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BAUMARKT 2008

Baumarkt 2008

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Baumarkt 2008

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baumarkt 2008

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Baumarkt 2008 -ergeBnisse, entwicklungen, tendenzen

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Herausgeber:Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V.Kronenstraße 55 - 5810117 Berlin-MitteTelefon 030 20314-0Telefax 030 [email protected]

Gestaltung:Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V.

Druck:Ludwig Austermeier Offsetdruck oHG, Berlin

Mai 2009

Page 5: Baumarkt 2008

inhalt

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Vorwort 4

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 6 - 24

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung 6Entstehung und Verwendung des Bruttoinlandsproduktes 6Bruttowertschöpfung und Arbeitsproduktivität 8Beschäftigung und Einkommen 9Öffentliche Haushalte und Finanzen 11

Bauinvestitionen 12Wohnungsbau 14Wirtschaftsbau 16Öffentlicher Bau 16

Baugenehmigungen und Baufertigstellungen 19Baugenehmigungen insgesamt 19Baugenehmigungen und Baufertigstellungen im Wohnungsbau 20Baugenehmigungen und Baufertigstellungen im Nichtwohnungsbau 23Baugenehmigungen regional 24

Zusammenfassung 43 - 45

Entwicklung im Bauhauptgewerbe 25 - 43

Struktur des Bauhauptgewerbes 25Auftragslage im Bauhauptgewerbe 30Bauarbeitsmarkt 33Umsatz und geleistete Arbeitszeit in 2008 35Wirtschaftliche Lage der Unternehmen; Baukosten und Baupreise 37

Statistik 47 - 96

I. Die gesamtwirtschaftliche EntwicklungII. Entwicklungen des BaumarktesIII. Strukturdaten der Fachzweige

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Das Jahr 2008 hat für die deutsche Bauwirt-schaft eine weitere Stabilisierung ihrer Situation gebracht. Aufgrund der gestiegenen Bauinves-titionen konnte zwar eine nicht unerhebliche Steigerung des branchenbezogenen Umsatzes erreicht werden, ein Gutteil des höheren Umsatzes resultierte jedoch aus Kostensteigerungen. Die be-triebswirtschaftliche Situation der meisten mittel-ständischen Bauunternehmen hat sich daher nicht wesentlich verbessert.

Gleichwohl wären wir froh, wenn wir in diesem Jahr eine ähnliche Geschäftsentwicklung wie in 2008 erreichen könnten. Dieses ist derzeit jedoch nicht zu erwarten. Bestenfalls werden wir beim Wachstum die Nulllinie erreichen, so dass die Baubranche mit einem blauen Auge aus der der-zeitigen globalen Finanz- und Wirtschaftskrise hervorgehen würde.

Wir bauen dabei auf die Wirkung der Konjunkturpakete I und II, die zu wesentlichen Teilen auf Bauinvestitionen setzen. Wir sind allerdings auch der Auffassung, dass deren Wirkungen nicht ausreichen werden, da ein gewichtiger Teil des Bauens – nämlich der Wohnungsbau - unberück-sichtigt blieb und die Wirkung der Pakete in diesem Jahr auf den Baustellen zu spät einsetzen wird.

Wir hatten bereits im vergangenen Jahr gefordert, den Wohnungsbau in ein Maßnahmenpaket zur Überwindung der Finanzkrise einzubeziehen, weil dadurch private Inve-stitionen in Milliardenhöhe ausgelöst würden.

Das Beispiel der Abwrackprämie macht deutlich, wie schnell der Staat mit einfachen Mitteln die Verbraucher zu privaten Investitionen veranlassen kann. Dieses Verhalten sollte Impuls sein, ähnliche Instrumente auch im Bereich des Wohnungsbaus einzusetzen.

Zwar wurden die KfW-Förderprogramme zur energeti-schen Gebäudesanierung aufgestockt und in vielen Einzel-punkten auch deutlich verbessert, viele Haus- und Woh-nungseigentümer, die für ihre Sanierungsmaßnahmen keinen Kredit benötigen oder erhalten, nehmen derzeit jedoch eine abwartende Haltung ein.

Wir schlagen daher die Einführung einer Energiesparprä-mie vor. Diese soll 25 % von max. 20.000 € nachgewiesener Arbeitskosten auf energetische Sanierungsmaßnahmen betragen. Damit könnten die selbst nutzenden Eigentümer ihre Steuerschuld um max. 5.000 € reduzieren.

Auch im Bereich des Wohnungsneubaus muss der Staat klare Signale für höhere Investitionen setzen. Dazu sollten

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Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, Präsident des Zentralverbandes des

Deutschen Baugewerbes

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Vorwort

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z.B. die Abschreibungssätze im Mietwohnungsbau verdop-pelt werden. Auch die konsequente Fortsetzung des Ries-ter-Ansatzes für das private Wohneigentum stellt einen vorteilhaften Weg zu einer Neuordnung der Wohnungs-bauförderung in der kommenden Legislaturperiode dar.

Im sog. Super-Wahljahr 2009 mit seiner Vielzahl von Wah-len sind leider keine durchgreifenden politischen Entschei-dungen mehr zu erwarten, obwohl weitere grundlegende Reformen, wie die des Steuersystems sowie der sozialen Sicherungssysteme, notwendig wären.

Wir werden die Wahlkämpfe nutzen, um auf allen Ebenen für unsere Vorschläge zu werben und hoffen, bei denen, die unser Land zukünftig regieren wollen, auf offene Ohren zu stoßen.

Bleibt die Frage, wie es weitergehen wird: Kurzfristig werden wir uns auf ein schwieriges Jahr 2009 einstellen müssen. Mittelfristig – und darauf setzen wir – wird sich die Gesamtkonjunktur aber wieder stabilisieren und damit auch die Baukonjunktur.

Umfangreiche Bauaufgaben gibt es in großer Zahl: Ob es die energetische Gebäudesanierung ist, der altersgerechte Umbau der Wohngebäude und Wohnumfelder, die uns noch viele Jahr beschäftigen werden, ob es Ausbau, Um-bau und Sanierung der öffentlichen Infrastruktur sind. All dies ist schon jetzt dringend nötig und die Öffentlichkeit wird dies zunehmend er- und anerkennen. Wenn dann die erforderlichen Mittel vorhanden sind und endlich dafür eingesetzt werden, kann an guten Perspektiven des Bauge-werbes nicht gezweifelt werden.

Ihr

Dr.-Ing. Hans-Hartwig LoewensteinPräsident Zentralverband Deutsches Baugewerbe

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wirtschaftliche rahmenbedingungen

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Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Deutschland erlebte in den Jahren 2006 und 2007 mit preisbereinigten BIP-Steigerungsraten von 3 % und 2,5 % eine deutliche Wirtschaftsbelebung. Im abgelaufenen Jahr 2008 wurde noch eine Steigerung um 1,3 % erreicht. Das Wachstum lag damit immer noch im Durchschnitt der vorangegangenen 10 Jahre. Beachtlich ist dabei, dass sich die Entwicklung im Jahresverlauf deutlich abgeschwächt hat. Das schwache Schlussquartal 2008 mit einem preisberei-nigten Rückgang von 1,6 % und kalenderbereinigt 2,1 % ist eine schwere Hypo-thek für das Wirtschaftswachstum 2009.

Zur Belastung für die deutsche Konjunktur wurde in erster Linie der Rückgang der Nachfrage nach Investitionsgütern im Ausland. Der Nachfrageschwund im Exportgeschäft trifft Deutschland, wo der Export mit 47 % BIP-Anteil die zweit-wichtigste Nachfragekomponente ist, nachhaltig.

Negativ schlugen sich zweitens die Unsicherheiten über die Auswirkungen der Finanzmarktkrise nieder. Diese zeigt sich auch zu Beginn 2009 immer noch im Interbankengeschäft und wirft die Frage auf, ob sie sich in einer unzureichen-den Bereitstellung von Liquidität für Zwischenfinanzierungen und Investiti-onen der Realwirtschaft fortsetzt. Bis zum aktuellen Rand (Stand März 2009) zeigen Umfragen der KfW, des DIHK aber auch eigene Verbandsumfragen des ZDB keine angebotsseitige Kreditverknappung in der Bauwirtschaft.

Bis zum Jahresende 2008 ist eine nachhaltig negative Wirkung dieser Faktoren auf die Entwicklung der Bausparten bei den Investitionen und im Umsatz aus-geblieben.

Entstehung und Verwendung des Bruttoinlandsproduktes

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt erreicht 2008 nominal ein Volumen von 2.492 Mrd. € und preisbereinigt von 2.271 Mrd. €. Gegenüber dem Vorjahr beträgt die Wachstumsrate nominal 2,9 % und real 1,3 %. Das Wachstum gründet sich entstehungsseitig wiederum auf eine Steigerung des Arbeitsvo-lumens, wohingegen die Arbeitsproduktivität gegenüber dem Vorjahr abfiel. Während die Zahl der Erwerbstätigen in jedem Quartal des Jahres 2008 über dem Vorjahresniveau gehalten wurde, fiel die BIP-Entwicklung im letzten Quartal mit 1,6 % ab. Kurzarbeit und das Abbauen von Überstundenkonten waren typische Ausweichreaktionen der Unternehmen auf den abrupten Nachfragerückgang in der exportorientierten Industrie (Grafik 1).

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wirtschaftliche rahmenBedingungen

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Die Verwendung des preisbereinigten Bruttoinlandsproduktes erfolgte zu 55 % für den privaten Konsum, zu 18 % für Konsumausgaben des Staates, zu 21 % für Bruttoanlageinvestitionen und zu 7 % für den Exportüberschuss. Die Verwendungsstruktur entspricht damit weitgehend der des Vorjahres.

Das reale Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (+ 1,3 %) wurde im Wesent-lichen von den Entwicklungen der Bruttoanlageinvestitionen (+ 0,9 Prozent-punkte) und Konsumausgaben des Staates (+ 0,4 Prozentpunkte) getragen. Zum Beitrag der Bruttoanlageinvestitionen trugen die Ausrüstungsinvestitio-nen + 0,6 Prozentpunkte und die Bauinvestitionen + 0,3 Prozentpunkte bei.

Anders als in den Vorjahren war der Außenbeitrag (Exportüberschuss) zum Wachstum negativ. „Schuld“ daran war die Entwicklung im 4. Quartal 2008. Sie kennzeichnet den Wendepunkt der Phase des konjunkturellen Aufschwun-ges in Deutschland seit 2005. Im Schlussquartal 2008 brachen die Exporte ge-genüber dem Vorjahresquartal um 5,2 % ein.

Auch die Ausrüstungsinvestitionen verloren im 4. Quartal zum Vorjahr um 1,7 %. Dank des immensen Wachstums in den Vorquartalen zwischen 7 % und 12 % schlossen sie aber noch insgesamt über dem Vorjahresniveau ab. Einzig die Bauinvestitionen legten im gesamten Jahresverlauf eine positive Entwick-lung hin. Damit ist das Jahr 2008 als eines mit hoher Investitionsbereitschaft beschrieben. Dies findet seinen Ausdruck auch in den Anteilszugewinnen der Bruttoanlageinvestitionen am Bruttoinlandsprodukt ( jeweils preisbereinigt). Deren Anteil ist von 18,9 % im Jahr 2005 auf 20,8 % im Jahr 2008 gestiegen. Dies ist in erster Linie auf den Boom bei den Ausrüstungsinvestitionen seit 2002 zurückzuführen, die seit der Wende zum ersten Mal preisbereinigt das Niveau der Bauinvestitionen erreichten.

Grafik 1: Entstehung des Bruttoinlandsproduktes

investitionsbereit-schaft in 2008 stark ausgeprägt

Quelle: Statistisches Bundesamt

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Grafik 2: Anteil der Bau- und Ausrüstungsinvestitionen am Bruttoinlandsprodukt

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Nach mehreren Jahren des Rückgangs wurden die Bauinvestitionen zum 3. Mal in Folge wieder ausgeweitet. Dennoch liegt der Anteil der Bauinvestitionen am Bruttoinlandsprodukt mit 9,7 % (preisbereinigt) weiterhin unter der ange-strebten 10-Prozentmarke. Der Anteil der Bauinvestitionen verbleibt deutlich unter dem Niveau der Jahre 1995 bis 2000, hat sich aber seit 2005 stabilisiert (Grafik 2).

Bruttowertschöpfung und Arbeitsproduktivität

Markant für die Wirtschaftsentwicklung in 2008 ist die fortgesetzte Steige-rung der preisbereinigten Bruttowertschöpfung – also der Eigenleistung – der Wirtschaftsbereiche. Den höchsten Leistungszuwachs weisen die Land- und Forstwirtschaft (+ 3,9 %; Vorjahr + 4,1 %) und das Baugewerbe, bestehend aus Bauhaupt- und Ausbaugewerbe, (+ 3,5 %; Vorjahr + 2,6 %) aus. Den deut-lichsten Zugewinn verzeichnet mithin das Baugewerbe. Die Industrie verfehlte mit + 0,6 %, wegen der Entwicklung im 4. Quartal 2008 (- 8,2 %), deutlich den Vorjahreswert (+ 6,1 %).

Die Anteilsgrößen der Wirtschaftsbereiche an der preisbereinigten Brutto-wertschöpfung haben sich gleichwohl kaum verschoben. Das Baugewerbe ver-bleibt nach den Zugewinnen in den vereinigungsbedingten Boomjahren seit 2005 bei knapp 4 % (Tabelle 1).

Eigenleistung und Arbeitsproduktivität im

Bau gestiegen

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wirtschaftliche rahmenBedingungen

Die Arbeitsproduktivität, gemessen in der preisbereinigten Bruttowertschöp-fung je Erwerbstätigen, fiel in 2008 in keiner Branche höher aus als im Bauge-werbe. Ursache dafür dürfte die stürmische Entwicklung im Wirtschaftsbau sein, wo produktivitätssteigernde Maßnahmen wie die Vorfertigung und in-dustrielle Fertigung eher zum Einsatz kommen (Tabelle 2).

Anteile Bruttowertschöpfung preisbereinigt

Jahr Land- und Forstwirt-

schaft, Fischerei

Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe

Baugewerbe Handel, Gast-

gewerbe und Verkehr

Finanzierung, Vermietung und Unter-nehmens-

dienstleister

öffentliche und private

Dienstleisterzusammen darunter:

verarbeiten-des Gewerbe

1991 1,4 % 28,7 % 26,4 % 6,6 % 17,6 % 23,3 % 22,2 %

1995 1,2 % 25,2 % 22,9 % 6,7 % 17,6 % 26,1 % 23,2 %

2000 1,3 % 25,1 % 22,9 % 5,2 % 18,2 % 27,5 % 22,8 %

2005 1,2 % 25,9 % 23,6 % 3,9 % 18,5 % 28,0 % 22,5 %

2006 1,1 % 26,6 % 24,6 % 3,7 % 18,7 % 27,8 % 22,0 %

2007 1,1 % 27,2 % 25,4 % 3,7 % 18,3 % 28,0 % 21,7 %

2008 1,2 % 27,0 % 25,2 % 3,8 % 18,4 % 28,1 % 21,6 %

Tabelle 1

Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen 1) (Veränderungen gegenüber dem Vorjahr)

Jahr insgesamt Land- und Forstwirt-

schaft, Fischerei

Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe

Baugewerbe Handel, Gast-

gewerbe und Verkehr

Finanzierung, Vermietung und Unter-nehmens-

dienstleister

öffentliche und private

Dienstleisterzusammen darunter:

verarbeiten-des Gewerbe

2008 - 0,1 % 2,6 % - 1,0 % - 1,0 % 4,2 % 1,2 % - 1,1 % - 0,3 %

Tabelle 21) Bruttowertschöpfung (preisbereinigt) je Erwerbstätigen

Beschäftigung und Einkommen

Mit einem Anteil von knapp 56 % am Bruttoinlandsprodukt 2008 spielt der private Konsum für das Wirtschaftswachstum eine bedeutende Rolle. Das Seg-ment Wohnen (inkl. Nebenkosten) hat im langjährigen Mittel einen Anteil von ca. 1/3 an den privaten Konsumausgaben. Von der Entwicklung der privaten Einkommen hängen Investitionen oder Mietausgaben für eine Wohnimmobilie entscheidend ab. Maßgeblich hierfür sind die Entwicklungen am Arbeitsmarkt.

Die Beschäftigungsentwicklung folgt der konjunkturellen Entwicklung mit Verzögerung. Insofern ist die rückläufige konjunkturelle Entwicklung im Jah-resverlauf 2008 noch nicht am Arbeitsmarkt angekommen. Nach den per Ende Februar vorliegenden Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung gab es im Durchschnitt des Jahres 2008 40,33 Millionen Erwerbstätige. Das waren 562.000 Personen oder 1,4 % mehr als ein Jahr zuvor. Der Anstieg resul-tierte zum größten Teil aus der Zunahme der Arbeitnehmerzahl. Sie erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 548.000. Im Umfang von ca. einer halben Million, von knapp 27 Millionen auf ca. 27,5 Millionen, erhöhte sich auch die

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Positive entwicklung am arbeitsmarkt hielt an...

Quelle: Statistisches Bundesamt

Quelle: Statistisches Bundesamt

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Zahl der Sozialversicherungspflichtigen, was entlastend auf die Systeme der Sozialversicherung wirkt.

Zum Wachstum der Beschäftigung haben bis auf das Baugewerbe alle Wirt-schaftsbereiche beigetragen. Im Baugewerbe fiel die Zahl der Erwerbstätigen um ca. 15.000 geringer aus als vor Jahresfrist. Am Rückgang hat das Bauhaupt-gewerbe einen Anteil von gut der Hälfte (Tabelle 3).

Entwicklung der Erwerbstätigen in Deutschland nach Wirtschaftsbereichen in 1.000

Jahr insgesamt Land- und Forstwirt-

schaft, Fischerei

Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe

Baugewerbe Handel, Gast-

gewerbe und Verkehr

Finanzierung, Vermietung und Unter-nehmens-

dienstleister

öffentliche und private

Dienstleisterzusammen darunter:

verarbeiten-des Gewerbe

1991 38.621 1.515 11.331 10.591 2.805 9.318 3.736 9.916

1995 37.601 1.079 9.005 8.443 3.236 9.297 4.445 10.539

2000 39.144 936 8.534 8.109 2.769 9.824 5.802 11.279

2005 38.851 853 7.890 7.512 2.185 9.780 6.370 11.773

2006 39.097 826 7.822 7.450 2.177 9.807 6.596 11.869

2007 39.768 845 7.910 7.542 2.212 9.966 6.828 12.007

2008 40.330 856 8.024 7.661 2.197 10.057 7.029 12.167

Differenz 08/07 562 11 114 119 - 15 91 201 160

Entw. 08/07 in % 1,4 % 1,3 % 1,4 % 1,6 % - 0,7 % 0,9 % 2,9 % 1,3 %

Tabelle 3

Die Aufschwungphase am Arbeitsmarkt hat sich allerdings nicht im erwarte-ten Maße im Konsum niedergeschlagen. Die Löhne und Gehälter stiegen nur moderat. Einkommensverbesserungen wurden bis zur Jahresmitte durch Preis-steigerungen bei Energie und Rohstoffen, aber auch bei Lebensmitteln aufge-zehrt. Die Teuerungsrate legte um 2,6 % zu und damit stärker als die durch-schnittlichen Bruttoverdienste der Arbeitnehmer, die um 2,3 % auf 27.754 € stiegen (Tabelle 4).

Verbraucherpreisindizes ausgewählter Gütergruppen (Veränderungen gegenüber Vorjahr)

Gesamt-index

Nahrungs-mittel und

alkoholfreie Getränke

Bekleidung und Schuhe

Wohnung, Wasser,

Strom, Gas u. a. Brenn-

stoffe

Wohnungs-mieten

Strom, Gas u. a. Brenn-

stoffe

Verkehr Kraft- und Schmier-stoffe für

Privatfahr-zeuge

Gewichtung in % 1.000 103,55 48,88 308,00 203,30 59,82 131,90 35,91

2006 1,6 % 2,0 % - 0,6 % 2,9 % 1,1 % 10,2 % 3,0 % 5,5 %

2007 2,3 % 3,8 % 1,3 % 1,9 % 1,1 % 3,9 % 3,8 % 4,1 %

2008 2,6 % 6,0 % 0,7 % 3,4 % 1,3 % 11,2 % 3,4 % 6,7 %

Tabelle 4

... nur Baugewerbe rückläufig

Quelle: Statistisches Bundesamt

Quelle: Statistisches Bundesamt

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Öffentliche Haushalte und Finanzen

Das Finanzierungsdefizit des Staates - als Saldo der Einnahmen und Ausgaben der öffentlichen Haushalte - hat sich trotz der zusätzlichen Belastungen aus dem Finanzmarktstabilisierungsgesetz und der Pendlerpauschale gegenüber dem Vorjahr leicht reduziert. In der Abgrenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung betrug das Defizit nach vorläufigen Meldungen des Statisti-schen Bundesamtes 3,3 Mrd. €, nach 4 Mrd. € im Vorjahr.

Zur Verringerung des Finanzierungssaldos hat auf der Einnahmeseite das er-höhte Steueraufkommen bei den gemeinschaftlichen Steuern beigetragen. Das Aufkommen erhöhte sich um fast 21 Mrd. €. Allein die aufkommensstarke Lohnsteuer wuchs dank des Beschäftigtenaufbaus um gut 10 Mrd. € (+ 7,7 %). Der insgesamt noch positive Konjunkturverlauf drückt sich in der Steigerung der veranlagten Einkommensteuer um 7,7 Mrd. € (+ 30,6 %) aus. Das Plus beim Umsatzsteueraufkommen erreichte knapp 6,4 Mrd. € (+ 3,5 %). Einzig die Kör-perschaftsteuer erreichte nicht das Vorjahresniveau. Sie sank um gut 7 Mrd. € (- 31 %). Hierin spiegeln sich verzögerte Reaktionen auf die Unternehmens-steuerreform und verschlechterte Gewinnentwicklungen zum Jahresende 2008 wieder. Städte und Gemeinden erzielten bei den Gewerbesteuereinnah-men noch einmal um 2 Mrd. € höhere Zuflüsse als im einnahmestarken Jahr 2007.

Trotz verbesserter Einnahmesituation haben sich die Handlungsspielräume der öffentlichen Auftraggeber nicht verbessert. Zum Ausgleich der Finanzie-rungsdefizite wurden Kreditmarktschulden und Kassenkredite ausgeweitet. Die damit zukünftig zu leistenden Zins- und Tilgungsleistungen engen Inves-titionsspielräume ein.

Bereits heute geben der Bund nur 14 % und die Länder 20 % dessen für den Bau aus, was sie für Zinsen aufwenden. Einzig die Kommunen geben drei Mal mehr für Baumaßnahmen aus, als für Zinsen. Aber auch hier hat sich das Ver-hältnis in den letzten Jahren zu Ungunsten der Baumaßnahmen verändert (Tabelle 5).

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Einnahmen und Ausgaben der Gebietskörperschaften I. - III. Quartal 2007 und 2008 (in Mio. Euro) 1)

Einnahmen Ausgaben Anteil Bauausgaben

Anteil Zinsausgaben

2007 2008 Entw. Vj. 2007 2008 Entw. Vj. 2007 2008 2007 2008

Bund 205.205 213.667 4,1 % 231.291 236.345 2,2 % 1,5 % 1,5 % 15,4 % 15,3 %

Länder 197.593 206.363 4,4 % 195.473 201.532 3,1 % 1,3 % 1,3 % 9,0 % 8,6 %

Gemeinden 118.328 123.889 4,7 % 114.617 118.300 3,2 % 8,8 % 8,7 % 3,1 % 3,1 %

gesamt 521.126 543.919 4,4 % 541.381 556.177 2,7 % 2,9 % 3,0 % 10,5 % 10,3 %

Tabelle 51) Kern- und Extrahaushalte

Nach den vorläufigen Kassenergebnissen des Statistischen Bundesamtes waren die öffentlichen Haushalte zum Jahresende 2008 insgesamt mit 1.517 Milliarden € am Kreditmarkt verschuldet. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg um 14,9 Mrd. €. Während der Bund seine Schulden um über 19 Mrd. € ausweitete, konnten die Länder und Kommunen ihre Last zurückführen (Tabel-le 6).

u

Öffentliche haushalte weiter konsolidieren...

... handlungsspiel-räume bleiben jedoch eingeschränkt

Quelle: Statistisches Bundesamt

wirtschaftliche rahmenBedingungen

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Neben den Kreditmarktschulden zur Deckung des Haushaltdefizits nahmen die öffentlichen Haushalte in den letzten Jahren zunehmend Kassenkredite zur Überbrückung kurzfristiger Liquiditätsengpässe auf. Diese erreichten am 31.12.2008 insgesamt 61,4 Mrd. € und übertrafen den Vorjahreswert um fast 21 %. Die Bedeutung der Kassenkredite hat sich in den letzten Jahren beson-ders bei den Gemeinden verstärkt. Die Relation der Kassenkredite zu den Kre-ditmarktschulden hat sich bei den Gemeinden von knapp 10 % im Jahr 2000 auf über 37 % im Jahr 2008 stetig erhöht (Tabelle 7).

Kreditmarktschulden der öffentlichen Haushalte *)

Insgesamt Bund Länder Gemeinden

Mio. € je Einwohner Mio. € Mio. € Mio. €

31.12.2006 1) 1.497.111 18.175 932.110 480.475 84.526

31.12.2007 1.502.196 18.261 937.645 482.752 81.799

31.12.2008 2) 1.517.092 18.472 956.866 481.716 78.510

Differenz zum Vj. 14.896 211 19.221 - 1.036 - 3.289

Entwicklung Vj. 1,0 % 1,2 % 2,0 % - 0,2 % - 4,0 %

Tabelle 6*) einschließlich Extrahaushalte 1) ab 2006 neue Extrahaushalte 2) erste vorläufige Ergebnisse lt. Statistischem Bundesamt

Kassenkredite der öffentlichen Haushalte *)

Insgesamt Bund Länder Gemeinden

Mio. € je Einwohner Mio. € Mio. € Mio. €

31.12.2006 1) 48.287 586 18.228 2.343 27.717

31.12.2007 50.863 618 19.624 2.410 28.828

31.12.2008 2) 61.400 748 28.900 3.300 29.200

Differenz zum Vj. 10.537 130 9.276 890 372

Entwicklung Vj. 20,7 % 21,0 % 47,3 % 36,9 % 1,3 %

im Verhältnis zu den Kreditmarktschulden

4,0 % 4,0 % 3,0 % 0,7 % 37,2 %

Tabelle 7*) einschließlich Extrahaushalte 1) ab 2006 neue Extrahaushalte2) erste vorläufige Ergebnisse lt. Statistischem Bundesamt

Bauinvestitionen

Bauinvestitionen umfassen den Zugang an neuen Wohn- und Nichtwohnbau-ten sowie werterhöhende Maßnahmen im Gebäudebestand. Das Bauen im Bestand hat seit Mitte der 90iger Jahre deutlich zugenommen. Sichtbar wird das an der Anteilsverschiebung der Leistungen innerhalb des Baugewerbes zwischen dem Bauhaupt- und Ausbaugewerbe. Das Bauhauptgewerbe hat von 1995 bis 2008 gegenüber dem Ausbaugewerbe und den übrigen Produzenten jeweils über 4 %-Punkte verloren (Grafik 3).

Quelle: Statistisches Bundesamt

Quelle: Statistisches Bundesamt

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wirtschaftliche rahmenBedingungen

Die Bauinvestitionen haben das dritte Jahr in Folge einen Zuwachs zu verzeich-nen. Das ist insofern besonders bemerkenswert, als damit im Jahr 2006 ein elf Jahre anhaltender Anpassungsprozess zu Ende gegangen ist. Seit dem Jahr 2006 liegen die Veränderungsraten der Bauinvestitionen im Plus. Zuvor waren sie von 1995 an, mit Ausnahme des Jahres 1999, ausschließlich im Rückwärts-gang begriffen (Grafik 4).

Bauinvestitionen zum dritten mal gestiegen

Grafik 3: Produzentenanteile Bauinvestitionen Quelle: Statistisches Bundesamt

Grafik 4: Entwicklung der realen Bauinvestitionen Quelle: Statistisches Bundesamt

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Grafik 5: Entwicklung der Bauinvestitionen

Die Bauinvestitionen erreichten in 2008 ein reales Volumen von 219,3 Mrd. €. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 3,0 %. Dabei haben alle Bausparten hinzugewonnen. Getrieben wurde die Entwicklung wiederum durch den Wirtschaftsbau, der um 7,5 % auf 69,3 Mrd. € zulegte und den öf-fentlichen Bau, der mit einer Steigerung um 1,8 % auf 26,8 Mrd.€ zum Wachs-tum beitrug. Ein stürmischeres Wachstum der Bauinvestitionen behinderte die Entwicklung im Wohnungsbau. Sie konnten nur um 0,8 % auf 123,2 Mrd. € zulegen.

Der größte Beitrag zum Wachstum kam aus den Hochbaumaßnahmen mit + 3,2%. Zu diesem Plus hat der Wirtschaftsbau mit jahresdurchschnittlich + 9 % maßgeblich beigetragen. Der öffentliche Hochbau legte um knapp 4 % zu. Der Tiefbau wuchs um 1,8%, auch hier getrieben durch den Wirtschaftsbau mit + 3 %, während der öffentliche Bau gerade gut das Vorjahresniveau be-hauptete (+ 0,6 %).

Nicht zu übersehen war die Abkühlung des Wachstums im Jahresverlauf. Der wiederum nicht stattgefundene Winter ließ im öffentlichen Bau und im Wirt-schaftsbau im ersten Quartal ein ordentliches Wachstum zu. Namentlich im zweiten Quartal konnten alle Sparten noch einmal deutlich über dem jeweili-gen Vorjahreszeitraum abschließen. Danach stagnierte bereits der Wohnungs-bau. Einzig die Wirtschaftsbauinvestitionen profitierten noch im dritten und vierten Quartal von den guten Auftragsbeständen aus der konjunkturellen Hochzeit (Grafik 5).

Wohnungsbau

Der Wohnungsbau ist mit einem Anteil von gut 56 % das schwergewichtigste Segment bei den Bauinvestitionen. Die Wohnungsbauinvestitionen erreichten in 2008 ein reales Volumen von knapp 123,2 Mrd. €, was einer Steigerung um 0,8 % nach 0,3 % im Vorjahr entspricht. Nominal stieg das Volumen um 3,7 % auf 140,8 Mrd. €.

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treibende kraft wirtschaftsbau

wachstum im Jahres-verlauf rückläufig

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

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wirtschaftliche rahmenBedingungen

Die positiven Veränderungsraten bei den Wohnungsbauinvestitionen resultie-ren einzig aus der überkompensierenden Entwicklung bei den werterhöhen-den Maßnahmen im Bestand. Legt man Ermittlungen des DIW zugrunde, so hat der Anteil der Bestandsmaßnahmen an den Wohnungsbauinvestitionen in 2007 einen Anteil von über 70 % erreicht. Im Jahr 2000 lag dieser Anteil noch bei gut 50 %. Das Neubauvolumen hat nicht nur relativ verloren, die Baupro-duktion bei den Bestandsmaßnahmen wurde auch absolut ausgeweitet. Der Zuwachs der werterhöhenden Bestandsmaßnahmen lag in 2007 preisberei-nigt bei deutlich über 10 % (Grafik 6).

Diese Entwicklung erhält seit Jahren Unterstützung aus der KfW Förderinitia-tive „Wohnen, Umwelt, Wachstum“. Seit 2005 sind über die Initiative fast 1,64 Mio. Wohnungen saniert worden. Die Entwicklung verlief in den letzten Jahren immer dynamischer. Im Jahr 2008 wurden allein 35 % dieses Volumens geför-dert, in 2005 erst 13 %.

Mit dem Klimaprogramm der Bundesregierung und den Maßnahmepaketen zur Wachstumsförderung 2009 - 2010 wird diese Politik nachhaltig fortge-setzt. Die geplante Mittelaufstockung im CO2-Gebäudesanierungsprogramm wird in 2009 zu einem weiteren Ausbau der Bestandsmaßnahmen führen. Da-für spricht im Übrigen die Heraufsetzung des absetzbaren Höchstbetrages für Handwerkerleistungen von 600 auf 1.200 € (§35a Abs. 2 Satz 2 EStG).

Der Neubau ist hingegen durch das endgültige Auslaufen der Eigenheimzulage in 2006 auf Talfahrt; (siehe Abschnitt Baugenehmigungen).

Bestandsmaßnahmen tragen wohnungsbau

Quelle: DIW, Statistisches Bundesamt, eigene BerechnungenGrafik 6: Bauinvestitionen im Wohnungsbau: Neubau und Bestand

Page 18: Baumarkt 2008

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Öffentliche Bauinvesti-tionen seit 2005 wieder

steigend

Wirtschaftsbau

Der Wirtschaftsbau ist mit einem Anteil von 32 % die zweitstärkste Sparte bei den Bauinvestitionen. Er war in den vergangenen drei Jahren die Lokomotive bei den Bauinvestitionen. Mit realen Steigerungsraten von um die 5 % in 2006 und 2007 und noch einmal über 7 % in 2008 wurde das Wachstum der Bauin-vestitionen angetrieben. Nach einem Volumen von 64,5 Mrd. € in 2007 stiegen die Bauinvestitionen im Wirtschaftsbau in 2008 auf über 69 Mrd. €. Nominal wurde ein Volumen von fast 80 Mrd. € erreicht, was einer phänomenalen Stei-gerung von 11,5 % entspricht. Die in diesem Bereich tätigen Bauunternehmen haben vom wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland profitiert.

Getragen wurde dieses Wachstum vom Hochbau, der drei Viertel der gewerb-lichen Bauinvestitionen auf sich vereint, mit real gut 9 % gegenüber dem Vor-jahr. Die Entwicklung im gewerblichen Tiefbau verlief mit 3 % schwächer.

Die Entwicklung des Wirtschaftsbaus wird maßgeblich durch das Investitions-verhalten der Wirtschaftszweige bestimmt. Die einzelnen Branchen tragen unterschiedlich stark zu den Bauinvestitionen bei. Im produzierenden Gewer-be kommt der Energie- und Wasserversorgung eine herausragende Bedeutung zu. Diese Unternehmen investierten in den letzten Jahren in Baumaßnahmen regelmäßig fast soviel wie das gesamte verarbeitende Gewerbe. Die maßgeb-lichen Volumina für den Wirtschaftsbau kommen jedoch aus dem Dienstleis-tungsbereich. Handel, Gastgewerbe, Verkehr und Kreditwesen investieren erfahrungsgemäß viermal soviel in Bauten wie das verarbeitende Gewerbe. Mit Blick auf die Entwicklung des Wirtschaftsbaus sind daher die Konjunktur-entwicklungen des Dienstleistungsbereiches und speziell des Handels schwer-wiegender, als die des exportorientierten Maschinenbaus. Die in den vergan-genen Jahren im Handel aber auch der Industrie gestiegene Produktion hat die Nachfrage nach Handels- und Lagergebäuden aber auch Fabrikgebäuden angetrieben.

Öffentlicher Bau

Im Jahr 2008 erreichten die öffentlichen Bauinvestitionen mit real fast 27 Mrd. € und nominal 31 Mrd. € zum dritten Mal in Folge eine Steigerung. Das Volumen der Öffentlichen Bauinvestitionen strukturierte sich in 2008 mit 64 % für den Tiefbau und mit 36 % für den Hochbau. Gegenüber den realen Vorjahresgrößen entwickelte sich der Hochbau mit einer Rate von knapp 4 % dynamischer als der Tiefbau mit nur 0,6 %.

Der vergleichsweise geringe Anteil von gut 12 % der öffentlichen Bauinvesti-tionen am Gesamtaufkommen der Bauinvestitionen verdeckt die Bedeutung des öffentlichen Baus für die Betriebe des Bauhauptgewerbes. Am Umsatz des Bauhauptgewerbes erreichten die öffentlichen Auftraggeber 2008 einen Anteil von 30,4 %. Wesentliche Ursache dafür sind die Tiefbauleistungen. Diese werden nahezu ausschließlich durch das Bauhauptgewerbe erbracht. Liegt der Anteil der Tiefbauarbeiten bei den Bauinvestitionen bei 16 %, so beträgt deren Anteil am Umsatz im Bauhauptgewerbe über 37 %.

Die Bauausgaben der öffentlichen Auftraggeber sind im Zeitraum von 1992 bis 2007 von 37,9 Mrd. € auf 25,2 Mrd. € also um 12,7 Mrd. € (d. h. auf ca. 67 %) zurückgegangen. Mit dem konjunkturellen Aufschwung seit 2005 haben die öffentlichen Auftraggeber, insbesondere Länder und Gemeinden, wieder mehr Geld für Baumaßnahmen in die Hand genommen. Gleichwohl erreichen die Bauausgaben nicht mehr das Niveau der Jahre 1990 bis 2000.

Die Kommunen als schwergewichtigster Auftraggeber, investieren heute nicht einmal mehr 60 % dessen was sie 1992 verausgabten. Die Kommunen in den

u

Hochbau treibt den Wirtschaftsbau

nettoanlagevermö-gen der öffentlichen haushalte gesunken

u

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wirtschaftliche rahmenBedingungen

Grafik 7: Bauausgaben der öffentlichen Auftraggeber

neuen Ländern geben heute noch ca. 41 %, die in den alten Ländern noch ca. 65 % des Niveaus von 1992 aus. Damit verschleißt das Anlagevermögen der Kommunen in zusehendem Maße. Die Investitionen reichen nicht aus, um das Nettoanlagevermögen in Bauten zu erhalten, geschweige denn, es aufzubau-en. Das Nettoanlagevermögen in Bauten sank im Zeitraum von 2000 bis 2007 um 10 Mrd. €.

Der Bund hat seine Ausgaben im Zeitraum 1992 - 2007 relativ stabil gehalten. Er investiert um die 5,5 Mrd. €. Den Ländern ist es bis zum Jahr 2000 gelungen ihre Investitionsausgaben ebenfalls auf dem Niveau des Bundes bei 5,5 Mrd. €zu halten. Sie haben seither jedoch ihre Bauausgaben um ca. 23 % gekürzt (Grafik 7).

Die Bauausgaben der Gebietskörperschaften stiegen in den ersten neun Mona-ten des Jahres 2008 gegenüber den ersten drei Quartalen 2007 um 3,5 % von knapp 16 Mrd. € auf gut 16,5 Mrd. €. Größte Einzelposition sind dabei die Aus-gaben für den Straßenbau. Im Baubudget des Bundes machen sie einen Anteil von 75 % aus, bei den Ländern knapp 25 % und bei den Gemeinden fast 28 %. Zweitwichtigster Posten bei den Ausgaben der öffentlichen Auftraggeber sind Baumaßnahmen für Bildungseinrichtungen. Die Gemeinden verwenden fast 20 % ihres Baubudgets für Schulen, die Länder geben für den Hochschulbau fast 28 % aus (Tabelle 8).

Quelle: Statistisches Bundesamt

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Die Bauinvestitionen je Einwohner sind in den letzten Jahren gestiegen. Neben der Volumenausweitung an sich verstärkt die rückläufige Einwohnerzahl die Pro-Kopf-Größe. Beginnend mit der Phase des wirtschaftlichen Aufschwun-ges ab 2005 stiegen die Pro-Kopf-Bauinvestitionen in allen Sparten vor allen Dingen im Wirtschaftsbau wieder. Insgesamt wird das Niveau der 90er Jahre jedoch noch deutlich verfehlt. Gemessen am Stand 1995 verzeichnen die öf-fentlichen Bauinvestitionen je Einwohner mit 26% den stärksten Rückgang.

Daran haben die alten und neuen Länder gleichermaßen Anteil. Während in den neuen Ländern den Kommunen zusehends die Mittel fehlen, sind es in den alten Ländern die Länder selbst, die überproportional weniger Baumaßnah-men beauftragen (Tabelle 9)

Ausgaben der Gebietskörperschaften für Baumaßnahmen ( jeweils 1. - 3. Quartal, in Mio €)

2005 2006 2007 2008 Entwicklung z. Vj.

Straßen 5.505 5.762 6.017 6.217 3,33 %

Schulen 2.116 2.167 2.241 2.076 - 7,36 %

Hochschulen 621 687 658 737 11,99 %

Abwasserbeseitigung 874 819 863 854 - 1,02 %

Städteplanung, Vermessung 753 763 776 769 - 0,91 %

Verwaltung u. allg. Grundvermögen 620 584 679 674 - 0,82 %

eigene Sportstätten 271 274 303 358 18,12 %

übrige Aufgabenbereiche 4.614 4.088 4.427 4.837 9,26 %

insgesamt 15.374 15.144 15.964 16.521 3,49 %

Tabelle 8

Pro-Kopf-Bauinvestitionen

Pro-Kopf Bauinvestitionen (real) in € Pro-Kopf Bauinvestitionen 1995 = 100

Wohnungs-bau

Wirtschafts-bau

Öffentlicher Bau gesamt

Wohnungs-bau

Wirtschafts-bau

Öffentlicher Bau gesamt

1996 1.721 913 418 3.052 99,6 93,5 94,7 97,0

2000 1.715 854 375 2.943 99,2 87,4 84,8 93,5

2005 1.398 710 309 2.417 80,9 72,7 70,0 76,8

2006 1.478 745 317 2.540 85,5 76,2 71,8 80,7

2007 1.485 784 320 2.588 85,9 80,2 72,4 82,2

2008 1.500 844 326 2.670 86,8 86,4 73,8 84,8

Tabelle 9

Die von der Bundesregierung im November 2008 und Januar 2009 aufgelegten Konjunkturpakete I und II werden die öffentlichen Bauinvestitionen in 2009 und 2010 deutlich ausweiten.

Mit den Investitionsprogrammen Verkehr und Bau zum Konjunkturpaket I werden in 2009/2010 insgesamt ca. 4 Mrd. € verausgabt, davon ca. 3 Mrd. € im öffentlichen Bereich. Nach dem Konjunkturpaket II geben die öffentlichen Auftraggeber planmäßig 17,3 Mrd. € aus. Von den so insgesamt generierten über 20 Mrd. € stehen 4 Mrd. € für Verkehrsmaßnahmen des Bundes bereit, die

konjunkturpakete i und ii geben öffentli-

chen Bauinvestitionen impulse

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

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wirtschaftliche rahmenBedingungen

nahezu vollständig Bauinvestitionen verkörpern. Die im Paket II über den Bund und die Länder bereitgestellten 13,3 Mrd. € werden anteilig auch für Ausrüs-tungsinvestitionen eingesetzt. Schätzungsweise 14 Mrd. € stehen über beide Pakete in 2009/2010 für Bauinvestitionen bereit. Das Bauhauptgewerbe sollte davon etwa 60 Prozent umsetzen.

Baugenehmigungen und Baufertigstellungen

Baugenehmigungen insgesamt

Im Rahmen der Hochbaustatistik werden genehmigungs- oder zustimmungs-pflichtige Baumaßnahmen erfasst, bei denen Wohnraum oder sonstiger Nutzraum geschaffen oder verändert wird. Veränderungen betreffen Umbau-, Ausbau- und Erweiterungsmaßnahmen an bestehenden Gebäuden. Einzelne - auch geförderte - Sanierungsmaßnahmen wie Wärmedämmung, der Aus-tausch von Heizungen und Leitungen, wie auch Badsanierungen fallen häufig nicht unter die Genehmigungspflicht.

Das Volumen der gesamten Baugenehmigungen ist in 2008 mit 59 Mrd. € deutlich um 7,3 % gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Zum Wachstum hat allein die starke Entwicklung bei den Nichtwohngebäuden beigetragen. Das Volumen stieg hier um fast 16 % auf 32,3 Mrd. €. Demgegenüber verzeichne-ten die Wohngebäude ein weiteres Mal einen Rückgang. Hier fiel das Volumen um 1,5 % auf 26,7 Mrd. €.

Bereits im Vorjahr war das wertmäßige Genehmigungsvolumen der Nicht-wohnbauten am gesamten Genehmigungsvolumen erstmalig höher als das der Wohnbauten. Diese Entwicklung hat sich fortgesetzt, der Anteil der Nichtwohnbauten stieg von 50,7 % auf fast 55 %. In 2008 wurden zudem im Neubau erstmalig wertmäßig mehr Nichtwohngebäude genehmigt als Wohn-gebäude. Diese Entwicklung ist durch zwei zeitlich parallel laufende Trends verursacht. Die positive konjunkturelle Entwicklung hat dem Nichtwohnungs-bau Impulse gegeben, gleichzeitig fehlen diese seit Jahren im Wohnungsneu-bau (Tabelle 10).

Baugenehmigungen Neubau, Deutschland, veranschlagte Kosten

Jahr Wohngebäudeinsgesamt T €

Nichtwohngebäudeinsgesamt T €

Anteil Wohngebäude

Anteil Nichtwohngebäude

1991 34.127.761 23.898.288 59 % 41 %

1995 61.538.678 33.127.018 65 % 35 %

2000 41.567.492 26.153.141 61 % 39 %

2005 30.454.787 17.573.425 63 % 37 %

2006 31.553.134 19.286.733 62 % 38 %

2007 22.635.837 22.038.454 51 % 49 %

2008 22.077.175 25.630.229 46 % 54 %

Tabelle 10

Gut vier Fünftel aller Genehmigungen betreffen neue Gebäude. Dabei wird in den neuen Ländern stärker auf Umbaumaßnahmen gesetzt als in den alten Ländern. Besonders deutlich wird das bei den Neubaumaßnahmen in Wohnge-bäuden, die in den neuen Ländern nur 68 %, in den alten Ländern aber gut 85 % ausmachen. Die Umnutzung des vorhandenen Gebäudebestandes und die Ausweitung der Wohnfläche bei bestehenden Wohngebäuden spielen

u

nichtwohngebäude lassen Baugenehmi-gungen wachsen

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

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offensichtlich in den neuen Ländern eine größere Rolle. Dabei ist der Umbau nicht kostengünstiger zu veranschlagen als der Neubau.

Die bundesweit durchschnittlichen Baukosten pro Quadratmeter Wohnfläche lagen 2008 bei Wohngebäuden im Neubau bei 1.298 € und im Bestandsbau bei 1.472 € (Tabelle 11).

Baugenehmigungen 2008 (auf Basis der veranschlagten Kosten)

Deutschland Alte Länder Neue Länder

Mio. € Entw. zum Vj.

Mio. € Entw. zum Vj.

Mio. € Entw. zum Vj.

insgesamt 59.004 7,3 % 49.324 5,5 % 9.679 17,3 %

davon Wohngebäude 26.705 - 1,5 % 22.618 - 3,1 % 4.087 8,6 %

darunter neue Gebäude 22.077 - 2,4 % 19.302 - 3,6 % 2.775 6,6 %

davon Nichtwohngebäude 32.298 15,8 % 26.706 14,1 % 5.592 24,7 %

darunter neue Gebäude 25.630 16,7 % 21.306 14,0 % 4.324 32,3 %

Tabelle 11

Baugenehmigungen und Baufertigstellungen im Wohnungsbau

Die Genehmigungszahlen für Wohnungen gingen auch im Jahr 2008 auf einen neuen Tiefstand seit der Wiedervereinigung. So wurde zum zweiten Mal die 200.000-Marke unterschritten, nach 2007 mit 182.771 in 2008 mit nur noch 174.595 (- 4,5 %).

Bei den Genehmigungen in neu errichteten Wohngebäuden wurden nach 157.198 Wohnungen in 2007 nur noch 148.275 in 2008 registriert (- 5,4 %). Das BBR erwartet nach seiner Raumordnungsprognose 2020 demgegenüber ein jahresdurchschnittliches Neubauergebnis von 220.000 WE.

Stark nachgelassen, um 7 %, haben die Genehmigungen im Ein- und Zweifa-milienhausbau. Hier wurden nur noch 88.307 WE genehmigt. Davon entfielen auf die alten Länder 73.587 (- 6,9 %) und die neuen Länder 14.720 (- 6 %). Bei den Mehrfamilienhäusern war in den neuen Ländern zum vierten Mal infolge hingegen eine Steigerung auf niedrigem Niveau zu verzeichnen. Nach 6.259 in 2007 wurden in 2008 nunmehr 8.334 WE genehmigt (+ 33,2 %). In den alten Ländern wurde im Mehrgeschosswohnungsbau das Genehmigungsvolumen des Vorjahres wiederum verfehlt. Nach 54.914 WE in 2007 wurden in 2008 nur noch 50.201 genehmigt (-8,6 %). Damit schloss auch das Genehmigungsvolu-men im Mehrfamilienhausbau bundesweit negativ ab (- 4,3 %) (Grafik 8).

Die politischen Rahmenbedingungen haben sich in den letzten Jahren so-wohl für den privaten Wohnungsbau als auch für den Mietwohnungsbau verschlechtert. Im privaten Wohnungsbau hat das endgültige Auslaufen der Eigenheimzulage in 2006 maßgeblich zum Einbruch im Wohnungsneubau beigetragen. Die ab 2008 neu installierte Eigenheimrenten-Förderung („Wohn-Riester“) konnte bisher keinen adäquaten Ersatz zur Eigenkapitalbildung für die Schwellenhaushalte liefern. Die auf 2.100 € jährlich begrenzte Förderung ist zu gering, um nachhaltige Impulse für die Wohneigentumsbildung, die auch der Altersvorsorge dient, zu schaffen.

20

u

Baugenehmigungen wohnungsbau: neuer historischer tiefstand

Politische rahmen-bedingungen setzen

keine impulse

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

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wirtschaftliche rahmenBedingungen

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Grafik 8: Genehmigte Wohnungen in neuen Wohngebäuden, Deutschland

Die Förderung nach Wohn-Riester sollte nach Auffassung des ZDB ausgebaut werden. Vorgeschlagen wird ein Optionsmodell, nach dem in eine Finanzie-rung eingebrachte Eigenkapitalanteile ebenso wie Tilgungsleistungen für Fremdkapital noch in der gleichen Periode steuerlich abgesetzt werden kön-nen.1

Im Mietwohnungsbau hat vor allen Dingen die Rückführung der Abschrei-bungsmöglichkeiten die Attraktivität der Wohnimmobilie als Kapitalanlage getrübt. Während der Anteil des Mehrfamilienhausbaus Mitte der 90er Jahre bei über 60 % lag, liegt der Wert heute, bei seit 2004 wieder steigender Ten-denz, bei unter 40 %. Die in der Prognose des BBR für den aktuellen Zeitraum 2006 - 2010 als notwendig erachteten jährlichen neugebauten WE im Mehrfa-milienhausbau in Höhe von knapp 130.000 werden dementsprechend nur gut hälftig erreicht.

Wenn die Bautätigkeit im Mietwohnungsbau auch in Zukunft auf diesem ge-ringen Niveau verharrt, muss gerade in Ballungsräumen bald wieder mit Woh-nungsknappheit gerechnet werden. Dies auch vor dem Hintergrund, dass der qualitative Wohnungsbedarf in Bauten aus den 50iger und 60er Jahren nicht zu halten ist. Hier kommt häufig keine Sanierung mehr in Betracht sondern nur Ersatzneubau.

Das geringe Genehmigungsvolumen und letztlich auch die Baufertigstellun-gen im Neubau haben auch in Bezug auf die Alterung der Wohngebäudesub-stanz eine kritische Größe erreicht. Dies zeigt der Entwicklungstrend aber auch der Vergleich in Europa.

1 Im Auftrag der Bundesvereinigung Bauwirtschaft entwickelte Prof. van Suntum ein Modell. Siehe hierzu „Neue Impulse für den Wohnungsbau – Nachgelagerte Besteue-rung des selbstgenutzten Wohneigentums, Riesteransatz konsequent fortführen“, Herausgeber: Bundesvereinigung Bauwirtschaft, September 2008

wohngebäude-bestand altert zusehends

Quelle: Statistisches Bundesamt

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Die Entwicklung der Baufertigstellungen bei den Wohngebäuden zeichnet den Trend bei den Baugenehmigungen nach. Auch hier sind in den Jahren 2007 und 2008 neue historische Tiefstände zu vermelden. In 2008 ist insgesamt noch mit etwa 200.000 fertiggestellten Wohnungen zu rechnen davon etwa 173.000 in neuen Wohngebäuden (Grafik 9).

Grafik 9: Baugenehmigungen und Baufertigstellungen in Wohnungen

Die Fertigstellungen von Wohnungen in neuen Wohngebäuden liegen in 2008 nur noch knapp über dem Wert von 2 WE je 1.000 Einwohner. Damit liegt Deutschland auch im europäischen Vergleich an letzter Stelle. Praktisch in al-len Ländern der EU werden mindestens drei WE je 1.000 Einwohner erstellt, der europäische Durchschnitt liegt bei über 4 WE je 1.000 Einwohner (Tabelle 12).

Baugenehmigungen und Baufertigstellungen Wohnungen in neuen Wohngebäuden ( je Tsd. Einwohner), Deutschland

1995 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Baugenehmigungenje Tsd. Einwohner 6,7 3,7 3,1 2,9 3,2 2,9 2,6 2,6 1,9 1,8

Baufertigstellungenje Tsd. Einwohner 6,4 4,5 3,5 3,1 2,9 3,0 2,6 2,7 2,3 2,1

Tabelle 12 Quelle: Statistisches Bundesamt, Ifo-Institut, eigene Berechnungen

Quelle: Statistisches Bundesamt

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wirtschaftliche rahmenBedingungen

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Baugenehmigungen und Baufertigstellungen im Nichtwohnungsbau

Die Baugenehmigungen im Nichtwohnbereich wurden in 2008 durch Unter-nehmen zu 74 %, öffentliche Auftraggeber zu 16 %, durch private Auftraggeber zu 4 % und Organisationen ohne Erwerbszweck zu 6 % getragen. Die überra-gende Bedeutung des Wirtschaftsbaus ist unverkennbar.

Der Eingang an Baugenehmigungen bei den Unternehmen lag im Jahresver-lauf bis auf den November oberhalb des jeweiligen Vorjahresmonates und schloss insgesamt mit fast + 16 %. D. h. Spuren der zum Jahresende aufziehen-den Finanzmarktkrise und Wirtschaftskrise waren auf die Baugenehmigungen im Wirtschaftsbau bis in das IV. Quartal 2008 nicht wahrnehmbar. Auch die öffentlichen Bauherren trugen mit einem Wachstum ihrer Aufträge von über 15 % in gleichem Maße zur positiven Gesamtentwicklung der Bauaufträge im Nichtwohnbereich bei.

Die bis zum Herbst bestehende Zuversicht zur weiteren Konjunkturentwick-lung ist auch in dem sich nach Bauwerksarten abzeichnenden Investitionsbe-darf der Unternehmen ablesbar. So stieg das Baugenehmigungsvolumen bei den Fabrikgebäuden im Jahr 2008 um fast ein Viertel. Angesichts des dramati-schen Einbruchs bei den Aufträgen in der Industrie werden diese Baugenehmi-gungen zu einem erheblichen Teil zunächst nicht in Auftragseingänge münden (siehe auch Abschnitt Auftragseingänge).

Grafik 10: Struktur der genehmigten Nichtwohngebäude (Neu-/Umbau) nach Bauwerksarten

Nach Einschätzung des ifo-Institutes sind die Fertigstellungen im Nichtwohn-bereich, gemessen in Kubikmetern - also preisbereinigt, von 2007 von 179.333 Tm3 um fast 7 % auf 195.150 Tm3 gestiegen.

u

Baugenehmigungen nichtwohnbau: bis zum herbst große zu-versicht

Quelle: Statistisches Bundesamt

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Baugenehmigungen regional

Die regionale Entwicklung der Baugenehmigungen verlief bei den Wohnge-bäuden zwischen den alten und neuen Ländern diametral entgegengesetzt. Während die neuen Länder auf einer bereits sehr niedrigen Ausgangsbasis einen Zuwachs von 8,6 % verbuchen, ist die Entwicklung in den alten Ländern mit 3 % deutlich rückläufig. Nimmt man das Jahr 2000 zur Basis, so beträgt der Wert der Genehmigungen für Wohnungen in den alten Ländern in 2008 noch gut die Hälfte, in den neuen Ländern ist es nicht einmal mehr die Hälfte. Offensichtlich wurde zumindest in den neuen Ländern nunmehr die Talsohle erreicht. Der Anpassungsprozess war hier besonders dramatisch. Schließlich war 1995 der Wert der Baugenehmigungen noch mehr als doppelt so hoch wie im Jahr 2000 (Tabelle 13).

Entwicklung der Baugenehmigungen für Wohnungen in den Alten und Neuen Bundesländern,gemessen in Baukosten

JahrBaugenehmigungen

Wohnungsbau Alte Bundesländer

gesamt T €

% von 2000

Baugenehmigungen Wohnungsbau

Neue Bundesländer gesamt T €

% von 2000

1995 52.058.453 130 % 18.767.148 223 %

2000 40.121.499 100 % 8.430.689 100 %

2005 30.891.098 77 % 4.442.844 53 %

2006 32.075.240 80 % 4.725.049 56 %

2007 23.368.118 58 % 3.757.428 45 %

2008 22.618.482 56 % 4.086.966 48 %

Tabelle 13

In den alten Ländern haben bei den Genehmigungen für Wohngebäude, ge-messen in Baukosten, die anteilsstarken Länder Bayern und Baden Württem-berg das Vorjahresniveau in etwa halten können. Alle anderen Länder, bis auf das Saarland mit einem Zugewinn von 12 %, verlieren hier. Die Rückgänge liegen in den übrigen Flächenländern bei 5 % bis 8 %. Die Stadtstaaten büßen zweistellig, zwischen 13 % und 17 % ein. In den neuen Ländern verzeichnen Brandenburg und Thüringen leichte Rückgänge die anderen Länder gewinnen zweistellig hinzu, Berlin über 20 %.

Im Bereich der Genehmigungen für Nichtwohngebäude sind wertmäßig in allen Bundesländen mit Ausnahme von Hessen (- 7 %) und den Stadtstaaten Berlin (- 4,5 %) und Hamburg (- 41 %) zum Teil deutliche Zugewinne zu ver-zeichnen, in den anteilstarken alten Bundesländern wie Baden Württemberg + 24 %, Hessen + 23 %, NRW + 17 % und Bayern + 3,4 %. Das Saarland und Rheinland Pfalz verzeichnen ein Plus von jeweils über 30 %. In den neuen Län-dern wurden nur in Berlin geringfügig niedrigere Genehmigungsvolumina registriert. Alle übrigen neuen Länder verzeichnen zweistellige Zuwachsraten, Brandenburg + 83 %, Sachsen Anhalt + 44 %, Thüringen + 33 % Mecklenburg- Vorpommern + 18 % und Sachsen + 12 %.

u

Baugenehmigungen wohnungsbau: in

neuen ländern Plus, in alten ländern minus

Baugenehmigungen nichtwohnbau: fast

überall im Plus

Quelle: Statistisches Bundesamt

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entwicklung im Bauhauptgewerbe

Struktur des Bauhauptgewerbes

Gemäß der Jahreserhebung im Bauhauptgewerbe 2008 haben sich die Be-triebs- und Beschäftigtenzahlen in etwa stabilisiert. Von den 74.535 Betrieben des Bauhauptgewerbes liegen 70 % in den alten und 25 % in den neuen Län-dern. Die alten Länder vereinigen 75 % der 715.048 Beschäftigten auf sich.

Binnen Jahresfrist nahm die Zahl der Betriebe um 230 ab (- 0,3 %). Der Rück-gang ist auf die Entwicklung in den neuen Bundesländern zurückzuführen. Hier nahm der Betriebsbestand um knapp 300 Betriebe (- 1,3 %) ab, dies in al-len Größenklassen, zuvorderst in der anzahlstärksten Gruppe der Betriebe bis 19 Beschäftigte um 209 Betriebe (- 1 %). Damit setzte sich der Rückgang in der Größenordnung des Vorjahres fort.

In den alten Bundesländern stieg der Betriebsbestand um knapp 70 Betriebe (+ 0,1 %). Der Zuwachs resultiert per Saldo aus dem Zugewinn in der Größen-klasse 1 bis 19 Beschäftigte um 174 Betriebe (+ 0,4 %), bei einem Rückgang in der Größenklasse 20 - 49 Beschäftigte je Betrieb um knapp 120 Betriebe (- 3,2 %) (Tabelle 14).

Die gewerblichen Betriebe verkörpern klar die Mehrzahl der Betriebe. Bezogen auf die Betriebszahl ergibt sich eine starke Konzentration der Betriebe auf die Größenordnung von 1 - 9 Beschäftigten. Diese Betriebsgröße hat einen Anteil von mehr als Dreiviertel am Gesamtbestand im Bauhauptgewerbe. Zusammen mit den Betrieben von 10 -19 Beschäftigte liegt ihr Anteil bei 90 %. Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten haben gerade noch einen Anteil von 3 %, davon machen Betriebe mit Hundert und mehr Beschäftigten nur ein Drittel aus (Grafik 11).

Nimmt man die Eintragungen in die Handwerksrolle zur Basis, so gehören knapp 70 % der Betriebe zum Handwerk, der Anteil der in diesen Betrieben Be-schäftigten liegt bei 73 %.

Insgesamt hat sich wider Erwarten der Trend zur Verkleinerung der Betriebe weiter fortgesetzt. Während die Gruppe der Betriebe mit 1 - 19 Beschäftigten im Jahr 2002 bereits einen Anteil von 88 % zu verzeichnen hatte, ist er suk-zessive bis 2008 auf 91 % gestiegen. Die Größenklassenstruktur der Betriebe in den alten und neuen Ländern weicht nicht wesentlich voneinander ab. Allerdings ist die Tendenz zur Verkleinerung der Unternehmen in den letzten Jahren in den neuen Ländern stärker vorangeschritten als in den alten. Lag die durchschnittliche Zahl der Beschäftigten je Betrieb in den alten Ländern im Juni 2002 noch bei 11,7 und den neuen bei 10,7, sind es im Juni 2008 noch 10,2 in den alten und 8,1 in den neuen Ländern.

Anzahl der Betriebe im Bauhauptgewerbe; Totalerhebung, jeweils Juni

1995 2000 2005 2006 2007 2008 % Anteil % Vj.

Deutschland 78.526 76.612 76.075 76.034 74.765 74.535 100 % - 0,3 %

Alte Bundesländer 55.470 53.891 52.981 53.052 52.130 52.199 70 % 0,1 %

Neue Bundesländer 23.056 22.721 23.094 22.982 22.635 22.336 30 % - 1,3 %

Tabelle 14

Betriebs- und Beschäf-tigtenzahl stabilisiert

trend zur Verkleine-rung der Betriebe fort-gesetzt

Quelle: Statistisches Bundesamt

Page 28: Baumarkt 2008

26

Grafik 11: Betriebe nach Betriebsgrößenklassen

Trotz der geringen Anzahl der Betriebe mit über 50 Beschäftigten sind diese doch Arbeitgeber für etwa ein Drittel der Beschäftigten. Die ca. 1 % aller Betriebe mit mehr als 100 Beschäftigten vereinen 20 % aller Beschäftigten auf sich. In den 76 % aller Betriebe mit 1 - 19 Beschäftigten ist knapp die Hälfte der Beschäf-tigten tätig (Grafik 12)

Grafik 12: Beschäftigte nach Betriebsgrößenklassen

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Die Beschäftigtenzahl lag im Juni mit gut 715.000 um ca. 5.100 (- 0,7 %) unter dem Vorjahreswert. Der knapp 1 %ige Verlust zum Juni 2008 resultiert aus dem Abbau der Beschäftigten in den neuen Bundesländern um gut 5.300 (- 2,9 %). In den Betrieben mit 20 - 49 Beschäftigten ist hier mit - 5,6 % der stärkste Rückgang zu verzeichnen. Mit etwa 2.200 Beschäftigten weniger (- 2,5 %) ver-liert auch die Gruppe der Betriebe mit 1 - 19 Beschäftigten in etwa die gleiche Anzahl. Während die Gruppe der Betriebe zwischen 50 und 199 Beschäftigten weitere 1.300 Beschäftigte abbaut, gewinnt die Größenklasse ab 200 Beschäf-tigte 400 Arbeitskräfte hinzu.

Page 29: Baumarkt 2008

27

entwicklung im BauhauPtgewerBe

In den alten Ländern ist die Entwicklung noch deutlich kontroverser verlaufen. Die kleinen und mittleren Unternehmen mit bis zu 49 Beschäftigten gaben binnen Jahresfrist mit 4.565 weniger Beschäftigte ab, als die größeren Betriebe mit 4.821 neu einstellten. Per Saldo ist dies ein Zugewinn, wenn auch margi-nal, von 256 Beschäftigten (Tabelle 15)

Durchschnittliche Betriebsgröße: 9,6 Beschäftigte

Nach der Anzahl der Betriebe vereinen Baden-Württemberg, Bayern und Nord-rhein-Westfalen über 60 % der Kapazitäten in den alten Ländern auf sich. Schwergewicht in den neuen Ländern ist Sachsen mit einem Anteil von etwa einem Drittel der Kapazitäten.

Die durchschnittliche Betriebsgröße hat sich praktisch seit 2005 nicht ver-ändert. Sie liegt im gesamtdeutschen Durchschnitt bei 9,6 Beschäftigten je Betrieb. Die durchschnittliche Betriebsgröße differiert zwischen den alten Ländern mit 10,2 und den neuen mit 8,1. Um die Durchschnittswerte gibt es in den Bundesländern wahrnehmbare Abweichungen.

So reicht die Spanne in den neuen Ländern von knapp 7 Beschäftigten je Be-trieb in Brandenburg bis fast 11 in Mecklenburg-Vorpommern. In den alten Ländern wird im Saarland mit gut 13 Beschäftigten je Betrieb der Maximal-wert der Flächenländer erreicht, in Hessen sind es hingegen nur ca. 8 Beschäf-tigte (Tabelle 16).

Mit durchschnittlich 27,4 % repräsentieren Inhaber und Angestellte (ein-schließlich kaufmännische Lehrlinge) gut ein Viertel der Beschäftigten. Das gewerbliche Personal vom Polier (9,1 %) über die Facharbeiter und Bauma-schinenführer (42,5 %), die Fachwerker (15,8 %) bis zu den gewerblichen Lehr-lingen (5,2 %) bildet mit fast 73 % nach wie vor den Hauptteil der Belegschaft (Grafik 13).

Anzahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe; Totalerhebung, jeweils Juni

1995 2000 2005 2006 2007 2008 % Anteil % Vj.

Deutschland 1.433.446 1.069.518 733.757 729.062 720.165 715.048 100 % - 0,7 %

Alte Bundesländer 982.650 759.810 541.234 538.047 533.440 533.696 75 % 0,0 %

Neue Bundesländer 450.796 309.708 192.523 191.015 186.725 181.352 25 % - 2,9 %

Tabelle 15 Quelle: Statistisches Bundesamt

Page 30: Baumarkt 2008

28

Regionale Verteilung der Beschäftigten

LandBetriebe

Juni 2007Betriebe

in %Beschäftigte

Juni 2008Beschäftigte

in %Beschäftigte

je Betrieb

Baden-Württemberg 6.855 9,2 % 84.645 11,8 % 12,3

Bayern 14.302 19,2 % 130.575 18,3 % 9,1

Berlin 3.104 4,2 % 18.298 2,6 % 5,9

Brandenburg 4.824 6,5 % 32.862 4,6 % 6,8

Bremen 202 0,3 % 3.742 0,5 % 18,5

Hamburg 926 1,2 % 8.859 1,2 % 9,6

Hessen 5.775 7,7 % 47.929 6,7 % 8,3

Mecklenburg-Vorpommern 1.540 2,1 % 16.409 2,3 % 10,7

Niedersachsen 6.140 8,2 % 74.395 10,4 % 12,1

Nordrhein-Westfalen 10.981 14,7 % 116.349 16,3 % 10,6

Rheinland-Pfalz 3.801 5,1 % 37.202 5,2 % 9,8

Saarland 731 1,0 % 9.138 1,3 % 12,5

Sachsen 6.586 8,8 % 56.019 7,8 % 8,5

Sachsen-Anhalt 2.918 3,9 % 28.979 4,1 % 9,9

Schleswig-Holstein 2.486 3,3 % 20.862 2,9 % 8,4

Thüringen 3.364 4,5 % 28.785 4,0 % 8,6

Deutschland 74.535 100,0 % 715.048 100, 0 % 9,59

Tabelle 16

Grafik 13: Beschäftigte nach Stellung im Betrieb

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

In den Betriebsgrößengruppen zeigen sich hinsichtlich der Beschäftigtenstruk-turen deutliche Abweichungen. So ist der Anteil der gewerblichen Arbeitneh-mer mit über 80 % in den Klassen zwischen 10 bis 200 Beschäftigten deutlich höher als in der kleinsten und größten Beschäftigtengruppe. In der Gruppe bis 9 Beschäftigte haben die Inhaber einen prägnanten Anteil. In der Gruppe ab 500 Beschäftigte sind die Angestellten stark vertreten.

Page 31: Baumarkt 2008

29

entwicklung im BauhauPtgewerBe

Ursache für diese Differenzierungen sind die Rechtsform der Unternehmen (kleine Unternehmen, insbesondere mit unter 5 Beschäftigten, sind i. d. R. in-habergeführt), die Spezialisierung des betrieblichen Leistungsangebotes und die Positionierung in der Branche (Generalunternehmer, Generalübernehmer oder Subunternehmer), Grafik 14.

Die Leistungsanteile der Betriebe je Größengruppe entsprechen dem Anteil an den Gesamtbeschäftigten. So entfallen auf die Größengruppe 1 - 19 Beschäf-tigte 46 %, auf die Gruppe 20 - 99 Beschäftigte 35 % und auf die Gruppe mit über 100 Beschäftigten 19 % aller geleisteten Arbeitsstunden.

Die Leistungsstruktur wird nicht nur in ihrer Gesamtheit, sondern auch je Bau-sparte von den Betrieben der unteren und mittleren Größengruppe geprägt. Im Wohnungsbau führten die Betriebe mit 1 - 19 Beschäftigten in 2008 ca. 76 % der Bauleistungen aus.

Im Wirtschaftsbau und im öffentlichen Bau führen die Betriebe mit 20 - 99 Beschäftigten jeweils mit 42 % und 44 % die Leistungsbilanz an. Die Unterneh-men mit 100 und mehr Beschäftigten nehmen am Geschäftsfeld „Wohnungs-bau“ mit nur 3 % unbedeutend teil.Sie übernehmen dafür knapp 27 % der Leis-tungen im Wirtschaftsbau und knapp 33 % der Bauleistungen im öffentlichen Bau (Grafik 15).

Die Betriebe der unteren Betriebsgrößengruppe sind wegen ihres Leistungs-schwerpunktes im Wohnungsbau überwiegend im Hochbau engagiert (83 % Leistungsanteil), wohingegen bei den großen Unternehmen mit über 100 Be-schäftigten der Tiefbau dominiert (65 % Leistungsanteil). Bei den Betrieben mit 20 bis 99 Beschäftigten ist die Struktur zwischen Hochbauarbeiten (53 %) und

den wohnungsbau dominieren die klei-nen, den wirtschafts-bau und öffentlichen Bau die mittleren un-ternehmen.

Grafik 14: Betriebsgröße und Beschäftigtenstruktur im Bauhauptgewerbe;

Juni 2008

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Page 32: Baumarkt 2008

30

Tiefbauarbeiten (47 %) nahezu ausgeglichen. Dagegen realisieren die Betriebe mit 100 und mehr Beschäftigten ihre Geschäfte zu einem Drittel im Hochbau und zu zwei Dritteln im Tiefbau. Diese Leistungsaufteilung zwischen den Be-triebsgrößengruppen ist seit Jahren stabil.

Auftragslage im Bauhauptgewerbe

Bei der Statistik zu den Frühindikatoren Auftragseingang und Auftragsbestand ist zu beachten, dass diese jeweils nur für Unternehmen mit mehr als 20 Be-schäftigten erfasst werden. Gerade im Wohnungsbau sind jedoch zu 75 % Un-ternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten an der Leistungserbringung be-teiligt. Die Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten decken im Wirtschaftsbau fast 70 % und im öffentlichen Bau sogar 77 % des Leistungsvolumens ab. Das Bild der Ordertätigkeit insgesamt wird damit stark vom Wirtschaftsbau und öffentlichen Bau geprägt. Deren Anteil an der erfassten Ordertätigkeit liegt bei 45 % für den Wirtschaftsbau und 40 % für den öffentlichen Bau.

Das Auftragsvolumen erreichte 2008 nominal eine Größe von 49.487 Mio. € und lag damit nur geringfügig unterhalb des Vorjahres (- 0,3 %). Eine deutliche, kostengetriebene Preisentwicklung von ca. 4 % verhinderte einen deutlicheren Abfall. Real nahm die Ordertätigkeit um 4,4 % ab. Die Entwicklung in den Bau-sparten verlief dabei deutlich verhaltener als im Vorjahr, als der Wirtschafts-bau und öffentliche Bau das Jahr noch im zweistelligen Plus abschlossen. In 2008 schließt nur noch der Wirtschaftsbau mit nominalem Zuwachs (+ 2,5 %),nachdem er in das Jahr noch mit über + 25 % startete. Im öffentlichen Bau konnten die Steigerungen der Ordertätigkeit aus dem 1. Halbjahr im Jahres-verlauf nicht gehalten werden, insgesamt fielen die Auftragseingänge deutlich ab, von fast + 10 % auf - 1,9 %. Das Auslaufen des Wirtschaftsbooms der letz-ten drei Jahre zeichnet sich in diesen Verläufen bereits ab. Dem Wohnungsbau fehlten auch in 2008 zum wiederholten Male Impulse. In 10 von 12 Monaten blieben die Order unterhalb des Vorjahres. Das Jahr begann hier mit - 4 % ge-genüber dem Vorjahr und schloss auch bei dieser Marke (Grafik 16).

Grafik 15: Leistungsanteile je Bausparte in den Betriebsgrößengruppen

reales Ordervolumen im minus

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Page 33: Baumarkt 2008

31

entwicklung im BauhauPtgewerBe

Die Entwicklung der Ordertätigkeit insgesamt war in den alten und neuen Län-dern im Trend ähnlich, leicht rückläufig. Abweichungen gab es in den einzelnen Sparten. Entgegengesetzt verlief der Trend im Wohnungsbau und im Wirt-schaftsbau. In den neuen Ländern stiegen die Ordervolumen im Wohnungsbau deutlich (+ 5,3 %), in gleichem Maße fielen sie allerdings in den alten Ländern. In den neuen Länden konnte das relativ hohe Ordervolumen im Wirtschafts-bau aus dem Vorjahr nicht gehalten werden. Anders in den alten Ländern. Ein weiteres Mal ergab sich hier ein Zuwachs. In der Sparte „öffentlicher Bau“ fiel das kumulierte Auftragsvolumen in den alten und neuen Ländern jeweils unter das Vorjahr (Tabelle 17).

Grafik 16: Entwicklung der Autragseingänge 2008 zum Vorjahr, nominal

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe 2008 (nominal)

Deutschland Alte Bundesländer Neue Bundesländer

Mio. € % zum Vj. Mio. € % zum Vj. Mio. € % zum Vj.

insgesamt 49.487 - 0,3 % 38.736 - 0,1 % 10.751 - 0,9 %

davon Wohnungsbau 7.193 - 4,1 % 5.953 - 5,9 % 1.240 5,3 %

davon Wirtschaftsbau 22.297 2,5 % 17.633 3,8 % 4.665 - 2,2 %

darunter Hochbau darunter Tiefbau

14.4417.856

4,1 %- 0,4 %

12.0245.608

5,4 %0,5 %

2.4172.248

- 1,6 %- 2,7 %

davon Öffentlicher Bau 19.997 - 1,9 % 15.151 - 2,1 % 4.846 - 1,2 %

darunter Hochbau darunter Tiefbau

3.93016.067

7,6 %- 3,9 %

3.03712.114

11,0 %- 4,9 %

8933.953

- 2,5 %- 0,9 %

davon Hochbau davon Tiefbau

25.56423.923

2,2 %- 2,8 %

21.01417.722

2,7 %- 3,2 %

4.5506.201

0,0 %- 1,6 %

Tabelle 17

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Page 34: Baumarkt 2008

32

Beim Blick auf die Entwicklung der Auftragseingänge nach einzelnen Bundes-ländern zeigen sich durchaus Unterschiede zur Aggregation nach alten und neuen Ländern in den einzelnen Sparten. So reicht die Spanne in den Flächen-ländern des früheren Bundesgebietes beim Wohnungsbau von - 5,3 % in Schleswig-Holstein bis zu + 5,4 % in Rheinland-Pfalz. Im Wirtschaftsbau legen alle Flächenländer bei den Ordern zu, wenn auch in unterschiedlichem Maße.Die öffentlichen Auftraggeber haben in Bayern weniger geordert als im Vor-jahr (- 5,3 %), in etwa gleichem Maße haben sie in Rheinland-Pfalz jedoch zu-gelegt. Dies veranschaulicht die regional differenzierte Entwicklung der Bau-märkte. Die regionale Spezifik der Baumärkte zeigt sich ebenso in den neuen Ländern (Tabelle 18).

Nominale Entwicklung der Auftragseingänge 2008 zu 2007 nach Bausparten (Bundesländer)

Alte Länder B-W Bay Bre Ham Hes Nie NRW R-Pf Saa S-H

Wohnungs-bau - 0,1 % 1,2 % - 3,6 % - 4,4 % - 13,4 % 4,9 % 4,6 % - 0,7 % 5,4 % 5,1 % - 5,3 %

Wirtschafts-bau 3,8 % 2,6 % 1,1 % - 5,9 % 3,9 % 4,6 % 9,1 % 1,6 % 5,2 % 32,5 % 6,1 %

Öffentlicher Bau - 2,1 % 1,9 % - 5,3 % - 5,7 % - 31,9 % 5,5 % 5,8 % - 4,3 % 5,5 % - 12,0 % - 15,4 %

Gesamt - 0,1 % 1,2 % - 3,6 % - 4,4 % - 13,4 % 4,9 % 4,6 % - 0,7 % 5,4 % 5,1 % - 5,3 %

Tabelle 18

Neue Länder Ber Bra M-V Sac Sac-A Thü

Wohnungs-bau 5,3 % 25,5 % 21,9 % - 7,2 % - 13,5 % - 5,3 % 4,8 %

Wirtschafts-bau - 2,2 % 2,6 % 3,9 % - 9,7 % - 6,5 % - 2,5 % - 0,3 %

Öffentlicher Bau - 1,2 % - 1,4 % - 9,5 % - 12,0 % 8,7 % 2,1 % - 5,0 %

Gesamt - 0,9 % 4,3 % 0,8 % - 10,4 % - 0,5 % - 0,7 % - 2,7 %

In den Auftragsbeständen bilden sich Ordertätigkeit und Produktion (siehe Abschnitt geleistete Arbeitszeit und Umsätze) entsprechend ab. Im öffentli-chen Bau liegen die Auftragsbestände zum IV. Quartal 2008, bedingt durch die im letzten Quartal gegenüber dem Vorjahr rückläufige Produktion und trotz gleichzeitig rückläufigen Auftragseingängen, noch über dem Vorjahr (+ 1,3 %). Die Auftragsbestände im Wohnungsbau waren im letzten Quartal eines Jahres noch nie so niedrig wie in 2008. Die gestiegene Produktion hat bei nachlas-sender Ordertätigkeit zu einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr von über 14 % geführt. Dies ist eine schwere Hypothek für die Umsatzentwicklung im Wohnungsbau in 2009. Der Wirtschaftsbau startet demgegenüber ins Jahr 2009 mit einem ähnlichen Auftragspolster wie das Jahr 2008 begann (+ 1,4 %), Grafik 17.

regional differenzier-te entwicklung bei

auftragseingängen

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Page 35: Baumarkt 2008

33

entwicklung im BauhauPtgewerBe

Bauarbeitsmarkt

Wie bereits im Jahr 2007 ließen die günstige Witterung und hohe Auftragsbe-stände im Wirtschaftsbau und öffentlichen Bau eine hohe Intensität der Be-schäftigung zu. Beginnend mit dem zweiten Quartal lag die Beschäftigtenzahl im weiteren Jahresverlauf jedoch stets unterhalb des Vorjahres. Der leichte Beschäftigtenaufbau im Vorjahr hat sich in 2008 nicht fortgesetzt. Insgesamt nahm die jahresdurchschnittliche Zahl der Beschäftigten von knapp 714.000 auf noch gut 705.000 ab (- 1,2 %). Nach jährlichen Rückgängen zwischen 5 % bis über 9 % in den Jahren 2000 bis 2005 hat sich der Beschäftigtenrückgang jedoch deutlich abgebremst (Tabelle 19).

Grafik 17: Auftragsbestände zum IV. Quartal nach Bausparten

Anzahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe, Jahresdurchschnitt

1995 2000 2005 2006 2007 2008

Alte Bundesländer 929.278 726.428 528.338 525.689 529.358 526.303

Neue Bundesländer 482.493 323.206 188.743 184.795 184.371 178.985

Deutschland 1.411.771 1.049.633 717.081 710.484 713.729 705.289

Entwicklung z. Vorjahr - 6,53 % - 0,92 % 0,46 % - 1,18 %

Tabelle 19

Ein weiteres Mal zeigt sich eine geringere Schwankungsbreite im Einsatz der Beschäftigten. Dank der seit 2007 in vollem Umfang gültigen Saison-Kurzar-beitergeld-Regelung in der Bauwirtschaft werden in den Wintermonaten nicht mehr soviel Beschäftigte ausgestellt. Das Saison-Kurzarbeitergeld wird sowohl bei witterungsbedingtem als auch auftragsbedingtem Arbeitsausfall gewährt. Dem Arbeitgeber werden bei dieser Regelung die fälligen Sozialversicherungs-beiträge in vollem Umfang erstattet. Damit wird die Winterarbeitslosigkeit spürbar abgebaut (Grafik 18).

Jahresdurchschnittlich weniger Beschäftigte

saison-kurzarbeiter-geld mindert Beschäf-tigungsschwankun-gen

Quelle: Statistisches Bundesamt

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Page 36: Baumarkt 2008

34

Der Beschäftigtenabbau fand nahezu ausschließlich in den neuen Ländern statt, obwohl auch hier die Umsätze - allerdings nur preisbedingt - gestiegen sind. Das in den neuen Ländern markant geringere Arbeitsvolumen verteilt sich auch auf weniger Beschäftigte. Der Anteil der in den neuen Ländern Be-schäftigten hat damit weiter abgenommen. Gerade noch ein Viertel aller Be-schäftigten im Bauhauptgewerbe ist in den neuen Ländern tätig. Bis zum Jahr 2000 lag dieser Anteil noch bei deutlich über 30 %. Rückläufige Bauvolumina und steigende Produktivität haben zu dem stetigen Abbau beigetragen (Tabel-le 20).

Grafik 18: Beschäftigte im Bauhauptgewerbe pro Monat

Tabelle 20

Beschäftigtenentwicklung im Bauhauptgewerbe 2008 (Personen)

Deutschland Alte Länder Alte Länder % z. Vj.

Neue Länder Neue Länder % z. Vj.

1. Quartal 685.218 512.109 0,0 % 173.108 - 2,4 %

2. Quartal 709.692 530.116 - 0,1 % 179.576 - 3,1 %

3. Quartal 719.253 535.783 - 0,9 % 183.470 - 3,0 %

4. Quartal 706.992 527.205 - 1,3 % 179.787 - 3,1 %

Durchschnitt 705.289 526.303 - 0,6 % 178.985 - 2,9 %

Entw. in % zum Vj. - 1,2 % - 0,6 % - 2,9 %

Gleichwohl behält das Baugewerbe für die Wirtschaft in den neuen Ländern auch nach dem Bauboom infolge der Wiedervereinigung eine hohe Bedeutung. Mit über 12 Beschäftigten je 1.000 Einwohner ist die Dichte der Kapazitäten in den Flächenländern immer noch deutlich höher als in den alten Ländern mit

Beschäftigtenabbau in den neuen ländern

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Page 37: Baumarkt 2008

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entwicklung im BauhauPtgewerBe

8 Beschäftigten. Dabei ist der Beschäftigtenabbau seit 1995 hier schärfer ver-laufen als in den alten Ländern. In 2008 wurden in den neuen Ländern noch ca. 40 %, in den alten Ländern ca. 55 % des Beschäftigtenstandes von 1995 erreicht (Tabelle 21).

Umsatz und geleistete Arbeitszeit in 2008

Das Volumen der geleisteten Arbeitsstunden lag in 2008 mit gut 844 Mio. Stunden um gut 1 % unterhalb des Vorjahres. Dabei standen kalendarisch be-dingt sogar drei Arbeitstage mehr zur Verfügung als in 2007.

Die Strukturierung des Stundenvolumens nach Bausparten zeigt nur für den Wirtschaftsbau eine deutlich positive Entwicklung (+ 3,8 %), die wiederum nur aus dem deutlichen Zuwachs in den alten Ländern (+ 6 %) stammt. In den anderen Sparten wurden auch in den alten Ländern weniger Stunden geleistet, wie in den neuen Ländern überhaupt in jeder Sparte.

Deutlich weniger Stunden wurden bundesweit im Wohnungsbau geleistet (- 5,1 %). Da das Bauhauptgewerbe nur partiell von der Ausweitung der Bau-maßnahmen im Bestand profitiert, schlagen sich hier die niedrigen Genehmi-

Beschäftigtendichte des Bauhauptgewerbes (Beschäftigte je 1.000 Einwohner)

Alte Länder(ohne Bre/HH)

NRW S-H B-W Hes Saa R-Pf Nie Bay

8,1 6,5 7,4 7,9 7,9 8,8 9,2 9,3 10,5

Tabelle 21

Neue Länder(ohne Berlin)

M-V Sac-A Thü Bra Sac

12,3 9,7 11,9 12,5 12,9 13,2

Der Beschäftigtenabbau hat parallel nicht zu einem Steigen der Zahl der Ar-beitslosen geführt. Im Gegenteil, die Zahl der jahresdurchschnittlich Arbeits- losen im Bauhauptgewerbe sank vielmehr von 153.488 um gut 23.000 Arbeits-lose auf 130.006. Offensichtlich hat eine Gutzahl Arbeitnehmer mit bauhaupt-gewerblichen Berufen auch in diesem Jahr in anderen Branchen eine Beschäf-tigung gefunden. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich seit 2005 exakt halbiert, während die Anzahl der offenen Stellen mit 16.362 etwa das gleiche Niveau wie 2005 hat. In den Jahren 2006 und 2007 war sie etwas höher (Tabelle 22).

Arbeitsmarktdaten Bauhauptgewerbe 2006 - 2007

Deutschland Alte Bundesländer Neue Bundesländer

Arbeitslose offene Stellen

Arbeitslose offene Stellen

Arbeitslose offene Stellen

2005 259.973 15.423 127.444 10.196 132.529 5.227

2006 199.035 25.139 95.758 17.527 103.277 7.612

2007 153.488 22.833 70.585 16.989 82.903 5.935

2008 130.006 16.362 59.399 12.267 70.607 4.095

Entwicklung z. Vorjahr - 15,30 % - 28,34 % - 15,85 % - 27,41 % - 14,83 % - 31,00 %

Tabelle 22

weniger arbeitsstun-den, trotzdem mehr umsatz

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Quelle: HVBI, ZDB, Gemeinsamer Rundschreibendienst

Page 38: Baumarkt 2008

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gungs- und Fertigstellungszahlen in neu errichteten Wohnungen nieder (s. a. Abschnitt Baugenehmigungen und Baufertigstellungen), Tabelle 23.

Während das gesamte Stundenvolumen im ersten Halbjahr noch gut auf dem Niveau des Vorjahreshalbjahres abschloss, konnte im dritten und im viertenQuartal die Produktion gegenüber dem Vorjahr nicht mehr ausgeweitet wer- den. Die Leistung im Wohnungsbau lag kumulativ seit März unterhalb des Vorjahres. Diese Tendenz zeigte sich im öffentlichen Bau erst im vierten Quar-tal. Hier wurden offensichtlich in Erwartung der in Aussicht gestellten Kon-junkturpakete Maßnahmen verschoben. Dafür spricht auch der Einbruch der Auftragseingänge bei den öffentlichen Auftraggebern zum Jahresende. Die im Grunde im gesamten Jahresverlauf positive Entwicklung der Produktion im Wirtschaftsbau konnte die negative Gesamtentwicklung nicht aufhalten.

In den alten Ländern bildet nach wie vor der Wohnungsbau das Schwerge-wicht bei der Leistungserbringung (40,5 %). Ihm folgen der Wirtschaftsbau (32 %)und der öffentliche Bau (27,6 %) jeweils mit klarem Abstand. In den neu-en Bundesländern werden seit einigen Jahren im Wirtschaftsbau die meisten Stunden geleistet (36,8 %). Der Wohnungsbau (31,5 %) kommt zum wiederhol-ten Male nicht mehr an den öffentlichen Bau (31,7 %) heran.

Trotz der weniger geleisteten Stunden konnte der Umsatz im Bauhauptge-werbe deutlich über dem Vorjahr abschließen. Mit 85.640 Mio. € wurde das Vorjahresergebnis um nahezu 5 Mrd. € (+ 6,1 %) übertroffen. Am Wachstum waren alle Sparten beteiligt, wenn auch in unterschiedlichem Maße. Triebfeder der dynamischen Entwicklung war nochmal der Wirtschaftsbau, der um fast 11 % zulegte. Auch die Entwicklung im öffentlichen Bau war mit deutlich über 4 % kräftig. Vergleichsweise moderat schloss der Wohnungsbau mit gut 2% (Tabelle 24).

Geleistete Arbeitsstunden 2008 nach Bausparten

Deutschland Alte Bundesländer Neue Bundesländer

1.000 h % v. ges. % z. Vj. 1.000 h % v. ges. % z. Vj. 1.000 h % v. ges. % zum Vj.

WohnungsbauWirtschaftsbauöffentlicher Bau

322.063280.233241.796

38,2 %33,2 %28,6 %

- 5,1 %3,8 %

- 1,2 %

253.789200.476172.995

40,5 %32,0 %27,6 %

- 5,2 %6,0 %0,1 %

68.27479.75768.801

31,5 %36,8 %31,7 %

- 4,7 %- 1,3 %- 4,2 %

HochbauTiefbau

535.345308.747

63,4 %36,6 %

- 1,9 %0,1 %

408.708218.552

65,2 %34,8 %

- 1,3 %1,4 %

126.63790.195

58,4 %41,6 %

- 3,7 %- 2,9 %

insgesamt 844.092 100,0 % - 1,1 % 627.260 100,0 % - 0,4 % 216.832 100,0 % - 3,3 %

Tabelle 23

Baugewerblicher Umsatz 2008 nach Bausparten

Deutschland Alte Bundesländer Neue Bundesländer

Mio. € % v. ges. % z. Vj. Mio. € % v. ges. % z. Vj. Mio. € % v. ges. % zum Vj.

WohnungsbauWirtschaftsbauöffentlicher Bau

25.91233.91025.818

30,3 %39,6 %30,1 %

2,1 %10,7 %

4,6 %

21.26126.25019.431

31,8 %39,2 %29,0 %

2,2 %13,0 %

6,0 %

4.6527.6606.388

24,9 %41,0 %34,2 %

1,5 %3,5 %0,6 %

HochbauTiefbau

53.99031.650

63,0 %37,0 %

6,6 %5,4 %

43.54723.394

65,1 %34,9 %

7,3 %7,4 %

10.4438.256

55,8 %44,2 %

3,6 %0,1 %

insgesamt 85.640 100,0 % 6,1 % 66.941 100,0 % 7,3 % 18.699 100,0 % 2,0 %

Tabelle 24

Quelle: Statistisches Bundesamt

Quelle: Statistisches Bundesamt

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entwicklung im BauhauPtgewerBe

Der Spagat zwischen weniger geleisteten Stunden und deutlich gestiegenen Umsätzen erklärt sich aus kostengetriebenen Preissteigerungen, bei über alle Sparten gerechnet, von mehr als 3 % und gestiegener Arbeitsproduktivität (sie-he auch Abschnitt zur wirtschaftlichen Lage der Bauunternehmen). Deutlich wird im Ergebnis die Gewichtsverschiebung der Anteile der Bausparten an der Leistung einerseits und den Umsätzen andererseits. Während der Wohnungs-bau insgesamt, geprägt von den alten Ländern, die meisten Leistungsanteile auf sich vereint, ist es beim Umsatz insgesamt der Wirtschaftsbau.

Letztlich schließen alle Bundesländer, mit Ausnahme von Mecklenburg-Vor-pommern, in der Umsatzentwicklung insgesamt positiv ab. In den alten Län-dern gibt es dazu in den einzelnen Sparten auch nur punktuell Abweichungen. Dies betrifft in Hessen den Wirtschaftbau und im Saarland und Hamburg den öffentlichen Bau. In den neuen Ländern schließt hingegen die Hälfte im öffent-lichen Bau negativ. In Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen fällt der deut-liche Umsatzrückgang im Wohnungsbau ins Auge (Tabelle 25).

Entwicklung der Umsätze 2008 zu 2007 nach Bausparten (Bundesländer)

Alte Länder B-W Bay Bre Ham Hes Nie NRW R-Pf Saa S-H

Wohnungs-bau 2,2 % - 0,6 % 0,3 % 66,8 % 58,3 % 9,2 % - 0,3 % 0,8 % 0,8 % 20,6 % 1,8 %

Wirtschafts-bau 13,0 % 13,6 % 12,4 % 51,1 % 48,3 % - 5,0 % 14,4 % 12,6 % 15,6 % 17,6 % 9,2 %

Öffentlicher Bau 6,0 % 5,6 % 7,6 % 19,5 % - 16,0 % 5,3 % 10,2 % 7,5 % 2,3 % - 5,1 % 4,2 %

Gesamt 7,3 % 6,3 % 6,7 % 41,7 % 28,7 % 2,7 % 8,6 % 7,4 % 5,3 % 10,0 % 4,6 %

Tabelle 25

Neue Länder Ber Bra M-V Sac Sac-A Thü

Wohnungs-bau 1,5 % 7,3 % 8,6 % - 24,7 % 6,9 % 11,8 % - 11,4 %

Wirtschafts-bau 3,5 % 8,3 % 0,0 % 1,0 % 5,0 % 3,8 % 0,0 %

Öffentlicher Bau 0,6 % 5,2 % - 4,1 % - 11,5 % - 0,6 % 6,2 % 6,0 %

Gesamt 2,0 % 7,2 % 1,5 % - 11,4 % 3,5 % 6,3 % 0,2 %

Wirtschaftliche Lage der Unternehmen; Baukosten und Baupreise

Die Aufschwungphase der letzten Jahre haben die mittelständischen Bauun-ternehmen genutzt, um die Eigenkapitalausstattung zu verbessern. Lag der Zentralwert der Eigenkapitalquote in 2000 in Unternehmen der Größenklasse von 0,5 bis 2,5 Mio. € Umsatz noch bei 2 %, ist sie gerade in den Jahren nach 2002 deutlich gestiegen und erreicht in 2006 über 9 %. In den Jahren 2007 und 2008 dürfte sich der positive Trend verfestigt haben. Die Bauunternehmen ha-ben die Aufschwungphase genutzt, ihre Eigenkapitalbasis zu konsolidieren. Sie sind damit besser gerüstet, eine kurze Phase stagnierender Bauproduktion zu meistern (Grafik 19).

mehr umsatz durch Preissteigerungen und höhere arbeitspro-duktivität

eigenkapitalquote gestiegen ...

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

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Die Entwicklung der Insolvenzen bestätigt den Konsolidierungsprozess in der Bauwirtschaft. Sowohl in den alten als auch neuen Bundesländern ist der Trend seit 2005 rückläufig. Im abgelaufenen Jahr 2008 sind im Vorjahres-vergleich wiederum gut 7 % weniger Konkurse zu verzeichnen, in den alten Ländern sind es 3,4 % und in den neuen Ländern gut 17 % weniger. Die Ausfall-quote bezogen auf die Anzahl der Unternehmen liegt nunmehr noch bei 3 %,

Grafik 19: Eigenkapitalquote Wirtschaftszweige

Grafik 20: Insolvenzentwicklung Bauhauptgewerbe

insolvenzen gesunken

Quelle: DSGV

Quelle: Statistisches Bundesamt

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entwicklung im BauhauPtgewerBe

in 2001 lag sie noch bei 6,2 %. Besonders scharf ist der Konsolidierungsprozess in den neuen Ländern verlaufen. Dort lag die Ausfallquote in 2001 bei 10,4 %, in 2008 beläuft sie sich auf nur noch 2,6 %. Bei der für 2009 prognostizierten wirtschaftlichen Entwicklung kann nunmehr jedoch bundesweit bestenfalls mit einer Stabilisierung der per 2008 erreichten Werte gerechnet werden (Gra-fik 20).

Die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse des Jahres 2008 fallen spartenbezo-gen unterschiedlich aus. Die Steigerung des baugewerblichen Umsatzes in 2008 insgesamt ist zunächst Folge des wirtschaftlichen Aufschwungs über den Wirtschaftsbau mit einer Steigerungsrate von nahe 11 %. Demgegenüber fal-len die Steigerungen im öffentlichen Bau mit gut 4 % und erst recht im Woh-nungsbau mit 2 % deutlich verhaltener aus.

Diesen Umsatzsteigerungen wohnen zudem kostengetriebene Preisentwick-lungen inne. Die im Wirtschaftsbau(+ 3,5 %) und im Tiefbau (+ 4,3 %) tätigen Unternehmen haben 2008 dabei stärkere Preissteigerungen durchgesetzt, als Unternehmen im Wohnungsbau (+ 2,9 %), Grafik 21.

Grafik 21: Preisentwicklung Umsätze Bausparten

Nachweislich im Wohnungsbau ist es nicht gelungen, die Kostensteigerungen adäquat an den Markt weiter zu geben. Die in diesem Bereich vorwiegend tä-tigen mittelständischen Unternehmen waren in einem nach wie vor über den Preis ausgetragenen Wettbewerb nicht in der Lage, ihre betriebswirtschaftli-che Situation zu verbessern. Nur im Jahr 2007 gelang es, die Kostenentwick-lung in der Preisentwicklung zu transportieren. Insgesamt ist es in dieser Spar-te tätigen Unternehmen nicht gelungen, den Substanzverlust der Krisenjahre auszugleichen (Grafik 22).

kostengetriebene umsatzentwicklung verhindert verbesser-te ertragslage

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

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Grafik 22: Preisindizes Erlöse / Kosten Wohnungsbau

Grafik 23: Erzeugerpreisindex Erdölprodukte

Auch die Preisentwicklung im Wirtschaftsbau und öffentlichen Bau war stark von der Materialkostenentwicklung geprägt. So lagen die Einkaufspreise für Material in den ersten drei Quartalen kumuliert im Vorjahresvergleich z. B. bei Bitumen um mehr als 31 % höher. Auch im Hochbaubereich wurden per September noch Kostensteigerungen bei Stahl (+ 38 %) und Zement (+ 6 %) ge-messen. Im 4. Quartal waren die Kostenentwicklungen bei Stahl und Mineral-

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Quelle: Statistisches Bundesamt

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entwicklung im BauhauPtgewerBe

ölerzeugnissen im Angesicht der wirtschaftlichen Abkühlung deutlich rückläu-fig. Demgegenüber verblieben die Kostenniveaus bei keramischen Materialien und Holzerzeugnissen in etwa stabil (Grafiken 23 bis 26). Mit den für 2009 zu erwartenden moderaten Materialkostensteigerungen werden auch schwäche-re Preisentwicklungen auf der Erlösseite einhergehen.

Grafik 24: Erzeugerpreisindex Betonstahl (Stäbe), warmgewalzt

Grafik 25: Erzeugerpreisindex keramische Werkstoffe

Quelle: Statistisches Bundesamt

Quelle: Statistisches Bundesamt

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Neben den Materialpreisen haben auch Personalkostensteigerungen zum Preisauftrieb beigetragen. In 2008 mussten sogar zwei Tariferhöhungen, zum 1. April und zum 1.September 2008, verkraftet werden. Dabei stieg der Ge-samttariflohn der Facharbeiter der Lohngruppe 4 von 15,01 €/h zum 1. April auf 15,24 €/h und zum 1. September auf 15,48 €/h.

Die Mitgliedsverbände des ZDB nehmen regelmäßig an der jährlichen KfW-Fi-nanzierungsumfrage zur Kreditversorgung der Unternehmen teil. Nach der im Frühjahr 2009 erfolgten Umfrage im Mitgliedsbereich haben die mittelständi-schen Unternehmen keine signifikante Veränderung der Kreditaufnahmemög-lichkeit bei Investitions- und Betriebsmittelkrediten wahrgenommen. So ist der Anteil der Unternehmen, die eine schwierigere Situation ausmachen, mit ca. 25 % zwar deutlich, aber im Verhältnis zum Vorjahr unverändert. Zwei Drit-tel der Unternehmen konstatieren unveränderte Kreditbedingungen. Soweit schwierigere Bedingungen registriert wurden, äußern sich diese in höheren Anforderungen der Transparenz und Offenlegung von Daten sowie längeren Bearbeitungsfristen. Über gestiegene Zinskosten wird seltener als vor Jahres-frist berichtet (Grafik 27).

Bisher keine kredit-klemme ausgemacht

Grafik 26: Erzeugerpreisindex Holzprodukte

Grafik 27: Nennung gestiegener Anforderungen an die Kreditvergabe

Quelle: Statistisches Bundesamt

Quelle: KfW-Umfrage zur Unternehmensfinanzierung

und zum Bankenverhalten 2009

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Im abgelaufenen Jahr 2008 wurde eine Steigerung des Bruttoinlandsproduk-tes um real 1,3 % erreicht. Beachtlich ist dabei, dass sich die Entwicklung im Jahresverlauf deutlich abgeschwächt hat. Das schwache Schlussquartal 2008 mit einem preisbereinigten Rückgang von 1,6 % ist eine schwere Hypothek für das Wirtschaftswachstum 2009. Zur Belastung für die deutsche Konjunktur wurde in erster Linie der Rückgang der Nachfrage nach Investitionsgütern im Ausland. Negativ schlugen sich zweitens die Unsicherheiten über die Auswir-kungen der Finanzmarktkrise nieder.

Das Wachstum gründet sich entstehungsseitig wiederum auf eine Steigerung des Arbeitsvolumens. Ausgabenseitig wurde das Wachstum von den Entwick-lungen der Bruttoanlageinvestitionen (+ 0,9 Prozentpunkte) und Konsumaus-gaben des Staates (+ 0,4 Prozentpunkte) getragen. Zum Beitrag der Bruttoan-lageinvestitionen trugen die Ausrüstungsinvestitionen +0,6 Prozentpunkte und die Bauinvestitionen + 0,3 Prozentpunkte bei. Einzig die Bauinvestitionen legten im gesamten Jahresverlauf durchgängig eine positive Entwicklung hin.

Markant für die Wirtschaftsentwicklung in 2008 ist die fortgesetzte Steige-rung der preisbereinigten Bruttowertschöpfung – also der Eigenleistung – der Wirtschaftsbereiche. Den deutlichsten Zugewinn verzeichnet das Baugewerbe (+ 3,5 %; Vorjahr).

Die Arbeitsproduktivität, gemessen in der preisbereinigten Bruttowert-schöpfung je Erwerbstätigen, fiel in 2008 in keiner Branche höher aus als im Baugewerbe (+ 4,2 %). Ursache dafür dürfte die stürmische Entwicklung im Wirtschaftsbau sein, wo produktivitätssteigernde Maßnahmen wie die Vorfer-tigung und industrielle Fertigung eher zum Einsatz kommen.

Nach den vorliegenden Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrech-nung gab es im Durchschnitt des Jahres 2008 40,33 Millionen Erwerbstätige. Das waren 562.000 Personen oder 1,4 % mehr als ein Jahr zuvor. Zum Wachs-tum der Beschäftigung haben bis auf das Baugewerbe alle Wirtschaftsbereiche beigetragen. Im Baugewerbe fiel die Zahl der Erwerbstätigen um ca. 15.00o geringer aus als vor Jahresfrist. Am Rückgang hat das Bauhauptgewerbe einen Anteil von gut der Hälfte.

Die Haushaltsituation bei den öffentlichen Auftraggebern hat sich 2008 Dank gestiegener Einnahmen aus gemeinschaftlichen Steuern und Gewerbesteuern weiter verbessert. Trotzdem sind die Handlungsspielräume der öffentlichen Auftraggeber nicht größer geworden. Die Kreditmarktschulden und Kassen-kredite wurden ausgeweitet. Die damit zukünftig zu leistenden Zins- und Tilgungsleistungen engen Investitionsspielräume ein. Bereits heute geben der Bund nur 14% und die Länder 20 % dessen für den Bau aus, was sie für Zinsen aufwenden. Einzig die Kommunen geben drei Mal mehr für Baumaßnahmen aus als für Zinsen. Aber auch hier hat sich das Verhältnis in den letzten Jahren zu Ungunsten der Baumaßnahmen verändert.

Die Bauinvestitionen erreichten in 2008 ein reales Volumen von 219,3 Mrd. €. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 3,0%. Dabei haben alle Bausparten hinzugewonnen. Getrieben wurde die Entwicklung wiederum durch den Wirtschaftsbau, der um 7,5 % auf 69,3 Mrd. € zulegte und den öf-fentlichen Bau, der mit einer Steigerung um 1,8 % auf 26,8 Mrd. € zum Wachs-tum beitrug. Ein stürmischeres Wachstum der Bauinvestitionen behinderte die Entwicklung im Wohnungsbau. Sie konnten nur um 0,8 % auf 123,2 Mrd. €

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zulegen. Die positiven Veränderungsraten bei den Wohnungsbauinvestitionen resultieren einzig aus der überkompensierenden Entwicklung bei den werter-höhenden Maßnahmen im Bestand.

Das Volumen der gesamten Baugenehmigungen ist in 2008 mit 59 Mrd. € deutlich um 7,3 % gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Zum Wachstum hat allein die starke Entwicklung bei den Nichtwohngebäuden beigetragen. Das Volumen stieg hier um fast 16 % auf 32,3 Mrd. €. Demgegenüber verzeichne-ten die Wohngebäude ein weiteres Mal einen Rückgang. Hier fiel das Volumen um 1,5 % auf 26,7 Mrd. €. In 2008 wurden im Neubau erstmalig wertmäßig mehr Nichtwohngebäude genehmigt als Wohngebäude. Die positive konjunk-turelle Entwicklung hat dem Nichtwohnungsbau Impulse gegeben, gleichzei-tig fehlen diese seit Jahren im Wohnungsneubau.

Die Genehmigungszahlen für Wohnungen gingen auch im Jahr 2008 auf einen neuen Tiefstand seit der Wiedervereinigung. So wurde zum zweiten Mal die 200.000-Marke unterschritten, nach 2007 mit 182.771 in 2008 mit nur noch 174.595 (- 4,5 %).

Die Genehmigungszahlen für Nichtwohngebäude stiegen wertmäßig um fast 16 %. Angesichts des dramatischen Einbruchs bei den Aufträgen in der Indus-trie werden diese Baugenehmigungen zu einem erheblichen Teil zunächst nicht in Auftragseingänge münden.

Die amtliche Statistik kann derzeit noch keine Angaben zu den Baufertigstel-lungen in 2008 veröffentlichen.

Gemäß der Jahreserhebung im Bauhauptgewerbe im Juni 2008 haben sich die Betriebs- und Beschäftigtenzahlen in etwa stabilisiert. Von den 74.535 (- 0,3 % z. Vorjahr) Betrieben des Bauhauptgewerbes liegen 70 % in den alten und 25 % in den neuen Ländern. Die alten Länder vereinigen 75 % der 715.048 Be-schäftigten auf sich. Der Beschäftigtenrückgang um ca. 5.100 stammt aus den neuen Ländern.

Nach der Leistungsstruktur führten die Betriebe mit 1-19 Beschäftigten in 2008 im Wohnungsbau ca. 76 % der Bauleistungen aus. Im Wirtschaftsbau und öffentlichen Bau führen die Betriebe mit 20-99 Beschäftigten jeweils mit 42 % und 44 % die Leistungsbilanz an. Die Unternehmen mit 100 und mehr Be-schäftigten nehmen am Geschäftsfeld „Wohnungsbau“ mit nur 3 % unbedeu-tend teil.Sie übernehmen dafür knapp 27 % der Leistungen im Wirtschaftsbau und knapp 33 % der Bauleistungen im öffentlichen Bau.

Der Auftragseingang erreichte 2008 nominal eine Größe von 49.487 Mio. € und lag damit nur geringfügig unterhalb des Vorjahres (- 0,3 %). Eine deutliche, kostengetriebene Preisentwicklung von ca. 4 % verhinderte einen deutlicheren Abfall. Real nahm die Ordertätigkeit um 4,4 % ab. In 2008 schließt nur noch der Wirtschaftsbau mit nominalem Zuwachs (+ 2,5 %) nachdem er in das Jahr noch mit über + 25 % startete. Im öffentlichen Bau konnten die Steigerun-gen der Ordertätigkeit aus dem 1. Halbjahr im Jahresverlauf nicht gehalten werden, insgesamt fielen die Auftragseingänge deutlich ab, von fast + 10 % auf - 1,9 %. Dem Wohnungsbau fehlten auch in 2008 zum wiederholten Male Impulse. In 10 von 12 Monaten blieben die Order unterhalb des Vorjahres. Das Jahr begann hier mit - 4 % gegenüber dem Vorjahr und schloss auch bei dieser Marke.

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Insgesamt nahm die jahresdurchschnittliche Zahl der Beschäftigten von knapp 714.000 auf noch gut 705.000 ab (- 1,2 %). Nach jährlichen Rückgängen zwi-schen 5 % bis über 9 % in den Jahren 2000 bis 2005 hat sich der Beschäftigten-rückgang jedoch deutlich abgebremst.

Das Volumen der geleisteten Arbeitsstunden lag in 2008 mit gut 844 Mio. Stunden um gut 1 % unterhalb des Vorjahres. Die Strukturierung des Stunden-volumens nach Bausparten zeigt nur für den Wirtschaftsbau eine deutlich po-sitive Entwicklung (+ 3,8 %), die wiederum nur aus dem deutlichen Zuwachs in den alten Ländern (+ 6 %) stammt. In den anderen Sparten wurden auch in den alten Ländern weniger Stunden geleistet, wie in den neuen Ländern überhaupt in jeder Sparte.

Die Aufschwungphase der letzten Jahre haben die mittelständischen Bauun-ternehmen genutzt, ihre Wirtschaftslage zu verbessern. Lag der Zentralwert der Eigenkapitalquote in 2000 in Unternehmen der Größenklasse von 0,5 bis 2,5 Mio. € Umsatz noch bei 2 % erreicht sie in 2006 über 9 %. In den Jahren 2007 und 2008 dürfte sich der positive Trend verfestigt haben.

Die Entwicklung der Insolvenzen bestätigt den Konsolidierungsprozess in der Bauwirtschaft. Im abgelaufenen Jahr 2008 sind im Vorjahresvergleich wie-derum gut 7 % weniger Konkurse zu verzeichnen, in den alten Ländern sind es 3,4 % und in den neuen Ländern gut 17 % weniger. Bei der für 2009 prog-nostizierten wirtschaftlichen Entwicklung kann nunmehr jedoch bundesweit bestenfalls mit einer Stabilisierung der per 2008 erreichten Werte gerechnet werden.

Die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse des Jahres 2008 fallen spartenbezo-gen unterschiedlich aus. Die Steigerung des baugewerblichen Umsatzes in 2008 insgesamt ist zunächst Folge des wirtschaftlichen Aufschwungs über den Wirtschaftsbau. Den Umsatzsteigerungen in den Sparten wohnen zudem kostengetriebene Preisentwicklungen inne. Nachweislich im Wohnungsbau ist es nicht gelungen, die Kostensteigerungen adäquat an den Markt weiter zu geben. Die in diesem Bereich vorwiegend tätigen mittelständischen Un-ternehmen waren nicht in der Lage, ihre betriebswirtschaftliche Situation zu verbessern.

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statistik

I. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung

II. Entwicklung des Baumarktes

III. Strukturdaten der Fachzweige des Baugewerbes, gegliedert nach den Fachgruppen des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes

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4. Holzbau

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