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W. Klemnnz u. M. Brautiggam. Die Bildugswurnzen der Irtdizcmehloride. 225 Beitrage zur systematischen Verwandtschaftslehre. XXXIX. ') Messungen an Indiumhalogeniden. II. 7 Die Bildungswarmen der Indiu~nchloride.~) VOn WILIIELM KLEMM imd I\hX ER~UTIGAM.*) hlit 3 Figuren im Text Zu therniochemischen Messungen, fur die riur wenig Ma tJerial zur Verfugung steht', eignet sich vortrefflich des BUIWEN~C~C Eis- ca1orimt:ter. Es gestattet,, niit nur 0,l-0,2 g Substanz brauch- bare Messungen durchzufuhren, und litit zudern noch den besonderen Vorzug, daI3 Reaktionen von vielstundiger Dauer gemessen w-erden konnen. Trotzdern hamt es bisher zur Bestimmung von Reaktions- warmen nur wenig Verwendung gefunden.5) Im hiesigen Labora- toriurri hat Herr Prof. W. BILTZ das Arbeiten rnit dern Eiscalorimeter eingefuhrt,, als es sich um die Messung der Eildungswgrmen von Thalliumamalgamen handelte. Ober diese, von Eerrn C,. MESSER- XNECHT ausgefiihrten Eeobachtungen wird demnachst berichtet. Fiir uns karri es auf die Anordnung des Verfahrens zur Messung von Ldsungswarmen luftempfindlicher St.offt. an; Erfa,hrungen der Art lagen iioch nicht vor. Eine n8het-e Darlegung unserer Arbeitsweise diirfte sich daher rechtfert,igen. A. Experlmentelles. Indiuminetdl lijst sich in der Kalte nicht in verdunntlen Sauren. Man war also geniitigt, zu einem oxydiereriden Ldsnngsmit8tel zu I) XXXVIII: W. BILTZ und M. BRAITTICAM, Thiohydrate des Schwefel- 2, I: W. KLEW, I$. Z. n7zWg. zc. allg. Chem. 132 (1926), 252. 3, Vorgetragen im Hannovervchen nezirksverein Dentscher Chernilier am 13. Juli 1926; vgl. 2. angew. (.!hem. 86 (1926), 1084; die dort angegebenen kohlenstoffs, vgl. Z. anorg. PI. allg. L!hem. 162 (1927), 49. Werte sind infolge eines Irrtums in der Auswertung etwas zu korrigieren. 4) Einc ausfuhrliche Darstellung der Versuchsergebnisse findet sich in der 5) Vgl. z. B. G. STAEB, Diss., Zurich 1890; R. SCHOLZ, Wiedemanns Ann. 45 Dissertation yon hlas BRdUTIG-M, Hannover 1926. (1892), 199; VARAIJ-THEYEYET, It nuovo cimento 4 (1902), 188. Z. anorg. u. allg. Chem. Bd. 163. 15

Beiträge zur systematischen Verwandtschaftslehre. XXXIX. Messungen an Indiumhalogeniden. II. Die Bildungswärmen der Indiumchloride

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W. Klemnnz u. M. Brautiggam. Die Bildugswurnzen der Irtdizcmehloride. 225

Beitrage zur systematischen Verwandtschaftslehre. XXXIX. ')

Messungen an Indiumhalogeniden. II. 7 Die Bildungswarmen der Indiu~nchloride.~) VOn WILIIELM KLEMM imd I \ h X E R ~ U T I G A M . * )

hlit 3 Figuren im Text

Zu therniochemischen Messungen, fur die riur wenig Ma tJerial zur Verfugung steht', eignet sich vortrefflich des B U I W E N ~ C ~ C Eis- ca1orimt:ter. Es gestattet,, niit nur 0,l-0,2 g Substanz brauch- bare Messungen durchzufuhren, und litit zudern noch den besonderen Vorzug, daI3 Reaktionen von vielstundiger Dauer gemessen w-erden konnen. Trotzdern hamt es bisher zur Bestimmung von Reaktions- warmen nur wenig Verwendung gefunden.5) Im hiesigen Labora- toriurri hat Herr Prof. W. BILTZ das Arbeiten rnit dern Eiscalorimeter eingefuhrt,, als es sich um die Messung der Eildungswgrmen von Thalliumamalgamen handelte. Ober diese, von Eerrn C,. MESSER- XNECHT ausgefiihrten Eeobachtungen wird demnachst berichtet. Fiir uns karri es auf die Anordnung des Verfahrens zur Messung von Ldsungswarmen luftempfindlicher St.offt. an; Erfa,hrungen der Art lagen iioch nicht vor. Eine n8het-e Darlegung unserer Arbeitsweise diirfte sich daher rechtfert,igen.

A. Experlmentelles. Indiuminetdl lijst sich in der Kalte nicht in verdunntlen Sauren.

Man war also geniitigt, zu einem oxydiereriden Ldsnngsmit8tel zu

I ) XXXVIII: W. BILTZ und M. BRAITTICAM, Thiohydrate des Schwefel-

2, I: W. KLEW, I$. Z. n7zWg. zc. allg. Chem. 132 (1926), 252. 3, Vorgetragen im Hannovervchen nezirksverein Dentscher Chernilier am

13. Juli 1926; vgl. 2. angew. (.!hem. 86 (1926), 1084; die dort angegebenen

kohlenstoffs, vgl. Z. anorg. P I . allg. L!hem. 162 (1927), 49.

Werte sind infolge eines Irrtums in der Auswertung etwas zu korrigieren. 4) Einc ausfuhrliche Darstellung der Versuchsergebnisse findet sich in der

5 ) Vgl. z. B. G. STAEB, Diss., Zurich 1890; R. SCHOLZ, Wiedemanns Ann. 45 Dissertation yon h l a s BRdUTIG-M, Hannover 1926.

(1892), 199; VARAIJ-THEYEYET, I t nuovo cimento 4 (1902), 188. Z. anorg. u. allg. Chem. Bd. 163. 15

greifen. 13ei Legicrungen hatte sich ini hiesigen hboratorium eine von H. HERSCHKOWITSCH auf Vorschlag von W. OSTWALD xuerFt verwendete ') mit Brom gesattigte 33O/,,ige Kaliumbromidlosung rielfach bewiihrt; sie schien auch fiir den vorliegenden Zmeck be- konders geeignet, da sie frei von Schwermetallen, irisbesondcrc Eiseri, ist, ( k e n Trenntirig von Indium Scliwieriglieilen berritet. Vor- versuche ergaben, daB sich die Chloride schnell, Metallschnitzel innerhalb einiger Stundcn losten.

1. Erprobnng des Verfahrene; die Bildungswiirme von ZnC1,. Zur Erprobung der Methodik wurde zunachst die Bildungs-

wiirme von ZnC1, Bus Metdl irnd Clilorgas lieu bestininit. Dabei wurde so vorgegangen, dal3 inan zunaclist die Losungs-

wiirrnen dor Komponenten - NeCa.ll imd Chlorgas - dann die des Ckilorids iliHERSCHKoWITSCH' scher Liisung rndL2j 1st' L, die Liisungs- wa,rnie des Metalls, L,, die des Chlorga,ses, LVerb. die des C,hlorids, so gilt fur B, die gesuchte BiltlungsTviirme des Chlorids aus Metall und freiem Halogen: B = L~ + L~~ - L ~ ~ ~ ~ . . Voraussetzung fur die Gultigkeit dieser Gleichung ist, daB inan nach der Losung der beiclen Komponenten nnd der Verbindung zu gleichen Endxustanden kornmt. Urn dies ~u erreichen, muate man zuni Tlosungsmittcl ZusBtm gebrn : crilweder beim Metdl eine aquivalcnte Jienge KU, oder bein Chlorgas eine entsprechende Ncnge ZIIE~,~), und beiin Chlorid KRr.4) Fcrner ergctb die Eeobachtung, daB bei cler Einwirkung voii Chlorgas auf die mit, Brom gesattigte HERSCHKO- w 1 ~ s c ~ ' s c h e Losung das entstehende &om sich nicht aufloste, sondern in Tropfeii zu Bodcn sank. Demeiit8sprchend war Lcl urn die LijsungswBrme des flussigen Bronis eu vergroaern.

Es galt deninach folgende Losungswiirmen eu messen : a) eines Metalls, b) eines hygroskopischen Salzes, cj cirier Flussigkeit, d) eines Ga8ses.

1 ) 8. phya. Chrn,. 21 (1898), 153. ~ ~

2, Die daloei stattiindenden VorgLnge formelniaBig darzustellen, ist kaum moglich, da man iiber die in so konzent,rierten Eosungen ent,stehenden Kornplexe keine Aussage rnachen limn.

3, Indeni man Tor der Mcesung cinc entvprcchencle Mengc Metal1 lode uncl erneut mt Brom sattigtc.

4 ) Urn dic Koazeritration an K-Salz in allen FLllcn gleich zu halten; in Snbetracht des sehr groom Ceha.lts der Losting an Keliumbromid diirfte der Zveatz x:enig aiismachen.

Dabei war noch zu berucksieht,igeii, daB der R,eakt#ionsraurn (16s Calorimeters nacli Xoglichkeit8 geschlosscn gehalten werdcn rnnfite, damit nicht durch Bromueduste unkontrolliorbare Fehler ent- standen.

Hie Durchfi ihrung d.er Messungen. Das Eiscalorimet,er war von Herrn Professor J . PRECHT, Tiannover, den; Institut freundlicherweiue zur Verfiigung gestellt worden.') Es befand sich in iiblicher ITYeise in einem Akkumulatorenglase, das rnit destilliertem Wasser nnd reinem Eis gefiillt war und in einem Zinkkasten mit Deckeleinsatz allseitig mit feinzerstoBencrri Eis uingeben werden konnte. Das Ganze stand in einem Eisschrank; durch einen Schlitt'en konnte der gefiillte Kastcn zum Wachgeben von Eis und Einsetzen von MeOrohrchen a.us dem Kis- spindc auf einen abnehmbaren Vorbau gefahrerl werden.

Die eingesogenen bzw. herausgedriickten Hg-Mengen wurdeii gewogen. Man erreichte irn a,llgerneinen, da13 sich die Gange zwischen 3- 1 mg und f4 mg pro Viertclstunde bewegten. Als Gangkonstanz vwrde betra>chtet, wenn vor der Xessnng mindestcns 4 (:angbestiminungen uin nicht mehr als & 0,3 mg von dem Mit,telwert abwichen; die Ilcaktion wurde als beendet angesehen, wenn 3 WOgungcn den alten Gangwert ergaben.

Znr Berechncng der Wiirmetonung aus den eingesogenen Q,uecksilbermengen dicnte der von X. CRIPFTHS~) experimentell gefundene Wert 15,486 mg/cal.

Die Liisungswiirme von Metal len, Salzen und Fluss igke i ten bestimmte- nlan so, da13 man die Substanz in einem GefiiB mit diinnein noden ins Calorimeter gefriB brachte und nach crfolgtem Teruperaturaixsgleich den Boden an einem im Calorimeter befindlichen Glas- oder Metalldorn durchstieB. Soweit cs sich urn Ikisungsrnittel handelt, die wdhrend der Messung in eineni offenen GefaB unver- iindert blciben, kann ma,n hierbei ganz ahnlich verfahren, wie es von W. BILTZ und C. ~ I E ~ ~ E R K ~ E ~ ~ T ~ ) beschrieben ist; in dieser Weise wurden die LLIsungs- warrnen der Ammoniakate geme~sen.~)

Fur die &fel?sungen mit HEESCHKOwITscH'scher 1,osung benutzte man einc Anordnung, die der m n W. Rwrz und C. H-4as~5) angegebenen ahnlich war. Das mit der Suhtanz gewogene Rohrchen war an einen beweglichen Glasstab, tier init einem Konusschliff in einer VerschluBkappe fcstsaB, angeschmolzen nnd befand sich in einem mit seitlichen Offnungen versehenen l'latinbecherchen, dessru Boden den zum ZcrstoBen edordcrlichen Uorn enthielt. Nach dcr 3lessung wurden die iin Becherchen gesammeiten Splitter und der Glasstab zuriickgewogcn und so die Einwage ermitt,elt.

Geruhrt wurde alle Viertelstunden durch mehrmaliges FTeben nnd Senken 2es Einsatzrohrchens bzw. des Platinbecherchena, das zu dieseni Zweck mit einem Biigel an eincm Kaken des Glasst'abes auigehangt mar; die L3cher des Bcchercheil bewifkten dabei eine gut.e Durchmischung. Sonderversnche zeigten, daB diesc Sr t des Ruhrens einen nachweisbaren calorimetrischen Effekt nicht hervorrief.

l) Es handelt sich urn das seincrzcit fur die Messungen am Rrtdium vor-

2) Proc. I'hys. Soe. L O ~ O I L 26 (19131, 1. 2) Z. attorg. u. aEZg. Chew. 14s (192+5), 166. 4) Vgl. die ubern&chste Abhandlung. 6 , 25. anorg. u. allg. C h m . 129 (1923), 148.

scndete Instrument; vgl. J. PRECIIT, i2m. d. Phyd. [4] 21 (1906), 595.

15%

228 W. Klilarnm und a. Brautigam.

Ziir Bestirnmung der Lijsungswiirme von Chlor wurdc eine vohametrisch gemessene Nenge direkt in die im Calorimeter befindliehe Brom-Sromkalium- losung eingcleitet,. Das Gas wurde aus einer geeichten Biirette von 50 ern3 Inhalt, die sich in einem mit Wasser gefiillten St.andzylinder befand, dnrch eine Wapillare tiadurch in sehr la,ngsamen St.rome in das Liisungsmittel gedriickt,, da13 BUS einem Tropftrichter Schwcfelsiiure, die mit Chlorgas gesattigt wa,r, langsam in das mit der Biirette verbundene weitere Rohr tropfte (Fig. 1). Das Ende der KapiUare war etwas erweitert und abgeschragt; dariiber befund sich eine Glasglocke, die an cler der Schriigoffnung ent,gegengesetzten Seihe ein kleines Loch hatte. So wwde erreicht, daB das aus der Offnung austretendc Gas. sofern es nicht' sofort ab-

Fig. I.

sorbiert wurde, sich unter der Clncke sammelte iind erst daiin, wenn sich eine gro8et-e Menge angesammelt hat>te, in kleinm Bbschen durch das seit- liche Loch aust,rat. Ein Dreiweghahn in der capillaren Leitung diente da- zu, Biirette und Capillare rnit Chlor zu fullen.

Geriihrt uurde nach Beendigung des Einleitens durch mehrfaches Heben und Senken des Einsatzrohres.

Vorversuche zeigten, dal3 beim langsamen Einleiten von Chlogas in HERscHKowITsrH'sche L6sung die Reaktion an der Offnung der Capil- lare vor sich ging und aus der Glocke Cax nicht austrat; dau gebildet,e Rrom sank in Tropfchen z a Roden.

Zur Priifung der Reinheit des verwendetcn Bombenchlors leitete man mit der beschriebenen Apparatur einevohmetrisrh gemessene Gasmenge in Kaliumjodidlosnng und titriert.e das ausgeschiedene Jod mit Thiosul- fatlosung; man fand einen ChIorgeha.lt, von 99,4 bzw. 100,00/,.

Die R i ldungswarme des Zinkchlor ids . Die Ergebnisse der Messungen, soweit sie ZnC1, betreffen, enthalt Tabelle 1.

Verwendct wurde Zink ,,Kahlbaum". Tabelle 1 und 31g.2 zeigen, da8 sich die Werte fur die Losungswarme des Metalls als abhangig von der Konzentration erwie5en.l) Der Zusatz von KCl setzte dcn Betrag der Losungswarmen herab, ein Zeichen, da8 &e Bildung der Chlor-Bromkomplexe des Zinkv einen geringeren Warmebetrag liefert als die der reinen Bromkomplexe.

l) Almliches beobachteten W. BILTZ und C. H~ASE, Z. anmg. u. nllg. Chern. 129 (1923), 152, bei Cd und Sb; W. BILTZ und H. PIEPER, %. anorg. zc. ullg. Cherfr. 134 (1924), 28, bei Cu,Zn,.

Die Bildungswarwn der hdiunzchloride, 229

Tabelle 1. Losungswiirmen (Zinkchlorid).

_- ~

Zn 0,0502 1 -- , 0,0489

%nu,

CI,

Br,

0,0987 0,0980 0,1998 0,2002

0,1996 0, I988 0,1006 0,1679

0,3202 0,3142

0,1064 0,1039

0,0937 0,1037

0,2970 0,4586

- -

- -

2KCI 9

>,

2KBr

- -

ZnBr,

0,7 g gesatt. KBr-Losg.

Dauer der Rea,ktior

Std.

0 1 u 1 1

1 0 2 1 2 1

__ ~ ~

Min . 45 36 45 30

~- ~~ -~

- -

45

30 15

30

-

1 -

; 1:: 1 16 1 I 15

0 ' 45 1 1 -

1140 1115 2221 2200 4432 4434

4348 4330 2224 3469

433 417

415 400

344 373

90 50

Die Darstellung des C! h lor i d s erfolee ails Metall iind (>Nor. D ~ S Lusungswirme zur Aufnahrne der Substanz fiir die Messung bestimmtc Rtihrcheii war an dic zur Darstellung be- riutztc Glasapparatur angeschmol- 95 z m ; nachdem das Chlorid in1 C 0 , - Strome eindestilliert war, schmolz inan das Rohrchen zu 93 uiicl setzt,e es an den Glasst,ah an.

Die gefnndenen Werte fiir Chlur sind korrigiert urn die

geleit8cte Qas direkt iiberfiibrt ti-urde; die Korrektur betrug iim Hochst,falle O,G9 Gal.

Auch bei der Einwirkung von Chlor inachte sich die Bildung der chlor- Eialtigcn liomplexe des Zinks in den Losungswiirmen bemerkbar ; diese wurden ihrch die Cegeuwart 8qnivalenter Zinkbromidmengen um den gleichen Betrag herahgeset,zt, wic dic tCcs nletalls durch dic Uegenwart von KCI.

cak.

0129 91

FVarrnemengc, die durch das ein- Anwage Fig. 2.

230 W. Kllemnt zcrd M. Bniutigarn.

Die Lijsungswiirme des Broms ist klein und hat nur die Bedent,ung einer Korrekt urgol3e.

Aus den angegebenen Werten ergibt sick1 gernBB S. 226 die Bildungsmiirine des Zinkchlorids &us Meta.11 und Chlorgas bei Oo ZII:

99,8, & 0,15 Cal.

In der Literatur finden sich Bltere Angaben von THOMSEK~) (97,21 Cal.) nnd von BERTHELOT~) (97,4 Gal.). Nach einer neueren Bestimmung von T.W. RICHARDS und TH. THORVALDSOK~) ist jedoch die Losungswdrme in verdunnter HCI 36,32 Cal. gegeniiber 34,21, die THOMSEN fand. Unt,er Benutzung dieses TTrertes ergibt sich - niit, den1 inzwischen im hiesigen Laboratorium errnit,telten Wert, s7on 16,30 Cal. fur die Losungswarnie des ZnC1;S) - 99,6 C d . fiir die Bildungswarme des ZnC1, fiir 200; fur 0 0 berechnet sich 99,7 Gal.

Dieser Wert stlirnrnt innerhalb der Fehlergreiizen mit dem unsrigen uberein. Die Rrauchbarkeit des Verfahrens war somit sichergestellt.

I BZnCls 92,8'j + (17,7 + 1,l) - 11,9 = 99,?\ II ,, = 92,9 + (17,7 + 1 , l ) - 11,7 = 100,0/

2. Die Bildungswiirmen der Endinmchloride.

Nach diesen Vorversuchen machte die Bestimmung der Rildungs- warmen der Indiumhalogenide keine Schwierigkeit'en. Die Ergebnisw zeigt Tabelle 2.

Das X c t a l l war elektrolytisch6) durgesstellt. Seine Losungswarme erwies sicli erfreulicherweise als wenig empfindlich gegen Konzent,rationsanderun~e~ und Chioridzusat,ze (vgl. Fig. 3). KC1 setzte - im Gegensate zii den beim Zn gcmachten Erfahriingen - die LGfiungswlrme etwas herauf.

1) Die Wcrte fur das iC1et,nll sind, clcn Chloridmengen entsprechend, Fig. 3 entnommen. Da die LBsnngswarnien des Xetalls bei Cegenwart >-on KCI ein- gesetzt sind, war die dcs Chlors ohne ZnBr,-Zusatz imzuwenden. Man erhllt die gleiohe Bildiingsrvarme, wenn man den Wert fiir dus Metal1 in rciner &RscHKowITscH'scher Lostmg und den des Chlors b d Gegenwart von ZnBr, einsetzt.

2, Jozcrm. pruk/ . G h m . [ 2 ] 11 (1876), 410. 3 , Ann. Chin&. Ph.ys. L5] 4 (1875), 189. *) Journ. d ~ n e r . CIhenL. Soc. 44 (1922), 1051. 5) Vgl. C. MEYSERSKNECHT, Diss. Hannover 1926; THCIMS~EN hatte fast den

6) Vgl. W. K t ~ z n i l r , X. army. %c. allg. CLenz. 162 (1926), 253: dort aneh Bn- gleichen Wert (16,63) erhalten.

gaben iiber die Reinigung des Indiums.

Die Bildw~gszoarmen der Indiumchloride.

I

Clrloster ' Jlenge

23 I

Dsuer 1 Molckulare der nenktion

- ~~

eingesogenes LCisungs-

meise nicht mwenden, da Mono- cldorid in einer Hartglasappsratur.

c

Fig. 3.

Trichlorid im Quarzgerst ciargestellt wurclc; IXchlorid :5ynthetisierte man in einern Hsrtglnsrohr.2) Deshlb gab ~ m n das Trichloricl schneil in das sorgfaltig getrocknete Subst,anzrohr, durch das troclcene Kohleiisaure geloitet wurde. iind echmolz sofort ah. Die Rohrchen rnit Dic h lor id murden zerschnitten, zer- triinimert i i ~ d Glas- und Chloridstiioke znsammen in das Sitbetanzrijhrchen ge- bracht. Dss nur maWig feuchtigkeitscinpfindliche Monoclilorid mirde nach dem Zertriiniinern des Glxsrohres losgelijst nnd eingefiitlt. Es enthiclt,, sowrib sichtbar, niir die gelhe T 'arm.

l) Aquivale~tlosii~ijiswiirlllen; liorrigirrt, vgl. S. 229, Anm. 2. 2) Vgl. W. KLEMM, 25. rnn.org. ?(. n61y. Chem. 152 (1926), '353: dort auch

Analgsen ,

232 W. Kllertzm urid H. Briiutigam.

Yach der 8.226 angegebenen Gleichung ergeben sich demnach die B i ldungswarmen der fcsten Indiurnchloride a m Metal1 und gasformigem Chlor bei O 0 :

JnC1: 44,6 & 0,1 Cal. InC1,: 86,S, & 0,05 Cal. lnC1,: 128,6 & 0,l Cal.

Die angegebenen Felilergrenzen sind die cler calorimetrischeii Messung. Freilich ist, die Unsicherheit , die durch die Prage nach der Reinheit des Indiuins und cter Drfiniertheit der PrBparate be- dingt ist, sicher etwas groBer.

B. Die Ergebnisse. 1. hus den gernessenen Dilclungswiirmen ergeben sich folgende

Gleichungen : 3 InCl = InC1, I 2 In - 5,3 Cal.

31iiC12 = 2InC1, + In - 3,5 Cal. fesr fest fest

fe3t fcst fest

Denigeni,iR siritl nur sehi ger inge Warmemengen notwendig, urn die n i e d r r e n Chloride in Metal1 u n d Tr i ch lo r id zu zer - legen. Dies stimmt mit ihrem chemisehen Verhalten uberein, denn whon bei der Berixlinxng mit, Wasser zerfallen sie in dicsem Sinne; es ist (lie bei cler Losung des Trichlorids freiwerdende Energie groBer als die fur clen Zerfall cles Mono- bew. Dichlorids aufzumendende.l) Das Gleiche zeigt sich bei der Ammoniakanlagerung, wie in der uber- niich st en Abhtndlung dar gelegt w i d .

2. Fur den Obergang von Dichlor id in Mono- u n d Tr i - ch lor id ergibt sic11 folgendt. Gleichung:

21nV12 = InC1, + InCl - @,6 Cal. iest frsi fczi

Diese geringe zur Spaltiing erforrlerliche Warniemenge macht ~s verstandlich, (la13 InCl, irikongruent, schmilzt, offrnbar linter Dissoziation in Mono- uncl Trichloritl.2)

3. Uber die bei cler s tufenwpisei i A b s a t t i g u n g freiwerdenden Warmernengen wird 11'. BILTZ derniiachst im Zusamnieiihange be- richtrn.

I ) Die Losungswirme des Trichlorids in 9,24i,,iger Salzsaiire hetragt l6,9 Cal. ( q l . ubernichste Abhandlung); der Wcrt fur reines Wasser durfte ahnlich scin.

L, Vgl. W. KLEMY, Z. morg. u. nllg. ('heni. 1.52 (1926), 260.

Die Bildunyswarwm der Indiumckloride. 233

4. Betrachtet man die Biltlungswiirmen der Chloride bei einer Anordnung naeh den1 per iodischen S y ~ t e m , so zeigt sich, daB sich die erhahenen Werte fur die Tndiunihelogenide gut einordnen.

Tabelle 3. Bildungs-armen der gesattigten Chloride der Nebengruppcn. l)

C'UC1 ZnCI, GaCI, i:eC:1, - - 32,9 97,2

A&! CdCI, InCl, SnClj. 6 bC1 5n, 30,42) 93,2 128,5 I27,2 104$ AnCl HgCI, TICI, Fb('1,

5.9 53 ,P) 80.84)

Man ersieht aus Tabelle 3 den Abfall der Bildungswiirmen in den Yertikden5) ; dabei ist die Uifferenz zmischen der ersten und zweiten Horizontalen gering, von der zweiten zur dritten erheblich gro13er.6) 1.1 den Horizontalen findet ein Snwachsen der Rildungswiirme bis ziir dritten Gruppe statt, d a m clixrchschrriten diese ein Maximum. T3esein Verlauf paBt sich der Wert fdr InCI, in jeder Weise an.

Zur Prufung des Wertes fur InC1, scheint der Vergleich einiger Dichloricle geeignet :

CdCl InC12 FnC1, Y3,2 86,s 80,s

Xnlsprechend cler Stellung im periodischen System liegt such die Bildungswlrme von InCl, fast genau in der Mitte ewischen denen seiner Nachbarn.

Tabelle 4 enthalt die Bildungswarmen der Chloride, deren Wertig- keit gleich der Gruppenzahl minus zwei ist.') Man erkennt in den Horizontalen ein starkes Ansteigen von der dritten zur viertcn, ein

) Soxeit iiichts bemerkt, nach THOMYEN. - ) Nach E R A ~ ~ S und KORIX. - ) Xach NEXhSr.

4, ITach THO MA^. [ ) Im Qegensatz hierzu stcigcn die Werte fur die Chloride der Hitupt-

gruppcn in den Vertikalen ziemlich regelmal3ig an. 6, Auch in dieser Reziehung steht also die Ag-Sn-Horizontale nicht in der

Plrtte mischen der Pu- iind Au-Reihe, wie dies auch in vielen anderen Eigen- bchaften cicr Fall iet; vgl. W. KLEMM, 2. nnorg. v. d g . Phem. 152 (1926), 302; ferner ist nach H. G. GRIMM und A. SOMMERI~ELD, 2. Phys. 36 (1926), 48, der Elektronenaufbau von Cu und Au anders als dcr von Ag.

7, H. G. G R ~ M und A. SOYMERFELU, 2. Ph?js. 36 (1926), 40, weisen darauf hin, daB nach STOKER diesc Wertigkeit einem awgezeichneten Zustand des Elek- tronengebaudey des Rations entspricht.

234 W. Klsmm u. M. Bradyam. Die Bildungswarmra d. Inditiumchloride,

Tabelle 4. Bildungsmarmen der ungesiittigten Ch1oride.l)

C!eCl, A43,0. - :1,4

InC1 811C13 HbCi, 44,6 80,s 9P,4 TlCl PbC1, EiC1, 48,6 85,72) 90,6

geringeres von der vierten zur funften Gruppe, wobei sieh InCl vo14- kommen einfugt. Von der In- ZUP T1-Horizontalen i d t in der dritten und vicrten Grnppt. ein schwacher Anstieg zu bernerken, wzhrend die EildungswBrivrn \. 011 XbCI, und BiCl, a imiihcmd gleich sind.

Herrn Professor Dr. W. BILTX danken wir fur sein grof3es Inter- esse nrid die Unterstutzung durch die Mittel seines Instituts, Herm Professor Dr. J. PRECHT flir die ~iiberlacwng des Eiscalorimetem. _____ -

I) Soweit nichts bernerkt, naoh THOMYEPI’. 2, Nach BRAUXE und KOREF.

Hamnover, Toohisohe Hoohschule, Institut f h - anorganische Chemie.

Bei der Redrsktion eingegangen am 14. April 1927.