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182 Beitrag zur Kenntniss einiger Pflanzentheile. Beitrag zur IEeantiiies eiiiiger Pflanzeiitheile ; von G. J. Mulder. (Aus dern Holliindischen Yoin Medicinalrath Dr. 1. Mii 1 I e r.) In dem Versuche einer Ailgem. Physiolog. Ctimie, und an andern Orten sind einige Aufschlusse uber nter- suchungen von Elementarorganen der Pflanzen mitgetheilt, deren Eigenthumlichkeiten nicht bemerkt wwden. Indem ich nun jetzt diese Eigenthurnlichkeiten mittheile, will ich einige nahere Untersuchungen, welche mit denselben in Verbin dung stehen, anfuhren. Ich beschranke mich auf eine kurze Uebersicht derselben , und bitte den Leser, hieraus und aus den daruber bereits schon mitgetheilten Thatsachen selbst Schlusse zu ziehen. Cellulose und Xyloidin. Es herrscht ein Widerspruch in BetreR der Einwir- kung der Salpetersaure auf Holz. P a y e n sag: Es bleibc Cellulose ubrig, und P e l o u z e erklart, dass durch Sal- petersaure aus Bolz Xyloidin erhalten wYsde, so dass daraus ein entzundlicher Stoff bereitet werden konne. Dieser Punct erheischte eine nahere Untersuchung. Hierzu wurde Eicben-, Tannen- und Fichtenholz, gewohn- liches Filttirpapier, Flachs, Ruben (welche rnit Pottasche aus ekocht waren, urn Pectinsaure daraus zu bereiten) mit star 1 er rauchender Salpetersaure ubergossen und in der gewiihlnlichan Temperatur vier Tage bei Seite gestellt. Es entwickerte sich dabei vie1 salpetrige Saure und die angewandten Stoffe wurden sehr gallertartig. Diese wurden mit Wasser ubergossen und gut damit ausgewa- schen, darauf rnit Animoniak ubergossen, wodurch sie, be- sonders das Papier, sehr oran efarbig wurden. Wiederurn losen Schleirn verandert, worin man aber beim Holze durch das Mikroskop deutlich die Formen der Zellenhaute ge- wahren konnte. Nachdern sie mit Alkohol ausgekocht waren, wurden sie untersucht. Die Ternperatur , wobei sie gelrocknet waren, betrug 1200. Bei 1000 in einem trockenen Luft- strome getrocltnet, verlor bei halbstundigern Trocknen : i?*458, mit Wasser ubergossen, wur B en sie in einen schonen farb- Eidhen ho lz bci 100". ...... .0,956 llOo. ...... .0,006 1200. ...... .o,ooo 130°. ...... .O,OOO 140°. ....... 0,005 gab saure Dlnipfe und wurde braun.

Beitrag zur Kenntniss einiger Pflanzentheile

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182 Beitrag zur Kenntniss einiger Pflanzentheile.

Beitrag zur IEeantiiies eiiiiger Pflanzeiitheile ; von G. J. Mulder .

(Aus dern Holliindischen Yoin Medicinalrath Dr. 1. Mii 1 I e r.) In dem Versuche einer Ailgem. Physiolog. Ctimie,

und an andern Orten sind einige Aufschlusse uber nter- suchungen von Elementarorganen der Pflanzen mitgetheilt, deren Eigenthumlichkeiten nicht bemerkt wwden. Indem ich nun jetzt diese Eigenthurnlichkeiten mittheile, will ich einige nahere Untersuchungen, welche mit denselben in Verbin dung stehen, anfuhren. Ich beschranke mich auf eine kurze Uebersicht derselben , und bitte den Leser, hieraus und aus den daruber bereits schon mitgetheilten Thatsachen selbst Schlusse zu ziehen.

Cellulose und Xyloidin. Es herrscht ein Widerspruch in BetreR der Einwir-

kung der Salpetersaure auf Holz. P a y e n s a g : Es bleibc Cellulose ubrig, und P e l o u z e erklart, dass durch Sal- petersaure aus Bolz Xyloidin erhalten wYsde, so dass daraus ein entzundlicher Stoff bereitet werden konne.

Dieser Punct erheischte eine nahere Untersuchung. Hierzu wurde Eicben-, Tannen- und Fichtenholz, gewohn- liches Filttirpapier, Flachs, Ruben (welche rnit Pottasche aus ekocht waren, urn Pectinsaure daraus zu bereiten) mit star 1 er rauchender Salpetersaure ubergossen und in der gewiihlnlichan Temperatur vier Tage bei Seite gestellt.

Es entwickerte sich dabei vie1 salpetrige Saure und die angewandten Stoffe wurden sehr gallertartig. Diese wurden mit Wasser ubergossen und gut damit ausgewa- schen, darauf rnit Animoniak ubergossen, wodurch sie, be- sonders das Papier, sehr oran efarbig wurden. Wiederurn

losen Schleirn verandert, worin man aber beim Holze durch das Mikroskop deutlich die Formen der Zellenhaute ge- wahren konnte.

Nachdern sie mit Alkohol ausgekocht waren, wurden sie untersucht. Die Ternperatur , wobei sie gelrocknet waren, betrug 1200. Bei 1000 in einem trockenen Luft- strome getrocltnet, verlor bei halbstundigern Trocknen :

i?*458,

mit Wasser ubergossen, wur B en sie in einen schonen farb-

E i d h e n h o l z bci 100". ...... .0,956 l l O o . ...... .0,006 1200. ...... .o,ooo 130°. ...... .O,OOO 140°. ....... 0,005 gab saure Dlnipfe und

wurde braun.

Beitrag zur Kenntniss einiger Pflanzentheile. 183

Plachs verlor bei 100°. . . . + . . .0,756 l l O o .... .. . .0,003 130'. . . . . . '. .O,OOO 14O0.. . . . . . . gab saure Dainpfe und wurde

1200. . . . . . . . 0,000

bmun. E i ch en h 01 z 0,387 gaben 0,006 Aeche.

I. 11.

0,579 - 9 Z= 0,570 gaben 0,9t1 COa und 0,3071120. 0,487 - 8 = 0,479 gaben 0,766COa and 0,255Ha0.

I. 11. C 44,20 44,22 H 5,99 5,91 0 49,Bl 49,87.

Tanaeaho lz 0,447 gaben 0,006 Asche. I. 0,609 - 8 = 0,601 gaben 0,954COa iind 0,320HZ0.

11. 0,760 - 10 = 0,750 gabeii 1,184CO" und 0,409Ha0. I. 11.

C 43,89 43,65 H 5,92 6,06 0 50,19 50,29.

F i ch t e n h o 1 z 0,472 gaben 0,007 Ascke. 0,559 - 9 = 0,550 gabcn 0,870COa und 0,293Ha0.

C 43,72 H 5,92 0 50,36

P a p i e r 0,920 gaben 0,003 Asche. I. 0,496 - 2 = 0,494 gaben 0,771COa und 0,259HlO.

11. 0,783 - 3 = 0,780 gaben 1,244CO* und 0,418HaO. 1. 11.

H 5,83 5,95 0 50,06 49,95.

C 44,ll 4910

Flachs 0,334 gaben 0,002 Asche. I. 0,608 - 4 = 0,604 gaben 0,951CO2 und 0,321HtO.

11. 0,987 - 6 = 0,981 gaben 1,528C02 und 0,523HZO. I. 11.

c 43,54 43,35 H 5,91 5,92 0 50,55 50,73.

R u b e n 0,944 gaben 0,007 Asche. I. 0,605 - 4 = 0,601 gaben 0,955COa und 0,336BaO.

11. 0,761 - 6 = 0,755 gaben 1,217COa und 0,412H.O. 9. 11. c 43,94 44,57

H 6,21 6,06 0 49,85 49,37

S t i ck s to f f war in den erwiihnteh Substanzen bis auf eine Spur nicht enthalten, so dam sie ale Verunrcinigung musste angesehen werden.

184 Beitrag zur Kenntniss einiger Pflanzenthede.

Wasser und Allrohol ausgezogen, gab auf 1,291 an Stickatoff: T a n n e n 11 o I z mit Salpetersjure und Ainmoniak behandelt und niit

mm 132,5CC. bei 210 und 755,6 vor der PrBfuog,

134,5CC. bei 18O und 760,8 nach der Priifung. mm

Also eine' unbedeutende Menge, welche aber durch Digestion rnit Kali nicht zu trennen war.

Nachdem die genannten Stoffe mit Kalilauge behan- delt und mit Wasser und Essigsaure yt ausgewaschen waren, gaben sie dieselbe procentische usammensetzung. Die Zusammenstellung aller genannten Stoffe mag sicher fur ein und dieselbe gehalten werden. Sie wird durch die Formel fur Cellulose vollkommen vorgestellt, namlich :

At. Ber. C 24 43,70 H 42 6,25 0 21 50,05.

Was an Wasserstoff fehlt, ist von der S ur Salpeter-

Es ist desshalb nicht zu bezweifeln, dass : I ) sich alle Bestandtheile aller Holzarten auf diese

Weise, sowohl der Zelleninhalt, als die Stoffe, welche das Gewebe verdicken, entfernen,lassen, und nament- lich die mittelsten und die Pussersten Lagen der Holzzellen ; (Physioi. Chemie. p . 503.)

2) dass nach einer kalten Behandlung mit Salpetersaure reine Cellulose zuruckbleibt, ohne mit Sal etersaure verbunden zu sein, also auch keh Xyfoidin.

Die Analyse von P a e n bestatigt sich also und damit

saure abzuleitm, welche auf die genannte $ eise aus den Stoffen, nicht zu entfernen war.

fallt die Ansicht von P e T ouze, dass auf diese Weise Xy- loidin gebildet wird, zusammen.

Cellulose, der Einwirkung starker Schwefelsaure ausgesetzt und durch Wasser daraus niedergeschlagen.

Baumwolle wurde mil Jodtinctur befeuchtet, getrock- net und mit reiner Schwefelsaure ubergossen. Nachdem alles durch sorgfaltige Mischung eine hlaue Gallerte dar- stellte, welches in wenigen Minuten geschehen war, wurde die Mischun in eine grosse Menge Wasser ausgegossen, fleissig mil fVasser ausgezogen und bei 1300 getrocknet.

0,425 gaben 0,004 Ascbe. I. 0,533 - 5 = 0,528 gaben 0,849C02 und 0,294H'O.

11. 0,770 - 7 = 0,763 gaben 1,224COa und 0,426H10.

Beitrag zur Kenntniss einiycr Pflanzentheile.

I. 11. C 44,46 44,30 I1 6,19 6,20 0 40,34 49,50

1 85

Also unveranderte Cellulose.

zogen : Die Baurnwolle unbehandelt mit Alkohol ausge-

0,323 gaben 0,003 Asche. 0,529 - 5 - 0,524 grben 0,851 COa und 0,302Ha0.

C 44,91 H 6,UO 0 48,G9

(Ph ysiol og. Chemie. p . 458.) Dass die Raumwolle keine vollkommen reine Cellu-

lose ist, ersieht man aus dem Vorstehenden. Sie komrnt ihr indess sehr nahe. DieBaumwolle eignet sich zur Be- reilung der HolzschwefeIsaure, welche erhalten. wird, wenn man Cellulose, die rein ist, so lange mit starker Schwefel- saure in Beriihrung Iasst, bis Wasser keinen Niederschlag mehr hervorbringt , welches meist nach einstundiger Ein- wirkung der Fall ist. Diese Prijfung musste, sofern man Holz nahm, urn die Zusammensetzung des Gewebes der Holzzellen zu erfwschen, unrichtige Resultate geben *).

In dem in Wasser unaufloslichen Korper, welcher rnit der Baumwolle nach kurzer Einwirkung von SO' +HSO erzeugt wircl, und dessen Zusammensetzung so eben mit- getheilt worden, kommt keine Spur von Schwefelsaure vQr, vorausgesetzt, dass man sorgfaltig aus ewaschen hat;

ser vorhanden, ist ohne Zweifel eine chemische Verbin- dung von Cellulose mit Sohwelelsaure, wird aber durch Wasser gelrennt.

Spiralfaden. Die Spiralgefasse der Pflanzen bestehen ohne Unter-

schied aus einem Gewebe reiner Cellulose, worin jedoch inwendig ein Faden spiralformig gelegt ist. Diesel. Faden kann (z.R. ails der A ave amerzcana) sehr gut herausge- zogen werden. Dersel B e enthiilt Eiweissstoff, welcher durch starke Essigsaure aufgelost werden kann. Es bleibt ein Gemenge von Cellulose und dem Stoffe zuruck, woraus die mittelste Lage der Holzzelfenwand besteht.

Spiralfaden von Agave aniericana mit starker Essig-

der schleimige Stoff, \welcher vor Auswasc % ung rnit Was-

*) Dieselben Resullale wie die Bacttnwolle gabcrr auch die Wollen

Arch. d. Pharm. XCIX. Bda. 2. HR.

der Eriophorum-Arten. 13

186 Beitrag zur Kenntniss einiger Pflanaennfheile.

saure, Wasser, Alkohol und Aether ausgezosen bei 130° getrocknet :

0,195 gaben 0,0025 Asche, welche rnit Schwefelsiure befeuchtet, lraum rufbrauste und darauf gegliiht an Gewicht nicht zu- nahm.

0,194 oder 0,1915 reine Substanz gab 0,330COa und 0,104HZ0. C 47,65 H 6,02 0 46,32.

Spiralzellen. Der Holzkorper von Mamillaria pusklla liefert eine

Menge Spiralzellen, welche ein Gewebe von reiner Cellu- lose besitzen, mit breiten, glatten Spiralen versehen. Ein reines Resultat kann die Analyse dieser Pflanzenorgane keineswegs geben; aber es verdient Beachtung. dass in denselben die Zusammensetzung der Holzzellen wieder gefunden wird. Diese Holzzellcn sind verdickte Zellen, worin nur drei der Bestandtheile dieser Spiralzellen, niim- lich Cellulose, festes Eiweiss und der Stoff, wslcher die mittelste Lage der Holzzelle bildet und in einer bedeu- tenden Menge in den platten, hreiten Spiralen dieser Ma- millaria-Zellen enthalten ist, gefunden werden.

Die Analyse dieser letzteren gab, nachdem sie mit Alkohol, Aether und Wasser ausgezogen war:

I. 0,137 bei 130° getrocknet gaben 0,010 Asche, welche init Schwe- felsiure aufbrauste. Der Kohlenstoffgehalt der Substanz kann desshalb grosser sein, a h die Analyse ausdriickt.

I. 0,289 - 0,021 = 0,268 gaben O,493COa und 0,1471120. 11. 0,416 - 9,031 = 0,386 0,212 H20.

0,114 von einer andern Pflanze bei 1350 getrocknet gab 0,007 Asche. 0,356 - 0,022 = 0,334 gaben 0,607COz.

I. 11. C 50,49 50,25 €1 6,lO 6,10 NO 43,41 43,65

(Fhysiolog. Ghemie. p.473.)

Eiornarliyes Eiweiss. Die Samen von Phztelephas mit so sehr verdickten,

scheinbar homo enem dellengewehe haben die Aufmerk-

leitet. Es scheint einige Cellulose in allen vorzukommen, aber dabei eine eigenthumliche Substanz, welche als Starke- mehl pulverformig von reiner weisser Farbe ist, aber k e i n e E i g e n s c h a f t mit Starkemehl theill. Sie wurde

samkeit mit Rec fi t auf das hornartige Pflanzeneiweiss ge-

Beitrag aur Kenntniss einiger Pflunzentheile. 187

mit starker Schwefelsaure behandelt, worin sie aufgelost wurde und aus welcher Auflosung sie durch Wasser oder durch Alkohol niedergescblagen wurde.

Aus der nachstehenden Analyse des Samens von Alslroemeriu uuvea und Irzs cruciuta zu urtheilen, glaube ich, dass die Substanz aus Kaffeebohnen und Phytelephus erhalten, nicht als solche in den Samen vorkommt, aber bei Behandlung mit Schwefelsaure und Wasser, chemisch gebundenes Wasser aufnimmt. Zufolge der Anal se des Her rnBaumhauer bestehtdieseSubstanza~sC~~&~~0~~. Da nun die Samen von Alstroemeriu und Ires irn Ganzen gaben :

Ber. c 24 46,14 H 38 5,98 0 19 47,88

und hierin noch Cellulose CZ4H' zOal vorkommt, kann in dem Samen der Stoff - das hornartige Eiweiss - nicht aus C 4 8 H B 2 0 ' zusammengesetzt sein.

Die Entdeckung des Herrn Ba u m h a u e r vermehrt aber unsere Kenntniss uber indifferente Pflanzenstoffe auf eine sehr interessante Weise.

Samen von Alstroenieriu aurca, der Epidermis beraubt, mit Wasser, Alkohol und Aether ausgezogen und 1. getrock- net bei 430°, 11. bei 150° aben lceine wagbare Asche, die uberbleibende Kohle ver % iannte rasch.

0,741 gaben 1,229C01 und 0,417 RZO. 0,487 goben 0,804CO' und 0,273 HZO.

I. 11. C 45,86 45,65 H 6,25 6,23 0 47,89 48,f2

Samen von Iris crucialu, befreit von der Epidermis und Embryo, mit Wasser, Alkohol und Aether ausgezo- gen, bei 1300 getrocknet, liess keine wagbare Asche zu- ruck, die Kohle verbrannte aber rasch, so dass desshalb eine Spur Phosphor darin vorkommt, ebenso als in der vorhin angefuhrten Die Spur Stickstoff, welche darin vor- kommt und von Eiweissstoff herruhrt, war nicht zu be- stimrnen.

0,505 bei 1300 getrocknet gaben 0,840 COa und 0,280 HZO. c 45,99 H 6;16 0 57,85

(Physiolog. Chemie. p . 487J

13'

188 Beitrag zur Kenntniss einiger Pflanzenlheile.

Pflanzenmark. des Pflanzenmarks

aufstellen kann, werden eine grosse P\lenge Versuche er- fordert, welche mit reinen Markzellen angestellt sind, deren Gewebe nicht theilweise inkrustirt sind. Ich habe bereits (Phy+ol. Chemie. p. 496) aufmerksam gemacht auf die un- rrchtigen Schlusse, welche S ch a f fn e r aus einigen Ana- lysen uber Pflanzenmark gezogen.

Hollundermark aus dem zweiten Internodium und aus dem vierten Internodium vom Gipfel an, im Ausust rnit Wasser, Alkohol und Aether ausgezogen, bei 150° getrock- net, gaben:

Bevor man eine Zusammensetzun

vom zweiten Internodium 0,207 gaben 0,002 Asche, die mit Schwefelstiure etwaa aufbrauste

0,337 oder 0,334 reine Substanz gaben 0,594 COsund 0,180H'O.

0,161 gaben 0,0015 Asche, welche nach dem Gliihen 0,002 wog. 0,284 oder 0,281 reine Substanz gaben 0,502COa und 0,153Ha0.

und nach dem Gtuhen 0,0025 wog.

vom vierten Internodium :

No. 2. Nr. 4. C 49,17 49,40 €1 5,97 6,05 0 44,86 4435

Luftbehalter (jugendliches Gewebe) von Phytolacca decundra wurden mit Wasser, Alkohol, Aether ,ausgezogen und bei 1400 getrocknet.

0,226 gaben 0,009 Asche, welche mil Schwefelsaure stark auf- brauste und nach den] Gliihen 0,013 wog, also eine Gewichts- vermehrung von 0,001. In der Analyse ist diese Kohlensiiure in Hechnung gebracht.

0,457 - 8 = 0,449 gaben 0,740 + 10 = 750COa und 0,244H20. 0,307 - 6 = 0,301 gaben 0,500 + 7 = O,507CO2 und 0,162

H20. C 46,lY 46,57 H 6.01 5,98 0 47,77 47,43

(Physiol. Chemie. p. 497) Mark von Phytolacca rnit starker Essigsaure, Wasser,

Alkohol und Aether ausgezogen, bei 1300 getrocknet. 0,3575 gaben 0,0205 Asche, welche mit Schwefelsiiure siark auf-

brauste und nacli dem Gliihen 0,0275 wog. Der Kalk ist als oxalssurer Kallc i n den1 Marke anwesend. Solche Stoffe las- ren sich also erst dann zerlegen, wenn m a n dieselben vom oxalsauren Kallce befreiet hat. I)as Resultat war:

0,513 gaben 0,813C02 und 0,26411'0.

Beitrag aur Kenntniss einiger Pflanzentheile.

B a t faserzellen. Diese unterscheiden sich in chemischer Beziehung

nicht von den Holzzellen, und hesitzen, so weit unsere gegenwartige Kenntniss reicht, drei verschiedene Lagen, wovon die Cellulose die innerste ausmacht und egen eine dicke Wand rnit der mittelsten Lage der Holzze 7 lei) uber- einstimmend liegt, urn welche die ausserste wiederurn eine gleichartige Lage (gleich der aussersten an den Holzzellen) ausbreitet. Die Zusammensetzung der Bastfaserzellen na- hert sich desshalb auch der von weichen Holzarten. - (Physiol. Chemie. p . 516.)

Bastfaserzellen von Agave americana mit Alkohol, Ae- ther und Wasser ausgezogen bei 130O.

189

I. 0,1175 gaben 0,0045 Asche, die mit Scllwefelsiiure befeuch- tet, Aufbrausen bewirkte und nacli deiii GlBhen 0,005 wog.

0,262 odcr 0,257 reine Substanz gaben 0,437 C 0 2 und 0,143H20. 11. 0,1345 einer andern Menge gaben 0,0025 Asche, die mit

Schwefelsiure befeuchtet aufbrauste, aber nach dern Gltihen dasselbe Gewicht hatte.

0,242 oder 0,238 reine Substanz gaben 0,404 CO1 und 0,130 H 2 0 . I. 11.

C 47,03 46.93 11 6,18 6,05 ON 46,80 47,02

Sie wurde mit starker Essigsaure ausgezogen, urn das Protein aufzulosen, darnach mit Wasser ausgewaschen und bei 1300 getrocknet. Wagbare Asche war nicht vor- handen.

0,357 gaben 0,598 COa and 0,139 H20. C 46,32 H 6,Ol 0 47,67

Cuticular. Die Zusammensetzun der Cuticula der Pflanzen zu

finden, wird dann moglic% sein, wenn man ein Mittel ge- funden hat, um die damit innig zusammenhangenden Epi- dermiszellen, welche aus Cellulose bestehen, aufzulosen, ohne die Cuticula zu verletzen. Dieses Mittel ist his jetzt aber noch nicht gefunden. Ich theile desshalb die zwei folgenden Analysen als einen Versiich mit, um zu zeigen, dass die Substanz, aus der die Cuticula der Pflanzen be- steht, eine eigenthumliche ist. Der von Agave waren we- nig, der von Phytolacca aber vie1 Epidermiszellen unter- men t.

%pidermis von Agave americana mit Cuticula durch

191) Beitrag zur Kennhiss einiger PfEmzenthcile.

Abtrennung erhalten, aber zum grossten Theile aus Cuti- cula bestehend und iioch Cellulose enthahend, wurde rnit Alkohol, Aether und Wasser ausgezogen. Trn Aether loste sich eine grosse Menge Wachs; das kochende Wasser wurde nach der Abkuhlung trube; bei 130° getrocknet.

0,232 gaben 0,009 Asche, die rnit Schwefelsiure befeuchtet, Koh-

0,322 oder 0,310 reine Substam gaben 0,712 COa und 0,246HZ0. 0,224 oder 0,215 reine Substanz gaben 0,492 COa und 0,169H'Q.

lensfiure gab und nach dem Glfihen 0,012 wog.

C 63,51 63,28 €1 8,82 8,89 ON Y7,67 37,83

Epidermis von fiytolacca decandra mit der Cuticula, ein Gemenge von vie1 Cellulose und wenig Cuticula, mit Alkohol, Aether und Wasser vollkommen ausgezogen. Im Aether wurde eine grosse Menge Wacbs gelost. Bei 430" getrocknet.

0,2205 gaben 0,0045 Asche, die init Schwefelsiiure aufbrauste uud

0,317 oder 0,311 reine Substanz gaben O,595CO2 und 0,190H20. 0,359 oder 0,353 reine Substanz gaben O,669COa und 0,217H20.

nnch dem Gliihen 0,0075 wog.

C 52,90 52,70 H 6,i9 6,80 ON 40,31 40,50

(Physiolog. Chemie. p . 524.) D o r n e n.

Pflanzendornen scheinen in Structur und chernischer Beziehong mit Holzgewebe iiberein zu komrnen, die von Cirsium triacanthurn haben fool ende Resultate gegeben.

Mit Aether, Alkohol und aas se r ausgezogen und bei 135O getrocknet.

0,080 gaben 0,001 Ascho, die init Schwefelsinre nicht aufbrauste und nach dem Gliihen lieine Gewichtsverinderung hervor- brachte.

0,219 oder aschenfrei 0,217 gaben 0,388COa und 0,117H20. c 49,44 H 5,99 0 44,67

(Physiolog. Chemie. p . 529. j K o r lc.

Wenn leich ich die Kenntniss des Korkes nicht wei-

Wasserstoll'bestimmung desselben mit, weil sie ganz anders ausgefallen isb, als die von D o p p in g, (Annulen der Chemie u. Pharm. 1843. Miirz. S.286)

ter gebrac a t, so theile ich doch eine Kohlenstoff- und

Beitrag zur Kenntniss einiger Pflanzentheile. 191

Kork wurde geraspelt, mit Aether, Alkohol, starker Essigsaure und Wasser ausgezogen und bei 130° ge- trocknet

Wagbare Asche war nicht vorhanden, jedoch bei trockener Deslillation mit Kali wurde vie1 Ammoniak ent- wickelt.

0,414 gaben 0,981 CO1 und 0,297 H20. C 65,53 H 6,97 (Physiolog. Chemie. p. 531.)

Kork mit Aether vollkommen ausgezogen , wodurch vie1 Wachs aufgelost wird, wurde mit sehr verdunnter Kalilauge einige Tage warm ausgezogen. Ebenso als die Essigsaure wurde auch die verdiinnte Kalilauge wenig braun, aber beim Filtriren und Auswaschen bekam der Kork die Farbe wieder, welche er nach Diaeslion rnit Aebher bekommen hatte. Durch Entfernung 8es weissen Wachses namlich erscheint er gelblich.

Ist Peclin oder Pectinsaure im Hola? H a r ti n g hat es wahrscheinlich zu machen gesucht,

dass irn Hoke PectinsSure vorkommt. Es Est uber diesen Punct zwischen meinen Amtsgenossen und mir sehr vid verhandelt, und da ich durch friiher mitgetheilte Unter- suchungen gerade das Gegentheil glaubte, und dass die Pectinsaure ein Zerlegungsproduct der Pectose sei, so war mir die Meinung ganz unerklarlich, dass im Holz Pectin- saure vorkommen sollte. Die gemachten Versuche sind folgende. Ware namlich Pectinsaure im Holz enthalten, so miisste sie auch bei Behandlung des Holzes rnit einem Alkali zum Vorschein kommen, ebenso als sie hei Knol- len, Aepfeln und Wurzeln auf diese Weise zum Vorschein kommt.

Tannenholz-Sagespane, Eichen- und Fichtenholz-Spane, so wie Moscoviter Matten, wurden jedes fur sich mit einer schwachen Auflosung von kohlensaurem Natron ausgekocht und filtrirt. Als die Flussigkeit rnit Chlorwasserstoffsaure vermischt wurde, entstand ein flockiger Niederschlag, wel- cher in Ammoniak aufgeIost und wieder rnit Chlorwasser- stoffsaure niedergeschlagen und filtrirt wurde. Ausgewa- .&en und rnit Alkohol ausgezogen, welcher sich davon sehr braun farbte, war nur eine kleineMenge eines brau- nen flockigen Korpers ubrig.

War nun Pectinsaure in diesen Gegenstanden, so musste die Substanz, die so erhalten war, in der That Pectinsaure sein. Als dieselbe mit starker Salpetersaure

4 92 Beitrag ZUT Kennhiss einiger Pflanzentheile.

uber ossen wurde, zeigte sich aber, dass kaurn eine Spur von 8 ectinsaure darin vorkam, vielmehr dass es Protein war. Sie wurde ahnlich unter Gasentwicklung g d b und

ab, rnit Ammoniak ubergossen, eine orangefarbige Auf- fosung von Xantho-Prolein-Amrnoniak. Ich habe auf diese Weise nicht die geringste Spur von Pectinsaure aus einem dieser Stoffe zum Vorschein komrnen sehen.

Dass aber Protein aus dem Eiweissstoffe des Holzes musst e erhalten werden, war aus der Bereitungsweise des Proteins abzuleiten.

Da P a y en aus Cereus pertivianus Pectinsaure berei . tet hatte, so verlangte H a r t i n g , dass moscoviter Matten also auch auf Pectinsaure unlersucht wurden. Dazu wur- den denn solche rnit Essigsaure 24 Stunden lialt ausgezo- gen, darauf 24 Stunden rnit verdunnter Schwefelsaure in gewohnlicher Tem eratur. alsdann rnit Wasser ausgezogen und .mit- Ammonia R flussigkeit 48 Stunden in der gewohn- licheri Temperatur digerirt. Die letzte Flussigkeit wurde filtrirt und war beinahe farblos. Chlerwasserstoffsaure brachte darin einen grauen flockigen Niederschlag hervor, welcher gesarnrnelt und rnit Wasser aus ewaschen wurde.

Ammoniak gelosten unreinen Eiweissstoffes und nicht eine einzige vori Peclinsaure.

Ich fuge noch die Versuche bei, von denen H a r - t i n g bei Veroffenllichung seiner Arbeit keine Kenntniss hatte, uher den Einfluss von Salpetersaure auf Holz und auf Pectinsaure. Pectinsaure wird in gewohn- licher Temperalur nicht zerlegt, und wird Holz der Ein- wirkung von Salpetersaure ausgesetzt, so bleibt nichts als Cellulose iibrig. Ware daher Pectinsaure irn Holze, so musste diese mit der Cellulose verbunden sein. Was da- her uber die Einwirkung von Kali auf die so erhaltene Cellulose gesagt ist, lehrt die Abwesenheit der Pectinsaure in derselben.

Das Ammoniak, womit die Salpetersaure gesattigt ist und wodurch die Xantho-Proteinsaure aus dem Holze auf- gelost war, Sab mit Chlorwasserstoffsaure keinen gallert- artigen Niederschlag, welcher erscheinen musste, sobald im Ammoniak Pectinsarue aufgelost war.

Hiermit glaube ich, dass es sicher ist, dass im Hoke weder Pectinsaure, noch Pectose gefiinden wird. Pectin kann darin vorkommen, narnentlich im Zelleninhalt, nicht in dem Zellgewebe, aber von dem Zelleninhalt ist fast gar keine Rede. Uebrigeng verweise ich auf meine Abhand- lung uber Pectin.

Dieser Niederschlag hatte alle Eigensc !i aften des durch

Beitrag zur Kenntniss einiger Pflanzentheile. 193

Ist der Stofi w o r a w die Culicula der Ppanzcn, Kork und die aufrechte Lage der Holzzellen bestehen, derselbe 1

Diese Ansicht ist ebenfalls von H a r t i n g an enom-

im Beisein Har t i n g ' s anstellte, wird hervorgehen, dass Cuticula und Kork wenigstens verschieden sind. Cuticula (mit Epidermis) voq Agave americana durch Abziehen der Pflanze erhalten, wurde in reiner Schwefelsaure in einer verschlossenen Flasche bei Seitc gestellt. Schnell quoll die Substanz an *und wurde hellbraun gallertartig. Nach 48 Stunden wurde die Masse vorsichtig in eine so grosse Menge Wassers (destillirtes) gegossen, dass sich das Ge- men e nicht erwarmte. Es bildete sich ein grauer flocki- er iederschlag, der ahfiltrirt wurde. Die Flussiskeit lief

kell!!nd farblos durch das Filter. Mit Wasser ausgewa- schen, wurde der graue Niederschlag nicht aufgelost.

Die Gestalt der Cuticula, wovon dieser graue Nieder- schlag erhalten wurde, hatte, unter dem Mikroskope besehsn, keine Veranderung erlitten. Mit Ammoniakflussigkeit ab- gewaschen, lief eine farblose Flussiokeit ab, jedoch die zuriickgebliebene Culicula wurde gab . Das Ammoniak wurde alsdann mit Wasser abgespult und die iibrig geblie- bene Cuticula mit Alkohol und Aether ausgezogen. Sie blieb aber gelb von Farbe und schien also zu einer Ana- lyse unbrauchbar.

Man kann aus diesem Versuche schliessen, dass die Cuticula in Masse von starker Schwefelsaure nicht a n p - griffen wird.

Geraspelten reinen Kork mit Alkohol, Aether, starker Essigsaure und Wasser ausgezogen , wurde mit reiner Schwefelsaure in eine verschlossene Flasche gebracht. Der Kork wurde dadurch braun, gallertartig. Nach 48 Stun- den wurde das Gemenge in Wasser ausgegossen, doch so, dass dasselbe sich nicht erwarmte. Es entstand ein licht- brnuner Niederschla ; die Flussigkeit abfiltrirt, war bei- nahe farblos. Nach f em mit Wasser ausgewaschen, wurde rnit verdunntem Ammoniak das Auswaschen fortgesetzt, wodurch eine braungefarbte Plussigkeit entstand, in der rnit Chlorwasserstoffsaure ein grauer flockiger Niederschlag entstand, welcher abfiltrirt wurde. Beide Niederschlage mit Alkohol ausgezogen, wurden dadurch braun gefarbt.

Das Ungeloste des Korkes zeigte unter dem Mikro-- sko e keine zu unterscheidende Form, aber eine braune Gal erte, die aus unregelmassigen Theilen bestand.

Kork lieferte also mit Schwefelsaure behandelt, Humus-

men worden. A u s den folgenden Versuchen, welc fl e ich

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194 Beitrag zur Kenntniss einiger Pflanzentheile.

saure und Humin und unterscheidet sich also hierin und auch in chemischer Hinsicht von den Stoffen, woraus die Cuticula der Pflanzen besteht.

Dieselben Versuche wurden mit Kork, welcher vor- her nicht ausgezogen war, angestellt und nach dem Wa- schen mit Wasser rnit Ammoniak behandelt, welches da- durch braun gefarbt wurde, mit Zurucklassung einer brau- nen, in dem Alkali unaufloslichen Substanz. Auch hier war also Humussaure und Humin gebildet.

Gegen die Bemerkung, die man vielleicht machen wird, dass die Korkzellen, wenn sie lange mit der Luft in Beruhrung kommen , eine Veranderung erleiden konnen, und daher andere Resultate erhallen werden konnen, kann ich nichts einwenden, wenn die Bemerkung vollkommen richti sein sollte.

feber die Eigenschaften der Korkzellen sind wir aber

schen diesen und der Cuticula macben Iasst. Solche b nter- zwi- noch im Unklaren, so dass sich keine Vergleichun

suchungen beweisen, dass man aus den Reactionen, welche kleinere Versuche zeigen, nicht die Schliisse ziehen kann, welche grossere Versuche liefern. Salpetersaure z. B., welche von den Holzzellen allein Cellulose ubrig lasst, sobald man grosse Mengea, wodurch die Wirkung sehr unterstutzt wird, behandelt, greift, mikroskopisch angewen- det, die Holzzellen nicht an.

Tannenholz-Sagespane wurden in reine Schwefelsaure in kleinen Antheilen und in eine verschlossene Flasche gebracht und 48 Stunden stehen gelassen. Es war da- durch in eine schone blaue Gallerte verandert worden. Beim Vermischen mit so vielem Wasser, dass dasselbe nicht warm wurde, entstand ein dunkelbrauner Nieder- schlag, welcher abfiltrirt wurde. Die Fliissi keit war dun- kelbraun gefarbt, wurde beim Waschen a % er heller, bei Verminderung der Saure wieder heller dunkler 7). Das Aus-

farblos war. Unter dem Mikroskop betrachtet, war dage- sen eine dunkelbraune, beinahe schwarze Substanz iibrig-

eblieben, welche ein Gemenge in der Gestalt veranderter aolzzellenartiger Cylinderchen und Gallerte darstellte.

Das Auswaschen wurde darauf mit Ammoniakfliissi keit fort esetzt, wodurch die. Fliissigkeit aufs Neue dun - ler ablief

Aus diesem Versuche mag abgeleitet werden, dass durch starke Schwefelsaure das Innerste oder die Cellu- losen-Lage in einen aufloslichen Stoff verandert wird und also im ungefarbten Zustande im Waschwasser aufgelost

waschen wurde so lange fortgeselzt, i, is das Waschwasser

I?-

Proteintheorie. 4 95

ist, dass der mhtlere Theil i n Humin und Humussaure ver- wandelt wird, wovon die letztere durch Arqmoniak ausge- zogen wird, und dass die ausserste Lage der Holzzellen in starker Schwefelsaure unaufloslich ist uiid nach dem Auswaschen h i t Ammoniak mit Humin unaufloslich und in Gestalt der Holzzellen zuruckbleibt. Mehr, glaube ich, lassh sich hieraus nicht ableit'en.

Proteintheorie. .

L a s k o w s k i hat in einer 36 Seiten langen Arbeit die Resultate seiner kritischen und experiment ellen For- schungen, namentlich uber die von M u I d e r uber das Pro- tein mit etheilten Beobachtungen niedergelegt, und dar- aus am bride den Schluss gezogen:

I ) dass die von M u l d e r fur die eiweissartigen K o r per aufgestellten, Formeln. als empirisch betrachtet, keines- wegs annehmbar sind, da sie mit den Ergebnissen der Anal se nicht ubereinstimmen; 1) dass der von M u 1 d e r als Protein dargestellte Kor- per schwefelhaltig, d. h. etwas Anderes als der von ihm unter diesem Namen beschriebene ist, und letzterer, so weit die Erfahrungen reichen, im isolirten Zustande gar nicht existirt ;

3) dass, da die Annahme des von Mu1 d e r unter dem Namen Protein beschriebenen Korpers sich bloss darauf griindete, dass man denselben schwefelfrei isolirt zu haben laubte, der von M u l d e r isolirte Korper aber schwefel-

galbig und der von ihm bescbriehene nicht isolirbar ist, - selbst kein Grund vorhanden ist, das Protein als hypo- thetischen Grundstoff anzunehmen ;

4 dass folglich eine fernere Beibehallung der von

KorpeF etwas rein Willkurliches ware. Der Hauptgrund zu diesen Schlussen war der, dass

es L a s k o w s k i nicht moglich war, durch, Auflosen von Albumin, Casein und Fibrin in Kalilwge, unter vielfach abgeanderten Verhaltnissen, untl durch Fallen niit Essigsaure ein vollig schwefelfreies Protein zu erhalten. (Annul. d. Chem. u. Pharm. Bd. 58. p . 129-166.1

Zusatz. Nicht leicht hat gewiss etwas in den letzten Jahren die Chemiker mehr uberrascht, als vorste- hende Abbandlung, woraus hervorgeht, dass ein grosser Theil der interessantesten Versuche und Theorien eines

M u 1 d e r angenomnienen Constilution der eiweissartigen