hatte auch die MannheimerAgentur teilgenommen. „Donner &

Doria“ präsentierte ein differenzier-tes Konzept für die Zielgruppen Ar-chitekten, Handwerker, Händlerund Außendienstmitarbeiter. „Daskam bei Eternit so gut an, dass wirdanach den Gesamtetat für das Un-ternehmen gewonnen haben“, sagtStrunz. Zu Beginn positionierten diebeiden Gründer ihre Firma als Di-rektmarketingagentur. Nach undnach jedoch erweiterten sie ihr Port-folio. Seit dem vergangenen Jahrkonzentrieren sich Strunz undBreunich auf die strategische Bera-tung. „Als Kommunikationsagenturwollen wir Konzepte entwickelnund nicht nur einzelne losgelösteAktionen“, sagt Breunich. Die 14Mitarbeiter große Agentur hat 2009einen Rohertrag von einer Million

Euro erwirtschaftet. Dem in dreiJahren anstehenden Auszug, diemaximale Mietdauer im Mafinexbeträgt acht Jahre, sehen sie dahergelassen entgegen. Bis dahin wollensie noch an ihrem Netzwerk knüp-fen. „Wir haben einige erfolgreicheKooperationen mit unseren Nach-barfirmen an den Start gebracht. Diefunktionieren sehr zuverlässig, auchweil wir hier Tür an Tür arbeitenund kurze Wege das Geschäftslebennun mal leichter machen“, sagt derUnternehmer.

Damit erfüllen sie die Erwartun-gen, die die Mafinexleitung in dieWerber gesetzt hat. Als Dienstleisteraus der sogenannten Kreativwirt-schaft gehören sie eigentlich nicht

zur Zielgruppe eines Technologie-zentrums. „Hintergedanke ist, dassdie technologieorientierten Unter-nehmen im Haus auch Dienstleister,Kooperationspartner und ergänzen-des Know-how finden“, erklärt Ma-finex-Geschäftsführer ChristianSommer. Nachdem eine „gewisseWertschöpfungskette“ abgedecktsei, liege der Fokus mittlerweile aus-schließlich auf Technologiegrün-dungen.

Der Mieter Syscoverywurde zum Job-Motor

Eines der Vorzeigeunternehmen indiesem Sinne ist neben Ulrike Korn-messers Cathi GmbH auch die Mo-vilitas Consulting AG. Das Unter-nehmen entwickelt mit 40 Mitar-beitern mobile Softwarelösungen imSAP-Umfeld. Dem Mafinex seit eini-gen Jahren entwachsen ist eine an-dere Software-Firma: die SyscoveryAG. Das IT-Beratungshaus und -Dienstleistungsunternehmen be-schäftigt mittlerweile rund 130 Mit-arbeiter. Zur Unternehmensgruppegehören zwischenzeitlich neben derAG noch drei GmbHs, eine davonmit Standort in Berlin. Dass vieleMafinex-Mieter in der Softwareent-wicklung tätig sind, erklärt Ge-schäftsführer Sommer damit, dassdas Gründerzentrum hauptsächlichBüroflächen anbietet. „Es existierenim Erdgeschoss aber auch Ferti-gungsflächen, die als Labore nutz-bar sind“, sagt Sommer. ��

D r. Ulrike Kornmesser führt vor-sichtig einen Katheter durcheine Öffnung in der Leiste.

„Das ist wie Tunnelarbeiten, wenndie Wand eingestürzt ist“, sagt sie,während sie den Katheter RichtungHerzkranzgefäß schiebt. Ihr Blickgeht abwechselnd von der Körper-öffnung hin zu einem Monitor, derüber dem Patienten hängt. Er zeigtein Röntgenbild des gleichmäßigschlagenden Herzens. Nachdem derKatheter das Herzkranzgefäß er-reicht hat, schiebt Ulrike Kornmes-ser durch den zwei Millimeter di-cken Katheter einen 0,3 Millimeterdicken Draht. Als auch dieser sei-nen Weg bis zum Herzen gefundenhat, folgt ein weiterer Katheter, derüber den Draht geschoben wird. Andessen Spitze befindet sich ein klei-ner Ballon. Ihn bläst Dr. Kornmessernun mit einer Handpumpe auf. DerBallon soll die Ablagerungen in derEngstelle in die Wand drücken unddas Gefäß so wieder frei machen.

Langsam erhöht sie den Druck. Alsdie Anzeige 18 bar anzeigt, verziehtsie kurz das Gesicht: „Ups, jetzt istder Ballon geplatzt.“

Ein Problem stellt das nicht dar –weder für den Patienten noch fürDr. Kornmesser. Der „Patient“ istein Plastiktorso und Teil von CA-THIS. Das steht für „Catheter In-struction System“, ein von UlrikeKornmesser entwickelter Simulator,an dem Ärzte diagnostische undtherapeutische Eingriffe am Herzenüben können. „An unseren Model-len kann das Setzen eines Herzka-theters auch mal vier Stunden dau-ern. Ein lebender Patient hätte davon den Röntgenstrahlungen schonVerbrennungen ersten Grades“,nennt die Erfinderin einen der Vor-teile.

Zum Einsatz kommen ihre Syste-me auf Anwender- und Produkt-schulungen, Messen, Kongressenoder in der Aus- und Weiterbildung.Die Software für Cathis war Gegen-

stand ihrer Promotion. „Ich wollteeine Doktorarbeit machen, die ei-nen starken Praxisbezug hat. So binich auf das Thema Simulation gesto-ßen“, sagt die Physikerin. Die 2004abgeschlossene Promotion wurdeauch vom Institut für computerge-stützte Medizin (ICM) der Universi-tät Heidelberg unterstützt.

Räume und Rechner gabes von der Universität

Bereits 2003 entschloss sich UlrikeKornmesser, ihr System mit einer ei-genen Firma zu vermarkten. „Dieersten zwei Jahre nach Gründungwar ich noch im Programm ,JungeInnovatoren’“, sagt sie. Zudem wur-de sie vom Mafinex-Gründerver-bund Entrepreneur Rhein-Neckare.V. unterstützt. So konnte sie Räu-me und Technik der UniversitätMannheim kostenfrei mitbenutzen.Als deren Förderung 2008 auslief,

DAS PROJEKT MANNHEIM21Im März 2011 beginnt die Stadt mit dem Bauder Südtangente, die unmittelbar an den be-stehenden Gleisanlagen verlegt wird. Die Kos-ten hierfür liegen bei 28 Millionen Euro. Die Ge-samtinvestitionen der Stadt, unter anderem fürdie Verlegung der Feuerwache, belaufen sichauf rund 100 Millionen Euro.

Mannheims Bau-Bürgermeister Lothar Quastsagt: „Mannheim21 wird einen hervorragen-den und nachhaltigen Nutzungsmix aus Woh-nen, Dienstleistung, Freizeitnutzung und Bil-dung haben. Damit erhalten wir künftig ein vi-tales neues Stadtquartier mit einer guten Ver-zahnung in den Stadtteil Lindenhof.“

Abschluss des Mannheim21-Projektes istnach derzeitigem Stand das Jahr 2020.

■ Internet: www.mannheim21.com

den im Mannheim21-Gebiet rund 600 Wohnun-gen entstehen.

Das Projekt ist am nördlichen Ende mit demVictoria-Turm und am südlichen Ende mit dendem Lanzcarré und dem Gründerzentrum Mafi-nex schon abgeschlossen. Im Bau befindetsich gerade das Glücksteincarré (siehe Seite76).

Der größte Teil, das mittlere Baufeld auf demGelände des ehemaligen Bahnbetriebsgelän-des (auch „Bahninsel“ genannt, da das Arealzwischen Bahnhof und Südtangente liegt),wird in den kommenden Jahren in Angriff ge-nommen.

Jeder Baublock in diesem Baufeld umfasstrund 6000 Quadratmeter Grundstücksfläche.Darauf können rund 20 000 Quadratmeter Brut-togeschossfläche errichtet werden.

„Mannheim21“ ist eines jener Stadtentwick-lungsprojekte, die auf Pläne der Bahn aus den1990er Jahren zurückgehen, innerstädtischeBahn- und Betriebsflächen zu verkaufen.

An neu zu entwickelnden Bauflächen stehen63 600 Quadratmeter zur Verfügung, auf beste-hende Bauflächen entfallen 46 500, auf öffent-liche Grünflächen 21 400 Quadratmeter. DieSchwerpunkte im Detail:- Einzelhandel: 2700 m2

- Büro/Dienstleistung: 149 000 m2

- Parkhaus: 10 800 m2

- Kultur/Gastronomie: 1900 m2

- Wohnen: 55 400 m2

- Kleinteilige Dienstl./Einzelhandel: 2100 m2

3400 Menschen sollen in den neuen Büro- undGewerbeimmobilien Arbeit finden. Zudem wer-

Dr. Ulrike Kornmesser (2. v. l.) an dem von ihr entwickelten „Catheter InstructionSystem“, das sie unter dem Markennamen Cathis vermarktet. Bild: Cathi

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Seit fünf Jahrenim Aufwind!Die Metropolregion Rhein-Neckar.

Leben in Bewegung

Typisch Metropolregion Rhein-Neckar: Da sind wir gerade mal fünf Jahre jung –und wurden mit dem Doppelsieg beim Spitzenclusterwettbewerb schon zurInnovationsregion Nummer 1 in Deutschland. Oder wir organisieren unserenersten Freiwilligentag – und dann wurde daraus der größte Deutschlands. Übrigens nur zwei von vielen guten Beispielen, die zeigen: Gemeinsamgeben wir der Region gewaltig Auftrieb. Und das ist erst der Anfang.Mehr unter www.m-r-n.comecono 6/2010 • 15. Oktober 2010

74 Mannheim21

WIN-WIN-WIN-SITUATIONEin Hotel, ein Gründerzentrum und ein Traktorenwerk – so unter-schiedlich die Partner erscheinen, im Lindenhof haben sie zu einergemeinsamen Kooperation gefunden. Entstanden ist die Idee bei ei-nem Gespräch zwischen Mafinex-Geschäftsführer Christian Sommerund Achim Ihrig, in Personalunion Geschäftführer der Ariva HotelGmbH. Deren Best Western Premier Hotel LanzCarré bringt Über-nachtungsmöglichkeiten sowie zwei Seminarräume in die Kooperati-on mit ein, das Gründerzentrum Mafinex einen mittelgroßen Veran-staltungssaal sowie das Foyer. Der Traktorenhersteller schließlichverfügt mit dem John-Deere-Forum über einen Saal, der bis zu 600Menschen fasst. John-Deere-Pressesprecher Dr. Oliver Neumannbezeichnet dies als „Mischung, die in der Region einzigartig seindürfte“. Achim Ihrig sagt: „Unsere Schulungskapazitäten sind be-grenzt, vor allem, wenn es um größere Gruppen geht. Durch dasJohn-Deere-Forum und die Räume im Mafinex eröffnen sich dagegenganz neue Möglichkeiten.“ Von diesen „neuen Möglichkeiten“ istauch Christian Sommer überzeugt. „Ein großes Plus als Location istdie Nähe zum Bahnhof und das spezielle Flair, das jeder Partner ein-bringt.“ Ob die Pläne der drei Partner aufgehen, wird sich noch zei-gen. Mitte Oktober (nach Redaktionsschluss) wollen sie ihre Pläneerstmals der Öffentlichkeit vorstellen. Das ist auch der Startschussfür die Website www.bcm21.de. Dort können sich Interessierte imDetail informieren, welche Möglichkeiten die ungewöhnliche Koope-ration eröffnet. Matthias Schmitt

Die Gründer von „Q – Agentur für Forschung“ am Firmensitz im MannheimerMafinex (v. l.): Kerstin Klär, Thomas Perry und Oliver Tabino. Bild: zg

Ins Mafinex ist die Agentur erstein Jahr nach Gründung gezogen.Angefangen haben Tabino, Klär undPerry in Heidelberg. Dort waren sievorher beim Marktforschungsunter-nehmen Sinus beschäftigt. „Der Ge-danke, mit einem eingespieltenTeam ein Unternehmen aufzubauenund somit die eigenen Ideen undPrinzipien umsetzen zu können, hatuns fasziniert“, sagt Thomas Perry.Beim Start haben die drei ihre beste-henden Kontakte genutzt, mittler-weile hat die Agentur auch neueKlienten akquiriert. Zum Kunden-kreis zählen nach eigenen Angabendie Deutsche Telekom, UniCredit,der Braukonzern ABInbev und derHamburger Jahreszeitenverlag. Mitihrem Standort im Mafinex sind siesehr zufrieden. „Die Lage in Bahn-hofsnähe ist für uns ideal, da wirsehr viel reisen“, sagt Kerstin Klär.Neben den 100 Quadratmetern an-gemieteter Fläche nutzt die Agenturgelegentlich auch die Besprechungs-räume und den großen Vortragssaaldes Mafinex. „Die Kunden kommengerne hierher. Das Gebäude ist mo-dern und vermittelt Aufbruchstim-mung“, sagt die geschäftsführendeGesellschafterin.

Ein Katheter-Simulatorkostet 100 000 Euro

Dr. Ulrike Kornmesser von der Cat-hi GmbH bewertet den Standortebenfalls als „optimal“. Mittlerweilehat sie 220 Quadratmeter Büroflä-che im Mafinex angemietet. Im Lau-fe der Jahre ist die Mitarbeiterzahlihrer Firma auf neun gewachsen. Ih-re Geschäftsidee musste sie aller-dings abändern. Ursprünglich hattedie Gründerin geplant, ihre Kathe-ter-Simulatoren zu verkaufen. Dochder Preis hierfür, die einfachstenSysteme fangen bei rund 100 000Euro an, hat ihr einen Strich durchdiese Rechnung gemacht. Erst sechsSimulatoren habe die Firma bishervertrieben. Daher hat sich das Un-ternehmen auf den Verleih der Sys-teme konzentriert. Mittlerweilekomme ihre Firma auf 250 bis 300Leihgerätetage im Jahr, so UlrikeKornmesser. Das reiche für ein aus-kömmliches Ergebnis. Am Mafinexvermisst die Physikerin nur eine Sa-che: „Für ein Technologiezentrumgibt es zu wenig Steckdosen undNetzwerkbuchsen.“ MSc

sollten, welches Image sie oder ihreProdukte im Web 2.0 haben. Erstdieses Wissen setzt die Firmen indie Lage, angemessen reagieren zukönnen. Die „Q I Agentur für For-schung“ will ihren Kunden dabeihelfen, Ordnung in die Tiefen des„Mitmachweb“ zu bringen. „Wirsuchen zuerst die für die Fragestel-lung des Kunden relevanten undstrategisch wichtigen Webseiten“,erklärt Oliver Tabino. Anschließendnimmt die Agentur diese marktfor-scherisch unter die Lupe.

�� Bisher gebe es jedoch nur einUnternehmen, das im Mafinex pro-duziere.

Eine Firma, die zeigt, wie flie-ßend die Grenzen zwischen Bera-tung, Dienstleistung und Technikgeworden sind, ist „Q – Agentur fürForschung“. Das Mitte 2008 ge-gründete Unternehmen betreibt so-wohl Politik- und Sozial- als auchMarktforschung. Ein methodischerSchwerpunkt liegt dabei im SocialMedia Research sowie der Markt-forschung im Internet. „Wir erfor-schen die Strukturen des Web 2.0und wissen beispielsweise, welcheBlogger in welcher Szene wichtigsind“, sagt Oliver Tabino, der dieAgentur gemeinsam mit KerstinKlär und Thomas Perry gegründethat. Denn das Web 2.0 sei wie dasreale Leben. „Dort interessiert einUnternehmen ja auch nicht, was anirgendeinem Stammtisch gespro-chen wird.“

In Österreich tobtein „Online-Krieg“

Ein Unternehmen, das die Expertiseder drei Mannheimer Unternehmenbereits genutzt hat, ist die Nieder-Österreichische Molkerei (NÖM).„Online-Krieg um Türken-Milch“,titelte die Boulevard-Zeitung Kurier,nachdem ein Streit darüber ent-brannt war, dass NÖM „Milchpack-erl“ mit dem türkischsprachigenWort für Milch – „Süt“ – bedruckthatte. Das Ethnomarketing der Mol-kerei hat rechte Internetforen in na-tionale Erregung versetzt. Im rech-ten pi-news.net beispielsweiseschreibt „BurqaBob“ am 26. Au-gust: „Aber, dass hier gezielt einerGruppe von Ausländern sozusagenin den A**** gekrochen wird, wi-dert mich nur noch an. Diese Leutewollen sich nicht integrieren undsei es auch nur bei Milch.“ „Angst-vorderZukunft“ postete im gleichenInternetauftritt: „Hoffentlich be-kommt dieser Milchhersteller sorichtig Volkes Zorn zu spüren. (...)Sauer werden soll deren Mist und eswäre toll, wenn wir bald hier lesenkönnten, dass sie insolvent sind. (...)Es sind also auch Molkereien imKreise der Verräter zu finden.Schlimm.“

Das Problem für NÖM: Die Dis-kussion blieb nicht auf die Zirkelrechter Wirrköpfe beschränkt. DieWellen schwappten zudem aus dervirtuellen Welt in die reale über. Die

Boykottaufrufe im Netz wurden aufeinmal auch in den großen Printme-dien des Landes diskutiert. DieMannheimer haben daher imNÖM-Auftrag die Auseinanderset-zungen im Internet über die „türki-sche Milch“ zum einen in ihrer Dy-namik nachgezeichnet. Zum ande-ren haben sie die Blog- und Forums-einträge sowie Twitternachrichtenunter inhaltlichen Aussagen struk-turiert.

Das Beispiel zeigt, weshalb Un-ternehmen ein Auge darauf haben

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76 Mannheim21

econo 6/2010 • 15. Oktober 2010

Zwei Mal ums CarréDiringer & Scheidel ist ein Großinvestor im Projekt Mannheim21. Fertig gestellt ist bereits das

Lanzcarré, jetzt errichtet der Baukonzern das daneben liegende Glücksteincarré.

neren Bruder des Lanzcarrés: das di-rekt daneben liegende Glückstein-carré (siehe Kasten). Die dort vorge-sehenen 190 Wohnungen und 60Studentenappartements sind bereitsan einen deutschen Immobilien-fonds verkauft. „Für rund 50 Pro-zent der vorgesehenen Büroflächenstehen wir in fortgeschrittenenMietverhandlungen“, sagt Alexan-der Langendörfer, Geschäftsführerder Diringer & Scheidel Wohn- undGewerbebau GmbH. In Glückstein-und Lanzcarré investiert der Kon-zern insgesamt rund 130 MillionenEuro. „Die Entwicklung von Mann-heim21 ist für die Stadt von heraus-ragender Bedeutung und bietet hin-sichtlich aller Nutzungsformen auf-grund des Standorts optimale Bedin-gungen“, erklärt Langendörfer dasEngagement. Die eigenen Projektebewiesen die guten Voraussetzun-gen von Mannheim21. Wichtig seinun, dass die Südtangente zügigverlegt werde und die für die Wohn-einheiten notwendige Infrastrukturrasch aufgebaut werde. Große Hoff-nungen setzt Langendörfer zudemin den geplanten Glücksteinpark, ei-ne rund 20 000 Quadratmeter gro-ße Grünfläche. Die werde eine wei-tere Aufwertung für alle bedeuten,die hier in Zukunft leben und arbei-ten. Matthias Schmitt

selbst entwickelt. Rund die Hälftedavon ist schon komplett erschlos-sen. Das Lanzcarré (siehe Kasten)vereint Wohnungen, Einzelhandel,eine Pflegeeinrichtung und ein Ho-tel. Betreiberin des Best WesternPremier Hotels Lanzcarré ist diezum Konzern gehörende Ariva Ho-tel GmbH. „Wir sind sehr zufriedenmit der Auslastung. Der Standortprofitiert von der Nähe zum Haupt-bahnhof“, sagt Ariva-Geschäftsfüh-rer Achim Ihrig. Nur 1000 Meterweiter südlich betreibt das Unter-nehmen seit einigen Jahren das BestWestern Steubenhof Hotel. „Unsererstes Haus im Stadtteil hat unterdem neuen Hotel nicht gelitten“,sagt Ihrig. Durch den gemeinsamenBetrieb würden sich vielmehr Sy-nergien ergeben. Die Zielgruppenbeider Hotels sind identisch: Ge-schäftsreisende und Tagungsgäste.Für diese Gruppe sei die Bahnhofs-nähe von großem Vorteil. „Die rück-seitige Lage sorgt gleichzeitig dafür,dass unsere Gäste schnell im Grü-nen sind“, erzählt Ihrig. Vieleschnürten daher nach einem an-strengenden Kongress- oder Ge-schäftstag ihre Joggingschuhe unddrehten eine Runde am Rhein oderauf der Reißinsel.

Ihrigs Kollegen bauen und ver-markten gleichzeitig den etwas klei-

22 000 davon entfallen auf Werks-besucher, der Großteil davon Land-wirte. 28 000 Gäste kommen auf-grund von Veranstaltungen auf dasGelände oder gehören zum „freienBesucherverkehr“. Die Sieben-Mil-lionen-Euro-Investition bereut derTraktoren-Hersteller nicht. Durchdas John-Deere-Forum hat sich dieZahl der Besucher deutlich erhöht.„Es hat sich mittlerweile zu einernicht mehr aus Mannheim wegzu-denkenden Einrichtung entwi-ckelt“, sagt der Pressesprecher. Mitdem Neubau habe sich John-Deereauch architektonisch dem StadtteilLindenhof geöffnet. Die Umzäu-nung wurde beseitigt und durch diegroßen Glasfronten eine Art Schau-fenster geschaffen. Die das Gebäudeam Dach umlaufende blaue Stahl-konstruktion erinnert an die Farbenvon Lanz-Traktoren aus den 1950erJahren und soll so eine Brücke zurVergangenheit schlagen. Werkssei-tig schließt sich an das John-Deere-Forum die Ausbildungswerkstattund das unternehmenseigene Fort-bildungszentrum an, stadtseitig er-streckt sich das Mafinex. Auch das2008 fertig gestellte Gründer- undTechnologiezentrum steht auf ehe-maligem Gießerei-Gelände. DenGroßteil jedoch, rund 26 000 Qua-dratmeter, hat Diringer & Scheidel

D as StadtentwicklungsprojektMannheim21 lebt davon, dassdie Bahn Hallen und Stellwer-

ke sowie Gleisanlagen aufgegebenhat. Am südlichen Ende des Arealsist ein Gelände unter den Mann-heim21-Hut geschlüpft, das eigent-lich nie der Bahn gehörte, aber eineähnliche Vorgeschichte hat. Im Jahr1996 stellte die Gießerei von JohnDeere ihren Betrieb ein. „Der Be-reich wurde aus Umwelt- und Kapa-zitätserwägungen heraus geschlos-sen“, sagt Pressesprecher OliverNeumann. Die Auslastung nahmab, da immer mehr Gussteile durchalternative Werkstoffe ersetzt wur-den. Den verbliebenen Bedarf lie-fern seither spezialisierte Herstellerzu.

Das Gelände der Gießerei über-nahm Diringer & Scheidel. Im Ge-genzug baute der Mannheimer Kon-zern die neue Europazentrale desTraktorenherstellers und das John-Deere-Forum. Letzteres vereint ei-nen großen Veranstaltungs- undAusstellungsraum, einen Shop, einBistro, einen pädagogischen Bereichund eine Oldtimer-Ausstellung un-ter seinem Dach. „Vorbild war derJohn-Deere-Pavillon in Moline/Illi-nois“, sagt Neumann. Die jährlicheGesamtbesucherzahl gibt John Dee-re mit mehr als 50 000 an. Rund

DAS GLÜCKSTEINCARRÉGrundstücksfläche: 12 700 m2

(davon 9600 m² für Wohnen und 3100 m² für Büros)

Investitionssumme insgesamt: 55 Mio. ¤

- 11 Wohnhäuser

- 190 Wohnungen

- 60 Studentenappartements

Wohnfläche insgesamt: 16 600 m² (im Bau seit Juni 2010)

Stellplätze: 190 in Tiefgarage, 24 Außenstellplätze

Bürohausfläche: 9000 m²

Vermarktet werden variable Einheiten ab 300 bis 4000 Quadratmeter.Baubeginn ist November 2010

DAS LANZCARRÉGrundstücksfläche: 13 500 m²

Flächen für ...

- Wohnen: 15 500 m²- Pflege: 9700 m² (avendi Senioren Service GmbH)- Hotel: 4221 m² (Betreiber: Ariva Hotel GmbH)- Handel: 2750 m² (Rewe- und Rossmannmärkte)

Investitionssumme: 75 Mio. ¤

Von den klassischen 157 Eigentumswohnungen sind bis auf eine alleverkauft.Bei den Senioren-Service-Eigentumswohnungen stehen noch einigeEinheiten zum Verkauf bzw. zur Vermietung frei.

Von den 145 Pflegeplätzen sind 80 Prozent belegt.

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INTEGRA e.V. – StudentischeUnternehmensberatungSchloss68131 MannheimTel.: (0700) 468347238Mobil: (0176) 84094439E-Mail: [email protected]: www.integra-ev.de

Kontakt

VorstandIm Geschäftsjahr 2010/11 wird IN-TEGRA e.V. von einem ausschließ-lich weiblichen Vorstand geführt.Neben der Vorsitzenden Verenavon Medem besteht das geschäfts-führende Gremium aus der 2. Vor-sitzenden Tanja Petry (VorstandProjekte) und Sabrina Hauff (Ver-einsrecht und finanzielle Angele-genheiten).Den Vereinsorganen in Qualitäts-und Wissensmanagement, Akqui-se, PR, Personal und IT stehenChristian Köthe, Ciprian Mihai, Mi-chael Gackstatter, Lennart Mayer-Eckhardt und Marc Seidel vor.

AushängeschildDie studentische Unternehmensberatung INTEGRA e.V. feiert

in diesem Herbst ihr 20-jähriges Bestehen.

B ASF, SAP, Lufthansa oder BMW: Die Referenzlistevon INTEGRA e.V. weist eine Reihe hochkarätigerNamen auf. Rund 120 Projekte hat die studentische

Unternehmensberatung seit ihrer Gründung 1990 er-folgreich umgesetzt. Neben internationalen Konzernenzählen insbesondere kleine und mittelständische Betrie-be zu den Kunden. Der Verein hat sich als ein Aushänge-schild der Universität Mannheim etabliert.

Grund genug, die 20-jährige Erfolgsgeschichte der äl-testen studentischen Unternehmensberatung inDeutschland gebührend zu feiern. Am 15. Oktober lädtINTEGRA zu einem Festakt ins Mannheimer Schloss ein.Begleitet wird die Veranstaltung mit Impulsen von Prof.Dr. Marcel Crisand. Er ist Geschäftsführer des Institutsfür Mittelstandsforschung (ifm), einem Kooperations-partner von INTEGRA.

Ein ganz besonderes Programm folgt am darauffolgen-den Tag für die Alumni. Zahlreiche Ehemalige engagie-ren sich auch nach bestandenem Abschluss und demEintritt ins Berufsleben für INTEGRA. Ein wichtiger An-ker im Netzwerk der Unternehmensberatung. „Von ihrerErfahrung profitieren wir außerordentlich“, sagt der fürÖffentlichkeitsarbeit verantwortliche Michael Gackstat-ter. Ob dies auch für den Fußballplatz zutrifft, wird sicham 16. Oktober herausstellen. Dann werden „INTE-GRAner“ und Förderkreismitglieder bei einem Indoor-Soccer-Turnier gemeinsam auf Torejagd gehen.

Kaum anzunehmen, dass sich die INTEGRA-Gründervor 20 Jahren träumen ließen, welche erfolgreiche Ent-wicklung ihr Projekt einmal nehmen würde. Auf einem

Reservelehrgang der Bundeswehr hatte Hans-JoachimBecker im Herbst 1989 erstmals von studentischen Un-ternehmensberatungen nach französischem Vorbild ge-hört. Der engagierte BWL-Student an der Uni Mannheimwar sofort Feuer und Flamme. Zum einen erschien esihm sehr reizvoll, ein Unternehmen nach ertragsorien-tierten Ansätzen aufzubauen und somit Studiertes in diePraxis umzusetzen, zum anderen war es eine willkom-mene Möglichkeit, sich wertvolle soziale Kompetenzenanzueignen. Zusammen mit seinem Kommilitonen Mat-thias Junkes machte sich Becker auf die Suche nach po-tentiellen Beratern. Studierende aller Fachrichtungenund Studiengänge sollten ihr Fachwissen einbringen. ImHerbst 1990 konnte die INTEGRA schließlich gegründetwerden. Als Rechtsform wurde eine GbR gewählt, weilman sich davon eine schnelle Reaktionsgeschwindigkeitund gute Kontrollmöglichkeiten versprach.

Zur Zielgruppe hatten die Gründer vor allem mittel-ständische Unternehmen der Rhein- Neckar-Region erko-ren. Die intensive Kontaktpflege zu regionalen Unter-nehmensverbänden zeigte, dass ein großer Markt für einsolches Angebot besteht. Erste Projekte wurden in An-griff genommen, bei denen Marktanalysen durchgeführtund Werbekonzepte entworfen wurden. Vier Jahre undgut 20 Projekte nach der Gründung folgte die Umwand-lung in einen Verein. Die Rechtsform sollte unter ande-rem zu einer besseren Reputation an der Universität ver-helfen. Die Kooperationen mit Lehrstühlen und Unter-nehmen gewährleistet bis heute den gelungenen Trans-fer exzellenten Know-hows.

Der Vorstand der studentischen Unternehmensberatung INTEGRA e. V. aus Mannheim (v. l. n. r.): Tanja Petry,zweite Vorsitzende, Sabrina Hauff, Vorstand Finanzen & Recht und Verena von Medem, erste Vorsitzende. Bild: Integra

Die BeratungINTEGRA e.V. greift auf die Kompe-tenz von mehr als 80 studentischenBeratern aller Fachbereiche derUniversität Mannheim zurück. Siewerden nach ihren Stärken undWünschen zielgerichtet eingesetzt,um für die Kunden den höchstenMehrwert zu schaffen.Durch den Einsatz studentischerBerater können qualitativ hoch-wertige Leistungen zu niedrigenTagessätzen angeboten werden.Das Beratungsangebot umfasstStrategieentwicklung, Marktfor-schung, Marketing und Vertrieb, Fi-nanzen und Controlling, Human Re-sources, Organisation sowie Infor-mationstechnologieGroßen Wert legt INTEGRA aufQualitätsmanagement. Die Einhal-tung der Qualitätsstandards desBundesverbands Deutscher Stu-dentischer Unternehmensberatun-gen (BDSU) wird mindestens ein-mal im Jahr von einer externenKommission geprüft. Vor einer Mit-gliedschaft hat jeder Student eineBasis-, Präsentationstechniken-und Projektmanagementschulungabsolviert und besitzt Projekterfah-rung.

lianebraun
Notiz
Redaktion "Palazzo" fehlt noch von Herrn Wagner.
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80 Bildung & Wissenschaft

Studenten suchen StrategienDie Hochschule der Bundesagentur für Arbeit in Mannheim hat in diesem Semester erstmals eine

Startwoche veranstaltet. Die 400 Studienanfänger mussten in Teams Lösungsstrategien für den

Arbeitsmarkt einer fiktiven Stadt „Leinwig“ entwickeln.

D ie Lage ist dramatisch: Seit Jah-ren leidet die Stadt unter ho-hen Arbeitslosenzahlen. Junge

und qualifizierte Arbeitnehmerwandern daher in prosperierendeRegionen ab. Jetzt schließt auchnoch ein Textilwerk und setzt Hun-derte Mitarbeiter auf die Straße. DieLandesregierung reagiert mit einemNotfallfonds. Damit will sie die Ar-beitslosenquote kurzfristig senkenund langfristig die Ansiedlung von500 Arbeitsplätzen fördern.

Dieses Szenario ist erfunden, ge-nauso wie der Name der Stadt –Leinwig – und das fiktive Bundes-land „Nordland“. Der Leinwiger Ar-beitsmarkt ist Mittelpunkt einerFallstudie, die die Universität Lüne-burg vor zwei Jahren zusammenmit der Bundesagentur für Arbeitentwickelte. Die Nürnberger bildenihren Nachwuchs an der „Hoch-schule der Bundesagentur für Ar-beit“ in Mannheim aus. Die Erstse-mester dieses Studienjahres muss-ten in einer erstmals durchgeführ-ten „Startwoche“ nun Lösungen fürden Leinwiger Arbeitsmarkt entwi-ckeln.

„Das war etwas ganz Neues. Ausder Schule kannte ich das nicht“,sagt Julia Remigius. Die 19-Jährigewar eine von 400 Studierenden, die

rem der Hauptgeschäftsführer Bun-desvereinigung der Deutschen Ar-beitgeberverbände, Peter Clever,der IG-Metall-Bezirksleiter JörgHoffmann und der stellvertretendeLeiter des Instituts für Arbeitsmarkt-und Berufsforschung, Prof. Dr. Ul-rich Walwei.

Im Laufe der Woche hatten zu-dem BA-Chef Frank Weise und Hei-deldruck-Vorstand Bernhard Schrei-er mit den Studierenden gespro-chen. Auch die OberbürgermeisterPeter Kurz und Eva Lohse habenmit den angehenden Arbeitsmarkt-experten geredet.

Für Remigius, die einen Bachelor-studiengang Arbeitsmarktmanage-ment absolviert, war die Startwochenicht nur wegen des ersten Platzesein guter Auftakt: „Wir konnten vie-le Kontakte untereinander knüpfenund haben die Hochschule kennen-gelernt“, sagt die Studentin. In dreiJahren wird Julia Remigius ihr Studi-um beenden und vermutlich wiederin ihre Heimat Krefeld zurückkeh-ren. In der dortigen Arbeitsmarkt-agentur wird sie dann vielleicht inder Vermittlung oder im Controllingarbeiten. Zudem wird sie dann be-weisen müssen, dass sie nicht nurim Planspiel Arbeitsmarktproblememanagen kann. MSc

Kleingruppen unterteilt. Grundsätz-liche Fragen seien in großer Rundegeklärt worden, anschließend hät-ten sich die Kleingruppen um De-tailfragen und die Ausarbeitung dereinzelnen Punkte gekümmert.

Für den Erfolg ihrer Gruppe führtJulia Remigius auch die zehnminüti-ge Präsentation an. „Die ist gut ge-laufen.“ Auch wenn sie dabei einmulmiges Gefühl hatte. Kein Wun-der – in der Jury saßen unter ande-

an dem Planspiel teilgenommen ha-ben. Das 15-köpfige Team, dem dieKrefelderin angehörte, hat in denAugen der Jury die beste Strategieentwickelt. „Wir hatten das über-zeugendste Konzept, da es vieleAspekte, auch wirtschaftliche, kul-turelle, kommunalpolitische undökologische, berücksichtigt hat“,sagt die Studienanfängerin.

Für die zwei Tage dauernde Pro-jektarbeit habe sich das Team in

Die fiktive Stadt Leinwig stand im Zentrum einer Fallstudie, mit der dieErstsemester an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit in der Startwochekonfrontiert wurden. Bild: HDBA

3307236-1(9613804)

INDEXDIE NAMEN IN DIESEM HEFT

econo6/2010 • 15. Oktober 2010

81Index

Die kommende econo-Ausgabe erscheint am

3. Dezember 2010

Name Seite Société Général 12Solvay 7Sommer, Christian 72, 74Sommerer, Udo 70Spachmann, Manfred 29, 30Sparkasse Heidelberg 46Sportomed Fitness & Prävention 38SRH 6, 70Stabila 18Stadel, Bernd 40Stadtwerke Trier 9Steinhauer, Helmut 70Steinweg, Georg 10Stemmler-Dehous, Ute 70Straßburger, Jörg 70Strunz, Christian 73

Takko 23Tekath, Michael 14Telekom 10, 14Theobald, Gerd 26Thyssen Krupp 6TK Maxx 14TKS 20Toyota 23Trepels, Wilfried 24, 25T-Systems 12TÜV süd 26TWL 20

Ullrich, Traugott 18

Vaas, Nikolaus 70Vogel, Gerhard 40, 70Volksbank Kurpfalz H+G Bank 20Volksbank Neckartal 12Vornehm, Norbert 70Vorpahl, Lenard 18

Merkel, Frank 65Merz 20Metro 14, 34Metz Kräuter 7Meulen, Peter van der 26MLP 22Möller, Thomas 43Mrs. Sporty 36Müller, Bernd 70Müller, Dieter 41Müller, Peter 9MVV 19, 70MVV Energie 70MWH Metallwerke 8

Näger, Lorenz 70Netto 6, 35Neumann, Oliver 74, 76Neumann, Stefanie 33Nietzinger, Uwe 31nolimits Gesundheit & Fitness 38Nolte 18Nöltner, Emil 33Nuss 6

Odenwald Chemie 8Öger, Vural 35Oliver Tabino 74Önder, Ender 70

Palm 6Peek & Cloppenburg 14Perry, Thomas 74Pfalzkom Manet 12Pfaudler 18Pfennig Logistics 13, 30Pfitzenmeier 37Pfitzenmeier, Werner 37PGA 25Pharmexx 11Phenex 19Phoenix 70Pohl, Reimund 70Polat, Ilker 70Pöltl, René 40ProSystems 25

Q-Agentur für Forschung 73

Ralle, Thorsten 70Ratiopharm 70Remigius, Julia 80Renolit 6Reum 18Reutax 13Reuther, Frank 56Rewe 32Rhein Chemie 8Rhein-Neckar-Hafengesellschaft 10Ried, Kenneth D. 70Riester, Frank 26Roche 24Rolli Metallbau 20Roth, Volker 14Rowe Mineralölwerk 14RT Consult 26Rümenapf, Gerhard 70

s.oliver 23SAP 6, 7, 47, 49Sauer, Wilfried 26Sax, Kai-Uwe 70Schabel, Frank 62Schähfer, Frank 12Scheifele, Bernd 70Schenk, Siegfried 8Scheubert, Peter 20Schildhorn, Luciano 70Schindler, Norbert 70Schlör & Faß 20Schlör, Norbert 20Schnabel, Manfred 70Schneider, Manfred 56Schneider, Michael 9Schreinerei Klein 20Schröder, Michael 13Schumacher, Bernhard 70Schwarz-Gruppe 7Scottish Power Renewables 19Seagon, Christopher 8Seat 10Seyler, Björn 32Siemund, Heike 67Siepe, Nicole 20SKA 6Skoda 10SNP 12

Hopp, Dietmar 7Hüchting, Hans-Jochen 70Hühn, Bernd 24

Iberl, Henry 70IG Metall 18, 80IHK Darmstadt 20IHK Pfalz 66IHK Rhein Neckar 10, 40, 66, 70Ihrig, Achim 74, 76

Jansen, Björn 71Jakob Jost 24John Deere 14, 42, 74, 76Jöst 16Jöst, Peter 16Jost, Steffen 24Jürgen 70

Kamberovi, Refit 38Kanzlei Melchers 22Kapferer, Claus 70Kaufhof 34Kaufland 34Kemmer & Hein 70Kemmer, Matthias 70Kendel, Siegfried 70Kh. Hauck 70Klaer Fenster Haustüren 20Klär, Kerstin 74Klumpp, Bernhard 71Knobelsdorff, Felix von 23Kobil 12Kobjoll, Klaus 22Koch, Rolf 66Kopp Schleiftechnik 25Koppert, Elke 32Korkmaz, Meral 70Kornmesser, Ulrike 72Kotlik, Libor 70Krämer, Michael 38Kraus Immoblien 43Kraus, Hans-Jörg 43, 68KSB 18Kübel-Sorger, Thomas 70Kübler 70Kübler, Thomas 70Kuhn, Günther 23Kurz, Peter 40, 80

Langendörfer, Alexander 76Lanz-Carré 74Lautenschläger, Manfred 22LBBW 47, 52Lidl 7, 35Lindenberg, Jürgen 70Link, Christiane 33Lion Bioscience 19Lohse, Eva 14, 80Lüres, Thomas 65Luwoge Consult 20

Mafinex 72Mango 23May, André 26Mayer, Daniel 70McFit 37McKinney, Georg 14MEG 6Merckle, Ludwig 70Merk, Roger 25Merkel, Ernst 7

Ebro Foods 7Edeka 28, 30, 34EGH 46, 47, 52Eisold, Klaus 70EnBW 19Enenkel, Joachim 70Energie Südwest 9Energiepark Bürstadt 8Engel, Thomas 66Engelhorn 70

Ernst & Young 60Eternit 70Etsch, Franziska 41Exco 6Exxon Mobil 6EZG Pfalzkräuter e.V. 7

Fair & Quer 32Falk & Co. 56, 59Fiat 23Fischer, Claus 51Flugplatz Speyer/Ludwigshafen 10Foamglas Building 20Förster, Anja 22Fresenius 32Freudenberg 56, 70Friedrich, Hans-Jörg 28, 29Frosta 28

GAG 7Ganter 23Gast, Thomas 25Gelita 8GGEW 9Ghaemian, Soheyl 13Gläser + Hoffmann Naturstein 20Globus 34Goldbeck 10, 41Goldbeck Solar 10Goldbeck Süd 14Goldbeck, Joachim 10, 11Goldbeck, Uwe 11Goldbeck-Süd 10Gottwein, Timo 38Graf & Associate 63Graf, Gerald 63Grimm, Mathias 66Gronau, Nils 36Grundstücksverwaltungs-gesellschaft Wörth 6Gundel Pfannen 8Gutperle, Werner 14Güzel, Mete 70

Hanson 10Hartelt, Eberhard 70Hauck, Karlheinz 70Hauser, Rüdiger 70Hays 62HeidelbergCement 10, 70Heininger, Klaus 56Hekking, Klaus 6Hellmann, Dieter-Heinz 18Henkel 70Hennrich, Gernot 9Hering, Hendrik 70Herzog, Barbara 70Hoffmann, Jörg 80Hoffmann, Thomas 19Hölscher, Anja 70Homburg & Partner 70Hoock, Alexandra 36

360Grad Agentur 26

ABB 13Abbot 7ABInbev 74ACP 14Actris 7Adler 42AfB 12

Aldenkott, Jörg 6Alstom 19Aluttis, Frank 26American Fitness 38Areal 40Ariva Hotel 74, 76Ascheberg Immobilien 42Ascheberg, Jörg 42Asensus 26AuDaCon 23

Bachmann, Eric 23Baklan, Mustafa 34Baklan, Özgur 72Baktat-Gruppe 34Baltic2 19BASF 17Bauhaus 54Bentley Systems 10Berrang 16Best Western PremierHotel Lanzcarré 74, 75Best Western PremierSteubenhof Hotel 76Bilfinger Berger 70Birkel 7BMW 16Böhme, Frank 46, 47, 48BP 6Breithecker, Georg 49Buss, Nicole 39BVMW 22

Camelot ManagementConsultants 70Caspers 20Celesio 11CFF 24Christ, Sonja 70Clever, Peter 80Collectus-Energiezentrum 20Cordes, Gerhard 10Cura Center 24

Daimler 42Dallinger, Joachim 70Deburchgrave, Johan 70Dehoust, Wolfgang 70Demir, Gültekin 70Diringer & Scheidel 76Dogrucan, Zeynep 70Dohmeier, Peter 46, 47, 50Donner & Doria 72Dreiss Beton 12Driftmann, Hans Heinrich 60DSSV 36Duale Hochschule derAgentur für Arbeit 80Dügenci, Murat 70Dyckerhoff, Christoph 60

Vosseler, Michael 54

W.A.S. 6Waldkirch, Barbara 70Weber, Günter 70Weidenhammer Packaging 7Weingut Montana 24Weise, Frank 80Weise, Tina 38Weiß, Stefan 54Wendt, Hartmut 70WeserWind 19Wilker, Jürgen 70Windholz, Oliver 70Winkler, Marcus 18WirtschaftsförderungsgesellschaftWorms 14Wolff, Klaus 20Wührl, Rolf 23Würzner, Eckhart 40,47, 50, 52

Yale Medical 51

Ziegle, Barbara 65Zientek-Strietz, Beate 70Zumbruch, Frank 70

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Notiz
MM KlasseAzubis ist inzwischen im System.
Page 42: Baktat-Chef Mustafa Baklan „An Discountern führt kein Weg ... · Baktat-Chef Mustafa Baklan „An Discountern führt kein Weg vorbei“ Abzug der US-Armee Zwischen Boomen und Bangen

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82 Der Schreibtisch von ...

Norbert Kasper hat D ZWEI im Jahr2006 als Einzelunternehmen gegrün-det.Mittlerweile firmiert das Büro- undObjekteinrichtungsunternehmen alsGmbH und beschäftigt elf Mitarbeiter.Zum Dienstleistungsangebot gehörenEinrichtungskonzepte, Flächennut-zungskonzepte, Umzugsmanagementsowie Licht-, Klima- und Akustikpla-nung. „Eben alles, was zu einem ge-sunden Umfeld gehört“, sagt Kasper.Zu den Kunden der „D ZWEI büro + ob-jekteinrichtung gmbh“ zählen Indus-trieunternehmen genauso wie Behör-den oder Krankenhäuser.Die Firma ist ausschließlich im B2B-Bereich tätig – Privatkunden gehörennicht zur Zielgruppe.

Zur PersonTRANSPARENZ ALS TREND

nicht gefragt. Wichtiger seien die kommunikativenFähigkeiten. In diese Richtung sei auch der Kunst-druck an der Wand zu interpretieren. Er zeigt Men-schen im Gespräch. „Und farblich passt das Bildauch gut ins Büro“, sagt der 44-Jährige. Dass er alsBüroausstatter unter besonderer Beobachtung ste-he, will er nicht bestätigen. Allerdings sei es schonso, dass der eine oder andere Kunde genau wissenwolle, wie er im eigenen Büro Dinge gelöst habe.Wichtig erscheinen an diesem Büro zudem die Fens-ter zum Gang hin. Dort sind Stühle zu erkennen – siesind Teil des Ausstellungsbereichs. Dank der Fens-ter hat Kasper gut im Blick, was im Geschäft vorgeht– seine Mitarbeiter wissen im Gegenzug, was ihrChef treibt. Transparenz beschreibt eben nicht nureinen Trend in der Büroausstattung – von ihr kannauch eine Firmenkultur gekennzeichnet sein. MSc

Der Schreibtisch jungfräulich weiß – der Standcon-tainer nebenan und das gegenüber stehende Side-board erstrahlen hingegen in hellem Furnier. „DieTrends in der Büroarchitektur heißen Leichtigkeitund Transparenz“, kommentiert Norbert Kasper sei-nen eigenen Arbeitsplatz. Massive Möbel dagegenseien out. Besonders der Tisch wirkt durch die einfa-chen A-Füße mit nicht sichtbarem Rahmen so, alskönne man ihn in wenigen Minuten auseinandernehmen und an anderer Stelle wieder aufbauen. Vorhat Norbert Kasper das allerdings nicht. Das vierJahre alte Unternehmen hat sich als Büro- und Ob-jekteinrichter in der Metropolregion Rhein-Neckareinen Namen gemacht. „Wir hören unseren Kundenerst mal genau zu und analysieren dann deren Be-darf“, sagt der Unternehmer. Eine ausgeprägte Ver-käufermentalität sei bei seinen Mitarbeitern daher

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Notiz
Eigenanzeige ist inzwischen im System.
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