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1407 Tautomerie bei den m-Dioxy-benzolen uud analogen Verbindungen. Soweit sich dieser Bindungswechsel an den urspriinglichen Phenolen nicht vollzogen hat, ist die Moglichkeit zur Bildung und Isolierung von normalen Athern neben den alkjlierten und durch die Alky- lierung stabil gewordenen Umlagerungsprodukten gageben. Dern Einwantle, da8 die von uns ilufler dem Resorcin-diithyl- %her erhaltenen, aus einer Umlagerung hervorgegangenen Resorciu- Bbkommlinge, id untergeordneter Menge auftretend, als unwich- tige Nebenprodukte zu betrachten seien, halten wir entgegeu, daB es sich hier durchaus nicht um ein'e Ausbeutefrage handelt. Ohne besonderes Gewicht darauf zu legen, mochten wir aber doeh kon- statieren, daB bei einer unserer Darstellungen die Aufteilung des Re- sorcins auf den Diathyiather und auf die Summe des Tri- und Tetra iithyl-resorcins im Verhaltnis 2 : 1 erfolgt ist. Wenn endlich Hr. F u c h s in unbestimmter Weise auf andere Moglichkeiten fiir die Erkliiriing dea Verlaufes der Athylierung des Resorcins als den von uns zwanglaufjg angenommenen Bindungs- wechsel hindeutet, so laden wir ihn ein, solche ausfindig zu machen und zu verfolgen. Wenn ihm dabei ein Erfolg beschieden sein sollte, was wir jedoch vorlaufig noch bezweifeln diirfen, so kiinnte er nuch damn gehen, etwa die analoge Entstehung der nicht enolischen hess- alkylierten Phloroglucine ohne Heranziehung der Enol-Keto-Tauto- merie usw. aufzuklaren. Wir seheu dem mit Ruhe entgegen. 164. E. Abel: Bemerkung PUT Arbeit von Karl W. Rosen- mund und F. Zetzsche: b'ber KatalyElator-Beginflussungund sgezifisch wirkende Katalgsatoren. (Eingegangen am 23. April 1921.) In Nr. 3 des laufenden Jahrganges dieser Uerichte') veroffent- lichen K. W, Rosenmund und I?. Zetzsche eine Arbeit uber denim Titel genannten Gegenstand, die irn Heft Nr. 42) ihre Forteetzung findet. h e n , intexessanten experimentellen Ergebnissen legen die Ver- fasser theoretische Betrachtungen zugrunde, zu denen mir einige kurze Bemerkungen nicht iiberflussig erscheinen. Keineswegs etwa zur Geltendmachuog wissenscbaftlicher T'orrechte; denn einerseits schtitze ich diese wjrklich nicht hoch ein3), anderseits haben die -4utoren die ~~ 1) B. 54, 425 [1921]. 2, €3. 54, 638 [1921]. 3) Vergl. die historische Ubersicht in meiner in Anm. *) zu S. 1405 zmeitzitierten Arbeit.

Bemerkung zur Arbeit von Karl W. Rosenmund und F. Zetzsche: Über Katalysator-Beeinflussung und spezifisch wirkende Katalysatoren

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Page 1: Bemerkung zur Arbeit von Karl W. Rosenmund und F. Zetzsche: Über Katalysator-Beeinflussung und spezifisch wirkende Katalysatoren

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Tautomerie bei den m-Dioxy-benzolen uud analogen Verbindungen. Soweit sich dieser Bindungswechsel an den urspriinglichen Phenolen nicht vollzogen hat, ist die Moglichkeit zur Bildung und Isolierung von normalen Athern neben den alkjlierten und durch die Alky- lierung stabil gewordenen Umlagerungsprodukten gageben.

Dern Einwantle, da8 die von uns ilufler dem Resorcin-diithyl- %her erhaltenen, aus einer Umlagerung hervorgegangenen Resorciu- Bbkommlinge, id untergeordneter Menge auftretend, als unwich- tige Nebenprodukte zu betrachten seien, halten wir entgegeu, daB es sich hier durchaus nicht um ein'e Ausbeutefrage handelt. Ohne besonderes Gewicht darauf zu legen, mochten wir aber doeh kon- statieren, daB bei einer unserer Darstellungen die Aufteilung des Re- sorcins auf den Diathyiather und auf die Summe des Tri- und Tetra iithyl-resorcins im Verhaltnis 2 : 1 erfolgt ist.

Wenn endlich Hr. F u c h s in unbestimmter Weise auf andere Moglichkeiten fiir die Erkliiriing dea Verlaufes der Athylierung des Resorcins als den von u n s zwanglaufjg angenommenen Bindungs- wechsel hindeutet, so laden wir ihn ein, solche ausfindig zu machen und zu verfolgen. Wenn ihm dabei ein Erfolg beschieden sein sollte, was wir jedoch vorlaufig noch bezweifeln diirfen, so kiinnte e r nuch damn gehen, etwa die analoge Entstehung der nicht enolischen hess- alkylierten Phloroglucine ohne Heranziehung der Enol-Keto-Tauto- merie usw. aufzuklaren. Wir seheu dem mit Ruhe entgegen.

164. E. Abel: B e m e r k u n g PUT Arbeit von Karl W. Rosen- mund und F. Zetzsche: b'ber KatalyElator-Beginflussung und

sgezifisch wirkende Katalgsatoren. (Eingegangen am 23. April 1921.)

In Nr. 3 des laufenden Jahrganges dieser Uerichte') veroffent- lichen K. W, R o s e n m u n d und I?. Z e t z s c h e eine Arbeit uber denim Titel genannten Gegenstand, die irn Heft Nr. 42) ihre Forteetzung findet. h e n , intexessanten experimentellen Ergebnissen legen die Ver- fasser theoretische Betrachtungen zugrunde, zu denen mir einige kurze Bemerkungen nicht iiberflussig erscheinen. Keineswegs etwa z u r Geltendmachuog wissenscbaftlicher T'orrechte; denn einerseits schtitze ich diese wjrklich nicht hoch ein3), anderseits haben die -4utoren die

~~

1) B. 54, 425 [1921]. 2, €3. 54, 638 [1921]. 3) Vergl. die historische Ubersicht in meiner in Anm. *) zu S. 1405

zmeitzitierten Arbeit.

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Literatur iiher Katalyse bemuBter Weise ') n u r so krirsoriach heran- gezogen, d a 5 es wohl nur diesem U m t a n d e zuzuschreiben ist, daB in einer Arbeit iiber S p e z i f i t L t v o n K a t a l y s a t o r e n auch die zu diesem s p e z i e l l e n Gegenstand erschienenen Brbeiten nicht Beriick- sichtigung finden. Wohl aber meine ich, da5 unter diesen letzterea meine Untersuchungen a) iiber Reaktionsauslese, die in einem clurch- sichtjgen Falle den Mechanismus der selebtiven Katalyse blol3zulegen vermoohten, von neuern erweisen, daS auch die' Erscheinung der Reaktionsablenkung sich voll und ganz in das Gebiet der allgemeioen chemischen Kinetik einfugt ; sie ist, wenn auch betnerkenswert durch das Bruttoergebnis, prinzipiell nicht eigenartiger als die ungemeiue Versrhiedenheit, die wir in den chemischen Reaktionsgeschwindig- keiten anzutreffen durchaus gewohnt siud. Dies kounte wohl anch von vornherein.nicht bezweifelt werden, und die HHrn. R o s e n m u n d und Z e t z s c h e diirften sich dieser AnschauuGg anschlieljen. Aber sie verbramen ihre Befunde durch Annahmeu und, wie mir ,scheint, nicht sehr scharf umrissene Begriffe, wie Komplex, Wirkuugssphare usw., die eiiliissig sein mogen, wenn sie das G e s a m t g e b i e t der Kinetik fikderten; fur Erkliirung von Einzelerscheinungen ihres Tei Igebietes, d e i Katnlyse, scheinen sie mir aber besser und hypothesenfreier durch den Hinweis ersetzt werden zu konnen, daB hier nscii Ansicht der T'erfasser einfach Zwischenreaktionskatalpse vorliegt. Dies aber i s t nach alfea, was wir zurzeit t i ter Katalyse wisseo, im homo- genen System fast ausschliefilich, im heterogeneu System wohl iiber- wiegend dcr Fall3).

VC-enn die Autoren feststellen, daB >)die Wirksamkieit unsexer ge- brkmchlichen Katalysatoren znmeist eine gegebene ir t , der wir einfIul3lna gegeuiiberstehena, so ist dies, sofern wir vom Konzentrations- und TemperatureinfluB absehen, gewiB richtig. Aber ich kann nicht rsehen, daB i u dieser Hiosicht ihre Versuche, die nich iinter Vsrzichk auf die kinetische Ermittlnng der Reaktionsvorginge bloB auf Kon-

- 1) 1. c., S. 426, Anm. 1. 2) Uber k a t a l y t i s c h e Reakt ionsauslese, Z. El. Ch. 18, 705 [1912];

Knta ly t i sche R e a k t i o n s a b l e n k u n g (gerneinsam init G. Bautn), M. 34, 425 [ 19 131 ; €1. - I on en - IC a t a 1 y s e u 11 d - A u t o k a t a1 y s e d e r k a t a 1 y t i s c h a b gele u k t en W a s sers t o f L's up e r o x y d - T hi o s u l f a t - R e a k t i o n , M. 34, 821 [1913]; U b e r einen einfachcn Vor lesungsversuch z u m Kapi te l BSpezifitiit von I i a t a l y s a t o r e n s , %. El. Ch. 19, 480 [1913].

3, Vwgl. z. B. E. A b e l , U b e r Kata lyse , Z. El. Ch. IS, 933 [1913j. Wieso die Ver€asser in Verfolg ihrer Auschauungen zii der Vermutung gelangen, ,daB ein Xatalysator anch Reaktionen in Gang bringen kann, die ehne ihn nicht stattfindenc (also eutgegro der Abnalime der freien Energie? E. &I,), ist mir nicht lrlar geworden.

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statierung des nach gewissen Zeitabschnitten bestehenden Ausbeute- verhiiltnisses beschrinken, einen Fortschritt bringen. Denn die ver- meiotlich gegluokte Beein flussung ist doch wesentlich nur die empi- rische Kenntnisnahme der Wirkungsweise einer Anzahl, wenn auch unter gewissen Gesichtspunkten I), so doch imrnerhin nur zufallig aus- gewiihlter Substanzen auf das betrachtete System. Dieser Vorhalt trifft natiirlich keineswegs die tatsachlichen Ergebnisse der in Rede stehenden Arbeit, obwohl diese die auch schon derzeit gegebenen Mog- iichkeiten zu einem tieferen Einblicke in die katalytische Wirkungs- weise nicht aushutzt, sondern nur die von den Verfassern vermutete Auflindung eines Bal lgerne inenl ) Prinzipsa, das . a l lgerne in2) die Beeinflussung von Katalysaturen hinsichtlich ihrer StHrke und Wir- kungsart zu gestatten schointa.

Eine allgerneine, willkiirliche - katalytische - Beeinflussung chemischer Reaktionen nach Zeit und Ziel wiire, abgesehen von dem .zur Beurteilung des Reaktionsniveaus unerlafilichen (prinzipiell be- kilantlich bereits weitgehend erf iillten) Erfordernis der Kennt,nis der Gleichgewichtslagen n w bei Vorausberechenbarkeit der Unisatzge- schwindigkeiten aller denkbareln cliemischen Kornbinationen moglich, d a doch, wie wohl schon heute behauptet werden ka.nn, kataly- tische Vorgiinge nicht nach anderen Gesetzmaljigkeiten verlaufen als nicht-Imtalytische. Der Urnstand, dalj wir die diese GesetzmaBig- keiten enthaltenden, allgemeiaen Zusammenhhge zwischen den die Kinetik zurzeit beschreibenden empirischen Proportionalitats- (Ge- schwindigkeit?) Fsktoren (Reaktionskonstanten) und den Eigenschaften ,(%usarnmensetzung) der beteiligten Stoffe (Stoffkonstanten) - abge- sshen von gewissen empirischen Regeln - noch nicht iiberblicken 3), i s t meines Erachtens in erater Linie dafur verantwortlich zu machen, dalj, worauf die Verfasser einleitend hinweiaen, rtrotz der Portschritte, d i e die Anwenduug von Katalysatoren bei der Durchfuhrung chemischer Prozesse gemacht hat, . . . das Erreichte . . . noch unzuliinglich i s t N . Diese Sacblage ist aber eben, wie ich schon gelegentlich bernerkt habe '), keineswegs auf das Schnldkonto der Kntalyse, sondern auf das d e r Kinetik zu buchen.

W i e n , Technische Hochschuie.

1) Vergl. hieriiber z. B. .such ineine Albei t titer Resktioaeablennung,

2) Sperrung von mir. 3) hnsiitze in dieser Itiohtung liegen bekanntlich in neuerer Zeit vor. 4, Verhandl. d. Gcsellsch. Deutschor Xaturl. u. Arztc, 85. Vers., Wien

1. c., S. 488 ff.

1913, S. 353.