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Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Landespflege www.lwg.bayern.de Hans Beischl Zeitvorgaben im GaLaBau – Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

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Bayerische Landesanstalt für Weinbau und GartenbauLandespflege

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Hans Beischl

Zeitvorgaben im GaLaBau –Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

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Neu überarbeiteter Beitrag:

Zeitvorgaben im GaLaBau – Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Landespflege aktuell / 2014

Herausgegeben von:

Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Abteilung Landespflege An der Steige 15 97209 Veitshöchheim

Telefon: 0931/9801-402 Telefax: 0931/9801-400 E-Mail: [email protected] Internet: www.lwg.bayern.de

©Bayer. Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim, 2014 Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung oder Verarbeitung mit elektronischen Systemen ist ohne Genehmigung des Herausgebers unzulässig.

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Zeitvorgaben im GaLaBau –Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Hans Beischl

Zum Thema Zeitvorgaben im GaLaBau gibt es wenig Literatur. Dies liegt daran, dass für die Praktiker das Thema zu theoretisch oder für die Theoretiker zu praktisch scheint! Zeit ist zweifellos ein Dau-erthema, das jeder individuell erlebt, wobei er sich ungern in die Karten schauen lässt. Bei landschaftsgärtnerischen Arbeiten kommt erschwerend hinzu, dass neben den vielseitigen Tätigkeitsfeldern die Einflussfaktoren enorm variabel sind. Die natürlichen Parameter wie Bodenverhältnisse, Witterung und Jahreszeit beeinflussen die Leistungsfähigkeit jedes Mitarbeiters als organisierende, gestaltende und ausführende Kraft. Aber auch die Führungsebene ist betroffen, da sie ja die Zeiten vorgibt und kontrolliert.

Viele GaLaBau-Betriebe setzen blind auf ihr Personal, verzichten sowohl auf eine Vor- als auch auf eine Nachkalkulation; schreiben ihre Preise „aus dem Bauch heraus“ in das Leistungsverzeichnis und hoffen auf Erfolg. Aber nur durch eine aussagekräftige Nachkalkulation, d. h. ein systematisches Berichtswesen, ist es mög-lich, die Stärken und Schwächen gerade im Zeitverbrauch ausfindig zu machen. „Der einzelne Mitarbeiter ist unser größtes Kapital“! Das stimmt. Diese Einsicht erfor-dert sowohl vom Arbeitgeber als auch vom Arbeitnehmer ein gegenseitiges Vertrauen, um mit Leistungsbereitschaft, Fachkunde und Zuverlässigkeit künftig auf dem Markt bestehen zu können.

Erfolg ist eine Frage der Zeit

In unserer Wirtschafts- und Leistungs-gesellschaft geht es immer mehr um Effizienz, Produktivität und Wertschöp-fung. Das heißt, innerhalb einer ge-setzten Frist ist ein gewisser Umsatz zu tätigen. Da der Garten- und Landschafts-bau sehr witterungsabhängig ist, kann er im durchschnittlichen Mittel nur ca. 180 Arbeitstage ausnutzen, um seinen be-triebsnotwendigen Umsatz zu machen. Die Messgröße für den Zeitverbrauch ist die Kapazitätsauslastung der Belegschaft. Sie ergibt sich aus den realen Arbeitskraftstun-den (Akh) der Mitarbeiter im Wirtschafts-jahr. Diese wichtige Kennzahl sollte jeder Unternehmer im Auge behalten. Wenn die Umsatzsumme von z. B. 900.000 € in Bezug zu den tatsächlich geleisteten Akh (hier ca. 12.160 Akh)

gesetzt wird, verbessert sich die Aus-sagekraft dieses Wertes. Es entsteht eine wichtige betriebliche Kennzahl, die Arbeits kraftproduktivität. Angenommen die GaLaBau-Firma Grünzeit hat den vor-genannten Umsatz erreicht, dann ergibt das eine mittlere (Brutto-) Produktivität von ca. 74 €/Akh. Werden vom Umsatz der Materialaufwand und die Fremdleistun-gen (zusammen ca. 30 €/Akh) abgezogen, so erhält man die noch aussagekräftige-re Kenngröße, die sogenannte (Netto-) Produktivität oder auch „Wertschöpfung/Akh“ (= 44 €/Akh) genannt. Sie drückt die Leistung aus, die durch die Firma mit ihrer gesamten Logistik (Personal, Maschinen, Geräte und Büro) erwirtschaftet werden konnte. Sehr gut kann man daraus ab-leiten, dass die Art der Bauaufträge (von Neubau = sehr hoher Materialeinsatz bis Pflege = sehr geringer Materialeinsatz) sehr viel mit der Produktivität zu tun ha-ben. Jahreszeitliche Witterungseinflüsse, aber auch organisatorische Defizite kön-nen die Kapazitätsauslastung sehr stark beeinflussen.

Die Zeit so teuer wie möglich verkaufen

Auf den Baustellen entstehen oft Kosten, die in der Buchhaltung nicht sichtbar sind. Bei den Einzelkosten der Teilleistungen ist das vor allem der Zeit-, also Lohnaufwand. Der Unternehmer muss die vorhandene Zeit seiner Mitarbeiter so teuer wie mög-lich verkaufen.

Bild 1: Der Leitspruch unserer Gesellschaft lautet: „Zeit ist Geld!“ Jede GaLaBau-Fir-ma steht unter einem enormen Zeitdruck.

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Auf der anderen Seite geht es um die Be-seitigung von Verschwendung bei den diversen Bauabläufen. Arbeitszeitdaten bilden die entscheidende Grundlage im Rahmen der Bearbeitung von Angeboten.

Ihre genaue Kenntnis ist angesichts der harten Wettbewerbsbedingungen un-abdingbar. Zum einen gibt sie Auskunft über die eigene Leistungsfähigkeit, zum an deren leistet sie einen Beitrag, ein Un-ternehmen vor Fehlkalkulationen zu be-wahren, denn nicht jeder Zuschlag für ein Angebot geht automatisch einher mit einem rentablen Auftrag. Oft mangelt es an betrieblichen Arbeitszeitdaten, weil die Personalfluktuation vergleichsweise hoch ist, weil das Berichtswesen leidet oder weil einfach die Einsicht fehlt.

Das Missachten ökonomischer Grundsätze ist unter anderem auch eine Ursache für den ruinösen Preiskampf. Das schwächs-te Glied in der Kette wird am meisten be-ansprucht. Während der Material- und Maschinenaufwand eindeutige Faktoren der sogenannten Variablen Kosten darstel-len, werden die Arbeitsstunden gedrückt, geschoben und zu Überstunden gedrängt, um nicht mit einem miserablen Deckungs-beitrag (= Erlös – variable Kosten) unter die Räder zu kommen. Produktivität aber ist das Ergebnis so zahlreicher Kompo-nenten, angefangen von der Führung, der Teamausprägung und der Qualifikation der Mannschaft. Man sollte nie die Leis-tungsbereitschaft seiner Mitarbeiter un-terschätzen. Sie spüren sehr wohl, wie der Hase läuft. Einerseits wollen sie in ihrem Beruf eine gewisse Berufung erreichen

und sind bereit, sich dafür einzusetzen. Übermäßige Eingriffe in den Freizeitbe-reich durch zu lange Arbeitszeiten oder Samstagsarbeit aber sind nicht selten genauso kontraproduktiv wie eine unter-durchschnittliche Bezahlung.

Ohne Zeitkontrolle kein Controlling

Diverse Vordenker der Branche GaLa-Bau haben festgestellt, dass man mit einer strafferen Baustellenabwicklung ca. 5-30 % Einsparungspotenzial habe. Grund genug, sich immer wieder mit der Zeitfrage auseinanderzusetzen. Das be-triebliche Controlling, aber auch das Bau-stellen-Controlling ruht auf den folgenden vier Kernbereichen:

♦ Steuern, entscheiden, ♦ Vorplanen, kalkulieren, ♦ Nachkalkulieren, kontrollieren, ♦ Informationen fließen lassen.

Mit Hilfe dieser vier Kernaufgaben lässt sich die Produktivität, bzw. Wertschöp-fung der gesamten Baustelle, bzw. GaLa-Bau-Firma steuern und überwachen. Der Zeitaufwand der Mitarbeiter und damit die Lohnherstellkosten sind die wichtigs-te Kostenart im GaLaBau. Je nachdem, um welche Auftrags- und Betriebsstruk-tur es sich handelt, hat der Lohnaufwand den größeren Anteil an den sogenann-ten Herstellkosten. Es kann sein, dass die Lohnaufwandsquote bei ca. 30-50 % des Gesamtumsatzes schwankt. Eine Ver-schwendung auf diesem Gebiet kann sich keine Firma auf Dauer leisten.

Das bedeutet, dass leistungsschwache Phasen rechtzeitig erkannt und durch leis-tungsstarke kompensiert werden müssen. Nur verantwortungsvolle Entscheidungen, Zeitvorgaben und Kontrollen, aber auch alle Bestrebungen, die Effizienz der Mitar-beiter zu erhöhen, gehören zu den zentra-len Aufgaben der Führung.

Bild 2: Die beiden haben Spaß an der Arbeit und liefern pünktlich eine hoch-wertige Leistung ab und bringen sämtliche Daten rechtzeitig in das Büro zurück.

Bild 3: Jeder kennt den Symbolwert der Akropolis in Athen und für Europa. So banal es klingt, aber mangelhaftes Controlling brachte diese Architektur in Gefahr.

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Landschaftsgärtnerische Leistungen und Zeitvorgaben

Landschaftsgärtner müssen ein sehr breit-gefächertes Repertoire beherrschen. Es sind Tätigkeiten, die mit einem spezifi-schen fachlichen Knowhow - meist unter neuen Voraussetzungen - umgesetzt wer-den müssen. Im weitesten Sinne ändern sich bekanntlich die “Baustellenbedingun-gen” ständig, wie kaum in einer anderen Fachsparte. Aus diesem Grunde wirken sich neben den betrieblichen Ausgangs-voraussetzungen, den vertragsrechtlichen Vorgaben, wie Fristen, Sicherheitsleistung, Abnahme, Gewährleistungsfristen und Vergütung die Umstände auf der Baustelle auf den Zeitverbrauch aus. Dazu gehören u.a.: Lage der Baustelle, Zufahrt, ober- und unterirdische Hindernisse, Lagerplatz, Relief und Höhenunterschiede, Boden-verhältnisse, um nur die wichtigsten zu nennen.

Diese Tatbestände gehen nur selten aus den Planunterlagen hervor. Außerdem werden sie in der Baustellenbeschrei-bung oft nicht ausreichend dargelegt. Das liegt daran, dass der Planer eine an-dere Sichtweise von den Aufgaben des

Landschaftsgärtners hat. Dabei ist es für den Kalkulator beispielsweise wichtig zu wissen, wie viel Prozent z. B. von den ins-gesamt 140 m² Betonplatten vor dem Ge-bäude und wie viel hinter dem Gebäude zu verlegen sind. Das Verlegen hinter dem Haus kann durch den Antransport erheb-lich erschwert werden, so dass hierfür bis zu 30 % und mehr Zeitaufwand kalkuliert werden müssten. Wenn keine konkre-ten Zielvorgaben im Sinne eines präzisen Arbeitsauftrages vorliegen oder wenn das Leistungsverzeichnis fehlerhaft ist, kann sich der Kalkulator erheblich verrechnen. Nur mit guten Unterlagen bewegt sich der Ausführende auf sicheren Wegen. Ein ordentliches Leistungsverzeichnis, bzw. ein glasklarer Arbeitsauftrag ist die wich-tigste Voraussetzung, von denen aus-gegangen werden kann.

Nicht schwerer, sondern intelligenter arbeiten

In der Mechanisierung liegt das Ratio-nalisierungspotenzial schlechthin. Nur durch ein optimales Zusammenspiel von Mensch und Maschine sind Einsparungen

noch möglich. Bei der Gerätekostener-mittlung unterscheidet man in folgende Zeitbegriffe: Die Gesamtnutzungsdauer besteht aus der Vorhalte- und Stillliege-zeit. Die Vorhaltezeit splittet sich wieder-um in die Einsatzzeit (Transport, Auf- und Abbau, Umsetzen, Wartezeit, Pflege Reparatur) und die Betriebszeit (d. h. Lau-fen unter Last). Zum Kernziel einer er-folgsorientierten Baustellenorganisation gehört der überlegte Maschineneinsatz. Im Sinne einer gut durchdachten Kosten-, Nutzenüberlegung sollte bereits bei der Vorkalkulation überlegt werden, mit wel-chen Maschinen die Baustelle ausgestat-tet werden muss. Sind die Maschinen in der Firma oder nicht? Wann müssen sie abgerufen und wann abgezogen werden, damit sie möglichst rationell eingesetzt werden können? Wurde das Leistungsver-zeichnis detailliert vorkalkuliert und wurde das Angebot zum Auftrag, so können die Zeitvorgaben für Lohn und Maschinen positionsweise, aber auch als Gesamt-stunden-Soll für eine grobe Bauzeiten-planung weiter verwendet werden.

Bild 4: Eine Baustellenbeschreibung wird niemals diesen Zustand zu 100 % erfassen können. Auf den späteren Zeitablauf hat sie jedoch einen erheblichen Einfluss.

Bild 5: Ohne einen angemessenen Maschineneinsatz kommt keine Baustelle auf einen “grünen Zweig”. Dem Ganzen muss eine gut durchdachte Kosten-/Nutzenüberlegung vorausgehen.

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Mit Arbeitsvorbereitung Zeit einsparen

Die Arbeitsbedingungen haben einen gro-ßen Einfluss auf die Leistungseffizienz. Mit einem guten Vorbild und abgesteckten Leitmotiven kann der Unternehmer seine Mitarbeiter in gewisser Weise führen und erziehen. Vielleicht kann da eine einfache Methode, wie hier mit humorvollen und plakativen Grundsätzen, positiv auf die Mitarbeiter wirken.

♦ Arbeitsvorbereitung, aber akribisch, ♦ Auskünfte anständig abgeben ♦ Arbeitszeit ausschöpfen ♦ Arbeitsplatz aufräumen ♦ Aussortieren von altem Abfall ♦ Akkurat abstecken und aufmessen

Wer hat sich nicht schon zig Mal über die Sucherei geärgert, die einfach nur durch

Schlamperei entstand. Nur Mitarbeiter, angefangen vom Auszubildenden bis zum Bauleiter, die verantwortungsvoll im Be-trieb, bzw. auf der Baustelle ihre Arbeit verrichten, sind die starken Stützen des Unternehmens. Die Arbeit ist gründlich vorauszudenken und Maßnahmen zu tref-fen. Ein Grundsatz lautet: „Arbeitsvorbe-reitungszeit verdoppeln, Ausführungszeit halbieren“. Ob die Rechnung hundertpro-zentig stimmt, sei dahingestellt. Eines gilt immer: Der Weg zu mehr Produktivität und damit mehr Wettbewerbsfähigkeit geht nur über folgende vier Stufen:

♦ Leistungsvorgabe und Arbeitsvorbereitung

♦ Leistungserstellung und Qualitätssicherung

♦ Leistungskontrolle und Abnahme ♦ Leistungsentlohnung und Motivation

Nebenleistungen sind nicht zu unterschätzen

In der Praxis kommt es unter Nicht-Fach-leuten immer wieder zu Meinungs-verschiedenheiten darüber, ob Ein-zel leistungen, die in den Fach normen enthalten sind, „Nebenleistungen“ oder „Besondere Leistungen“ sind. Nach VOB/A §9 sind Leistungen, die nach den Ver-tragsbedingungen, den Technischen Ver-tragsbedingungen oder der gewerbli-chen Verkehrssitte zu den geforderten Leistungen gehören (siehe VOB/B Nr.1) Nebenleistungen. Sie brauchen nicht be-sonders aufgeführt zu werden. Die jewei-ligen ATV`en beinhalten unter Punkt 4 eine Auflistung dieser Nebenleistungen.

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1 LG Abend 1 262 30 10 3 24 1 10 2 80 182 1456 1310,40

2 LG Abrudan 1 262 22 11 2 22 3 15 2 77 185 1480 1332,00

3 LG-M Ach 1 131 32 10 4 23 0 2 4 75 56 448 403,20

4 LG Aster 1 262 30 10 3 26 2 7 1 79 183 1464 1317,60

5 Gä Alletz 1 262 25 10 2 24 2 14 2 79 183 1464 1317,60

6 Gä Babel 1 262 25 10 1 22 1 2 1 62 200 1600 1440,00

7 LG-M Bast 1 262 33 10 4 12 1 4 3 67 195 1560 1404,00

8 LG Brunner 1 262 28 11 2 25 1 10 2 79 183 1464 1317,60

9 Pra Brönner 1 262 28 10 2 18 1 2 1 62 200 1600 1440,00

10 Azu Bullermann 0,5 262 28 10 3 28 2 9 60 140 122 976 878,40

Baustellenstunden gesamt: 2489 281 102 26 224 14 75 78 800 1689 13512 12160,80

Tab. 1: Ermittlung der Kapazitätsauslastung z. B. der GaLaBau-Firma „GrünZeit“ im Jahr 2013

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Am folgenden einfachen Beispiel „Veran-kerung mit Dreipfahl herstellen“ soll auf-gezeigt werden, welche Nebenleistungen in die Zeitkalkulation einbezogen werden müssen.

Positions-KurztextPos. xy Pflanzenverankerung Dreibock herstellen

Mit Rahmen aus HalbrundhölzernPfahl weißgeschältPfahllänge: 350 cmZopfdicke 8/10 cmBindegut aus Jute-Baumgurt, 100% Jute gemäß Herstellervorschrift anbindenBreite 45 mm, naturfarbenBefestigungsmaterial Baumgurt/PfähleAus Breitkopfnägeln

51 St.

Arbeitsablauf

Festlegen der Arbeitsschritte: Zur Leistung gehören, z. B. Pfähle herantransportieren, abladen, zwischenlagern, mit Schubkarren ganz heranfahren, Lage und Einschlagtiefe bestimmen, einfluchten, Pflöcke schlagen, verankern mittels Bindegurt, aufräumen, aufmessen, Tagesbericht schreiben, Rekla-mationen beheben.

MitarbeiterDie Arbeitskräfte, die zur Ausführung ein-gesetzt werden, einweisen, motivieren, Mängel rügen, Pausen genehmigen, Mit-arbeiter im Tagesbericht benennen, Rekla-mationen des Bauherrn entgegen nehmen.

BetriebsmittelDie verwendeten Maschinen und Geräte zum Vermessen und zur Ausführung, z. B. Messvorrichtung, Pfahlramme, Bindegut, Werkzeug vorhalten und hundertprozen-tig wieder zurückbringen.

Baustellen- und UmwelteinflüsseDie Witterung, z. B. von nasskalt bis heiß und trocken, Bodenverhältnisse, Boden-klassen, Bodengruppen, sonstige wich-tige Informationen, wie z. B. Lieferung des

Materials durch AN, Beschwer-den des AN, Hilfen, bzw. Belästigungen durch den Mitunternehmer.

Bei der Aufnahme des Zeitverbrauches sind quasi auch diese oben erwähnten „Nebenleistungen“ zu erfassen, was nicht so leicht ist, wie es zunächst scheint. Ge-rade hier liegt das Geschick eines guten Baustellenleiters verborgen. Er bewältigt diese Anforderungen „mit links“, er diri-giert, denkt und arbeitet mit. Ein anderer hat große Schwierigkeiten, das LV und die Pläne in die Praxis umzusetzen und ver-gisst die Hälfte. Je nach Genauigkeit der Zeitdatenerhebung lassen sich einfach Armbanduhren und Tagesberichte oder auch dafür geschaffene Spezialhardware mit Software verwenden. Der Messung von Bezugsgrößen dienen Laufrad, Meter-stab oder auch das Schrittmaß (bei über-schlagsmäßiger Ermittlung ausreichend) ebenso wie das Zählen von Stückzahl und

Vorgängen. Was als simple Position im Leistungsverzeichnis zu lesen ist, das be-reitet vor allem dem Nichtfachmann oft auf der Baustelle große Mühe. Die Mus-terzeitwerte aus den einschlägigen Kalku-lationshilfen schwanken zwischen 40 und 60 min/Dreipfahl. Zieht man für die Pfähle 7 € pro Stück und 5 € für die Halbrund-hölzer, Jute und Bindegurte vom mittleren Einheitspreis von 65 € ab, so verbleiben für die Arbeitsleistung 39 €. Anfahrt, Kleinwerkzeug und Hilfsmittel sind darin enthalten. Dieser Deckungsbeitrag liegt auf jeden Fall im Grenzbereich.

Zeitdaten ordentlich erfassen

Je nach Problemstellung lassen sich Zeit-ansätze meist nur ungefähr bestimmen und nie zu 100% auf andere Verhältnisse übertragen. Von Grünflächenämtern, aber auch von GaLaBau-Betrieben wird immer wieder nachgefragt, ob es nicht irgend-welche Zeitstudien gäbe, die man für sich dann nutzen könne. In unserer Abteilung haben wir hierzu einige Werte ermittelt, müssen aber eingestehen, dass diese Wer-te nur für den damaligen Zeitpunkt x und den Standort y gelten.

Eine exakte Arbeitszeitdatenerfassung ist in der Regel mit komplexen Metho-den, wie z. B. Zeitstudien nach REFA, ver-bunden. Neben einem hohen Aufwand an Kosten für Erhebung und Auswertung wird umfangreiches Hintergrundwissen benötigt, das in den Fachbetrieben oder Grünflächenämtern in unterschiedlichen „Schubläden“ vorliegt. Gemeint sind die personellen, maschinellen und logisti-schen Zustände.

Bild 6: Die Dreipfahlverankerung bei dieser groß angelegten Baumpflanzung in Würzburg wurde vorbildlich durchgeführt. Die Angebotspreise schwankten zwischen 38 und 45 €!!!

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Die nachfolgenden Ausführungen versu-chen, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie mit einfachen Mitteln Daten erhoben werden können. Diese sind zwar ungenauer als die durch Zeitstudien ermittelten Werte, aber auch mit ihrer Hilfe gelingt es, Angebots-preise nicht allein aus dem Gefühl heraus zu kalkulieren.

Eine eigene Zeiterfassung aufbauen

Zur Vereinfachung der Datenerhebung erleichtert ein Formblatt die ganze Ab-wicklung, das man mit den Mitarbeitern vorher bespricht. Je nach Aufbau besteht die Möglichkeit, das Formular für die Da-tenauswertung zu nutzen. Rahmeninfor-mationen können darin in gekürzter Form festgehalten werden, z. B. statt der ge-nauen Bezeichnung der Maschine reicht ein Matchcode aus, statt Mitarbeiter-name nur seine Personalnummer. Die ei-gentliche Zeitmessung vor Ort beginnt mit dem Festhalten einer Startzeit und dem Erfassen aller Leistungen, die zur Haupt-leistungen gehören. In einem Hausgarten ist dies sehr schwer möglich, da viele Ar-beiten fließend ineinander übergehen. Der Zeiterfasser sollte sich daher bestimmte Leistungsabschnitte herausnehmen und diese gesondert betrachten. An- und Abfahrtszeit sowie Rüstzeiten lassen sich bezogen auf einen Arbeits-tag relativ leicht feststellen, jedoch er-weist sich ihre anteilsmäßige Verteilung auf die zu erbringende Leistung bei viele Arbeiten des Garten- und Landschafts-baus als sehr schwierig, da ein Arbeits-trupp mit einem Fahrzeug zur Baustelle fährt, aber die Arbeitskräfte verschiede-ne Leistungen erbringen und zum Teil für verschiedene Tätigkeiten das gleiche Werkzeug verwenden. Daher sollte im Betrieb eine grundsätzliche Entschei-dung darüber gefällt werden, wie die-ser Aspekt auf die Baustelle umzulegen ist. Die Punkte 4 bis 7 sind nicht für jede Leistung genau ermittelbar und hängen bei Tätigkeiten im Freien stark von den

Witterungsbedingungen und der körper-lichen Anstrengung ab. Ein pauschaler Aufschlag von 15-20 % auf die Haupttä-tigkeit kann diesen Gesichtspunkt in vielen Fällen hinreichend berücksichtigen. Wie vielseitig sich Daten, die zu einer Leistung erhoben wurden, nutzen lassen, hängt sehr von der Fähigkeit ab, diese ein-schätzen und bewerten zu können. Ihre Übertragbarkeit von der einen Arbeits-kraft auf eine andere erfordert Kenntnisse über deren Arbeitsvermögen. Fand bei-spielsweise die Messung der Arbeitszeit für Pflasterverlegen bei einem erfahrenen Pflasterer statt und in einem anstehenden Projekt soll ein wenig erfahrener Gehilfe das gleiche Pflaster verlegen, dann liegt es nahe, für ihn eine geringere Arbeits-geschwindigkeit anzusetzen.

Bestandteile, die zu exakten Zeitstudien gehören:

1. An- und Abfahrtszeit zum Einsatzort,2. Rüstzeiten, z. B. Auf- und Abladen von

Werkzeug und Maschinen,3. Haupttätigkeit, z. B. Pflanzloch ausheben,4. Nebentätigkeit, z. B. Stein aus Aushub

aussortieren,5. Ablaufbedingtes Unterbrechen,6. Erholungsbedingtes Unterbrechen,

z. B. kurze Erholungspause infolge der körperlichen Anstrengung,

7. Persönlich bedingtes Unterbrechen, z. B. Austreten.

8. 8. Aufmaß und Abrechnung9. Reserven für Mängelrügen

Die Stellung des Baustellenleiters stärken

Der Baustellenleiter nimmt im Garten- und Landschaftsbau eine zentrale Stellung ein. Er ist der Mittler zwischen dem Kunden, dem Unternehmer und der Belegschaft. Er organisiert die Abläufe, disponiert und bedient die Maschinen und Geräte. Au-ßerdem sorgt er dafür, dass das richtige Material zur rechten Zeit auf der Baustelle ist. Durch vorausschauendes Denken und Planen ist er maßgeblich daran beteiligt,

die gestellten Aufgaben technisch und wirtschaftlich mit größtmöglichem Erfolg durchzuführen. Einen guten Meister, bzw. Techniker zeichnet aus, dass er lernbegie-rig bleibt und Theorie mit der Praxis ver-binden kann.

Zeit hat aber auch etwas mit Geduld zu tun

Die Ungeduld und der Zeitdruck sind ein Wesenszug unserer modernen Zeit. Der “Geduldsfaden” reißt uns schnell, weil wir das Leben im Laufschritt absolvieren. Wir pressen das Letzte aus der Zeit heraus. “Multitasking” ist angesagt, d. h. wir ar-beiten an mehreren Sachen parallel und packen möglichst viel in unseren Arbeits-tag. Unsere Zeit steht unter Druck wie nie zuvor. Geduld ist das Aushalten einer Spannung, die Fähigkeit, auf den richtigen Zeitpunkt warten zu können. Ein geduldi-ger Mensch ist jemand, der nicht gleich dazwischen haut, wenn ihm was nicht passt. Geduld ist eine aktive Haltung. Sei-ne Einstellung zur Zeit ist eine andere. Der Geduldige wartet ab und entschei-det dann reiflich. Geduldigen Vorgesetzte bzw. Mitarbeiter werden in unserer Leis-tungsgesellschaft gebraucht. Denn hohe Leistung und Spaß an der Arbeit – das ist kein Gegensatz!

Hans BeischlLWG Veitshöchheim

Literatur: Kluth, W.-R.: Kalkulation im Garten- und Land-schaftsbau, ISBN 978-3-80016946-7, Ulmer-Verlag, 2010Niesel, A et. al.: Organisationselemente im GaLaBau, ISBN 978- 3-87617-118-0, Verlag Patzer, 2010Baals, Ch.: Erfassung von Zeitdaten im GaLaBau als Wettbewerbsfaktor, Persönliches SkriptumFLL: Besondere Leistungen, Nebenleistungen und gewerbliche Verkehrssitte bei Land-schaftsbau-Fachnormen DIN 18915 bis 18920, Ausgabe 2009

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