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Michael Münch – Bad Ems Geowärme 27. Juli 2017 www.tsb-energie.de www.igem-energie.de
Beheizung eines historischen Gebäudes mit thermalen Grubenwässern – Rathaus der Verbandsgemeinde Bad Ems
Nico Hickel Klimaschutzmanager Verbandsgemeinde Bad Ems
Michael Münch Transferstelle Bingen (TSB) und Institut für geothermisches Ressourcenmanagement (igem)
08.11.2017, TH Bingen
Diese Studie wird durch das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten (MUEEF) gefördert.
Michael Münch – Bad Ems Geowärme 27. Juli 2017 www.tsb-energie.de www.igem-energie.de
Über uns: TSB & igem
Institut für geothermisches Ressourcenmanagement (igem) › Gründung 2006 › Geschäftsbereich der ITB gGmbH › Kooperation JG Universität Mainz und Technische Hochschule Bingen › Themen: Georessourcen, Geothermie, Geologie, Thermohydraulische
Simulationen, Erschütterungsmessungen
Transferstelle Bingen (TSB) › Gründung 1989 › Als Institut an der Technischen Hochschule Bingen (TH Bingen) › Geschäftsbereich der ITB gGmbH › Arbeitsbereiche: Kommunen, Energiewirtschaft, Gewerbe & Industrie,
Biogene Werkstoffe › Themen: Regenerative Energiesysteme, Rationelle Energienutzung, Virtuelle
Kraftwerke und smart grids und Biogene Werkstoffe
2
HALLO!
Ich bin Nico Hickel M.Sc.
2010 - 2013 Studium der Wirtschaftswissenschaften (VWL)
- Energiewirtschaft und Ressourcenmanagement
(HfWU Nürtingen-Geislingen)
2013 - 2016 Studium „Renewable Energy Design /
Erneuerbare Energien Management”
Thesis:
“Ökoeffektivität bei limitationaler Ressourcensubstitution im
Bausektor - bilanzielle und ökologische Betrachtung”
(University of applied sciences - FHE Erfurt)
Seit 2016 Klimaschutzmanager der Verbandsgemeinde Bad Ems
Historische
Einordnung
Bergbaustadt Bad Ems
• Blei, Zink, Kupfer, Eisen und Silber (bis zu 750m unter Niveau Emsbachtal)
• Grube Neuhoffnung (ab 1858) Thermalwasser Funde
• Stadtstolln (1869) Abfluss der Thermal- und Bergwasser in den
Emsbach zur Lahn
• 19. März 1945 Kriegsbedingter Stromausfall Gruben unter Wasser
Quelle: Bergbaumuseum Bad Ems
Historische Einordnung
Rathaus VG Bad Ems - Erdwärme
Quelle: Bergbaumuseum Bad Ems
Vorgeschichte
Von der Machbarkeitsstudie
bis zur Umsetzung
📌
Vorgeschichte
• Potenzialanalysen zur geothermischen Nutzung der Grubenwässer
Vorstudie Universität Mainz, Prof. Dr. Wieber & Schenk 2007/2008
Studie igem 2007-2010, Prof. Dr. G. Wieber, M. Münch, jeweils mit
Förderung durch MUFV RLP
• Bestandteil des integrierten Klimaschutzkonzeptes
(TSB, Grontmij 2014)
• Maßnahmenplanung (Ingenieurbüros + wiss. Begleitung igem / TSB) seit
2015
• Planung und Umsetzung 01/2016 – 12/2017*
• Erstellung Messkonzept / wiss. Begleitung bis 2019
(igem, TSB – Hr. Münch)
• Wissenschaftliche Untersuchungen (Neuhoffnungsstollen) 04/2017 der
Ruhr-Universität Bochum (Hydrogeologie) - Kamerafahrten
Stadtstolln Bad Ems
Stadtstolln Bad Ems
Quelle: Pohl Geo-consult
Stadtstolln Bad Ems
Rathaus VG Bad Ems - Erdwärme
Quelle: M. Münch TSB
Wärmetauscher
(Kupfer+Edelstahl)
Installation in
Rösche 5x12m
Länge (2x5 Rohre)
Modularer Aufbau
(erweiterbar) bis
zu 700m
Stadtstolln Bad Ems -
Wärmetauscher
Stadtstolln Bad Ems -
Wärmetauscher
Stadtstolln Bad Ems
Quelle: Pohl Geo-consult
Grubenwasserwärm
e-nutzung
Rathaus VG Bad Ems - Erdwärme
Bj: 1901
AH: 2.962m²NGF
50% / (80%)
Förderung
MUEEF
Pilotprojekt in
RLP!
Rathaus VG Bad Ems - Erdwärme
Rathaus VG Bad Ems - Erdwärme
Rathaus VG Bad Ems - Erdwärme
Bisherige
Gasheizung
Wärmepumpe
(Grubenwasser)
Heizleistung 380 kWth 111 kWth (WP)
230 kWth (Gaskessel)
Vollbenutzungs-
stunden
Ca. 800 h/a Ca. 1950 h/a (WP)
Ca. 65 h/a (Gaskessel)
Endenergie-
verbrauch
356.000 (kWhhs/a) 18.700 kWhhs/a (Erdgas)
59.000 kWhel/a (Strom WP.)
175.500 kWhth/a (Erdwärme)
Anteil fossiler
Energieträger
100% ≈ 7%1
CO2e-Einsparung - 75.000 kg CO2e/a1
1 Bei Einsatz von Ökostrom
Liegenschaften - Emissionen
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Gesamtemissionen (tCO2e/a)
Quelle: Energiebericht 2016 VG B.E. (Hickel)
Klimaschutzziele – VG Bad Ems
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2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030
Tau
sen
de
VG Bad Ems - Gesamtemissionen bezogen auf 2012
t CO2e/a
Wissenschaftliche
Begleitung
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Umweltwärme und industrielle Abwärme
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Solarthermie in Verbindung mit saisonalen Erdsondenspeichern
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie
Oberflächennahe Geothermie Quelle: BWP, 2012
Geothermie aus Bergbauanlagen Quelle: www.geothermie.de (li.) igem 2009 (re.)
Thermalquellen eigene Darstellung nach:
Geothermisches Informationssystem
Deutschland
industrielle und infrastrukturelle Abwärme /Abwässer Trinkwasserwärme
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Potenziale Bad Ems (igem 2009)
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Lfd Nr.
Wärmequelle Verfügbare Menge
Temp.
1 Bohrung 1 a 100 l/min max.
55 °C
2 Neuquelle IV 325 l/min 45 °C
3 Emser Therme Vgl. derzeitige Nutzung
~ 55 °C ab Leitung
4 a Firma Siemens & Co. Verdampfungsprozess
45 l/min 23 l/min 48 l/min
85 °C 65 °C 55 °C
4 b Firma Siemens & Co. Produktionsstillstand
130 l/min 55 °C
5 Stadtstolln 1.800 l/min 25 °C
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Einsatz von Erd-, Umwelt- und Abwärme zu Heizzwecken
• Wärmepumpen machen Niedrigtemperaturwärme unter Einsatz elektrischer Energie nutzbar
• Wärmepumpen erhöhen die Temperatur von Erd-, Umwelt- und Abwärme unter Einsatz elektrischer Energie zur Raumheizung und Warmwasserbereitung
• Je niedriger die benötigte Vorlauftemperatur und je höher die Quelltemperatur, desto geringer ist der Stromverbrauch
• Einsatz von Wärmepumpen im Neu- und Altbau: • Stromverbrauch der Wärmepumpe steigt mit
Temperaturniveau. Im Altbau ist der Einsatz einer WP wirtschaftlich schwieriger als im Neubau, da Strompreis steigt
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Ausblick 2050
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Ziel: maßgeblicher Anteil der Wärmeversorgung in 2050 brennstofffrei!
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Strom zu Wärme… …kann auch zur Energiewende beitragen
• Anteil an Erneuerbaren Energien im Stromnetz steigt • Strom wird „grüner“
• Volatile Erzeugung
• Unvorhersehbare Netzengpässe im Verteilnetz
• Fluktuationsausgleich im Stromnetz notwendig
• Zeitliche Flexibilität (kurzzeitig) bei der Wärmeerzeugung • Wärmepumpe kann zur Netzentlastung einige Stunden ausgestellt
werden
• Wärmepumpe kann zur Nutzung von Überschussstrom außerplanmäßig eingeschaltet werden
• Hierfür gibt es „Märkte“ und es können Zusatzerlöse generiert werden oder Kosten vermieden werden
• Sektorenkopplung Power-to-heat mit dem Gebäude als Energiespeicher
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Perspektivisch ist auch die „Speichermasse“ Gebäude (mineralische Bauteile) als Grünstromstromspeicher interessant.
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BMWi – Weißbuch zum Strommarkt
BMWi: Juli 2015
„Das … Geschäftsmodell, flexibel auf Erzeugung und Nachfrage zu reagieren, ist deutlich anspruchsvoller als bisher, wird aber … auch die Chance für zusätzliches Einkommen eröffnen.“ Zitat aus BMWi, Ein Strommarkt für die Energiewende, Weißbuch, Seite 89, Juli 2015
Der Bedarf an zeitlichen Flexibilitäten des Stromverbrauchs und der Erzeugung wird zunehmen – verschiedene „Märkte“ honorieren das.
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Nicht-regenerativer Primärenergiefaktor
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Quelle: https://www.heizungsjournal.de/enev-und-erp-richtlinie_124?p=2
Strom wird mit Fortschreiten der Energiewende immer „grüner“, während sich der ökologische Aufwand von Brennstoffen nicht oder kaum verbessert
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Strom zu Wärme?
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Heutiger nicht-regenerativer Primärenergiefaktor (PEF) Strom aus dem Netz der allgemeinen Versorgung: 1,8 CO2e-Emission nahezu jeder betriebenen Wärmepumpe in der ökologischen
Bewertung deutlich unter derer fossiler Feuerungen Zunehmender Einsatz von EE-Strom minimiert die Klimaschädlichkeit
Herausforderung Altbaubestand / Temperaturniveau PEF schwankt stark im Jahresverlauf – Flexibilisierung der Wärmeerzeugung
Mittelwert
Entwicklung des PEF-Faktors über das Jahr 2014 (qualitativ)
Mittelwert bei Abruf SRLneg AP 300 €/MWh
~-12 %
Die ökologische Wertigkeit des Stroms schwankt über das Jahr. Diese wird in der Energiewirtschaft in Zeitscheiben zu je ¼ Stunde bewertet.
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Effizienz – Beispielhafte Leistungskurve einer Wasser/Wasser-Wärmepumpe
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Quelle: Ochsner
Der Stromverbrauch steigt mit höherer Differenz zwischen Temperatur der Wärmequelle und der benötigten Temperatur für Heizen (& Warmwasser).
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Strompreise für Endverbraucher Hemmnis – insbesondere im Gebäudebestand
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Während die Strompreise an der Börse mit dem Ausbau der Erneuerbaren stetig sinken steigen die Endverbraucherpreise (Stromnebenkosten/-verteilung)
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Zwischenfazit - Wärmepumpen
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• Vielfältige Wärmequellen mit unterschiedlichem Erschließungsaufwand (kalte Nahwärme optimiert Investition und Effizienz)
• Im Neubau etabliert – im Altbau ausbaufähig (Stromverbrauch für hohe Ziel-Temperaturen)
• Ökologische Bewertung: Wird auf hohem Niveau immer besser (Strom wird „grüner“)
• Wirtschaftliche Bewertung – Stromnebenkosten / Endverbraucherpreise – Hemmnis für Altbaubestand
• Flexibilität des Stromverbrauchs – kann Stromnetze entlasten – generiert Zusatzeinnahmen und kann Strompreissteigerungen positiv entgegenwirken
Zukünftiges Ziel: maßgeblicher Anteil der Wärmeversorgung
brennstofffrei! – geosolare Techniken verbessern die Effizienz der elektrischen Wärmeerzeugung – vorrangig Überschussstrom nutzen
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Grubenwasserwärmenutzung in Bad Ems - Einsatz im Altbaubestand
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1. Absenken des Temperaturniveaus der Heizkreise und hydraulische Optimierung
2. Nutzung lokaler Potenziale aus warmen (Ab-)Wässern der Altbergbaus ~25°C und ~100 m³/h kalte Nahwärmeleitung ins Rathaus
3. Pilothafter Demonstrator Rathaus der VG Bad Ems – 57% bzw. 92% CO2e-Emissionsminderung
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Wissenschaftliche Begleitung der Umsetzung
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1. Konzeption
• Feinkonzeption/Überarbeitung Energiekonzept
• Mess- und Zählerkonzept
2. Umsetzungs-begleitung
• Gespräche und Baustellen-termine
3. Öffentlich-keitsarbeit
• Begleitende Öffentlichkeits-arbeit
• Diskussion der Übertragbarkeit
4. Evaluation
• kontinuierliche Messung mit Wärmemengen-zähler
• Auswertung/ Plausibilisierung
• Interpretierte Messwert-dokumentation
Durch die wissenschaftliche Begleitung können u.a. folgende Fragen beantwortet werden: 1. Umsetzung der damaligen Untersuchung unter heutigen Rahmenbedingungen sinnvoll? 2. Können mit den Entscheidungen in der Planungs- und Ausführungsphase die Projektziele
erreicht werden? Sind die Schnittstellen zwischen den Gewerken sauber definiert? 3. Information aller Akteure? Können die Ergebnisse für Projektinitiierung in anderen
Regionen und vor Ort genutzt werden? 4. Wurden die gesetzten Ziele erreicht?
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Michael Münch – Geothermie Bad Ems 41
Verfahrensschema Temperatur-datenlogger
Temperatur- datenlogger zur Messung Differenz vor und nach Wärmetauscher
Stromzähler Umwälzpumpe kalte Nahwärme: Zur Prüfung unerwünschter Zirkulation in
Nicht-Betriebszeiten
WMZ 4: Messung Wärmenge nach der Nahwärmeleitung
WMZ 1: Messung Wärmemenge WT Edelstahl
WMZ 2: Messung Wärmemenge WT Kupfer
WMZ 3: Messung Wärmemenge vor Abgang der Leitung in die Decke unter der Kreuzung (vor Nahwärmeleitung)
MSR Wärmepumpe: Erzeugte Wärmemenge Stromverbrauch Messung Außentemperatur Einstellung Heizkurve
Erdgaszähler: Ermittlung der erzeugten Wärmemenge Erdgas
Ermittlung der Verluste kalte Nahwärme über WMZ 3 und WMZ 4
Messtechnische Erfassung und Evaluation der Beheizung des Rathauses über drei Jahre
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Grubenwassertemperatur vor und nach dem Wärmetauscher - Datenlogger
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Grubenwassertemperatur vor und nach dem Wärmetauscher - Datenlogger
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Grubenwassertemperatur vor und nach dem Wärmetauscher - Datenlogger
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Vielen Dank
für Ihre Aufmerksamkeit !
Nico Hickel (02603) 793-162
Klimaschutzmanager
Verbandsgemeinde Bad Ems
Bleichstraße 1
56130 Bad Ems
www.klima-lahn-taunus.de
Michael Münch (06721) 98 424-264 [email protected]
Institut für geothermisches Ressourcenmanagement
Transferstelle Bingen Berlinstraße 107a 55411 Bingen www.tsb-energie.de Projektförderung: