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2655 schreiben: Coa (NH& -0 . (SO& .2 HZ 0 + 2 aq. Es wiirde, wie das Purpureokobaltoctaminchlorid 2 Molekiile Wasser enthalten , welche erst bei der beginnenden Zersetzung des Salzes entweichen. Welche Stellung diese 2 Molekiile Wasser im Molekiil einnehmeu und ob der Sauerstoff in diesen Fallen als vierwerthiges Element wirkt, wie dieses J 6 r g e n sen bei den Roseokobaltdecaminsalzen annimmt, dariiber miissen weitere Versuche entscheiden. Aachen, im October 1889. 477. J. FormLnek: Beitrag zur Kenntniss des Rubean- wasserstoffs. [Aus dem anorganischen Laboratorium der Kgl. techn. Hochschule zu Aachen 3 (Eingegangen am 15. October.) Gelegentlich einer qualitativen Analyse wurde bemerkt, dass bei liingerem Einleiten von Schwefelwasserstoffgas in eine durch Cyan- kaliuni entfarbte ammoniakalische Kupferlosung die Fliissigkeit sich roth farbte; bisweilen schied sich nach langerem Stehen ein rother pulveriger Niederschlag aus, der, unter dem Mikroskop betrachtet, sich als krystallinisch erwies. Zur Darstellung dieses rothen K6rpers ver- fahrt man am Beaten in folgender Weise: Man versetzt eine concen- trirte Kupfervitriolliisung mit Ammoniak , bis sich der zuerst ent- standene Niederschlag eben gelijst hat; hierauf kiihlt man die Liisung ab und tropft, unter fortwabrendem Umriihren, eine concentrirte Cyankaliumliisung, bis zur Entfarbung der blauen Fliissigkeit, ein. Ein Ueberschuss an Cyankalium ist zu vermeiden, da dieses die Ab- scheidung des rothen Korpers beeintriichtigt. Man filtrirt nun von einem etwa gebildeten weissen Niederschlage ab und leitet in das Filtrat einen raschen Schwefelwasserstoffstrom ein. Die Fliissigkeit farbt sich bald gelb, dann roth und nach einiger Zeit scheiden sich kleine rothe Krystalle ab. Sobald die Fliissigkeit sich zu Grben be- ginnt, muss man dieselbe gut abkiihlen. Die abgeschiedenen Kry- stalle filtrirt man raach ab, wascht sie mit kaltem Wasser aus und krystallisirt sie aus Alkohol urn. In Wasser ist der rothe KBrper schwer liislich, leicht hingegen in Alkohol, Aether und warmer CyankaliumlBsung; er enthalt Kohlen-

Beitrag zur Kenntniss des Rubeanwasserstoffs

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Page 1: Beitrag zur Kenntniss des Rubeanwasserstoffs

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schreiben: Coa (NH& -0 . (SO& . 2 HZ 0 + 2 aq. Es wiirde, wie das Purpureokobaltoctaminchlorid 2 Molekiile Wasser enthalten , welche erst bei der beginnenden Zersetzung des Salzes entweichen. Welche Stellung diese 2 Molekiile Wasser im Molekiil einnehmeu und ob der Sauerstoff in diesen Fallen als vierwerthiges Element wirkt, wie dieses J 6 r g e n s e n bei den Roseokobaltdecaminsalzen annimmt, dariiber miissen weitere Versuche entscheiden.

A a c h e n , im October 1889.

477. J. FormLnek: Beitrag zur Kenntniss des Rubean- wasserstoffs.

[Aus dem anorganischen Laboratorium der Kgl. techn. Hochschule zu Aachen 3 (Eingegangen am 15. October.)

Gelegentlich einer qualitativen Analyse wurde bemerkt, dass bei liingerem Einleiten von Schwefelwasserstoffgas in eine durch Cyan- kaliuni entfarbte ammoniakalische Kupferlosung die Fliissigkeit sich roth farbte; bisweilen schied sich nach langerem Stehen ein rother pulveriger Niederschlag aus, der, unter dem Mikroskop betrachtet, sich als krystallinisch erwies. Zur Darstellung dieses rothen K6rpers ver- fahrt man am Beaten in folgender Weise: Man versetzt eine concen- trirte Kupfervitriolliisung mit Ammoniak , bis sich der zuerst ent- standene Niederschlag eben gelijst hat; hierauf kiihlt man die Liisung a b und tropft, unter fortwabrendem Umriihren, eine concentrirte Cyankaliumliisung, bis zur Entfarbung der blauen Fliissigkeit, ein. Ein Ueberschuss an Cyankalium ist zu vermeiden, da dieses die Ab- scheidung des rothen Korpers beeintriichtigt. Man filtrirt nun von einem etwa gebildeten weissen Niederschlage a b und leitet in das Filtrat einen raschen Schwefelwasserstoffstrom ein. Die Fliissigkeit farbt sich bald gelb, dann roth und nach einiger Zeit scheiden sich kleine rothe Krystalle ab. Sobald die Fliissigkeit sich zu Grben be- ginnt, muss man dieselbe gut abkiihlen. Die abgeschiedenen Kry- stalle filtrirt man raach ab, wascht sie mit kaltem Wasser aus und krystallisirt sie aus Alkohol urn.

In Wasser ist der rothe KBrper schwer liislich, leicht hingegen in Alkohol, Aether und warmer CyankaliumlBsung; er enthalt Kohlen-

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stoff, Wasserstoff, Stickstoff und Schwefel. diinnter Salzsaure oder verdiinnter Kalilauge Ammoniak und Schwefelwasserstoff.

Beim Kochen rnit rer- zerfallt er in Oxalsaure,

Die Elementaranalyse wurde durch Verbrennung mit Bleichromat ausgefiihrt; 0.21 11 g Substanz ergaben 0.1532 g Kohlensaure und 0.0689 g Wasser. 0.2368 g Substanz wurden mit alkalischer Wasser- stoffsuperoxydlijsung oxydirt; bei der Fallung rnit Chlorbaryum wurden 0.9206 g Baryumsulfat erhalten. Die procentische Zusammensetzung entspricht mithin derjenigen des R u b e a n w a s s e r s t o f f s ,

KH2. CS . CS . NH2. Berechnet Gefunden

Schwefel 53.28 53.41 pCt. Kohlenstoff 19.95 19.79 )3

Wasserstoff 3.33 3.63 B

Stickstoff 23.44 23.17 3

Die Bildung des Rubeanwasserstoffs lasst sich in der Weise er- klaren, dass bei Zusatz von Cyanhalium zur ammoniakalischen Kupfer- losung zunachst Kaliumkupfercyaniir entsteht, wobei Cyan frei wird, welches direct Schwefelwasserstoff, unter Bildung ron Rubeanwasser- stoff, aufnimmt.

A a c h e n , im October 1889.

478. A lber t Hil lr inghaus: Ueber einige Derivate des /j-Naphtylhydrasins.

(Eingegangen am 17. October.)

In dem letzt erschienenen Hefte der Annalen befindet sich eine Abhandlung von F r i e d r i c h H a u f f '), in welcher derselbe eine Reihe von Derivaten des fl-Naphtylhydrazins beschreibt. - Tch habe nun in den letzten beiden Semestern auf Veranlassung des Hm. Privatdocenten Dr. M. F r e u n d mit dem p-Naphtylhydrazin die Versuche wiederholt, welche F r e u n d und G o l d s m i t h 9) vor einiger Zeit in der Phenyl- reihe durchgefiihrt haben. Unter den von mir hergestellten Verbin-

1) Ann. Chem. Pharm. 253, 24. 2) Diese Berichte XXI, 2456.