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Gala – Opernkomponisten Festkonzert 40 Jahre Salzburger Solisten Barock-Fest 40 JAHRE SALZBURGER SOLISTEN RELLINGER KIRCHE 24. – 26. Mai 2019

Barock-Fest 24.– 26. Mai 2019

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Gala –Opernkomponisten

Festkonzert 40 Jahre Salzburger Solisten

Barock-Fest

40 JAHRESALZBURGER

SOLISTEN

RELLINGER KIRCHE

24.– 26. Mai 2019

Die Musik redet verständlicher zu

uns als irgendeine Sprache.

Arthur Schopenhauer

Grußwort Klavier und Mette Hanskov am Kontrabass. Das Ensemblekann für sich – bis zum heutigen Tage – die Einmaligkeitin Anspruch nehmen, dass jedes Mitglied auch als Solistauftritt, um sich im Dialog Gleichgesinnter und Gleichge-stellter zu präsentieren. Alsbald konzertierten wir in sämt-lichen Hauptstädten und Musikzentren Europas,unternahmen Konzertreisen nach Südamerika, nachJapan, nach Korea und nach Russland. 1991 wurden dieSalzburger Solisten das „Hausensemble“ der Salzburger

Schlosskonzerte, die ich 25 Jahre leitete. Wir hatten Sternstunden mitKollegen wie Paul Badura Skoda, Ingrid Haebler, Jörg Demus, Elly Ame-ling, David Geringas, Mstislav Rostropovitsch, Hakan Hardenberger,Karl Leister, Michala Petri, Abdel Rahman El Bacha, Hermann Bau-mann, Igor Oistrach, Sergei Nakariakov, mit Mitgliedern des AmadeusQuartettes, mit dem Bartok Quartett, mit dem Kocian Quartett, mitdem Amati Ensemble und vielen anderen. Für 10 verschiedene Firmenhaben wir LPs und CDs aufgenommen.

Zu unserem 25. Jubiläum widmete uns unser „Hauskomponist“, Vladi-mir Mendelssohn (seit 35 Jahren bei den Salzburgern) drei Bearbeitun-gen, Clair de lune von Debussy, Träume von Wagner und BeethovensViolin Romanze. Und jetzt zum 40. bekommen wir eine Kompositionals Uraufführung: „Urban Lark 2“, mit Misa Hasegawa als Gast am Kla-vier, Aylen Pritchin („Newcomer“ bei den Salzburger Solisten), VladimirMendelssohn (35 Jahre Salzburger Solist), Ingemar Brantelid (34 JahreSalzburger Solist) und Mette Hanskov (40 Jahre Salzburger Solistin).Ich danke meinen lieben Kollegen, die sich zum Teil seit Jahrzehnten

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Meine lieben Freunde!

Die Salzburger Solisten, seit 34 Jahren ein fester Bestand-teil des Mai Festivals, feiern dieses Jahr 40-jähriges Ju-biläum. Das sind in unserer schnelllebigen Zeit fast zweiGenerationen. Was waren das damals für ruhige Zeiten,ohne Handys, ohne Internet. Ich gründete 1970 mein ers-tes Festival, die Harzburger Musiktage. Ich schrieb Briefeauf der Schreibmaschine, ging zur Post usw. Und allesfunktionierte. Die schönsten Konzertreisen kamen so zustande und dieFestivals wuchsen.

Bis 1978 trafen wir uns jeden Sommer zu den damals schon vier vonmir gegründeten Musik Festivals. Es waren Professoren vom Mozar-teum, Konzertmeister und Mitglieder der Berliner wie der Wiener Phil-harmoniker sowie anderer Orchester; da kam regelmäßig WolfgangBoettcher und Eberhard Finke, beides damals Solocellisten der BerlinerPhilharmoniker, da war jedes Jahr Ludwig Streicher, österr. „Star-Kon-trabassist“, mein unvergesslicher Lehrer Ernst Wallfisch mit seiner FrauLory und viele andere. Nach wunderbaren Konzerten verabschiedetenwir uns und freuten uns auf das nächste Jahr. Im Sommer 1977 wuchsdie Idee, diese wunderbare Kammermusik in Form eines neuen Ensem-bles das ganze Jahr über zu präsentieren. Der Name „Salzburger Solis-ten“ lag nahe. Gedacht, getan.

Im Juli 1979 fand das Gründungskonzert im Rahmen der 10. HarzburgerMusiktage statt. Damals das Forellenquintett mit Jeremy Menuhin am

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den Salzburger Solisten verbunden fühlen, und ich wünsche uns allennoch viele gesunde Jahre des Musizierens.

Am 10. Mai haben wir in Wien eine Musikerlegende zu Grabe getragen.Jörg Demus hat uns am 16. April für immer verlassen. Er stürzte AnfangMärz während einer Konzertreise in Italien in einem Hotel, wurde inWien operiert und erholte sich danach nicht mehr. Er vollendete letztenDezember sein 90. Lebensjahr. Mit Jörg Demus verlieren wir einen derletzten ganz großen Interpreten der österreichischen/deutschen Klassikund Romantik. Ihm war jegliche Show abhold, Jörg Demus machteMusik und war Musik. Ich persönlich habe ihm viel zu verdanken, ab-gesehen davon, dass wir seit 55 Jahren zusammen musizierten, hat ermich und später die Salzburger Solisten an all seine Konzertagentureneuropaweit empfohlen. In Rellingen war Jörg Demus ebenfalls mehrereMale zu Gast. Immer öfter dängen sich mir die Gedanken auf: „Musica, quo vadis?“Haben wir noch Zeit, Musik in Ruhe zuzuhören? Junge Musiker, oderjunge Musikstudenten, wie ich sie erlebe, sie haben kaum noch Zeiteinen langsamen Satz wirklich langsam zu spielen. Bei Wettbewerbenspielen junge Musiker so schnell und perfekt wie nie zuvor. Ist es das,was der Mensch hören will. Sensation? Event? N E I N ! Immer wiederdenke ich an unser Mai Festival. Ich möchte diesen Ort mit Hilfe meinerKollegen als eine Stätte der echten Musik solange wie möglich erhal-ten. Unsere Seele verändert sich nicht, und wird sich nie verändern. Wirbrauchen die Musik, die Musik beruhigt, tröstet, heilt und bringt unsauf bessere Gedanken. So wie in der Oper „Thais“ von Massenet, wosich, während der wundervollen Meditation, Thais entschließt ein bes-

serer Mensch zu werden und den Weg der Entsagung zu gehen.(Urauf-führung Paris 1894, Handlung in Ägypten 4.Jahrhundert n.Chr.)

Um all die schönen Ideen verwirklichen zu können, brauchen wir Siealle, die uns bisher die Treue halten, und die Musikliebhaber, die keineShow erleben wollen, sondern sich die Zeit nehmen die Musik zu erle-ben. Ich bedanke mich, auch im Namen meiner Kollegen, bei jedemeinzelnen Konzertbesucher, der den Weg zu uns in diese wunderbareKirche findet. Und bitte, bringt Eure Kinder mit! Das ist die Zukunft! Mein Dank gilt den vielen sichtbaren und unsichtbaren Helferinnenund Helfern, die das Mai Festival vorher, während und danach unter-stützend begleiten. Der Vorstand des MRK sei bedankt für die jedesJahr wieder aufgebrachte Geduld mit dem „fliegenden Festival Chef“.Danke an die Gasteltern, die auch dieses Jahr wieder in den „Start-löchern“ stehen und auf „ihre“ Musiker warten. Ein Dank an die Medien bzw. an die Musik-Journalisten, die sehr vieldazu beitragen, solche „Schätze“ wie Rellingen zu erhalten.

Und zu guter Letzt, wie sagt man in Wien: „ohne Geld ka‘ Musi“. Nach-dem doch das Publikum im Vorfeld immer eine große „Unbekannte“ist, sind wir für jede Unterstützung dankbar. Wir bedanken uns beiallen Sponsoren und Gönnern - es möge bitte in Zukunft auch so blei-ben. Nächstes Jahr haben wir 35 Jahre Mai Festival Rellinger Kirche!

Luz Leskowitz,

Intendant des Mai Festivals Rellinger Kirche

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Hätten Sie’s gewusst?

Am Freitag, den 24. Mai, werden Sie das 100. Konzertunseres Festivals hören.

Dann feiern wir „Geburtstag“

Am Sonntag, den 26. Mai erleben wir das Konzert„40 Jahre Salzburger Solisten“.

Wir feiern in diesem 34. Mai Festival zwei Jubiläen und eine Premiere!

Und dann auch noch eine Premiere!

Am Sonntagmorgen – im Rahmen des Fest-Gottesdienstes, um 10 Uhr – konzertie-ren vier junge Nachwuchskünstler, die im Rahmen von „Mai Festival Young! 2019“einen ersten Platz mit Auszeichnung belegen konnten.

Was verbirgt sich hinter dem Projekt „Mai Festival Young! 2019“?

Durch die Initiative der Rellingerin Simone Andersund ihrer Kultur- und Nachwuchsförderung von Kin-dern „Little Opera e.V.“ gelang ein Brückenschlagzum Mai Festival, unter dem Projektnamen „Mai Fes-tival Young! 2019“. Im Rahmen eines Schleswig-Hol-steinischen Wettbewerbs konnten junge Nachwuchs-künstler ihr Können unter Beweis stellen (Juryvorsitz:Kirchenmusiker Oliver Schmidt).

Die vier jungen Musiker im Alter von 8 bis 11 Jahren– zwei von ihnen stammen aus Rellingen! – beleg-ten jeweils einen ersten Platz mit Auszeichnung imFach Klavier und Geige und durften bereits an einem

Meisterkurs bei Prof. Luz Leskowitz und Misa Hasegawa teilnehmen.

Am Sonntag werden die Preisträger im Gottesdienst öffentlich auftreten.

Maja Nusseck, 11 Jahre

Louisa Cordes, 8 Jahre

Vor dem Konzert: Mai Festival 1986

Wenn das keine Gründe zur Freude sind …

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Dieses Johann Sebastian Bach zugeschriebene Zitat lässt sich ohneweiteres als ein Leitsatz für die Rellinger Kirche denken. Seit Genera-tionen erfüllen Verantwortungsträger der Gemeinde, Musiker von nahund fern und Besucher gemeinsam diesen Leitsatz mit Leben. Wieauch anders, ist doch dazu schon die architektonische Anlage unsererKirche Gelegenheit und Verpflichtung zugleich. Cay Dose, entwarf sieund zeichnete 1756 im Auftrag des dänischen Königs als damaligemLandesherrn für ihre Errichtung verantwortlich. Dabei inspirierte ihnnicht der dreischiffige Vorgängerbau, der für die Gemeinde zu engund überdies baufällig geworden war. Vielmehr folgte Dose eigenenVorstellungen über die Verbindung praktischer und inhaltlicher Anliegen eines Lutherischen Kirchbaus. So entstand unter seiner Regienicht nur ein Präzedenzfall, der in der nordelbischen Kirchenland-schaft vielfach Vorbildfunktion entwickelte. Gleichzeitig schrieb Dose der Gemeinde in Rellingen Leitlinien ins Stammbuch, die bisheute den Alltag der (Kirchen-)Gemeinde bestimmen und nicht zuletztPate standen, als KMD Wolfgang Zilcher, Prof. Luz Leskowitz und MRK-Vorsitzender Günter Rasinski 1986 das Mai-Festival aus der Taufehoben.

„...und soll wie aller Music (...) Finis und End Ursache anders nicht als nur zuGottes Ehre und Recreation des Gemüts sein.

Wo dieses nicht in acht genommen wird, da ists keine eigentliche Music, sondern

ein teuflisch Geplärr und Geleyer.“

Das Spätbarock, DosesEpoche, trug philoso-phisch bereits im Zugeder Aufklärung durch-aus manchen demo-kratischen Gedankenin sich, der jede Formvon Hierarchie umihrer selbst willen zuhinterfragen suchteund zu mehr oder we-niger praktisch um-setzbaren Alternativengelangte. Gelebte Pra-xis war in Politik undReligion jedoch nochweitgehend eben sol-che Hierarchie. Einüberzeugender Gegenentwurf dazu ist die Rellinger Kirche. Achteckigschart sie sich um einen doppelten Mittelpunkt. Taufstein und darüberdas Auge Gottes in der Kuppel bilden gemeinsam und für sich im Zen-trum der Kirche gewiss eine oberste Instanz, doch zugleich ein inhalt-liches Anliegen, das alle Besucher über Konfessionsgrenzen hinausverbindet, nämlich Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit jedes Ein-zelnen vor Gott und den Menschen. Entsprechend verzichtete Doseauf jegliche weitere Abstufung. Anders als manche Hallenkirche, dieletztlich einen langen Weg vom Eingang zu Altar und Kreuz um-

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schließt hat jeder Besucher der Rellinger Kirche imMoment ihres Betretens das Bewusstsein, Teil einesGanzen zu sein. Anfang und Ende, vor Gott ohne-hin keine definierbaren Begriffe, sind hier auch

architektonisch relativiert: Das Kreuz als Sinnbild des christlichenGlaubens findet sich nicht nur auf dem Altar, sondern auch über demEingang. Mose und Johannes, Namensgeber beziehungsweise Verfas-ser des ersten und letzten Buches der Bibel flankieren zwar den Altar,bilden aber keine Grenz-, sondern vielmehr Orientierungspunkte imRahmen eines Ganzen. Und nicht zuletzt finden sich Gebet, Auslegungund Musik als die drei Hauptquellen der Verkündigung im Kanzelaltarvereint, der nach obenhin von der Orgel abgeschlossen wird.

Diese räumliche Anordnung im Einklang mit der einzigartigen Akustik unserer Kirche motivieren zur Freude am Musikgenuss als Interpret wie als Hörer im Geiste des eingangs zitierten Gedankens.Musik, geistlich oder weltlich motiviert, ist ein Geschenk Gottes, das

wiederum dem Lob des Schöpfers dient, aber zugleich Raum für indi-viduelle Anliegen ihrer Komponisten und Interpreten wie ihrer Hörerbietet. Victor Hugo schrieb dazu: „Musik drückt das aus, was man nichtsagen kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ In diesem Sinneseien Sie recht herzlich willkommen beim Mai Festival und genießenSie drei Abende voll schöner Musik in der Rellinger Kirche!

Ihr Oliver SchmidtKantor Rellinger Kirche

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30 JAHRE 34. MAI FESTIVAL 2019 I 11

24.–26. MAI 2019

Künstlerische Gesamtleitung:

Luz LESKOWITZ

Mitwirkende Künstler:

Ingemar BRANTELID, Kopenhagen, Violoncello

David GERINGAS, Berlin, Violoncello

Mette HANSKOV, Kopenhagen, Kontrabass

Misa HASEGAWA, Osaka, Klavier

Luz LESKOWITZ, Salzburg, Violine

Vladimir MENDELSSOHN, Den Haag, Viola

Solenne PAIDASSI, Paris, Violine

Michala PETRI, Kopenhagen, Blockflöte

Aylen PRITCHIN, Moskau / Paris, Violine

Joachim Karl SCHÄFER, Dresden, Trompete

Oliver SCHMIDT, Rellingen, Cembalo, Orgel

Joris Van den HAUWE, Brussel, Oboe

Die Salzburger Solisten:

Luz LESKOWITZ, Violine

Aylen PRITCHIN, Violine

Solenne PAIDASSI, Violine

Vladimir MENDELSSOHN, Viola

Ingemar BRANTELID, Violoncello

Mette HANSKOV, Kontrabass

Als Gast:

Misa HASEGAWA, Klavier

34. MAI FESTIVAL 2019 RELLINGER KIRCHE

40 JAHRESALZBURGER

SOLISTEN

Ausführende:

Ingemar Brantelid, David Geringas, Mette Hanskov, Michala Petri, Luz Leskowitz, Vladimir Mendelssohn, Solenne Paidassi, Aylen Pritchin, Joachim K. Schäfer, Oliver Schmidt

P a u s e

Antonio Vivaldi Le quattro stagioni (Die vier Jahrszeiten) für Violine, Streicher und Basso continuo, op.8 Nr. 1 – 4

La primavera (Der Frühling) in E-Dur, RV 269

Allegro – Largo – Allegro

L’estate (Der Sommer) in g-Moll, RV 315

Allegro non molto – Adagio e piano – Presto

L’autunno (Der Herbst) in F-Dur, RV 293

Allegro – Adagio molto – Allegro

L’inverno (Der Winter) in f-Moll, RV 297

Allegro non molto – Largo – Allegro

Barock-Fest

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Tomaso Albinoni (1671 – 1751)

Konzert für Trompete, Streicher und Basso continuo in d-Moll, op.9 Nr. 2

Allegro e non presto – Adagio – Allegro

Antonio Vivaldi (1678 – 1741)

Konzert für Blockflöte, Streicher und Basso continuoin C-Dur, RV 443

Allegro – Largo – Allegro molto

Konzert für zwei Violoncelli, Streicher und Basso continuo aus „l’estro armonico“ op.3, RV 522(Original für 2 Violinen, bearbeitet von Orfeo Mandozzi)

Allegro – Larghetto spiritoso – Allegro

Freitag, 24. Mai 2019, 19.00 Uhr

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Tomaso Albinoni ist durch ein Stück populär geblieben, das gar nichtvon ihm ist – das berühmte Adagio, eine Barock-Phantasie der Spätro-mantik. Dabei gibt es ein reichhaltiges originales Oeuvre an prachtvollerMusik des Spielkartenherstellers und späteren Gesangslehrers aus Vene-dig, der sich selbst anfangs als „Dilettante“ bezeichnete und in mancherHinsicht sehr modern dachte – so durfte seine Frau, eine Sängerin, ihreglanzvolle Karriere nach der Heirat fortsetzen. Die 12 Konzerte op. 9, ver-öffentlicht 1722 und dem bayerischen Kurfürsten Max Emanuel gewidmet,gelten als Höhepunkt seiner Laufbahn, während der er – offenbar seinSchicksal – gegen einen „falschen Albinoni“ aus Schweden zu kämpfenhatte. Das op. 9/2, original der Oboe zugedacht, entfaltet auch als Trom-petenkonzert seinen spielerischen Witz und belcantesken Reiz.

Antonio Vivaldi, „il prete rosso“, der Priester mit den roten Haaren,musste sich von Igor Strawinsky nachsagen lassen, er habe 600mal das-selbe Konzert komponiert. Nun, in der Tat sind die unzähligen Stücke desVenezianers ähnlich in Aufbau und Form – doch mit wie vielen Variantenan Verzierung, mit wie viel Geist, Lust und Laune, vor allem mit wie vielmelodischer Phantasie warten sie im Detail immer wieder auf! Übrigenswar der venezianische Maestro und zeitweilige Hofmusiker in Mantuaauch ein tüchtiger Opern-Impresario und schrieb Gehaltvolles für dasTheater und für die Kirche. Nur mit seinem letzten, versuchten Karriere-sprung nach Wien an den Kaiserhof klappte es nicht mehr. Alter undKrankheit holten ihn ein. Anno 1728/29, als Vivaldi das diesmal zu hö-rende Blockflötenkonzert schrieb, reiste er konzertierend durch Italienund wahrscheinlich sogar nach Prag. Das Instrument, dem er das Stückwidmete, war eigentlich ein „Flautino“, eine kleine „Flauto dolce“, wie

die Blockflöte in Italien heißt. Flautinos waren allerdings größer als Pic-coloflöten, mit denen das elegante und spritzige Konzert häufig gespieltwird. Die Konzerte op. 3 entstanden vor 1711 für die Musizierpraxis im„Ospedale della Pietà“, dem Institut weiblicher Waisen, dessen Musikdi-rektor Vivaldi war. Die insgesamt 12 Konzerte für ein, zwei und vier Violi-nen und Streicher mit Generalbass erschienen unter dem Titel „L’estroarmonico“ (Die harmonische Laune). Das Doppelkonzert in a-Moll ist inden schnellen Ecksätzen erfüllt von launiger Harmonie und geistvollemMusikantentum. Dazwischen allerdings steht ein ausdrucksvoll ernstes,von einem einprägsamen Motiv durchzogenes Larghetto mit empfindsa-men solistischen Duettpassagen. Es bietet auch in Orfeo Mandozzis Ver-sion für zwei Celli höchstes Hörvergnügen.

Die „Quattro stagioni“ sind die populärsten Konzerte Vivaldis und einesder erfolgreichsten und bekanntesten Werke der ganzen Musikgeschichte.Sie wurden während eines Aufenthalts am Hof zu Mantua als die erstenvier einer Serie von insgesamt zwölf Violinkonzerten op. 8 geschrieben,zwischen 1700 und 1721. Der Komponist nannte die „Vier Jahreszeiten“mit gesundem und berechtigtem Selbstbewusstsein den „Höhepunkt vonHarmonie und Empfindung“. Die von ihm nicht erfundene, aber zu einemHöhepunkt geführte Gattung des Instrumentalkonzerts wird hier ge-sprengt durch die Vorgabe eines Programms und den Einsatz von Klängenals Mittel der Illustration außermusikalischer Vorgänge. Ganz bewusstnannte Vivaldi seine „Jahreszeiten“ Concerti figurativi, also „figurative“,darstellende Konzerte. Den einzelnen Stücken sind im poetischen Stil derZeit verfasste Sonette vorangestellt, welche die Schönheiten der Naturschildern und wahrscheinlich ebenfalls von Vivaldi stammen, der sie in-

Barock-Fest – Werkbetrachtung

nerhalb der Partitur auch wörtlich zitiert hat. Formal sind die Konzertein strenger und klarer Dreisätzigkeit gehalten, beinhalten aber je nachder kunstvoll gemalten Stimmung immer wieder gezielt eingesetzte kleineFreiheiten. Das gesamte Werk wird dadurch zu einer mitreißenden Grat-wanderung zwischen absoluter Musik und theatralischer Erzählung – undzu einer der wesentlichen Keimzellen der romantischen Programm-Musik.

Im eröffnenden Frühling lässt Vivaldi bezaubernd die Natur einer damalsnoch nicht industrialisierten Lombardei erblühen, Hirten ein Nickerchenmachen, Hunde bellen, ein Gewitter dräuen, Bächlein murmeln, und feiertdas Werden und Wachsen mit einer liebevollen ländlichen Tanzszene.Dass der Sommer in den guten alten Zeiten auch nicht immer das reine

Vergnügen war, beweist das dieser nur teilweise schönen Jahreszeit ge-widmete Konzert mit lastender Schwüle, kühlen Alpenwinden, einem obdes schlechten Wetters geigend klagendem Hirten, unruhigen Vogelstim-men und einem prachtvollen Gewitter im Finale. Wesentlich angenehmerverläuft der Herbst, die vor allem deftigen Sinnesfreuden gewidmete Ern-tezeit, mit tanzenden Bauern, strömendem Wein und folgendem Erho-lungsschlaf sowie einer sicher mit Wildschlemmereien endendenJagdpartie. Der grimme Winter schließlich kann auch in Norditalien dieZähne klappern und die Füße stampfen lassen, zwischendurch sorgtRegen für Glatteis, wer einen Ofen hat ist froh und kann getrost das Bre-chen des Eises erwarten – und der ewige Kreislauf beginnt von vorne.

Gottfried Franz Kasparek

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Nach dem Konzert treffen sich Musiker und Publikum zum „Nachklang“ im „Rellinger Hof“ bei Speis und Trank.

Ausführende:

Misa Hasegawa, Michala Petri, David Geringas,Joris Van den Hauwe, Joachim Schäfer, Luz Leskowitz,Aylen Pritchin, Solenne Paidassi, Vladimir Mendelssohn,Ingemar Brantelid, Mette Hanskov

Gala – Opernkomponisten

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P a u s e

Gioachino Rossini (1797 – 1868)

Aus dem Duo für Violoncello und Kontrabass, 1. und 3. SatzAllegro, Allegro zingarese

Jules Massenet (1842– 1912)

Méditation aus der Oper „Thaïs” für Violine und Klavier

Richard Strauss (1864 – 1949)

Romanze für Violoncello und Orchesterin F-Dur, Version für Cello und KlavierAndante cantabile

Franz Waxman (1906 – 1967)

Carmen-Fantasie für Violine und Klavier nach der Oper „Carmen“ (1875) von Georges Bizet (1838 – 1875)

Wolfgang Amadé Mozart (1756 – 1791)

Ouvertüre zur Oper „Le nozze di Figaro“ KV492 nach dem Arrangement für Streicher von Christian Beyer

Ernest Krähmer (1795 – 1837)

Variationen über ein beliebtes Thema aus der Oper„Die Weiße Dame“ von François-Adrien Boieldieu(1775-1834) für Csakan (Stockflöte) solo

Vincenzo Bellini (1801– 1835)

Konzert für Oboe und Streicher in Es-Dur Larghetto cantabile – Allegro alla polonese

Giuseppe Verdi (1813 – 1901)

„Fantaisie sur Aïda” für Trompete, Klavier und Kontrabass in B-Dur (Arrangement)

Samstag, 25. Mai 2019, 19.00 Uhr

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Gala–Opernkomponisten – WerkbetrachtungAls 1784 im kaiserlichen Wiener Nationaltheater erstmals Mozarts Com-media per musica „Le nozze di Figaro ossia La folle giornata“ erklang,war die Zeit reif für eine Musikkomödie, in der die Probleme der Zeit mitscharfem Witz auf die Bühne gebracht wurden. Das Stück des Beaumar-chais war am Vorabend der französischen Revolution mit seiner beißen-den Kritik an den Privilegien des Adels ein Skandal. Wie weit Mozart inseiner Musik die Sozialkritik der Vorlage nachvollzogen hat, darüber wirdbis heute diskutiert. Die Ouvertüre macht in ihren ersten sieben Taktenklar, dass es hier auch darum geht, die „Ungeduld der Lust“ zu unwider-stehlich sich ständig fortbewegendem Klang werden zu lassen. Dies istkeine traditionelle Potpourri-Ouvertüre, sondern das rasante sinnlicheVorspiel zu einem wahren tollen Tag, an dem Eros und Macht ein Vexier-spiel spielen werden und auch Figaros Hochzeit nur ein Ende der Erzäh-lung, aber nicht das Ende der Entwicklung sein kann.

Der aus Rouen in der Normandie stammende Boeildieu studierte in sei-ner Heimatstadt, wurde 1798 Klavierlehrer am Pariser Conservatoire, warvon 1803 bis 1811 Hofkomponist in St. Petersburg und ab 1817 Kompositi-onslehrer in Paris. Der weltgewandte Musiker war vor allem ein seinerzeithöchst beliebter Meister der Operá comique, wobei neben dem einstigenWelterfolg „La dame blanche“ (1825) mit einer auch heute von Ritterndes hohen C’s gerne gesungenen, charmant schwärmerischen Tenorarie,kaum etwas im Repertoire geblieben ist. Die Operá comique darf als einerder wesentlichen Vorläufer der klassischen Operette und des Musicalsgelten. Ernest Krähmer, Oboist und Komponist aus Dresden, wurde inWien Mitglied der Hofkapelle und ehelichte eine Wiener Klarinettistinund Geigerin, mit der er oft im Duo auftrat. Sein spezielles Instrument

hieß Csakan, eine in einen Spazierstock eingebaute Blockflöte, eine typi-sche Mode des Biedermeier. Seine Variationen über Boeildieus Tenor-schlager klingen auch ohne Spazierstock brillant.

„Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen unddurch Gesang sterben lassen.“ So das künstlerische Credo des früh ver-storbenen Maestro der Belcanto-Oper, des Sizilianers Vincenzo Bellini.Wenig bekannt ist, dass der Komponist der weltberühmten „Norma“ auchInstrumentalmusik geschrieben hat. Das vor den großen Musikdramen1823 in Neapel entstandene kurze Oboenkonzert könnte für einen be-freundeten Virtuosen bestimmt gewesen sein. Wie eine Opernouvertürebeginnt das Stück, ehe die Oboe im typischen, sich zärtlich wiegendenTonfall Bellinis zu „singen“ beginnt. Über der einschmeichelnden Kanti-lene steht „dolce, espressivo“ – voll süßer Poesie und Leidenschaft. Aufden Larghetto-Teil folgt ein brillantes Allegro in der Art einer Polonaise.Jugendliche Lebensfreude bestimmt den weiteren, abwechslungsreichenVerlauf, bis ein Orchesterritornell das auch rhythmisch prägnante Con-certino glanzvoll beschließt.

Er ist einer der großen Helden der italienischen Oper, der altägyptischeFeldherr Radames, der Aida, die Prinzessin aus äthiopischem Feindesland,gefährlich liebt. Das Vaterland fordert seine Treue. Des Pharaos Tochter,Amneris, würde ihn gerne neben sich auf den Thron ziehen. Der Ausgangder gefährlichen Liebschaft ist bekannt – Aida und Radames verschmach-ten lebendig begraben und werden einander liebend in alle Ewigkeit er-löst. Ein großes Thema auf den Bühnen des 19. Jahrhunderts, zurEröffnung des Suez-Kanals 1870 bestellt vom Khediven Ägyptens.

Giuseppe Verdi komponierte seine „Aida“ mit der effektvollen Sicherheiteines Mannes, der fürs Theater geboren war. Der Riesenerfolg bewirktereihenweise Arrangements, so auch für die in der Opernpartitur wichtigeTrompete, Kontrabass und Klavier. Warum ausgerechnet Bass? Immerhinwar der Dirigent der Uraufführung, Giovanni Bottesini, der größte Kon-trabassvirtuose seiner Zeit.

Ein Amateurmusiker steht hinter Rossinis „Duetto“ für Cello und Bass –nämlich der englische Bankier David Salomons, ein offenbar sehr guterCellist, der das Stück beim 1824 in London gastierenden Maestro bestellthat. Den Basspart spielte allerdings der Venezianer Domenico Dragonetti,der erste und gleich einer der größten Kontrabassvirtuosen aller Zeiten.Die Komposition befriedigte den versierten Laien ebenso wie den gefei-erten Profi. Das von einer brillanten Polonaise im beliebten „zigeuneri-schen“ Stil gekrönte Stück wirkt wie die Szenenfolge einer Opera buffa,übertragen auf die beiden Instrumente. Ans Licht der Öffentlichkeit kames erst 1968, da es von der Familie Salomons als Schatz gehütet wurde.

Jules Massenet, der sensible Schöpfer auch heute oft gespielter Opern(„Manon“, „Werther“), verband die spezifisch französische Tradition deslyrischen Dramas mit instrumentaler Raffinesse. „Thaїs“ ist eine verfüh-rerische Kurtisane im christlichen Ägypten, in die sich der Mönch Atha-nael, der sie eigentlich bekehren soll, leidenschaftlich verliebt. Thaїs gehtihm jedoch verloren, da sie schließlich die himmlische der irdischen Se-ligkeit vorzieht. Eine Oper mit all der sinnlichen Schwüle und der schön-heitstrunkenen, dem Untergang geweihten Farbenpracht des „Fin desiècle“, des Jahrzehnts vor 1900. Die „Méditation religieuse“, das von

einem Violinsolo geprägte Zwischenspiel, in dem sich das aufgebrachteGemüt der verzweifelten Thaïs beruhigt, hat in der Fassung mit Klavier-begleitung die Konzertpodien erobert. Die Violine ist gleichsam die Bot-schafterin des Himmels.

Richard Strauss schrieb in seiner Jugend viel Kammermusik, daruntereine süffig-spätromantische Sonate für Klavier und Cello, das von Straussgeliebte, später in Opern und Tondichtungen oft solistisch eingesetzteInstrument. Die nicht weniger stimmungsvolle Romanze komponierte er1883 für den Virtuosen Hans Wihan zunächst mit Orchester. Kurz darauferschien eine verkürzte Version mit Klavier, die dem Solocellisten derStaatskapelle Dresden, Ferdinand Böckmann, zugeeignet wurde. Mittler-weile erklingt oft auch die Orchesterfassung im Klavierauszug. Beide Fas-sungen zeigen den erst 19jährigen Strauss als phantasievollen Nachfolgervon Schumann und Brahms.

Freunde der modernen politischen Korrektheit haben wohl ihre liebe Notmit Bizets Meisterwerk „Carmen“. Wenn rauchende „Zigeunerinnen“ mit be-jubelten Stierkämpfern flirten und noch dazu die glühende Musik keine Ten-denzen zeigt, daran Kritik zu üben, sondern sich auf die Leidenschaften undLaster einfach wertfrei einlässt, sind heutige Regisseure schwer gefordert.Wir aber können uns einfach gemütlich zurücklehnen und fern der Bühnedie populären Opern-Melodien genießen. Franz Waxman (Wachsmann), ausrassischen Gründen 1938 in die USA vertriebener Filmmusikkomponist alt-österreichischer Abstammung, hat die großen „Carmen“-Schlager zunächstfür den Film „Humoresque“ und dann als Suite für seinen Freund, den Star-geiger Jascha Heifetz, wirkungssicher bearbeitet.

Gottfried Franz Kasparek18 I 34. MAI FESTIVAL 2019

34. MAI FESTIVAL 2019 I 19

25462 RellingenAm Rathausplatz 1704101- 37 68 8422587 HH-BlankeneseBlanken. Bahnhofstr. 12040- 86 57 13

040- 300 379 8822459 HH-Niendorf/MarktZum Markt 1040- 54 800 93022455 HH-Niendorf/NordRudolf-Klug-Weg 7-9040- 780 122 00

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Ausführende:

David Geringas, Misa Hasegawa, Joris Van den Hauwe

Salzburger Solisten:

Luz Leskowitz, Solenne Paidassi, Vladimir Mendelssohn,Aylen Pritchin, Ingemar Brantelid, Mette Hanskov

Festkonzert 40 JahreSalzburger Solisten

Wolfgang Amadé Mozart (1756 – 1791)

Quartett für Oboe, Violine, Viola undVioloncello in F-Dur, KV 370 (1781)

Allegro – Adagio – Rondeau. Allegro

Franz Schubert (1797 – 1828)

Quintett für Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass in A-Dur, op.114 D 667„Forellen-Quintett“ (1819)

Allegro vivace – Andante – Scherzo. Presto –Tema. Andantino – Finale. Allegro giusto

Johannes Brahms (1833 – 1897)

Sextett für zwei Violinen, zwei Violen undzwei Violoncelli in G-Dur, op.36 (1864/65)

Allegro non troppo – Scherzo. Allegro non troppo –Poco Adagio – Poco Allegro

Vladimir Mendelssohn * 1949

„Urban Lark 2” für Klavierquartett und Notenumwender (2019) Uraufführung

Misa Hasegawa, Aylen Pritchin, Vladimir Mendelssohn,Ingemar Brantelid und Mette Hanskov

P a u s e

� �Predigt: Pastorin Iris FinnernMusikalische Gestaltung durch die jungen Preisträger von „Mai Festival Young! 2019“

Sonntag, 26. Mai 2019, 10.00 Uhr:Musikalischer Fest-Gottesdienst Rellinger Kirche

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Zugabe anlässlich des Jubiläums 40Jahre Salzburger Solisten

Sonntag, 26. Mai 2019, 17.00 Uhr

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Festkonzert 40 Jahre Salzburger Solisten – WerkbetrachtungWährend seines Aufenthaltes in Mannheim lernte Mozart im Winter1777/78 den Oboisten Friedrich Ramm kennen und schloss mit ihm Freund-schaft. In Briefen an den Vater bezeichnete er ihn als einen Mann, „wel-cher sehr schön bläst" und „der schon viel gereiset ist, und folglich viellerfahrung hat". Der weltgewandte Virtuose war ein fortschrittlicher Frei-geist, wie Mozart feststellte: „Der Ramm ist ein brafer Mensch, aber einlibertin.“ Das in Februar 1781 in München entstandene Quartett KV 370ist Ramm gewidmet. Mittlerweile war die Mannheimer Hofkapelle, diedamals als das beste Orchester Europas galt, im Gefolge des Kurfürstenin die bayerische Metropole übersiedelt. Das Quartett wurde in den Wo-chen nach der Uraufführung der Oper „Idomeneo“ zu Papier gebrachtund wohl von Ramm mit Kollegen der Hofkapelle erstmals öffentlich ge-spielt. Der erste Satz, Allegro, ist im Stil einer Serenade komponiert undgibt dem Oboisten, der gleichsam die erste Violine eines Streichquartettsersetzt, Gelegenheit, seine Kunst in schönster Vollendung zu präsentieren.Das ebenso kurze wie gehaltvolle Adagio überrascht mit ausdrucksstarkerChromatik in extremer Höhenlage und wagemutigen Sprüngen in dieTiefe. Mozart wusste, für welchen Könner er schrieb – erst recht im Final-satz, einem experimentellen Rondo Allegro mit Passagen bis zum dreige-strichenen f, die für die noch mehr der alten Schalmei verwandten Oboender Mozart-Zeit kaum spielbar waren, also größte Herausforderungenstellten. Nach all dem virtuosen Glanz endet das Stück in gelassenerSchönheit.

Das „Forellenquintett“ entstand wohl 1819; es war ein Auftragswerk desSylvester Paumgartner, mit dem sich Schubert während seiner Sommer-

aufenthalte in Steyr befreundet hatte. Paumgartner, im Zivilberuf Beam-ter, spielte sehr gut Cello und regte der Überlieferung nach nicht nur dieBesetzung mit Kontrabass, sondern auch den Variationensatz über dasThema des in derselben Zeit entstandenen Liedes „Die Forelle“ an. DieLandschaft um Steyr, laut Schubert „über allen Begriff schön“, spiegeltsich in dem Stück. Spielfreude und lyrische Episoden kennzeichnen denvon Lebensfreude erfüllten, weit atmenden ersten Satz; das Klavier hatimmer wieder konzertante Passagen, wird aber auch perkussiv eingesetztund schafft Kontraste zum lyrischen Gesang von Geige und Bratsche. Dasfolgende Andante ist ein meist von friedlicher, gesanglicher Stimmungerfülltes Intermezzo, wäre aber nicht von Schubert, wenn nicht melan-cholische Moll-Eintrübungen vorkämen, die hier freilich ironisch unterlegtwirken. Im Scherzo herrscht pulsierende Rhythmik vor, während die kunst-vollen „Forelle“-Variationen in manchen Details nachdenklicher stimmen.Immerhin ist der Text des Liedes ja nicht wirklich lustig, denn die Forelleward im „Bächlein helle“ nicht alt, wenn „ein Fischer mit der Rute wohlan dem Ufer stand, und sah’s mit kaltem Blute, wie sich das Fischleinwand“. Der Dichter Christian Daniel Friedrich Schubart hatte das doppel-bödige Gedicht um 1780 als politischer Gefangener geschrieben, wasSchubert, der im Metternich’schen Polizeistaat lebte, sehr wohl bewusstgewesen sein dürfte. Das Finale stürmt unbekümmert dahin, tänzerischund im Hauptthema von wienerischer Musik inspiriert. Das von Melodienübersprudelnde, meisterhaft der klassischen Form entsprechende unddoch oft harmonisch überraschende Quintett ist wohl in einer der weni-gen hauptsächlich von Glück erfüllten Zeiten in Schuberts kurzem Lebengeschrieben worden.

Die „Lebensfrau“ des Johannes Brahms war Clara Schumann. Mit ihrblieb er lebenslang innig befreundet. Die leidenschaftliche Liebe zur Göt-tinger Arzttochter und begabten Sängerin Agathe von Siebold im Sommer1858 führte zwar zu einem Verlöbnis, aber bald wieder zu dessen Auflö-sung. „Ich liebe Dich, aber Fesseln tragen kann ich nicht“ hatte Brahmsder Verlobten geschrieben, „frei, aber einsam“ wollte er bleiben und siehatte ihm daraufhin den Verlobungsring zurückgesandt. In der Sommer-frische in Lichtental bei Baden-Baden erfuhr er 1864, dass AgatheDeutschland verlassen und Erzieherin in Irland geworden war. Vier Jahredanach kehrte sie nach Göttingen zurück, verbrannte alle Erinnerungenan Brahms und ehelichte einen Arzt, mit dem sie vier Kinder hatte.Brahms verknüpfte in seinem zweiten Streichsextett seine Gefühle für diebeiden Geliebten in schöner Harmonie. Am Höhepunkt des ersten Satzestaucht die kryptische Tonfolge A-G-A-H-E auf, das ganze Werk aber durch-zieht das „Clara-Thema“, eine Melodie der Sehnsucht, die Brahms 1855brieflich dem „Vielliebchen“ gewidmet hatte. Voll leidenschaftlicher Be-wegtheit ist der erste Satz, voll an Schubert gemahnender, schwermütigerStimmung – aber er ist auch ein wahres Kunstwerk an motivischer Fein-arbeit. Das Hauptthema des Scherzos stammt aus einer zehn Jahre davorkomponierten Gavotte für Klavier in a-Moll. Von heiterer Tanzlaune istda nichts zu spüren, ernster Tonfall herrscht trotz leicht gewobener Pizzi-cati vor. Überraschend ungestüm wirkt dagegen das Trio mit seinen An-klängen an die ungarische Volksmusik. Im Adagio, dem „Clara-Thema“mit Variationen, entstehen aus der Wehmut des Beginns strenge Kontra-punktik, traurige Abschnitte und ein positiver, aufgehellter Schluss. Clarareagierte darauf mit der scherzhaften Bemerkung „das Thema könnte Dirwohl gestohlen werden“, aber auch mit großem Lob: „… was fänge einer

wohl damit an, der es nicht versteht wie Du, es so aufs reizendste undgeistvollste mit Motiven zu umkleiden, die immer darum herumspielenund sich ineinander schlingen wie eine Kette lieblicher Gedanken.“ Nachdiesen drei Sätzen voll emotionaler Wechselbäder beschließt ein abge-klärt fröhliches Finale das Werk, welches Sonatensatz und Rondo geist-reich verbindet, Mendelssohn und dessen Elfenmusik huldigt, Motive desersten Satzes aufgreift und in einer virtuosen Stretta effektvoll endet.

Vladimir Mendelssohn, geboren in eine Musikerfamilie in Bukarest, isteiner der erfolgreichsten Bratscher der Gegenwart und ein Stammgast inRellingen. Er folgte „seinem schicksalhaften Namen“ und wurde so auchKomponist und schrieb unter anderem eine Symphonie, Ballettmusik undviel Kammermusik. Er lebt in den Niederlanden und unterrichtete in DenHaag, Essen und Paris. Sein neues Stück „Urban Lark“ ist für Klavierquar-tett und Kontrabass bestimmt, also eigentlich ein Klavierquintett in derSchubert-Besetzung, und nennt als „Mitspieler“ auch einen „Notenum-wender“, also jenes häufig weibliche, sehr hilfreiche und meist noch stu-dierende Wesen, welches Klavier spielenden Menschen ihre Notenumblättert und darum meist „Blätterer“ oder „Blättererin“ (oder doch„Blätterin“?) genannt wird. Hinter der „städtischen Lerche“ Vladimir Men-delssohns steckt ein am ganzen Balkan verbreitetes, rumänisches Volks-lied, das in vielen Varianten und Arrangements existiert und im Westenvon „Zigeunerkapellen“ populär gemacht wurde. Der ekstatisch anmu-tende Gesang des Vogels entfaltet seine ganze mitreißende Energie.

Gottfried Franz Kasparek

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Mai Festival „Splitter“

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Die Salzburger Solisten an ihrem 10. Geburtstag

Luz Leskowitz,

Vladimir Mendelssohn,

Mette Hanskov

und Ingemar Brantelid

40 Jahre Salzburger Solisten – herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

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DIE SALZBURGER SOLISTEN

Das Ensemble wurde 1979 von dem Salzburger Geiger Luz Leskowitz mit der Absicht gegründet,ein hochqualifiziertes Ensemble für besondere kammermusikalische und solistische Aufgaben zuschaffen. Die sieben Streicher (zwei Violinen, zwei Violen, zwei Violoncelli und ein Kontrabass),die entweder Führungspositionen in großen Orchestern Europas bekleiden oder an Musikhoch-schulen als Professoren tätig sind, spielten ihr Gründungskonzert im Juli 1979 im Rahmen der 10. Harzburger Musiktage.

Zu den Gründungsmitgliedern zählen Mette Hanskov und Vladimir Mendelssohn, die auch zumdiesjährigen Mai Festival gemeinsam musizieren werden.

Das Ensemble kann für sich Einmaligkeit in Anspruch nehmen, denn der Name „Salzburger Solisten“ verpflichtet die einzelnen Mitglieder des Ensembles, sich auch als Solisten zu bewäh-ren und auf dieser Ebene sowohl Kammermusik in wechselnder und oft origineller Besetzung, als auch Solokonzerte mit Quintettbegleitung als lebendigen Dialog Gleichgesinnter und Gleichgestellter zu präsentieren.

Die Salzburger Solisten machten im In- und Ausland zahlreiche Rundfunk- und Fernsehaufnah-men sowie Schallplatten und CDs.

Die Salzburger Solistenbeim „34. Mai Festival Rellinger Kirche“

Luz Leskowitz, Aylen Pritchin, Solenne Païdassi,Vladimir Mendelssohn, Ingemar Brantelid und Mette Hanskov Als Gast: Misa Hasegawa, Klavier

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Luz Leskowitz

wurde in Salzburg als Sohn einer Musikerfamilie geboren und erhielt mit sechsJahren seinen ersten Geigenunterricht bei Prof. Turner, später am Mozarteumbei Prof. Müller. Mit 13 Jahren Fortsetzung der Studien bei Vasa Prihoda undspäter bei Riccardo Odnoposoff an der Musikakademie in Wien (zeitgleich Be-such des Gymnasiums in Salzburg), bei Ernst Wallfisch in Salzburg und Luzernund bei Yehudi Menuhin in London, dazu Lehrtätigkeit an der Menuhin-Schulein London. Nach glänzendenDebuts in London, New York,Wien, Berlin, Milano usw.führten ihn Konzertreisendurch ganz Europa, in denVorderen Orient, nach Afrika,in die USA, nach Südamerika,in den Fernen Osten, nachRussland und nach Japan.

Der intensive Kontakt zuErnst Wallfisch und YehudiMenuhin weckte seine besondere Liebe zur Kammermusik. Stark beeinflusstvom Menuhin-Festival in Gstaad gründete L.L. im Jahre 1970 sein erstes eigenesMusikfestival, die „Harzburger Musiktage“. Es folgten weitere internationaleFestivals, 1986 das „Mai-Festival“ und 2011 das „Kamakura Festival“, Japan.Juror-Tätigkeit: 1. Brahms-Wettbewerb, Hamburg und Intern. „FLAME“ Wettbe-werb, Paris. Gründung des Wettbewerbes „Yushnouralsk-Salzburg“, Sibirien,2008 und „SALZBURG-MOZART International Chamber Music Competition“,2012.

2013 Ernennung zum Professor durch den österreichischen Bundespräsidenten.

Ab 2017 unterrichtet Luz Leskowitz an der Universität Mozarteum in Salzburg.

Luz Leskowitz spielt auf der „Ex-Prihoda Stradivarius“ aus dem Jahre 1707.

Der in Vilnius/Litauen geborene Cellist und Dirigent David Geringas zählt zurMusiker-Elite der Gegenwart. Der Rostropovich Schüler und Gewinner des 1. Preises und der Goldmedaille beim Tschaikowsky-Wettbewerb (1970) kannnunmehr auf eine jahrzehntelange Karriere zurückblicken.

David Geringas ist einer der vielseitigsten Musiker unserer Zeit. Ein ungewöhn-lich breites Repertoire vom frühesten Barock bis zur zeitgenössischen Musik

zeichnet den Cellistenund Dirigenten aus.Viele Werke der russi-schen und litauischenAvantgarde führte dergebürtige Litauer alserster Musiker im Wes-ten auf. Für sein welt-weites Engagement fürlitauische Musik undihre Komponisten er-

hielt er höchste Auszeichnungen seines Landes.

Bundespräsident Horst Köhler verlieh dem Künstler im Oktober 2006 für seineGesamtleistungen als Musiker und Botschafter des Kulturstaates Deutschlandin der internationalen Musikszene und in der ganzen Welt das Verdienstkreuz1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

David Geringas ist Professor an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin.Außerdem ist er Ehrenprofessor am Moskauer Konservatorium und am Zentral-konservatorium für Musik Peking sowie Ehrendoktor der Musik und TheaterAkademie Litauens.

David Geringas

Künstler-Biographien

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gilt als einer der führenden Trompeter seiner Generation. Er überzeugt Publi-kum und Kritik regelmäßig durch seine technische Souveränität sowie sein mü-heloses, stilsicheres und dynamisch sensibles Spiel, mit dem er auf derTrompete hohe Maßstäbe setzt.

Seine Ausbildung erhielt der gebürtige Dresdner an der Hochschule für Musik"Carl Maria von Weber" in Dresden. Erste Konzerte führten ihn neben verschie-

denen Festivals und Konzertauftritten inDeutschland u.a. nach Italien, Frankreich,Tschechien, Polen, in die Slowakei und indie USA.

Joachim Karl Schäfer ist Gründer und Lei-ter mehrerer Ensembles. 1999 gründete erdas nach ihm benannte Trompetenen-semble, das zunächst in einer Besetzungmit drei Piccolo-Trompeten und Orgelkonzertierte. Binnen kurzer Zeit konntengroße Erfolge gefeiert werden, die aufdem außergewöhnlichen Verständnis derMusiker für jede Art von Musik beruhten,sodass in Folge weitere Instrumentalistenzum Ensemble eingeladen wurden. Seit2006 spielt das Ensemble Joachim Karl

Schäfer in der einzigartigen Besetzung mit sechs Piccolo-Trompeten, zwei tiefenTrompeten, Pauken und großem Continuo.

Sowohl als virtuoser Solist als auch mit seinem Trompetenensemble ist JoachimKarl Schäfer dem Rellinger Publikum bestens vertraut, sei es durch regelmäßigeMitwirkung bei Oratorienkonzerten (im Weihnachtsoratorium seit 2001), beimFestkonzert zum 250-jährigen Jubiläum der Rellinger Kirche und natürlich inden vergangenen Jahren beim Mai Festival.

Joachim Karl Schäfer

Michala Petri, geboren am 7. Juli 1958 in Kopenhagen, ist eine bekannte däni-sche Blockflötistin, die sowohl in der Historischen Aufführungspraxis, im ro-mantischen und zeitgenössischen Repertoire als auch in Crossover-Projektenaktiv ist.

Michala Petri, Tochter der Pianistin Hanne Petri und des Geigers Kanny Sam-bleben bekam bereits mit drei Jahren ihren ersten Blockflötenunterricht undwar im Alter von 6 Jahren erstmals im Dä-nischen Rundfunk zu hören. Im Jahr 1968gab sie ihr Debüt mit einem Orchester imTivoli in Kopenhagen. Im gleichen Jahrbegann sie ihr Musikstudium bei Ferdi-nand Conrad an der Hochschule fürMusik und Theater Hannover und ebensoihre internationale Laufbahn im Trio-Petri, gemeinsam mit ihrer Mutter amCembalo oder Klavier und dem CellistenGunnar Kvaran, dessen Part ab 1972 ihrBruder David Petri übernahm.

Michala Petri erhielt zahlreiche Preiseund spielte weltweit mit vielen namhaf-ten Künstlern zusammen, darunter Clau-dio Abbado, Heinz Holliger, PinchasZukerman, James Galway, Gidon Kremer, Juri Baschmet, Keith Jarrett, SalvatoreAccardo, Maurice André und Christopher Hogwood.

In der Rellinger Kirche war sie mehrfach zu Gast und wurde begeistert gefeiert;zuletzt im Mai Festival 2016.

Michala Petri

Misa Hasegawa ist eine anerkannte Konzert-Pianistin, die bereits im Alter vondrei Jahren Klavierunterricht erhielt. Bereits mit vier Jahren wurde sie von demweltberühmten Pianisten JÖRG DEMUS unterrichtet. Seither „erntete“ sie zahl-reiche Auszeichnungen, darunter den 1. Preis beim „All Japan Soloist“ – Wett-bewerb, im Alter von 14 Jahren. 2011 gewann sie die Silbermedaille beim 25.„Asia International Music“ – Wettbewerb.

Während ihrer Teenagerzeit sang sie im„Osaka-Junior-Chor“ und ging als Solo-Sopranistin und Pianistin auf Tourneedurch die Vereinigten Staaten. Nach die-ser Tournee wurde sie eingeladen, zwei-mal im Jahr in verschiedenen Konzert-sälen und Kirchen der USA als Konzert-pianistin aufzutreten.

1996 wurde ihr ein Stipendium für einkomplettes Musikstudium an der Univer-sität Utah zugesprochen.

Misa Hasegawa nahm in den Jahren 2011,2013 und 2014 an Sommer-Meisterkursenvon Jörg Demus teil und hat regelmäßigeKonzertauftritte in Japan.

Misa Hasegawa

Joris Van den Hauwe wurde 1962 in Gent geboren. Er studierte am königlichenKonservatorium in Brussel und gewann dort erste Preise. 1985 wurde er Mit-glied der „Von-Karajan-Akademie“ in Berlin, in der er gleichzeitig Orchesterer-fahrung bei den „Berliner Philharmonikern“ unter der Leitung von von Karajanund Claudio Abbado erwarb.

Zuruck in Belgien war er Solo-Oboist der bedeutenden Orchester Belgiens, mitdenen er die wichtigsten Konzertstückeder Oboen-Literatur aufgeführt hat.

Die Liebe zur Kammermusik hat ihn u.a. mit dem „Amadeus Quartett“, dem„Tokyo String Quartet“, den „SalzburgerSolisten“ und dem „Pro Arte Quartett“ zu-sammengebracht sowie mit prominentenMusikern wie Hermann Baumann, Michala Petri, Hans-Jörg Schellenberger,Karlheinz Zöller, Jeremy Menuhin, DavidGeringas, Vladimir Mendelssohn, Luz Les-kowitz, Giselle Herbert, Marc Grauwels,Wolfgang Schulz.

Seit 1989 konzertiert Joris Van denHauwe regelmäßig mit den „Salzburger

Solisten“. Beim Mai Festival ist er zum fünftem Mal zu Gast.

Joris Van den Hauwe

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geboren 1954 in Göteborg/Schweden.Studium am dortigen Konservatorium bei Erling Blöndal Bengtson. Weitere Studien in London bei Ralph Kirschbaum und William Pleeth und in Amster-dam bei Pieter Whispelway.

Seit 1981 ist Ingemar Brantelid Solo-Cellist im Königlichen Orchester Däne-mark.

Intensive Kammermu-siktätigkeit in Europa,wie beispielsweise beiden Königlichen Kam-mer-Solisten und denSalzburger Solisten. Ertrat mehrere Jahre hin-tereinander beim Rel-linger Mai Festival auf.

Vladimir Mendelssohn wurde in Bukarest geboren und wuchs in einer Familiemit langer musikalischer Tradition auf. Er folgte seinem schicksalhaften Namenund studierte Viola und Komposition. Nach Beendigung seines Studiums verfolgte er eine Karriere als Solist und Kammermusiker, die ihn weltweit reisen ließ.

Heute wird Vladimir Mendelssohn von zahlreichen internationalen Festivalseingeladen zusammen mitden besten Musikern ausaller Welt.

Er hat zahlreiche CDs aufge-nommen, unter anderen auchmit Gidon Kremer und demLindsay Quartett. Für seineBrahmslieder mit Jaard vanNes erhielt er den AVRO Public Prize.

Seit vielen Jahren lebt er inden Niederlanden. Er ist Pro-fessor am Königlichen Kon-servatorium in Den Haag undan der Musikhochschule Essen und unterrichtet beiMeisterkursen in aller Welt. Zudem ist er auch als Komponist und Arrangeurtätig.

Seit 2005 ist er Künstlerischer Direktor des Kuhmo Chamber Music Festival.

Vladimir Mendelssohn gehört zu den Gründungsmitgliedern der „SalzburgerSolisten“, 1979.

Vladimir Mendelssohn Ingemar Brantelid

begann mit dem Musikunterricht im Alter von sechs Jahren.

Seit 2005 studierte er am Moskauer Konservatorium bei Professor EduardGrach. Er hat an Meisterklassen mit so bedeutenden Musikern wie ShlomoMintz, Yair Kless, György Pauk, Jossif Rissin, Zakhar Bron, Hatto Beyerle, Nata-lia Gutman, Boris Berman und Vadim Sakharo teilgenommen. Er gewann Preisein verschiedenen, bedeutenden Wettbewerben u.a. dem Tschaikowsky-Wettbe-werb in Kurashiki (Japan,2004), dem Abram IlichYampolsky Wettbewerbin Moskau (2006), demPancho Vladigerov Wett-bewerb in Schumen (Bul-garien, 2007), dem Ca-netti Wettbewerb in Hai-fa (Israel, 2009) und in Sion Wallis (Schweiz,2009).

Im November 2014 erhielter den 1. Preis des wichtigsten Violin-Wettbewerbs in Europa, dem „Long-Thi-baud-Wettbewerb“ in Paris.

Aylen Pritchin hat bereits Konzerte in den großen Konzertsälen in St. Peters-burg und Moskau, in der Schweiz, den Niederlanden, Bulgarien, Israel, Frank-reich, Japan, Deutschland und Polen gegeben.

2013 trat er zum 1. Mal im „Mai Festival Rellinger Kirche“ auf.

Aylen Pritchin spielt eine „Gennaio Gagliano“ Geige von 1765.

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Aylen Pritchin

1985 in Nizza in eine Medizinerfamilie geboren. Nachdem sie als Dreijährigeeine Konzertaufführung im Fernsehen gesehen hat, ist es ihr größter Wunschdas Geigenspiel zu erlernen. Mit vier Jahren erhält sie Unterricht bei Solangede Rocca Sera und gehört mit sechs Jahren der Geigenklasse von Daniel Lagaream „Conservatoire d `Antibes“ an, wo sie bereits mit elf Jahren den „Prix Supérieur“ ihrer Altersgruppe gewinnt.

Nach ihrem Studium an den Kon-servatorien in Nizza und Genf,dann an der Royal Academy ofLondon und am Curtis Instituteof Music in Philadelphia, machteSolenne Paidassi ihr Diplom ander Hochschule für Musik undTheater in Hannover.

2010 erster Preis beim Long-Thi-baud-Wettbewerb, einem derwichtigsten Violin-Wettbewerbe.

Sie war in Radio-Sendungen beiFrance Musique, beim Deutschlandradio Kultur und bei NDR Kultur zu hören.

Weltweite Konzertauftritte in Zürich, New York, Amsterdam und Paris. Teil-nahme an internationalen Festivals.

Solenne Paidassi spielte als Solistin mit dem Radio-France Philharmonic Or-chestra, dem Orchester Sinfonia Varsovia, dem Philharmonischen OrchesterMontpellier, unter der Leitung renommierter Dirigenten, wie Lawrence Foster,Shlomo Mintz, Vladimir Spivakov.

Solenne Paidassi spielt eine Geige von Giovanni Battista Guadagnini aus demJahr 1784.

Solenne Paidassi

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geboren 1973, erhielt seinen ersten Klavierunterricht im Alter von acht Jahren.Nach Abitur und Zivildienst studierte er zunächst Rechtswissenschaften inKöln, bevor er sich für Kirchenmusik entschied. An der Folkwang-HochschuleEssen belegte Schmidt ab 2003 die Schwerpunkte Orgelliteratur und Improvi-sation.

Nach dem Wechsel 2007 an die Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf stu-dierte er im Rahmen der KirchenmusikOrgel bei Prof. Torsten Laux, Prof. GustavA. Krieg und Prof. Almut Rössler sowieChorleitung bei Dennis Hansel, Prof.Christoph Zschunke und Prof. Anders Ebyund Klavier bei Barbara Nussbaum. 2011schloss Schmidt das Studium mit dem A-Examen ab.

Seit April 2011 ist er als Kantor an der Rellinger Kirche tätig. 2013 wurde er inden Vorstand der Berliner „Ernst-Pep-ping-Gesellschaft“ gewählt, die sich derErforschung und Pflege der Pepping-schen Musik widmet.

Erste Kompositionen entstanden 1993, sodie Orgelfantasia Nr.1, der fünf weitere

folgten. Am 26. Mai 2012 fand die Uraufführung der „Rellinger Messe“ für Soli,Orgel und Chor statt. Im Frühjahr 2015 vertonte Schmidt die „Stufen“ von Her-mann Hesse als Lied für tiefe Männerstimme und Klavier. Am 24. Oktober 2015fand die Uraufführung des „Sanctus“ statt, das Schmidt als Ergänzung fürW.A.Mozarts „Requiem“ konzipiert hat. Zur Zeit arbeitet Schmidt an seiner ers-ten symphonischen Dichtung und der Vertonung einiger Gedichte.

Oliver Schmidt

wurde in Kopenhagen geboren, spielte seit ihrem sechsten Lebensjahr Klavierund entschied sich mit 13 Jahren für den Kontrabass. Sie studierte anfänglichin Kopenhagen, dann an der Hochschule für Musik in Wien bei Ludwig Strei-cher, wo sie 1980 ihr Diplom mit Auszeichnung ablegte.

1978 erhielt sie den „Großen Dänischen Musikpreis“. Sie wirkte bei etlichen Or-chestern mit, wie u.a. beim Europäischen Kammerorchester. Als Solobassistinspielte sie im Opernorchester von Lyon,im Dänischen Rundfunk-Symphonie Or-chester. Heute ist sie erste Solobassistinin der Oper in Kopenhagen. Sie ist solis-tisch und kammermusikalisch im In- undAusland aktiv, ebenso in Funk und Fern-sehen tätig.

Weiterhin ist sie an Uraufführungen be-teiligt, die ihr zum Teil gewidmet wurden(Suite Dansante/Jens Keller).

Mette Hanskov ist Gründerin der däni-schen Kontrabassgesellschaft. Sie spielteinen Kontrabass von Pöllmann.

Mette Hanskov ist außerdem Gründungs-mitglied der „Salzburger Solisten“, 1979.

Mette Hanskov

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Musik sendet Botschaften – Freude und Trauer, Beschwingtheitund Bestimmtheit. Musik steht für Farben und für Landschaften.Bewunderung für die Komponisten und die Musiker, die uns dieSprachen der Musik nahebringen!. Und wir möchten, dass großar-tige Musik nicht nur in den Metropolen zu hören ist, sondern auchin der Region, in der wir leben – eben als ein Stück Lebensqualität.

Mit der Rellinger Barockkirche besitzen wir ein architektonischesKleinod, das auch aufgrund seiner exzellenten Akustik zum Musi-zieren einlädt. Dafür muss man dann aber auch etwas tun! Und für Rellingen und die umliegenden Gemeinden tut dies seitJahrzehnten der MRK, der Verein zur Förderung der Musik an derRellinger Kirche.

Der Verein veranstaltet vor allem das berühmte jährliche Mai-festival und die musikalischen Salons. Er organisiert ein Rundum-Sorglos-Programm für die beteiligten Musiker. Er fahndet nachMäzenen und Sponsoren, damit die Eintrittspreise noch erschwing-lich bleiben und die Honorare der Musiker noch ein wenig Distanzzum Mindestlohn halten. Plakate entwerfen, Flyer unter die Be-völkerung bringen, Programmhefte drucken lassen, mit der Pressesprechen und Ordner für die Konzerte stellen – das alles wird auchnoch ehrenamtlich geleistet.

Schließlich kümmert sich der MRK auch noch um die Finanzen. Er gibt z.B. Zuschüsse für Beschaffungen und Sanierungen (z.B. bei einem neuen Orgelspieltisch) und deckt Defizite von Konzerten ab. Der MRK braucht für all diese Aktivitäten vor allem Menschen, aber auch Geld. Und er braucht Gewicht in derKulturlandschaft, damit er auch von der Politik angemessen wahr-genommen wird. Darum ist es wichtig, dass viele Musikliebhaberden MRK zumindest durch ihre Mitgliedschaft unterstützen.

Dazu brauchen Sie nur die Beitrittseklärrung auf unserer Home-page www.mrk-rellingen.de auszufüllen. Und wenn Sie auch noch aktiv mitwirken wollen, lassen Sie es mich wissen, ich komme dann auf Sie zu!

IhrMichael Schopf (1. Vorsitzender des MRK)

Musik bereichert das Leben – aber nicht von selbst!

Verein zur Förderung der Musik an derRELLINGER KIRCHE

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IMPRESSUM:

Veranstalter:Kirchengemeinde Rellingen mit Unterstützung des MRKVerein zur Förderung der Musik an der Rellinger Kirche

Anschriften:Ev.-luth. Kirchengemeinde Rellingen, Hauptstraße 27 a, 25462 RellingenDr. Wolf-Peter Groß, stellvertr. Vorsitzender des Kirchengemeinderats

MRK, Im Ginsterbusch 41a, 22457 Hamburg, Michael Schopf, 1. Vorsitzender

MRK-Informationen im Internet: www.mrk-rellingen.de

Rellinger Kirche: www.rellingerkirche.de

Fotos: Wolfgang Gaedigk, Elmshorn

Redaktion: Ulrike Ostermann und Michael Schopf, MRK

Konzept und Gesamtherstellung: Typo-Grafik Rainer Rönsch, Hamburg

15.– 17. MAI 202035. MAI FESTIVALRELLINGER KIRCHE

WICHTIGE TERMIN-VORMERKUNG!

Ohne private Kulturförderung ist Kunst heute kaum noch denkbar. Auch ein so ambitioniertes Pro-jekt, wie das Mai Festival, kann nur dank der Hilfe von Förderern und Sponsoren realisiert werden.Kultur auf höchstem Niveau braucht aber immer auch Freunde, die sich über das finanzielle Enga-gement hinaus einer Institution von ganzem Herzen verbunden fühlen. Diese glückliche Verschmel-zung aus materieller und ideeller Wertschätzung weiß das Rellinger Festival seit nunmehr 34 Jahrensehr zu schätzen.

Wir danken allen Sponsoren und Donatoren sehr herzlich, insbesondere der Firma CargoTransPool,der Firma MONTBLANC, der Provinzial Michael Adler e.K., Rellingen, der Firma Schröder Elektro-technik, der Firma YAMAHA, dem Fachinstitut Hörgeräte Zacho, der Firma STATICS, der Firma YAMAHA, der Allianz Generalvertretung Jörg Riccius e.K. und Förderern, die ungenannt bleibenmöchten.

Ein weiteres DANKESCHÖN! gebührt allen ehrenamtlichen Helfern und unseren Freunden.Ihr „Mai Festival Rellinger Kirche“

Dankeschön!

www.mrk-rellingen.de

Verein zur Förderung der Musik an derRELLINGER KIRCHE