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Mitteiluug ails den1 chemiselien Lwborntorinni tlcr lTii iversi ta t Krl mgen . Ton den verschiedenen I;rulipenfarl)stofferi tler ('1 aniii- reihe (Apocynnine, Isocyanine, Lepidincyaniiie, 1'inxcJ.anole uiid Uicjaninc) eind besoriders die IsocFanine (:itli,vlrot;, in der letzten Zeit eincr eingchcnden Untersuchung unterworfeii wordeii. I-Iierbei Iiaben die scliiinen untl wiclitigen _\rliciten yon 1-0 n - gericliteri und Hiifchen') sowie yon -\ dolf Kaufmnn1i und Ernst Vonderwah12) einen geivissen XbscliluD gebraclit, ~YI- iiac~i A. I( aufni ann fiir (lie Ait~i~.lrotltl,.isse die ~oriuc.1 ,I? r -- -----IIalo,.. (1 /'- /'\ 1 : : I . /\.,' '\II i ,". , \ ,/'\ , . ' ! I s-1; auhtellt, dic nncli den1 tlerrnaligen Stand (lei Iionstitutioiis- frqe auch wohl begrundet erscheint. 7ilr. Kiinig (a. a. 0.) iiieint zwr, dab in diesen IIolekiilen der eine Cliinolinkerri nufgespalten sei, jedocli sclieint mir hierfur das experinientelle Jlnterid keiiien ausreichenden Grund zu bieten. Ich bedieiie

Beitrag zur Kenntnis der Chinocyanine (Pinacyanole, Dicyanine)

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Page 1: Beitrag zur Kenntnis der Chinocyanine (Pinacyanole, Dicyanine)

Mitteiluug ails den1 chemiselien Lwborntorinni tlcr lTii iversi ta t Krl mgen .

Ton den verschiedenen I;rulipenfarl)stofferi tler ('1 aniii- reihe (Apocynnine, Isocyanine, Lepidincyaniiie, 1'inxcJ.anole u i i d

Uicjaninc) eind besoriders die IsocFanine (:itli,vlrot;, i n der letzten Zeit eincr eingchcnden Untersuchung unterworfeii wordeii. I-Iierbei Iiaben die scliiinen untl wiclitigen _\rliciten y o n 1-0 n - ger i c l i t e r i und Hi i f chen ' ) sowie yon -\ do l f Kaufmnn1 i und E r n s t Vonderwah12) einen geivissen XbscliluD gebraclit, ~ Y I -

iiac~i A. I( a u f n i a n n fiir (lie Ait~i~.lrotltl,.isse die ~oriuc.1 ,I?

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auhtell t , dic nncli den1 tlerrnaligen Stand (lei Iionstitutioiis- f r q e auch wohl begrundet erscheint. 7ilr. Ki in ig (a. a. 0.) iiieint z w r , dab i n diesen IIolekiilen der eine Cliinolinkerri nufgespalten sei, jedocli sclieint mir hierfur das experinientelle J ln te r id keiiien ausreichenden Grund zu bieten. Ich bedieiie

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t ), Fi.-.c.licy: 1Critr. x1ir I<eii~it.~iis cler Clhoeyaiiiiie. 205

niicli dalier in dieser Abliandlung cler Kaufmannschen For- mulierung, hemerke jedoch, 5a6 diese starre Formcl nament- lich niclit die eigentiimliclie ltolle des Hdogens in diesen Kijrpern auszutltiicken rermag. Deiin obschon das Halogeri nach der angegebeneii Auffassung genau so gebunden ist w i t in den Chinoliiijodalkylaten, zeigcn die Isocyanine im Gegen- s:ltz z u denselben cine auffallcnde Bestiindigkeit gegen -41- kdien. Hier lint W. Kiinig sicher Recht, welin er die st;irre Formulierung niclit aner1;ennt und sich daher den bn- schauungeu H. K a u f f i n n n n s anschlie6t.

AuUer den ApocFaninen, die in eine gelbe und eine rote Rcihe zerfalleir, sowie den roten Isocyaninen, die S p a l t e h o l z entdeckt hat, und endlich den 3tesfen Cjauinen voii W i l - 1i:iius aus Lepidin,' die violett bis blau fiirben, kennt man durcli die ArLeiten cler Teclinik noch anderc blaue Cpanine, die iileraus kostbar sind und i n der photographisclien Praxis als Sensibilisatoren sehr geschltzt sind, dalier zurzeit das meiste Interesse in dieser 'fi'arbstoffklasse beanspruchen. lcli wurde auf diese schiinen E'arbstoffe durch IIerrn Dr. E r u s t Kii n i g - Hochst a,'& aufmerksam geniacht und verdanlie diesein auch einige Sngaben iiber deren Darstellung. Einigc lileille I'roben der reinen F:irbsto&, die uuter dem Kamen ..Pins- c)anolclilorid, Dicyaninbromid und Pseudodicyaninjodicl:' in dcn Haudel gebraclit werden, erhielt icli durcli die Liebenb- wiirdiglreit der Fnrbmerlte Hikhst. Diesc Farbstoffe wurdeu w n A. Y. H u b 1 :ils die besten Sensibilisntoren der Gegenwatt etkaunt [Photog. (:orrespondenz 1,111, 4. Heft, S. 166 (lOOS)].

u b r r diesc interessanten Fnrbstoffe ist bisher wn ig IJC- kannt gcivordeii auUer einigen Ueinerkungeu dariibcr in dcn l.)issertationen roil I,. S z n a j d c r (Grenoble 1910 S. 55) und P o p p e r (Genf 1009 S. 30), die nber A. K a u f m a n n nicht in seine Publiltationen in den Berichten iiberuonimen hat. Icli liabe dalier die Untersucliung aufgenoiiimen und niich liierbci der nusgezeichneten Unterstutzung jungerer Kriifte erfreut,

lj Ich kanri nticli duller der K a u f f m n n n s c h c n Formulierung dcr A p o c y a n i n c , i n dcneri sogsr tertiKrer Stickstolf a18 siilzbildende Gruppc aiigenornmeii w i d , 80 d:iS die Verbindungen 1ialob.eiiNasscl.stoffuaul.l. Salzc seicn, iiielit anschlicBcn. Man knnn z. €I. das Apocyanirijodid a u 3 IieiBcr rcrdiinntcr Iktlil:i~.ge u n v c r i n d c r t Iiinlirrstallisiereii.

Page 3: Beitrag zur Kenntnis der Chinocyanine (Pinacyanole, Dicyanine)

namentlicli Frl. Dr. C o n s t a n z e R a u e r und Herrn G i i n t h e r 3 c h e i b e bin icli z u Dank rerpflichtet, auch Dr. R. Mi i l le r und Frl. Paula M e r k e l liaben mich bei eineni Tell der Untersuchung unterstutzt. Herr Dr. G. S c h e i b e hat insbeson- dere R U C ~ clie siimtlichen Farbstoffe spektroskopisch untersucht und deren Spektra gemessen uud dadurcli fur den Zusninmcn- hang der einzelnen Farbstoffe untereinander wesentliclie No- mente aufgefiinden.

Bei der Darstellung dieser blnucn C\ mine rniissen im Gegensafz zu der Isocjaniugewinnung entweder Formaldehyd oder Bhnlich wirkende Mittel I) zugesetzt werden, oder man mu6 bei Gegenwart von Luft oder Oxydationsinitteln arbeiten, wie wir gefunden haben. Bei der Darstellung des belrannten Isocyanins aus Chinalc1injod:itliylat allein [N-Athyl-2-mcthyl- 4, chinol~lenchinaldinjodiithylat nscli K a u f f m a n n seller Somen- klatur3)] tritt bei reiclilicher Luftzufuhr in geringer Meuge neben dem roten Isocyanin anch ein blauer FarbstoR auf, der ein mit dem Pinacyanol der Hochster Farbwerke identisches Spektrum zeigt. Es war daher nicht zu rerwundern, da8 es uns auch gelang, in dem Farbstoffgemenge, das bei der Ein- wirltung YOU Perric~ankalium oder Amrnonpersulfat auf Clii~id- dinjod~Lthylat entsteht, weun man nach dern Patent dcr Aktien- gesellschaft f i r Anilinfabriltation z u Berlin y, arbeitet, das Pinacjanol festzustcllcn. Der Forninldehjd und die nnch tlem Hijchster Patent Yihnlicli wirkenden Nittel (wie Gl~-osalsii.ure auch Chloroform oder Jodoform ) wirlten also wic Osjdations- mittel, cls sie dcnselbcn Effelekt wie Saucrstoff orler Fcr r icpn- kalium erzeugen. Diese Znsiitze lrijnuen also durch den Sauer- doff der Luft ersetzt we~deii , nur ist hier das Gleichgmicht sehr zugunsten cler 1socy:ininbildung versclioben, die iibcr die y-Stellung geht (nach V o n g e k i c h t e n uiid -4. Kaufniann). Vcrliiiidert man die starlre Realrtionsfahigkeit dieser Stellung, i d e m man darin den Wasserstoff durch Methyl oder Ylienyl ersetzt, so erhalt man aucli ohne Zusatz von E'ormaldehyd usw. in der Hauptsache b l a u o Farbstoffe. Notwendig bleibt aber liierbei dcr Luftsauerstoff im Gegensatz zur Tsocyaninbildung.

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0. Fischer: Eeitr. m r Kenntiiis der Chinocvaniiie. 207

\Venn man z. R. t 3101. Litzkali auf 2 Mol. 2,4-I)imetlryl- chinolinjodal1;yIxt oder 2? 4,8 -‘l’rimethyichinolinjodalky1at jii

alkoholischer Losung bei Sl)scliluB cler Luft einwirlten liifit? so erliiilt mau nur scl~wltch gefiirbtc griinliche oiler rotliclie Lijscngen Y O L ~ %wisclienpl.odukten, die sicli jedocll durcli Zutritt voii Luft wic eine Iiupe bliiu fkrben. Zusiitz yon Formaldeligd is t also bei ;,-substituierten Chinaldineu nicht niitig, erhoht uber iiieist die husbeute. In rlcr ersteri Phase der Kenktion tritt unter Xustritt von Jodwasserutot? uncl 2 htonieii Wasser- stoff Kuppelung ein und \var wahrscheinlich zwischen den iieideii u-Methglgruppeii der C:hinnltlii~jodalkglate, wobei zit-

Iiiichst weuig gefiirhte P p d u k t e eutstehen, die erst in dcr zweiten l’hase (lurch Oxydation (Dehydrierung) ~ o i i nutlerhalb \yeitere zwei Wasserstofi’atoine rerlieren, u m iii die FrlrbstoB’c clberzugehen. Die etwas ungewolinliche oxydierende W’irknng des Fotmaldehyds ist sclion von anderen E’orscliern ebenfalls Leobachtet worden. I) Formaldehyd gibt bekanntlich nnch X o e l l e r und W. Kiinigs mit Chinaldiu -\bkonimlingc, in denen der Reihe nacli der Wasserstoff cler Methylgrup’pe (lurch LH2. OH ersetzt ist. Cliinaldinjod#th~lat \vird ebenfdls (lurch l;orinalclehyd ziemlich leiclit angegriffen. Nrhitzt 111311 z. 13. tlas J odathylat mit Alkohol uiid Formddehyd einige Stunden unter Druck auf looo, so erlialt man in den Riihren fast \veiUe Kadeln abgeschieden, die aber schon beim Umkrystalli- sieren unter teilweiser Verhnrzung den Formaldehyl wieder a b s p l t e n und dnher nntiirlicli beim Kochen mit allroholischem Kali dic Pinacyanolrealrtion geben. So ist es denn a0111 miig- lich! da8 bei der Cyanolrenktion derartige labile Zwisclien- proclulite entstehen, die aber nicht gefa8t werden konnten. \.om Formaldehyd tritt d s o ebensowenig etwas in das Nolekiil tles 1’in:icyanols ein, ivic bei den iihnlich wirkentlen Mitteln UctIi!l:d! Glyoxalsaure, Chloroform oder Jodoform.

Cliiiitl1dinjodiitliyl;it Zwisclreuprodukt (schwxdi gefiirirbt)

1. 2 C1211,,SJ--HJ-2 I1 = C,,H,,N,J

2. C24112y,X2J--.‘2 I1 ~~ C$IHj3S*J E’inncyanoljodid

I I Vgl. J. Y. Rratiu, Bcr. 49, 69ti (191ti) sowie aiicli 5linliche Ver- l i i i l l i i i t n c : Cl;iiis 11. I iaut l i sc l i , l k r . 51, 10.4~ ( ln le) .

Page 5: Beitrag zur Kenntnis der Chinocyanine (Pinacyanole, Dicyanine)

208 O.l.'isechcr: l k i t r , Z U I ' K e n i i t i ~ k cler C'hiiioc.jxniiic..

C ~ w r tlcri Austritt der vier \~'asserjtoff:Ltoiii~ Iiunn uatiir- Iich die Ari:tIyw Iteiiien endgtiltigcn Aui'scliluB geben da die I!ifferenzen in den .Jnalysenzahlcn zu fiering siud, ebenso wic bei den iibrigen C:y:rriinf~rbstoffen. wie ApocTauinen uutl Tso- cpnincu. Gcfuntlrri wurde ferncr, dab znr Hi1dun.q dieser blaueii E'arhstof't'e in ,jedem der bcideii (Ihiiiolinmolekiile .ie eiiie ~Iet.hglgrappc ro rhmden seiu 1nu6. C i i i n a l d i n ~ o t l m e t ~ i ~ l ~ t gibt, {vie i iii Y cr s u ch s t e i 1 n ach gc \v i c sen w i rd , (hi ssel be Pi II acy aao 1. einerlei, ob man, wie in1 sngegebcnen Patent stelit, Chinoliti- jodatliylnt zusetzt oder niclit. I)er Chinolinrest tritt nicht in tlas Nolekiil des I'inacyanols eiu, sonderu iiur zwei Chinaltliii- reste. Uei dcr Bildung der Pinacyanole sowie bei dcr der Homologen dcrselbci~, die ails 9 . 4 . D i n i c t h ~ l c h i n c , l i ~ i ~ j ~ ~ : ~ l k ~ I ~ t ~ i i

hzw. 2,4,6-l'ri1iietliylchinc,linjodalIi~lnten eritstclien - es sincl dies die P s e u d o d i c y a i i i n e -, sirid es die heiden a - N e t l i j l - g r u l ) p e n , die die \'erltuppelung der Leiden blolekulo bedingeri. S u n gibt CY aber nocli eine dritte Klassc von blauen F a A - stoffcn auBer den Pinacganolen und Pseudocyaninen, nAnilicli die U i c y n n i n e , die ini rcinen Zustnntlc stark grunblsu ge- t'iirbtc Iiisungen gcbcii, also tiefer gcfiirbt siiitl wie die P h i - cyanole: untl (!in q u i z anderes Slwktruin zcigen (sie :lbsorbiewii stni.1; i n i Rot;. Diese cntstelien gleicheit ig mit den Honio- logen der Piuac!xnole -- *den sog. Z'scudodicyaninen - bei der Kinrvirkung ~ o i i Iinli auf ' L , ~ - ~ i ~ i i c t I i ~ l c h i n o l i ~ i j o d ~ ~ l l ~ ~ l : ~ t e i ~ bzw. 2',4.Ci-l 'rimctli~lcliinoliyjod~tli~lat - lctztcrer E'arbstoR ist d m ,,L)ic!-anin- der Hochster E'arbwcrlte. Es wurde nuii gcfunclen, daI3 f i r die Bilduug dieser Iiiirper nuBer vi i ic i i i

Cliinaldinmctli~l auf clcr eineii Scite die Anwesenheit ciritb; 7-31ctliyIs nuf der nnderen Scite niitig ist (also hIcthjlstelluii:: dcs 1,el)itlinsj. Dies geht d:iraus liervor, daS 2-hieth? 1-4-plien; 1- chinolin k e i n Ilicyaiiin licfert! snndern eiii I'seudodicTaniii, dnW aber andererseits Chiiialdii i jodii t l i~l~t, geinisclit riiit Lepidiii- jodktli.vlat, ciueii blauerl Farbstoft' gibt, der (Ins chnraltteristisclic Spcktruin tlc:. I)icyanine zeigt. Uiii dnlier Einblick iu d i o Xatur drr T)icyai\ine zu gcwiiiiien, ist das Stwliuni dieses ciil- thclisteii 1 ) i q i i n i i i s aus Ciiiuddin und Lepidin ei.fordcrlicli. K i l t iii:iii i l i i dem Schema -4. K n u f n i n n ~ i s fur die 1socj:uninc feet, SO ergebcii sicli niit Beriicksichtigung dcr Anfordcrung, daW t'iir die I-vrtiefung dcr E'arbc i i i t l t ~ i i blauen E':irht,dt'eii

Page 6: Beitrag zur Kenntnis der Chinocyanine (Pinacyanole, Dicyanine)

0. Viseher: Ecitr. zur Keiwtilis dcr C‘liiriocyaiii~ie. 209

inch L)oppelbiildun,grn rorlimden sein inussen, als in den roten lsocyminen, wichtige Anhaltspunlite. Msn linun dalier bereits zu einer Formulierung dieser E’nrbstoft‘e schreiten, die dem bislier bekannten esperimcntelleu Material X e c l ~ ~ ~ u n g triigt.

oder

Gber IVa oder I V b ist eine Eutschciduiig vorkiufig nicht zu treffen.

Jouriid f. p r n k Cliotuie [?! Rd. 9s. 14

Page 7: Beitrag zur Kenntnis der Chinocyanine (Pinacyanole, Dicyanine)

210 0. Fischer: Beitr. zur Keniitnis der Chinocyanine.. CH.

= Teclinisches Dicysnin (aus 2,4,6-Trimethylcl1inolin).

Der Chromophor der Isocyanine en thdt zwei, der der Pinacyanole drei, walirend der Chromophor der Dicyanine vier Doppelbindungen enthiilt, wodurch 'sich die Vertiefung der Farbe uber Violettblau, Blau nach Grunblau erklart.

Die ZusammengehBrigkeit der Spektren gelit aus folgender Tabelle der Absorptionsmaxima liervor :

Pinacyanol (Chinkldinblau) durcli Luftoxydation Pinacyanol mit Formaldehyd dnrgestellt . . . Pseudodicyanin aus 2,4-Dimethylchiiiolin . . . Pseudodicyatiin aus ~,4,6-Trimcthylchiiioliii . . Pinacyanol dcs p-'l'oluchinaldins . . . . . . Blau aus 2-Methyl-4-phenylcliinoli11 . . . . . Blau aus 2,6-Dimetliyl-4-phen~-lclii~olin . . .

Haupt- streifen

605 p,u 606 606 611 613 624 631

Nebcii- streifen

561 pp 56 I 559 5G5 5 6 6 ,576 501

Die Verschiebung fur j e eine Methylgruppe in den beiden Benzolkernen und je eine Phenylgruppe in den beiden Pyridiu- kernen betragt 5-7 pp bzw. 15-20 p p , * Methylgruppen iin Renzolkern uben also eine weit stiirkere Ferschiebung der Ab- sorptionsstreifen aus als Yethylgruppen im Pyridinkern, die a n der Reaktion nicht teilneliinen. Bemerkt sei aucli, daB groBere Radikde am Stickstoff sehr wenig auf Farbe und Ab- sorption von EinfluB sind. Eiu Farbstoff der Netliylrotlifassc, melcher statt Athyl den schweren Rest Benzj-1 cntliiilt (dor- gestellt nus Chinaldinbenzyl~ioclid) ist kaum vom &hylrot in Farbe und Spcktrum vcrschieden.

F u r die Bildung der Cjanine in1 allgemeinen ltommen nur die a- und ?-Stellungen iiii Pyridinkern in Betracht, wiihrend dnbei der Benzolkern keinen Anteil hat. Die auf-

Page 8: Beitrag zur Kenntnis der Chinocyanine (Pinacyanole, Dicyanine)

). Fis(. l lur: I!eitr. ziir Keiii i t i ik der (Ihinocyanine. 2 1 1

t’clllige Tatsaclie x. E., clnB das Ortliotoluchi~iolinjoclallt~’lat der Cyauinbildung niclit fiiiliig ist., f‘mdeu wir in sogennniiten sterischen Hiiidcrnngcn , die diese Halogenalkjlate sehr 1111-

bcstslidig niacheil. o - ’ l ’o l~~e l i i i~u l in ,~o t l~ t~ iy l~ t z. R. s p l t e t das .Jodiitliyl schon bei Iangcrem Stelien mit 1 Mol. Atzltali in alkoholischer L ~ s u I ~ ~ :it) rasch beim Erayirmen. Die 1-er- ll~iltriisse liegeu daher liier iiliiilicli wie bei den i n der letzten Zeit ilaincntlich ~ t n i .T. v. I3 r:iii 11 stndierten sterischeii Fkllen.

Bis jetzt tsisticren iii!n folgcritle Iilnssen YOU Chinocg-niiin- farbstoffen:

1. Die Apocyanine {bhytliro- uiitl Xaiitlioapocyaiiine): 2. die Isocyanine; 3. die Pinacjauole (P~eutlodicgaiiiue); 4. die 1)icg-aiiiiie; 5 . die Lepidiuc:anine.

Letztere durften in inelircre Uuterabteilungen zerf:illcn, so ivurden bislier n u s Lepiclin :illein bei gceigueter Behnnd- lung ein rotciolettcr uiid bei Osydation des Lepidinjodiith?.l;\ts init Ka1iunipersulf;it ein griinblaner Farbstof’f’ gewonnen. Sie sintl noch iiiclit genaucr untersucht. Feriiei siucl Xnhalts- punl;te yoi.ll;lnden, daW nuch iioch eine den lsocyaiiiueii iso- inere Iilassc ron r o t c n Farbstoffcn esistiert, bei denen tlns Xethyl cles Chi iddins niclit iuit tler ;/- Stellung des ziveiten ‘P>-iidinlrerns l<uppclt. soiiclcrn in (lie u-Stellung eingrcift. Sic stelien also i n derselben Beziehuilg zueinntider !vie die Di- c p i i u c uncl die Psciidoc)niiiuc untl liiinneu dslier vorlliufig nls Pseudoisoq-mine i)etraclltct \verdeu. S a c h A. K a11 fm:inn ist die TClideJlZ dcr Cl i i i i a ld i i i jod~t l i~~l~~te , iiiit eincin zmeiten Cliiooliujodallr~l~1t iii clcr y-Stellung zu liuppcln, so groB, dat: es sugar Halogcn aus tler ;.-Stellung vcrdriiugt. So gab Cliinaldii!joil~tliylat, init ~-CliIorcliinoliqjodatl~ylat kornbiniert. iiuter I<liminicruiig voii Salzsiiure Athylrotjodid. Anders sind :iber die Vcrhiiltnisse, wie uir fandcn, weiin man die 7- oder 4-Stellung iiiit Plienylgruppcn besetzt. So gab Cliinaldin- jotkthglat uder ~ , ~ - ~ ~ i i i ~ c t ~ i y ~ ~ i i i ~ i o ~ i ~ i j o ~ ~ ~ t ~ i ~ ~ ~ t ~ rnit 4-Pheng.1- cliinolii~jodiitli~lat und Kali zusaihmengebrncht, llellrotc Cyanin- fnrbstoffe, die nichts mit den lsocjminen zu tun Iial)en.

11-

Page 9: Beitrag zur Kenntnis der Chinocyanine (Pinacyanole, Dicyanine)

2 1’3 0. Fi bcher: Beitr. 2111. Keiiutni~ der Chinocp:t~ii~~r~.

I h r t Muttersubstanz diirfte daher E~~lgendermaBen konsti- tuieit sein:

11ier muB auf eine :iuBernng W a l t e r ~ i i n i g s l : eingegangeu verdc n, der fiir eine oflcne Formel der (:Jiinine eintritt und fur kthylrot das folgende Symbol ariniinmt:

11 H H Ir ,--\ _____ -c =c--c= c-

‘i / - szi / 1,s J

\-/ \C,H, \R / \ \ /

Fur diese Auffassung fuhrt er unter anderem an, daB -4. W. Hofinar in 2, cchte Cyanirie a u s einein Gemisch volt

Beuzothiazol uiid a-~.ethvlbenzothi,.tzol erhalten hat. Einc 7- Konde1is:xtion sei hier ausgesclilossen und daher auch fiir die Cyanine nicht anzunehmen. Dies wsre riclitig, w e m nur die Isocynnine uncl niclit auch die Pseudoisocyaniiie esistierten. Dss Hofmannsche Yrodukt, fur das H. eine Forniel nicht ILiilier fcstgelcgt hat, kaiin daher folgondernia6en formulitrt \\.crtlvll:

</\ ,/’ i: ‘ , \ )I p\ ~ \/,\x/ I )C&C I’L ‘,.s/\/ I 1 .

‘J ‘R

1Tei.r Dr. G. S c h c i h c beabsichtigt, dime Cyanine :tiis

iliiazoleii ciiicr besondercn Studie xu untern’crfcu. Wie obcn bemerkt, siiid es die u - . uiid ;/-Stellung . i i i i

l ’ ) .~ idinkern, die die Verkuppelung der beideii Noleliiile zu ‘y:iiiinen veranlasxii. Sind cliese Stcllungen z. I). diirch

Metbylgruppuii besctzt, so reagiert tlas JZeth!-l in der u-Stellung \ \ L i t 1eicLtur als tl:ts in cler ;.-Stellung. Dies ist j:t eclioii :I 1t.11 in :iiiJcrer EL,xieliuug Lehnut . So wird nncli W. l i i in igs

r , .

- -. -

’) Dic-. J U ~ I I I I . [2: \G, 171 (1312). ’-, 1;,r. ”, 22IJ4 (ish:;.

Page 10: Beitrag zur Kenntnis der Chinocyanine (Pinacyanole, Dicyanine)

-( ). lJisciier: Heitr. z1tr Keiiatnis dcr Cl~inocyaiiiiic. 2 1 ;;

bei tler Einivirkung von Formaldehjd nuf 2,4-Diiiieth~lchiii~,111~ das in a- Stellung befindliche Methyl berorzugt. Diese Ter- suche kann icli bestiitigen, indem nicht nur der Formaldehyd, sondern auch andere AldehFde und Ketone ebenso die ~-3Iethyl- gruppe bevorzugen, so daS es unter Umstanden schwer ist, die ~*-Aietliylgruppe mit in Reaktion zit bringen. c b e r diese Versuche wird spater berichtet wcrdcn. 33s ist daher erkldr- lich. daB sich die Pinacganole leichter bilden als die Dicyanine, hei denen nach unserer Auffassung die T'erkuppelung init tler y-MetbFlgruppc Tor sich geht. Sie bilden sicli immer 111 ce- ringerer Menge als die Yseudodicyaninc.

7'cl.s11chstci 1.

b e 15 d i e P i n a c y a n o 1 e. (\Jitlirarbeitet von 1:rI. c. Bauer und Frl. P. Merkel.)

Dic beqoeniste Darstellung des cinfachsten Pinacpiolq i q t die nach dem Patent der Hochster Farb\\-erI~e.~) K:icli dieseni n-ird entireder ein Gemenge w n Chinaldinjodiithylst rnit Chinolinlodath~ 1at oder Chinnldinjodiithl Int allein hei Gegenwmt von Fornwldehyd in alkoholischer T,iisung unter Zusa ts ron Natronlsuge gekocht. Anfangs irurde angenommen. dal\ hierbei zwei verGchiedene blaue Farbstoffe entrtIinden. die sich wie x t h j lrot nncl sein Homologes (aus Chinaldin alleini perhalten wiirden. Es zeigte sich nber schon an den Aus- beuten, daB Iediglich das C h i n a l d i n lodiithjlat reagiert iind micht dns Cj hiti olinjodiithylat, dessen Zusata dahcr ubcrfliissig ist. Die entstehenden Farbstoffe sind idcutisch.

a) 6 g (:hinaldinjod~ithylat wurden in 100 tciii Alkoliul heiS geliist und liierzu ein frisch bereitctes Gemengc. 0011 2,s g lfiproz. Satronlaugc (11, 3rd) und 1,i g Formaldcli>tl t-20 prod.) hinzugefiigt. Die Losung fArbt sicli bald tiefrot, dniin oinlott . spater bl:m uncl beginnt beim Kochen hereits in clcr Hitze t)lnu,orune, sehr scliwer lijsliche Krpt%llchen nli/iiwhcidcn. Y:m Itochte etwa eine Stunde, lief3 erkdten und tiltricrte die h'i:-dalle ab, die zuniichst mit lieifjem W'nsser, d:ii iri ini t