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1 Behandlung eines somatischen Tinnitus durch manuelle osteopathische Techniken Eine Fallstudie Case report Studiengang für Osteopathie, Abteilung Gesundheit Fachhochschule Westschweiz Master of Science in Osteopathie (MSC Ost) Anita Jost 10-932-101 Referent: PhD Dawn Carnes Abgabedatum: 08.06.2018

Behandlung eines somatischen Tinnitus durch manuelle ... · Pathophysiologie des somatischen Tinnitus gibt es bis heute noch keine genau definierte Richtlinie für dessen Diagnose

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Behandlung eines somatischen Tinnitus durch manuelle osteopathische Techniken

Eine Fallstudie

Casereport

StudiengangfürOsteopathie,AbteilungGesundheit

FachhochschuleWestschweiz

MasterofScienceinOsteopathie(MSCOst)

Anita Jost 10-932-101

Referent: PhD Dawn Carnes Abgabedatum: 08.06.2018

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Abstract:

TinnitusisteinweitverbreitetesSymptomundführtbei1–3%derbetroffenenPersonenzueinerbeträchtlichenVerminderungderLebensqualität.DerbeschriebeneFalleinerPatientinumdie40Jahre,miteinemunilateralenTinnitusohneHNO-BefundundassoziiertenSchmerzenimrechtenTemporomandibulärenGelenk(TMG),welcherdurchgewissePositionendesKopfesunddurchStressmoduliertwird,isteintypischesBeispielfüreinenFallvonsomatischemTinnitus.DersomatischeTinnitushatseinenUrsprunginFunktionsstörungendesmuskuloskelettalenSystemsundistsomitdurchmanuelleosteopathischeTechnikentherapierbar.BisheutegibtesnochkeinegenaudefinierteRichtlinienfürdessenDiagnoseundTherapie.LautaktuellenStudiensolltensichdieosteopathischenUntersuchungenundBehandlungenvorallemaufdieRegiondesKopf-,Hals,-Kiefer-undSchultergürtelbereichssowieaufdieangrenzendenMuskeln,StrukturenundFaszienfokussieren,mitbesondererBeachtungdesZervikokranialenÜberganges,derKaumuskulaturunddesSphenomandibulärenLigamentes(SML).WirddersomatischeTinnitusunddiemitihminZusammenhangstehendeFunktionsstörungkorrektdiagnostiziert,kanneineosteopathischeBehandlungzueinemTherapieerfolgführen.KonkreteGuidelinesfüreinegezielteDiagnoseundeinekorrekteBehandlungdessomatischenTinnitussindunbedingtnotwendig.DazubedarfesanweitererForschungzudengenauenUrsachenunddiemitihneninZusammenhangstehendenklinischenAnzeichendessomatischenTinnitus.

Keywords:

- SomatischerTinnitus- Diagnostik- ManuelleosteopathischeBehandlung

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FallbeschreibungundHintergrundFallpräsentationPatientinmitJahrgang1977beklagtsichüberunilateralen,pulssynchronenTinnitusaufderrechtenSeite,derseit6Wochenbesteht.DerTinnitusistfluktuierend,wirddurchStressunddurchdasAblegendesKopfesausgelöst.AlsBegleitsymptomweistdiePatientinBewegungseinschränkungeninderHWSsowieSchmerzenundTaubheitsgefühlimrechtenTemporomandibulärgelenk(TMG)undVerspannungskopfschmerzenauf.Hals-Nasen-Ohren(HNO)-sowievaskuläreUntersuchungenbliebenohneErgebnisse.InderUntersuchungwurdeeinerhöhterMuskeltonusindemM.masseter,demM.temporalis,demM.sternocleidomastoideusunddemM.levatorscapulaerechtsgefunden.EsbestandeineMobilitätseinschränkungdesKraniozervikalen-Übergangs(C0-C1-C2)sowieSpannungenindersuboccipitalenMuskulatur.DesWeiterenwiesdiePatientinAbnützungsspurenderZähnedurchBruxismusauf.

DieBehandlungbestandimLösenderverspanntenMuskulaturdurchmyofaszialeTechnikenundderMobilisationdesSchultergürtels,desTMGunddemKraniozervikalen-Überganges.ZehnTagenachdererstenBehandlungwareinedeutlicheAbnahmedesTinnitussowieeinerLinderungderSymptomatikimTMGundderVerspannungskopfschmerzenfestzustellen.NachderFolgebehandlung(welchedererstenBehandlungglich)warendieBeschwerdenderPatientinkomplettverschwunden.HintergrundTinnitusbeschreibteinesubjektiveWahrnehmungeinesnichtexterngeneriertenTonsoderGeräuschsimOhr,dasmeistensalsRingenoderSummenbeschriebenwird[A].EsisteinSymptom,dasdurcheinegestörteHörwahrnehmungentstehtundkannsowohlvonkurzerDaueralsauchchronischauftreten.[A]Weltweitsind15–20%derBevölkerungvonTinnitusbetroffen(A),(1),(2),(3),(4),(5)-(6).Davonsind25%durchdieSymptomeimAlltagbeeinträchtigtundbei1–3%wirddieLebensqualitätdadurchbeträchtlichvermindert(7).MitzunehmendemSchweregraddesTinnituswächstdieInzidenzvonDepression,AngststörungensowieSchlaflosigkeitbeidenbetroffenenPersonen(8),(9),(10).

FürdieKlassifizierungdesTinnitusbestehenmehrereModelle.FürdieseFallstudiewirddie„TinnitusHolisticSimplifiedClassification“(THoSC)lautCianfroneetal2015benutzt(11):JenachUrsprungdesTinnituswirddieserinfolgendedreiKategorienunterteilt:

1. auditorischerTinnitus:Ursache:EsbestehteinepathologischeVeränderungderHörwahrnehmungoderGehörbahnwelchezueinemHörverlustundeinemdamitinZusammenhangstehendenTinnitusführt(12),(13).Auslöserkönnensein:Ohrinfektionen,Cerumen,AussetzunganlautenLärm,ototoxischeMedikamente,MorbusMenière,NeuromeundVeränderungneuronalerTransmission.LiegteinpulssynchronerTinnitusvor,kanndieserdurcheineAorta/KarotidenStauung,einearteriovenöseFistula/Malformation,einenvaskulärenTumoroderdurchBluthochdruckausgelöstwerden(14).Charakteristik:ErbetriffteherältereMännerinKombinationmiteinemHörverlust[A],[B].

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2. psychopathologischerTinnitusUrsache:DieserwirddurchpsychologischeundpsychopathologischeauditorischeInteraktionenausgelöst(11).

3. somatischerTinnitusUrsache:SeinUrsprungliegtinFunktionsstörungen*desmuskuloskelettalenSystemsundnichtimOhrselbst(15).Charakteristik:Eristmeistunilateral,kommtbeijüngerenPatienten••(<40j)vorundweistkeinenGehörverlustauf.ErwirdmitKopf-Nacken-oderTMGProblemenundSchmerzenassoziiertundkannoftdurchMobilisation/StimulationdieserBereichemoduliertwerden(16).

IndieserFallstudiewirddieletztereArtdesTinnitusbehandelt.DersomatischeTinnituskannauchalsFormeinessomatosensorischenTinnitusauftreten.Vondiesemsprichtman,wenndieIntensitätoderdieHöhedesTinnitusdurchsomatosensorischeodersomatomotorischeInputs,alsoKontraktiondesTMG,KontraktionderNackenmuskulatur,RotationdesKopfesoderDruckaufmyofaszialeTriggerpunkteverändertwird(17).

SomatischerTinnitusundOsteopathieUmneueTherapieformenzufinden,wurdevielimBereichdessomatischenTinnitusundseinenUrsachengeforscht(17).DiePrävalenzvonFunktionsstörungendesTMGbeisomatischenTinnituspatientenbeträgtrund30%(18).Rallietal.2017verglichendieResultatevon16Studienzwischen1964und2016miteinander.SiefandeneineVerminderungodergarAuflösungdesTinnitusnachderBehandlungderFunktionsstörungdesTMGin69%derFällewährend32%keineVeränderungaufzeigten(17).ZielderOsteopathieistes,durchmanuelleTechnikenBewegungseinschrankungenundSpannungenimKörperzufindenundzubeseitigen.DamitwirddemOrganismusdieGrundlagezurückgegeben,selbstregulierendseinindividuellesGleichgewichtwiederzufindenundsomiteinenormaleFunktionherzustellen(19).DurchmyofaszialeTechniken,MobilisationenundThrusts(MobilisationmitImpuls:Highvelocity,lowamplitudeThrust)wirddenStrukturenihrephysiologischeFunktionsweisewiederzurückgegeben(19).

DurchdieTatsache,dassdersomatischeTinnitusdurcheineFunktionsstörungdesmuskuloskelettalenSystemshervorgerufenwerdenkann,kommtdieOsteopathiealsmöglicheTherapieforminFrage.

*AlsFunktionsstörungwirdimbreitenSinnevonSchmerzenodereingeschränkterBeweglichkeitgesprochen(47).EskönnendiessomitPathologienwieArthritis,degenerativeProzesseoderSubluxationensowieeinfacheVerspannungenderMuskulaturoderBlockadensein(12).••mitdermännlichenFormwirdimmerauchdieweiblicheFormgemeint

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FragestellungAngesichtsderunterschiedlichenÄtiologiesowiedernochnichtkomplettverstandenenPathophysiologiedessomatischenTinnitusgibtesbisheutenochkeinegenaudefinierteRichtliniefürdessenDiagnoseundTherapie(20).DiebisherbekanntenTherapieansätzesindnichtfürallePatientengleichwirksamundführenzumTeilzukeinerBesserungderSymptome(20).

InmeinerFallstudiestellensichdieFragen:1.WiekanneinsomatischerTinnitusdiagnostiziertwerden?2.Welche,durchosteopathischeTechnikenbehandelbareFunktionsstörungen,könnendieUrsacheeinessomatischenTinnitussein?

MethodeFürdenwissenschaftlichenNachweiswurdendieDatenbankenPubmed,NICE,chiro-index,osteopatic-researchundInternationalJournalofOsteopathicMedicineverwendetsowiedasBuchTinnitus,GerhardHessevonThieme.

EswurdenachsystematischenReviews,OriginalartikelundFallstudienmitdenStichwörtern„somatictinnitus“,„somatosensorytinnitus“,„manualtherapy“„Temporomandibulardysfunction(TMD)“,„Temporomandibularjoint(TMJ)“und„osteopathictherapy“gesucht.

UmdenaktuellenWissenstandzuüberprüfen,wurdedasBuchTinnitusundzweisystematischeReviewsvon2017analysiert.ZueinemspäterenZeitpunktwurdenspezifischArtikelinderOsteopathie(oderdermanuellenTherapie)undzurDiagnostikvonTinnitus,insbesonderedessomatischenTinnitus,beigezogen,ummeineFragestellungbeantwortenzukönnen.Gesamthaftwarendies6systematischeReviews,43Originalartikeln(davon10RCT’s),dreiFallstudien,zweiMaster-ArbeitenundeineDissertation.AllesamtwurdenmitAusnahmevon5PublikationennachdemJahr2000publiziert.

DieFragestellungwurdeunterBerücksichtigungderSMARTRichtlinienformuliert.DieStukturderFallstudiefolgtdenRichtliniendeslivretd’étudiante[AnhangA].

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NachweisderLiteratur

WelcheStrukturenstehenmiteinemsomatischenTinnitusinVerbindungMyogeneundneurogeneTheorieDieneurologischeVerbindungdessomatosensorischenSystemsmitdemauditivenSystemwurdebreituntersucht(21),(22),(23),(24),(25),(26),(27).InTier-sowieMenschenmodellenhatmanherausgefunden,dassdieIntegrationgewissersomatosensorischenAfferenzenundderauditivenAfferenzenimgleichenKerngebiet,demDorsalenCohleärenNucleus(DCN)passiert(28).EsgibtsomiteineKonvergenzzwischendensomatosensorischenAfferenzenunddenauditivenAfferenzen(28).DiesomatosensorischenInputskommenausdenRegionendesTMG(vorallemausdemInnervationsbereichdesN.trigeminus),demKraniozervikalenÜbergang,derHalswirbelsäule(HWS)sowiederNacken-undSchultergürtelmuskulatur(17).SomitkanneinsomatischerTinnitusalsUrsprungeinespontaneFeuerungsratespezifischerNeuronenhaben,diedurchsomatosensorischeInputsgeneriertwerden(17).DesWeiterenwurdegezeigt,dassBruxismusunddamiteinhergehendeKieferschmerzenoderVerspannungenmitfluktuierendemTinnitusinZusammenhangstehen(29).DurchblutungsTheorieDerVIIIHirnnerfvwirdvonderA.inferiorcerebelliversorgt,welcheausderA.vertebralisstammt.DieseverläuftdurchdieforaminaintervertebralisderHWS.DurcheineFunktionsstörungderHWSkanneszueinervermindertenBlutzufuhrdesVIIIHirnnervskommen.InsolchenFällenwirdoftzusätzlichzumTinnitusnochSchwindelangegeben.[A]AnatomischeVerbindungenAnatomischsindvorallemVerbindungendesTMGmitdemInnenohrfestzustellen.DerMusculuspterygoideuslateralisweisteinefibröseVerbindungzumMalleolusKnöchelchenimInnenohrauf.EbenfallsinVerbindungmitdemM.pterygoideuslateralisistderM.tensorvalipalatiniwelchereinefibröseVerbindungmitdemM.tensortympaniaufweist(30).DasSphenomandibuläreLigament(SML)wirddurchdasanterioremalleolareLigamentzumMalleolusKnöchelchenweitergeführt.InKadavernkonntenachgewiesenwerden,dassDruckaufdasSMLzueinerBewegungindemMalleolusKnöchelchenführt(31).PsychologischeTheorieEsistbekannt,dassderTinnitusdurchStressausgelöstwerdenkann(32).AuchdasTMGiststressanfälligundeskommtbeiStresssituationenöfterszuFunktionsstörungen(33).DiesistaufeinenweithöherenAnteilanMuskelspindelninderKaumuskulaturzurückzuführen.DiesereagierenschnelleraufReaktionendergamma-MotorikwasinStresssituationenzueinemerhöhtenMuskeltonusführt[A].Durchneurologische,myogene,vaskuläre,anatomischeundpsychologischeVerbindungendesTMG(genauerdemM.temporalis,M.masseter,M.pterygoideuslateralisunddasSML),desKraniozervikalenÜbergangsundderMuskulaturdesSchultergürtelsmitdemOhroderderGehörbahn,könnensomitFunktionsstörungendieserRegionenzueinemsomatischenTinnitusführen.OsteopathischeTechnikensindsomitvorallemfürdieRegionendesKopf-,Hals,-Kiefer-undSchultergürtelbereichssowiefürdieangrenzendenMuskeln,StrukturenundFaszienempfehlenswert.

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InmehrerenaktuellenStudien,wirdeineFunktionsstörungdesTMGoderderHWSmiteinemsomatischenTinnitusinVerbindunggebracht(Tabelle1).DieStudienzeigenauf,dassdurchdiemanuelleBehandlungderFunktionsstörungenderHWSoderdesTMGeineVerbesserungderTinnitusSymptomatikzuverzeichnenist.

Tabelle1ResultateaktuellerStudienzurmanuellenBehandlungdessomatischenTinnitus.RCT=randomisedcontrolledtrial,HVLA=Highvelocitylowamplitudetrust,TMD=TemporomandibuläreDisfunktion,HWSD=HWSDisfunktion

Name,Studientyp AnzahlPatienten Methode Resultate

Dräger2000,Dissertation(RCT)(20)

33PatientenmitchronischemTinnitus

OsteopathischeBehandlungderHWS,BWSsowiedesTMGundkraniosakralenDysfunktionen

ModerateVerbesserungdesTinnitusinderBehandlungsgruppeimVergleichzuderKontrollgruppe

Alcantaraetal.2002,Fallstudie(34)

1Person41jmitbilateralemTinnitusundVertigoinKombinationmiteinerTMD

HVLAeinerAtlassubluxation

VerbesserungdesTinnitusnach9Behandlungen

Bjorneetal.2003,Longitudinalstudie(35)

24PatientenmitMorbusMenièreKombinationmiteinerTMDundHWSD

ManuelleTMGundHWSBehandlung(3JahreBehandlungmitfollow-upalle6Monate)

VerbesserunginFrequenzundIntensitätderSymptome(unteranderemTinnitus)

Tullbergetal.2006,RCT(36)

73PatientenmitTinnitusinKombinationmiteinerTMD(v.aMyalgie)

ManuelleTMGBehandlung

In43%derPatientenkameszueinerVerbesserungdesTinnitusnach2Jahren(signifikantzurKontrollgruppe)

Joachimetal.2010,pilotstudy(37)

31PatientenmitTinnitusinKombinationmiteinerTMD

OsteopathischeBehandlungderTMD

Empfindung,sowieIntensitätdesTinnituskonntenach6Behandlungenvermindertwerden

Twig2010,Master-Thesis(38)

32PatientenmiteinseitigemTinnitus(ohneHörstörung)

OsteopathischeBehandlungvsPlaceboBehandlung

SignifikanteVerbesserungdersubjektivempfundenenpsychosozialenTinnitusbelastungderosteopathischenBehandlungimVergleichzurPlazeboBehandlung

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DiagnostizierungdessomatischenTinnitusDieTHoSCschlägtfürdieDiagnosedesTinnitusbestimmteParametervor(Tabelle2)(11).

JederTinnitussolltezumAusschliesseneinesauditorischenTinnituszuerstdurcheinenHNO-Arztgetestetwerden.DieUntersuchungsollteeinekompletteHNO-InspektiondesOhresinklusiveaudiologischersowieneuro-otologischerTestsbeinhalten.ImFalleeinespulssynchronenTinnitussolltezudemunbedingteinAngiologeaufgesuchtwerden,umvaskulärePathologienausschliessenzukönnen(14).

FürdieweitereDiagnosesindvorallemdieAnamneseunddiesomatosensorischenUntersuchungenausschlaggebend.

Haideretal.2017habenaus100StudiendieCharakteristikaeinessomatischenTinnituszusammengefasst(Tabelle2)(16).AuffälligistimGegensatzzumauditorischenTinnitusdasVorkommenbeieherjüngerenPatientenunter40JahresowiediekoexistierendenSchmerzenimmuskuloskelettalenBereich.DieModulierbarkeitdesTinnitusdurchTMGoderNackenbewegungen,oderdurchdiePositiondesKopfesisteinezentraleCharakteristikdessomatischenTinnitus.IneinerKohortstudieinEnglandwurdezudemherausgefunden,dassdieMehrheitdervonsomatischemTinnitusbetroffenenPatienteneinenpulssynchronenTinnitusaufweisenundVariationeninderLautstärkedesTinnitusverzeichnen(39).

ImFalleeinernegativenHNO-Untersuchung,einespositivensomatosensorischenTestsundzusätzlicheinertypischenCharakteristikfüreinensomatischenTinnitus,bestehenguteChancenfüreineVerbesserungderSymptomatikdesTinnitusdurchdieBehandlungdersomatischenFunktionsstörung(36).

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Tabelle2DiagnostikeinessomatischenTinnituslautTHoSC

AusschlusseinesauditivenTinnitus

HNO-Untersuchung:- InspektiondesOhres- Audiologischeundneuro-otologischeTests- ImFalleeinespulssynchronenTinnituszusätzliche

UntersuchungdurcheinenAngiologenRisikofaktoren(11):

- Gehörverlust- EntzündungdesOhres- LärmtraumataoderSchalltraumata- Tauchunfälle- KorrelationvonTinnitusmitMedikamenteneinnahmen(v.a

Antimikrobika,NSAID,Schleifendiuretika)- Schwindel/Ohrendruck(Morbusmenièreoderhydrops

cochleae)(40)

SpezifischeAnamnese (1) ArtdesGeräusches,Lokalisierung,konstantoder

veränderbar(2) ChronologischerZusammenhangmitanderenSymptomen

(Gehörverlust,Stress,Schmerzen)(3) ModulationdurchBewegungenoderLagerung(4) PsychologischeundemotionaleVerfassung

CharakteristikadessomatischenTinnitus

Charakteristika:- jungePatienten(<40j)- unilateral- ohneGehörverlust(negativeHNO-Untersuchung)

SomatischeFunktionsstörung:

- SchmerzenimKopf,NackenoderTMG-Bereich

Fluktuierend:- VerschlimmerungderSchmerzeninZusammenhangmit

einerVerschlimmerungdesTinnitus- ModulierbarkeitdesTinnitusdurchTMG-,

NackenbewegungenoderPositiondesKopfes

AssoziierteSymptome:- Kiefer/DentalPathologie- Bruxismus,Stress- FehlhaltungenderKörperpostur

SomatosensorischeUntersuchung(mitdemZieleinerModulierbarkeitdesTinnitusdurchdasManöver)

KopfinneutralerPositionundmaximaleResistenzgegen:(1) Stirn(2) Occiput(3) LinkeundrechteSchläfe

KopfinmaximalerSeitneigungundResistenzgegen:

(1) homolateraleSchläfe(2) heterolateraleSchläfe

Kieferbewegungen:

(1) Zähnezusammenbeissen(2) Mundmaximalöffnen(3) ProtursionderMandibula(4) LateralisationrechtsundlinksderMandibula

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KritischeBeurteilungderResultateDieVorgehensweisefürdieDiagnostikdessomatischenTinnitusistdurcheineObservationsstudiemit212TinnitusbetroffenenPersonenausderUniversitätsklinikinRomentstanden.SiestelltsomitehereinemöglicheHerangehensweisedar,alsdasssiealsGuidelinedienenkönnte.

Eskonntenzwarneurologische,myogene,vaskuläre,anatomischeundpsychologischeVerbindungendesTMG,desKraniozervikalenÜbergangsunddesSchultergürtelsmitdemOhroderderGehörbahngefundenwerden.JedochwurdennochzuwenigeStudiendarübergemacht,obdieFunktionsstörungenindieserRegionwirklichdieUrsachedessomatischenTinnitussind.SchonNeuhuberetal.1998habendavorgewarntnurwegenneurologischenoderanatomischenVerbindungenaufSymptomezuschliessen(41).

InkeinerderanalysiertenStudienwurdeeinegenaueBeschreibungderBehandlungderFunktionsstörungengefunden.Eswurdeauchnichterwähnt,mitwelcherBehandlungdiebestenErgebnisseerzieltwurden.IndenmeistenStudienwurdendieProbandenindividuellnachihrengefundenenFunktionsstörungenbehandelt.Esscheint,alskönnemanzwardieRegioneinermöglichenBehandlungeingrenzen,jedochnichtdiespezifischeFunktionsstörungangeben.

IntegrationderResultateindieOsteopathischeKonsultation

DiePatientinderFallstudieerfülltalleCharakteristika,dieaufeinensomatischenTinnitusmitUrsprungineinerFunktionsstörungdesmuskuloskelettalenSystemshinweisen(Tabelle2).DieskannsomiteinerstesIndizdafürsein,dasseineosteopathischeBehandlungzueinemTherapieerfolgführenkönnte.

Solltesich,nichtwieindiesemFall,diebehandeltePersonnochkeinerHNO-Untersuchungunterzogenhaben,istdieszuempfehlen.VorallemumeinenauditorischenTinnitus,dermiteinerKrankheitdesOhrsoderdesGehörgangseinhergehtauszuschliessen.DafürsolltendieRisikofaktoren(Tabelle2)inderAnamneseausgeschlossenwerden.BesonderseinnichtabgeklährterpulssynchronerTinnitussollteunbedingtaneinenAngiologenweitergeleitetwerden(14).

UmdenVerdachtaufeinensomatischenTinnitusnochzuverstärken,sollenanschliessendandiespezifischeTinnitus-Anamnese(Tabelle2)diesomatosensorischenUntersuchungendurchgeführtwerden(Tabelle2).DieseUntersuchungenwurdenimobigenFallbeispielnichtdurchgeführtundkönnensomitnichtevaluiertwerden.

Esistbewiesen,dassneurologische,myogene,vaskuläre,anatomischeundpsychologischeVerbindungendesTMG,desKraniozervikalenÜbergangsunddesSchultergürtelsmitdemOhroderderGehörbahnbestehen.OsteopathischeUntersuchungensolltensichsomitvorallemaufdieRegiondesKopf-,Hals,-Kiefer-undSchultergürtelbereichssowieaufdieangrenzendenMuskeln,StrukturenundFaszienfokussieren.

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BesondereAufmerksamkeitsollteindiesemFallauchderM.pterygoideuslateraliserhalten,derdurchseineanatomischeVerbindungengmitdemOhrinZusammenhangsteht.NichtnurindieserFallstudiewurdeeinerhöhterTonusdiesesMuskelsgefunden.AuchzweiweitereFallstudienvonMassoudArabetal.2014berichtenüberdasgleichePhänomen(42).IndersystematischenReviewvonRamirezetal.2008wirdeinZusammenhangzwischenjenemMuskelundTinnitusdokumentiert(43).

FürdieBehandlungkannzwareineRegioneingegrenztwerden,jedochkannkeineallgemeingültigeFunktionsstörungangegebenwerden.DieBehandlungdessomatischenTinnitussollteindividuellderbehandeltenPersonangepasstwerdenundaufdieErgebnisseinderUntersuchungabgestütztsein.DieErfolgschancenfüreineBehandlungistgrösserbeiPatientenmiteinemmodifizierbarenoderfluktuierendenTinnitus(36),wieesauchindieserFallstudiederFallwar.DesWeiterenistzubeachten,dassdieUrsacheeinerFunktionsstörungnichtunbedingtdieStrukturselbstseinmag.ImFalleeinesBruxismuswirdmanzwareinehypertoneKaumuskulaturfinden,diesewirdsichaberohneBehandlungderPrimärursache,durchinterdisziplinäreZusammenarbeitmiteinemZahnarztoderPsychologen,nichtkomplettauflösen(44).DesWeiterenkönnenFunktionsstörungeningewissenRegionenauchdurchpathologischeVeränderungenderStrukturen(Osteoarthritis,DegenerativeProzesse,Subluxationen)hervorgerufenwerden,welchenichtalleinedurchdieOsteopathiebehandeltwerdenkönnen(11).EskannsomitalsonichtjedersomatischeTinnitusdurchosteopathischeBehandlungentherapiertwerden.UmdieLebensqualitätderTinnituspatientenzuerhöhen,istinvielenFälleneineinterdisziplinäreArbeitnotwendig(12).InjedemFallsolltedementsprechendindividuellentschiedenwerden,welcheBehandlungfürdenPatientendieeffizientestedarstellt.WiederumfehlenhierForschungsergebnissezueinemklareninterdisziplinärenBehandlungsplan.

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Diskussion

ZusammenfassungderResultate:DaderTinnituseinSyndromundkeineErkrankungdarstellt,isteswichtig,jedenTinnituspatientenindividuellzubeurteilenundeinefürihnangepassteBehandlungsstrategiezuentwickeln.FallsdiesnochnichtderFallseinsollte,solltederPatientfürdenAusschlusseinesauditivenTinnitusaneinenHNO-Arztweiterverwiesenwerden.FallseinpulssynchronerTinnitusvorliegt,isteswichtig,diesenvoneinemAngiologenabklärenzulassen.

NachderspezifischenTinnitusAnamnese,mitbesondererAufmerksamkeitaufdieCharakteristikaeinessomatischenTinnitus(Tabelle2),solltediesomatosensorischenTests(Tabelle2)durchgeführtwerden.DieweitereosteopathischeUntersuchungsolltensichdannvorallemaufdieRegiondesKopf-,Hals,-Kiefer-undSchultergürtelbereichssowieaufdieangrenzendenMuskeln,StrukturenundFaszienfokussieren.MitbesondererAufmerksamkeitaufdenZervikokranialenÜbergang,dieKaumuskulaturunddasSML.WirddersomatischeTinnitusunddiemitihminZusammenhangstehendeFunktionsstörungkorrektdiagnostiziert,kanneineosteopathischeBehandlungzueinemTherapieerfolgführen.JenachUrsachedesTinnitusisteswichtig,interdisziplinärzuarbeiten,umdemPatienteneineoptimaleBehandlungbietenzukönnen.

KonkreteGuidelinesfüreinegezielteDiagnoseundeinekorrekteBehandlungdessomatischenTinnitussindunbedingtnotwendig.DazubedarfesaberweitererForschungzudengenauenUrsachenunddiemitihneninZusammenhangstehendenklinischenAnzeichen.

LimitationenundzukünftigeForschung:ObwohlgrösstenteilssystematischeReviewssowieRCTfürdiewissenschaftlichenNachweiseverwendetwurden,basierenmeineResultatemehrheitlichauftheoretischenHypothesenundKlassifikationenausObservationsstudien..UmmeineResultatezustärken,bräuchteesweitere,grössereStudien.

ZukünftigeForschungsolltevorallemdaraufabzielen,densomatischenTinnitusgenauerdiagnostizierenzukönnen.EsgibtnochkeineStudie,diebeschreibt,obeseinenZusammenhangzwischendersomatosensorischenModulationdesTinnitusundeinerindieserRegionvorhandenenFunktionsstörunggibt.Rallietal.2016habenherausgefunden,dasseseineVerlinkungzwischeneinerpositivenSchmerzgeschichtedesTMGundderModulierbarkeitdesTinnitusdurchDruckaufebendiesesGelenkgibt(45).Eswurdejedochnichtuntersucht,obeineBehandlungderFunktionsstörungdesTMGzueinerVerbesserungdesTinnitusgeführthätte.

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Esistzwarbewiesen,dassmanuelleTechnikenzueinerVerbesserungdesTinnitusführenkönnen(Tabelle1),dievorliegendenStudienhabenjedochallenureinekleineProbandenzahl(durchschnittlich20ProbandenproGruppe)undweisensomiteinegeringestatistischeStärkeauf.EswurdennurmanuelleBehandlungengegenübereinerKontrollgruppeverglichen.Spannendwäreeszuuntersuchen,welcheBehandlungen(myofaszialeTechniken,Thrusts,Mobilisationen,ÜbungenzuHause)ameffizientestenwären.

DurchdievernetztenUrsachendesTinnitussowiekoexistierendenFunktionsstörungenoderPathologien,wirdofteineinterdisziplinäreZusammenarbeitempfohlen(12).FürdiesebräuchteesaberzuerstklareStandardsfürdieDiagnosesowiefürdenBehandlungsplanderverschiedenenArtenvonTinnitus.MomentanistdieKlassifizierung,UntersuchungundBehandlungdesTinnitusnocheinumstrittenesThemainderLiteratur.EswerdenunterschiedlichsteBehandlungsansätzediskutiert,ohnejedochdiejeweiligenTherapieerfolgeanzugebenoderdieZusammenarbeitderverschiedenenBehandlungsmöglichkeitenzuspezifizieren.AusdiesenGründenistNICEanderAusarbeitungeinerGuidelinefür„Tinnitusassessmentandmanagement“,welchevoraussichtlich2020publiziertwerdenwird(46).

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AnhangA

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Referenzen

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