5
iiber Ko,.inlhen),flanJunge?c itr Criechenland. 41 mehrere Monate in den Serails, so werdcn sie sauer, so dass ein lienner auf den ersten Blicli untetschciden kanrr, ob dic Korinthc -~7~~)crxwz,j odcr dpqjaxwztj ist. Aus diesan Grunde wurdcn iur diesc Sortc Koriiitticn Ij Liu (i Thaler wcniger bezahlt, als fur die naturwuch,sigen, und in den Contracten, die der Staphiden- Kauhann mit den Produconten Ychliesst, ist jcdenrnols ausdriicklich angege- kn, dass die Ilorinthcn ni ch t von solchcn geriiigelten Helren scin tliirfeo. Ausscrdem hat tliesn Mettiode noch den Nectilheil, dass dadurch die Wurzel sebr geschwiicht wird und die Pllanzc vicl schnellcr zu Grunde gehl. Hie Wiinisl. Gi*iechisclic lkgierung hat alle BIittcl ergriffen, urn tlieser so schiidlichcn Arl untl Weise il(!r Vcrnichruag der Iiorinlhcn Scliriiriken zu setzen. lm Iieurigcn Jahre isb die Korinttien,erndte so ausscrgcwijhnlich gut aasgefalleo, dass das I’roduct der Slapliidcnpnanzuri~eri rriit 1nt)egrilF der lonischcn Inscln sich gcgen 400 Milliorien Liter be- laufen wirtl. Vor einiyen Tagcn hnmcii dic ersten enylischen Darnpf- schiffc sclion nacli t’atras tirid hlcn fur die liorialhen, d. ti. fur 4000 Liter, 28 Coll. A 1 he n, thdc August 4851. -<**-- Ucitriige zu den Volksheihitteln ; Yon Demselben. In einigen Therlen Griechenlands wird das vom Roste befalrene Cerretde, dab nian OCZC;~ ~&MOZOP nennl, in] halbverhohlten Zustande gegen ehronischen Mutterblullluss (Metrorrhape) angcwendt ond riach den Beobachlungen eines sehr ausgezeicloneteii Arzles uiit glucLliohem Erfolge. Zu diesem Zweckc wird von den Leutcn ein kleines Loch in die Esde gegraben, dns Getrerde Iiir~zizngebracht tlnd aagezunde6, ud ehe es vdfig verhohlt, mib Erde bedeckt. I)it?see hahvetkohb Gelreide bat einen stark erslpyrow-

Beiträge zu den Volksheilmitteln

Embed Size (px)

Citation preview

iiber Ko,.inlhen),flanJunge?c itr Criechenland. 41

mehrere Monate in den Serails, so werdcn sie sauer, so dass ein lienner auf den ersten Blicli untetschciden kanrr, ob dic Korinthc - ~ 7 ~ ~ ) c r x w z , j odcr dpqjaxwztj ist. Aus diesan Grunde wurdcn iur diesc Sortc Koriiitticn I j Liu (i Thaler wcniger bezahlt, als fur die naturwuch,sigen, und in den Contracten, die der Staphiden- Kauhann mit den Produconten Ychliesst, ist jcdenrnols ausdriicklich angege- k n , dass die Ilorinthcn n i ch t von solchcn geriiigelten Helren scin tliirfeo. Ausscrdem hat tliesn Mettiode noch den Nectilheil, dass dadurch die Wurzel sebr geschwiicht wird und die Pllanzc vicl schnellcr zu Grunde gehl. Hie Wiinisl. Gi*iechisclic lkgierung hat alle BIittcl ergriffen, urn tlieser so schiidlichcn Arl untl Weise il(!r Vcrnichruag der Iiorinlhcn Scliriiriken zu setzen. lm Iieurigcn Jahre isb die Korinttien,erndte so ausscrgcwijhnlich gut aasgefalleo, dass das I’roduct der Slapliidcnpnanzuri~eri rri i t 1nt)egrilF der lonischcn Inscln sich gcgen 400 Milliorien Liter be- laufen wirtl.

Vor einiyen Tagcn hnmcii dic ersten enylischen Darnpf- schiffc sclion nacli t’atras tirid h l c n fur die liorialhen, d. ti. fur 4000 Liter, 28 Coll.

A 1 h e n, t h d c August 4851.

-<**--

Ucitriige zu den Volksheihitteln ; Yon

Demselben.

In einigen Therlen Griechenlands wird das vom Roste befalrene Cerretde, dab nian O C Z C ; ~ ~ & M O Z O P nennl, in] halbverhohlten Zustande gegen ehronischen Mutterblullluss (Metrorrhape) angcwendt ond riach den Beobachlungen eines sehr ausgezeicloneteii Arzles uiit glucLliohem Erfolge. Zu diesem Zweckc wird von den Leutcn ein kleines Loch in die Esde gegraben, dns Getrerde Iiir~zizngebracht tlnd aagezunde6, u d ehe es vdfig verhohlt, mib Erde bedeckt. I)it?see h a h v e t k o h b Gelreide bat einen stark erslpyrow-

453 Lllnrlnw,

rnatischen Geschmack und verdankt die ih tn zukornrnende Wirkung wahrscheinlich der darin enlhalteneri cmpyrcn- matischen, kreosothaltigcn Essigsaure. Der Leidende ge- braucht dassclbe in Pulverform 1-2 Drarnmen des Tages mit Wasser angeriihrt. -

Dass Apium Petroselinum rind sein Praparat als harn- treibcndes Mittel im Rufc stclit, is1 hinreichcnd Lckannt. In Griechenland gcbraucht man den sogenannten Mcidano, 'O( ,~oa i%~vov in Form von Kataplasmeri gegen Dysurie, Ischurie ctc. und Ehnliche Leiden des uropochchen Sy- stems. Die frische Pflanzc sarnrnt der Wurzel wird zwischcn zwei Stcinen zu Brei zcrmalmt und dieselbe auf die Nierengcgend applicirt. Diesc Kalaplastncri sollen ausser- ordcntliche Wirkung zcigcn. -

Kincr sondcrbarcn Methotlc, 1:onlanell zu setzen, be- dient man sicli in Akarnanicn. Man brenrit die zum Fun- tanell 1)estirnmte Stellc mit cinem gliihenden Rage1 und nach Abstossung des Ijrantlschorfcs wird die Erbse eio- gelegt. In Hunielicn wird zerstossener Iholilauch als s t a r k e s V e s i c a n s angcwaudt. -

Eine der wohlricchendsten Pflanzen der griechisclien Flora ist Neelilotzis weticus, die sich zicmlich haulig findct Arrs diescr Pflanzc wird in einigeti Thcilen Gricclicnlatitls ein Oel tiercitct (ein 01. aethereurn), das man als wind- trci ticndcs Mittel gcbrauclit und besoticlers bci Kolik- schnicrze~i ausgezcichnete Wirkungen zcigcn soll. Das (lurch Dcstillation erhaltcne Ocl (01. Meliloi: cret ic j 11at cine Soldgclbe Farbc und eineri sehr ausgezeichncten, thci Is IJonig - thcils Iioscn - iihnlichen Geruch. -

la diesen Tagcn erhielt ich durch einen jungen Doctor aus Rhodus ein Stuck eincs sehr wolilrieclicnden I~olzos, das man in klcinen Stuckchcn angczundet auf den Rauc.11- taback Iegt. Dieses IIolz ist uriter dem IVarncn Roda.Odan in Kleinasicn bekatint und ist das bei den Pharmakologen bckannte LiAnum Hhodinum, Rhodeser Holz. Man ver- sichertc rnich, dass dieses IIolz R o s e n h o 1 z (Lignum Rosae Damascenae) sci und von den alkn Rosenstocken, die man durch sorgfiiltigc Cultur bautnahnlich zu erzielen

Beitrage zu d e n ~'olksheilnii l leln. 40

weiss, gewonnen werde. In Rhodus selbst hat dieses Holz grosslapl Werth und das Drernm wird mil a 1 -2 Piaster bezahlt. Man halt dasselbe f i r nervenstarkend und ge- braucht es zu einem Electuafvimr gegen Kervenschwache.

Abf den Inseln des Archipels existirt eine mir uner- klhliche Gewohnheit zur Beruhigung von krampfhaften ZuTdlen, z. 8. bei epileptischen Anfaillen der Kinder, deren man sich mil grossen Nutzen bedient. h i vorkommenden Fallen wird der Leidende ausgekleidel und vollig nackt in miltelst Indigo frisch Sefarslen Leinentuchern, Hosen, Frauen - Rocken eingewickelt ins Bett gelegt, bis ein heftiger Schwciss einlrilt. Ausgezeichnete Aerzte sahen auf diese Behandlungsweise ein schnelles Ilachlassen der Kriimpfe. Sollie hier der sich s t a r k e n t w - i e k e l n d e G e I' u ch aus den frisch gerarbten Zeugen antispasmodisch wirken?

In Macedonien wird der Saft von Melia Azedarach als ein sicheres Mittcl gegen die Milchborke der Kinder (Crusta lacten) angewandt. Zu diesem Zwecke schneiden die Leute die frischen und sehr saftreichen Zweige ab rind ziinden sie an einern Ende an. Der dadurch am anderri Ende aussickernde Saft wird in kleinen Glasern, die man anbindet. aufgesammel6 und zum Anstreichen der mil der Borke befallenen Wangen verwendel. Ich selbst habe mir diesen Saft zu hlinlichen Zwecken auf oben angegcbene N'cise bereitet. 1)erselt)e besass einen leichten empyreurnatischcn Geruch, zciglc schwach saure Eigen- schaflcn auf Lackmustinctur und braclite die damit be- strichene MiIchLorke in 3 Tagen zum Abtrocknen und schnellen Abfallen. -

Als ein sehr enipfehlensvxrthes Hubefaciens und auch Vesicans gelten in Griechonland die in Essig eingemachten unreifen Friichtc des spanischen Pfeffers, deren man sich als Zuspeise zum Fleisch allsemein bedient. Werden die aufgeschnittenen Fruchte auf eine zarte Hautstelle applicirt, so bringen sie eine schnclle Rothc hervor, auf der sich nach liingerem Liegcnbleiben kleine Pusteln zeigen. Ebenso fand ich den Essig, in dern dieselben oft Monale lang

Arch. d. Pharm. CXVIII. Bds. 1. HR. 4

50 Landerer,

liegen bleiben [Aceturn Capsici annuq als ein starkes Rube- faciens und mit Mehl zu einem Teige angemacht, als aus- gezeichnetes Hautreitzmittel fur Kinder. -

Falschlich nenncn die Griechen den in Griechenland sehr haufg vorkommenden Elaeagnus - Zizipha und sam- meln die Fruchte, denen sie expectorirende Heilkrafte zuschreiben. Werden diese Beeren [Uaccae Elaeagnij getrocknet, so habcn sie eine nicht unangenehme Susse nnd konnen gegessen werden. Besondere WirkunS sol1 das aus den Beeren gepresste fette Oel besitzen und vor- zuglich gegen Rauigkeit der Schlingorgane sich heilkraftig zeigen. Man nimmt tiasselbe liiffelweise. 2-3 Essloffel des Tages, mit einem gewijhnlichcn Syrup zu einem Linclus vermischt. _--

Einer besondern arztlichen Aufmcrksamkeit durfre die Rad. Leonlz'cis Leontopetali bei"1lamorrhoidalleiden wurdis sein. Diese Pflanze, aus der Familie dcr Berberideae, findet sich in allen Theilen Griechenlands und der Turkei. Sie bluht im hlonate Marz und ziert im Frutilinge die Felder. Ihre Wurzel ist sehr stark, fleischig und voll von einem milchweissen Safic. Bci den T u r k e n steht dieselbe in grossem Rufe, urn die Hamorrhoiden ziim Fliessen zu brin- gen und die Polgen der IIPmorrhoidalcongestionen zu be- seitigen. - Um mich von dieser Wirkung zu uberzeugen, gebrauchte ich selbst die im Fruhjahre gesammelte Wur- zel in Pnlverform und in der That auf 3 Drachmen der- selben zeigte sich der Abgang * von Hiimorrhoidalblut. D i o s c o r i d P S fiihrt diese Pflanze unter dcm Namen Aisov- z o d z a h v , Liiwenkraut, an. Man nennt sie auch 4amaiov, weil die Wurzel den Ruben an Form gleicht. Bei den Landleuten kennt man sie unter dem Namen ITov&ld. Sonderbar ist es jedoch, dass die Griechen diese Eigen- schaft als antihamorrhoidal zu wirken, nicht kennen. -

Ebenfalls eines grossen Rufes gegen Himorrhoidal- leiden erfreut sich bei den Tiirken das Glauciurn seu Chelidoniurn luteurn. Diese Pflanze gehort auf Kreta zu den selten vorkommenden; und da man ihr diese Heil- krafie zuschreibt, so hat sie bei den Tiirken den Bei-

Beilra9e zu den Volksheilmilteln. 51

namen Meiasilochorton erhalten, da man die Himorrhoiden Maiasili iiennt und die meisten Krankheilen denselben zuschreibt. A u f Krela wird diese Pflanze gesammelt, in kleine Bundel gebunden und um theures Geld verkauft. -

Dass man in alteren Zeilen die Tali Leporis, d. i die Hasensprungbeine, die Azunyia Leporis und das Blut, Sanguis Leporis, in der Medicin anwandle, ist aus pharma- kologischen Werken zu ersehen. Auf Santa Maura, einer der Ionischen Inseln, gebraucht man bis jetzt das Gehirn des Hasen (Cerebellum Leporis) als ein die Dentition bei Kindern sehr f'rderndes Mittel. M i t den1 frischen Thier- gehirn pflegt man das Zahnfleisch der Kinder taglich zu reiben. -

In ganz Griechenland herrscht der Gebrauch, den Kindern durch die sogcnannte Arahische Seife, Arabosa- pono, Fontanellen zu setzen oder selbige auch als Vesicator zu benutzen. Diese Seife wurde zur Zeit des Freiheits- kampfes bekannt und durch die nach Griechenland ge- kommenen Araber zu diesem Zwecke eingefuhrt. Sie wird von den Barbiercn aus Kairo und A fexandrien bezogen und ist als eine Art schwarze, jedoch sehr alkalische Seife- oder besser als Seifenleim anzusehen. Diese Seife ist von sehr schmieriger Consistenz, weich wie eine Salbe, besitzt eine dunkelbraune Farbe und sol1 aus K am e e 1 fe t t rn i t A s c h e n l a u g e bereitet werden. Wird sic auf cine zarte Hautstelle gelegt, so bring1 sie schnell Rothe und Bren- Den hervor und die aufgelockerte Epidermis wird sodann durch Aufdrucken von feiner Leinwand und schn.elles Auf- heben derselben von der Hau t abgelost. ---

Ueber die Feigeasorten des Orients; yon

Demselbeii. I-

Es ist bekannt, dass man im Handel verschiedene Sorten Feigen unterscheidet und zwar als Smyrna - Feigen, die ihres saftigen Fleisches, ihrer Grosse und Sussc halber

4*