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Stadtgestaltung für AlleBarrierefrei | attraktiv | nutzerorientiert
Inklusion als Querschnittsaufgabe | Fachtagung in Düsseldorf | 30. Juni 2016
Simon Kesting | Inclusive Designer MSc © 2016 NeumannConsultUnauthorized Distribution prohibited
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Warum überhaupt…
- Inklusion?
- Barrierefreiheit?
- Design für Alle?
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© 123RF
Warum Inklusion?
1. Das gesellschaftliche Argument:
Weil die Zeit reif ist und die Gesellschaft sie verlangt.
2. Das wirtschaftliche Argument:
Weil sie sich lohnt und wirtschaftlich klug ist.
3. Das rechtliche Argument:
Weil sie Gesetz ist.
Quelle: Kesting, 2014, frei nach „The case for Inclusive Design“ (SURFACE Inclusive Design Research Centre, Manchester UK)
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Barrierefreiheit ~
Wovon reden wir?
Grafik: Vielfalt an Menschen & Produkten (EDAD e.V:)
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Definitionen
Begriff „Barrierefreiheit“ nach § 4 BGG NRW:
„Barrierefreiheit ist die Auffindbarkeit, Zugänglichkeit
und Nutzbarkeit der gestalteten Lebensbereiche für alle
Menschen. […]“
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Definitionen
Begriff „Barrierefreiheit“ nach § 4 BGG NRW:
…oder anders ausgedrückt:
• Hinkommen
• Reinkommen
• Klarkommen
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Definitionen
…oder anders ausgedrückt:
• Hinkommen
• Reinkommen
• Klarkommen
• Wieder raus kommen
Begriff „Barrierefreiheit“ nach § 4 BGG NRW:
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Definitionen
„Barrierefreiheit ist die Auffindbarkeit, Zugänglichkeit und
Nutzbarkeit der gestalteten Lebensbereiche für alle Menschen.
Der Zugang und die Nutzung müssen für
Menschen mit Behinderung
• in der allgemein üblichen Weise,
• ohne besondere Erschwernis und
• grundsätzlich ohne fremde Hilfe
möglich sein;
hierbei ist die Nutzung persönlicher Hilfsmittel zulässig.“
Begriff „Barrierefreiheit“ nach § 4 BGG NRW:
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Titelseite der DIN 18040 (Quelle: Kesting)
Konkretisierung durch Normen
Hauptnorm für barrierefreies Bauen (D):
Definitionen
DIN 18040 -Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude
-Teil 2: Wohnungen
-Teil 3: Öffentlicher Verkehrs-und Freiraum
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Weitere Normen zur Barrierefreiheit
(Normative Verweisungen)
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im öffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32976 Blindenschrift
DIN 32984 Bodenindikatoren im öffentlichen Raum
DIN 18041 Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen
DIN 18065 Schlösser u. Baubeschläge - Automatische Türsysteme
DIN EN 81-70 Aufzüge
DIN EN 1154 Schlösser und Baubeschläge
DIN EN 12217 Türen – Bedienungskräfte
…
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Fazit
Barrierefreiheit ist…
…für 10 % der Bevölkerung unentbehrlich, …für 40 % notwendig und …für 100 % komfortabel.
…ein Qualitätsmerkmal in sämtlichen Lebensbereichen!
ABER:
Barrierefreiheit ist ein rein funktionelles Konzept und kein Garant für attraktive, stigmatisierungsfreie Ergebnisse.
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Barrierefreiheit
Attraktives barrierefreies WC auf der Landesgartenschau Hemer (Quelle: SBZ, Produkte: Keuco)
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Bild eines sehr unattraktiven Behinderten-WC (Quelle: ProjectM)
Barrierefreiheit
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Stadtgestaltung für Alle(Design für Alle)
~Wovon reden wir?
Grafik: Vielfalt an Menschen & Produkten (EDAD e.V:)
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Altstadt für Alle?
Altstadt für Alle?
Baustellenschild mit Mutter & Kind, alter Mann mit Gehstock (Quelle: NC)
Attraktive Innenstädte leben von der Vielfalt der Nutzer.
Aber sind die Städte auch darauf genügend vorbereitet?
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Problem: Stadtgestaltung früher (?):
− Experten „wissen es am besten“
− Entwürfe für bereits im Voraus bestimmte Anwendungen und Anwender
− Entwürfe und Umsetzung für einen arithmetisch ermittelten „Standardmenschen“
Altstadt für Alle?
Grafik: Modulor (Le Corbusier)
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(Abb: Mensch als göttliches Maß nach Vitruv, gez. von Leonardo da Vinci 1492)
Stadtgestaltung früher: Ausrichtung am Standardmenschen
Altstadt für Alle?
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(Abb: Mensch als göttliches Maß nach Vitruv,Original gez. von Leonardo da Vinci,neu gezeichnet von Albert Uderzo 2009)
ABER: Es gibt keinen Standardmenschen!
Altstadt für Alle?
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Es gibt keinen Standardmenschen!
Grafik: Verschiedene Menschen passen nicht durch die „Schablone“ des Vitruv (Quelle: Doose)
Altstadt für Alle?
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Design für Alle
© Norsk Designråd 2010
Stadtgestaltung im Sinne von Design für Alle:
Um Design für Alle zu erreichen, muss alles„für jeden zugänglich, für jeden ohne besondereErschwernis nutzbar und aufgeschlossen für dieEntwicklung menschlicher Vielfalt sein.“
© EIDD Deklaration von Stockholm 2004
Grafik: Bunte Figuren, die eine vielfältige Gesellschaft repräsentieren (Quelle: Norsk Designrad)
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Anforderungen
Altstadt für Alle!
• Stadtgestaltung mit Blick auf die menschliche Vielfalt
• leichte Auffindbarkeit, komfortable und konfliktfreie Zugänglichkeit und Erlebbarkeitder Infrastruktur, Informationen und Dienstleistungen
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Auffindbarkeit (Hinkommen)
Zugänglichkeit (Reinkommen)
Erlebbarkeit (Klarkommen)
Anforderungen
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Beispiel Paderborn
Beispielprojekt: Integriertes Handlungskonzept Innenstadt Paderborn
Abbildung: Integriertes Handlungskonzept Innenstadt Paderborn 2010 (Quelle: Stadt Paderborn)
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Auftrag
Barrierefreie Innenstadt Paderborn – Ablauf:
• Vor-Ort-Erhebungen (inkl. Fotodokumentation)• Ergebnisbewertung und Handlungsempfehlungen• Entwicklung eines Praktikerleitfadens
zusätzlich:• Innenstadt-Begehungen mit „Experten in eigener Sache“• Experteninterviews
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Abbildung des Diözesanmuseums Paderborn mit Weihnachtsmarkt (Quelle: Diözesanmuseum)
Beispiel Paderborn
Leichte Auffindbarkeit / Erreichbarkeit / Erlebbarkeit?
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(Quelle: NeumannConsult)
Anforderungen
Leichte Auffindbarkeit / Erreichbarkeit / Erlebbarkeit?
Unzugänglicher Lageplan / versteckter Eingang für Rollstuhlfahrer , Diözesanmuseum Paderborn
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Stadtrundgang
Rundgang am 17.08.2012 (8 Teilnehmer):• Bushaltestelle Westerntor• Königsplatz• Westernstraße (Fußgängerzone)• Rathausplatz/Bushaltestelle• Neuer Platz/Theater• Grube (vor Geschäft IdeenRaum)• Domplatz• Paderquellgebiet
Fotos der Expertengruppen beim Rundgang durch Paderborn (Quelle: NeumannConsult)
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Ergebnisse
Ergebnisse – Wie?
Endbericht
• Zusammenfassung der Ergebnisse
• Defizitkataster und Handlungsempfehlungen
• kartographische Darstellungen
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Ergebnisse
Kartografische Darstellung des Defizitkatasters (Quelle: NeumannConsult 2013, Kartengrundlage: Stadt Paderborn 2012)
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Ergebnisse
Tabellarisches Defizitkataster Paderborn (Quelle: NeumannConsult 2013)
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Handlungsempfehlungen
Baulicher Bereich Sozial-/ kommunikativer Bereich
(Que
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Baulicher Bereich | Beispiele aus anderen Städten
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Handlungsempfehlungen
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Foto des Paradies-Portals am Dom zu Münster mit Hinweisschild (Quelle: NeumannConsult)
Stadtgestaltung für Alle | Beispiele
Neuer Domeingang Münster
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Neuer Domeingang Münster
Stadtgestaltung für Alle | Beispiele
Foto des neuen barrierefreien Domeingangs „Uhrenportal“ (Quelle: NeumannConsult)
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Neuer Domeingang Münster
Foto des neuen barrierefreien Domeingangs „Uhrenportal“ (Quelle: NeumannConsult)
Stadtgestaltung für Alle | Beispiele
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Furten im Kopfsteinpflaster | Prinzipalmarkt Münster
Berollbare Furten im Kopfsteinpflaster, Prinzipalmarkt Münster (Quelle: NeumannConsult)
Stadtgestaltung für Alle | Beispiele
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Furten im Kopfsteinpflaster | Prinzipalmarkt Münster
Quelle: NeumannConsult
Stadtgestaltung für Alle | Beispiele
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Öffentliche Ausschreibungen von Stadtmobiliar
Ausschnitt einer öffentlichen Beschlussvorlage der Stadt Münster (Quelle: Stadt Münster)
Stadtgestaltung für Alle | Beispiele
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• Barrierefreiheit und Design für Alle als unumgängliche Anforderung für alle Bewerber
• Hersteller müssen Barrierefreiheit normgerecht und attraktiv umsetzen
Öffentliche Ausschreibungen von Stadtmobiliar
Abbildungen „City-Toilette“ und Bushaltestelle (Quelle: WALL AG)
Stadtgestaltung für Alle | Beispiele
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Begehung / Test der neuen Haltestellen mit Experten (Foto: Stadt Münster, 2011)
Öffentliche Ausschreibungen von Stadtmobiliar
Stadtgestaltung für Alle | Beispiele
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Design für Alle: Metro Kopenhagen,
Bürgerbeteiligung
durch Mock-Up
(1:1-Modell des neu zu
beschaffenden Zuges)
Quelle: NeumannConsult
Stadtgestaltung für Alle | Beispiele
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Design für Alle: Metro Kopenhagen - Mock-up
Stadtgestaltung für Alle | Beispiele
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Handlungsempfehlungen
Sozial-kommunikativer Bereich | Beispiele
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Erfolgsfaktoren
Sozial-kommunikativer Bereich:Erfolgsfaktoren für Design für Alle
1. Bekenntnis der Entscheidungsträger
2. Koordination und Kontinuität
3. Vernetzung und Beteiligung
4. Strategische Planung
5. Wissensmanagement und Qualifikation
6. Marketing und Kommunikation
7. Optimierung der Ressourcen
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Erfolgsfaktoren
Bekenntnis der EntscheidungsträgerDas Thema zur Chefsache machen
Erzbistum Paderborn macht Thema zur Chefsache Erfurt macht barrierefreien Tourismus zur Chefsache
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Koordination und Kontinuität Jemand muss sich langfristig um das Thema kümmern
„Kümmerin“ der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
Erfolgsfaktoren
Koordinatorin der Stadt Münster
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Vernetzung und BeteiligungNetzwerke nutzen, um gemeinsam mehr zu erreichen
Eurocities - Working group "Barrier-free City for All" Bürgerbeteiligung und -vernetzung in Paderborn
Erfolgsfaktoren
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Wissensmanagement und QualifikationKompetenzen erwerben, ausbauen und nutzen
Weiterbildungsveranstaltungen zum Thema Design für Alle an Akademie für Gestaltung in Münster
Erfolgsfaktoren
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Strategische Planung / Optimierung der RessourcenDesign für Alle weitsichtig und umfassend denken, dabei die Kosten/Nutzen im Blick haben
Auszug aus dem Handlungskonzept barrierefreie Innenstadt Paderborn
Erfolgsfaktoren
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Marketing und KommunikationDie Nutzer emotional ansprechen und begeistern
Erfolgsfaktoren
Informationsmedien der Stadt Erfurt
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Marketing und KommunikationDie Anbieter und Leistungsträger emotional ansprechen und begeistern
Praktikerleitfaden für Touristiker Praktikerleitfaden für Hersteller von Alltagsprodukten
Erfolgsfaktoren
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• Demografische Entwicklung verändert die Anforderungen an Stadtgestaltung
• Inklusion und Differenzierung von Nutzergruppen sind Ergebnisse dieser Entwicklung
• Ansprüche an Erreichbarkeit, Zugänglichkeit und Erlebbarkeit wachsen
• Bedeutung von guter Gestaltung und Servicequalität nehmen zu
• Design für Alle hilft Nischen zu verlassen, neue Nutzergruppen zu erschließen und damit Kosten zu reduzieren
Fazit
Fazit
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Vielen Dank für Ihr Interesse!
Simon Kesting | Inclusive Designer MSc
Alter Steinweg 22-24 48143 Münster
Stadtgestaltung für Alle- Barrierefrei, attraktiv, nutzerorientiertWarum überhaupt…InklusionBarrierefreiheitDefinitionenWeitere Normen zur BarrierefreiheitFazit
Stadtgestaltung für Alle (Design für Alle)Altstadt für Alle?Problem: Stadtgestaltung früher (?)
Design für AlleAnforderungenBeispiel PaderbornAuftragLeichte Auffindbarkeit/Erreichbarkeit/Erlebbarkeit?AnforderungenStadtrundgangErgebnisse
HandlungsempfehlungenBaulicher BereichNeuer Domeingang MünsterFurten im Kopfsteinpflaster - Prinzipalmarkt MünsterÖffentliche Ausschreibungen von Stadtmobiliar
Sozial-kommunikativer BereichErfolgsfaktorenBekenntnis der EntscheidungsträgerKoordination und KontinuitätVernetzung und BeteiligungWissensmanagement und QualifikationStrategische Planung/Optimierung der RessourcenMarketing und Kommunikation
FazitImpressum