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Linzer biol. Beitr. 24/2 863-892 31.12.1992 Beiträge zur Kenntnis der Myxomyceten Oberösterreichs VTII W. NOWOTNY Von den bisher in Oberösterreich festgestellten 41 Gattungen wurden in den Teilen I-VII (NOWOTNY 1983-1992) 21 Gattungen vorgestellt. Nun soll, ehe die Sippen der fehlenden Gattungen behandelt werden, ein Überblick aller in Oberösterreich vorkommenden Gattungen in Form eines illustrierten Schlüssels gegeben werden. Dies sollte auch Ordnung in die, auf systemati- sche Zusammenhänge wenig Rücksicht nehmende Auswahl der bisher veröf- fentlichten Gattungen bringen. Vorausgestellt sei eine Obersicht des Systems der Myxomyceten nach MARTIN et al. (1983) und NANNENGA-BREMEKAMP (1974/1983). In Oberösterreich vorkommende Gattungen sind fett gedruckt: Klasse Myxomycetes (Unterklasse, Ordnung, Familie, Gattung) Ceratiomyxomycetidae Ceratiomyxales Ceratiomyxaceae Ceratiomyxa Myxogastromycetidae Echinosteliales Clastodermataceae Barbeyella, Clastoderma Echinosteliaceae Echinostelium Liceales Cribrariaceae Cribraria, Lindbladia Dictydiaethaliaceae Dictydiaethalium © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at

Beitr¤ge zur Kenntnis der Myxomyceten Ober¶sterreichs VTII

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Page 1: Beitr¤ge zur Kenntnis der Myxomyceten Ober¶sterreichs VTII

Linzer biol. Beitr. 24/2 863-892 31.12.1992

Beiträge zur Kenntnis

der Myxomyceten Oberösterreichs VTII

W. NOWOTNY

Von den bisher in Oberösterreich festgestellten 41 Gattungen wurden in denTeilen I-VII (NOWOTNY 1983-1992) 21 Gattungen vorgestellt. Nun soll, ehedie Sippen der fehlenden Gattungen behandelt werden, ein Überblick aller inOberösterreich vorkommenden Gattungen in Form eines illustriertenSchlüssels gegeben werden. Dies sollte auch Ordnung in die, auf systemati-sche Zusammenhänge wenig Rücksicht nehmende Auswahl der bisher veröf-fentlichten Gattungen bringen.

Vorausgestellt sei eine Obersicht des Systems der Myxomyceten nachMARTIN et al. (1983) und NANNENGA-BREMEKAMP (1974/1983). InOberösterreich vorkommende Gattungen sind fett gedruckt:

Klasse Myxomycetes (Unterklasse, Ordnung, Familie, Gattung)

CeratiomyxomycetidaeCeratiomyxales

CeratiomyxaceaeCeratiomyxa

MyxogastromycetidaeEchinosteliales

ClastodermataceaeBarbeyella, Clastoderma

EchinosteliaceaeEchinostelium

LicealesCribrariaceae

Cribraria, LindbladiaDictydiaethaliaceae

Dictydiaethalium

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EnteridiaceaeEnteridium, Lycogala, Tubifera

LiceaceaeLicea, (Kelleromyces)

ListerellaceaeListerella

MinakateltaceaeMinakatella

PhysaralesDidymiaceae

Diachea, Diderma, Didymium, Lepidoderma, Mudlago,Physarina, Trabrooksia

ElaeomyxaceaeElaeomyxa

PhysaraceaeBadhamia, Badhamiopsis, Craterium, Erionema, Fuligo,Leocarus, Physarella, Physarum, Protophysarum,Willkommlangea

TrichialesArcyriaceae

Arcyodes, Arcyria, Metatrichia, Perichaena, PrototrichiaDianemaceae

Calomyxa, DianemaTrichiaceae

Arcyriatella, Calonema, Comuvia, Hemitrichia, Oligonema,Trichia

StemonitomycetidaeStemonitales

SchenellaceaeSchenella

StemonitaceaeAmaurochaete, Brefeldia, Collaria, Colloderma, Comatricha,Diacheopsis, Enerthenema, Lamproderma, Leploderma,Macbrideola, Paradiachea, Paradiacheopsis, Stemonaria,Stemonitis, Stemonitopsis, Symphytocarpus

Zur systematischen Stellung der Myxomyceten sei auf OLIVE (1975) und auf

MARTIN & MIMS (1979) verwiesen. Ersterer stellte sie, mit Ausnahme von

Ceratiomyxa, als Unterklasse Myxogastria neben Protostelia in das Reich

Protista, Abteilung Gymnomycea, Unterabteilung Mycetozoa, Klasse

Eumycetozoa, letzterer (hier berücksichtigt) bringt sie als Klasse neben

Protosteliomyces in das Reich Mycetae, Abteilung Gymnomycota, Unterab-

teilung Plasmodiogymnomycotina.

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Zum Verständnis des Schlüssels einige Begriffserklärungen:

Aethalien (Abb. 2, 15b, 22): Fruktifikationen, hervorgegangen aus der Verschmelzung

von Sporocarpien, Peridie der ursprünglichen Einzelfruktifikationen reduziert zum

Pseudocapillitium, eingehüllt von der Cortex (z. B. Fuligo, Lycogala, Enteridium,

Mucilago). .

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CapUlitium (Abb. lc, 10, 24, 25-32, 38, 39, 42, 43, 45): Faden- oder Röhrensystem im

Innern der meisten Gattungen der Myxogastromycetidae, teils im Sinne der

Sporenverbreitung elastisch aufspannend oder hygroskopisch reagierend.

Collar (Abb. 3a, 24b): Peridienrest als Kragen an der Stielspitze.

ColumeUa (Abb. ld, 3b, 38a, 39, 42): Mittelsäule als Fortsetzung des Stieles oder bei

ungestielten Fruktifikationen als kugelige bis polsterförmige Erhebung der Basis,

Ausgangspunkt für das CapUlitium.

Cortex: Derbe Hülle von Aethalien aus kollabierten Sporocarpien.

Elateren (Abb. 24, 25, 27): Als freie Fäden im Innern einer Fruftifikation liegendes,

röhriges Capillitium.

epihypothallisch (Abb. 4): Entwicklung der Siemonitomycetidae. der Hypothallus bildet

sich unter dem Plasmodium, dieses wird vom Substrat getrennt, aus dem

Hypothallus bilden sich die Stiele, an denen das Plasmodium hochkriecht, die Peridie

entwickelt sich sekundär.

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Hypothallus (Abb. le): Zarte bis derbe Haut (Reste des Plasmodiums), die die

Fruktifikationen mit dem Substrat, bzw. untereinander verbindet.

nivicol: Entwicklung, die von schmelzendem Schnee angeregt wird.

Peridie (Abb. lb, 13, 14, 16-19, 35, 36): Außenhaut von Sporocarpien und

Plasmodiocarpien

Plasmodiocarpien (Abb. 5, 17): Fruktifikationen, die durch direkten Übergang von der

vegetativen zur reproduktiven Phase entstehen und die die langgestreckt-gewundene,

verzweigte oder netzige Form des Plasmodiums wiedergeben (z. B. Hemitrichia

serpula, Perichaena vermicularis, Physarum cinereum).

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Plasmodium: Vegetatives Stadium der Myxomyceten, ein zellwandloser, vielkemiger,

nicht 7.ellig gegliederter, amöbenartig beweglicher Organismus, mit synchroner

Kernteilung.

Pseudoaethalien (Abb. 6a, 20, 21, 30, 41b): Dichtgepackte Ansammlung von

Sporocarpien, die eine Einzelfruktifikation vortäuschen, Peridie der einzelnen

Sporocarpien ganz oder teilweise intakt (z. B. Tubifera, Arcyodes).

Pseudocapillitium (Abb. 6b, 22, 23): Elemente im Inneren von Aethalien, entstanden

aus den Peridien der verschmolzenen Einzelfruktifikationen.

Sporocarpien (Abb. 1,7, 11-14, 16-18, 36, 37, 40, 41, 43): Einzelfruktifikationen von

arttypischer Form, gestielt oder sitzend (z. B. Trichia decipiens, Physarum mitans,

Comatricha nigra): 1

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subhypothallisch (Abb. 8): Entwicklung bei den Myxogastromycetidae: der

Hypothallus bildet sich an der Oberfläche des Plasmodius und dehnt sich zur

endgültigen Form der Fruktifikation aus, Hypothallus und Peridie sind

morphologisch gleichartig.

Schlüssel der Unterklassen, Ordnungen, Familien und Gattungen der inOberösterreich vorkommenden Myxomyceten (bereits behandelte Gat-tungen fett gedruckt):

* Sporen gestielt auf der Oberfläche auch bei Reife schleimig-wässriger,

korallenartiger bis poroider Fruktifikationen (Abb. 9).

Unterklasse (=U.K1.) Ceratiomyxomycetidae MARTIN ex MARTIN & ALEXOP.

Ordnung (Ord.) Ceratiomyxales MARTIN ex FARR & ALEXOP.

Familie (=Fam.) Ceratiomyxaceae SCHROETER

Gattung (=Gatt.) Ceraliomyxa SCHROETER

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*• Sporen im Inneren verschiedenartiger Fruktifikationen, diese bei Reife trocken.

I Bildung der Fruktifikationen subhypothallisch (Abb. 8), mit oder ohne Kalk, Stiel

falls vorhanden mit Kalk, sporenartigen Zellen oder kömigem Inhalt

U.K1. Myxogastromycetidae MARTIN in AlNSWORTH

1 Sporenmasse hell, oft in kräftigen Farben, nur ausnahmsweise braun bis schwärz-

lich, im durchfallenden Licht blaß getönt oder höchstens rauchgrau, Kalk in der

Regel fehlend 2

1* Sporenmasse dunkelbraun bis schwarz, im durchfallenden Licht dunkel getönt,

selten blaß, Kalk in einem oder mehreren Teilen der Fruktifikationen vorhanden

Ord. Physarales MACBRIDE

A Capillitium mit kalkhaltigen Knoten oder vollständig mit Kalk gefüllt (Abb. 10)

Farn. Physaraceae ROST

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a Sporocarpien eiförmig, an schlaffen Stielen, mit glatter, glänzender, hell- bis dun-

kelbrauner Kalkschale (Abb. l la) Gatt. Leocarpus LINK

a* Fruktifikationen anders b

b. Fruktifikationen als große Aethalien, mit Pseudocapillitium (Abb. 2a)

Gatt. Fuligo HALLER

b* Fruktifikationen als Sporocarpien oder Plasmodiocarpien c

c Capillitium ein schwammartiges, dreidimensionales Netz aus kalkhaltigen Röhren

(Abb. 10b) Gatt. Badhamia BERK.

c* Capillitium ein Netz meist hyaliner Fäden, durchsetzt von kalkhaltigen Knoten

(Abb. 10a) d

d Sporocarpien gestielt, pokalförmig, öffnend durch einen mehr oder weniger aus-

geprägten Deckel, Peridie als tiefer Becher bleibend (Abb. 1 lb)

Gatt. Craterium TRENT. In ROTH

d* Fruktifikationen als sitzende oder gestielte Sporocarpien, Plasmodiocarpien, un-

regelmäßig oder selten entlang einer Spalte öffnend, Peridie höchstens als flacher,

unregelmäßiger Becher bleibend Gatt. Physarum PERS.

A* Capillitium in der Regel kalkfrei Fam. Didymiaceae ROST

a Peridie zart, irisierend, kalkfrei, Stiel und Columella kalkhaltig (Abb. 12)

Gatt. Diachea FRIES

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a* Peridie mit Kalk (Abb. 13) b

b Kalk der Peridie granuliert, stets schalenartig (Abb. 14) Gatt. Diderma PERS.

b* Kalk der Peridie kristallin (Abb. 15a) ! c

c Fruktiiikationen als große Aethalien (Abb. 15b).... Gatt. Mucilago MICHELI ex BATT.

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c* Fruktifikationen als Sporocarpien oder Plasmodiocarpien d

d Kalkkristalle der Peridie aufgestäubt oder zu einer Kruste vereinigt (Abb. 16a)

'. Gatt. Didymium SCHRADER

d* Kalkkristalle zu Schuppen vereinigt, diese mehr oder weniger dicht über die Peri-

die verstreut (Abb. 16b) Gatt. Lepidoderma DE BARY

2 Capillitium fehlend, bei einigen Gattungen ein Pseudocapillitium aus Röhren, Fä-

den, ausfransenden Häuten oder einem dreidimensinalem Netz vorhanden (Abb.

20, 22, 23) Ord. Liceales JAHN

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A Fruktifikationen meist winzig, kaum ohne Lupe erkennbar, als sitzende oder

gestielte Sporocarpien oder als Plasmodiocarpien, oft mit Netzlinien, Deckel oder

Längsspalte, Pseudocapillitium fehlend (Abb. 17)

Farn. Liceacea ROST, Gatt. Licea SCHRADER

A* Fruktifikationen in der Regel größer, als gestielte Sporcarpien, als Pseudoaethali-

en oder Aethalien, Pseudocapillitium vorhanden oder fehlend B

B Fruktifikationen als gestielte, kugelige Sporocarpien, selten pseudoaethaloid, Pe-

ridie als ganzes oder mit einem basalen Becher als Netz mit typischer Granulation

bleibend, Pseudocapillitium fehlend Farn. Cribrariaceae ROST

a Sporocarpien stets gestielt, Peridie als Becher mit aufsitzendem Nest oder voll-

ständig netzig, in der Regel mit Knoten an den Verbindungspunkten (Abb. 18,

19a) Gatt. Cribraria PERSOON

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a* Sporocarpien kurzstielig bis sitzend, meist dichtgepackt zu einem Pseudoathali-

um, Netz kaum ausgeprägt, meist nur durch die Granulation betont (Abb. 19b)

Gau. Lindbladia FRJES

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B* Fruktifikationen als auffallend große Pseudoaethalien oder Aethalien, Granulation

fehlend, Pseudocapillitium vorhanden C

C Fruktifikationen als flach ausgebreitete, krustenartige, bis 1 mm hohe Pseudo-

aethalien, Wände der einzelnen Sporocarpien als fädiges Pseudocapillitium (Abb.

20) Farn. Dictydiaethaliaceae NANN.-BREM., Gatt. Dictyäiaelhalium ROST

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C* Fructifikationen als polsterförmige oder flache Pseudoaethalien, diese um 5 mm

hoch oder als abgeflachte bis kugelige Aethalien ;..Fam. Enteridiaceae FARR

a Fructifikationen als Pseudoaethalien, Peridie der einzelnen Sporocarpien dauer-

haft, Pseudocapiilitium fehlend oder als Mitteisaule (Abb. 6a, 21)

Gatt. Tubifera J.F. GMELIN

a* Fruktifikationen als echte Aethalien

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b Aethalien kugelig bis kegelförmig, mit eingezogener Basis, Pseudocapillitium aus

skuitpurierten Röhren. Sporenmasse beige, grau oder rosa (Abb. 2b, 22)

Gatt. Lycogala ADANS.

b* Aethalien polsterförmig, dabei sehr groß, oder abgeflacht, mit breiter Basis auflie-

gend, Pseudocapillitium fädig, aus ausfransenden Häuten oder schwammartig-

netzig, Sporenmasse braun bis oliv (Abb. 2c, 6b, 23) ..Gatt. Enteridium EHRENBERG

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2* Capillitium vorhanden, nur bei wenigen, dem freien Auge nicht sichtbaren Arten

fehlend 3

3 Fruktifikationen als sitzende oder gestielte Sporocarpien oder als Plasmodiocar-

pien, Capillitium als freie Fäden oder vernetzt, meist reichlich, mehr oder weniger

kräftig skulpturiert, Columella fehlend Ord. Trichiales MACBRIDE

A Capillitium im polarisierten Licht leuchtend, röhrig stets mit Spiralen (Abb. 24)

Farn. Trichiaceae ROST, (im Zweifel siehe auch Arcyriaceae)

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a Capilütium aus einzelnen, kaum verzweigten Fäden, sog. Elateren (Abb. 25a)

Gatt. Trichia HALLER

a* Capillitium ein mehr oder weniger dichtes, elastisches Netz (Abb. 25b)

Gatt. Hemitrichia ROST.

A* Capillitium im polarisierten Licht nicht oder nur schwach leuchtend, mit Spiralen

oder anderartiger Struktur B

B Capillitium aus röhrigen, oft vernetzten Fäden, frei oder der Basis verwachsen

Farn. Arcyriaceae ROST, (im Zweifel siehe auch Trichiaceae)

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a Capillitium zur Peridie pinselartig aufgefranst, mit Spiralleisten, meist nivicol

(Abb. 26) Gatt. Prototrichia ROST.

a ' Capillitium nicht pinselartig, einfach, verzweigt oder vernetzt, mit Spiralen oder

anderer Struktur b

b Capillitium aus einzelnen Fäden, kaum verzweigt, mit Spiralen, rot bis rotbraun,

Stiele oft verwachsen, Peridie derb, mehr oder weniger deckelartig öffnend, po-

kalartig bleibend (Abb. 27) Gatt. Metatrichia ING

b* Capillitium in der Regel verzweigt oder vernetzt, Peridie weniger derb bis zart,

Spiralen nur bei Arcyria abietina und A. stipala c

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c Capillitium wenig verzweigt, auch als freie Fäden, wenig skulpturiert, von unter-

schiedlichem Durchmesser (Abb. 28) Gatt. Perichaena FRIES

Capillitium vernetzt, kräftig skulpturiert d

Fruktifikationen mehr oder weniger deutlich gestielt, Peridie in der Regel bis auf

einen kleinen basalen Becher flüchtig, Capillitium mit Stacheln, Warzen, Halbrin-

gen, Ringen, bisweilen mit Netzelementen oder Spiralen, meist stark elastisch auf-

spannend (Abb. 29) Gatt. Arcyria WlGGERS

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d* Fruktifikationen sitzend, dicht bis gehäuft zu einem Pseudoaethalium, Capillitium

mit gedrungenen Stacheln, nicht elastisch aufspannend (Abb. 6a, 30)

Gatt. Arcyodes O.F. COOKE

B* Capillitium aus massiven Fäden, nie netzbildend, der Basis und der Peridie ange-

wachsen „ Farn. Dianemaceae MACBRIDE

a Capillitium elastisch, gewunden, mit wenigen Verbindungen zur Peridie (Abb. 31)

Gatt. Calomyxa N E U W I .

a* Capillitium nicht elastisch, mit vielen Verbindungen zur Peridie, einfach, gegabelt

oder netzig (Abb. 32) Gatt. Dianema REX

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3* Fruktifikationen als winzige, oft nur unter der Lupe sichtbare, gestielte, kugelige

Sporocarpien, Capillitium, falls vorhanden, feinfädig, glatt, Columella vorhanden

Ord. Echinosteliales MARTIN

A Sporenmasse weiß bis rosa, Durchmesser der Sporocarpie kaum über SO my,

Capillitium spärlich, hyalin oder fehlend (Abb. 33)

Farn. Echinosteliaceae ROST., Gatt. Echinoslelium DE BARY

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A* Sporenmasse braun, Sporocarpien größer, Capillitium stets vorhanden, braun

(Abb. 34)..Farn. Clastodermataceae ALEXOP. & BROOKS, Gatt. Gastoderma BLYTT

II Bildung der Fruktifikationen epiphypothallisch (Abb. 4). Kalk stets fehlend, Stiel,

dieser meist vorhanden, hohl oder aus Fasem aufgebaut

U.KI. Stemonitomycetidae ROSS, Ord. Stemonitales MACBRIDE, Farn.

Stemonitaceae ROST.

a Äußere Peridie in feuchtem Zustand gelatinös, trocken in blauen Farben irisierend

(Abb. 35) Gatt. CollodermaG. LISTER

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a* Peridie nicht gelatinös b

b Peridie lange dauerhaft, metallisch glänzend oder irisierend (siehe auch Collaria

arcyrionema, Comatricha anastosomans, Stemonitopsis typhina) (Abb. 36) c

b* Peridie früh schwindend (siehe auch Lamproderma atrosporum und /. fiiscatum)

(Abb. 37) d

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c Sporocarpien, bzw. Plasmodiocarpien sitzend, ohne ColumeUa (Abb. 38b)

Gatt. Diacheopsis MEYLAN

c* Sporocarpien in der Regel gestielt, mit ColumeUa (Abb. 38a)

Gatt. LamprodermaROST.

d Sporocarpien sehr winzig, kugelig, gestielt, auf der Rinde lebender Räume in

feuchter Kammer e

d* Sporocarpien größer, kugelig bis langzylindrisch f

e Stiel hohl, Basis im Durchlicht gelb (Abb. 39a) Gatt. Macbrideola H. C. GILBERT

e* Stiel aus verflochtenen Strängen aufgebaut (Abb. 39b) Gatt. Paradicheopsis HERTEL

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f Sporocarpien kugelig bis kurzzylindrisch-eiförmig. Stiel aus verflochtenen Strän-

gen, meist mehr als die Hälfte der Fruktifikation ausmachend (Abb. 40) g

f* Sporocarpien langzylindrisch, auch pseudoaethaloid, Stiel hohl oder faserig, we-

niger als die Hälfte der Fruktifikation ausmachend bis sehr kurz (Abb. 41) i

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g Peridie als glänzende Scheitelscheibe bleibend, Capillitium von der Spitze der

Columella nach unten strahlend (Abb. 42a) Gatt. Enerthenema BOWMANN

g* Peridie nicht als Scheitelscheibe bleibend h

h Peridie als Kragen an der Stielspitze bleibend, Sporocarpien stets rundlich, Ca-

pillitium von der Spitze der Columella ausgehend, diese kaum die Mitte der Spo-

rocarpie erreichend, Capillitium wenig vernetzt, meist frei endend (Abb. 42b)

Gatt. Collaria NANN.-BREM.

Peridie früh schwindend, Sporocarpien rundlich bis kurzzylindrisch, Capillitium

von der gesamten Columella ausgehend, diese über die Mitte oder bis zur Spitze

der Sporocarpie reichend, Capillitium mehr oder weniger dicht vernetzt (Abb. 43)

Gatt. Comatricha PREUSS

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i Sporocarpien dichtgepackt zu einem Pseudoaethalium, Peridienreste dem Capilli-

tium anhaftend (Abb. 41b) Gatt. Symphytocarpus ING & NANN.-BREM.

i* Sporocarpien in Büscheln oder locker gruppiert (Abb. 41a) j

j Stiel aus Fasern aufgebaut, deutlich sichtbar an der Basis, unvollständiges Ober-

flächennetz meist ausgebildet (Abb. 44a)

Gatt. Stemonitopsis (NANN.-BREM) NANN.-BREM.

j * Stielbasis röhrig (Abb. 44b) k

44

A

5)•

Bk Capillitium mit ausgeprägtem, vollständigem Oberflächennetz (Abb. 45)

Gatt. Stemonitis ROTH

k* Capillitium ohne Oberflächennetz Gatt. Siemonaria NANN.-BREM., YAM. & SHARMA

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Literatur

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(1983). - 506 pp., Zutphen

NANNENGA-BREMEKAMP N. E., YAMAMOTO Y. & R. SHARMA (1984): Stemonaria, a

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NOWOTNY W. (1983): Beiträge zur Kenntnis der Myxomyceten Oberösterreichs, Teil I. -

Linz. biol. Beitr. 14/2: 111-126

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VI. - Linz. biol. Beitr. 23/1: 79-129

NOWOTNY W. (1992): Beiträge zur Kenntnis der Myxomyceten Oberösterreichs, Teil

VTI. - Linz. biol. Beitr. 24/1: 151-206

OLIVE L. S. (1975): The Mycetozoans. - VII + 293 pp.. New York, San Franzisko, Lon-

don

Anschrift des Verfassers: Wolfgang NOWOTNY,Marktplatz Nr. 97, A-4752 Riedau. Austria

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