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Referate. 471 7) Mohr, H., D a s ~N a r b e n c a r c i n om. Wiener klin. Rundschau, 1903~ No. 51. Verf. berichtet zunachst fiber einen Fall yon Krebsentwickelung in einer Haarseilnarbe. Die 68-jahrige Patientin liess sich im Alter von 10 Jahren im Nacken ein Haarseil legen. Die Wunde wurde lange Zeit in Eiterung gehalten und heilte schliesslich mit einer breiten und tier eingezogenen Narbe. Innerhalb eines Jahres entwickelte sich nun eine fiber zwei handtellergrosse, das ganze Hinterhaupt einnehmende Geschwfirsflache mit harten~ wallartigen~ zum tell knolligen Randern. An der unteren Grenze des Geschw[ires war noch ein Teil der alten Narbe erhalten. Die Frau ging sehr bald unter septischen Er- scheinungen zu Grunde. Verf. ~erbreitet sich alsdann fiber die Ent- stehungsweise der Narbenkrebse und bespricht kurz die Art und Weise, in der sich klinisch die krebsige Entartung der Narbe ~ussert. Schliess]ich beriihrt Verf. kurz die Frage~ wieviel Zeit zwischen Aus- bildung der Narbe und Entwickelung des Krebses liege, eine Frage, die fiir die Unfallbegutachtung yon gewissem Interesse ist. Die Be- handlung des Narbenkrebses muss nach Ver~. Ansicht vor allem eine prophylaktische sein, indem man versuchen muss, jeden Reiz vonder Narbe fern zu halten. Bei den geringsten, auf krebsige Entartung verdachtigen Aniangserscheinungen sollten Narben mSglichst raseh und grfindlich exzidiert werden. C. G u t m a n n (Berlin). 8) Fabry, J., und Trautmann, H., Beitr~ge zur Pagetschen Er- krankung. Arch. f. Dermatol. u. Syphilis, Bd. 69, Heft i u. 2. F a b ry teilt naeh kurzer kritischer Besprechung der einschl~gigen Literatur einen Fall yon P a g e t scher Erkrankung bei einer 66-jahrigen Patientln mit. Die ersten Anf~nge der Erkrankung, welche die ganze linke Mamma betrifft~ liegen 30 Jahre zur~ck. Als wesentliche Charaktere der Erkrankung stellt F. bin: 1) die nach aussen konvexen Begrenzungslinien in der ganzen Peripherie der erkrankten Haut, 2) die allenthalben in der ganzen, oberi~ch]ich verdilnnten Partie (dunkelbraun) eingesprenkelten, unrege]m~ssigen Epithelinseln (weiss), 3) die eingezogene Brustwarze, 4) den etwa zweifingerbreiten , erythematSsen Hof an der Grenze gegen die gesunde Naut. Der Krankheitsprozess spielt sich vorwiegend in dem Epithel und der Curls ab, indem es sich handelt um: 1) ,,Abstossung der Hornschicht in ihren obersten Schichten"; 2) ,,Wucherung der Schleimschicht des Epithels"; 3) ,,Schwund der Malpighischen und Basalschicht durch Va- kuolenbildung in der Cutis"; 4) ,,reaktive Entziindung in erster Linie in der oberen Cutis". In Epithelabstrichpr~paraten fand nun F. ,,eigentiimliche rund- liche KSrperchen mit dunkel tingiertem Xontur und aufgehelltem Zentrum". Die KSrperchen lagen teils einzeln~ teils in kleinen Gi~ppen, bisweilen auch in grSsseren Rasen zusammen. Die in den Hohlrgumen

Beiträge zur Pagetschen Erkrankung

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Page 1: Beiträge zur Pagetschen Erkrankung

Referate. 471

7) Mohr, H., D a s ~N a r b e n c a r c i n om. Wiener klin. Rundschau, 1903~ No. 51.

Verf. berichtet zunachst fiber einen Fall yon Krebsentwickelung in einer Haarseilnarbe. Die 68-jahrige Patientin liess sich im Alter von 10 Jahren im Nacken ein Haarseil legen. Die Wunde wurde lange Zeit in Eiterung gehalten und heilte schliesslich mit einer breiten und tier eingezogenen Narbe. Innerhalb eines Jahres entwickelte sich nun eine fiber zwei handtellergrosse, das ganze Hinterhaupt einnehmende Geschwfirsflache mit harten~ wallartigen~ zum tell knolligen Randern. An der unteren Grenze des Geschw[ires war noch ein Teil der alten Narbe erhalten. Die Frau ging sehr bald unter septischen Er- scheinungen zu Grunde. Verf. ~erbreitet sich alsdann fiber die Ent- stehungsweise der Narbenkrebse und bespricht kurz die Art und Weise, in der sich klinisch die krebsige Entartung der Narbe ~ussert. Schliess]ich beriihrt Verf. kurz die Frage~ wieviel Zeit zwischen Aus- bildung der Narbe und Entwickelung des Krebses liege, eine Frage, die fiir die Unfallbegutachtung yon gewissem Interesse ist. Die Be- handlung des Narbenkrebses muss nach Ver~. Ansicht vor allem eine prophylaktische sein, indem man versuchen muss, jeden Reiz v o n d e r Narbe fern zu halten. Bei den geringsten, auf krebsige Entartung verdachtigen Aniangserscheinungen sollten Narben mSglichst raseh und grfindlich exzidiert werden. C. G u t m a n n (Berlin).

8) Fabry, J., und Trautmann, H., B e i t r ~ g e z u r P a g e t s c h e n E r - k r a n k u n g . Arch. f. Dermatol. u. Syphilis, Bd. 69, Heft i u. 2.

F a b ry teilt naeh kurzer kritischer Besprechung der einschl~gigen Literatur einen Fall yon P a g e t scher Erkrankung bei einer 66-jahrigen Patientln mit. Die ersten Anf~nge der Erkrankung, welche die ganze linke Mamma betrifft~ liegen 30 Jahre zur~ck. Als wesentliche Charaktere der Erkrankung stellt F. bin:

1) die nach aussen konvexen Begrenzungslinien in der ganzen Peripherie der erkrankten Haut,

2) die allenthalben in der ganzen, oberi~ch]ich verdilnnten Partie (dunkelbraun) eingesprenkelten, unrege]m~ssigen Epithelinseln (weiss),

3) die eingezogene Brustwarze, 4) den etwa zweifingerbreiten , erythematSsen Hof an der Grenze

gegen die gesunde Naut. Der Krankheitsprozess spielt sich vorwiegend in dem Epithel

und der Curls ab, indem es sich handelt um: 1) ,,Abstossung der Hornschicht in ihren obersten Schichten"; 2) ,,Wucherung der Schleimschicht des Epithels"; 3) ,,Schwund der M a l p i g h i s c h e n und Basalschicht durch Va-

kuolenbildung in der Cutis"; 4) ,,reaktive Entziindung in erster Linie in der oberen Cutis". In Epithelabstrichpr~paraten fand nun F. ,,eigentiimliche rund-

liche KSrperchen mit dunkel tingiertem Xontur und aufgehelltem Zentrum". Die KSrperchen lagen teils einzeln~ teils in kleinen Gi~ppen, bisweilen auch in grSsseren Rasen zusammen. Die in den Hohlrgumen

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der Curls liegenden krttmeligen Massen erwiesen sich als Haufen soleher Kt~rperchen. Die KSrperchen konnten in Reinkultur gewonnen werden und wurden als Helen erkannt.

Im zentra]en Teile des Krankheitsherdes, desgleichen in einer Achseldrttse konnte Umwandlung in Carcinom nachgewiesen werden. Uebrigens liessen sich die Hefek6rnchen vereinzelt auch in dieser Aehseldrttse nachweisen.

Bei einem Meersehweinehen, dem I ccm der Hefereinkultur sub- kutan in der Nahe der Brustwarze injiziert wurde, entwickelte sich nach etwa 8 Tagen ein kleiner Tumor. Derselbe stellte sich als Bindegewebstumor mit sehr starker kleinzelliger Infiltration heraus, in dem die Hes nachgewiesen werden konnten.

Verff. neigen zu der Auffassung, dass ,,die P a g e t s e h e Krankheit eine wohlcharakterisierte besondere Krankheit ist, dass sich bei der- selben bei ihrem so sehr chronisehen Verlaufe und bei ihrer Lokali- sation in der Epidermis und in der oberen Cutis der Boden f~ir ein sekundar hinzutretendes Epithelialcarcinom ausserst gtinstig gestalte L so gttnstig, dass es schliesslich in keinem der :F~lle ausbleibt".

Betreffs der Helen komme, meint F., vorausgesetzt, class der Befund in weiteren :Fallen sieh best~ttigen sollte, die M6gliehkeit mit in :Frage, ob in der Tat die P ag et -disease eine Blastomykose sei. Durch den Nachweis pathogener Hes als Erreger dieser Krankheit wttrde aber ein weiterer Grund ermittelt sein, ,,dieser Erkrankung eine Sonderstelhng einzuraumen und sie vor allem von den Carcinomen ZU t r e l l n e n ~.

Im zweiten Teile der Arbeit gibt T r a u t m a n n kurze Daten ~iber die f~rberisehen und kulturellen Eigensehaften und fiber die Patho- genitat der gefundenen tIefe und stellt eventuelle weitere ]~fitteilungen dariiber in Aussieht. C. G u t m a n n (Strassburg i. E.).

9) Stoerk, O., ] ~ I e l a n o - S a r c o m a t o s i s p i a e m a t r i s . Wiener klin. Woehensehr, 1904, No. 7.

Es handelt sieh um einen 31-jahrigen ]~ann~ dessen Anamnese Lues aufweist~ mit folgender Obduktionsdiagnose: ,Melanosarkomatose der Leptomeningen des @ehirns und Riiekenmarks in :Form eines ver- einzelten (pflaumen-)grossen Knotens~ die vordere H~lfte der Decke des 4. Ventrikels bildend~ mit Kompression der Vierhiigel und Verdr~tngung des Kleinhirns naeh r~ickwarts - - und zahlreieher kleiner KnStchen und :Fleeken der Pia eerebralis und spinalis; Kompression des" Aquae- duetus Sylvii, konsekutive Dilatation des )fittel- und der Seiten- ventrikel."

Die KnStchen dringen nirgends in die Gehirn- oder R~icken- markssubstanz ein; sonst ist an keiner KSrperstelle pigmenthaltiges~ pathologisches Gewebe auffindbar.

Die histologisehe Untersuchung bestatigte zun~tchst, dass die Neubildung die Grenzen der Leptomeningen nirgends tiberschreitet. Es konn~en 3 :Formen der pigmentbildenden Zellen untersehieden werden. Die meist verbreitete :Form ist diejenige, deren Zellen im