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Weltanschauungen

eine umfassende Studie von Peter Hiemann

Solange Menschen ihre Blicke auf den Himmel richteten und sahen, dass sich Sonne, Mond und Sterne um die Erde drehen, muss es nicht verwundern, dass überall auf der Erde Menschen annahmen, dass Gottheiten die Ursache aller Wunder auf der Erde sind – Pflanzen, Tiere und Menschen.

Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht,

sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nähret sie doch.

Seid ihr denn nicht viel mehr denn sie? (Apostel Matthaeus)

Wenn Gottheiten Menschen verheerende Katastrophen 'bescherten', betrachteten Gottheiten zugewandte Menschen das als göttliche Prüfung. Sie sollte zeigen, ob Menschen sich gottgerecht verhalten werden, oder es sollte als Strafe für menschliches Fehlverhalten gelten. Im Jahre 1755 bewegte ein verheerendes Erdbeben und ein Tsunami die Gemüter in ganz Europa. In Lissabon verursachte ein Naturereignis den Tod von 100 000 seiner Bewohner. Gott erlaubte, während die religiösen Rituale zum Fest Allerheiligen liefen, den Tod seiner Anhänger. Gerhard Lauer, Literaturwissenschaftler und Professor für Digital Humanities an der Universität Basel, verweist auf mehrere Aspekte der damaligen öffentlichen Diskussion über dieses historische Ereignis:

der Wandel der Wissenschaften,

die zunehmende Bedeutung der Medien für eine entstehende Öffentlichkeit des 18. Jahrhunderts,

die Tradition der Straftheologie,

die politische Instrumentalisierung

die Ausnahmerolle Voltaires für die Öffentlichkeit des 18. Jahrhunderts. Lauer widmet sich allen Aspekten im Detail und kommt zu dem Schluss: „Das Erdbeben war sichtbar, nicht weil es eine epochale Katastrophe in der Wahrnehmung der Zeit gewesen wäre, sondern weil an ihm bruchlos unterschiedliche Diskurse der Zeit anknüpfen konnten. Zugespitzt gesagt, kam es im richtigen Moment und zur richtigen Zeit“. …„Innerhalb des Königsreichs Portugal nutzte der Marquês de Pombal den Moment des staatlichen Zusammenbruchs, um den aufgeklärten Absolutismus mit aller Macht und durchaus auch mit Gewalt durchzusetzen, das gegen den Feudaladel wie gegen die Jesuiten. Das Beben sollte aufgeklärt, nicht religiös (als Strafe Gottes) bewältigt werden. An dieser Frage der Deutungshoheit entschied sich das politische Grundverständnis der Zeit. Die Logistik der Krisenbewältigung schon in den ersten Tagen nach dem Erdbeben, die Weitsicht bei der Seuchenbekämpfung, die Umsicht beim Wiederaufbau der Stadt hatte kein Vorbild in der Geschichte Portugals und nicht nur dort und zeigte und sollte dies auch zeigen, wie ein aufgeklärter Umgang mit der Katastrophe so ganz anders und besser

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zurechtzukommen wusste.“ (Quelle: Gerhard Lauer: Das Erdbeben von Lissabon – Ereignis, Wahrnehmung und Deutung im Zeitalter der Aufklärung) Mit anderen Worten: In Europa wurde während der Epoche der französischen Aufklärung über die Bedeutung von Weltsichten debattiert. Über Weltanschauungen wurde und wird viel geschrieben und gelehrt:

Propheten und Prediger nehmen an, dass Gottheiten zugewandte Vorstellungen in der Natur des Menschen angelegt sind.

Historiker wollen herausfinden, unter welchen Umständen religiöse Schriften entstanden sind.

Neurowissenschaftler wollen herausfinden, ob Menschen vermittels ihrer Sinne die Welt nicht nur wahrnehmen, sondern vermittels ihrer Gehirne sich Weltsichten erschaffen (konstruieren).

Soziologen wollen herausfinden, wie sich Weltsichten aufgrund akuter gesellschaftliche Umstände ändern können.

Politiker wollen herausfinden, in wieweit soziologische und absolute, religiöse (auch ideologische) Vorstellungen geeignet sind, gesellschaftliche Strukturen zu gestalten bzw. zu stabilisieren.

Theologen und Prediger versuchen vermittels absoluter, oft vereinfachender Thesen zu überzeugen.

Wissenschaftler wissen, dass Thesen keine absoluten Wahrheiten repräsentieren, sondern nur solange gelten, wie sie nicht widerlegt werden – von wem auch immer. Regierungsvertreter wissen, dass gesellschaftliche Strukturen vermittels konkreter Anordnungen geprägt werden. Welche traditionell vorgegebenen Vorstellungen dabei eine Rolle spielen, ist in Ländern sehr unterschiedlich. Im Jahre 2020 wird die Erde wieder von einer natürlichen Katastrophe heimgesucht – von einer weltweiten Coronavirus-Pandemie. Anders als 1755 in Lissabon sind die Christen 2020 in der Lage, sich darauf einzustellen. Wieder werden Christen daran gehindert, ein wichtiges christliches Fest zu feiern – diesmal das Fest der Auferstehung Jesu Christi (Ostern). In 2020 sind nicht nur Christen von einer natürlichen Katastrophe betroffen, sondern Anhänger aller Glaubensbekenntnisse weltweit. Vielleicht ist die Pandemie 2020 wieder ein Grund, „im richtigen Moment und zur richtigen Zeit“ Weltanschauungen und deren Bedeutung zu überdenken.

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Bedeutung Jesu zugewandter Vorstellungen

Jerusalem war zur Zeit Jesu eine von Feinden besetzte Stadt. Die Römer regierten den Landstrich mit harter Hand. Sie ließen den Anführern der Juden, den Tempelpriestern, allerdings weitgehende Autonomie in Fragen der Religion. Der Jerusalemer Archäologe David Mevorah vom Israel-Museum, einer der besten Kenner der Jesus-Zeit, ist der Ansicht, dass die Konfrontation von Jesus mit jüdischen Eliten, der Grund ist, dass zwischen Jesu Ankunft in Jerusalem bis zur Hinrichtung am Kreuz nur wenige Tage vergingen. ungefähr eine Woche. Was Jesus wann genau an diesen Tagen tat, lässt sich nicht rekonstruieren – aber wo es passierte, das wissen Archäologen, die viele der biblischen Orte ausgegraben haben. Die Pracht des Tempels muss die Menschen damals beim ersten Anblick wie eine Offenbarung getroffen haben. Mehr als 30 Meter hohe Stützmauern aus riesigen Kalksteinquadern. Goldene Fassaden, die den Glanz der Sonne spiegelten. Purer Prunk. Historiker versuchen vermittels ihrer Methoden in die damalige Welt vordringen. Ihnen kommt es darauf an, brauchbare Schilderungen von religiösen Überhöhungen zu unterscheiden. Jesus Eltern waren Maria von Nazareth, die mit ihrem Mann Josef, einem Zimmermann, und weiteren Angehörigen in dem Dorf Nazareth in Galiläa lebten. Daheim im ländlichen Galiläa hatte sich Jesus einen Namen als Weisheitslehrer und Heiler gemacht. Schließlich ging Jesus zum Passahfest nach Jerusalem. Während sich Jerusalem im Zeichen des nahenden Passahfests mit Pilgern füllte, tat Jesus das, was er am besten konnte: Er predigte und verwarf das luxuriöse Verhalten der Elite. Die Priesterschaft bildete die jüdische Elite, ihre Familien waren wohlhabend und einflussreich. Händler boten in Jerusalem in einer riesigen Halle Opfertiere an, die von Priestern zertifiziert waren und deshalb mehr kosteten als unten in der Stadt. Geldwechsler hielten spezielle Münzen bereit, mit denen die Tempelsteuer bezahlt werden musste – und sie kassierten acht Prozent Gebühren. Die wirklichen Gegner der jüdischen Elite waren nicht die Römer, sondern einfache Leute

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aus dem Volke wie Jesus. Nach nur einer Woche in Jerusalem wurde der Jude Jesus auf Geheiß der jüdischen Obrigkeit als Aufwiegler wie ein Verbrecher hingerichtet. (Quelle: Spiegel-Artikel “Die letzten Tage des Jesus von Nazareth“ https://www.spiegel.de/kultur/die-letzten-tage-des-jesus-von-nazareth-a-00000000-0002-0001-0000-000156562281) Jesus hat keine Schriften hinterlassen. Fast alles Wissen über ihn stammt von seinen Anhängern (Aposteln), die ihre Erinnerungen an ihn nach seinem Tod weitererzählten, sammelten und aufschrieben. Was Apostel in der Rolle von Predigern niederschrieben, wird heute von vielen Leuten als religiöse Überhöhungen von Jesu menschlichen Vorstellungen gesehen: 1. Die Heilige Schrift Alten und Neuen Testamentes ist im Grundtext im Gegensatz zu allen anderen Büchern in jedem Teil und Wort das eingegebene (geistgehauchte, inspirierte) Wort Gottes, Gott also der einzige Autor, Urheber und Verfasser der einzelnen Wörter wie auch der Gedanken der Schriften. 2. Die heiligen Schreiber haben nicht aus eigenem Wollen, nicht aus eigenen Kenntnissen, nicht nach eigenem Planen die heiligen Bücher der Bibel geschrieben, sondern sie haben allein aus Gottes Wollen und Leiten als Gottes Mund und Feder gehandelt, wobei Gott ihnen allerdings auch gab, dass sie sich Kenntnisse dessen aneigneten und planten, worüber er sie dann wollte schreiben lassen (Lukas) und Gott der Heilige Geist sich der jeweiligen Art zu schreiben und dem Stil der Schreiber angepasst hat, da sie ja seine Geschöpfe sind. Auch darum ist es richtig, dass die Heilige Schrift allein Gotteswort und nicht ein Ineinander von Gottes- und Menschenwort ist. Zitate aus dem Neuen Testament: „Und weil du von Kind auf die Heilige Schrift weißt, kann dich dieselbige unterweisen zur Seligkeit durch den Glauben an Christum Jesum. Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, dass ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt.“ „Welches wir auch reden, nicht mit Worten, welche menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Heilige Geist lehret, und richten geistliche Sachen geistlich.“ Die Bibel, als Offenbarung Gottes, gilt als absolut wahr und widerspruchslos, unveränderbar und vollständig. Das Wort Gottes bedarf keiner menschlichen Erklärung und erlaubt nicht, dass irgendwelche Lehren aus irgendwelchen anderen Quellen ergänzend oder korrigierend verwendet werden. „Die Bibel sei das klarste Buch, das je geschrieben wurde, und jeder kann unter der Leitung des in Gottes Wort gegenwärtig wirkenden Heiligen Geistes ihre Lehre verstehen und darinnen den Weg des Lebens finden und daraus ein Gott wohlgefälliges Leben führen. Sie bedarf dazu keiner Auslegung durch die Tradition, durch Bischöfe oder Päpste, um verstanden zu werden. Dass dieses Gotteswort uns in menschlicher Sprache, menschlicher Redeweise gegeben ist, hat nur instrumentalen Charakter. unterweisen zur Seligkeit durch den Glauben an Christum Jesum. Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, dass ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt.“ Den Status einer Religion („religio licita“) erhielt das Christentum unter Kaiser Galerius in einem Edikt aus dem Jahr 311. Als erster christlicher Kaiser wird oft Konstantin der Große (Alleinherrscher ab 324) bezeichnet. Während seiner Herrschaft wurden nach wie vor

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Kulte römischer Gottheiten gepflegt, doch sind nun besonders Maßnahmen zur Unterstützung des Christentums bezeugt Die römisch-katholische Kirche führt den Primatsanspruch des Papsttums über die Gesamtkirche auf die Annahme zurück, Petrus sei der erste Bischof von Rom gewesen und Petrus habe im Auftrag Christus' bestimmt, dass den auf Petrus folgenden Bischöfen von Rom der Vorrang als Leiter, Lehrer und Richter aller Christen gebührt. Die altorientalischen, orthodoxen, altkatholischen, anglikanischen und protestantischen Kirchen lehnen diesen Anspruch ab. In USA und Südamerika dominieren unabhängige evangelikale Glaubensinstitutionen. Deren Großveranstaltungen wurden (und werden?) auch von führenden Politikern wahrgenommen (zum Beispiel Nixon). Es ist möglich, dass mit deren Hilfe sowohl in USA als auch in Brasilien nationalistisch orientierte Präsidenten auf demokratische Weise an die Macht gekommen sind. Wie reagierten christlich orientierte Regierungen 2020 auf die Coronaviruskrise? 1. Die Coronaviruskrise zwang die Bundesregierung Deutschlands, einen energischen Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus vermittels Verordnungen zu führen:

Beschaffen von Schutzausrüstung für zusätzliches medizinisches und pflegerisches Personal

Ausstattung von Krankenhäusern für intensivmedizinische Geräte

Schließen von Schulen, Kindergärten und Hochschulen

Verbote von Sportveranstaltungen und kulturellen Veranstaltungen

Anordnungen, das Haus nur unter Bedingungen zu verlassen

Beschleunigung der Forschung für Medikamenten und Impfstoffe 2. Emmanuel Macron, Präsident der Französischen Republik, verordnete praktisch die gleichen Einschränkungen des öffentlichen Lebens wie Deutschland. Macron kündigte gleichzeitig an: "Die Tatsache, dass wir unsere Lebensmittelversorgung, die Kapazität, uns zu schützen und uns medizinisch zu behandeln an andere [global agierende Akteure] delegieren, ist verrückt". Macron war sich auch bewusst, dass die Viruskrise Unternehmen zunehmend in kritische finanzielle Schwierigkeiten bringen wird. Einschränkungen lebenswichtiger, wirtschaftlicher Kreisläufe und Insolvenzen werden während der Krise nicht zu vermeiden sein. Welche Konsequenzen er aus der Krise ziehen wird, wird man sehen. 3. Die Strategie Schwedens fußt vor allem auf den Erkenntnissen des Mediziners Anders Tegnell. Der "Staatsepidemologe" der Gesundheitsbehörde berät die Ministerien Schwedens und befürwortet eine langfristige Lösung gegen das Coronavirus. Auch Tegnell wolle die Verbreitung des Virus auch in Schweden bremsen – aber anders als viele europäische Länder wolle man Lösungen, die langfristig durchzuführen sind. Während in ganz Europa der Shutdown dominiert, Menschen in ihren Wohnungen ausharren und hoffen, dass der Spuk rund um COVID-19 bald vorbei ist, geht das Leben in Schweden (fast) weiter wie bisher. In Schweden sind lediglich Versammlungen von mehr als 50 Menschen verboten, älteren Personen wird geraten, Kontakt mit der Außenwelt zu meiden. Doch warum traut sich Schweden in dieser ungewissen Zeit, eine solch andere Strategie? Niemand wisse, welche Maßnahmen wirklich erfolgversprechend seien. Man ergreife Maßnahmen, die den meisten Erfolg versprechen. Social Distancing“ ist auch in den Augen der Schweden sinnvoll.

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Jedoch ist die schwedische Regierung der Ansicht, dass psychosoziale Wirkung auf das Individuum sowie die Gesellschaft immens seien. Man will vermeiden, dass die Gesundheit der Eltern und Kinder mehr unter der Situation eines Shutdowns leiden als unter einer Virus-Infektion. Kinder sollen nicht von sozialen Kontakten isoliert werden. 4. Noch als Virologen bereits die Welt über die aggressive, exponentielle Ausbreitung des neuen Coronavirus unterrichteten beging der Präsident der USA den Fehler, die Gefahr einer weltweiten Pandemie kleinzureden. Im April 2020 befindet sich New York im Katastrophenzustand. Derzeit erweist sich, dass das Sozialsystem der USA nicht in der Lage ist, die Bevölkerung während einer Epidemie zu versorgen. Das Militär muss eingesetzt werden, um die Stadt aufgrund der vielen Kranken und Toten zu unterstützen Aufgrund von Schließungen von Schulen, Geschäften und Produktionsstätten sind wichtige Wirtschaftskreisläufe zusammengebrochen und die die Zahl der Arbeitslosen ist in New York sprunghaft angestiegen. Während in New York um Leben gekämpft wird, predigt Perry Stone, „a millionaire televangelist in Cleveland, Tennessee, who claims to be a prophet, using his platform to spread conflicting information about the coronavirus to his hundreds of thousands of followers: The outbreak of COVID-19 is God's retribution for the United States allowing abortion and gay marriage.“ David Holland, professor of church history at Harvard Divinity School, thinks that „Stone is one of the not uncommon faith leaders to attempt to make sense of the news. Faith is an encompassing worldview for many people. They interpret what is happening around them through their religion and look to pastors to help them make sense of it.“ Holland adds: "The more arresting a particular event is, the more attractive it becomes as a source of sermonizing. And if it's an event shared by a lot of people, you have a common frame of reference shared by everybody sitting in that church. Pastors will always look for the thing that is most accessible as an access point into the emotional and spiritual eyes of their congregants. An event like [coronavirus] is tailor-made for that." 5. Anfang März 2020 erreichte die Conoravirus-Epidemie auch Südamerika. Brasiliens Präsident Bolsonaro redete die Gefahren der Corona-Epidemie klein. Doch João Doria, Gouverneur des Bundesstaats São Paulo, baute kurzerhand im Pacaembu-Stadion ein Lazarett auf und beruft sich auf die Ärzte des Albert Einstein-Krankenhauses. Auch Rio de Janeiro handelt. Doria hatte entgegen der Linie der Bundesregierung in Brasília Ausgangssperren verhängt und musste sich deswegen von Bolsonaro als "Wahnsinniger" beschimpfen lassen. Das symbolträchtige Lazarett im Stadion soll wohl auch unterstreichen: Hier nehmen wir die Krankheit ernst. In Brasilien ringen evangelikale Prediger um die Deutungshoheit über das Virus SARS-COVID-19. Als Strategie des Satans bezeichnete Edir Macedo, Gründer der mächtigen “Igreja Universal do Reino de Deus" in einem Video. Wer keine Angst habe, dem könne das Coronavirus nichts anhaben, so der Multimillionär, dem neben dem weltweiten Netz aus evangelikalen Tempeln auch ein einflussreicher TV-Sender in Brasilien gehört. Valdemiro Santiago, Chef der "Igreja Mundial do Poder de Deus", hält das Virus gar für eine Rache Gottes. Am lautesten tönte Silas Malafaia, der als religiöser Guru von Präsident Jair Bolsonaro gilt. Genau wie dieser kritisiert auch der Chef der "Assembleia de Deus Vitória em Cristo" den Shutdown. "Wird das Coronavirus Menschen töten? Ja. Aber wenn es soziales Chaos gibt, dann sterben noch mehr. Und die Kirchen sind nun einmal essenziell für die Menschen, die verzweifelt, voller Angst und depressiv sind und in keinem Krankenhaus aufgenommen

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werden". Im April 2020 wird befürchtet, dass die Coronavirus-Pandemie aus der Kontrolle geraten und in den Elendsvierteln der Großstädte viele Tote fordern wird. 6. Das Staatsoberhaupt von Vatikanstadt Franziskus II rief von dem für Pilger und Touristen gesperrten Petersplatz in Rom zu einem weltweiten Vaterunser-Gebet gegen die Coronavirus-Pandemie auf:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme. Dein Wille geschehe,

…...... Es ist unvorstellbar, dass selbst Regierungen christlich orientierter Staaten die Geste des Papstes ernst (wörtlich) genommen haben. 6. In christlich dominierten Mexiko dominieren international agierende Drogenkartelle das öffentliche Geschehen. Das öffentliche Leben in Mexiko ist wie überall stark eingeschränkt. Man darf gespannt sein, wie sich die Coronavirus-Pandemie auf terroristisch operierende Organisationen auswirken wird.

Bedeutung Mohammed zugewandter Vorstellungen

Mohammeds Eltern starben frühzeitig, sodass er vom jüngeren Bruder seines Vaters, der als Händler tätig war, großgezogen wurde. In jungen Jahren arbeitete Mohammed als Schafhirte, später nahm er angeblich an zwei Reisen der Handelskarawanen in den Norden (Syrien, also in das Oströmische Reich) teil. Mohammed soll im Alter von 20 Jahren kriegerische Auseinandersetzungen zwischen arabischen Stämmen erlebt haben. Mohammed pflegte alljährlich einen Monat auf dem Berg Hirā' in der Nähe von Mekka zu verbringen, um dort Buße zu tun. Gegen 610 soll ihm nach eigenem Bekunden der Erzengel Gabriel erschienen sein. Ibn Ishaqs Bericht lässt Mohammed als Erzähler der Episode in direkter Rede sprechen: „Ich schlief, als der – der Erzengel Gabriel – mit einem

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beschriebenen Seidentuch zu mir kam und sprach: ‚Trag vor!‘ Ich antwortete: ‚Ich trage nicht vor.‘ Daraufhin drückte er mich in das (Tuch), dass ich glaubte, sterben zu müssen“. – Nach viermaliger Aufforderung fragte dann Mohammed: „Was soll ich vortragen? – und ich sagte dies nur aus Furcht, er werde mich wieder so fürchterlich bedrängen. Daraufhin sprach er …“: „Trag vor im Namen deines Herrn, der erschaffen hat, den Menschen aus einem Embryo erschaffen hat. Trag vor, …“ (Sure 96, Verse 1–5) Was genau zum islamischen Glauben gehört, ist zwischen den verschiedenen theologischen Schulen des Islams umstritten. In fünf Punkten sind sich alle einig, nämlich den Glauben an 1. Gott, 2. seine Engel, 3. seine Bücher, 4. seine Gesandten, 5. den Jüngsten Tag: „Ihr Gläubigen! Glaubt an Gott und seinen Gesandten und an die Schrift, die er auf seinen Gesandten herabgeschickt hat, und an die Schrift, die er schon (früher) herabgeschickt hat! Wer an Gott, seine Engel, seine Schriften, seine Gesandten und den jüngsten Tag nicht glaubt, ist (damit vom rechten Weg) weit abgeirrt.“ (Koran Sure 4:136). An die Vorherbestimmung, und zwar sowohl die gute als auch die schlechte, glauben nicht alle Muslime. Das Wort Islam hat lediglich die Bedeutung „Sich-Unterwerfen“ (unter Gott), „Sich-Hingeben“ (an Gott). Die Anhänger des Islam sind in zwei Richtungen gespalten, weil sie sich nach Mohammeds Tod nicht einig waren, wer der nachfolgende Kalif sein sollte. Sunniten bilden die größte Glaubensrichtung im Islam. Die Bezeichnung ist von dem arabischen Wort Sunna (‚Brauch, Handlungsweise, überlieferte Norm, Tradition‘) abgeleitet. ‚Leute der Sunna und der Gemeinschaft‘ soll die Vorstellung einer alles umfassenden Gemeinschaft wecken. Schiiten sind der Auffassung, dass nach dem Tode des Propheten Mohammeds Cousin und Schwiegersohn ʿAlī ibn Abī Tālib Kalif hätte werden müssen. Der Begriff ist von dem arabischen Wort Schia (‚Partei Alis‘) abgeleitet. Schiiten stellen ca 15% der Muslime. Die Staaten, in denen die Schiiten die Mehrheit stellen oder eine einflussreiche Minderheit sind, werden manchmal unter dem Begriff schiitischer Halbmond zusammengefasst. Der Islam galt als eine Religion, die grundlegend offen war, sich mit außer-islamischen Weltanschauungen auseinanderzusetzen. Im Mittelalter waren die Städte Cordoba, Granada und Sevilla in Spanien bedeutende islamische Zentren der Zivilisation. Die islamistisch geführten Staaten des 20. Jahrhunderts sind eine Erscheinung der Moderne. Islamistische, politisch orientierte Philosophen des 19. Jahrhunderts vertraten Vorstellungen einer grundlegenden Wiederherstellung der Einheit der islamischen Gemeinschaft. Einerseits propagierten sie die Übernahme naturwissenschaftlicher und technischer Errungenschaften aus Europa, andererseits warnten sie vor einer Anpassung an europäische religiöse oder weltanschauliche Werte. Die Zurückweisung europäischen politischen und wirtschaftlichen Einflusses sollte der islamischen Welt zu neuer Stärke und Führungskraft verhelfen. Der Gründer der ägyptischen sunnitischen Muslimbruderschaft, erklärte bei der fünften Konferenz seiner Organisation im Januar 1939: „Wir glauben, dass die Prinzipien und Lehren des Islams umfassend sind und die Angelegenheiten der Menschen im Diesseits und Jenseits regeln. Diejenigen, die annehmen, dass diese Lehren allein die gottesdienstliche oder spirituelle Seite behandeln, sind im Unrecht, denn der Islam ist Bekenntnis (ʿaqīda) und Gottesdienst (ʿibāda), Vaterland (waṭan) und Nationalität (ǧinsīya), Religion (dīn) und Staat (daula), Spiritualität (rūḥānīya) und Arbeit (ʿamal), Koran (muṣḥaf) und Schwert (saif). Recep Tayyip Erdoğan, Präsident der Republik Türkei, scheute sich nicht zu erklären:

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„Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.“ Wie reagierten islam-orientierte Regierungen 2020 auf die Coronaviruskrise?

1. Anfangs behauptete Irans Staatsoberhaupt Ali Khamenei: "Die Feinde Irans haben "negative Propaganda über das Virus verbreitet." Entsprechend war das Verhalten in den beiden großen heiligen Schreinen in Ghom und in Maschhad. Sie sind Anziehungsorte inbrünstiger Verehrung, an denen sich schiitische Pilger aus aller Welt tags wie nachts drängen, um zu beten, die Grabstätten der Heiligen zu berühren und auch deren Gitterstäbe zu küssen. Doch jetzt zeigt die Viruskrise ihr wahres Gesicht. "Seit einem Monat wütet diese Krankheit hier, und die Leute ignorieren, wie nah wir am Zusammenbruch sind", sagt Hamde, ein Medizinstudent aus Teheran. Am Ende rief Khamenei das iranische Volk auf gegen die Ausbreitung des Coronagavirus zu beten. Daraufhin schrieb der ehemalige Mullah Mohammed Javad Akbarain, der heute im französischen Exil lebt: "Das Problem ist, dass uns dazu der Mann aufruft, der die Verantwortung für das Verschweigen der Krankheit trägt, der die Menschen erst in diese Katastrophe geführt hat."

2. In Ägypten wurde die Coronavirus-Pandemie erst sehr spät ernst genommen. Wie unter Staatschef Abdel Fattah el-Sisi üblich, steht das Militär im Zentrum. Die Armee veröffentlichte ein Video, das die Vorbereitungen der Truppe für ihren Einsatz zeigt. Soldaten haben damit begonnen, U-Bahnstationen in Kairo zu desinfizieren. Aufrufe der Regierung, die Wohnungen nicht zu verlassen, werden nicht befolgt. Die beengten Wohnzustände treiben die Ägypter weiterhin in Scharen vor die Türen. Cafés und Märkte sind unverändert voller Menschen. Obwohl die Regierung bekräftigt, dass alle Sehenswürdigkeiten geöffnet und die Urlaubsorte am Roten Meer sicher seien, sind die Urlauberzahlen um knapp 90 Prozent eingebrochen. Mehr als 4,5 Millionen Ägypter arbeiten in den Golfstaaten. Wegen der Pandemie aben die Golfstaaten ihre Grenzen für ägyptische Gastarbeiter geschlossen. 3. Bahgat Saber, ein in New York ansässiger Aktivist der Muslimbruderschaft, sagte in einem Video, dass jeder Ägypter, der grippeähnliche Symptome oder das Coronavirus hat, zu ägyptischen Polizeistationen, Staatsanwaltschaften, Gerichtsgebäuden, Botschaften und Konsulaten gehen und Regierungsbeamten die Hand schütteln sollte. So solle Rache an der Regierung von Präsident Abdel Fattah Al-Sisi geübt werden. Sollte diese Ansicht von anderen Vertretern der Muslimbrüder Schule machen, sind Staaten, in denen Muslimbrüder-Anhänger finanziell (via Katar) unterstützt werden, gefährdet. 4. Rund 60 Prozent aller türkischen Corona-Fälle wurden in Istanbul registriert. Der Bürgermeister Imamoglu möchte eine Ausgangssperre in seiner Stadt. Radikale Maßnahmen seien wichtig an diesem Corona -Hotspot. Präsident Recep Tayyip Erdogan widersetzt sich Plänen der großen Städte, die von Vertretern der Opposition verwaltet werden. Im März 2020 sah sich die Regierung gezwungen, innerhalb 24 Stunden Ausgangssperre zu verordnen und veranlasste ein totales Chaos.

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Bedeutung Jahwe zugewandte Vorstellungen

Im Zentrum des jüdischen religiösen Lebens steht die Thora, die die fünf Bücher Mose umfasst. Gemeinsam mit den „Nevi’im“ (Propheten) und den „Ketuvim“ (Schriften) bildet die Thora den „Tanach“. Die darin zusammengestellten Texte gelten für die jüdische Religion als normativ. Das Thora-Verständnis muss von allen jüdischen Glaubensrichtungen als bestimmend für Verständnis und Auslegung der Gebote angesehen werden. 613 „Mitzwot“ (Plural von „Mitzwa“ = Gebot) finden sich laut Talmud in der Thora. Darunter fallen Speisenvorschriften ebenso wie Reinheitsgebote und das Gebot, den Schabbat einzuhalten. Hinter der Vorstellung eines göttlichen Gesetzes steht der Glaube, dass Gott mit seinem Volk einen Bund geschlossen hat – eine Überzeugung, die sich an zahlreichen Stellen der jüdischen heiligen Schriften findet. So erfuhr etwa die Beschneidung neugeborener Buben im Judentum die Deutung als Zeichen des Bundes mit Gott. Dass die jüdische Heilserwartung primär eine irdische ist, kommt auch in der Vorstellung des Messias („der Gesalbte“) zum Ausdruck. Auch in apokalyptischen Vorstellungen wird der Messias nie zur Erlöserfigur. Denn anders als im Christentum bedarf der Mensch im Judentum keiner Erlösung aus der Erbsünde. Zwar sündigt jeder Mensch im Laufe seines Lebens, doch bringt aufrichtige Reue die Versöhnung mit Gott mit sich. Der Ursprung des jüdischen Volkes beruht auf dem Mythos vom Exodus der Juden aus Ägypten, dem Reich der Pharaonen, ins "Gelobte Land". Die erste jüdische Nation entsteht. Sie wird anfangs von Richtern, dann von legendären Königen wie David und Salomo regiert. Der Staat Israel definiert sich heute als jüdischer Staat. Der jüdische Staat ist im Grunde ein Staat des jüdischen Volkes, ein Nationalstaat, religiöse Aspekte sind Teil dieser Definition. Etwa 30 Prozent der israelischen Bevölkerung sind orthodoxe und ultraorthodoxe Juden. Die sähen Israel gerne als einen jüdischen Staat, in dem die Torah (die fünf Bücher Moses) die Staatsverfassung bilden und die religiösen Vorschriften Grundlage staatlicher Gesetze sind. Wie reagierte die israelische Regierung 2020 auf die Coronaviruskrise?

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Im Kampf gegen das Coronavirus hat Israels Regierung das Verbot aller religiösen Versammlungen erlassen. Das Passahfest (Auszug aus Ägypten) soll nur in Familienkreis gefeiert werden. Die israelische Regierung verbot auch christlichen Pilgern während der Karwoche und Ostern Jesu Gedenkstätte zu besuchen. In Palästina sind Bethlehem, Jericho und das Jordantal vermittels israelisch-palästinensischer Kooperation abgeriegelt. Besucher sind durch staatliche Anordnungen beschränkt und haben teils erhebliche Schwierigkeiten, über die Kontrollpunkte zurück nach Israel zu gelangen. Wie kaum ein anderes Land fährt Israel einen restriktiven Maßnahmenkurs gegen die Ausbreitung des neuen Coronavirus. Bislang stehen 13 Länder auf einer Schwarzen Liste Israels. Deren Bürgern ist die Einreise nach Israel untersagt ist. Für Israelis, die von diesen Ländern zurückreisen, gilt eine zweiwöchige Quarantäne-Pflicht.

Bedeutung indischen Göttern zugewandte Vorstellungen

Hinduistische Vorstellungen entstammen indischen Veden, die dem ein indischer Stamm die Legenden seiner Helden, die Mythen seiner Götter und Lieder bewahrte, mit denen inspirierte Priester die Götter zum Opfer gerufen hatten. Zu den Veden gehören neben dem Rigveda noch Samaveda, Yajurveda sowie Atharvaveda. Alle hinduistischen Vorstellungen akzeptieren die Unantastbarkeit dieser vier Veden, jedoch rechnen einzelne hinduistische Richtungen individuell oft noch weitere Schriften hinzu. Sie gelten als heilige Offenbarung (Shruti), sie fordern eine Verbindlichkeit von Anhängern in den Fragen der Weltanschauung, der Ethik und des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Nach hinduistischen Vorstellungen existieren die Texte seit Ewigkeit und sind übernatürlichen Ursprungs. Für die Entstehung der Rigveda gilt das zweite Jahrtausends v. Chr. als wahrscheinlich. Der Rigveda enthält jene Texte, die im vedischen Opferkult, der 'Rufer' benutzt. Es sind Loblieder an Götter wie Agni, Indra oder Varuna. Diese gab es, unter ähnlichen oder ganz unterschiedlichen Namen, auch bei anderen Völkern der indoeuropäischen bzw. indogermanischen Sprachgruppe. Der Samaveda ("Wissen von den Gesängen") sind Hymnen, die der 'Sänger' benutzt und dem liturgischen, melodischen Teilen des Veda –

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Zeremoniells angepasst sind. . Die ältesten Teile des Samaveda werden auf ca. 1000 v. Chr. datiert. Der Atharvaveda enthält eine Mischung von jüngeren magischen Hymnen und Zauberformeln. Man schätzt, dass der Atharvaveda erst in der zweiten Hälfte des letzten vorchristlichen Jahrtausends mit den anderen drei Veden auf eine Stufe gestellt wurde. Der Yajurveda enthält die Opferformeln oder Mantras, die einer der Priester im vedischen Opferritual, beherrschen muss. Der Indologe Axel Michaels vertritt die These, dass verschiedene hinduistische Gemeinschaften und Rituale fünf gemeinsame Kriterien erfüllen: (a) Sie haben einem räumlichen Bezug zu Südasien. (b) Sie haben ähnliche Sozial- und Heiratsvorschriften (das Kastensystem). (c) Es dominieren vedisch-brahmanische Werte. (d) Sie verehren Gottheiten, die die Welt beherrschen. (e) Sie besitzen einen identifikatorischen Habitus. Neben vielen mehr oder weniger persönlich verehrter Gottheiten orientieren sich Hindus nach drei unterschiedlichen Gottheiten, die unterschiedliche spirituelle Strömungen innerhalb hinduistischer Vorstellungen repräsentieren: Vishnu, Shakti und Shiva.

Vishnu gilt als eine Manifestation des Welterhalters

Shakti gilt als weiblich gedachte Urkraft des Universums

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Shiva gilt als Allwesen, die alle anderen Götter überragt.

Beim Beten legen viele Hindus die Handflächen aneinander und führen sie zur Stirn. Dabei sprechen sie ein Mantra. Das kann ein Spruch aus einer heiligen Schrift sein, die Silbe OM oder ein freies Gebet. Hindus haben keine festen Gebetszeiten oder andere Regeln zum Beten. Sie können immer und überall zu ihren Göttern sprechen. Wenn Hindus beten, dann bitten sie zu ihren Göttern, danken ihnen oder loben sie - entweder in einem persönlichen Gebet zu Hause oder im Tempel mit einer Verehrungszeremonie. Fast jede Hindu-Familie hat in ihrem Zuhause ein kleines Zimmer oder eine Zimmerecke mit einem Schrank oder Altar. Darauf stehen verschiedene heilige Symbole und Gegenstände. Wichtig ist vor allem eine Skulptur oder ein Bild des Gottes, den die Familie verehrt. Hindus sehen ihre Gottheit an, begrüßen sie, sprechen Mantras und bewirten und beschenken sie mit Blumen, Früchten oder anderen Dingen. Vor dem Tempel ziehen sich Hindus die Schuhe aus, reinigen sich nach einem bestimmten Ritual und läuten eine Glocke. Damit kündigen sie ihren Besuch an und verscheuchen gleichzeitig böse Geister. Im Tempel überreichen Hindus ihrer Gottheit Opfergaben und sprechen Mantras. Anschließend umrunden sie den Schrein oder Altar im Uhrzeigersinn. Der Priester des Tempels zeichnet den Besuchern mit geweihter Asche das Zeichen des verehrten Gottes auf die Stirn. In der indischen Gesellschaft haben Priester von Alters her eine herausragende Bedeutung und ein System, das Bevölkerungen in Kasten enteilt.

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Indisches Kastensystem

Kaste Farbe Gesellschaftliche Funktion

Brahmanen weiß Priester, Gelehrte oberste Gesellschaftsschicht

Kshatriyas

rot: Adlige, Grundbesitzer, Krieger

Vaishyass

gelb Handwerker und Geschäftsleute

Shudras schwarz Menschen, die anderen Menschen dienen, Gelegenheitsarbeiter

Dalits

Unberührbare, Unreine niedrigste Gesellschaftsschicht,

Menschen für unreine Tätigkeiten

Jede Kaste hat bestimmte Rechte und bestimmte Pflichten zu erfüllen. Offiziell ist das hinduistische, soziale Kastensystem in Indien abgeschafft. Inoffiziell bewirkt es nach wie vor, dass Shudras und Dalits diskriminiert und benachteiligt werden. Die hinduistische Priesterschaft und Gelehrten haben nach wie vor einen hohen sozialen Stellenwert. Nach hinduistischen Vorstellungen erleben Menschen und Tiere eine Wiedergeburt. Durch die Wiedergeburt bleibe der ewige Lebenskreislauf erhalten. Im Leben wird ein Karma durch gute oder schlechte Taten angehäuft, das die Art der Wiedergeburt als höheres oder niederes Wesen beeinflusst. In der Entwicklung des Geistes – oft verbunden mit Askese und ritueller Anbetung, Ordensleben – kann ein Mensch zur Erlösung von der Wiedergeburt finden. Die Hindus ernähren sich aufgrund des Glaubens an Wiedergeburten von Menschen auch als Tiere vegetarisch . Der Begründer des modernen Indien Mahatma Gandhi (1869 - 1948) war Vishnu zugewandt. Indische Strömungen, die strikte Gewaltlosigkeit im Alltag betonten, prägten zusätzlich Gandhis Weltanschauung. Er ging lebenslang davon aus, dass das Verhalten des Individuums metaphysische Konsequenzen nach sich zieht. Gandhi hat vergeblich versucht, die Polarisierung von Hindus und Muslime in Indien zu beenden. Wie reagierte die indische Regierung 2020 auf die Coronavirus-Pandemie? Seit dem 25. März 2020 gilt in Indien eine dreiwöchige Ausgangssperre, die die Verbreitung des neuen Coronavirus im Land verhindern soll. 1,37 Milliarden Menschen sollen, so hat es Premier Narendra Modi gesagt, "vergessen, was es heißt, vor die Tür zu gehen". Bereits nach kaum einer Woche sieht es so aus, als drohe die größte Ausgangssperre der Welt zur humanitären Katastrophe zu werden. Fabriken stehen still, Geschäfte sind geschlossen, Züge, Busse und Flüge wurden eingestellt. Hunderttausende haben ihre Arbeit und oft auch ihr Zuhause verloren. Bauarbeiter etwa, die für wenig Geld riesige Apartmentkomplexe errichten, besitzen selbst oft keine Wohnung. Sie schlafen auf den Baustellen, die nun dicht sind. Zwischen der Ankündigung und dem Inkrafttreten der Ausgangssperre lagen keine vier Stunden. Reiche Inder räumten die Lebensmittelregale leer. Ärmere gerieten in Panik und versuchten in Massen, die Stadt zu verlassen, wurden aber daran gehindert. .

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Alle Gotteshäuser in Indien sind geschlossen, es gilt eine Ausgangssperre. Trotzdem beschuldigen sich Anhänger verschiedener Religionen gegenseitig, für die Ausbreitung des Coronavirus im Land verantwortlich zu sein. Zum Beispiel haben am Ortseingang von Siroli, einem kleinen Dorf nördlich von Delhi die Bauern eine Straßenblockade errichtet. Mit Schlagstöcken bewaffnete junge Männer sorgen dafür, dass nur Dorfbewohner durchkommen. Aus Angst vor dem Coronavirus werden Fremde nicht mehr hereingelassen. Vor allem keine Muslime, sagt Dorfvorsteher Mohan: "Dort drüben leben Muslime. Deshalb haben wir die Sperre hier gebaut, um zu verhindern, dass die zu uns kommen." Die Pandemie in Indien zeigt, wie schwierig es für Länder ist, Maßnahmen, die in reichen Ländern funktionieren, in Ländern mit armen Bevölkerungen umzusetzen. Der in Indien bekannte Autor Harsh Mander findet es schwer vorstellbar, dass die Regierung nicht wusste, was sie tat: „ Alles, was jetzt passiert, war abzusehen. Mir kommt es so vor, als hätte die Mittelklasse Angst vor Corona, und um sich zu schützen, hat man beschlossen, die Armen unter den Bus zu werfen". Mander erklärte: „Man kann eine Ausgangssperre in einem Land durchsetzen, in dem Menschen ein Dach über ihrem Kopf haben und jeden Monat ein Gehalt erhalten, aber nicht bei uns, wo manche zu zehnt in einer Hütte wohnen und kein fließendes Wasser haben, um sich die Hände zu waschen." Mander hält es in der jetzigen Situation für möglich, dass Menschen verhungern werden. Und dabei ist das Coronavirus noch nicht einmal richtig im Land angekommen.

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Bedeutung dem Nirwana zugewandte Vorstellungen

Die kolossale Pyramide Borobudur ist die größte buddhistische Tempelanlage der Welt. Gebaut wurde der Stupa vermutlich zwischen 750 und 850 während der Herrschaft der Sailendra-Dynastie. 1006 wurde die Anlage durch den Ausbruch des Vulkans Merapi von Asche begraben und geriet in Vergessenheit, da sich das Machtzentrum auf Java nach Osten verlagerte. 1814 wurde die Anlage wiederentdeckt. An den Wänden der vier sich stufenartig verjüngenden Galerien befinden sich Flachreliefs, welche das Leben und Wirken Buddhas beschreiben.

Der Buddhismus ist keiner Gottheit zugewandt, sondern eine dem Universum zugewandte Erlösungs- und Heilslehre, die von Siddhartha Gautama im 6. Jahrhundert v. Chr. verkündet wurde. Siddharthas Vater Suddhodana war Oberhaupt einer der regierenden Familien in der kleinen Adelsrepublik der Shakya im Norden von Indien im heutigen indisch-nepalesischen Grenzgebiet. Buddha bedeutet für dessen Anhänger "der Erwachte, der Erleuchtete". Die Heilslehre stützt sich auf vier 'Wahrheiten':

1. Das menschliche Leben ist Leiden. 2. Die Ursachen des Leidens sind der Durst, die Begierde, das Streben nach Lust,

die Unwissenheit. 3. Dem Leiden kann man entgehen. 4. Das Ziel ist Läuterung der Seele, das Aufgehen in das Nirwana, die Befreiung

vom Leid.

Der Weg zur Befreiung vom Leid ist der Achtteilige Pfad, auf dem bestimmte Forderungen gestellt werden. Zu den ethischen Forderungen gehören Enthaltsamkeit, die Liebe, die Gewaltlosigkeit. Die buddhistische Lehre ist eine Selbsterlösungslehre. Alles Sein ist von der Hoffnungslosigkeit und dem Leiden erfüllt, das von unersättlichem Begehren ausgeht. Diese Leidenschaft muss ausgelöscht werden, und das Mittel hierzu ist ein maßvoller Weg der Disziplin, bestehend aus einer grundlegenden Sittlichkeit und verstärkt durch

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Meditationsübungen. Sie führen zur Weisheit, die den Zustand der Erleuchtung ausmacht. Der Pfad führt zur Glückseligkeit oder Freiheit (Nirwana). Dies ist ein Weg der Selbsterlösung. Der Gedanke an einen Gott oder Götter wird als belanglose Ablenkung von dem angesehen, was der Mensch im Augenblick tun kann. Buddhas letzte Worte geben diesem Zentralgedanken Ausdruck: "Seid Lampen für euch selber ... sucht eure Zuflucht nicht außerhalb von euch selbst ... Verfall wohnt allen zusammengesetzten Dingen inne ... erarbeitet mit Fließ eure eigene Erlösung." Der Buddhismus zeigt hin auf die Leere der vergänglichen Welt, er ermutigt zur Suche nach dem Bleibenden und lebt von der Inspiration eines der größten Lehrer der Weltgeschichte. Buddhismus wird von der Bevölkerung industrialisierter Gesellschaften als Anleitung für Achtsamkeit-Übungen, Konzentrationsübungen, Körperübungen und Autogenes Training (Stressreduktion) geschätzt. Wie regierten buddhistische Institutionen auf die Coronaviruskrise? Die Deutsche Buddhistische Union riet: „Corona, der „gekrönte“ Virus, ist er nicht ein Götterbote mit Bodhisattva-Krone. Zeigt er uns nicht ganz ehrlich und unverblümt unsere Ohnmacht und all das Leiden im Samsara? Krankheit, Tod, Angst und Sorgen? Vielleicht denken jetzt doch einige Menschen über das wirklich Wesentliche nach. Vielleicht erinnert man sich an spirituelle Praxis – und übt sie sogar aus. Das ist es ja, was ein Götterbote erreichen möchte. Ich möchte anregen in dieser schwierigen Zeit die „göttlichen Verweilzustände“ (brahmavihāras) zu praktizieren (ein Beitrag von Ayya Agganyani)“. Eine Sonderbotschaft Seiner Heiligkeit des Dalai Lama 30. März 2020: „Meine lieben Brüder und Schwestern, Ich schreibe diese Worte als Antwort auf die wiederholten Bitten vieler Menschen auf der ganzen Welt. Aufgrund des Ausbruchs der Coronavirus-Pandemie durchleben wir derzeit eine außerordentlich schwierige Zeit. Hinzu kommen andere Probleme, mit denen die Menschheit konfrontiert ist, wie zum Beispiel der extreme Klimawandel. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um den Regierungen in aller Welt, einschließlich der indischen Regierung, meine Hochachtung und meinen Dank für die Maßnahmen auszusprechen, die sie zur Bewältigung dieser Herausforderungen ergreifen. Die alte indische Tradition beschreibt die Erzeugung, das Verweilen und die Zerstörung von Welten im Laufe der Zeit. Zu den Ursachen der Zerstörung gehören Waffen und Krankheiten, welches mit dem, was wir heute erleben, übereinzustimmen scheint. Doch trotz der enormen Herausforderungen, vor denen wir stehen, haben Lebewesen, einschließlich der Menschen, eine bemerkenswerte Fähigkeit zum Überleben gezeigt. Wie schwierig die Situation auch sein mag, wir sollten Technologie und menschlichen Einfallsreichtum mit Entschlossenheit und Mut einsetzen, um die Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, zu überwinden. Angesichts der Bedrohung unserer Gesundheit und unseres Wohlergehens ist es ganz natürlich, Angst und Furcht zu empfinden. Dennoch finde ich großen Trost in dem folgenden weisen Rat, die gegenwärtigen Probleme zu analysieren: „Wenn man eine Situation verändern kann, warum sich Sorgen machen? Und kann man sie nicht verändern, was nutzt es dann sich zu sorgen?” Jeder versucht derzeit sein Bestes, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Ich begrüße die gemeinsamen Bemühungen der Nationen, die Bedrohung einzudämmen.

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Insbesondere schätze ich die Initiative, die Indien mit anderen SAARC-Ländern ergriffen hat, um einen Notfallfonds und eine elektronische Plattform für den Austausch von Informationen, Wissen und Fachkenntnissen zur Bekämpfung der Verbreitung von Covid-19 einzurichten. Dies wird auch in Zukunft als Modell für den Umgang mit solchen Krisen dienen. Ich bin mir bewusst, dass viele Menschen aufgrund der notwendigen Einschränkungen in der ganzen Welt und durch den Verlust ihrer Lebensgrundlage in eine enorme Notlage geraten sind. Für diejenigen, die kein sicheres Einkommen haben, ist das Leben ein täglicher Kampf ums Überleben. Ich appelliere eindringlich an alle Menschen, alles zu tun, um für die schwachen und schutzbedürftigen Mitglieder unserer Gemeinschaften zu sorgen. Mein besonderer Dank gilt dem medizinischen Personal − Ärzten, Krankenschwestern und anderem Hilfspersonal − das an vorderster Front arbeitet, um unter großem persönlichen Risiko Leben zu retten. Ihr Dienst ist wirklich Mitgefühl in Aktion. In tiefer Sorge um meine Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt, die diese schwierige Zeit durchmachen, bete ich für ein baldiges Ende dieser Pandemie, damit ihr Frieden und ihr Glück bald wiederhergestellt werden können. Mit innigen Gebeten, Der Dalai Lama“

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Bedeutung des Prinzips reinen Lebens

Lao Tse soll im 6. Jh. v. Chr. gelebt haben (geboren in in der Präfektur Kǔ im heutigen Henan). Er soll ein Amt als Archivar in einer Bibliothek bekleidet haben. Chaos und Verfall des damaligen Reiches ahnend, soll er die Präfektur und das Land verlassen haben. Während der Han-Dynastie wurde als einer der 'Reinen' in das Pantheon des Daoismus aufgenommen. Er gilt als Verkörperung des Dao. Die Prinzipen des Dao entsprechen nicht dem Wille eines Gottes, sondern dem Entstehen, Leben und Vergehen menschlicher Existenz. Lao Tse soll sein Wissen in der Niederschrift Tao-Te-King dargelegt haben. Tao-Te-King (Daodejing) ist eine Sammlung von Aphorismen, die der chinesischen Legende nach von einem Weisen namens Lǎozǐ stammt. Die Entstehungsgeschichte ist ungewiss und Gegenstand sinologischer Forschung. Ungeachtet weiterer Übersetzungen bedeutet 'Dao' Weg, Fluss, Prinzip und Sinn, 'De' bedeutet Tugend, Güte, Integrität und innere Stärke (Charakterstärke).Die Sammlung Tao-Te-King beinhaltet eine humanistische Staatslehre, die die Befreiung von Gewalt und Armut und die dauerhafte Etablierung eines harmonischen Zusammenlebens und letztlich den Weltfrieden zum Ziele hat. Aphorismen von Lao Tse:

Biegsamkeit und Nachgiebigkeit sind die Verwalter des Lebens, Härte und Stärke sind die Soldaten des Todes.

Auf der ganzen Welt gibt es nichts Weicheres und Schwächeres als das Wasser, und doch, in der Art, wie es dem Harten zusetzt, kommt nichts ihm gleich. Es kann durch nichts verändert werden.

Treib’ den Fluss nicht an, lass’ ihn strömen.

Im fließenden Wasser kann man sein eigenes Bild nicht sehen, wohl aber im Ruhenden.

Stille und Ruhe bringen die ganze Welt ins rechte Maß zurück.

Wenn du erkennst, dass es dir an nichts fehlt, gehört dir die ganze Welt.

Wenn du deprimiert bist, lebst du in der Vergangenheit. Wenn du ängstlich bist, lebst du in der Zukunft. Bist du in Frieden mit dir, dann lebst du in der Gegenwart.

Beim Streben nach Wissen wird täglich etwas hinzugefügt. Bei der Einübung ins Tao wird täglich etwas fallen gelassen.

Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts zu schaffen.

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Übe die Regungslosigkeit, beschäftige Dich mit Untätigkeit, finde im Verzicht Genuss, und Du siehst das Große im Kleinen, das Viele im Wenigen.

Der Wissende redet nicht. Der Redende weiß nicht.

Ich habe drei Schätze, die ich hüte und hege: Der Eine ist die Liebe, der Zweite ist die Genügsamkeit, der Dritte ist die Demut. Nur der Liebende ist mutig, nur der Genügsame ist großzügig, nur der Demütige ist fähig zu herrschen.

Das Sein des Nichts: Dreißig Speichen treffen die Nabe, die Leere dazwischen macht das Rad. Lehm formt der Töpfer zu Gefäßen, die Leere darinnen macht das Gefäß. Fenster und Türen bricht man in Mauern, die Leere damitten macht die Behausung. Das Sichtbare bildet die Form eines Werkes, das Nicht-Sichtbare macht seinen Wert aus.

Im Taoismus zählen nur Eigenschaften wie Demut und Bescheidenheit. Taoisten behaupten, deren Weisheiten wirken in allen Lebewesen, die in ständiger Wechselbeziehung mit den Kräften Yin & Yang stehen . Wobei Yin ist das Prinzip der Weiblichkeit und Hingebung, Yang das Männliche und Aktive betrachtet wird. Taoismus als Weltanschauung erschufen Philosophen taoistischer Schulen. Es ist möglich, dass Lao Tse selber nie gelebt hat, sondern dass die Schriften eine gesammelte Lehre sind, die dem Zweck diente, gesellschaftliches Chaos zu verhindern. Welche Rolle spielten taoistische Vorstellungen während der Coronaviruskrise? Man könnte meinen, dass Bevölkerungen bewiesen, dass „demütige und bescheidene“ Verhaltensweisen gesellschaftlichen Interessen angemessen sind. Vor allem stellte sich heraus, dass dominierende Unternehmen der Technikbranche, obwohl sie gerade nicht „bescheiden und demütig“ agieren, aufgrund der Coronaviruskrise an Bedeutung gewonnen haben, Sie können sich ebenfalls auf Tao berufen: „Das Sichtbare bildet die Form eines Werkes, das Nicht-Sichtbare macht seinen Wert aus“. Es ist aber nicht zu übersehen, dass es große Corona-Verlierer in der Technikbranche gibt. Zum Beispiel Plattform-Unternehmen wie der Wohnraumvermittler AirBnB, der Büroanbieter WeWork, Fahrdienstleister wie Lyft und Uber oder Scooter-Anbieter wie Bird und Lime. Die Pandemie trifft sie besonders hart: Die Leute bleiben zu Hause, sie buchen keine Unterkünfte mehr, fahren kaum noch Taxi oder Roller, gehen nicht mehr ins Gemeinschaftsbüro. Diese Nachfrage dürfte zwar wieder wachsen, wenn die Krise abflaut oder vorbei ist. Doch das Virus stellt längerfristig womöglich auch eine grundsätzliche Vertrauensfrage an die Sharing-Firmen, die Häuser, Büros, Autos oder Roller vermitteln: Setzen sich die Leute so bald wieder in ein Auto, in dem gerade noch ein Unbekannter saß? Machen sie so bald wieder Urlaub in einer Ferienwohnung, dessen Besitzer sie nicht kennen? Mieten sie sich in ein Gemeinschaftsbüro ein, in dem ständig neue unbekannte Personen aufeinandertreffen? Von eine kuriosen Reaktion auf die Coronaviruskrise berichtet das Magazin 'Capital'. 'Capital' nimmt im Artikel „Die Stunde Null – Deutschlands Weg aus der Krise“ die GetYourGuide AG als Beispiel, wie ein Start-up-Unternehmen hofft, die Krise zu überwinden. Die GetYourGuide AG ist ein Start-up-Unternehmen, das eine Plattform bietet, auf der Touristen Aktivitäten wie Führungen und Ausflüge buchen und Eintrittskarten für Sehenswürdigkeiten buchen können. Einer seiner Gründer und Geschäftsführer nennt sich Tao Tao. Will Tao Tao mit seinem 'Künstlernamen' andeuten, dass er auf das Prinzip Tao setzt, d.h. er könne unter allen Bedingungen bewirken, „die ganze Welt ins rechte Maß

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zurück zu bringen“? Capital-Chefredakteur Horst von Buttlar ist der Ansicht: „Der Corona-Schock hat Deutschland und die ganze Welt in eine tiefe Krise gestürzt. Aber was macht diese Krise so besonders? Wie verändert sie unser Leben? Und welche Auswege gibt es?“ Von Buttlar stellt diese Fragen den Menschen, die durch die Krise steuern: Unternehmern, Wissenschaftlern, Managern, Philosophen und Ökonomen. Von Buttla ergänzt: „Die Corona-Krise greift auch in der Start-up-Szene um sich. Während einige junge Firmen sich sorgen, ihnen könnten Investoren abspringen, fürchten andere längst um ihre Existenz, weil das Geschäft einbricht. Auch Getyourguide bleibt um 90 Prozent hinter den ursprünglichen Erwartungen seiner Buchungen zurück. Das Berliner Start-up ist die weltweit größte Buchungsplattform für Touren und Freizeitaktivitäten. Weil die Menschen aber nicht mehr reisen, steht das Geschäft mittlerweile nahezu still“. Tao Tao sagt: „Wir haben das Jahr extrem stark mit unglaublichen Wachstumsraten begonnen. Für den Rest des Jahres haben wir aber eher pessimistische Prognosen.“ Dabei ist das Start-up auch dank seiner Investoren vorerst abgesichert. Für seine Geschäftsidee wurde es bei der letzten Finanzierungsrunde noch mit 1 Mrd. US-Dollar bewertet. „Das heißt aber nicht, dass wir jetzt ausgesorgt haben“, sagt Tao. Der größte Investor seien die Kunden – und die bleiben aktuell aus. „Deshalb müssen wir den Gürtel jetzt enger schnallen.“ Horst von Buttlar fügt hinzu: „Das Start-up-Rettungspaket der Bundesregierung von 2 Mrd. Euro hält er deshalb für genau die richtige Entscheidung. Denn man müsse vermeiden, dass neue Märkte wegen der Krise außer Acht gelassen würden, so wie bei der Finanzkrise 2008. Das gelte vor allem für die Tech- und Start-up-Szene.“

Bedeutung des Prinzips menschlicher Ordnung

Meister Kong (551 v. Chr.- 479 v. Chr.), in Europa Konfuzius genannt, lebte und starb im chinesischen Staat Lu (der heutigen Provinz Shandong). Über das Leben und Wirken des Konfuzius berichtet ein ausführliches Kapitel in den historischen Annalen (Shiji) von Sima Qian, der Jahrhunderte später während der Han-Dynastie lebte und schrieb. „Die

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Vorfahren des Konfuzius waren die Könige von Shang, denen der König von Zhou nach dem Sturz der Shang-Dynastie das Lehen von Song gegeben hatte. Die Familie verarmte jedoch später.“ Konfuzius hatte eine beachtliche Kariere. Er wurde zunächst Bauminister, dann Justizminister und schließlich stellvertretender Kanzler von Lu. Höfische Intrigen bewogen ihn, das Land zu verlassen und sich auf eine 13-jährige Wanderschaft durch verschiedene Staaten zu begeben. Von Konfuzius selbst sind keine Schriften überliefert. Seine Lehren wurden erst ca. 100 Jahre später von seinen Anhängern niedergeschrieben. Das zentrale Thema in den Lehren des Konfuzius war die menschliche Ordnung, die seiner Meinung nach durch Achtung vor anderen Menschen und Ahnenverehrung erreichbar sei. Als Ideal galt Konfuzius der „Edle“, ein moralisch guter Mensch. Edel kann der Mensch dann sein, wenn er sich in Harmonie mit dem Weltganzen befindet: „Den Angelpunkt zu finden, der unser sittliches Wesen mit der allumfassenden Ordnung, der zentralen Harmonie vereint“, sah Konfuzius als das höchste menschliche Ziel an. „Harmonie und Mitte, Gleichmut und Gleichgewicht“ galten ihm als erstrebenswert. Den Weg hierzu sah Konfuzius vor allem in der Bildung. Konfuzius' Vermutung, dass eine harmonische, kosmische Weltordnung existiert, wurde wissenschaftlich widerlegt. Die Zustände im Universum sind chaotisch und nicht harmonisch geordnet. Konfuzius wird dennoch als große Figur der Zivilisation angesehen. Sein Beitrag zu Kulturverständnissen sichert ihm einen außergewöhnlichen Platz in der Geschichte der Kultur. Konfuzius schätzte des “Buch der Dokumente“ seiner Zeit – die darin beschriebenen Werte, Ritual-Praktiken, Sagen und Institutionen. Konfuzius schätzte Bilder – ein Bild ist mehr wert als tausend Worte. Konfuzius schätzte das “Buch der Lieder“ seiner Zeit – Lieder regen an, sie schärfen den Blick, stärken den Gemeinschaftssinn und sind hilfreich bei Kummer. Konfuzius war interessierter Beobachter seiner Zeitgenossen. Indem er sie beobachtete, wählte er jene Sitten und Gebräuche als lobenswert aus, die ihm mit den kulturellen Normen der frühen Zhou-Periode übereinzustimmen schienen. Konfuzius verwarf Ansichten, die zum Niedergang der Zhou-Periode beigetragen hatten. (Quelle: Daniel K. Gardner: “Weisheit und Ritual - Die Geschichte des Konfuzianismus“ https://www.reclam.de/data/media/978-3-15-011083-6.pdf) Konfuzius Weisheiten (Regeln) enthalten Hinweise auf die Bedeutung menschlicher Emotionen, menschlicher Ethik, menschlichen Wissens und menschlicher Denk- und Verhaltensweisen. Emotion − Gefühle

Die Freude ist das Wichtigste; man muss wissen, wie man sie aus sich hervorbringen kann.

Alle Menschen glauben, dass das Glück auf dem Gipfel der Berge zu suchen ist, obwohl das Glück nur während des Aufstiegs zu empfinden ist.

Das Glück – das ist wenn man dich versteht, großes Glück – wenn du geliebt bist, und riesiges Glück – wenn du selbst liebst.

Glück ist das Einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt. Unglück kommt nie allein.

Das Leben ist ein dorniger Rosenstock und das Glück die Blüte.

Es bleibt immer der Duft an der Hand derjenigen, die die Rosen schenken.

Leuchtende Tage. Nicht weinen, dass sie vorüber. Lächeln, dass sie gewesen.

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Ethik − Moral

Der Weise grämt sich nicht darüber, dass Menschen ihn nicht kennen; er grämt sich darüber, selber die Menschen nicht zu kennen.

Unser größter Verdienst ist nicht, niemals zu fallen, sondern jedes Mal wieder aufzustehen, falls wir fallen [c'est bon pour le moral].

Wenn du einen Würdigen siehst, dann trachte ihm nachzueifern. Wenn du einen Unwürdigen siehst, dann prüfe dich in deinem Inneren!

Man kann niemals so viel Weisheiten sagen wie man Dummheiten verschweigen kann.

Wenn du hasst, bedeutet das, dass Menschen dich besiegt haben. Bevor du dich rächst, grabe zwei Gräber aus.

Besser als die Wahrheit kennen ist die Wahrheit lieben.

Menschenliebe ist das Wesen der Sittlichkeit, Menschenkenntnis das Wesen der Weisheit.

Lehren − Lernen – Wissenschaft (Wissen)

Ich höre und vergesse. Ich sehe und erinnere mich. Ich tue und ich verstehe.

Derjenige, der neues Wissen altem hinzufügt, ist der wahre Lehrer [und der wahre Lernende].

Wähle einen Beruf, den Du liebst, und Du wirst nicht einen einzigen Tag Deines Lebens arbeiten [das Gefühl haben zu arbeiten]

Zu wissen, was man weiß und zu wissen, was man nicht weiß, ist wahre Intelligenz.

Wenn ihr einen Samen pflanzt, erhaltet ihr bloß eine einzige Ernte. Wenn ihr die Leute unterrichtet, erhaltet ihr hundert.

Zu lernen ohne zu überlegen ist nutzlos. Überlegen ohne zu lernen ist gefährlich.

Demjenigen, dessen Gedanken nicht weit reichen, dem ist der Ärger [Verdruss, Unzufriedenheit] sehr nahe.

Das Licht scheint mehr für die Augen, die danach suchen.

Drei Dinge kann man nie zurückbekommen: die Zeit, das Wort und die Gelegenheit. Deshalb, vergeude die Zeit nicht, wähle deine Worte und nutze die Gelegenheiten.

Kein Stein kann ohne Reibung poliert werden, kein Mensch kann seine Lebenserfahrung vervollkommnen ohne Prüfung.

Wer einen Fehler gemacht und nicht korrigiert hat, begeht einen zweiten.

Unwissenheit ist die Nacht des Geistes, eine Nacht ohne Mond und Sterne.

Um an die Quelle zu kommen, muss man gegen den Strom schwimmen.

Wer alles glaubt, was er liest, sollte besser aufhören zu lesen. Denken und Verhalten – Individuelle Verantwortungen

Fordere viel von Dir und erwarte wenig von Anderen. Damit wirst Du Dir viel Ärger ersparen.

Es ist leichter, seinen Kummer in Armut zu rechtfertigen als seinen Hochmut im Überfluss.

Von den Gewohnheiten kommen die Unterschiede her.

Mache das Gute ohne an Belohnung zu denken, meide das Böse ohne Furcht auf Züchtigung [Strafe] zu haben.

Die Ruhe ist ein Freund, der Dich nie im Stich lässt.

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Ich kann nichts für denjenigen tun, der sich keine Fragen stellt.

Der gute Mensch verlangt nichts, außer von sich selbst; der geringe Mensch fordert alles von anderen.

Sei nicht bedacht darauf, auffallend zu sein; versuche vielmehr, etwas Bemerkenswertes zu tun.

Der Weise bemüht sich, langsam in seinen Worten und sorgfältig in seinen Handlungen zu sein.

Es ist besser, ein Licht zu entzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.

Wer fragt, ist Narr für eine Minute. Wer nicht fragt, ist Narr sein Leben lang.

Der Mensch hat dreierlei Wege, klug zu handeln: erstens durch Nachdenken, das ist der edelste; zweitens durch Nachahmen, das ist der leichteste; drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Die Weisheit des Lebens besteht im Ausschalten der unwesentlichen Dinge.

Wer das Morgen nicht bedenkt, wird Kummer haben, bevor das Heute zu Ende geht.

Der Mann, der den Berg abtrug, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen.

In allen Dingen hängt der Erfolg von den Vorbereitungen ab.

Wenn man selbst lieber zu viel tut und wenig von anderen erwartet, so bleibt man fern vom Groll.

Wer das Ziel kennt, kann entscheiden. Wer entscheidet, findet Ruhe. Wer Ruhe findet, ist sicher. Wer sicher ist, kann überlegen. Wer überlegt, kann verbessern.

Denken und Verhalten – Regierungsverantwortungen

Der Fürst soll weniger Sorge haben, zu wenige Untertanen zu haben [die ihm folgen], aber vielmehr, dass die Verteilung der Güter gerecht ist.

Unter einer guten Regierung ist Armut eine Schande. Unter einer schlechten Regierung ist Reichtum auch eine Schande.

Wenn Du die Sitten eines Volkes beurteilen willst, höre auf seine Musik [seine emotionalen Vorlieben].

Die Erfahrung ist wie eine in Deinem Rücken aufgehängte Laterne, die nur den zurückgelegten Weg beleuchtet.

Die Natur macht die Menschen ähnlich, das Leben macht sie unterschiedlich.

Der Edle steht der Welt ohne Vorliebe und Vorurteil gegenüber. Er hält sich allein an das Rechte.

Wer aufrichtig ist, dem vertraut das Volk.

Der Edle strebt nach Harmonie, nicht nach Gleichheit. Der Gemeine strebt nach Gleichheit, nicht nach Harmonie.

Einige Weisheiten Konfuzius' lassen einige Vermutungen zu, wie er heutige religiöse Institutionen unter dem Aspekt einer Herrschaft einschätzen könnte. Propheten – Priester – Religionen

Die Männer des Altertums, die dem ganzen Reich ein Beispiel der Tugend sein wollten, brachten zuerst ihr eigenes 'Fürstentum' in Ordnung.

Wollten sie ihr 'Fürstentum' in Ordnung bringen, so ordneten sie zuerst ihre 'Familie'.

Wollten sie ihre 'Familie' ordnen, so kultivierten sie zuerst ihren 'Charakter'.

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Prüfe, ob Versprechen gerecht und machbar ist, denn ein Versprechen ist eine Schuld.

Wer Menschen beurteilt, hüte sich vor billigem Tadel und vor billigem Lob.

Wenn man nicht weiß, was das Leben bedeutet, wie soll man wissen, was der Tod bedeutet.

Gottheiten zugewandte Vorstellungen gehen von Propheten aus, werden vermittels Priester gelehrt, führen zu erfolgreichen religiösen Institutionen, wenn weltliche Herrscher prophetische Vorstellungen 'sanktionierten':

Männer, die ihr eigenes 'Fürstentum' in Ordnung bringen wollen, sind 2020 sowohl Regierungen als auch Vertreter religiöser Institutionen.

Vertreter religiöser Institutionen und Regierungen leugnen jede Schuld, wenn sie Versprechen nicht einhalten.

2020 spekulieren medizinische Propheten und Gottheit zugewandte Priester über Leben und Tod und sind der Ansicht, dass Nahtod-Erfahrungen darauf hinweisen, dass nach dem biologischen Tod ein geistiges Weiterleben existiert. Obwohl als erwiesen gilt, dass Körper und Geist nur als Einheit zu verstehen ist (Descartes irrte anzunehmen, dass Körper und Geist unterschiedlichen Sphären angehören).

Susan Blackmore widmet sich seit 1982 außerordentlichen Bewusstseinszuständen (“Beyond the Body“) und seit 1993 Nahtod-Erfahrungen (“Dying to Live“). Blackmore gibt die derzeit wahrscheinlichste Erklärung für Nahtod - Erfahrungen : Menschliche Gehirne produzieren 'innere' Bilder. Unter lebensbedrohlichem Stress produziert ein Gehirn 'innere' Bilder, von denen Personen mit Nah-Tod-Erlebnissen erzählen. Konfuzius' der Erde zugewandte Vorstelllungen erhielten erst weltweite Bedeutung, nachdem sie im 20. Jahrhundert in Asien von Regierungen 'sanktioniert' wurden.

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Bedeutung des Prinzips freier Markt

Adam Smith (1723 - 1790) war ein schottischer Moralphilosoph und Aufklärer und gilt als Begründer der klassischen Nationalökonomie. Adam Smith studierte an der Universität Glasgow, das seine philosophischen als auch ökonomischen Überlegungen stark beeinflusste. Glasgow zeichnete sich zu dieser Zeit durch einen ökonomischen Aufschwung aus und diente Smith später auch als Objekt seiner ökonomischen Beobachtungen. Philosophische Vorlesungen in Oxford empfand er im Vergleich zu Glasgow als rückständig. Smith' Vermächtnis ist in außerordentlichen Abhandlungen niedergelegt:

Untersuchung über die Natur und die Ursachen des Nationalreichtums (An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations)

Theorie der ethischen Gefühle (The Theory of Moral Sentiments), 1759 Den freien Wettbewerb behindernde Monopole und Kartelle (z. B. Zünfte) hielt Smith für schädlich: „Geschäftsleute des gleichen Gewerbes kommen selten, selbst zu Festen und zur Zerstreuung, zusammen, ohne dass das Gespräch in einer Verschwörung gegen die Öffentlichkeit endet oder irgendein Plan ausgeheckt wird, wie man die Preise erhöhen kann. Solche Zusammenkünfte kann man aber unmöglich durch irgendein Gesetz unterbinden, das durchführbar oder mit Freiheit und Gerechtigkeit vereinbar wäre, doch sollte das Gesetz keinerlei Anlass geben, solche Versammlungen zu erleichtern, und, noch weniger, sie notwendig zu machen.“ Zu Smiths Zeit war trotz der von ihm beobachteten gewissen Erhöhung der Produktion die Armut großer Teile der Bevölkerung frappierend. Deren Untersuchung widmet er sich intensiv: „Des Öfteren habe ich gehört, es sei im schottischen Hochland nichts Ungewöhnliches, dass eine Mutter von ihren zwanzig Kindern nur zwei am Leben erhalten kann“

Bei Lohnverhandlungen sieht Smith Arbeiter in einer viel schwächeren Position als Unternehmer. Dies erklärt Smith damit, dass Unternehmer sich aufgrund ihrer geringeren Zahl viel leichter als die Arbeiter zusammenschließen und eine Art Lohnkartell bilden

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können. „Wer sich aber umdeswillen einbildet, dass die Meister sich selten verbinden, der versteht eben so wenig von der Welt als von dieser Sache. Die Meister stehen stets und überall in einer Art stillschweigender, aber fortwährender und gleichförmiger Übereinkunft, den Arbeitslohn nicht über seinen gegenwärtigen Satz steigen zu lassen… Mitunter gehen die Meister auch besondere Verbindungen ein, um den Arbeitslohn sogar unter seinen Satz herunterzudrücken.“ Smith schätzte auch Arbeitnehmergruppen kritisch ein: „Oft leistet jedoch solchen Verbindungen (unter den Meistern) eine entgegengesetzte abwehrende Verbindung der Arbeiter Widerstand, ja manchmal verabreden sich diese auch ohne eine solche Herausforderung von selbst zur Erhöhung des Preises ihrer Arbeit. Ihr gewöhnlicher Vorwand ist bald der teure Preis der Nahrungsmittel, bald der große Gewinn, den die Meister aus ihrer Arbeit ziehen. Mögen diese Verbindungen aber angreifender oder verteidigender Art sein: Ruchbar genug werden sie jederzeit. Um die Sache zu einer schnellen Entscheidung zu bringen, machen sie immer ein recht lautes Geschrei und verüben zuweilen die heftigsten Gewalttätigkeiten und Mißhandlungen. Sie sind verzweifelt und handeln mit der ganzen Torheit und Ausschweifung verzweifelter Menschen, die entweder verhungern oder ihre Meister so in Schrecken setzen müssen, dass sie sofort in ihr Begehren willigen. Die Meister ihrerseits benehmen sich bei solchen Gelegenheiten nicht weniger lärmend, rufen unaufhörlich und dringend den Beistand der Obrigkeit auf und verlangen die strenge Ausführung der Gesetze, die mit so großer Unnachsichtigkeit gegen die Verbindungen der Dienstboten, Arbeiter und Gesellen gegeben sind.“ Smith ist überzeugt, dass der freie Markt als Mechanismus zur Erlangung von Wohlstand für alle Beteiligten eines Gesellschaftssystems dient. Zitate von Adam Smith:

Keine Gesellschaft kann gedeihen und glücklich sein, in der der weitaus größte Teil ihrer Mitglieder arm und elend ist.

Die Verteilung der Arbeit veranlasst in jeder Kunst und Hantierung ein verhältnismäßiges Anwachsen der hervorbringenden Kräfte der Arbeit.

Die stete Beständigkeit der Wirkung setzt eine proportionierte stete Beständigkeit der Ursache voraus

Die Ehre macht einen großen Teil des Lohnes aller vorzüglichen Geschäfte aus.

Arbeitslohn, Gewinn und Rente sind die drei ursprünglichen Quellen aller Einkünfte sowohl als alles Tauschwertes. Jedes andere Einkommen wird endlich aus der einen oder anderen dieser drei Quellen hergeleitet.

Die Wissenschaft ist das Gegengift der Verführung und des Aberglaubens.

Wenn die öffentliche Schuld eine bestimmte Höhe überschritten hat, so gibt es, glaube ich, kein einziges Beispiel, wo es je gelungen wäre, sie auf gerechte Weise und vollständig zurückzuzahlen.

Nicht vom Wohlwollen des Metzgers, Brauers und Bäckers erwarten wir das, was wir zum Essen brauchen, sondern davon, dass sie ihre eigenen Interessen wahrnehmen. Wir wenden uns nicht an ihre Menschen- sondern an ihre Eigenliebe...[Smith vergaß die wichtigste Quelle unserer Ernährung - den Bauern]

Ein Mensch, der kein Eigentum erwerben darf, kann auch kein anderes Interesse haben, als so viel wie möglich zu essen und so wenig wie möglich zu arbeiten.

Wer sein eigenes Interesse verfolgt, befördert das der Gesamtgesellschaft häufig wirkungsvoller, als wenn er wirklich beabsichtigt, es zu fördern. Ich habe nie erlebt, dass viel Gutes von denen erreicht wurde, die vorgaben für das öffentliche Wohl zu handeln.

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Der Konsum ist der einzige Sinn und Zweck der Produktion, und den Interessen der Produzenten sollte man nur insoweit Beachtung schenken als nötig ist, die der Verbraucher zu fördern.

Ich habe kein Vertrauen in die Arithmetik der Politik.

Der wahre Preis einer Sache … ist die Mühe und Plage, ihn zu erarbeiten.

Was man Zuneigung nennt, ist in Wirklichkeit nichts anderes als Sympathie der Gewohnheit.

Wie der reichliche Arbeitslohn die Vermehrung der Volksmenge befördert, so vergrößert er auch den Fleiß des gemeinen Volkes. Der Arbeitslohn ist die Ermunterung des Fleißes, der, wie jede andere menschliche Eigenschaft, nach Proportion der erhaltenen Aufmunterung zunimmt.

Je größer der Markt, desto größer der Wohlstand für alle.

Keine Kunst lernt eine Regierung schneller als die, Geld aus den Taschen der Leute zu ziehen.

Smith war überzeugt, dass der Staat Verteilungsgerechtigkeit nicht leisten kann. Regierungen haben weder das Wissen, noch den natürlichen Trieb, ökonomische Prozesse zum Wohle aller zu lenken. Im Grunde ist der Kern der smithschen Vorstellungen, dass vermittels egoistischen Verhaltens Güter gerecht verteilt werden, weil alle am Markt Beteiligten Nutzen daraus ziehen. Kurz und bündig: Eine 'unsichtbare Hand' des Marktes wird alles zum Wohle aller richten. Es hat sich herausgestellt, dass die natürliche Verteilung von Wohlstand in kapitalistisch orientierten Gesellschaftssystemen schlecht funktioniert. Ungerechtigkeit und Armut gehören vor allem in industriell 'unterentwickelten' Staaten zum Alltag kapitalistisch orientierter Gesellschaften. Woran liegt das? Hat sich Adam Smith mit seinem Liberalismus und seiner „Unsichtbaren Hand“ geirrt? Der Politikwissenschaftler Mario Stock sagt Nein und glaubt, dass Smith nicht richtig verstanden wurde. Der Urvater des Liberalismus wird zu oft verkürzt und vereinfacht dargestellt. Richtig ist, dass Adam Smith sich nicht vorstellen konnte, zu welchen Ausmaßen sich aufgrund international freier Märkte maßlose Industriegesellschaften entwickeln könnten. Tatsächlich begründen Smith' Thesen den ökonomischen Erfolg der hoch industrialisierten Gesellschaftssysteme in Europa und USA. Smith' Vermutung, dass eine alle Menschen (weltweit) wohlwollende „Unsichtbare Hand“ existiert, ist widerlegt. Liberale Regierungen erkennen erst jetzt, dass sie sträflich vernachlässigt haben, ökonomische Rahmenbedingungen zu setzen. Die existierenden Zustände der Natur wie Verluste ökologischer Kreisläufe (Verlust von Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren), Umweltverschmutzung und Klimaveränderungen zwingen Regierungen zum Handeln. Die Coronaviruskrise hat zusätzlich verdeutlicht, wie verletzlich die heutigen global orientierten Wirtschaftskreisläufe sind. Häufig wird der Misserfolg (die Mangelwirtschaft) der von der vergangenen DDR und der UdSSR betriebenen Politik als Begründung genannt, dass planwirtschaftlich organisierte Staaten grundlegend erfolglos seien. Dabei wird übersehen, dass kapitalistisch operierende Unternehmen äußerst wirksame Planungen vornehmen. Die Planungen sind aber nur kurzfristig angelegt. Langfristig angelegte unternehmerische Strategien erfordern langfristig angelegte, zuverlässige staatliche Strategien und darauf basierende ökonomische Rahmenbedingungen. Aus ökonomischer Sicht ist die SARS-Covid-19-Pandemie besonders gefährlich, weil sie

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ökonomische Prozesse lahmlegt und zu Rezessionen mit unternehmerischen Insolvenzen und Arbeitslosen führen kann. Solange kein Mittel gegen das Virus existiert kann niemand sagen, wie lange lediglich vermittels menschlicher Isolation und Einhaltung beschränkter Verhaltensweisen die exponentielle Verbreitung des Virus kontrolliert und beendet werden kann. Isolation setzt lebenswichtige Funktionen jedes Gesellschaftssystems außer Kraft.

Bedeutung chinesischer Vorstellungen

Die Volksrepublik China, regiert von Mao Zedong der KP Chinas, agierte lange Zeit abgeriegelt vom Rest der Welt. Der Mao-Nachfolger Deng Den veranlasste umfangreiche Veränderungen der gesellschaftlichen Struktur und Funktionen in Richtung Öffnung und Reformen hin zu kapital-orientierten Prozesse: "Reich werden ist ehrenhaft". Fortan durften Chinesen mehr oder weniger frei handeln und kleine Firmen gründen. Seit 1979 gibt es Sonderwirtschaftszonen. Mit der Entwicklung von Privatwirtschaft kam es zu einem Kader-Kapitalismus. Hunger ist in China landesweit überwunden und die medizinische Versorgung ist zumindest auf niedrigem Niveau flächendeckend. Ein schneller Ausbau der Infrastruktur ist im Gange. 2020 ist Chinas Technologie führend und China hat einen bedeutenden Überschuss der Handelsbilanz und hohe Devisenreserven. Die Kommunistische Partei Chinas (KPC) setzt national auf totale Kontrolle ihrer Bevölkerung, international auf die kontrollierte Finanzierung ausländischer Regierungen beim Ausbau einer neuen Seidenstraße von China nach Europa. Wie reagierten Regierungen des Fernen Ostens auf die Coronavirus-Pandemie? 1. Am Beginn der Pandemie Ende des Jahres 2019 warnte ein Arzt der chinesischen Großstadt Wuhan (11 Millionen Einwohner) vor dem neuen epidemischen Coronavirus SARS-Covid-19. Daraufhin wurde er von der chinesischen Regierung verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, die chinesische Bevölkerung zu verunsichern ('aufzuwiegeln'?). Nachdem die Regierung die Gefahr erkannte, ließ sie in Rekordbauzeit Behelfskrankenhäuser errichten, wurden öffentliche Versammlungsorte geschlossen, Ausgangssperren verhängt, strikte Verhaltensregeln verordnet und Wuhan von der Außenwelt abgeriegelt. Im April 2020 beendete die chinesische Regierung den Shutdown Wuhans, nachdem die Bevölkerung praktisch acht Wochen lang in Quarantäne verbracht hatte. Die Bevölkerung kann sich zwar frei bewegen, wird aber fortlaufend auf den Covid-19-Virus kontrolliert. Dienste für Warenlieferungen haben Hochkonjunktur.

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2. Die südkoreanische Regierung wählte eine Strategie, die sich für Südkorea von Beginn an als erfolgreich erwies. Es war Mitte Februar 202O, als der südkoreanische Arzt Min Pokkee realisierte, dass sich ein neuartiges Coronavirus in seiner Stadt unter den Mitgliedern einer christlichen Sekte rasant ausbreitete. Er setzte die Strategie durch, die weltweit Beachtung findet: Alle potenziell Erkrankten wurden aufgespürt und getestet. Nur so kann verhindert werden, dass sich das Virus unbemerkt ausbreitet und massenhaft Menschen infiziert. Nur so können milde von schweren Verläufen getrennt und Krankenhäuser geschont werden, Am Ende waren alle 240.000 Anhänger der christlichen Sekte im Land getestet und isoliert, ebenso wie alle Menschen, die enger mit ihnen zu tun hatten. Diese Kontaktpersonen wurden auch mithilfe von Location-Tracking erkannt, dafür wurden Daten von Kreditkarten und Smartphones abgefragt. Mehr als 50 südkoreanische Sonderbeamte wurden nur dafür abgestellt. Indem die Südkoreaner diese Eingriffe in die Privatsphäre hinnehmen, sichern sie sich eine andere Freiheit – sie dürfen sich weiter uneingeschränkt bewegen. "Das digitale Verfolgen der Infizierten greift nur in die Rechte weniger ein, eine Ausgangssperre in die Rechte aller", erklärt Kim Dong-hyun von der Koreanischen Gesellschaft für Epidemiologie, der das Gesundheitsministerium berät. "Würde man die Fälle nicht einzeln nachverfolgen, wäre ein Ausgangsverbot unvermeidlich." Südkorea war gut vorbereitet, weil sie Lehren aus Infektionskrankheit Mers, die das Land 2014 heimsuchte, „nie vergessen könne“. Schon Ende Januar 2020 entschieden sich Biotech-Unternehmen so schnell wie möglich Diagnostiktests zu entwickeln. Sie wurden im Eilverfahren genehmigt. In Südkorea übersteigt die Zahl der Geheilten inzwischen die der Kranken. Doch die Entscheider fürchten eine neue Welle von Infektionen aus dem Ausland. Alle Einreisenden müssen daher für zwei Wochen in Quarantäne. Auch in Korea erlangte etwa 600 n. Chr. der Konfuzianismus die Sanktionierung der damals Mächtigen. Diese Weltsicht prägt bis heute die Verhaltensweisen in Südkorea. Die große Mehrheit der Bevölkerungen bezeichnet sich als religionslos.

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Tempel

Menschen konstruieren seit Menschengedenken Kultstätten, die für sie symbolischen Wert besitzen und die Nachwelt beeindrucken. Die wohl berühmtesten sind die Pyramiden der Pharaonen, die Ägypten 3000 Jahre lang beherrscht haben. Welche Bedeutung Kultstätten für die Nachwelt haben, und welche geistigen Vorstellungen sich mit ihnen verbinden, sind Anlass für gesellschaftliche Diskussionen unter Theologen, Soziologen und Politikern.

Gotteshaus – Tempel für Christen Der Gottesdienst ist eine Feier für Gott. Christen feiern ihn an jedem Sonntag, an kirchlichen Feiertagen und zu bestimmten Anlässen. Prediger (Pfarrer) gestalten Gottesdienste: Sie suchen Lieder, Gebete, Fürbitten und einen Text aus der Bibel aus und halten eine Predigt. Zu den speziellen Gottesdiensten neben den Sonntagsgottesdiensten gehören der Taufgottesdienst, die Kommunion und Firmung, die Konfirmation, Hochzeiten und Trauerfeiern für Verstorbene. Gottesdienste finden in der Kirche statt. Die Gemeinde hört einem Prediger zu, betet, singt und besucht häufig auch das Abendmahl. Das grundlegende Glaubensbekenntnis der Christen: „Vater unser, der Du bist im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.“

Moschee – Tempel für Muslime Die Moschee ist das Gebetshaus der Muslime. Moschee bedeutet „Ort der Niederwerfung“. Muslime treffen sich fünf Mal am Tag in der Moschee, um zu beten. Ein Prediger (Imam) blickt in die Gebetsnische, mit dem Rücken zu den Besuchern. und spricht das Gebet vor. Muslime beten immer in Richtung Mekka. Muslime knien nieder und beugen sich dann so weit nach vorne, dass die Stirn den Boden berührt. Männer und Frauen haben getrennte Gebetsräume. Moscheen werden auch für den Koranunterricht genutzt. Das grundlegende Glaubensbekenntnis der Muslime: „Allah ist der Allergrößte. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt. Ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist.“

Tempel für Hindus

Hindus haben keine festen Gebetszeiten oder andere Regeln zum Beten. Sie können immer und überall zu ihren Göttern sprechen. Wenn Hindus beten, dann bitten sie zu ihren Göttern, danken ihnen oder loben sie - entweder in einem persönlichen Gebet zu Hause oder im Tempel mit einer Verehrungszeremonie. Sie heißt Puja. Beim Gebet geht es immer auch darum, Gott oder das Göttliche zu erkennen, zu erleben und durch Opfer zu verehren. Beim Beten legen viele Hindus die Handflächen aneinander und führen sie zur Stirn. Dabei sprechen sie ein Mantra. Das kann ein Spruch aus einer heiligen Schrift sein, die Silbe OM oder ein freies Gebet. Das grundlegende Glaubensbekenntnis der Hindus: Die Welt der Götter und die Welt der Menschen berühren sich.

Synagoge – Tempel für Juden Das Judentum kennt keinen Mittler zwischen Mensch und Gott. Gebete gelten als direkte Kommunikation mit Gott. Ein Mitglied der versammelten Gemeinschaft dient während des Gebets als Abgesandter der Gemeinde – bestimmte Gebete spricht oder singt er laut. Für den jüdischen Gemeindegottesdienst sind mindestens zehn im religiösen Sinne erwachsene jüdische Personen nötig. Gebete werden ausschließlich mit Kopfbedeckung

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gesprochen (Kippa). Juden beten in Richtung Jerusalem. Das grundlegende Glaubensbekenntnis der Juden: „Höre Israel, der Ewige ist unser Gott, der Ewige ist einzig". Ein Rabbiner hat beim Gebet keine besonderen Aufgaben. Er ist ein Gelehrter, der religionsrechtliche Entscheidungen trifft. Üblicherweise hält ein Rabbiner die Predigt für den Gottesdienst. Allerdings ist eine Predigt kein Teil des Gebets und für den Gottesdienst nicht erforderlich. Gebete ersetzen die Opfer, die ursprünglich im Tempel erbracht wurden.

Wolkenkratzer – Tempel der Macht Notwendige, vorwiegend lokal agierende Unternehmen sind lebenswichtig, und kleine und mittelständische Agrarbetriebe, Produktionsstätten, Handwerksbetriebe, Märkte, Läden, Restaurants und Hotels steuern zu 80% dazu bei, dass es der Bevölkerung Deutschlands gut geht. International agierende Konzerne und Banken tragen zu Wohlstand relativ weniger bei – vor allem in industriell weniger entwickelten Ländern. Konzerne sind effizient, Kapital zu vermehren und Macht auszuüben. Sie finanzieren große Finanzinstitute, Produktionsstätten, Agrarunternehmen, Handelsketten und Hotels. Das grundlegende Glaubensbekenntnis der Mächtigen: Reichtum gewinnt.

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Tempel der Wissenschaft und Kunst

Das antike Griechenland gilt als der Ursprung wissenschaftlicher Denkweisen. Die Philosophen des antiken Griechenland versuchten, die Welt und die menschliche Existenz zu ergründen und zu deuten. Altgriechisch φιλοσοφία, latinisiert philosophia, bedeutet wörtlich „Liebe zur Weisheit“. Nimmt man den die Begriffe 'Weltanschauung' und 'Weltsicht' wörtlich, sollte man meinen, wir sähen die Welt vermittels unserer Augen. Wir wissen heute, dass das menschliche Auge lediglich ein Tor zu Vorstellungen über die Welt ist. Das menschliche Auge ist ein komplexes Sinnesorgan ist, mit dem die sichtbare Umgebung und räumliche Bewegungen dynamisch erfasst werden. Das Bild einer Welt zu 'konstruieren' ist die unglaubliche Leistung individueller menschlicher Gehirne. Unter diesem Aspekt sind alle Weltanschauungen Bilder, die sich Menschen individuell angeeignet haben, aus welchem Grund auch immer. Kinder werden ohne eine Weltanschauung geboren, sie besitzen aber von Geburt an die Fähigkeit und den Drang, die Welt zu ergründen. Einerseits verhelfen wissenschaftliche Vorstellungen und Erkenntnisse zu Möglichkeiten, menschliche Probleme zu lösen – auch psychosomatische Probleme. Andererseits verhelfen wissenschaftliche Vorstellungen und Erkenntnisse auch dazu, technische Werkzeuge zu entwickeln, die menschliche Probleme nach sich ziehen können – zum Beispiel Umweltprobleme. Die grundlegende wissenschaftlich orientierter, atheistische Überzeugung: Umfangreicher Wissenserwerb ist Voraussetzung für Demut und Respekt für 'Mutter Erde' und Menschen. Irrationale Denk- und Verhaltensweise ist naiv. Selbstsüchtiges Denken und Handeln sind zweifelhaft.

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Fazit

2020 richten Menschen mit außerordentlichen Teleskopen ihre Blicke auf das Universum. Sie schauen Milliarden Jahre in die Vergangenheit, weil das Licht von weit entfernten Sonnen auf dem Weg zur Erde solange braucht. Naturwissenschaftler können Strahlung nach bestimmten Eigenschaften analysieren (Spektroskopie). Sie nutzen außerordentliche Satelliten, um die Zustände im Universum und auf der Erde zu beobachten. Sie nutzen außerordentliche Methoden, um atomare, molekulare und biologische Prozesse zu analysieren. Die Welt stellt sich ihnen als eine Welt voller Strukturen und genetischer Programme (DNS) dar. Die sich auf evolutionäre Weise verändern. Naturwissenschaftliche Vorstellungen ermöglichen sehr umfangreiche, der Erde zugewandte Weltsichten. Es gilt als erwiesen, dass die Spezies Erdenmensch die Vorstellung einer unendlichen Existenz aufgeben muss. Sein Energielieferant Sonne wird in ferner Zukunft erlöschen. Weltweit nutzen Menschen Smartphones, sensible Computeranwendungen und weltweite Verbindungen, die ohne moderne Technik undenkbar sind. Moderne Technik basiert schließlich auf Erkenntnisse, moderner Naturwissenschaft. Dem Wissen zugewandte Menschen haben 2020 unglaubliche Möglichkeiten umfangreiches Wissen zu erwerben, um sich eine eigene Weltsicht zu verschaffen. Ist es verwunderlich, wenn 2020 Menschen überall auf der Erde nach wie vor Gottheiten als Ursache der Wunder auf der Erde annehmen? Spätestens bei dieser Frage ist es Zeit, sich auf ein paar zusätzliche Weisheiten außerordentlicher Persönlichkeiten unserer Zeit zu berufen. Albert Einstein (1879 - 1955) gilt weltweit als bekanntester Wissenschaftler der Neuzeit. Seine Forschungen zur Struktur von Materie, Raum und Zeit veränderten maßgeblich das zuvor geltende newtonsche Weltbild. Einsteins Persönlichkeit bewirken auch Einfluss auf die gesellschaftlichen Verhältnisse bis heute. Konfuzius' Weisheiten waren und sind beeindruckend, obwohl sie auf Idealistischen Vorstellungen beruhen. Einsteins Weisheiten sind beeindruckend, weil sie auf realistischen Vorstellungen beruhen:

Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

An der Grenze des Wissens beginnt der Glaube.

Das Wort Gott ist für mich nichts als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen, die Bibel eine Sammlung ehrwürdiger, aber doch reichlich primitiver Legenden.

Die moralischen Qualitäten der führenden Persönlichkeiten sind für eine Generation und für den Lauf der Geschichte vielleicht von noch größerer Bedeutung als rein intellektuelle Leistungen.

Die Schule sollte stets danach trachten, daß der junge Mensch sie als harmonische Persönlichkeit verlasse, nicht als Spezialist.

Wenige sind imstande, von den Vorurteilen der Umgebung abweichende Meinungen gelassen auszusprechen; die Meisten sind sogar unfähig, überhaupt zu solchen Meinungen zu gelangen.

Nichts wahrhaft Wertvolles erwächst aus Ehrgeiz oder bloßem Pflichtgefühl, sondern vielmehr aus Liebe und Treue zu Menschen und Dingen.

Jedem tiefen Naturforscher muss eine Art religiösen Gefühls naheliegen, weil er sich nicht vorzustellen vermag, dass die ungemein feinen Zusammenhänge, die er erschaut, von ihm zum ersten Mal gedacht werden.

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Die Weisheiten des Physikers Erwin Schrödinger (1887 - 1961) sind beeindruckend, weil sie neben physikalischen auch biologische Vorstellungen berücksichtigen. Schrödingers viel beachtete Vorlesung “Was ist Leben?“ bewirkte und bewirkt heute großen Einfluss auf Weltsichten:

Er erklärte, dass die lebenswichtigen Teile eines Organismus völlig verschieden von der Struktur jedes Stückes Materie sind.

Er vermutete, dass molekulare Strukturen existieren, die «in einer Art Code» die Entwicklung einer biologischen Zelle steuern.

Er eröffnete eine Diskussion, inwieweit lebende Phänomene – auf sich selbstorganisierenden Wechselwirkungen beruhend – vermittels statistischer Information erklärt werden können.

2020 existiert umfassendes Wissen über physikalische Zustände im Universum, über die ökologischen Zustände auf dem Planeten Erde, und Erfahrungen über gesellschaftliche Zustände, die eine tödliche Virus-Pandemie verursacht. Menschen haben hinreichend Gründe, Weltsichten zu wählen, die sowohl ihren religiösen Gefühlen als auch ihrem Wissen gerecht werden.

1. Theologen und Priester vertreten die Ansicht, dass alle Menschen versuchen, mit dem 'Unendlichen' Kontakt aufzunehmen. Danach bedürfen sich Gottheiten zugewandte Menschen spirituelle Vorstellungen und Rituale. Das hindert sie nicht, sich in Krisenzeiten zu allen Menschen solidarisch verhalten zu können.

2. Weltweit aktive religiöse Institutionen – etwa die katholische Kirche – können eher Einfluss auf gesellschaftliche Verhaltensweisen nehmen, wenn sie sich weltlichen Vorstellungen öffnen. Zumal wenn sie feststellen, dass existierende religiöse Vorstellungen und Rituale nicht ernst genommen und befolgt werden. Sie können auch konkreten Tätigkeiten nachgehen, um Armut in ökonomisch benachteiligten Ländern zu lindern. Sie können Priestern erlauben, Familien zu gründen. Sie können Frauen klerikaler Funktionen anvertrauen.

3. Politiker können Rahmenbedingungen entwickeln, um Gesellschaftssysteme so zu gestalten, dass sie in Krisenzeiten stabil gehalten werden können.

4. Unternehmer und Ökonomen können an neoliberalen Prinzipien nur solange festhalten, solange es Finanzierungsquellen und politische Rahmenbedingungen erlauben.

5. Internationale Abhängigkeiten können beibehalten werden, wenn lokale Produktionen den Ausfall globaler Lieferketten kompensieren können. Gewisse nur international verfügbare kritische Produktionsressourcen können kompensiert werden, wenn es gelingt, lokal verfügbare Ersatzstoffe zu finden bzw. zu entwickeln.

6. Soziologen können Modelle für das Funktionieren gekoppelter gesellschaftlicher Systeme entwickeln, die zuverlässige Aussagen über gesellschaftliche Zustände ermöglichen.

Während der Coronaviruskrise haben Weltanschauungen keine Rolle gespielt. Aufgrund der Angst vor der tödlichen Gefahr, vor allem für die ältere Bevölkerung, haben Bevölkerungen auf existierende Regierungsvertreter vertraut, dass sie die notwendigen, pragmatischen Verhaltensweisen anordnen. Bevölkerungen verhielten sich 'vernünftig' und solidarisch. Personen mit Tätigkeiten, die menschliche Hinwendung erfordern – Dienstleistungen in Hospitälern, Altenpflege, Sicherheitsdienste, Feuerwehr und Hilfsdienste beim Lebensmittelkauf − erhielten besondere Aufmerksamkeit und

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Anerkennung. Es wurde offensichtlich, dass menschliche Hinwendung nicht automatisiert werden darf. Falsche Anwendung moderner Technik kann soziale Distanzen verursachen, die gesellschaftliche Polarisierungen bedeuten. Coronavirus-Statistiken zeigen bereits vor Überwindung der Krisensituationen, wie Länder unterschiedlich erfolgreich im Kampf gegen das Virus sind. Alle Länder versuchten mehr oder weniger die gleichen Methoden im Kampf gegen das Virus. Der Verlauf der Pandemie hing wesentlich von einigen gegebenen gesellschaftlichen Voraussetzungen der Länder ab: (A) Waren sie auf die Krise vorbereitet? (B) Verfügten sie über allgemeine Krankenversicherungen? (C) Verfügten sie über ausreichende medizinische Versorgung? (D) Verfügten sie über ausreichende Altersbetreuung? (E) Existieren Elendsviertel ohne ausreichend Wohnraum und Hygiene? (F) Tendiert die Mentalität der Bevölkerung zu geordneten Verhaltensweisen? (G) Vertrauten Bevölkerungen während der Krise ihrer Regierung?

Nicht repräsentative Einschätzungen des Autors

Land A B C D E F G

Italien Spanien

Frankreich

nein

ja

??

ja

nein

nein

nein

Deutschland Vor-Wissen

ja ?? ? nein ja ja

Schweden

Vor- Wissen

ja ja ja nein ja ja

Israel Vor-Wissen

? ja ? nein nein nein

USA Brasilien

Indien

nein

???

??

?

ja

nein

nein

China nein ? ? ? nein ja ja

Südkorea ja ? ja ? nein ja ja

Türkei nein ? ? ? nein ja nein

Ägypten nein ?? nein ? ja nein nein

Iran nein ? ?? ? nein ja nein

Legende: ? = unbekannt ?? = fragwürdig ??? = mangelhaft

In Anhang 8 findet der Leser eine Statistik über Zwischenresultate des Kampfes gegen das Virus der in dieser Studie berücksichtigten Länder. Unabhängig von der Coronaviruskrise bleibt festzustellen:

Propheten versuchen nach wie vor Möglichkeiten spekulativer Diskussionen – religiöse, politische, ökonomische, auch physikalische, utopische, dystopische – zu

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nutzen, um Anhänger um sich zu scharen. Ob sie damit Erfolg haben, hängt vom Wissensstand der Bevölkerungen ab, die ihnen in unterschiedlich entwickelten Ländern zuhören.

Ökonomische Verhaltensweisen unterscheiden sich wenig von Adam Smith' Vorstellungen, obwohl schon mehrfach ökonomische und politische Krisensituationen aus unkontrolliertem Marktgeschehen entstanden sind:

Sie sägten die Äste ab, auf denen sie saßen

Und schrieen sich zu ihre Erfahrungen Wie man schneller sägen konnte, und fuhren

Mit Krachen in die Tiefe, und die ihnen zusahen Schüttelten die Köpfe beim Sägen und

Sägten weiter (Bertold Brecht um 1935)

Aber eins ist sicher: Unabhängig von Weltanschauungen hat die Coronaviruskrise Fakten geschaffen:

Insolvente Unternehmen

viele Arbeitsplatzverluste

hohe Arbeitslosenzahlen

hohe Staatsverschuldungen

unvorhersehbare gesellschaftliche Entwicklungen. Führende Regierungsvertreter können nach Beendigung der Coronavirus-Pandemie (voraussichtlich 2022) versuchen gesellschaftliche Strukturen zu verändern, um auf zukünftige Krisensituationen besser vorbereitet zu sein. Die nationalen und internationalen Orientierungen für mögliche gesellschaftliche Veränderungen sind in Europa, USA und China unterschiedlich, sodass unterschiedliche Strategien zum Tragen kommen:

Regierungen Europas setzten vielleicht mehrheitlich künftig auf gesellschaftliche Strukturen, die ökonomische und politische internationale, globale Abhängigkeiten (auch Klimaveränderungen und Umweltschäden) verringern:

Nationale Orientierung: Lokale Produktionen hochwertiger Güter (vor allem in der Agrarwirtschaft), kommunale Stromerzeugung lokale, Stadt- belebende Handelsunternehmen.

Internationale Orientierung: Stabilität des EURO, Entwicklungen im Maschinenbau und Spezialgeräten, Systeme für Stromerzeugung und -netze (Siemens), Flugzeuge (Airbus), Luxusgüter

Freiheitsgrade: Regierungen Europas werden nicht zu traditionellen, unbegrenzten Freiheitsgraden zurückkehren (siehe Anhang 5). Nationale und internationale einschränkende Rahmenbedingungen sind für essentielle gesellschaftliche Funktionsbereiche notwendig – zum Beispiel Versorgung mit Wasser, Nahrung, Energie und Wohnraum, Gewährleistung von Gesundheit und Altenpflege, Verhinderung industrieller Monokulturen und industrieller Massentierhaltung.

Ökonomen und Politiker in USA schätzen, dass die historische Situation aufgrund der Coronaviruskrise womöglich mit der Situation 1929 vergleichbar ist. Der damalige Präsident Hover verharmloste die Wirtschaftskrise, sodass die Arbeitslosigkeit 1932 bei fast 24% lag. Hoover verlor die Präsidentenwahl 1932

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gegen Franklin Roosevelt haushoch. Roosevelt forderte einen gesellschaftlichen 'New Deal', und bat USAs Reiche zur Kasse. Der derzeitige Präsident und die Gouverneure der USA setzten vermutlich darauf, so schnell als möglich die gewohnten gesellschaftlichen Strukturen zu reanimieren:

Nationale Orientierung: Große Konzerne und Handelsketten, Automatisierungen, Massenprodukte, Fastfood.

Internationale Orientierung: Entwicklung führender Technologien vermittels international operierender, erfolgreichen IT Konzerne wie Google, Facebook oder Amazon, Flugzeuge (Boing), Kontrolle ausländischer Unternehmen vermittels Finanzierungsinstitutionen wie BlackRock.

Freiheitsgrade: Die Gouverneure der Bundesstaaten entscheiden über ökonomische Rahmenbedingungen. Neoliberale Freiheitsgrade werden möglichst beibehalten.

China setzt bei möglichen gesellschaftlichen Veränderungen auf existierende zentrale Kontrolle (siehe Anlage 6) und zentral kontrollierte Finanzmacht vermittels angehäufter Dollardevisen:

Nationale Orientierung: Totale Überwachung der Bevölkerung, soziales 'Kreditsystem', Massenproduktion, Handelsketten, Online Handel.

Internationale Orientierung: Export von Massenprodukte, Entwicklung führender Technologien, Investition und Kontrolle 'Neue Seidenstraße', Investition in ausländische Infrastrukturen zwecks Gewinnung und Kontrolle essentieller Ressourcen.

Freiheitsgrade: Ausschließlich um Konsumenten zu befriedigen Während Europa bei zukünftigen Machtverhältnissen eine untergeordnete Rolle spielen wird, kämpfen USA und China bereits um die zukünftige Meinungshoheit (siehe Anhang 7). Der Präsident der USA und dessen Geheimdienste ließen verkünden, dass China das Ausmaß der Corona-Epidemie beschönigt haben könnte, um die Effizienz des chinesischen Gesellschaftssystems zu demonstrieren (Donald Trump: „Die Zahlen scheinen etwas leichtgewichtig, und da bin ich noch nett, wenn ich das sage"). Die "New York Times" legte unter Berufung auf Geheimdienstkreise nach. Chinas Regierung kenne die wahren Zahlen selbst nicht und sei in dieser Hinsicht „so blind wie der Rest der Welt". Der Präsident der USA verbreitete die Vermutung, das Covid-19-Virus könnte aus dem Labor des chinesischen Militärs stammen. Der Präsident der USA erklärte, dass USA eher als China über einen Impfstoff gegen Covid-19 verfügen wird. Auch europäische Regierungen beschuldigen China zu täuschen. China verheimliche vielleicht die Wahrheit über die Herkunft des Covid-19-Virus, China gibt nicht zu, dass vor Beginn der internationalen Ausbreitung des Virus in China nichts unternommen wurde, um die internationale Ausbreitung zu verhindern. Kritik an Chinas Politik, Kontrollsystemen und Verhaftungen von investigativen Journalisten bleibt ein Dauerthema.

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Nachtrag

Die grundlegenden gesellschaftlichen Vorstellungen im 21. Jahrhundert sind in keiner Weise vergleichbar mit den gesellschaftlichen Verhältnissen im 18. Jahrhundert. Die wichtigsten Unterschiede betreffen

die Bedeutung von Wissenschaft und Technologie,

die Bedeutung der Medien für die öffentliche Meinung,

die Bedeutung gesellschaftlicher Freiheitsgrade,

die Bedeutung nationaler Strategien und Finanzierungen,

die Bedeutung internationaler Kooperationen. Zusätzliche Hinweise Leser dieser Studie, die religiösen Vorstellungen zugewandt sind, haben sicher Fragen zu gesellschaftlichen Phänomenen, die nicht ausreichend genug behandelt wurden. Ein paar zusätzliche Hinweise sind vielleicht hilfreich:

Warum haben Menschen aller Kulturen in praktisch allen Regionen der Erde Vorstellungen von transzendenten Ereignissen, die man niemals wahrnehmen sondern nur glauben kann?

Hinweis:

Menschliche Gehirne besitzen die Fähigkeit, individuelle innere Bilder zu kreieren.

Menschliche Gehirne empfinden den Drang, die Lücke einer Ungewissheit mit vereinfachenden Annahmen zu füllen.

Menschliche Gehirne 'lieben' tröstliche Empfindungen – aus welchem Grund auch immer.

Worin unterscheiden sich Gläubige von Atheisten? Hinweis:

Gläubige sind Anhänger einer religiösen Institution.

Gläubige Vorstellungen sind Gottheiten zugewandt.

Atheisten sind an keine Institution gebunden.

Atheistische Vorstellungen sind erdgebunden.

Radikale Gläubige oder Atheisten mögen radikale Ideologien vertreten.

Warum sind Gottheiten zugewandte Vorstellungen erfolgreich? Hinweis:

Christliche Institutionen wurden und werden von Regierungen 'sanktioniert' (Um Bevölkerungen unter Kontrolle zu halten?). Religiöse Institutionen nutzen in Verfassungen verankerte Rechte.

Islamischen Vorstellungen des Koran verpflichten Muslime.

Judengemeinden pflegen Rituale, um Zusammenhalt (vor allem außerhalb Israels) zu erhalten.

Das hinduistische Kastensystem regelt gesellschaftliche Aufgaben.

Warum wurden der Erde zugewandte Vorstellungen seit mehr als 2000 Jahren menschlicher Geschichte mehr oder weniger missachtet?

Hinweis:

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Deren Regeln zu befolgen erfordert individuelle Mühe und Einsicht.

Deren Regeln erfordern, Freiheitsgrade aller Beteiligten eines Gesellschaftssystems einzuschränken.

Führende gesellschaftliche Eliten geben Regeln den Vorrang, die ihren Interessen entsprechen.

Warum werden existierende wissenschaftliche Vorstellungen ignoriert? Hinweis:

Naturwissenschaftliche Vorstellungen entsprechen nicht dem gesunden Menschenverstand.

Astrophysikalische Vorstellungen bieten keine Erklärung für den Ursprung des Lebens.

Biologische Vorstellungen, dass die Evolution genetischer Programme Leben erklärt, werden in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen.

Geisteswissenschaftliche Vorstellungen sind unzuverlässig.

Warum haben Regierungen so lange übersehen, dass unbeschränktes ökonomisches Wachstum und unbeschränktem Reichtum zugewandte Gesellschaftssysteme sich soweit entwickeln, dass sie die Umwelt zerstören?

Hinweis:

Regierungen haben sich leichtfertig ökonomischen Zielsetzungen unterworfen, um Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern.

Regierungen haben die Umwelt verändernde technische Einflüsse unterschätzt.

Abgrenzung Staat / Religion Die akuten Probleme aufgrund der Coronavirus-Pandemie bieten Anlass, den Unterschied zwischen staatlich notwendigen Aufgaben – essentielle gesellschaftliche Funktionen zu erhalten – und religiösen Aufgaben – Seelen zu trösten – klarzustellen:

1. Der Erde zugewandte staatliche Institutionen und Gottheiten zugewandte Institutionen verfolgen unterschiedliche Ziele.

2. Staatliche Institutionen dienen dem Zweck, die Effektivität gesellschaftlicher Funktionssysteme und die Einhaltung ethischer Grundsätze zu gewährleisten

3. Gottheiten zugewandte Institutionen dienen dem Zweck, absolut gültige Vorstellungen festzuschreiben.

4. Vertreter der Erde zugewandte atheistische Vorstellungen und Gottheiten zugewandte Vorstellungen vertreten gleiche moralische Wertvorstellungen, die ein gesellschaftliches Klima prägen.

5. Gottheiten zugewandte Massenveranstaltungen sind wie auch Sportveranstaltungen emotional aufgeladene Herden-Phänomene.

6. Ob im Angesicht des Todes geistlicher, tröstlicher Beistand gesucht wird, oder ob die biologische Einsicht existiert, dass Sterben die letzte Phase menschlichen Lebens ist, kann nur der vom Sterben Betroffene sagen. Seit langem wird von Betroffenen die Möglichkeit medizinischer Suizid-Hilfe gefordert und in Deutschland juristisch unter Bedingungen freigestellt.

Gesellschaftliche Veränderungen? Anders als im 18. Jahrhundert scheint es eher unwahrscheinlich, dass Staaten, Unternehmen und Bevölkerungen in Europa nach überstandener Coronaviruskrise einfach wieder zur gewohnten Tagesordnung übergehen können.

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Es ist offen, wie die weltweit unterschiedlichsten Gesellschaftssysteme die Krisen überstehen, die das gefährliche Virus SARS-COVID-19 verursachte. Welche Konsequenzen werden Bevölkerungen und Regierungen daraus ziehen? Antizipierte internationale Finanzierungsprobleme, ökonomische Verwerfungen, individuelle Arbeitsbedingungen, Arbeitsuchende und Anforderungen an internationale Kooperation werden das gesellschaftliche Klima, gesellschaftliche Sichtweisen und politische Kräfteverhältnisse mehr oder weniger verändern. Die wegen der Pandemie verschobene Klimakonferenz und internationale Sportveranstaltungen werden unter veränderten Voraussetzungen stattfinden. Die Kontrahenten bei internationalen Verhandlungen – international führende Eliten – verhalten sich gewöhnlich wie Händler. Bevölkerungen fragen zu Recht: Ist es rechtens, lebensnotwendige Ressourcen wie auf einem Markt zu einem möglichst niedrigen Preis zu 'verhökern'? Politischen Eliten bieten sich derzeit Gelegenheiten neue, der Erde zugewandte, langfristig wirksame Vorstellungen zu entwickeln: Es kommt darauf an, Kapital für Leben erhaltende Zwecke einzusetzen – Kapital nicht als Ware zu betrachten und vermittels Leerkäufen und Leerverkäufen zu spekulieren. Sind Kriege unvermeidlich? Die Auseinandersetzung des Juden Jesus mit der jüdischen Elite war der Beginn einer Tragödie des Judentums. Während die jüdische Elite mit den Römern kooperierte, suchte die unterdrückte jüdische Bevölkerung zunehmend ihr Heil beim Gott ihrer Väter - der Prophet hatte ihnen eine Sonderstellung versprochen. Je größer die Not in der Bevölkerung Judäas wurde, umso heftiger tobte der Streit darüber, wie Jahwes Wille zu interpretieren sei. Während Hohepriester (Herodianer) und ihre Anhänger für eine Zusammenarbeit mit den Römern plädierten, gewannen auf dem Land und in den städtischen Elendsquartieren jene die Oberhand, welche die Ursache für alles Unglück in selbst verschuldeter Gottlosigkeit sahen und von einer baldigen Ankunft des Messias überzeugt waren. In diesem Sinn eröffneten radikale Zeloten (griechisch: Eiferer) einen Guerillakrieg und terrorisierten jene Glaubensgenossen, die anderer Ansicht waren als sie. Während die Römer im Sommer des Jahres 70 Jerusalem belagerten, tobte in der Stadt ein mörderischer Bürgerkrieg. Dieser Krieg ist als 'Jüdischer Krieg' in die Geschichte eingegangen. Am Ende des Jüdischen Krieges war Jerusalem zerstört und das Judentum gezwungen, sich von Grund auf zu verändern. (Quelle:Peter Schäfer, Direktor des Jüdischen Museums Berlin, schreibt in seinem Buch “„Geschichte des Judentums in der Antike“, dass der Bürgerkrieg in Judäa der Ausdruck nicht nur weltanschaulicher sondern auch sozialer Polarisierungen war) Referenzen Bei den hier dargelegten Gedanken handelt es sich um das Resultat einer Studie, um Wesen und die Bedeutung unterschiedlicher Weltsichten einzuordnen. In diesem Sinn sind der Studie umfangreiche Anhänge beigefügt:

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Anhang 1: Wissenschaftliche Weltsichten

Die Philosophen des antiken Griechenlands gelten als Vertreter wissenschaftlicher Denkweisen. Thales von Milet (* wahrscheinlich um 624/23 v. Chr.; † zwischen 548 und 544 v. Chr.) war ein vorsokratischer Naturphilosoph, Geometer und Astronom des archaischen Griechenlands. Thales hat wahrscheinlich keine Schriften hinterlassen. Die Überlieferung fand durch andere Autoren der Antike statt. Demnach hat sich Thales in seiner Heimatstadt Milet politisch betätigt und war einer, der für seine große Weisheit bewundert wurde. So erachtete man ihn als einen der Sieben Weisen und als Begründer der griechischen Naturphilosophie, Astronomie und Geometrie. Aristoteles berichtet: „Thales […] bezeichnet als […] Ursprung das Wasser . Auch das Land, lehrte er deshalb, ruhe auf dem Wasser. Den Anlass zu dieser Ansicht bot ihm wohl die Beobachtung, dass die Nahrung aller Wesen feucht ist, dass die Wärme selber daraus entsteht und davon lebt; woraus aber jegliches wird, das ist der Ursprung von allem. War dies der eine Anlass zu seiner Ansicht, so war ein andrer wohl der Umstand, dass die Samen aller Wesen von feuchter Beschaffenheit sind, das Wasser aber das Prinzip für die Natur des Feuchten ausmacht. Manche nun sind der Meinung, dass schon die Uralten, die lange Zeit vor dem gegenwärtigen Zeitalter gelebt und als die ersten in mythischer Form nachgedacht haben, die gleiche Annahme über die Substanz gehegt hätten. Diese bezeichneten Okeanos und Tethys als die Urheber der Weltentstehung und das Wasser als das, wobei die Götter schwören. […] Ob nun darin wirklich eine so ursprüngliche Ansicht über die Substanz zu finden ist, das mag vielleicht nicht auszumachen sein. Jedenfalls von Thales wird berichtet, dass er diese Ansicht von der obersten Ursache aufgestellt habe.“ Für lange Zeiten der menschlichen Geschichte definierte der Horizont den Rand der Welt - dahinter war das Reich der Götter und der Monster. Doch die alten Seefahrer haben den Rand der Welt nicht gefunden; stattdessen lieferten sie neue Erkenntnisse über die Gestalt unserer Erde. Griechische Wissenschaftler der Antike erkannten bereits, dass die Erde nicht flach, sondern eine Kugel sei. Auf den ersten Blick revolutionär anmutende Theorien sollten die Sicht auf das Sonnensystem in den folgenden Jahrhunderten immer wieder verändern. Der bedeutendste unter den antiken Astronomen war Claudius Ptolemäus (384 -322 v. Chr.). Er schuf ein geozentrisches Modell des Kosmos, das auf der Annahme basiert, dass die Erde und damit auch der Mensch im Universum eine zentrale Position einnehmen, so

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dass alle Himmelskörper (Mond, Sonne, die anderen Planeten und die Fixsterne) die Erde umkreisen. Das geozentrische Weltbild entsprach dem unmittelbaren Augenschein und war so überzeugend, dass es 1.500 Jahre lang bestehen bleiben sollte. Bis zur Renaissance, als Nikolaus Kopernikus das komplizierte ptolemäische Modell durch ein einfacheres ersetzte. Seine damals radikale Idee: Er postulierte einen heliozentrierten Kosmos, in dem die Sonne eine zentrale Position einnimmt. Ein Konzept so unvorstellbar, dass es ignoriert wurde. Es brauchte einen neuen Superstar der Astronomie, um mithilfe eines bahnbrechenden neuen Instruments unsere Sicht des Kosmos' auf den Kopf zu stellen: Galileo Galilei schuf ein Teleskop mit 20-facher Vergrößerung. . Galileis Beweis, dass neben der Erde auch andere Planeten die Sonne umkreisen, brachte ihn in Konflikt mit der Kirche, die ihre theologisch eingefärbte Weltsicht auf das aus der Antike übernommene ptolemäische Modell abgestimmt hatte. Galileo kam vor ein Inquisitionsgericht, wurde verurteilt und gezwungen, seine These zu widerrufen und wurde für den Rest seines Lebens unter Hausarrest gestellt. Mehr als dreieinhalb Jahrhunderte vergingen, bis der Papst Johannes Paul II.1992 Galileo Galilei, den großen Wissenschaftler, der das Weltbild der Kirche umgestürzt hatte, rehabilitierte. Es vergingen weitere zwölf Jahre, bis sich der Klerus schließlich entschuldigte. Den menschlichen Drang Erkenntnis zu gewinnen, kann keine Institution aufhalten. Wissenschaft ist allerdings ein mühsames Geschäft. Quelle: Unser Universum – Arte Dokumentationsreihe: https://www.youtube.com/watch?v=zq1AG54pVMY https://www.youtube.com/watch?v=5DsP3VdW3t0

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Anhang 2: Gesellschaftliche Weltsichten

Eine gesellschaftliche Weltsicht beruht auf dem Wissen vergangener Gesellschaftssysteme und der Einschätzung des Zustandes aktueller, unterschiedlicher Gesellschaftssysteme. Eine Weltsicht ist keine Aneinanderreihung von kurzlebigen Ereignissen, die auf gesellschaftlichen Gleichgewichtszuständen reduziert werden. Der Journalist Bernhard Zand hat die beachtenswerte Geschichte “Der Westen sitzt in der Ego-Falle“ verfasst, die eine beachtenswerte aktuelle Weltsicht beschreibt. Der Chinesische Philosoph Zhao Tingyang entwirft eine neue Weltordnung. Er hält die Welt in ihrer jetzigen Form für gescheitert und sagt eine neue Ordnung voraus. Ist das Propaganda? Die Pekinger Wohnung des Philosophen Zhao Tingyang ist in zwei Hemisphären aufgeteilt. Im großen, sonnigen Salon stehen Chinas Klassiker in den Regalen, von Konfuzius bis Lu Xun, von dem Romanklassiker "Die inoffizielle Geschichte des Gelehrtenwalds" bis zu einer vielbändigen Historie der 24 Dynastien des chinesischen Kaiserreichs. Bücher, wie Zhao sagt, "die der Unterhaltung dienen". Zwei Stufen höher, im schattigen Arbeitszimmer, hängt ein Porträt von Ludwig Wittgenstein an der Wand, und es stapeln sich die Werke westlicher Philosophen: Hobbes, Kant, Rawls, Habermas und Gadamer, manche auf Englisch, viele in chinesischer Übersetzung. Doch die beiden Welten sind enger verknüpft, als es zunächst scheint. Wer Zhao durch seine Bibliothek begleitet, entdeckt auch Gedichtbände von Rilke und Neruda zwischen den chinesischen Geschichtsschreibern sowie Schriften von Sun Tsu und Laotse neben den alten Griechen. "Platon und Konfuzius", sagt Zhao, "hätten sich gut verstanden." Wohl kein Denker der Gegenwart ist in chinesischer und westlicher Philosophie zugleich so belesen wie Zhao Tingyang, Jahrgang 1961, ein höflicher, schlanker Mann mit einer starken Brille und einem leicht ergrauten Kinnbart. Zhao stammt aus dem südchinesischen Perlflussdelta und lehrt an der Akademie für Sozialwissenschaften in Peking. Unter den westlichen Chinakennern gilt der zurückgezogen lebende, mit einer Galeristin verheiratete Philosoph als Star-Intellektueller. Er lehrt, forscht und zeichnet – vorwiegend aphoristische, mordillohafte Cartoons, die Grundmotive seines Denkens auf den Punkt bringen. Er schreibt, akademisch und essayistisch; 2014 veröffentlichte er zusammen mit dem französischen Philosophen und Che-Guevara-Freund Régis Debray eine Korrespondenz über China. 2019 kürte das "Nouveau Magazine Littéraire" Zhao zu einem der 35 einflussreichsten Denker der Welt. Im Januar ist nun sein Hauptwerk "Alles unter dem Himmel – Vergangenheit und Zukunft der Weltordnung" auf Deutsch erschienen. Es ist ein thesenreiches und gedankenschweres, dabei aber überraschend gut lesbares Buch, das Philosophie, Geschichte und Politik aus zwei Welten und drei Jahrtausenden zu einer gewagten Theorie verdichtet. Und es ist eine Provokation: Ein Chinese, der kein Dissident ist, sondern loyaler Bürger eines autoritären, mit seinem Ehrgeiz die Welt herausfordernden Staates, unterzieht das politische Denken des Westens einer grundlegenden Kritik und entwirft eine alternative Weltordnung, die auf ein Konzept aus der chinesischen Antike zurückgeht – "Tianxia" genannt. Das Buch, das ursprünglich auf eine Essaysammlung von 2005 zurückgeht, ist ein Aufreger. Es stellt zentrale Kategorien und Werte westlicher Gesellschaftssysteme infrage

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– Individuum, Freiheit, Demokratie und Menschenrechte; es kanzelt Denker, die zum Kanon der politischen Philosophie gehören, als Träumer ab; es bezichtigt die Staaten des Westens, vor allem die USA, der Doppelmoral, es schreckt auch nicht vor angedeuteten Verschwörungstheorien zurück – in einer Sprache, die für westliche Leser stellenweise anstößig ist. Mitunter begräbt der politische Jargon das sachliche Argument. Aber es lohnt sich stets weiterzulesen, weil viel über China zu lernen ist. Zhao beginnt mit einer deprimierenden Diagnose. Die Welt, schreibt er, sei in einem beklagenswerten Zustand, geprägt von seit Jahrzehnten ungelösten Konflikten, geplagt von Ungleichheit, bedroht vom Klimawandel, dominiert vom internationalen Finanzkapitalismus und überfordert von technischen Innovationen, deren Folgen niemand abzuschätzen weiß. Nicht einzelne "failed states" seien das Problem der Gegenwart, "sondern eine gescheiterte Welt". Anders als in staatlichen und zwischenstaatlichen Konflikten verfüge die westlich geprägte Weltordnung über kein taugliches Werkzeug, die Probleme der Welt im Ganzen zu lösen. Ja, "die Welt" sei überhaupt keine Kategorie, kein "politisches Subjekt" unserer Zeit. Denn die zentrale Einheit in der internationalen Politik sei noch immer der Nationalstaat, der sich nach dem Westfälischen Frieden 1648 etabliert hat und bis heute, so Zhao, die "höchste Machtinstanz" geblieben ist. Für Zhao hat sich der Nationalstaat überholt – und mit ihm die westlich geprägte Weltordnung insgesamt: "Das Aufkommen der Globalisierung enthüllt die Defizite der internationalen Politik. Der Begriff des Zusammenlebens bezieht sich nicht mehr nur auf das Innere von Nationalstaaten, es geht zunehmend um das Zusammenleben im globalen Maßstab, und dies wirft die Frage einer über das System der Nationalstaaten hinausgehenden Machtausübung auf." Als Lösung führt Zhao das Tianxia ein, das kosmologische Weltordnungsprinzip des alten China, das bis heute fortwirkt. Tianxia, wörtlich: "unter dem Himmel", umfasst die physische, spirituelle, aber auch die politische Welt im Ganzen. Tianxia kennt keine Staaten, keine Grenzen, kein Außen, nur ein Innen. Es ist, so Zhao, eine nach allen Seiten offene, inklusive "Daseinsordnung", die die Territorien, Völker und Kulturen, wenn überhaupt, nur in ihrem Verhältnis zum Zentrum definiert – dem Sitz dessen, der das Mandat des Himmels trägt. Historisch ist das der chinesische Kaiserpalast. Das Konzept geht auf die Zhou-Dynastie (1046 bis 256 vor Christus) zurück, die Blütezeit der chinesischen Antike. Die Zhou-Könige, sagt Zhao, hätten ursprünglich ein so kleines Territorium beherrscht, dass sie die chinesische Zentralebene nie mit Waffengewalt hätten unterwerfen können. So entwickelten sie eine Herrschaftsform, die "auf der Attraktivität des Systems statt auf militärischer Abschreckung beruhte – Systemüberlegenheit anstelle militärischer Autorität". Auf heute übertragen wäre das so, sagt er, als würden die Schweizer nach und nach ganz Europa eingemeinden, einfach, weil ihr politisches und ökonomisches Modell so überzeugend ist. Zhao räumt ein, dass das Tianxia auch in der Antike nie in Reinform realisiert und in den Jahrtausenden danach vom System der Tribut- und Vasallenstaaten überlagert wurde, mit dem China seine Macht ausdehnte. Die Gründer des 1912 entstandenen chinesischen Nationalstaats lehnten das Tianxia-Konzept, wie die meisten konfuzianischen Traditionen, sogar entschieden ab. Der Grundgedanke einer im Prinzip staatenlosen Welt präge Chinas Kultur aber bis heute. Im Zeitalter der Globalisierung sei er dem westlichen Nationalstaatskonzept überlegen, weil er die Probleme in ihrer globalen Dimension

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erfasse. Doch Zhaos Kritik geht tiefer. Er hinterfragt die Grundlagen des westlichen Denkens. Die moderne politische Philosophie gehe auf einen Begriff der Rationalität zurück, der zu eng vom Individuum aus gedacht sei. Rational sei im westlichen Verständnis, was letztlich dem Einzelnen und der Maximierung seines Nutzens diene. Dieser Interpretation stellt Zhao seinen Kernbegriff der "relationalen Rationalität" gegenüber: "Individuelle Rationalität ist die Rationalität der Konkurrenz", schreibt er. "Relationale Rationalität ist die Rationalität der Koexistenz." In der chinesischen Philosophie setzt die Existenz des einen die Existenz des anderen voraus – es gibt kein Yin ohne ein Yang. Rational sei deshalb nicht, was den Nutzen des einen oder anderen mehre, sondern das, was die Beziehung zwischen beiden verbessere – ein Prinzip, das Zhao das "konfuzianische Optimum" nennt: ein unter den gegebenen Umständen möglichst fruchtbares Verhältnis zwischen dem einen und dem anderen. Zählt, wie der Gemeinplatz lautet, in der chinesischen Kultur das Individuum also tatsächlich weniger als in der westlichen Tradition? Zhao wertet es als Systemvorteil chinesischen Denkens, dass es stärker auf Zusammenarbeit und Inklusion ziele als auf Gegensatz und Konkurrenz. Der Westen sitzt für ihn der Ego-Falle. Dieses Argument hebt Zhao auf die Ebene der Staatenlehre und verwirft damit gleich mehrere Klassiker der politischen Philosophie, von der Aufklärung bis zur Gegenwart: Vergleichsweise gut kommt dabei noch Immanuel Kant weg, dessen epochemachenden Entwurf "Zum ewigen Frieden" (1795) Zhao würdigt. Doch Kants Konzept eines "Bundes freier Staaten", die gedankliche Keimzelle der Charta der Vereinten Nationen, funktioniere nur, um die Interessen einer kleinen, relativ homogenen Gruppe von Staaten auszugleichen – etwa in der Europäischen Union. Den kulturellen und politischen Brüchen einer globalisierten Welt aber, so Zhao, sei diese Idee nicht gewachsen: "Kants Vorstellung von einem 'Bund freier Staaten' überstieg nie das Konzept einer auf Nationalstaaten beruhenden internationalen Politik." Überraschend knapp und hart fällt Zhaos Urteil über Karl Marx aus. Dessen klassenkämpferischer "Internationalismus" sei schlicht "unzuverlässig": Die "Interessenkonflikte zwischen den proletarischen Klassen übertreffen sogar die Interessenwidersprüche zwischen den Kapitalistenklassen" – offenbar eine Anspielung auf das sowjetisch-chinesische Zerwürfnis der Sechzigerjahre. Der Kernkonflikt der Gegenwart ist für Zhao der "clash of civilizations", das staatenübergreifende Weltzerwürfnis, das der 2008 verstorbene US-Politologe Samuel P. Huntington beschrieb. Auch ihm wirft Zhao "zahlreiche Fehlurteile" vor, aber die Bedingungen, die zu den kulturellen, religiösen und politischen Verwerfungen der globalisierten Welt führen, habe Huntington korrekt erkannt. Keine internationale Organisation, auch nicht die Uno, sei in der Lage, an diesen Bedingungen etwas zu ändern, weil sie über die Moderation von Partikularinteressen einzelner Staaten letztlich nicht hinausgehen könne. Dieses Problem sei mit der Entstehung des Nationalstaatensystems in die Welt getreten, und bislang hätten immer nur die etablierten, reichen Staaten des Westens ihre Interessen durchgesetzt, vom Imperialismus der Briten und Franzosen bis zum "Neoimperialismus" der USA. In seinen politischen Passagen liest sich Zhaos Buch wie ein zorniger, US-kritischer Kommentar der chinesischen Staatspresse: Die heutige Weltordnung sei "ein von den USA geführtes und manipuliertes System, bestehend aus globalisierter politischer Macht, globalisiertem Kapital und einem globalisierten Sprachmarkt". Die Vereinigten Staaten von

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Amerika übten eine "Hegemonie über das Finanzwesen und die der Staatssouveränität übergeordnete Menschenrechtsstrategie" aus. Dabei fallen die Konzepte auf, die Zhao dieser Pax Americana gegenüberstellt: "Kooperation", "Harmonie", "Kompatibilität" – Begriffe, die zum Teil wörtlich mit dem Völkerverständigungsjargon übereinstimmen, den chinesische Diplomaten zur Rechtfertigung von Pekings zunehmend expansiver Außenpolitik verwenden. "Ich kann das nicht bestreiten", sagt Zhao, "aber ich kann es auch nicht erklären." Er sei ein Gelehrter, der forsche und schreibe. Zu Chinas politischen Entscheidungsträgern pflege er keinen Kontakt. Das ist schwer überprüfbar – im Gegensatz zu einem anderen Argument, mit dem sich Zhao gegen den Vorwurf der Regimehörigkeit wehrt. Er begann bereits Anfang der Nullerjahre über die Vorzüge des Tianxia-Systems zu schreiben – lange bevor der heutige Staatschef Xi Jinping an die Macht kam und Chinas Rückkehr ins "Zentrum des Weltgeschehens" propagierte. Sollte Zhao der Systemphilosoph des neuen, selbstbewussten China sein, dann ist er eher Vordenker als Epigone. Im vergangenen November reiste Zhao nach Berlin, um an der Freien Universität mit deutschen Philosophen über das Tianxia-Konzept zu diskutieren. Die Kritik der Kollegen konzentrierte sich auf die philosophischen Aspekte seiner Theorie, auf ihre logische Struktur, auf ihren Rationalitätsbegriff, auf die konfuzianischen Hierarchievorstellungen, die ihr zugrunde liegen. Es war ein wohlwollender Austausch wissenschaftlicher Argumente. Beim Abendessen, berichtet Zhao, sei die Debatte dann politischer geworden. Er habe seine Kollegen auf den vor 100 Jahren geschlossenen Friedensvertrag von Versailles angesprochen, an dem sich vieles studieren lasse, was er an der politischen Kultur des Westens kritisiere: die Betonung der eigenen Werte und Interessen und die Missachtung der Harmonie des Ganzen, der Mangel an Voraussicht, der Antagonismus, der immer wieder neue Antagonismen schüre. Sehr lange sei die Debatte dann allerdings nicht weitergegangen, sagt Zhao. Er fürchte, mit seinem Beispiel habe er die Stimmung verdorben. Tatsächlich liegt eine der Schwächen von Zhaos Theorie darin, wie leichtfertig er Geschichte und Gegenwart, Philosophie und Politik, Kultur und Zivilisation vermischt und so zu Schlüssen kommt, die irritieren. Zhao misst den Westen an der Praxis und ihren unbestreitbaren Katastrophen, China aber an einer schönen, vagen Theorie und ihren Möglichkeiten. Er kritisiert, zu Recht, die Versäumnisse der von den USA geprägten Weltordnung, aber er unterschlägt ihre Errungenschaften, zu denen nicht zuletzt die Globalisierung zählt. Zhao feiert die Erfolge der frühen chinesischen Geschichte als Konsequenz einer fundamental überlegenen Sicht auf die Welt; die Fehlschläge des modernen China aber übergeht er oder interpretiert sie als Abweichungen, die dem Land vom Westen aufgezwungen wurden. Das China des 21. Jahrhunderts ist aber schließlich selbst ein Nationalstaat geworden, der sein politisches und ökonomisches Gewicht heute ganz ähnlich einsetzt, wie Zhao es den Großmächten des Westens vorwirft. Das ignoriert er. Über Zhaos Kritik an der modernen Praxis westlicher Demokratie lässt sich in Zeiten des Populismus streiten. Sein Vorwurf, die universellen Menschenrechte würden von den USA als strategisches Mittel zum Erhalt der westlich geprägten Weltordnung eingesetzt, ist aber hoch problematisch und unter Zhaos theoretischem Niveau. Die Volksrepublik China hat die Charta der Menschenrechte selbst offiziell anerkannt, als sie 1971 den Vereinten Nationen beitrat.

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Trotzdem wäre es zu einfach, Zhao Tingyang als einen KP-Philosophen abzutun, der nur in Worte fasst, was die Parteiführung denkt oder gern denken ließe. Dafür ist er zu klug, zu belesen und zu kritisch. Gegen Ende seines Buches warnt er vor "einer neuen Art von Diktatur, gegen die sich niemand mehr wehren kann" – einer Dystopie, in der "die technischen Systeme die Informationen jedes Menschen sammeln und überwachen". Das ganze Kapitel ist so vorsichtig formuliert, dass diese Sätze auch jede andere Gesellschaftssystem jeden anderen Staats meinen könnten. Doch wer sein Buch bis zu dieser Stelle gelesen hat, weiß: Hier ist von China die Rede. Zhao Tingyang denkt, schreibt und argumentiert unter dem wachsamen Auge eines autoritären Regimes, das, zusammen mit dem demokratischen Taiwan und dem Rechtsstaat Hongkong, die Kultur des großen China repräsentiert. Er macht Kompromisse, wie viele chinesische Denker vor ihm sie machen mussten. Die schöne, vage Idee des Tianxia hat fast drei Jahrtausende und 20 Dynastien überdauert. Sie wird auch die Kommunistische Partei überdauern und bleibt ein Anstoß, über ein anderes China und eine bessere Welt nachzudenken. Quelle: Spiegel-Artikel von Bernhard Zand (02.2020) https://www.spiegel.de/politik/ausland/philosoph-zhao-tingyang-aus-china-der-westen-sitzt-in-der-ego-falle-a-00000000-0002-0001-0000-000169470960

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Anhang 3: Einschränkung Freiheitsrechte

Die Corona-Pandemie verursachte in Europa und USA die außergewöhnliche Situation, dass

1. individuelle Freiheitsgrade stark eingeschränkt wurden. 2. soziale Distanzierung verordnet wurde.

Beide Verhaltensweisen genügen nicht gesellschaftlichen Rechtsauffassungen. Freiheitliche Grundrechte sind in Verfassungen verankert, computergestützte Anwendungen können soziale Distanzierungen bewirken (z.B. Facebook, Überwachungstechnik), soziale Distanzierungen können gesellschaftliche Polarisierungen und Diskriminierungen verursachen. In China sind eingeschränkte Freiheitsgrade und soziale Distanzierungen der Normalzustand. Der Einsatz einer fast lückenlosen elektronische Überwachungstechnik und ein System der sozialen Distanzierung (sozialer Kredit) bedeutet totalen Verlust individueller Freiheitsgrade und Angst vor Diskriminierung. Auch demokratisch orientierte Länder verfügen über moderne, KI gesteuerte Überwachungstechnik. Sie wird von Kommunen zur Verhinderung von Attentaten und anderen kriminellen Tätigkeiten eingesetzt. Überwacht: Sieben Milliarden im Visier Von China in die USA, von Tel Aviv über London bis nach Washington: Ein französischer Dokumentarfilm zeigt erstmals auf, wie sich Staaten weltweit im Kampf gegen Terrorismus und Kriminalität einen gefährlichen Wettlauf um immer mehr und immer neuere Überwachungstechnologien liefern. Mancherorts lässt der Sicherheitswahn bereits eine neue Art von Regime entstehen: den digitalen Totalitarismus. Berlin, Paris, Brüssel, Kairo, Manila: Der Terrorismus verschont keine Region der Welt. In den letzten 15 Jahren ist die jährliche Zahl der Anschläge von 2.000 auf knapp 14.000 weltweit gestiegen, die Zahl der Toten hat sich verneunfacht. Angesichts dieser wachsenden Bedrohung setzen immer mehr Staaten auf den Schutz durch neueste Technologien. In Frankreich analysieren intelligente Kameras der Polizei das Verhalten von Passanten, in den USA arbeiten Polizisten mit Gesichtserkennung und in China können Kameras Kriminelle sogar an ihrer Gangart erkennen. Dank künstlicher Intelligenz haben staatliche Behörden so viel Macht wie nie zuvor: Sie sind in der Lage, alles zu sehen und zu hören, immer und überall. Welchen Grad an staatlicher Überwachung halten unsere individuellen Freiheiten aus? Wohin wird der Sicherheitswahn führen? Und: Macht die digitale Revolution sieben Milliarden Erdbewohner zu Verdächtigen? Der investigative Dokumentarfilm führt in die Videoüberwachungszentren der französischen Polizei, hinter die Kulissen der amerikanischen Verteidigungspolitik und in die „digitalen Gulags“ der chinesischen Provinz Xinjiang, in eine Welt der Gesichtserkennung, Emotionsdetektoren und autonomen Killerdrohnen. Dabei werden die engen Beziehungen zwischen Sicherheitsindustrie und Regierung deutlich. Eine Verflechtung, die in China die Geburt eines neuen Regimes begünstigt hat: der Diktatur 3.0. Genetische Erfassung muslimischer Minderheiten, willkürliche

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Präventivverhaftungen, Bewertung aller chinesischen Bürger durch das sogenannte Sozialkredit-System. Der rasante Zuwachs an Start-ups bietet dem Reich der Mitte heute ein Überwachungsarsenal, das offenbar nur darauf wartet, in die ganze Welt exportiert zu werden. Quelle: Dokumentarfilm von Sylvain Louvet (F 2019, 90 Min) https://www.youtube.com/watch?v=ubePmAtsBsQ Ingenieure der Seele Der australische Politologe John Garnaut hat beim Asian Strategic and Economic Seminar 2017 eine beachtenswerte Rede mit dem Titel “Ingenieure der Seele: Was Australien über die Ideologie von Xi Jinpings China wissen sollte“ gehalten. Er empfiehlt, sich keine Illusionen über politische Vorstellungen und Absichten zu machen. Garnaut berichtet, die KP Chinas habe in einem „Kommuniqué zur aktuellen Lage der ideologischen Sphäre“ die, „ Ausbreitung der Gedanken an der kulturellen Front zur wichtigsten politischen Aufgabe“ erklärt. Die KP China forderte von ihren Kadern, den „Eifer der Massen“ zu wecken und einen „intensiven Kampf“ gegen die folgenden „falschen Trends“ zu führen: Die westliche konstitutionelle Demokratie - das ist ein Versuch, die augenblickliche Führung zu entmachten. Die universellen Werte der Menschenrechte - das ist ein Versuch, das theoretische Fundament der KPC zu untergraben. Die Zivilgesellschaft - das ist ein politisches Werkzeug der westlichen Anti-China-Kräfte, um das soziale Fundament der Parteiführung zu demontieren. Der Neoliberalismus - das sind von den USA angeführte Bemühungen, das grundlegende ökonomische System Chinas zu untergraben. Die westliche Vorstellung von Journalismus - sie greift die marxistische Ansicht der Nachrichtenkommunikation an und versucht eine Öffnung herzustellen, um unsere Ideologie durch sie zu infiltrieren. Der historische Nihilismus − das ist ein Versuch, die Parteigeschichte zu untergraben und die Unvermeidbarkeit des chinesischen Sozialismus zu leugnen. Infragestellung von Reformpolitik und Öffnung. Es wird nicht mehr diskutiert, ob die Reform weitergehen soll. In diesem Dokument gibt es keine Zweideutigkeit: Es gibt die westliche Verschwörung, die KP Chinas – die Partei des Volkes – zu infiltrieren, zu untergraben und zu stürzen. Unter Xi könnte sich China ohne die KP Chinas ebenso gut friedlich entwickeln lassen. Garnaut ist überzeugt, dass dieses Dokument authentisch ist, denn die chinesische Journalistin Gao Yu , die das KPC Kommuniqué im Internet veröffentlichte, wurde festgenommen. Drohungen ihren Sohn betreffend veranlassten sie, das Resultat ihrer Recherchen auf Verlangen der KPC im Fernsehen zu widerrufen. Im November 2013 ernannte Xi sich selbst zum Vorsitzenden einer neuen zentralen Staatssicherheits-Kommission, um „den von den westlichen Nationen gebildeten extremistischen Kräften und ideologischen Herausforderungen an die Kultur entgegenzuwirken. (Quelle: http://www.igfm-muenchen.de/china/Aktuelles/JohnGarnaut_17.1.19.html) Konfuzius' Unschuld Konfuzius' atheistische, der Erde zugewandte Weltsicht hat in der chinesischen Bevölkerung viele Anhänger. Sie sind persönlicher Bildung und Entwicklung zugeneigt und erwarten, dass auch Regierungen Konfuzius Weisheiten schätzen:

Der Edle steht der Welt ohne Vorliebe und Vorurteil gegenüber. Er hält sich allein an das Rechte.

Der Fürst soll weniger Sorge haben, zu wenige Untertanen zu haben [die ihm

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folgen], aber vielmehr, dass die Verteilung der Güter gerecht ist. Eine gute Regierung orientiert sich vermittels Konfuzius' Regeln. Chinas diktatorische Regierung jedoch missbraucht Konfuzius' Vorstellungen und ignoriert, dass Konfuzius gute Regierungen anstrebte. Auch in Südkoreas Bevölkerung und Politik ist Konfuzius' Denkweise stark verankert. Große Teile der Bevölkerung Chinas – besonders der muslimischen Bevölkerung der Region Uigurien aufgrund von Diskriminierungen – und Südkoreas – besonders über den Stress des Gesellschaftssystems – sind unzufrieden und wehren sich, so gut es geht.

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Anhang 4: Kampf gegen Virus Covid-19

Zwischenstand 20/04/2020

Ort Bestätigte Fälle Fälle pro 1Mio Menschen

Genesen Todesfälle

Weltweit

2.416.135 310,72 632.983 165. 939

USA

770.564 2.338,19 70.799 41.114

Spanien

200.210 4.250,71 80.587 21.852

Italien

178.972 2.970,81 47.055 23.660

Frankreich

112.606 1.678,78 36.578 19.718

Vereinigtes Königreich

120.067 1.807,27 — 16.060

Deutschland

145.743 1.752,79 83.438 4.642

Schweden

14.385 1.392,08 550 1.540

Türkei

86.306 1.037,89 11.976 2.017

Iran

83.505 1.002,09 59.273 5.209

China

82.747 59,02 77.084 4.632

Brasilien

38.654 182,90 14.026 2.462

Indien

17.265 12,69 2.547 543

Israel

13.654 1.487,36 3.872 173

Südkorea

10.674 206,14 8.114 236

Ägypten

3.144 31,38 732 239

Mexiko

8.261 65,26 2.627 686

Singapur

8.014 1.405,08 768 11

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Quelle: Wikipedia https://news.google.com/covid19/map?hl=de&gl=DE&ceid=DE:de Bemerkung: Die Statistik soll einen groben Überblick über Erfolge der in der Studie genannten Länder im Kampf gegen das Virus vermitteln. Die Zahlenangaben sind nicht geeignet, den Erfolg der Länder einzuschätzen:

Die Zahlenangaben berücksichtigen nicht die Verfügbarkeit und den Einsatz von Virus- Testmethoden und den Umfang getesteter Personen.

Die Zahlenangaben europäischer Länder und USA sind vergleichbar.

Die Zahlenangaben Chinas und Südkoreas sind vergleichbar, weil beide Länder umfangreiche Tests durchführen.

Die Zahlenangaben von Singapur wurden hinzugefügt, weil deren Regierung generell strikte Regeln durchsetzt. Die Zahlenangaben für Genesungen und Todesfälle sind unwahrscheinlich.

Die niedrigen Zahlenangaben für Fälle pro 1Mio Menschen können mit weniger internationalen Kontakten erklärbar sein.

Die Annahme ist berechtigt, dass Länder Zahlenangaben auch für politische Zwecke nutzen.

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Anhang 5: Statistik Weltreligionen Nordamerika 79% Christen / 1% Muslime / 6% andere / 0,6% Zeugen Jehovas / 0,6% Juden / 0,6% Mormonen / 0,3% Buddhisten / 12% nicht definierbar Kanada 70% Christen 2% Muslime 12% andere 16% nicht definierbar Vereinigte 77% Christen 2% Juden 2% Mormonen 1% Zeugen Jehovas Staaten 1% Buddhisten 1% Muslime 3% andere 13% nicht definierbar Mexiko 90% Christen 1% Zeugen Jehovas 2% andere 7% nicht definierbar ________________________________________________________________________ Südamerika 93% Christen / 5% unbekannt / 2% andere / 0,1 % Zeugen Jehovas / 0,1% Juden Venezuela 98% Christen 2% nicht definierbar Kolumbien 90% Christen 10% nicht definierbar Brasilien 89% Christen 4% andere 7% nicht definierbar Peru 94% Christen 3% andere 3% nicht definierbar Bolivien 100% Christen Chile 87% Christen 1% Zeugen Jehovas 5% andere 7% nicht definierbar Argentinien 94% Christen 2% Juden 4% nicht definierbar ________________________________________________________________________ Europa 81% Christen / 5% Muslime / 9% andere / 6% unbekannt / 0,8% Juden Nordeuropa 83% Christen 2% Muslime 10% andere (Konfessionslose) % nicht definierbar Osteuropa 81% Christen 2% Muslime 2% Juden 12% andere 7% nicht definierbar Südeuropa 81% Christen 12% Muslime 5% andere 2% nicht definierbar Westeuropa 79% Christen 4% Muslime 1% Juden 8% andere 8% nicht definierbar ________________________________________________________________________ Ozeanien* 64% Christen / 2% Buddhisten / 2% Muslime / 2% andere /11% nicht definierbar / 19% keiner Religion zugehörig (*Australien, Neuseeland)

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________________________________________________________________________ Asien : 14% Christen / 23% Buddhisten / 39% Muslime /0.04% Lamaisten / 1% Shamisten/ 7% nicht definierbar/ 2% andere/ 4% Shitoisten/ 6% Hindus/ 1% Naturreligionen/ 1% Juden Nordasien 14% Christen 25% Buddhisten 25% Lamaisten 9% Muslime 8% Shamanisten 19% nicht definierbar Ostasien 50% Taoisten/Buddhisten 22% Shitoisten 12% Christen 1% Muslime 4% andere 11% nicht definierbar Südasien 44% Muslime 30% Hindus 22% Buddhisten 2% Christen 2% andere Südostasien 39% Buddhisten 24% Christen 22% Muslime 1% Hindus 6% Naturreligion 8% nicht definierbar Vorderasien 70% Muslime 22% Christen 4% Juden 3% Hindus 4% andere Zentralasien 86% Muslime 11% Christen 1% andere 2% nicht definierbar Länder mit hohem religiös-ethnischen Konfliktpotential: Thailand: 95% Buddhisten • 5% Muslime • 7% Christen Burma : 89% Buddhisten • 4% Christen • 4% Muslime 1% Naturreligionen • 2% andere Sri Lanka: 69% Buddhisten • 8% Muslime • 7% Hindus 6% Christen • 10% nicht definierbar Indonesien: 86% Muslime • 9% Christen • 2% Hindus 3% nicht definierbar China: 94% Atheisten • 4% Taoisten, Buddhisten und Christen • 2% Muslime Russland: 22% Christen • 15% Muslime • 63% konfessionslos Indien : 81% Hindus • 13% Muslime • 2% Christen 2% Sikhs Pakistan: 96% Muslime • 4% Christen • 4% Hindus Ägypten : 90% Muslime • 9% Koptische Christen • 1% sonstige Christen Jordanien : 92% Muslime • 6% Christen Libanon: 60% Muslime • 39% Christen Syrien : 80% Muslime • 10% Christen Israel : 76% Juden • 17% Muslime • 2% Christen

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________________________________________________________________________ Afrika: 41% Muslime / 10 % Naturreligionen /48 % Christen / 1% andere Nordafrika 97% Muslime 1% Christen 1% Juden 1% andere Westafrika 60% Muslime 25% Christen 13% Naturreligionen 1% andere 1% nicht definierbar Südafrika 80% Christen 2% Muslime 2% andere 1% nicht spezifiziert 15% nicht definierbar Ostafrika 37% Muslime 43% Christen 18% Naturreligion 1% andere 1% nicht definierbar Länder mit hohem religiös-ethnischen Konfliktpotential: Nigeria: 50% Muslime • 40% Christen • 10% Naturreligion Kenia: 83% Christen • 11% Muslime • 2% Naturreligionen • 2% andere 2,4% Konfessionslose • 1% nicht definierbar Äthiopien: 63% Christen • 34% Muslime • 3% Naturreligionen • 1% andere Sudan: 99% Muslime • 1% Christen Süd Sudan: 99% Christen • 1% Naturreligionen Chad: 53% Muslime • 34% Christen • 7% Naturreligionen • 1% andere 2% nicht definierbar • 3% Atheisten ________________________________________________________________________ Hinweis: "Andere" und "nicht definierbar" sind Religionszugehörigkeiten, die bisher durch die entsprechenden landesinternen und internationalen Datenerhebungen (etwa durch die UN und NGOs oder andere Organisationen von Drittstaaten) nicht spezifiziert werden konnten. Auch gibt es Konfessionslose oder nichtreligiöse, agnostische oder atheistische Bevölkerungsteile, die entsprechend gekennzeichnet wurden. In ehemals oder immer noch sozialistischen Ländern überwiegt der Anteil der Atheisten (z.B. in China). Die geringe Anzahl einer Gruppe von Religionsangehörigen ist nicht aussagekräftig, was das Konfliktpotential angeht, das zeigt z.B. der Konflikt in Ost-Turkestan (chinesischer Staat gegen muslimische Uyghuren) oder in Tibet (chinesischer Staat gegen tibetische Buddhisten und Lamaisten) oder im Kaukasus (russischer Staat gegen muslimische Tschetschenen und andere Kaukasen) oder in Myanmar (buddhistischer Staat gegen muslimische Bevölkerungsminderheit).Dennoch brechen die Konflikte in der Regel in Regionen aus, wo die regionale Religionsmehrheit nicht der staatlichen Religionsmehrheit

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entspricht. Gleichwohl herrschen auch über Ländergrenzen hinweg religiöse Konflikte oder Konfliktherde (z.B. der Konflikt zwischen Indien und Pakistan oder Israel gegen Nachbarstaaten oder Sudan gegen mittlerweile Südsudan). Es gibt natürlich auch Länder mit jeweils großen Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher Religionszugehörigkeiten, wo es zu Konflikten kommt (z.B. in Mali oder Nigeria, jeweils Muslime gegen Christen). Quelle: Das ständige Team des DokZentrums “ansTageslicht.de“ https://www.anstageslicht.de/themen/religion/drei-religionen/religionen-weltweit/ Anbieter der gesamten Plattform DokZentrum und verantwortlich im Sinne des Presserechts ist Prof. Dr. Johannes Ludwig. Er war bis 2014 Angehöriger der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg - Fakultät Design, Medien und Information; bis März 2018 dort in dieser Funktion als Lehrbeauftragter tätig. Inzwischen ist die Plattform in das Competence Center Communication (CCCOM) an der HAW Hamburg angebunden. Das Competence Center Communication (CCCOM) ist ein Lehr- und Forschungszentrum für digitale Kommunikation an der HAW Hamburg. In seinem Newsroom werden seit Sommersemester 2017 die Studierenden des Master-Studiengangs "Digitale Kommunikation" für die Zukunftsfelder der Medien- und Digitalwirtschaft ausgebildet. Quelle: https://www.haw-hamburg.de/dmi-i/studium/studiengaenge/diko-ma/cccom.html