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Gibbs: Trennung des Chroms yon Aluminium, Eisen, Mangan etc. 327 ausgesfisst werden soil. Senkt man die RShre bunter den Wasser- spiegel, so wird man den Kolben Bmit Wasser, hebt man b fiber den Wasserspiegel, so wird man den Kolben Bmit dem betreffenden Gas speisen. Natt~rlich muss das Gas im crsteren Falle eine den Druck der Atmosphere t~berwiegende SpannkrMt haben, um das Wasser in b heben zu k6nnen. Man f~tngt erst an zu filtriren, wenn sich tier Niederschlag in B zu Boden gesenkt hat und taucht dann die Kugel mit dem umschliessenden Filter etwa zu 3/4 ein. Die R6hre i ist mit Wasser zu Nllen, um den Heber in Gang zu bringen. Ist nun die Fl(~ssigkeit,. soweit die gugel reieht, filtrirend abge- saugt, so senkt man die KugelrShrc e etwas u. s. w. und kann so den gr6ssten Theil der Flassigkeit in B entfernen. Ueber die Art, wie nachher wieder frisches Wasser zum Auss~ssen zugeNhrt wird, naehdem die RShre e gehoben ist, bleibt niehts mehr zu sagen t~brig. Dass der Apparat vor dem Beginne der Filtration erst vollst~tndig mit dem betreffenden Gas zu fallen ist, leuehtet ein. Da der Niederschlag sieh bald zu Boden setzt und die dart~ber stehende Flt~ssigkeit abgesaugt wird, so tritt kein Umrt~hren des ersteren ein End das Filter wird sieh nieht leieht verstopfen. Der ganze Apparat wirkt sicher und sehnell, so class man in. kurzer Zeit einen Niederschlag auszust~ssen vermag. Beitrage zur Chemie arts dem Laboratorium der Lawrence Scientific School. Von Wolcott Gibbs, M. D., Rumford Professor in Harvard University. ") I. Trennung des Chroms yon Aluminium, Eisen, Man- gan, Kobalt, Nickel, Zink und Magnesium. Chromoxyd wird in alkalischer LSsung .durch Chlor, Brom oder Bleihyperoxyd leicht zu Chroms~ure oxydirt. Wendet man Chlor oder *) Aus dem Englisehen ~bersetzt yon do, r Redaction.

Beiträge zur Chemie aus dem Laboratorium der Lawrence Scientific School

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Gibbs: Trennung des Chroms yon Aluminium, Eisen, Mangan etc. 327

ausgesfisst werden soil. Senkt man die RShre b u n t e r den Wasser- spiegel, so wird man den Kolben B m i t Wasser , hebt man b fiber den Wasserspiegel, so wird man den Kolben B m i t dem betreffenden Gas speisen.

Natt~rlich muss das Gas im crsteren Falle eine den Druck der Atmosphere t~berwiegende SpannkrMt haben, um das Wasser in b heben zu k6nnen.

Man f~tngt erst an zu filtriren, wenn sich tier Niederschlag in B zu Boden gesenkt hat und taucht dann die Kugel mit dem umschliessenden F i l t e r etwa zu 3/4 ein. Die R6hre i ist mit Wasser zu Nllen, um den Heber in Gang zu bringen.

Ist nun die Fl(~ssigkeit,. soweit die gugel reieht, filtrirend abge- saugt, so senkt man die KugelrShrc e etwas u. s. w. und kann so den gr6ssten Theil der Flassigkeit in B entfernen.

Ueber die Art, wie nachher wieder frisches Wasser zum Auss~ssen zugeNhrt wird, naehdem die RShre e gehoben ist, bleibt niehts mehr zu sagen t~brig.

Dass der Apparat vor dem Beginne der Filtration erst vollst~tndig mit dem betreffenden Gas zu fallen ist, leuehtet ein.

Da der Niederschlag sieh bald zu Boden setzt und die dart~ber stehende Flt~ssigkeit abgesaugt wird, so tr i t t kein Umrt~hren des ersteren ein End das Fi l ter wird sieh nieht leieht verstopfen.

Der ganze Apparat wirkt sicher und sehnell, so class man in. kurzer Zeit einen Niederschlag auszust~ssen vermag.

Beitrage zur Chemie arts dem Laboratorium der Lawrence

Scientific School.

Von

Wolcott Gibbs, M. D., Rumford Professor in Harvard University. ")

I. T r e n n u n g d e s C h r o m s y o n A l u m i n i u m , E i s e n , M a n -

g a n , K o b a l t , N i c k e l , Z i n k u n d M a g n e s i u m .

Chromoxyd wird in alkalischer LSsung .durch Chlor, Brom oder Bleihyperoxyd leicht zu Chroms~ure oxydirt. Wendet man Chlor oder

*) Aus dem Englisehen ~bersetzt yon do, r Redaction.

328 Gibbs: Trennung des Chroms yon Aluminium, Eisen, Mangan etc.

Brom als Oxydationsmittel an, so kann man naeh beendigter Oxydation die L6sung mit Essigs~ture neutralisiren, die Chroms~ture dutch essig/ sauren Baryt f~llen und den chromsauren Baryt direct w~gen, voraus- gesetzt, dass man in sehwefels~urefreier L6sung gefitllt hat. Bei der AusNhrung wird man es indessen angenehmer finden start freien Alkalis essigsaures Kali oder Natron anzuwenden. Wenn man n~tmlieh eine ChromoxydlSsung mit kohlensaurem Natron fast neutralisirt, und dann essigsaures Natron im Uebersehuss zuft~gt, so kann man dutch einen Strom yon Chlor~as oder dutch Chlorwasser alles Chrolnoxyd leicht in Chroms~ture tiberNhren, namentlieh wenn roandie L6sung erhitzt und dureh zeitweises Zufagen yon kohlensaurem Natron fast neutral erh~tlt.

Ein Uebersehuss yon Chlor wird dureh Koehen leieht entfernt. Sind keine dutch Ammon f~llbaren Basen zugegen, so bestimmt man die entstandene Chroms~ture mit essigsaurem Bleioxyd oder Baryt und w~tgt das erhaltene ehromsaure Salz, vorausgesetzt nattMieh, dass keine Sehwefels~ure anwesend war. Hat man Sehwefels~ure Und Chroms~ure zusammen im Niedersehlag, so kann man die Chroms~ure dutch Koehen mit eoneentrirter Salzs.Xure and Alkohol reduciren, den Baryt mit Schwefels~ure niedersehlagen und ira Filtrat das Chromoxyd dureh Koehen mit Ammon f~tllen. Da jedoeh die Reduction des chromsauren Baryts dutch Salzs~ure und Alkohol nut langsam verl~uft, so koeht man am besten den Niedersehlag mit einem Uebersehuss yon kohlensaurem Kali oder Natron, filtrirt veto en~standenen kohlensauren Baryt ab und be- stimmt im Filtrat die Chroms~ure entweder mit salpetersaurem Queek- siberoxydul, Odor dureh F~tllung mit Ammon naeh vorhergegangener Reduction zu Oxyd in der gewShnliehen Weise.

Hat man Aluminium und Eisen yon Chrom zu trennenl so koeht man einfaeh naeh vollstandiger Oxydation des Chromoxyds zu Chrom- saute die sehwaeh saure LSsung mit "essigsaurem Natron im Ueber- schuss. Bequemer und ebenso genau arbeitet man indess, wenn man aus der oxydirten LSsung Thonerde und Eisenoxyd dutch Neutralisation mit Ammon f~tllt: filtrirt, im Filtrat die Chroms~ure reducirt und das entstandene Oxyd mit Ammon bestimmt.

Bei Anwesenheit yon Kalk-, Magnesia-, Zink-, Nickel-, Kobalt: und Manganoxydul in der Chromoxy d enthaltenden LSsung oxydirt man am besten das Chrom wie oben angegeben zu Chroms~ure und f~illt. diese mit essigsaurem Bleioxyd oder Baryt.

Ich habe sehon in einer frt~heren Abhandlung hervorgehoben, dass man Chromeisenstein dureh Schmelzen mit Fluorwasserstoff-Fluorkalium vollst~ndig in Lssung bringen kann. In diesem, sowie in allen ~hn-

Gibbs: Ueber die Anwendung des ess!gsauren Natrons etc. 329

lichen Fitllen, in denen man alas Fluorwasserstoff-Fluormetall znr Zer- setzung und LSsung anwendet, verdampft man am besten das rein ge- pulverte Mineral mit einer eoncentrirten L6sung des Salzes zur Troekne and erhitzt dann zn schwacher Rothgltihhitze, wobei die Zersetzung des Minerals mit der gr6ssten Leichtigkeit erfolgt, w~thrend zugleich eiLi Thcil des Chromoxyds dutch den Sanerstoff der Luft zu Chroms~ure oxydirt wird. Nachdem man die Flusss~ture durch Erhitzen der Schmelze mit Schwefels~nre ausgetrieben, behandelt man den Rtiekstand mit essig- saurem Natron und Chlor in der oben angedeuteten Weise, scheidet Thon- erde und Eisen0xyd durch Kochen ab, sehl~tgt im Fil trat Chroms~ure und Schwefelsaure mit essigsaurem Baryt nieder, und bestimmt im Nieder- schlag das Chrom wie oben angegeben.

Will man "die Chroms~ure dureh salpetersaures Quecksilbcroxydul fallen, so muss man heisse LSsungen vermeiden, da sonst ein gerioger Theil der Chroms~ure zu Oxyd redueirt wird; aueh ist es vortheilhaft den Niederschlag vor dem Filtriren einige Stunden stehen zu lassen. Im Allgemeinen ist abet die Fi~llung mit essigsaurem Bleioxyd oder Baryt vorzuziehen, selbst wenn das entstandene chromsaure Salz als solches gewogen werden soll.

II. U e b e r d i e A n w e n d u n g d e s e s s i g s a u r c n N a t r o n s z u r

T r e n n u n g d e r T h o n e r d e u n d d e s E i s e n o x y d e s y o n

a n d e r n B a s e n .

Die Leichtigkeit , mit der Eisendxyd und Thonerde aus neutralen LSsungen beim Kochen mit essigsaurem Kali oder Natron niederfallen, hat eine ausgedehnte Anwendnng dieser Salze in der analytischen Chemie hervorgerufen, obgleich die oben angedeutete F~tllungsmethode nicht so hi~ufig angewendet wird, als sie es verdient*). Herr C. F. A t k i n s o n hat iange Zeit diesen Process genau stndirt , and seine Resultate, die ich im Folgenden mittheilen werde, scheinen Beachtung zu verdienen.

Bei Einhaltung tier welter unten angedeuteten Vorsichtsmaassregeln kann man n~mlich Thonerde und Eisenoxyd yon Mangan-, Kobalt- und

*) Ich glaube bier bemerken zu mtissen, dass die Abscheidung des Eisen- oxyds und der Thonerde durch essigsaure Alkalien in vielen Laboratorien Deutsch- lands sehr h~ufig in Gebrauch ist und ganz in derselben Weise ausgeftihrt wird, welche A t k i n s o n a]s die beste beschreibt ; vergl, meine Anl. zur quant. Anal. 5. Aufl. S. 149, 239, 4701 ferner S. 137 und 85.. Der Herausgeber.

F r e s e n i u s , Zeitschrff~, III. J-ahrgang. 2 2

330 Gibbs: Ueber die Anwendtmg des essigsauren Natrons etc.

Nickeloxydul sowie yon Zinkoxyd, l~agnesia, Kalk und Urauoxyd durch Kochen der neutralen oder schwach sauren L(isung mit essigsaurem Natron vollkommen trennen. Die LOsung, in der man die F~Lllung vornimmt, muss verdtinnt sein: sie darf in ~,~ Liter nieht mehr als 1 Grin. der Sesquioxyde des Eisens und des Aluminiums enthalten. Die Menge des essigsauren Salzes muss ferner ausreiehen. Nle vorhandenen Basen dureh doppelte Zersetzung in nentrale essigsaure Salze tiberzufi~hren. Naeh- dem man alas essigsaure Natron kalt zu tier gleiehfalls kalten L~sung der Metalloxyde gebraeht hat, erhitzt and koeht man die Fltissigkeit kurze Zeit lang. Einen Wasserb~d-Triehter anzuweuden ist nieht er- forderlieh, doch muss man die gef~tllte L6sung w~hrend des Filtrirens auf einer dem Siedepunkt naheliegenden Temperatur erhalten und ein faltiges Fil trum gebrauehen.

Aueh ist es in allen Fiillen am besten die L6sung dutch einige Tropfen freier Essigsi~ure sehwaeh anzus~uern, um einer Ausseheidung der iibrigen Basen vorzubeugen. Letzteres ist namentlieh unerl~tsslieb, wenn man Thonerde and Eisenoxyd yon Zinkoxyd und Niekeloxydul trennen will.

Die Fi~llung gelingi schliesslieh am besten, wenn man alle Metalle in der Form yon Chloriden in tier L0sung hat. Der auf dem Fi l ter befindliehe Niederschlag der basiseh essigsauren Salze des Eisenoxyds und der Thonerde muss~ wenn man eine absolut genaue Trennnng er- zielen will, naeh dem Auswasehen wieder in Salzs~ture gelSst, fast neu- tralisirt, and dutch Koelmn mit. essigsaurem Natron noCnmals gef~llt werden; denn nur so kann man ihn yon den letzten anhaftenden Spuren der sti~rkeren Basen trennen.

Endlich muss mar den Niedersehlag noehmals in Salzs~ture l/Ssen und mit Ammon fallen, um die letzten Spuren mit niedergerissenen Alkalis zu entfernen. Die zweite F~tllung mit essigsaurem Natron ist bei Anwesenheit yon Thonerde dringender geboten als bei Eisenoxyd allein. Bei der Trennung des Eisens yon Kalk and Magnesia is1 sie kaum erforderlieh.

Naeh meinen eignen Erfahrungen kann man Eisenoxyd und Thon- erde yon Chromoxyd dureh Koehen mit essigsaurem Natron nieht trennen, obgleieh letzteres. Oxyd allein (lurch essigsaures Natron nicht niedergesclilagen wird. Ist daher Chromoxyd zugegen, so oxydirt man es zuerst dutch Chlor. zu Chroms~ture in der bereits angegebenen Weise.

Gibbs: Trennung des Mangans yon Kobalt: Nickel nnd Zink. 331

III. T r e n n u n g d e s M a n g a n s yon Kob,~ l t , N i c k e l u a d Z i n k .

Nach dem Vorschlag S c h i e l ' s kann man das 5[angan yon del~ alkalischen Erden durch Zufilgen yon essigsaurem Natron zu dean Ge- misch der LSsungen und Einleiten yon Chlorgas unter gelindem Er- w~irmen trennen. Das Mangan wird hierboi in hydratisches Sesquioxyd iibergeftihrt. Ich habe diese Methode besser gefunden als die friiher yon mir angegebene, bei der man Bleihyperoxyd als Oxydationsmittel anwendet. Doch kann man die Methode S c b i e l ' s bei Anwesenheit von Kobalt und Nickel nieht gebrauchen, da beide Metalle mit dem Mangan zugleich in hShere Oxyde ilbergefiihrt werden. P opp hat ktirzlich gezeigt, dass Nickel unter diesen Umstitnden vollstSndig als tief blaues Hyperoxyd niedergesch!agen wird. Ich selbst habe gefunden, dass auch Kobalt hierbei hSher oxydirt wird, obgleich es nur beim Kochen der LSsung mit kohlensaurem Alkali ausfitllt. Bei der Trea- nung des Mangans yon Zink, Calcium oder Magnesium habe ich wieder- holt beobachtet~ dass eine zweite Behandlung zur Erzielung einer voll- st~ndigen Trennung nSthig ist Doch kann man diese zweite Behand- lung vernachliissigen: wenn man Mangan nut yon Kalk oder ~agnesia zu trennen hat. Bei der Trennung yon Zink abet ist sie nicht zu umgehen, obgleich man nach Zusatz einiger Tropfen EssigsSure genauere Resultate erzielt.

Wennsehon die oben angedeutete Trennungsmethode des Mangans yon andern Basen dutch Bleihyperoxyd in Zukunft schwerlieh angewendet wird, da man jetzt bequemere Methoden besitzt, so wird die Kenntniss der festen Zusammensetzung des schwarzen Niederschlags, den man erh~tlt, wenn man eine tiberschtissige LSsung yon Manganchloriir oder sa!petersam-em Manganoxydul mit Bleihyperoxyd digerirt oder kocht und den Niederschlag gut ausw~tscht, den Chemikern doch nieht ohne Interesse sein. Herr T h e o d o r P ~ r k rn a n, mein Freund und frilherer SChiller, erhielt bei einer in meinem Laboratorium ausgeftihrten Ana- lyse des Salzes folgendes Resultat:

Wasserfrei. Bcrechnet. Mangan 35,10 37,96 37,53 Blci 32,49 35,13 35,26 Sauerstoff 24,87 26,91 27,21 Wasser 7,52 - - - -

99,98 " 100,00 100,00 22*

332 Gibbs: Trennung des Mangans yon Kobalt, Nickel und Zink.

Vernachl~ssigt man das Wasser, welches wohl mindestens zum Theil meehanisch beigemengt war, so erh~lt man als einfachsten Aus- druek der Analyse die Formel: MnO~@4Pb02.

Eine einfache und genaue Trennungsmethode des Mangans von Kobalt, Nickel und Zink ist auch die folgende: Zu der neutralen oder sct~wach sauren LSsung der Chloride setzt man essigsaures Natron im Ueberschuss und einige Tr0pfen freier Essigs~ture. Jetzt koeht man die [~5sung etwa eine halbe Stunde lang, w~hrend man zugleieh einen ununterbrochenen sehnellen Strom yon Sehwefelwasserstoff einleitet. Jede Spnr yon Kobalt , Nickel nnd Zink wird als Sulfar gefgllt; alles Man- gan bleibt gclSst. Man bringt den Niederschlag auf ein faltiges Fi l ter und w~scht ihn mit ges~tttigtem, kaltem Sehwefelwasserstoffwasser aus. Obgleieh der Niederschlag sieh ~iel leichter oxydirt als der aus koehenden Kobalt-, Nickel- oder ZinklSsungen durch Sehwefelnatrium gef~llte, so bietet doch diese Eigensehaft keinerlei Schwierigkeit bei der Filtration. Im Filtrat kann man das Mangan durch Koehen mit Salzs~ure und F~tllen mit kohlensaurem Natron bestimmen. Die gemengten Schwefel- Verbindungen 15st man, vorausgesetzt dass alle drei anwesend sind, in ~ Salzsaure*), fi]hrt sie durch Behandeln mit aberseht~ssigem Cyankalium in Doppeleyanide aber und f~llt sodann das Zink nach W S h l e r ' s Vorsehlag mit Schwefelnatrium.

Hat man kein vollkommen reines Cyankalium zur Hand, so kann man sieh der folgenden Methode mit Vortheil bedienen. Man ft~gt zu der LSsung der Chlorverbindungen essigsaures Natron and leitet dann Cy-anwasserstoffgas ein, das man aus Ferroeyankalium and Schwefels~ture erzeugt. Cyanzink wird sbfort mehr oder weniger vollst~ndig in Ge- stalt eines weissen Pulvers niedergeschlagen. Auf Zusatz Yon Sehwefel~ natrium geht jetzt alles Zink in Schwefelzink aber. das man dureh Fil tr iren yon der LSsung trennt. Kob~lt und Nickel bleiben als Doppelcyant~re gelSst. Dieselbe Methode kann man zur Trennung des Mangans yon Kobalt und Nickel anwenden, da Schwefelnatrium unter diesen Verhhltnissen einen rein fleischfarbigen Niederschlag er- zeugt. Es ist ersichtlich, dass Mangan and Zink zusammen naeh der- selben Methode und in einem Act von Kobalt und Nickel gesehieden werden k6nnen. Es scheint, dass in einer LSsung, die ein Mangan- salz, freie Essigs~ure und essigsaures Natron enth~lt, dureh Einleiten yon Cyanwasserstoff kein Cyanid des Mangans gebildet wird.

~t Wohl unter Zusatz von Salpete.rs~ure oder chlorsaurem Kali. Der Herausgeber.

Gibbs: Trennung yon Kobalt und Nickel. 333

Ich babe in einer frahern Abhandlung gezeigt, dass die Schwefel- Verbindungen yon Kobalt und Nickel aus kochenden LSsuugen durch eine gleichfalls koehende L~sung yon Schwefelnatrium in unlSslicher Form gefifllt werden, so dass sic selbst gegeu starke Salzs~ure fast indifferent sind. Diese F~tllung ist yon meinem ausgezeichneteH Assistenten Herrn M a u r i c e P e r k i n s zur Trennung des Kobalts uad Nickels you Mangan und Zink angewendet worden und gibt Resultate, die namentlich f~ir qualitative Zwecke se]~r befriedigend sind, da unter diesen Umst~nden gef~lltes Schwefelmangan and Schwefelzink selbst in verdannten Sguren sieh leicht 15sen. Diese Methode babe ich in meinem Laboratorium an Stelle der h~ den meisten der neueren Werke aber qualitative Analyse vorgeschriebencn Methoden eingefiihrt, und bei wiederholten Prafungen stets befriedigende Resultate erhalten.

IV. T r e n n u n g von K o b a l t u n d N i c k e l .

Vor einigen Jahren hat v. L i e b i g * ) e i n e T r e n n u n g s m e - t h o d e dieser Meta!le vorgeschlagen, die auf der Ausf~llung des Nickel- oxyduls beim Kochen aus L6sungen,, welehe Cyannickel-Cyankalium und Kobaltidcyankaiium enthalten, durch Quecksilberoxyd beruht. F~lr ein Aequivalent ausgesehiedenen Nickels geht ein Aequivalent Quecksilber in L6sung. Obgleich die Methode gewiss gute Resultate gibt~ so ist sie doeh nicht frei yon M~ngeln. Zur vollst~ndigen Ausf~tllung ist langes Kochen erforderlieh, und es ist sehwierig dabei das Stossen der Flas- sigkeit zu vermeiden. Der Ueberschuss des Queeksilberoxyds muss ferner yore Nicke l getrennt werden**) ehe man letzteres wieder mit kaustisehem Kali f~llt. Diese Uebelst~nde kann man vollkommen ver- meiden, wenn man statt des Oxyds allein, seine L6sung in Quecksilber- eyanid anwendet. Ft~gt man diese L6sung zu einer heissen LSsung yon Cyanniekel-Cyankalium, so wird alles Nickel sofort als blassgrt~nes Oxydulhyd~'at gef~llt. Kobalt f~llt Unter gleichen Umst~nden nicht aus. Herr W. N. H i l l , der diese Methode wiederholt angewandt und sorgf~ltig geprfift hat, fand, class die erzielte Trennung eine voll- st~tndige ist. In dem ausgeschiedenen Nickeloxydul kann man mit

*) Ann. der Chemie und Pharmacie 65 244. **) Dieser Einwurf scheint mir unbegrtindet, da der aus Nickeloxydul, Cyan-

nickel und Quecksilberoxyd bestehende Niederschlag bless geglfiht zu werden braucht, um Nickeloxydul zu liefern (v Liebig a .a .O.S . 245).

Der Herausgeber.

334 Gibbs: Ueber die Anwendung der elektrolytischen

Htilfe des LOthrohrs.kein Kobalt entdecken, sowie auch in dem schliess- lich als Oxydul gefalltcn Kobalt nach P l a t t n e r ' s Probe in der Gold- perle kein Nickel aufzufinden ist. Die fragliche L6sung des Queck- silberoxyds erh~lt man leicht durch Kochen des Oxydes mit einer starken LSsung yon Quecksilbercyanid und Filtriren der gekochten LSsung. Das so gebildete Cyanid hat nach Ki ihn*) die Formel H g C y + 3HgO. Das ausgeschiedene Nickeloxydulhydrat wird abfiltrirt, ausge- wascheu, getrocknet, gegltiht und gewogen. Das Kobalt kann man schneller und'bequemer aus der Differenz bestimmen, wenn man~ wie diess stets mSglich ist, die beiden Metalle zuvor uls Sulfate zusam- men w~gt. Ich will nicht behaupten, dass diese Modification der v. L i e b i g'sehen Methode zur Trenrmng you Kobalt und Nickel bessere Resultate gibt, als ctie S t r o m eye r ' s mit salpetrigsaurem Kali~ abet sie ist mindestens viel bequemer und erfordert vie1 weniger Zeit. Die vollst~tndige AusfSllung des Kobalts als Co2 0~ 2NQ-]-3 (KO, NQ) erfor- deft gewShnlich mindestens 48 Stunden und gelingt selten, wenn sie nicht yon erfahrener Hand ausgeftihrt wird.

V. T r e n u u n g des U r a n s yon Z i n k , K o b a l t u n d N i c k e l .

Die Methode, welche ich oben zur Trennung des Mangans yon Kobalt, Zink und Nickel angegeben habe, und die darin besteht, dass man die drei letzten Metalle durch Einleiten yon Schwefelwasserstoff in die kochende LOsung der essigsauren Salze f~llt, kann nach der sorgf~ltigen t)rtifung des Herrn P e r k i n s such zur Trennung des Urans yon den n~mlichen Metallen angewundt werden. Der Process ist vollkommen derselbe und verlangt daher keine weitere Beschrei- bung. Man wird diese ~iethode viel einfacher und bequemer finden als die yon R o s e beschriebene Trennung mit kohlensuurem Bai"yt.

¥I . U e b e r d i e A n w e n d u n g d e r e l e k t r o l y t i s c h ' e n A u s -

f~ t l lung yon K u p f e r u n d N i c k e l in d e r A n a l y s e .

Die Ausf~llung des Kupters durch Zink under den yon F r e se- n i u s empfohlenen Vorsichtsmaussregeln l~sst, was Genauigkeit, Leich- tigkeit und Schnelligkeit in der Ausftihrung betrifft~ niehts zu wiinschen

*) Berze~i~us ' Lehrbuch der Chemie, ]II. 872.

Ausf'~llung yon Kupfer und Nickel in der Analyse. 335

tibrig. Die Methode leidet indessen an dem Nachtheil, dass es dutch Einbringen des Zinks in die L/)sung schwierig oder doch wenigstens unbequem wird, mit Genanigkeit andere, etwa noeh in der LOsung vorhandene Elemente zu bestimmen. Diesen Nachtheil kami man ver- meiden, wenn man, nnter Einhalten des Prineips der ~{ethode, das Kupfer dutch einen besonders erzeugten elektrisehen Strom nieder- schl~tgt.

Die folgenden yon IIerrn E. V. i g ' C a n d l e s s erl~altenen Zahlen- belege werden den gortheil der Methode in den besondern, oben an- gedenteten Ffillen zur Gentige erweisen. Das Kupfe r wurde stets in Form v0n Vitriol angewandt; die Zersetzung wurde in einem kleinen Platintiegel vorgenommen, der als negativer Pol einer schwaehen B unsen'schen Batterie yon einer oder zwei Zellen diente. Die posi- tive Elektr0de bestand aus einem starken Platindrath, der in die 5{itte der Kupferl~sung eintauchte. Die folgenden Zahlen geben die Re- sultate an, dis bei der Analyse reinen Kupfervitriols erhalten wurden

Nurnmer Angew. Gefnnden Procent- Subst~nz Kupfer gekalt.

I. 1~2375 0,3145 25,41 II. 0,4235 0,1075 25,38 III. 1,0640 0,2705 25,4:2 IV, 1,3580 0,34:40 25,33 V. 0,5665 0,1450 25,59 VI. 0,4:735 0,1205 25,4:8.

Bei sieben Kupferbestimmungen, in der ftir kleine Mtinzen angewandten Legirung yon den folgende gesultate erhalten.

yon dem Gouvernement Kupfer und Nickel wur-

Nummer G ewicht der Kupfer Procent- Legirung gehalt.

I. (),4160 0,3640 87,50 II. 0,6180 0,5410 87,54

/II. 0,4600 0,4090 88,91 IV. 0,5120 0,448l 87,5[ V. 0,4220 0,3693 8.7,51 VI. 0,2525 0,2225 88,11

VII. 0,3705 0,3255 87,85. Die Formel des Kupfervitriols CuO,SO~ @ 5HO verlangt einen Kup-

fergehalt yon 25,42 p. C . , - das Gouvernement gibt seiner Legirung yon Nickel und Kupfer einen KupfergeMlt yon 87,50 p. C.

Die far die vollst~ndige Ausf~illung erforderliehe Zeit v~riirte zwisehen 1 und 3 Stunden; man erkannte das Ende der F~llung, in-

336 ginman: Bemerkungen zu der W eyPschen Methode

dem man einen Tropfen der LSsung auf einer Porzellanplatte mit Schwefelwassers~offwasser zusammenbrachte. Das Kupfer wurde nach dem Ausf~tllen mit destillirtem Wasser ausgewaschen, im Vacuum fiber Schwefels~ture getrocknet und mit dem Platintiegel gewogen. Die ein- zige einzuMltende Vorsicht ist die, den Strom so zu reguliren, dass das Kupfer sich als ein compacter glhnzender Ueberzug niederschl~tgt und es dann so schnell als m0glich zu troeknen.

Wenn das Kupfer in schwammiger Form niedergeschlagen wird, so oxydirt es sich nicht allein schnell, sondern es ist auch alsdann unm~)glich~ die letzten Sp~uren fremder K(irper dureh Auswaschen zu entfernen. Diess geht aus den. Zahlen unter I I I und VI der zweiten Versuchsreihe klar hervor; es war n~tmlich in beiden F~llen das Kupfer zu schnell gef~llt. Die L(isung. aus der das Kupfer gef~tllt wird, ent- h~lt den andern in der ursprtinglichen Substanz enthaltenen KSrper. Der ~iederschlag [~tsst sich leieht ohne ¥er lust auswaschen und die Waschwasser dem Fi l t ra t zuffigen.

Es ist mindestens wahrscheinlich, dass man das Nickel in der- selben Weise wie Kupfer auf elektrolytischem Wege bestimmen kann, wenn man eine, fiberschfissiges Ammoniak enthaltende ammoniakalische LOsung des Sulfats anwendet. Herr M ' C a n d l e s s erhielt auf diesem Wege bei zwei Nickelbestimmungen i~ einer Nickelsor te .des Handels 9 t , 36 und 91.60 p.C. Nickel. In beiden F~llen hatte sicb das Nickel als gl~nzender zusammenh~ngender Ueberzug auf dem Platin

uiedergeschlagen. C a m b r i d g e d. 1. Oktober 1864.

Bemerkungen zu der Weyl ' schen Methode den Kohlenstoff- gehalt in Gusseisen zu bestimmen.

Briefliche Notiz yon

Ludwig Rinman, ~echnischem Beamten des J e rnkon to r s i n S~ockholm~

In Rticksicht einer Mittheilung in tier Zeitschrift ftir analytische C~lemie. l_ Jahrg., S. 112, betreffend W. W e y l ' s Methode~ den Koh- lenstoff in Gusseisen auszuscheiden, erlauben Sie mir das Folgende

zu melden.