Bella und Edward - Auf den ersten Blick

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  • Auf den ersten Blick

    EdwardAus dem Englischen von Sylke Hachmeister

    Stephenie Meyer

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  • Von Stephenie Meyer im Carlsen Verlag erschienen:

    Biss zum Morgengrauen

    Biss zur Mittagsstunde

    Biss zum Abendrot

    Biss zum Ende der Nacht

    Biss zum ersten Sonnenstrahl

    Seelen

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    Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfltigung, Verbreitung,

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    verfolgt werden.

    Copyright by Carlsen Verlag GmbH, Hamburg 2006

    Originaltitel: FIRST SIGHT

    (additional chapter to TWILIGHT by Stephenie Meyer

    for promotional use only)

    Aus dem Englischen von Sylke Hachmeister

    Lektorat: Barbara Knig

    Covergestaltung: formlabor

    unter Verwendung der Fotos von s11, Van., Cernasite / photocase.com

    E-Book-Umsetzung: Drlemann Satz, Lemfrde

    ISBN 978-3-646-90507-6

    Alle Bcher im Internet unter

    www.carlsen.de

  • Nie wnschte ich mir sehnlicher, schlafen zu kn-nen, als zu dieser Tageszeit.

    Schule.Oder sollte ich lieber Hlle sagen? Wenn es mir

    jemals gegeben wre, fr meine Snden zu ben,mssten mir diese Stunden angerechnet werden. An dieLangeweile wrde ich mich nie gewhnen jeder Tagerschien mir noch eintniger als der vorherige.

    Vermutlich war das meine Form des Schlafs wennman Schlaf als einen Zustand der Unttigkeit zwischenaktiven Phasen definiert.

    Ich starrte auf die Risse im Putz an der gegenberlie-genden Wand der Cafeteria und stellte mir Muster vor,die gar nicht da waren. Das war eine Mglichkeit, dieStimmen auszublenden, die wie ein endloser Strom inmeinem Kopf rauschten.

    Hunderte dieser Stimmen ignorierte ich aus Desin-teresse. Was menschliche Gedanken betraf, hatte ichalles schon gehrt, und das nicht nur einmal. Heutedrehten sich alle Gedanken um ein ziemlich banales

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  • Schauspiel, eine neue Schlerin an der kleinen Schule.Lppisch, doch es gengte, um sie in Aufregung zu ver-setzen. Ich hatte das neue Gesicht immer wieder und ausallen mglichen Blickwinkeln in den Gedanken deranderen gesehen. Ein ganz gewhnliches Mdchen. DerWirbel um ihre Ankunft war auf ermdende Weise vor-hersehbar als wenn man einem kleinen Kind einen glit-zernden Gegenstand hinhlt. So einfltig waren die Jun-gen, dass die Hlfte von ihnen im Geiste schon in sieverliebt war, nur weil sie den Augen einen neuen Reizbot. Ich verstrkte meine Bemhungen, die Stimmenauszublenden.

    Allein vier Stimmen schaltete ich aus purer Hflich-keit aus: die meiner Familie, meiner beiden Brder undmeiner beiden Schwestern. Sie waren schon so darangewhnt, in meiner Nhe keine Privatsphre zu haben,dass sie kaum noch einen Gedanken daran verschwen-deten. Und ich lie ihnen so viel Privatsphre wie mg-lich. Wenn es irgend ging, versuchte ich nicht zuzuh-ren.

    Doch sosehr ich mich bemhte ich wusste dochBescheid.

    Rosalie dachte, wie blich, an sich selbst. Sie hatte ihrProfil in jemandes Brille erhascht und sann ber ihreVollkommenheit nach. Rosalies Gedanken waren einseichter Tmpel ohne besondere berraschungen.

    Emmett war wtend, weil er gestern Nacht einen

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  • Ringkampf gegen Jasper verloren hatte. Es kostete ihnall seine sprliche Geduld, das Ende des Schultags ab-zuwarten, um eine Revanche zu arrangieren. Wenn ichEmmetts Gedanken lauschte, kam ich mir eigentlichnie indiskret vor, denn er dachte niemals etwas, das ernicht auch aussprechen oder in die Tat umsetzen wrde.Vielleicht machte es mir nur deshalb ein schlechtesGewissen, die Gedanken der anderen zu lesen, weil ichwusste, dass ich bestimmte Dinge nicht erfahren sollte.Wenn Rosalies Gedanken ein seichter Tmpel waren,dann waren Emmetts Gedanken ein glasklarer, schat-tenloser See.

    Und Jasper er litt. Ich unterdrckte ein Seufzen.Edward. Alice rief im Geist meinen Namen, und so-

    fort hatte sie meine Aufmerksamkeit. Es war so, als htte sie meinen Namen laut ausge-

    sprochen. Ich war froh darber, dass mein Name inzwi-schen aus der Mode war es war doch recht rgerlichgewesen; immer wenn jemand an irgendeinen Edwarddachte, wendete ich unwillkrlich den Kopf

    Jetzt fuhr mein Kopf nicht herum. Alice und ichbeherrschten Privatgesprche dieser Art. Nur selten er-tappte uns jemand dabei. Mein Blick ruhte auf den Ris-sen im Putz.

    Wie hlt er sich?, fragte sie.Ich setzte eine finstere Miene auf, verzog ein wenig

    den Mund. Das wrde mich nicht verraten. Ich htte

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  • ebenso gut aus Langeweile finster dreinschauen kn-nen.

    Jetzt klang Alice erschrocken, und in ihren Gedan-ken sah ich, dass sie Jasper aus dem Augenwinkel beob-achtete. Besteht irgendeine Gefahr?

    Langsam drehte ich den Kopf nach links, als wrdeich mir die Ziegelsteine in der Wand anschauen, seufzteund schaute dann wieder nach rechts zu den Rissen imPutz. Nur Alice wusste, dass das ein Kopfschtteln war.

    Ihre Anspannung legte sich. Sag mir Bescheid, wenn eszu schlimm wird.

    Ich bewegte nur die Augen, schaute hoch an die De-cke, dann nach unten.

    Ich danke dir.Ich war froh, dass ich ihr nicht laut antworten konnte.

    Was htte ich sagen sollen? Es ist mir ein Vergngen?Das war es wohl kaum. Es machte mir keinen Spa, Jas-pers inneren Kmpfen zu lauschen. War es wirklichntig, dass er sich derart auf die Probe stellte? Sollte ersich nicht besser eingestehen, dass er seinen Durst wo-mglich nie so im Griff haben wrde wie wir anderen,und sich nicht so viel abverlangen? Warum das Unglckherausfordern?

    Zwei Wochen war es her, seit wir das letzte Mal aufder Jagd waren. Fr uns andere war das auszuhalten.Etwas unangenehm bisweilen wenn ein menschlichesWesen uns zu nahe kam, wenn der Wind aus der fal-

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  • schen Richtung wehte. Doch die Menschen kamen unsselten zu nah. Ihr Instinkt verriet ihnen, was sie mit demBewusstsein nicht erfassen konnten: dass wir gefhrlichwaren.

    Jasper war in diesem Moment sehr gefhrlich. Ein kleines Mdchen blieb am Kopfende des Neben-

    tisches stehen, um mit einer Freundin zu sprechen. Siewarf das kurze, sandfarbene Haar zurck und fuhr mitden Fingern hindurch. Die Heizgerte bliesen den Ge-ruch des Mdchens zu uns herber. Ich war an die Emp-findungen gewhnt, die dieser Geruch bei mir auslste an den trockenen Schmerz im Hals, das hungrige Ver-langen im Magen, die automatische Anspannung derMuskeln, den bermigen giftigen Speichelfluss

    Das war alles ganz normal und lie sich fr gewhn-lich leicht ignorieren. Jetzt gerade war es schwieriger,weil die Empfindungen, whrend ich Jaspers Reaktionverfolgte, strker waren, doppelt so stark. ZweifacherDurst an Stelle nur meines eigenen.

    Jasper gab sich seinen Fantasien hin. Er malte es sichaus stellte sich vor, wie er von seinem Platz neben Ali-ce aufstand und sich neben das kleine Mdchen stellte.Wie er sich zu ihr hinunterbeugte, als wollte er ihretwas ins Ohr flstern, und die Lippen an die Wlbungihrer Kehle legte. Wie sich der heie Puls unter der zar-ten Haut an seinem Mund anfhlen wrde

    Ich trat gegen seinen Stuhl.

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  • Ganz kurz schauten wir uns in die Augen, dann senkte er den Blick. Ich hrte, wie Scham und Abwehr in seinem Kopf miteinander kmpften.

    Tut mir leid, murmelte Jasper. Ich zuckte die Achseln. Du hast nichts im Schilde gefhrt, flsterte Alice

    ihm zu, um ihn zu besnftigen. Das habe ich gesehen.Ich zwang mich, keine Miene zu verziehen, um ihre

    Lge nicht preiszugeben. Wir mussten zusammenhal-ten, Alice und ich. Es war nicht einfach, Stimmen zuhren oder Zukunftsvisionen zu sehen. Zwei Auen-seiter in einer Familie von Auenseitern. Ich htete ihre Geheimnisse und sie die meinen.

    Es hilft ein bisschen, wenn du sie dir als Person vorstellst, empfahl Alice mit ihrer hohen, melodischenStimme, die fr Menschen zu schnell und zu leise war,um sie zu verstehen. Sie heit Whitney. Sie hat einekleine Schwester, die sie ber alles liebt. Ihre Mutter hat Esme zu der Gartenparty eingeladen, erinnerst dudich?

    Ich wei, wer sie ist, sagte Jasper kurz angebun-den. Er wandte sich ab und starrte aus einem der klei-nen Fenster direkt unterm Dach. Sein Ton beendete das Gesprch.

    Er wrde heute Nacht auf die Jagd gehen mssen. Es war lcherlich, dass er solche Risiken einging, seineSelbstbeherrschung so auf die Probe stellte und sein

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    Durchhaltevermgen zu trainieren versuchte. Jaspermusste einfach seine Grenzen akzeptieren und sich in-nerhalb dieser Grenzen bewegen. Seine frheren Ge-wohnheiten waren der von uns gewhlten Lebensformnicht dienlich; er durfte sich nicht zu viel zumuten.

    Alice seufzte leise und erhob sich, sie nahm dasTablett mit dem Essen eigentlich nur ein Requisit und lie ihn in Ruhe. Sie wusste, wann er von ihren auf-munternden Sprchen genug hatte. Rosalie und Em-mett trugen ihr Verhltnis schamloser zur Schau, dochwenn es darum ging, die Stimmung des anderen zu sp-ren wie die eigene, waren Alice und Jasper ihnen weitvoraus. Als knnten auch sie Gedanken lesen aber nurdie des andern.

    Edward Cullen. Reflexartig drehte ich den Kopf dort-hin, wo mein Name gerufen wurde, obwohl er gar nichtgerufen, sondern nur gedacht wurde.

    Fr den Bruchteil einer Sekunde begegnete meinBlick einem Paar schokoladenbrauner menschlicher Au-gen in einem blassen, herzfrmigen Gesicht. Obwohl ichdas Gesicht noch nie mit eigenen Augen gesehen hatte,kannte ich es. Es hatte heute in allen menschlichen Kp-fen an erster Stelle gestanden. Die neue Schlerin, Isa-bella Swan. Tochter des Polizeichefs der Stadt, die vonnun an hier bei ihrem Vater lebte anstatt bei ihrer Mutter.Bella. Sie korrigierte jeden, der ihren vollen Namenbenutzte

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  • Gelangweilt wandte ich den Blick ab. Es dauerte eineSekunde, bis ich merkte, dass nicht sie es gewesen war,die meinen Namen gedacht hatte.

    Klar, dass die sich sofort in die Cullens verguckt. So gingder Gedanke weiter.

    Ich kannte die Stimme. Jessica Stanley. Sie hattemich schon lnger nicht mehr mit ihrem Gedankenge-schwtz belstigt. Wie erleichtert war ich, als sie ihredeplatzierte Schwrmerei berwunden hatte. Es warfast unmglich gewesen, ihren unaufhrlichen, lcher-lichen Tagtrumen zu entkommen. Seinerzeit htte ichihr gern ganz genau erklrt, was geschehen wrde, wennmeine Lippen und die Zhne dahinter sich ihr nhernwrden. Das htte diesen rgerlichen Fantasien einrasches Ende bereitet. Beim Gedanken an ihre Reak-tion musste ich fast lcheln.

    Das wird ihr aber noch leid tun, dachte Jessica weiter.Die ist ja noch nicht mal hbsch. Ich wei nicht, wieso Eric sie so anstarrt oder Mike.

    Beim letzten Namen zuckte sie in Gedanken zusam-men. Ihre neue Flamme, der allseits beliebte Mike New-ton, beachtete sie berhaupt nicht.

    Umso mehr schien er das neue Mdchen zu beach-ten. Schon wieder das Kind mit dem glitzerndenGegenstand. Das war der Grund fr Jessicas kleine ge-dankliche Bosheiten, obwohl sie nach auen hin freund-lich zu der Neuen war und sie ber meine Familie auf-

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  • klrte. Offenbar hatte sich die neue Schlerin nach unserkundigt.

    Mich gucken heute auch alle an, dachte Jessica selbstge-fllig. So ein Glck, dass Bella zwei Kurse zusammen mitmir hatte ... Garantiert will Mike mich fragen, was sie

    Ich versuchte das Gedankengeplapper auszublen-den, bevor all die Banalitten mich noch in den Wahn-sinn trieben.

    Jessica Stanley breitet vor dem neuen Swan-Md-chen den ganzen Schmutz ber den Cullen-Clan aus,flsterte ich Emmett zu, um mich abzulenken.

    Er lachte in sich hinein. Hoffentlich macht sie ihre Sa-che gut, dachte er.

    Ziemlich uninspiriert. Nur ein Minimum anKlatsch. Kein bisschen Horror. Da bin ich doch einwenig enttuscht.

    Und das neue Mdchen? Ist sie von dem Tratsch auch ent-tuscht?

    Ich versuchte zu hren, was Bella, die Neue, von Jes-sicas Geschichten hielt. Was sah sie, wenn sie die merk-wrdige, kreidebleiche Familie betrachtete, die von al-len gemieden wurde?

    In gewisser Weise fiel es in meinen Verantwortungs-bereich, ihre Reaktion zu berprfen. Ich war fr meineFamilie eine Art Wchter ein besseres Wort fiel mirnicht ein. Das sollte uns schtzen. Falls einmal jemandVerdacht schpfte, konnte ich die anderen frhzeitig

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  • warnen und zum Rckzug blasen. Gelegentlich kam dasvor manche fantasiebegabten Menschen erkannten inuns Figuren aus Bchern oder Filmen. Fr gewhnlichlagen sie daneben, doch in solchen Fllen wechselteman besser den Ort als zu riskieren, dass jemand derSache auf den Grund ging. Sehr, sehr selten geschah es,dass jemand die richtige Ahnung hatte. Dann lieen wirdemjenigen keine Gelegenheit, seine Theorie zu ber-prfen. Wir verschwanden einfach und verwandeltenuns in eine gruselige Erinnerung.

    Obwohl ich mich auf die Stelle neben Jessicas ober-flchlichem innerem Monolog konzentrierte, hrte ichnichts. Es war, als se niemand neben ihr. Wie eigenar-tig, hatte das Mdchen sich umgesetzt? Das war un-wahrscheinlich, denn Jessica redete immer noch auf sieein. Ich schaute nach und war verunsichert. Ich brauch-te sonst nie zu berprfen, was mein zweites Gehrmir verriet.

    Wieder traf mein Blick ihre groen braunen Augen.Sie sa noch an demselben Platz wie vorher und schauteuns an, was nur natrlich war, da Jessica sie immer nochmit Klatschgeschichten ber die Cullens unterhielt.

    Es wre auch natrlich gewesen, wenn sie an unsgedacht htte.

    Aber ich hrte keinen Laut.Verlockendes, warmes Rot frbte ihre Wangen, als

    sie den Blick senkte, eine Reaktion auf den Fauxpas,

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  • einen Fremden anzustarren und sich dabei auch nochertappen zu lassen. Nur gut, dass Jasper immer noch ausdem Fenster schaute. Ich mochte mir nicht vorstellen,welche Wirkung der Anblick ihres rasch zirkulierendenBluts auf seine Selbstbeherrschung htte.

    Ihre Gefhlsregungen waren ihr gleichsam auf dieStirn geschrieben: berraschung, als sie unbewusst diefeinen Unterschiede zwischen ihrer Art und meiner re-gistrierte, Neugier, als sie Jessicas Geschichten hrte,und dann noch etwas ... Faszination? Es wre nicht daserste Mal. Wir wirkten schn auf sie, unsere potenziel-len Opfer. Und dann schlielich Verlegenheit, als ichsie ertappte.

    Und obwohl ihre Gedanken so deutlich in ihren selt-samen Augen zu lesen waren seltsam wegen ihrer Tie-fe; braune Augen wirkten wegen der dunklen Farbehufig flach , hrte ich von ihrem Platz nichts alsSchweigen. Absolut nichts.

    Einen Augenblick lang fhlte ich mich unbehaglich.So etwas war mir noch nie passiert. Stimmte etwas nichtmit mir? Ich fhlte mich genau wie immer. Beunruhigtlauschte ich noch angestrengter.

    Alle Stimmen, die ich ausgeschaltet hatte, schrienpltzlich in meinem Kopf.

    was fr Musik sie wohl gut findet ich knnte ja malmit ihr ber die neue CD , dachte Mike Newton zweiTische weiter, den Blick auf Bella Swan geheftet.

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  • Wie der sie anstarrt. Reichts ihm noch nicht, dass dieHlfte aller Mdchen nur darauf wartet, dass er Daswaren die gehssigen Gedanken von Eric Yorkie, diesich ebenfalls um die Neue drehten.

    so abartig. Ist ja fast, als wr sie eine Berhmtheit oderso Sogar Edward Cullen glotzt sie an Lauren Mallorywar so eiferschtig, dass ihr Gesicht eigentlich dunkel-grn htte sein mssen. Und Jessica, wie sie sich mit ihrerneuen besten Freundin aufspielt. So ein Witz Das Md-chen versprhte in Gedanken Gift und Galle.

    Das ist sie bestimmt von jedem gefragt worden. Aberich wrd mich gern mit ihr unterhalten. Ich berlege mireine originellere Frage , dachte Ashley Dowling.

    ... vielleicht hab ich ja Spanisch mit ihr zusammen ...,hoffte June Richardson.

    heute Abend noch so viel tun! Trigonometrie, und dannnoch die Englischarbeit. Hoffentlich ist Mom AngelaWeber, ein stilles Mdchen mit meist freundlichen Ge-danken, war als Einzige nicht von dieser Bella besessen.

    Alle konnte ich hren, jedes noch so belanglose De-tail, das in ihren Gedanken auftauchte. Doch absolutnichts von der neuen Schlerin mit den tuschendberedsamen Augen.

    Und natrlich hrte ich, was das Mdchen sagte,wenn es mit Jessica sprach. Ich brauchte keine Gedan-ken zu lesen, um ihre leise, klare Stimme auf der ande-ren Seite des lnglichen Raums zu hren.

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  • Wer ist der Junge mit den rtlich braunen Haa-ren?, hrte ich sie fragen. Dabei sah sie mich aus demAugenwinkel verstohlen an, schaute jedoch gleich wie-der weg, als sie bemerkte, dass ich sie immer noch an-starrte.

    Falls ich gehofft hatte, mit Hilfe ihrer Stimme demKlang ihrer Gedanken auf die Spur zu kommen, die ir-gendwo fr mich unerreichbar herumschwirrten, sowurde ich augenblicklich enttuscht. Fr gewhnlichwar die Stimme, mit der die Menschen dachten, ihrertatschlichen Stimme sehr hnlich. Doch diese leise,scheue Stimme kam mir nicht bekannt vor, sie glich kei-ner der vielen Gedankenstimmen, die durch den Raumhpften, da war ich mir sicher. Sie war vollkommen neu.

    Na dann viel Glck, du dumme Gans!, dachte Jessica,bevor sie die Frage des Mdchens beantwortete. Dasist Edward. Er ist supers, klar, aber mach dir keineHoffnungen. Er ist an Mdchen nicht interessiert, zu-mindest nicht an den Mdchen hier. Anscheinend istihm keines hbsch genug. Sie rmpfte die Nase.

    Ich wandte mich ab, um ein Lcheln zu verbergen.Jessica und ihre Klassenkameradinnen hatten keine Ah-nung, wie glcklich sie sich schtzen konnten, dass mirkeine von ihnen sonderlich gefiel.

    Abgesehen von diesem Anflug von Heiterkeit ver-sprte ich einen merkwrdigen Impuls, den ich nichtganz einordnen konnte. Er hatte etwas mit Jessicas bos-

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  • haften Gedanken zu tun, von denen das neue Mdchennichts ahnte.

    Ich versprte den hchst eigenartigen Drang, dazwi-schenzutreten und Bella Swan vor Jessicas dunklenGedanken zu schtzen. Was fr ein seltsames Gefhl.Ich versuchte zu ergrnden, was hinter diesem Impulssteckte. Ich schaute mir das neue Mdchen noch einmalan.

    Vielleicht war es nur ein Beschtzerinstinkt, der lan-ge verschttet gewesen war der Starke fr die Schwa-che. Dieses Mdchen wirkte zarter als seine Mitschle-rinnen. Ihre Haut war so durchscheinend; kaumvorstellbar, dass sie ihr groen Schutz vor der Auen-welt bieten konnte. Unter der reinen, blassen Haut sahich, wie das Blut rhythmisch durch die Adern gepumptwurde Darauf sollte ich mich lieber nicht konzentrie-ren zwar fiel mir das Leben, das ich gewhlt hatte,nicht schwer, doch ich war ebenso durstig wie Jasper undes war nicht ratsam, mich in Versuchung zu bringen.

    Zwischen ihren Augenbrauen hatte sie eine kleineFurche, deren sie sich nicht bewusst zu sein schien.

    Es war so frustrierend! Ich sah genau, dass es eineQual fr sie war, dazusitzen, sich mit fremden Leutenzu unterhalten und im Mittelpunkt der Aufmerksam-keit zu stehen. Die Haltung ihrer zarten Schultern ver-riet Schchternheit leicht gebeugt, als rechne siejeden Moment mit einer Zurckweisung. Und doch

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  • konnte ich nur raten, nur sehen, nur vermuten. Nichtsals Schweigen von diesem so gewhnlichen Menschen-kind. Ich konnte nichts hren. Warum nicht?

    Sollen wir?, fragte Rosalie und strte damit meineKonzentration.

    Mit einer gewissen Erleichterung wandte ich denBlick von dem Mdchen ab. Ich wollte mich nicht wei-ter vergeblich abmhen es rgerte mich. Ich wolltenicht anfangen mich fr ihre verborgenen Gedanken zuinteressieren, nur weil sie mir verborgen blieben. Zwei-fellos wrden sich ihre Gedanken, wenn ich sie erst ein-mal entschlsselt hatte und das wrde mir gewiss nochgelingen , als ebenso banal erweisen wie die Gedankenaller anderen Menschen. Nicht der Mhe wert, die ichaufbringen musste, um sie zu lesen.

    Und, hat die Neue schon Angst vor uns?, fragteEmmett, der immer noch keine Antwort auf seine letzteFrage erhalten hatte.

    Ich zuckte die Achseln. Es interessierte ihn nicht sobrennend, dass er insistiert htte. Und mich brauchte esauch nicht zu interessieren.

    Wir standen auf und verlieen die Cafeteria. Emmett, Rosalie und Jasper spielten ltere Schler, sie

    gingen zu ihren Kursen. Ich spielte einen etwas jngerenSchler. Ich ging zu meinem Biokurs und machte michauf eine langweilige Stunde gefasst. Es war kaum anzu-nehmen, dass Mr Banner, ein hchstens durchschnittlich

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  • intelligenter Mann, eine berraschung fr jemandenbereithielt, der zwei Abschlsse in Medizin hatte.

    Im Klassenzimmer setzte ich mich auf meinen Platzund breitete meine Bcher wieder nur Attrappen; esstand nichts darin, was ich nicht schon wusste auf demTisch aus. Ich war der Einzige, der einen Tisch fr sichallein hatte. Die Menschen waren nicht klug genug, umzu wissen, dass sie Angst vor mir hatten, doch ihr Selbst-erhaltungstrieb sorgte immerhin dafr, dass sie michmieden.

    Langsam trudelten alle vom Mittagessen ein und derRaum fllte sich. Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zu-rck und wartete, dass die Zeit verging. Wieder einmalwnschte ich, schlafen zu knnen.

    Weil ich gerade an die Neue gedacht hatte, als Ange-la Weber mit ihr hereinkam, weckte ihr Name meineAufmerksamkeit.

    Bella scheint genauso schchtern zu sein wie ich. Bestimmtist das heute nicht leicht fr sie. Ich wrde so gern irgendwassagen aber das wrde sich wahrscheinlich nur bld anh-ren

    Super!, dachte Mike Newton, als er sich auf seinemStuhl umdrehte und die Mdchen hereinkommen sah.

    Doch von der Stelle, wo Bella Swan stand, immernoch nichts. Es rgerte und nervte mich, dass dort, woihre Gedanken sein sollten, nichts als Leere war.

    Jetzt kam sie nher und ging an meinem Tisch vorbei

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  • zum Lehrerpult. Armes Mdchen, der einzige freiePlatz war der neben mir. Automatisch rumte ich ihreHlfte des Tisches frei und schob meine Bcher zueinem Stapel zusammen. Ich bezweifelte, dass sie sichhier besonders wohl fhlen wrde. Sie hatte ein langes Halbjahr vor sich jedenfalls in diesem Kurs. Aber vielleicht wrde es mir, wenn ich neben ihr sa, ja gelingen, ihre Geheimnisse aufzuspren Nicht dass ich dafr normalerweise groe Nhe brauchte und nicht dass ich irgendetwas zu hren bekommen wrde, wofr es sich lohnte

    Bella Swan trat in den Strom warmer Luft, die ausdem Lftungsschacht zu mir geblasen wurde.

    Ihr Geruch traf mich wie eine Abrissbirne, wie einRammbock. Kein Bild knnte die Gewalt dessen be-schreiben, was in diesem Augenblick mit mir geschah.

    Pltzlich hatte ich nichts mehr mit dem Menschengemein, der ich einmal gewesen war; von der Mensch-lichkeit, in die ich mich mhsam gekleidet hatte, bliebkeine Spur brig.

    Ich war ein Raubtier und sie war meine Beute. Nurnoch diese Wahrheit gab es auf der Welt, sonst nichts.

    Es gab keinen Raum voller Zeugen sie waren inmeiner Vorstellung schon Kollateralschden. Verges-sen war das Geheimnis von Bella Swans Gedanken. Ihre Gedanken waren bedeutungslos, denn sie wrde sie nicht mehr viel lnger denken.

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  • Ich war ein Vampir, und sie hatte das seste Blut,das ich in den letzten achtzig Jahren gerochen hatte.

    Ich htte es nie fr mglich gehalten, dass es einensolchen Duft geben knnte. Htte ich das gewusst, ht-te ich mich schon vor langer Zeit danach auf die Suchegemacht. Ich htte die ganze Erde nach ihr durch-kmmt. Ich konnte mir den Geschmack vorstellen ...

    Wie Feuer brannte mir der Durst in der Kehle. MeinMund war ausgetrocknet und klebrig. Das Einschieendes Gifts half nicht, dieses Gefhl zu vertreiben. AlsAntwort auf den Durst krampfte sich mein Magen vorHunger zusammen. Meine Muskeln spannten sich zumSprung.

    Nicht einmal eine Sekunde war vergangen. Sie warnoch mitten in dem Schritt, der mir ihren Duft entge-gengeweht hatte.

    Als ihr Fu den Boden berhrte, schaute sie verstoh-len, wie sie meinte, zu mir herber. Ihr Blick traf mei-nen, und ich sah mich in ihren groen Augen gespiegelt.

    Der Schreck in dem Gesicht, das ich darin sah meinGesicht , rettete ihr fr ein paar qualvolle Augenblickdann das Leben.

    Sie machte es mir nicht leichter. Als sie meinen Ge-sichtsausdruck registrierte, schoss ihr wieder das Blut indie Wangen und frbte ihre Haut in der kstlichstenFarbe, die ich je gesehen hatte. Ihr Duft hing wie eindicker Nebel in meinem Gehirn, durch den ich kaum

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  • denken konnte. Meine Gedanken rasten, waren unzu-sammenhngend, entzogen sich meiner Gewalt.

    Sie ging jetzt schneller, als htte sie begriffen, dass sie fliehen musste. Vor lauter Eile wurde sie unge-schickt sie stolperte, wankte und fiel dabei fast auf das Mdchen vor mir. Schwach und verwundbar. So-gar noch mehr als gewhnliche Menschen.

    Ich versuchte mich auf das Gesicht zu konzentrieren,das ich in ihren Augen gesehen hatte, ein Gesicht, dasich mit Abscheu erkannte. Das Gesicht des Monsters in mir das Gesicht, gegen das ich in Jahrzehnten der An-strengung und kompromisslosen Disziplin ange-kmpft hatte. Wie mhelos es jetzt zu Tage trat!

    Ihr Duft umschwirrte mich wieder, verwirrte meineGedanken und schleuderte mich fast aus dem Stuhl.

    Nein. Ich fasste mit einer Hand unter die Tisch-kante und versuchte mich auf dem Stuhl zu halten. Das Holz war dem nicht gewachsen. Die Strebe brach und ich hatte die Hand voll brseliger Splitter. Im verbliebenen Holz zeichneten sich meine Finger ab.

    Spuren verwischen. Das war eine Grundregel.Schnell zerrieb ich mit den Fingerspitzen die Umrissedes Abdrucks und hinterlie nur ein ungleichmigesLoch und ein Hufchen Sgespne auf dem Fubo-den. Ich verteilte sie mit dem Fu.

    Spuren verwischen. Kollateralschden Ich wusste, was jetzt geschehen musste. Das Md-

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  • chen wrde sich neben mich setzen und ich musste estten.

    Die unschuldigen Zuschauer im Klassenzimmer,achtzehn weitere junge Menschen und ein Mann, durf-ten den Raum nicht verlassen, wenn sie das mit angese-hen hatten, was sie gleich sehen wrden.

    Beim Gedanken an das, was ich tun musste, zuckteich zusammen. Selbst in meinen schlimmsten Zeitenhatte ich nie so eine Grueltat begangen. Ich hatte nochnie Unschuldige gettet, in mehr als acht Jahrzehntennicht. Und jetzt plante ich zwanzig auf einen Streich ab-zuschlachten.

    Das Gesicht des Monsters in meinen Gedanken ver-hhnte mich.

    Auch wenn ein Teil von mir vor dem Monster er-schauerte, ein anderer Teil plante die Tat.

    Wenn ich das Mdchen als Erstes ttete, htte ichnur fnfzehn oder zwanzig Sekunden mit ihr, bevor dieanderen reagieren wrden. Vielleicht ein wenig lnger,falls sie nicht gleich merkten, was ich tat. Ihr wrdekeine Zeit bleiben zu schreien oder Schmerz zu empfin-den; ich wrde sie nicht brutal ermorden. So viel konn-te ich fr diese Fremde mit dem furchtbar begehrens-werten Blut tun.

    Doch dann musste ich die anderen an der Flucht hin-dern. Wegen der Fenster brauchte ich mir keine Sorgenzu machen, zu hoch und zu klein fr eine Flucht. Blieb

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  • also nur die Tr wenn ich die versperrte, saen sie inder Falle.

    Wenn sie in Panik gerieten und wild durcheinanderrannten, wrde es schwieriger und langwieriger sein,sie alle zu berwltigen. Nicht unmglich, aber es wr-de viel Lrm machen. Zeit fr jede Menge Geschrei. Ir-gendjemand wrde etwas hren und dann wre ichgezwungen, in dieser schwarzen Stunde noch mehrUnschuldige zu tten.

    Ihr Duft war eine Strafe, er verschloss mir die trocke-ne, schmerzende Kehle

    Und whrend ich die anderen ttete, wrde ihr Blutkalt werden.

    Also erst die Zeugen.Ich plante die Sache ganz genau. Ich befand mich

    mitten im Raum, die hinterste Reihe im Rcken. Zuerstwrde ich mir die rechte Seite vornehmen. Ich schtzte,dass ich pro Sekunde in vier oder fnf Hlse beienkonnte. Das wrde keinen Lrm machen. Die rechteSeite war die bessere, sie wrden mich nicht kommensehen. Dann vorn herum zur linken Seite ich wrdehchstens fnf Sekunden brauchen, um jedes Leben indiesem Klassenzimmer auszulschen.

    Doch immerhin so lange, dass Bella Swan fr einenkurzen Moment sehen konnte, was auf sie zukam. Solange, dass sie Angst bekommen konnte. Vielleicht solange, dass sie, wenn sie vor Schreck nicht erstarrte, los-

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  • schreien wrde. Ein Schrei, so sanft, dass niemand zuHilfe kommen wrde.

    Ich atmete tief ein, und ihr Duft war ein Feuer, dasdurch meine seit langem leeren Adern raste, in meinerBrust brannte und alle besseren Regungen zerstrte,deren ich fhig war.

    Jetzt drehte sie sich um. In ein paar Sekunden wrdesie sich neben mich setzen, nur wenige Zentimeter ent-fernt.

    Das Monster in meinem Kopf lchelte voller Vor-freude.

    Links neben mir klappte jemand eine Mappe zu. Ichschaute nicht nach, wer von den Verdammten es war.Doch die Bewegung wehte mir einen Strom gewhn-licher, neutraler Luft ins Gesicht.

    Eine kurze Sekunde lang war ich in der Lage klar zudenken. In dieser wertvollen Sekunde sah ich zwei Ge-sichter nebeneinander in meinem Kopf.

    Das eine war meins oder, viel eher, war einmal meinsgewesen: das rotugige Monster, das so viele Menschenumgebracht hatte, dass ich nicht mehr mitgezhlt hatte.Es waren Morde, die ich begrnden und rechtfertigenkonnte. Ich war ein Mrder von Mrdern, ein Mrderanderer, schwcherer Monster. Ich schwang mich zueiner Art Gott auf, das musste ich zugeben bestimmtedarber, wer die Todesstrafe verdiente. Es war ein Kom-promiss, den ich mit mir selbst geschlossen hatte. Ich

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  • hatte mich von menschlichem Blut ernhrt, doch nur,wenn man den Begriff sehr weit fasste. Meine Opfer mit ihren jeweiligen finsteren Taten waren kaum menschlicher als ich.

    Das andere Gesicht gehrte Carlisle.Zwischen den beiden Gesichtern gab es keinerlei

    hnlichkeit. Sie waren helllichter Tag und schwrzes-te Nacht.

    Es gab auch keinen Grund fr irgendwelche hnlich-keiten. Carlisle war nicht mein Vater im biologischenSinn. Unsere Gesichtszge glichen sich nicht. Die hn-lichkeit unserer Hautfarbe rhrte nur daher, dass wirdasselbe waren; alle Vampire hatten die gleiche eisblei-che Haut. Mit der Augenfarbe war es etwas anderes die war Folge einer gemeinsamen Entscheidung.

    Und doch, obwohl es keinen Grund fr eine hnlich-keit gab, hatte ich mir eingebildet, mein Gesicht htte in den ber siebzig Jahren, in denen ich Carlisles Ent-scheidung gefolgt und in seine Fustapfen getreten war, bis zu einem gewissen Grad angefangen seines zu spiegeln. Meine Zge hatten sich nicht verndert, doch mir schien es, als zeichne sich etwas von seiner Weisheit in meinem Gesichtsausdruck ab, als knne man sein Mitgefhl an der Form meines Mundes er-kennen und Spuren seiner Geduld auf meiner Stirn.

    All diese kleinen Verbesserungen waren im Gesichtdes Monsters verloren gegangen. In wenigen Augenbli-

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  • cken wrde nichts mehr von den Jahren zu erkennen sein,die ich mit meinem Schpfer, meinem Mentor, meinemVater in jeder wesentlichen Bedeutung des Wortes ver-bracht hatte. Meine Augen wrden rot glhen wie diedes Teufels, jede hnlichkeit wre fr immer dahin.

    Carlisles freundliche Augen in meinem Kopf verur-teilten mich nicht. Ich wusste, dass er mir diese Gruel-tat verzeihen wrde. Weil er mich liebte. Weil er michfr besser hielt, als ich war. Und er wrde mich immernoch lieben, auch wenn ich ihn jetzt Lgen strafte.

    Bella Swan setzte sich mit steifen, ungeschicktenBewegungen auf den Platz neben mir hatte sie Angst? und der Geruch ihres Bluts entfaltete sich in einer erbarmungslosen Wolke um mich herum.

    Mein Vater wrde sehen, dass er sich in mir ge-tuscht hatte. Diese Tatsache schmerzte fast so sehr wie das Feuer in meiner Kehle.

    Angewidert drehte ich mich von ihr weg voller Ab-scheu vor dem Monster, das sich danach verzehr-te, sie zu packen.

    Warum musste sie hierher kommen? Warum musstees sie geben? Warum musste sie das bisschen Friedenzerstren, das ich in diesem Nicht-Leben hatte? Wa-rum war dieser lstige Mensch berhaupt geboren?

    Sie war mein Untergang.Ich wandte das Gesicht von ihr ab, als mich pltzlich

    heftiger, blinder Hass durchfuhr.

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  • Wer war dieses Wesen berhaupt? Warum ich, wa-rum jetzt? Warum musste ich alles verlieren, nur weilsie sich zufllig berlegt hatte, in diesem Kaff aufzutau-chen?

    Warum war sie hierher gekommen?!Ich wollte kein Monster sein! Ich wollte nicht all die

    harmlosen jungen Leute im Raum tten! Ich wolltenicht alles verlieren, was ich mir in einem Leben vollerEntsagung und Selbstverleugnung aufgebaut hatte!

    Das durfte nicht geschehen. Sie wrde mich nichtdazu bringen.

    Der Geruch war das Problem, der grauenhaft ver-lockende Geruch ihres Bluts. Wenn es nur eine Mg-lichkeit gbe zu widerstehen ... wenn mir nur ein fri-scher Wind den Kopf durchpusten wrde.

    Bella Swan warf ihr langes, dickes mahagonifarbenesHaar in meine Richtung.

    War sie verrckt? Das war ja, als wollte sie das Mons-ter ermutigen! Es verspotten.

    Es kam keine freundliche Brise, die den Geruch fort-geweht htte. Bald war alles verloren.

    Nein, es kam keine hilfreiche Brise. Aber ich musste janicht atmen.

    Ich hielt die Luft in meinen Lungen an; die Erleich-terung war sofort zu spren, doch sie war nicht vollkom-men. Ich hatte immer noch die Erinnerung an denGeruch im Kopf und den Geschmack hinten auf der

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  • Zunge. Selbst auf diese Weise wrde ich nicht langewiderstehen knnen. Eine Stunde vielleicht. Eine Stun-de. Lange genug, um diesem Raum voller Opfer zu ent-kommen, Opfer, die vielleicht keine Opfer sein muss-ten. Wenn ich eine kleine Stunde widerstehen konnte.

    Es war ein unangenehmes Gefhl, nicht zu atmen.Mein Krper brauchte keinen Sauerstoff, doch es liefmeinen Instinkten zuwider. In Stresssituationen verlieich mich mehr auf meinen Geruchssinn als auf die ande-ren Sinne. Er leitete mich bei der Jagd, er warnte michbei Gefahr. Mir begegnete nicht oft etwas, das so ge-fhrlich war wie ich, aber der Selbsterhaltungstrieb warbei meinesgleichen ebenso stark wie bei normalenMenschen.

    Es war unangenehm, aber auszuhalten. Jedenfalls er-trglicher, als sie zu riechen und nicht die Zhne in die-se zarte, dnne, durchsichtige Haut zu schlagen und dasheie, strmende, pulsierende

    Eine Stunde! Nur eine Stunde. Ich durfte nicht anden Geruch denken, nicht an den Geschmack.

    Das stille Mdchen beugte sich vor, so dass sich ihreHaare ber ihre Mappe ausbreiteten. Ich konnte ihr Ge-sicht nicht sehen, konnte nicht versuchen, die Gefhlein ihren klaren, tiefen Augen zu lesen. Hatte sie deshalbihre Haarpracht zwischen uns ausgebreitet? Um dieseAugen vor mir zu verbergen? Aus Angst? Aus Schch-ternheit? Um ihre Geheimnisse vor mir zu verstecken?

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  • Mein anfnglicher rger darber, von ihren lautlo-sen Gedanken ausgeschlossen zu sein, verblasste ange-sichts des Verlangens und des Hasses, die mich jetzt beherrschten. Denn ich hasste diese zerbrechliche Kind-frau, hasste sie mit der ganzen Inbrunst, mit der ich mich an mein altes Ich klammerte, an die Liebe zu meiner Familie, an meine Trume, ein Besserer zu sein, als ich war ... Sie zu hassen, das zu hassen, was sie in mir auslste das half ein wenig. Der anfngliche rger war schwach gewesen, aber auch er half ein we-nig. Ich klammerte mich an jedes Gefhl, das mich von der Vorstellung ablenkte, wie sie schmecken wrde

    Hass und rger. Ungeduld. Ging diese Stunde dennnie vorbei?

    Und wenn die Stunde vorbei war dann wrde sieaus dem Klassenzimmer gehen. Und was wrde ich tun?

    Ich knnte mich vorstellen. Hallo, ich bin Edward Cul-len. Darf ich dich zu deinem nchsten Kurs begleiten?

    Sie wrde Ja sagen. Das wre die normale, hflicheReaktion. Auch wenn sie bereits Angst vor mir hatte,was ich vermutete, wrde sie der Konvention folgenund mitkommen. Es drfte ein Leichtes sein, sie in die Irre zu fhren. Ein Zipfel des Waldes ragte wie ein Fin-ger bis an den Parkplatz heran. Ich knnte sagen, ich htte ein Buch im Auto vergessen

    Wrde sich jemand daran erinnern, dass ich derLetzte war, mit dem sie gesehen wurde? Es regnete, wie

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  • blich; zwei dunkle Regenjacken, die sich in die falscheRichtung bewegten, wrden kein allzu groes Aufse-hen erregen, sie wrden mich nicht verraten.

    Nur dass ich heute nicht der Einzige war, der sich frBella Swan interessierte wenn auch brennender alsalle anderen. Vor allem Mike Newton entging keineihrer Bewegungen, als sie auf ihrem Stuhl herumrutsch-te sie fhlte sich unbehaglich in meiner Nhe, wie esjedem gehen wrde und wie ich es schon geahnt hatte,bevor ihr Geruch jedes freundliche Mitgefhl zerstrte.Mike Newton wrde es auffallen, wenn sie den Raummit mir verlie.

    Wenn ich es eine Stunde aushielt, schaffte ich esdann auch zwei?

    Der brennende Schmerz lie mich zusammenzucken.Nach der Schule wrde sie in ein leeres Haus zurck-

    gehen. Polizeichef Swan arbeitete den ganzen Tag. Ichkannte sein Haus, wie ich jedes Haus in dieser winzigenStadt kannte. Es schmiegte sich an den dichten Wald,direkte Nachbarn gab es keine. Selbst wenn sie Zeit ht-te zu schreien, was ausgeschlossen war, wrde niemandsie hren.

    Ja, so konnte ich die Sache auf verantwortungsvolleArt angehen. Sieben Jahrzehnte hatte ich ohne Men-schenblut berstanden. Wenn ich den Atem anhielt,konnte ich zwei Stunden durchhalten. Und wenn ichmit ihr allein war, bestand kein Risiko, dass jemand

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  • anders zu Schaden kam. Und es gibt dann auch keinenGrund, die Sache berstrzt zum Abschluss zu bringen,stimmte das Monster in meinem Kopf zu.

    Es war schon eine ziemlich spitzfindige berlegung,dass ich kein ganz so schlimmes Monster wre, wennich dieses unschuldige Mdchen ttete und dafr dieneunzehn brigen im Raum durch meine Geduld undSelbstbeherrschung rettete.

    Ich hasste das Mdchen und wusste gleichzeitig, dassmein Hass nicht gerechtfertigt war. Ich wusste, dass derHass in Wirklichkeit mir selbst galt. Und wenn sie totwar, wrde ich uns beide noch mehr hassen.

    Auf diese Weise berstand ich die Stunde ich maltemir aus, wie ich sie am besten umbringen knnte. DieTat an sich versuchte ich mir mglichst nicht vorzustel-len. Das wre womglich zu viel fr mich gewesen, ichhtte den Kampf vielleicht verloren und alle um michherum gettet. Ich plante also das Vorgehen, mehrnicht. Das brachte mich durch die Stunde.

    Einmal, ganz am Ende, sphte sie durch die flieen-de Wand ihres Haars zu mir herber. Als unsere Blickesich trafen, sprte ich, wie ich den ungerechten Hassversprhte ich sah ihn in ihren verschreckten Augengespiegelt. Blut stieg ihr in die Wangen, ehe sie sichwieder hinter ihrem Haar verschanzte, und das richtetemich beinahe zu Grunde.

    Doch dann klingelte es. Das erlsende Klingeln wie

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  • abgedroschen. Wir waren beide erlst. Sie vom Tod, ich wenigstens fr kurze Zeit davon, jenes albtraumhafteWesen zu sein, das ich frchtete und verabscheute.

    Als ich aus dem Klassenzimmer floh, konnte ich nichtso langsam gehen, wie es geboten gewesen wre. Ht-te mich jemand dabei gesehen, wre er vielleicht auf die Idee gekommen, dass mit meiner Art der Fortbe-wegung etwas nicht stimmte. Doch niemand beachte-te mich. Die Gedanken aller kreisten immer noch um das Mdchen, das dazu verdammt war, in kaum mehr als einer Stunde zu sterben.

    Ich versteckte mich in meinem Wagen.Der Gedanke, dass ich mich verstecken musste, ge-

    fiel mir nicht. Wie feige das klang. Doch jetzt ent-sprach es zweifellos den Tatsachen.

    Ich brachte nicht mehr genug Disziplin auf, um michunter Menschen aufzuhalten. Nachdem ich so sehr mitmir gerungen hatte, um die eine nicht zu tten, blieb mir keine Kraft mehr, den anderen zu widerstehen. Welch eine Verschwendung. Wenn ich dem Monster schon nachgeben musste, sollte es die Niederlage we-nigstens wert sein.

    Ich legte eine CD ein, die mich normalerweise beru-higte, doch hier und jetzt half sie kaum. Nein, was jetzthalf, war die khle, nasse, saubere Luft, die zusammenmit dem leichten Regen durch die heruntergelassenenScheiben hereinkam. Zwar konnte ich mich an den Ge-

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  • ruch von Bella Swans Blut noch haargenau erinnern,doch als ich die frische Luft einatmete, war es, als wrdeich damit das Gift aus dem Inneren meines Krpers wa-schen.

    Ich war wieder zurechnungsfhig. Ich konnte wiederdenken. Und ich konnte wieder kmpfen. Ich konntegegen das ankmpfen, was ich nicht sein wollte.

    Ich musste nicht zu ihr nach Hause fahren. Ich muss-te sie nicht umbringen. Offensichtlich war ich ein ver-nunftbegabtes, denkendes Wesen, und ich hatte eineWahl. Man hatte immer eine Wahl.

    Im Klassenzimmer hatte ich anders empfunden aber jetzt war ich fort von ihr. Vielleicht musste ich meinLeben doch nicht ndern, wenn ich alles daransetzte,ihr aus dem Weg zu gehen. Ich hatte mein Leben sogeregelt, wie es mir gefiel. Warum sollte ich mir das voneinem lstigen Niemand zerstren lassen so kstlichdieser Niemand auch war?

    Ich musste meinen Vater nicht unbedingt enttu-schen. Ich musste meiner Mutter nicht Aufregung, Sor-ge und Schmerz bereiten. Ja, auch meiner Adoptivmut-ter wrde ich damit wehtun. Esme war so gtig, soliebevoll und sanft. Jemandem wie Esme Leid zuzuf-gen, wre wirklich unverzeihlich.

    Welch eine Ironie, dass ich dieses Menschenkind vorder armseligen, zahnlosen Bedrohung von Jessica Stan-leys hinterhltigen Gedanken hatte beschtzen wollen.

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  • Ich war der Letzte, der einen Beschtzer fr IsabellaSwan abgeben konnte.

    Vor nichts und niemandem musste man sie so be-schtzen wie vor mir.

    Wo war Alice eigentlich die ganze Zeit?, fragte ichmich pltzlich. Hatte sie nicht gesehen, wie ich dasSwan-Mdchen auf vielfache Weise ermordet hatte?Warum war sie nicht zu Hilfe gekommen um mich auf-zuhalten oder um mir beim Verwischen der Spuren zuhelfen, was auch immer? Hatte sie die ganze Zeit aufge-passt, dass Jasper nicht auf Abwege geriet, und war ihrdadurch diese viel schrecklichere Gefahr entgangen?Oder war ich strker, als ich dachte? Htte ich dem Md-chen in Wirklichkeit gar nichts angetan? Nein, ichwusste es besser. Alice konzentrierte sich offenbar ganzfest auf Jasper.

    Ich suchte in der Richtung, in der sie sich aufhaltenmusste, in dem kleinen Gebude, wo die Englischkursestattfanden. Es dauerte nicht lange, bis ich ihre vertrau-te Stimme ausfindig gemacht hatte. Und ich hatteRecht. All ihre Gedanken galten Jasper, sie folgte ihmauf Schritt und Tritt.

    Ich htte sie so gern um Rat gefragt, doch gleichzei-tig war ich froh, dass sie nicht wusste, wozu ich fhigwar. Dass sie nichts von dem Blutbad ahnte, das ichwhrend der vergangenen Stunde geplant hatte.

    Jetzt sprte ich ein neues Brennen im Krper bren-

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  • nende Scham. Ich wollte nicht, dass meine Familie da-von erfuhr.

    Wenn ich Bella Swan aus dem Weg gehen konnte,wenn ich es schaffte, sie nicht zu tten als ich das nur dachte, wand sich das Monster vor Enttuschung und knirschte mit den Zhnen , dann brauchte auch niemand davon zu erfahren. Wenn ich mich nur von ihrem Duft fernhalten konnte

    Nichts sprach dagegen, es wenigstens zu ver-suchen. Eine richtige Entscheidung zu treffen und zu versuchen, das zu sein, wofr Carlisle mich hielt.

    Die letzte Schulstunde war fast vorber. Ich beschloss, meinen neuen Plan sofort in die Tat umzusetzen. Das war besser als hier auf dem Parkplatz herumzusitzen, wo sie jederzeit vorbeikommen und meine Bemhun-gen zunichte machen konnte. Wieder empfand ich Hass fr das Mdchen, obwohl es nichts dafr konnte. Ich hasste sie dafr, dass sie, ohne es zu wissen, eine solche Macht ber mich hatte. Dass sie mich in etwas verwandeln konnte, das ich verabscheute.

    Ich ging eilig etwas zu eilig, doch es gab keine Zeugen ber die kleine Rasenflche ins Sekretariat. Es gab keinen Grund, weshalb sich meine Wege mit denen von Bella Swan kreuzen sollten. Ich wrde sie meiden wie die Pest denn das war sie.

    Im Sekretariat war niemand auer der Sekretrin,und genau mit der wollte ich sprechen.

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  • Sie hrte mich nicht, als ich lautlos hereinkam. Mrs Cope?Die Frau mit den unnatrlich roten Haaren schaute

    auf und ihre Augen weiteten sich. Die kleinen Merkma-le, die sie nicht verstanden, trafen immer alle unvorbe-reitet, selbst wenn sie uns schon hufig gesehen hatten.

    Oh, stie sie ein wenig nervs hervor. Sie zog ihrT-Shirt herunter. Albern, dachte sie. Er knnte fast meinSohn sein. Zu jung, um so an ihn zu denken Hallo,Edward. Was kann ich fr dich tun? Sie klimperte mitden Lidern hinter der dicken Brille.

    Unangenehm. Aber ich konnte charmant sein, wennich wollte. Es war leicht fr mich, weil ich immer sofortwusste, wie meine Worte und Gesten beim anderen an-kamen.

    Ich beugte mich vor und erwiderte ihren Blick, alsschaute ich ihr tief in die ausdruckslosen, kleinen brau-nen Augen. Schon waren ihre Gedanken in Aufruhr. Eswar bestimmt ein Kinderspiel.

    Ich habe berlegt, ob Sie mir wohl bei meinemStundenplan behilflich sein knnten, sagte ich mit derweichen Stimme, die ich einsetzte, wenn ich die Men-schen nicht verschrecken wollte.

    Ich hrte, wie ihr Herz schneller schlug.Natrlich, Edward. Wie kann ich dir helfen? Zu

    jung, zu jung, predigte sie sich. Damit lag sie natrlichdaneben. Ich war lter als ihr Grovater. Doch wenn

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  • man nach meinem Fhrerschein ging, hatte sie Recht. Ich habe berlegt, ob ich statt des Biologiekurses

    eine andere Naturwissenschaft belegen knnte. ZumBeispiel Physik?

    Gibt es Probleme mit Mr Banner, Edward?Ganz und gar nicht, es ist nur so, dass ich den Stoff

    bereits durchgenommen habe In der Schule fr Hochbegabte, die du in Alaska be-

    sucht hast, ich verstehe. Whrend sie darber nach-dachte, schrzte sie die schmalen Lippen. Die mssteneigentlich alle auf dem College sein. Ich hab die Klagen derLehrer gehrt. Alle glatt Eins-Komma-Null, nie ein Zgernbei der Antwort, nie ein Fehler in den Klassenarbeiten alshtten sie es raus, in allen Fchern zu schummeln. Mr Var-ner denkt lieber, dass einer schummelt, als dass ein Schlerihm berlegen ist Ich wette, ihre Mutter unterrichtet sie Edward, der Physikkurs ist zurzeit eigentlich voll. MrBanner mchte nicht mehr als fnfundzwanzig Schlerin einem Kurs haben ...

    Ich wrde auch nicht stren.Natrlich nicht. Doch nicht einer von den perfekten Cul-

    lens. Ich wei, Edward. Aber es gibt schon jetzt nichtgenug Pltze ...

    Knnte ich den Kurs dann streichen? Ich knntedie Zeit zum Selbststudium nutzen.

    Biologie streichen? Ihr blieb der Mund offen ste-hen. Das ist absurd. Es kann doch nicht so schwer sein, eine

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  • Stunde abzusitzen, in der man nichts Neues lernt! Da musses doch ein Problem mit Mr Banner geben. Ob ich mit Bobdarber reden sollte? Dann hast du fr den Abschlussaber nicht genug Stunden belegt.

    Die hole ich nchstes Jahr nach.Sprich doch lieber mit deinen Eltern darber.Hinter mir ging die Tr auf, doch die Person, die da

    hereinkam, dachte nicht an mich, deshalb ignorierte ichsie und konzentrierte mich auf Mrs Cope. Ich beugtemich noch etwas weiter vor und riss die Augen noch et-was weiter auf. Die Wirkung wre besser, wenn sie gol-den wren statt schwarz. Die schwarze Farbe machteden Leuten Angst, das war ja auch der Sinn der Sache.

    Bitte, Mrs Cope. Ich lie meine Stimme so weichund unwiderstehlich klingen wie mglich und siekonnte ziemlich unwiderstehlich klingen. Gibt es nichtirgendeinen anderen Kurs, in den ich wechseln knnte?Da gibt es doch bestimmt noch irgendwo einen freienPlatz. Biologie kann nicht das einzige Fach sein, das manin der sechsten Stunde belegen kann ...

    Ich lchelte sie an, machte mein Gesicht weich undachtete darauf, die Zhne nicht zu sehr zu zeigen, dennich wollte ihr ja keine Angst einjagen.

    Ihr Herz schlug noch schneller. Zu jung, mahnte siesich verzweifelt. Na ja, vielleicht kann ich mal mit Bob ich meine Mr Banner reden. Ich kann mal sehen, ob

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  • Nur eine einzige Sekunde, und alles war anders: dieAtmosphre im Raum, das, was ich hier wollte, derGrund, weshalb ich mich zu der rothaarigen Frau beug-te ... Der Zweck war pltzlich ein ganz anderer als zu-vor.

    Nur eine einzige Sekunde brauchte Samantha Wells,um die Tr zu ffnen, einen unterschriebenen Versp-tungszettel in den Ablagekorb an der Tr zu legen undwieder hinauszurauschen; sie hatte es eilig, die Schulezu verlassen. Nur eine einzige Sekunde, und der pltz-liche Luftzug, der durch die geffnete Tr kam, trafmich mit voller Wucht. Nur eine einzige Sekunde, undmir wurde klar, warum mich die Person, die vorhin he-reingekommen war, nicht mit ihren Gedanken unter-brochen hatte.

    Obwohl ich mich nicht zu vergewissern brauchte,drehte ich mich um. Ich zwang mich, es langsam zu tun,und musste dabei gegen meine rebellierenden Muskelnankmpfen.

    Bella Swan war mit dem Rcken an die Wand nebender Tr gepresst, sie hielt irgendwelche Papiere krampf-haft in den Hnden. Als sie meinen grimmigen, un-menschlichen Blick sah, wurden ihre Augen noch gr-er, als sie schon waren.

    Der Geruch ihres Bluts durchdrang jedes Partikelder Luft in dem winzigen, heien Raum. Meine Kehleging in Flammen auf.

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  • Wieder starrte mich das Monster aus dem Spiegelihrer Augen an, die Maske des Bsen.

    Meine Hand blieb ber der Theke in der Luft hn-gen. Ohne mich umzuschauen, htte ich hinberlangenund Mrs Copes Kopf mit tdlicher Wucht auf denSchreibtisch knallen knnen. Nur zwei Leben anstattzwanzig. Ein guter Tausch.

    Gespannt wartete das hungrige Monster darauf, dassich es tat.

    Doch man hat immer eine Wahl das musste einfachso sein.

    Ich hielt die Lungen an und rief mir Carlisles Gesichtvor Augen. Dann wandte ich mich wieder Mrs Cope zuund hrte ihre berraschung beim Anblick meines ver-nderten Gesichtsausdrucks.

    Ich brachte die ganze Selbstbeherrschung auf, dieich in jahrzehntelanger bung gelernt hatte, und liemeine Stimme ruhig und sanft klingen. Die Luft in mei-nen Lungen reichte gerade noch, um einmal ganzschnell etwas zu sagen.

    Okay. Ich verstehe, dass es unmglich ist. HabenSie vielen Dank fr Ihre Mhe.

    Ich wirbelte herum und strzte aus dem Raum, ganznah an Bellas Krper vorbei, und dabei versuchte ichdie Hitze ihres Bluts so gut es ging zu ignorieren.

    Ich lief viel zu schnell und blieb erst stehen, als ich beimeinem Volvo war. Die meisten Menschen waren schon

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  • fort, es gab also nicht viele Zeugen. Ich hrte, wie einAchtklssler, Austin Marks, etwas bemerkte, der Sacheaber keine weitere Beachtung schenkte

    Wo kommt denn Cullen pltzlich her als wr er aus demNichts gekommen Da hat meine Fantasie mir mal wiedereinen Streich gespielt. Mom sagt immer

    Als ich mich auf den Sitz gleiten lie, waren die ande-ren schon da. Ich versuchte ruhig zu atmen, doch ichschnappte nach Luft, als wre ich gerade dem Erstickungstod entronnen.

    Edward?, fragte Alice. Es klang besorgt.Ich schttelte nur den Kopf.Was ist denn mit dir los?, wollte Emmett wissen

    und verga fr einen Augenblick den rger darber,dass Jasper nicht in der Stimmung fr eine Revanchewar.

    Statt einer Antwort legte ich den Rckwrtsgang ein.Ich musste von diesem Parkplatz runter, bevor BellaSwan mir auch noch hierher nachkam. Mein persnli-cher Dmon, der mich verfolgte ... Ich riss den Wagenherum und gab Gas. Noch ehe wir auf der Strae waren,stand der Tacho auf sechzig. Und ehe ich um die Eckebog, stand er auf hundertzehn.

    Ohne hinzusehen wusste ich, dass Emmett, Rosalieund Jasper alle Alice anstarrten. Sie zuckte die Achseln.Sie konnte nicht sehen, was geschehen war, nur waskommen wrde.

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  • Jetzt schaute sie fr mich in die Zukunft. Wir ver-folgten beide, was sie in ihrem Kopf sah, und wir warenbeide berrascht.

    Du gehst weg?, flsterte sie.Jetzt starrten die anderen mich an.Ja?, zischte ich durch die Zhne.Da sah sie, wie mein Entschluss ins Wanken geriet

    und meine Zukunft eine dunklere Wendung nahm.Oh.Bella Swan, tot. Meine Augen, glhend rot von fri-

    schem Blut. Die darauf folgende Fahndung. Dann dasvorsichtige Abwarten, bis wir es wagen konnten, denOrt zu verlassen und neu anzufangen

    Oh, sagte sie wieder. Das Bild wurde detaillierter. Ich sah das Haus von

    Polizeichef Swan zum ersten Mal von innen, sah Bellain einer kleinen Kche mit gelben Schrnken, wie siemir den Rcken zugewandt hatte, whrend ich mich ausdem Schatten an sie heranpirschte ... mich von ihremGeruch locken lie ...

    Halt!, sthnte ich. Mehr konnte ich nicht ertra-gen.

    Entschuldige, flsterte sie, die Augen weit aufge-rissen.

    Das Monster frohlockte. Und wieder nderte sich die Vision in ihrem Kopf. Ein

    verlassener Highway bei Nacht, schneebedeckte Bume

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  • am Straenrand, die mit einer Geschwindigkeit von berdreihundert Stundenkilometern vorbeirasten.

    Du wirst mir fehlen, sagte sie.Emmett und Rosalie wechselten einen besorgten

    Blick. Wir hatten jetzt fast die Stelle erreicht, wo der lange

    Zufahrtsweg zu unserem Haus abzweigte.Lass uns hier raus, sagte Alice. Du sagst es Car-

    lisle besser selbst.Ich nickte und brachte das Auto mit quietschenden

    Reifen zum Stehen. Schweigend stiegen Emmett, Rosalie und Jasper aus;

    sie wrden von Alice eine Erklrung verlangen, sobaldich fort war. Alice berhrte mich an der Schulter.

    Du wirst das Richtige tun, murmelte sie. Das warkeine Vision es war ein Befehl. Sie ist Charlie Swanseinzige Angehrige. Es wrde auch ihn umbringen.

    Ja, sagte ich, aber ich stimmte nur der letzten Aus-sage zu.

    Sie stieg aus und ging zu den anderen. Ihre Augen-brauen zogen sich nervs zusammen. Die vier ver-schmolzen mit dem Wald und waren unsichtbar, nochehe ich den Wagen gewendet hatte.

    Ich gab Gas und fuhr zurck in die Stadt, und ichwusste, dass die Visionen in Alice Kopf wie die Licht-blitze eines Stroboskops von hell zu dunkel wechselnwrden. Als ich mit hundertvierzig Sachen zurck nach

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  • Forks fuhr, wusste ich noch nicht, wo ich hinwollte. Mich von meinem Vater verabschieden? Oder das Monsterin mir willkommen heien? Die Strae flog unter den Reifen meines Wagens dahin.

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    DDDiiirrr hhhaaattt dddiiieeessseee GGGeeesssccchhhiiiccchhhttteee gggeeefffaaalllllleeennn???AAAuuufff dddeeennn fffooolllgggeeennndddeeennn SSSeeeiiittteeennn fffiiinnndddeeesssttt ddduuu wwweeeiiittteeerrreee

    BBBiiissssss ---LLLeeessseeeppprrrooobbbeeennn!!!

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    Bisszum Morgengrauen

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