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BVT WS 2015/16 1
Bedienungs- und Verkehrstheorie
Kontaktdaten
Dr.-Ing. Maik Debes
Raum: H 3507
Telefon: 03677 691246
Mail: [email protected]
Vorlesung
Mittwoch
13:00 Uhr – 14:30 Uhr
Sr H1520a
Übung
Freitag (U)
13:00 Uhr – 14:30 Uhr
Sr HU010
0. Organisatorisches
M.Sc. Silvia Krug
Raum: H 2516
Telefon: 03677 694138
Mail: [email protected]
Web: www.tu-ilmenau.de/it-kn
BVT WS 2015/16 0. Organisatorisches 2
Gliederung I
1. Einführung
Bediensysteme
Bedienkanal
Warteplätze
Verluste
2. Grundlagen zur Beschreibung von Bediensystemen
Klassifikation von Bediensystemen
Satz von Little
Kendall-Notation
3. Beschreibung von Verlustsystemen mit gleichen Bedienkanälen
Geburts- und Todesprozess
Binomial-, Poisson-, Erlang-, Engsetverteilung
BVT WS 2015/16 0. Organisatorisches 3
Gliederung II
4. Verkehrstheorie leitungsvermittelter Netze
Eigenschaften, Beschreibung
Zufallsverkehr I. und II. Art
Blockierungswahrscheinlichkeit
5. Beschreibung von Wartesystemen
Kenngrößen
Untersuchung von M/M/1, M/M/n, M/M/1/-/W, (M/D/1, M/G/1)
6. Zentralisierte Einrichtungen
Eigenschaften, Beschreibung
Verkehrsleistung, Wartezeiten
Berechnungsansatz bei statistischem Multiplex (allgemein)
7. Berechnungsansätze für ATM-Netze (QoS!!!)
Zugangssteuerung (Admission Control)
stochastischer Rucksack
8. …
0. Organisatorisches 4
Literatur
W. Schubert: Verkehrstheorie elektronischer Kommunikationssysteme. ITT
Austria GmbH, Wien, 1986.
P. Tran-Gia: Einführung in die Leistungsbewertung und Verkehrstheorie.
Oldenbourg Verlag, München, 2005
C. Grimm, G. Schlüchtermann: Verkehrstheorie in IP-Netzen. Hütig
Telekommunikation, Bonn, 2005
I.N. Bronstein: Taschenbuch Mathematik. 6. Auflage, Verlag Harri Deutsch,
Frankfurt am Main, 2005.
J. Flood: Telecommunications, Switching, Traffic and Networks. Prentice
Hall, New York, 1994.
R. Jain: The Art of Computer Systems Performance Analysis: Techniques for Experimental Design, Measurement, Simulation, and Modeling. John
Wiley & Sons, New York, 1993.
K.W. Ross: Multiservice Loss Models for Broadband Telecommunication Networks. Springer-Verlag, London, 1995.
BVT WS 2015/16
Bedienungs- und Verkehrstheorie
1. Einführung
Bediensysteme
Bedienkanal
Warteplätze
Verluste
BVT WS 2015/16 1. Einführung 6
Bediensystem
System
Auftreten von Forderungen
Zeitbehaftete Bearbeitung
Ressourcen für Bearbeitung notwendig
Bediensystem
Forde-
rungs-
quelle
Erledigte
Forde-
rungen
BVT WS 2015/16 1. Einführung 7
Bedienungs- und Verkehrstheorie
Teilgebiet der Nachrichtentechnik
Ausgangspunkt: Verhalten von Nachrichten-bzw. Informationsquellen
Bestimmung der Wechselwirkung dieses Verhaltens mit den nachrichtentechnischen Anlagen
Ziele: Angaben über Wartezeiten bei der Bedienung
Verluste von Forderungen
Durchsatz des Systems
…
BVT WS 2015/16 1. Einführung 8
Blick von außen
in ein Bediensystem
System bearbeitet Forderungen
Forderungen treten zufällig auf
Zur Bedienung einer Forderung benötigt
das System eine gewisse Zeit
Forderungen können
sofort bedient werden
auf Warteplätzen gespeichert werden
verloren gehen
BVT WS 2015/16 1. Einführung 9
Struktur von Bediensystemen
— Bedienkanal
Bedienkanal
Einrichtung in einem Bediensystem, die zu
einem Zeitpunkt genau eine Forderung
bedient oder frei ist
Beschreibung über Zustandsmodell
(belegt – frei)
Bediensystem besteht aus
einem Kanal: Einkanalsystem
mehreren Kanälen: Mehrkanalsystem
1. Einführung 10
Struktur von Bediensystemen
— Warteplatz
Bediensystem verfügt über
keine Speicherplätze für Forderungen
Verlustsystem
unendlich viele Speicherplätze für
Forderungen
Wartesystem
endlich viele Speicherplätze für Forderungen
Warte-/Verlustsystem
BVT WS 2015/16
1. Einführung 11
Auftreten von Verlusten
Keine Bedienkapazität bei Eintreffen einer Forderung an einem Verlustsystem
Kein freier Bedienkanal und keine Wartemöglichkeit bei Eintreffen einer neuen Forderung an einem Warte-/ Verlustsystem
Verluste abhängig von
Forderungs- und Bedienrate
Speicherkapazität für ankommende Forderungen
BVT WS 2015/16
1. Einführung 12
Anwendung der
Bedienungs- und Verkehrstheorie
Kommunikationstechnik
Effektive Nutzung teurer Einrichtungen
Mehrfachnutzung von Ressourcen
Wahrscheinlichkeit, dass bestimmte Ressourcen (nicht) zur Verfügung stehen
Computer- und Steuerungstechnik
Einhaltung von Echtzeitbedingungen
Bedienung muss innerhalb einer bestimmten Zeit erfolgen
Verluste und Wartezeiten sind zu minimieren
BVT WS 2015/16
Bedienungs- und Verkehrstheorie
2. Grundlagen zur Beschreibung
von Bediensystemen
Taxonomie für Bediensysteme
Der Satz von Little
Kendall-Notation
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 14
Einkanalsystem ohne
WarteplätzeAuftrag 1
Auftrag 2
Auftrag 3
Auftrag 4
Auftrag 5
Auftrag 1
erledigt
Auftrag 2
erledigt
Auftrag 4
erledigt
Auftrag 5
erledigt
Auftrag 3
verloren
freibelegt
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 15
Mehrkanalsystem ohne
Warteplätze
freibelegt
belegt frei
Auftrag 1
Auftrag 2
Auftrag 3
Auftrag 4
Auftrag 5
Auftrag 4
verloren
Auftrag 1
erledigt
Auftrag 2
erledigt
Auftrag 3
erledigt
Auftrag 5
erledigt
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 16
Einkanalsystem mit
WarteplätzenAuftrag 1
Auftrag 2
Auftrag 3
Auftrag 4
Auftrag 5
Auftrag 6
Warteschlange
für zwei Aufträge
Auftrag 1
erledigt
Auftrag 2
erledigt
Auftrag 3
erledigt
Auftrag 4
erledigt
Auftrag 5
erledigt
Auftrag 6
verloren
freibelegt
Auftrag 3Auftrag 4Auftrag 5 Auftrag 5
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 17
Taxonomie für Bediensysteme I
Bediensystem
Einkanalsystem mit Verlustbetrieb
Einkanal-
system
Mehrkanal-
system
Verlust-
betrieb
Warte-
betrieb
• Statistik des Forderungsstromes
• Verweildauer von Forderungen (Bedienzeit)
• Verlustwahrscheinlichkeit von Forderungen
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 18
Taxonomie für Bediensysteme II
Bediensystem
Mehrkanalsystem mit Verlustbetrieb
Einkanal-
system
Mehrkanal-
system
Verlust-
betrieb
Warte-
betrieb
• Statistik des Forderungsstromes
• Verweildauer von Forderungen (Bedienzeit)
• Verlustwahrscheinlichkeit von Forderungen
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 19
Taxonomie für Bediensysteme III
Bediensystem
Einkanalsystem mit Wartebetrieb
Einkanal-
system
Mehrkanal-
system
Verlust-
betrieb
Warte-
betrieb
• Statistik des Forderungsstromes
• Verweildauer von Forderungen (Bedienzeit, Wartezeit)
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 20
Taxonomie für Bediensysteme III
Bediensystem
Mehrkanalsystem mit Wartebetrieb
Einkanal-
system
Mehrkanal-
system
Verlust-
betrieb
Warte-
betrieb
• Statistik des Forderungsstromes
• Verweildauer von Forderungen (Bedienzeit, Wartezeit)
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 21
Taxonomie für Bediensysteme IV
Bediensystem
Einkanalsystem mit Warte-/Verlustbetrieb
Einkanal-
system
Mehrkanal-
system
Verlust-
betrieb
Warte-
betrieb
• Statistik des Forderungsstromes
• Verweildauer von Forderungen (Bedienzeit, Wartezeit)
• Verlustwahrscheinlichkeit von Forderungen
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 22
Taxonomie für Bediensysteme V
Bediensystem
Mehrkanalsystem mit Warte-/Verlustbetrieb
Einkanal-
system
Mehrkanal-
system
Verlust-
betrieb
Warte-
betrieb
• Statistik des Forderungsstromes
• Verweildauer von Forderungen (Bedienzeit, Wartezeit)
• Verlustwahrscheinlichkeit von Forderungen
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 23
Satz von Little (I)
Gegeben: Bedienstation mit folgenden Zufallsvariablen
AN(t) = Anzahl von Forderungen bis zur Zeit t
AB(t) = Anzahl von bedienten Forderungen zur Zeit t
Anfangsbedingungen
AN(0) = 0
AB(0) = 0
Beobachtungsdauer T
Für T ∞: AN(T) = AB(T)
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 24
Satz von Little (II)
Zu einem beliebigen Zeitpunkt t befinden sich
N(t) = AN(t) – AB(t)
Forderungen im System
Es sei TVi die Verweilzeit der Forderung i im System Verweilzeit = Wartezeit + Bedienzeit
Die gesamte Verweilzeit TVges ergibt sich zu:
T
Vges
TAN
i
ViVges
dttNT
TT
0
)(
1
)(
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 25
Satz von Little (III)
Die mittlere Anzahl von Forderungen im
System ergibt sich zu
T
dttN
T
T
T
TtNE
T
TAN
i
Vi
Vges
0
)(
1
)(
)]([
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 26
Satz von Little (IV)
Die mittlere Verweildauer der Aufträge
ergibt sich zu
)(
)(
)(
)(][
0
)(
1
TAN
dttN
TAN
T
TAN
TTE
T
TAN
i
Vi
Vges
V
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 27
Satz von Little (V)
Mit
ergibt sich
Es ist jedoch
die mittlere Forderungsrate.
][)( VVges TETANT
][)(
)]([ VTET
TANtNE
T
TAN )(
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 28
Satz von Little (VI)
Satz von Little:
Existieren für T∞ die Grenzwerte λ(T) = λ
und E[TV], so existiert auch der Grenzwert
von E[N(T)] = E[N] und es gilt
E[N] = λ • E[TV]
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 29
Die Kendall-Notation (I)
Berücksichtigung der wichtigsten Eigenschaften von Bediensystemen: Forderungsstrom
Bedienprozess / je Kanal
Wartemöglichkeiten
Zahl der Bedienkanäle
Allgemeine Form: A/B/C/D/E/F mit A: Repräsentation des Forderungsstroms
B: Repräsentation des Bedienprozesses
C: Anzahl der Bedienkanäle (Server)
D: Bedienstrategie
E: Zahl der Warteplätze
F: Zahl der Forderungsquellen
Einfachster Fall
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 30
Die Kendall-Notation (II)
Beschreibungen des Forderungsstroms bzw. des Bedienprozesses: M = Exponentiell (Markov)
Statistisch unabhängig, gedächtnislos
Ek = Erlang-Verteilung k-ter Ordnung
Hn = Hyper-Exponentialverteilung n-ter Ordnung
D = Deterministisch
G = General Willkürliche beliebige Zufallsfunktion
GI = General Independent Erneuerungsprozess
Es existiert eine identische unabhängige Verteilungsfunktion für die Einfallsabstände aufeinander folgender Ereignisse
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 31
Die Kendall-Notation (III)
Zusätzliche modifizierte Klammerschreibweisen mit zusätzlichen Angaben über Anzahl von Quellen
Anzahl von Senken
Anzahl der Warteplätze
Beispiele M/M/1
M/M/1/s(0)
M(n)/M/1/s(0)
M(n)/M/1/-/s(10)
Achtung: Notation ist nicht vollständig eindeutig, die ersten drei Positionen sind es aber immer.
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 32
Bedienstrategie
FCFS (First Come First Serve) Abarbeitungsreihenfolge entspricht der Ankunftsreihenfolge
LCFS (Last Come First Serve) Abarbeitung in umgekehrter Ankunftsreihenfolge
SIRO (Serve In Random Order) Zufällige Auswahl eines Auftrags in der Warteschlange
SPT (Shortest Processing Time) Auswahl des Prozesses mit der kürzesten Bedienzeit
Statische Prioritäten Auswahl erfolgt anhand von Prioritäten der Aufträge, innerhalb einer Stufe dann
FIFO oder LIFO
Statische Prioritäten mit Verdrängung Wie bei statischen Prioritäten, nur dass jetzt ein neu hinzugekommener
hochpriorer Auftrag die aktuelle Bearbeitung eines niederprioren Auftrags unterbrechen kann
Round Robin Aufträge werden in Zeitscheiben bedient, nach Ende der Zeitscheibe kommt der
nächste Auftrag an die Reihe
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 33
Das M/M/1 - Bediensystem
Ankunftsrate
m
Bedienrate
BedieneinheitWarteschlange
Aktuelle
Warte-
schlangen-
Länge L
Auftrag
BVT WS 2015/16 2. Grundlagen zu Bediensystemen 34
Gewünschte Aussagen
Zustandswahrscheinlichkeit p(k) Wahrscheinlichkeit, dass k Aufträge im System sind
Auslastung r Bruchteil der Gesamtzeit, den die Bedieneinheit(en) belegt sind
Durchsatz
Mittlere Verweilzeit TV
Mittelwert für die Dauer, die ein Auftrag im System verbringt
Mittlere Wartezeit TW
Mittelwert für die Dauer, die ein Auftrag in der Warteschlange verbringt
Mittlere Anzahl K der Aufträge im System
Mittlere Warteschlangenlänge L