2
stellen und uneweifelhaft als solche erkennen konnten. Das Kalisalz der Benzolrnetadisulfosiiure krystallisirt leichter und schijner als das der Parasaure, die Ausbeute daran ist bedeutend griisser als an Para- salz, wie dies ja schon durch die Darstellung des letztern bedingt wird. Bernerkenswerth ist auch, dass selbst bei sehr starkem Er- hitzen der Monosulfosiiure rnit Vitriol61 bei weitem vorwiegend Iso- phtalsiiure gebildet wird, wie auch V. Meyer gefunden hat, so dass wir wohl im Allgemeinen unsere friihere Mittheilung a19 richtig be- eeichnen k6nnen. Dass die Iialischmelze bei den Benzoldisulfosauren versagt und bier zur Ortsbestimmung nicht brauchbar ist, ist nach den vorliegenden Thatsachen selbstverstandlich, doch scheint es uns nicht gerechtfertigt, sie zu diesem Zwecke iiberhaupt ganz zu ver- werfen. Eine ausfuhrliche Beschreibung der bis jetzt noch nicht gekann- ten Benzolrnetadisulfosiiure und ihrer Verbindungen (Kali-, Baryt-, Kalk-, Kupfer-, Blei-, Zinksalz) werden wir in Balde in der schon angekundigten Abhaudlung liefcrn und bemerken nur noch zum Schlusse, dass das ganz reine Metadicyanbenzol bei 160 - 161 0, das Paracyanbenzol circa bei 220° schmilzt. Innsbruck, am 27. Mai 1875. 220. Rudolph Pittig: Bemerkung zu der Mittheilung von Meyer und Michler: ,,Ueber Dicarbonsauren aus Benzoldisulfosaure". (Eingegangen am 3. Juni.) In ihrer Mittheilung (diese Ber. VIII, 673) gaben die HH. Meyer und Michler an, ich babe die Beobachtungen von Barth und Sen- hofer auf's allerbestimmteste a19 ,,durchaus unrichtig" bezeichnet. Das ist indess keineswegs der Fall, nicht die Beobachtungen, sondern nur die Behauptungen dieser beiden Chemiker, die Schliisse, welche sie aus ihren Versuchen auf die Versuche von G a r r i c k ziehen, babe ich als durchaus unrichtig bezeichnet. Wurden die HH. Barth und Sen hofer gesagt haben: ,Bei der Einwirkung von Schwefelsaure auf die Benzolsulfosaure kann auch eine von der Garrick'schen Saure verschiedene Disulfosaure gebildet werden, welche Isophtalsaure anstatt Terephtalsaure giebt,u so wiirde es mir nie eingefallen sein, irgend eine Bemerkung dagegen zu machen. Allein B a r t h und Senhofer haben direct behauptet, das Nitril, welches sie erhalten, sei mit dem vou Garrick erhaltenen identisch, aber die von Garrick daraus erhaltene Saure sei nicht, wie er angege- b en, g e w e s en. Dieee Angabe und nichts Anderes babe ich als ,durchaus unrichtig" bezeichnet, und daran, glaube ich, andern die Beobachtungen von T e rep h t a 1s Bur e, s o n der n I sop I1 t a1 s aure Berichte d. D. Cham. Oesellschnft. Jahrg. VIII. 5 1

Bemerkung zu der Mittheilung von Meyer und Michler: „Ueber Dicarbonsäuren aus Benzoldisulfosäure”

Embed Size (px)

Citation preview

stellen und uneweifelhaft als solche erkennen konnten. Das Kalisalz der Benzolrnetadisulfosiiure krystallisirt leichter und schijner als das der Parasaure, die Ausbeute daran ist bedeutend griisser als a n Para- salz, wie dies j a schon durch die Darstellung des letztern bedingt wird. Bernerkenswerth ist auch, dass selbst bei sehr starkem Er- hitzen der Monosulfosiiure rnit Vitriol61 bei weitem vorwiegend Iso- phtalsiiure gebildet wird, wie auch V. M e y e r gefunden hat, so dass wir wohl im Allgemeinen unsere friihere Mittheilung a19 richtig be- eeichnen k6nnen. Dass die Iialischmelze bei den Benzoldisulfosauren versagt und bier zur Ortsbestimmung nicht brauchbar ist, ist nach den vorliegenden Thatsachen selbstverstandlich, doch scheint es uns nicht gerechtfertigt, sie zu diesem Zwecke iiberhaupt ganz zu ver- werfen.

Eine ausfuhrliche Beschreibung der bis jetzt noch nicht gekann- ten Benzolrnetadisulfosiiure und ihrer Verbindungen (Kali-, Baryt-, Kalk-, Kupfer-, Blei-, Zinksalz) werden wir in Balde in der schon angekundigten Abhaudlung liefcrn und bemerken nur noch zum Schlusse, dass das ganz reine Metadicyanbenzol bei 160 - 161 0 , das Paracyanbenzol circa bei 220° schmilzt.

I n n s b r u c k , am 27. Mai 1875.

220. Rudolph Pi t t ig: Bemerkung zu der Mittheilung von Meyer und Michler: ,,Ueber Dicarbonsauren aus Benzoldisulfosaure".

(Eingegangen am 3. Juni.)

In ihrer Mittheilung (diese Ber. VIII, 673) gaben die HH. M e y e r und M i c h l e r an, ich babe die Beobachtungen von B a r t h und S e n - h o f e r auf's allerbestimmteste a19 , ,durchaus u n r i c h t i g " bezeichnet. Das ist indess keineswegs der Fall, nicht die Beobachtungen, sondern nur die Behauptungen dieser beiden Chemiker, die Schliisse, welche sie aus ihren Versuchen auf die Versuche von G a r r i c k ziehen, babe ich als durchaus unrichtig bezeichnet. Wurden die HH. B a r t h und S e n h o f e r gesagt haben: ,Bei der Einwirkung von Schwefelsaure auf die Benzolsulfosaure kann auch eine von der G a r r i c k ' s c h e n Saure verschiedene Disulfosaure gebildet werden, welche Isophtalsaure anstatt Terephtalsaure giebt,u so wiirde e s mir nie eingefallen sein, irgend eine Bemerkung dagegen zu machen. Allein B a r t h und S e n h o f e r haben direct behauptet, das Nitril, welches sie erhalten, sei mit dem vou G a r r i c k erhaltenen i d e n t i s c h , a b e r d i e v o n G a r r i c k d a r a u s e r h a l t e n e S a u r e s e i n i c h t , w i e e r a n g e g e - b e n , g e w e s en. Dieee Angabe und nichts Anderes babe ich als ,durchaus unrichtig" bezeichnet, und daran, glaube ich, andern die Beobachtungen von

T e r e p h t a 1s Bur e , s o n d e r n I s o p I1 t a1 s a u r e

Berichte d. D. Cham. Oesellschnft. Jahrg. VIII. 5 1

756

M e y e r und M i c h l e r nichts, die Angabe bleibt ebenso ,durchaus unrichtig', wie sie vorher war.

G a r r i c k hat bei seiner Untersuchung nicht wie M e y e r und M i c b 1 e r eiri direct durch Absattigen erhaltenes rohes Salz mit Cyan- kalium destillirt, sondern sich durch Darstellung und Umkrystallisiren des ziemlich schwer liislichen Bleisalzes reine und einheitliche Ver- bindungen bereitet. Das wird wohl der einzige Grund sein, weshalb sein g u t k r y s t a l l i s i r t e s Kaliumsalz nur Terephtalsaure und keirie Spur von Isophtalsaure giebt.

Das, worauf es hei dieser ganzen Streitfrage bauptsachlich an- kommt, ist nicht, ob bei der Einwirkung von Schwefelsaure auf Ren- zolsulfosaure mehrere isomere Renzoldisulfosauren entstehen , sondern ob eine Benzoldisulfosaure existirt, welche beim Schmelzen ihrer Salze mit Kalihydrat Resorcin und beim Erhitzen mit Cyankalium das Nitril der Terephtalsaure giebt. Das ha t G a r r i c k hehauptet, wahrend B a r t h und S e n h o f e r es in Frage stellten, indem sie G a r r i c k vor- warfen, er habe Isophtalsaure und Terephtalsaure verwechselt. Allein die Angaben von G a r r i c k sind richtig, diejenige der drei mijglichen Benzoldisulfosauren, welche er unter Handen hatte, giebt ebenso, wie auch B a r t h und S e n h o f e r es nachtrlglich noch bei der Parabrom- benzolsulfosaure bestRtigt gefunden haben, einerseits Resorcin und andererseits Terephtalsaure..

T i i b i n g e n , den 1. Juni 1875.

221. Br. Radziszewski : Ueber Desoxybenzoin. (Eingegangen am 3. Juni.)

Bor Kurzem (diese Berichte VI, 489) babe ich die Resultate mei- ner Desoxybeuzoinsynthese verijffentlicht. Die Erklarung der chemi- schen Natur dieser Verbindung scliien mir wichtig zu sein, haupt- sachlich aus dem Griinde, dass dadurcb die Constitution fast aller Verbindungen der Benzoingruppe mittelst der sehr einfachen durch Z i n k e , L i m p r i c h t , S c h w a n e r t , J e n a u. A. aufgefundeneu Reac- tiorien erklart werden kann. Da aber Hr. Z i n k e (diese Rerichte VL, 1191) die Identitat meines synthetisch dargestellten Desoxybenzoins zu bezweifeln scheint, obgleich ich friiher schon erwahnt habe, dass das von mir erhaltene Keton C, H, - - C H , - - GO - - C, H, gegen chemische Agentien dem aus Benzoin dargestellten Desoxybenzoin voll- kommen iibereinstimmendes Verhalten zeigt, so beschloss ich , die Wichtigkeit der von mir angeregten Frage anerkennend, meine Ar- beiteu in griisserem Maassstabe zu wiederholen und die Frage der Identitat durch Darstellung und Analysen der dem Desoxybenzoin ver- wandten Kiirper endgiiltig zu entscheiden.