Balzer, Mühlhölzer, 1982 - Klassische Stoßmechanik

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    Klass i sche S tof lmechanik*

    W O L F G A N G B A L Z E R - F E L IX M U H L H O L Z E R

    Zusammenfassung

    Mit der vorliegenden Arbei t verfolgen wir dre i Ziele. Erstens exemplifizieren wir einige

    wissenschaftstheoretische Fragen und die zugeh6rigen Antworten (Theoretizit~t, Problem der

    theoretischen Terme, empirische Behauptung einer Theorie, Ramsey-Eliminierbarkeit theoreti-

    scher Terme) am seh r einfachen Beispiel der klassischen Stogmechanik. Zweitens liigt sich an

    diesem Beispiel besonders klar der Begriff des Meflmodells darstellen; insbesondere erhalten wir

    eine vollst~indige Ubersicht fiber alle Megmodelle. Und drittens erhalten wir ein sch6nes Beispiel

    fiir den Begriff der Reduktion einer Theorie auf eine andere, denn die Stogmechanik liif~tsich auf

    einfache Weise auf eine Spezialisierung der Klassischen Partiketmechanik reduzieren.

    I. A X I O M E U N D M O D E L L E

    Wir axiomatisieren die klassische Stoflmechanik (im folgenden abgekiirz t

    durc h , ,KSM ) durch Einfi ihrung des meng entheoret isc hen Pr~idikates , ,ist

    eine KSM . Entit~iten, auf die dieses Pr~idikat zutrifft, heiflen Modelle von

    KS M ; die Klasse aller solch er M ode lle - also die Ex tens ion des Pr~idikats ,, ist

    e ine KSM - werde mi t , ,M(KSM ) oder kurz , ,M beze ichne t. Die in

    folgender Def in i t ion vorkommenden Aussagen nennen wir Axiome der

    The or i e .

    D1 x is t e ine KSM (in Zeichen: , ,xaM (KS M) oder , ,x cM ) g dw es P, t l , t2, v

    und m gibt, so dag gilt:

    1) x = < P , (t 1, t2}, ~ + , IR3, v, m>.

    2) P ist eine endliche, mindestens zweielementige Menge.

    3) q, t2EP- und t~ < t2.

    4) v :P x{t 1, t2} --> IR3.

    5) m: P - * IR +.

    6) X m(p )v(p , t l) = X m(p )v(p, t2).

    pEP ImP

    Hier bei s ind IR + un d IR3 die Menge n der posi t iven reel len Zahlen b zw. der

    Zahlentripel mit reel len K om pon ente n. Px{t 1, t2} is t das kartesische Pro duk t

    von P mit der M enge {t l, t2). Die Schreibweise , ,f :X- *Y besagt , dag f e ine

    Funktion yon X nach Y ist . Wir werden im folgenden annehmen, dag P aus n

    Elemen ten Pl , . . . . . Pn (n~>2) besteht , die imm er in dieser Weise durc hnu me-

    riert sind.

    Un ter allen M ode llen

    von KSM verdienen nur

    diejenigen den N am en , ,Model le der k lass ischen Stogmech anik , in denen

    * D i e s e A r b e i t w u r d e i m R a h m e n d e s D F G - P r o j e k t s B a 6 7 8 / I a n g ef e rt ig t .

    Zeitschrift fiir allgemeineWissenschaftstheorieXIII/I 1982)

    @ Franz SteinerVerlag GmbH, D--6200Wiesbaden

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    Klassische Stogme chanik 23

    P,h,t2,v un d m folgende Bedeutung haben: P ist eine Menge yon Teilchen, und

    fiir alle Teilchen paP ist v(p, ti) die Geschwindigkeit yon p zum festen

    Zeitpunkt ti (i=1,2). Die Geschwindigkeit wird durch einen Vektor aus IR3

    angegeben, der sowohl Gr6ge als auch Richtung zum Ausdruck bfingt. Alle

    Geschwindigkeiten und die beiden Zeitpunkte h und h werden gemessen

    relativ zu einem inertialen Koordinatensystem mit r~iumlichen kartesischen

    Ko ordi nate n x 1, x2, x 3 un d ,absoluter' Zeit koor dina te t. ,,m(pi) bezeich net die

    Masse (im Sinne der klassischen Physik) des Teilchens Pi (l~ J te{1 ,2}} u {< ,

    >l t a{1 ,2}} , {, }>.

    Dieser Sachverhak legt es nahe, eine weitere Komponente in die Theorie

    aufzu nehm en, n~imlich diejenige Men ge ko nkr ete r phys ikalischer Systeme, auf

    die man iiblicherweise die klassische Stogm echan ik anw endet . Mit ,,m an ist

    dabei die Gruppe der einschl~igig ausgebildeten Physiker gemeint, und

    ,,iiblicherweise soll heif~en: wie es in Biichern, Zeitschriftenartikeln, Vorle-

    sungen und Vortriigen beschrieben ist. Es liegt nahe, darunter solche Systeme

    zu verstehen, die in mengentheoretischer Formulierung als Tupel der Form

    , wie sie in D1) vorko mm en, dargestellt werd en,

    nur dab man vo n solch einem Tupel nun nicht verh ngt, daB es das inhakliche,

    die eigentliche Gesetzm~ifligkeit ausdriickende Axiom D1.6) erfiillt. Wir

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    24 WolfgangBalzer und Felix Miihlh61zer

    werden im folgenden solche Tupel, die D1.1-5), jedoch nicht notwendiger-

    weise D1.6) erfiillen,

    ,,potentielle Modelle yon KSM

    nennen:

    D2

    x ist ein potentielles Modell von KSM (in Zeic hen: , ,x~Mv(KSM) ode r

    ,,x6Mp ) gd w es P, h, h , v un d m gibt, so dal~ gilt:

    1) x = < P , {t 1, t2), ]R +, 1~.3, v, m>.

    2) P ist eine endliche, mind esten s zweielementige Menge.

    3) h, t2~l(, tl < t2-

    4) v :Px {tl, h} - ) IR3.

    5) m :P --) IR +.

    Wir fassen diejenigen potentiellen Modelle von KSM, die man als Anwen-

    dungsf~ille der pbysikaliscben Theorie KSM im Auge hat, in einer Menge I*

    zusammen, die wir , ,Menge der

    intendierten Anwendungen

    von KSM

    nennen. Die

    Tbeorie

    KSM selbst fassen wir dan n auf als ein Tupel T bestehen d

    aus dem ,formalen' Teil M und dem ,pragmatischen' Teil I*:

    T = .

    Hierbei ist, wie gesagt, I* _c Mp

    Die Festlegung von I* kann nicht durch ein mengentheoretisches Priidikat

    erfolgen, denn wie sollte man pragmatische Verh~iltnisse, in deren Charakteri-

    sierung W6 rter wie , , iiblicherweise vo rk om me n, durch eine pr~izise Defini-

    tion erfassen k6nnen? Die Angabe von I* enth~ilt vielmehr die gleiche

    Offenheit, die im allgemeinen besteht, wenn man sagen will, worauf sich ein

    sprachlicher A usd ruc k bezieht. I* ist einfach dasjenige Stiick Realitiit, auf das

    sich das physika lische Pr~idikat ,,ist eine KSM gemiifl den Inte nti on en der

    Physiker bezieht.

    Bei dieser Sachtage ist man geneigt, die Funktion des Pr~idikats ,,ist eine

    KSM wie folgt zu beschreiben. Es dient dazu, eine Beh aupt ung fiber einen

    Teil der Welt, der in Form von I* gegeben ist, aufzustellen, n~imlich die

    Behau ptung, daf~ alle Elemen te von I* Modelle von KSM sind. Wir w ollen

    diese Behauptung ,,empirische Behauptung* yon KSM nennen. Unter der

    Ann ahme , dag KSM als Theorie die Fo rm T = mit I*c_Mp hat, l~iflt

    sich die empirische Behauptung* folgendermaflen definieren:

    1)3

    Die empirische Behauptung* der Theorie T= < M , F: '> ist der Satz

    ,,I*_cM .

    Wie k ann man herausfinden, ob die empirische Behauptung der Theorie T

    wa hr ist ? Da es sich logisch um einen Allsatz ,,Fiir alle x: w en n x~I*, dan n

    x~M handelt, kann man eine h6ch st einfache Me thod e der Verifikation

    angeben. Man priife einfach alle Eleme nte von F: der Reihe nach d urch, o b sie

    in M liegen, d. h. o b fiir sie der Imp ulserha ltungss atz gilt ode r nicht. Aber w ie

    schon gesagt k6nnen wir uns die Elemente von I* nicht durch pr~izise

    Definitionen gegeben vorstellen. Es wird uns auch nicht gelingen, Elemente

    yon I* irgendwo in der Literatur explizit beschrieben zu finden. Mit ,explizit '

    mein en wir dabei, daft alle Kom po ne nt en pr~izise angegeben sind, entw eder in

    Form yon Listen wie in dem oben gegebenen rein mathematischen Beispiel

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    Klassische Stogmechanik 5

    oder in F orm yon Definitionen. De r typische Weg, zu einem wohlspezifizier-

    ten Eleme nt von I* zu gelangen, ist vielmehr folgender. Man w ird an ein

    konk retes physikalisches System herang efiihrt mit de m Hin we is, daft es sich

    bier um eine intendierte Anwendung handle. Dag man dieses System dann

    tatsiichlich als ein potentielles Modell im oben pr~izisierten Sinn auffassen

    kann, ist ihm nicht unmittelbar anzusehen, sondern mug im einzelnen

    festgestellt werden.

    Bei quantitativen The orie n besteht dieses Feststellen in nichts an dere m als in

    einem Prozefl des

    Messens.

    Die 13berpriifung tier empirischen Behauptung

    fiihrt uns also dazu, an gewissen realen Systemen Messungen durchzufiihren

    mit dem Ziel, die yon der Theorie behaupteten Gesetzmiifligkeiten zu

    verifizieren oder zu falsifizieren.

    Man kann versuchen, diese Messungen durch A ngabe von H andlu ngen oder

    Handlungsanweisungen zu explizieren, gelangt dabei jedoch in einen aus

    Details und Pragmatik gemischten Sumpf. Man kann andererseits versuchen,

    die M essung in d er Sprache de r einschl~igigen The orie zu explizieren. Das ist

    wesentlich einfacher, u nd wir w ende n uns dieser M6glichkeit zu.

    In der Sprache der T heorie KSM sind Messungen fiir die beiden Gr6gen v

    und m zu diskutieren.

    IlL MESSMODELLE

    Ma n w ird sagen, daf t im realen System eine Me ssung erfolgte, we nn der

    gemessene Wert durch bekannte Werte der anderen im System vork om me nde n

    Gr6 gen und durch die spezielle experimentelle An ord nun g eindeutig bestimm t

    ist.

    Bei der Masse ist bei Einschr~inkung auf KSM die Beschreibung einer

    Messung - gena uer: die Beschre ibung eines w~ihrend der Mes sung realisierten

    Systems - durc h z wei Ko mp one nte n gegeben. Einm al enth~ilt die Beschre i-

    bung de r Messung die Angabe von G eschwindigke itwerten, die im Experim ent

    ,hergestellt' und kontr ollier t wer den k6 nne n. Z um and eren enth~ilt sie die

    Angabe der experimentellen Anordnung. Da wir uns auf den sprachlichen

    Rah me n yo n KSM beschr~inken miissen, ka nn diese Angabe nic ht aus einer

    realistischen Versuchsbeschreibung bestehen, sondern nur aus einer Formel,

    die diejenigen Bedingungen an die Geschwindigkeiten formuliert, die erfiillt

    sein m iissen, dam it die M assenwerte im Ra hmen yo n KSM eindeutig bestimm t

    sin& W ir b ezeichnen diese Forme l mit ~I(P, {q, t2}, v). D as W ort , ,eindeufig

    soil im Fall der Ma ssenfunktion imm er bede uten: , ,eindeutig bis auf Pro por-

    tionalit~itsfaktor ; eine Einde utigke it in strenge rem Sinn kan n ma n natiirlich

    nicht fordern. B etrachtet man anstelle der M assenfunktionen m deren ,Pro por-

    tionalit~itsklassen [m], die wie folgt definiert sind: [m ]: = {m' [ m ' : P - - ~ + ; es

    gibt ein ae ~ . + m i t m ' (p)=ctm (p)}, so tassen sich jene Systeme, die zur

    Massenmessung im R ahm en von KSM geeignet sind - wi r nenne n sie

    , ,Massenmeflmodel le yon KSM - auf folgende Weise definieren:

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    Wolfgang Balzer und Felix Mi~hlh61zer

    D4

    x ist ein Massenmefmodell von KSM gdw:

    1) x = < P , tt, t2}, IR +, IR3, v, m> eM.

    2) Es gibt eine FormelcA(a, b, c), die neb en mathe matisch en Kon stant en

    nur drei freie Variable a, b, c enth~ilt, so daft gilt:

    ' m gilt: wen n < P ', {tt', t2}, IR +, IR3,

    .1) fiir alle P' , q', t 2, v', m ',

    v ' , m ' > ~M und < P' , {tl', t ;}, ~+ , lR3,v , m > ¢M und

    CA~, b, ~(P', {t /, t;} , v ') , dan n ist [ m'] = [m'~];

    2.2) 91(P, (tl, t2}, v).

    3) xEI*.

    ' m haben hier den Status freier Variabler. Wi r

    ie Symbole P', h', t2, V , m ,

    ben utz en sie nu r aus Gr iin den der besseren Lesbark eit. 9.t ~, b, ~(P', {h', t~}, v')

    bezeichne t die Formel, die aus 9/(a, b, c) entsteht, we nn m an darin a, b und c

    jeweils durch P', {t~, t~} un d v ' ersetzt. Bed ingu ng 1) besagt, daf~ es sich um

    eine Massenmessung im Rahmen von KSM handelt; 2.1) formuliert die

    Eindeutigkeitsforderung und 2.2) besagt, daf in dem betreffenden System

    diese Forderung erfiillt ist. 3) ist die pragmatische Komponente des Begriffs

    ,,M assen mef mo dell von K SM und garantiert, daft tatsiichlich nur solche

    Systeme unter diesen Begriff fallen, die auch in den Augen der Physiker zur

    Massenm essung in KSM geeignet sind. In den meisten Fiillen ist es unpr oble -

    matisch, die Form el 9.I als die Beschreibung eine r Me fm et ho de aufzufassen,

    obwohl in cA in keiner Weise von den bei der Messung ausgefiihrten

    Handlungen, verwendeten Instrumente und so weiter die Rede ist.

    Auf analoge Weise kann ma n M efm odel le zur Geschwindigkeitsmessung im

    Rah me n von KSM definieren. Wir beschriinken uns dabei auf den Fall, dab die

    Geschwindigkeiten nach dem Stof durch die Massen und die Geschwindigkei-

    ten vor dem Stofl bestimmt werden:

    D

    x ist ein Meflmodell yon KSM zur Messung der Geschwindigkeiten nach

    dem Stofl gdw:

    1) x =

    ~M.

    2) Es gibt eine FormetcA (a, b, c), die neben mathem atischen Kon stante n

    nur drei freie Variable a, b, c enth~ilt, so dab gilt:

    2.1) fiir alle P', h', t~, v', v , m' gilt: w en n < P ', {t;, t~}, IR +, IR3, v',

    m '> EM und

    ~M und

    CA~,b, ~(P', {t;, t~}, m') und V'ip,~;) = v lp,~t;}, dann ist

    Vtlp,x{t~} ---~ V lp,x{tj}.

    2.2)CA(P, {t I, t2}, m) .

    3)

    xel .

    DS) ist das Analogon zu D4), nur daft hier Vlpx(t,)die Rolle von m in D4) spielt.

    ,,viA bezeich net die Einschriinkung von v auf eine Teilmenge A des

    Definitionsbereichs. D5) ist allerdings im h6chsten Grade uninteressant: Es

    gibt niimlich iiberhaupt keine Geschwindigkeitsmeflmodelle im Sinne dieser

    Definition, da die Eindeutigkeitsbedingung 1) nicht erfiillbar ist. Darauf

    werden wir am Schluf dieser Arbeit noch kurz zu sprechen komm en.

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    IV. KLASStFIKATIONDER MASSENMESSMODELLE

    In der KSM ist es, im Gegensatz zu vielen anderen Theorien, relativ leicht,

    einen vollstiindigen 13berblick fiber alle Massenmef~modelle zu erhalten.

    Hierbe i ist natiirlich vorausgesetzt, daf~ ma n ein en'U berb lick iiber die Menge

    I* der intendierten Anwendungen hat. Die Frage nach einer allgemeinen

    Charak terisierun g de r Meflmod elle fiir eine bestimm te Gr6fle einer The orie T,

    die wir hier erstmals formulieren, f i ihrt bei anderen physikalischen Theorien

    zu schwlerigen mathematischen Problemen. Gerade wegen der einfachen

    mathematischen Verhiiltnisse liefert die KSM ein gutes Beispiel, an dem sich

    das allgemeine Problem gut aufzeigen liiflt.

    Zu r Klassifikation der Massenmei~modelle gehen wir in zwei Schritten vor.

    Zun~ichst fragen wir, wie bei geg ebener Teilchenzahl die Gesch windi gkeitsdi f-

    ferenzen vi der Teilchen aussehen miissen, damit (1) eine L6sung m>0 (d. h.

    m l > 0 . . . . , m n > 0 hat. Ist (1) mit m>0 16sbar, so sagen wir, (1) sei positiv

    lSsbar. Die zweite Frage lautet dann, unter welchen Um stiinden die Massen m i

    durc h die G eschw indigk eitsdiffe renzen v i (bis auf eine n Proportionalit~itsfak-

    tor) eindeutig b estim mt sind. Bei dieser Frage setzen wir voraus, daf~ (1) bereits

    positiv 16sbar ist. Es wird also nach den Zusatzbedingungen gefragt, die bei

    positiver L6sbark eit zusiitzlich die Eind eutig keit der m i gewiihrleisten. Wir

    sagen, dai~ (1)

    eindeutigpositiv lSsbarsei

    we nn (I) po sitiv 16sbar ist und die m i

    durch die v eindeutig bestimmt sind.

    Die Bedi ngung en, unte r de nen (1) ein deutig positiv 16sbar ist, liefern gerade

    Formeln, die MeSmodelle fiir m charakterisieren. Ein Uberblick fiber alle

    m6gl ichen B edingu ngen, un ter den en (1) eindeu tig positiv 16sbar ist, zieht also

    die angestrebte Klassifikation der Mef~modelle nach sich.

    T1 (1) ist positiv 16sbar gd w es kei n u • IR3 gibt mit der folgenden

    Eigenschaft:

    vi.u >I 0

    fiir alle i • {1, . . . . n} un d vk" u> 0 fiir mindesten s ein k •

    {1 . . . . . n} 1.

    , , ." steht dabei fiir das Skal arprodu kt im IR3, d.h . vi" u = ~ vi uJ, wo be i v u n d

    u i die K om po ne nt en vo n v i un d u sind. ~

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    Wolfgang Balzer und Felix MiJhlh61zer

    Dieses Eindeutigkeitskriterium ist zwar mathem atisch sch6n, jedoch schwer

    anwendbar. U m ein praktikableres Kriterium zu erhalten, formulieren wir (1)

    zu einer ~iquivalenten Gleichu ng u m :

    2)

    n)

    (vl . . . . , vn) ist hierbei als eine 3 x n-Matrix mit de n Spaltenvektor en

    vl . . . . . v . aufzufassen. W ir interpretieren (vl . . . . . v .) als eine l ineare

    Ab bil dun g q~ gn--->lR3 u nd schre iben

    [m ]

    m: = . Die Glei chung (2) lautet dan n: ~ (m) = 0.

    m

    D

    a) [[v , . . . . Vn]] : = ( l ~ n ~'itOi I ~'i E JR, 1 ~0 1 ~ i ~< n} (, ,Positivkegel ).

    c) L~: = Kn n ker q~ (, ,L6sungsm annigfaltigkeit ).

    ker q~ beze ichn et d en K ern v on q~, also die Me nge (x t qo (x) = 0). Da K nei ne

    offene Teilmenge des I~n ist, ist L , eine offene Teilmenge yon ker q~ und

    insbesonde re eine Unter man nigfalti gkeit yon IR (wobei wir auch die leere

    Menge als , ,MannigfaItigkeit bezeichnen) 2. Bezeichn en wir mit rgcp den R ang

    von q~, d .h . die Dime nsio n von [~vi . . . . v,]], so erhalten wir das neue

    Kriterium in folg endem Satz:

    T (1) sei positiv 16sbar. Dann gilt:

    Die L6s ung ist eindeutig genau dann, w enn einer der folgen den drei F~ille

    vorliegt:

    a) n = 2 und rgcp = 1;

    b) n=3 und rgq) = 2;

    c) n = 4 und rgq~ = 3.

    Mit Hilfe der Theoreme ergeben sich nun folgende M/Sglichkeiten der

    eindeutigen positiven L6sbarkeit, wobei wir die Fiille zun~ichst nach der

    Partikelzahl untersc heiden. Die Fiille, in denen eindeutig e positive L6sbarkeit

    vorliegt, kenn zeich nen wir mit ~I i (i= 1, 2, 3), u m hervo rzuhe ben, dafg die

    jeweilige Charakterisierung nach Ubergang in die Sprache der Mengenlehre

    eine F orm el 9i i ergiibe, die ein Massenm eflmodell festlegt. W it schreiben diese

    Formeln nicht explizit hin, well sie auf Grund der in ihnen steckenden

    mathematischen Teile sehr komp liziert werden.

    2 Eine pr~izise Definition der topologischen Begriffe ,,Mannigfaltigkeit und ,,Untermannigfal-

    tigkeit findet sich z.B. in [1].

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    Klassische Stoflmechanik 29

    1. Fall n= 2:

    Wegen T1) ist (1) positiv 16sbar gdw es ein ~.

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    30 Wolfgang Balzer und Felix Miihlh61zer

    D x ist eine KPM gdw3 es P, T, s, m, f gibt, so datg gilt:

    (1) x =

    .

    (2) P ist eine endliche, nichtl eere Menge.

    (3) T ist ein Intervall yon IR.

    (4) s :PxT-->IR3, und es gibt ein offenes Intervall T' mit T _c T' und eine

    im zweiten A rgu men t stetig differenzierbare Abbildun g s ' :PxT' -*IR3

    mi t s ' lPxT = s.

    (5) m:P--~IR +.

    (6) f :P ×T x I N - * I R 3.

    (7) Fiir alle pe P un d alle ta T ist ~f (p , t, i) = m(p)D2s(p, t).

    ieN

    Hierbei ist D2s(p, t) fiir alle t aus dem Innern des Intervalls T gleich der

    zweiten Ableitung von s nach dem zweiten Argument und fi ir Randpunkte t

    gleich der zweiten A bleitung von s ' nach d em zw eiten Argum ent.

    D 8 x ist eine AKPM (,,Klassische Partikelmechanik, in der actio gleich

    reactio gilt ) g dw es P, T, s, m, f gibt, so daf~ gilt:

    1) x =

    .

    2) x ist eine KPM.

    3) Es gibt eine bijektive, zu sich selbst inverse Abbild ung

    q~ PxIN -~ P x IN mit folgen den E igenschaften :

    a) fiir alle p, qe P, i, jeIN g ilt: cp (p, i) = (q, j) --> p ~ q ;

    b) fiir alle p, q e P, i, jeIN un d t a t gilt: ~ (p, i) = (q , j) --> f(p, t, i) =

    -f(q, t, j).

    D8.3) ist wie folgt,zu ve rstehe n: Die auf ein beliebiges Teilchen p einw irkende

    i-te K raft hat als Que lle ein Teilchen q, un d auf das Teilchen q wir kt eine j-te

    Kraft, deren Quelle wiederum das Teilchen p ist. Diese Beziehung zwischen

    den Teilchen und den Kr ~t en wird durch die Abbi ldung q~ beschrieben.

    Bed ingun g a) besagt, daft kein Teilchen eine Kraft auf sich selbst ausiibt; und

    Bedingung b) driickt gerade das aus, was man als , ,actio gleich reactio

    bezeichnet. Ansta tt , ,x ist eine AKPM' sagen wir auch ,,x ist ein ModeU von

    AKPM ; in Zeichen: , ,xeM(AKPM) .

    Analog zum Fall der KSM kann man auch hier potentielle Modelle und

    intendierte Anwendungen definieren:

    D 9 x ist ein potentiel les Model l yon A K P M (in Zeichen: , ,xeM v (AKP M) )

    gdw es P, T, s, m, f gibt, so daft gilt:

    1) X---.

    2) P ist eine endliche, nichtleere Mange.

    3) T ist ein Intervall von IR.

    4) s : P x T -- ~ 3, und es gibt ein offenes Intervall T' mit TG T' und eine im

    zweiten Argument zweimal stetig differenzierbare Abbildung

    s ' :P xT ' - -~ 3 mi t s ' l~T= s.

    5) m :P--*~ +.

    6) f:Px TxI N-- ~g 3.

    Eine intuitive Erl/iuterung des Pr/idikats ,,ist eine K PM , auf die wir hier verzichten, findet

    sich z.B. in [3].

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    KlassischeStof~mechanik 31

    Eine

    intendierte Anwendung yon AKPM

    ist ein potentielles Modell von

    AKPM, das die Physiker tats~ichlich als einen AnwendungsfaU von AKPM im

    Auge haben.

    Die Beziehung zwischen der ,Basistheorie ' AKPM und der auf AKPM zu

    reduzierenden Theorie KSM drfickt man am zweckm/ifigsten durch eine

    Relation QcMp(KSM) x M~ (AKPM ) aus. Die folgende Definition ergibt sich

    auf Grund der physlkahschen Interpretation der Theonen so gut w,e

    zwangsl~iufig:

    DIO (x, x')~Q gd w es P, q , t 2, v, m, P' , T, s, m' , f gibt, so daft gilt:

    1) x = < P , (q , t2}, ~ + , ~3, v , m >, x ' - -< P ' , IN, T, IR +, IR3, s, m, f>

    und

    x~Mp (KSM) und x'~M v (AKP M).

    2 ) P = P ' .

    3) [q, t2] = T.

    4) v = DsIPx{q, t2}

    5 ) m = m ' .

    Diese Definition zeigt, da f der Nam e ,,Re dukt ion fiir die Beziehung

    zwischen K SM und AK PM vielleicht etwas hochgegriffen ist (man vergleiche

    etwa dam it das Paradigmaeiner Reduktion: die Beziehung zwischen Thermo -

    dyn am ik u nd statistischer Mech anik), m an w~ire eher geneigt zu sagen, daf~ die

    KSM in AK PM ,enthalten' ist (wob ei d[eses ,,enth alten noch zu pr~izisieren

    w ~e ). Ab er Q besitzt jedenfalls all jene Eigenschaften, die man fiblicherweise

    von einer Red uktion sretation erw artet (siehe [3], S. 144ff.). I n fol gend em

    Theo rem sind die drei wichtigsten Eigenschaften angegeben.

    T (a) AxVx ' (x6Mp (KS M ---> (x, x')6Q).

    (b) A xlAx2Ax'((x 1, x')6Q & (x2, x')~Q ----->x I =x2).

    (c) AxAx'((x, x')6Q & x'~M (A KPM ) ---'> x~M(K SM)).

    (a) drtickt in modelltheoretischer Formulierung aus, daft s~imtliche Grundbe-

    griffe von KSM in Grundbegriffe von AKPM ,tiberfiihrt ' werden. (b) driickt

    aus, daft KSM nicht ,fundamentaler' ist als AKPM : Zu jedem x'~M~(AKPM),

    zu dem es ein x mit (x, x')e~ gibt, gibt es nu t ein solches x; dagegen ~an n es zu

    jedem x6Mp(KSM) me hrere x' mit (x, x')eQ geben. Fo rm el (c) schlief lich ist die

    inhaltlich wichtigste und besagt, daft die Grundgesetze von KSM aus den

    Grundgesetzefi yon AKPM und der Reduktionsrelation herleitbar sind.

    Mit Hitfe der Relation Q kann m an n un zumin dest teilweise die Frage

    beantworten, wann eine Massenmessung im Rahmen von KSM, die durch ein

    Massenmef~modell xeI* repr~isentiert wi rd , tats~ichlich eine Me ssun g d er M asse

    der klassischen Partikelmechanik darstellt; n~imlich jedenfalls dann, wenn es

    eine intendierte Anwendung x ' von AKPM gibt , so daf gil t : x 'aM(AKPM)

    und (x, x')~Q.

    vI. THEORETIZIT~,T

    Die Frage nach der L~berpriifung der empirischen Behauptung von KSM

    fiihrte uns auf Messungen und diese zur Diskussion der Meflmodelle. Mit dem

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    32

    Wolfgang Balzer und Felix Miihlh61zer

    Begriff des Meflmodells k6nnen wir pr~iziser auf eine Unterscheidung einge-

    hen, die zuers t yon Sneed in [2] getro ffen wu rde. Sneed weist dara uf hin, daft es

    anscheinend in einer Theo rie T eine G r6 fe - nenn en wir sie , , t - geben kann,

    so daft gilt, daft jede M essung yo n t nu r unte r der Vorausse tzung m6glich ist,

    daft T schon richtig ist . We nn es solche Gr 6f en gibt, dann daf t man sie mit

    Re cht als theoretisch OCiir 7 bezeichnen, denn alle ihre M essungen setzen die

    Theorie T voraus, und man kann sie somit nicht ,direkt ' durch Messung zur

    Gewinnung von ,Beobachtungss~itzen' heranziehen, die T best~itigen oder

    widerlegen k6nnten.

    U m diese Idee zu priizisieren, mach en wir zwei Voraussetzungen. Erstens

    die Voraussetzung, daft sich jede Messung einer Gr6fe t als Mefmodell

    irgendeiner Th eori e beschr eiben l~ift; hierbei w ird jeweils der B egriff , ,Mefl-

    modell zur Messung der Gr 6f e t in der Theorie T auf analoge Weise definiert ,

    wie wit es f i ir den Fall der KSM vorgefiihrt haben. Zw eitens mac hen wir die

    Voraussetzung, daf es eine bestimmte Theorienhierarchie gibt4 mit einer

    hierarchischen Or dnu ng , die wie folgt zu verstehen ist: Eine Theorie T1 steht

    in der Theorienhierarchie vor de r The orie T2, w en n die T heor ie T2 alle Begriffe

    von T 1 benu tzt, w~ihrend T 1 mi t we nige r B egriffen aus kom m t als T 2 (siehe [3],

    S.

    60 .

    Mit Hilfe dieser beiden V oraussetzungen ist das folgende Kriterium fiir T-

    Theoretizit~it sinnvoll:

    D l l

    Eine Gr6fle t einer The orie T h eif t

    T-theoretisch

    genau dann, wenn

    folgendes gilt:

    1) Es gibt ein Mef m od ell f i ir t in T.

    2) Es g ibt ke ine M efm odel le f i i r t in Theorien T' , d ie in der Theorien-

    hierarchie vor T stehen.

    D l l ) ist sicher keine ganz ad~iquate Pr~izisierung d er Sneedschen Idee, de nn es

    kann ja durc haus Th eor ien T 1 un d T 2 geben, so daft t sow ohl Tl -theo retisc h als

    auch T2-theoretisch im Sinne von D l l ) ist, wo bei die Richtigkeit von T 1

    unabh~ingig ist von der Richtigk eit yo n T 2 und um gek ehrt . In diesem Fall w~ire

    t im Sinne von Sneeds Kriterium

    wed er T I- noch

    T2-theoretisch. W ir wo llen

    jedoch im folgenden diese Schwierigkeit auger aeht lassen un d uns allein auf

    die Pr~zisierung D l l ) stf itzen. Die L6sung des Problem s, eine i iberzeugende,

    hiebundstichfeste Definition des Begriffs , ,T-theoretisch zu geben, scheint

    noch in weiter Ferne zu liegen, und man muff sich bis dahin mit vorl~iufigen

    Explikationen zufrieden geben.

    We ndet man das K riterium D l l ) auf die Theorie K SM an, so erh~ilt man

    folgendes Erge bnis: m ist KS M-th eoretisch, v jedoch nich t. Dies ist viSllig klar,

    da es sicher keine in der Theo rienhierarchie vor KSM stehende Theorien gibt,

    die etw as i~ber Ma ssenm essung sagen, w~ihrend es natiirlich kinematische

    4 Diese Voraussetzung st m6glicherweiseproblematisch.Erstens ist sie ~iufterst age formu-

    liert, und zweitens kann man begriindeteZweifel anmelden,ob die Idee einer Hierarchieden

    tatsiichlichenBeziehungen,die zwischenTheorienbestehen,gerechtwird. Es spricht sehr viel fiir

    die Annahme,daft ein endgiiltiges Kriterium fiir ,,T-theoretisch erst dann angegebenwerden

    kann, w enn diese Beziehungenklar gewordensind. Davon ist man jedoch noch weit entfernt.

  • 8/17/2019 Balzer, Mühlhölzer, 1982 - Klassische Stoßmechanik

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    Klassische Stof~mechanik 33

    ,Vortheor ien ' zu KSM gibt , in deren Rahrnen Methoden zur Geschwindig-

    keitsmessung - also Geschw indigkeitsmeffmodelle - angebbar sind.

    VII. DAS PROBLEM DER THEORETISCHEN TERME UND DIE RAMSEYSCHE

    VERSION DER EMPIRISCHEN BEHAUPTUNG

    Die Existenz th eoretischer Gr6ffen ~(oder Term e) fi ihrt uns au f das soge-

    nannte ,Problem der theore t ischen Terme ' . Dieses Problem tr i t t zum indest

    dann imm er auf, we nn e ine Theorie T e inen T-theore t ischen Term t bes i tz t,

    und we nn m an auffer T nu r no ch solche Th eorien T' zur Verfiigung hat, die in

    der Theorienhierarchie vor T' stehen, d. h. , intuit iv gesprochen, we nn T ,an

    vorders ter Fron t ' der wissenschaftl ichen Entw icklung steht. Wir wo llen das

    Problem nur am Beispiel yon KSM diskutieren und setzen also im folgenden

    voraus, daff wir auffer auf KSM n ur noch auf solche Th eorie n zuriickgreifen

    k6nnen, die in der Hierarchie davor stehen

    Das Problem tri t t auf, wenn wir fragen, wie man die empirische Behaup-

    tung':" I"~_cM best~itigen kan n. Eine Best~itigung be ste ht nati irlic h in de m

    Nachw eis, daff einige Elem ente yo n I ~ - n~imlich diejenigen, di e 'm an

    untersu cht hat - auch Modelle sind. M an muff dazu f~ir jedes solche xaI ' :

    priifen, o b xeM , od er anders, o b gilt: xaI"~----~xeM. Wie kan n ma n dies

    iiberpriifen? Die schon in II angedeutete Antwort lautet , daft man zun~ichst

    herausfinden m uff, wie x genauer aussieht. D as heifft, ma n m uff die einzelnen

    Ko mp one nten yo n x, also P, {q, t2}, v un d m genau ermitteln, was im Fall von

    q,t: ,v und m auf deren M essung hinausl~iuft. N un ist aber m K SM-theoretisch

    und jede Messung yon m setzt KSM schon voraus. Genauer: Jede Messung

    yon m liefert ein Massenmeffmodellun d dieses ist gemiiff D4) scho n ein M odell

    von KSM. Jede Messung der Masse m im System x setzt also voraus, daff x

    scho n ein Mod ell ist. G era de dies aber, n~imlich o x ein Modell is t, wotlten w ir

    ja erst i iberpriifen, indem wir zun~ichst die Komponenten yon x durch

    Messung ermitteln wollten, um anschlieffend herauszufind en, ob die K om po-

    nente n auch den Impluserhaltungssatz erfii llen. Wir sind som it in einen Zirkel

    geraten.

    Der Zirkel verl~iuft , nochmals kurz gesagt, wie folgt. Um I"~M zu

    best~itigen, muff man fiir xeI* priifen, ob x~M. Um diese Aussage, d.h.

    xeI ~--->x~M, zu priifen, muff ma n die K om pon ent en yon x du rch Messun g

    bestimm en. Jede M essung der theoretisch en Gr6ffe m setzt aber voraus, daft x

    schon ein Modell ist. Urn also xeI'~--->x~M zu priifen, muff man schon

    voraussetzen, daft xeM , w odu rch die Priifung gegenstandslos wird.

    Dieses P roblem tri t t n icht nu r bei der KSM auf, sondern bei jeder Theorie,

    die theoretische Gr6ffen enth~ilt. Der Grund fiir das Problem liegt einfach in

    der Definition y on theoretischen Gr6ffen. Wenn jede Messung einer Gr6ffe die

    Theorie voraussetzt , dann kann man diese Gr6ffe nicht bei der ,direkten '

    Best~itigung der The orie benu tzen. Ma n k ann eine solche Gr6ffe h6chs tens f~ir

    theoretische Berechn ungen benutzen, in den en Zusammenh~inge zwischen

    ,direkt meflbaren ' Gr6ffen aufgestellt werden.

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    34 Wolfgang Balzer und Felix Miihlh61zer

    Diese f3berlegungen zeigen auch schon, wie man tro tz th eore tischer Terme

    zu einer iiberpriifbaren empirischen Behauptung ko mm en kann. M an mug die

    Behauptung anders formulieren, niimlich so, daft die theoretischen Terme in

    der Behauptung eine andere Rolle spielen. In der empirischen Behauptung* hat

    die theoretische G r6g e m genau die gleiche Stellung wie die nicht-theo retische

    Gr6ge v. Beide treten als Kom pone nten der Modelle und auch de r intendierten

    Anwendungen auf. Beide miissen daher bei f3berprfifung der Behauptung

    zuniichst durch Messung bestimmt werden. Da dies aber fiir m nicht m6glich

    ist, ohne die ganze Uberprfifung in Frage zu stellen, muft man einfach m an

    geeigneter Stelle ,hinauswe rfen'. Die geeigente Stelle ist dabei das Vo rkom me n

    in I*, den n z ur Beschreibung der M odelle brauchen wir m auf jeden Fall. W it

    wollen deshalb die Funk tion m der intend ierten An we ndu nge n einfach

    weglassen und bezeichnen die durch diese Operation aus I* entstehende

    Menge, deren Elemente nun Tupel de r Fo rm < P, {q, h} , 1R+, 1R3, v> sind,

    mit dem Zeichen ,,I . (Wir werden auch die Elemente aus dieser Menge

    ,,intendierte An we ndu nge n nennen.) Allerdings wird dann eine empirische

    Behauptung der Form , ,I_cM unm6glich, da die Mengen I u n d M aus rein

    formalen Grtinde n disjunkt sind.

    Die Idee, wie in dieser Situation trotzdem eine empirische Behauptung zu

    formulieren sei, geht auf Ramsey zuriick. Er schlug vor, die theoretische

    Gr6fte, d. h. in diesem Fall die Gr6ge m, dutch einen Existenzquantor zu

    binde n Sit tritt dann einmal nich t m ehr ,ungeschfitzt' auf, d. h. so, daft man sie

    durch Messung bestimmen k6 nnte ; zum anderen tritt sie aber doch noch auf,

    niimlich in Form einer Variablen,. und kann somit zur Formulierung des

    Impulserhaltungssatzes verw end et we rden. D er dutc h Existenzqu antifikation

    tiber m entstehende sogenannte Ramsey-Satz hat fiir ein einzelnes System

    x = < P , {t l , t2}, IR+, ]I(3, v> ~I folgende For m:

    VX( eM ).

    Hi er haben wir nu n, wiede rum aus Grfinden d er Verst~indlichkeit, nicht mehr

    m als Variable benutzt, sondern einen neutralen Buchstaben: X. Die obige

    Form el drfickt aus, d aft es zu der intendierten A nwe ndun g < P, {q, t2,}

    IR+, g3, v> eine Funktion X gibt, so daft, wenn man diese hinzufiigt, die

    entstehende Struktur < P, {h, t2}, g + , g3 , v, X > ein Modell ist. U m die

    gesamte empirische Behauptung der Theorie in Form eines Ramsey-Satzes

    auszudrficken, brau cht ma n .die obige Form el nu r fiber alle Systeme < P,

    {q, h}, JR+, IR3, v> eI zu quantifizieren. Die empirische Behauptung lautet

    dann:

    , ,Zu jedem e I gibt es e in X, so daft gilt: < P ,

    {tl, t2}, IR +, ~3, v, X >e M.

    W ir wo llen diese M odifika tion noc h etwas pr~iziser fassen. Dazu mfissen wir

    zun~ichst eine M enge m 6glich er

    partieller

    Systeme einffihren, in den en m nic ht

    auftritt. Diese gew innen wir, inde m wir aus den potentiellen Modellen einfach

    die letzte Komponente, die Massenfunktion, weglassen. Die so entstehende

    Klasse von Systemen bezeichne wir mit

    Mpp

    und die Elemente

    vo n Mpp

    heigen

    ,,partielle potentielle Modelle .

    Die Argum entation von Abschnitt II, nach der

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    Klasslsche Stogmechanik 35

    I*_cM_ gelten soll, l~iflt sich nu n w ied erh ole n mit I anstelle v on I* u nd Mpp

    anstelfe yon Mp. Da hierbei in den Systemen nur die theoretische Gr6fle m

    weggelassen w urde , die m an sowieso nicht direkt messen kann, kSnne n wir die

    Argumentation yon Abschnitt II i ibernehmen, ohne sie hier zu wiederholen.

    Das Resultat lautet, dag I eine Teilmenge von Mpv ist, die wir nicht pr~izise,

    sond ern nur ,paradigmatisch'*bestimmen k6n nen .

    Wir fassen all dies in einer Definition zusammen , wob ei wir auch den

    Begriff de r

    Theorie

    KSM etwas modifizieren:

    D 2

    a) Ist Mp gem/ig D2) definiert, so sei

    Mpv: = {< P, {tl, t2} ~ + , ]R3, v> IV X

    eMp).

    b) U nter der Theorie KSM verstehen wir das Quadru pel < M , Mp, Mpp,

    I> , wobe i M, Mp und Mvp durch D1), D 2) und D12.a) gegeben sind

    und IgMpp ist; Iist der pragrnatische Teil von KSM, wie er oben

    expliziert wurde .

    c) Die empirische Behauptung yon KSM ist der Satz ,,Zu jedem

    e I gibt es ein X, so dag gilt: < P, {q, t2}, ~ + , ~3 , v,

    X > e M .

    Bei U berpriifung der gem~ig c) definierten empirischen Behauptung tfitt

    kein Zirkel me hr auf. Denn um die Aussage ,,xeI--->VX( eM ) zu

    fiberpriifen, brau cht die theoretisc he GrSfle m , die uns urspriinglich stSrte,

    nicht meh r gemessen zu werden. Sie tritt ja in x gar nicht meh r auf. Un ter den

    Daten oder Komponenten, die an einem realen System gemessen werden,

    kom mt die theoretische GrSfle nicht m ehr vor. An dieser Stelle hakt d er friiher

    beschriebene Zirkel aus.

    VIII. RAMSEY-ELIMINIERBARKEIT

    Eine vieldiskutierte Frage im Zusam menha ng mit theoretischen Termen ist,

    ob denn diese ,,wirklich nStig' sind. Die Analyse konkreter Berechnungen,

    Prognosen, Messungen, sowie Ergebnisse aus der Logik (z. B. das Craigsche

    Theorem) legen die Vermutung nahe, daft in der Tat theoretische Terme im

    Prinzip iiberfliissig sind. Wir wollen im folgenden am Beispiel der KSM

    zeigen, was Ramsey-Eliminierbarkeit genau heiflt und daft in der KSM die

    Masse in de r Tat Ra mse y-eliminie rbar ist.

    Theoretische Gr6gen sind im Prinzip nicht nStig, wenn sie Ramsey-

    eliminierbar sind. U nd Ram sey-Eliminierbarkeit bedeutet, dag die Klasse der

    zu Modellen erg~inzbaren partiellen potentiellen Modelle auch ohne Zuhilfe-

    nahme theoretischer Terme formal beschrieben we rden kann. D enn we nn dies

    gelingt, kann man eine Teilklasse M* yon M ohn e theoretische Terme

    vp

    charakterisieren, die gena u alle zu M odelle n erg~inzbaren partiellen pote ntiel -

    len Mo dell enth~ilt. Die emp irische Beha uptung v on D12.c) ist dan n ~iquivalent

    mit der Behauptung It_M*, und in dieser komm en keine theoretischen Gr6gen

    vor.

    Fiir ein genaueres und allgemeineres Verst~indnis fiihren wir de n Begriff des

    Reduktes ein. Ein partielles potentielles Modell x' ist das

    Redukt

    eines

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    Wolfgang Balzer und Felix Miihlh61zer

    potentiellen Modells x, wenn x' aus x dadurch entsteht, daft der theoretische

    Term m in x weggelassen wird. Fiir eine Menge X potentieller Modelle

    bezeichne r(X) die Menge aller Redukte yon Modellen, also die Menge aller

    partiellen potentiellen Modelle, die aus Modellen durch Weglassung von m

    entstehen. Wir sagen, eine Theorie T der Form T= habe

    keinen empirischen G ehalt, w enn gilt: r(M )= M.. , d. h. wenn jeafes partielle

    potentielle Mod ell R ed ukt eines Modells ist. In ~resem Fall ist die empirische

    Behauptung von T logisch wahr, gleichgiiltig, wie die intendierten Anw end un-

    gen beschaffen sind. Man braucht dazu nur zu bemerken, daft bei Benutzung

    des Reduktbegriffs die empirische Behauptung einfach lautet: Igr(M).

    Ram-

    sey-Eliminierbarkeit der theoretischen Gr6ge m schliefllich bedeutet, daft es

    • ~C °

    eme Menge M _Mpp glbt, die ohne Zuhllfenahme theorettscher Terme formal

    charakterisiert we rde n ka nn un d fiir die gilt: M :'~ = r(M). Wic htig ist hierbei,

    daft M* ohne die theoretische Gr6ge m bestimmt wird. Das heiflt bei KSM,

    daft man M* durch ein mengentheoretisches Pr~idikat definieren mug, in dem

    m weder vorkommt noch benutzt wird. Wiirden wir uns nur auf die

    Forderung des Nicht-Vorkommens von m in der Beschreibung yon M*

    festlegen, so w~ire dies ungeniigend, denn m an k6n nte j a m in quantifizierter

    Form durch die Hintertiir wieder hineinbringen und benutzen. Man k6nnte

    M als r(M)

    definieren,

    wobei natiirlich m in quantifizierter Form benutzt

    wird . D ie F ord erun g, dag m auch nich t ben utzt wi rd, l~igt sich pr~izisieren

    durc h die syntaktische F orde rung , d ag nur P, {h, t2) un d v als freie Variable in

    der Formel, die M bestimmt, vorkommen und daft nur iiber ,Objekte der

    Grundm engen' in dieser Formel quantif iziert wird. Objekte der G rundm en-

    gen sind bei der KSM alle Elemente der Mengen P, {h,

    t2 ,

    ]m+ und IR~.

    DI3

    a) x' ist das Re du kt von x (x'= r(x )) gdw x' =

    eM v. und x = ~M p.

    1;' t r

    b) Fiir cX.GM, sel r(X): = {x 6MppJVx(xEX & x = r(x))).

    c) KSM hat fieinen empirischen ~eha tt gdw r(M )= Mpp.

    d) m is t Ramsey-eliminierbar in KSM gdw : es gibt eine Form el ~I (a, b, c)

    mit genau drei freien Variablen a, b, c, so daft

    1) fiir alle P, {h, h ), v: wenn~ I~, b, ~(P, {h, t2}, v), dann < P ,

    {tl, t2) , g+, ~3, v>6Mpp;

    2) 9.1enth~ilt nur Qu an tor en fiber Elem ente yon P, {h, t2}, F'+ , 1R3;

    3) {< P, {h, h }, ~ -+, IR3, v>lgA(P, {tt, h} , v) } = r(M).

    Die in d.3) durch ~ definierte Menge wird (und w urde oben) M* genannt.

    7 5 a) Wenn KSM keinen empirischen Gehalt hat, so ist die empirische

    Behauptung yon KSM logisch wahr.

    b) Ist m Ramsey-eliminierbar in KSM, so sind die beiden Aussagen

    ,,I ~r (M ) un d ,,I_cM* ~iquivalent.

    Natiirlich sind die Definitionen yon D13) und die Aussagen von TS) so

    gehalten, dag sie sich auf an dere Th eor ien leicht iibertragen lassen. Damit, daft

    wir definiert haben, wann KSM keinen empirischen Gehalt hat, ist natiirlich

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    Klassische Sto£mechanik 37

    noch nicht gesagt, daft KSM keinen empirischen Gehalt hat. In der Tat trifft

    dies fiir KSM nicht zu; mit anderen Worten: KSM hat empirischen Gehalt.

    Andererseits ist in KSM die Masse Ra msey-elim inierbar:

    T6 a) KSM hat empirischen Gehalt.

    b) D ie Masse ist Ram sey-elim inierbar in KSM.

    IX QUERVERBINDUNGEN

    Die KSM in de r bisher vorgestellten Fo rm ist eine ziemlich diirftige Theorie .

    Selbst als The orie der Massenmessung ist sie nu r beschr~inkt brauchba r. I m

    allgemeinen m6chte man ja auch Massen von Teilchen messen, die sich nicht

    zuf~illig in solche n Systemen, wie KSM sie beschreibt, befinden. U m die Masse

    solcher Teilchen im Rah me n von K SM zu messen, muff man mit de n Teilchen

    experimentieren, d. h. m it ihnen und anderen Teilchen MassenmeffmodeUe yon

    KSM konstruieren. Die Behau ptung, man habe dam it die Masse des Teilchens

    gemessen, so w ie sie dem Teilchen au ch aufferhalb des Experim entes in a nder en

    Situationen z uko mm t, l~ifft sich aber nu r aufrech t erhalten, we nn m an explizit

    die Systemunabh~ingigkeit der Masse postuliert. Erst dann hat man auch eine

    The orie, in d er die Massenmessung beliebiger Teilchen besch rieben wir d.

    ,,Systemunabh~ingigkeit besagt, dag ein Tei lchen stets die gleiche Masse

    besitzt, gleichgiiltig, in we lchem G esam tsystem es jeweils betrachtet w ird. W ir

    wollen KSM um entsprechende Postulate erweitern, wo dur ch eine wesentliche

    Versch~irfung des Gehaltes eintritt. Di e form ale K om pon ent e, die aus techni-

    schen Griinden hinzugefiigt werden muff, nennen wir , ,Querverbindung ,

    well sie eben Querverbindungen zwischen verschiedenen Modellen oder

    potentielle n M odelle n beschreibt.

    W ir sagen, eine Menge potentM ler M odelle X erfiille die Que rverb indun g

    fiir die Masse, wenn in je zwei potentiellen Modellen von X gemeinsam

    vorko mm ende Teilchen auch die gleiche Masse haben. Das heigt, daff die

    Massenfunktionen, die in beiden Systemen auftreten, fiir solche Teilchen den

    gleichen Wert annehmen. D ie Querverbindungen von KSM sind dann gegeben

    durch die Menge aller solcher Mengen X, die die soeben beschriebene

    Bedingung fiir die Masse erfiillen.

    D 4 a) X erfiillt die Querverbindung fiir m gd w X_CMp un d fiir alle x, yeX

    und alle p: we nn peP~nPy, dan n m~(p) = m, (p).

    b) . . . . ;

    ie Querverbmdung Q fiir KSM wlrd defimert durc h Q: = {X I x

    erfiillt die Querverbindung fiir m}.

    Die emp irische B ehaup tung 15Aft sich d ann so erw eitern , daff die Qu erv erb in-

    dung mit e inbezogen wird. Sie lautet:

    VX(I = r(X) & X e Q & X_GM).

    X PROGNOSEN

    Eine wichtige Funk tion empirischer Theo rien ist die Erstellung eindeutiger

    Prognos en. Die KSM ist in dieser Hin sich t eine v611ig unbr auc hbar e The orie.

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    Wolfgang Balzer und Felix Miihlh61zer

    Die einzig denkbaren Prog nosen bet r~e n hier nur die Geschw indigkeiten nach

    dem Stoft; diese sind jedo ch, w ie sc hon in I II erw~ihnt, in KSM nicht eindeutig

    bestimmbar, und das heiftt eben auch, nicht eindeutig vorhersagbar:

    77 Es gibt kein Meftmodell von KSM zur Messung der Geschwindigk eiten

    nach dem Stoft.

    Wir haben schon weiter vorne darauf hingewiesen, daft die KSM im

    Vergleich zu r KPM eine ~iufterst ma gere Theo rie ist. D ieses intu itive Urt eil l~iftt

    sich nun in der Weise pr~izisieren, daft man zumindest die folgenden Punkte

    anfiihrt, die zeigen, w ori n die gr6ftere St~irke un d Reichhaltigk eit der KP M

    besteht: Erstens ist die KSM auf die KPM - genauer: die Spezialisierung

    A K P M - reduzierbar, w~ihrend das Umgekehi'te nicht der Fall ist. Zweitens

    erlaubt die KSM allein iiberhaupt keine eindeutigen Prognosen; die KPM

    dagegen, mit ihren vieten Spezialisierungen, fiihrt zu vielen und ~iufterst

    fruchtbaren Prognosen. Letzteres liegt u.a. daran, daft in die KPM viele

    Spezialgesetze eingebaut werden k6nnen, die dann ein ganzes Netz von

    Beziehungen schaffen. Dies ist jedoch ein Aspekt, auf den in vorliegender

    Arbeit nicht m ehr eingegangen werd en soil.

    APPENDIX

    Be we is ¢. on TI :

    , ,=> : Angenommen, es gibt ein u~ IR3 mit der betreffende n Eigenschaft.

    Da nn gilt fiir beliebiges v = ~ kiv mit ki>0 (1 0 (l~

  • 8/17/2019 Balzer, Mühlhölzer, 1982 - Klassische Stoßmechanik

    18/18

    glassische Stoflmechanik 3 9

    Es ist klar, daf ~ti~0 ist (l~0. Folglich gibt es ein

    J ~ { 1 , . . . , n} mi t J 4= {1 . . . . . n}, so daft ~tj > 0 fCir alle j~J und

    i~t jvj= O.

    Beweis yon T3 :

    (1) ist genau dann eindeutig positiv t6sbar, wenn die Dimension der

    Mannigfaltigkeit L, gleich 1 ist: dim L~ = 1. Da I~ eine offene Teilmeng e von

    ker~p ist, gi lt: dim L~ = di m k er q~. D. h. :

    (1) ist genau dann eindeutig positiv 16sbar, wenn dim ker q~ -- 1 ist. Dies ist

    wegen der For me l dim ker q~ + rgq~ = n (Lineare Algebra) genau dan n der

    Fall, we nn rg q~ = n - 1 ist. Wegen 0~ r g q ~ 3 und n _>2 folgt die Beha uptun g.

    Beweis yon T4 :

    (a) und (b) sind trivial.

    (c): Au fgr und der Bed ingun g D8.3) heb en sich alle Kr~ifte paarweise auf,

    so daft gilt: ~ f(p, t, i) = 0 ffir alle tET.

    Wegen D7.7) ist dann a uc h~ m(p)D2s(p, t) = 0, un d es folgt:

    p~P

    t 2 t 2

    0 = J E m(p ) D 2 s(p, t) dt = E m(p) J'D(v(p, t dt =

    tj peP peP tl

    = E m(p)(v(p, t2 )- v( p , h))-

    p~P

    Beu, eis yon 7 5 un d T6:

    T5 und T6.a) sind trivial. T6.b) ist klar aufgrund yon Satz TI.

    Beweis yon T7:

    Die Frage ist, ob in der G leic hun g ~ m (p)v(p , tl) = ~ m(p)v (p, t2) die Wer te

    peP ~P

    • • ~ . °.

    v(p, t2) f/.ir alle pe P d urc h die resthc hen Werte em deut lg bestlm mt sere konn en.

    Wie ma n sich leicht ~iberlegt, fiihrt dies zur Frage, o b in einer Gleich ung der

    F o r m m i v t + m 2 v2 = mlx l+m 2x 2

    mi,

    vi, x i

    E]R,

    i=1,2) die Werte von Xl,X

    dur ch die restlichen Werte e indeutig bes tim mt sein ki3nnen. Es ist jedoch klar,

    daft dies fiir keine Wahl von m l> 0, m2 >0 un d v~, v 2 der Fall ist.

    [1] Br6cker, T./J~nich, K. : ,,Einfiihrung in die Differentialtopologie , Berlin-Heidelbe rg-New

    York, 1973.

    [2] Sneed , J. D. : ,,The Logical Structure o f Mathematical Physics , D ordrecht, 1971.

    [3] Stegmiiller, W .: ,,Theorie und Erfahrung , Zweiter Halbband, ,,Theorienstrukturen und

    Theoriendynamik , Berlin-Heidelberg-New York, 1973.

    [4] Tucker, A. W .: ,,Dual Systems of Homogeneous Linear Relations , Annals of Mathematics

    Studies 38 (1956).

    Adresse der Autoren :

    Dr. Wolfgang Balzer, Dipl. Math. Felix Miihlh61zer, Seminar fiir Philosophie, Lo gik und

    Wissensehaftstheorie der Universit~t, Ludwigstrafle 31, D-8000 M~inchen 22.